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Futterpost Juni 2012 Website.pdf - ForFarmers Thesing Mischfutter ...

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Informationszeitschrift von <strong>ForFarmers</strong> JUni <strong>2012</strong><br />

FUttERPOSt


2<br />

Branchenblick<br />

herausforderungen in<br />

der Milchviehhaltung<br />

In dieser <strong>Futterpost</strong> berichtet Dr. Thomas Mooren, bei For-<br />

Farmers <strong>Thesing</strong> zuständig für die Produktentwicklung<br />

von Wiederkäuerfutter und für die Betriebsbetreuung<br />

von Großkunden, über die Herausforderungen und<br />

Lösungen für stark gewachsene Milchviehbetriebe.<br />

Die Liberalisierung der Märkte, die beschlossene<br />

Aufhebung der Quotenregelung<br />

und ein kostendeckender Milchpreis<br />

bewirkten in den zurückliegenden Jahren<br />

eine rasante Beschleunigung des Strukturwandels<br />

in der Milchviehhaltung. Es<br />

wurde sehr viel investiert und viele Betriebe<br />

haben massiv aufgestockt. Jetzt muss<br />

die Futterversorgung gesichert werden.<br />

Hierfür müssen große Flächen zugepachtet<br />

werden. Dabei steht der Milchviehbetrieb<br />

im Wettbewerb zu den Bioenergieerzeugern,<br />

die subventionsbedingt deutlich mehr<br />

Pacht bieten. Die Grenze des Wachstums<br />

hängt in viehstarken Regionen von der Verfügbarkeit<br />

von Rauhfutter zu vertretbaren<br />

Preisen ab. Für größere Betriebe bedeuten<br />

dabei die zunehmenden Feld-Hofentfernungen<br />

stark steigende Transportkosten<br />

sowohl für die Futterwerbung als auch für<br />

die Gülleentsorgung. Schnell können allein<br />

diese beiden Kostenpositionen zu einer<br />

Mehrbelastung von 300,00 bis 400,00 € je<br />

Kuh und Jahr führen.<br />

Nach Abschluss der Ernte im Herbst ist die<br />

Rationsplanung ein elementarer Baustein<br />

für eine gezielte Fütterungsempfehlung<br />

und Rationsgestaltung. Anhand der vorliegenden<br />

Ergebnisse der Futterwerte der<br />

Grundfutteruntersuchungen, der Gärstabilität<br />

der Silagen und der verfügbaren Mengen<br />

müssen individuelle Rationen zusam-<br />

Branchenblick 2<br />

Innovationsfonds und neue <strong>Website</strong> 3<br />

<strong>ForFarmers</strong> auf mehrere Messen 4<br />

Hitzestress vermeiden 6<br />

mengestellt werden. Vor allem Grassilagen<br />

mit verminderter Qualität sollten von der<br />

Verfütterung an hochproduktive Kühe ausgeschlossen<br />

werden. Erst eine hohe Kontinuität<br />

in der Ration ermöglicht eine korrekte<br />

Bewertung der Leistungsdaten und die<br />

wirksame Kontrolle von Fütterungsempfehlungen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit muss<br />

zwingend der kompromisslosen Versorgung<br />

mit strukturwirksamer Rohfaser zuteil werden,<br />

da nur ein optimal funktionierender<br />

Pansen die bedarfsgerechte Versorgung<br />

von hochleistenden Kühen sicherstellen<br />

kann. Achtung: In den letzten beiden Jahren<br />

war das Weizenstroh stark mit Fusarien<br />

oder Mykotoxinen kontaminiert, so dass in<br />

vielen Fällen künstlich getrocknetes Luzerneheu<br />

verfüttert werden musste. Auf jeden<br />

Fall muss gehandelt werden: Eine unzureichende<br />

Versorgung mit strukturwirksamer<br />

Rohfaser führt über kurz oder lang zu einer<br />

Entgleisung des Gesundheitsstatus der gesamten<br />

Herde.<br />

Wachsende Betriebe haben auch neue<br />

Möglichkeiten: Größere Tierzahlen erlauben<br />

die Bildung von Fütterungsgruppen. Durch<br />

eine gezielte körperliche Konditionierung<br />

der altmelkenden Kühe und mit der Einrichtung<br />

zweier Trockenstehergruppen lassen<br />

sich über die gezielte und bedarfsgerechte<br />

Versorgung der Tiere nahezu alle „Startschwierigkeiten“<br />

lösen.<br />

Rückblick DairyDay: „Effiziente Fütterung“ 8<br />

Reportage: Kühe genießen Freilaufstall 10<br />

Jungsauen richtig füttern 12<br />

Reportage: In Generationen denken 14<br />

Redaktionsanschrift: <strong>ForFarmers</strong>, Postfach 91, NL-7240 AB Lochem. Endredaktion: Abteilung Kommunikation<br />

Die nächste Ausgabe der <strong>Futterpost</strong> erscheint im Oktober <strong>2012</strong>.<br />

Die Einsatzleistungen zu Laktationsbeginn<br />

sind in den letzten Jahren stark angestiegen.<br />

Dies erfordert eine deutlich höhere<br />

Futteraufnahme zur Deckung des Energiebedarfs.<br />

Das Dilemma besteht jedoch<br />

darin, dass die Futteraufnahme um etwa<br />

fünfzig Prozent hinter diesem Leistungszuwachs<br />

hinterher hinkt. Das bedeutet: Zwar<br />

hat sich die Milchleistung in den ersten<br />

achtzig Laktationstagen in den letzten zehn<br />

Jahren um 8,0 kg Milch pro Tag erhöht, aber<br />

die Kuh kann weiterhin nur für 4,0 kg Milch<br />

mehr Futter aufnehmen. Dieses zusätzliche<br />

Energiedefizit führt zu höheren Erkrankungshäufigkeiten<br />

mit erheblichen Spätfolgen<br />

und beeinträchtigt die Nutzungsdauer<br />

der Kühe in den Betrieben gravierend. Hier<br />

muss ebenfalls gegengesteuert werden.<br />

Der Milcherzeuger, sein Hoftierarzt und der<br />

Futterberater vor Ort müssen die konkrete<br />

Lage gemeinsam klar analysieren, offen<br />

besprechen und betriebsindividuell langfristige<br />

Lösungsmöglichkeiten entscheiden<br />

und über die Fütterung umsetzen. Zahlreiche<br />

Beispiele aus den Niederlanden und<br />

in Deutschland zeigen, dass es durch den<br />

konsequenten Einsatz der richtigen Produkte<br />

mit dem entsprechenden KnowHow<br />

der <strong>ForFarmers</strong>-Gruppe funktioniert.<br />

inhalt<br />

Getreide für Schweine 16<br />

Fußballenqualität bei Mastgeflügel 18<br />

Reportage: Mit Freilandhennen in die Zukunft 20<br />

Vorbeugung von Wurmbefall 22


Welcher landwirt hat die beste Praxisidee?<br />

Video mit prämierter Idee von Bernhard Kethorn aus Isterberg im Internet auf <strong>ForFarmers</strong>.eu –<br />

Pfi ffi ge Ideen und Entwicklungen von Landwirten werden mit Prämien zwischen 1.000 und 5.000<br />

Euro belohnt – Unabhängige Jury bewertet die Bewerbungen.<br />

Viele gute Ideen, die den landwirtschaftlichen<br />

Alltag erleichtern, werden nicht<br />

am „grünen Tisch“ einer Entwicklungsabteilung,<br />

sondern bei der täglichen Arbeit<br />

geboren. Die Landwirte selbst sehen am<br />

besten, was klappt und wo es hakt und<br />

möchten es oft auch ihren Kollegen weiterempfehlen.<br />

Um die Verbreitung guter<br />

Praxisideen zu fördern, hat <strong>ForFarmers</strong> den<br />

Innovationsfonds initiiert.<br />

Erfolgreich teilgenommen hat bereits Bernhard<br />

Kethorn aus Isterberg im niedersächsischen<br />

Landkreis Grafschaft Bentheim. Im<br />

März dieses Jahres hat die Innovationsfonds-Jury<br />

entschieden, die von ihm eingereichte<br />

Idee mit dem „Prestigepreis“ und<br />

einem Preisgeld von 2.500 € zu belohnen.<br />

Bernhard Kethorn konstruierte eine Spülstation<br />

für Edelstahl-Milchfi lter im 20er<br />

Swingover-Melkstand. Der Vorteil dieser<br />

Filter liegt im Vergleich mit Papierfi lter darin,<br />

dass sie wiederverwendbar sind. Nur die<br />

Reinigung erwies sich vorher als unpraktisch.<br />

Mit der selbst gebauten Spülstation<br />

funktioniert die Reinigung nun einfach und<br />

ohne unerwünschte Dusche für den Melker.<br />

Besuchen Sie <strong>ForFarmers</strong> rund um die Uhr im internet<br />

Neue <strong>Website</strong> www.forfarmers.eu ist online - Newsletter informiert über aktuelle Themen.<br />

Die neue Internetseite www.forfarmers.eu<br />

ist jetzt an den Start gegangen. Damit will<br />

<strong>ForFarmers</strong> ihre Kunden sowie interessierte<br />

Landwirte und Berater jetzt rund um die<br />

Uhr noch umfassender informieren. Wer die<br />

Internet-Adresse aufruft, wird sich auf der<br />

neuen, übersichtlich und klar gegliederten<br />

Seite sicherlich schnell zurechtfi nden.<br />

Die Navigation ist einerseits klar nach den<br />

Tierarten Rindvieh, Schweine und Gefl ügel<br />

geordnet. In den Rubriken „Wir über uns“<br />

können Sie die Unternehmensgruppe und<br />

ihre Strategie in Texten, Fotos und einem<br />

Video noch genauer kennenlernen. In<br />

der Rubrik „Nachhaltigkeit“ stehen die<br />

Auf unserer <strong>Website</strong><br />

stellen wir<br />

Bernhard Kethorns<br />

Hof und<br />

seine prämierte<br />

Praxisidee vor.<br />

Sie können auch<br />

diesen QR-Code<br />

scannen und werden<br />

dann direkt zum Video geführt.<br />

Bewerben auch Sie sich!<br />

Haben auch Sie eine solche Idee, oder<br />

vielleicht schon eine Lösung, die so noch<br />

niemand fertiggebracht hat? Eine Idee, von<br />

der Sie denken: „Das ist es, dadurch kann<br />

ich die Arbeit in meinem Betrieb optimieren<br />

– eigentlich schade, dass die Kollegen<br />

sie nicht auch nutzen.“ Wenn Sie an dieser<br />

Stelle mit „ja“ geantwortet haben, dann<br />

sollten Sie sich mit der Idee schnell beim<br />

Innovationsfonds von <strong>ForFarmers</strong> melden.<br />

Dort werden die Ideen nicht einfach nur<br />

gesammelt, sondern von einer unabhängigen<br />

Jury bewertet. Wenn Sie diese Jury<br />

überzeugen, dann können Sie einen Preis<br />

gewinnen.<br />

Bemühungen um eine noch nachhaltigere<br />

Landwirtschaft auf dem Plan. Gleichfalls<br />

stehen dort auch ausführlichere<br />

Informationen über die „Care“-Konzepte,<br />

mit denen der Betrieb durchleuchtet<br />

und dann Optimierungsansätze für das<br />

Herdenmanagement entwickelt werden.<br />

Die Bereiche „Aktuell“ und „Termine“<br />

sind für die Themen reserviert, die in den<br />

jeweiligen Wochen auf dem Kalender<br />

stehen.<br />

Die Kontaktaufnahme mit <strong>ForFarmers</strong> wird<br />

durch die Adressen der einzelnen Werke<br />

deutlich erleichtert. Auch ein Formular<br />

für Futterbestellungen wurde hinterlegt.<br />

Je nach praktischer Bedeutung setzt der<br />

Innovationsfonds ein Preisgeld zwischen<br />

1.000 und 5.000 Euro aus. Das Preisgeld<br />

soll den Gewinner motivieren, seine Idee<br />

weiterzuentwickeln, damit sie auch anderen<br />

Kollegen helfen kann.<br />

Melden Sie Ihre Idee noch heute auf der<br />

Internetseite www.farmersforfarmers.<br />

eu an. Nach dem Anklicken der Schaltfl<br />

äche ‘Innovationsfonds’ werden Sie zum<br />

Anmeldeformular weitergeleitet. Die eingereichten<br />

Vorschläge werden nach dem<br />

Einsendeschluss von einer unabhängigen<br />

Fachjury beurteilt.<br />

www.farmersforfarmers.eu<br />

Die „echte“ Online-Bestellung, die in den<br />

Niederlanden schon intensiv genutzt wird,<br />

ist zurzeit zwar noch nicht möglich, ist aber<br />

für die Zukunft auch für den deutschen<br />

Markt angedacht.<br />

Wussten Sie schon, dass <strong>ForFarmers</strong><br />

auch einen Newsletter hat? Damit Sie<br />

jederzeit über neueste Entwicklung in der<br />

Landwirtschaft und rund um die Fütterung<br />

informiert sind, sollten Sie sich umgehend<br />

auf der Homepage anmelden, um den<br />

Newsletter immer gleich bei Erscheinen zu<br />

bekommen.<br />

www.forfarmers.eu<br />

3


4<br />

Wir sehen uns in tarmstedt!<br />

Ob Rindviehzüchter, Schweine- und Geflügelhalter, Ackerbauern oder Betreiber von<br />

Biogasanlagen – Vom 6. Juli bis zum 9. Juli <strong>2012</strong> trifft sich die gesamte Branche auf der<br />

64. Tarmstedter Ausstellung zwischen Elbe und Weser vor der Toren Bremens.<br />

<strong>ForFarmers</strong> ist seit einigen Jahren Stammaussteller<br />

auf der Tarmstedter Ausstellung.<br />

Den <strong>ForFarmers</strong>-Stand finden Sie im Tierzuchtblock<br />

B8 am Rande des Tierschaubereichs.<br />

Wichtigen Themen in diesem Jahr im Bereich<br />

Rind sind „Effiziente Fütterung – Effiziente<br />

Milchproduktion“ und „Halten Sie<br />

den Pansen in der Komfortzone“ (ph-Bolus).<br />

Im Bereich Schwein dreht sich alles<br />

um das Ebermastkonzept. <strong>ForFarmers</strong> freut<br />

sich auf Ihren Besuch.<br />

Der Weg nach Tarmstedt lohnt sich auch<br />

jedes Jahr. Auf 17 Hektar Ausstellungsgelände<br />

und 13 Zelthallen zeigen rund 650<br />

Aussteller ihr Angebot. Damit bestätigt<br />

die Traditionsausstellung ihre Position als<br />

größte regionale Schau des Nordens für<br />

die Bereiche Landwirtschaft, Landtechnik,<br />

Neue Energien, Familie und Freizeit im<br />

ländlichen Raum.<br />

Neben dem nochmals gewachsenen Bereich<br />

der Erneuerbaren Energien bietet die<br />

Tarmstedter Ausstellung in zahlreichen Veranstaltungen<br />

und Gesprächsrunden besondere<br />

Plattformen für den direkten Kontakt<br />

zwischen Landwirtschaft und Verbrauchern.<br />

Im fachlichen Bereich ist das umfassende<br />

Angebot der entscheidende Erfolgsfaktor<br />

der Tarmstedter Ausstellung. Alle wichtigen<br />

Hersteller der Landtechnik, der Tierzucht<br />

und der Neuen Energien sind ebenso<br />

wie alle bedeutenden Betriebsmittellieferanten<br />

über ihre norddeutschen Händler<br />

und Vertreter präsent. Der Landwirt kann<br />

sich dadurch ohne großen Zeitaufwand<br />

einen vollständigen Überblick über das jeweilige<br />

Angebot verschaffen. Damit ist die<br />

Tarmstedter Ausstellung die ideale Plattform<br />

für den Handel und für investitionswillige<br />

Landwirte. Für Pferdezüchter sind die<br />

hochkarätigen Zuchtschauen stets ein ganz<br />

besonderer Höhepunkt der Tarmstedter<br />

Ausstellung. Aber auch das abwechslungsreiche<br />

und attraktive Tiershow-Programm<br />

begeistert jährlich kleine und große Tierfreunde.<br />

Die Tarmstedter Ausstellung ist an allen Tagen<br />

von 9 bis 18 Uhr geöffnet.<br />

Weitere Informationen finden Sie<br />

auf der <strong>Website</strong><br />

www.tarmstedter-ausstellung.de.


landtagenord <strong>2012</strong><br />

<strong>ForFarmers</strong> freut sich auf das Gespräch auf der „Erlebwas-Messe für Agrar & Freizeit“ vom<br />

24. bis zum 27. August <strong>2012</strong> in Hude bei Oldenburg.<br />

Zur diesjährigen Regionalausstellung<br />

LandTageNord lädt <strong>ForFarmers</strong> alle Kunden<br />

recht herzlich auf den Stand HA-A2<br />

ein. Die Freizeit- und Fachausstellung in<br />

Hude-Wüsting vor den Toren Oldenburgs<br />

fi ndet von Freitag, den 24. bis Montag, den<br />

27. August von 9 bis 18 Uhr statt. Die For-<br />

Farmers-Fachberater aus der Weser-Ems-<br />

Region werden vor Ort sein und stehen<br />

Ihnen bei einem Kaffee für Gespräche zur<br />

Verfügung.<br />

Die LandTageNord fi nden in diesem Jahr<br />

zum neunten Mal statt. Auf dem rund<br />

130.000 m² großen Ausstellungsgelände<br />

werden über 500 Aussteller aus den Bereichen<br />

Agrar und Freizeit, Auto und Zweirad,<br />

Garten und Haustiere, Haushalt und<br />

Bekleidung, Ernährung, Gesundheit und<br />

Körperpfl ege, Landschaftsbau und -gestaltung,<br />

Architektur und Immobilien und nicht<br />

zuletzt aus der stark wachsenden Energiebranche<br />

vertreten sein.<br />

Die LandTageNord „Erlebwas-Messe“ verfolgt<br />

das Ziel, die heutige und moderne<br />

Landwirtschaft für den „Nichtlandwirt“<br />

transparenter zu gestalten und gleichzeitig<br />

näher zu bringen sowie dem aktiven Landwirt<br />

eine Plattform für Informationsaustausch<br />

zu bieten. Den Besuchern wird ein<br />

abwechslungsreiches Rahmenprogramm<br />

gezeigt, das von Maschinenvorführungen<br />

über Tierschauen bis hin zu geführten Besichtigungen<br />

einer Biogasanlage reicht.<br />

Weitere Informationen fi nden Sie auf der<br />

<strong>Website</strong> www.landtagenord.de.<br />

Das agrar-Schaufenster<br />

des nordostens<br />

Der traditionelle Treffpunkt der Mecklenburger Landwirtschaft<br />

und Tierzucht lädt ein vom 13. bis zum 16. September <strong>2012</strong>.<br />

Die Mecklenburgische Landwirtschaftsausstellung<br />

MeLa startet in diesem Jahr<br />

zum 22. Mal. <strong>ForFarmers</strong> ist seit Jahren<br />

als Stammaussteller dabei und präsentiert<br />

sich von Donnerstag, den 13. bis Sonntag,<br />

den 16. September von 9 bis 18 Uhr mit<br />

einem großzügigen Stand (Nr. 243) auf der<br />

traditionsreichen Veranstaltung für Landwirtschaft<br />

und Ernährung, Fischwirtschaft,<br />

Forst, Jagd und Gartenbau in Mühlengeez.<br />

Die MeLa ist Treffpunkt für die Landwirtschaft<br />

aus Mecklenburg-Vorpommern und<br />

den angrenzenden Regionen Branden-<br />

burgs. Sie ist in ihrer Kombination von<br />

Technik, Präsentationen und züchterischen<br />

Spitzenleistungen einmalig in Nordostdeutschland.<br />

Dazu gibt es an allen vier Tagen<br />

ein anspruchsvolles Fachprogramm.<br />

In den Vorführringen gibt es Leistungswettbewerbe<br />

von Milchvieh, Fleischrindern,<br />

Schweinen, Pferden und Landschafen. An<br />

mehreren Tagen werden darüber hinaus<br />

hochkarätige Milchrind-Betriebs-Kollektionen<br />

präsentiert. Damit ist die Messe ein<br />

attraktives Ziel für jeden Landwirt.<br />

MeLa<br />

Im Freigelände stellt die Landtechnikbranche<br />

die ganze Breite der aktuellen Technik<br />

vor. Vom Schlepper über die Erntetechnik<br />

bis zur Bodenbearbeitung, Bestellung und<br />

Pfl ege fi nden Landwirte die neuesten Modelle.<br />

Weitere Informationen fi nden Sie auf der<br />

<strong>Website</strong> www.mela-messe.de.<br />

5


6<br />

hitzestress vermeiden und das<br />

leistungsniveau sichern<br />

Anzeichen frühzeitig erkennen und Auswirkungen auf Gesundheit und Leistung vermeiden.<br />

Schönes Sommerwetter erfreut den Menschen,<br />

aber nicht unbedingt die Kuh. In den<br />

Sommermonaten liegen die Außentemperaturen<br />

regelmäßig über 18 °C und übersteigen<br />

damit die Wohlfühlgrenze der Milchkuh.<br />

Unsere Kühe mögen gern gemäßigte<br />

Temperaturen. Der optimale Bereich liegt<br />

zwischen 5 °C und 15 °C. Die „Wohlfühltemperatur“<br />

einer jeden Kuh ist jedoch auch<br />

abhängig von ihrer Leistung. Allgemein mögen<br />

es Kühe lieber kälter als wärmer. Übersteigt<br />

die Außentemperatur die „Wohlfühltemperatur“<br />

deutlich und erhöht sich<br />

gleichzeitig auch noch die Luftfeuchtigkeit,<br />

dann sehen wir bald die ersten Anzeichen<br />

von Hitzestress wie beispielsweise<br />

• Eine erhöhte Atemfrequenz, die Tiere<br />

pumpen mit bis zu 80 Atemzügen pro<br />

Minute<br />

• Eine Reduzierung der Futteraufnahme<br />

• Eine Erhöhung der Wasseraufnahme<br />

• Eine ansteigende Körpertemperatur auf<br />

über 39 °C<br />

In der Grafi k sehen Sie die verschiedenen Hitzestressabstufungen:<br />

temperatur (°C)<br />

10<br />

20<br />

30<br />

40<br />

50<br />

luftfeuchtigkeit<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

angenehm<br />

Stress<br />

Die Entstehung und das Ausmaß von Hitzestress<br />

stehen dabei in engem Zusammen-<br />

erhöhter Stress<br />

Starker Stress<br />

möglicher tod<br />

Zusammenhang zwischen Temperatur (°C) und Luftfeuchtigkeit (%) und Auswirkungen für Kühe.<br />

Auf der Weide muss ausreichend Schatten zur Verfügung stehen, sonst müssen die Kühe drinnen bleiben.<br />

hang mit einer hohen Luftfeuchtigkeit bei<br />

steigenden Temperaturen sowie weiteren


gewichtigen Einflussfaktoren des Stallklimas<br />

wie das Lüftungsvolumen und der Sonneneinstrahlung.<br />

Über das Stallklima konnten Sie in unseren<br />

letzten beiden Ausgaben der <strong>Futterpost</strong> lesen.<br />

Nun geht es um mögliche Folgen von<br />

Hitzestress und was wir tun können, um den<br />

Kühen die Milchproduktion auch bei Temperaturen<br />

von mehr als 25 °C und im Extremfall<br />

bei den immer häufiger auftretenden<br />

Temperaturen von über 35 °C zu erleichtern.<br />

Weitere von außen sichtbare Kennzeichen<br />

von zunehmendem Hitzestress sind:<br />

• Geringe Aktivität der Tiere<br />

• Vermindertes Liegen und starkes Hecheln<br />

mit lang gestrecktem Hals und<br />

offenem Maul<br />

Je weniger die Tiere liegen und je stärker sie<br />

ihre Atemfrequenz erhöhen, desto weniger<br />

kauen sie wieder. Beim Wiederkauen wird<br />

Speichel zum Panseninhalt hinzugefügt.<br />

Dies ist eine wichtige Funktion zum Abpuffern<br />

des pH–Wertes im Pansen und dient<br />

dazu, das Risiko einer Pansenübersäuerung<br />

mit all ihren Folgen zu verhindern.<br />

Normalerweise ist strukturreiches Grundfutter<br />

das beste Mittel, um den Pansen<br />

und seine Bakterienflora gesund zu halten.<br />

Nun gibt es jedoch bei Hitzestress zwei Einflussfaktoren<br />

die einem gesunden Pansen<br />

entgegenwirken. Der erste Einflussfaktor ist<br />

die Rationsgestaltung und der zweite Einflussfaktor<br />

ist das Fütterungsmanagement<br />

bei Hitzestress.<br />

Konkrete hitzefolgen<br />

Was bewirkt Hitze bei der Kuh konkret? Einerseits<br />

sinkt bei hohen Temperaturen die<br />

Futteraufnahme, dabei sind Mengenreduzierungen<br />

um 25 Prozent keine Seltenheit. Andererseits<br />

produziert die Kuh im Vergleich<br />

zu anderen Tierarten ständig viel Wärme.<br />

Vor allem bei der Verdauung von Grundfutter<br />

im Pansen (dem Fermentationsprozess)<br />

entsteht viel Wärme, was die Kuh wiederum<br />

veranlasst, weniger Futter aufzunehmen.<br />

Dies führt zum Absinken der Milchleistung,<br />

zum Rückgang der Milchinhaltsstoffe und<br />

zur Schwächung des Immunsystems.<br />

Weitere Folgen können dann der Anstieg<br />

des Zellgehaltes und eine verminderte<br />

Fruchtbarkeit sein. Beispiele dafür sind<br />

Brunstverkürzungen, eine schwach ausgeprägte<br />

Brunst, verminderte Konzeptionsraten<br />

oder das vermehrte Auftreten von Fällen<br />

mit embryonalem Frühtod.<br />

Die Fütterung muss der veränderten Stoffwechsellage ausgepasst werden.<br />

Wie lässt sich Hitzestress in der Praxis vermindern<br />

oder vermeiden? Indem Sie für folgende<br />

Bedingungen sorgen:<br />

• Die Kühe brauchen unbedingt freien<br />

Zugang zu sauberem und frischem Trinkwasser.<br />

Schon für 60 Kühe sollten mindestens<br />

vier, von allen Seiten zugängliche<br />

Tränkestellen vorhanden sein.<br />

Davon sollte mindestens eine Tränkestelle<br />

eine zwei Meter lange Trogtränke<br />

mit genügend Durchfluss sein<br />

• Auf der Weide muss ausreichend<br />

Schatten zur Verfügung stehen, ist dies<br />

nicht gegeben, darf der Weidegang nur<br />

nachts gewährt werden<br />

• Der Stall muss unbedingt gut durchlüftet<br />

werden. Es sollten mindestens<br />

60 Luftwechsel in der Stunde erzielt<br />

werden. Reicht die natürliche Luftbewegung<br />

nicht aus, kann der Einsatz von<br />

Ventilatoren sinnvoll sein<br />

• Achten Sie dabei auch auf das Futter:<br />

Selbst in gut gelüfteten Ställen kann<br />

die Temperatur im Futterschwad schnell<br />

unerwünschte Temperaturen erreichen.<br />

Der wichtigste Faktor, die Fütterung, muss<br />

der veränderten Stoffwechsellage bei Hitzestress<br />

unbedingt angepasst werden. Die<br />

Trockensubstanzaufnahme sollte durch häufige<br />

Fütterung vor allem in den Abend- und<br />

Nachtstunden und durch die schnelle Entfernung<br />

von Restfutter stimuliert werden.<br />

Das Angebot von konzentriertem Futter<br />

sollte erhöht werden. Mehr Energie am Futtertisch<br />

kann für den Ausgleich der niedrigeren<br />

Futteraufnahme sorgen.<br />

Folgende Fütterungsmaßnahmen sollten Sie<br />

zusätzlich ergreifen:<br />

• Kraftfutterwechsel: Setzen Sie ein<br />

Kraftfutter mit mehr Energie und Eiweiß<br />

pro kg ein<br />

• Rationswechsel: Geben Sie mehr Maissilage<br />

und weniger Grassilage (der<br />

Grund: Bei der Verdauung von Maissilage<br />

produziert die Kuh weniger Wärme)<br />

• Konzentration: Erhöhen Sie den Energiegehalt<br />

der Grundration<br />

• Mineralfuttereinsatz: Füttern Sie Univit<br />

Puffer Mineralfutter. Die spezielle<br />

Zusammensetzung von Univit Puffer<br />

unterstützt die Pansenfermentation<br />

und hilft somit der Kuh, sich bei Hitzestress<br />

schneller zu erholen. Um einen<br />

optimalen Effekt zu erzielen, sollte mit<br />

der Fütterung von Univit Puffer (125 g/<br />

Tier/Tag) zeitig begonnen werden. Bei<br />

hohen Temperaturen sollte die Gabe auf<br />

250 g/Tier/Tag erhöht werden.<br />

Mehr Mineralfutter geben<br />

Damit die Kühe den Hitzestress und dessen<br />

Einfluss auf den Stoffwechsel gut verarbeiten<br />

können, sollte die höhere Dosis zwei<br />

Wochen vor bis zwei Wochen nach der Hitzeperiode<br />

gefüttert werden.<br />

Mit Univit Puffer steht Ihnen für Ihre Milchkühe<br />

die optimale Mineralstoff- und Vitaminmischung<br />

zur Stabilisierung der Pansenfermentation<br />

bei Hitzestress zur Verfügung.<br />

Außerdem wirkt Univit Puffer positiv auf die<br />

Regulierung des Wasserhaushaltes und fördert<br />

die Widerstandsfähigkeit Ihrer Kühe bei<br />

den wechselnden Bedingungen in den Sommermonaten.<br />

Bei weiteren Fragen, wenden Sie sich an Ihren<br />

<strong>ForFarmers</strong> Berater. Dieser kann Ihnen<br />

noch mehr Informationen über die optimale<br />

Sommerration und den Einsatz von Univit<br />

Mischungen geben.<br />

7


8<br />

Pansen-Komfort macht die<br />

Milcherzeugung effizienter<br />

Informationen als Schlüssel zum Betriebserfolg: <strong>ForFarmers</strong><br />

DairyDay‘s zum Thema „Effiziente Fütterung – effiziente Milch-<br />

produktion“ an drei Terminen in Niedersachsen.<br />

Wie gestalte ich die Milchproduktion noch<br />

effizienter? Diese Frage bildete das Leitthema<br />

der ersten „<strong>ForFarmers</strong> DairyDay“-<br />

Reihe, die im März an drei Terminen in<br />

Bremervörde, Spohle und Ostercappeln<br />

stattfand. „Nur ein gesunder Pansen bringt<br />

maximale Leistung“, hieß es bereits in der<br />

Einladung. Wie die Pansengesundheit nicht<br />

nur „Freihand“, sondern sehr genau kontrolliert<br />

werden kann, erläuterten Tierarzt<br />

Dr. Kleen und <strong>ForFarmers</strong>-Fachberater in<br />

mehreren Vorträgen ausführlich. Dabei<br />

wurde auch der Pansen-pH-Bolus, den<br />

<strong>ForFarmers</strong> zusammen mit der österreichischen<br />

Firma SmaXtec in den deutschen<br />

Markt eingeführt hat, vorgestellt. Bei den<br />

zahlreichen Milchviehhaltern, die die Dairy-<br />

Day-Termine besuchten, kam das Konzept,<br />

zunächst mehrere hochkarätige Fachvorträge<br />

zu hören, diese beim Mittagessen<br />

zu diskutieren und anschließend im Farmers<br />

Café weitere Fachfragen in Einzelgesprächen<br />

direkt mit den Referenten klären<br />

zu können, sehr gut an.<br />

Komfortzone für den Pansen<br />

Die wichtigste Antwort auf die Leitfrage<br />

Fachdiskussion: Michael Räther, Verkaufsleiter ForFarmer Bela; Tierarzt Dr. med.<br />

vet. Joachim Lübbo Kleen und Thomas Walzl, Sales Engineer SmaXtec (v.r.n.l.)<br />

„Wie gestalte ich die Milchproduktion effizienter?“<br />

gab der erste Referent, der<br />

Tierarzt Dr. Joachim Lübbo Kleen, in Form<br />

eines Tipps bereits auf seiner Startfolie:<br />

„Halten Sie den Pansen in der Komfortzone“.<br />

Wie jeder Milchviehhalter weiß, ist das<br />

vom Rednerpult her leicht gesagt, aber in<br />

der Praxis gar nicht so einfach umzusetzen.<br />

Hierfür ist nach den Erfahrungen des Rindviehspezialisten<br />

eine kontinuierliche Pansenkontrolle<br />

notwendig. „Bei den früheren<br />

Herdengrößen von 15 Milchkühen kannte<br />

jeder Bauer seine Kühe noch mit dem Vornamen<br />

und wusste wohl auch um ihr aktuelles<br />

Wohlbefinden. Das ist bei den heutigen<br />

Herden nicht mehr möglich“, berichtete der<br />

Inhaber des Beratungsbüros CowConsult.<br />

Für besonders wichtig hält Kleen aktuelle<br />

Daten über den Stoffwechsel, die<br />

Eutergesundheit, eventuelle Lahmheiten,<br />

die Fruchtbarkeit und schließlich die<br />

Milchleistung. Der Grund: „Sie brauchen<br />

diese Information, um ihre Herde optimal<br />

führen zu können und damit als Basis für<br />

den Betriebserfolg.“ Die Frage, ob die Tagungsteilnehmer<br />

diese Daten tagesaktuell<br />

verfügbar hätten, beantwortete der Tierarzt<br />

gleich selbst: „Das ist schwierig, meist<br />

haben wir nur eine ungefähre Ahnung. Genaue<br />

Zahlen über den aktuellen Status in<br />

diesen fünf Bereichen sind selten.“<br />

Pansen als Formel1-Motor<br />

„Der Pansen beeinflusst alles, aber ihn<br />

zu kontrollieren, ist schwierig“, so Kleen.<br />

Er bezeichnete den Pansen heutiger<br />

Hochleistungskühe mit Laktationsleistungen<br />

von zum Teil weit mehr als 10.000 Litern<br />

als einen Formel1-Motor. Anatomisch<br />

habe sich dieser im Gegensatz zum Futter,<br />

das die Kühe heute bekämen, aber nicht<br />

verändert. Dabei sei die Dynamik im Pansen<br />

extrem. Je nach aktuellem Verhältnis<br />

zwischen Grundfutter und Kraftfutter<br />

werde ein völlig anderes Milieu im Pansen<br />

bewirkt.<br />

Die Beurteilung des Tierarztes klang<br />

zunächst beruhigend: „Das ist kein Problem,<br />

solange es kontrolliert und stabil abläuft.<br />

In der Praxis sehe die Welt aber eben<br />

anders aus: „Dann kommt die Subakute<br />

Pansenazidose (SARA), das Phantom der<br />

Rindviehfütterung.“ Der pH-Wert sacke<br />

immer mal wieder ab und steige dann wieder<br />

an, damit werde kein Gleichgewicht im<br />

Pansen erzielt. SARA und Stoffwechselprobleme<br />

träten gerade auch in der Zeit<br />

nach der Kalbung, der Risikoperiode jeder<br />

Tierarzt Dr. med. vet. Joachim Lübbo Kleen stellte in seinem Vortrag den<br />

“ Pansenkomfort” in dem Mittelpunkt.


Milchkuh, vermehrt auf. Die Energielücke<br />

vergrößere sich, zum Teil auch durch „unerlaubte“<br />

Selektion, die die Kuh „wie ein naschendes<br />

Kind“ am Futtertisch betreibe.<br />

SaRa kostet bares Geld<br />

Die Diagnose des Tierarztes lautete: „Bei<br />

SARA sind die Bakterien außerhalb der<br />

Komfortzone. Dann haben wir auch wirtschaftlich<br />

ein Problem. Die Futtereffizienz<br />

sinkt um zehn Prozent, das bedeutet, dass<br />

die Futterkosten um zehn Prozent steigen.<br />

Damit gehen zehn Prozent meiner Futterkosten<br />

in die Azidose, konkret rund 1,80<br />

Euro pro 100 Kilogramm Milch. Allein dafür<br />

lohnt es sich, den Pansen zu kontrollieren.“<br />

In der Praxis erfolge die Kontrolle des Pansens<br />

oft nur indirekt, beispielsweise über<br />

die Kraftfutteraufnahme: „Das ist meist<br />

viel zu spät, denn der Schaden ist schon<br />

vier bis sechs Wochen vorher passiert. Und<br />

diesen Schaden kann ich messen.“<br />

Wann tritt SARA auf? In der Praxis wünsche<br />

sich die Kuh am liebsten „sieben Tage<br />

die Woche Eintopf, und eigentlich immer<br />

den Gleichen“. Wenn am Futtertisch die<br />

Ration gewechselt werde, gäbe es schnell<br />

Probleme. Und dies vor allem, wenn das<br />

neue Futter wenig Struktur aufweise und<br />

gleichzeitig viel Kraftfutter gegeben werde.<br />

Neben den Futterumstellungen bereiteten<br />

auch eine nicht fachgerecht eingesetzte<br />

Mischtechnik, insbesondere eine zu lange<br />

Mischdauer und eine zu starke Zerkleinerung<br />

des Futters Probleme. Daneben hätten<br />

Umwelteinflüsse wie Hitzestress oder<br />

auch eine Überbelegung des Stalls mit<br />

einer zu geringen Anzahl an Fressplätzen<br />

negative Folgen.<br />

Die Teilnehmer der DairyDay in Ostercappeln verfolgten die praxisnahen Ausführungen<br />

der Milchviehspezialisten sehr interessiert.<br />

Dr. Kleen konkretisierte das SARA-<br />

Problem: „Der Durchschnitts-pH-Wert<br />

ist gar nicht das Problem. Es geht um die<br />

Schwankungsbreite. Schwankungen von<br />

plus/minus 0,5 sind in Ordnung. Aber wenn<br />

der pH-Wert innerhalb weniger Stunden<br />

von 7,0 auf 5,4 fällt, dann hat die Kuh ein<br />

echtes Problem.“<br />

ph-Bolus ideales hilfsmittel<br />

Der Landwirt müsse wissen, wie es um<br />

seine Tiere steht. Hierfür sei der Einsatz<br />

des pH-Bolus hilfreich: „Sie bekommen<br />

die Ergebnisse direkt aus dem Pansen.<br />

Dann können Sie auch sofort handeln und<br />

die Fütterung umstellen. Doch der Nutzen<br />

kann weitreichender sein. Der Bolus<br />

ist ein ideales Hilfsmittel, damit Berater,<br />

Tierarzt und Milchviehhalter noch enger<br />

zusammenarbeiten können. Gerade beim<br />

Rationswechsel oder auch bei den ersten<br />

Einsätzen eines neuen Mischwagens ist die<br />

direkte Kontrolle sehr wertvoll“, war sich<br />

Tierarzt Dr. Joachim Lübbo Kleen sicher.<br />

Der Referent sah auch noch einen weiteren<br />

Nutzen, den er mit „Präzisionsarbeit“ bezeichnete:<br />

„Unsere Branche ist in der Diskussion.<br />

Es kommt darauf an, so präzise,<br />

tiergerecht und zeitgemäß wie möglich zu<br />

arbeiten. Dafür benötige ich genaue Daten<br />

und die bekomme ich derzeit am schnellsten<br />

und genauesten durch den pH-Bolus.“<br />

agroscoop ® schafft Überblick<br />

Um die Milchviehfütterung so bedarfsgerecht<br />

wie möglich zu gestalten, hat <strong>ForFarmers</strong><br />

Agroscoop ® , ein interaktives Analyseprogramm,<br />

entwickelt. Hierbei werden<br />

die Fütterungsdaten mit den Daten der<br />

Milchleistungsprüfung und den Molkereidaten<br />

verknüpft. So kann die Fütterung<br />

speziell auf den entsprechenden Betrieb<br />

und die Leistung der Herde angepasst werden.<br />

Auf Veränderungen der Herde kann<br />

sofort reagiert werden. Der Fütterungsberater<br />

wird per Email benachrichtigt, sobald<br />

neue Daten eingegangen sind. Dadurch<br />

kann die Betriebsbetreuung optimiert und<br />

die Fütterung sehr zeitnah noch effizienter<br />

gestaltet werden. Auch der Landwirt kann<br />

zu jeder Zeit seine aktuellen Daten online<br />

abrufen. Besonders hilfreich sind die Warnlisten,<br />

die Agroscoop ® erstellt. Darin sind<br />

die Kühe aufgezeigt, denen hinsichtlich<br />

ihrer Leistung oder ihrer Stoffwechsellage<br />

besonderes Augenmerk geschenkt werden<br />

sollte.<br />

Sie wollen mehr wissen?<br />

Ausführlich wurde Agroscoop ® bereits in<br />

der <strong>Futterpost</strong> im Dezember 2011 vorgestellt.<br />

Diesen Artikel können Sie auf der<br />

Homepage www.forfarmers.eu noch einmal<br />

nachlesen. Möchten Sie weitere Informationen<br />

über Agroscoop ® bekommen? Dann<br />

sprechen Sie Ihren Fütterungsberater von<br />

<strong>ForFarmers</strong> an!<br />

Der Pansen-Bolus ermöglicht eine bessere Feinjustierung<br />

der Milchviehfütterung.<br />

Farmers Café: Nach den Vorträgen gab es viel Zeit für Fragen an die Referenten<br />

und Gespräche untereinander.<br />

9


10<br />

REPORtaGE<br />

Gerade ältere Kühe und Tiere mit Klauenproblemen genießen den weichen Stallboden.<br />

Kühe genießen Freilauf auf<br />

einem hackschnitzel-Biobett<br />

Einen ganz besonderen Kuhstall haben Wim und Els Lubbersen gebaut. Der neue Laufstall hat<br />

keine klassischen Boxen, sondern eine Kompostliegefläche (Biobett) aus Hackschnitzeln. Um die<br />

Kompostierung in Gang zu bringen, wird Luft abgesaugt. Dies ist eine neue Technik, von der erwar-<br />

tet wird, dass weniger Ammoniak, Methan und Lachgas freigesetzt werden. Der Landwirt hat diese<br />

Entwicklung beim Innovationsfonds „Farmers for Farmers“ eingereicht. Nach der Begutachtung der<br />

Vorschläge durch die Jury war die Freude groß, denn der Fonds belohnt die Idee mit einem Geldbe-<br />

trag in der Höhe von 5.000 €.<br />

Der neue Freilaufstall wurde im Dezember<br />

letzten Jahres fertig, Heiligabend zogen<br />

die Tiere ein. Fünfzig Kühe bewegen sich<br />

seitdem frei nicht auf Rosten, sondern auf<br />

einem so genannten Biobett. Dies ist eine<br />

siebzig Zentimeter dicke Kompostschicht,<br />

die aus Hackschnitzeln, Laub und Grasschnitt<br />

besteht. Der Milchviehhalter hält<br />

im Freilaufstall vor allem die älteren Kühe<br />

und Kühe, die besondere Aufmerksamkeit<br />

benötigen. Die übrigen Tiere sind im beste-<br />

henden Liegeboxenstall untergebracht.<br />

Ein großer Vorteil des Freilaufstalls im<br />

Milchviehbetrieb ist, dass die Tiere komfortabel<br />

liegen, aufstehen und gehen können.<br />

Wim Lubbersen: „Die Kühe fühlen sich im<br />

Freilaufstall sehr wohl. Gerade einer lahmen<br />

Kuh fällt das Aufstehen aus dem Biobett<br />

viel leichter, sie können sich so auch<br />

mehr schonen. Die alten Kühe sind aktiver,<br />

behalten eine bessere Körperkondition und<br />

gehen dadurch eher zum Fressgitter, um<br />

zu fressen. Sie bleiben dadurch gesünder<br />

und benötigen weniger Antibiotika. Außerdem<br />

zeigen sie ihre Brunst besser. Im Liegeboxenstall<br />

sind ältere Kühe wenig aktiv,<br />

im Freilaufstall leben sie wieder auf, weil<br />

ihnen mehr Raum zur Verfügung steht und<br />

ihr Wohlbefinden gesteigert wird. Und dadurch<br />

haben auch wir mehr Freude an der<br />

Arbeit.“


Keine ammoniakemission<br />

Das Einzigartige am Freilaufstall von Lubbersen<br />

ist die Form der Kompostierung.<br />

Normalerweise erfolgt dies über eine Belüftung.<br />

In das Bett wird Luft geblasen,<br />

um den Kompostierungsprozess in Gang<br />

zu bringen. Dabei werden unter anderem<br />

Ammoniak und Lachgas freigesetzt. In der<br />

Tierhaltung gibt es in den Niederlanden<br />

Gesetze mit Grenzen für die erlaubte Emission<br />

von Ammoniak und Treibhausgasen.<br />

Deshalb hat sich der Milchviehhalter auf<br />

die Suche nach einer Alternative gemacht,<br />

bei der weniger Ammoniak und Lachgas<br />

freigesetzt werden.<br />

„Wir haben uns angesehen, wie die Kompostierung<br />

bei der Schlammaufbereitung<br />

verläuft, wo die Luftabsaugung eingesetzt<br />

wird. Wir erwarten, dass bei Luftabsaugung<br />

weniger Ammoniak, Methan und<br />

Lachgas freigesetzt werden. Um dieses<br />

System auch in der Tierhaltung einführen<br />

zu können, haben wir Kontakt mit der Firma<br />

ID Agro aufgenommen. Dort wollte man<br />

diese Innovation im Freilaufstall einsetzen.“<br />

Optimale Komposttemperatur<br />

Im Boden unter dem Biobett wurden Rohre<br />

mit fünfzig Zentimeter Durchmesser<br />

in einem Abstand von eineinhalb Metern<br />

nebeneinander verlegt. Jedes Rohr hat<br />

jeweils nach einem Meter eine kleine Öffnung.<br />

Ein Ventilator saugt Luft auf der Unterseite<br />

des Betts ab. Ein Klimacomputer<br />

regelt diese Luftabsaugung. Wim erklärt:<br />

„Kompostierung funktioniert am besten,<br />

wenn Kot, Urin, Kohlendioxid und Sauerstoff<br />

im richtigen Verhältnis aufeinandertreffen.<br />

Im Bett muss eine Temperatur von<br />

fünfzig Grad herrschen. Das ist die optimale<br />

Temperatur für die Bakterien, die das<br />

Kompostbett aktiv halten. Der Computer<br />

zeigt an, ob die Kompostierung richtig verläuft<br />

oder ob mehr oder weniger Sauerstoff<br />

dazu muss. Wir versuchen, zu verhindern,<br />

dass sich die Kühe zu lange an einer Stelle<br />

aufhalten, indem wir jeden Tag neue Laufgänge<br />

machen. Wenn man in den Gittern<br />

zwischen dem Spaltenboden und dem Biobett<br />

Tore abwechselnd öffnet, lässt sich<br />

das leicht umsetzen.“<br />

Widerruf der Genehmigung<br />

Wim und Els kamen auf außergewöhnliche<br />

Weise auf die Idee eines Freilaufstalls. Sie<br />

verfügten über eine Genehmigung zur Betriebserweiterung,<br />

hatten aber noch nicht<br />

mit der Umsetzung begonnen. Plötzlich<br />

teilte die Gemeinde mit, dass die Genehmigung<br />

widerrufen würde. Daraufhin wurde<br />

schnell etwas unternommen. „Wir haben<br />

ein paar Sparren mit Dach aufgestellt und<br />

dort Gruppenhaltung auf Stroh gemacht.<br />

Wir merkten, dass die Körperkondition der<br />

Kühe in diesem Raum um einiges besser<br />

war. Schon seit Jahren werden Liegeboxen-<br />

ställe entworfen und verbessert, aber die<br />

Milchkuh wird nicht älter. Also sah ich mich<br />

auch nach anderen Haltungssystemen um.<br />

In Anbetracht unserer Erfahrungen mit dem<br />

Gruppenraum interessierten wir uns für<br />

das Prinzip des Freilaufstalls.“<br />

Verbesserung der tiergesundheit<br />

Das Ehepaar besuchte einige Betriebe mit<br />

Freilaufställen. Dort erfuhren die beiden<br />

von den Berufskollegen, dass die Kühe im<br />

Freilaufstall weniger Klauenprobleme und<br />

eine bessere Widerstandsfähigkeit haben<br />

und dass sowohl ihre Milchleistung als<br />

auch die durchschnittliche Nutzungsdauer<br />

gestiegen sind. Dies passte exakt zur Betriebsphilosophie<br />

von Lubbersen, der sich<br />

eine langlebige Milchviehherde, bei der<br />

die Anforderungen und Wünsche von Kuh,<br />

Landwirt, Umwelt und Gesellschaft berücksichtigt<br />

werden, zum Ziel gesetzt hat. „Der<br />

Freilaufstall ist sowohl gut für die Umwelt<br />

als auch für die Lebenserwartung der Herde.<br />

Im Freilaufstall wird die Milchkuh älter.“<br />

Verkaufsleiter Gertie Klein Hegeman (r.) gratuliert Els und Wim Lubbersen zum Innovationspreis.<br />

BEtRiEBSDatEn<br />

Wim und Els Lubbersen-Brands.<br />

Wim und Els Lubbersen-Brands haben<br />

einen Milchviehbetrieb in Holten (in der<br />

nähe von Deventer). Sie haben zwei<br />

Söhne (15) und eine 10jährige Tochter.<br />

Lubbersen melkt 145 Kühe und bewirtschaftet<br />

42 Hektar Fläche, davon 6,5<br />

Hektar Mais. Das fehlende Grundfutter<br />

wird zugekauft.<br />

Die Milchkühe produzieren 9.704 kg<br />

Milch mit 4,41 % Fett und 3,56 % Eiweiß.<br />

Sie haben derzeit ein Durchschnittsalter<br />

von 4 Jahren und 3 Monaten mit einer<br />

Lebensleistung von 32.500 kg. Lubbersen<br />

möchte die Lebensleistung steigern,<br />

indem er die Umgebung und den Komfort<br />

für die Kuh optimiert.<br />

Die Ration der Milchkühe besteht aus:<br />

55 % Grassilage, 45 % Mais, Grassamenheu,<br />

Pressschnitzeln, Unimix, Kreide und<br />

Univit Vruba, ergänzt um Super MELK<br />

Glucobrok und Supplement Sprintbrok<br />

im Melkroboter.<br />

Lubbersen wendet die dynamische Fütterung<br />

an. Er möchte eine optimale Milchleistung<br />

pro Kuh erreichen und dabei die<br />

Produktionskosten im Blick behalten. Der<br />

Saldo unterm Strich ist für ihn ausschlaggebend.<br />

Im Kompoststall können maximal sechzig<br />

Kühe gehalten werden. Hackschnitzel,<br />

Laub und Grasschnitt bilden den Bodenbelag.<br />

Das Endprodukt Kompost ist<br />

nach Angaben des Milchviehhalters ein<br />

perfektes Produkt zum Beispiel für Gärtnereien<br />

und Baumschulen. Es enthält<br />

gebundenen Stickstoff, beim Ausbringen<br />

entsteht also kein Ammoniak.<br />

Für den Bau des innovativen Stalls hat<br />

Lubbersen Fördermittel des Europäischen<br />

Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung<br />

des ländlichen Raums bekommen.<br />

11


12<br />

Die Jungsauen richtig füttern<br />

Bereits in der Jungsauenaufzucht- und Eingliederungsphase wird<br />

der Grundstein für den Erfolg des Ferkelerzeugerbetriebes ge-<br />

legt. Ziel muss es sein, Tiere aufzuziehen, mit denen hohe Frucht-<br />

barkeitsleistungen und eine lange Nutzungsdauer erreicht werden<br />

können. Die Fütterung der Jungsauen hat hierauf einen entschei-<br />

denden Einfluss.<br />

Während der Aufzucht im Flatdeck ist kein<br />

gesondertes Fütterungsregime notwendig.<br />

Im Vergleich zu den Masttieren müssen<br />

ab 28 kg die angehenden Zuchttiere dann<br />

allerdings verhaltener gefüttert werden.<br />

Grund hierfür ist die Diskrepanz zwischen<br />

Gewebe- und Skelettwachstum. Generell<br />

verläuft die Knochenentwicklung lang-<br />

samer als das Wachstum des restlichen<br />

Körpergewebes. Wachsen die Tiere zu<br />

schnell, belastet dies häufig den Bewegungsapparates<br />

zu stark, wodurch einige<br />

Sauen bereits frühzeitig wieder gemerzt<br />

werden müssen. Für die Skelettentwick-<br />

lung ist eine optimale Mineralstoff- und<br />

Vitaminversorgung notwendig. Hier spielen<br />

insbesondere Calcium und Phosphor,<br />

die dem Knochen Festigkeit und Stabilität<br />

verleihen, eine große Rolle (siehe Tabelle<br />

1). Auch beim Einsatz von Phytase sollten<br />

Ca-Gehalte von 0,8 % und Phosphorgehalte<br />

von 0,55 % nicht unterschritten werden.<br />

Eine Fütterung auf Basis der RAM 2.2 Kriterien<br />

muss unbedingt vermieden werden.<br />

In ausreichender Menge sollte auch Vitamin<br />

D vorhanden sein (1000-1500 mg),<br />

welches für die Einlagerung von Calcium<br />

und Phosphor in die Knochen verantwort-<br />

Ziel: In der Konditionierungsphase sollte die Rückenspeckdicke auf 16 bis 20 mm angewachsen sein.<br />

lich ist. Die Aufzucht der Jungsauen im Gewichtsbereich<br />

zwischen 28 und 95 kg kann<br />

durchaus 100 Tage dauern, mit täglichen<br />

Zunahmen von 600 g (28kg LM) bis 700 g<br />

(95 kg LM). Die Energiegehalte des Futters<br />

während dieser Zeit sollten zwischen 13,0<br />

und 12,2 MJ liegen, wobei, entsprechend<br />

den Veränderungen des Proteinansatzes im<br />

Körpergewebe, eine Absenkung des Rohproteingehaltes<br />

von 17 auf 15 % möglich<br />

ist.<br />

Durch Fütterung Rückenspeckdicke<br />

steuern<br />

Eine besondere Beachtung erfordert die<br />

Jungsauenfütterung in der Eingliederungs-<br />

bzw. Konditionierungsphase im Alter von<br />

etwa 95 kg bis hin zur ersten Belegung<br />

mit ca. 140 kg. Die Rückenspeckdicke der<br />

Tiere sollte am Ende dieses Zeitraumes auf<br />

16 bis 20 mm angewachsen sein. Das Fettgewebe<br />

erfüllt im Organismus die verschiedensten<br />

Funktionen. Zum einen dient es als<br />

Energiespeicher der in der Säugezeit genutzt<br />

werden kann. Darüberhinaus werden<br />

die fettlöslichen Vitamine sowie Sexual-<br />

hormone im Fettgewebe gespeichert.


Unstrittig ist, dass Sauen mit einer geringen<br />

Speckauflage vermehrt Frucht-<br />

barkeitsprobleme aufweisen. Die Tiere zeigen<br />

weniger Rauschesymptome und weisen<br />

geringere Reproduktionsleistungen<br />

auf, was mit einer kürzeren Nutzungsdauer<br />

einhergeht. Bei einer Rückenspeckdicke<br />

von 16 bis 20 mm hingegen sind deutlichere<br />

Brunstsymptome, höhere Fruchtbarkeitsleistungen<br />

und somit eine längere<br />

Lebensdauer der Sauen zu erwarten.<br />

Der Zusammenhang zwischen Rückenspeckdicke<br />

und Reproduktionsleistung<br />

kann anhand des im Fettgewebe gebildeten<br />

Hormons Leptin verdeutlicht werden. Neben<br />

der Beeinflussung der Nahrungsaufnahme<br />

ist eine weitere wichtige Funktion<br />

des Leptins die Regulation der Fortpflanzung.<br />

Durch einen hohen Leptinspiegel<br />

wird die Produktion von Gonadotropin-Releasing-Hormon<br />

(GnRH) im Hypothalamus<br />

erhöht, wodurch wiederum die Ausschüttung<br />

vom Follikelstimulierendem Hormon<br />

(FSH) und Luteinisierungshormon (LH) gefördert<br />

wird. Diese Hormone unterstützen<br />

das Wachstum und die Reifung der Follikel<br />

an den Eierstöcken und verstärken somit<br />

die Zyklustätigkeit.<br />

Die Ausführungen machen deutlich,<br />

dass Jungsauen mit wenig Rückenspeck<br />

(< 16mm) offenbar nicht genügend Fettgewebe<br />

besitzen, um ausreichend Leptin<br />

bilden zu können und daher Fruchtbarkeitsprobleme<br />

vorprogrammiert sind. Die gleiche<br />

Problematik tritt im Übrigen bei Altsauen,<br />

die zu mager in die Säugezeit gehen,<br />

dort viel Körpersubstanz verlieren und anschließend<br />

wieder neu belegt werden sollen,<br />

auf. Um genügend Rückenspeck bilden<br />

zu können, sollten Jungsauen ab 95 kg ein<br />

spezielles Eingliederungsfutter bekommen.<br />

Solch ein Futter sorgt mit einem relativ hohen<br />

Energiegehalt (12,8 -13,0 MJ/ME) und<br />

gleichzeitig niedrigem Rohproteingehalt<br />

(13-14 %) dafür, dass der Fokus auf dem<br />

Ansatz von Fett statt Muskelfleisch liegt.<br />

Energiegehalte an Fütterungssystem<br />

anpassen<br />

Hinsichtlich der Futtervorlage ist während<br />

der Jungsauenaufzucht und Eingliederungsphase<br />

ein Tier : Fressplatzverhältnis<br />

von 1:1 zu empfehlen, denn<br />

dadurch können die Tiere bedarfsgerecht<br />

nach Futterkurve gefüttert werden.<br />

Bei einer ad libitum Fütterung, beispielsweise<br />

am Breiautomaten, gilt es, die Tiere<br />

durch die Wahl eines energieärmeren Fut-<br />

Jungsauen sollten bedarfsgerecht nach Futterkurve gefüttert werden.<br />

ters auszubremsen, um ein zu schnelles<br />

Wachstum und übermäßiges Verfetten der<br />

Jungsauen zu verhindern.<br />

Mykotoxinbelastung vermeiden<br />

Weibliche Jungschweine reagieren besonders<br />

empfindlich auf Mykotoxine. Insbesondere<br />

Landwirte, die hofeigene Mischungen<br />

in der Jungsauenaufzucht einsetzen,<br />

sollten daher regelmäßig die Qualität und<br />

insbesondere die Mykotoxinbelastung der<br />

eingesetzten Komponenten kontrollieren.<br />

<strong>ForFarmers</strong> überprüft die eingesetzten<br />

Rohstoffe und hergestellten Futtermittel in<br />

der Produktion ständig. Die beiden „Leittoxine“,<br />

auf die es besonders zu achten gilt,<br />

sind das Deoxynivalenol (DON) und Zearalenon<br />

(ZEA).<br />

Die empfohlenen Orientierungswerte je kg<br />

Alleinfuttermittel liegen für DON bei 0,9<br />

mg und für ZEA bei 0,25 mg (Sauen und<br />

Mastschweine) bzw. 0,1 mg für pubertäre<br />

Zuchtschweine, wodurch sich die besondere<br />

Empfindlichkeit der Jungsauen gegenüber<br />

Mykotoxinen widerspiegelt.<br />

Die obigen Ausführungen zeigen, dass ein<br />

gelungener Start in die Produktionsphase<br />

der Sauen mit einer durchdachten Fütterung<br />

der Jungsauen in Aufzucht und Eingliederungsphase<br />

einhergeht. Dem Jungsauenmanagement<br />

muss daher unbedingt<br />

genügend Aufmerksamkeit geschenkt werden.<br />

Tabelle: Empfehlungen zur Energie-, Protein- und Mineralstoffversorgung<br />

von Jungsauen<br />

LM TZ MJ/ME RP Lysin Ca P<br />

kg g pro Tag % % % %<br />

30-60 600-650 17-22 16-17 0,9 0,8 0,55<br />

60-95 700 24-30 15-16 0,85 0,8 0,55<br />

95-140 700 35-40 13-14 0,7 0,75 0,5<br />

13


14<br />

REPORtaGE<br />

<strong>ForFarmers</strong>-Berater Leo Elferink und Gerhard Lottmann: Die Zuluftführung ist durchdacht und die frische Luft kommt dahin, wo sie hingehört. An die Nase der<br />

Sau und nicht als Zugluft im hinteren Bereich.<br />

Familie lottmann geht mit der<br />

technik mit<br />

Schweinehaltung erfordert ständige Anpassung an neue Genetik,<br />

optimales Futter, politische Rahmenbedingungen mit bestimmten<br />

Haltungsanforderungen und technische Entwicklungen. Familie<br />

Lottmann aus Messingen hat sich seit langem auf die Ferkeler-<br />

zeugung mit angeschlossener Mast spezialisiert und bleibt dabei<br />

immer am Puls der Zeit.<br />

Das Emsland gehört mit der Gegend um<br />

Vechta und Cloppenburg traditionell zu<br />

den Regionen mit hoher Schweinedichte<br />

in Niedersachsen. Auch Familie Lottmann<br />

aus Messingen bei Freren setzt ganz auf<br />

die tierische Veredelung. Der Betrieb ist<br />

im Laufe der Jahre kontinuierlich gewachsen,<br />

es wurde von 150 auf jetzt 390 Sauen<br />

aufgestockt. Zwei Generationen, die Eltern<br />

Gerhard und Monika sowie ihr Sohn Christian,<br />

arbeiten voll in der Landwirtschaft und<br />

wollen ihr Einkommen daraus erwirtschaf-<br />

ten. Schon früh wurde auf Gruppenhaltung<br />

umgestellt. Als in den 1980ern die ersten<br />

Abruffütterungen aufkamen, waren Lottmanns<br />

mit dabei. Die Entwicklung machte<br />

auch an dieser Stelle nicht halt und die<br />

Technik ist mit der Zeit mitgewachsen. Waren<br />

es zu Anfang noch senkrechte Türen,<br />

die den Sauen die eine oder andere Abschürfung<br />

am Rücken einbrachten - Vater<br />

Gerhard Lottmann nennt sie deshalb treffend<br />

„Guillotinen“ - so sind heute wesentlich<br />

tierschonendere nach innen öffnende<br />

Salontüren an ihre Stelle getreten.<br />

Erfahrung in der Gruppenhaltung<br />

und -fütterung<br />

Vor den erweiterten Anforderungen bezüglich<br />

der Gruppenhaltung ab 2013 brauchen<br />

Lottmanns also keine Angst zu haben,


sie sind schon seit vielen Jahren mit der<br />

Tierbeobachtung vertraut. Fünf Abruffütterungen<br />

stehen heute im Betrieb. Die<br />

Sauen werden in ruhigen stabilen Gruppen<br />

gehalten und mit fünf Futterkurven für<br />

die Altsauen und einer für die Jungsauen<br />

bestmöglich gefüttert. Bei leichter Über-<br />

oder Unterernährung besteht auch die<br />

Möglichkeit, die Futterkurve für 14 Tage<br />

um 20 % anzuheben oder zu senken. Die zu<br />

besamenden und tragenden Sauen erhalten<br />

das Super Grodra Sauenkrüm-Futter<br />

von <strong>ForFarmers</strong> mit einer hohen Energiedichte<br />

und einem Sicherheitszuschlag an<br />

Lysin. „Wir haben mit dem Krümelfutter<br />

gute Erfahrung gemacht“, erklärt Gerhard<br />

Lottmann. Auf dem ganzen Betrieb werden<br />

die Sauen trocken gefüttert, bei den Sauen<br />

im Deckzentrum und im Abferkelstall über<br />

Volumendosierer, im Tragenden-Bereich<br />

über die Abruffütterung. Die Ferkelführenden<br />

Sauen erhalten das Standard Schmaus<br />

Lakto Sauenkorn.<br />

hohe Futterqualität für gute Erfolge<br />

Die Mastschweine erhalten das Super<br />

Start Krümelfutter zu Mastbeginn, das Super<br />

Schmaus Mastschweine-Krümelfutter<br />

in der Mittelmast und das Select Mastschweine<br />

Wachstums-Krümelfutter RAM<br />

103 in der Endmast. Alle Futter sind komponentenstabil.<br />

Darauf legt Gerhard Lottmann<br />

großen Wert: „Eine hohe Futterqualität<br />

ist durch nichts zu ersetzen“, sagt der<br />

erfahrende Schweinehalter. „Wenn die Futterkomponenten<br />

geändert werden, merken<br />

wir das sofort am Verhalten der Tiere, einer<br />

veränderten Futteraufnahme und Kotbeschaffenheit.“<br />

technisch auf dem neuesten Stand<br />

<strong>ForFarmers</strong>-Berater Leo Elferink kommt<br />

schon seit sechs Jahren auf den Betrieb,<br />

die Beziehung ist längst über eine reine<br />

Kundenbeziehung hinausgewachsen. „Leo<br />

Elferink hat uns während der ganzen Umbauphase<br />

begleitet“, erzählt Christian<br />

Lottmann. „Wir haben gemeinsam Ställe<br />

angeschaut und er hat uns mit neuen Entwicklungen<br />

wie zum Beispiel der Nasenlüftung<br />

in Kontakt gebracht.“ Diese haben<br />

Lottmanns nun erfolgreich in ihren Betrieb<br />

eingeführt. So bekommen die Tiere nun<br />

immer dort frische Luft, wo sie es gerade<br />

brauchen, nämlich direkt vor der Nase.<br />

Im neu gebauten Ferkelaufzuchtstall reinigt<br />

ein Abluftwäscher die Entlüftung mit riechbar<br />

gutem Erfolg. Dort versehen auch eine<br />

Photovoltaikanlage sowie ein „Dachs“ seinen<br />

Dienst. Das Blockheizkraftwerk wandelt<br />

Erdgas in Wärme und Strom um, 5,5<br />

kWelektrisch und 14 kWthermisch. Damit<br />

können die Wärmebedarfs-Spitzen beim<br />

Neueinstallen der Absetzferkel gut abgefangen<br />

werden.<br />

Alle technischen Ausstattungen sind kein<br />

Selbstzweck, sondern wohl durchdacht,<br />

denn „wer auch morgen noch erfolgreich<br />

Schweine halten möchte, muss sich immer<br />

mit den technischen Neuerungen auseinander<br />

setzen“, sagen die Lottmanns.<br />

1.300 Ferkel und 700 Mastschweine finden in den teilausgesiedelten Ställen von Christian Lottmann Platz.<br />

BEtRiEBSDatEn<br />

Ziehen alle an einem Strang: v.l.n.r.:<br />

Kerstin und Christian Lottmann mit der kleinen<br />

Carolin sowie Monika und Gerhard Lottmann.<br />

Der Hof von Familie Lottmann befindet<br />

sich in der Gemeinde Messingen im Süden<br />

des Landkreises Emsland nicht weit<br />

von der niederländischen Grenze. Hier<br />

wohnen Gerhard und Monika Lottmann,<br />

ihr Sohn Christian mit seiner Frau Kerstin<br />

und deren 14 Monate alte Tochter Carolin.<br />

Die beiden Männer arbeiten Vollzeit<br />

auf dem landwirtschaftlichen Betrieb.<br />

Auf der Hofstelle ist ein Mastschweinestall<br />

mit 300 Mastplätzen, den Vater<br />

Gerhard betreibt, Sohn Christian betreut<br />

weitere 700 Mastschweine. In Sichtweite<br />

ausgesiedelt ist ein neugebauter<br />

Stall mit 1300 Ferkelaufzuchtplätzen bis<br />

zur Vormast mit 40 kg. Dieser ging im<br />

<strong>Juni</strong> 2011 in Betrieb. Monika Lottmann<br />

ist zu den Stallzeiten, hauptsächlich im<br />

Abferkelstall auf dem Hof mit dabei, 390<br />

PIC Camborough-Sauen wollen versorgt<br />

werden. Schwiegertochter Kerstin Lottmann<br />

arbeitet als Erzieherin in einem nahegelegenen<br />

Kindergarten.<br />

Lottmanns bewirtschaften 42 ha Ackerland,<br />

auf denen 12 ha Kartoffeln, 14 ha<br />

Weizen und 16 ha Mais angebaut werden.<br />

Die Kartoffeln werden durch einen<br />

Geschäftspartner im Bewirtschaftungsvertrag<br />

angebaut. Der Silomais wird an<br />

zwei Biogasanlagen in der Nähe verkauft.<br />

15


16<br />

Das eigene Getreide erfolgreich<br />

für die Fütterung aufbereiten<br />

Die wichtigsten Maßnahmen vom Feld bis zum Trog: Hofeigenes Getreide richtig anbauen,<br />

ernten, lagern, aufbereiten und in der Schweinefütterung einsetzen.<br />

Die Futterkosten werden auch in Zukunft<br />

den größten Posten der gesamten Produktionskosten<br />

stellen. Die Voraussetzungen<br />

für die wirtschaftliche Fütterung eigener<br />

Futterkomponenten werden deshalb bereits<br />

auf dem Feld geschaffen. Ungünstige<br />

Witterungsbedingungen kann der Landwirt<br />

nicht beeinflussen, wohl aber die Produktion<br />

als solche. Angefangen mit der Bodenbearbeitung,<br />

der Fruchtfolge, der Sortenwahl,<br />

der Düngung sowie dem Einsatz von<br />

Fungiziden.<br />

Die Palette der qualitätsrelevanten Maßnahmen<br />

ist groß. So ist beispielsweise<br />

das Mykotoxinrisiko bei pfluglosem Anbau<br />

deutlich höher als beim Einsatz des Pfluges.<br />

Es steigt auch bei einer zu einseitigen<br />

Fruchtfolge. Ein wiederholter Anbau von<br />

Mais nach Mais oder Weizen nach Weizen<br />

sollte unbedingt vermieden werden. Die<br />

Auswahl robuster Getreidesorten in Verbindung<br />

mit einer verträglichen Fruchtfolge<br />

reduziert den Pilzdruck nachweislich. Bei<br />

der Sortenauswahl sollte ebenfalls darauf<br />

geachtet werden, dass nur krankheitsresistente<br />

und standfeste Sorten zum Einsatz<br />

kommen. In Verbindung mit einer moderaten<br />

Stickstoffdüngung kann zudem die Ge-<br />

fahr von Lagergetreide deutlich reduziert<br />

werden.<br />

Das Erntegut konservieren<br />

Erntezeitpunkt und Konservierungsverfahren<br />

sollten aufeinander abgestimmt sein.<br />

Nicht in jedem Jahr ist es möglich, voll abgereiftes<br />

Getreide mit einer Feuchte von<br />

max. 14% zu ernten. Liegt der Feuchtgehalt<br />

über 14%, dann müssen geeignete Konservierungsverfahren<br />

zum Einsatz kommen.<br />

Neben der Trocknung mit erwärmter Luft<br />

und der Kühlung mit kalter Luft gewinnt<br />

die Säurekonservierung für den selbstmischenden<br />

Landwirt auf Grund ihrer hohen<br />

Schlagkraft zunehmend an Bedeutung.<br />

Im Vergleich zur Trocknung ist der Investitionsaufwand<br />

gering. Für eine erfolgreiche<br />

Konservierung ist es wichtig, dass in<br />

Abhängigkeit von der Kornfeuchte und der<br />

Lagerdauer eine ausreichende und exakte<br />

Dosierung der Säure erfolgt. In Tabelle 1<br />

sind die notwendigen Mengen an Propionsäure<br />

dargestellt. Wird das Getreide anschließend<br />

pneumatisch weitergefördert<br />

oder bei hohen Temperaturen eingelagert,<br />

dann sind Zuschläge von jeweils 10% erforderlich,<br />

um Verluste durch den Luftstrom<br />

tabelle 1. Propionsäuremengen für Getreidekörner in abhängigkeit von<br />

der Kornfeuchte und der lagerdauer (l/100 kg)<br />

Feuchte<br />

(%)<br />

Konservierungsdauer<br />

(Monate)<br />

bis 1 1. März 3. <strong>Juni</strong> 6. Dez.<br />

14-16 0,35 0,45 0,50 0,55<br />

16-18 0,40 0,50 0,55 0,65<br />

18-20 0,45 0,55 0,65 0,75<br />

20-22 0,50 0,65 0,75 0,85<br />

22-24 0,55 0,70 0,85 0,95<br />

24-26 0,60 0,80 0,95 1,05<br />

26-28 0,70 0,90 1,05 1,15<br />

28-30 0,80 1,00 1,15 1,30<br />

30-32 0,90 1,10 1,25 1,45<br />

bzw. durch Verdampfen auszugleichen.<br />

Achtung: Organische Säuren sind korrosiv.<br />

Silos aus Metall müssen deshalb mit einem<br />

säurefesten Anstrich oder säurefester<br />

Kunststofffolie geschützt werden. Ebenso<br />

sollten alle bei der Konservierung genutzten<br />

Aggregate (Schnecken, Dosierpumpe,<br />

etc.) nach erfolgter Einlagerung gereinigt<br />

werden.<br />

Futter optimal zubereiten<br />

Ein kosteneffektiver Einsatz des hofeigenen<br />

Getreides ist nur dann möglich, wenn<br />

bei der Rationsplanung die tatsächlichen<br />

Nährstoffgehalte bekannt sind. Getreide,<br />

das als Futterkomponente eingesetzt werden<br />

soll, muss unbedingt auf seine Inhaltsstoffe<br />

untersucht werden. Aus den jährlichen<br />

Auswertungen der LUFA Nord-West<br />

wird ersichtlich, dass die Unterschiede zwischen<br />

den untersuchten Partien doch recht<br />

groß sind und Schätzungen nach Standardwerten<br />

deshalb sehr schnell zu einer Fehlkalkulation<br />

führen können. Tabelle 2 zeigt<br />

beispielhaft, wie groß die Unterschiede<br />

zwischen den eingesandten Proben der<br />

Ernte 2011 waren.<br />

Für eine optimale Verdaulichkeit der Nährstoffe<br />

ist eine Vermahlung aller Futterkomponenten<br />

unerlässlich. Dabei wird nicht nur<br />

die Intensität der Verdauung nachweislich<br />

durch den Vermahlungsgrad bestimmt.<br />

Wer seinen Schweinen zu grob vermahlenes<br />

Futter anbietet, muss mit ökonomischen<br />

Einbußen aufgrund einer schlechteren<br />

Futterverwertung und Ausschlachtung<br />

rechnen. Feineres Futter hat eine größere<br />

Oberfläche, wodurch die Verdauungsenzyme<br />

in ihrer Aktivität unterstützt werden<br />

und die Futterverwertung positiv beeinflusst<br />

wird. Andererseits steigt mit der<br />

Feinheit des Futters auch das Risiko, dass<br />

es zu Reizungen der Magenschleimhaut bis<br />

hin zu Magengeschwüren kommt. Die Wahl<br />

des richtigen Vermahlungsgrades sollte<br />

deshalb gut überlegt sein.<br />

In einem auf Haus Düsse durchgeführ


ten Versuch konnte der Effekt einer unterschiedlichen<br />

Vermahlung auf die biologischen<br />

Leistungsparameter und die<br />

Magengesundheit deutlich dargestellt werden.<br />

Neben einer fein, mittel und groben<br />

Vermahlung wurde ein Futter mit gequetschtem<br />

Getreide als extrem grobe Variante<br />

eingesetzt. Zwischen den gemahlenen Varianten<br />

zeigten sich im Hinblick auf die biologischen<br />

Leistungen keine Unterschiede.<br />

Demgegenüber waren die täglichen Zunahmen<br />

und auch die Futterverwertung der<br />

Gruppe, die das gequetschte Futter erhielt,<br />

deutlich schlechter.<br />

Bei der Untersuchung der Mägen zeigte<br />

sich eine Abhängigkeit von Vermahlungsgrad<br />

und Magenveränderungen. Je feiner<br />

das Futter war, desto mehr Auffälligkeiten<br />

waren zu verzeichnen (Tabelle 3). Von<br />

der Tierärztlichen Hochschule Hannover<br />

(Kamphues, 2009) wird für Mastschweine<br />

folgende Verteilung empfohlen: mindestens<br />

15-30% > 1 mm, maximal 35% < 0,2<br />

mm. Als zu fein gilt eine Verteilung von<br />

weniger als 5% > 1 mm und mehr als 40%<br />

< 0,2 mm.<br />

Was nützt das beste Fütterungskonzept,<br />

wenn die Nähr- und Wirkstoffe nicht im<br />

gewünschten Verhältnis zueinander in den<br />

Trog gelangen. Ursache hierfür können<br />

Fehlmischungen oder Entmischungen sein.<br />

Letzteres ist insbesondere bei langen Futterwegen<br />

oder zu grober Vermahlung denkbar.<br />

Eine mindestens zweimalige Überprüfung<br />

der wichtigsten Nährstoffe sowohl<br />

nach dem Mischen als auch im Trog sollte<br />

selbstverständlich sein.<br />

Fazit<br />

Eine effiziente Produktion und Fütterung<br />

hofeigener Komponenten beginnt bereits<br />

auf dem Acker. Neben dem Flächenertrag<br />

steht hierbei die Qualitätssicherung im Fokus<br />

der Entscheidungen. Eine Kontamination<br />

mit Mykotoxinen sollte durch Nutzung<br />

aller ackerbaulichen Maßnahmen (Pflügen,<br />

Sortenauswahl, pünktlicher Fungizideinsatz)<br />

verhindert werden. Liegt der Feuchtegehalt<br />

bei der Ernte über 14%, dann sind<br />

entsprechende Konservierungsverfahren<br />

vorzunehmen. Entscheidet sich der Landwirt<br />

für eine Säurekonservierung muss die<br />

Dosierung auf den Feuchtegrad und die Lagerdauer<br />

abgestimmt werden.<br />

Die Intensität der Vermahlung richtet sich<br />

nicht nur nach der zu erwartenden Leistung.<br />

Ebenso sollten die Gesundheit der Tiere<br />

tabelle 2. inhaltsstoffe und Energiegehalte im Getreide der Ernte 2011<br />

(Durchschnittliche Ergebnisse der lUFa nord-West)<br />

Getreide-Ernte 2011 inhaltsstoffe und Energiegehalte<br />

Mittelwerte<br />

(Schwankungsbreite)<br />

Gerste Roggen Triticale Weizen<br />

n=223 n=156 n=130 n=225<br />

trockensubstanz % 85,6 85,3 85,8 85<br />

(76,7-89,7) (79,9-90,6) (79,0-90,1) (65,9-90,1)<br />

Rohprotein %* 11,6 10,4 11,3 12,2<br />

(8,1-16,0) (7,7-14,0) (8,6-14,2) (9,5-16,2)<br />

Rohfett %* 2,6 1,8 2 2,1<br />

(1,8-3,0) (1,6-2,7) (1,7-2,8) (1,6-2,7)<br />

Rohfaser %* 4,6 2,4 2,5 2,9<br />

(3,1-5,9) (1,7-3,4) (1,9-3,1) (2,0-3,8)<br />

Stärke %* 50 52,4 57,2 58,9<br />

(45,1-54,5) (48,8-55,9) (51,0-61,5) (52,0-62,0)<br />

ME, MJ/kg* 13 13,7 13,8 13,8<br />

* bezogen auf 88% Trockensubstanz<br />

(12,4-13,6) (13,4-14,0) (13,6-14,0) (13,4-14,1)<br />

Tabelle 3. Einfluss unterschiedlicher Vermahlungsgrade auf die Mastleistung<br />

und Magengesundheit von Mastschweinen (Quelle: Haus Düsse)<br />

Vermahlungsgrad fein mittel grob gequetscht<br />

Anzahl ausgewerteter Tiere<br />

Teilchengröße<br />

25 24 25 24<br />

>1,6 mm 0,5 4,6 16,9 67,7<br />

1,0-1,6 mm 9,3 22,8 28 13,2<br />

0,5-1,0 mm 39,5 36,2 28,6 10,6<br />


18<br />

Fußballenqualität bei Mastgeflügel<br />

Möglicherweise wird die Problematik der Fußballenentzündungen<br />

zu einer neuen Gesetzgebung führen. Aus diesem Grund sollte<br />

mann sich jetzt schon mit der Problematik aus einander setzen.<br />

Es wurde ein Benotungssystem entwickelt, das sowohl das Auf-<br />

treten als auch die Schwere einer Entzündung berücksichtigt. Eine<br />

hohe Fußballennote wird in Zukunft große finanzielle Konsequen-<br />

zen für Geflügelmastbetriebe haben.<br />

Fußballenentzündungen entstehen durch<br />

eine Kombination mehrerer Faktoren. Alle<br />

Faktoren, die einen negativen Einfluss auf<br />

die Einstreuqualität haben, wirken sich<br />

auf die Schwere der Entzündung aus. Die<br />

Einstreuqualität hängt von der Art und<br />

der Menge der Einstreu, vom Futter, vom<br />

Stallklima, von der Besatzdichte und von<br />

der individuellen Gesundheit der Tiere ab.<br />

Management, Fütterung und Tiergesundheit<br />

müssen also optimal aufeinander abgestimmt<br />

werden, um Fußballenprobleme<br />

zu vermeiden.<br />

Erkenntnisse aus Versuchen und<br />

vielen Praxis betrieben<br />

<strong>ForFarmers</strong> beschäftigt sich schon seit<br />

Die Haut junger Küken ist sehr empfindlich, vor allem gegenüber Feuchtigkeit.<br />

Trockene Einstreu sorgt deshalb für gute Fußballen.<br />

vielen Jahren mit Fußballenentzündungen<br />

bei Geflügel. Vor rund fünf Jahren hat For-<br />

Farmers in Dänemark praktisches Wissen<br />

gesammelt, weil man dort schon viel früher<br />

Fußballenentzündungen bewertete. Im<br />

Überwachungssystem, das die Spezialisten<br />

von <strong>ForFarmers</strong> verwenden, wird der<br />

Anteil der Fußballenentzündungen berücksichtigt.<br />

Dies verschafft uns ein aktuelles<br />

Bild über das Auftreten von Fußballenentzündungen<br />

bei Mastgeflügel in Betrieben<br />

von <strong>ForFarmers</strong>-Kunden.<br />

Aus Versuchen, die <strong>ForFarmers</strong> in Geflügelmastbetrieben<br />

durchführt, wissen wir,<br />

dass das Wasser-Futter-Verhältnis und<br />

die Unterstützung der Verdauung eine<br />

positive Wirkung auf die Fußballenquali-<br />

tät haben. Außerdem wissen wir, dass die<br />

Fußballen schon in sehr jungem Alter (ab<br />

Tag vier eines neuen Durchgangs) infiziert<br />

sein können. Ferner haben wir festgestellt,<br />

dass die ersten drei Wochen eines neuen<br />

Durchgangs entscheidend sind. Sind die<br />

Fußballen am Ende dieser Lebensphase<br />

in Ordnung, dann bleibt die Fußballennote<br />

meist niedrig.<br />

trockene Einstreu<br />

Die meisten Fußballenerkrankungen entstehen<br />

bereits in sehr jungem Alter. Die<br />

Haut junger Küken kann mit Babyhaut verglichen<br />

werden. Sie reagiert äußerst empfindlich<br />

auf nasse Einstreu. Klebriger Kot,<br />

der an den Beinen anhaftet, sorgt ebenfalls<br />

für Probleme. Allgemein gilt, dass gute<br />

Fußballen nur mit trockener Einstreu zu erreichen<br />

sind.<br />

Vorsicht ist geboten vor Kondenswasser.<br />

Es entsteht, wenn der Stall vor Ankunft der<br />

Tiere nicht genug aufgewärmt ist. Dann bilden<br />

sich entlang der Außenmauern nasse<br />

Flecken auf dem Boden. Außerdem muss<br />

verhindert werden, dass Wasser aus dem<br />

Trinkwassersystem austritt und so auf den<br />

Boden gelangt. Dies kann durch richtige<br />

Einstellung des Systemdrucks erreicht<br />

werden. Bei einem niedrigen Druck auf den<br />

Über fünf bis acht Jahre alte Tränkenippel sind anfälliger für Leckage. Tauschen<br />

Sie die Nippel also rechtzeitig aus.


Nippeln wird weniger Wasser verschüttet.<br />

Mehr als fünf bis acht Jahre alte Tränkenippel<br />

sind anfälliger für Leckagen. Tauschen<br />

Sie die Nippel also rechtzeitig aus. Bei Errichtung<br />

eines neuen Trinkwassersystems<br />

empfehlen wir, ein System mit Auffangschalen<br />

unter den Nippeln zu wählen.<br />

Darmgesundheit<br />

Eine optimale Darmgesundheit ist wichtig.<br />

Verdauungsprobleme können nämlich zu<br />

einer höheren Wasseraufnahme, nasserem<br />

Kot und dadurch zu mehr Fußballenproblemen<br />

führen. Krankheiten, die Verdauungsprobleme<br />

verursachen können, sind:<br />

• Kokzidiose<br />

• Dysbakteriose<br />

• Diverse Virusinfektionen<br />

Lassen Sie die Hähnchen präventiv auf<br />

diese Krankheiten untersuchen und ändern<br />

Sie eventuell die Bekämpfungsstrategie.<br />

Die besten Zeitpunkte für eine Untersuchung<br />

sind rund um den 21. und den 28.<br />

Lebenstag.<br />

Offene heizungssysteme<br />

Bei offenen Heizungssystemen bleibt die<br />

Verbrennungsluft im Stall. Neben zusätzlichem<br />

Kohlendioxid wird so auch mehr<br />

Feuchtigkeit in den Stall gebracht. Dadurch<br />

ist die relative Luftfeuchtigkeit bei<br />

diesen Systemen höher. Bei Zentralheizungen<br />

oder Gaskanonen mit geschlossener<br />

Brennkammer bleibt die Luft trockener.<br />

Tabelle: Normen für Temperatur und relative Luftfeuchtigkeit<br />

alter (tage) temperatur<br />

(ºC)<br />

Über einen Wärmetauscher kann auch viel<br />

Feuchtigkeit abgeleitet werden. Der Stall<br />

bleibt trockener. Dies führt letztendlich zu<br />

einer besseren Fußballenqualität.<br />

Stallklima<br />

Auch Lüftungsfehler können für mehr Fußballenprobleme<br />

sorgen. Durch eine falsche<br />

Luftverteilung kann ein Teil der Einstreu<br />

klebrig werden und dadurch Probleme<br />

hervorrufen. Außerdem kann die relative<br />

Luftfeuchtigkeit zu hoch ansteigen und<br />

Probleme verursachen. Die Faustregel lautet,<br />

dass die Summe aus Temperatur und<br />

relativer Luftfeuchtigkeit ab dem siebten<br />

relative<br />

luftfeuchtigkeit (%)<br />

zulässige Summe<br />

0 34 45


20<br />

REPORtaGE<br />

Der eindrucksvolle, 90 Meter lange und 25 Meter breite Stall der BB Essern KG bietet Platze für 23.000 Legehennen.<br />

Mit Freilandhennen statt<br />

Biogasanlage in die Zukunft<br />

Den Einstieg in die Freiland-Legehennenhaltung hat jetzt Fami-<br />

lie Beke-Bramkamp in Diepenau-Essern im Landkreis Nienburg<br />

gewagt. Mitte Mai wurde der neue Stall mit einem Tag der offe-<br />

nen Tür der Öffentlichkeit vorgestellt. Bereits eine Woche später<br />

wurde das Gebäude in Betrieb genommen: 23.000 Junghennen<br />

wurden eingestallt, in diesen Tage sind die Tiere alt genug für ih-<br />

ren ersten „Freigang“.<br />

Mit der eindrucksvollen Investition in den<br />

neuen Stall steht der 140 Hektar große<br />

Ackerbaubetrieb mit zwei Betriebsstätten<br />

jetzt endgültig auch in der Tierhaltung auf<br />

zwei starken Beinen. Gemeinsam mit den<br />

Eltern Horst (60) und Gunda (56) Beke-<br />

Bramkamp, die drei Kilometer weiter im<br />

Nachbarort 160 Sauen halten, betreiben<br />

Olaf (37) und Julia (31) die Schweinehal-<br />

tung im geschlossenen System. Parallel<br />

zum Bau des Hühnerstalls haben sie den<br />

Maststall auf 1.150 Plätze erweitert. Im<br />

Zuge der Betriebserweiterung war ein Umweltgutachten<br />

anzufertigen. Das Ergebnis<br />

war, dass der bestehende Schweinestall<br />

mit einem Luftwäscher nachgerüstet werden<br />

musste. „Wenn schon, dann richtig.<br />

Deshalb haben wir den Maststall gleich<br />

vergrößert, damit sich die Investition rechnet.“<br />

Zusätzlich wurde eine 75 kW-Photovoltaikanlage<br />

installiert.<br />

Freiheit schmeckt besser<br />

Olaf und Julia Beke-Bramkamp sehen in<br />

der Freilandhaltung von Legehennen eine<br />

interessante Wachstumschance: Die Nachfrage<br />

der Verbraucher geht klar in diese<br />

Richtung, haben die beiden bei ihren Recherchen<br />

festgestellt. Das engagierte Ehepaar<br />

hat sich daraufhin selbstbewusst ein<br />

passendes Logo kreiert: „Freiheit schmeckt<br />

besser“ – in diesem Fall nicht nur ein Bekenntnis,<br />

sondern auch ein eindeutiges<br />

Werbeargument für die Eier aus dem neuen<br />

Stall.<br />

So soll auch der Ab-Hof-Verkauf, den Julia<br />

Beke-Bramkamp aufbauen möchte, beworben<br />

werden: „Dabei geht es mir nicht nur<br />

um den Umsatz. Ich gehe auch davon aus,<br />

dass wir die Akzeptanz unseres Betriebes


in der Region verbessern können, wenn wir<br />

die Eier direkt ab Hof anbieten.“<br />

Die Akzeptanz war dem jungen Ehepaar<br />

bereits vor Baubeginn wichtig. Die Öffentlichkeit<br />

wurde frühzeitig über das geplante<br />

Projekt informiert. Nachdem es zunächst<br />

doch Proteste gegeben hatte, wurden in<br />

einer Veranstaltung mit Kritikern und Behörden,<br />

im übertragenen Sinn einer Art<br />

„runder Tisch“, die genauen Planungen vorgestellt.<br />

Dabei wurde schnell deutlich, dass<br />

ein Stall für Freilandlegehennen tatsächlich<br />

auch Kritikern einleuchtet.<br />

Zehn hektar auslauf<br />

Der nun fertig gestellte, neue Legehennenstall<br />

ist am Ortsausgang von Essern schon<br />

von weitem zu sehen. Das 90 Meter lange<br />

und 25 Meter breite Gebäude ist so platziert<br />

worden, dass die Hennen auf beiden<br />

Längsseiten großzügige Auslaufflächen<br />

nutzen können. Insgesamt sind dafür zehn<br />

Hektar Ackerland angesät worden. Zahlreiche<br />

Unterstände und Sträucher geben den<br />

Hennen Deckung und Sonnenschutz. Die<br />

Grünflächen sind ebenfalls bereits zeitig im<br />

vergangenen Herbst angelegt worden, damit<br />

die Narbe dicht und damit widerstandsfähiger<br />

ist, wenn die Hennen im <strong>Juni</strong> erstmals<br />

raus dürfen.<br />

Das eigentliche Stallgebäude ist 16 Meter<br />

breit. Dazu kommen die überdachten<br />

Wintergärten mit einer Breite von jeweils<br />

vier Metern. Im Stall sind auf einer Länge<br />

von jeweils 80 Metern drei Reihen Volieren<br />

aufgestellt. Die Gänge dazwischen sind<br />

mit einer Breite von zwei Metern relativ<br />

großzügig ausgelegt. Olaf Beke-Bramkamp<br />

fand jedoch nach der Besichtigung von anderen<br />

Ställen, dass diese zusätzliche Bewegungsfreiheit<br />

sowohl den Hennen als<br />

auch den sie betreuenden Menschen gut<br />

tun würde.<br />

aus trockenkot Energie gewinnen<br />

In den Vorräumen des Stalls sind die Ei-<br />

Rund um der Stall sind Zehn Hektar Auslauf angelegt worden.<br />

ersortierung und das Eierlager sowie der<br />

Sozialbereich untergebracht. In den Stall<br />

hinein geht es durch die Hygieneschleuse.<br />

Hinter dem Stall wird der Hühnertrockenkot<br />

in einer überdachten Kothalle gelagert.<br />

Voraussichtlich wird der Trockenkot an eine<br />

Biogasanlage abgegeben und so für die<br />

Energiegewinnung genutzt.<br />

Über den Bau einer eigenen Biogasanlage<br />

hatte die Familie zwar zuvor auch schon<br />

nachgedacht, aber die Flächenintensität<br />

sieht Olaf Beke-Bramenkamp heute als<br />

einen kritischen Punkt: „Die Rentabilität<br />

einer Biogasanlage hängt ganz entscheidend<br />

von den Pachtpreisen ab – und die<br />

sind in unserer Region mittlerweile sehr<br />

hoch. Deshalb haben wir uns nach Alternativen<br />

umgesehen. In den Freilandlegehennen<br />

haben wir nach unserer Einschätzung<br />

einen interessanten neuen Betriebszweig<br />

gefunden.“<br />

Mit dem doppelten Wachstumsschritt wird<br />

sich auch die Arbeitsorganisation auf den<br />

beiden Höfen ändern. So soll ein fester Mitarbeiter<br />

eingestellt werden, um den doch<br />

spürbar gewachsenen Arbeitsumfang gut<br />

in Griff zu bekommen. Julia Beke-Bramkamp<br />

will sich nicht nur um den Direktverkauf,<br />

sondern auch um die Eiersortierung<br />

kümmern. Olaf Beke-Bramkamp und seine<br />

Eltern werden mit dem Ackerbau und der<br />

Schweinehaltung ohnehin ausgelastet sein<br />

– aber alle zusammen blicken optimistisch<br />

in die Zukunft, weil der Betrieb jetzt mehrere<br />

starke Standbeine hat.<br />

Betrieb auf <strong>ForFarmers</strong>tV<br />

Wir stellen Ihnen den neuen Legehennenstall<br />

in einem Video ausführlich vor.<br />

Sie finden den Film auf der <strong>ForFarmers</strong>-<br />

Internetseite unter www.forfarmers.eu.<br />

BEtRiEBSDatEn<br />

Die <strong>ForFarmers</strong>-Berater Henning Horstmann<br />

(links) und Jan te Paske (rechts) gratulieren Horst<br />

und Gunda sowie Julia und Olaf (mit Kind auf dem<br />

Arm) Beke-Bramkamp zum neuen Stall.<br />

In Diepenau-Essern im Landkreis<br />

Nienburg bewirtschaften Horst (60),<br />

Gunda (56), Olaf (37) und Julia (31) Beke-<br />

Bramkamp gemeinsam einen 140 Hektar<br />

großen Betrieb mit zwei Hofstellen.<br />

Insgesamt werden 160 Sauen sowie<br />

1.150 Mastschweine im geschlossenen<br />

System gehalten. Im Mai wurde der neue<br />

Freiland-Legehennenstall mit 23.000<br />

Plätzen bezogen.<br />

Die Fütterung der Legehennen erfolgt<br />

bei Beke-Bramkamp mit <strong>ForFarmers</strong><br />

Vitrakrek in fünf Phasen: Von der 17.<br />

Lebenswoche bis zur ca. 20. Lebenswoche<br />

oder 5% Produktionsleistung wird ein<br />

Super Vitakrek Vorlege Futter gefüttert.<br />

Mit diesem Futter wird berücksichtigt,<br />

dass die Tiere sich noch voll im Wachstum<br />

befinden und durch den geringen<br />

Calciumgehalt des Futters nicht zu früh<br />

zum Legen stimuliert werden. Von der<br />

20. bis zur ca. 28. Lebenswoche wird ein<br />

Legestarter gefüttert. Dieses Futter ist<br />

bestimmt für einen reibungslosen Start der<br />

Legetätigkeit bis zur Spitzenproduktion.<br />

Ab der 28. Lebenswoche wird das<br />

Vitakrek LH1 eingesetzt, um eine gute<br />

Legepersistenz mit einer sehr guten<br />

inneren und äußeren Eiqualität zu<br />

gewährleisten. Ab der 45. Lebenswoche<br />

oder ab ca. 90% Produktionsleistung<br />

der Legehenne wird auf Vitakrek LH2<br />

umgestellt. Um die Schalenqualität<br />

weiterhin zu gewährleisten ist der Gehalt<br />

an Calcium in diesem Futter erhöht, damit<br />

die Tiere ihre eigenen Calciumreserven<br />

nicht unnötig verbrauchen. Ab der 60.<br />

Lebenswoche wird das Futter Vitakrek<br />

LH3 gefüttert. Dieses Futter ist gut für<br />

die letzte Produktionsphase geeignet.<br />

21


22<br />

Vorbeugung von Wurmbefall<br />

Ein Wurmbefall kann zu hohen Verlustraten bei Legehennen und Elterntieren führen. Bemühen Sie<br />

sich vor allem darum, die Gefahr eines Befalls zu senken, denn zu viele Behandlungen können zur<br />

Entstehung von Resistenzen bei den Würmern beitragen.<br />

Bei Geflügel kommen diverse Arten von<br />

Würmern vor (siehe Tabelle). Je nach Wurmart<br />

und Schwere des Befalls kann der<br />

Befall ohne besondere Symptome oder<br />

aber auch mit sehr schwerem Krankheitsbild<br />

verlaufen. Von Würmern befallene Legehennen<br />

weisen einen Produktionsrückgang,<br />

Federverlust und eine schlechtere<br />

Eischalenqualität auf. Darüber hinaus können<br />

Durchfall, Wachstumsverzögerung und<br />

Abmagerung auftreten. In schweren Fällen<br />

kann die Eiproduktion sogar ganz aussetzen.<br />

Schäden an der Darmwand<br />

Würmer können erhebliche Schäden verursachen.<br />

Sie beschädigen die Darmwand,<br />

wodurch die Verdauung des Futters nicht<br />

optimal ist oder sich sogar erheblich verschlechtert.<br />

Außerdem lösen sie Entzündungen<br />

und Blutungen im Darm aus. Dadurch<br />

kommt es zu Nährstoffverlusten.<br />

Bei einem extrem schweren Wurmbefall<br />

können die Würmer den Darm verstopfen,<br />

weil sie sich in großen Knäueln ansammeln.<br />

Der Zyklus eines Wurmbefalls beginnt mit<br />

der Aufnahme sogenannter infektiöser<br />

Stadien. Dies ist oft eine Larve oder ein Ei,<br />

eventuell zusammen mit einem Zwischenwirt<br />

(Käfer), in dem sich die infektiösen<br />

Stadien verbergen (bis zu einigen Hundert<br />

pro Käfer).<br />

Diagnose<br />

Es gibt mehrere Möglichkeiten, einen<br />

Wurmbefall festzustellen. Die einfachste<br />

Variante ist anhand einer Sektion. Die<br />

Würmer sind mit bloßem Auge im Darmtrakt<br />

zu erkennen. Bedenken Sie jedoch,<br />

dass die Tatsache, dass bei einigen Tieren<br />

keine Würmer nachgewiesen wurden, nicht<br />

gleichzeitig auch bedeutet, dass der Rest<br />

der Herde ebenfalls nicht befallen ist. Größere<br />

Zuverlässigkeit bietet die Untersuchung<br />

einer Mischprobe aus sowohl Dickdarm-<br />

als auch Blinddarmkot.<br />

Durch Feststellung von Anzahl und Art der<br />

Eine Sektion kann Aufschluss darüber bieten, ob ein Wurmbefall, zum Beispiel mit dem großen Spulwurm,<br />

vorliegt. Dann kann eine individuelle Entwurmungsstrategie helfen.<br />

Wurmeier kann man den Grad des Befallsdrucks<br />

genauer einschätzen. Da im Boden<br />

viele Arten von Fadenwurmeiern vorkommen,<br />

sind Kotproben aus dem Auslauf<br />

(Sandboden) nicht geeignet. Nehmen Sie<br />

die Proben also immer aus dem Stall. Ausgehend<br />

von regelmäßiger Überwachung<br />

des Befallsdrucks kann eine zu Ihrer Betriebssituation<br />

passende Entwurmungsstrategie<br />

erstellt werden. Besprechen Sie<br />

dies mit Ihrem Fachtierarzt für Geflügel.<br />

Vorbeugung oder Behandlung?<br />

Die Behandlung einer Geflügelherde kann<br />

zu einer vorübergehenden Reduktion der<br />

Würmer führen, ist jedoch keine strukturelle<br />

Lösung. Bandwürmer nutzen auf<br />

dem Infektionsweg oft Zwischenwirte. Zu<br />

denken ist dabei an alle Arten von Käfern.<br />

Eine gute Insektenbekämpfung ist deshalb<br />

wichtig, um den Zyklus eines Bandwurmbefalls<br />

zu durchbrechen. Auch die gleichzeitige<br />

Haltung verschiedener Altersgruppen in<br />

einem Betrieb erhöht den Infektionsdruck.<br />

Mikroskopische Darstellung des Eis des großen<br />

Spulwurms.


Nehmen Sie Kotproben immer aus dem Stall. Kotproben aus dem Auslauf sind ungeeignet, weil im Sand viele Arten von Fadenwurmeiern vorkommen.<br />

Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über die<br />

spezifischen Risikofaktoren in Ihrem Betrieb.<br />

Resistenzentwicklung<br />

Genauso wie bei Antibiotika kann auch der<br />

häufige Einsatz von Entwurmungsmitteln<br />

zu Resistenzen führen. Dies bedeutet, dass<br />

die Würmer nicht mehr auf Entwurmungsmittel<br />

ansprechen. Für Legehennen ist<br />

derzeit nur ein einziges Mittel zugelassen,<br />

daher ist es nicht möglich, zur Vorbeugung<br />

von Resistenzen mehrere Entwurmungsmittel<br />

abwechselnd zu verwenden. Dies<br />

ist ein weiterer Grund dafür, dass die Entwurmung<br />

aufgrund eines Risikoprofils und<br />

nicht undifferenziert erfolgen sollte.<br />

Schwarzkopfkrankheit<br />

Die Schwarzkopfkrankheit wird vom einzelligen<br />

Parasiten Histomonas meleagridis<br />

ausgelöst und kann vor allem bei Truthühnern<br />

zu erheblichen Schäden führen. Der<br />

einzellige Parasit versteckt sich in den Eiern<br />

des kleinen Spulwurms. So kann dieser<br />

Parasit die Stallbedingungen überleben und<br />

über die Aufnahme von befallenen Wurmeiern<br />

das Geflügel befallen. Auch über<br />

Regenwürmer (freier Auslauf) kann eine<br />

Infektion mit der Schwarzkopfkrankheit erfolgen.<br />

Die Entwurmung von Truthühnern<br />

zeigt in der Praxis wenig Wirkung für die<br />

Vorbeugung der Schwarzkopfkrankheit.<br />

Biosicherheit ist in diesen und anderen Fällen,<br />

in denen keine Behandlung möglich ist,<br />

Tabelle: Diverse Wurmarten, die Schäden bei Geflügel verursachen können<br />

die einzige Option.<br />

Biosicherheit<br />

Bei Biosicherheit handelt es sich um die<br />

Einschränkung einer Krankheitsübertragung.<br />

Durch die Senkung der Übertragungsgefahr<br />

von Tierseuchen nimmt der<br />

Infektionsdruck ab, wodurch weniger Tiere<br />

unter – in diesem Fall – Wurmbefall leiden.<br />

Mithilfe des Poultrycare®-Scans können<br />

wir Ihre Biosicherheit feststellen. Anhand<br />

einer Checkliste werden die Stärken und<br />

Schwachstellen in Ihrer Biosicherheit sichtbar<br />

gemacht. Danach kann über praktische<br />

und nützliche Lösungen zur Verbesserung<br />

der Biosicherheit nachgedacht werden.<br />

Fragen Sie Ihren Berater danach.<br />

Wurmart Maße (mm) Ort Schäden Präpatenzzeit Zwischenwirt<br />

Kleiner Spulwurm 10 Blinddarm - 24 - 30 keiner<br />

Großer Spulwurm 40 - 50 Dünndarm + 35 - 36 keiner<br />

Haarwurm 10 - 30 Dünndarm ++ 20 - 26 keiner<br />

Kleiner Bandwurm 4 Beginn Dünndarm +++ 14 - 21 Schnecken<br />

Großer Bandwurm Tot 150 Dünndarm + 21 Käfer<br />

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<strong>ForFarmers</strong> Bela Gmbh<br />

Industriestraße 7, 49377 Vechta-Langförden, T: +49 (0)4447 80 80, F: +49 (0)4447 14 86<br />

info@forfarmers.eu, www.forfarmers.eu<br />

Verkaufsleiter Rindvieh-/Schweinehaltung Michael Räther +49 (0)151 16794781<br />

Verkaufsleiter Gefl ügelhaltung Jan te Paske +49 (0)171 3333883<br />

<strong>ForFarmers</strong> BM Gmbh<br />

Am Wuhlwinkel 1, 16928 Gerdshagen / Rapshagen, T: +49 (0)33986 50 22 0, F: +49 (0)33986 50 22 29<br />

info@forfarmers.eu, www.forfarmers.eu<br />

Verkaufsleiter Gefl ügelhaltung Jan te Paske +49 (0)171 3333883<br />

<strong>ForFarmers</strong> hamburg Gmbh & Co. KG<br />

Pollhornweg 25, 21107 Hamburg, T: +49 (0)40 75 27 05 23, F: +49 (0)40 75 27 05 91<br />

info@forfarmers.eu, www.forfarmers.eu<br />

Verkaufsleiter Rindvieh-/Schweinehaltung Jörn Hummelt +49 (0)173 6190025<br />

Regionalleiter Gefl ügelhaltung Haiko Eberhard +49 (0)173 6190053<br />

<strong>ForFarmers</strong><br />

Kwinkweerd 12, NL-7241 CW Lochem, Postfach 91, NL-7240 AB Lochem, T: +31 (0)573 28 88 00, F: +31 (0)573 28 88 99<br />

info@forfarmers.eu, www.forfarmers.eu<br />

Verkaufsleiter Rindviehhaltung Henk van der Vegt +31 (0)6 51344325<br />

Verkaufsleiter Schweinehaltung Rinze Exterkate +31 (0)6 22373309<br />

Verkaufsleiter Gefl ügelhaltung Jan Tjassens +31 (0)6 53404046<br />

<strong>ForFarmers</strong> thesing Gmbh & Co. KG<br />

Deichstraße 11, 46459 Rees, Nordrhein-Westfalen, T: +49 (0)2857 41 100, F: +49 (0)2857 13 40<br />

info@forfarmersthesing.eu, www.forfarmersthesing.eu

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