SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
SBB - Sächsischer Bergsteigerbund
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
30<br />
Vor 40 Jahren: Unglück in der Eiger-Nordwand<br />
Stunde des Gedenkens auf der Hohen Liebe 2007<br />
Im Sommer 1967 begab sich eine fünfköpfige<br />
Mannschaft des damaligen Leistungszentrums<br />
für Bergsteigen und Alpinistik, bestehend<br />
aus den Bergfreunden Fritz Eske, Günter<br />
Warmuth, Günter Kalkbrenner, Kurt Richter<br />
und Ersatzmann Helfried Hering, unter der<br />
Leitung ihres Trainers Karl Däweritz, auf eine<br />
Bergfahrt in die Westalpen. Nachdem den<br />
vier Erstgenannten zuvor eine Begehung der<br />
Matterhorn-Nordwand über die Schmid-Route<br />
gelungen war, stiegen sie am 21. Juli in<br />
die Eiger-Nordwand ein. In den späten Nachmittagsstunden<br />
wurden sie das letzte Mal im<br />
Vorfeld des Hinterstoisserquergangs gesichtet,<br />
wo sie sich den Blicken der anderen durch<br />
aufkommende Wolken entzogen. Kurz danach<br />
kam es zum Absturz der Viererseilschaft,<br />
wobei Ursachen und Hergang des<br />
Unglücks ungeklärt blieben. Die Leichen von<br />
drei Bergfreunden wurden am nächsten Tag<br />
unterhalb des Zerschrundenen Pfeilers gefunden<br />
und durch Helfried und Karl identifiziert,<br />
wohingegen die Leiche von Günter<br />
Kalkbrenner erst zehn Tage später von zwei<br />
tschechischen Bergfreunden an einer anderen<br />
Stelle entdeckt und geborgen wurde.<br />
Das sind die kühlen Fakten eines Unglücks,<br />
welches sich dieses Jahr zum vierzigsten<br />
Male jährt und zu dessen Anlass die IG Sächsische<br />
Bergsteigergeschichte zu einer Gedenkstunde<br />
am Sonnabendmorgen, dem<br />
21.07.2007, auf die Hohe Liebe eingeladen<br />
hatte.<br />
Zusammen mit Dieter Rülker, der als ehemaliger<br />
Mannschaftskamerad damals mit<br />
Wolfgang Heine, Werner Rump, Werner<br />
Böhm und Wolfgang Preuß zur ersten Besteigung<br />
des Pik Lenins durch DDR-Alpinisten<br />
unterwegs war und erst im Basislager von<br />
dem Unglück erfahren hatte, begebe ich mich<br />
zur Gedenkstunde. Ich selbst habe die verunglückten<br />
Bergkameraden nicht mehr kennen<br />
lernen können, da ich erst danach mit<br />
Klettern begann. In Gesprächen und aus Beschreibungen<br />
waren sie mir aber gut bekannt<br />
und an vielen Stätten begegnete ich ihren<br />
Taten, so bei der Durchsteigung heimischer,<br />
von ihnen erstbegangener Kletterwege oder<br />
Die Redner bei der Gedenkveranstaltung auf der Hohen Liebe: Karl Däweritz (links) und<br />
Herbert Richter