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Michael Flock: Der Notkirchenbau von Otto Bartning - gta fh heidelberg

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Altarraum) <strong>von</strong> <strong>Bartning</strong> vom Dezember 1946 mit insgesamt acht Binderpaaren im<br />

Kirchenschiff.<br />

Die Kosten, für die aus der Schweiz nach Deutschland zu liefernden Bauteile,<br />

beliefen sich, einschließlich der Ausstattung, auf rund 10.000 $ pro Kirche.<br />

Die gute Resonanz in der Presse und die Aufmerksamkeit der gesamten<br />

ökumenischen Welt, die in einem Werbefilm über das Hilfswerk Bilder der ersten<br />

Notkirche sah und nun ihre Vertreter nach Pforzheim schickte, um sich diese<br />

Modelkirche anzuschauen, bewirkten, dass der Wiederaufbauausschuss des<br />

Weltrates der Kirchen nun eine für Notkirchen längst bestimmte und festgelegte<br />

Summe für <strong>Bartning</strong>s Bauten freigab.<br />

Es folgten vier weiter Kirchen in Mannheim, Münster, Berlin und Dresden. Nach<br />

einer Spende aus Amerika <strong>von</strong> 100.000 $ liefen die Vorbereitungen zur Vergabe<br />

<strong>von</strong> 10 weiteren Kirchen an. Weitere Veröffentlichungen weckten das allgemeine<br />

Interesse und das Hilfswerk erhielt zahlreiche Anfragen und Bewerbungen <strong>von</strong><br />

Gemeinden. Im Herbst 1947 folgten weitere 300.000 $ <strong>von</strong> der amerikanischen<br />

Sektion des Lutherischen Weltbundes und weitere Spendenzuflüsse.<br />

Wichtiges Auswahlkriterium für das HEKD war zunächst eine großstädtische Lage<br />

der Gemeinde und der Grad der Zerstörung der kirchlichen Gebäude. Es musste<br />

das echte Bedürfnis einer Gemeinde und der wirkliche Notstand nachgewiesen<br />

werden. Weitere Bedingungen für die Gemeinden zur Vergabe waren, dass sie<br />

neben dem Vorweisen <strong>von</strong> einem Bauplatz auch für eine ausreichende<br />

Fundamentierung sorgen mussten.<br />

Die Gemeinden mussten aber auch ein verhältnismäßig geringes Eigenkapital<br />

beisteuern. Ab 1949 übernahmen die Landeskirchen einen Teil der Baukosten.<br />

Die Dauer des <strong>Notkirchenbau</strong>s erstreckte sich <strong>von</strong> etwa sieben Monaten<br />

(Nordhausen) bis zu eineinhalb Jahren. Wegen unvorhersehbarer<br />

Materialengpässe, schlechtem Wetter und vor allem der Währungsreform kam der<br />

Bau an vielen Orten ins Stocken.<br />

Die Einzelschritte des Entstehungsverlaufes einer Notkirche waren:<br />

Antragsstellung, Bewilligung, Planung, Durchführung (Baubeginn - Vermessung des<br />

Bauplatzes, Erdarbeiten, Fundamentierung, Aufstellung der Konstruktion,<br />

Ummauerung, Fertigstellung der Anbauten, Dacheindeckung, Einsetzen <strong>von</strong> Fenster<br />

& Türen, Innenausbau, Einrichtung des Kirchenraumes - Bauende), Einweihung.<br />

<strong>Der</strong> wirtschaftliche Aufschwung und der damit verbundene neu eingesetzte<br />

Bauboom der frühen 50er Jahre bedeutete gleichzeitig das Ende des<br />

Notkirchenprogramms. Man war nicht mehr auf eine „Notlösung“ angewiesen.<br />

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