brain
brain
brain
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
56<br />
Detlef H. Rost und Jörn R. Sparfeldt<br />
HOCHBEGABUNG UND SCHULE<br />
„Underachievement“ aus psycho-<br />
logischer und pädagogischer Sicht<br />
Was ist „Underachievement“?<br />
„Bei seiner Begabung könnte Ihr Sohn doch eigentlich mehr leisten“, sagt ein Lehrer zu einer<br />
Mutter. Damit spricht er das an, was in unserem Sprachraum häufig etwas unglücklich „Minder -<br />
leis tung“ genannt wird. In der Pädagogischen Psychologie und Erziehungswissenschaft wird<br />
die ses Phänomen als „Underachievement“ bezeichnet. „Underachievement“ beschreibt eine<br />
Dis krepanz: Ein Leistungs-Potential („Begabung“ oder „kognitive Leistungsfähigkeit“) wird nicht<br />
in entsprechende Leistungen (Performanz) umgesetzt – die Leistung bleibt deutlich hinter der<br />
Begabung zurück.<br />
Die Beziehung (Korrelation) von Begabung und Leistung ist stets positiv, und zwar mittelhoch.<br />
Das entspricht unserer Alltagserfahrung, und das ist eines der am besten gesicherten Ergebnisse<br />
der pädagogisch-psychologischen Forschung. Diese mittelhohe Beziehung bedeutet<br />
nichts Anderes, als dass eine überdurchschnittliche intelligente Person mit einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />
auch überdurchschnittlich gute (Schul-)Leistungen erbringt und mit einer geringeren<br />
Wahrscheinlichkeit nur unterdurchschnittliche. Allerdings kann man die Schulleistung,<br />
wie schon angedeutet, wegen der mittelhohen Korrelation nicht perfekt durch die kognitive