Drechslermagazin Praxistest - Drechselstube Neckarsteinach

Drechslermagazin Praxistest - Drechselstube Neckarsteinach Drechslermagazin Praxistest - Drechselstube Neckarsteinach

09.01.2013 Aufrufe

Praxis FOTOS: THOMAS SAUER 1 Der Rohling für den Twister-Bausatz muss mittig mit einem 7,5-mm-Bohrer 90 mm tief, entweder auf einer Ständerbohrmaschine oder direkt auf der Drechselbank, gebohrt werden. 4 Leichte Unebenheiten werden mit dem Meißel geschlichtet. Bei manchen Maserhölzern kann es dabei allerdings zu Ausrissen in den unregelmäßigen Faserverläufen kommen. Hier ist Vorsicht geboten! 7 Für den sehr schmalen Ring leime ich zuerst ein etwas größeres Stück Cocobolo mit einem Zweikomponenten-Epoxidkleber auf. Hierfür kann auch ein guter Sekundenkleber verwendet werden. 8 Nach dem Spannen, welches man z.B. auch mit Hilfe der Drehbank-Pinole machen kann, wird der Ring abgedreht und dann durch die Bohrung des Schreiberkörpers durchbohrt. 24 DrechslerMagazin Nr. 11 / Sommer 2010 2 Um die Achsflucht der Bohrung bei der Weiterverarbeitung zu erreichen, wird ein maßgenauer und min. 30 mm langer Spannzapfen (7,5 mm) hergestellt und der Rohling mit der Zentrierspitze zusätzlich stabilisiert. 5 Ist der Rohling vorgedreht, steche ich die Schreiberspitze mit einer Länge von 30 mm ab. Um einen durchgehenden Maserverlauf zu erzielen, ist ein möglichst dünner Abstechstahl nötig. Dann sollte die Zentrierspitze in der ... 9 3 Um die Belastung auf den Rohling und somit die Gefahr des Durchdrehens auf dem Holzzapfen zu verringern, schruppe ich mit einer kleinen 16-mm-Röhre rund. 6 ... Bohrung des Stiftkörpers angesetzt werden, um diesen nochmals exakt in der Flucht zu überdrehen. Die abgestochene Fläche wird dann in einem Spannfutter exakt plan gedreht. Hier leime ich Cocobolo für einen Ring auf. Nun wird die bereits abgestochene Spitze in einem Futter eingespannt und mit dem speziellen Stufenbohrer gebohrt. Damit die Maserung später auch durch alle Teile durchläuft, muss hier unbedingt von der richtigen Seite gebohrt werden! Mit einzelnen Bohrern der Durchmesser 7,6 mm, 4,9 mm und 3,5 mm kann man die Stufen der einzulassenden Messingspitze ebenfalls herstellen. Dies ist jedoch wesentlich umständlicher als mit einem exakt darauf abgestimmten Stufenbohrer.

10 Nachdem die Messingspitze in den Holzrohling eingeleimt und exakt bündig gedreht wurde, kann man die Schreiberspitze auf einem speziellen Gewindestab auf Länge (26 mm) abstechen. 13 Nach dem Trocknen muss der Stift auf die korrekte Länge von 113,8 mm abgelängt werden. Dies kann man wie hier mit einem Planfräser machen oder den Rohling in einem Spannfutter z.B. mit einem Meißel auf Länge abstechen. Möchte man den Ring des Clips im Holz verschwinden lassen, muss das Maß um 0,5 mm verlängert und dann eine 0,5 mm tiefe Versenkung mit einem Durchmesser von 10 mm eingedreht werden. 15 Ich verwende für die Oberfläche eine Grundierung auf Schellackbasis und Wachs als Überzug. Anschließend kann man die Oberfläche sehr gut mit einem Baumwolltuch oder an der Schwabbelscheibe aufpolieren. 17 Jetzt fehlt nur noch der Drehknopf, der wiederum auf einem kleinen Holzzapfen angefertigt werden kann und danach auf der Drehmechanik verklebt wird. 11 Das Messingrohr wird auf die Spitze aufgeschraubt und, damit kein Kleber eindringt, mit einem Holzstopfen verschlossen. Der Kleber sollte im Holz aufgetragen werden und nur so viel wie nötig. Hier empfiehlt sich ... 16 12 ... der dns-PenGlue. Dieser härtet nur in Verbindung mit Metall und austretender Überschuss kann einfach weggewischt werden. Beim Einkleben des Messingrohrs wird der Faserverlauf ausgerichtet (siehe Markierung). 14 Zwischen dem selbstgedrehten Spannzapfen und der mitlaufenden Körnerspitze wird der Schreiber dann auf die gewünschte Form gebracht und sehr fein geschliffen. Nachdem ich die Aussparung für den Ring des Clips hergestellt habe, wird die Drehmechanik mit Hilfe der Spezialaufnahme zwischen den „Spitzen“ eingepresst. Erst jetzt muss man sich entscheiden, ob es ein Feinminenstift oder ein Kugelschreiber werden soll. Beide Bausätze werden identisch hergestellt, unterscheiden sich aber durch die Drehmechanik. Der fertige Drehkugelschreiber aus Thuja-Maser und Cocobolo. Die Twister-Bausätze sind bei der Drechselstube Neckarsteinach erhältlich. Die Durchmesser sind frei wählbar und auch der Drehknopf kann beliebig gestaltet werden. Thomas Sauer wurde die Leidenschaft zum Holz bereits in die Wiege gelegt. Vater und Großvater waren Schreinermeister. Erste Kontakte zum Handwerk des Drechslers hatte Thomas Sauer dann vor ca. 20 Jahren. Zuerst mit „Schabversuchen“ auf einer Elu-Drechselbank, dann folgten Besuche von Kursen. Heute steht in der ehemaligen Schreinerwerkstatt des Vaters eine Vicmarc VL300. Hier entstehen Arbeiten in allen Facetten des Drechselns, von Schalen über Pfeffermühlen bis hin zu Schreibgeräten. Er bevorzugt klare moderne Formen und Linien. DrechslerMagazin Nr. 11 / Sommer 2010 25

Praxis<br />

FOTOS: THOMAS SAUER<br />

1<br />

Der Rohling für den Twister-Bausatz muss<br />

mittig mit einem 7,5-mm-Bohrer 90 mm<br />

tief, entweder auf einer Ständerbohrmaschine<br />

oder direkt auf der Drechselbank, gebohrt<br />

werden.<br />

4<br />

Leichte Unebenheiten werden mit dem<br />

Meißel geschlichtet. Bei manchen Maserhölzern<br />

kann es dabei allerdings zu Ausrissen<br />

in den unregelmäßigen Faserverläufen kommen.<br />

Hier ist Vorsicht geboten!<br />

7<br />

Für den sehr schmalen Ring leime ich zuerst<br />

ein etwas größeres Stück Cocobolo<br />

mit einem Zweikomponenten-Epoxidkleber auf.<br />

Hierfür kann auch ein guter Sekundenkleber<br />

verwendet werden.<br />

8<br />

Nach dem Spannen, welches man z.B.<br />

auch mit Hilfe der Drehbank-Pinole machen<br />

kann, wird der Ring abgedreht und dann<br />

durch die Bohrung des Schreiberkörpers durchbohrt.<br />

24 DrechslerMagazin Nr. 11 / Sommer 2010<br />

2<br />

Um die Achsflucht der Bohrung bei der<br />

Weiterverarbeitung zu erreichen, wird ein<br />

maßgenauer und min. 30 mm langer Spannzapfen<br />

(7,5 mm) hergestellt und der Rohling mit der<br />

Zentrierspitze zusätzlich stabilisiert.<br />

5<br />

Ist der Rohling vorgedreht, steche ich die<br />

Schreiberspitze mit einer Länge von 30 mm<br />

ab. Um einen durchgehenden Maserverlauf zu<br />

erzielen, ist ein möglichst dünner Abstechstahl<br />

nötig. Dann sollte die Zentrierspitze in der ...<br />

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Um die Belastung auf den Rohling und somit<br />

die Gefahr des Durchdrehens auf dem<br />

Holzzapfen zu verringern, schruppe ich mit einer<br />

kleinen 16-mm-Röhre rund.<br />

6<br />

... Bohrung des Stiftkörpers angesetzt<br />

werden, um diesen nochmals exakt in der<br />

Flucht zu überdrehen. Die abgestochene Fläche<br />

wird dann in einem Spannfutter exakt plan gedreht.<br />

Hier leime ich Cocobolo für einen Ring auf.<br />

Nun wird die bereits abgestochene Spitze in einem Futter eingespannt und mit dem speziellen<br />

Stufenbohrer gebohrt. Damit die Maserung später auch durch alle Teile durchläuft, muss hier<br />

unbedingt von der richtigen Seite gebohrt werden! Mit einzelnen Bohrern der Durchmesser 7,6 mm,<br />

4,9 mm und 3,5 mm kann man die Stufen der einzulassenden Messingspitze ebenfalls herstellen.<br />

Dies ist jedoch wesentlich umständlicher als mit einem exakt darauf abgestimmten Stufenbohrer.

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