Michael Flock: Der Notkirchenbau von Otto Bartning - gta fh heidelberg

Das Außenmauerwerk fügt sich durch den unverputzten Bruchstein harmonisch in
die Umgebung.
Beim Eintreten in die Kirche fällt der Blick auf den hinteren Gemeindesaal, welcher
durch Vorhänge vom restlichen Raum abgetrennt werden kann. Der
Kircheninnenraum ist durch die Backstein-Ausmauerung und durch den warmen Ton
von Holzparkett und Holzbindern geprägt.
Verwunderlich ist, dass das unter Denkmalschutz stehende Gebäude einige
Veränderungen miterlebt hat, die für Notkirchen ungewohnt sind. Der gemauerte
Altar wurde abgerissen und durch einen Holzaltar ersetzt. Die ursprünglichen
Sitzbänke sind durch helle Holzgarnituren ersetzt worden und wirken wie
Fremdkörper im Raum. Die Fensterrahmen wurden innen wie auch außen mit
weißer Farbe gestrichen und verfälschen somit die ursprüngliche Erscheinung des
Gemeindehauses. Die beiden, seitlich an die Binder über die gesamte Längsachse
angebrachten Holzkonstruktionen, welche Lichtröhren zur Beleuchtung beinhalten,
fallen allerdings durch ihren farblichen Abgleich nicht weiter ins Auge.
Auch diese Kirche leidet im Alltagsbetrieb unter der fehlenden Wärmedämmung
und der Ein-Scheiben-Verglasung.
Die seitlich und südlich angebrachten und verputzten, Anbauten bergen Teeküche,
WC, Gemeinderaum, Sakristei und einen bescheidenen Wohnflügel.
Die Kirche ist freitags für das Abendgebet und sonntags für den Gottesdienst
geöffnet. Mittwochs mittags ist die Kirche für Besucher und Besichtigungen frei
zugänglich.
Die exquisite Lage und die harmonische Außenansicht, in Verbindung mit der
historischen Umgebung, geben der evangelischen Lutherkirche eine einzigartige
Stellung unter den Notkirchen von Otto Bartning.
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