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Michael Flock: Der Notkirchenbau von Otto Bartning - gta fh heidelberg

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1. Kurzbiographie: <strong>Otto</strong> <strong>Bartning</strong> (1883-1959)<br />

<strong>Otto</strong> <strong>Bartning</strong> wurde am 12.04.1883, in Karlsruhe geboren.<br />

Sein Vater war Kaufmann. Durch seine Mutter, die Tochter eines protestantischen<br />

Landesbischofs, kam er bereits im Kindesalter mit theologischen Fragen in Kontakt.<br />

<strong>Bartning</strong> studierte Architektur an der TH Berlin-Charlottenburg und später an der<br />

TH Karlsruhe. 1904 unterbrach er sein Studium für eine eineinhalbjährige<br />

Weltreise, auf der er Eindrücke der Baukunst Amerikas, Ostasiens und Indiens<br />

sammeln konnte.<br />

Bald nach seiner Rückkehr erhielt er <strong>von</strong> einem befreundeten evangelischen Vikar<br />

den Auftrag zum Bau einer Kirche (Evang. Friedenskirche in Peggau/Steiermark).<br />

Er eröffnete in Berlin ein Architekturbüro und besuchte nebenher<br />

Architekturvorlesungen bis 1907, einen Abschluss erlangte er nicht.<br />

In den folgenden Jahren befasste er sich bei der Planung <strong>von</strong> weiteren Dorfkirchen<br />

mit theoretischen Überlegungen, welcher Gestalt ein Gotteshaus sein könnte um<br />

räumlich ein „Heim“ für die Gemeinde zu bilden.<br />

<strong>Bartning</strong> entzog sich dem Kriegsdienst während des 1. Weltkrieges und war für<br />

den „Arbeitsnachweis für genesende Soldaten“ tätig. Seine baubezogene Tätigkeit<br />

litt durch den Einbruch der Baukonjunktur, daher beschäftigte er sich vor allem mit<br />

architekturtheoretischen Fragen des Kirchenbaus und publizierte 1919 das Buch<br />

„Vom neuen Kirchenbau“.<br />

Er engagierte sich bereits unmittelbar nach Kriegsende in Berlin gemeinsam mit<br />

Bruno Taut, Hans Scharoun und Walter Gropius im "Arbeitsrat für Kunst", wo er<br />

neben programmatischen Forderungen nach einer neuen Architektur auch an der<br />

Formulierung <strong>von</strong> Grundsätzen einer reformierten Architekturausbildung beteiligt<br />

war, die 1919 die Basis für die Gründung des Bauhauses bildeten.<br />

Er realisierte vorerst einige Kirchen- und Krankenhausbauten und legte anfänglich<br />

seinen Schwerpunkt auf den Geschoßwohnungsbau und den Montagebau, mit dem<br />

er im Wohnungs- wie im Sakralbau experimentierte.<br />

<strong>Bartning</strong> verwendete in seinen Kirchenbauten der späten 1920er Jahre erstmals<br />

offene Stahlskelettkonstruktionen. Mit der Entwicklung der Fächer- und der<br />

Zentralkirche als Raumtypen leistete er einen wegweisenden Beitrag zum<br />

protestantischen Kirchenbau der Moderne.<br />

1926 wurde <strong>Otto</strong> <strong>Bartning</strong> in Weimar mit der Leitung der Staatlichen<br />

Bauhochschule betraut, der Nachfolgeinstitution des nach Dessau übersiedelten<br />

Bauhauses. Er realisierte im Dritten Reich deutschland- wie europaweit zahlreiche<br />

evangelische Kirchen und übernahm während des Zweiten Weltkriegs die Leitung<br />

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