AMI DE LA NA TURENA - Naturfreunde Schweiz
AMI DE LA NA TURENA - Naturfreunde Schweiz
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D<br />
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<strong>NA</strong>TURFREUND<br />
2 2012<br />
April<br />
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INhALT<br />
UNTERWEGS 4–11<br />
Blick auf die Alpwirtschaft im Kanton Uri 5<br />
Karl Marty – ein Urner Älpler erzählt 6<br />
Wandern auf dem Schächentaler Höhenweg 11<br />
<strong>NA</strong>TUR ERLEBEN 12–21<br />
Alte Holzhäuser, neues Waldreservat 12<br />
Von der Energie der Sonne profitieren 14<br />
Der letzte Schnee 16<br />
Wald und Wild: ein Balanceakt 18<br />
Wildheuen ist lernbar 20<br />
Raritäten an exponierter Lage 21<br />
GESUND LEBEN 22–23<br />
Gesund ist was Freude macht 22<br />
SERVICE 26, 28<br />
Was Wann Wo: Freizeit mit <strong>Naturfreunde</strong>n 26<br />
Nächste Ausbildungs- und Fortbildungskurse 28<br />
NF-WETTBEWERB 27<br />
Verlockendes Buchprojekt: Urnerboden 27<br />
PATCHWORK 29–31<br />
5 Fragen an Rolf Weber 29<br />
4 Fragen an Roger Hardmeier 31<br />
Impressum<br />
Titelbild<br />
Dem Leben auf der Alp nachspüren: Blick<br />
von Gisleralp übers Schächental (Uri) Richtung<br />
Clariden. Einige 100 Meter unterhalb<br />
der Gisleralp liegt das <strong>Naturfreunde</strong>haus<br />
Rietlig – und unweit davon führt der Schächentaler<br />
Höhenweg durch. Von all dem ist<br />
auf den nächsten Seiten die Rede.<br />
Foto: Christof Hirtler, www.bildfluss.ch<br />
93. Jahrgang. Erscheint fünfmal jährlich.<br />
Herausgeber: <strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong> (NFS), Geschäftsstelle, Pavillonweg 3,<br />
Postfach, 3001 Bern, Telefon 031 306 67 67, Telefax 031 306 67 68,<br />
E-Mail: herbert.gruber@naturfreunde.ch<br />
Redaktion: Herbert Gruber, François Grundbacher (Übersetzungen)<br />
Abonnement: <strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong> (NFS), Telefon 031 306 67 67,<br />
Fr. 30.– pro Jahr, Ausland Fr. 42.–.<br />
Gesamtherstellung: Stämpfli Publikationen AG, Bern, Telefon 031 300 66 66<br />
Inserate: Stämpfli Publikationen AG, Bern, Telefon 031 767 83 30,<br />
E-Mail inserate@staempfli.com<br />
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Büroabfällen.<br />
Redaktionsschluss für 3/12: 21. Mai 2012.<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser<br />
Leben auf der Alp: dieses Abenteuer am oberen Rand unserer Kulturlandschaft,<br />
das Zusammenleben mit dem Vieh, ein Sommer lang,<br />
90 Tage, in den Ohren das Herdengeläut, vor der Hütte der Brunnen<br />
– nun, lassen wir dazu unsere Gedanken mäandrieren, was breitet<br />
sich dann aus? Ist es Sehnsucht nach einer heileren Welt. Wehmut?<br />
Die Vergangenheit, so das nicht genau definierte Gefühl (was<br />
eigentlich ist ein Gefühl?), sei weniger «komplex» gewesen als die<br />
Gegenwart. Damals habe es mehr «Platz» gegeben, mehr «Raum».<br />
Leben auf der Alp: Mitte April erschien ein neues Buch über das<br />
Leben auf dem Urnerboden, der grössten Alp der <strong>Schweiz</strong>. Einer,<br />
der im Buch porträtierten Älpler, ist Karl Marty (ab Seite 6). Wer<br />
dessen Geschichte liest, unternimmt eine Reise durch die Zeit. Im<br />
Buch «Urnerboden» findet sich eine Vielzahl solcher Portraits. Jedes<br />
für sich bringt weitere Aspekte des Alplebens zur Darstellung.<br />
Also geht es nicht allein um Kühe. Es geht auch um Strassen und<br />
Lawinen, um Verbindungen nach Draussen, um Religiöses, um<br />
den Rosenkranz, den Herrgott, um Naturgefahren, um Kinderarbeit,<br />
um Schulzimmer mit 50 und mehr Kindern. Karl Marty, der<br />
als kleiner Knopf bereits mit auf die Alp genommen wurde und<br />
dessen Geschichte (88 Alpsommer!) in diesem «Naturfreund» zu<br />
lesen ist, hat die Veröffentlichung des Buches nicht mehr erlebt.<br />
Drei Wochen vor der Vernissage, an einem Sonntag, verschied er.<br />
Seien es nun Alpen oder Felder im Flachland: diese zu nutzen, aber<br />
nicht zu übernutzen, ist ein Balanceakt. Wo dies gelingt, darf von<br />
Nachhaltigkeit gesprochen werden. Wobei, Böden haben ein langes<br />
Gedächtnis. Beim Wald kommt diese Wahrheit besonders zum Tragen.<br />
Bäume sind nicht wie Kopfsalate, die wenige Wochen nach<br />
dem Auspflanzen geerntet werden können. Und was beim Wald<br />
ebenfalls stark «mitspielt»: die an ihn herangetragenen zum Teil<br />
völlig unterschiedlichen Ansprüche. Im vorliegenden Heft äussert<br />
sich ein Förster über das eben zustande gekommene erste Grosswaldreservat<br />
des Kantons Bern (in dem die Erträge nicht aus der<br />
Holznutzung erwirtschaftet werden, sondern in dem man den<br />
Wald sich selbst überlässt); und andererseits kritisiert ein Exponent<br />
der Waldbesitzer – als Reaktion auf die durch Verbiss behinderte<br />
Naturverjüngung von Weisstannen – das Wildtiermanagement.<br />
Ob Nahrungsmittel- oder Holzproduktion: in unserer global handelnden<br />
Welt sind unzählige Akteure und Einflüsse am Wirken.<br />
Vieh-Futter-Importe und Käse-Exporte sind so ein «Paar». Das<br />
Streben nach Wohlstand, individueller Freiheit, Migration, Bevölkerungswachstum,<br />
Verkehr, Energie – die Fragen sind allgegenwärtig<br />
und komplex, und mitunter wirken die Antworten paradox.<br />
Daher mag es hilfreich sein, derlei Themen ab und zu mit<br />
etwas räumlicher und zeitlicher Distanz zu betrachten. Indes, sei<br />
es beim Einkaufen (Konsum) oder jeweils an der Urne: unser Verhalten<br />
bleibt nicht ohne Wirkung.<br />
In diesem Sinne wünsche ich weiterhin einen schönen Frühling.<br />
Herbert Gruber<br />
Redaktor «Naturfreund»<br />
EDIToRIAL<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 3
Zurück auf die Alp<br />
Unsere Alpen, sind sie etwas für ewig Gestrige, für Nostalgiker? Symbol einer<br />
heilen Welt? Oder sind sie ein Modell für nachhaltiges, gemeinschaftliches<br />
Leben und Wirtschaften? Fakt ist: die Art und Weise, wie auf unseren Alpen<br />
gewirtschaftet wird, wie die Direkt-Beteiligten sich unter einander organisieren,<br />
welche Regeln sie sich dabei geben, wie sie das Wissen über Generationen<br />
weitergereicht haben – dies alles basiert einerseits auf einer lokal erprobten<br />
traditionellen Kultur und andererseits ist es stets auch eine Reaktion auf<br />
die Strömungen der «weiten Welt». Auf den nächsten Seiten ein Blick auf den<br />
Urner boden: der Urnerboden ist die grösste, ganzjährig bewohnte Alp der<br />
<strong>Schweiz</strong>. Text und Fotos: Herbert Gruber
Leben auf der Alp – ein Blick auf die Kultur der Alpwirtschaft in Uri<br />
Von der Kultur des Gemeinsamen<br />
In einer Zeit der Privatisierung (insbesondere der Gewinne)<br />
und Deregulierung mag einem das Wirken einer Allmend-<br />
Genossenschaft bisweilen anachronistisch vorkommen. Ein<br />
Blick auf die Alpwirtschaft im Schächental und auf den<br />
Urnerboden lehrt einem jedoch eines Besseren. Es geht um<br />
die Kunst des sich Zusammentuns.<br />
Text: herbert Gruber<br />
Foto: Christof hirtler*<br />
Was haben die Bewässerungskanäle bei<br />
der spanischen Stadt Valencia mit<br />
den Fischgründen vor der Küste der türkischen<br />
Stadt Alanya und die Alpweiden auf<br />
dem Urnerboden gemeinsam? Es sind, so<br />
die Historikerin und Philosophin Angela<br />
Hauser in ihrem Geleitwort zum aktuellen<br />
Buch «Urnerboden», es sind Güter, Allmend-Güter,<br />
«die im Besitz lokaler Gemeinschaften<br />
sind und nach gemeinsam vereinbarten<br />
Regeln durch die Besitzerinnen und<br />
Besitzer selbst bewirtschaftet werden». Und<br />
wie die amerikanische Nobelpreisträgerin<br />
Elinor Ostrom in ihrem Buch «Die Verfassung<br />
der Allmende, jenseits von Staat und<br />
Markt» unlängst hatte nachweisen können,<br />
werden solche Allmend-Güter in vielen Fällen<br />
nachhaltiger bewirtschaftet als privatisierte<br />
oder staatlich kontrollierte Güter. Ein<br />
Blick auf die gemeinsam festgelegte Alpordnung,<br />
respektive auf die Bewirtschaftung<br />
der Alpen im Urner Schächental und auf<br />
dem Urnerboden liefert dazu einen weiteren<br />
Beleg.<br />
Rund 1100 Kühe<br />
Der Urnerboden, wo heute in den Sommermonaten<br />
über 1100 Kühe und 500 Rinder<br />
weiden, gilt als grösste Alp der <strong>Schweiz</strong>. Sie<br />
liegt ennet dem Klausenpass, ennet der Wasserscheide,<br />
würde demnach geografisch eher<br />
zum Kanton Glarus gehören. Zwei Hähne<br />
und zwei Männer hatten der Sage gemäss<br />
bei der entsprechenden Grenzziehung die<br />
Hauptrollen inne. Nun, dieser Urnerboden<br />
ist im Besitz der Korporation Uri (der über<br />
70% der Landfläche des Kantons Uri gehören),<br />
und diese Korporation wiederum stellt<br />
ihre Alpen den Korporationsbürgern gegen<br />
Gebühr zur Bewirtschaftung zur Verfügung.<br />
Indes, der Urnerboden ist nicht «bloss» eine<br />
Alp. Vielmehr ist diese Alp – seit dem Jahre<br />
1877 – ganzjährig bewohnt. Zuvor war dies<br />
nicht erlaubt. Es waren Ziegenbauern, die<br />
1877 für sich dieses Recht errungen hatten.<br />
Sie hatten für ihr Überleben gekämpft. Ziegen<br />
oder Geissen, das waren die Kühe der<br />
Armen. Um 1900 lebten (in 47 Haushalten!)<br />
164 Menschen ganzjährig auf der Alp – und<br />
fünf Jahre später erschien der vom Hotelier<br />
Alexander Muheim-Furrer herausgebrachte<br />
erste Touristenführer «Hochalpine Grüsse<br />
vom Urnerboden».<br />
«Wenn einer nichts hatte, ging er auf den<br />
Urnerboden», so bringt es der 1948 auf dem<br />
Urnerboden geborene Kantonsarbeiter Hans<br />
Müller auf den Punkt. Und die Zahl jener,<br />
die nicht genügend hatte, war nicht gering:<br />
im Jahre 1843 waren 12,8% der Urner<br />
Bevölkerung armengenössig. Die Bevölkerungszahl<br />
wuchs jährlich um 0,4%,<br />
während die Nahrungsmittelproduktion<br />
stagnierte. Entsprechend hielt der Druck auf<br />
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
den Urnerboden an. Im 1935 lebten<br />
250 Menschen in dieser Talschaft, die Familien<br />
waren arm aber kinderreich.<br />
Heute nun sind es nicht mehr viele, die<br />
ganzjährig auf dem Urnerboden leben (im<br />
2003 wurden Post und Schule geschlossen).<br />
Sie sind die Einheimischen; Landbesitzer indes<br />
sind sie in den wenigsten Fällen. Sie sehen<br />
sich weder als Urner noch als Glarner, sie<br />
sind die Winterbewohner, die Urnerbödeler.<br />
Um diese Urnerbödeler und um die Älpler auf<br />
dem Urnerboden und im Schächental geht es<br />
im Buch «Urnerboden» von Christof Hirtler<br />
(siehe Seite 27). Der in Altdorf lebende und<br />
arbeitende Fotorgraf und Gestalter Christof<br />
Hirtler lässt sie darin zu Wort kommen.<br />
33 Älplerinnen, Älpler und Urnerbödeler erzählen<br />
vom Alltag und Zusammensein, von<br />
ihren Tieren und von den langen Wintern. Einer<br />
dieser Älpler ist Karl Marty; er verbrachte<br />
88 Alp-Sommer im Obersten Wang und auf<br />
Nideralp. Ab Seite 6 in diesem Heft erzählt<br />
Karl Marty (er war der älteste von zehn Geschwister)<br />
von seiner Zeit auf der Alp.<br />
* Christof Hirtler arbeitet als selbständiger Fotograf in<br />
Altdorf, www.bildfluss.ch. Im aktuellen Buch «Urnerboden»<br />
zeichnet er verantwortlich für Konzept, Texte,<br />
Foto grafie und Gestaltung. Bestellungen für das Buch<br />
«Urnerboden» gehen an info@bildluss.ch.<br />
Sie nennen es «Mehren»: die Alpgenossen stimmen darüber ab, wann mit den Tieren vom einen zum anderen<br />
Standort gewechselt wird. Drei Mal pro Alpsommer findet dieses Mehren statt: zum Festlegen der Termine für<br />
den Alpaufzug, für den Wechsel zu den oberen Weiden und für die Rückkehr auf den Urnerboden im Herbst.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 5
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
Der Urner Karl Marty – blickt zurück auf 88 Alp-Sommer<br />
Miär hènt glänzendi Zyytä gha<br />
Wie war das Leben auf der Alp? Mit Nebenjob bei der Munitionsfabrik Altdorf, mit Milchpreisen<br />
zwischen 17 Rappen pro Liter bis zu 1 Franken 12. Mit Schulklassen, in denen über<br />
50 Buben sassen. Mit einem Kassenbüchlein, auf dem bei der Heirat 32 Franken lagen.<br />
Von derlei erzählt Karl Marty. Er war 32 Jahre lang im Engeren Rat der Korporation Uri, und<br />
er hat 88 Sommer auf Alpen verbracht. Bestens erinnert er sich auch an die Verena-Kilbi,<br />
«wir haben drei Nächte lang durchgetanzt».<br />
Text: Christof hirtler<br />
Aussagen: Karl Marty*<br />
Wir waren elf Kinder, acht Buben und<br />
drei Mädchen. Drei meiner Brüder,<br />
der Knecht Josef und ich waren z Alp.<br />
100 Tage – den ganzen Sommer. Die Eltern,<br />
Gustav und die Schwestern blieben im<br />
Krebsried zum Heuen und Emden.<br />
Die Gebäude waren äusserst primitiv. Auf<br />
der Nideralp konnte man in der Hütte kaum<br />
6 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
aufrecht stehen, so niedrig war sie. Bergseitig<br />
war eine Trockenmauer. Vom gwaxnä<br />
Bodä vor der Hütte kam man über zwei Tritte<br />
ins Innere. Auch hier bestand der Boden<br />
nur aus blanker Erde und es gab keinen<br />
Wasserablauf. Ein Kessel an einer Kette über<br />
dem Feuer war unser Kochherd. Wenn es<br />
regnete, floss Wasser übers Dach in die Hütte.<br />
Und wènn mä eppis umägsudlät het,<br />
hèmmer ds Wasser mit Bixä miässä üüsä<br />
schepfä. Beim Käsen über dem offenen Feuer<br />
konnte sich das Schindeldach entzünden.<br />
Ein Kessel mit Wasser war stets griffbereit.<br />
Urnerboden, zirka 1910, beim Argseeli.<br />
Bim Chääsä hèmmer hiänta miässä ä Bixä<br />
voll Wasser i ds Tach üüfäfletzä, dass yys ds<br />
Tach nit acho isch.<br />
Neben der Küche war das Stubli – zwei<br />
Betten, ein Tisch, ein Ofen. Wenn zwei im<br />
Stubli waren, war einer zu viel. Unten im<br />
Stubli schlief der Senn, im Obergaden wir<br />
Buben. Der Obergaden war so niedrig, dass<br />
Karl Marty, Jahrgang 1922, hat die Veröffentlichung<br />
des Buches «Urnerboden», in dem er aus seinem<br />
reichen Leben erzählt, nicht mehr erlebt. Er verstarb<br />
am 25. März 2012.
wir auf den Knien den Kopf am Firstbaum<br />
anschlugen. Bett hatten wir keins: Am Abend<br />
liessen wir uns ins Näätsch fallen und deckten<br />
uns mit einer Wolldecke zu. Die Kleider<br />
behielten wir an – die ganze Woche. Ein<br />
Tschopen war das Kopfkissen. Wenn wir uns<br />
streckten, schauten die Füsse unter dem Vordach<br />
hervor. Auf dem Rücken liegend konnten<br />
wir mit den Zehen an den Schindeln<br />
chrätzälä. Miär hènd alligs d Üffassig gha, äso<br />
scheen, wiä s miär etz dahiä häiget, häigs üff<br />
dr ganzä Wält niämer – äso zfriidä isch mä da<br />
gsy mit dènä äifachä Verhältnis.<br />
40 Jahre hatten wir einen Knecht, den<br />
Arnold Josef, der Davä-Sepp. 1905 war er<br />
das erste Mal beim Vater Knecht, 1906 hat<br />
er zehn Kühe mitgenommen. Er war Mitälpler.<br />
Er machte jeden Tag einen Käse, einen<br />
grossen, 20 bis 22 Kilogramm schweren.<br />
Wir Buben haben ihm alle Arbeiten abgenommen:<br />
Kühe holen, melken, heuen, holzen<br />
und Lasten tragen. Und unser Knecht<br />
war glücklich mit dem Käsen und Kochen.<br />
Im Langgsi wog der Davä-Sepp 80 Kilogramm,<br />
im Herbst 100.<br />
Als Ältester trug ich jeden Tag Käse zum<br />
Speicher hinunter nach Äsch. Am Tag vor<br />
der Bodenfahrt musste die ganze Käseproduktion<br />
der Stafelzeit, über eine Tonne Alpkäse,<br />
von Äsch zur Ribi getragen werden.<br />
Drei bis vier grosse Käse hast du aufs Tra-<br />
grääf geladen. Ich ha mängisch gschtüünet,<br />
ass si da iberhäüpt hènt<br />
chènnä ä Chääs fabrizierä, wo epper het<br />
chènnän ässä. Verchäüfä hèmmer diä Chääs<br />
all chènnä. Miär hènt si am Konsüümveräin<br />
Linthal verchäüft. Diä hènd all ggnu, äü<br />
dèrnig wo gsy sint ass wiä Füässbäll.<br />
100 Franken für 7 Wochen<br />
Wir lebten von dem, was auf der Alp produziert<br />
wurde: Ziger, Käse und Sirte. Kaffee,<br />
Zucker, Reis, Polenta, Kartoffeln und Magro-<br />
Während des Käsens sprach er<br />
den Psalter – drei Rosenkränze.<br />
Karl Marty<br />
nen musste ich herauftragen. Unser Morgenessen<br />
bestand aus Milchkaffee, Brot, Anken<br />
und Käse. Konfitüre hatten wir keine. Nach<br />
dem Melken, zwischen 10 und 11 Uhr, gabs<br />
Kaffee, dazu ein bisschen Dörrfleisch, Speck,<br />
Brot und Käse. Danach haben wir Alparbeiten<br />
erledigt: Käse pflegen, Erlen schneiden,<br />
scheenä, Placken zurückschneiden, holzen<br />
Urnerboden, Kirche St. Erhard, 1915 erbaut.<br />
usw. Um drei Uhr nachmittags assen wir etwas<br />
Gekochtes: Poläntä, Nytläryys oder<br />
Magronä mit Härdepfel. Am Abend nach<br />
dem Melken wurde ein Krug kuhwarme<br />
Milch auf den Tisch gestellt, dazu assen wir<br />
Brot. Das Fleischverbot am Freitag wurde<br />
strikt eingehalten: Maggi-Suppe anstatt<br />
Speck und Tirrs. Brot kaufte ich jeden Mittwoch.<br />
Ich trug den Anken über die Balmwand<br />
zum Hotel Klausenpass. Oft war es so<br />
heiss, dass ich das Tach, den Schirm, aufgespannt<br />
habe, damit der Anken nicht schmel-
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
Karl Marty, der Älpler, Jahrgang 1922 (zweiter von links), 1941 in der Rekrutenschule.<br />
zen konnte. Auf dem Rückweg nahm ich das<br />
Brot mit. Drei Zweikilobrote, die wir beim<br />
Beck Brosi vom Urnerboden bestellt hatten.<br />
Meistens hatten wir bis am Sonntagabend<br />
schon alles Brot aufgegessen. Mit einem Teil<br />
des Ankengeldes bezahlten wir das Brot und<br />
die Lebensmittel – Polenta, Kartoffeln und<br />
Magronen. Den Rest, etwa 50 bis 60 Franken<br />
pro Woche, steckte der Senn in eine grosse<br />
Ovomaltine-Büchse. Geld brauchten wir<br />
wenig – von 100 Franken haben wir sieben<br />
Wochen auf der Nideralp gelebt. Ein Tag war<br />
wie der andere. Wochenweise waren wir<br />
alleine. Auf Nideralp hatten wir kein Radio,<br />
keine Zeitung. Miär hènt zyytloos ggläbt.<br />
Miär hènt doch niä gwisst, wiä spaat ass äs<br />
isch, dr ganz Tag nit. Niämer vo yys hed än<br />
Üür gha, ussert dr Sänn.<br />
Wir liessen die Kühe am Morgen weiden<br />
bis um 8 Uhr, erst dann haben wir sie zum<br />
Melken in den Stall geholt – meistens kamen<br />
sie selber. Sie waren satt und gaben viel<br />
Milch. 25 Kühe haben wir von Hand gemolken.<br />
Die Melkkessel und Mutten waren aus<br />
Holz. Jeden zweiten Tag haben wir Sirte gesotten<br />
und Ziger geschöpft. Danach haben<br />
wir das Holzgeschirr in der heissen Schotte<br />
geschwenkt und zum Trocknen aufgehängt.<br />
Mehr nicht. Beim Abbrühen wurden nicht<br />
alle Milchsäurebakterien vernichtet. Im<br />
Melkkessel und in den Mutten haben sich<br />
die Bakterien wieder millionenfach vermehrt.<br />
Die Kultur fürs Käsen war da. Der<br />
Käse gelang und wir wussten nicht, warum.<br />
8 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
Am Sonntag blieben nur der Senn und<br />
ein Bub oben. Die anderen mussten in die<br />
Messe nach Äsch. Wenn die Messe ausfiel<br />
oder jemand von uns krank war, mussten<br />
wir in der Hütte beten. Der Davä-Sepp war<br />
tief religiös. Während des Käsens sprach er<br />
den Psalter – drei Rosenkränze. «Im Namen<br />
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen<br />
Geistes. Amen. Ich glaube an Gott, den<br />
Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des<br />
Himmels und der Erde...» Sepp hat vorgebetet,<br />
wir mussten nachbeten – den Freudenreichen<br />
Rosenkranz, den Schmerzreichen<br />
Rosenkranz, den Glorreichen<br />
Rosenkranz – eine Stunde. Am Nachmittag<br />
den zweiten Rosenkranz. Am Abend nach<br />
dem Melken den dritten. Handcheerum hèt<br />
yys dr Vatter scho immer gsäit: Üff dä Alpän<br />
obä èrtlyt äs dè nyt, wiä flüächä und eppän<br />
ä Hüär üffäznä. Wènn iär wènt Glick ha,<br />
dè mènd iär scho eppä diä zää Gebot ihaltä.<br />
Ich war 9-jährig und in der zweiten Klasse.<br />
Miär sint mid em Vee z Bodä. Auf Nideralp<br />
haben der Davä-Sepp und ich èrspèrrt<br />
wägg dr Läüwi. Als letzte Arbeit blieb die<br />
Entleerung des Wasserreservoirs. Viel Wasser<br />
hatte sich gestaut, doch die Klappe liess<br />
sich nicht öffnen. Das Wasser musste herausgeschöpft<br />
werden. Der Senn schickte<br />
mich zurück, um zwei Kessel zu holen. Als<br />
ich nur noch einen Stein- wurf von der Hütte<br />
entfernt war, hörte ich jemanden im Haus<br />
auf Holzschuhen umhergehen. Ich wusste,<br />
auf der Nideralp waren nur noch der<br />
Knecht und ich. Auf der Oberalp war niemand.<br />
Auf Wannelen war niemand. Ein<br />
Geist? Ich bekam Angst und bewaffnete<br />
mich mit einem Chneebel üss dr Holzwitterä.<br />
Ich wollte zuerst zuschlagen. Dann habe<br />
ich allen Mut zusammengenommen und bin<br />
unter der Hütte durch. Deutlich hörte ich<br />
jetzt die Schritte. Als ich mich endlich getraute<br />
hinzusehen, entdeckte ich einen<br />
Geissbauern von Äsch. Er war auf der Suche<br />
nach zwei entlaufenen Ziegen.<br />
Bei uns im alten Haus wohnte der Briker<br />
Heiri. Der hat mir folgendes erzählt, als er<br />
noch als Bub, Ende der Zwanzigerjahre, mit<br />
einem Rind und einem Horäschlittä unterwegs<br />
von Spiringen nach Altdorf war. Beim<br />
Bahnhof musste er ein Fuder Strohballen<br />
laden und dieses dem Sant Antöneler nach<br />
Spiringen bringen. Der Lohn war ein Batzen<br />
(10 Rappen) und eine Cervelat. Den nächsten<br />
Winter wollte er 20 Rappen – er wurde<br />
nicht mehr gefragt. Seine Eltern hatten zehn<br />
Kin- der und lebten von ein paar Geissen.<br />
Einmal habe die Mutter dem Heinrich ein Ei<br />
mitgegeben und einen Brief. Es war nicht<br />
mehr genug Geld im Haus, um auf der Post<br />
eine Briefmarke zu bezahlen.<br />
54 Buben in der Klasse<br />
Wir waren 54 Buben in einer Klasse. Nach<br />
sieben Jahren obligatorischer Schulzeit ging<br />
die Hälfte als Arbeiter in die Fabrik. Die
Lawinenniedergang vom 12. Dezember 1940: 14 Menschen verschüttet, 4 Menschen starben. 11 Gebäude und die Telefonleitung zerstört.<br />
konnten nichts lernen, da war kein Geld<br />
vorhanden. Die meisten mussten ein paar<br />
Franken verdienen, um die Familie zu unterstützen.<br />
Ich liess die Landwirtschaftsschule<br />
sein – der Vater war gesundheitlich<br />
angeschlagen. Die jüngeren Brüder hatten<br />
einen Lehrabschluss – ich habe meinem Vater<br />
auf dem Betrieb geholfen. Lohn musste<br />
oder konnte er mir keinen geben.<br />
Von der spanischen Grippe erzählte man<br />
sich lange. Mehr als 25 000 <strong>Schweiz</strong>erinnen<br />
und <strong>Schweiz</strong>er starben 1918/1919, viele<br />
auch im Schächental. Auf Wannelen hatten<br />
alle ds Grippi ausser dem grossen Muheim<br />
und dem Ziegler Baabi. Der Muheim sagte<br />
nur: «Miär hènt scho definiziärt.» Er meinte,<br />
mit Alkohol desinfiziert. Auf Wannelen<br />
kamen von der Familie Müller, ds Färdelers,<br />
die Mutter und drei Kinder ums Leben. Auf<br />
dem Urnerboden starb die Frau des Patschner<br />
kurz vor dem Alpabzug. Als er mit dem<br />
Vieh heimfuhr, zog er den Sarg mit seiner<br />
Zu Essen hatten wir genug – im<br />
Gegensatz zu den Fabriklern, die von<br />
ihrem Lohn kaum leben konnten.<br />
Karl Marty<br />
toten Frau auf einem Horämänner, einem<br />
Schlitten mit Rädern, über den Pass bis<br />
nach Spiringen.<br />
In den Krisenzeiten Ende Zwanziger- bis<br />
Anfang Dreissigerjahre mussten wir schmal<br />
durch. Zu Essen hatten wir genug – im Gegensatz<br />
zu den Fabriklern, die von ihrem<br />
Lohn kaum leben konnten. Der Milchpreis<br />
sank bis auf 17 Rappen pro Liter. Die Bauern<br />
versuchten, den Verdienstausfall durch<br />
eine Steigerung der Produktion wettzuma-<br />
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
chen. Der Bundesrat stützte den Milchpreis<br />
und führte 1933 die Milchkontingentierung<br />
ein: die Produktionsfreiheit wurde eingeschränkt.<br />
1939, Zweiter Weltkrieg: die Preise<br />
stiegen. Es gab viel Arbeit für die Munitionsfabrik<br />
Altdorf. Ich bekam 7 Franken<br />
Taglohn. Wir Bauern verdienten mehr als<br />
die Arbeiter. Uns hatten sie gerne, weil sie<br />
uns telefonieren, anstellen und wieder abschieben<br />
konnten, wenn sie keine Arbeit<br />
mehr hatten.<br />
Am 23. August 1940 mussten wir uns<br />
stellen, der Bräiter Toni und ich. Am Abend<br />
war schlechtes Wetter. Um 5 Uhr morgens,<br />
als wir von der Nideralp fortgingen, lag bereits<br />
Schnee und es schneite weiter. Beim<br />
Kreiskommandant baten wir darum, dass<br />
wir möglichst schnell zurück konnten. Es<br />
schneie auf der Alp und wir müssten so<br />
bald als möglich mit den Tieren z Bodä. Wir<br />
konnten uns überall vorne anstellen, und<br />
nach drei Stunden waren wir eingeteilt zum<br />
Train. Am Schluss hat uns der Stadler, dr<br />
Chräiser, einen Gutschein gegeben für einen<br />
Schüblig, ein Bier oder einen Kaffee im<br />
«Schwanen». Als wir um vier oder fünf Uhr<br />
nachmittags zurück auf der Alp waren, hatte<br />
es bereits einen halben Meter Schnee. Wir<br />
fuhren erst am nächsten Tag z Bodä.<br />
Ich hatte nie Angst, dass die <strong>Schweiz</strong> angegriffen<br />
würde. Beim 87, dem Urner Bataillon,<br />
bekamen wir Älpler Dispens während<br />
der Alpzeit. Im Herbst mussten wir die acht<br />
Wochen Aktivdienst jeweils nachholen. Es<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 9
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
Wir hatten nach dem Krieg glänzende<br />
Zeiten. Wir konnten investieren.<br />
Karl Marty<br />
war die schönste Zeit in meinem Leben. Wir<br />
sind in der halben <strong>Schweiz</strong> herumgekommen:<br />
Aargau, Graubünden, Tessin. Diä Aarbet,<br />
wo dü da gmacht hesch, diä hätt ich ja<br />
dähäimä i äiner Stund gmacht. Da het mä<br />
doch eppis umätääplet und umägniälet, dass<br />
mä ja nit eppä het miässä ga äxerzièrä. Dänkä<br />
hesch äü nimmä miässä.<br />
Danach ist’s nicht fertig<br />
Nach dem Krieg dachten viele, es kämen<br />
schlechte Zeiten wie nach dem ersten Weltkrieg.<br />
Weltwirtschaftskrise, Seuchen, Auswanderung.<br />
Es dauere eine Genera-tion, bis<br />
alles wieder aufgebaut sei. Das Gegenteil<br />
war der Fall. Wir hatten nach dem Krieg<br />
glänzende Zeiten. Wir konnten investieren.<br />
1946 haben wir die neue Hütte und den Käsespeicher<br />
auf der Nideralp gebaut. 1947<br />
die Seilbahn Ribi–Wannelen, finanziert<br />
durch die Älpler von Wannelen und Nideralp<br />
– eine Wasserbahn. Nur für Warentransporte.<br />
Aber wir sind immer gefahren.<br />
Die Regierung hat uns jedes Jahr geschrieben,<br />
dass sie uns strafen werde. Gefahren<br />
sind wir trotzdem, 25 Jahre lang. Versicherung<br />
hatten wir keine.<br />
1954 haben wir geheiratet, Erna und ich.<br />
Als wir von der Hochzeitsreise zurückkamen,<br />
habe ich meiner Frau das Kassenbüchlein<br />
gezeigt – 32 Franken – das war alles,<br />
was ich besass. Ich habe mit drei Kühen, ein<br />
paar Sensen und ein paar Mistgabeln angefangen.<br />
Freizeit – das war im Winter die<br />
Fasnacht und im Herbst die Verenachilbi auf<br />
dem Urnerboden. Sonst war da nichts. An<br />
der Chilbi hatten wir<br />
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10 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
einen Fünfliber im Sack und haben drei<br />
Nächte durchgetanzt. Zwischendurch hat<br />
man gemolken, sich schnell gewaschen und<br />
weiter getanzt bis am Dienstagmorgen um<br />
5 Uhr. Trotz Tanzverbot am Samstag und am<br />
Sonntag. Die Regierung schickte einen Kantonspolizisten<br />
auf den Urnerboden, um die<br />
Einhaltung des Tanzverbots durchzusetzen.<br />
In der «Sonne» haben sie getanzt, wenn er<br />
im «Tellen» war. Wenn er mit dem Töff vom<br />
«Tellen» losgefahren ist, hat man in die<br />
«Sonne» telefoniert, sie sollen mit Tanzen<br />
aufhören. So haben sie ihn auf dem ganzen<br />
Boden herum- gejagt.<br />
Diä sind alligs nu vum Bisithal iber ds<br />
Firnerloch üff än Ürnerbodä a d Chilbi chu.<br />
Diä hèmmer dè alligs scho gheert jützä. Bi<br />
dr Wärchhittä hènt si iri Triggüüni-Schüä<br />
apzoogä und si bi dä Fänschter i d Gitter<br />
innägsteckt und dèrnaa Tanzschüäli aggläit.<br />
Am Zyyschtigmorget sint si wider i d Triggüüni<br />
innägschluffä. Gjützet hènt si dè nimmä.<br />
Jaarelang sint diä chu. Und d Mäitli –<br />
ja – wiä wildi Gämschi – d Haar graad üüfä<br />
– diä wääret dè alligs nu fängigi gsy.<br />
Im Herbst haben wir jeweils zuerst die<br />
Kühe von Nideralp auf den Urnerboden getrieben.<br />
Am letschtä Tag hèmmer nu d Syyw<br />
miässä durätryybä, äü nu z Füäss. Dè het mä<br />
pschlossä, dr Pass z spèrrä wägg dr Läüwi.<br />
Miär sind ä käi Stund me i d Alp innä.<br />
Mit der Mobilität und der Erschliessung<br />
der Alp kam die Hektik. Dieselbe Arbeit<br />
musste nun von weniger Personen bewältigt<br />
werden. Auf Nideralp melken, käsen, zu<br />
Hause heuen, am Abend melken. Oft blieb<br />
nur noch eine Person auf Nideralp. 1975<br />
fuhren wir das erste Mal mit einem Schilter<br />
von Wannelen nach Nideralp.<br />
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5.–12. Mai 2012: 8 Tage HP im DZ: CHF 1398.00<br />
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Besuch First Class Weingut Villa Banfi<br />
mit toscanischem Gourmet-Essen,<br />
San Gimignano, Lucca, Chianti Classico.<br />
Als ich meinem Sohn Toni den Betrieb<br />
übergab, hatte ich unseren Block gebaut<br />
und über 100 000 Franken investiert in<br />
Traktoren und Maschinen. Wir hatten glänzende<br />
Zeiten – auf dem Urnerboden hatten<br />
wir einen Milchpreis von Fr. 1.12. Heute ist<br />
mit der Globalisierung der Druck auf die<br />
Landwirtschaft weiter gestiegen und der<br />
Milchpreis gefallen. Mich tangiert das ja<br />
nicht mehr. Epp dr Toni nu mag gcho? Ich<br />
trüüwä nä gaar nimmä z fraagä. Oft erwache<br />
ich in der Nacht und frage mich, wie das alles<br />
weitergehen soll. Und mit mir? Ich gläübän,<br />
äs isch nit fèrtig nacher. A das gläübt<br />
mä doch, wènn mä dr Gläübä het.<br />
Karl Marty war 88 Sommer z<br />
Alp im Obersten Wang und<br />
auf der Nideralp. Den Betrieb<br />
hat er 1986 seinem Sohn Toni<br />
übergeben. 1976 bis 1980<br />
war Karl im Korporationsrat,<br />
1980 bis 1992 im Engeren Rat<br />
der Korporation Uri.<br />
Foto: Christof Hirtler<br />
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Fax: 056/223 22 54
Fotos: Christof Hirtler<br />
Schächentaler höhenweg: von den Eggebergen zum Klausenpass<br />
Und rasten im <strong>Naturfreunde</strong>haus …<br />
Etwa ab Ende Mai setzt unter den Schächen taler Windgällen<br />
der Bergfrühling ein. Daher der Tipp: eine 2-Tages-Wanderung<br />
auf dem Schächentaler Höhenweg ins Auge fassen und da -<br />
zu gleich jetzt die Nacht im NF-Haus Rietlig (siehe Foto)<br />
reservieren!<br />
Gewiss, man kann den Schächentaler<br />
Höhenweg auch in einem Tag «machen».<br />
Oder man kann ihn gar per Bike<br />
«machen». Geruhsamer und vielleicht auch<br />
interessanter – zumindest was das Wahrnehmen<br />
der Aussenwelt betrifft – dürfte es<br />
sein, dafür zwei Tage vorzusehen und die<br />
Strecke (zirka 22 km) zu Fuss zu absolvieren.<br />
Ist einem Petrus dabei gut gesinnt,<br />
werden einem Weitblicke bis ins (nach wie<br />
vor) vergletscherte Hochgebirge gewährt, so<br />
Richtung Tödi, auf die Schärhörner und<br />
den Clariden.<br />
Wer zu Fuss geht, erhält zudem ausreichlich<br />
Gelegenheit, die traditionelle bäuerliche<br />
Bewirtschaftungsform zu studieren, die sich<br />
an der Sonnenseite des Tals entwickelt hatte.<br />
Es ist die «Dreihaushalt-Wirtschaft». Dem<br />
Talheimet (also dem Hof im Tal) sind in<br />
mehr oder weniger senkrechter Linie übereinanderliegend<br />
das Mittelheimet und das Alpheimet<br />
zugestellt, die je nach Jahreszeit,<br />
und dem Vieh und der Arbeit folgend von<br />
der Familie bewohnt sind, respektive waren<br />
– zumal heute, dank Strassenbau nunmehr<br />
vielerorts das gesamte Gut vom Talheimet<br />
aus bewirtschaftet werden kann. Ein gerüt-<br />
telt Mass an Arbeit fordert diese Form von<br />
Landwirtschaft den Familien indes nach wie<br />
vor ab.<br />
Schlafen im NF-haus<br />
Wer am Ausgangsort dieser Höhenwanderung<br />
bei Flüelen die Seilbahn auf die Eggberge benutzt<br />
(1146 m), bleibt, nach einem anfänglichen<br />
Aufstieg, danach mehr oder weniger<br />
stets in etwa auf gleicher Höhe. Unterwegs<br />
passieren Wanderer diverse Alpen mit Möglichkeiten<br />
für einen Kaffee und ein Stück<br />
Käse, einmal gar bietet sich die Gelegenheit<br />
zu einem Bad (im winzigen Fleschseeli), und<br />
nachmittags treffen die Fussgänger beim <strong>Naturfreunde</strong>haus<br />
Rietlig ein. Das Haus ist im<br />
Eigentum der NF-Sektion Baden, es liegt<br />
auf 1650 m, und es ist ein weiteres schönes<br />
Beispiel dafür, dass auch <strong>Naturfreunde</strong> in Sachen<br />
Alternativ-Energien ein geschicktes<br />
Händchen haben (siehe auch Seite 15). Die<br />
Geschichte der <strong>Naturfreunde</strong>-Präsenz im Rietlig<br />
reicht mittlerweile gut 90 Jahre zurück, damals<br />
konnten die <strong>Naturfreunde</strong> einen Mietvertrag<br />
für eine erste Hütte auf der Ratzimatt<br />
unterzeichnen. Heute nun, nach Hunderten<br />
von unentgeltlich geleisteten Arbeitsstunden<br />
und Zehntausenden von investierten Franken,<br />
präsentiert sich das (alt-neue) Haus in bester<br />
Manier – ohne dabei den Charme der wohligen<br />
Gemütlichkeit verraten zu haben.<br />
Für Wanderer liegt das NF-Haus Rietlig<br />
übrigens an einem «strategischen» Ort: einerseits<br />
führt hier (oder zumindest wenige<br />
Schritte davon entfernt) besagter Schächentaler<br />
Höhenweg durch, und andererseits<br />
liegt das Rietlig an der Route über den Kinzig-Pass<br />
(2073 m), also von Spiringen hinüber<br />
nach Muotathal. Aber erst mal ist Frühstück<br />
auf der Sonnenterrasse angesagt, das<br />
Rietlig bietet dazu eine Aussichtsplattform<br />
sondergleichen – die gut vier Stunden auf<br />
dem Höhenweg bis zum Klausenpass sind<br />
danach dann spielend zu schaffen. hg.<br />
� Zum Vorbereiten<br />
UNTERWEGS<br />
Uri<br />
Anreise: ab Flüelen (SBB) per Seilbahn<br />
auf die Eggberge (1446 m), und auf<br />
Bergwanderweg (rot-weiss markiert) via<br />
die Alpen Selez, Mättental und Wiltschi<br />
(1720 m) zum NF-Haus Rietlig<br />
(1650 m). Wanderzeit: zirka 3½ Stunden.<br />
Am 2. Tag dem Schächentaler Höhenweg<br />
folgend bis Klausenpass (Postauto).<br />
Wanderzeit: zirka 4 Stunden.<br />
Über nachten: NF-Haus Rietlig (siehe<br />
Foto). Reservation: bitte unbedingt vorreservieren<br />
bei Monika Plüss, Tel. 056<br />
245 36 83, Natel 079 285 34 62, oder<br />
direkt via Internet: www.nfh.ch/rietlig.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 11
Alte Zimmermannskunst und neues Grosswaldreserat im regionalen Naturpark<br />
Ein Plus fürs Diemtigtal<br />
Die Schönheit der Simmentaler Bauernhäuser ist weitum bekannt. Im benachbarten Diemtigtal<br />
finden sich indes zumindest ebenso sehenswerte Exemplare früherer Zimmermannskunst.<br />
Im Diemtigtal entsteht zudem das erste Grosswaldreservat des Kantons Bern.<br />
Text und Fotos: herbert Gruber<br />
Im Fachjargon werden sie Ründihäuser genannt.<br />
Solche Ründihäuser erachten wir<br />
heute als typisch für das Saanenland, das<br />
ländliche Simmen- und das Diemtigtal<br />
(Kanton Bern). Aber eigentlich galt diese<br />
Bauweise (es geht um die halbrunde, giebelseitige<br />
Vordachverschalung) ursprünglich als<br />
eher bürgerlich-städtische Mode (gesicherte<br />
Beispiele gibt’s etwa aus Bern, Burgdorf und<br />
Wynigen). Ab Mitte des 18. Jahrhunderts<br />
indes wurde die Idee auch vermehrt in bäuerlichen<br />
Regionen umgesetzt. Wobei, jene,<br />
die diese Art von Häusern vor 200 oder gar<br />
vor 300 Jahren erbauen liessen, das waren<br />
keine armen Schlucker. Und man weiss (in<br />
den meisten Fällen), wer da als verantwortlicher<br />
Zimmermeister gewirkt hatte. Ein<br />
Prachtsexemplar eines solchen Ründihauses<br />
Eine der Perlen im Tal: Gasthaus Tiermatti, stammt aus dem Jahre 1751.<br />
12 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
steht mitten im Dorf Diemtigen (809 m), es<br />
ist das «Grosshaus», 1805 erstellt (der Reiseschriftsteller<br />
Graf Théobald Walsh bezeichnete<br />
diese in ihrer Dimension meist<br />
stattlichen Ründihäuser in seinen «Notes<br />
sur la Suisse» aus dem Jahre 1823 gar als<br />
«Palais rustiques»). Nun denn, stellt man<br />
sich heute in Diemtigen vor die nach Süden<br />
ausgerichteten Fassade des «Grosshaus», ist<br />
einem, als schaue man in ein freundlich lachendes<br />
Menschengesicht: Die Ründi im<br />
Dachgiebel umrahmt das Gesicht. Und diese<br />
harmonisch geschwungene Ründi ist wie<br />
das leicht gewellte Haar auf beiden Seiten<br />
des Gesichts. Die Fenster sind die Augen,<br />
und die Türe (mit doppelläufigen Steintreppen)<br />
ist der Mund. Dass ein Tourist vor diesem<br />
Gebäude etwas länger stehen bleibt, ist<br />
man sich vor Ort gewohnt: das Grosshaus<br />
(dient heute als Internat) gilt auch als Station<br />
auf dem mit braunen Wegweisern ausgeschilderten<br />
Diemtigtaler Hausweg.<br />
Unmittelbar neben dem Grosshaus findet<br />
sich ein weiteres Rünidhaus: es ist das Gasthaus<br />
Hirschen (um 1790 erbaut, und den<br />
Besuch unbedingt wert). Nun, wer in Diemtigen<br />
vor diesen beiden Ründihäusern steht,<br />
steht inmitten weiterer architektonischer<br />
Kostbarkeiten. Eine davon, wenn auch etwas<br />
anderer Art, ist die ins Hohe Mittelalter<br />
zurückreichende Kirche mitsamt Pfarrhaus<br />
(Barock) und Ofenhaus. Im Innern des Gotteshauses<br />
beeindrucken die von 1915–17<br />
realisierten Wandmalereien von Paul Zehnder<br />
(es ist der gleiche Zehnder, der den Bilderzyklus<br />
in der Stadtkirche Winterthur geschaffen<br />
hat). Architektur, Holznutzung,<br />
Raumplanung: Diemtigen hat diesbezüglich<br />
in der Vergangenheit vieles richtig gemacht<br />
– folgerichtig wurde die Gemeinde 1986 mit<br />
dem Wakkerpreis ausgezeichnet.<br />
Noch ein weiteres sehenswertes Haus sei<br />
erwähnt, in das man als Tourist im Diemtigtal<br />
ohne weiteres eintreten darf: es steht im
hinteren Drittel des Tales, direkt an der Strasse<br />
(vor dem Haus gibt’s gar eine Postautohaltestelle).<br />
Das Haus heisst Tiermatti,<br />
stammt aus dem Jahr 1751, es ist eine Beiz<br />
(seit Dezember 2011 mit «neuem», aus der<br />
Talschaft stammendem Wirt, der bewusst<br />
auf lokale Produkte setzt). Mit seinen<br />
Schnitzereien und der Fassadenmalerei, den<br />
Wappen, den Bären, Blumen und dem Sternenhimmel<br />
unter dem weiten Vordach ist<br />
dieses Gasthaus (in dem mindestens seit<br />
1829 gewirtet wird) eine Augenweide besonderer<br />
Güte.<br />
Fokus auf Biodiversität<br />
Wald und Holznutzung: der Blick auf die in<br />
der Talschaft gepflegte Kultur des Hausbaus<br />
belegt das innige Verhältnis der Einheimischen<br />
zu einer ihrer primären Ressourcen,<br />
dem Wald. Selbstverständlich ist dieses Verhältnis<br />
über die Zeiten hinweg stetem Wandel<br />
unterworfen. So ein Wandel (wenn nicht<br />
gar Paradigmawechsel) ist auch gegenwärtig<br />
im Gange. Wegweisende Vorgaben dazu hat<br />
die Eidgenössische Politik gesetzt. Demnach<br />
sollen innerhalb der nächsten 18 Jahre 10%<br />
der Waldfläche in der <strong>Schweiz</strong> als (Wald-)<br />
Reservate ausgeschieden werden. Entsprechende<br />
Nägel mit Köpfen hat der Regierungsrat<br />
des Kantons Bern im November<br />
2011 eingeschlagen, und sich für die finanzielle<br />
Entschädigung derjenigen Eigentümer<br />
ausgesprochen, die ihren Wald für das<br />
Grosswaldreservat Diemtigtal (insgesamt<br />
631 Hektaren) zur Verfügung stellen. Es ist<br />
dies das erste seiner Art im Kanton Bern. Offizielles<br />
Ziel des Reservates ist es, «seltene<br />
Waldgesellschaften zu erhalten und natürliche<br />
Abläufe zu ermöglichen». Mit anderen<br />
Boltigen<br />
Worten: in den nächsten Jahrzehnten steht<br />
nicht die traditionelle Holznutzung im Vordergrund<br />
als vielmehr «die Stärkung der Biodiversität»<br />
dieser Wälder. Es ist demnach das<br />
Nicht-Bewirtschaften des Waldes, das durch<br />
die öffentliche Hand entschädigt wird. Wobei:<br />
Wald ist nicht einfach Wald. Die Höhe<br />
der entrichteten Zahlungen pro Hektare ist<br />
abhängig von zahlreichen Randbedingungen.<br />
Die Lage (also das «wo»), beziehungsweise<br />
die bisherige Nutzungsmöglichkeit des Waldes<br />
spielt dabei ebenso eine Rolle wie die<br />
Wüchsigkeit (die etwa im Talboden höher ist<br />
als an den Flanken) des betreffenden Waldstücks.<br />
Schutzwälder für Strassen oder Häusergruppen<br />
indes wurden nicht in den Reservatsperimeter<br />
aufgenommen.<br />
Wald ist nicht gleich Wald: je aufmerksamer<br />
wir die Waldflächen um uns betrachten,<br />
umso deutlicher sticht uns dieses<br />
Das «Grosshaus» mit Ründi, 1805 erbaut: mitten<br />
in Diemtigen.<br />
Faktum ins Auge. Bald werden wir die einzelnen<br />
unterschiedlich «gepflegten» (oder<br />
nicht «gepflegten») Waldflächen gar als eine<br />
Art Puzzlestücke wahrnehmen. Bisweilen<br />
kommen sie einem gar vor wie Garten-Beete.<br />
Und der Förster wäre dann der Gärtner.<br />
Ein Gärtner allerdings, der in weiten Zeitabschnitten<br />
denken muss. Was er heute tut<br />
oder nicht tut, das entfaltet seine Wirkung<br />
erst in Jahren und Jahrzehnten. So ein Gärtner,<br />
respektive so ein Förster ist Fritz<br />
Schneeberger, der seit August 2008 fürs<br />
Diemtigtal zuständige Revierförster. Wer<br />
ihm zuhört (der die im Tal ebenfalls gedeihende<br />
Arve als seinen Lieblingsbaum bezeichnet),<br />
begreift rasch, dass das Nicht-<br />
Nutzen der Wälder für ihn keineswegs ein<br />
Nichts-Tun bedeutet. So etwa will er auf gewissen<br />
Flächen eine Verwaldung bewusst<br />
verhindern; oder andernorts nimmt er ge-<br />
Oberwil im Simmental<br />
zielt Einfluss, um etwa das Habitat einer be-<br />
stimmten Schmetterlingsart aufzuwerten.<br />
Und auch beim Umsetzen entsprechender<br />
Massnahmen schimmert das umsichtige<br />
Handeln des Försters (der auch in der Weiterbildung<br />
tätig ist) durch. Für das Zurückschneiden<br />
des Jungwuchs etwa denkt Förster<br />
Schneeberger an das Engagement von<br />
Freiwilligen aus Städten und Agglomerationen.<br />
Durch die handfeste Arbeit vor Ort entwickeln<br />
diese, so die Hoffnung des Förster,<br />
eine realitätsnahe Beziehung zur Natur; sie<br />
erkennen deren Reichtum wie auch deren<br />
Gefährdung – und sie erkennen, im besten<br />
Fall, wie einschneidend und dann eben<br />
doch wieder relativ menschliches Lenken<br />
und Handeln in diesem System wirkt.<br />
Karte auf www.naturfreunde.ch<br />
Wer beim Gedanken ans Grosswaldreservat<br />
Diemtigtal ein einzelnes Waldstück vor Augen<br />
hat, liegt falsch. Vielmehr sind es mehrere<br />
Parzellen (im hinteren Teil des Tales),<br />
die gesamthaft die Fläche von 631 Hektaren<br />
ergeben, wobei 154 ha davon bereits vorgängig<br />
als Lotharreservate (mit viel Totholz,<br />
nach dem Windwurf von Ende 1999) ausgeschieden<br />
worden waren. Gute Einblicke in<br />
die Besonderheiten dieser unterschiedlichen<br />
Waldflächen lassen sich bei Wanderungen<br />
gewinnen. Unter www.naturfreunde.ch/aktuell<br />
findet sich ein Kartenausschnitt mit<br />
den darauf eingezeichneten Parzellen.<br />
Wandern im Waldreservat<br />
Als Tipp je ein grober Routenbeschrieb für<br />
eine Rund- und eine Passwanderung<br />
durchs Waldreservat. Ausgangsort für die<br />
Rundwanderung: Postautohaltestelle<br />
Schwenden Fildrichbrücke (P. 1163, ca.<br />
1 km entfernt vom oben erwähnten<br />
Prachtsbau Tiermatti-Wirtschaft), dort auf<br />
markierter Wanderroute westwärts bis Abzweigung<br />
P.1336, nordwärts via Weeri steil<br />
hoch (damit ist man in einer jener Waldreservatsparzelle).<br />
Links wölbt sich der<br />
Stand, rechts der Meniggrat. Weiter via Vordermenigen,<br />
Menigwald, Meniggrund und<br />
am Ende Abstieg zur Talstrasse mit Postautohaltestelle<br />
bei Anger. Wanderzeit: zirka<br />
5 Stunden.<br />
Für die Passwanderung: Ausgangsort<br />
Postautohaltestelle Schwenden Fildrichbrü-<br />
Därstetten<br />
<strong>NA</strong>TUR ERLEBEN<br />
Architektur und Natur<br />
Erlenbach im Simm<br />
cke (P.1163), westwärts nach Weeri, dann<br />
Stand (1939 m) und zum idyllisch gelegenen<br />
Seebergsee und weiter mit Abstieg entweder<br />
zur Bahnstation Zweisimmen (Wanderzeit<br />
insgesamt 6 Std.), Oberwil (7 Std.)<br />
oder Boltigen (6.30 Std.). Übrigens: das<br />
Diemtigtal wurde Ende 2011 durch das<br />
Bundesamt für Umwelt BAFU mit dem Label<br />
«Landschaft von nationaler Bedeutung»<br />
ausgezeichnet. Informationen für Besucher<br />
finden sich unter www.diemtigtal.ch oder<br />
im Verkehrsbüro im Bahnhof Oey, Tel. 033<br />
681 26 06.<br />
Die Karte zum Waldreservat auf www.naturfreunde.ch/<br />
aktuell.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 13
<strong>NA</strong>TUR ERLEBEN<br />
Technik und Natur<br />
Bellwald VS: Solaranlage auf Lawinenverbauung, Baubewilligung liegt vor<br />
Naturfreund leitet Phase 2 ein<br />
Im 2009 hatten sie ihr zweijähriges Pilotprojekt gestartet (siehe «Naturfreund» 1/11). Im<br />
kommenden Sommer nun installieren Ruedi Lehmann und Andrea Messerli in Bellwald VS<br />
auf einer Lawinenverbauung eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 9,8 kW. Das<br />
Projekt ist ein Beispiel dafür, was Einzelne anzustossen vermögen.<br />
Text und Fotos: herbert Gruber<br />
Um es vorweg zu nehmen: es handelt<br />
sich hier nicht um ein Riesenprojekt.<br />
Es sind 41 Pannels, die im Juni auf der<br />
Lawinenverbauung beim Steibenläger<br />
(2200 m) ob dem Dorf Bellwald installiert<br />
werden. Und die Energie, die aus der Anlage<br />
resultiert, reicht gerade mal aus für den Bedarf<br />
von drei Einfamilienhäusern. Im Vergleich<br />
zum allgemeinen Energiebedarf oder<br />
14 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
zur Leistung eines AKW ist dieser Beitrag<br />
winzig. Und dennoch: es ist ein wichtiges<br />
Projekt. Das sieht auch die Politik so. Sowohl<br />
das Bundesamt für Energie wie auch<br />
Bundesrätin Doris Leuthard (Energieministerin)<br />
heben die Bedeutung solcher Projekte<br />
immer wieder hervor. Weil es Initiativen<br />
sind, die von Privatpersonen angeregt werden,<br />
von Pionieren, und weil dank solcher<br />
Anlagen der Erkenntnisstand über die Möglichkeiten<br />
dieser Art von Energie-Gewinnung<br />
gesteigert wird, und weil solche Ideen<br />
Nachahmer finden.<br />
Teststandort für das<br />
privat agierende Duo<br />
Lehmann/Messerli.<br />
«Man kann ja doch nichts tun …»<br />
Den Kopf in den Sand stecken und Trübsal<br />
blasen: das ist nicht das Ding von Ruedi<br />
Lehmann (er war im 2005 Präsident des<br />
Solothurner Kantonsrats) und Andrea Messerli<br />
(beiden haben sie ihren festen Wohnsitz<br />
vor vier Jahren nach Bellwald verlegt).<br />
Sie wollen etwas tun, etwas verändern. Das<br />
gilt auch für ihr Energie-Engagement. Wobei<br />
den beiden die Grössenverhältnisse bezüglich<br />
ihrer Solar-Anlage sehr wohl bewusst<br />
sind. Was sie indes damit ebenfalls<br />
zum Ausdruck bringen: dass sie auf das Dezentrale<br />
setzen, auf die Eigenverantwortung.<br />
Anstelle von Riesenprojekten, die<br />
enorme finanzielle Mittel binden, sehen sie<br />
Kleinprojekte. Anstelle von Andere-sollendas-für-mich-machen,<br />
sehen sie die Eigen-<br />
Initiative, die Kreativität. Und logisch, solcherlei<br />
beginnt im Kleinen. Eben zum<br />
Beispiel mit einer Solaranlage auf der Lawinenverbauung.<br />
Zu diesen «kleinen Schritten»<br />
passt übrigens auch der Solarkocher:<br />
der Schreibende kann bezeugen, dass sich<br />
auch mit so einem Ding die harten Kartoffeln<br />
(ohne Stromzufuhr von aussen) in<br />
feine Gschwellti verwandeln liessen. «Man<br />
kann ja doch nichts tun …», die beiden<br />
(sie sind seit Jahren <strong>Naturfreunde</strong>-Mitglieder)<br />
widerlegen diese resignierte Aussage<br />
auf erfrischende Weise! Wobei sie noch für<br />
etwas Weiteres plädieren: wer nicht bereit<br />
ist zu Energieeffizienz und zu sparsameren<br />
Umgang mit Energie sollte nicht von Atomausstieg<br />
reden.<br />
Exkursion am 9. Juni im Goms<br />
Ruedi Lehmann ist nicht nur ein politisch<br />
denkender Mensch, er ist auch ein Praktiker.<br />
Seine berufliche Karriere hatte er begonnen<br />
als Schlosser und Metallbauzeichner,<br />
später führte er im Kanton Solothurn<br />
ein eigenes Metallbauunternehmen, und<br />
heute noch unterrichtet er teilzeitlich an<br />
der Metallbautechnikerschule in Basel. Das<br />
Thema Solarenergie bezeichnet er als «besonderes<br />
Hobby». Was er im Juni an Pannels<br />
ob Bellwald installieren wird: dafür hat<br />
er seit 2009 vor Ort Erfahrungen gesammelt.<br />
Dabei geht’s mitunter auch um Details,<br />
etwa um die Frage, wie die Pannels im
Jahres- und Tagesverlauf der Sonne «folgen»<br />
können (man denke an die «Gesichter»<br />
der Sonnenblumen: wie diese sich stets<br />
der Sonne zuwenden). Indes: was Schreibtischtäter<br />
gerne als Details bezeichnen, sind<br />
oft die eigentlichen Knacknüsse. So etwa<br />
besteht eine zentrale Frage darin, wie der<br />
am Standort XXX gewonnene Strom zum<br />
Verbraucher in XYZ gelangt (Transport der<br />
Energie). Rechnet man die entsprechende<br />
Frage hoch, gelangt man zu Hochspannungsleitungen,<br />
die ein jeder lieber beim<br />
Nachbarn und ja nicht im eigenen Gärtchen<br />
sehen will.<br />
Von der Theorie in die Praxis: gemeinsam<br />
mit Studenten der Metallbautechnikerschule<br />
Basel werden die 41 Pannels im Juni<br />
montiert. Dazu findet am Samstag, 9. Juni,<br />
eine Art Baustellen-Besichtigung statt.<br />
Ruedi Lehmann (auch ein erfahrener Alpinist)<br />
führt in einer Wanderung (auf einfachem<br />
Wanderweg!) hin zur Anlage, er<br />
erläutert, gibt Auskunft, diskutiert – eine<br />
spannender Tag im Goms! Für NF-Mitglieder<br />
gratis.<br />
Übrigens: das Walliser Unternehmen<br />
Enalpin AG wird auf der etwa 200 Meter<br />
höher gelegenen Verbauung eine zusätz liche<br />
Anlage installieren. Gemeinsam sollen die<br />
beiden Anlagen alsbald rund 35 000 kWh<br />
pro Jahr liefern – das ist in etwa ein Viertel<br />
der Strommenge, die den Betrieb des 4er-<br />
Sessellifts von Richinen nach Steibechriz sicherstellt.<br />
Letzte Messungen: der Praktiker<br />
und Naturfreund Ruedi Lehmann<br />
im Frühling 2012 auf Steibenläger,<br />
2200 m.<br />
� In Bellwald dabei sein!<br />
<strong>NA</strong>TUR ERLEBEN<br />
Technik und Natur<br />
Treffpunkt für die Exkursion vom Samstag,<br />
9. Juni 2012: um 10.15 Uhr bei der<br />
Bergstation der Seilbahn Fürgangen-<br />
Bellwald (1560 m). Ankunft der Seilbahn<br />
um 10.14 Uhr. Anschliessend<br />
begleitete Wanderung durchs Dorf<br />
(Ruedi Lehmann ist Wahl-Bellwalder)<br />
und hinauf zur Anlage bei Steibenläger<br />
auf 2200 m. Wanderzeit: zirka 2 Stunden.<br />
Höhendifferenz: zirka 640 Meter.<br />
Verpflegung: aus dem Rucksack.<br />
Einkehrmöglichkeiten: auf Richinen und<br />
in Bellwald. Kosten: für NF-Mitglieder<br />
gratis, Anmeldung nicht nötig. Ende der<br />
Exkursion: zirka 16 Uhr. Info: Ruedi<br />
Lehmann, Tel. 079 250 41 60.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 15
<strong>NA</strong>TUR ERLEBEN<br />
Skitour<br />
Der letzte Schnee<br />
Text: Andreas Fuhrer*<br />
Illustration: Sven Jungo**<br />
Ein kühler Nachtwind schlägt regelmässig den<br />
halboffenen Fensterflügel zu, weckt mich auf.<br />
Mein verschlafener Blick sucht den Wecker.<br />
4.00 Uhr. «Viel zu früh», fährt es mir durch den<br />
Kopf. Heute will ich doch klettern gehen. Doch<br />
anstatt weiter zu schlummern, befällt mich<br />
Unruhe. Ich setze mich auf, schaue hinaus. Der<br />
Himmel ist sternenübersät, der Mond ohne<br />
Leuchtkraft, sichtbar nur als dünne Sichel, eine<br />
Elfennacht.<br />
Sicherlich herrschen Topbedingungen für<br />
eine Skitour.<br />
Aber jetzt, zu dieser Jahreszeit, hat sich der<br />
Schnee schon weit hinauf verzogen. Höchstens<br />
auf den hohen Gletschern lassen sich noch<br />
Touren machen. Man vermutet es beim Anblick<br />
der bartstoppeligen, braungebrannten Tourenfahrer,<br />
die selbst im späten Frühjahr noch die<br />
Bahnhöfe unsicher machen und<br />
wie seltsame Tiere angestarrt werden.<br />
Hier unten am See blühen längst die Kirschbäume,<br />
aber habe ich nicht gestern noch eine<br />
schmale Schneezunge gesehen, zuhinterst im<br />
Diemtigtal? Ein silberglänzender Streifen in<br />
den Nordabstürzen des Winterhorns. Das<br />
müsste doch noch gehen.<br />
Augenblicklich bin ich hellwach. Rasch<br />
fahre ich in die Kleider, tappe hinab in den<br />
16 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
Keller. Die Ski stehen noch da, achtlos hingestellt<br />
nach der letzten Tour vor drei Wochen.<br />
Der Rucksack, gefüllt mit Karabinern und<br />
Klemmkeilen ist rasch geleert. Die Harscheisen<br />
kommen rein, die Steigfelle, ein kurzer<br />
Pickel.<br />
Minuten später stehe ich draussen. Der Kaffee<br />
muss warten bis am Mittag. Begeisterung<br />
kennt weder Hunger noch Durst.<br />
***<br />
Zuhinterst im Diemtigtal packe ich die Ski auf<br />
den Rucksack. Die untersten 200 Höhenmeter<br />
heisst es die Ski tragen. Doch bald komme ich<br />
zum ersten Lawinenkegel. Schmutzigbraun ist<br />
er und mit Geröll übersät. Das Steigen ist<br />
mühsam. Immer wieder breche ich ein durch<br />
Hohlräume in den Knollen. Bald erreiche ich<br />
das Einstiegscouloir. Der gurgelnde Bach unter<br />
dem Altschnee ist der einzige Laut, der diese<br />
tiefschwarze Nacht belebt. Der Strahl meiner<br />
Stirnlampe tastet suchend, schnell erkenne ich<br />
die günstigste Stelle für den Aufstieg. Der<br />
Schnee ist hier beinhart gefroren. Steigeisen<br />
an. Milliarden von glitzernden Kristallen erscheinen<br />
auf dem Schnee, zum Leben erweckt<br />
durch den Schein meiner Lampe.<br />
Ich komme zügig voran. Herrlich ist dieses<br />
einsame Steigen, nur mein keuchender Atem<br />
stört diese tiefe Nachtstille. Nun wird es flacher.<br />
Die Steigeisen werden mit den Ski vertauscht.<br />
Langsam dämmert bereits der neue Tag, erst<br />
fahlgrau, dann immer heller und freundlicher.<br />
Prachtswetter. In der kühlen Morgenluft ist das<br />
Steigen ein Genuss. Nach wenigen Stunden<br />
bin ich kurz vor dem Ziel.<br />
***<br />
Am Gipfel kitzeln mich die ersten scheuen<br />
Sonnenstrahlen, schlichte Boten eines neuen<br />
Tages. Nur wer jemals die Grausamkeit der klirrenden,<br />
alles durchdringenden Kälte erlebt hat,<br />
weiss die sanfte Wärme der Sonne zu schätzen.<br />
Dieselbe Sonne, die mich jetzt erfreut,<br />
lässt mich im Sommer auf langen Hüttenaufstiegen<br />
oft Bäche schwitzen.Der kühle Wind,<br />
der mich nach langen Touren erfrischt, kann<br />
morgen schon zum lebensbedrohenden Sturm<br />
werden. Ich liebe die Rauheit dieser Elemente,<br />
obwohl ich ihren Launen ständig ausgesetzt<br />
bin. Nur wer die Natur mit all ihren Gesichtern<br />
liebt, lehrt auch, mit ihr in friedlicher Eintracht<br />
zu leben.<br />
Weit reicht der Blick hinunter ins sattgrüne<br />
Simmental, Rauch steigt auf aus den Kaminen<br />
der Weidhütten, verflattert im Gutwetterwind.<br />
Herdengeläut dringt bis herauf zu mir, der neue<br />
Tag erwacht auch in den tieferen Alpweiden.<br />
Hinter mir stehen die Eisriesen der Berner<br />
Alpen. Weit überragen sie meinen Gipfel, doch<br />
dies tut meiner stillen Freude heute keinen<br />
Abbruch.<br />
***
Ich mache mich bereit zur Abfahrt. Um diese<br />
Jahreszeit weicht der Schnee schnell auf.<br />
Die ersten Schwünge sind noch etwas harzig,<br />
der Schnee glasig hart. Doch mit jedem<br />
neuen Bogen wird meine Fahrweise mutiger<br />
und das Skifahrerherz jubelt im immer griffiger<br />
werdenden Firn. Zischend spritzt der sulzige<br />
Schnee zur Seite, der Schwerkraft spottend<br />
fahre ich in die steilen Hänge, man meint fliegen<br />
zu können.<br />
Nur allzuschnell endet die prachtvolle Fahrt.<br />
Durch den engen Couloir muss ich vorsichtig<br />
abrutschen, der Wildbach unter der aufgeweichten<br />
Schneedecke macht mich vorsichtig.<br />
Kein Spass, hier einzubrechen.Bald ist der vorletzte<br />
Schwung gemacht, dann der letzte und<br />
der Rest auf dem holperigen Lawinenkegel gestaltet<br />
sich schliesslich ziemlich ruppig.<br />
Eine Alphütte steht verlassen da. Gerade<br />
tauchen die Sonnenstrahlen den ganzen Talkessel<br />
in gleissendes Licht, und die Natur erwacht<br />
mit all ihren Geräuschen.<br />
***<br />
Ich setze mich auf die schmale Bank vor der<br />
Hütte und lehne zufrieden an die dunkelbraun<br />
gebrannte Holzwand. Der nahe Brunnen plätschert<br />
munter. Ein Schneehase mit bereits geflecktem<br />
Fell hoppelt ahnungslos heran und<br />
saust wie ein Blitz davon als er mich bemerkt.<br />
Weiter oben fressen ein paar Gemsen lustlos<br />
an dem dürren Herbstgras. Sie heben die Köpfe<br />
als sie mich bemerken, äugen misstrauisch,<br />
dann fressen sie ruhig weiter. Sie spüren, dass<br />
von mir keine Gefahr droht.<br />
Ich schliesse die Augen, träume vor mich<br />
hin, sinniere.<br />
An schönen Märzwochenenden ist selbst in<br />
diesem abgelegenen Talkessel allerhand los.<br />
Dann kommen sie alle, die Tourengänger, die<br />
Schneeschuhläufer, ausgespuckt aus den Städten,<br />
flüchtend vor der gesicherten Welt der<br />
Rolltreppen und der Klimaanlagen, welche sie<br />
unter der Woche so gern in Anspruch nehmen.<br />
Schreiend und schwatzend wälzt sich jeweils<br />
die Menge der Unersetzbaren und Leistungspflichtigen<br />
bergaufwärts.Ellbogen raus, man ist<br />
es so gewöhnt. Verbissene Nordwandgesichter.<br />
Kein Gruss. Selbstbestätigung, Selbstverwirklichung,<br />
Selbstverherrlichung, Selbst … Das Ganze<br />
ist nachzulesen noch gleichentags irgendwo<br />
im Internet. Die Anderen dürfen ruhig mal wissen<br />
wie gut man ist. Soundsoviele Höhenmeter<br />
in soundsowenigen Stunden. Wer machts besser?<br />
Leistung zählt. Schnell hinauf und baldmöglichst<br />
wieder hinunter. Für Nachmittag ist<br />
der Tennisplatz reserviert. Die Zeit optimal<br />
nutzen. Cool sein. Erfolgreich sein.<br />
***<br />
Doch heute herrscht hier Stille und Frieden,<br />
niemand weit und breit. Die Menschen im Tal<br />
sind mir einerlei. Die Natur ist endgültig aufgestanden<br />
mit ihren eigenen Stimmen, kein<br />
menschlicher Laut trübt diesen seltenen Moment.<br />
Die Einsamkeit in der Natur ist etwas<br />
vom Schönsten, das man erleben darf. Die Einsamkeit<br />
unter vielen Menschen hingegen wohl<br />
etwas vom Schlimmsten.<br />
Ich packe meine Sachen zusammen und<br />
stolpere gedankenverloren talauswärts. Der<br />
Wegrand ist blumenübersät, ein leichter Frühlingswind<br />
rauscht sanft durch die dunkelgrünen<br />
Tannen. In der Ferne ruft der Kuckuck. Der<br />
Winter verzieht sich endgültig. Ich blicke noch<br />
einmal zurück. Mein nächtlicher Aufstieg. Die<br />
herrliche Abfahrt. Stille Gedanken. Ein schmaler<br />
Silberstreifen Schnee, der mit jedem Tag<br />
kleiner wird. Ein dankbares Lächeln.Ein geschenkter<br />
Tag. Ich drehe mich um, talauswärts.<br />
Hinab zu den Menschen. Letzte Schneereste<br />
tropfen von der Bindung. Winterhorn! Jetzt<br />
kann es wirklich Sommer werden.<br />
* Andreas Fuhrer, Bergführer. Für die <strong>Naturfreunde</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> NFS ist er im Fachbereich Berg- und Wandersport<br />
in der Leiteraus- und Fortbildung tätig.<br />
** Sven Jungo (26) ist freischaffender<br />
Illustrator, jungo.sven@gmail.com.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 17
Nachhaltiges Wildtiermanagement – eine Illusion im Kanton Bern?<br />
Wenn Jäger zu wenig schiessen …<br />
Wir lieben den Wald. Dort gibt’s Hirsche und Rehe, dort gibt’s Biodiversität. Wenn nun einer<br />
kommt und sagt, dass die Tiere dem Wald an die jungen Weisstannen gehen, an die Substanz,<br />
so stört uns das. Und wir verwehren uns dagegen, dass Jäger hier «lenkend» eingreifen sollten.<br />
Just darum geht es in den nachfolgenden Ausführungen.<br />
Text: Stefan Flückiger*<br />
Foto: Josef Senn (WSL)<br />
Vorab ein Blick aufs Eidgenössische Waldgesetz:<br />
«Die Kantone regeln den Wildbestand<br />
so, dass die Erhaltung des Waldes, insbesondere<br />
seine natürliche Verjüngung mit<br />
standortgerechten Baumarten, ohne Schutzmassnahmen<br />
gesichert ist. Wo dies nicht<br />
möglich ist, treffen sie Massnahmen zur Verhütung<br />
von Wildschäden.» (Waldgesetz,<br />
Art. 27 Massnahmen der Kantone, Abs. 2).<br />
Und nachfolgendes ist im <strong>Schweiz</strong>erischen<br />
Landesforstinventar 3 (LFI3) des Jahres<br />
2010 zu lesen: «Die Verbiss-Intensität an<br />
Tannen (Indikator 2.3.2) bis 1.3 m Höhe<br />
nahm vom LFI2 zum LFI3 deutlich zu und<br />
liegt nun mit 20,5% weit über dem Grenz-<br />
18 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
wert von 9% (Eiberle und Zehnder 1985),<br />
ab dem infolge Verbiss mit dem Absterben<br />
von Tannen zu rechnen ist. Auch hier bestehen<br />
grosse regionale Unterschiede. Die hohe<br />
Verbiss-Intensität der Tanne ist negativ zu<br />
werten, denn oft ist es ohne teure Wildschutzmassnahmen<br />
kaum möglich, diese<br />
Baumart natürlich zu verjüngen. Ähnliches<br />
gilt auch für die Eichenarten, deren Anteil<br />
aus Naturschutzgründen und des Klimawandels<br />
wegen erhöht werden sollte»<br />
(Kapitel 8.1 Nachhaltigkeit im <strong>Schweiz</strong>er<br />
Wald, Seite 275, Landesforstinventar 3,<br />
WSL, BAFU 2010).<br />
Und wie es im Kanton Bern aussieht<br />
Seit einigen Jahren beobachten die Berner<br />
Waldbesitzer BWB, dass sich die Wildscha-<br />
denssituation im Kanton Bern verschlechtert.<br />
Die durch das Kantonale Amt für Wald erhobenen<br />
unzumutbaren Wild-Schadenflächen<br />
nehmen zu. Die jährlich festgelegten Jagdzielsetzungen<br />
des Jagdinspektorats werden<br />
systematisch nicht erreicht oder die Jagdziele<br />
zu tief angesetzt. Wildschadenverhütungsmittel<br />
werden eingespart. Der Laie erkennt<br />
darin kein Problem, denn die meisten Schäden<br />
geschehen an Jungpflanzen – ohne grosse<br />
Spuren zu hinterlassen sterben standortheimische<br />
Baumarten schleichend aus. Was<br />
dem Waldbesitzer zumutbar ist, ist nicht absolut<br />
festgelegt, sondern richtet sich nach<br />
der aktuellen politischen Willkür und den<br />
Kantonsfinanzen. Den Preis für diese Praxis<br />
bezahlen die nächsten Generationen in Form<br />
von Reparationszahlungen, um den Biodiversitätsverlust<br />
zu kompensieren – wenn es<br />
denn überhaupt noch möglich sein wird.
Und was im Kanton Bern<br />
nicht spielt<br />
Nachhaltig können Managementsysteme nur<br />
sein, wenn Aufgaben, Kompetenzen und<br />
Verantwortung übereinstimmend an der<br />
gleichen Stelle zusammengefasst sind. Im<br />
bernischen Wald-Wildmanagement ist dies<br />
nicht erfüllt. Die klassischen Aufgaben, die<br />
im Wald-Wildmanagement zu bewältigen<br />
sind, umfassen: Jagdplanung, Jagdausübung,<br />
Wirkungsmessung, das Festlegen<br />
von Korrekturmassnahmen und die finanzielle<br />
Verantwortung für Schäden sind auf<br />
zahlreiche Akteure verteilt.<br />
Die Jagdplanung (also das Bestimmen<br />
des Abschusses), die Jagdausübung, die<br />
Wirkungsmessung (Wildschadengutachten)<br />
sowie das Festlegen von Korrekturmassnahmen<br />
liegen im Kanton Bern im Kompetenzbereich<br />
von Jagdverwaltung, Forstdienst,<br />
Jägerschaft und die abschliessende<br />
Entscheidungskompetenz beim zuständigen<br />
Regierungsrat. Das Nicht-Erfüllen der Jagdziele<br />
hat für keine der oben aufgeführten<br />
Parteien eine Konsequenz. Die Verantwortung<br />
für das Handeln von Jagdinspektorat,<br />
Forstdienst, Jägerschaft und des Regierungsrates<br />
trägt primär der Waldbesitzer. In gravierenden<br />
Fällen kommt der Wildschadensfonds<br />
zum Tragen. Das Managementprinzip<br />
ist: zuerst muss Schaden entstehen, dann<br />
wird allenfalls an der Jagdzielsetzung etwas<br />
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verändert, beziehungsweise eine Entschädigung<br />
ausbezahlt.<br />
Dieses System ist nicht nachhaltig. Es<br />
führt dazu, dass selbst im Schutzwaldgebiet<br />
irreparable Schäden entstehen können,<br />
die Biodiversität abnimmt und der Grundeigentümer<br />
geschädigt wird. Der Entscheid<br />
des Amtes für Landwirtschaft, ab sofort<br />
auch keine Wildschadenverhütungsmittel<br />
mehr unentgeltlich abzugeben ist ein<br />
grosser Schritt – in die komplett falsche<br />
Richtung.<br />
Erfolgsrezepte gibt es –<br />
die Revierjagd<br />
Das Zusammenführen von Aufgaben, Kompetenzen<br />
und Verantwortung sind eine<br />
grundlegende Voraussetzung für ein erfolgreiches<br />
Wildtiermanagement. Deutschland<br />
und verschiedene Kantone in der <strong>Schweiz</strong><br />
haben dies durch das Jagdreviersystem erreicht.<br />
Damit wird eine lokale Jagdgesellschaft,<br />
die das Jagdrevier pachtet, für das<br />
Jagdergebnis und die Wirkung verantwortlich<br />
gemacht. Positive Nebenwirkung – es<br />
braucht weniger Jagdverwaltung und es<br />
können Steuergelder eingespart werden.<br />
Die heutige Patentjagd im Kanton Bern mit<br />
der Verteilung von Aufgaben, Kompetenzen<br />
und Verantwortung ist ein politisches Unding,<br />
in dem der Wald vorerst zwar kaum<br />
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bemerkbar aber nachhaltig geschädigt wird.<br />
Das Wildtiermanagement im Kanton Bern<br />
erfüllt die internationalen Nachhaltigkeitskriterien<br />
gemäss dem Landesforstinventar 3<br />
nicht – zum Schaden kommender Generationen.<br />
* Stefan Flückiger, dipl. Forsting. ETH, ist Geschäftsführer<br />
der Berner Waldbesitzer BWB.<br />
Bern hier, Graubünden dort<br />
Im Kanton Bern gehört das Waldeigentum (total<br />
176 000 Hektaren Wald) zu 85% der Fläche Waldeigentümern<br />
ohne Steuerhoheit. Alle Leistungen,<br />
die der Staat nicht finanziert (auch Wildschäden),<br />
müssen durch privates Vermögen finanziert werden,<br />
wenn der Wald erhalten werden soll. Dies erklärt,<br />
weshalb der Verband Berner Waldbesitzer<br />
BWB vor allem für Grundeigentumsrechte, beziehungsweise<br />
gegen deren Einschränkung einsteht.<br />
Bei Waldeigentum in steuerfinanzierter öffentlicher<br />
Hand spielen Eigentumseinschränkungen, respektive<br />
das Überwälzen von Kosten (wie beispielsweise<br />
einer nicht-nachhaltigen Jagd) eine weniger<br />
wichtige Rolle, da am Ende immer der(selbe) Steuerzahler<br />
die öffentlichen Leistungen finanziert.<br />
Demgegenüber etwa gehört im Kanton Graubünden,<br />
der häufig für Vergleiche bei Jagd-Wildproblemen<br />
bemüht wird, der überwiegende Anteil der<br />
Waldfläche öffentlichen Waldeigentümern, die<br />
Leistungen mit Steuermitteln finanzieren.<br />
Reisedaten<br />
Samstag–Samstag<br />
16.06.12–23.06.12 22.09.12–29.09.12<br />
23.06.12–30.06.12 06.10.12–13.10.12<br />
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Wald und Wild<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 19
<strong>NA</strong>TUR ERLEBEN<br />
Uri<br />
Die Tradition lebt von der ausgeführten Tätigkeit<br />
Wildheuen – typisch Uri<br />
Sei es im Erstfelder- oder im Maderanertal, im Schächen-<br />
oder im Grosstal: vielerorts im Kanton Uri wird das Wildheuen<br />
nach wie vor – oder gar wieder vermehrt – gepflegt. Das<br />
grösste Wildheugebiet der <strong>Schweiz</strong> liegt ob dem Urnersee,<br />
am Rophaien. Diesen Sommer bietet der Kanton Uri erneut<br />
einen Wildheuerkurs an – auch für Städter geeignet.<br />
Wo einer sparsam leben muss, verschmäht<br />
er auch den steilen Hang<br />
nicht. So muss es gewesen sein, damals, in<br />
der Berglandwirtschaft. Im vorliegenden<br />
«Naturfreund» und im aktuellen Buch<br />
«Urnerboden» ist ausführlich davon die<br />
Rede. Das Wildheuen hat etwas mit dieser<br />
Sparsamkeit zu tun. Aber nicht nur. Heute<br />
sind zu den früheren Beweggründen zum<br />
Wildheuen noch neue hinzugekommen.<br />
Weithin gleich geblieben aber ist das eigentliche<br />
Handwerk des Wildheuens.<br />
Biologen schätzen die Wildheuflächen vor<br />
allem wegen deren hohen ökologischen<br />
Qualität, respektive wegen deren Vielfalt an<br />
Gräsern und Blumen. Die typische «Wildi»,<br />
wie diese Flächen in Uri genannt werden,<br />
liegt auf Korporationsland in der Alpstufe<br />
und wird in der Regel alle zwei bis drei Jahre<br />
genutzt. Zurzeit sind es rund 440 Hektaren,<br />
die auf diese Weise im Kanton Uri gemäht<br />
werden – und für die aus einem<br />
kantonalen Förderprogramm Beiträge ausgerichtet<br />
werden.<br />
Im Gebiet des Urnerboden (siehe Seite<br />
11) liegen die Wildheuplanggen im Bereich<br />
der Felsstufen und ergänzen als Lebensraum<br />
die Moore im Talboden und die<br />
strukturreichen Trockenweiden der Südhänge.<br />
Dieser landschaftliche Reichtum macht<br />
die grösste Alp der <strong>Schweiz</strong> zu Recht zu<br />
einer Moorlandschaft von nationaler Bedeutung.<br />
«Wildheuen am Rophaien – aus Sicht des<br />
Bauern und der Biologin» ist ein Dokumentarfilm<br />
(im 2005 realisiert), der einem vom<br />
Sofa aus Einblicke in die Arbeit des Wildheuers<br />
gewährt (als DVD erhältlich im Vertrieb<br />
AGRI<strong>DE</strong>A, in Lindau, Tel. 052 354 97<br />
00). Zu den heute etwa 100 «echten» Urner<br />
Wildheuern gesellen sich in letzter Zeit<br />
mehr und mehr auch Nicht-Landwirte, die<br />
diesen mitunter spektakulären Job an den<br />
steilen Hängen ausführen.<br />
Selber mit dabei sein<br />
In der Absicht, der grossen Urner Wildheuer-Tradition<br />
eine Zukunft zu geben, schreibt<br />
der Kanton Uri auch im Sommer 2012 wieder<br />
einen 1-tägigen Wildheuerkurs aus.<br />
Wer für diese anstrengende Arbeit geeignet<br />
ist, hat danach die Möglichkeit, den Wildheuern<br />
in Uri bei ihrer Arbeit vor Ort zu<br />
helfen. Kurs und Vermittlungsaktivität richten<br />
sich an motivierte, fitte und im Sommer<br />
zeitlich flexible Personen. Datum des Kurses:<br />
Samstag, 21. Juli 2012 (Verschiebedatum:<br />
28. Juli), Kursort: Gebiet Rophaien<br />
(siehe Kasten). Kosten: Fr. 60.–. Anmeldung:<br />
Bis 30. Juni beim Amt für Raumentwicklung,<br />
6460 Altdorf, 041 875 28 92,<br />
raumplanung@ur.ch. NF<br />
Der Wildheuerpfad am Rophaien<br />
Hoch über dem Urnersee, mitten durch das grösste<br />
Wildheugebiet der <strong>Schweiz</strong>, führt der Wildheuerpfad<br />
durch den Hang des Rophaien (Flüelen). Der<br />
Tagesausflug bietet alles, was das Herz natur- und<br />
kulturinteressierter Wanderer begehrt: gute Verbindungen<br />
aus dem Mittelland auf die Eggberge,<br />
imposante Bergwelt, intakte Landschaft, attraktive<br />
Wegführung (T2, Dauer ca. 4 Std) – und das alles<br />
auf den Spuren der Urner Wildheuer. Dazu hat<br />
der Kanton Uri eine Broschüre mit gut aufbereiteten<br />
Hintergrundinformationen herausgegeben. Ab<br />
Internet zu beziehen bei www.ur.ch/de/jd/are/wildheufoerderprogramm-m1935.<br />
Nähere Infos zudem bei Thomas Ziegler, Amt für<br />
Raumentwicklung, 6460 Altdorf, Tel. 041 875 28 92.
Naturkundliche Exkursion an der Ravellenfluh bei oensingen So<br />
Raritäten an exponierter Lage<br />
Im Kleinen das Besondere entdecken, im Spröden das Schöne<br />
finden: die Exkursion an der Ravellenfluh ist ein Augenöffner.<br />
Es gedeihen dort Pflänzchen, die absolut rar sind, etwa<br />
das Ravellenblümchen. Am 10. Juni bietet sich Gelegenheit<br />
zu Entdeckungen.<br />
Schloss Neu Bechburg bei Oensingen:<br />
jeden Tag fahren Tausende an dieser<br />
aus dem 13. Jahrhundert stammenden Burg<br />
vorbei. Die einen im Zug (Olten-Solothurn),<br />
die anderen im Auto, auf ihrer<br />
Fahrt zwischen Bern und Zürich. Die Burg<br />
ist das Wahrzeichen von Oensingen, man<br />
sieht sie von weit her, an einem Südhang,<br />
150 Meter über dem Talboden. Und eben<br />
genau dort, an diesem südexponierten<br />
Hang der ersten Jurakette, türmt sich die<br />
Ravellenfluh. Es ist eine Felsrippe, Jurakalk,<br />
und da kann es im Sommer mitunter<br />
heiss und trocken werden. Die Humusschicht<br />
ist dünn, die Winde zeitweise heftig.<br />
Was hier überleben will, muss besondere<br />
Anpassungsfähigkeiten entwickeln.<br />
Verständlich daher, dass die Bäume hier<br />
knorrig sind, kleinwüchsig und oft ziemlich<br />
krumm. Aber zäh sind sie. Alt, zäh<br />
und widerstandsfähig.<br />
Wie stark sich Standorte voneinander unterscheiden<br />
können, die nur ein paar Dutzend<br />
Meter oder bisweilen gar nur ein paar<br />
Schritte voneinander entfernt liegen, vermag<br />
immer wieder zu erstaunen. Dieses Phänomen<br />
gilt auch für die Ravellenfluh. Nordseitig<br />
ist’s kühl und feucht, südseitig warm und<br />
trocken. Hinzu kommen die Nischen in den<br />
Felsen. So finden sich hier auf engstem<br />
Raum einerseits Wärme liebende Pflanzen,<br />
andererseits gedeihen alpine Arten. Ein Beispiel<br />
dafür ist das Immergrüne Felsenblümchen,<br />
das in den Alpen bis über 3000 m<br />
steigt. Zu den Raritäten zählt zudem der Felsen-Bauernsenf<br />
(eben das «Ravellenblümchen»),<br />
der nördlich der Alpen selten und<br />
in der <strong>Schweiz</strong> einzig im Gebiet Oensingen<br />
und Balstahl nachgewiesen ist. Eine weitere<br />
Ravellen-Besonderheit ist die wohlriechende<br />
Grenobler Nelke, eine europaweit seltene<br />
und gefährdete Art. hg.<br />
Ravellenblümchen (links) und<br />
Grenobler Nelke.<br />
� Sonntag, 10. Juni reservieren!<br />
Geleitet wird die Exkursion vom Sonntag,<br />
10. Juni, wiederum durch Brigitte<br />
Käser (Landschaftsarchitektin) und René<br />
Merki (Gemüsegärtner).<br />
Besammlung: in Oensingen, um 9.15<br />
Uhr, bei den Parkplätzen an der Schlossstrasse<br />
bei den Schulhäusern; nächste<br />
Bushaltestelle ist «Oensingen Post».<br />
Kursdauer: 9.30 bis ca. 16.30 Uhr.<br />
Ausrüstung: übliche Wanderausrüstung<br />
(gutes Schuhwerk, Stöcke empfehlenswert,<br />
Regenschutz etc.), Schreibzeug,<br />
falls vorhanden Bestimmungs-Literatur.<br />
Anforderungen: die Exkursion ist mit<br />
einer kurzen Wanderung verbunden<br />
(ca. 2,5 km, mit ca. 160 Hm). Ein Teilstück<br />
von wenigen Metern erfordert etwas<br />
Trittsicherheit, ansonsten T2. Nicht<br />
das Wandern steht im Vordergrund,<br />
sondern das Verweilen und Schauen.<br />
Verpflegung: aus dem Rucksack.<br />
Leistung: Kursleitung, Unterlagen.<br />
Kosten: NF-Mitglieder: Fr. 25.–; Paare:<br />
Fr. 40.–; Nicht-Mitglieder: Fr. 35.–;<br />
Paare: Fr. 60.–; Kinder bis 16-jährig in<br />
Begleitung eines Erwachsenen gratis.<br />
Anmeldung: bis 24. 5. 2012 an <strong>Naturfreunde</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>, 3001 Bern, mirjam.<br />
wittwer@naturfreunde.ch, Tel. 031 306<br />
67 67. Sonntag, 10. Juni reservieren!<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 21
Gesund ist was Freude macht: Gespräch mit einem Jodler<br />
Esch Xang xong?<br />
Gesund leben, das möchten wir alle. Und was denn ist gesund?<br />
Singen sei gesund, so die Aussage des Rockstars Polo<br />
Hofer mittels seiner CD «Xang esch xong» (= Gesang ist gesund).<br />
Wir fragen beim Jodler Philippe Pellaton nach: «Esch<br />
Xang xong?»<br />
Interview: herbert Gruber<br />
Rolling Stones oder Beatles? Das war für die<br />
Kids der 1960er und 1970er Jahre die Frage.<br />
Für Philippe Pellaton waren es nicht die rüden<br />
Stones, es waren die Pilzköpfe, die Beatles.<br />
Aber erschütternd war diese Liebe nicht.<br />
Dafür waren ihm die vier Jungs aus Liverpool<br />
dann doch nicht wichtig genug. Klar<br />
habe auch er damals lange Haare gehabt;<br />
doch da wirkten andere Einflüsse, die stärker,<br />
prägender waren. Als 10-jähriger sang<br />
der Naturfreund Philippe Pellaton mit dem<br />
Chor der Schule Dennigkofen das Weihnachtsoratorium<br />
von Bach. Singen, so sagt<br />
der heute 52-jährige, singen wirke befreiend.<br />
Xang esch xong – du gehst also mit<br />
Polo National dahingehend einig?<br />
Und was genau ist es, das gesund ist<br />
am Singen?<br />
Für mich ist es das beglückende Gefühl,<br />
nach der eigentlichen körperlichen Leistung<br />
des Singens – und dies bei hoher<br />
Konzentration – seelisch und geistig erholt<br />
zu sein. Als Sänger oder Sängerin erleben<br />
wir darüber hinaus etliche weitere Erfolgserlebnisse:<br />
Mal ist es der Applaus des Publikums,<br />
mal der Fortschritt während einer<br />
Probe und die Anerkennung durch den Di-<br />
22 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012<br />
rigenten. Ob Gesang gesund ist? Nun, lass<br />
es mich so sagen: Gesund ist, was Freude<br />
macht.<br />
Singen und Gesundheit: inwiefern erlebst<br />
du Singen als eine Art Selbsterfahrung?<br />
Singen, respektive für mich das Jodeln ist<br />
definitiv auch eine körperliche Anstrengung.<br />
Nicht weil die Proben und Auftritte im Stehen<br />
erfolgen sondern weil dein Ton ja auch<br />
von zuinnerst im Bauch (Zwerchfell) beginnt,<br />
über die Stimmbänder anklingt und<br />
sich über unsere Hohlräume entfaltet. Richtige<br />
Atmung gehört unbedingt dazu. Und<br />
ich bin geerdet. Das kann man durchaus<br />
auch als Selbsterfahrung begreifen, man<br />
spürt sich, spürt den eigenen Körper.<br />
Und was ist richtiges Atmen?<br />
Atmen können wir ab dem ersten Schrei<br />
nach der Geburt. Aber richtig zu atmen,<br />
das müssen wir lernen. Das geht nicht von<br />
selbst. Bei einem Sänger solltest du auf dessen<br />
Bauch achten, dann siehst du ob und<br />
wie einer atmet. Klar gibt es, gerade unter<br />
Jodlern, etwelche, die über entsprechende<br />
Übungen witzeln. Aber ich erfahre es am<br />
eigenen Leib, wie grundlegend richtiges Atmen<br />
ist. Atmung und Körperhaltung, das<br />
ist eminent wichtig für den Ton. Wie dies<br />
zusammenhängt kann jede und jeder selber<br />
nachprüfen: Halte mal den Kopf nach unten<br />
vorgebeugt und stosse einen lang anhaltenden<br />
Ton aus; und dann tu’ das gleiche<br />
aber mit dem Kopf gegen oben<br />
gerichtet. Du wirst es hören: der Unterschied<br />
ist beträchtlich. Oder ein anderes<br />
Bild, um dieses Körperliche am Singen aufzuzeigen:<br />
stell’ dir die Stimmbänder als<br />
Muskeln vor. Diese Muskeln trainierst du.<br />
Die bringst du zum Schwingen. Und stell’<br />
dir nun vor, diese Bänder mit Zucker zu<br />
bestreuen. Sie würden sich verkleben,<br />
nicht? Genau das passiert durch den Konsum<br />
von Wein und Schnäpsen. Die basieren<br />
auf Zucker. Und das führt zum Verkleben<br />
der Bänder. Darum, Weisswein vor<br />
einem Konzert: da bin ich nicht dabei.<br />
Wohl aber mit einem Apfel.<br />
Ist Singen eine Art Lebensschulung?<br />
Nun, ich bin überzeugt, dass mir der Gesang<br />
viel gegeben hat, auch an Selbstsicherheit.<br />
Ich habe seit Jahren beruflich teilweise<br />
mit sehr grossen Menschengruppen zu tun<br />
und profitiere von der Erfahrung im Umgang<br />
mit Lampenfieber, und eben auch von<br />
Sprech- und Atemtechnik. Eine andere Erfahrung<br />
war in jüngeren Jahren auch, dass<br />
mit Einsatz auch Erfolg kommt. Vor allem<br />
habe ich gelernt, dass Gesang in diesen hektischen<br />
Zeiten eine heilende Wirkung auf<br />
deine Seele hat. Singen tut gut! Andere<br />
schreien ihren Frust raus. Weitere rennen<br />
eine Runde ums Haus. Ich singe und jodle.<br />
Auch zuhause.<br />
Singen und Körperhaltung: und warum<br />
haben Jodler ihre hände stets in<br />
den hosentaschen?<br />
Ja, das möchte ich auch gerne wissen, die<br />
Stimme ist jedenfalls davon nicht betroffen.
Oder doch? Spass beiseite. Das ist reine Tradition.<br />
Da die Vorträge ohne Partituren erfolgen,<br />
müssen wir eben die Hände irgendwo<br />
versorgen. Dabei könnte gerade mit den<br />
Armen auch eine Körperspannung aufgebaut<br />
werden, welche sich auf den Ton auswirkt.<br />
Die Frauenhände gehen beim Jodeln<br />
physisch übrigens ans gleiche Ort, einfach<br />
unter der Schäube.<br />
Reden wir vom Jodeln, so meinen damit<br />
wohl die meisten das Jodellied.<br />
Worin übst du dich, im Jodellied oder<br />
im Naturjodel?<br />
Ich erlebe es eher so, dass die meisten Leute,<br />
insbesondere im Ausland, beim Jodeln<br />
ans eigentliche Jodeln mit den Kehlkopfschlägen<br />
denken. In der Tat unterscheiden<br />
wir zwischen Jodellied und Naturjodel. Im<br />
Jodellied werden in gesungenen Worten ein<br />
Text, Abläufe oder auch nur Stimmungen<br />
interpretiert. Nach der Strophe folgt jeweils<br />
ein 1- oder 2-stimmiger Jodel mit Chorbegleitung.<br />
Beim Naturjodel fehlen die Worte,<br />
die Gestaltung des Lieds wird noch<br />
wichtiger. Mit den ersten und zweiten Jodelstimmen<br />
kann ein Naturjodel gern mal<br />
7-stimmig werden. Als Stadtberner Klub<br />
üben wir uns mehr im Jodellied. Vor ein<br />
paar Jahren habe ich für mich übrigens den<br />
sakralen Jodel entdeckt. Kirchenwerke im<br />
Jodelformat. Da geht es dir teilweise kalt<br />
den Rücken runter. Und apropos Naturjodel,<br />
ich liebe diese Form; für mich hat der<br />
Naturjodel etwas Urtümliches, etwas Verbindendes.<br />
Dadurch, dass er keine Worte<br />
hat verbindet er auch über Sprachgrenzen.<br />
Die Urform des Jodels war ja auch ein<br />
Kommunikationsinstrument von Alp zu<br />
Alp. Vielleicht ist der Naturjodel auch ein<br />
Stück Heimat, eine Wurzel in der globalen<br />
Welt, eine Rückbesinnung auf das Woher<br />
wir eigentlich stammen. Zumindest seit<br />
dem Eidgenössischen Jodlerfest in Aarau<br />
sehe ich das Jodeln im Aufwind begriffen,<br />
eine Art Renaissance. Allerdings findet diese<br />
in den Städten keinen Widerhall. Hier<br />
haben wir Sorgen. Einerseits fehlt uns der<br />
Nachwuchs (auch für die Besetzung in den<br />
Vorständen), dadurch nimmt die stimmliche<br />
Qualität ab und es fehlt zusehends an<br />
Dirigenten. Regelmässig gehen Stadt-Klubs<br />
ein. Mit 50 gehört man als städtischer Jodler<br />
noch zu den Jungen.<br />
Mit welchen drei Jodel-CD würdest<br />
du dich auf die einsame Insel zurückziehen?<br />
Mit «E rundi Sach» vom Jodlerklub Länggasse<br />
Bern, aufgenommen anlässlich des im<br />
2011 gefeierten 100-Jahr-Jubiläums des<br />
Klubs und auch weil da ein Stück «meiner»<br />
eigenen Kleinformation drauf ist. Zudem die<br />
CD «Chum doch, mir wie chli singe» vom<br />
Jodlerklub Aaregruess Bannwil. Darauf insbesondere<br />
das Terzett Stadelmann – unser<br />
Dirigent ist einer davon. Und schliesslich<br />
die St. Johanner-Messe des Habstettenchors<br />
unter der Leitung von Erich Stoll, das ist sakraler<br />
Jodel.<br />
Und welches sind die nächsten wichtigen<br />
Termine des Jodlers Pellaton?<br />
Das Kantonal-Berner Jodlerfest in Schwarzenburg<br />
vom 15.–17. Juni, unser Konzert<br />
mit der stadtbernischen Jodlervereinigung<br />
vom 1. August im Berner Münster und<br />
schliesslich unser Klubkonzert im November.<br />
Ebenfalls im November zudem die Konzerte<br />
in Bern, Solothurn und Basel mit dem<br />
Projektchor «chores» von und mit Erich<br />
Stoll, einerseits mit Schubert-Liedern, ande-<br />
Jodellied aus alter Zeit:<br />
«Der Äntlibuecher», 1906, aus<br />
der Sammlung «Was unsere<br />
Väter sangen». Man beachte<br />
auch die Angabe bezüglich<br />
Gestaltung des Liedvortrags:<br />
«gehend».<br />
GESUND LEBEN<br />
Singen<br />
rerseits mit der St-Johanner-Messe von<br />
Peter Roth. Die Proben dazu sind angelaufen;<br />
es ist anspruchsvoll, aber es bereitet<br />
viel g’Freuts! Natürlich auch, weil ¾ meiner<br />
Familie mitwirken.<br />
Zur Person<br />
Nach 19 Jahren in der Bankenwelt (gut vier davon<br />
im Ausland) und vier Jahren beim Theater<br />
arbeitet Philippe Pellaton (Betriebsökonom HWV)<br />
nunmehr seit bald 12 Jahren als Berater bei<br />
einer grossen Wirtschaftsberatungsunternehmung.<br />
Er ist verheiratet, Vater zweier Söhne und<br />
wohnt in Ostermundigen BE. Er ist seit 1979 Mitglied<br />
der <strong>Naturfreunde</strong>-Sektion Bern (dieser gehören<br />
die NF-Häuser Gorneren und Grindelwald).<br />
Philippe Pellaton engagiert sich insbesondere für<br />
den Fortbestand der NF-Häuser; so etwa ist er<br />
Mitinitiant des Fachverbands naturfreundehaeuser.ch<br />
und präsidiert diesen Zusammenschluss<br />
von derzeit 15 Häusern seit dessen Gründung im<br />
2007. Im Jodlerklub Länggasse (Bern) singt er im<br />
2. Tenor und ist ein 2. Jodler. Zudem leitet er eine<br />
Kleinformation mit 10 Personen.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 23
Brief aus Brüssel<br />
Seda Orhan<br />
in Brüssel<br />
Seit Anfang 2011 sind die <strong>Naturfreunde</strong><br />
Internationale NFI<br />
mit eigenem Büro bei der Europäischen<br />
Union vertreten. Es ist<br />
dies die italienisch-türkische<br />
Doppelbürgerin Seda Orhan<br />
Defranceschi (1979 geboren),<br />
die als offizielle NFI-Vertreterin<br />
bei der EU akkreditiert ist. Wie<br />
sie in ihrem nebenstehenden<br />
Brief ausführt, bietet sich für<br />
junge NF-Mitglieder ab November<br />
2012 die Möglichkeit zu einem<br />
Praktikum im NFI-Büro in<br />
Brüssel.<br />
Liebe Naturfreundinnen, liebe <strong>Naturfreunde</strong>,<br />
nach langen kalten Monaten liegt endlich Frühling in der Luft. Die<br />
Vögel singen und Blumen sprießen überall aus dem Boden. Die Menschen<br />
in Brüssel fühlen es ebenfalls, sie nehmen ihre Velos mit auf die<br />
Straße und trinken ihr Bier draußen an der Sonne.<br />
Wird der Frühling auch die EU inspirieren, ehrgeizige Schritte in<br />
Richtung nachhaltiger Zukunft zu unternehmen? Gute Neuigkeiten sind,<br />
dass Dänemark, das derzeit den Vorsitz der EU Präsidentschaft innehat,<br />
erklärte, dass Umweltpolitik an der Basis europäischer Wirtschaft<br />
ansetzen müsse, und dass es keine andere Option gäbe außer<br />
die Wirtschaftskrise, Klimakrise und Ressourcenkrise gleichzeitig zu<br />
lösen.<br />
Die bevorstehende Rio+20 Konferenz für Nachhaltige Entwicklung (auch<br />
Erdgipfel 2012 genannt) wird als einzigartige Möglichkeit angesehen,<br />
ein globales Abkommen für die nachhaltige Entwicklung zu erreichen.<br />
Nachdem die brasilianische Metropole Rio den Karneval gerade hinter<br />
sich gebracht hat, wird sie die weltweit größte Veranstaltung über<br />
Nachhaltige Entwicklung ausrichten.<br />
Die «Grüne Wirtschaft» ist das neue Mantra auf dem Weg nach Rio. Es<br />
gibt darüber keine einstimmigen Definitionen und kein allgemeines<br />
Verständnis. Die dominierende Hauptfrage in den Diskussionen ist, ob<br />
die «Grüne Wirtschaft» nur ein neues Modewort geworden ist, welches<br />
das selbe kapitalistische Modell lanciert, welches die heutige Klimakrise,<br />
soziale Krise und die Umweltkrise hervorrief, oder ob es vor<br />
allem für den Norden ein wirkliches Transformationspotential mit sich<br />
bringt, bezüglich der Art und Weise wie wir leben, konsumieren und<br />
produzieren. Wir werden sehen, ob in Rio nur «ein kurzes Samba» getanzt<br />
wird, oder ob es uns als Wendepunkt zwischen Maßnahmenplanung<br />
und Anwendung in Erinnerung bleibt. Es fehlt uns in der Tat mehr und<br />
mehr Zeit, wenn wir eine nachhaltige Welt für alle bereiten wollen.<br />
Viele Menschen denken, dass in Rio nichts passieren wird, aber was danach<br />
kommt, das ist wirklich wichtig. Werden die Wellen nach Rio+20<br />
die Stärke haben, um Nachhaltigkeitsprozesse in Europa zu erneuern und<br />
um diese mit neuen Ideen, Inspirationen und Motivation auszustatten?<br />
Europa hat definitiv etwas anzubieten in Rio, in erster Linie im Feld<br />
der Energie-Effizienz und der grünen Technologien. Aber wir können<br />
auch von anderen lernen, vor allem was soziale Gerechtigkeit, Solidarität,<br />
Einbindung und Widerstandsfähigkeit betrifft.<br />
Ein Denker sagte einmal, dass nur spirituelles Wachstum grenzenlos<br />
sein kann. Wirtschaftswachstum ist es leider nicht. Insbesondere ein<br />
nachhaltiges Wachstum des Arbeitsmarktes ist heutzutage eine der<br />
Haupt-Herausforderungen für die Staats- und Regierungschefs aus alle<br />
Welt.<br />
Apropos «nachhaltige Jobs»: unser EU-Politik-Büro der <strong>Naturfreunde</strong><br />
Internationale in Brüssel bietet ein Praktikum für seine Partnerorganisationen<br />
an! Drei bis vorzugsweise sechs Monate im Zentrum europäischer<br />
Politikgestaltung! Die Mitgliedsorganisationen der NFI sind<br />
eingeladen, passende Kandidaten für diese einmalige Möglichkeit vorzuschlagen,<br />
sich in den Arbeitsfeldern der <strong>Naturfreunde</strong> auf EU-Level<br />
zu engagieren, sich vertraut zu machen mit wichtigen EU-politischen<br />
Prozessen und teilzunehmen an der Vernetzung mit zivilgesellschaftlichen<br />
Akteuren in Brüssel. Beginn November 2012. Bei Interesse bitte<br />
per E-Mail kontaktieren: Seda.orhan@nf.int.org<br />
Genieße den inspirierenden Frühling!<br />
Seda Orhan Defranceschi
IMPULS – das Wort des Präsidenten<br />
FUSIONIEREN O<strong>DE</strong>R<br />
AUFLÖSEN?<br />
Liebe Naturfreundinnen und <strong>Naturfreunde</strong><br />
Seit geraumer Zeit sehen und lesen wir, dass da und dort Sektionen<br />
aufgelöst werden müssen. Die Gründe dazu sind vielfältiger<br />
Natur. Einerseits gibt es immer weniger Personen, die Verantwortung<br />
übernehmen möchten, um in irgendeiner Position<br />
eines Vorstandes mitzuwirken. Andererseits wird auch der Altersdurchschnitt<br />
von Jahr zu Jahr höher. Das heisst schlicht und einfach,<br />
dass uns der Nachwuchs fehlt und somit eben ein zusätzliches<br />
Problem da ist, um etwelche Chargen besetzen zu können.<br />
Was könnte nun dagegen unternommen werden? Wie können<br />
wir darauf reagieren, wie allenfalls Gegensteuer geben?<br />
Vor langer Zeit hatte ich miterlebt, wie eine Sektion aufgelöst<br />
werden sollte, weil der Vorstand nicht mehr besetzt werden<br />
konnte und die Mitgliederanzahl drastisch abgenommen hatte.<br />
Ich konnte dazumal jener Sektion den Vorschlag machen, sich<br />
mit der Nachbarsektion in Verbindung zu setzen, um den Mitgliedern<br />
auf diese Weise die Chance zu geben, einer anderen<br />
Ortsgruppe beitreten zu können, was auch erfolgt ist.<br />
Und es ist noch nicht lange her, da haben sich im Raum Zürich<br />
gleich vier Sektionen zu einer einzigen, neuen Sektion zusammen<br />
geschlossen und somit auch den Fortbestand gesichert: Am 15.<br />
Juni 2011 gründeten die Sektionen Albisrieden, Natur und Freunde,<br />
Post und Wiedikon die neue «Sektion Züri» und wurden darin<br />
vereint. Markus Tscherfinger heisst der Präsident dieser neuen Zürcher<br />
Sektion. Er führt diese mit grossem Elan. Mit diesem Schritt<br />
konnte den Mitgliedern der vier aufgelösten Sektionen eine Zukunft<br />
angeboten werden. Ich weiss, dass man es nie allen recht machen<br />
kann, darf aber sagen, dass dies die beste Lösung für die Mitglieder<br />
war. Haben sie nun doch wieder eine voll funktionierende<br />
Vereinsführung und können so das Vereinsleben weiter geniessen.<br />
Man kann es nicht allen recht machen, dies ist im Leben einfach<br />
so. Tatsache ist aber, dass ohne Zusammenschluss ein Fort-<br />
Gesucht: neues Mitglied in die Geschäftsprüfungskommission GPK<br />
Infolge Amtszeitbeschränkung erfolgt per<br />
DV 2012 ein Rücktritt aus der Geschäftsprüfungskommission<br />
GPK der <strong>Naturfreunde</strong><br />
<strong>Schweiz</strong>.<br />
Die <strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong> suchen daher<br />
per Mai 2012 oder nach Vereinbarung<br />
ein neues Mitglied in die GPK.<br />
bestand jener vier Zürcher Sektionen wohl kaum realistisch gewesen<br />
wäre – und sie sich höchst wahrscheinlich aufgelöst<br />
hätten.<br />
Wo wir aber – und dies ist enorm wichtig – wo wir Fusionen<br />
in Betracht ziehen, muss sich vorab die Basis über diesen Schritt<br />
einig werden. Es bringt nichts, wenn nur die jeweiligen Vorstände<br />
auf eine Fusion pochen. Nur wenn sich die Mitglieder einig<br />
sind, kann man mittels einer Fusion eine neue Sektion gründen<br />
und erfolgreich alle Mitglieder in dieser Sektion vereinen! Daher<br />
habe ich auch stets den Gedanken vor Augen, dass man als Einzelner<br />
addiert, gemeinsam mit anderen aber multipliziert.<br />
Mit diesen Zeilen, möchte ich euch, liebe Naturfreundinnen<br />
und <strong>Naturfreunde</strong>, ein paar Gedanken auf den Weg geben, damit<br />
ihr unter Umständen so auch eine Alternative anstelle einer<br />
Auflösung sehen könnt. Eure Mitglieder werden es euch sicherlich<br />
verdanken.<br />
Auf eine erfolgreiche Zukunft und mit einem herzlichen Berg frei,<br />
Hans Imhof, Präsident <strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
Hauptaufgaben: Überwachen der Tätigkeit des Vorstandes, der Geschäftsstelle<br />
und der Kommissionen. Berichterstattung über die Tätigkeiten<br />
der einzelnen Organe zuhanden der Delegiertenversammlung DV.<br />
Anforderungen: kaufmännische Kenntnisse im Rechnungswesen,<br />
Grundkenntnisse in Rechtsfragen, Teamfähigkeit.<br />
Aufwand: ca. 4 Sitzungen pro Jahr, Teilnahme an der jährlichen DV.<br />
Auskunft: Thomas Kohler, Privat 062 922 97 00,<br />
Handy 079 483 96 40, Geschäft 062 958 51 81.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 25
SERVICE<br />
Was Wann Wo<br />
Freizeit mit <strong>Naturfreunde</strong>n – zusätzliche Termine auf www.naturfreunde.ch > aktivitäten<br />
Anlass Datum Ort Organisation Info und Anmeldung<br />
WAN<strong>DE</strong>RN / RANDONNEE / ESCA<strong>LA</strong><strong>DE</strong> / BERGSTEIGEN / KLETTERN<br />
Wanderung im Neuenburger Jura: Lac Vert 29.4.12 La Foule-Sorvillier NE Sektion Basel-Riehen Alois Kaufmann .............061 481 56 17<br />
Gorge de l’Areuse: Noiraigue-Boudry 6.5.12 Gorge de l’Areuse NE Section La Côte-Peseux Marie-Jeanne Matthey 032 731 36 85<br />
Albula-Wanderung : Bergün- Filisur 10.5.12 Bergün-Filisur GR Sektion Chur Anna Luzi..........................081 284 10 40<br />
Hin zur neuen Hängebrücke bei Frutigen 19.5.12 Frutigen + Tropenhaus BE Sektion Olten Heiri Schafroth ............ 062 797 57 27<br />
Pfarrer-Künzle-Weg: Wangs-Tobel-Vilters-Wangs 24.5.12 ab Wangs SG Sektion Rorschach Maya Niederer ..............071 855 50 53<br />
Zu Fuss ins Diemtigtal: Abmarsch 02.00 Uhr 26.5.12 Münsingen-Diemtigen BE Sektion Münsingen Ruedi Graf ......................031 721 48 20<br />
Bergwanderung Habkern-Widegg-Kemmeriboden 3.6.12 Habkern-Kemmeriboden BE Sektion Münsingen Fredy Wyss .....................031 721 35 64<br />
Wandern auf dem Jakobsweg: Stans-Füeli 6.5.12 Stans-Flüeli NW/OW Sektion Brittnau Bruno Nyfeler ............... 062 891 36 56<br />
Wanderwoche Leutasch, Tirol 2.–9.6.12 Leutasch/Tirol Sektion Gossau René Uhler ....................... 071 245 04 07<br />
Wandern in Obwalden: Schlafen im NF-Haus Brünig 9./10.6.12 Wasserwendi-Giswil Sektion Langenthal Paul Bayard .................... 062 922 90 66<br />
Blumen-Wanderung mit Morgenthalers 9./10.6.12 Doldenhornhütte BE Sektion Langenthal Paul Bayard ................... 062 922 90 66<br />
Klettersteig: Grundkurs für Einsteiger 17.6.12 Schöllenen UR Regionalverband Innerschweiz René Winkelmann ....... 041 320 47 15<br />
Wanderwoche im Hotel Stutz in Grächen 17.–23.6.12 Grächen VS Sektion Olten Martin Schällebaum .. 062 296 45 90<br />
Kletterwoche Albigna, Graubünden 1.–7.12 Albignia GR Sektion Züri Walter Keller ................. 044 831 20 22<br />
Klettersteigtour: Graustock 1.7.12 Graustock OW Regionalverband Innerschweiz René Winkelmann ...... 041 320 47 15<br />
Bergwandern auf dem Schächentaler Höhenweg 7.7.12 Schächental UR Sektion Maiengrün Theo Burkhardt ............ 062 896 18 56<br />
Cours en montagne: Cabane Monte Léone 7./8.7.12 Cabane Monte Léone VS Section La Chaux-de-Fonds Roland Parel .................. 032 968 60 59<br />
Kurz-Kletterwoche am Sustenpass 4.–7.7.12 Susten UR/BE Sektion Stäfa Toni Kraaz ...................... 044 926 17 84<br />
Hoch- und Gletschertour für Einsteiger 14./15.7.12 Wildhorn BE/VS Sektion Langendorf Daniel Pfister ................ 032 645 00 74<br />
Bergtour Vorderglärnisch 14.7.12 Vorderglärnisch GL Sektion Stäfa Michael Häni ................ 044 926 15 69<br />
Senioren-Wanderwoche, mit Hotelunterkunft 7.–14.7.12 Crans-Montana VS Sektion Winterthur Margrit Ochsner .......... 052 242 66 44<br />
Internationale NF-Wanderwochen 21.7.–4.8.12 Lenk BE Sektion Langendorf Bruno Geiser ................. 032 623 60 84<br />
Hochtour WS für Erfahrene 10.–12.8.12 Monte Leone VS Sektion Langendorf Ueli Steffen ....................034 431 14 02<br />
Wanderung ins NF-Haus La Flore bei Tramelan 18.8.12 NF-Haus La Flore BE Sektion Olten Fritz Nussbaum ............ 062 296 51 17<br />
Hochtour Silvretta: Piz Buin 25./26.8.12 Piz Buin GR Sektion Stäfa Ralf Schardein .............. 044 926 61 78<br />
Bergtour Bärentrek Berner Oberland 26.–29.8.12 Kandersteg-Gsteig BE Sektion Bülach Erika+Erich Märki ....... 056 284 10 43<br />
Wanderwoche in Savognin 6.–13.10.12 Savognin GR Sektion Winterthur Marlies Albert ............... 052 343 69 60<br />
Wanderwoche Puschlav 29.9.–6.10.12 Puschlav GR Sektion Gossau Guido Rutz .....................071 385 79 37<br />
Wander-Schlemmer-Wellness, Erlebnisbad Scuol 3./4.11.12 Scuol GR Sektion Spitalpersonal ZH simone.trix@sunrise.ch<br />
Gilt insbesondere für Bergtouren/Hochtouren//Klettern: zum Abklären vorgängige Absprache mit Tourenleiter erforderlich!<br />
VELO / BIKE<br />
Velo-Tour rund um den Flughafen Kloten 17.5.12 Flughafen Kloten ZH Sektion Spitalpersonal ZH Fritz Burkhalter ............ 052 346 16 14<br />
Velo-Tour rund um den Flughafen Kloten 3.6.12 Flughafen Kloten ZH Sektion Bremgartem Heinz Klauz ................... 056 664 45 91<br />
Velowoche in der Mecklenburgischen Seenplatte 17.–24.6.12 Mecklenburg D Sektion Winterthur Elisabetz Bürkler .......... 044 941 16 52<br />
Gommer Velotour: Oberwald-Brig 20.5.12 Oberwald-Brig VS KV beider Basel Alois Kaufmann ............061 481 56 17<br />
Mit Rad und Schiff durch Flandern 18.–25.8.12 Belgien Sektion Züri Rösli Hug .........................071 993 18 21<br />
Veloreise Vogesen 5.–15.9.12 Vogesen F Sektion Züri Christoph Rüegg ......... 044 461 60 94<br />
Radgenuss im Schwarzwald 8.–16.9.12 Schwarzwald D Sektion Züri Walter Coesemans .......044 710 06 78<br />
WINTER / HIVER<br />
Skitour Pizzo Lucendro 22.5.12 Lucendro TI Sektion Kriens René Rindlisbacher ...... 041 340 97 16<br />
Gilt insbesondere für Skitouren: zum Abklären vorgängige Absprache mit Tourenleiter erforderlich!<br />
AUS<strong>LA</strong>ND / ETRANGER<br />
Auffahrt: Burgund-Spezial 17.–20.5.12 Burgund, F Sektion Wetzikon Ruedi Schulthess ........ 044 930 79 44<br />
Pfingsten: Veltlin/Tessin, Bus und Bernina-Express 26.–28.5.12 Veltlin, I Sektion Wetzikon Ruedi Schulthess ........ 044 930 79 44<br />
Island-Rundreise mit Wanderungen 9.–23.6.12 Island Sektion Winterthur/Glattal Fritz Renold ................... 052 335 24 39<br />
Paris-Normandie-Champage: mit Bus und Bahn 24.6.–1.7.12 Normandie/Champagne Sektion Wetzikon Ruedi Schulthess ........ 044 930 79 44<br />
Wander- und Naturstudienreise Namibia 17.8.–2.9.12 Namibia Sektion Züri Hans Schummer .......... 044 372 16 31<br />
Bayern: Wandern ab Klosterstädtchen Waldsassen 13.–19.9.12 Waldsassen D Sektion Senioren Luzern Rolf Oberhänsli ............ 041 372 15 20<br />
Bus- und Schiffreise Korsika (7 Tage) 23.–29.9.12 Korsika, F Sektion Winterthur/Glattal Fritz Renold ................... 052 335 24 39<br />
<strong>NA</strong>TUR / KULTUR / DIVERSES<br />
Baustellen-Besuch: grösstes CH-Pumpspeicherwerk 5.5.12 Linthal GL Sektion Rorschach Hans Kessler ............071 841 27 56<br />
Fastenwoche Unterbäch 12.–19.5.12 Unterbäch Sektion Kloten Margrid Engeli ...... 044 813 42 94<br />
Wandern zum Auffahrtstreffen im Haus Sonnenberg 17.5.12 NF-Haus Sonnenberg, SZ Sektion Rapperswil-Jona Heidi Stäheli ........... 055 282 29 91<br />
Fledermaus-Exkursion 23.5.12 Bremgarten AG Sektion Oberfreiamt Yvonne Haller ........ 041 787 02 63<br />
Rencontre Francophone des Amis de la Nature 25.–28.5.12 Saignelégier JU URAN Margrit Brancucci 032 730 45 38<br />
NFS-Delegierten-Versammlung 12.5.12 Kloten ZH NFS/Sektion Kloten Mirjam Wittwer .... 031 306 67 67<br />
50 Jahre NF-Sektion Kloten 3.6.12 Kloten ZH Sektion Kloten Roger Hardmeier .. 079 666 20 28<br />
Grossbaustelle Linthkanal: mit Fachführung 9.6.12 Linthkanal GL Sektion Wetzikon Emil Kägi ...................044 939 14 93<br />
Einführung ins Geo-Caching 9.+16.6.12 noch offen KV Aargau www.naturfreunde-aargau.ch<br />
Sommerfest im NF-Haus Widi Frutigen 15.–17.6.12 NF-Haus Widi, Frutigen BE Sektionen Bümpliz/Ostermundigen Urs Spring ................031 751 20 71<br />
Naturschutz: Goldenruten-Eisatz 23.6.12 Oberrüti AG <strong>Naturfreunde</strong> Oberfreiamt Hans Kaufmann .... 041 787 29 39<br />
75 Jahre <strong>Naturfreunde</strong>haus Ämmital 31.8.–2.9.12 NF-Haus Ämmital BE Hausgemeinschaft Ämmital Sabine Heiniger .... 062 919 88 51<br />
Live-Reportage mit Dani Arnold, Bergführer 9.11.12 Stäfa Sektion Stäfa Res Egli ....................044 926 48 89<br />
26 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012
Urnerboden<br />
Im Schächental, hoch über Spiringen, lädt ein <strong>Naturfreunde</strong>haus<br />
zum Verweilen ein. Unweit davon führt der<br />
Schächentaler Höhenweg vorbei. Um welches NF-Haus<br />
handelt es sich?<br />
bildfluss<br />
CHRISTOF HIRTLER<br />
Röthen? Rietlig? Kaien?<br />
NF-WettbeWerb<br />
Überraschendes, ungewohntes, unspektakuläres vom Urnerboden<br />
Vom Leben auf der Alp<br />
Am 14. April fand in Spiringen UR, im Beisein des Gemeindepräsidenten,<br />
des Korporationspräsidenten, des Präsidenten<br />
der Alpverbesserungskommission sowie zahlreicher Älper die<br />
Vernissage zum Buch «Urnerboden» statt. Es ist ein bemerkenswertes<br />
Buch. Zehn Exemplare dieses Buchs gibt es hier<br />
im «Naturfreund» zu gewinnen.<br />
Sorgfalt, Präzision, Ästhetik: es sind<br />
Merkmale, die sich bei allen (Buch-)<br />
Projekten des in Altdorf lebenden<br />
Fotografen Christof Hirtler durchziehen.<br />
Diese Genauigkeit, diese Liebe<br />
bis ins Detail, diese Aufmerksamkeit<br />
dem Thema gegenüber zeichnet<br />
auch sein neustes Werk aus. Es ist<br />
ein sowohl inhaltlich wie auch bildlich<br />
von A bis Z sauber gestaltetes<br />
Buch über die Alpwirtschaft im<br />
Schächental und auf dem Urnerboden.<br />
Es ist kein Tourismus-Prospekt,<br />
der «die gute alte Zeit» verklärt; es<br />
geht darin nicht um Postkarten-Bilder,<br />
es geht nicht um rückwärtsgewandte<br />
Nostalgie. Vielmehr ist das<br />
Buch eine Dokumentation über das<br />
Wesen der Alpwirtschaft im Allgemeinen<br />
(Besitzverhältnisse, Allmend-Gedanken,<br />
Mitsprachrecht,<br />
Eigenverantwortung etc.) und die<br />
Wanderferien mit Hund<br />
Das Hotel für Ferien mit Ihrem Vierbeiner.<br />
Schöne Sommer- und Winterwanderwege. Idealer<br />
Ausgangspunkt für Ausflüge in der Region.<br />
Hotel Résidence<br />
Saanenstrasse 4, 3770 Zweisimmen,<br />
Tel +41 (0)33 722 17 15, Fax +41 (0)33 722 31 55<br />
info@hotel-residence.ch<br />
sich wandelnden Verhältnisse einzelner<br />
Personen im Besonderen.<br />
33 Urnerbödeler, Älperinnen und<br />
Älpler kommen in diesem Buch zu<br />
Wort, sie erzählen in ihrer je eigenen<br />
Sprache (in der Schriftform mit zahlreichen<br />
Urner Mundart-Passagen)<br />
von damals (siehe Seite 6) und von<br />
heute, von den Herausforderungen<br />
der Zukunft, von der Art und Weise,<br />
wie sie Wissen und Können übernommen<br />
haben und weitergeben.<br />
Und wie wir es aus früheren<br />
Buch-Projekten von Christof Hirtler<br />
kennen (www.bildfluss.ch), so löst er<br />
auch mit diesem Werk seinen Anspruch<br />
nach Sorgfalt, Authentizität<br />
und stiller Schönheit ein. «Urnerboden»<br />
ist ein unverwechselbares<br />
Buch, ein berührendes, eines, das<br />
man immer mal gerne wieder zur<br />
Hand nehmen wird. hg.<br />
1.–10. Preis<br />
je ein Exemplar des Buchs «Urnerboden»<br />
von Christof Hirtler, erschienen<br />
im Verlag bildfluss, im Wert von<br />
Fr. 40.–.<br />
Antworten mit dem Vermerk<br />
«NF-Wettbewerb» gehen an:<br />
<strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong>, Postfach,<br />
3001 Bern, oder via Mail an<br />
info@naturfreunde.ch.<br />
Einsendeschluss: 11. Mai 2012.<br />
Über den Wettbewerb wird keine<br />
Korrespondenz geführt.<br />
Nichtraucher-Hotel STUTZ<br />
Ursula + Hans Oggier<br />
3925 Grächen/VS – Tel./Fax 027 956 36 57/58<br />
www.hotelstutz.ch – hotel.stutz@bluewin.ch<br />
Aus unserem Ferienprogramm 2012 für NFS-Mitglieder<br />
03. – 09. Juni Kultur-Wanderwoche in Grächen/Visperterminen, ab Fr. 750.–/Pers.<br />
12. – 18. Aug. NFS-Tourenwoche Grächen/Zermatt, ab Fr. 670.–/Pers.<br />
09. – 15. Sept. Senioren-Wanderwoche im Mattertal, ab Fr. 660.–/Pers.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 27
SERVICE<br />
Ausbildung/Fortbildung<br />
Wandern T2: FK auf Mettmen GL<br />
Fortbildung fördert die Sicherheit. Dieser Fortbildungskurs (FK)<br />
bietet Gelegenheit, das eigene Können und Wissen unter die Lupe zu<br />
nehmen, zu vertiefen und zu verbessern. Anmeldung bitte so rasch<br />
als möglich!<br />
� Wann/Wo: 12./13. Mai 2012, Mettmen GL.<br />
� Anforderungen: Teilnehmer verfügen bereits über den Status<br />
«Wanderleiter NFS».<br />
� Kosten: für esa-Leiter NF-Mitglieder Fr. 240.– (Bestätigung bei Anmeldung);<br />
für aktive NFS-Tourenleiter (Bestätigung Sektion/KV auf Anmeldung)<br />
Fr. 320.–; für NFS-Mitglieder Fr. 350.–; für Nicht-NF-Mitglieder Fr. 450.–;<br />
jeweils inkl. Halbpension. Fachbereichsleiter: Tom Zwahlen, Bergführer,<br />
J+S-Experte. Anmeldeschluss: so rasch als möglich!<br />
Wandern T3: FK im Schächental UR<br />
Im vorliegenden «Naturfreund» ist viel vom Urnerboden und vom<br />
Schächental die Rede. Passend dazu hier der Fortbildungskurs (FK) für<br />
LeiterInnen, die Touren bis zum Schwierigkeitsgrad T3 leiten wollen.<br />
� Wann/Wo: 16./17. Juni 2012, Schächental UR (voraussichtlich im NF-<br />
Haus Rietlig).<br />
� Anforderungen: Teilnehmer verfügen über den Status «Wanderleiter NFS».<br />
� Kosten: für esa-Leiter NF-Mitglieder Fr. 240.– (Bestätigung bei Anmeldung);<br />
für aktive NFS-Tourenleiter (Bestätigung Sektion/KV auf Anmeldung)<br />
Fr. 320.–; für NFS-Mitglieder Fr. 350.–; für Nicht-NF-Mitglieder Fr. 450.–;<br />
jeweils inkl. Halbpension.<br />
Fachbereichsleiter: Tom Zwahlen, Bergführer, J+S-Experte.<br />
Anmeldeschluss: 19. Mai 2012.<br />
Wandern T3: Leiterkurs in Davos GR<br />
Wer auf T3-Routen unterwegs ist, hat ab und zu auch ausgesetzte<br />
Stellen zu meistern. Wer T3-Touren leiten möchte, sollte daher über<br />
alpine Erfahrungen verfügen; und dazu gehört auch der sichere<br />
Umgang mit Kompass und/oder GPS. Der T3-Leiterkurs bietet hierzu<br />
das Rüstzeug.<br />
� Wann/Wo: 4.–9. Juni 2012. Davos GR. � Anforderungen: Erfahrung<br />
in selbständiger Durchführung von Gruppenwanderungen; Handhabung<br />
von Karte/Kompass, ausreichend Kondition; Nothelferausweis.<br />
� Kosten: für NFS-Tourenleiter mit esa-Anerkennung (Bestätigung<br />
Sektion/KV auf Anmeldung) Fr. 800.–; für NFS-Mitglieder ohne Leitertätigkeit<br />
Fr. 1040.–; für Nicht-Mitglieder mit esa-Anerkennung Fr. 1040.–; für<br />
Nicht-Mitglieder Fr. 1280.–; inkl. Halbpension. Fachbereichsleiter: Tom<br />
Zwahlen, Bergführer, J+S-Experte. Anmeldeschluss: 7. Mai 2012.<br />
Eisausbildung/hochtouren: FK am Susten BE<br />
Einerseits die sich ändernden Bedingungen im hochgebirge (Gletscher!),<br />
andererseits die Entwicklungen im Bereich des Materials und damit<br />
der Anwendungs-Technik. Ein Schwerpunkt dieses Fortbildungskurses<br />
(FK) liegt in den daraus resultierenden Fragen zur Sicherheit.<br />
� Wann/Wo: 16./17.06.2012, Steingletscher am Sustenpass BE.<br />
� Anforderungen: Tourenleiter Bergsteigen/Klettern.<br />
� Kosten: aktive NFS-Tourenleiter mit esa-Anerkennung Fr. 270.–<br />
(Bestätigung Sektion/KV auf Anmeldung); aktive NFS-Tourenleiter Fr. 350.–<br />
(Bestätigung Sektion/KV auf Anmeldung); Nicht-NFS-Mitglieder Fr. 500.–;<br />
jeweils inkl. Halbpension. Fachbereichsleiter: Tom Zwahlen, Bergführer,<br />
J+S-Experte.<br />
Anmeldeschluss: 19. Mai 2012.<br />
Anmeldung jeweils an: <strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong>, Postfach, 3001 Bern, Tel. 031 306 67 67, E-Mail: info@naturfreunde.ch<br />
28 <strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012
homepage gestalten + Einladungen aufs Stockhorn gewinnen<br />
Teilnahme unbedingt anmelden<br />
Die Frist für die Teilnahme am<br />
Wettbewerb zur Kür der schönsten<br />
Sektions-Homepage (respektive<br />
Kantonal- oder Regionalverbands-<br />
Homepage) wird auf 30. September<br />
2012 hinausgeschoben. Beim Wettbewerb<br />
zu gewinnen sind drei Einladungen<br />
aufs Stockhorn (über dem<br />
Thuner See), beim ersten Preis inklusive<br />
Apéro und Mittagessen für<br />
Vieles ist neu im haus, auch die sanitären Anlagen<br />
Zeit fürs Ämmitalhaus!<br />
Es ist an der Zeit, endlich wieder mal<br />
das Ämmitalhaus aufzusuchen!<br />
Nach einem unermüdlichen Einsatz<br />
von Mitgliedern der Hausgemeinschaft<br />
präsentiert sich das NF-Haus<br />
Ämmital in wohltuender Frische. Nigel-nagel<br />
neu sind insbesondere die<br />
sanitären Anlagen; wer die alten Lavabos<br />
und WC gekannt hat, wird ob<br />
den neuen Einrichtungen ins Staunen<br />
geraten. Ein Besuch des Hauses<br />
lässt sich übrigens bestens mit einer<br />
Napf-Wanderung verbinden, zumal<br />
das Ämmitalhaus am Wanderweg<br />
Eriswil-Ahron-Napf gelegen ist, und<br />
es jeweils an den Wochenenden zwischen<br />
März und November bewirtet<br />
ist – also gibt’s dort auch Kaffee<br />
und Kuchen oder Suppe und Brot<br />
und andere unbedingte Notwendigkeiten.<br />
Das Haus (Koordinaten<br />
634.400/208.900) bietet 49 Schlafplätze<br />
und eignet sich bestens für<br />
Schulungen, Lager, Hochzeiten, Geburtstage,<br />
Firmenanlässe etc. Übrigens:<br />
am Wochenende des 31. August<br />
bis 2. September steigt im Haus<br />
das 75-Jahre-Jubiläum. In der Hausgemeinschaft<br />
Ämmital zusammengeschlossen<br />
sind die Sektionen Huttwil,<br />
Madiswil, Lotzwil und Roggwil.<br />
Reservationen fürs Haus gehen an:<br />
nauticus@bluewin.ch, Tel. 079 356<br />
14 43. NF<br />
Ski- und Schneeschuhtouren im Frühling, Klettern und Eisausbildung<br />
im Sommer, Wandern und Geniessen im Herbst, Winterschlaf im …<br />
... Alpin Center Sustenpass welcome@sustenpass.ch<br />
Fam. Thomas + Jacqueline Michel<br />
Hotel Steingletscher und Steinalp Lodge (Massenlager)<br />
3863 Steingletscher<br />
Tel. 033/975 12 22<br />
Fax. 033/975 14 22<br />
Besuchen Sie uns unter www.sustenpass.ch<br />
15 Personen, im Wert von zirka<br />
1000 Franken (siehe «Naturfreund»<br />
1/12). Als Grundlage für die Neu-<br />
Gestaltung dient das mit dem Projekt<br />
«Weg frei» neu entwickelte<br />
Corporate Design der NFS. Fragen<br />
und/oder Anmeldungen für den<br />
Wettbewerb gehen an: rolf.kaeser@<br />
naturfreunde.ch NF<br />
Bei <strong>Naturfreunde</strong>n<br />
einkehren:<br />
das NF-Haus im<br />
Napfgebiet.<br />
Geeignet für Seminare, Klausuren usw.<br />
5 Fragen an…<br />
heute gehen die 5 Fragen an<br />
Rolf Weber, Tourenobmann der<br />
Sektion Kloten. Die Sektion<br />
Kloten tritt am 12. Mai als Gastgeberin<br />
der NFS-Delegiertenversammlung<br />
2012 auf.<br />
P<strong>LA</strong>U<strong>DE</strong>RN MIT NFS-MITGLIE<strong>DE</strong>RN<br />
Die Sektion Kloten ist eine jener drei Sektionen, die beim NF-Wettbewerb<br />
im «Naturfreund» 1/11 die Gratis-Teilnahme an einem Tourenleiter-Ausbildungskurs<br />
gewonnen hat. Habt ihr dieses Angebot<br />
bereits genutzt, und falls ja, für welchen Kurs?<br />
Ja, haben wir, und zwar für die Leiter-Ausbildung und den Kursbesuch<br />
«Wandern T2» für eine neue Tourenleiterin in unserer Sektion<br />
Wer sich als Tourenobmann zur Verfügung stellt, übernimmt bekanntlich<br />
einiges an Aufwand. Was ist für dich der schönste Lohn<br />
für diese Arbeit?<br />
Zufriedene und aufgestellte Kolleginnen und Kollegen, mit welchen ich<br />
schöne und fröhliche Momente bei gemeinsamen Unternehmungen erleben<br />
kann. Es freut mich jedes Mal, wenn wir viel Spass zusammen haben.<br />
Die gemeinsamen Touren und Erlebnisse nehme ich dann gerne als<br />
Erinnerung in den Alltag mit.<br />
Im März 2012 gab’s bei euch in der Sektion die Skitourenwoche am<br />
Col de Mosses, im Juli 2012 die Wanderwoche im Val d’Illier und<br />
den letzten Teil des mehrtägigen Röstigraben-Parcours: für all diese<br />
Touren braucht es Vorbereitung, man muss rekognoszieren, Unterkünfte<br />
buchen, Alternativen bereit halten, Preise berechnen etc.<br />
etc. Wie läuft das bei euch, wer übernimmt all diese Arbeiten?<br />
Diese Vorarbeiten werden von unseren Tourenleiterinnen und -leitern<br />
freiwillig und ohne Entschädigung wahrgenommen, was in der heutigen<br />
Konsumgesellschaft nicht selbstverständlich ist. Nur dank diesem<br />
hohen Engagement können wir ein umfassendes Tourenangebot anbieten.<br />
Wir entschädigen nur die entstandenen Kosten bei der Durchführung<br />
der Tour. In diesem Sinne gilt ein ganz herzlicher und spezieller<br />
Dank an meine Kolleginnen und Kollegen für das ausserordentliche<br />
Engagement.<br />
Als Tourenobmann warst du ja wohl schon an unzähligen Orten unterwegs.<br />
Gesetzt der Fall, dir würde alles auf dem Silbertableau serviert,<br />
gratis und franko: was wäre, jetzt, im Moment, deine Traumtour?<br />
Und wo würde sie stattfinden?<br />
Im Moment würde ich gerne die weiten Landschaften und den Pulverschnee<br />
in Kanada beim Heliskiing, abseits der Pisten geniessen. Der trockene<br />
Pulverschnee und die unberührten Hänge faszinieren mich schon<br />
seit längerer Zeit. Das Wetter- und Schneeglück wäre natürlich ein zusätzlicher<br />
Wunsch auf dem Silbertableau.<br />
Und bei welchen Angeboten/Aktivitäten der Sektion Kloten möchtest<br />
du im 2012 unbedingt mit dabei sein?<br />
Auf den bereits geplanten Skitouren Col des Mosses und Silvretta.<br />
Samstag, 12. Mai 2012, in Kloten ZH<br />
NFS-Delegiertenversammlung<br />
Sektion Kloten + <strong>Naturfreunde</strong> <strong>Schweiz</strong><br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 29
Natürlich lohnt es sich, <strong>Naturfreunde</strong>-Mitglied zu sein!<br />
Unsere Sektionen stellen speziell für Dich interessante und breit gefächerte Aktivitäten<br />
zusammen – im Sommer wie im Winter! In den <strong>Naturfreunde</strong>häusern kannst Du vergünstigt<br />
übernachten! Du erhältst das Jahresabonnement unseres Magazins „Naturfreund“.<br />
Zusätzlich profitierst Du automatisch von den Mitgliedervorteilen unserer Mehrwert-Partner!<br />
Du kannst Deinen Beitrag gleich mehrfach herausholen! Folge einfach den Angaben auf den<br />
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Wanderwoche<br />
3. – 9. Juni 2012<br />
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rolf.kaeser@naturfreunde.ch
Kernkraft – ein Zeitzeuge rapportiert<br />
Von Hiroshima bis heute<br />
Im 1945, als die Atombomben auf Japan<br />
fielen, war er 20-jährig. Im 1953<br />
war er, als Botaniker, Mitglied der<br />
Baffin Island Expedition des Arctic<br />
Instituts («Naturfreund» 2/09). Später<br />
war er Vizedirektor der WSL (Eidg.<br />
Forschungsanstalt für Wald, Schnee<br />
und Landschaft): Fritz Hans Schwarzenbach.<br />
Er hat die Entwicklungen<br />
um Kernwaffen und -kraftwerke ab<br />
1945 mitverfolgt – und sich dazu<br />
Notizen gemacht. In einer ersten<br />
Phase seiner Bilanz (bis 1977) berichtet<br />
er u.a. von Erkenntnissen über<br />
Spätfolgen der Bombenabwürfe sowie<br />
über die nach 1945 weltweit erfolgten<br />
Tests. Und er erinnert daran,<br />
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St. Moritz ohne Allüren.<br />
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wie er, Anfang der 60er Jahre, überzeugt<br />
davon war, dass es gelingen<br />
werde, die zivile Nutzung der Atomkraft<br />
in den Griff zu bekommen. Im<br />
zweiten Teil, bis 2011 (mit den Unfällen<br />
von Three Mile Island, Tschernobyl<br />
und Fukushima), verweist er auf<br />
die offenen technischen Fragen (z.B.<br />
radioaktiver Abfälle), andererseits<br />
betont der die zwischen Gegnern und<br />
Befürwortern auseinanderklaffende<br />
Grundhaltung: hier die Skepsis, dort<br />
das Ja bezüglich stetem (Wirtschafts-)Wachstum.<br />
Zu beziehen<br />
sind diese persönlichen Betrachtungen<br />
direkt beim Autoren, Tel. 031 356<br />
38 25. NF<br />
Mobilität geht neue Wege<br />
Velo mieten – auch in Paris<br />
Velos sind ideale Verkehrsmittel, insbesondere<br />
auch fürs Vorwärtskommen<br />
in der Stadt. In der <strong>Schweiz</strong><br />
diesbezüglich bestens bekannt ist<br />
das Verleih-System von Rent-a-bike,<br />
das allein über 180 Ausleihstellen<br />
verfügt. Etwas neueren Datums sind<br />
die Angebote von www.velopass.ch<br />
und www.velospot.ch, und für Elektro-Bikes<br />
die Plattform www.publi-<br />
bike.ch. Selbstverständlich gibt es<br />
analoge Angebote auch in Rom und<br />
Florenz, in Berlin und Wien…, oder<br />
auch in Paris (Stichwort Vélib) oder<br />
in Tel Aviv (Stichwort Tel O Fun) odr<br />
auch in Barcelona (Stichwort Bicing).<br />
Übrigens: einige Velotouren-Angebote<br />
mit <strong>Naturfreunde</strong>n finden sich<br />
in diesem Heft auf Seite 26. NF<br />
Sommer im Engadin<br />
TIPP TIPP TIPP TIPP<br />
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4 Fragen an…<br />
Heute gehen die 4 Fragen an<br />
Roger Hardmeier, Präsident der<br />
Sektion Kloten. Die Sektion<br />
Kloten tritt als Gastgeberin der<br />
diesjährigen NFS-Delegiertenversammlung<br />
vom 12. Mai in<br />
Kloten auf.<br />
PlauDeRN Mit NFS-MitGlieDeRN<br />
Was hat dich/euch bewogen, die Gastgeber-Rolle für die diesjährige<br />
nationale Delegiertenversammlung vom 12. Mai zu übernehmen?<br />
Mit welchem Eindruck sollen die Delegierten am Schluss von der DV<br />
in Kloten heimkehren?<br />
Aktiv sein, etwas ausprobieren, sich engagieren. Mit diesen drei Stichworten<br />
umschreibe ich die Beweggründe für unsere Gastgeber-Rolle.<br />
Die Teilnehmenden der DV 2012 sollen mit folgendem Eindruck nach<br />
Hause gehen: Es war kurzweilig, spannend, informativ und WIR waren<br />
dabei. Die Delegierten sollen spüren: Kloten ist eine jung gebliebene und<br />
innovative Sektion.<br />
Zumindest für ältere Mitglieder ist «Kloten» gleichbedeutend wie<br />
Flughafen. «Kloten» ist das Tor zur Welt, es bedeutet Abheben. Mit<br />
welchen Aktivitäten/Projekten heben die <strong>Naturfreunde</strong> Kloten in den<br />
nächsten Wochen ab?<br />
Starten, abheben wie Flugzeuge und neue Ziele ansteuern, das ist<br />
attraktiv und ist eine grosse Stärke unserer Sektion. Als Beispiel das<br />
Vorabendprogramm der DV 2012: Flughafen Zürich – einmal anders …!<br />
Besuch der Zuschauerterrasse und Erlebnis-Rundfahrt – Natur und Technik<br />
im Einklang! Oder unsere neugestaltete Homepage auf www.naturfreunde-kloten.ch,<br />
dann die Donnerstagswanderungen, Wanderungen<br />
60+, Ski- und Schneeschuhtouren (Wochen oder Tagestouren), Exkursionen,<br />
Besichtigungen, Wanderungen, Bergtouren usw. Ein reichhaltiges<br />
Jahresprogramm. Im letzten Jahre, 2011, haben wir an rund 100 Veranstaltungen<br />
1110 Menschen bewegt. Das spricht für sich. Es ist für mich<br />
auch toll, mit meinen Vorstandskollegen und Kolleginnen für diesen aktiven<br />
Verein tätig zu sein.<br />
Die Agglomeration Zürich hat in den letzten Jahren einen gehörigen<br />
Entwicklungsschub erfahren. Womit können Sektionen wie jene<br />
von Kloten auf diese Entwicklung reagieren respektive davon profitieren?<br />
Uns ist es wichtig, die Anliegen und Bedürfnisse unserer Mitglieder zu<br />
kennen, um unser Programmangebot entsprechend zu planen. Im Raum<br />
Zürich haben wir ein sehr gut ausgebautes öV-Netz. Wir erreichen<br />
schnell attraktive Tagesziele. Die gute Mund zu Mund Werbung bringt<br />
uns Neumitglieder (im reiferen Alter 40+). Rund 50% unserer Mitglieder<br />
sind aktiv.<br />
Bezüglich Durchführung der DV 2012: kannst du in etwa beziffern,<br />
welchen Aufwand an Personal und Zeit dies für die Sektion Kloten<br />
bedeutet?<br />
Viel Zeit! Um den Vorstand zu entlasten, haben wir eine siebenköpfige<br />
Arbeitsgruppe DV2012 ins Leben gerufen. Während sich der Vorstand<br />
um das eigentliche Vereinsleben kümmerte, organisierte diese Arbeitsgruppe<br />
die DV 2012. So bleibt die Belastung für alle Beteiligten im erträglichen<br />
Rahmen. Ich bedanke mich bei allen, die zum guten Gelingen<br />
dieser DV in Kloten beigetragen haben und noch beitragen werden.<br />
<strong>NA</strong>TURFREUND 2/2012 31