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Luzerner KIRCHENSCHIFF

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Sekretariat Landeskirche<br />

Abendweg 1<br />

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6000 Luzern 6<br />

AZB<br />

6000 Luzern 6<br />

<strong>Luzerner</strong><br />

<strong>KIRCHENSCHIFF</strong><br />

Mai 2009 / Nr. 5 Das Informationsmagazin der katholischen Kirche im Kanton Luzern<br />

AUFTRITT 2<br />

Landeskirchen an der LUGA<br />

«Alles Menschen»: Unter<br />

diesem Motto nahmen die<br />

drei Landeskirchen wieder<br />

gemeinsam an der LUGA<br />

teil. Ein Rückblick in Bildern.<br />

ABGANG 5-7<br />

Guido Saxer verabschiedet<br />

PALAVER 9<br />

Mannebüro: neues Angebot<br />

Männerpalaver oder: Wenn<br />

Männer über Gefühle sprechen<br />

– Das Mannebüro Luzern<br />

füllt mit seinem neuen<br />

Angebot eine Lücke.<br />

JUBILÄUM 12<br />

50 Jahre Telefon 143


ÖKUMENE<br />

Pause machen vor dem Kirchenzelt<br />

– und einmal Memory spielen<br />

drinnen. Bilder: do<br />

Zum Titelbild<br />

JUNGWACHT MACHT SPASS<br />

Zum Abschluss der Gruppenstunde<br />

nehmen die Surseer<br />

Jungwächtler ihren Leiter Simon<br />

Ineichen noch einmal in<br />

Beschlag. Ein Stimmungsbild<br />

einer Gruppe der Jungwacht<br />

Sursee. – Für die Titelseiten<br />

des «Kirchenschiffs» in diesem<br />

Jahr setzt Gregor Gander<br />

die Freiwilligen ins Bild.<br />

02 <strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009<br />

Am Mittwochnachmittag begleitete<br />

Mansour Lette aus dem Senegal<br />

Geschichten aus dem Kongo,<br />

die sein Kollegen Williams Kalume<br />

erzählte, an der Gitarre.<br />

Die Landeskirchen zum 7. Mal gemeinsam an der LUGA<br />

«ALLES MENSCHEN» UND VIELE BEGEGNUNGEN<br />

Die Kirche ist ein weltweites Netzwerk, das von Menschen getragen wird und Menschen trägt.<br />

«Alles Menschen» lautete deshalb das Motto, unter dem die Kirchen dieses Jahr an der LUGA<br />

teilnahmen. Ein Rückblick in Bildern.<br />

Der Blauring Giswil lud zum Mitspielen ein. – Fastenopfer-Direktor Antonio<br />

Hautle, der reformierte Synodalratspräsident David A. Weiss und<br />

Hugo Fuchs von der christkatholischen Kirche im Gespräch (von links).<br />

Carlos Erazo und seine faszinierenden Kreisel (links). – Synodalrat Jörg<br />

Trottmann (ganz rechts) mit einer Besuchergruppe.<br />

Bitte lächeln!<br />

Judith Bürgler von<br />

«Tele Tell» fi lmt.<br />

Ihr Beitrag wurde<br />

am 27. April ausgestrahlt<br />

und ist unter<br />

www.teletell.ch<br />

abrufbar.<br />

Wie viele Reiskörner? Keine Ahnung!<br />

Zwei Besucher füllen den<br />

Wettbewerbstalon aus.<br />

Der LUGA-Wettbwerb<br />

GENAU 13 514 REISKÖRNER<br />

Richtig geraten? Die Schätzfragen,<br />

die es im LUGA-Wettbewerb<br />

der Landeskirchen zu<br />

beantworten galt, waren ganz<br />

schön schwierig. Die Lösungen:<br />

Im Glas der Madagaskar-<br />

Stele waren 15 Vanillestängel,<br />

in jenem der Philippinen<br />

13 514 Reiskörner und im Kolumbien-Glas<br />

582 Kaffeebohnen.<br />

668 Besucherinnen und<br />

Besucher tippten mit. Bis Redaktionsschluss<br />

dieser Ausgabe<br />

lag die Auswertung noch<br />

nicht vor. Wer den Hauptpreis<br />

gewonnen hat (ein Essen für<br />

15 Personen, zubereitet und<br />

serviert von der Gassechuchi<br />

Luzern), erfahren Sie deshalb<br />

erst in der Juli-Nummer. Zu<br />

gewinnen gibt es noch 14 weitere<br />

Preise. do


Beschaulich: Unterwegs auf<br />

dem Besinnungsweg, zwischen<br />

Hohenrain und Kleinwangen.<br />

Bild: Claudio Brentini<br />

SCHWEIZER KOLPINGWERK<br />

Der Weg beginnt bei der Pfarrkirche Hochdorf und führt übers<br />

Moos, Feldheim und Unter Waldisbüel zur Institutskirche Baldegg,<br />

wo er im neuen Kolping-Andachtsraum endet. Dazwischen<br />

laden neun Stelen (Säulen) ein, innezuhalten. Jede enthält auf<br />

Tafeln einen Bibeltext, ein Zitat oder eine Aussage von Adolph<br />

Kolping sowie einen Impuls, der zum Nachdenken anregt.<br />

ZEICHEN DER ZEIT ERKENNEN<br />

Das Schweizer Kolpingwerk ist Teil des Internationalen Kolpingwerks,<br />

das in über 60 Ländern der Welt aktiv ist. Das<br />

Kolpingwerk beruft sich auf den deutschen Priester und Sozialreformer<br />

Adolph Kolping (1813-1865). Der ehemalige Gesellenverein,<br />

den Kolping begründete, ist heute ein weltweit<br />

VIER KILOMETER LANG<br />

Der Kolping-Besinnungsweg<br />

ist vier Kilometer lang. Wer<br />

sich Zeit nimmt, an den neun<br />

Stationen innezuhalten, ist<br />

etwa anderthalb Stunden<br />

unterwegs. Die Gesamtkosten<br />

betragen rund 100 000<br />

Franken, die Kolping aus Eigenmitteln<br />

und Spenden aufbringt.<br />

Die Stelen werden im<br />

Juli aufgestellt.<br />

Der Besinnungsweg ist ein<br />

Projekt des Schweizer Kol-<br />

Besinnungsweg von Hochdorf nach Baldegg<br />

EIN NEUER WEG, DER MUT MACHEN WILL<br />

Zum Nachdenken anregen, zum Handeln auffordern, Mut machen, zu hinterfragen: Das will<br />

der Besinnungsweg von Hochdorf nach Baldegg, den das Schweizer Kolpingwerk einrichtet.<br />

Am 23. August wird er eingeweiht.<br />

pingwerks; federführend<br />

sind dabei Personen aus dem<br />

Kanton Luzern. Projektleiterin<br />

ist Margrit Unternährer<br />

(Hochdorf), Präsidentin des<br />

Kolpingwerks; zum Team gehören<br />

weiter Geschäftsführer<br />

Bernhard Burger (Luzern),<br />

Zentralpräses Edi Birrer (Buttisholz)<br />

sowie Claudio Brentini<br />

und Christof Unternährer<br />

(Hochdorf). Kunstschmied<br />

Alois Eberli aus Altwis stellt<br />

die Stelen her.<br />

vernetzter Sozialverband. «Wer Mut zeigt, macht Mut», zitiert<br />

Margrit Unternährer (Hochdorf), seit 2004 Präsidentin des<br />

Kolpingwerks, den Gründervater. «Daran knüpfen wir an. Der<br />

Besinnungsweg will zum Nachdenken anregen, zum Handeln<br />

auffordern und Mut machen, zu hinterfragen.» Wallfahren und<br />

Pilgern seien heute unter allen Generationen beliebt, erklärt<br />

Bernhard Burger, Geschäftsführer des Schweizer und des Internationalen<br />

Kolpingwerks. «Das hat uns in der Idee bestärkt,<br />

diese Form der Öffentlichkeit zu wählen.» Das Denken und<br />

Handeln von Adolph Kolping sei die Basis des Besinnungsweges.<br />

«DER ERSTE DIESER ART»<br />

Die Idee zum Weg hatte die Verbandsleitung 2007. Die Strecke,<br />

die alle Kriterien erfüllt – Start und Ziel sollten zum Beispiel<br />

gut mit dem öffentlichen Verkehr erreichbar oder rollstuhlgängig<br />

sein – fand Margrit Unternährer nach langem Suchen vor<br />

der eigenen Haustür. Zudem liege das Seetal nahe bei Einsiedeln<br />

und Flüeli Ranft, erklärt die Präsidentin, zwei wichtigen<br />

Wallfahrtsorten mit sehr vielen Pilgern aus dem süddeutschen<br />

Raum. «Da Kolping europäisch vernetzt ist, werden wir gezielt<br />

auch Mitglieder aus diesen Gebieten ansprechen.»<br />

Der Besinnungsweg, laut Margrit Unternährer für Kolping<br />

«der erste dieser Art in Europa», wird am Sonntag, 23. August,<br />

durch Axel Werner, Generalpräses des Internationalen Kolpingwerks,<br />

eingeweiht. Anwesend sein wird auch Weihbischof<br />

Martin Gächter.<br />

Dominik Thali<br />

Routenführung unter Infos unter www.besinnungsweg.ch<br />

<strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009 03


SERIE: MEIN PEP (V)<br />

Der PEP beschäftigt zur Zeit viele Seelsorgende und Kirchenräte.<br />

Dabei steht die Bildung und Gestaltung von Pastoralräumen<br />

im Vordergrund. Das Augenmerk ist somit auf das<br />

4. Kapitel des PEP gerichtet, welches sich vor allem mit der<br />

strukturellen Umsetzung auseinandersetzt.<br />

Was mich seit über zwanzig Jahren bewegt und zum täglichen<br />

Engagement im Reich Gottes motiviert, sind jene Fragen, die<br />

im 3. Kapitel des PEP behandelt werden. Darin wird unter<br />

anderem die Frage gestellt, wie wir die befreiende und frohmachende<br />

Botschaft des Evangeliums bei jenen Menschen ins<br />

Spiel bringen können, denen durch ihre aktuelle Lebenssituation<br />

neu bewusst geworden ist, dass der Mensch nicht über<br />

sein Leben verfügt. Fragen brechen oft dann auf, wenn der gewohnte<br />

Lebensrhythmus durch freudige oder belastende Ereignisse<br />

unterbrochen wird. Wie nahe sind wir dann als Kirche<br />

am Alltagsgeschehen bei jenen Personen, denen das Leben<br />

neue Fragen stellt?<br />

Der PEP regt im 3. Kapitel an, unser pastorales Engagement<br />

vermehrt auf Erwachsene auszurichten und den Getauften<br />

kate chumenale Wege anzubieten. Es sollen Orte geschaffen<br />

werden, an denen der in der Jugend vernommene Glaube als<br />

erwachsene Person neu refl ektiert werden kann. Weiter scheint<br />

es ein Gebot der Stunde zu sein, kleine pfarreiliche Gemeinschaften<br />

zu fördern, in denen Glaube und Leben geteilt und<br />

erfahren werden. Dass in solchen Gruppen die Heilige Schrift<br />

eine zentrale Rolle inne hat, versteht sich von selbst. Solche le-<br />

LANDESKIRCHE<br />

Für alle drei Gremien sind stille Wahlen möglich. In den meisten<br />

Kirchgemeinden und Synodewahlkreisen werden die Sitze<br />

auf diese Weise besetzt.<br />

Eingabeschluss für die Kandidatenlisten ist am Montag, 1.<br />

März 2010. Falls sich gleich viele Kandidatinnen und Kandidaten<br />

bewerben, wie Sitze zu vergeben sind, kommt es zur stillen<br />

Wahl. Bis am Donnerstag, 4. März, müssen die Kirchenräte die<br />

04 <strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009<br />

Meinungen zum Pastoralen Entwicklungsplan Bistum Basel<br />

PLÄDOYER FÜR EINE SPANNENDE BETTLEKTÜRE<br />

Der PEP ist weit mehr als das Bilden von Pastoralräumen. Er enthält wegweisende, ja sogar prophetische<br />

Impulse für die Pastoral der nächsten Jahre. Personalengpässe und andere Schwierigkeiten<br />

erschweren aber die Umsetzung.<br />

bendige Zellen bilden oft das Bindeglied, wieder einen neuen<br />

Zugang zur Gottesdienstgemeinschaft der Pfarrei zu fi nden.<br />

DER OFFENHEIT RECHNUNG TRAGEN<br />

Über all die Jahre, in denen ich mich für die Glaubenserneuerung<br />

Erwachsener engagiere, staune ich immer wieder, wie<br />

offen und interessiert Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer<br />

sind, unseren christlichen Glauben zu bedenken und ihn in<br />

Berührung zu ihrem Alltag zu bringen. Dieser Offenheit gilt<br />

es Rechnung zu tragen und etwa einmal zu überlegen, wieviel<br />

Ressourcen an Kraft und Finanzen in die Erwachsenenkatechese<br />

investiert wird (im Verhältnis zu den Investitionen für die<br />

Kinder- und Jugendkatechese). Dass unsere Gottesdienste für<br />

viele Suchende vorerst nicht mehr passender Ort einer Neuorientierung<br />

ihres Glaubenslebens sind, dürfte uns vertraut sein.<br />

Für mich ist der PEP also weit mehr als das Bilden von Pastoralräumen.<br />

Er enthält wegweisende, ja sogar prophetische Impulse<br />

für die Pastoral der nächsten Jahre. Schade nur, dass diese<br />

Impulse in Bezug auf Personalengpässe und andere Schwierigkeiten<br />

zu erlöschen drohen. So möchte ich Sie ermutigen, als<br />

Bettlektüre wieder einmal das 3. Kapitel des PEP zu lesen.<br />

Marcel Bregenzer-Rutishauser<br />

Diakon Marcel Bregenzer, 55, ist<br />

Leiter der Arbeitsstelle für Pfarrei-<br />

Erneuerung des Bistums Basel in<br />

Sursee, wo er mit seiner Familie<br />

auch lebt.<br />

DER PEP ist ein strukturelles und pastorales Entwicklungskonzept des Bistums Basel.<br />

In der Serie «Mein PEP» äussern sich dazu Frauen und Männer aus dem Kanton<br />

Luzern, die in der Kirche tätig sind. Sie wählen ihr Thema selbst.<br />

2010 ist ein Wahljahr<br />

AM 18. APRIL 2010 WIRD KIRCHLICH GEWÄHLT<br />

Nächstes Jahr werden die Mitglieder der Kirchenräte, Rechnungskommissionen und der Synode<br />

neu gewählt. Wahltag ist der 18. April, die Amtsdauer beginnt am 1. Juni 2010.<br />

Wahlvorschläge prüfen, das Ergebnis veröffentlichen und die<br />

Synodalverwaltung informieren. Kommt keine stille Wahl zustande,<br />

fi ndet die Urnenwahl am Sonntag, 18. April statt. Die<br />

Wahlvorschläge für die Synode sind der Synodalverwaltung<br />

einzureichen. Auch hier gilt: Eine allfällige Urnenwahl fände<br />

am 18. April statt. Die Synode, das Kirchenparlament, zählt 100<br />

Mitglieder; 86 Laien und 14 geistliche. do


LANDESKIRCHE<br />

Die Synode genehmigte die Rechnung an der Frühjahrs-Session<br />

einstimmig. Bei Ausgaben von rund 8.5 Millionen Franken<br />

beträgt das Plus 408 000 Franken, 650 000 besser als veranschlagt.<br />

Grund: Die guten Rechnungsergebnisse der politischen<br />

Gemeinden in den Vorjahren führten auch zu schwarzen Zahlen<br />

in den Kirchgemeinden und damit zu höheren Beiträgen<br />

an die Landeskirche. Wahrscheinlich werde auch die Rechnung<br />

2009 besser ausfallen als erwartet, weil viele Kirchgemeinden<br />

2008 gut gewirtschaftet hätten, sagte der fi nanzverantwortliche<br />

Synodalrat Markus Kronenberg.<br />

Der Synodalrat beantragte dem Parlament, den Gewinn 2008<br />

ins Eigenkapital zu legen. Zudem bleibt der Beitragssatz der<br />

Kirchgemeinden bis 2012 bei 0.020 Einheiten und wird nicht,<br />

wie im Finanzplan im Herbst angekündigt, ab 2011 auf 0.021<br />

Einheiten steigen.<br />

Ohne Wortmeldungen verabschiedet wurden die Tätigkeitsberichte<br />

der Konsultativkommissionen sowie der Rechenschaftsbericht<br />

des Synodalrats. Josef Mahnig, Präsident der<br />

Kommission für Fragen der Pastoralplanung und Pfarrer von<br />

Rothenburg, erntete Applaus für seine Bemerkungen zum<br />

Priester- und Personalmangel in der Kirche. «Können wir es<br />

uns leisten, Menschen keine Beauftragung zu erteilen, nur weil<br />

sie zum Beispiel nicht das richtige Geschlecht haben? Dass das<br />

sakramentale Leben mehr und mehr ausgedünnt wird, bloss<br />

weil wir die Zulassungsbedingungen nicht ändern?» Mahnig<br />

sagte, neue Strukturen, wie sie der Pastorale Entwicklungsplan<br />

(PEP) des Bistums vorsehe, seien zwar nötig, aber nicht, um<br />

«überkommene Vorschriften zu erhalten, die Viele nicht mehr<br />

einsehen und mittragen».<br />

NEUE BESOLDUNGSORDNUNG<br />

Einstimmig genehmigt wurde die neue Besoldungsordnung,<br />

mit denen sich die Landeskirche im Wesentlichen den Richtlinien<br />

des Kantons anpasst. Weiter hiess das Parlament die<br />

Kirchgemeindeordnungen von Adligenswil, Doppleschwand,<br />

Ebikon, Flühli, Gettnau, Hergiswil, Hohenrain, Marbach, Meggen,<br />

Menznau, Reiden und Udligenswil gut.<br />

An der Session nahmen 88 der 100 Synodalen teil. Neu vereidigt<br />

wurden Hans-Christoph Heim (Büron) und Martin Barmettler<br />

(Willisau). Heim folgt auf den zurückgetretenen Moritz<br />

Gschwend (Büron), Barmettler auf Edi Wigger (Egolzwil),<br />

Frühjahrs-Session der Synode vom 6. Mai<br />

EINSTIMMIGES JA ZU RECHNUNG MIT GEWINN<br />

Die gute Wirtschaftslage der Vorjahre hat der Landeskirche 2008 einen Gewinn statt des veranschlagten<br />

Verlusts beschert. Der Beitragssatz der Kirchgemeinden bleibt deshalb bis 2012<br />

auf dem heutigen tiefen Satz.<br />

DER GOLDENE GUIDO<br />

Stehenden Applaus gabs am<br />

Schluss der Synode für Guido<br />

Saxer (Hochdorf), der Ende<br />

April nach beinahe zwölf Jahren<br />

das Amt als Synodalverwalter<br />

an Edi Wigger weitergab<br />

und in den Ruhestand tritt.<br />

«Du warst immer da, wenn<br />

man dich brauchte», sagte Synodepräsident<br />

Hans Schüpfer.<br />

«Liebenswürdig, verlässlich,<br />

ein Vermittler von Harmonie»,<br />

beschrieb ihn Synodalratspräsident<br />

Georg Fellmann.<br />

Vizepräsidentin Maria Graf<br />

übergab Guido Saxer eine im<br />

Kloster Eschenbach gestaltete<br />

Kerze mit goldumrandetem<br />

Fuss. «Damit, wenn sie ab-<br />

Die Synode hiess alle Geschäfte<br />

wie vom Synodalrat beantragt<br />

gut.<br />

brennt, bis am Schluss sichtbar<br />

sei, welch goldige Arbeit<br />

du geleistet habest, meinten<br />

die Schwestern», erklärte<br />

Maria Huber.<br />

«WIR BRAUCHEN EINANDER»<br />

Guido Saxer dankte «für die<br />

zahlreichen guten Begegnungen<br />

und das gefreute<br />

Zusammenarbeiten», den Synodalen<br />

aber besonders für<br />

ihr Engagement. «Es braucht<br />

euch, ob ihr nun linientreue<br />

oder eher kritische Mitglieder<br />

seid. Die Gemeinschaft<br />

braucht uns, so wie wir die<br />

Gemeinschaft und besonders<br />

den Segen Gottes, den ich<br />

euch von Herzen wünsche.»<br />

Synodalratspräsident Georg Fellmann (rechts) und Viezpräsidentin<br />

Maria Graf ehrten Guido Saxer. Bilder: Georg Anderhub<br />

der seit 1. Mai neuer Synodalverwalter ist. Heim nimmt zudem<br />

neben Susanne Wanner (Fischbach) neu Einsitz in der Geschäftsprüfungskommission,<br />

der die beiden Zurückgetretenen<br />

ebenfalls angehörten. Neues Mitglied des Administrativrats<br />

der Migrantenseelsorge ist Antonio Mazzei (Reussbühl). do<br />

<strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009 05


LANDESKIRCHE<br />

Guido Saxer, weshalb bewarben Sie sich vor zwölf Jahren um<br />

die Stelle des Synodalverwalters?<br />

Guido Saxer: Weil ich glaubte, die Voraussetzungen dafür mitzubringen:<br />

Als Bankfachmann kannte ich mich im Finanz- und<br />

Rechnungswesen aus, als Kirchgemeindepräsident von Hochdorf<br />

und früherer Pfarreirat wusste ich über den kirchlichen<br />

Alltag Bescheid. Und dann, selbstverständlich, war und bin ich<br />

mit der katholischen Kirche tief verbunden.<br />

Edi Wigger, was hat Sie motiviert, Guido Saxers Nachfolger zu<br />

werden?<br />

Edi Wigger: Ich kann mich damit berufl ich weiterentwickeln,<br />

künftig mehr Verantwortung tragen und dabei an meine bisherige<br />

Tätigkeit anknüpfen. Im Regierungsstatthalteramt Entlebuch/Willisau<br />

konnte ich in den vergangenen 18 Jahren viel Erfahrung<br />

im öffentlichen Finanz- und Rechnungswesen und in<br />

der rechtlichen Beratung von Einwohnergemeinden sammeln.<br />

Das wird mir zugute kommen. Anderseits kenne ich als Synodemitglied<br />

und Präsident der Rechnungsprüfungskommission<br />

meiner Kirchgemeinde auch die kirchliche Seite. Schliesslich<br />

freue ich mich auf viel Neues. Einen Parlamentsbetrieb zu organisieren<br />

wird mich anfänglich sicher ganz schön herausfordern.<br />

Welche wichtigen Veränderungen und Entwicklungen stellen<br />

Sie fest, wenn Sie auf Ihre Tätigkeit zurückblicken?<br />

Guido Saxer: Der entscheidende Schritt geschah auf rechtlicher<br />

Ebene – das Kirchgemeindegesetz, das 2008 in Kraft trat.<br />

Ein praktisches Arbeitsinstrument für die Kirchenräte, das sich<br />

bis jetzt bewährt hat.<br />

Und kirchenpolitisch?<br />

Guido Saxer: Als ich im September 1997 die Stelle antrat, war<br />

ich mir nicht bewusst, dass die Organisation der katholischen<br />

Kirche in der Schweiz, das Nebeneinander der pastoralen und<br />

staatskirchenrechtlichen Linie, auch zu Spannungen führen<br />

kann. Ich musste dann bald erfahren, dass man gelegentlich<br />

miteinander um eine einvernehmliche Lösung ringen muss.<br />

Was hat Sie besonders gefreut während Ihrer Tätigkeit?<br />

Guido Saxer: Vor allem die zahlreichen Begegnungen, in erster<br />

06 <strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009<br />

Das Nebeneinander von Kirche<br />

und Staatskirche in der Schweiz ist<br />

anspruchsvoll, aber chancenreich:<br />

Schilder am Eingang zum Sitz der<br />

Landeskirche und Bischofsvikariat<br />

am Abendweg 1 in Luzern.<br />

Am 1. Mai hat Edi Wigger Guido Saxer als Synodalverwalter abgelöst – ein Gespräch<br />

«DOPPELSTRUKTUR IST EINE GROSSE STÄRKE»<br />

Das Nebeneinander der pastoralen und staatskirchenrechtlichen Linie in der katholischen Kirche<br />

Schweiz könne zwar zu Spannungen führen, sei aber zugleich deren grosse Stärke, zieht<br />

Guido Saxer nach seiner fast zwölfjährigen Tätigkeit Bilanz.<br />

Linie mit all den motivierten Kirchenrätinnen und -räten und<br />

den Seelsorgerinnen und Seelsorgern. Besondere Aufsteller<br />

waren die guten Lösungen, zu denen Kirchgemeinden und<br />

Pfarreien trotz unterschiedlichen Meinungen immer wieder<br />

fanden. Dazu konnte ich mit Fachwissen und vermittelndem<br />

Gespräch einige Male beitragen. Gefreut hat mich auch die<br />

gute Zusammenarbeit mit der pastoralen Linie, die ich auf<br />

kantonaler Ebene erleben durfte, zuerst mit Regionaldekan<br />

Max Hofer und seit 2004 mit der Regionalleitung St. Viktor.<br />

Auf der anderen Seite: Was hat Sie enttäuscht, geärgert?<br />

Guido Saxer: Wenn es trotz aller Bemühungen nicht gelang,<br />

einen Konfl ikt beizulegen. Wie zum Beispiel im vergangenen<br />

Jahr in der Pfarrei und Kirchgemeinde Horw, wo es am Ende<br />

zur Trennung vom Pfarrer kam.<br />

Die Verankerung der katholischen Kirche in der Gesellschaft<br />

hat während Ihrer Amtszeit abgenommen; das Ansehen der<br />

Kirche gelitten.<br />

Guido Saxer: Das stimmt leider. Als Synodalverwalter hätte<br />

ich sagen können: Das betrifft die Seelsorge, das geht mich<br />

nichts an, ich muss mich um die Verwaltung kümmern. Doch<br />

mich beschäftigt diese Entwicklung natürlich. Persönlich wie<br />

im Arbeitsalltag. Aufgrund des Priester- und Personalmangels<br />

ergeben sich für die Kirchenräte neue Fragen und Probleme,<br />

die an die Synodalverwaltung herangetragen werden.<br />

GENERATIONENWECHSEL<br />

Edi Wigger, 45, ist seit 1. Mai<br />

neuer Synodalverwalter der<br />

Landeskirche. Wigger stammt<br />

aus Egolzwil, wo er auch<br />

lebt. Er ist verheiratet mit<br />

Monica Wigger-Bachmann;<br />

die beiden haben zwei Buben<br />

(Andreas, 14; Valentin,<br />

11). Edi Wigger war zuletzt<br />

beim Regierungsstatthalteramt<br />

Entlebuch/Willisau als<br />

Finanzfachmann tätig. Nach<br />

Fritz Steiner, Kurt Irniger und<br />

Guido Saxer ist er der vierte<br />

Synodalverwalter der 1970<br />

gegründeten Landeskirche.<br />

Guido Saxer, 64, aufgewach sen<br />

in Wettingen, lebt in Hochdorf.<br />

Er war von 1. September 1997<br />

bis Ende April Synodalverwalter;<br />

zuvor war er Bankverwalter<br />

und präsidierte drei Jahre<br />

den Kirchenrat Hochdorf.


Edi Wigger, Sie treten Ihr neues Amt in einer kirchenpolitisch<br />

schwierigeren Zeit an als Ihr Vorgänger. Wie gehen Sie damit<br />

um?<br />

Edi Wigger: Die aktuellen innerkirchlichen Kontroversen kenne<br />

ich erst aus den Medien. Ich kann manche Entscheide nicht begreifen,<br />

wie viele andere Katholikinnen und Katholiken auch.<br />

Doch fehlt mir noch die Innensicht, um Beweggründe zu verstehen<br />

und ein eigenes Urteil fällen zu können.<br />

Das weltweit einzigartige Nebeneinander von Kirche und<br />

staatskirchenrechtlicher Organisation in der Schweiz ist spannungsträchtig.<br />

Guido Saxer: Ja, es gibt solche Situationen. Ein aktuelles Beispiel:<br />

Gestern rief mich ein Kirchenrat an und fragte, wer eigentlich<br />

die Gottesdienstzeiten festlege. Ich antwortete, der<br />

Pfarrer oder Gemeindeleiter, der sich aber mit dem Kirchenund<br />

Pfarreirat absprechen sollte. In diesem Fall geschah dies<br />

jedoch nicht. Deshalb ist so wichtig, was der Bischofsvikar und<br />

ich bei jeder Einführung von neuen Kirchenrätinnen und -räten<br />

betonten: Am Ende muss zwar jemand entscheiden, aber<br />

nur das vorherige Gespräch führt zu einer einvernehmlichen<br />

Lösung.<br />

Konfl ikte zwischen den beiden kirchlichen Linien machen auch<br />

immer wieder Schlagzeilen.<br />

Guido Saxer: Das schon. Aber in den allermeisten Kirchgemeinden<br />

und Pfarreien klappt die Zusammenarbeit ausgezeichnet.<br />

Gerade dieses gemeinsame Wirken ist die grosse Stärke der<br />

Doppelstruktur der katholischen Kirche<br />

in der Schweiz.<br />

Wird es auf lange Sicht weiterhin 85<br />

Kirchgemeinden geben?<br />

Guido Saxer: Vorerst verstärkt der Pastorale<br />

Entwicklungsplan, der PEP, die<br />

Zusammenarbeit. Dies kann am Ende<br />

natürlich zu Fusionen führen.<br />

Edi Wigger: Die Kirchgemeinden werden<br />

wie die Einwohnergemeinden ihre<br />

Strukturen bereinigen, davon gehe ich<br />

aus. Die Landeskirche treibt aber Fusionen<br />

nicht voran, sie berät und begleitet<br />

lediglich.<br />

In jüngster Zeit werden die Kantonalkirchen<br />

zunehmend von den Bischöfen kritisch<br />

hinterfragt.<br />

Guido Saxer: Ich weiss, dass das Verhältnis<br />

zum Beispiel im Bistum Chur<br />

sehr angespannt ist. Unser Bischof, Kurt<br />

Arbeitsplatz mit Aussicht: Der neue Synodalverwalter Edi Wigger (links) und sein Vorgänger Gui- Koch, steht nach meiner Einschätzung<br />

do Saxer auf einer der Terrassen des «St. Agnes» am Abendweg 1 in Luzern.<br />

jedoch grundsätzlich hinter dem System,<br />

auch wenn er, mehr als Wissenschaftler,<br />

Die Landeskirche ist eine eher unbekannte Organisation. Muss- immer wieder Gegebenheiten zur Diskussion stellt.<br />

ten Sie oft erklären, an welche Stelle Sie wechseln?<br />

Edi Wigger: Schon, ja; manche Leute meinten, ich wechsle in Muss der Synodalverwalter künftig vermehrt auch Lobbyist für<br />

die Seelsorge… Dass auch die Kirche Kaderstellen in der Ver- die staatskirchenrechtlichen Belange sein?<br />

waltung anbietet, wissen viele nicht. Das verstehe ich aber. Bis Edi Wigger: Möglicherweise. Wobei: Ich bin einerseits Verwalter,<br />

ich 2006 in die Synode gewählt wurde, nahm ich die Landeskir- nicht Kirchenpolitiker. Und andererseits hängt das davon ab,<br />

che auch nur über das Kantonsblatt wahr, das ich aus berufl i- welche Ziele der Synodalrat setzt und welche Aufträge er mir<br />

chen Gründen lese (schmunzelt).<br />

erteilt. Der Synodalverwalter sitzt allerdings an einer Schalt-<br />

Guido Saxer: Nun, als ich 1994 zum Kirchgemeindepräsidenten stelle und hat innerhalb der Landeskirche die umfassendsten<br />

gewählt wurde, wusste ich von der Landeskirche auch nicht Kenntnisse. Das darf man auch nutzen. Ich bin freilich noch<br />

viel mehr, als dass es sie gibt…<br />

weit davon entfernt, eine entsprechende Rolle einzunehmen.<br />

Was möchten Sie Ihrem Nachfolger mit auf den Weg geben?<br />

Guido Saxer: Die Freude an dieser schönen, dankbaren Aufgabe.<br />

Die Zusammenarbeit mit vielen aufgestellten Frauen und<br />

Männern ist eine wirklich gute Grundlage dafür. Ansonsten:<br />

Geh mit Bedacht an die Sache heran – und lass dich von niemandem<br />

ins Bockshorn jagen! (lacht)<br />

Edi Wigger: Das werde ich! Mein Ziel ist, möglichst schnell die<br />

Geschäfte kennenzulernen und viele Kontakte zu knüpfen.<br />

Den Rest lasse ich auf mich zukommen. Ich mache lieber kleine<br />

Schritte, dafür zielgerichtete.<br />

Interview: Dominik Thali<br />

<strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009 07


BISTUMSREGION<br />

Die Monate Mai und Juni sind in meiner Arbeit als Bischofsvikar<br />

geprägt von den Firmungen, die ich im Namen<br />

und Auftrag unseres Bischofs Kurt feiern darf. In den<br />

Pfarreien der vier Kantone, die zu unserer Bistumsregion<br />

St. Viktor gehören, treffe ich unterschiedliche Firm alter<br />

an. Die Jüngsten stehen am Ende ihrer Primarschulzeit,<br />

andere am Ende der obligatorischen Schulzeit und an vielen<br />

Orten haben die Seelsorgenden in den letzten Jahren<br />

«Bei den jungen<br />

Erwachsenen erfahre<br />

ich eine andere, neue<br />

Auseinandersetzung<br />

mit dem Glauben.»<br />

auf Firmung mit 17 oder 18+ umgestellt, um den veränderten<br />

sozialen und kirchlichen Gegebenheiten Rechnung<br />

zu tragen.<br />

Wenn immer möglich, versuche ich vor einer Firmfeier<br />

den Firmanden persönlich zu begegnen. Sei das in Religionsstunden,<br />

an Abendveranstaltungen, an Wochenenden<br />

oder wenn die Firmgruppe einen Ausfl ug nach Luzern ins<br />

Bischofsvikariat unternimmt. Diese Begegnungen sind<br />

mir sehr wichtig geworden. Denn dabei kann ich etwas<br />

von dem erahnen, was die Kinder, Jugendlichen oder jungen<br />

Erwachsenen beschäftigt und bewegt. Die Themen<br />

und Fragen sind so vielfältig, wie die jungen Menschen<br />

unterschiedlich sind! Und genau das ist für mich das Faszinierende<br />

– und zugleich auch das Herausfordernde.<br />

Je länger ich diesen Dienst als Firmspender tue, umso<br />

schwerer fällt es mir zu sagen, was die Voraussetzungen<br />

sind, damit ein Kind, eine Jugendliche, ein junger<br />

08 <strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009<br />

Aus Sicht der Regionalleitung<br />

FIRMUNG – AUFBRUCH ZU...?<br />

Erwachsener gefi rmt werden kann. Ich bin mir bewusst,<br />

dass für einige der Firmanden der Firmgottesdienst wohl<br />

für lange Zeit der letzte Kontakt mit der Kirche gewesen<br />

sein mag – und dennoch: Die Erfahrungen bei den<br />

Begegnungen, bei den Firmungen und auch später bei<br />

zufälligem Wiedersehen überraschen mich immer wieder.<br />

Wohl erfahre ich bei den jungen Erwachsenen eine<br />

andere, neue Auseinandersetzung mit dem Glauben, in<br />

der Konfrontation mit ihrem Alltag. Für die Kirche und<br />

uns Seelsorgende ist genau dies jedoch eine Chance, neu<br />

ins Gespräch zu kommen. Von daher tendiere ich weniger<br />

auf ein festes Firmalter, als dazu, die Möglichkeit wahrzunehmen,<br />

an Wendepunkten des Lebens mit den damit<br />

verbundenen Fragen sich mit den jungen Menschen in<br />

Sachen Glauben und Kirche einzulassen.<br />

Während die Erstkommunion und die damit verbundene<br />

Feier auch heute noch sehr stark von einem volkskirchlichen<br />

Charakter bestimmt ist und die damit verbundenen<br />

Erwartungen auch bei Kirchenferneren sehr hoch sind,<br />

bietet die Firmung in meinen Augen die Möglichkeit, die<br />

veränderte kirchliche Situation in der Gesellschaft als<br />

Chance zu nutzen, den «Glauben ins Spiel zu bringen».<br />

Allen Katechetinnen, allen Seelsorgenden, die sich dafür<br />

einsetzen und sich damit den Fragen der jungen Menschen<br />

aussetzen, danke ich aufrichtig.<br />

Ruedi Heim, Bischofsvikar


«MANNEBÜRO» LUZERN<br />

Bereits der Begriff «Männerpalaver» mag einige Zeitgenossen<br />

irritieren. Denn die weit verbreitete Vorstellung von Männergesprächen<br />

zielt in eine andere Richtung: Männer palavern<br />

nicht. Sie diskutieren. Sachlich. Zielgerichtet. Anders sehen es<br />

die Initianten des «Männerpalavers»: «Palavern ist mehr als<br />

Herumreden», betonen die Verantwortlichen vom «Mannebüro»<br />

Luzern, die im Januar und Februar zu drei ungewöhnlichen<br />

Abendveranstaltungen ins <strong>Luzerner</strong> Rathaus am Kornmarkt<br />

eingeladen hatten. Ziel war es, dass interessierte Männer jeden<br />

Alters zusammensitzen, zuhören, Fragen stellen, Antworten<br />

suchen und gegenseitig Vertrauen schaffen können.<br />

MEHR ALS STAMMTISCHGESPRÄCHE...<br />

Diese Art von Dialogkultur unter Männern sei etwas anderes<br />

als Stammtischgespräche, bei denen sich die Männer oftmals<br />

durch effektvolle Selbstinszenierung gegenseitig abzugrenzen<br />

versuchten, betonen Martin Schlanstein und Bernhard Häseli.<br />

Beide engagieren sich im «Mannebüro» Luzern und wirkten<br />

bei der Vorbereitung des Männerpalavers mit. «Es war uns<br />

wichtig, jeweils eine halbe Stunde vor der Veranstaltung bei<br />

einem Begrüssungs-Apéro eine Atmosphäre der Gastfreundschaft<br />

zu schaffen», meint Häseli. Roland Demel, der ebenfalls<br />

in der Vorbereitungsgruppe dabei war, doppelt nach: «Bei den<br />

Gesprächen im Rathaus ging es nicht um die eigene Profi lierung,<br />

sondern darum, dass Männer untereinander über eigene<br />

Alltagserfahrungen austauschen und auch offen über Gefühle<br />

und persönliche Probleme sprechen können.» Mit solchen Veranstaltungen<br />

solle Raum für «mehr Ehrlichkeit statt Fassade»<br />

geschaffen werden, damit Männer über ihre eigene Identität in<br />

unserer Gesellschaft refl ektieren können.<br />

Das neue Angebot, das andernorts – beispielsweise in Zürich,<br />

Basel , Bern und Aarau – bereits einen festen Bestandteil der<br />

Männerbewegung bildet, scheint auch in Luzern bei vielen<br />

Männern auf Anklang zu stossen. Peter Mengon und Alex Arioli<br />

beispielsweise waren bei allen drei Abend-Veranstaltungen<br />

mit dabei. «Das Männerpalaver bietet für mich einen willkommenen<br />

geschützten Rahmen, um über wichtige Männerthemen<br />

auszutauschen», meint Arioli. Mengon ergänzt: «Meine<br />

Partnerin macht schon seit vielen Jahren bei Gesprächsrunden<br />

von Frauen mit. Es ist höchste Zeit, dass in Luzern auch ein<br />

entsprechendes Angebot für Männer geschaffen wird.» An den<br />

Männer im Gespräch: Was<br />

steckt hinter den Fassaden<br />

der Selbstins zenierung?<br />

«Männerpalaver» in Luzern erfolgreich gestartet<br />

WENN MÄNNER ÜBER GEFÜHLE SPRECHEN<br />

Mit Unterstützung unter anderem der katholischen Landeskirche fanden zu Beginn dieses Jahres<br />

im <strong>Luzerner</strong> Rathaus erstmals so genannte «Männerpalaver» statt. Nach dem gelungenen<br />

Start ist im November bereits eine zweite Aufl age geplant.<br />

Nach dem «Männerpalaver» trifft man sich zum Ausklang noch zu einer<br />

Stange Bier im Restaurant. Bild: bb<br />

ersten drei «Palavern» nahmen im Durchschnitt 60 bis 70 Männer<br />

teil. Fast doppelt so viele wie erwartet.<br />

SPRACHLOSIGKEIT ÜBERWINDEN<br />

Inhaltlich war es den Verantwortlichen ein Anliegen, kein Thema<br />

zu tabuisieren. Die ersten beiden Abende standen unter<br />

den Themen «Das Kind im Manne» und «Nichts als Arbeit?»,<br />

während die dritte Veranstaltung unter dem Titel «Heisser Sex<br />

– trotz Liebe?» den Besucherrekord brachte. Bemerkenswert<br />

war, mit wie viel Offenheit und gegenseitigem Respekt die anwesenden<br />

Männer über ihre Freuden und Leiden im Umgang<br />

mit der eigenen Sexualität austauschten.<br />

Etliche Teilnehmer zeigten sich auch überrascht angesichts des<br />

unerwarteten Altersspektrums der Anwesenden: Es waren dies<br />

Männer zwischen 30 und 70 Jahren, wobei der Altersdurchschnitt<br />

deutlich jenseits der 40 lag. Roland Demels Erklärung:<br />

«Auch wenn Sexualität heute in den Medien in allen Facetten<br />

präsent ist, stelle ich noch immer eine grosse Sprachlosigkeit<br />

auch bei jungen Männern fest, wenn es um die eigenen sexuellen<br />

Bedürfnisse und Ängste geht. Da hat sich in den letzten<br />

Jahrzehnten nicht viel verändert.»<br />

Benno Bühlmann<br />

Nächste Daten demnächst unter www.maennerpalaver.ch<br />

<strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009 09


NAMEN, ÄMTER, STELLEN<br />

P. Norbert Schützner, 50,<br />

priesterlicher Mitarbeiter in<br />

Hitzkirch, verlässt die Pfarrei<br />

auf Ende August. Er wird<br />

Hochschulseelsorger in Benediktbeuern.<br />

– Im Kirchenrat<br />

Udligenswil tritt Jacky Forster<br />

auf Ende Juni zurück. Seine<br />

Nachfolgerin ist Helen Lang.<br />

– Alex Stocker ist ab 1. Juni<br />

neuer Kirchenerat von Root;<br />

er folgt auf Christian Schmid.<br />

– Thomas Saxer ist ab 1. Juni<br />

neuer Kirchmeier von Hochdorf.<br />

Er ist Nachfolger von<br />

Guido Hörndli.<br />

NEU IM ASKJA-TEAM<br />

Der neue Co-Leiter der Fachstelle<br />

für kirchliche Jugendar-<br />

NACHRICHTEN<br />

Diakonie<br />

ZWEITER KURS IN TRAUER-<br />

BEGLEITUNG GESTARTET<br />

Der zweite Kurs «Fortbildung<br />

mit Zertifi kat in Trauerbegleitung»<br />

ist am 20. April mit 14<br />

AGENDA/KURSE<br />

Die Nachfrage war so gross,<br />

dass nicht alle Interessenten<br />

Platz fanden; die guten Rückmeldungen<br />

waren die Bestätigung<br />

dafür. Der Konfl iktmanagement-Kurs<br />

fi ndet deshalb<br />

im Oktober und November ein<br />

zweites Mal statt. Kursleiterin<br />

ist wiederum Sandra Dietschi,<br />

Supervisorin/Coach BS, Religionspädagogin<br />

und Leiterin<br />

der Fachstelle für kirchliche<br />

Jugendarbeit.<br />

.«Der Kurs hat mich ermutigt,<br />

mich für wichtige Angelegenheiten<br />

wirklich einzusetzen<br />

10 <strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009<br />

beit (askja)<br />

heisst ViktorDiethelm.<br />

Er<br />

tritt seine<br />

Stelle am<br />

1. September<br />

an.<br />

Diet helm ist Nachfolger von<br />

Michaela Zurfl uh Merkle, 35,<br />

die am 1. Juli zur Fachstelle für<br />

Pfarreientwicklung wechselt.<br />

Diethelm, 34, ist dipl. Katechet<br />

KIL und zurzeit Katechet und<br />

kirchlicher Jugendarbeiter in<br />

der Pfarrei Horw. Bevor er das<br />

Katechetische Institut Luzern<br />

besuchte (1999-2001), war er<br />

als Landmaschinenmechaniker<br />

tätig.<br />

Teilnehmenden gestartet, davon<br />

10 aus dem Kanton Luzern.<br />

Im Oktober hatten 11<br />

Frauen und Männer den ersten<br />

Ausbildungsgang mit dem<br />

Zertifi kat abgeschlossen.<br />

Kurs «Konfl iktmanagement in Pfarreien und Kirchgemeinden» wird wiederholt<br />

«DIE AUSEINANDERSETZUNG NICHT SCHEUEN»<br />

21 Frauen und Männer, die in <strong>Luzerner</strong> Kirchgemeinden und Pfarreien Verantwortung tragen,<br />

haben im Februar und März den ersten Kurs der Landeskirche zum Umgang mit Konfl ikten<br />

besucht. Aufgrund des grossen Erfolgs wird dieser im Herbst wiederholt.<br />

und die Auseinandersetzung<br />

nicht zu scheuen», sagt Esther<br />

Felber, Kirchmeierin der<br />

Kirchgemeinde Meggen. Sie<br />

könne nun Konfl ikte besser<br />

verstehen und analysieren<br />

und hoffe, dadurch ruhiger<br />

und überlegter argumentieren<br />

zu können. Esther Felber<br />

gehörte zur grossen Gruppe<br />

engagierter Frauen und Männer,<br />

die im Februar und März<br />

am dreiteiligen Kurs «Konfl<br />

iktmanagement in Pfarreien<br />

und Kirchgemeinden» teilnahmen.<br />

Wie auch Peter Mül-<br />

Am 21. Mai in Beromünster<br />

DER 500. AUFFAHRTSUMRITT<br />

Hoch zu Ross und zu Fuss zieht an Christi Himmelfahrt eine<br />

Prozession um und durch Beromünster. Heuer zum 500. Mal.<br />

Die Prozession, an der etwa<br />

200 Reiter teilnehmen, beginnt<br />

um 5.30 Uhr im Flecken.<br />

Eine Viertelstunde später hält<br />

Thomas Ruckstuhl, Regens<br />

des Seminars St. Beat, Luzern,<br />

beim Schlössliwald die Predigt.<br />

Um 8 Uhr zieht der Tross<br />

in Rickenbach ein; danach<br />

beginnt hier die Festmesse. In<br />

Der lange Tross betender, singender Pilger unterwegs. Bild: pd<br />

Konfl ikte sind lösbar, wenn sie<br />

rechtzeitig und offen angegangen<br />

werden: Stacheldraht, von<br />

Winden überwachsen. Bild: do<br />

ler, Gemeindeleiter der Pfarrei<br />

Ebikon. Seine Bilanz: «Mir<br />

ist bewusst geworden, dass<br />

und warum ein sich anbah-<br />

der Seeblen fi ndet um 12 Uhr<br />

die Pferdesegnung statt. Nach<br />

der Mittagspause, gehts zurück<br />

nach Beromünster, wo<br />

Tausende Besucher den feierlichen,<br />

barocken Einzug erwarten.<br />

Den Abschluss bildet<br />

die Vesper in der Stiftskirche<br />

mit bildlicher Darstellung der<br />

Himmelfahrt Christi. pd<br />

nender Konfl ikt frühzeitig angegangen<br />

werden muss, bevor<br />

er eskaliert.» Die Verbindung<br />

von theoretischen Methoden<br />

der Konfl iktbearbeitung mit<br />

Fallbeispielen aus dem Kirchgemeindealltag<br />

mache ihn in<br />

der alltäglichen Führungsarbeit<br />

sicherer. do<br />

DIE KURSDATEN: Dienstage, 20. und<br />

27. Oktober sowie 3. November 2009;<br />

Haus St. Agnes, Abendweg 1, Luzern.<br />

Kursausschreibung noch nicht erschienen;<br />

ANMELDUNGEN aber ab sofort<br />

möglich an heidi.graber@lukath.ch.


AGENDA / KURSE<br />

askja – Fachstelle für kirchliche Jugendarbeit<br />

ASKJA-FACHTAGUNG: WIE TICKEN JUGENDLICHE?<br />

Die Fachtagung der askja vom<br />

27. Juni beschäftigt sich mit<br />

der Sinus-Milieustudie U27<br />

(Jugendstudie) und deren Auswirkungen<br />

auf die Jugendpastoral.<br />

«Wie ticken Jugendliche», so der Titel der U27-Studie zu den<br />

Sinus Milieus, bietet einen guten Einblick in die Milieustrukturen<br />

von Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Sie ist eine<br />

gute «Brille» im Hinblick auf die Planungen rund um den pastoralen<br />

Entwicklungsplan (PEP). Sie kann Denkanstösse geben,<br />

wenn es um die Frage geht, wie die unterschiedlichen Milieus<br />

anzusprechen sind.<br />

Der Soziologe und Theologe Michael N. Ebertz (Mitherausgeber<br />

des Buches «Hinaus ins Weite. Gehversuche einer milieusensiblen<br />

Kirche») gibt am Morgen einen Überblick über die<br />

Studie. Am Nachmittag diskutieren in Ateliers verschiedene<br />

Personen, die bereits mit den Erkenntnissen der Sinus-Milieustudie<br />

arbeiten oder sie zumindest umzusetzen versuchen:<br />

Petra Zeier, Leiterin Kompetenzzentrum Jugend der Kirchgemeinde<br />

Stadt Luzern; Alexander Mediger von der Jugendkirche<br />

Basel; Nazmi Kurtaj, der bei der Caritas Schweiz mit Jugendlichen<br />

mit Migrationshintergrund arbeitet; und Odo Camponovo<br />

vom PEP-Team des Bistums Basel.<br />

Eingeladen sind Jugendarbeitende, Pfarreileitende, Kirchgemeinderäte,<br />

Pfarreiräte und alle interessierten Personen.<br />

Datum und Ort: Samstag, 27. Juni, ganzer Tag, Pfarreiheim St.<br />

Anton, Langensandstrasse 5, Luzern<br />

Kosten: Fr. 95.– inkl. Mittagessen und Getränke<br />

Anmeldung: Bis Samstag, 6. Juni<br />

Landeskirche<br />

LANDESWALLFAHRT NACH SACHSELN UND FLÜELI-RANFT<br />

Die <strong>Luzerner</strong> Landeswallfahrt nach Sachseln und in den Ranft<br />

fi ndet am Mittwoch, 3. Juni, statt.. Um 8 Uhr beginnt in der Kirche<br />

Sachseln der erste Pilgergottesdienst, um 10.30 Uhr der<br />

zweite; Walter Bühlmann (Sursee) hält jeweils die Predigt zum<br />

Thema «Bruder Klaus – Mystiker und Politiker in einer Person».<br />

Die Prozession nach Flüeli-Ranft beginnt um 10 Uhr, um<br />

11 Uhr der Bittgottesdienst, um 14.30 Uhr die Schlussfeier. Die<br />

Carunternehmen Galliker, Ballwil (041 448 14 94) und Estermann,<br />

Beromünster (041 930 21 21) bieten Extrafahrten an.<br />

ANMELDUNGEN ZU ALLEN KURSEN DER LANDESKIRCHE...<br />

...richten Sie an: Römisch-katholische Landeskirche des Kantons<br />

Luzern, Sekretariat Fachstellen, Abendweg 1, Postfach,<br />

6000 Luzern 6, 041 419 48 38, heidi.graber@lukath.ch.<br />

Nähere Angaben zu den Kursen unter www.lukath.ch<br />

Fachstelle für Pfarreientwicklung<br />

KLOSTER-MONTAGE FÜR SEELSORGERINNEN UND SEELSORGER<br />

In früheren Jahren gab es die Tradition, dass Seelsorgerinnen<br />

und Seelsorger sich am Montag in einem Kloster der Region<br />

trafen zu Austausch, Gebet und geschwisterlichem Beisammensein.<br />

Das Kloster der Arenberger-Dominikanerinnen von<br />

Rickenbach bei Beromünster knüpft an diese Tradition an. Es<br />

lädt Seelsorgende ein zu solchen Treffen. Ziel ist es, die eigene<br />

Spiritualität zu vertiefen und sich zu unterstützen in der Bewältigung<br />

der berufl ichen und persönlichen Herausforderungen.<br />

Programm: 12.10 Uhr: Möglichkeit zur Teilnahme am Stundengebet;<br />

12.30 Uhr: Mittagessen; 14 Uhr: Thematische Arbeit;<br />

16 Uhr: Pausenkaffee; 17 Uhr: Abschluss-Meditation<br />

Daten und Themen: 18. Mai: Austausch zu den Schrifttexten<br />

des kommenden Sonntags; 25. Mai: Bearbeitung von Fragestellungen<br />

aus der eigenen pastoralen Praxis; 1. Juni: Austausch zu<br />

den Schrifttexten des kommenden Sonntags; 8. Juni: Bearbeitung<br />

von Fragestellungen aus der eigenen pastoralen Praxis<br />

Leitung: Jörg Gerber, Seelsorger im Kloster Rickenbach und<br />

Mitarbeiter der Fachstelle für Pfarreientwicklung der Landeskirche<br />

Unkostenbeitrag: Fr. 30.- inkl. Mittagessen und Pausenkaffee<br />

Anmeldungen: Jeweils bis Mittwoch vor dem Treffen an joerg.<br />

gerber@kloster-rickenbach.ch, 041 932 12 34 (Kloster Rickenbach)<br />

oder 041 419 48 41 (Fachstelle für Pfarreientwicklung).<br />

AUF DEM JAKOBSWEG<br />

Auf dem Jakobsweg von Werthenstein<br />

nach Willisau erfahren<br />

die Teilnehmenden<br />

Historisch-Kulturelles über<br />

die Jakobuswallfahrt und<br />

spüren den spirituell-diakonischen<br />

Impulsen auf diesem<br />

Abschnitt nach. Eingeladen<br />

sind besonders Verantwortliche<br />

aus Pfarreien, die dieses<br />

Angebot ev. für Mitarbeitende<br />

durchführen möchten. .<br />

Daten und Ort: Vorbereitung<br />

Mittwoch, 27. Mai, 19–20 Uhr,<br />

Haus St. Agnes, Abendweg 1,<br />

Luzern; Wandertag Samstag,<br />

6. Juni.<br />

Leitung: Karl Mattmüller,<br />

Fachstelle für Pfarreientwicklung<br />

und Diakonie, Luzern<br />

Kosten: Für Wandertag Fr.<br />

50.– plus Verpfl egung<br />

Anmeldung: Bis 15. Mai<br />

LUZERNER <strong>KIRCHENSCHIFF</strong><br />

Das Informationsmagazin für<br />

die Mitarbeitenden der römischkatholischen<br />

Landeskirche des<br />

Kantons Luzern; erscheint<br />

zehnmal jährlich<br />

HERAUSGEBER<br />

Römisch-katholische Landeskirche<br />

des Kantons Luzern in Zusammenarbeit<br />

mit dem Bischofsvikariat<br />

St. Viktor<br />

REDAKTION<br />

Dominik Thali<br />

REDAKTIONSADRESSE<br />

Römisch-katholische<br />

Landeskirche des Kantons<br />

Luzern, Kommunikation,<br />

Abendweg 1, 6000 Luzern 6<br />

Telefon 041 419 48 24<br />

kommunikation@lukath.ch<br />

DRUCK<br />

Brunner Druck,<br />

Druck und Medien, Kriens<br />

Aufl age: 2900 Exemplare<br />

BESTELLUNGEN<br />

ADRESSÄNDERUNGEN<br />

Römisch-katholische<br />

Landeskirche des Kantons<br />

Luzern, Synodalverwaltung,<br />

Abendweg 1, 6000 Luzern 6<br />

Telefon 041 419 48 48<br />

verwaltung@lukath.ch<br />

Jahresabonnement: Fr. 20.–<br />

DIE NÄCHSTE AUSGABE ERSCHEINT<br />

MITTE JULI 2009.<br />

<strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009 11


ÖKUMENE<br />

Die Telefonseelsorge spürte die Finanzkrise, noch bevor die<br />

Kurse weltweit fi elen. «Uns riefen Börseler schon an, als erst<br />

ihnen Unheil schwante. Sie hatten Angst. Um ihre Stelle; oder<br />

davor, ihrer Familie zu sagen, dass sie sich verspekuliert hatten»,<br />

sagt Maja Wyss. Die Psychologin leitet seit 2003 «Die Dargebotene<br />

Hand» Zentralschweiz. Sie weiss: Die Schlagzeilen<br />

des Alltags sind immer auch Gesprächsstoff von Telefon 143.<br />

Als eine Partei vor fünf Jahren gegen «Scheininvalide» ins Feld<br />

zog, riefen viele IV-Bezüger an, die sich gebrandmarkt fühlten.<br />

AUFMERKSAMKEIT SCHENKEN<br />

20 Rappen kostet ein Anruf bei Telefon 143. Am anderen Ende<br />

der Leitung sitzt jemand, der vor allem eines hat: Zeit. Mindestens<br />

eine halbe Stunde. «Ich höre zu, versuche weiter zu<br />

helfen, schenke der anrufenden Person Aufmerksamkeit, nehme<br />

sie ernst», sagt A. Die 64-jährige frühere Sekretärin ist eine<br />

von gut 40 freiwilligen Frauen und Männern, die jeden Tag und<br />

rund um die Uhr am Telefon präsent sind. Vier Stunden dauert<br />

die wöchentliche Schicht, dazu kommen alle fünf bis sechs Wochen<br />

achteinhalb Stunden Nachtdienst. «Es kann vorkommen,<br />

da geschieht erst gar nichts. Wir schweigen zusammen, versuchen<br />

das Stillsein miteinander auszuhalten, bevor der Damm<br />

bricht, und ich mit dem Problem konfrontiert werde», erzählt<br />

A. «Ich weiss bei keinem Klingeln des Telefons, welche Art von<br />

Kümmernis mich erwartet. Das macht die Arbeit interessant.<br />

Es fordert.»<br />

FILTER BLOCKT JUXANRUFE<br />

Von 2003 bis Ende 2007 kletterte<br />

die Zahl der Anrufe von<br />

15 670 auf 19 800, sank jedoch<br />

2008 auf 8500. Grund: Juxanrufe<br />

werden neu nicht mehr gezählt.<br />

«Es kam häufi g vor, dass<br />

uns Kinder und Jugendliche<br />

vom selben Anschluss mehrmals<br />

hintereinander mit erfundenen<br />

Geschichten belasteten<br />

und so die Linie besetzten für<br />

12 <strong>Luzerner</strong> <strong>KIRCHENSCHIFF</strong> 05/2009<br />

«Die Dargebotene Hand» Zentralschweiz besteht seit 50 Jahren<br />

AM ANDEREN ENDE HÖRT JEMAND ZU<br />

Urs Renggli (links) hat an der<br />

Generalversammlung vom 12.<br />

Mai Bruno Hofer als Präsident<br />

von «Die Dargebotene Hand»<br />

Zentralschweiz abgelöst.<br />

Telefon 143 hört zu, hat Zeit für ein Gespräch und berät – rund um die Uhr. «Die Dargebotene<br />

Hand» ist seit 50 Jahren ein niederschwelliges Hilfsangebot für Menschen in Not. Freiwillige<br />

erhalten es aufrecht.<br />

Menschen, die wirklich in Not<br />

sind», sagt Stellenleitern Maja<br />

Wyss. Seit 1. April sperrt eine<br />

Software solche Anrufe. Erkennt<br />

eine Telefonberaterin<br />

ein Juxgespräch, veranlasst sie<br />

den Computer, den nächsten<br />

Anruf vom gleichen Anschluss<br />

aus zu blocken. Die <strong>Luzerner</strong><br />

Kantonalbank hat aus Anlass<br />

des Jubiläums diese Software<br />

fi nanziert.<br />

«Es ist oft schwierig, die Aussensicht zu wahren und nicht zu werten»:<br />

Maja Wyss, Stellenleiterin der «Dargebotenen Hand».<br />

Partnerschafts- und Familienprobleme sind mit gut einem<br />

Fünftel die häufi gsten Sorgen, die an Telefon 143 herangetragen<br />

werden. Daneben rufen häufi g psychisch kranke und<br />

depressive Menschen an (17 %); suizidgefährdete dagegen vergleichsweise<br />

selten (1,1 %). Beratung wird auch über E-Mail<br />

oder Chatroom angeboten.<br />

Die Beraterinnen und Berater werden ein Jahr lang ausgebildet<br />

und müssen eine Prüfung bestehen. Die Aufgabe ist anspruchsvoll:<br />

«Es ist oft schwierig, sich nicht in ein Thema zu vertiefen,<br />

sondern die Aussensicht zu wahren und nicht zu werten», sagt<br />

Maja Wyss. Die Mitarbeitenden helfen, so weit sie können, fragen<br />

nach, analysieren und verweisen eventuell an eine professionelle<br />

Stelle.<br />

KIRCHEN FINANZIEREN MIT<br />

Die Idee der Telefonseelsorge entstand in den fünfziger Jahren<br />

in London. 1957 wurde in Zürich «Die Dargebotene Hand» gegründet,<br />

1960 der Schweizerische Verband. Die Zentralschweiz,<br />

wo es Telefon 143 seit 1959 gibt, ist eine von zwölf Regionalstellen.<br />

«Die Dargebotene Hand» ist als Verein organisiert, der<br />

von den Landeskirchen massgeblich fi nanziert wird und auf<br />

Spenden angewiesen ist. do<br />

WWW.LUZERN.143.CH / Der Lions Club Luzern führt am Samstag, 12. September,<br />

von 8 bis 16 Uhr auf dem Theaterplatz in Luzern eine BENEFIZ-VERANSTALTUNG zu<br />

Gunsten von «Tel. 143 - Die dargebotene Hand Zentralschweiz» durch.

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