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HOCHBEGABUNG UND SCHULE<br />

die positiven Einstellungen der Lehrkräfte der aufnehmenden Klasse eine zentrale Rolle.<br />

Voraussetzung ist weiterhin eine aktive mehrmonatige Begleitung durch die Schule. Ein<br />

Überspringen sollte rechtzeitig vorbereitet und nicht kurzfristig geplant sein. Wünschenswert<br />

ist die Vereinbarung einer gewissen Probezeit (z. B. sechs bis acht Wochen) zwischen<br />

allen Beteiligten. So wird dem Kind bzw. der oder dem Jugendlichen die Möglichkeit offen<br />

gehalten, gegebenenfalls ohne „Gesichtsverlust“ in die alte Klasse zurückkehren zu können.<br />

In der Regel ist auch eine temporäre Nachhilfe erforderlich, um Wissenslücken zu schließen.<br />

Insgesamt wird deutlich: Überspringen ist kein „Heilmittel“, um eine schwierige schulische<br />

Situation zu entschärfen. Im Falle eines „Underachievements“ und begleitenden Problemen<br />

ist von einem Überspringen abzuraten. Die damit einhergehenden höheren Anforderungen<br />

an Arbeitsverhalten, Motivation und Anstrengungsbereitschaft können eine Schülerin<br />

bzw. einen Schüler, die bzw. der schon ohne ein Überspringen mit schulischen Leistungsproblemen<br />

zu kämpfen hat, überfordern und somit, ganz im Gegenteil zur erhofften Entlastung,<br />

zu einer zusätzlich Belastung werden. Man zieht Überspringen nur dann in Erwägung,<br />

wenn die eben angesprochenen Rahmenbedingungen günstig ausgeprägt sind. Auch nach<br />

einem Springen – wenn der Schulstoff der übersprungenen Klasse aufgeholt ist – ist oftmals<br />

eine weitere Förderung, z. B. in Form einer Binnendifferenzierung, notwendig. Überspringen<br />

alleine ohne entsprechende Binnendifferenzierung ist keine sinnvolle Fördermaßnahme.<br />

Was versteht man unter einer äußeren Differenzierung?<br />

Eine weitere Möglichkeit, Hochbegabte zu fördern, besteht darin, begabungs- bzw. leistungshomogene<br />

Gruppen zu bilden (engl. ability grouping). Das kann in Form von speziellen<br />

Hochbegabungsklassen an Regelschulen geschehen; das können aber auch Spezialschulen<br />

für Hochbegabte bzw. Hochleistende sein (z. B. die Schule Schloss Hansenberg im<br />

Rheingau). Das Kind bzw. die oder der Jugendliche lernt hier mit anderen begabten und<br />

leistungsstarken Kindern bzw. Jugendlichen zusammen, so dass z. B. der Schulstoff schneller,<br />

anspruchsvoller und ohne häufige Wiederholungen vermittelt wird. Im Blick auf solche<br />

separierenden Fördermaßnahmen herrscht jedoch bei Umfragen sowohl bei Eltern und<br />

Lehrkräften, aber auch bei Schülerinnen und Schülern eher Skepsis vor: Im Vergleich zu integrierenden<br />

Maßnahmen fallen Akzeptanzeinschätzungen segregierender Maßnahmen eher<br />

ungünstig aus (siehe weiter unten).<br />

Welche weiteren (schulischen) Fördermaßnahmen gibt es?<br />

Die Teilnahme an diversen Wettbewerben (z. B. „Jugend forscht“, „Bundeswettbewerb<br />

Mathematik“ etc.) ist ein geeignetes Mittel, leistungsstarke, interessierte und motivierte<br />

Schülerinnen und Schüler herauszufordern und damit auch zu fördern. Des Weiteren bietet<br />

sich der Besuch einer bilingualen Schule oder einer Schule mit besonderem Schwerpunkt<br />

an (z. B. im Bereich der Fremdsprachen oder der Naturwissenschaften). Längere Auslandsaufenthalte<br />

(z. B. ein Schuljahr an einer Partnerschule verbringen) sind für Jugendliche<br />

eine sehr gute Möglichkeit, neue Erfahrungen in anderen kulturellen Zusammenhängen<br />

zu sammeln und eine Fremdsprache vertiefend zu lernen. Jede Schule kann zudem im<br />

Rahmen der jeweils spezifischen örtlichen Gegebenheiten ein eigenes Förderprofil entwickeln<br />

(z.B. „Gütesiegelschule“).

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