lesen Sie weiter... - sicona

lesen Sie weiter... - sicona lesen Sie weiter... - sicona

09.01.2013 Aufrufe

SICONAINFO01/11 Liebe Leserinnen, liebe Leser, Über 100 Gäste waren der Einladung zur Feier anlässlich des 10. Geburtstags des SICONA-Centre in Grosbous gefolgt – darunter viele politische Vertreter aus den 12 Mitgliedsgemeinden des Syndikates. Auch der Delegierte Nachhaltigkeitsminister Marco Schank sparte nicht an Lob und bestätigte die Rolle der Gemeinden im Naturschutzbereich. Aus der Sicht der Verantwortlichen des Syndikates war die Geburtstagsfeier demnach Bestätigung und Verpflichtung zugleich. In diesem Wahljahr wollen wir Bilanz ziehen und erfolgreiche Projekte in den 21 Mitgliedsgemeinden des SICONA-Ouest und 12 Gemeinden des SICONA-Centre der Öffentlichkeit vorstellen. Bei über 800 Projekten, die z.Z. von den beiden Naturschutzsyndikaten betreut werden, können wir natürlich nur einige ausgewählte Projekte präsentieren. Trotz allem zeigt sich hier, dass die Gemeinden einen substantiellen Beitrag zur Erhaltung der biologischen Vielfalt leisten können. Daher werden wir 2011 schwerpunktmäßig im SICONA-Info über diese Projekte berichten – und damit vielleicht noch diese oder jene Gemeinde anspornen, einem unserer Syndikate beizutreten. Schließlich möchten wir Sie, liebe Leserinnen und Leser auf unser neues Projekt „Natur genéissen - Mir iessen regional, bio a fair“ aufmerksam machen. Im Rahmen dieser Kampagne beraten wir die interessierten „Maison relais“ unserer Mitgliedsgemeinden, um mehr regionale Produkte in ihren Küchen zu verwenden und auch einen gewissen Bioanteil zu verarbeiten. Ein Gewinn, meinen wir, für alle. Für die Umwelt, weil regionale Aktuelles vu SICONA-Ouest a SICONA-Centre „ Natur genéissen – Mir iessen regional, bio a fair“ SICONA-Ouest und SICONA-Centre haben jüngst die Kampagne „Natur genéissen – Mir iessen regional, bio a fair“ lanciert. Das Projekt versucht einerseits eine nachhaltige Ernährung in den „Maison relais“ der Mitgliedsgemeinden zu fördern und andererseits den Landwirten aus der Region, die bereit sind natur- und umweltfreundliche Nahrungsmittel zu produzieren, einen Absatzmarkt zu bieten. Ziel ist es, möglichst viele regional produzierte, saisonale Produkte in den Küchen einzusetzten und auch einen Anteil an Biolebensmitteln zu verarbeiten. Zusätzlich soll bei Produkten, die aus Entwicklungsländern kommen, etwa Zucker oder Bananen, darauf geachtet werden, dass Fairtrade-Produkte zum Einsatz kommen. Das Projekt ist sehr komplex, da es auf vielen Ebenen gleichzeitig ansetzen muss (siehe Grafik Seite 2). Auf der anderen Seite zeigte eine erstaunlich große Anzahl an Verantwortlichen der „Maison relais“ bei ersten Kontakten Interesse. Sei es, dass sie schon Maßnahmen in Richtung einer nachhaltigen Ernährung umsetzen und an einer weiteren Beratung interessiert sind, sei es dass sie Interesse am Thema haben, aber nicht wissen wie es umzusetzen ist. Der Aufbau der entsprechenden Kontakte, die Förderung von Vermarktungsstrukturen und die notwendige Beratung sind jedoch nicht kurzfristig umzusetzen, sondern brauchen mehrere Jahre. Unter anderem sind schwierige längerfristige Probleme zu lösen, z.B. der geringe Gemüseanbau in der Region, der weit unter dem Bedarf liegt. ... Seite2 Nahrungsprodukte umwelt- und klimafreundlich sind. Für die Landwirte in der Region, die so einen Absatzmarkt für ihre Produkte finden. Und nicht zuletzt für unsere Kinder und ihre Eltern, die so eine frische, qualitativ hochwertige Küche genießen können, die gleichzeitig Natur und Landschaft in unserer Region fördert. Deshalb: ermuntern Sie auch Ihre Gemeinde mitzumachen! Roby BIWER Präsident des SICONA-Westen Fernand ETGEN Präsident des SICONA-Zentrum

SICONAINFO01/11<br />

Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />

Über 100 Gäste waren der Einladung zur Feier anlässlich des 10. Geburtstags des<br />

SICONA-Centre in Grosbous gefolgt – darunter viele politische Vertreter aus den 12 Mitgliedsgemeinden<br />

des Syndikates. Auch der Delegierte Nachhaltigkeitsminister Marco<br />

Schank sparte nicht an Lob und bestätigte die Rolle der Gemeinden im Naturschutzbereich.<br />

Aus der Sicht der Verantwortlichen des Syndikates war die Geburtstagsfeier demnach<br />

Bestätigung und Verpflichtung zugleich.<br />

In diesem Wahljahr wollen wir Bilanz ziehen und erfolgreiche Projekte in den 21 Mitgliedsgemeinden<br />

des SICONA-Ouest und 12 Gemeinden des SICONA-Centre der Öffentlichkeit<br />

vorstellen. Bei über 800 Projekten, die z.Z. von den beiden Naturschutzsyndikaten<br />

betreut werden, können wir natürlich nur einige ausgewählte Projekte präsentieren.<br />

Trotz allem zeigt sich hier, dass die Gemeinden einen substantiellen Beitrag zur Erhaltung<br />

der biologischen Vielfalt leisten können. Daher werden wir 2011 schwerpunktmäßig im<br />

SICONA-Info über diese Projekte berichten – und damit vielleicht noch diese oder jene<br />

Gemeinde anspornen, einem unserer Syndikate beizutreten.<br />

Schließlich möchten wir <strong>Sie</strong>, liebe Leserinnen und Leser auf unser neues Projekt „Natur<br />

genéissen - Mir iessen regional, bio a fair“ aufmerksam machen. Im Rahmen dieser<br />

Kampagne beraten wir die interessierten „Maison relais“ unserer Mitgliedsgemeinden,<br />

um mehr regionale Produkte in ihren Küchen zu verwenden und auch einen gewissen<br />

Bioanteil zu verarbeiten. Ein Gewinn, meinen wir, für alle. Für die Umwelt, weil regionale<br />

Aktuelles vu SICONA-Ouest a SICONA-Centre<br />

„ Natur genéissen –<br />

Mir iessen regional, bio a fair“<br />

SICONA-Ouest und SICONA-Centre haben jüngst die Kampagne „Natur genéissen – Mir iessen<br />

regional, bio a fair“ lanciert. Das Projekt versucht einerseits eine nachhaltige Ernährung in den<br />

„Maison relais“ der Mitgliedsgemeinden zu fördern und andererseits den Landwirten aus der<br />

Region, die bereit sind natur- und umweltfreundliche Nahrungsmittel zu produzieren, einen<br />

Absatzmarkt zu bieten. Ziel ist es, möglichst viele regional produzierte, saisonale Produkte in<br />

den Küchen einzusetzten und auch einen Anteil an Biolebensmitteln zu verarbeiten. Zusätzlich<br />

soll bei Produkten, die aus Entwicklungsländern kommen, etwa Zucker oder Bananen, darauf<br />

geachtet werden, dass Fairtrade-Produkte zum Einsatz kommen.<br />

Das Projekt ist sehr komplex, da es auf vielen Ebenen gleichzeitig ansetzen muss (siehe Grafik<br />

Seite 2). Auf der anderen Seite zeigte eine erstaunlich große Anzahl an Verantwortlichen der<br />

„Maison relais“ bei ersten Kontakten Interesse. Sei es, dass sie schon Maßnahmen in Richtung<br />

einer nachhaltigen Ernährung umsetzen und an einer <strong>weiter</strong>en Beratung interessiert sind, sei<br />

es dass sie Interesse am Thema haben, aber nicht wissen wie es umzusetzen ist. Der Aufbau<br />

der entsprechenden Kontakte, die Förderung von Vermarktungsstrukturen und die notwendige<br />

Beratung sind jedoch nicht kurzfristig umzusetzen, sondern brauchen mehrere Jahre. Unter anderem<br />

sind schwierige längerfristige Probleme zu lösen, z.B. der geringe Gemüseanbau in der<br />

Region, der weit unter dem Bedarf liegt. ... Seite2<br />

Nahrungsprodukte umwelt- und klimafreundlich sind. Für die Landwirte in der Region,<br />

die so einen Absatzmarkt für ihre Produkte finden. Und nicht zuletzt für unsere Kinder<br />

und ihre Eltern, die so eine frische, qualitativ hochwertige Küche genießen können, die<br />

gleichzeitig Natur und Landschaft in unserer Region fördert. Deshalb: ermuntern <strong>Sie</strong><br />

auch Ihre Gemeinde mitzumachen!<br />

Roby BIWER<br />

Präsident des SICONA-Westen<br />

Fernand ETGEN<br />

Präsident des SICONA-Zentrum


2<br />

SICONA-Centre feiert<br />

10-jähriges Bestehen<br />

SICONA-Ouest NATIONALES<br />

Zurzeit ist das Projekt in einer Pilotphase. Es<br />

wird untersucht, welche Gemeinden Interesse<br />

haben, an der Kampagne mitzuwirken.<br />

Gleichzeitig werden Akteure aus dem landwirtschaftlichen<br />

Bereich kontaktiert, um<br />

hier Rahmenbedingungen, Interesse und<br />

Handlungsmöglichkeiten auszuloten. Ende<br />

des Jahres soll dann entschieden werden,<br />

ob die Kampagne definitiv durchgeführt<br />

wird. Interessierte Gemeinden können sich<br />

unter folgender Kontaktadresse melden:<br />

Béatrice Wedeux<br />

Tel 26 30 36 39<br />

e-mail: beatrice.wedeux@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Am 14. März feierte der SICONA-Centre mit einem Festakt im Centre Weihersäift in Grosbous<br />

sein 10-jähriges Bestehen.<br />

Fernand Etgen, Präsident des SICONA-Centre, freute sich anlässlich der 10-Jahres-Feier<br />

mehr als 100 Gäste zu begrüßen, darunter den Delegierten Nachhaltigkeitsminister<br />

Marco Schank, die Abgeordneten Camille Gira, Roger Negri und André Bauler, den Präsidenten<br />

des SICONA-Ouest, Roby Biwer, zahlreiche Bürgermeister, Schöffen, Gemeinderatsmitglieder<br />

und Mitarbeiter aus der Verwaltung der SICONA-Gemeinden, Vertreter des<br />

Umweltministeriums, der Naturverwaltung, des Wasserwirtschaftsamtes, sowie der Landwirtschaftskammer,<br />

Mitglieder von Umweltkommissionen und Umweltschutzorganisationen,<br />

sowie eine Reihe von Landwirten die sich im Naturschutz engagieren und natürlich<br />

die Mitarbeiter des Naturschutzsyndikats. Er bedankte sich besonders bei Marco Schank<br />

für das Geburtstagsgeschenk in Form einer 45%igen Beteiligung an dem neuen Biodiversitätszentrum,<br />

das SICONA-Centre und SICONA-Ouest zusammen errichten wollen.<br />

In seiner Rede gab der SICONA-Präsident einen Überblick über die Entwicklung des<br />

SICONA-Centre in den letzten 10 Jahren und bedankte sich bei den Mitarbeitern für ihr<br />

Engagement. Bei der Bilanz der Arbeit nannte er Zahlen, die zum Teil beeindrucken konnten.<br />

So werden vom SICONA-Centre zurzeit 449 unterschiedliche Biotopflächen betreut<br />

und gepflegt. Insgesamt wurden in den 10 Jahren mehr als 2000 Bäume gepflanzt, allein<br />

2010 mehr als 250 alte Obstbäume verjüngt, 25 Gewässer angelegt, mehrere Trockenrasen<br />

aufgewertet und Wiesen renaturiert. Große Anstrengungen wurden auch im<br />

Artenschutz gemacht, wo die nationalen Aktionspläne, etwa für Steinkauz, Fledermäuse<br />

und Raubwürger auf regionaler Ebene umgesetzt wurden und werden. Auch im urbanen<br />

Bereich war das Naturschutzsyndikat aktiv, etwa bei der Umsetzung naturnaher


Biologische SICONA-Centre Station SICONA 3<br />

Grünanlagen. Hinzu kommt die Öffentlichkeitsarbeit und Sensibilisierung. Besonders erwähnte<br />

er hier die 64 Natur-Kindernachmittage, die in diesem Jahr in den Mitgliedsgemeinden<br />

organisiert werden.<br />

Mit Blick auf die Zukunft stellte Fernand Etgen fest, dass wir tiefgreifende Veränderungen<br />

in der Politik und in der Praxis brauchen, um den Verlust an biologischer Vielfalt aufzuhalten.<br />

Auf EU-Ebene, aber auch auf nationalem und lokalem Niveau. Dies kann nur in einer<br />

Zusammenarbeit von Staat und Kommunen geschehen, unter Einbeziehung der Menschen<br />

in der Region, insbesondere auch der Landwirte. Der SICONA-Centre hat seiner<br />

Meinung nach hier in Zukunft eine wichtige Rolle zu spielen.<br />

Der Delegierte Nachhaltigkeitsminister Marco Schank überbrachte die Glückwünsche<br />

der Regierung und bedankte sich bei den politisch Verantwortlichen der 12 Mitgliedsgemeinden<br />

für ihr Engagement und das Bereitstellen der finanziellen Mittel für Naturschutz.<br />

Der Minister bestätigte die Rolle der Gemeinden bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt.<br />

Ohne Mithilfe der Kommunen ist Naturschutz und Klimaschutz undenkbar, so Marco<br />

Schank. Er appellierte an alle Akteure aus den Umweltschutzorganisationen, Natur- und<br />

Forstverwaltung und den Naturschutzsyndikaten, die Kräfte zu bündeln und zusammen<br />

zu arbeiten. Abschließend stellte der Minister die aktuellen Entwicklungen und Pläne der<br />

Regierung in Bezug auf den Nationalen Naturschutzplan, das Biodiversitäts-Monitoring<br />

und die Änderungen beim Naturschutzgesetz vor.<br />

Festredner war Dieter Pasch, Leiter der Biologischen Station Euskirchen, die seit 2007<br />

einen Kooperationsvertrag mit dem SICONA-Centre hat und mit der ein regelmäßiger<br />

Austausch über die Grenzen stattfindet. Dieter Pasch ging in seiner Rede darauf ein, dass<br />

Ökologie und Ökonomie im kommunalen Naturschutz keine Gegensätze sein müssen<br />

und zeigte am Beispiel verschiedener Eifeler Gemeinden, die nur über wenig Geldmittel<br />

verfügen, wie sich dennoch ein effektiver Naturschutz umsetzen lässt.<br />

Anschließend lud der Grosbouser Bürgermeister Nico Simon auf einen «Patt» Biowein.<br />

Dazu gab es Häppchen von der Vollwertköchin Lydie Muller-Philippi und einen biologischen<br />

Geburtstagskuchen, die bei bester Stimmung bis auf den letzten Krümel verputzt<br />

wurden.


4<br />

Pressevorstellungen<br />

Die Gemeinde Bettemburg hat 2010 im oberen Teil des Landschaftsteils<br />

„Obelerwis“ durch die Wiedervernässung der Aue, die<br />

Neuanlage von Stillgewässern und die Anlage einer Buntbrache<br />

einen neuen ökologischen Trittstein zwischen dem Naturschutzgebiet<br />

„Stréissel“ und dem Naturwaldreservat „Betebuerger<br />

Bësch“ geschaffen. 2011 wird auf direkt anstoßenden Flächen<br />

ein großes Biotopverbundprojekt mit 2,4 km Vernetzungsstruk-<br />

SICONA-Ouest<br />

Das Biotopverbundprojekt „Obelerwis“ in Bettemburg<br />

Hochwasserschutz in Leudelingen:<br />

im Interesse von Mensch und Natur<br />

Im Jahr 2000 hat die Gemeinde Leudelingen<br />

erste Schritte unternommen, um zusammen<br />

mit dem Wasserwirtschaftsamt<br />

und der Naturverwaltung, das Gebiet der<br />

„Baklessweieren“ mit dem Ziel einer Wasserrückhaltefunktion<br />

bei Hochwasser zu<br />

nutzen. Nach der Ausarbeitung mehrerer<br />

Vorprojekte wurden die Maßnahmen im<br />

Jahr 2010 vom SICONA-Ouest umgesetzt<br />

und am 9. März der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Natürlich kann dieses Projekt allein<br />

die Hochwasserschutzprobleme unterhalb<br />

des Gebietes nicht lösen. Es trägt jedoch<br />

seinen Teil zu einer Verbesserung der Situation<br />

bei und kann als Vorbild für andere<br />

Projekte dienen.<br />

Die Weiher der „Baklessweieren“ finden sich<br />

schon auf den Ferraris-Karten von 1777.<br />

Die drei aufeinander folgenden Gewässer<br />

dienten damals der Fischzucht. Nach Aufgabe<br />

dieser Nutzung zerfiel die Weiheranlage:<br />

die Dämme wurden zerstört und die Wasserrückhalteeinrichtung<br />

entfernt. Durch die<br />

natürliche Entwicklung wurden die beiden<br />

oberen Weiher von einem Feuchtwald besiedelt.<br />

Nur das untere größere Gewässer<br />

blieb waldfrei. In diesem Bereich wurde das<br />

aktuelle Schutzprojekt durchgeführt.<br />

Das Projekt versucht, zwei Ziele zu vereinen:<br />

das Hochwasserrisiko unterhalb der Zone<br />

zu vermindern und gleichzeitig die Lebens-<br />

bedingungen für spezialisierte Arten von<br />

Feuchtlebensräumen zu verbessern. Um<br />

dies zu erreichen wurde der Damm des<br />

großen Weihers wieder hergestellt, sowie<br />

ein Bauwerk, das bei Hochwasserereignissen<br />

den Wasserabfluss verzögert und somit<br />

einen Teil des Wassers innerhalb des Weiherbeckens<br />

zurückhält, errichtet. Amphibienarten,<br />

wie Grasfrosch, Bergmolch und<br />

Teichmolch, finden nun hier ideale Lebensbedingungen<br />

und Vogelarten, wie Stockente,<br />

Eisvogel oder Graureiher, bietet das<br />

Gebiet ergiebige Nahrungsgründe.<br />

turen in der sonst intensiv genutzten Agrarlandschaft umgesetzt.<br />

Diese Strukturen sollen zugleich das Landschaftsbild für Erholungssuchende<br />

aufwerten und dem Erosions- und Windschutz dienen.<br />

Naturschutzprojekte, die gefährdete Lebensräume in der Agrarlandschaft<br />

optimieren oder wiederherstellen, sind von besonderer Bedeutung,<br />

da es hier in den letzten 50 Jahren substantielle Verluste<br />

gegeben hat: magere Wiesen und Weiden, Raine, Gehölzstrukturen,<br />

Kleingewässer sind zwischen 30 und 90 % zurückgegangen! Gelingt<br />

es jedoch, diese Lebensräume wiederherzustellen, dann haben auch<br />

Rebhuhn, Schwalbenschwanz, Breitflügelfledermaus, Feuerfalter und<br />

Co eine Überlebenschance bei uns!<br />

Im Rahmen des Vernetzungsprojektes in Abweiler entstehen 2.440 m<br />

Ökostreifen die zum Teil mit Bäumen bepflanzt werden. Die meisten<br />

sollen jedoch als Krautstreifen Arten des Offenlandes einen Lebensraum<br />

bieten, unter anderem die im Gebiet noch vorkommende<br />

Rebhuhnpopulation stärken. Zusätzlich wird das kleine Bächlein im<br />

Projektgebiet auf einer Länge von 450 m beidseitig mit Randstreifen<br />

versehen, so dass Raum für Eigendynamik zur Verfügung stehen<br />

wird, sowie ein ca. 1500 qm großer Quellbereich im Norden der<br />

„Obelerwiss“ ausgezäunt, damit sich die Lebensgemeinschaft der<br />

Quelle wieder erholen kann. Die Maßnahmen wurden am 26. Januar<br />

der Öffentlichkeit vorgestellt.<br />

Gemeinde Petingen:<br />

Vorstellung des Kinder-<br />

aktivitätsprogramms<br />

2011 in den Gemeinden<br />

des SICONA-Ouest<br />

Seit 2005 bietet der SICONA-Ouest ein regelmäßiges<br />

Natur-Aktivitätsprogramm für<br />

Kinder an, das hauptsächlich an schulfreien<br />

Nachmittagen stattfindet. Seither wurde<br />

dieses Programm ständig ausgebaut und<br />

seit 2008 in allen Mitgliedsgemeinden angeboten.<br />

2011 finden fast 350 Aktivitäten<br />

statt. Hinzu kommt die Betreuung der<br />

Schulgärten in Bartringen und Mamer. Das<br />

Programm 2011 wurde am 12. April in Petingen<br />

vorgestellt.<br />

Die außerschulischen Aktivitäten finden<br />

jeweils an schulfreien Nachmittagen,<br />

resp. während der Schulferien statt, wobei<br />

pro Aktivität aus Sicherheits- und<br />

organisatorischen Gründen maximal 20<br />

Kinder teilnehmen können. 2011 sind<br />

insgesamt 254 außerschulische Aktivitäten<br />

in den 21 Mitgliedsgemeinden vorgesehen.<br />

Hinzu kommen 94 Aktivitäten<br />

während der Schulzeit, die nur auf spezielle<br />

Anfrage der Gemeinden angeboten<br />

werden. An den Aktivitäten von 2010 beteiligten<br />

sich ca. 2700 Kinder.<br />

Daneben betreut der SICONA-Ouest<br />

seit mehreren Jahren die Schulgärten in<br />

Bartringen und Mamer. Die Kinder lernen hierbei spielerisch im Umgang mit dem Garten<br />

ganz unterschiedliche Dinge: von fachlichem Wissen über bestimmte Sinneserlebnisse<br />

bis hin zu handwerklichen Fähigkeiten.Die Aktivitäten werden von 3 spezialisierten<br />

Pädagogen im Dienst des SICONA-Ouest, sowie von mehreren Freelance-Personen mit<br />

Spezialausbildung betreut.<br />

In der Gemeinde Petingen sind 2011 insgesamt 19 Aktivitäten vorgesehen, von denen einige<br />

in Zusammenarbeit mit der Gemeinde im Rahmen des „Emweltdiplom“ organisiert werden.<br />

Bis Ende Mai wurden bisher 6 Aktivitäten angeboten, für die sich 106 Kinder angemeldet<br />

haben. Dies bedeutet, dass die geplanten Aktivitäten für April und Mai ausgebucht sind.


SICONA-Ouest<br />

Reckingen/Mess: der Steinkauz – Indikatorart gesunder Landschaften<br />

Der Steinkauz, unsere kleinste Eule, ist<br />

heute vom Aussterben bedroht. Diese<br />

Art ist in Luxemburg in den letzten 50<br />

Jahren von mehreren tausend Paaren<br />

auf 20-30 Paare zurückgegangen – also<br />

um mehr als 90 %. Da der Steinkauz<br />

nur kleinräumige Wanderungen unternimmt,<br />

werden einmal aufgegebene<br />

Landschaften nur sehr langsam wieder<br />

besiedelt – ein Grund möglichst schnell<br />

zu handeln, um ein Aussterben zu verhindern.<br />

Im Rahmen des Nationalen<br />

Naturschutzplans wurde daher ein spezielles<br />

Artenschutzprogramm zur Erhaltung<br />

des Steinkauzes beschlossen. Das<br />

Einrichtung eines Leitsystems zum Schutz wandernder Amphibien in Kopstal<br />

Am 9. Februar stellte die Gemeinde Kopstal ihr neu eingerichtetes Amphibienleitsystem<br />

im Klengelbourtal vor. Kopstal engagiert sich seit fast 20 Jahren für die Erhaltung der<br />

Natur in diesem Tal, das Teil des NATURA-2000 Gebietes Eisch-Mamertal ist. Neben der<br />

Förderung der seltenen Salbeiwiesen, wurden zahlreiche Bäume, Hochstammobstbäume<br />

und Hecken angepflanzt. Besonders die Anlage, respektive Optimierung mehrerer<br />

großer Stillgewässer hat zu einer ökologischen Aufwertung des Tales geführt. In dem<br />

Zusammenhang wurde 1996 eine dauerhafte Passage für Amphibien unter der Straße<br />

Kopstal – Steinsel eingerichtet. Im Rahmen des vorgestellten Projektes wurde das defekte<br />

Leitsystem auf einem ersten Teilabschnitt ersetzt, um die Verluste bei den Amphibienwanderungen<br />

zu reduzieren. In den nächsten Jahren ist eine Ausweitung der Anlage<br />

geplant, um die Kohärenz des NATURA 2000 -Schutzgebietes <strong>weiter</strong> zu verbessern.<br />

Nach einer Studie der Europäischen Umweltagentur liegt Luxemburg (nach Belgien) an<br />

der Spitze der EU-Länder mit dem höchsten Zerschneidungsgrad der Landschaften. Das<br />

hat weitreichende Konsequenzen für die Natur. Arten, die Wanderungen zwischen verschiedenen<br />

Teillebensräumen durchführen müssen, sind besonders akut durch Verluste<br />

an Straßen gefährdet. Ziel muss es daher sein, <strong>weiter</strong>e Zerschneidungen zu vermeiden<br />

und an bestehenden Straßen technische Bauwerke, wie Passagen oder Wildbrücken zu<br />

errichten, um ein Minimum von Austausch zu gewährleisten.<br />

Naturschutzsyndikat SICONA-Ouest und seine Mitgliedsgemeinden, darunter Reckingen/Mess,<br />

setzen das Programm zurzeit konkret um. Am 30. März wurden die Ergebnisse<br />

der Aktion in Reckingen/Mess vorgestellt.<br />

Steinkäuze sind dämmerungsaktive Vögel, die Mäuse, Käfer, Nachtschmetterlinge und<br />

Regenwürmer in der offenen Agrarlandschaft jagen. Besonders attraktiv sind extensive<br />

Viehweiden, die ein Mosaik von niedrigem und hohem Gras bilden. Daneben braucht<br />

der Steinkauz aber auch Brut- und Rastplätze, z.B. alte Obstbäume oder Kopfweiden mit<br />

Höhlen. Wo der Steinkauz vorkommt, ist die Landschaft noch vielfältig und auch andere<br />

gefährdete Arten der Kulturlandschaft können hier überleben. Durch die moderne Landwirtschaft<br />

sind diese Lebensräume selten geworden. Verstärkte Düngung und Biozideinsatz<br />

haben zu einem Rückgang des Futterangebotes für den Steinkauz geführt. Aber<br />

auch die Brutplätze verschwanden, da alte Bäume mit Höhlen immer seltener werden.<br />

Das Artenschutzprojekt Steinkauz versucht auf mehreren Ebenen anzusetzen. Als kurzfristige<br />

Maßnahme zur Rettung der Art wurden im Westen und Zentrum Luxemburgs 600<br />

spezielle Niströhren, davon 16 in der Gemeinde Reckingen, aufgehängt, um dem Steinkauz<br />

Brutmöglichkeiten zu bieten. Gleichzeitig wird versucht, die landwirtschaftliche<br />

Nutzung in den Revieren im Rahmen von Biodiversitätsverträgen mit den Landwirten<br />

zu extensivieren. Als langfristige Maßnahme werden hochstämmige Obstbäume an geeigneten<br />

Stellen angepflanzt, die dem Steinkauz, aber auch vielen anderen Arten, in 50<br />

Jahren wieder natürliche Brutplätze bieten werden. Bisher wurden über 200 Hochstammobstbäume<br />

in der Gemeinde Reckingen angepflanzt.<br />

Seit 2008 jedoch brütet denn auch wieder ein Paar der kleinen Eule in einem der Spezialbrutkästen<br />

bei Reckingen, die im Rahmen des Artenschutzprogramms aufgehängt<br />

wurden. Da die Steinkäuze in Zusammenarbeit mit der Centrale Ornithologique beringt<br />

werden, konnte auch festgestellt werden, dass das Männchen 2007 bei Bartringen geboren<br />

wurde. Das Weibchen war jedoch nicht beringt, so dass es wahrscheinlich nicht aus<br />

den Mitgliedsgemeinden des SICONA stammt. Dieses Paar zog seither 13 Junge auf und<br />

man darf gespannt sein, ob es auch 2011 wieder erfolgreich brüten wird.<br />

Im Rahmen des vorliegenden Projektes wird das aktuelle Leitsystem aus Betonelementen,<br />

das sich in einem schlechten Zustand befindet, durch galvanisierte Stahlelemente ersetzt.<br />

Dieses System wurde in den letzten Jahren auch durch die Straßenbauverwaltung<br />

eingesetzt und hat sich bewährt. Besonders vorteilhaft ist dabei, dass dieses System ein<br />

Überklettern durch Molche komplett ausschließt, während bei den bisherigen Betonelementen<br />

immer wieder Molche das System überwunden haben und anschließend auf der<br />

Straße überfahren wurden. Die Kosten pro laufendem Meter für Material und Installation<br />

liegen bei ca. 100 Euro, so dass dieses Projekt etappenweise durchgeführt werden muss.<br />

2011 wird eine erste Phase von ca. 200 m im Bereich der Gipsweiher umgesetzt, in den<br />

nächsten Jahren soll das Projekt Richtung Bridel fortgesetzt werden.<br />

5


6<br />

Pressevorstellungen<br />

SICONA-Centre<br />

Ökologische Heckenpflege: Demonstration von Arbeitsgeräten und Arbeitstechniken im Préizerdaul<br />

Hecken und Gehölzstreifen spielen eine wichtige Rolle im Naturhaushalt und für das<br />

Landschaftsbild. Um Hecken und Gehölzstreifen in ökologisch optimalem Zustand zu<br />

erhalten, müssen sie jedoch richtig gepflegt werden. Früher wurden Hecken regelmäßig<br />

von Hand zur Brennholzgewinnung zurückgeschnitten oder als Grundstücksbegrenzung<br />

und natürliche Zäunung gepflegt und geschätzt. Heute werden in vielen Betrieben die<br />

Hecken nicht mehr gepflegt oder -im Gegenteil- sie werden von Schlegelmähern regelmäßig<br />

gestutzt, so dass sie ihre landschaftliche und ökologische Bedeutung verlieren.<br />

Um die landwirtschaftlichen Betriebe zu entlasten und eine optimale Heckenpflege zu<br />

sichern, bieten die Mitgliedsgemeinden des SICONA-Centre eine ökologische Heckenpflege<br />

auch auf Privatgrundstücken außerhalb der bebauten Bereiche an.<br />

Seit die Gemeinde Préizerdaul Mitglied des SICONA-Centre ist, kann sie auf einen spezialisierten<br />

Fuhrpark zurückgreifen, der die maschinelle Heckenpflege zu tragbaren Kosten<br />

erlaubt. Je nach Situation und Bedarf kommen eine hydraulische Heckenschere mit<br />

Entnahmegreifer, eine hydraulische Astschere, ein Großholzhacker oder ein Bagger mit<br />

Ausleger zum Einsatz. Nur in schwierigem Terrain wird <strong>weiter</strong>hin mit der Motorsäge von<br />

Hand geschnitten. Am 21. Januar stellte der SICONA-Centre die verschiedenen Techniken<br />

und die eingesetzten Maschinen bei der Préizermillen vor.<br />

Umsetzung des Aktionsplans Raubwürger in Useldingen: der „grouße groë Neimärder“ braucht Hilfe<br />

Der Raubwürger (lux. Grouße groë Neimärder) ist eine europaweit gefährdete Art. In unseren Nachbarregionen<br />

ist er bereits sehr selten geworden. In Luxemburg brüten noch etwa 100 Paare, von denen<br />

jedoch auch viele akut gefährdet sind. Ursache ist einerseits der Verlust von Brutplätzen durch das<br />

Verschwinden von Hecken, Bäumen und Obstwiesen, sowie das Zurückschneiden von Landschaftshecken<br />

zu Kastenhecken. Andererseits verlieren die Jagdhabitate an Qualität durch die Aufdüngung von<br />

Grünland, den Einsatz von Pestiziden (insbesondere Rodentiziden), sowie das Fehlen von Brachen und<br />

mageren Säumen. Eine große Rolle für den Rückgang der scheuen Art spielen auch Störungen durch<br />

Freizeitnutzung und andere Aktivitäten in der Landschaft.<br />

Wegen der starken Gefährdung des Raubwürgers sieht der Nationale Naturschutzplan ein spezielles<br />

Aktionsprogramm für den Schutz dieser Art vor. Geplante Maßnahmen sind unter anderem die Anpflanzung<br />

von Sträuchern und Bäumen, sowie die Förderung von anderen Strukturen, wie Rainen und<br />

Säumen in Raubwürgerrevieren und eine extensive Beweidung oder Wiesennutzung über Bewirtschaftungsverträge<br />

in den Nahrungsräumen. Beim Bau von neuen Wegen soll darauf geachtet werden, dass<br />

sie nicht durch Raubwürgerhabitate führen.<br />

In der Gemeinde Useldingen kommen in günstigen Jahren 3-4 Paare dieser stark gefährdeten Vogelart<br />

vor. Daher ist es besonders wichtig, hier den Aktionsplan auf lokaler Ebene umzusetzen, um die Bestände<br />

zu stabilisieren.<br />

In der Gemeinde Useldingen wurden daher bereits 2009 erste Maßnahmen für den Raubwürger<br />

im Bereich der „Rippweiler Barrière“ durchgeführt. Für 2011 ist die Umsetzung <strong>weiter</strong>er<br />

Maßnahmen im Bereich Everlingen–Useldingen vorgesehen, die am 4. Februar der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt wurden. In Zusammenarbeit mit den Landwirten und Eigentümern werden in<br />

diesem Frühjahr gezielte Anpflanzungen von 39 Birnbäumen und anderen Bäumen durchgeführt, die<br />

in 10 bis 20 Jahren als Brutplatz oder Ansitzwarte dienen könnten. Dabei kommt es nicht nur auf die<br />

Zahl der gepflanzten Bäume an, sondern vielmehr auf deren Standort in der Landschaft und richtige<br />

Verteilung im Raum. Parallel zu den Anpflanzungen wird im Bereich der Raubwürgervorkommen auch<br />

die Heckenpflege optimiert, so dass die Hecken an Wert für die gefährdete Art gewinnen.<br />

Ökologischer Waldrand als Lebensraum: Naturschutzprojekt in Beckerich in Zusammenarbeit mit der<br />

LNVL–Sektion Kanton Redingen<br />

Die ökologische Optimierung von Waldrändern ist ein wichtiges Ziel des Naturschutzes. Leider findet man immer noch viel zu oft Waldränder,<br />

bei denen Kraut- und Strauchzone fehlen und die ohne Übergang abrupt an die landwirtschaftlichen Flächen grenzen. Solche<br />

Waldränder nutzen Natur und Landschaft wenig und können sogar eine Gefahr für die Stabilität des Waldes selber darstellen.<br />

Der Kauf einer Fichtenparzelle am Rande eines Laubwaldes in der Flur Eschefeld bei Beckerich ermöglichte der Gemeinde die Anlage<br />

eines ökologisch optimalen Waldmantels. Zunächst wurden auf dieser schmalen Parzelle von einem Holzunternehmer die Fichten gerodet.<br />

Im Frühjahr 2008 pflanzte der SICONA-Centre auf einer Länge von etwa 280 Metern, 1.300 Heckenpflanzen und 48 Bäume an.<br />

Ein Krautsaum geht nun allmählich in Sträucher und Bäume über. Wildkräuter, wilde Himbeeren, Brombeeren und etwa 20 verschiedene<br />

<strong>weiter</strong>e Gehölzarten wachsen zu einem wertvollen Lebensraum für viele Tierarten hoch. Der 20 m breite, struktur- und artenreiche<br />

neue Lebensraum wurde auch gleich mit in den angrenzenden Naturlehrpfad „Waasser, Weiden, Wisen“ der Gemeinde integriert.<br />

Die Lëtzebuerger Natur- a Vulleschutzliga, Sektioun Kanton Réiden finanziert dieses Projekt zur Hälfte mit. Im Rahmen eines kleinen<br />

Festaktes überreichte sie am 15. Februar einen Scheck in Höhe von 2.545€ an die Gemeinde. Auch in der Vergangenheit hat die LNVL,<br />

Sektioun Kanton Réiden regelmäßig für Naturschutzprojekte in der Region gespendet. Seit 2007 besteht eine Zusammenarbeit mit<br />

dem SICONA-Centre. So konnten neben dem Waldrand in Beckerich noch 2 <strong>weiter</strong>e Projekte in den Gemeinden Saeul (Sicherung eines<br />

Lebensraumes für den Raubwürger) und Useldingen (Gehölzpflege) mit finanzieller Unterstützung der LNVL-Sektion Kanton Réiden<br />

umgesetzt werden.


SICONA-Centre<br />

Fir Mënsch a Natur – mir erhalen d’Bongerten zu Viichten<br />

Wegen der geringen Nutzungsintensität und dem hohen Angebot an Höhlen sind die<br />

Bongerten wichtige Lebensräume für zahlreiche, zum Teil stark gefährdete Tierarten, wie<br />

Wendehals, Steinkauz, Turteltaube, Gartenrotschwanz, Grün- und Grauspecht, Bechsteinfledermaus,<br />

Abendsegler und Fransenfledermaus, sowie Garten- und <strong>Sie</strong>benschläfer.<br />

Auch landschaftlich haben Hochstammobstwiesen eine große Bedeutung. <strong>Sie</strong> bilden<br />

Übergänge zwischen den bebauten Flächen und der offenen Agrarlandschaft, strukturieren<br />

ausgeräumte Landschaften und erfreuen das Auge mit wechselnden Landschaftsbildern<br />

im Lauf der Jahreszeiten.<br />

Leider sind viele Obstwiesen hochgradig gefährdet. Da das wirtschaftliche Interesse heute<br />

nicht mehr besteht, wurden viele Bäume schon seit Jahrzehnten nicht geschnitten<br />

und sind deshalb in einem schlechten Pflegezustand. Außerdem werden Abgänge kaum<br />

noch ersetzt. Neben der fehlenden Pflege vieler Obstwiesen geht auch vielerorts eine<br />

große Gefahr von <strong>Sie</strong>dlungser<strong>weiter</strong>ungen aus, da sie von neuen Wohn- oder Gewerbegebieten<br />

oft direkt betroffen sind.<br />

Die Gemeinde Vichten hat eine lange obstbauliche Tradition. Ende des 19ten Jahrhunderts<br />

war die große Baumschule von J. Feith in Vichten ansässig. Interessant ist die Tatsache,<br />

dass J. Feith dem „Luxemburger Triumpf“, einer alten Luxemburger Apfelsorte, ihren<br />

Namen gab und diese sicherlich beliebteste luxemburgische Sorte in den Handel<br />

Revitalisierung der Talaue der „ Péilz“ in Oberpallen<br />

Vor einigen Jahren hat die Gemeinde<br />

Beckerich eine etwa 1 ha große Parzelle<br />

an dem kleinen Fließgewässer „Péilz“<br />

gekauft, um einen verbesserten Hochwasserschutz<br />

für das unterhalb liegende<br />

Dorf Oberpallen umsetzen zu können.<br />

Im Herbst 2010 wurden die Maßnahmen<br />

umgesetzt und am 18. April der Presse<br />

vorgestellt.<br />

Starke Begradigungen und große<br />

Hochwasserspitzen, die durch Verbauung<br />

und intensive landwirtschaftliche<br />

Nutzung im Einzugsgebiet gefördert<br />

wurden, hatten in der Vergangenheit<br />

zu einer starken Tiefenerosion an der<br />

„Péilz“ geführt. Jedes mittlere Hochwasser<br />

floss konzentriert und schnell<br />

in diesem Schlauch ab, anstatt über<br />

die Ufer zu treten und überflutete das<br />

unterhalb liegende Oberpallen. Statt<br />

eines ursprünglich vorgesehenen<br />

Dammes zur Hochwasserrückhaltung<br />

wurde 2005 eine naturnähere Lösung<br />

geplant. Das neue Projekt sah ein teilweises<br />

Verfüllen des alten Bettes, sowie<br />

die Verlagerung des Laufes in ihren Talweg<br />

und damit eine Reaktivierung der<br />

Aue vor. Der „Péilz“ sollte in Zukunft<br />

wieder Raum zur Verfügung stehen,<br />

um selbst einen eigenen natürlichen<br />

Lauf zu entwickeln.<br />

brachte. Auch der „Wiesenapfel“, vielen älteren Menschen noch als gesunder und kräftig<br />

wachsender Baum und als gute Viezsorte bekannt, wurde von der gleichen Baumschule<br />

in den Umlauf gebracht. Die heutige Verbreitung dieser Sorten zeigt den Einfluss dieser<br />

Vichtener Baumschule für den Luxemburger Obstbestand. 1922 eröffnete eine <strong>weiter</strong>e<br />

Baumschule in Vichten ihren Betrieb, die Firma Hortulux. Durch die Nähe zu den Baumschulen,<br />

pflanzten sehr viele Vichtener auf ihren Grundstücken Hochstammobstbäume.<br />

Bis in die 70ger Jahre prägten daher riesige Bongerten an den Hängen das Dorfbild von<br />

Vichten und Michelbouch. <strong>Sie</strong> fielen nach und nach der allmählichen Überalterung, Stürmen,<br />

Baulander<strong>weiter</strong>ungen und der Intensivierung der Landwirtschaft zum Opfer, so<br />

dass heute nur noch kleine lückige Restbestände übrig sind, um die sich jahrelang kaum<br />

jemand gekümmert hat.<br />

Schon seit dem Beitritt der Gemeinde zum SICONA-Centre spielt der Erhalt der Obstwiesen<br />

eine zentrale Rolle bei den Schutzbemühungen. Nach über 10 Jahren Einsatz für<br />

diesen Lebensraum war es am 28. März Zeit, eine Bilanz zu ziehen. Über 200 alte Bäume<br />

erhielten einen Erhaltungsschnitt und 224 neue Obstbäume robuster, alter Sorten wurden<br />

angepflanzt. Die Maßnahmen verteilen sich auf 17 verschiedene Standorte um die<br />

Orte Vichten und Michelbouch. Im Winterhalbjahr 2010/ 2011 wurden 24 Obstbäume<br />

neu gepflanzt und 25 Altbäume geschnitten. Für 2011 ist der Schnitt von <strong>weiter</strong>en 40<br />

Bäumen geplant.<br />

Im Herbst 2010 wurden die Revitalisierungsmaßnahmen durchgeführt. Auf einer Länge<br />

von 200 Metern wurde das tiefenerodierte Bachbett mit Material aus dem Ausbau der<br />

Biogasanlage in Beckerich aufgefüllt. Der neue, mäandrierende Bachlauf wurde teilweise<br />

neu ausmodelliert und verläuft nun sehr flach, so dass er bei Hochwasser die Parzelle<br />

überschwemmen kann. Zusätzlich wurden noch mehrere Flutmulden ausgehoben. Die<br />

Arbeiten waren insgesamt ziemlich aufwändig und haben einen Gesamtkostenpunkt<br />

von über 48.000 € verursacht.<br />

Schon wenige Monate nach Fertigstellung der Baustelle zeigten sich erste Erfolge der<br />

Renaturierungsmaßnahmen. Das Hochwasser nach der starken Schneeschmelze des<br />

letzten Winters ist langsamer als zuvor und über eine große Breite der revitalisierten Parzelle<br />

abgeflossen. Schon auf der kurzen Strecke wurde ein verbessertes Wasserrückhaltevermögen<br />

erreicht. Die Maßnahme verbesserte nicht nur den Hochwasserschutz an der<br />

„Péilz“, sondern führte auch in den angrenzenden Uferbereichen und Feuchtbrachen zu<br />

einer erheblich besseren Wasserversorgung, wodurch sich vorhandene Arten ausbreiten<br />

und neue ansiedeln können.<br />

7


SICONA-Centre<br />

Projekt “Eng Baach fir den Aisvull“ in Saeul<br />

Die Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie<br />

und der Wasserrahmenrichtlinie<br />

können optimal kombiniert<br />

werden, wie ein aktuelles Gewässerschutzprojekt<br />

aus der Gemeinde Saeul<br />

zeigt. Zurzeit wird hier ein eher naturferner<br />

Abschnitt der „Schwéibech“ durch<br />

die Anlage eines Uferrandstreifens und<br />

die Renaturierung einer Quelle optimiert.<br />

Das Projekt soll dem Eisvogel, einer Charakterart<br />

naturnaher Fließgewässer, in<br />

Zukunft neuen Lebensraum bieten. Am<br />

21. Februar wurden die Arbeiten öffentlich<br />

vorgestellt.<br />

Trotz seiner Farbenpracht ist der Eisvogel<br />

gar nicht so leicht zu entdecken,<br />

wenn er auf einem Ast ruhig über dem<br />

Wasser sitzt. Erst wenn er pfeilschnell mit<br />

durchdringenden Rufen über das Wasser<br />

fliegt, kommt der „fliegende Edelstein“<br />

voll zur Geltung. Seine Beute holt der<br />

Eisvogel aus dem Wasser: kleine Fische,<br />

Krebse und Wasserinsekten. Zur Anlage<br />

des Nestes graben Männchen und Weibchen<br />

in einer steilen Böschung eine 40 bis 100 cm lange Röhre.<br />

<strong>Sie</strong> wird am Ende zu einem Brutkessel er<strong>weiter</strong>t, in dem das<br />

Weibchen 6 bis 8 Eier legt. Da der Eisvogel durch Gewässerverschmutzung<br />

und Begradigungen viele Lebensräume in Europa<br />

verloren hat, wurde er durch die Europäische Vogelschutzrichtlinie<br />

besonders geschützt. Diese Richtlinie fordert die EU-Mitgliedsstaaten<br />

auf, besondere Schutzgebiete einzurichten und<br />

konkrete Maßnahmen für den Eisvogel durchzuführen.<br />

Im Rahmen des Projektes „Eng Baach fir den Aisvull“ entsteht<br />

zurzeit ein 200 m langer und bis zu 5 m breiter Uferrandstreifen<br />

unterhalb der Ortschaft Schwebach am gleichnamigen Bach.<br />

Dieser Schutzstreifen wird mit einheimischen Sträuchern und<br />

Kurznotiz<br />

Wechsel im Sekretariat des SICONA-Centre<br />

Solitärbäumen bepflanzt. Sehr wichtig ist auch die Restaurierung<br />

einer Quelle die z.Z. verrohrt ist und jetzt auf 25 m Länge aus ihrem<br />

Korsett befreit wird. Diese Aktionen werden in einigen Jahren zu<br />

einer wesentlichen Verbesserung des Lebensraumes für Eisvogel<br />

und Co führen. Gleichzeitig tragen sie den Zielen der europäischen<br />

Wasserrahmenrichtlinie Rechnung, die einen guten ökologischen<br />

und chemischen Zustand der Gewässer bis 2015 fordert. Dazu<br />

gehören neben sauberem Wasser auch strukturreiche Gewässersohlen<br />

und –ufer, wie sie beim Projekt „Eng Baach fir den Aisvull“<br />

angestrebt werden.<br />

Nach dem Rücktritt des langjährigen Syndikatssekretärs des SICONA-Centre, Carlo Stein, wegen Arbeitsüberlastung,<br />

trat Anfang diesen Jahres Mireille Schmit die Nachfolge als Sekretärin an. Mireille<br />

Schmit, die bis Ende März 2011 in der Gemeindeverwaltung von Küntzig gearbeitet hat, wechselte<br />

rezent nach Garnich, wo sie unter der e-mail-Adresse mireille.schmit@garnich.lu zu erreichen ist.<br />

Wir möchten uns an dieser Stelle herzlich bei Carlo Stein für die gute Zusammenarbeit bedanken und<br />

hoffen auf eine ebenso fruchtbare Kooperation mit der neuen Sekretärin.<br />

SICONA-Ouest<br />

Bureau<br />

Biwer Roby, président,<br />

Tel: 51 80 80 1, roby.biwer@bettembourg.lu<br />

Negri Roger, vice-président,<br />

Tel: 621 282213, roger.negri@mamer.lu<br />

Reuland Michel, vice-président,<br />

Tel: 691 420 979, reuland@men.lu<br />

Bosseler Claude, membre,<br />

Tel: 37 00 13, bosseler@dippach.lu<br />

Cecchetti Myriam, membre,<br />

Tel: 59 49 50, janamika@pt.lu<br />

Franck Lucien, membre,<br />

Tel: 621 185 811, lucien.franck@reckange.lu<br />

Comité<br />

Belleville Astrid, Commune de Kayl<br />

Bissen Marc, Commune de Kehlen<br />

Bosseler Camille, Commune de Pétange<br />

Braquet Jean-Paul, Commune de Schifflange<br />

Faber Jean-Paul, Commune de Strassen<br />

Fürpass Jeannot, Commune de Mondercange<br />

Gaasch Jean-Paul, Commune de Garnich<br />

Kayl Jeannot, Commune de Rumelange<br />

Liesch Georges, Commune de Differdange<br />

Orban Joseph, Commune de Clemency<br />

Rech Romy, Commune de Dudelange<br />

Reiter Jean-Paul, Commune de Roeser<br />

Roulling-Lahyr Lotty, Commune de Leudelange<br />

<strong>Sie</strong>benaler-Thill Josée-Anne, Commune de Bascharage<br />

Weyler Dany, Commune de Kopstal<br />

SICONA-Centre<br />

Bureau<br />

Etgen Fernand, président,<br />

Tel: 691 817550, etgen@pt.lu<br />

Gira Camille, vice-président,<br />

Tel: 691 621876, cgira@chd.lu<br />

Simon Nico, vice-président,<br />

Tel: 661 838022, simonnic@pt.lu<br />

Comité<br />

Anzia Gérard, Commune d‘Useldange<br />

Blum Léon, Commune de Vichten<br />

Clausse Raoul, Commune de Saeul<br />

Pletschette Camille, Commune de Schieren<br />

Primc François, Commune de Mertzig<br />

Reding Flore, Commune de Redange/Attert<br />

Reiland Michel, Commune de Mersch<br />

Saurfeld Roger, Commune de Bissen<br />

Schreiber Luc, Commune de Préizerdaul<br />

Secrétariat<br />

Yvette Grethen<br />

Tel: 26 30 36 25, yvette.grethen@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Anne-Marie Grimler<br />

Tel: 26 30 36 26, anne-marie.grimler@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Nicole van der Poel<br />

Tel: 26 30 36 35, nicole.vanderpoel@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Service technique<br />

Fernand Schoos, gestionnaire,<br />

Tel: 26 30 36 36, fernand.schoos@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Philippe Thonon, ingénieur forestier, coordinateur,<br />

Tel: 26 30 36 28, philippe.thonon@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Pol Faber, ingénieur agronome, sécurité, machines,<br />

Tel: 26 30 36 29, pol.faber@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Fernand Hoss, chef d’équipe,<br />

Tel: 621 710 444, fernhoss@pt.lu<br />

Nicky Cungs, chef d’équipe adjoint,<br />

Tel: 621 382 512, cunicky@hotmail.com<br />

Service scientifique / Station biologique<br />

Claudine Junck, biologiste diplômée, chef de service,<br />

Tel: 26 30 36 24, claudine.junck@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Änder Erpelding, geographe diplômé,<br />

Tel: 26 30 36 32, andre.erpelding@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Fernand Klopp, ingénieur agronome,<br />

Tel: 26 30 36 21, fernand.klopp@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Sonja Naumann, géographe diplômée,<br />

Tel: 26 30 36 27, sonja.naumann@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Armin Schopp-Guth, biologiste diplômé,<br />

Tel: 26 30 36 33, armin.schopp-guth@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Frank Sowa, biologiste diplômé,<br />

Tel: 26 30 36 23, frank.sowa@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Monika Schulz, coordinatrice,<br />

Tel: 26 30 36 31, monika.schulz@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Christine Fusenig, technicienne<br />

Tel: 26 30 36 22, christine.fusenig@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Fanny Schaul, technicienne<br />

Tel: 26 30 36 37, fanny.schaul@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Activités écologiques pour enfants<br />

Michèle Biwer-Erpelding<br />

Tel: 621 259 418, michele.erpelding@<strong>sicona</strong>.lu<br />

Nadine Wagner<br />

Tel: 621 259 419, nadine.wagner@<strong>sicona</strong>.lu

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!