Jugendarbeit – Abschlussbericht des Jugendar- beiters Hendrik Lohse
Jugendarbeit – Abschlussbericht des Jugendar- beiters Hendrik Lohse
Jugendarbeit – Abschlussbericht des Jugendar- beiters Hendrik Lohse
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
KIRCHE IM RINGGAU 2000. GEBURTSTAG DES APOSTELS PAULUS<br />
Der Zeuge der Auferstehung<br />
Rom. Der Apostel der Völker hat viele Gesichter: Paulus,<br />
Zeltmacher aus Tarsus, war Rabbinerschüler,<br />
Schriftgelehrter, Christenverfolger, Mystiker, Volksprediger,<br />
Philosoph, Weltreisender. Besuchern der Basilika<br />
Sankt Paul vor den Mauern begegnet Paulus als Mann<br />
<strong>des</strong> Wortes, als Zeuge <strong>des</strong> Auferstandenen.<br />
Radikal an Christus gebunden<br />
Für Paulus steht und fällt alles mit der Auferweckung<br />
Jesu von den Toten. Erst die Erscheinung Christi vor<br />
Paulus war für diesen die Beglaubigung, dass Jesus<br />
nicht ein gescheiterter Ketzer war, sondern der größte<br />
Botschafter der Liebe Gottes. Wie immer die Offenbarung<br />
bei Damaskus verlief - seit diesem Ereignis sah der<br />
einstige Bekämpfer <strong>des</strong> neuen Glaubens sein Leben<br />
nach eigenen Worten radikal an Christus gebunden, "der<br />
mich geliebt und sich für mich hingegeben hat". Auf den<br />
frommen jüdischen Gelehrten Saulus musste Jesu Umgang<br />
mit den Sündern zuerst als Anmaßung gewirkt haben.<br />
Sein Tod am Kreuz schien wie die Quittung dafür.<br />
Es brauchte die leibhaftige Erscheinung <strong>des</strong> Auferstandenen,<br />
um Paulus einen neuen Blick zu öffnen. Von da<br />
an fühlte er sich "zum Apostel berufen durch Jesus<br />
Christus und durch Gott, den Vater, der ihn von den Toten<br />
auferweckt hat."<br />
Riesiger Friedhof<br />
Augenfälligstes Symbol der Auferstehung ist in der Paulus-Basilika<br />
der Osterleuchter, eine fast fünf Meter hohe<br />
mit biblischen Szenen geschmückte Reliefsäule aus<br />
dem 12. Jahrhundert. An dem vor kurzem wieder freigelegten<br />
Sarkophag <strong>des</strong> Paulus verehrten Christen seit jeher<br />
den Apostel nicht als Helden einer fernen Vergan-<br />
- 5 -<br />
genheit, sondern als Gewährsmann der künftigen Auferstehung.<br />
Sein Grab bildet die Mitte eines riesigen Friedhofs.<br />
Tausende Christen wollten sich in seiner Nähe bestatten<br />
lassen. Auf die Brüstung <strong>des</strong> Apostelgrabes haben<br />
die Mönche ein Öllicht gestellt. Tag für Tag wird in<br />
einer kleinen Zeremonie das Öl in dem granatapfelförmigen<br />
Gefäß nachgefüllt - als Zeichen der Treue Gottes,<br />
die sich täglich erneuert.<br />
Gebetsraum für alle Konfessionen<br />
Als neutestamentlicher Autor und Völkermissionar verbindet<br />
Paulus alle christlichen Konfessionen. Die Taufkapelle<br />
der Basilika hat man <strong>des</strong>halb zu einem Gebetsraum<br />
für alle Konfessionen umgestaltet. Zum Jubiläumsjahr<br />
wird über dem Apostelsarg die Kette gezeigt, mit der<br />
Paulus der Überlieferung nach gefesselt war. Schon seit<br />
Jahren ist die traditionelle Reliquienprozession zum Patronatsfest<br />
ein ökumenisches Ereignis. Dann tragen Katholiken<br />
gemeinsam mit in Rom lebenden Lutheranern<br />
oder Anglikanern den schweren Aufbewahrungsschrein<br />
durchs Viertel. Die Basilika von Sankt Paul soll zum<br />
zweiten großen Pilgerzentrum neben Sankt Peter werden.<br />
Historisch waren die Patrone der beiden Kirchen<br />
einander nicht immer herzlich zugetan. Paulus berichtet,<br />
wie er Petrus in Antiochien wegen offenkundiger Heuchelei<br />
maßregelte. Umgekehrt merkt ein Petrusbrief mit<br />
leiser Ironie an, manches in den Schriften <strong>des</strong> "geliebten<br />
Bruders Paulus" sei schwer verständlich.<br />
Letzte Umarmung der Apostelfürsten<br />
Petrus und Paulus nahmen gegenseitig ihre Erfahrung<br />
<strong>des</strong> Auferstandenen ernst. Das besagt die Legende von<br />
der letzten Umarmung der beiden Apostel. Ein paar hundert<br />
Meter stadteinwärts an der Via Ostiense sollen sie<br />
sich verabschiedet haben, als sie zu ihren Hinrichtungen<br />
geführt wurden, der eine in den Vatikan, der andere<br />
nach Tre Fontane im Süden Roms.<br />
nach Burkhard Jürgens, Katholische Nachrichtenagentur GmbH<br />
Tipp: Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)<br />
bietet unter www.ekd.de/paulus ein Online-Spiel zum Leben<br />
und Wirken <strong>des</strong> Apostels an und in der Rubrik „Gottes<br />
tolle Typen“ viele Informationen zu Paulus und weiteren<br />
interessanten biblischen Personen.<br />
Zusammenstellung: Andrea Kaiser