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HOCHBEGABUNG UND SCHULE<br />
Für den schulischen Umgang mit hochbegabten Schülerinnen und Schülern lassen sich daraus<br />
u.a. folgende Erkenntnisse und Schlussfolgerungen gewinnen:<br />
� In der Mittelstufe bilden Hochbegabte und Hochleistende zwei z.T. recht unterschiedliche<br />
Zielgruppen für unterrichtliches Handeln.<br />
� Innerhalb der Hochbegabten gibt es eine – zahlenmäßig kleine – Untergruppe hochbegabter<br />
Underachiever (Minderleister), die neben pädagogischer Unterstützung auch<br />
psychologische und anderweitige Hilfe benötigen kann.<br />
� Lehrkräfte sind keine Diagnostiker. Für letzteres müssen sie sich im Bedarfsfall der<br />
Kooperation mit fachlich speziell ausgebildeten Diplom-Psychologinnen bzw. -Psychologen<br />
versichern. Lehrkräfte sollten Sensibilität für das Phänomen Hochbegabung entwickeln,<br />
sich aber vor einer Überschätzung eigener Identifizierungsfähigkeiten hüten.<br />
� Intellektuelle Hochbegabung ist ein ausgesprochen stabiles psychologisches Konstrukt<br />
(und als solches nachgewiesenermaßen ein sehr guter Prädiktor für alle Aspekte von<br />
Lebenserfolg) und kann insofern Lehrkräften wichtige Anhaltspunkte über das kognitive<br />
Potenzial und die schulische Leistungsfähigkeit von Schülerinnen und Schülern an die<br />
Hand geben.<br />
� Schulen und Lehrkräfte haben die Aufgabe, anregungsarme schulische Milieus tunlichst<br />
zu vermeiden und nach Kräften möglichst anregungsstarke und vielfältig aufgefächerte<br />
Lernmilieus zu schaffen. Auf diese Weise können sie entscheidende Beiträge zu einer<br />
Stärkung und Weiterentwicklung der kognitiven Fähigkeiten ihrer Schülerinnen und<br />
Schüler leisten.<br />
� Hochbegabte Schülerinnen und Schüler können in allen Klassen und Schulen durch<br />
angemessen differenzierende und individualisierende Ansprache (Anreicherung, Akzeleration<br />
und Gruppenbildung aller Art) an ihre jeweils persönlichen Leistungsgrenzen<br />
herangeführt und auf diese Weise optimal gefördert und gefordert werden, ohne dass<br />
es notwendigerweise separierender Maßnahmen bedarf.<br />
� Hochbegabte Kinder und Jugendliche sind auch hinsichtlich ihrer Interessen, Vorlieben<br />
und Hobbys in erster Linie Kinder und Jugendliche wie alle anderen auch; aus Gründen<br />
der Begabung bedürfen sie keiner Absonderung oder außergewöhnlicher schulischer<br />
Einflussnahmen.<br />
� Bei der schulischen und außerschulischen Anbahnung und Förderung von Interessen<br />
bei Mädchen und Jungen sollte berücksichtigt werden, dass Begabungs- und Leistungsunterschiede<br />
in weitaus geringerem Maße Interessen determinieren, als dieses<br />
infolge von Geschlechtsunterschieden (auch bei Hochbegabten) der Fall ist.