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Michael Flock: Der Notkirchenbau von Otto Bartning - gta fh heidelberg

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4. Die Idee<br />

Kurz nach Kriegsende, in den Jahren 1945-1947, errichtete man schnell 30 bis 40<br />

Kirchenbaracken aus Holz, welche aber <strong>von</strong> für die Kirchengemeinden viel zu klein<br />

waren. Neben ihrem relativ hohen Errichtungspreis <strong>von</strong> 6.000 - 8.000$, wurden<br />

sie nutzungstechnisch wie auch gestalterisch als unbefriedigend empfunden. Sie<br />

stellten deshalb allenfalls ein Provisorium dar.<br />

Das HEKD (Hilfswerk der evangelischen Kirchen in Deutschland), bemühte sich um<br />

eine bessere Nutzung ihrer Spendeneinnahmen und verfolgte deshalb den Plan<br />

einer wirtschaftlichen und grundsätzlichen Lösung.<br />

<strong>Bartning</strong> erhielt den Auftrag und entwickelte ein Konzept <strong>von</strong> „Serien“-Notkirchen<br />

für schwer zerstörte, großstädtische Gemeinden, die auf Grund der<br />

Bombardierungen überhaupt keine Gottesdienst- und Versammlungsräume mehr<br />

besaßen, oder deren Räumlichkeiten durch die enorme Zahl an Vertriebenen zu<br />

klein waren. Das Notkirchen-Konzept konnte bei geringfügig höherem<br />

wirtschaftlichen Aufwand und Baustoffbedarf mindestens doppelt so viele<br />

Menschen aufnehmen. Darüber hinaus leistete das Konzept einen gestalterisch<br />

würdigen, und unter den beschränkten Umständen auch ausdrucksvollen Beitrag<br />

zum Sakralraum der neu anbrechenden Zeit und Gesellschaftsordnung.<br />

Im Rahmen dieses Notkirchenprogramms wurden <strong>von</strong> <strong>Bartning</strong> 48 Notkirchen<br />

geplant, <strong>von</strong> denen, in der Zeit <strong>von</strong> 1947-1951, 43 tatsächlich realisiert werden<br />

konnten und <strong>von</strong> denen heute noch in ganz Deutschland 41 existieren.<br />

Eine modifizierte Weiterführung erfuhr das Notkirchenprogramm in den Jahren<br />

zwischen 1949 – 1953 durch die Gemeindezentren und Diasporakapellen, welche<br />

in ländlichen oder kleinstädtischen Gegenden Deutschlands errichtet wurden und<br />

deren Planung ebenfalls aus dem Baubüro des HEKD stammt.<br />

Weiterhin wurde in den 50er Jahren, in der sich bessernden wirtschaftlichen Lage<br />

der jungen Bundesrepublik, mit dem Wiederaufbau kriegszerstörter Kirchen in<br />

begrenztem Ausmaß begonnen.<br />

Neben der Reparatur der zerstörten Bausubstanz wurden immer wieder<br />

grundsätzliche Fragen des Wiederaufbaus im Spannungsfeld zwischen<br />

Rekonstruktion und Neubau, Tradition und Moderne diskutiert.<br />

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