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HOCHBEGABUNG UND SCHULE<br />

� Die Schülerin bzw. der Schüler passt nicht auf oder ist abwesend, bringt aber dann und<br />

wann (insbesondere bei schwierigen Themen) auffallend gute Beiträge.<br />

� Die Schülerin bzw. der Schüler meldet sich nicht im Unterricht, weiß aber die richtige<br />

Antwort, wenn man nachfragt.<br />

� Eltern, Nachbarn oder andere Bezugspersonen beobachten trotz schlechter Schulleistungen<br />

besondere Fähigkeiten und Expertise.<br />

Es wäre aber ein grober Fehler, bei der Identifikation von „Underachievern“ allein oder<br />

hauptsächlich auf solche Anzeichen zu setzen. Diese oben aufgeführten Verdachtsmomente<br />

konstituieren keine Checkliste, die man einfach abhaken kann. Es handelt sich hierbei um<br />

unsichere Indikatoren, um „weiche“ Hinweise, die in jedem Fall eine solide fachpsychologische<br />

Diagnostik nach sich ziehen müssen. Lehrkräfte sind Experten für Unterricht und Erziehung;<br />

für eine psychologische Diagnostik sind sie nicht ausgebildet. Und sie sind gute Lehrkräfte,<br />

wenn sie guten Unterricht halten.<br />

Wie kann man „Underachievern“ konkret helfen?<br />

So vielfältig wie die Ursachen, so vielfältig sind auch die möglichen Hilfen und Förderansätze,<br />

die, wie schon angedeutet, immer sehr spezifisch auf den jeweiligen Einzelfall bezogen<br />

werden müssen (Individualisierung!). Hier bietet es sich häufig an, u.a. an folgenden<br />

Faktoren anzusetzen:<br />

� Wissenslücken schließen (individuellen Förderplan erstellen; gut strukturierte und qualitativ<br />

hochwertige Nachhilfe)!<br />

� Defizite im Lern- und Arbeitsverhalten beheben (Vermittlung fachspezifischer – nicht nur<br />

allgemeiner – Lern- und Arbeitstechniken und Strategien, das eigene Arbeitsverhalten<br />

zu regulieren, ggf. auch mit Hilfe von Literatur, die selbständig bearbeitet werden kann)!<br />

� Unterricht optimieren (abwechslungsreichen, interessanten, instruktionspsychologisch<br />

fundierten und individualisierten Unterricht gestalten; Erfolgserlebnisse schaffen; Anforderungen<br />

und Lernziele klar definieren; Durchschaubarkeit schaffen; Regeln und Grenzen<br />

klar definieren und Konsequenzen setzen – vor allem positive Verstärkung für aufmerksames<br />

Verhalten und Mitarbeit im Unterricht, für Erledigung der Hausaufgaben und<br />

für alle lernerischen Aktivitäten; wechselnde Sozialformen)!<br />

� Professionelle pädagogische Hilfen suchen, entsprechende Angebote unterbreiten<br />

(Lerncoach, Lerntherapeut, Lerntrainings etc.)!<br />

� Selbstwert verbessern (z. B. realistische – nicht zu hohe! – Erwartungen im Hinblick auf<br />

mögliche Fortschritte und Erfolge; Angebote und Aufgaben müssen den persönlichen<br />

Stärken der Schülerinnen bzw. Schüler entsprechen; vielfältige Erfolgserlebnisse schaffen<br />

und diese verstärken)!<br />

� Motivationsdefizite angehen (differenzierte Lernangebote in der Schule wie Zusatzprojekte;<br />

am Lern- und Wissenstand adaptierte Aufgaben)!<br />

� Ergänzende Anreize schaffen (Loben – auch für kleine Fortschritte, ggf. auch materielle<br />

Belohnungen einsetzen [Pädagogische Verhaltensmodifikation])!<br />

� Differenzierte Hausaufgaben – zumindest in zentralen Fächern – stellen! Hausaufgaben<br />

stets zeitnah nachsehen und lernwirksame Rückmeldung geben!<br />

� Soziale Probleme angehen (mögliche zusätzliche Projekte/Förderung in [Klein-]Gruppen<br />

organisieren; entsprechende außerunterrichtliche bzw. außerschulische Angebote anregen<br />

und unterstützen)!

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