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HOCHBEGABUNG UND SCHULE 41<br />

Zuhause gäbe es manchmal Ärger, weil sie ihr Zimmer nicht gut aufräume. Die Eltern seien<br />

auch schon mal mit dem „Aufräumsack“ gekommen und hätten alles eingesammelt, was im<br />

Zimmer rum gelegen habe. Die Spielsachen im „Aufräumsack“ habe sie dann eine Woche<br />

nicht wiederbekommen. Nun passe sie besser auf, dass die Eltern nicht nochmals alles einsammelten.<br />

Aber eigentlich seien die Eltern nicht sehr streng und ganz ok.<br />

Die bearbeiteten Testaufgaben hätten Anna sehr gut gefallen, sie seien viel schwieriger als<br />

in der Schule gewesen. Manche Aufgaben habe sie aber auch einfacher gefunden (die<br />

ersten Fragen seien ja fast wie „Baby-Fragen“ gewesen). Am meisten Spaß hätten ihr die<br />

Würfelaufgaben (gemeint ist der Untertest „Mosaik-Test“ des HAWIK-IV) gemacht. Wenn das<br />

ginge, würde sie gerne nochmals wiederkommen.<br />

Integration der Ergebnisse und Empfehlungen<br />

Anna T. (geb. am 1.10.2000) ist – insgesamt betrachtet – ein intellektuell sehr weit überdurchschnittlich<br />

begabtes Mädchen. Sie ist – bei Zugrundelegung des üblicherweise gesetzten<br />

Kriteriums zur Diagnose von „intellektueller Hochbegabung“ (IQ ≥ 130) – als intellektuell<br />

hochbegabt einzustufen.<br />

Aufgrund der Testergebnisse und der Verhaltensbeobachtung in der Testsituation kann eine<br />

Vorversetzung empfohlen werden. Anna würde sowohl intellektuell als auch hinsichtlich ihres<br />

Arbeitsverhaltens, wie es sich in der Testsituation zeigt (gutes Durchhaltevermögen, engagierte<br />

Mitarbeit, hohe Anstrengungsbereitschaft bei schwierigen Aufgaben, konzentrierter und sehr<br />

sorgfältiger Arbeitsstil), über gute Voraussetzungen verfügen, um ein Überspringen zügig und<br />

mit gutem Erfolg bewältigen zu können. Sollte ein Überspringen ernsthaft erwogen werden,<br />

so ist zu beachten, dass nicht nur eine überdurchschnittliche intellektuelle Leistungsfähigkeit, die<br />

etwa im oberen Begabungsbereich der aufnehmenden Klasse liegen sollte, sowie gute schulische<br />

Leistungen für eine günstige Prognose im Hinblick auf ein Überspringen wichtig sind.<br />

Neben diesen zwei zentralen Aspekten, die bei Anna gegeben sind, sollte das Kind über ausreichend<br />

gute soziale Fähigkeiten verfügen, um sich in eine neue Gruppe einfinden zu können,<br />

und eine entsprechende emotionale Reife zeigen (z. B. betreffs Frustrationstoleranz und<br />

Umgang mit Misserfolgserlebnissen). Neben den Lehrkräften und den Eltern sollte auch das<br />

Kind selbst dem Überspringen zustimmen. Die sozialen Fähigkeiten können die Lehrkräfte in<br />

der Regel gut einschätzen, da sie das Kind ja in Gruppensituationen erleben. Ein Überspringen<br />

sollte, um mit höherer Wahrscheinlichkeit erfolgreich zu verlaufen, gut vorbereitet und unter<br />

gewissen Rahmenbedingungen stattfinden (z. B. probeweises Überspringen mit der Möglichkeit,<br />

ohne Gesichtsverlust in die alte Klasse zurückkehren zu können; gute Unterstützung, um<br />

Wissens-/Fertigkeitslücken zu schließen; positive Einstellung der Schule/Lehrkräfte in Bezug<br />

auf das Überspringen). Laut Ausführungen der Eltern beinhalten die schulischen Rahmenbedingungen<br />

der derzeit besuchten Grundschule sehr gute Voraussetzungen für ein erfolgreiches<br />

Überspringen (großes Engagement der aufnehmenden Lehrkraft; kleine Klassengröße,<br />

die gute Möglichkeiten individueller Förderung und Unterstützung bietet).<br />

Es wird geraten, eine Vorversetzung – sofern die oben aufgeführten Aspekte und Rahmenbedingungen<br />

gegeben sind – zu Beginn des neuen Schuljahres ins Auge zu fassen. Die kommenden<br />

Monate sollten dazu genutzt werden, Anna insbesondere im Deutsch-/Schreibunterricht<br />

sukzessiv an das Niveau von Zweitklässlern heranzuführen. In dieser Zeit könnte dann auch beobachtet<br />

werden, ob Anna zu höheren Lernanstrengungen, die mit einer Vorversetzung verbunden<br />

sind, bereit ist. Diese Bereitschaft ist eine relevante Voraussetzung für des Springen.

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