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HOCHBEGABUNG UND SCHULE 73<br />

Sachgerechtes Enrichment steht allen Schülerinnen und Schülern, die ihre Aufgaben vorzeitig<br />

erfolgreich erledigt haben, zur Verfügung. Das hat den Vorteil, dass nicht eine einzelne<br />

Schülerin oder ein einzelner Schüler besonders herausgegriffen wird und damit<br />

eine Sonderrolle einnimmt. So wird die Gefahr verringert, dass Hochbegabte in eine<br />

Außenseiterrolle geraten: Es sind nun nicht immer dieselben Kinder, die aus der Menge<br />

herausragen.<br />

Auch den Einsatz leistungsstarker Schülerinnen bzw. Schüler als Tutorinnen bzw. Tutoren für<br />

ihre Klassenkameradinnen und Klassenkameraden muss man mit Fingerspitzengefühl<br />

dosieren. In diesem Rahmen können Hochbegabte beim Helfen und Erklären das Gelernte<br />

festigen (Lernen durch Lehren) und den verständnisvollen Umgang mit Nicht-Hochbegabten<br />

üben. Die Lehrkraft sollte jedoch darauf achten, dass eine Schülerin oder ein Schüler<br />

nicht in eine „Hilfslehrerinnenrolle“ oder „Hilfslehrerrolle“ gerät, was sich unter Umständen<br />

sozial ungünstig auswirken kann.<br />

In welchen Unterrichtssituationen bietet sich eine differenzierende Unterrichtsgestaltung<br />

an?<br />

Binnendifferenzierung findet zwar vornehmlich in der Grundschule statt, aber auch im Unterricht<br />

der weiterführenden Schulen hat sie ihren guten Platz – oder sollte ihn haben. Während<br />

beim Frontalunterricht eine Binnendifferenzierung nicht möglich ist, bietet sie sich für<br />

die Phasen der Stillarbeit, bei der Erstellung von Wochenplänen und bei der freien Arbeit an.<br />

In diesen Situationen werden Freiräume bereitgestellt, in denen sich jede Schülerin und<br />

jeder Schüler ihren bzw. seinen Fähigkeiten und Neigungen entsprechend entwickeln und<br />

entfalten kann. Solche Arbeitsformen sind nicht mit „pädagogischem Wildwuchs“ gleichzusetzen.<br />

Gerade hier sind Einstiegshilfen und behutsame Strukturierung erforderlich. Dasselbe<br />

gilt für Gruppenarbeit: Man kann Kinder nach dem Leistungsstand gruppieren, so<br />

dass sie an ihre Leistungsfähigkeit adaptierte Aufgaben gemeinsam bearbeiten. Oder die<br />

Lehrkraft stellt leistungsheterogene Gruppen zusammen, in denen jedes Kind seine eigenen<br />

(nicht nur intellektuellen) Stärken einbringen kann. Eine besonders einfach zu realisierende<br />

Differenzierungsmaßnahme besteht auch darin, begabten Schülerinnen und Schülern<br />

anspruchsvollere Hausaufgaben aufzugeben.<br />

Was sind empfehlenswerte Aufgaben für eine Binnendifferenzierung?<br />

Aufgaben, die sich besonders gut für eine Binnendifferenzierung von leistungsstarken Schülerinnen<br />

und Schülern eignen, vertiefen den Lehrplanstoff, reichern ihn an und führen ihn<br />

weiter. So können sie sinnvoll in das Unterrichtsgeschehen eingebettet werden. Ebenfalls<br />

gut geeignet sind Aufgaben, die unterschiedliche Lösungswege und unterschiedliche<br />

Lösungen erlauben und von der Schülerin oder dem Schüler verlangen, ihr bzw. sein Vorgehen<br />

den Mitschülerinnen und Mitschülern nachvollziehbar zu begründen. Derartige Aufgabenstellungen<br />

fördern das Nachdenken, die Ausdauer und das Durchhaltevermögen<br />

sowie die Kreativität der Kinder. Je nach Unterrichtsfach und Thema können solche Aufgaben<br />

sehr unterschiedlich aussehen: Während kreatives Schreiben im Deutschunterricht allen<br />

die Möglichkeit bietet, sich individuell zu entfalten, können sich Kinder im Sachkundeunterricht<br />

mit kleinen Forschungsaufträgen, die auf ihr Leistungsniveau abgestimmt sind,<br />

selbstständig auseinandersetzen. Statt reihenweise Rechenpäckchen vorzugeben, kann man

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