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HOCHBEGABUNG UND SCHULE<br />

unterschiedlich schwierige Denkaufgaben stellen, bei denen die Schülerinnen und Schüler<br />

zunächst „um die Ecke denken“ müssen, um den richtigen – dann jedoch ebenso einfachen<br />

– Rechenweg zu finden. Es gibt nicht „die Differenzierungsaufgabe“ für alle und für jeden.<br />

Was bedeutet Akzeleration?<br />

Unter Akzeleration versteht man das beschleunigte Durchlaufen der Schulzeit, z. B. durch<br />

eine vorzeitige Einschulung, ein Überspringen von Schulklassen oder durch die Teilnahme<br />

am Unterricht der nächst höheren Klasse in einzelnen Fächern (was schwer zu organisieren<br />

ist). Aber auch die Aufnahme eines vorzeitigen Studiums während der Schulzeit fällt darunter.<br />

Die Entscheidung für oder gegen eine dieser Maßnahmen – besonders wenn es sich<br />

um einschneidende Ereignisse wie eine vorzeitige Einschulung oder ein Überspringen handelt<br />

– sollte im Einzelfall sorgfältig abgeklärt werden. Das heißt, dass eine pädagogisch-psychologische<br />

Fachkraft wie eine Schulpsychologin bzw. ein Schulpsychologe und natürlich<br />

auch die jeweiligen Lehrkräfte herangezogen werden, da – im Falle einer falschen Entscheidung<br />

– negative Konsequenzen resultieren können. Insgesamt ist die Entscheidung in<br />

Kooperation von Schule und Elternhaus zu fällen. Auch die Einstellung des Kindes zur Fördermaßnahme<br />

ist wichtig und muss dabei berücksichtigt werden.<br />

Wann sollte ein Kind vorzeitig eingeschult werden, und was sollte man dabei<br />

beachten?<br />

In Hessen dürfen Kinder, die noch nicht schulpflichtig sind (die nach dem 1. Juli geboren<br />

sind und damit nach dem 30. Juni das sechste Lebensjahr vollenden), aber aufgrund ihrer<br />

Entwicklung erwarten lassen, dass sie bereits den Anforderungen der Schule genügen können,<br />

vorzeitig in die Schule aufgenommen werden. Des Weiteren können Kinder, die nach<br />

dem 31. Dezember das sechste Lebensjahr vollenden, eingeschult werden, und zwar nach<br />

einer (diagnostischen) Überprüfung der geistigen und seelischen Entwicklung (z. B. durch<br />

den schulpsychologischen Dienst). Eine vorzeitige Einschulung kann für solche Kinder in<br />

Frage kommen, die bereits umfassende Kenntnisse des Schulstoffes des ersten Schuljahres<br />

besitzen und deren Begabungspotential im oberen Bereich der Erstklässler liegt. Im Zweifel<br />

sollte eine psychologische Diagnostik zur Abklärung der intellektuellen Leistungsfähigkeit<br />

veranlasst werden. Die Begabung allein ist jedoch nur ein relevanter Punkt. Zusätzlich<br />

dazu sind die jeweiligen individuellen Rahmenbedingungen zu berücksichtigen. Das sind<br />

z. B. weitere kognitive Merkmale (z. B. Sprachbeherrschung, Instruktionsverständnis, Konzentration<br />

und Aufmerksamkeit), aber auch die körperliche Verfassung (z. B. Körpergröße,<br />

Gewicht, Gesundheitszustand) und motivationale Eigenschaften (z. B. Interesse, Leistungsbereitschaft,<br />

Zurückstellung spontaner Bedürfnisse) sowie das Sozialverhalten (Lösung von<br />

Bezugspersonen, Knüpfen von Freundschaften, Selbstständigkeit). Alle diese Merkmale<br />

müssen günstig ausgeprägt sein, damit eine erfolgreiche Teilnahme am Anfangsunterricht<br />

erwartet werden kann.

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