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Michael Flock: Der Notkirchenbau von Otto Bartning - gta fh heidelberg

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der Bauhütte für die Heiliggeist- und die Peterskirche in Heidelberg. 1943 verlegte<br />

er seinen Bürositz <strong>von</strong> Berlin nach Neckarsteinach.<br />

Bereits kurz nach Kriegsende arbeitete <strong>Bartning</strong> für die evangelische Kirche an<br />

einem Notkirchenprogramm, mit dem deutschlandweit bis 1951 insgesamt 43<br />

provisorische Kirchenbauten errichtet wurden. Seit 1951 in Darmstadt ansässig,<br />

entwickelte er mit seinem neuen Partner <strong>Otto</strong> Dörzbach daraus weitere<br />

Serienbauten für Gemeindezentren und Diasporakapellen.<br />

Neben seiner Architektentätigkeit engagierte sich <strong>Bartning</strong> in führenden Positionen<br />

bei Verbänden wie dem Deutschen Werkbund und dem Bund Deutscher<br />

Architekten.<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Bartning</strong> starb im Alter <strong>von</strong> 75 Jahren in Darmstadt.<br />

Zu seinen herausragenden Bauten zählen das Haus Wylberg, die Stahlkirche, die<br />

Rundkirche, die Landhausklinik, die Gustav-Adolf-Kirche und das Programm der<br />

Notkirchen.<br />

2. Einleitung<br />

„<strong>Der</strong> Trümmerstil <strong>von</strong> 1947 umfasste damals die Eingliederung des Mauerwerks und jedes<br />

Baugliedes in die neue Aufgabe und drängte mit stiller Eindringlichkeit zur einfachsten Lösung.“<br />

(zit. Christoph Schneider in Das Notkirchenprogramm <strong>von</strong> <strong>Otto</strong> <strong>Bartning</strong>)<br />

Kaum 1% der nach dem Krieg zur Verfügung gestellten Baumittel dienten dem<br />

Kirchenbau. Um die, durch die Bombardierung verursachten Verluste an<br />

Sakralräumen zu beheben, bedurfte es dringend einer besonderen Lösung. Dies<br />

war die Grundlage des so genannten „Notkirchenprogramms“.<br />

Im Gegensatz zu den zwischen 1950 und 1970 erbauten zahlreichen<br />

Betonkirchen, stellten die schlichten Notkirchen wohlproportionierte,<br />

atmosphärische und warme Räume bot dar.<br />

Das Notkirchenprogramm stand unter anderem auch unter der Intention, die<br />

Menschen zu einer „einfachen und aufrichtigen Lebenshaltung zu führen“, was die<br />

[um]erzieherische Intention der Siegermächte jener Zeit illustriert.<br />

Die Ausführung bewegte sich damals als Improvisation am Rande der Legalität in<br />

einem zerstörten Land. So „organisierte“ man die Baumaterialien z.B. zwischen<br />

den verschiedenen zonalen Besatzungsgrenzen.<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Bartning</strong>s Notkirchen sind gebaute Dokumente der trüben Nachkriegszeit, die<br />

durch die architektonische Auseinandersetzung mit der damaligen physischen<br />

Wirklichkeit: Ruinen, Trümmern und Mangel an Baumaterial geprägt waren. Sie<br />

waren die ersten Kirchenbauten nach Kriegsende. Für tausende Not leidende<br />

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