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Schulchronik Halle - Die Grafschaft Bentheim im Unterricht

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CHRONIK<br />

DER SCHULE HALLE<br />

IM LANDKREIS GRAFSCHAFT BENTHEIM<br />

VON 1894 BIS 1954<br />

Ü B E R T R A G E N V O N<br />

H . J . F R E I N A T I S ,<br />

2 0 1 2


Vorbemerkungen<br />

„Nach § 10 der allgemeinen Verfügung über Einrichtung, Aufgabe und Ziel der<br />

preußischen Volksschule vom 15. Oktober 1872 hat der Lehrer eine <strong>Schulchronik</strong><br />

regelmäßig zu führen.“<br />

<strong>Die</strong>se Verfügung wird sicherlich nicht von allen Lehrern mit Begeisterung<br />

aufgenommen worden sein, zumal eine lange, detaillierte „Anweisung“ der freien<br />

Entfaltung entgegenstand. Von den Kontrollen zeugen die regelmäßigen<br />

„Abzeichnungen“ der inspizierenden Schulräte. Mit den Jahrzehnten und dem<br />

Wechsel der Staatsformen änderten sich wohl die Anweisungen. Gebiete, die die<br />

königliche Behörde noch ausschloss (…allgemeine geschichtliche Ereignisse und<br />

bezügliche Betrachtungen, politische Erörterungen, … rein persönliche<br />

Angelegenheiten der Lehrer etc.) nehmen einen breiteren Raum ein. Sicherlich ist bei<br />

einigen Themen die lenkende Hand der Schulbehörde zu spüren. Interessanterweise<br />

liegt mir die Abschrift einer „Schul- und Gemeindechronik“ aus Ostpreußen, einem<br />

Dorf nahe Gumbinnen, vor, die den gleichen Zeitabschnitt behandelt und zudem die<br />

Gemeinsamkeit einer nahen Grenze, dort der russischen, aufweist. Wenn Lehrer,<br />

mehr als 1000 km voneinander getrennt, die Feder ergreifen, um sich z.B. über das<br />

Thema „<strong>Die</strong> Aufnahme der Kriegserklärung bei der Bevölkerung“ (1914) auszulassen,<br />

kann das kein Zufall sein.<br />

Gleich nach Lesen des ersten Satzes wird der heutige Leser irritiert aufschauen.<br />

Lehrer Hartger benutzt nämlich bei der Koordinatenangabe für den Ort <strong>Halle</strong> den<br />

heute in Vergessenheit geratenen Ferro-Meridian, der an der kanarischen Insel El<br />

Hierro lag. Dessen Gebrauch war zwar <strong>im</strong> 19. Jahrhundert auf Landkarten üblich, aber<br />

bei der Niederschrift 1894 galt schon seit 10 Jahren der Greenwich-Meridian als<br />

verbindliche Basis des internationalen Koordinatensystems, auch auf Landkarten.<br />

<strong>Die</strong>ses Beispiel zeigt wieder einmal, wie wir Menschen zu allen Zeiten am<br />

Hergebrachten, Vertrauten hängen, und die verordneten Neuerungen nur langsam<br />

Eingang finden.<br />

I


Übersicht der gemäß den Aufzeichnungen in der Schule <strong>Halle</strong> tätig gewesenen Lehrer:<br />

Vor 1826 Lehrer Westrik<br />

1826 - 1841 Lehrer Roseboom<br />

1841 - 1849 Lehrer Friedrich Giesen<br />

1849 - 1862 Lehrer Bernd Hindrik Hannink<br />

1862 - 1870 Lehrer Friedrich Gortmann<br />

1870 - 1874 Jan Wilm Bosmann<br />

1875 - 1912 Lehrer Gerd Hartger<br />

1912 - 1913 Lehrer Kolkmeyer<br />

1913 - 1915 Lehrer Ahrens<br />

1915 Vertretungen durch Lehrer Tibbe<br />

und Pensionär Hartger<br />

1915 - 1918 Lehrer Bosmann aus Hardingen<br />

dre<strong>im</strong>al in der Woche<br />

1919 - 1935 Lehrer Riestenpatt<br />

1936 - 1937 Schulamtsbewerber Holthuis<br />

1937 - 1942 Lehrer Jürgenahring<br />

Sommer 1942 kein <strong>Unterricht</strong><br />

1943 Vertretung durch Lehrer Adam<br />

1943 - Kriegsende Fräulein Eva-Maria Meyer<br />

1945 Lehrerin Wernecke, Hardingen,<br />

dre<strong>im</strong>al in der Woche<br />

Ab 1945 - Ende des Berichtszeitraumes, Stelleninhaber Lehrer Jürgenahring<br />

1950 - 1951 2. Lehrerstelle Fräulein Groeneveld<br />

Ab 1951 2. Lehrerstelle Fräulein Ruth Warlich<br />

II


<strong>Die</strong> Zunahme an neuen Verkehrsmitteln und die Möglichkeit ihrer Nutzung läßt sich<br />

an den Zielen der Schulausflüge ablesen:<br />

1895 Wanderung nach den „Hesinger Bergen“ und Höcklenkamp. („Jedes Kind<br />

hatte ein Butterbrot mitgenommen und an reinem Wasser fehlte es in dem<br />

quellreichen Gebiet nicht“)<br />

1896 Erste Eisenbahnfahrt mit der neuen Kreisbahn von Neuenhaus<br />

bis Frenswegen. Hin und Rückweg von Neuenhaus mit Pferdewagen.<br />

1899 per Bahn nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

1913 per Bahn nach Coevorden und Emlichhe<strong>im</strong><br />

1920 mit Pferdewagen nach Denekamp<br />

1924 Tecklenburg Freilichtaufführung<br />

1929 Autoausflug nach Enschede, Hengelo und Delden<br />

1934 Osnabrück „Fest der deutschen Schulen“<br />

1940 Radtour über Veldhausen zum Lager Bathorn<br />

1948 Busausflug nach Bad Essen<br />

1949 Busausflug zum Hermannsdenkmal<br />

<strong>Die</strong>se Chronik hält für alle Interessierten viele Details bereit, sei es über die<br />

Geschichte der Gemeinde, der He<strong>im</strong>atforschung allgemein oder der<br />

Familienforschung. Leider n<strong>im</strong>mt die Zahl derjenigen, die noch alte deutsche<br />

Handschriften lesen können, weiter ab. Deshalb wird mit der Übertragung auf ein<br />

modernes Medium die Hoffnung verbunden, dieses Zeitzeugnis für die Zukunft zu<br />

sichern und allgemein leichter zugänglich zu machen.<br />

Uelsen <strong>im</strong> Februar 2012 Hans Joach<strong>im</strong> Freinatis<br />

III


I. Abschnitt<br />

<strong>Die</strong> Schulgemeinde bis zur Gegenwart<br />

<strong>Die</strong> Schule und politische Gemeinde <strong>Halle</strong> liegt etwa unter dem 24 ½ Grad östlicher<br />

Länge (Ferro) und unter dem 52 ½ nördlicher Breite. <strong>Die</strong>selbe wird <strong>im</strong> Süden von dem<br />

Königreiche der Niederlande, <strong>im</strong> Westen von Getelo, <strong>im</strong> Norden von den<br />

Schulgemeinden Höcklenkamp und Hardingen und <strong>im</strong> Osten von der Herrlichkeit Lage<br />

begrenzt. Zwischen Hesingen und <strong>Halle</strong> liegt eine Hügelkette „Hesinger Berge“<br />

genannt, deren höchster 296 Fuß absolute und etwa 200 Fuß relative Höhe hat.<br />

Durch diese Hügelkette wird der Schulweg der Kinder aus Hesingen außerordentlich<br />

erschwert. <strong>Die</strong> einzelnen Hügel haben verschiedene Namen z.B. „Paalbarg,<br />

Galgenbarg, Kroosenbarg“. Am Südostende unserer Bauerschaft bildet auf einer<br />

Strecke von etwa 2 km die Dinkel die Grenze. An derselben befinden sich schöne<br />

Wiesen mit herrlichem Graswuchs. Leider tritt bei anhaltendem Regen <strong>im</strong> Sommer<br />

dieselbe oft aus ihren Ufern, und die Hoffnung auf eine gute Grasernte ist vereitelt.<br />

Durch <strong>Halle</strong> fließen von Westen nach Osten drei Bäche, welche am Fuße der<br />

„Hesinger Berge“ entstehen und in die Dinkel münden. Der nördlichste von diesen<br />

heißt „Karkenbecke“, vielleicht weil der Kirchweg der <strong>Halle</strong>r über denselben führt. <strong>Die</strong><br />

anderen Bäche haben keinen best<strong>im</strong>mten Namen, so heißt z.B. derselbe Bach bei<br />

Schuurmann „Schuurinkbecke“ und etwa 500 m weiter bei Bosmann „Bosmanns<br />

Becke“. Der andere Bach heißt bei Koning „Könnenks Becke“, während er bei<br />

Mannink „Mannink Becke“ heißt.<br />

Unsere Bauerschaft wird eingeteilt in: Belthook, Boovenhook, Könninkshook,<br />

Jerßenhook und Dalenhook. In unserer Gemeinde befindet sich der „Fürstliche<br />

Tannenkamp, <strong>Halle</strong>r Dannenkamp“ genannt, welcher <strong>im</strong> Jahre 1804 aufgeforstet ist.<br />

Zwe<strong>im</strong>al ist derselbe durch einen Brand teilweise zerstört und zwar <strong>im</strong> April 1872 und<br />

Pfingsten 1886.<br />

In <strong>Halle</strong> sind 45 Haushaltungen und zwar<br />

Vollerben: 8, Dreiviertelerben 4, Halberben 10, ¼ -Erben 15, 1/16 –Erben 1,<br />

Heuerleute 3, Beamten Familien 3, Lehrer Familie 1<br />

Von diesen 45 Familien sind reformiert 40 Familien, lutherisch 3, katholisch 2<br />

In Hesingen sind 8 Haushaltungen und zwar<br />

Vollerben 1, ¾-Erben 2, ½ -Erben 1, ¼-Erben 3, Heuerleute 1<br />

Von diesen sind reformiert 7 Familien, katholisch 1 Familie<br />

1


Der Name <strong>Halle</strong> läßt uns an eine Salzquelle denken, niemand jedoch weiß, wo<br />

dieselbe ist.<br />

Unsere Schulgemeinde liegt <strong>im</strong> Kirchspiel Uelsen und <strong>im</strong> Kreise <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

Nach alter Sage gründeten einige Klosterfrauen aus dem Kloster Frenswegen das<br />

Kolonat Nieling in Hesingen, früher Scholte van Nieling genannt und hatten ihre<br />

Ländereien in <strong>Halle</strong>. <strong>Die</strong>selben bauten in <strong>Halle</strong> eine Scheune wegen Aufbewahrung<br />

des Zehnten. Daher Tienscheune genannt. Von dieser Scheune soll Schuurmann<br />

seinen Namen haben. Nach Fortziehung der Klosterleute soll <strong>Halle</strong>-Hesingen<br />

angebaut worden sein.<br />

Daß Nieling ein alter Hof ist, ist außer allem Zweifel. Vielleicht hat dieser seinen<br />

Namen von dem Grenzstein, Meilenstein, Mieling, nachher Nieling.<br />

Nach allgemeiner Annahme sind Onstee und Westrik die ältesten Kolonate in <strong>Halle</strong>.<br />

Onstee, die östliche und Westrik, die westliche Stätte. Bei Kolon Koning stand früher<br />

eine Kapelle, von welcher noch vor einigen Jahren die Fundamente ausgegraben sind.<br />

<strong>Die</strong> Reparaturen dieser Kapelle wurden aus Uelser Kirchenmitteln bestritten.<br />

Vielleicht ist diese Kapelle <strong>im</strong> 80jährigen Kriege zerstört. In der Nähe der Kapelle war<br />

ein Wasser, Fontaine genannt. Ob dieselbe mit der Kapelle in Verbindung gestanden,<br />

vermag ich nicht zu sagen. Auch wohnte hier früher ein Kötter Harmelink später<br />

Koster genannt, weil derselbe die Glocken der Kapelle läuten mußte. <strong>Die</strong>se<br />

Kötterstelle ist vor einigen Jahren von Kolon Koning in <strong>Halle</strong> angekauft und mit<br />

seinem Kolonate vereinigt. Koster oder Köster hat das Halberbe Hankamp in <strong>Halle</strong><br />

käuflich erworben.<br />

<strong>Die</strong> Umgangssprache ist nach wie vor die plattdeutsche, während die Schriftsprache<br />

seit dem Jahre 1668, in welchem der Graf von <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> Ernst Wilhelm, zur<br />

katholischen Kirche übertrat, bis vor etwa 50 bis 60 Jahren die holländische Sprache<br />

war. Seit dieser Zeit genoß die damals schon größtenteils reformierte <strong>Grafschaft</strong><br />

namentlich in kirchlichen Angelegenheiten den Schutz der „General Staaten“ von<br />

Holland.<br />

<strong>Die</strong> Bewohner von <strong>Halle</strong>-Hesingen beschäftigen sich, Beamte und Lehrer<br />

ausgenommen, mit Ackerbau und Viehzucht. Seit etwa 30 Jahren ist die<br />

Schweinezucht hier sehr bedeutend. Bis zu dieser Zeit verkaufte der Bauer Roggen,<br />

wenigstens in guten Jahren, um auf diese Weise das benötigte Geld zusammen zu<br />

bringen.<br />

Im 80jährigen Kriege (nach Nisch, Geschichte der <strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>) hat <strong>Halle</strong> viel<br />

gelitten. Am 24 April 1584 fiel der blutrünstige Mendozu, welcher sein Lager bei<br />

2


Ootmarsum hatte, in <strong>Halle</strong> ein und tötete hier 13 Bauern, andere wurden tötlich<br />

verwundet und ihrer Güter beraubt. 1584 am 8. Mai fielen die Spanier zum<br />

zweitenmale in <strong>Halle</strong> und Getelo und plünderten die Ortschaften ganz aus. An einigen<br />

Stellen in <strong>Halle</strong> findet man be<strong>im</strong> Sandgraben u.s.w. Urnen mit Asche und<br />

Knochenresten, die jedoch so mürbe sind, daß sie bei der leisesten Berührung<br />

zerbrechen. Ohne Zweifel stammen diese von unseren heidnischen Vorfahren,<br />

welche ihre Toten verbrannten, die Asche und Knochenreste in Urnen thaten und<br />

dieselben an stillen Orten beisetzten.<br />

<strong>Halle</strong>-Hesingen hat sich <strong>im</strong> ganzen wenig vergrößert. Im gegenwärtigen Jahrhundert<br />

handelt es sich bloß um eine Kötterstelle und zwei Heuerwesen. Hierzu kommt das<br />

Neben-Zoll-Amt Lage auf <strong>Halle</strong>r Gebiet mit drei Beamtenwohnungen. Auch ist hier <strong>im</strong><br />

Jahre 1861 eine Lehrerwohnung erbaut. Im April 1863 fuhr der Blitz in dieselbe und<br />

hat sie teilweise zerstört. Wenn auch nach dem Brande die Wohnung vergrößert ist,<br />

so ist dieselbe leider dennoch für eine ziemlich zahlreiche Familie noch <strong>im</strong>mer zu<br />

klein, und namentlich wird der Mangel an einer guten geräumigen Schlafstätte recht<br />

fühlbar.<br />

3


II. Abschnitt<br />

<strong>Die</strong> Schule bis zur Gegenwart<br />

Ob in der Kapelle, von welcher ich <strong>im</strong> ersten Abschnitt erzählt habe, schon <strong>Unterricht</strong><br />

erteilt ist, vermag ich nicht zu sagen. Nur das kann nach den Angaben der Herren<br />

Hannink <strong>Halle</strong> und Nordbeck Hardingen mit Best<strong>im</strong>mtheit gesagt werden, daß <strong>im</strong><br />

vorigen Jahrhundert (dem 18.ten, d.R.) in einer Stube des Kötters Lahuis, in nächster<br />

Nähe der jetzigen Schule gelegen, unterrichtet ist. Lahuis selber war Lehrer.<br />

Schulvermögen hat unsere Schulgemeinde leider nicht, sondern <strong>im</strong> Gegenteil noch<br />

<strong>im</strong>mer 1500 M Bauschulden. Der Lehrer wurde von der Gemeinde gemietet und<br />

erhielt an Gehalt außer Reihetisch wöchentlich für jedes Kind o,o8 M.<br />

<strong>Die</strong> anfängliche Zahl der schulpflichtigen Kinder kann nicht einmal annähernd<br />

angegeben werden, denn Schulzwang kannte ? nicht. Auch wurde nur <strong>im</strong> Winter<br />

unterrichtet. <strong>Unterricht</strong>sfächer waren: Religion, Lesen, Schreiben, Rechnen. Als<br />

später die Lehrer definitiv angestellt wurden, hatte der Kirchenrat das Wahlrecht,<br />

jedoch überließ es derselbe der Gemeinde bei einer Wacanz für die Stelle drei<br />

geeignete Personen in Vorschlag zu bringen. Der Königliche OberKirchenrat zu<br />

Nordhorn setzte dann den resp. ? gewählten Lehrer hiervon in Kenntnis und forderte<br />

denselben auf, innerhalb von 8 Tagen zu berichten, ob er geneigt sei, die ihm<br />

angebotene Stelle anzunehmen. Seit dem 1. Juli 1885 steht unsere Schule aber unter<br />

der Oberaufsicht der Königlichen Regierung zu Osnabrück. Auch hat die genannte<br />

Behörde das Besetzungsrecht.<br />

Der Nachfolger des Lohuis war ein Bruder vom damaligen Kolonen Westrick aus<br />

<strong>Halle</strong>; derselbe hatte seine Ausbildung in Almelo (Holland) erhalten. In damaliger Zeit<br />

wurde auch nur in holländischer Sprache <strong>Unterricht</strong> erteilt. Als dieser <strong>im</strong> Jahre 1825<br />

oder 1826 verstarb, wurde Rooseboom hierselbst Lehrer von 1826 bis 1841. Im<br />

Sommer des Jahres 1828 besuchte derselbe das Seminar zu Hannover und bestand<br />

<strong>im</strong> Herbst desselben Jahres das Examen für Hauptschulen.<br />

Ihm folgte<br />

Friedrich Giesen aus B<strong>im</strong>olten von 1841 – 1849<br />

Berend Hindrik Hannink aus <strong>Halle</strong> von 1849 – 62<br />

Friedrich Gortmann aus Hardingen von 1862 – 70<br />

Jan Wilm Bosmann aus <strong>Halle</strong> von 1870 – 74<br />

Gert Hartger aus Hilten vom 3.9.1875 bis jetzt<br />

4


Das <strong>Die</strong>nsteinkommen hat sich langsam entwickelt. Hannink (49 – 62) hatte ein<br />

Einkommen von jährlich 270 M. Gortmann desgl. und <strong>Die</strong>nstwohnung.<br />

Erhöht wurde dasselbe <strong>im</strong> Jahre 1873 um 150 M, <strong>im</strong> Jahre 1876 um 150 M,<br />

1862 um 150 M.<br />

Das <strong>Die</strong>nsteinkommen beträgt jetzt 720 M (die Ländereien werden zu 30 M<br />

berechnet) zusammen also 750 M und <strong>Die</strong>nstwohnung.<br />

Außerordentliche Schulrevisionen fanden statt:<br />

1. ) 1871 durch Herrn Regierungs- und Provinzial-Schulrat Spieker zu Hannover,<br />

2.) 1874 durch Herrn Regierungs- und Schulrat Hashe? aus Aurich,<br />

3.) 1885 durch Herrn Regierungs- und Schulrat Kietz aus Aurich,<br />

4.) am 9. September 1889 durch Herrn Regierungs- und Schulrat <strong>Die</strong>rke zu Osnabrück.<br />

Im Jahre 1840 baute unsere Schulgemeinde eine neue Schule. <strong>Die</strong>selbe ist leider<br />

mehr breit als lang. Das Pult steht an einer der Breitenseiten, und kann daher der<br />

Lehrer die Kinder schlecht übersehen. <strong>Die</strong> Kinder erhalten Licht von beiden Seiten,<br />

und der Fußboden ist leider noch <strong>im</strong>mer gepflastert. Schreiber dieser Zeilen hofft,<br />

daß <strong>Halle</strong> in absehbarer Zeit eine neue Schule bekommt!?<br />

In Hesingen hatte man bis zum Jahre 1886 eine Winterschule und zwar von Nov. bis<br />

März. Seit dieser Zeit jedoch hat die Königliche Regierung die Einrichtung der<br />

Winterschule in Hesingen nicht mehr gestattet. <strong>Die</strong> Hesinger beklagen diesen Schritt<br />

der Königlichen Regierung, weil der Schulweg von dort nach der <strong>Halle</strong>r Schule /etwa 4<br />

– 5 km/ namentlich <strong>im</strong> Winter zu weit ist.<br />

Turnunterricht wird seit dem Jahre 1877 <strong>im</strong> Sommer erteilt. Infolge der „Allgemeinen<br />

Best<strong>im</strong>mungen“ vom Jahre 1872 ist <strong>im</strong> Jahre 1873 der Handarbeitsunterricht für<br />

Mädchen eingeführt.<br />

Handarbeitslehrerinnen sind:<br />

1) Zwenna Stönnebrink von 1873 bis Ende 1888<br />

2) Zwenna Hannink von Mai 89 bis August 1891<br />

3) Truida Stönnebrink vom August 1892 bis jetzt<br />

<strong>Die</strong> beiden letztgenannten haben einen Kursus durchgemacht und die Prüfung als<br />

Handarbeitslehrerinnen bestanden.<br />

Reihenfolge der Localinspektoren:<br />

1) Herr Pastor van Nes zu Uelsen bis zu seinem Tode 14. Januar 1884<br />

5


2) Herr Pastor Brink zu Lage vom März bis Ende Dezember 1884<br />

3) Herr Pastor Schulte zu Uelsen vom Januar 1885 bis Mai 1889<br />

4) Herr Pastor Bode Uelsen vom Mai 1889 bis jetzt<br />

Reihenfolge der Kreisinspektoren:<br />

Als unsere Schulen noch unter der Aufsicht des Königlichen Ober-Kirchenrats<br />

standen, war bei dieser Behörde stets ein schulkundiges Mitglied. Von 1852 bis 1872<br />

war es der Herr Oberschulinspektor Fokke zu Neuenhaus. Als derselbe jedoch <strong>im</strong><br />

Jahre 1872 starb, folgte ihm als Mitglied des Ober-Kirchenrats die Regierungsräte aus<br />

Aurich und zwar Hahse?, Müller und Kietz aus Aurich.<br />

Seit 1886, wo unsere Schulen der Königlichen Regierung zu Osnabrück unterstellt<br />

wurden, ist in der Niedergrafschaft der Herr Pastor Nyhuis zu Arkel<br />

Kreisschulinspektor.<br />

Vom Jahre 1875 bis jetzt starben<br />

1) Harmina Lahuis <strong>im</strong> Oktober 1875<br />

2) Harmina Ottink aus Uelsen am 31.12.1876<br />

3) Andina Hannink vom 26. Juni 1880<br />

4) Hindr. Scholte Nieling<br />

5) Lucas Holsmann am 1. November 1892<br />

6) Leida Knief 1893<br />

7) Geesken Knief 1893<br />

Im Jahre 1893 erkrankten in <strong>Halle</strong> vier schulpflichtige Kinder an Diphtheritis, die<br />

sämtlich wieder genesen; ein nicht schulpflichtiges Kind von Biester ist leider an<br />

dieser Krankheit <strong>im</strong> Krankenhause zu Lingen gestorben.<br />

6


Schul-Entlassungsprüfungen fanden statt<br />

1) 1884 Geprüft wurden<br />

1. Berend Hindr. Bosmann, 2. Leida Klifmann, 3. Aaltin Konjer<br />

2) 1886 1. Gez. Johanna Koning, 2. Gesina Bosmann, 3. Berend Jan Pötter,<br />

4. Leida Pötter, 5. Aleida Hannink, 6. Fenna Kip<br />

3) 1888 1. Johann Lucas Westrick, 2. Johanna Hannink, 3. Fenna Bosmann,<br />

4. Hindrik Kamps<br />

4) 1889 1. Geert Klever, 2. Jan Hindr. Harsmöller, 3. Gez. Hannink,<br />

4. Zwenna Wieferink, 5. Johanna Weersmann<br />

5) 1890 1. Geert Westrik, 2. Lucas Klifmann, 3. Berend Jan Lamann,<br />

4. Andina Pötter, 5. Berendina Bosmann, 6. Hendrika Snoeyink<br />

6) 1891 1. Jan Harm Holthuis, 2. Jan Baumann, 3. Fridrika Koster,<br />

4. Hendrikien Wyden<br />

7) 1893 1. Harmina Lahuis, 2. Alberdina Harsmölle, 3. Hermann Weyter<br />

4. Geert Hindr. Klever, 5.Geert Jan Klifmann,<br />

6. Jan Hindr. Scholte Nieling, 7. Alberdina Veldhof, 8. Gesina Pötter,<br />

9. Geesken Bosmann, 10. Geesken Lahuis, 11. Leida van Almelo<br />

8) 1894 1. Fenna Alfmann, 2. Fenna Harsmölle, 3. Berendina Klifmann,<br />

4. Aleida Hartger, 5. Geertken Wever, 6. Zwenna Scholte Nieling,<br />

7. Gerrit Hindrik Lamann, 8. Berend Hindrik R?engelink<br />

<strong>Die</strong> Zahl der schulpflichtigen Kinder beträgt jetzt 44 und zwar Knaben 24, Mädchen 20<br />

7


Original des dritten Abschnitts (nächste Seite)<br />

8


III. Abschnitt<br />

Schulgemeinde und Schule von 1894 an<br />

Von Oktober d.J. an ist das Lehrergehalt um 100 M aufgebessert.<br />

Am 25. April wurden folgende 14 jährige Kinder geprüft:<br />

1. Friedrich Wegter 2. Albert <strong>Die</strong>ker 3. Jan Harm Daalmann<br />

4. Jan Hindr. Lahuis 5. Friedrich Knief<br />

Ostern 1895 wurden aufgenommen:<br />

1. Gerhard Wegter 2. Hindrik Holmann 3. Harm Koning 4. Aleida Woltermann<br />

5. Mina Konjer 6. Aaltin Knief<br />

Bis jetzt erhielt die hiesige Schulgemeinde noch <strong>im</strong>mer eine Stellenzulage von 200 M<br />

jährlich. April 1895 aber bekam dieselbe von der Königlichen Regierung die wenig<br />

erfreuliche Nachricht, daß auch diese 200 M von der Schulgemeinde aufgebracht<br />

werden mußten.<br />

An einem schönen Nachmittage des Monats September 1895 unternahm ich mit<br />

meinen Schulkindern einen Ausflug nach den „Hesinger Bergen“ und von hier einen<br />

Gang nach der Töpferei in Höcklenkamp. Der Töpfermeister, Herr Andree, war so<br />

freundlich, den Kindern zu zeigen, wie auf der Drehscheibe aus Thon Töpfe gemacht<br />

werden. Jedes Kind hatte ein Butterbrot mitgenommen und an reinem Wasser fehlte<br />

es uns in der quellreichen Gegend nicht. Wenn es auch eine ziemlich anstrengende<br />

Tour war und manche der kleinen ? recht müde geworden waren, so hatten wir alle<br />

die Überzeugung, einen genußreichen Nachmittag gehabt zu haben.<br />

Am 19. März 1896 wurden folgende 14 jährige Kinder geprüft:<br />

1. Berend Rengelink 2. Jan Albert Oortmann 3. Zwenna Klifmann<br />

4. Harmina Joh. Hartger 5. Andina Hannink 6. Leida Konjer 7. Janna Harsmölle<br />

Ostern 1896 wurden aufgenommen:<br />

1. Harm Hindrik Klever 2. Ges. Basdam 3. Fenna Oortmann 4. Ges. Holsmölle<br />

5. Mina <strong>Die</strong>khuis 6. Zwenna Ende 7. Jenny Klever<br />

Schon vor längerer Zeit hatte ich den Kindern das Versprechen gegeben, nach<br />

Eröffnung der Kreisbahn einen Schülerausflug per Bahn zu unternehmen. An einem<br />

schönen Morgen des Monats Juni brachten 4 Bauern mit 4 großen Wagen, welche<br />

dicht besetzt waren, denn selbst die jüngsten Kinder, natürlich in Begleitung ihrer<br />

Eltern, waren auch dabei, die junge lustige Schar unter dem Klange fröhlicher Lieder<br />

nach dem Neuenhäuser Bahnhof. Von dort ging es per Bahn weiter nach Frenswegen,<br />

9


um in den dortigen schönen Anlagen uns einige Stunden zu erfreuen. Der<br />

Nachmittagszug brachte uns wieder nach Neuenhaus, und die sogenannten<br />

Seilwagen, mit welchen wir morgens gekommen waren, brachten uns am<br />

Nachmittage nach <strong>Halle</strong> zurück. Alle, namentlich aber die Kinder, welche die<br />

Eisenbahn nur dem Namen nach kannten, waren sich bewußt, einen angenehmen<br />

Tag verlebt zu haben. <strong>Die</strong> Auslagen wurden durch freiwillige Beiträge gedeckt.<br />

Am 11. November 1896 revidierte der Herr Regierungs- und Schulrat <strong>Die</strong>rke aus<br />

Osnabrück die hiesige Schule. Da dem Herrn Regierungsrat das Schulhaus nicht gefiel,<br />

so wurden bald darauf mit dem hiesigen Schulvorstande Verhandlungen über einen<br />

Neubau der Schule eingeleitet, und am 16. März 1897 kam der Herr Regierungs-<br />

Assessor (frei gelassen) aus Osnabrück, um an Ort und Stelle mit dem Schulvorstande<br />

über den Neubau zu verhandeln. Das Ergebnis der Sitzung war, daß <strong>im</strong> Sommer 1898<br />

an Stelle der alten eine neue Schule erbaut werden sollte sowie, daß für<br />

Unterbringung der Schüler während des Neubaues in geeigneter Weise gesorgt<br />

werden sollte.<br />

Ostern 1897 wurden folgende 14jährige Kinder geprüft:<br />

1. Fritz Wegter 2. Jan Harm <strong>Die</strong>ker 3. Geert Oortmann 4. Albert Jan Janhsen<br />

5. Hindrikin Holmann 6. Zwantien Giesbers 7. Geertken Rengelink<br />

Ostern 97 wurden aufgenommen<br />

1. Geert Holsmölle 2. Geert Jan Oortmann 3. Leida Hollmann 4. Jenny Klever<br />

5. Fenne Baumann 6. Rieka Koning<br />

Ostern 1898 wurden folgende 14 jährige Kinder geprüft<br />

1. Harm Weersmann 2. Harm Snippe<br />

Aufgenommen wurden folgende Kinder<br />

1. Hindrick Wolterink 2. Albertus Bonke 3. Georg A. Hartger 4. Hindrika Hofstee<br />

5. Fenna Konjer 6. Fenna Wegter 7. Harm Holsmölle<br />

Nach dem Gesetzt vom 3. März 1897 wurde vom 1. April 1897 ab das Grundgehalt<br />

der hiesigen Stelle auf Eintausend Mark, der Einheitssatz der Alterszulagen auf 120 M<br />

festgestellt.<br />

Am 28. Januar 1898 wurde der Bau eines Schulhauses zu <strong>Halle</strong>-Hesingen mit<br />

Lieferung von Materialien in der Everink´schen Gastwirtschaft zu Uelsen vergeben.<br />

Der Tischlermeister Hendriks aus Uelsen übernahm den Bau des Schulhauses mit<br />

Lieferung von Materialien für 3693 M. Der Bau mußte nach dem Verdingungsvertrage<br />

am 1. Mai in Angriff genommen und am 1. September vollendet sein.<br />

10


Am 9. April 1898 wurde in der alten Schule zum letztenmale unterrichtet. Am 12. und<br />

13. April wurde die alte Schule abgebrochen. Am 15. und am Vormittag des 16. April<br />

wurde die Scheune bei der Lehrerwohnung mit Material der alten Schule zu einer<br />

Schule eingerichtet. Wenn die Unterbringung der Kinder während des<br />

Sommerhalbjahres auch nur ein Notbehelf war, so hat sich doch die Königliche<br />

Regierung mit dieser Einrichtung einverstanden erklärt. Da die Sch. nicht allen<br />

Kindern zu gleicher Zeit Platz gewährte, so mußte sofort die Halbtagsschule<br />

eingerichtet werden.<br />

<strong>Die</strong> Inangriffnahme des Neubaues verzog sich wegen Mangel an Materialien (Kalk)<br />

sowie auch dadurch, daß dem Unternehmer Hendriks das Haus abbrannte von<br />

Woche zu Woche. Erst am 5. Juni wurden die Fundamente ausgegraben, und am 12.<br />

Juni begannen die Maurer die Arbeit.<br />

Zur Deckung der Baukosten wurden von der Schulgemeinde aus der Sparkasse des<br />

vormaligen Amts Neuenhaus 4000 M zu 3 1/2 % Zinsen und 1 ½ % Amortisation<br />

angeliehen.<br />

Am 25. Oktober wurde das neue Schulhaus in Gegenwart des Schulvorsteher und des<br />

Unternehmers durch den Ortsschulinspektor Herrn Pastor Bode eingeweiht. Zur<br />

Eröffnung der Feier sangen die Kinder Psalm 68 Vers 10: „Anbetung, Ehre, Dank und<br />

Ruhm usw. und zum Schluß: „Ach bleib mit deiner Gnade …“<br />

Ostern 1899 wurden entlassen: 1. Berend Oortmann 2. Jan Hollmann 3. Jan Knief<br />

4. Albert Brunink<br />

Aufgenommen wurden folgende Kinder: 1. Jan Hindrik Oortman 2. Gerrit Jan Hofstee<br />

3. Gesine Rengelink 4. Gesine Klifmann 5. Dina Holsmölle 6. Gesine Rakers<br />

7. Fenna Voet 8. Harmina Basdam<br />

Schülerausflug am 14. Juli 1899 per Bahn nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. <strong>Die</strong> Auslagen, die etwa 40<br />

M betrugen, wurden durch freiwillige Beiträge bestritten.<br />

11


Ostern 1900 wurden entlassen:<br />

1) Harm Biester 2) Berend Hindr. Wegter 3) Aleida Rengelink 4) Johanna Hartger<br />

5) Hanna Holsmölle 6) Zwenna <strong>Die</strong>ker 7) Gesken Harsmölle<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Bernhard Bonke 2) Wilhelm Wegter 3) Johanna Scholte 4) Gesine Holsmölle<br />

5) Hindrikien Voet 6) Hindrikien Biester 7) L. Hollmann<br />

Ostern 1901 wurden entlassen:<br />

1) H.H. Segger 2) Geertken Wolter 3) Altien Rengelink 4) Leida Wolterink<br />

5) Joh. Oortmann<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Jan Hindr. Konjer 2) Jan Hindr. Stönnebrink 3) Berend Hindr. Holsmölle<br />

4) Aleida Oortmann 5) Rika Basdam 6) Rika Klifmann 7) Wilhelmina Baumann<br />

Am 12. Juni 1901 revidierten folgende Herren die hiesige Schule:<br />

1) Herr Oberregierungsrat Herz 2) Herr Schulrat Flebbe aus Osnabrück<br />

3) Herr Kreisschulinspektor Pastor Nyhaus, Arkel<br />

Ostern 1902 wurden entlassen:<br />

1) Jan Albert Biester 2) Jürgen Koning 3) Geert Scholte 4) Berendina Holsmölle<br />

5) Getraudes Giesbers 6) Aaltien Knief 7) Aleida Paters 8) Hermann Konjer<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Lukas Knief 2) Gerrit Hindr. Hofstee 3) Hendrik Bonke 4) Gerhard Voet<br />

5) Schwier Koning 6) Berend Hindr. Hannink 7) Berend Hindr. Velthof<br />

8) Johanna Wegter 9) Geertken Biester 10) Aleida Holsmölle<br />

Freitag, den 15. August 1902 Besichtigung der hiesigen Schule durch die Herren Dr.<br />

Quentin, Kreisarzt zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, und Pastor Nyhuis, Kreisschulinspektor der<br />

Niedergrafschaft <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

Ostern 1903 wurden entlassen:<br />

1) Gerhard Wegter 2) Johanna Oortmann<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Friedrich Gerrit Agteresch 2) Gesine Hollmann 3) Gesine Konjer<br />

4) Treuda Oortmann<br />

12


Im Jahre 1902 wurde die Lehrerwohnung vergrößert. Der Erweiterungsbau kostete<br />

etwa 3000 M. Von dieser Summe wurden 2000 M aus der Sparkasse des vormaligen<br />

Amts Neuenhaus zu 3 ½ % Zinsen und 1 ½ % Amortisation angeliehen, und 1000 M<br />

erhielt die Gemeinde von der Königlichen Regierung zu Osnabrück.<br />

Ostern 1904 wurden entlassen:<br />

1) Hindrik Hollmann 2) Harm Hindr. Klever 3) Harm Koning 4) Albert Lambers<br />

5) Schwenna Ende 6) Gesine Holsmölle<br />

Aufgenommen wurden<br />

1) Gerhard Basdam 2) Andina Joh. Hartger 3) Trauda Wegter 4) Hindrika Voet<br />

5) Johanna Beniermann 6) Hindrikien Stönnebrink 7) Janna Hannink<br />

8) Hindrikien Hofstede 9) Geertken Holsmölle 10) Hindrikien Klever<br />

11) Berendina Baumann<br />

Schulausflug per Wagen nach Frenswegen am 4. Juni 1904<br />

Ostern 1905 wurden entlassen:<br />

1) Geert Jan Oortmann 2) Jan Hindr. Wolf 3) Aleida Hollmann 4) Gerda Hamberg<br />

5) Fenna Baumann 6) Fenna Konjer 7) Schwenna Baumann<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Gerrit Wieferink 2) Albert Biester 3) Hermann Wegter 4) Georg Bonke<br />

5) Jenne Westrik 6) Johann Westrik<br />

Ostern 1906 wurden entlassen:<br />

1) Hindrik Wolterink 2) Albertus Bonke 3) Georg Albert Hartger 4) Gerrit Jan Janßen<br />

5) Hendrika Koning 6) Hendrika Hofstede 7) Fenna Wegter 8) Hermiene Holsmölle<br />

9) Geertken Hankamp<br />

Ostern 1906 wurden aufgenommen:<br />

1) Fritz Konjer 2) Harm Hindr. Stönnebrink 3) Hermann Bonke 4) Maria Sabina Laqua<br />

5) Hindrikin Beniermann 6) Jenne Horst 7) Geertken Hollmann 8) Gesiene Baumann<br />

Ostern 1907 wurden entlassen:<br />

1) Gerhard Maßelink 2) J.L. Hollmann 3) Jan Hindr. Oortmann 4) Gerrit Jan Hofstede<br />

5) Gesine Beniermann 6) Dina Holsmölle 7) B.H. Tübbergen<br />

Es wurden aufgenommen:<br />

1) Lucas Biester 2) Harm Holsmölle 3) Jan Hindr. Köster 4) Fenna Wieferink<br />

und 5) Josepha Laqua<br />

13


Schulausflug nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> am 22. Juni 07<br />

Ostern 1908 wurden entlassen:<br />

1) Bernhard Bonke 2) Jan Hindr. Konjer 3) Gesine Holsmölle 4) Hindrikin Biester<br />

5) Johanna Scholte 6) Hanna Grobbe<br />

Ostern 08 wurden aufgenommen:<br />

1) Berend Hindrik Hofstede 2) Harm Wegter 3) Geert Veldhoff 4) Harm Hindrik Pötter<br />

5) Geert Konjer 6) Albert Konjer 7) Geert Reurik 8) Evertdina Storteboom<br />

9) Fenna Klever 10) Zwenna Kemper 11) Berendina Brüggemann 12) Ella Sparkuhle<br />

Der Kolon Koning verpachtete vom Mai d.J. ab sein Kolonat an den Verwalter Albert<br />

Kolde aus Höcklenkamp. Der g. Kolde brachte 3 schulpflichtige Kinder mit:<br />

1) Mina Kolde 2) Berend Kolde 3) Geert Kolde<br />

Schulausflug nach Nordhorn Juli 1908.<br />

Ostern 1909 wurden entlassen:<br />

1) Jan Hindr. Stönnebrink 2) Geert Heßelink 3) Aleida Oortmann<br />

4) Hindrika Beniermann 5) Willemina Baumann<br />

Ostern 09 wurden aufgenommen:<br />

1) Harm Hindr. Hannink 2) Jan Hindr. Klifmann 3) Harm Storteboom<br />

4) Egbert Stönnebrink 5) Hendrik Kolde 6) Lambert Jan Kalverlage 7) Gerhard Reurik<br />

8) Fenna Holsmölle 9) Janna Beniermann 10) Zwenna Koning 11) Dina Kemper<br />

12) Gesina Brüggemann 13) Leida Westrik<br />

Ostern 1910 wurden entlassen:<br />

1) Gerrit Hindr. Hofstede 2) Lucas Knief 3) Schwier Koning 4) Hendrik Bonke<br />

5) Leida Holsmölle 6) Geertken Biester<br />

7) Andina Johanna Hartger – besucht die Rektorschule in Neuenhaus<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Lucas Pötter 2) Gerrit Klever 3) Harm Köster 4) Berend Hindr. Klifmann<br />

5) Geert Wieferink 6) Willi Westphal 7) Gesken Alfmann 8) Lina Veldhof 9) Lina Bonke<br />

10) Gerda Wegter<br />

Ostern 1911 wurden entlassen<br />

1) Jan Albert Warrink 2) Berend Hindr. Veldhoff 3) Friedrich Gerrit Achteresch<br />

4) Gesina Hollmann 5) Trauda Oortmann<br />

14


Aufgenommen wurden:<br />

1) Geert Hindrik Klever 2) Geert Hindrik Meyer 3) Harmina Bosmann<br />

4) Egberdina Storteboom 5) Leida Reurik<br />

Schulausflug am Sonnabend den 9. September 1911<br />

Ostern 1912 wurden entlassen:<br />

1) Georg Bonke 2) Hindriken Stönnebrink 3) Jenne Westrik 4) Berendine Baumann<br />

5) Geertken Holsmölle 6) Hindriken Hofstede 7) Jan Wieferink 8) Mina Kolde<br />

9) Janna Hannink 10) Hindriken Klever 11) Dina Gerdinge<br />

Aufgenommen wurden:<br />

1) Jan Albert Klever 2) Geert Jan Brüggemann 3) Hindrik Beniermann<br />

4) Berend Kemper 5) Jan Wilhelm Meyer 6) Geert Hindr. Alfmann 7) Jan Wieferink<br />

8) Zwier Koster 9) Gerritdina Pötter 10) Zwenna Horst 11) Johanna Holthuis<br />

Seit Michaelis 1912 ist der bisherige Lehrer der hiesigen Schule, Herr Hartger, in den<br />

Ruhestand getreten. Neubesetzt ist die Schulstelle von der Regierung mit dem Lehrer<br />

Kolkmeyer, der hier endgültig angestellt wurde. Derselbe trat am 14. Oktober 1912<br />

seine Stelle hier an, nachdem er am vorhergehenden Sonnabende von<br />

Gemeindemitgliedern festlich eingeholt worden war.<br />

Am 22. Dezember, abends 6 Uhr, fand eine Weihnachtsfeier <strong>im</strong> hiesigen<br />

Schulgebäude statt, an der die Schulkinder und deren Angehörige sich beteiligten. Ein<br />

von Herrn Kolon Bossmann hierselbst geschenkter Tannenbaum wurde festlich<br />

geschmückt <strong>im</strong> Schulz<strong>im</strong>mer aufgestellt. <strong>Die</strong> Feier verlief in herkömmlicher Weise.<br />

Nachdem dieselbe durch ein Bibelwort und eine Ansprache eröffnet war, folgten<br />

abwechselnd Weihnachtslieder und Festgedichte. Eine von den Kindern veranstaltete<br />

Sammlung erlaubte auch die Verteilung kleiner Weihnachtsgeschenke.<br />

Am Montag, d. 10. März 1913, dem hundertjährigen Gedenktage der Stiftung des<br />

Eisernen Kreuzes und dem Geburtstage der Königin Luise, fiel der <strong>Unterricht</strong> aus.<br />

Dafür fand eine Gedenkfeier statt, in der der großen Zeit gedacht wurde.<br />

Ostern 1913 wurden entlassen:<br />

1) Berend Kolde 2) Hermann Wegter 3) Hendrike ten Bosch<br />

Neu aufgenommen wurden:<br />

1) Georg Hannink 2) Gerrit Holsmölle 3) Jan Hindrik Reurik 4) Geesken Arink<br />

5) Aleida Klifmann 6) Alberdina Storteboom<br />

15


Vom 6. März 1913 bis 1. Mai 1913 wurde ich zu einer 8wöchigen Übung einberufen.<br />

<strong>Die</strong> Vertretung übernahm während der Zeit Herr Lehrer Hambeck.<br />

Am <strong>Die</strong>nstag den 3. Juni unternahmen wir einen Tagesausflug nach Coevorden. Auf<br />

der Rückfahrt hielten wir uns einige Stunden in Emlichhe<strong>im</strong> auf.<br />

6 Gemeindemitglieder brachten uns mit Wagen zum Bahnhof Neuenhaus und holten<br />

uns abends wieder ab.<br />

Am 16. Juni, dem Jubiläumstage und Gedenktage der Befreiungskriege, fiel der<br />

<strong>Unterricht</strong> aus. <strong>Die</strong> Schule wurde von den Schulkindern festlich geschmückt. Morgens<br />

8 Uhr rückten wir aus zu einem Kriegsspiel in den Hesinger Bergen gegen die<br />

Hardinger Schulkinder. Daran schlossen sich Wettspiele, Preisverteilung an die Sieger<br />

und gemeinsames Frühstück. Abends von 8 Uhr ab fand eine Feier für die<br />

Erwachsenen in der Schule statt. Nachdem ich in einem Vortrage der Bedeutung des<br />

Tages gedachte, in dem ich von den wichtigsten Ereignissen des Befreiungskrieges<br />

erzählte, wurde die Feier unter freiem H<strong>im</strong>mel fortgesetzt.<br />

Am 13. August fand eine Schulvorstandssitzung statt. Es handelte sich um einen<br />

Anbau der Schule und Erneuerung des Fußbodens. Es wurde beschlossen, eine<br />

Gemeindeversammlung anzuberaumen und daselbst über Deckung der Kosten zu<br />

beschließen. Am 16. August fand die Versammlung statt. Nachdem der Plan des<br />

Umbaues bekannt gegeben war, wurde zur Deckung der Kosten die Abholzung des<br />

Tannenbestandes bei der Lehrerwohnung vorgeschlagen und beschlossen.<br />

Zur Feier des Sedantages fand ein größeres Kriegsspiel statt. Es beteiligten sich die<br />

Schulen <strong>Halle</strong>, Hardingen, Lage, Uelsen, Getelomoor, Höcklenkamp. <strong>Die</strong> eigentliche<br />

Schlacht fand in den Höcklenkamper Bergen statt. <strong>Die</strong> Veranstaltung hatte sehr unter<br />

dem Regen zu leiden, sodaß wir unsere Kuchen in der Schule verzehren mußten.<br />

Auch mußte das Kriegsspiel abgebrochen werden. Das geplante Abkochen mußte, da<br />

die notwendigen Sachen bereits beschafft waren, verlegt werden und fand reichlich 8<br />

Tage später statt nach vorangegangenem Gefecht mit der Hardinger Schule.<br />

Am 11. September ließ ich zu bleibendem Andenken bei der Schule eine<br />

Fahnenstange aufrichten, woran sich eine patriotische Feier für die Erwachsenen<br />

schloß.<br />

Zu Oktober 1913 wurde Herr Lehrer Kolkmeyer nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> versetzt. Neubesetzt<br />

wurde die Schulstelle mit dem Lehrer Ahrens. Derselbe wurde am 4.12.1892 zu<br />

Minden geboren. Zunächst besuchte er die Mittelschule zu Minden, dann die<br />

16


Rektorschule zu Sulingen. Seine Ausbildung für den Lehrerberuf erhielt er auf der<br />

Präparandenanstalt zu <strong>Die</strong>pholz und auf dem Seminar zu Hameln.<br />

Zur Erinnerung an die Schlacht bei Leipzig fiel am 19. Oktober der <strong>Unterricht</strong> aus, und<br />

eine Schulfeier wurde gehalten.<br />

Zu Oktober 1913 wurde der Schulbau beendet (s. Schulvorstandssitzung v. 13.<br />

August). <strong>Die</strong> Schule erhielt einen neuen Vorsaal, während der alte der Klasse<br />

angegliedert wurde. Auch wurde ein Torfhaus gebaut. Um die Kosten zu decken<br />

(1500 M), wurden die Tannen bei der Lehrerwohnung <strong>im</strong> Werte von 900 M verkauft.<br />

Am 22. Januar wurden die Kosten zur Beschaffung eines Schulschrankes genehmigt.<br />

Am 27. Januar fanden in der Schule die Feier des Geburtstages des Kaisers statt.<br />

<strong>Die</strong>selbe wurde durch eine Ansprache eröffnet, dann wechselten Festgedichte und<br />

Lieder miteinander ab.<br />

Ostern 1914 wurden entlassen: Hermann Bonke, Harm Hindrik Stönnebrink, Fritz<br />

Konjer, Gesina Baumann, Hindriken Beniermann, Johann Westrik, Jenne Horst,<br />

Geertken Hollmann, Herta Eggers n. Neuenhaus<br />

Ostern 1914 wurden aufgenommen: Gerrit Reurick, Jan Albert Onstede, Jenni Klever,<br />

Zwenna Wieferink, Fenna Frieb?mann, Geertken Lahmann, Hille Alfmann, Hermina<br />

Horst, Hindrika Reurick, Berendina Pötter.<br />

Am 25. April 1914 wurden Geert Kolde, Heinrich Kolde nach Hardingen entlassen.<br />

Am 28. April 1914 wurden Johann Santmann, Wiena Santmann nach Höcklenkamp<br />

entlassen.<br />

Am 1. Mai 1914 wurden aus der Schule Hardingen neu aufgenommen: Gerhard ten<br />

Bosch, Jan Albert und Gesina ten Bosch<br />

Am 6. Mai 1914 wurde aus Getelomoor Albertine Pamann neu aufgenommen.<br />

Ostern 1914 legte Frau Stönnebrink ihr Amt als Handarbeitslehrerin wegen Krankheit<br />

nieder. <strong>Die</strong> Stelle wurde wieder durch Fräulein Vorrink besetzt.<br />

<strong>Die</strong> Sammlung für das ev. Krankenhaus in Neuenhaus ergab in <strong>Halle</strong> 51 M. Zum<br />

Zwecke der Kriegspflege wurden in <strong>Halle</strong> 25 M gesammelt.<br />

Am 12. Mai 1914 besuchte Herr Kreisschulinspektor u. Konsistorialrat Nyhuis die<br />

hiesige Schule.<br />

Am 19. Juni machte die hiesige Schule einen Ausflug nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Wir hielten uns<br />

zunächst in Bad <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> auf, marschierten dann nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Dort besichtigten<br />

17


wir das Schloß. Am Abend holten uns 4 Gemeindeglieder mit Wagen vom Bahnhof<br />

Neuenhaus ab. An freiwilligen Beiträgen wurden reichlich 50 M gesammelt.<br />

Der Völkerkrieg 1914<br />

Der Kampf um Sein und Nichtsein des deutschen Reiches, deutscher Macht und<br />

deutschen Wesens.<br />

<strong>Die</strong> Aufnahme der Kriegserklärung<br />

Das große, weltdurchströmende Kriegswetter, das in der Glut schwüler<br />

Hochsommertage gar gewaltig dräuend, doch ungefürchtet gegen den stählernen<br />

Kernbund Deutschland – Österreich – Ungarn heraufzog, hat – wie nicht anders zu<br />

erwarten – eine Hochflut deutscher Kampfesbegeisterung und deutschen<br />

Opfermutes gebracht. Berufene und Unberufene, Kämpfer und solche, die das<br />

Schicksal in der He<strong>im</strong>at festhält, Männer und Frauen reicher Bildung und Vertreter<br />

des einfachen, wenig geschulten Volkes, Angehörige jeden Alters, Stammes, Berufes<br />

und Parteikreises sind mit wunderbarer Überbrückung alles Trennenden und<br />

Feindlichen zusammengetreten und haben den Zorngesang des kämpfenden<br />

Vaterlandes angest<strong>im</strong>mt. Mächtig braust er über die deutschen Gaue. <strong>Die</strong>se<br />

Kampfesbegeisterung, dieser Opfermut haben auch in unserm stillen <strong>Halle</strong> Anklang<br />

gefunden. Still und friedlich war es hier in den letzten Tagen des Juli, als plötzlich der<br />

Friede durch den Ruf: „Es wird Krieg, es wird Krieg!“ unterbrochen wurde. Viele<br />

wollten dem Gerücht anfangs keinen Glauben schenken, doch als die Bemühungen<br />

unsers geliebten Kaisers um die Erhaltung des Friedens erfolglos waren, und die<br />

Feinde in Ost und West deutsches Reichsgebiet überschritten, da kehrte auch bei uns<br />

der alte Germanensinn wieder. So war es in <strong>Halle</strong> plötzlich ganz anders geworden.<br />

Auf der Dorfstraße sah man Frauen, Männer und Kinder in Gruppen<br />

zusammenstehen; an die Arbeit dachte niemand. <strong>Die</strong> Männer klagten nicht, sie waren<br />

voller Begeisterung für ihr Vaterland mit in den Krieg zu ziehen und tapfer zu<br />

kämpfen. Mit dem hoffnungsvollen Rufe : „Auf Wiedersehen!“ zogen die Tapferen ins<br />

Feld. Wir hoffen, daß Gott uns den Sieg verleiht und uns bald den edlen Frieden<br />

wiederschenke.<br />

<strong>Die</strong> Kriegsteilnehmer<br />

Als Reservisten wurden eingezogen: Harm Biester, Jan Albert Biester, Jan Hollmann,<br />

Harm Roolfs<br />

18


Als Landwehrmann: Albert <strong>Die</strong>ker, Jan Hindrik Snippe, Vorrink, Gerd Jan Klifmann,<br />

Albert Nyhoff (gen. Scholte), Berndhindrik und Berend Rengelink (beide aus<br />

Hesingen)<br />

Als Landstürmer: Lukas Klifmann, Gert Klever, Jan Harm Kemper (Sie fanden<br />

Verwendung in Lingen bzw. Aschendorf)<br />

Für den ungedienten Landsturm fand am 2. September eine Aushebung statt, bisher<br />

wurde jedoch niemand eingezogen.<br />

Bürgerwehr<br />

Um verdächtigen Automobilen und Radfahrern den Weg nach Holland zu<br />

erschweren, wurde bei der hiesigen Zollstation die Straße aufgerissen und durch<br />

Baumstämme unbefahrbar gemacht. Auch bildete sich hier eine Bürgerwehr. Jeden<br />

Abend standen zwei Mann von hier an der Grenze, mit Gewehren bewaffnet, Posten,<br />

um verdächtige Personen u. drgl. anzuhalten. Jedoch haben sie nie mit Gewalt<br />

vorzugehen brauchen.<br />

Der Opfermut a) in der Gemeinde<br />

Der Opfermut, der die deutschen Lande durchbraust, hat auch hier reiche Früchte<br />

getragen. <strong>Die</strong> Sammlungen ergaben folgende Beiträge: 525 M (für das Kirchspiel<br />

Uelsen, 180 +230 M für das Kirchspiel Lage), außerdem wurden Bettbezüge und<br />

Leinenrollen reichlich gesammelt. Zur Herstellung von Hemden, Pulswärmern u. drgl.<br />

Kamen wöchentlich zwe<strong>im</strong>al verschiedene junge Damen von hier <strong>im</strong> Herrenhause zu<br />

Lage zusammen, um unter Leitung von Frau Pastor Buße für unsere Tapferen zu<br />

nähen.<br />

b) in der Schule<br />

Der Opfersinn der Gemeinde hat auch die Herzen unserer Kinder ergriffen. Mit<br />

wahrer Freude konnte ich feststellen, wie sich der Geldbetrag in einer Sparbüchse,<br />

die auf dem Pulte stand, steigerte. So waren innerhalb von 7 Tagen 17,50 M von den<br />

Kindern gesammelt. Der ganze Betrag war 26,80 M. Ein besonderes Lob gehört<br />

unseren Schulmädchen, die mit Eifer Strümpfe und Pulswärmer strickten. <strong>Die</strong>se<br />

Liebesgaben sind dem Frauenverein in Uelsen überwiesen worden.<br />

Unsere Helden<br />

Der erste Verwundete unserer Gemeinde war der Res. Jan Hollmann. Derselbe erhielt<br />

<strong>im</strong> Gefecht zu Chaleroi einen Schuß ins rechte Knie. Zunächst wurde er in einem<br />

19


Feldlazarett untergebracht, dann fand er in der Stadthalle zu Osnabrück Aufnahme,<br />

wurde von hier dem Lazarett in Melle überwiesen und ist jetzt einem<br />

Landwehrbataillon in Osnabrück eingereiht.<br />

Der zweite Verwundete war der Res. Jan Albert Biester. Ihm wurde bei einem<br />

Sturmangriff bei St.Quentin der Zeigefinger der rechten Hand teilw. durch eine<br />

Gewehrkugel genommen. Einige Wochen erholte er sich <strong>im</strong> Elternhause und befindet<br />

sich jetzt <strong>im</strong> Krankenhause zu <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>.<br />

<strong>Die</strong> Bekanntmachung der Siege<br />

Alle Siege und Erfolge unserer Truppen werden von unserer Gemeinde mit<br />

Begeisterung und Stolz aufgenommen. Sobald eine Siegesnachricht kommt, wird in<br />

dem nahe Lage geläutet, und von Neuenhaus herüber hört man das Schießen der<br />

Böller. Sofort fährt dann ein Gemeindemitglied nach Lage, um ein Extrablatt zu holen.<br />

Auf der He<strong>im</strong>kehr teilt er dann den ihm Entgegenkommenden das Erfreuliche mit.<br />

Das Sonderblatt wird dann an einen Baum bei der Schule gehängt, damit es jeder<br />

lesen kann. Kurz darauf sieht man die Leute nach der Schule eilen, um dann möglichst<br />

schnell die frohe Botschaft nach Hause zu tragen. Bei großen Erfolgen wird die Fahne<br />

auf dem Schulhofe ausgehängt.<br />

Steigerung der Preise<br />

Nach dem Ausbruch des Krieges fand eine Preiserhöhung statt.<br />

Tee stieg von 2 M auf 3 M, Weizenmehl von 18 Pf. auf 24 Pf., Zucker von 22 Pf. auf 25<br />

Pf., Reis von 21 auf 25 Pf., Öl von 80 Pf. Auf 1 M<br />

Petroleum behielt seinen Wert, war aber schwer zu haben. <strong>Die</strong> Preise für Schweine<br />

schwankten sehr, fette Schweine erreichten folgenden Wert: Für 1 Pfd wurde 65 Pf<br />

gezahlt.<br />

<strong>Die</strong> Grenze wurde von der holländ. Regierung oftmals gesperrt. <strong>Die</strong><br />

Haupteinfuhrware war Fleisch.<br />

Eine Sammlung für die Hinterbliebenen ergab rund 90 M.<br />

Aufnahme von Ostpreußen<br />

Am 21. November d. Jhs. wurden zwei Ostpreußen hier aufgenommen. Der eine fand<br />

zunächst be<strong>im</strong> Vorsteher Hannink Unterkunft, der andere be<strong>im</strong> Kolon Weersmann.<br />

Danach wechselten sie jede Woche ihr Kosthaus.<br />

20


Kriegsteilnehmer Einberufung des Ersatzes<br />

Als Ersatz wurde Jan Albert Oortmann eingezogen<br />

Einberufung der Rekruten<br />

Als Rekrut wurde Jan Hindrik Konjer eingezogen. Nachdem er einige Wochen als<br />

Garde-Artillerist ausgebildet war, kam er nach dem Osten<br />

Liebesgaben<br />

Zu Weihnachten wurden unsern Kriegsteilnehmern Pakete gesandt. Neben Wurst<br />

und Backwerk enthielten diese Knie-, Kopf- und Brustwärmer, Tabak und Zigarren.<br />

Eine einmalige Sammlung trug 96,50 M ein.<br />

Zur Bewachung der Grenze<br />

Wurde unser Ort mit 11 Landstürmern belegt. <strong>Die</strong>selben hatten am Tage und in der<br />

Nacht am Zollhause, in dem eine Wachstube eingerichtet war, abwechselnd <strong>Die</strong>nst.<br />

Als Kriegsfreiwilliger trat <strong>im</strong> Dezember 1914 Georg Hartger in das Ulanenreg<strong>im</strong>ent 10<br />

zu Züllichau (Bz. Frankfurt a.O.) ein.<br />

Liebesgaben<br />

Im Januar 1915 fand abermals eine Sammlung des Kirchspiels Lage statt, die 87,50 M<br />

betrug.<br />

Als Ersatz wurde einberufen: Gert Oortmann<br />

Auf der Musterung des Jahrganges 1895 wurden angesetzt: Lukas Hollmann,<br />

Lukas Knief, Gerd Berentzen, Bernhard Warsen, Wilhelm Röriks<br />

An Getreide lieferte <strong>Halle</strong> 6 Ztr. Hafer, 555 Ztr. Roggen<br />

Am 27. Januar fand die Feier des Geburtstages Sr. Majestät statt. In der Ansprache<br />

wurde dieser Zeit gedacht.<br />

Reichswollwoche<br />

Eine Sammlung alter Wollstoffe trug reiche Erträge ein, die in Uelsen abgeliefert<br />

wurde.<br />

Am 6. Februar mußte sich der Lehrer Ahrens behufs Einstellung in Lingen melden. Er<br />

wurde bei den Jägern in Goslar angesetzt, wurde aber auf ein Gesuch der Gemeinde<br />

vorläufig zurückgestellt.<br />

<strong>Die</strong> Landsturmpflichtigen: Geert Holsmölle<br />

21


Liebesgaben<br />

Für das Kirchspiel Uelsen wurden 252 M gesammelt<br />

Aufnahme von Ostpreußen<br />

Am 22. Februar fanden 6 Ostpreußen, die bei den Bauern untergebracht wurden, in<br />

<strong>Halle</strong> Unterkunft.<br />

Geld für die Reichsbank<br />

An Goldgeld sammelten die Schulkinder M. (keine Angabe)<br />

Als Landsturmpflichtige wurden einberufen:<br />

10.3.15 1) Lehrer Ahrens 2) Jürgen Koning 3) Harm Koning, gef. 23.7.15<br />

Den Stellenvertretungsunterricht erteilt zunächst Lehrer Tibbe aus Neuenhaus und<br />

zwar bis zum 20. April d.Jhs. Vom 22. April an erteilte Lehrer a.D. Hartger den<br />

Stellenvertretungsunterricht, bis er Oktober 1916 durch Lehrer Bosmann aus<br />

Hardingen abgelöst wurde.<br />

Für die V. Kriegsanleihe zeichneten die Kinder hiesiger Schule 10200 M. Für diesen<br />

Betrag wurden folgende Stücke gewünscht: 1 Stück 1000 M, 8 Stücke 500 M, 19<br />

Stücke 200 M, 14 Stücke 100 M = zus. 10200 M<br />

Laut Verfügung der Königl. Regierung zu Osnabrück wurde der Lehrer Bosmann aus<br />

Schüttorf, welcher nach einjährigem Aufenthalte an der Front entlassen und laut<br />

Verfg. des Generalkommandos zur Übernahme einer Lehrerstelle der Königl.<br />

Regierung zur Verfügung gestellt wurde, zunächst mit der vertretungsweisen<br />

Verwaltung der Schulstelle in Lengerich bei Lingen beauftragt. Seit dem 15. Mai 15<br />

unterrichtet derselbe an der Volksschule in Hardingen. Anfang des Winterhalbjahres<br />

wurde er nun auch verpflichtet, wöchentlich dre<strong>im</strong>al in <strong>Halle</strong> den <strong>Unterricht</strong> zu<br />

übernehmen. Seit der Zeit erhalten die Schulkinder in <strong>Halle</strong> am <strong>Die</strong>nstag, Donnerstag<br />

und Sonnabend von 8 – 1,30 <strong>Unterricht</strong>.<br />

Laut Verfügung der Kgl. Regierung wurde mit dem 1. Januar 1919 der Lehrer<br />

Riestenpatt aus Wittlage an der hiesigen Schule auftragsweise angestellt. Eingeführt<br />

wurde er am 7.1.19 durch den Kreisschulinspektor, Pastor Busse (Lage). Der frühere<br />

Lehrer Ahrens wurde mit der Verwaltung der Lehrerstelle zu Ratsel beauftragt. Am<br />

18. und 25. Januar fiel der <strong>Unterricht</strong> wegen der Wahlen zur Nationalversammlung<br />

aus. Am 13. Februar revidierte der Kreisschulinspektor die Schule.<br />

22


Gemeindewehr<br />

Wie in fast allen Orten der <strong>Grafschaft</strong>, so wurde auch in <strong>Halle</strong> am 4.2.19 eine<br />

freiwillige Bürgerwehr zum Schutze des Ortes gegründet. Sie zählte etwa 60<br />

Mitglieder, meistens ehemalige Kriegsteilnehmer. Zu Kommandanten wurden die<br />

Utffz. Kemper und Wever ernannt. Infolge der Lebensmittelknappheit in den Städten<br />

kommen „Hamster“ täglich aus den Industriegebieten (Dortmund, Gelsenkirchen,<br />

Essen a/R.) in die entlegenen Orte des Kreises.<br />

Zum 1. April 19 sollte die Lehrerstelle mit einem verheirateten Lehrer besetzt<br />

werden. Als Bewerber hatte sich nur der Lehrer Portheine = Schüttorf gemeldet. Es<br />

wurde der seit dem 1. Januar auftragsweise angestellte Lehrer Riestenpatt gewählt.<br />

Auf Grund des Ministerial-Erlasses vom 22. August 18 wurde dieser mit dem 1. April<br />

d. J. endgültig angestellt unter der Bedingung, die zweite Prüfung nachzuholen.<br />

Ostern 1919 wurde entlassen: Geert Hindrik Klever<br />

Hermine Bosmann soll auf Wunsch ihres Vaters die Schule weiterhin besuchen.<br />

Aufgenommen wurden: 1. Albert Schulte, 2. Friedrich Alfmann, 3. Karl Riehl,<br />

4. Hermann Klever, 5. Geert Holsmölle 6. Jan Harm Knief, 7. Fenna Balderhaar,<br />

8. Gesine Kamphuis, 9. Gesine Lamann, 10. Janna Klifmann.<br />

Karl Riehl ist das Ebenbild seines Bruders Otto. Frische Lebendigkeit, auch Übermut<br />

sind seine Haupteigenschaften. Ein schroffer Gegensatz zu ihm ist J.H. Knief, der,<br />

ähnlich seinem Bruder, blöde, still und zum Spielen kaum zu bewegen ist. A. Schulte<br />

hat eine schwere Zunge.<br />

Am 25. April starb nach längerer Krankheit der Landwirt G. Lahuis <strong>im</strong> Alter von 77<br />

Jahren. L. hatte eine ausgesprochene Liebe zu den Kleinen, oft nahm er an ihren<br />

Spielen teil.<br />

Frau Lahuis, die bisher die Schulreinigung gegen eine jährliche Vergütung von 65 M<br />

besorgt hat, erhält vom 1. April auf ihr Ersuchen eine solche von 100 M.<br />

Zum 1. Mai wurde der Grenzschutz aufgelöst. Den Zolldienst versehen fortan wieder<br />

die Zollaufseher, die durch einige Hilfsaufseher unterstützt werden.<br />

Eine Sammlung zum Besten der Kriegsgefangenen ergab in <strong>Halle</strong> den Betrag von etwa<br />

300 M. Von hier schmachten noch <strong>im</strong>mer (August 19) G. Holsmölle, Achteresch und<br />

Knief in französischer, Hofstede in englischer Gefangenschaft.<br />

Um die große Lebensmittelnot der Stadt Nordhorn zu lindern, wurden Juni – Juli 19<br />

zwe<strong>im</strong>al freiwillige Abgaben an Groß-Nordhorn entrichtet (400 Zentner und 100<br />

Zentner Kartoffeln).<br />

23


Am 9. Juni 19 machte ich mit den Kindern einen Ausflug nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. <strong>Die</strong> Freude<br />

war umso größer, als in den Kriegsjahren von einem Ausfluge abgesehen worden war.<br />

5 geschmückte Wagen brachten uns in der Frühe zur Bahn. Abfahrt gegen 6 Uhr. In<br />

<strong>Benthe<strong>im</strong></strong> wurden zunächst Kurhaus und Badepark besichtigt, darauf das<br />

He<strong>im</strong>atmuseum. Nach einer Erfrischung gingen wir nach Gildehaus. Der Wunsch ging<br />

hauptsächlich von den Kindern aus, um die merkwürdige Erscheinung der Trennung<br />

von Kirche und Turm daselbst, wovon ich ihnen in der He<strong>im</strong>atkunde erzählt hatte, zu<br />

sehen. Nach einem Besuch der Gildehäuser Steingruben kehrten wir nachmittags<br />

wieder nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> zurück, um die Sehenswürdigkeiten des Schlosses zu<br />

bewundern. Nach einer nochmaligen Stärkung traten wir die He<strong>im</strong>fahrt an. Von<br />

Neuenhaus holten uns wieder Wagen ab. <strong>Die</strong> Auslagen wurden durch freiwillige<br />

Beträge bestritten.<br />

Anfang Juni wurden die Schützengräben, die <strong>im</strong> Kriege gegen Holland waren, wieder<br />

eingeebnet.<br />

Ende September kehrte nach fast 3jähriger Abwesenheit Gerrit Hindrik Hofstede aus<br />

englischer Gefangenschaft zurück.<br />

Nach der am 8. Oktober stattgefundenen Volkszählung beträgt die Einwohnerzahl<br />

von <strong>Halle</strong> 372 (194 männliche und 178 weibliche) Personen.<br />

Am 13. Oktober wurde die Schülerzahl um 2 erhöht durch Aufnahme von 2 Kindern<br />

des von Marburg nach hier versetzten Zolleinnehmers Jauch.<br />

Am Sonntage, dem 26. Oktober, fand die Wahl zum Gemeindeausschuß statt. <strong>Die</strong><br />

Gemeindeversammlungen hören künftig auf. Es wurden in den Gemeindeausschuß<br />

gewählt: Anerbe Z. Reurick, Kolon G. Klever (Horst), A. Nyhoff (Schulte), B.H.<br />

Rengelink = Hesingen, Kötter B.H. Biester, Kolon B.H. Bosmann und als Ersatzleute:<br />

Kolon J.H. Schulte-Niling = Hesingen, Anerbe J.H. Harsmölle, Kolon Fr. Eckhoff<br />

(Hannink).<br />

Am 17. Dezember wurden <strong>im</strong> Auftrage des Schulvorstandes die in der Nähe des<br />

Schulhauses stehenden Kiefern für reichlich 7000 M verkauft.<br />

Am 22. Dezember fand zum ersten Male seit 5 Jahren in der Schule eine<br />

Weihnachtsfeier statt, an der die Kinder und deren Angehörigen teilnahmen. Nach<br />

einer Ansprache wechselten Lieder und Gedichte miteinander ab. Gegen Schluß<br />

sorgte der Weihnachtsmann für die Verteilung von Geschenken. Durch eine von den<br />

Kindern veranstaltete Sammlung von 420 M wurden die Ausgaben bestritten.<br />

Bis zum 20. Februar kehrten die noch in französischer Gefangenschaft befindlichen<br />

Kriegsgefangenen L. Knief, Fr. Achteresch und B.H. Hölsmölle in die He<strong>im</strong>at zurück.<br />

24


Am 13. Februar wurde der Lehrer auf die Reichsverfassung in Gegenwart des<br />

Schulvorstandes und der Kinder vereidigt. Anschließend fand eine<br />

Schulvorstandssitzung statt, in der über die Einfriedigung des Schulhofes, Begrenzung<br />

des Grundstückes vor dem Schulhause, Reparaturen an der Lehrerwohnung,<br />

Erhöhung der Vergütung für das Schulreinigen beraten und beschlossen.<br />

Am Sonntag, 7. März, fand die Wahl zum Elternbeirat statt. Es wurden gewählt: Kolon<br />

Onstee, Kolon Brüggemann, Kolon Horst, Frau Ww. Holsmölle, Frau Wever.<br />

Ostern 1920 wurden entlassen: Jan Albert Klever, Geerthindrik Alfmann, Jan<br />

Wieferink, Geertjan Brüggemann, Berend Kemper, Zwier Köster, Jan Albert ten Bosch,<br />

Harmine Bosmann, Truida Bosmann, Gerritdina Pötter, Johanne Dobben, Zwenna<br />

Horst, Aleida Klifmann<br />

Aufgenommen wurden: Hans Jauch, Friedrich Knief, Jan Oldehinkel, Harm Hindr.<br />

Klifmann, Fenna Horst, Hermina Klever, Zwenna Köster, Jenne Stortebohm, Johanna<br />

Wersmann, Anna Onstee.<br />

Am 27. August 20 unternahm die hiesige Schule mit 4 Wagen einen Ausflug nach<br />

Denekamp, nachdem von der holländischen Behörde die Erlaubnis zur<br />

Grenzüberschreitung erteilt worden war. Es wurde u.a. auch das dortige Museum<br />

besichtigt.<br />

Abzeichnung der Schulinspektion: 23.11.20 Valentin<br />

Nach dem Tode des Herrn J.H. Lahuis kündigte dessen Frau den <strong>Die</strong>nst des<br />

Schulreinigens. Nach längeren Verhandlungen übernahm deren Schwiegermutter<br />

J. Lahuis dieses Amt für eine jährliche Vergütung von 600 M.<br />

Am 22. Dezember 20 fand in der Schule in der üblichen Weise eine Weihnachtsfeier<br />

statt. Zur Bestreitung der Unkosten wie zum Ankauf von Geschenken hatte eine<br />

freiwillige Sammlung den netten Betrag von 753 M ergeben. Nach einer Ansprache<br />

folgten Lieder, Deklamationen und Wechselgespräche. Der Lehrer erhielt von der<br />

Gemeinde ein Weihnachtsgeschenk von reichlich 1400 M.<br />

Am 10. März fand in Uelsen eine Schulvorstandssitzung statt. Es wurde die<br />

Erweiterung des Schulvorstandes beschlossen. Als Vorsitzender wurde Herr Pastor<br />

Schumacher in Vorschlag gebracht. Außerdem wurde der Handarbeitslehrerin neben<br />

einer Erhöhung ihrer Entschädigung von 100 M auf 300 M eine Vergütung von 40 M<br />

für den Weg bewilligt.<br />

25


Am 12. März fand die Neuwahl des Schulvorstandes durch den Gemeindeausschuß<br />

statt. <strong>Die</strong> bisherigen Mitglieder Hannink und Esmann wurden wiedergewählt.<br />

Neugewählt wurden Horst, Wever, Köster und Kemper.<br />

<strong>Die</strong> Einfriedigungsarbeiten am Schulhofe gelangten in diesem Monat zum Abschluß.<br />

Auch wurde der Schulplatz durch Auffahren von Sand wesentlich verbessert.<br />

Ostern 1921 wurden entlassen: Hindrik Beniermann, Geesken Arink, Alberdine<br />

Storteboom.<br />

Aufgenommen wurden: Friedrich Knief, Albert Holsmölle, Harm Harsmölle, Berend<br />

Hindrik Oldehinkel, Gerrit Jan Schulte, Harmine Balderhaar, Gesina Onstee,<br />

Harmina Dobben.<br />

Abzeichnung der Schulinspektion: 7. 6. 21 Valentin<br />

Am 7. Juni bestand der Lehrer in der hiesigen Schule seine II. Prüfung. Am folgenden<br />

Tage besichtigte der Kreisarzt die Schule, ihre Baulichkeiten und Einrichtungen sowie<br />

den Gesundheitszustand der Kinder.<br />

Mit Beginn des Jahres 1920 wurde die geistliche Kreisschulaufsicht aufgehoben. Der<br />

Lehrer de Vries in Esche wurde jetzt mit der nebenamtlichen Verwaltung des<br />

Kreisschulinspektionsbezirks „Niedergrafschaft“ beauftragt.<br />

Am 1. Juli wurde sodann die hauptamtliche Kreisschulinspektion durchgeführt. Der<br />

Rektor Valentin in Osnabrück wurde mit diesem Tage Kreisschulinspektor der<br />

<strong>Grafschaft</strong> <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Wegen der hier herrschenden Wohnungsnot behält er vorläufig<br />

seinen Wohnsitz in Osnabrück. <strong>Die</strong> Kreisschulinspektoren führen fortan die<br />

treffendere Amtsbezeichnung „Kreisschulrat“.<br />

Der Kolon Holthuis ließ <strong>im</strong> Sommer 1921 auf seinem Grundstück am Fuße der<br />

Hesinger Berge ein Heuerhaus erbauen. <strong>Die</strong>ses wurde nach seiner Fertigstellung <strong>im</strong><br />

Juli d.J. von G. Röricks und seiner Frau bezogen.<br />

Im Dezember wurde die zur Lehrerwohnung gehörige Scheune mit einer neuen<br />

Giebelseite versehen.<br />

Zu Beginn 1922 trat allerorten die Grippe mit großer Heftigkeit auf. Besonders groß<br />

war die Zahl der Erkrankungen unter den Kindern. In verschiedenen Schulen wurde<br />

daher der <strong>Unterricht</strong>sbeginn um einige Wochen hinausgeschoben. Andere Schulen<br />

wurden wegen Grippeerkrankung geschlossen. Auch in der hiesigen Schule wurden<br />

die Bänke von Tag zu Tag leerer. Am 16. Januar fehlten von 63 Kindern 26, am<br />

folgenden Tage 31. Infolgedessen wurde vom Landrat die Schließung der Schule auf 8<br />

26


Tage angeordnet. Am 26. Januar wurde der hier allbekannte Müller Thys aus<br />

Hardingen ein Opfer der Grippe.<br />

<strong>Die</strong> Preissteigerung, die bald nach Ausbruch des Weltkrieges einsetzte, hält auch noch<br />

in der Nachkriegszeit mit unverminderter Heftigkeit an. Eine Teuerungswelle überholt<br />

die andere. Wievielmal teurer das Leben geworden ist, geht aus folgender<br />

Gegenüberstellung hervor: Im Dezember 1921 waren, verglichen mit 1013, die Preise<br />

verteuert für Lebensmittel: Speck 40fach, Schmalz 39,3fach, Butter 33,3fach,<br />

Kartoffeln 24,5fach, Fleisch 19,5fach, Brot, Mehl Teigwaren 17,6fach, Bekleidung und<br />

Wäsche 40,9fach, Holzmöbel 30,7fach. Das sind nur erst die Großhandelspreise (nach<br />

Angabe einer Berliner Großfirma zusammengestellt). Dazu kommen noch die<br />

Aufschläge des Zwischen- und Kleinhandels. Auch die Eisenbahn und Post haben ihre<br />

Tarife auf das 15 bis 20fache erhöht (Postkarten auf das 25fache).<br />

Ostern 1922 wurden entlassen: Jan Albert Onstee, Gerrit Wever, Berendina Pötter,<br />

Zwenna Wieferink, Geertken Lamann, Jenni Klever, Hille Alfmann, Harmina Horst.<br />

Aufgenommen wurden: Jan Albert Knief, Gerhard Johann Klever, Friedrich Wever,<br />

Hindrik Jan Weersmann.<br />

In den Nachmittagsstunden am 26. Mai entstand jenseits der Grenze ein Waldbrand.<br />

<strong>Die</strong> Flammen fanden in den Tannenbeständen reichliche Nahrung und nahmen<br />

<strong>im</strong>mer größere Ausdehnung an. Bald griff das Feuer auf deutsches Gebiet über und<br />

bedrohte das Masselinksche Gehöft in Hesingen. Doch als man den vollen Umfang<br />

der Gefahr erkannte, war es zu spät. <strong>Die</strong> neue Scheune faßte Feuer, und <strong>im</strong> nächsten<br />

Augenblick stand auch das Haus in Flammen. Scheune und Wohnhaus brannten bis<br />

auf den Grund nieder. Selbst das Inventar konnte nicht einmal gerettet werden. Von<br />

dem Viehbestand fiel ein Kalb dem rasenden Element zum Opfer. Der große Schaden<br />

war nur wenig durch Versicherung gedeckt. Doch haben die Landwirte von <strong>Halle</strong> und<br />

Hesingen sich gegenseitig versichert; auf diese Weise wird außer der<br />

Versicherungssumme der Brandkasse noch ein ziemlicher Betrag für den<br />

Geschädigten aufgebracht werden.<br />

Am Sonntag, 25. Juni, fand die Neuwahl des Elternbeirats statt. <strong>Die</strong> bisherigen<br />

Mitglieder wurden wiedergewählt.<br />

Am 1. Juli wurde in der letzten <strong>Unterricht</strong>sstunde eine kleine Trauerfeier anläßlich der<br />

Ermordung des Außenministers Rathenau veranstaltet, bei der besonders der<br />

hervorragenden Verdienste dieses durch feige Mörderhand aus seinem<br />

arbeitsreichen Leben gerissenen Mannes gedacht wurde. (Am Seitenrand: Großes<br />

Fragezeichen und Wort „Fre<strong>im</strong>aurer“ mit Bleistift)<br />

27


In ähnlicher Weise wurde einige Tage später nach der 3. <strong>Unterricht</strong>sstunde auf den<br />

Verlust Oberschlesiens hingewiesen, so dann wurden die Kinder entlassen.<br />

Am 4. Juli wurde die hiesige Feldmarksjagd öffentlich auf 6 Jahre verpachtet.<br />

Meistbietende waren die Holländer Jannink-Enschede und Laan-Denekamp, die<br />

gegen eine jährliche Pachtsumme von 70500 M zur Ausübung der Jagd berechtigt<br />

sind.<br />

Am 11. August fand aus Anlaß der Wiederkehr des Tages, an dem vor 3 Jahren die<br />

Verfassung angenommen war, eine Schulfeier statt. <strong>Die</strong> Kinder wurden auf die<br />

Entstehung und Bedeutung der Reichsverfassung hingewiesen.<br />

Abzeichnung der Schulinspektion: 25.10.22 Valentin<br />

Am 13. Januar 1923 fand aus Anlaß des Einmarsches der Franzosen ins Ruhrgebiet<br />

eine Trauerfeier statt. Es wurde dabei besonders auf die durch feindliche Willkür<br />

geschaffene Lage und deren unabsehbaren Folgen aufmerksam gemacht. Für die<br />

infolge des widerrechtlichen Einmarsches der Franzosen und Belgier notleidenden<br />

Volksgenossen <strong>im</strong> Ruhrgebiete wurden <strong>im</strong> ganzen Reiche Sammlungen veranstaltet.<br />

In hiesiger Gemeinde wurden für die „Ruhrhilfe“ gezeichnet: etwa 25 Zentner<br />

Roggen, 300 Pfund Speck und 100000 M.<br />

Ostern 1923 wurden entlassen: Lukas Lamann, Jan Harm Dobben, Gesina Bosmann,<br />

Geesken Onstee, Geertken Brüggemann.<br />

Aufgenommen wurden: Jan Balderhaar und Johanna Brüggemann.<br />

Von den 4 in <strong>Halle</strong> aufgenommenen Ruhrkindern wurden die 3 schulpflichtigen<br />

Rudolf Purrmann, Herta Krause und Hedwig Schomburg (sämtlich aus Dortmund)<br />

hierselbst eingeschult. Durch die Kinder wurde etwa ein Zentner Roggen für<br />

Lehrmittel gesammelt.<br />

Am 2. Mai fand nachmittags in der Schule ein Lichtbildervortrag durch 2 Lehrer aus<br />

Nordhorn statt. <strong>Die</strong> Kinder folgten mit größter Spannung den interessanten<br />

Darbietungen. Zur Vorführung gelangten eine Harzreise, die Märchen von<br />

Schneewittchen, Rotkäppchen und dem gestiefelten Kater.<br />

Am 3. September fanden hierselbst zwischen den Schulen Hilten und <strong>Halle</strong><br />

Jugendwettkämpfe statt, bestehend aus 100 m Lauf, Weitsprung und<br />

Schlagballweitwurf. Insgesamt beteiligten sich 35 Schüler. Für 7 Kinder wurde die<br />

Ehrenurkunde des Herrn Reichspräsidenten beantragt.<br />

28


Durch Verfügung vom 8. Dezember wurde der Lehrer Riestenpatt von der Regierung<br />

zu Osnabrück zum Vorsitzenden des Schulvorstandes ernannt.<br />

Am 1. Februar 1924 starb unerwartet unsere Handarbeitslehrerin Frau Braakmann<br />

Hardingen. Mit bewundernswerter Gewissenhaftigkeit hat sie jahrelang den<br />

Nadelarbeitsunterricht an der hiesigen Schule erteilt. Obwohl selbst Mutter, war sie<br />

trotz widriger Wege- und Witterungsverhältnisse stets pünktlich <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nst. Selbst die<br />

karge Vergütung (besonders zur Zeit der rasenden Geldentwertung <strong>im</strong> Herbst 1923)<br />

ließ ihren Eifer nicht erlahmen. Als sie ihre letzten Stunden kurz vor Weihnachten<br />

erteilte, wurde vom Lehrer für sie als Entschädigung für die Zeit von Juli an eine<br />

Summe von 8 – 10 Gulden beantragt. Leider erschien dieser Betrag den übrigen<br />

Schulvorstandsmitgliedern zu hoch. Nach längeren Verhandlungen wurden ihr<br />

endlich 6 Gulden zugebilligt, die ihr kurz vor ihrem Tode ausgehändigt wurden. Ehre<br />

ihrem Andenken!<br />

Seit Mitte Januar ab erteilt Fräulein Hartger von hier den Handarbeitsunterricht.<br />

Ostern 1924 wurden entlassen: G.J. Pötter, Heinrich Klever und Heinrich Klemper.<br />

Aufgenommen wurden: Hermina Kamphuis, Geertken Dobben und Gertrud Seggers.<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl beträgt 53.<br />

Abzeichnung der Schulinspektion: 15.5.24 Valentin<br />

Im Sommer 1924 fanden auf der Burgruine Tecklenburg Freilichtaufführungen statt.<br />

Am 27. August nahm auch die Oberstufe der hiesigen Schule an einer solchen Tell-<br />

Aufführung teil. Leider war das Wetter denkbar ungünstig: es regnete den ganzen<br />

Tag. Trotzdem herrschte bei den Teilnehmern eine überaus frohe St<strong>im</strong>mung. Der<br />

Weg Ibbenbüren – Tecklenburg (über die Dörenther Klippen) wurde zu Fuß<br />

zurückgelegt. Mit Spannung und innerer Bewegung folgten dann die Zuschauer dem<br />

ihnen vorher erläuterten Drama.<br />

Am 22. Februar ereignete sich hier ein bedauerlicher Unglücksfall. Während seine<br />

Eltern in der Kirche waren, machte sich der 12jährige Schüler Gert Holsmölle mit der<br />

Pistole seines Vaters zu schaffen. Be<strong>im</strong> Hantieren entlud sich die Waffe, und die Kugel<br />

drang dem Unglücklichen in den Unterleib. Obwohl bald ärztliche Hilfe zur Stelle war<br />

und nachmittags noch eine Operation vorgenommen wurde, starb der hoffnungsvolle<br />

Knabe schon nach einigen Stunden. <strong>Die</strong> Ober- und Mittelstufe hat ihm das letzte<br />

Geleit gegeben.<br />

29


Am 4. März fand anläßlich des Ablebens des Reichspräsidenten Ebert eine Trauerfeier<br />

statt; der <strong>Unterricht</strong> fiel an diesem Tage aus.<br />

Schon wieder hat der Tod in der Schülerschar ein Opfer gefordert. Am 8. März starb<br />

nach 2jährigem Leiden (Zuckerkrankheit) die 14jährige Schülerin Elli Jauch. Bis 14<br />

Tage vor ihrem Tode besuchte das äußerst begabte Kind die Schule. Sie fand ihre<br />

letzte Ruhestätte auf dem Friedhof in Lage.<br />

Ostern 1925 wurden entlassen: Anton Knoblauch, Jan Hindrik Knief,<br />

Johanna Bosmann, Aleide Onstee, Johanne Alfmann, Gesine Köster,<br />

Egberdine Veldhoff, Janna Knief.<br />

Jan Harm Bosmann und Hermann Holsmölle besuchen seit Beginn des neuen<br />

Schuljahres die Rektorschule in Neuenhaus.<br />

Aufgenommen wurden: Geert Schulte, Johann Balderhaar, Georg Oldehinkel, Johann<br />

Onstee, Geert Lahuis, Gesina Storteboom. Augenblickliche Schülerzahl: 49<br />

Am 12. Mai fiel aus Anlaß der Amtsübernahme des neuen Reichspräsidenten<br />

Hindenburg der <strong>Unterricht</strong> aus. Dafür fand eine Schulfeier statt, bei der auf die<br />

Bedeutung des Tages hingewiesen wurde.<br />

Am 20. Juni fiel der <strong>Unterricht</strong> aus. Anläßlich der Tausendjahrfeier der Rheinlande<br />

wurde eine Schulfeier veranstaltet, bei der die Schüler auf die Bedeutung dieses<br />

Ereignisses hingewiesen wurden.<br />

Laut Mitteilung der Regierung vom 29. September 25 wurden die Kinder aus<br />

Hesingen gastweise der Schule in Getelo zugewiesen.<br />

Nachdem vor einiger Zeit der Kreisarzt die Schulkinder auf ihren Gesundheitszustand<br />

untersucht hatte, wurde am 10. Februar 1926 durch die Kreisfürsorgerin Frl. Bölk eine<br />

Untersuchung auf Ungeziefer vorgenommen.<br />

Ostern 1926 wurden entlassen: Gerrit Johann Pötter, Geert Storteboom,<br />

Hermann Klever, Gerda Horst, Geesken Lamann.<br />

Aufgenommen wurden: Hindrik Jan Oortmann, Berendine Weersmann,<br />

Johanna Snippe.<br />

Bei dem anhaltenden trockenen Wetter Ende März und Anfang April brachen<br />

verschiedentlich in Hesingen ausgedehnte Heidebrände aus. So auch am Karfreitag.<br />

Obwohl die dunklen Staubwolken zahlreiche Löschmannschaften alarmierten, war an<br />

eine direkte Bekämpfung des Feuers infolge der großen Hitze nicht zu denken. In dem<br />

dichten Heidegestrüpp und in den Kiefernbeständen fand es reichliche Nahrung. <strong>Die</strong><br />

Grenze nicht achtend, überschritt es diese und bedrohte <strong>im</strong> benachbarten Holland<br />

30


einige Ansiedlungen, wo der Rauch schon Küche und <strong>Die</strong>le füllte. Dem Einsatz größter<br />

Anstrengung war es endlich zu verdanken, daß endlich gegen Abend der Feuerherd<br />

eingedämmt werden konnte. Zum Glück fiel kein Nutzholz dem Feuer zum Opfer.<br />

Betroffen wurde namentlich die Heidefläche, die Eigentum der Witwe Bosmann=Lage<br />

ist. <strong>Die</strong> prächtige Heidelandschaft südwestlich vom sog. „Lönsberg“ wird diesen<br />

Sommer nicht mehr das Auge des Wanderers erfreuen; Asche bedeckt die mehrere<br />

hundert Morgen große Fläche, aus der die schwarzen Stümpfe der Birken, Föhren<br />

und Wacholder heraussehen. <strong>Die</strong> Entstehungsursache ist unbekannt.<br />

Anfang Mai verzog der Heuermann Knief nach Osterwald. Damit verringert sich die<br />

Schülerzahl der Schule auf 41: seit Beginn der 90er Jahre die geringste Schülerzahl.<br />

Infolge der Verheiratung der bisherigen Handarbeitslehrerin Frl. Andine Hartger<br />

übern<strong>im</strong>mt ab 1. Juni ihre Schwester Johanna Hartger den Nadelarbeitsunterricht.<br />

Wegen Verzögerung der Ernte beschließt der Schulvorstand, die Sommerferien um 8<br />

Tage zu verschieben. Dauer 24. Juli bis 16. August 1926.<br />

Am 22. Juli machte die hiesige Schule einen Ausflug nach Denekamp. U.a. wurde dort<br />

die schöne katholische Kirche, die mit reichem, von deutscher Künstlerhand<br />

stammendem Bilderschmuck versehen ist, besucht. Der nächste Gang galt der<br />

Mädchenschule, die in hygienischer wie schultechnischer Hinsicht auf der Höhe steht.<br />

Im Mittelpunkt jedoch stand die Besichtigung des naturhistorischen Museums<br />

„Natura docet“. Seit dem letzten Ausflug nach dort (Sommer 1920) ist der Bestand<br />

ganz erheblich vermehrt worden. Unter der sicheren Führung des erfahrenen Leiters<br />

(des Lehrers Bernink) sahen und hörten die Kinder eine Fülle von Interessantem und<br />

Lehrreichem. Einige frohe Stunden in dem vielbesuchten „Dinkeloord“, wo es an<br />

Kinderbelustigungen nicht fehlte, bildeten den Abschluß der den Erwartungen vollauf<br />

entsprochenen Fahrt.<br />

Zwei erholungsbedürftige Kinder (Gesine und Harmine Kamphuis) wurden auf 6<br />

Wochen ins Erholungshe<strong>im</strong> Oehrenfeld (Harz) geschickt.<br />

Am 16. September fanden zwischen den Schulen Lage und <strong>Halle</strong> die diesjährigen<br />

Reichsjugendwettkämpfe statt. Begünstigt von sonnigem Wetter wurde eifrig um den<br />

Besitz der Ehrenurkunden gefochten. Im Stafettenlauf wie <strong>im</strong> Tauziehen ging die<br />

Schule <strong>Halle</strong> als Siegerin hervor, während <strong>im</strong> Völkerballspiel die Lager gewannen.<br />

Siegerliste für die einzelnen Jahrgänge der hiesigen Schule: Jahrg. 1912/13: Karl<br />

Langer, 1. Preis mit 59 Punkten; Jan Oldehinkel, 2. Preis mit 49 Punkten; Friedrich<br />

Alfmann, 6. Preis mit 40 Punkten. Jahrgang 1914/15: Harm Harsmölle, 2. Preis mit 46<br />

Punkten; Harm Hindrik Klifmann, 5. Preis. Jahrgang 1916/17: Hindrik Jan Weersmann,<br />

31


1. Preis. Ehrenurkunden erhielten die Schüler Karl Langer, Jan Oldehinkel und Harm<br />

Harsmölle.<br />

<strong>Die</strong> Versorgung eines großen Teiles der Niedergrafschaft mit elektrischem Strom<br />

erfolgte Anfang Oktober 1926. Am 8. ds.Mts. erstrahlte zum ersten Male die hiesige<br />

Bauerschaft <strong>im</strong> Glanz des neuen Lichtes. Bis auf 5 Haushaltungen haben sich<br />

sämtliche angeschlossen.<br />

Am 22. November besuchten der Kreisarzt und die Kreisfürsorgerin die hiesige<br />

Schule. Der Gesundheitszustand der Kinder war durchweg gut.<br />

Am 22. Januar 1927 hielt der Lehrer einen Lichtbildervortrag in der Schule über<br />

„Deutsches Ostland früher und jetzt“, nachmittags für Kinder, abends für<br />

Erwachsene. Der Vortragende zeigte an Hand schöner und deutlicher Lichtbilder die<br />

Geschichte unserer Grenzmarken <strong>im</strong> Wandel der Zeiten, bis in die Tage des großen<br />

Krieges.<br />

Am 28. Januar wurden in der Schule Puppenspiele vorgeführt, über die die Kinder<br />

herzhaft lachen mußten.<br />

Ostern 1927 wurden entlassen: Albert Schulte, Friedrich Alfmann, Gesina Lamann,<br />

Gesina Kamphuis, Fenna Balderhaar, Fenna Klifmann.<br />

Aufgenommen wurden: Geert Völker, Hindrikin Kamphuis, Geesken Hollmann,<br />

Gerda-Johanna Holsmölle, Fenna Koldhoff.<br />

Vermerk der Schulinspektion: 17.8.27 Valentin<br />

Vom 14. Juni bis 25. Juli 1927 nahm der Lehrer an einem heilpädagogischen Kursus in<br />

Kiel teil. Während dieser Zeit übernahm der Schulamtsbewerber Kip in Uelsen die<br />

Vertretung. <strong>Die</strong> Gemeinde bewilligte in hochherziger Weise für diesen den Betrag von<br />

200 RM.<br />

Infolge Fortzuges der Familie Seggers nach Lage sinkt die Schülerzahl auf 39.<br />

Am 24. August machte die Schule einen Ausflug nach <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Der Hauptzweck der<br />

Reise war die Teilnahme an der Freilichtaufführung „Wieland der Schmied“. Leider<br />

setzt bald nach Beginn des Spiels ein heftiger Dauerregen ein, so daß die Aufführung<br />

abgebrochen werden mußte.<br />

Am 20. September fanden zwischen den Schulen Lage und <strong>Halle</strong> die diesjährigen<br />

Reichsjugendwettkämpfe statt. Im Stafettenlauf und Völkerball ging die Lager Schule<br />

als Siegerin hervor, während <strong>im</strong> Tauziehen die <strong>Halle</strong>r Schule siegte. Siegerliste für die<br />

32


einzelnen Jahrgänge der hiesigen Schule: Jahrgang 1913/14 : Jan Oldehinkel (30 1/2<br />

Punkte), Fenna Horst (33 Punkte); Jahrgang 1915/16 : Albert Harmsen (74 Punkte),<br />

Harm Harsmölle (54 P.), Anneliese Langer (54 ½ P.). Jahrgang 1917/18: Gustav<br />

Harmsen (68 P.), Jan Balderhaar 43 ½ ). Harmsen und A. Langer erhielten je eine<br />

Ehrenurkunde, die übrigen Eichenkränze.<br />

Am 19. Dezember fand durch Herrn Zahnarzt Dr. Hatger-Neuenhaus eine<br />

zahnärztliche Untersuchung statt. Der Zustand der Zähne war <strong>im</strong> allgemeinen gut.<br />

Am 22. Dezember wurde in gewohnter Weise eine Weihnachtsfeier veranstaltet, an<br />

der sich zahlreiche Eltern und Geschwister der Schulkinder beteiligten. Lieder,<br />

Gedichte und Aufführungen wechselten miteinander ab. Am Schluß sorgte der<br />

Weihnachtsmann für die Verteilung der Geschenke.<br />

Gegen Jahresende trat in Dalenhoek und den angrenzenden Gebieten unerwartet ein<br />

Hochwasser ein. Verschiedene Gehöfte jenseits der Grenze mußten geräumt werden.<br />

Plötzlich eintretender Frost überzog die überfluteten Wiesen und Weiden bald mit<br />

ausgedehnten Eisflächen, zum Jubel aller Eisportfreunde. Dadurch war mit den<br />

umliegenden Ortschaften Tilgte, Ootmarsum, Brecklenkamp und Lage Verbindung<br />

geschaffen. Seit einem Jahrzehnt hat der Winter nicht mehr so weite Brücken gebaut.<br />

Das weite Sumpfgebiet zu beiden Seiten der Dinkel, der Ottershagen und das Syink<br />

(?) trennt jetzt (Anfang Januar 1928) nicht mehr wie sonst die Anwohner <strong>im</strong> Westen<br />

und Osten; ungehindert geht der Verkehr hin- und herüber. Namentlich am Neujahrs-<br />

und dem folgenden „Handgifttage“ herrschte hier ein Leben und Treiben, wie man es<br />

in dieser stillen Gegend <strong>im</strong> Übrigen nicht kennt. <strong>Die</strong> Wirtschaft Konjer ist das beliebte<br />

Ziel all der flotten Läufer und Läuferinnen, die von nah und fern herbeigeeilt<br />

kommen. Namentlich sind es die Holländer, die sich hier gerne gütlich tun.<br />

Erfreulicherweise sieht man auch zahlreiche Erwachsene, selbst ergraute Männer, die<br />

den gesunden Eissport pflegen. Bei dem Eifer des jungen Nachwuchses und der<br />

günstigen Eisgelegenheit darf man wohl hoffen, daß der alte, he<strong>im</strong>atliche<br />

Wintersport auch weiterhin in hoher Blüte steht.<br />

Ostern 1928 wurden entlassen: Hermann Holsmölle, Jan Oldehinkel, Zwenna Köster,<br />

Anna Onstee, Fenna Horst, Jenne Storteboom, Johanna Weersmann, Harmina Klever.<br />

Aufgenommen wurden: Jan Reurick, Jan Weersmann, Gerrit Snippe, Friedrich<br />

Hollmann, Hans Fense, Geertken Onstee, Hindrika Mina Balderhaar, Christina Vohs,<br />

Fenna Schulte, Berendina Achteresch, Gesina Oortmann.<br />

33


Mit dem 1. April erhält der kommissarische Schulrat Dr. Stuhlmacher den seit dem 1.<br />

Juli 1920 betrauten Aufsichtsbezirk <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>. Sein Amtssitz ist in Nordhorn.<br />

Vermerk der Schulinspektion: 15. 5. 28 Dr. Stuhlmacher<br />

Am 31. Mai starb nach kurzer, heftiger Krankheit der Kolon Hannink. Seit längeren<br />

Jahren gehörte er dem Schulvorstande an und hat sich stets mit ganzer Kraft für das<br />

Wohl der Gemeinde eingesetzt.<br />

Da zu der auf den 24. Juni angesetzten Neuwahl des Elternbeirates nur ein<br />

Wahlvorschlag eingereicht war, erübrigte sich das weitere Wahlverfahren. <strong>Die</strong> Liste<br />

gilt als gewählt und enthält folgende Namen: Hermann Onstee, Friedrich<br />

Brüggemann, Gerhard Reuricks, Frau Wever, Frau Braakmann.<br />

Am 20. Juli wurde die hiesige Jagd an den bisherigen Pächter (Fabrikant Jannink,<br />

Enschede) auf 6 Jahre neu verpachtet. Der jährliche Pachtpreis beträgt 2200 M<br />

(bislang 800 M)<br />

Am 17. September fanden in Lage die Reichsjugendwettkämpfe der Schulen Lage,<br />

Hardingen und <strong>Halle</strong> statt. <strong>Die</strong> weiten Grasflächen auf der Marsch gaben ein<br />

geeignetes Gelände dafür ab. Eifer und guter Wille zeigten <strong>im</strong> friedlichen Wettkampf<br />

zum Teil gute Ergebnisse, die sichtlich von Jahr zu Jahr besser werden. Nachstehend<br />

die Ergebnisse:<br />

1. Abteilung Jahrgang 1914/15, Knaben: A. Harmsen, <strong>Halle</strong>, 63 Punkte; G. Braakmann,<br />

Hardingen, 63 P.; J. Eckhoff, Hardingen, 57 P.; Albert Holsmölle, <strong>Halle</strong>, 55;<br />

H.J. Bergmann, Lage, 55. Mädchen: Joh. Smoes, Hardingen, 64 Punkte; M. Nykamp,<br />

Lage, 60; J. Nyhoff, Hardingen, 59; A. Langer, <strong>Halle</strong>,56; G. Toenhake, Lage, 55.<br />

2. Abt, Jahrg. 1916/17, Knaben: A. Schomaker, Hardingen, 69 Punkte; G. Harmsen,<br />

<strong>Halle</strong>, 66; H. Aalert, Lage, 65; H.J. Weersmann, <strong>Halle</strong>, 56; G.J. Ekkel, Hardingen, 52;<br />

Fr. Nyhuis, Lage, 50. Mädchen: Joh. Brüggemann, <strong>Halle</strong>, 67 Punkte: J. Buitkamp, Lage,<br />

57; L. Küper, Lage, 54; B. Braakmann, Hardingen, 54.<br />

3. Abt., Jahrgang 1918/19 Knaben: Joh. Ekkel, Hardingen, 66 Punkte; G. Oldehinkel,<br />

halle, 65; H. Westerhoff, Hardingen, 58; Joh. Rottmann, Lage, 57; L. Küper, Lage, 54;<br />

B. Braakmann, Hardingen, 54. Mädchen: J. Lahuis, Lage, 82 Punkte; L. Nykamp, Lage,<br />

74; G. Eckhoff, Hardingen, 70; M.L. Meyer, Hardingen, 67; FR. Sager, Lage, 61;<br />

H. Aalderink, Hardingen, 59.<br />

34


Im Eilbotenlauf siegte die Schule Lage. Im Kriegsballspiel hielt <strong>Halle</strong> über Hardingen<br />

die Oberhand, danach lieferten sich <strong>Halle</strong> und Lage ein gleichwertiges Spiel. Im<br />

Tauziehen siegte Hardingen über <strong>Halle</strong>, <strong>Halle</strong> über Lage.<br />

1929<br />

Anfang Februar herrschte hier die Grippe in ganz erschreckender Weise. Es gibt<br />

Familien, in denen mehrere Angehörige das Bett hüten müssen. Täglich sieht man<br />

Arzt und Gemeindeschwester <strong>im</strong> Orte. Am 8.2. fehlten von den 39 Schulkindern 27.<br />

Infolgedessen wurde die Schule nach Anhörung des Kreisarztes vom 9. bis 18. Februar<br />

geschlossen.<br />

Der Winter 1928/29 dauerte ungewöhnlich lange und war sehr streng. Ein volles<br />

Vierteljahr (8. Dezember 1. Märzwoche) bescherte er uns reichlich Frost und Schnee.<br />

Besonders gr<strong>im</strong>mig war die Kälte in der 2. Februarwoche. Mehrmals wurden<br />

Temperaturen von minus 21 -23 Grad C gemessen. Recht empfindlich wirkte sich die<br />

Kälte bei den Landwirten aus. <strong>Die</strong> Feldfrüchte, namentlich die Herbst- und<br />

Stoppelrüben, sind größtenteils gänzlich erfroren. Ebenso haben die Kartoffeln in den<br />

Mieten stark gelitten. Große Mengen von Jungvieh fielen der Kälte zum Opfer. Bei<br />

einigen Landwirten ist die ganze Ferkelzucht eingegangen. Kohlen waren zeitweise<br />

nicht zu haben. In der zweiten Märzhälfte waren die Pumpen noch fest zugefroren.<br />

Von den Wintersportmöglichkeiten wurde von der Schule reichlich Gebrauch<br />

gemacht (Glitschen, Schlittenfahren auf dem Schulhofe, Schlittschuhlaufen auf den<br />

benachbarten Gewässern usf.).<br />

Am 20. März starb in hohem Alter von fast 94 Jahren die Altenteilerin Gesina<br />

Beniermann. Sie war bis zuletzt von seltener Rüstigkeit.<br />

Ostern 1929 wurden entlassen: Harm Harsmölle (besucht fortan die Mittelschule in<br />

Neuenhaus), Albert Holsmölle, Harm Hindrik Klifmann, Berend Hindrik Oldehinkel,<br />

Albert Harmsen, Anneliese Langer, Gesina Onstee, Harmina Dobken.<br />

Aufgenommen wurden: Albert Jan Holsmölle, Harm <strong>Die</strong>ker, Heinrich Onstee, Jan Vos,<br />

Berend Hindrik Völker, Hindrik Jan Reurick, Berendine Veldhoff, Johanna Hofstede.<br />

Am 4. September machte die Schule mit einem holländischen Auto einen Ausflug<br />

über Ootmarsum, nach Enschede, Hengelo und Delden. Der Volkspark in Enschede<br />

sowie der Vergnügungspark in Hengelo bot für die Kinder außerordentlich viel<br />

Sehenswertes und Interessantes. Außerdem wurde das Gut Twikkel besichtigt.<br />

Am 17. September trafen sich die Schulen zum alljährlichen friedlichen Wettbewerb<br />

auf der Lager Masch. Nachstehend die Siegerliste der hiesigen Schule als Ergebnis der<br />

Einzelkämpfe (Dreikampf):<br />

35


1. Abtlg., Jahrgang 1915/16 Knaben: _____, Mädchen: Joh. Brüggemann 69 Punkte.<br />

2. Abtlg. Jahrgang 1917/18, Knaben: Gust. Harmsen 72 P., Georg Oldehinkel 69 P.<br />

3. Abtlg. Jahrg. 1919/20: Knaben: Joh. Balderhaar 62 P., Mädchen: Ges. Storteboom<br />

57 P.<br />

<strong>Die</strong> 800 m – Stafette gewann die Schule Hardingen. Im Tauziehen blieb <strong>Halle</strong> Sieger,<br />

<strong>im</strong> Völkerballspiel die Schule Lage.<br />

Am 20. Dezember fand in der Schule in gewohnter Weise eine Weihnachtsfeier statt.<br />

Der weihnachtlich geschmückte Raum war bis auf den letzten Platz gefüllt.<br />

Ansprache, Lieder, Gedichte, Wechselgespräche und kleine Aufführungen wechselten<br />

miteinander ab. Zum Schluß erfolgte die Bescherung durch den Weihnachtsmann.<br />

Eine freiwillige Sammlung zur Bestreitung der Unkosten und Beschaffung von<br />

Geschenken ergab den Betrag von 83,50 M.<br />

1930<br />

In unmittelbarer Nähe der Grenze wurde von der Zollbehörde eine neue<br />

Dreifamilienwohnung erbaut. Das stattliche, modern eingerichtete Gebäude macht<br />

einen erhabenen Eindruck. Das alte Zollhaus wurde von 4 hiesigen Landwirten<br />

(Weersmann, Horst, Hannink, Klever) für 850 M zum Abbruch käuflich erworben.<br />

Dem Beispiel der Nachbargemeinde Getelo folgend, beabsichtigt man hier den Bau<br />

einer Wasserleitung. In der ersten Märzhälfte wurden durch Vertreter des<br />

Wiesenbauamtes – <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> umfangreiche Untersuchungen vorgenommen. In der<br />

sog. „Ulte“ (zwischen Schulte und Köster) wurde eine ergiebige Quelle bloßgelegt.<br />

Falls sich genügend Landwirte beteiligen und sich die Kosten nicht zu hoch stellen,<br />

wird der Plan <strong>im</strong> Laufe des Sommers verwirklicht werden.<br />

Ostern 1930 wurden entlassen: Friedrich Wever, Gerhard Klever (beide besuchen<br />

jetzt die Mittelschule in Neuenhaus), Hindrik Jan Weersmann, Gerrit Jan Schulte.<br />

Aufgenommen wurden: Berend Hindrik Biester, Berend Vos, Jan Hindr. Ophoff,<br />

Johanna Balderhaar, Johanna Snippe, Johanna Achteresch, Johanna Ophoff.<br />

In der am 22. Juni stattgefundenen Neuwahl des Elternbeirates wurden folgende<br />

Mitglieder wieder- bzw. neugewählt: Landwirt Onstee, Landwirt Reurik, Landwirt Jan<br />

Snippe, Frau Braakmann, Frau Veldhoff.<br />

Schon längere Zeit war der Neubau einer Lehrer-<strong>Die</strong>nstwohnung geplant, um die<br />

jetzige anderweitig zu vermieten. Als Bauplatz war das dem Tranformator<br />

gegenüberliegende Grundstück (Besitzer Wolters hier) vorgesehen. Der<br />

36


Kreisbaumeister Rust – Nordhorn, der die alte Wohnung zu diesem Zweck einer<br />

eingehenden Prüfung unterzog, erkannte jedoch die Notwendigkeit eines Neubaues<br />

nicht an. Deshalb wurde ein gründlicher Umbau der bisherigen Wohnung beschlossen<br />

und <strong>im</strong> Sommer ausgeführt. <strong>Die</strong> Bauarbeiten wurden den Gebrüdern Blekker –<br />

Uelsen, die Malerarbeiten dem Malermstr. Meyerink jr. – Uelsen übertragen. Eine<br />

wesentliche Verbesserung bedeutet die durch die Firma Frylink – Neuenhaus erfolgte<br />

Anlage einer Zentralheizung. <strong>Die</strong> neu hergestellte Wohnung wurde am 1. Oktober<br />

von dem sich inzwischen verheirateten Lehrer bezogen.<br />

<strong>Die</strong> diesjährigen Reichjugendwettkämpfe fanden am 12. September in Lage zwischen<br />

den Schulen Lage, Hardingen und <strong>Halle</strong> statt. Sieger der hiesigen Schule waren:<br />

Gustav Harmsen (76 Punkte), Georg Oldehinkel (84 P.) Geert Lahuis (67 P.) Geert<br />

Schulte (70 P.) Hans Schrumpf (73 P.) Geert Völker (57 P.) Johanna Snippe (60P.)<br />

Geesken Hollmann (64 P.) Anneliese Schnieders (65 P.) und Gerda Holsmölle (59 P.)<br />

Vermerk der Schulaufsicht: 18. 2. 31 Dr. W. Stuhlmacher<br />

Ostern 1931 wurden entlassen: Jan Balderhaar, Gustav Harmsen, Albert Annink,<br />

Aufgenommen wurden: Gerrit Heinrich Hollmann, Geertken Holsmölle, Geesken<br />

Hofstede, Hindrikin <strong>Die</strong>ker, Dina Snippe, Gerda Onstee.<br />

Am 10. April fand hier die Neuwahl des Gemeindevorstehers statt. Der bisherige<br />

langjährige Vorsteher Bosmann hat aus Gesundheitsrücksichten sein Amt<br />

niedergelegt. Seit Kriegsende hat er ziel- und pflichtbewußt die Geschicke des Ortes<br />

geleitet. Nur ungern sieht ihn die Gemeinde scheiden. Von starkem sozialem Wollen<br />

getragen, war er jedermann Helfer und Berater. Für die Erziehung der Jugend und die<br />

äußere Entwicklung unserer Schule hatte der Scheidende ein warmes Herz und eine<br />

offene Hand. Für Schulbedarfsmittel wurde <strong>im</strong>mer ein erheblicher Betrag in den Etat<br />

gesetzt. Mit der Zeit Schritt haltend, lag dem verdienstvollen Förderer die Besserung<br />

der Wegeverhältnisse – namentlich die Erschließung des Ortes durch eine Straße -<br />

sehr am Herzen. Möge letzterer Wunsch bald Wirklichkeit werden! – Neugewählt<br />

wurde der Landwirt Albert Schulte-Nyhoff.<br />

In der Zeit zwischen Ostern und Pfingsten herrscht <strong>im</strong> Orte rege Tätigkeit. Der schon<br />

lange gefaßte Plan, eine Wasserleitung zu bauen, gelangt zur Ausführung. Auf dem<br />

Stönnebrink`schen Hofe sieht man eifrige Handwerker be<strong>im</strong> Bau eines Hochbehälters<br />

(Firma Schillig-Uelsen). Sieben Landwirte (Harsmölle, Stönnebrink, Wolter, Biester,<br />

Schürmann, Hofstede, <strong>Die</strong>ker) haben sich zu einer Genossenschaft<br />

zusammengeschlossen, um einwandfreies Trinkwasser für Mensch und Tier zu<br />

37


ekommen. Bislang entnahmen sie das Wasser für Haushalt und Betrieb einem<br />

kleinen Bach, der durch „De Ould“ fließt. <strong>Die</strong>se Wasserversorgung brachte<br />

naturgemäß viele Schwierigkeiten und Unannehmlichkeiten mit sich. Deshalb traten<br />

<strong>im</strong> vergangenen Frühjahr mehrere Landwirte an das Kreiswiesenbauamt in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong><br />

heran und baten um Aufstellung von Plänen für eine Wasserleitung, die auf<br />

genossenschaftlicher Grundlage errichtet werden sollte. Das Kreiswiesenbauamt<br />

nahm sofort die Arbeiten auf, stellte Berechnungen an, ließ Messungen ausführen<br />

und kam schließlich zu dem Ergebnis, daß eine Wasserleitung mit nicht zu hohen<br />

Kosten hergestellt werden könnte. Mit Hilfe von Wünschelruten fand man auf dem<br />

Acker des Landwirts Schulte-Niehoff mehrere Quellen, die, wie die Berechnungen<br />

ergaben, in der Sekunde ein Liter Wasser lieferten, auf den Tag umgerechnet also 96<br />

Kubikmeter Wasser. Unter der Leitung vom Kreiswiesenbauamt in <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, dem die<br />

Aufsicht über die Bauarbeiten zusteht, nahmen die Genossen die Erdarbeiten in<br />

Angriff. Zwei Quellen wurden gefaßt, Schächte wurden ausgeworfen, so daß die<br />

Arbeiten rasch vonstattengingen. <strong>Die</strong> Rohre lieferten die Mannesmannwerke. Das<br />

Wasser, das man aus den beiden Quellen gewinnt, ist außerordentlich weich und frei<br />

von jeglichen Mineralien. Eine dritte Wasserader, die man mit angeschnitten hatte,<br />

wird man nicht benutzen, da sie in lehmigem Boden liegt. Trotzdem wird man <strong>im</strong>mer<br />

Wasser genug haben, da man von den 96 Kubikmetern, die täglich aus dem Boden<br />

fließen, nur 15 m 3 gebrauchen kann. Alles übrige Wasser fließt durch den Oldbach ab.<br />

1400 m lang ist die Hauptleitung, die von der Firma Hagemann aus Malbergen<br />

(Osnabrück) von der Quelle bis zum Hochbehälter angelegt wird. Vom Hochbehälter<br />

fließt das Wasser durch etwa 400 m Rohre zu den einzelnen Häusern. In der<br />

Bauerschaft selbst, in der Nähe der Höfe der Genossen, werden 3 Hydranten<br />

angelegt, aus denen man bei Bränden das Feuer bekämpfen kann. <strong>Die</strong><br />

Gesamtanlagekosten, die die Wassergenossenschaft <strong>Halle</strong> aufzubringen hat, belaufen<br />

sich nach dem Voranschlag auf 18000 RM. Voraussichtlich werden 25 % der<br />

Baugelder vom preußischen Staat als Zuschuß gewährt. Wahrscheinlich wird die<br />

Anlage Pfingsten fertiggestellt sein. Dann werden die sieben Genossen – außerdem<br />

Schule und Lehrerhaushalt – mit klarem Wasser versorgt werden können.<br />

Zwischen den Sommer- und Herbstferien hospitierte die Studentin Christa Schulte<br />

aus Nordhorn, die die Pädagogische Akademie in Hannover besucht, in der hiesigen<br />

Schule, um das vorgeschriebene Landschulpraktikum durchzumachen.<br />

Ostern 1932 wurden entlassen: Albert Wolf und Geertken Dobben<br />

Aufgenommen wurden: Egbert Veldhoff, Gerrit Wilhelm Snippe, Andine Weersmann,<br />

Gerda Achteresch, Geertken Oortmann, Gesine Vos, Janna Reurik, Johanna Vos.<br />

38


Nach längeren Verhandlungen der beteiligten Gemeinden begann gegen<br />

Jahreabschluß 1931 der Ausbau des Weges Uelsen – Höcklenkamp – Hardingen –<br />

<strong>Halle</strong> auf dem Wege des sog. Freiwilligen Arbeitsdienstes. <strong>Die</strong> Arbeiter – meist<br />

arbeitslose Weber und Handwerker – werden vom Arbeitsamt Nordhorn überwiesen<br />

und arbeiten unter Aufsicht und Anleitung des Schachtmeisters Deters / Nordhorn<br />

täglich 8 Stunden. Seit dem 26. Mai wird auf der <strong>Halle</strong>r Strecke (Grenzstein Nordbeck<br />

zwischen Höcklenkamp und Nordbeck – Transformator <strong>Halle</strong>) gearbeitet. Zur<br />

Aufbringung der Kosten hat die Gemeinde bei der Sparkasse in Neuenhaus ein<br />

Darlehen aufgenommen. <strong>Die</strong> an die Arbeiter ausgezahlten Lohngelder werden vom<br />

Kreis zurückgezahlt. <strong>Die</strong> Gemeinde selbst zahlt wöchentlich 40 RM an den Vorarbeiter<br />

und trägt die Kosten für die Gleismiete und Materialbeschaffung. Anfang November<br />

werden die Erdarbeiten bis zum Transformator erledigt sein. Seit Anfang September<br />

ist eine zweite Gruppe mit der Herstellung einer Packlage – beginnend am Uelser<br />

Friedhof – beschäftigt.<br />

Ostern 1933 wurden entlassen: Geert Schulte, Georg Oldehinkel, Geert Lahuis,<br />

Johann Onstee, Gesina Storteboom, Johann Balderhaar<br />

Aufgenommen wurden: Geert Veldmann, Geert Holsmölle, Gerrit Jan Hofstede,<br />

Berend Achteresch, Geert Jan Holsmölle, Friedrich Biester, Anna Veldhoff,<br />

Aleida Konjer<br />

Am 12. März wurde der Gemeindeausschuß neu gewählt. Zu ihm gehören jetzt H.<br />

Onstee, G. Klever, H. Biester, J. Hollmann, J.A. Westrick, B.H. Rangelink.<br />

Zum Gemeindevorsteher wurde am 28. März der Haussohn F.H. Gemmer, gen.<br />

Stönnebrink, gewählt.<br />

Ein großer geschichtlich bedeutender Tag für das deutsche Volk und Vaterland war<br />

der 5. März 1933, der Sieg der nationalen Bewegung unter dem Führer Adolf Hitler.<br />

Eine beispiellose Begeisterung erfaßte das deutsche Volk, und auch jeder einzelne<br />

Bauer unserer Gemeinde nahm den regsten Anteil an dem Geschehen der neuen Zeit.<br />

Fast jeden Abend war die Schule mit interessierten Hörern gefüllt, die den durch<br />

Rundfunk übertragenen Reden der nationalen Führer lauschen wollten. An<br />

denkwürdigen Tagen - 21. März (Eröffnung des Reichstages), 20. April (A. Hitlers<br />

Geburtstag) und am 1. Mai (Tag der nationalen Arbeit) wurde geflaggt. Zum ersten<br />

Male seit der Revolution 1918 wehte wieder die alte, ruhmreiche schwarz-weiß-rote<br />

Fahne. Daneben wurde die Hakenkreuzfahne, das Banner der nationalsozialistischen<br />

Bewegung, gehißt. Am 1. Mai fand in Uelsen ein großer historischer Umzug statt, an<br />

39


dem sich auch mehrere <strong>Halle</strong>r Jungmänner und Jungmädel in alten <strong>Grafschaft</strong>er<br />

Trachten beteiligten.<br />

Vermerk des Schulrates: 18.9.33 Dr. W. Stuhlmacher<br />

An der hiesigen Schule wurde auch eine Schulgemeinschaft des V.D.A. (Volksbund für<br />

das Deutschtum <strong>im</strong> Ausland) gegründet. 28 Kinder traten ihr bei, um an ihrem Teil<br />

mitzuhelfen, die Not der Auslandsdeutschen zu lindern. Mehrere Lichtbilderreihen<br />

über das Deutschtum <strong>im</strong> Ausland ließen wir uns kommen, u.a. eine Serie über das<br />

deutsche Schulwesen <strong>im</strong> Baltikum. <strong>Die</strong> ehrwürdigen Kirchen, die Bauart der Häuser,<br />

die alten Straßen einiger baltischer Städte, z.B. Rigas und Revals, nahmen die Linder<br />

gefangen. Sie gewannen ganz den Eindruck eines echt deutschen Gebietes.<br />

Ausschnitte aus dem dortigen Schulwesen zeigten deutlich, unter welchen<br />

schwierigen Verhältnissen Schüler und Lehrer für die Erhaltung des Deutschtums<br />

arbeiten.<br />

Ostern 1934 wurden entlassen: Hindrik Jan Oortmann, Johanna Snippe,<br />

Berendina Weersmann.<br />

Aufgenommen wurden: Johann Schulte, Jan Harm Kolde, Hindrik Oortmann,<br />

Johann Oldehinkel, Jan Albert Pötter, Gerrit Jan Westrick, Jenny Holsmölle.<br />

Für das Jungvolk bzw. B.D.M. wurden nach langem Werben 6 Knaben und 1 Mädchen<br />

gewonnen. Am 16. September nahm die hiesige Schule am Fest der Deutschen Schule<br />

in Osnabrück teil. Vormittags fand unter fachkundiger Führung eine Besichtigung der<br />

wichtigsten Sehenswürdigkeiten Osnabrücks statt. Besonderes Interesse hatten die<br />

Kinder an den früheren Befestigungsanlagen, der Bauart alter Häuser, am<br />

Friedenssaal und an einer gerade musizierenden Reichswehrkapelle. Um 2 Uhr<br />

formierte sich der gewaltige Zug der Schuljugend des Osnabrücker Landes. Der große<br />

Umzug durch die Hauptstraßen Osnabrücks war eine herrliche Werbung für die<br />

deutschen Brüder außerhalb des Reiches. Plakate, Transparente usw. mahnten an<br />

uns zugefügtes Leid, Trachtengruppen erinnerten an den Reichtum deutschen<br />

Volkstums. Auf dem Festplatz wurde u.a. die Weihe der neuen VDA-W<strong>im</strong>pel – auch<br />

unsere Gruppe hatte sich einen solchen beschafft – vollzogen. Für die Kinder war<br />

diese Kundgebung ein neues Erlebnis und eine Verpflichtung zur Treue zum<br />

Deutschtum.<br />

Ostern 1935 wurden entlassen: Geert Völker, Geesken Hollmann, Fenna Veldhoff,<br />

Gerda Holsmölle.<br />

40


Aufgenommen wurden: Georg Völker, Jan Harm Vos, Fritz Günter,<br />

Arend Weersmann, Johann Achteresch, Albert Kolde, Geert Jan Pötter, Fenna Reurik,<br />

Ruth Schrumpf, Berendina Onstee, Henny Snippe, Alberdina Hofstede.<br />

Am Vormittag des ersten Pfingsttages brach <strong>im</strong> Wohnhause des Bauern <strong>Die</strong>ker Feuer<br />

aus das mit rasender Geschwindigkeit um sich griff und in kurzer Zeit das Gehöft in<br />

Asche legte. Da die meisten Erwachsenen – auch der Besitzer – gerade in der Kirche<br />

waren, fehlte es an den nötigen Hilfskräften zur Rettung des Inventares und des<br />

Viehes. Als die Lager Feuerwehr erschien, war der größte Teil des Hauses bereits den<br />

Flammen zum Opfer gefallen. Fast das gesamte Mobiliar und außerdem 10 Ferkel<br />

sind verbrannt. Der Schaden ist beträchtlich.<br />

<strong>Die</strong> zur Lehrerwohnung gehörende Scheune, in der während des Baues der jetzigen<br />

Schule <strong>im</strong> Jahre 1898 behelfsmäßig <strong>Unterricht</strong> abgehalten worden ist, wurde <strong>im</strong> Juni<br />

abgerissen und zum Bau einer Notwohnung des Heuermanns Kolde verwandt.<br />

<strong>Die</strong> vor mehr als Jahresfrist in Angriff genommenen Regulierungsarbeiten an der<br />

Dinkel in Dalenhoek wurden Ende August beendet. Damit, daß die Dinkel bis zur<br />

Landesgrenze ausgebaut und begradigt ist, ist ein Problem gelöst, mit dessen Lösung<br />

sich schon unsere Großväter beschäftigt haben. Im Winter bildete das Dinkelgebiet<br />

oft eine ungeheure Wasserfläche; das Wasser reichte bis Klifmanns Einfahrtstür. Jetzt<br />

ist diese Wassergefahr beseitigt. Weite Strecken Landes können neuer<br />

Bewirtschaftung zugeführt werden, die bislang elende Sumpfgebiete waren, von<br />

denen nur in trockenen Sommern wertloses Schilfgras als Streu geerntet wurde. In<br />

den letzten Wochen waren 90 Notstandsarbeiter bei der Arbeit. Um das sich in<br />

tausend Windungen und Krümmungen durch die Landschaft schlängelnde<br />

Dinkelflüßchen zu einem stattlichen Strom auszubauen, der alles Wasser mühelos<br />

aufn<strong>im</strong>mt, das von Holland kommt. Während der Bauzeit hat man einen<br />

Umleitungsgraben ausgehoben, durch den das Dinkelwasser um den Schacht<br />

herumgeführt wird, in dem mit Maschinenbetrieb mit Volldampf gearbeitet wird.<br />

Augenblicklich sind jenseits der Landesgrenze, etwa 100 m von der deutschen<br />

Baustelle entfernt die Holländer bei der Arbeit, um den sog. Hollandkanal, der<br />

deutscherseits bereits fertiggestellt ist, weiterzuführen. Infolge des Ausbleibens der<br />

Überschwemmungen wird in Zukunft der gewohnte Eislauf – das große Treffen<br />

zwischen Holländern und Deutschen bei Konjer – wohl aufhören.<br />

Mit Wirkung vom 1. Januar 1936 wurde der Lehrer Riestenpatt – nach 17jähriger<br />

Tätigkeit an der hiesigen Schule – als Hauptlehrer an die Volksschule in Neuenkirchen,<br />

Kreis Melle, versetzt.<br />

Nachfolger des Herrn Riestenpatt wurde der Schulamtsbewerber Holthuis, Itterbeck.<br />

41


Mit Wirkung vom 1. April 1937 wurde der Lehrer Heinrich Jürgenahring, geboren in<br />

Brockhausen, Kreis Wittlage, nach <strong>Halle</strong> versetzt.<br />

Besonderheiten der äußeren Schulentwicklung für das Jahr 1937 sind nicht zu<br />

berichten. Umso mehr sind in unserer rein bäuerlichen Gemeinde große<br />

innerpolitische Maßnahmen für das Bauerntum zu beobachten.<br />

Indem Vierjahresplan Hermann Görings hat der Nährstand die Aufgabe zugewiesen<br />

bekommen, Deutschland so weit wie möglich von der Einfuhr von Lebensmitteln frei<br />

und somit vom Ausland unabhängig zu machen. Durch intensive Wirtschaft und<br />

Vergrößerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen durch Ödlandkultivierung sucht<br />

man das Ziel der Nahrungsfreiheit zu erreichen. Auch in der Gemeinde <strong>Halle</strong> ist an<br />

vielen Beispielen zu beobachten, wie durch mancherlei Maßnahmen die bäuerlichen<br />

Betriebe auf Leistungssteigerung hinarbeiten. So wurden eine Reihe<br />

Einsäuerungsgruben gebaut, Jauchekeller verbessert oder neu angelegt,<br />

Koppelweiden hergerichtet und Gebäude instandgesetzt. Herr Klever in Dalen-Hoek,<br />

ein nachgeborener Bauernsohn, schaffte sich eine Dämpfkolonne an. Damit fährt er<br />

nach der Kartoffelernte von Hof zu Hof, um die beträchtlichen Mengen der<br />

einzusäuernden Futterkartoffeln zu dämpfen.<br />

1938<br />

Als wichtiges und modernes Lehrmittel steht unserer Schule gemeinsam mit der<br />

Schule Lage ein Filmgerät zur Verfügung. Um dieses Lehrmittel ohne zeitraubende<br />

Vor- und Nachbereitung <strong>im</strong> <strong>Unterricht</strong> einsetzen zu können, wurde für den<br />

Klassenraum eine Verdunkelungseinrichtung angeschafft.<br />

Außerdem erklärte sich der Schulbeirat mit der Beschaffung neuer Schulbänke<br />

einverstanden. Sie wurden von der Firma Meyer (Turnmeyer) Hagen i.W. geliefert.<br />

Insgesamt wurden bestellt: 31 Stahlrohr-Mittelholmbänke mit dunkelgrüner<br />

Pultplatte, gelbbraunen Stahlrohrteilen und dunkelgrün abgesetzten Füßen. Ferner 5<br />

Schlußlehnen und ein Lehrerpult mit Stuhl. <strong>Die</strong> Gesamtkosten beliefen sich auf<br />

918,90 RM. <strong>Die</strong> Gemeinde erhielt einen Zuschuß in Höhe von …… RM und erzielte aus<br />

dem Verkauf der alten Schulbänke einen Erlös von etwa 100 RM.<br />

Das Jahr 1938 brachte der Gemeinde eine Einrichtung von großer kultureller<br />

Bedeutung. Seitens der Staatl. Volksbüchereistelle für die Provinz Hannover wurde<br />

nach Abschluß eines Vertrages mit dem Bürgermeister hier eine Volksbücherei<br />

eingerichtet. Der Bücherschrank wurde in der Schule aufgestellt. Eröffnet wurde die<br />

Bücherei mit einem Buchbestand von 101 Bänden. Wichtig ist, daß die Gemeinde<br />

42


nach dem erwähnten Vertrag verpflichtet ist, vom 1. April 1939 ab für den weiteren<br />

Ausbau der Bücherei 15 RPfg. Je Einwohner aufzubringen.<br />

Auch <strong>im</strong> Interesse der Volksbildung noch eine andere wichtige Neuerung! <strong>Die</strong><br />

Einführung der ländl. Berufsschule. Mit dem 1. Oktober 1938 wurde für das gesamte<br />

Kreisgebiet die Pflicht zum Besuch der ländlichen Berufsschule für alle nicht mehr<br />

volksschulpflichtigen, in landwirtschaftlichen Betrieben beschäftigten Jugendlichen<br />

unter 18 Jahren eingeführt. Insgesamt wurden <strong>im</strong> Kreise 25 ländliche Berufsschulen<br />

eingerichtet, davon eine in unserer Gemeinde <strong>Halle</strong>. <strong>Die</strong> ländliche Berufsschule <strong>Halle</strong><br />

wird neben unseren Jungen von den berufsschulpflichtigen Jungen aus Hardingen<br />

und Lage besucht. Der Leiter der Berufsschule ist Lehrer Jürgenahring. Den <strong>Unterricht</strong><br />

erteilen Lehrer Rakers, Hardingen, und Lehrer Jürgenahring.<br />

<strong>Halle</strong>, den 15. Januar 1939 gez. Jürgenahring<br />

Sichtvermerk des Schulrates: 19. Februar 1940 Schweer<br />

Schuljahr 1939/40<br />

Gelegentlich einer Besichtigung unseres Schulgebäudes durch Herr Kreisbaumeister<br />

Rust wurden verschiedene Ausbesserungen für dringlich befunden. Nachdem der<br />

Herr Landrat zur Deckung der entstehenden Unkosten einen beachtlichen Zuschuß<br />

bewilligt hatte, ging die Gemeinde an die Durchführung der vorgeschlagenen<br />

Arbeiten. So erhielt der Schulraum einen neuen Fußboden, einen neuen<br />

Innenanstrich und ein neues Dach. Da in dem strengen Winter die Feuerung sehr zu<br />

wünschen übrig ließ und von Fachmännern die Ursache der unzureichenden Heizung<br />

in der schlechten Beschaffenheit des alten Schornsteines erblickt wurde, riß man den<br />

alten Schornstein ab und baute einen neuen, besteigbaren, der am Dachfirst hinaus<br />

führt.<br />

Nach einem früheren Pachtvertrag zwischen einem ehemaligen Stelleninhaber und<br />

dem Pächter des <strong>Die</strong>nstlandes war letzterer verpflichtet:<br />

1. unentgeldlich das Anheizen in der Schule zu besorgen und<br />

2. hatte er dafür zu sorgen, daß in den <strong>Die</strong>nstgarten des Lehrers keine<br />

Schweine etc. eindringen könnten<br />

Da jedoch der Pächter besonders seine Verpflichtungen zu Punkt 2 gröbstens<br />

vernachlässigte (Schweine, Rinder und vereinzelt sogar Pferde waren <strong>im</strong> Sommer<br />

1939 fast täglich Gäste <strong>im</strong> <strong>Die</strong>nstgarten des Lehrers) und der Schulvorstand<br />

andererseits eine Nutzung des <strong>Die</strong>nstlandes durch den Lehrer nur in der<br />

hergebrachten Weise (s. Punkt 1 + 2) genehmigen wollte, verzichtete ich auf die<br />

43


weitere Nutzung. Als auch dann noch für den Schutz des <strong>Die</strong>nstgartens nichts getan<br />

wurde und nach der Frühjahrsbestellung 1940 wiederum fremde Tiere in den Garten<br />

eindrangen, beschwerte sich der Unterzeichnete bei dem Herrn Landrat, welcher<br />

dann sofort der Gemeinde aufgab, für eine ordnungsgemäße Einfriedigung des<br />

<strong>Die</strong>nstgartens zu sorgen.<br />

Im Frühjahr 1939 wurde unsere Schuljugend <strong>im</strong> Kartoffelkäferabwehrdienst<br />

eingesetzt. Durch Lichtbildervorträge waren die Einwohner auf die große Gefahr<br />

hingewiesen worden, die dem deutschen Kartoffelanbau durch den von Amerika<br />

nach Europa eingeschleppten Kartoffelkäfer droht. Wie in allen Gemeinden, so<br />

wurden auch in <strong>Halle</strong> auf Veranlassung des Herrn Landrats Suchkolonnen aufgestellt,<br />

die wöchentlich einmal sämtliche Kartoffelfelder gründlich abzusuchen hatten. Bei<br />

dieser Arbeit wurden auch die oberen Jahrgänge unserer Schulkinder eingesetzt.<br />

Bislang wurden in unserer Gemeinde keine dieser gefährlichen Insekten gefunden.<br />

Krieg!<br />

Nachdem <strong>im</strong> Januar 1935 durch ein eindeutiges Abst<strong>im</strong>mungsergebnis die<br />

Rückgliederung des Saarlandes erreicht war, nachdem <strong>im</strong> Frühjahr 1938 die Ostmark<br />

zum Reich zurückgekehrt, <strong>im</strong> Oktober desselben Jahres unsere deutschen Brüder <strong>im</strong><br />

Sudetenland von ihren Unterdrückern befreit wurden, nachdem <strong>im</strong> März 1939 das<br />

Memelland wieder frei wurde, blieb nur noch die politische Aufgabe bezüglich<br />

unserer volksdeutschen Brüder <strong>im</strong> Osten, in Danzig, Ostpreußen und Polen, ungelöst.<br />

Ein großherziges Angebot unseres Führers (Verbindung Ostpreußens und Danzigs mit<br />

dem Mutterland) wurde von den Polen abgeschlagen, weil sie bereits von England die<br />

Zusicherung hatten, daß ihnen <strong>im</strong> Falle kriegerischer Auseinandersetzungen mit<br />

Deutschland Englands Hilfe sicher sei. Nun begann für die Deutschen in Polen eine<br />

Zeit furchtbarster Unterdrückungen. Da gebot der Führer am 1. September 1939<br />

seinen Truppen, mit den Abwehrhandlungen gegen die Polen zu beginnen. Der Krieg<br />

war da.<br />

Be<strong>im</strong> Ausbruch des Krieges zeigte sich keine jubelnde Begeisterung. Still wurde es für<br />

einige Stunden auf den Straßen. Man sammelte sich um die <strong>im</strong> Dorfe vorhandenen<br />

Rundfunkgeräte, um Nachrichten zu hören. <strong>Die</strong> Erregung ebbte nach und nach ab,<br />

man ging wieder an die Arbeit. Schon am Sonntag vor Ausbruch des Krieges wurden<br />

die ersten Lebensmittelkarten abgegeben. Unsere Feinde mochten darob frohlocken!<br />

Wie die Bauern unserer Gemeinde darüber dachten, das mag der Ausspruch eines<br />

Nachbarn zum Ausdruck bringen: „<strong>Die</strong> Sache klappt. <strong>Die</strong>ses Mal fangen sie zur<br />

rechten Zeit mit dem Kartenwerk an. Sie warten nicht damit so lange, bis nichts mehr<br />

da ist.“ – An der Grenze bezogen die Männer vom Grenzschutz ihre Posten. (Unter<br />

44


ihnen war auch Lehrer Rakers aus Hardingen. Vom Schulrat wurde der<br />

Unterzeichnete beauftragt, an drei Wochentagen in Hardingen zu unterrichten.)<br />

Maschinengewehrnester wurden angelegt. Pioniere bauten Straßensperren, am Lager<br />

Pfahl stand ein Pak-Geschütz. Außer diesen Arbeiten und den auf Streife gehenden<br />

Männern des Grenzschutzes war hier vom Krieg nichts zu spüren. Mit Rücksicht auf<br />

etwaige Angriffe der feindlichen Luftflotte fiel auf Anordnung des<br />

Reichsinnenministers der <strong>Unterricht</strong> in den ersten Tagen nach Kriegsbeginn aus. Es<br />

folgten auch sofort nächtliche Einflüge. <strong>Die</strong> Engländer beschränkten sich jedoch<br />

darauf, Flugblätter abzuwerfen. In der Nacht vom 19. Zum 20. Januar 1940 wurde<br />

eine große Menge Flugblätter vom Feinde abgeworfen. Mit den Hardinger<br />

Schulkindern sammelte der Unterzeichnete innerhalb weniger Stunden beiderseits<br />

des Weges Hardingen – Uelsen über 100 Exemplare, die sofort vernichtet wurden.<br />

Einsatz der Schule für wehrwirtschaftliche Aufgaben<br />

Am 21. November 1939 fand in Neuenhaus eine Schulung <strong>im</strong> Seidenbau statt, zu der<br />

von jeder Schule eine Lehrkraft entsandt war. In Anbetracht der wehrwirtschaftlichen<br />

Wichtigkeit des Seidenbaues zur Versorgung unserer Wehrmacht mit Fallschirmen<br />

etc. wurde angeordnet, daß nach Möglichkeit alle Schulen <strong>im</strong> Frühjahr 1940 eine<br />

Maulbeeranpflanzung anlegen sollen. Daraufhin wurden <strong>im</strong> Herbst 1939 von den<br />

Schulkindern die für die Pflanzung erforderlichen Vorarbeiten in Angriff genommen.<br />

Als Pflanzgelände kam bei uns das für den Schulgarten vorgesehene Grundstück in<br />

Frage. Im Frühjahr wurden uns 500 zweijährige Maulbeeren zugeschickt. Davon<br />

wurden 400 in Doppelreihen um das Schulgrundstück gepflanzt, die restlichen 100<br />

wurden an die Schulkinder zwecks Anpflanzung in den Hausgärten verteilt. <strong>Die</strong><br />

Pflanzen sind zum größten Teil angewachsen und gut gediehen.<br />

Leistungen der Gemeinde<br />

In dem Berichtsjahr wurden nach Angaben des Ortsbauernführers Onstee von der<br />

Gemeinde <strong>Halle</strong> 16 Pferde 308 dz Heu abgeliefert.<br />

Im Sommerhalbjahr 1940 erbrachte die Sammlung für das Rote Kreuz die beachtliche<br />

Summe von 1007,50 RM . In diesem Betrag sind nicht die Sammelergebnisse vom<br />

Dalenhoek enthalten, da dieser Ortsteil in verschiedenen Organisationen der<br />

Ortsgruppe Lage zugeteilt ist (z.B. auch NSV).<br />

Eine von der Ortsgruppe veranlaßte Sammlung von Alteisen und Papier ergab 9<br />

Fuder, die in Uelsen abgeliefert wurden.<br />

45<br />

Gez. Jürgenahring


Das Schuljahr 1940/41<br />

Seit Beginn des Krieges bis zu den Sommerferien <strong>im</strong> Jahre 1941 unterrichtete der<br />

Unterzeichnete in den Schulen <strong>Halle</strong> und Hardingen und zwar an je 3 Wochentagen in<br />

beiden Schulen.<br />

Am 28. Juni wurde mit der Oberstufe eine Radtour über Veldhausen, Georgsdorf nach<br />

dem Lager Bathorn unternommen. Auf unserer Fahrt am Kanal entlang begegneten<br />

wir 2000 Kriegsgefangenen, die nach dem Lager in Wietmarschen geführt wurden.<br />

Einer der gefangenen Franzosen sagte zu einem Jungen in fließendem Deutsch: „Ja,<br />

da staunst du, soviel Gefangene auf einmal zu sehen.“ Auf unserer Fahrt sahen wir<br />

auch einen Schleppkahn; ein Brückenwärter erzählte uns von seiner Arbeit. In<br />

Bathorn besichtigten wir das Gefangenen-Lager und fuhren dann über Scheerhorn<br />

zurück.<br />

Der Krieg. Be<strong>im</strong> Eintritt in das Jahr 1940 bildeten Maginot-Linie und Westwall die<br />

geographischen und militärischen Ruhepunkte des Krieges. Der Norden, Nordwesten<br />

und Südosten Europas befanden sich, äußerlich gesehen, <strong>im</strong> Zustande der Neutralität.<br />

Jedoch waren die meisten dieser Länder das Objekt mancherlei Pläne der Entente. So<br />

hatte England den Plan, Deutschland von der Zufuhr der schwedischen Eisenerze<br />

abzuschneiden. <strong>Die</strong> Durchführung dieses Planes wurde durch die Besetzung<br />

Dänemarks und Norwegens am 1. April vereitelt. Nun versuchten unsere Feinde, die<br />

Verarbeitungsstätte des wichtigsten Rohstoffes des Krieges, das Ruhrgebiet zu<br />

treffen. Auch diesem Vorhaben kam die deutsche Wehrmacht zuvor. Am 10. Mai<br />

begann der Einmarsch nach Holland und Belgien. <strong>Die</strong> militärischen Maßnahmen<br />

gegen Holland berührten auch unsere He<strong>im</strong>at unmittelbar.<br />

Am 7. Mai erschienen bei dem Unterzeichneten (Der Bürgermeister war nicht<br />

anwesend!) zwei Offiziere, um Auskünfte über Einquartierungsmöglichkeiten in der<br />

Gemeinde <strong>Halle</strong> zu erhalten. Es wurde dann mitgeteilt, daß in den Gemeinden <strong>Halle</strong><br />

und Hardingen zusammen in den nächsten Tagen 200 Mann und 250 Pferde<br />

einquartiert werden würden. Bereits am folgenden Tag erschienen die<br />

Quartiermacher. Am Nachmittag des 9. Mai rückten die Truppen, von Neuenhaus<br />

kommend, hier ein. Sie bezogen jedoch nicht ihre Quartiere, sondern marschierten<br />

weiter und übernachteten <strong>im</strong> Walde bei Nordbeck. In den frühen Morgenstunden des<br />

10. Mai brachen sie auf und rückten über Uelsen in Richtung Itterbeck ab. Am<br />

Morgen des 10. Mai erfüllte Motorengebrumm die Luft. Flieger brausten dahin.<br />

Heftige Detonationen, verursacht durch Brückensprengungen in Holland, brachten<br />

die Fensterscheiben zum Klirren. Nach und nach wurde es ruhiger, die Explosionen<br />

waren kaum noch zu hören, nur Flieger sah und hörte man. An einem Nachmittag<br />

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austen in geringer Höhe 52 Maschinen vorbei. Ein herrlicher Anblick! In weniger als<br />

6 Wochen wurde Holland, Belgien und Frankreich entscheidend geschlagen. Am 22.<br />

Juni wurde der Waffenstillstand mit der Regierung ? unterzeichnet. In unmittelbare<br />

Berührung mit dem Kriegsgeschehen kam unsere He<strong>im</strong>at auch durch den Luftkrieg.<br />

Mit dem Feldzug <strong>im</strong> Westen wiederholten sich mit ziemlicher Regelmäßigkeit Einflüge<br />

englischer Bombenflugzeuge. Dabei nahm eine best<strong>im</strong>mte Anzahl von Maschinen<br />

be<strong>im</strong> An- und Ausfliegen die Flugrichtung über unser Gebiet. Zur Abwehr dieser<br />

Angriffe wurden hier Scheinwerfer aufgestellt, die mit Nachtjägern<br />

zusammenarbeiten. Ihnen gelang es schon zu wiederholten Malen, feindliche<br />

Flugzeuge abzuschießen. So beobachten in der Nacht vom 5. zum 6. November<br />

verschieden Einwohner aus <strong>Halle</strong> ein brennendes Flugzeug, das in Holland abstürzte.<br />

Wie sich am anderen Tage herausstellte, war es eine englische Maschine, die 4 Mann<br />

starke Besatzung war verbrannt. In der Nacht vom 12. zum 13. März um 12,15 Uhr<br />

konnte der Unterzeichnete beobachten, wie ein Nachtjäger ein Bombenflugzeug mit<br />

Leuchtspurmunition beschoß. <strong>Die</strong> feindliche Maschine stürzte brennend ab. Nach<br />

dem Aufschlag war eine starke Detonation zu hören. Gez. Jürgenahring<br />

Schuljahr 1941/42<br />

I. Schule: Das neue Schuljahr beginnt am 1. September 1941. Da Herr Rakers,<br />

Hardingen, vorläufig aus dem Wehrdienst entlassen worden ist, kann in den Schulen<br />

<strong>Halle</strong> und Hardingen der normale <strong>Unterricht</strong>sbetrieb wieder aufgenommen werden.<br />

Auch in diesem Jahr wurden die Schulkinder bei der Durchführung kriegswichtiger<br />

Aufgaben eingesetzt. Der Schulboden wurde als Trockenraum für Heil- und<br />

Teepflanzen hergerichtet. Insgesamt wurden <strong>im</strong> Kriegsjahr abgeliefert: a) 42 kg<br />

Brombeerblätter, b) 15 kg H<strong>im</strong>beerblätter, c) 4 kg Holunderblüten, d) 24,5 kg<br />

Schafgarbe.<br />

An Altstoffen wurden folgende Mengen gesammelt und abgeliefert: a) 1080 kg<br />

Lumpen, b) 25 kg Altpapier c) 322 kg Knochen.<br />

Das Winterhalbjahr brachte, zum Teil durch die starke Kälte bedingt, erhebliche<br />

Störungen des <strong>Unterricht</strong>sbetriebes mit sich. An 18 Tagen mußte der <strong>Unterricht</strong><br />

ausfallen, weil Brennstoff fehlte. An vielen Tagen war der Schulbesuch recht mäßig<br />

(bis zu 30 % der Schulkinder), da durch die starken Schneeverwehungen die Wege<br />

unpassierbar waren. Auf Veranlassung des Kreisarztes wurde die Schule in der Zeit<br />

vom 24. November bis zum 3. Dezember geschlossen, weil über 50 % der<br />

Schulpflichtigen an Masern erkrankt waren. Im Monat Mai 1942 mußten wiederum<br />

10 Tage ausfallen, da die Kinder des Unterzeichneten an Keuchhusten erkrankt waren<br />

47


und vom Gesundheitsamt zwecks Vermeidung einer weiteren Ausbreitung dieser<br />

Krankheit dem Lehrer das Betreten der Schule verboten wurde.<br />

Im Juni unternahmen Mitglieder vom NSLB des Kreise <strong>Benthe<strong>im</strong></strong> eine Fahrt nach<br />

Rheine, um den Fliegerhorst daselbst zu besuchen. <strong>Die</strong> unter der Führung eines<br />

Hauptmanns stehende Besichtigung führte durch sämtliche <strong>Halle</strong>n und Anlagen des<br />

Horstes und war sehr interessant.<br />

II. Gemeinde<br />

Im Sommer 1941 forderte der Krieg sein erstes Opfer von unserer Gemeinde. Am 27.<br />

August fiel in der Schlacht bei Bgloy ?, ostwärts Witebsk, durch Brustschuß der<br />

Gefreite Hindrik Jan Weersmann.<br />

Er fand seine letzte Ruhestätte auf dem Ehrenfriedhof seines Reg<strong>im</strong>entes. – Ein<br />

schwerer Verlust für Frau Ww. Weersmann! Hindrik Jan war der älteste Sohn und der<br />

Anerbe des Hofes, den er infolge des frühen Verlustes seines Vaters schon eine Reihe<br />

von Jahren verwaltete.<br />

Am 8. März 1942 fiel in einem Waldgefecht bei Rschew der Unteroffizier und<br />

Zollassistent August Harnacke, nachdem er erst am 7. März an der Ostfront zum<br />

Einsatz gekommen war.<br />

Ein Kriegserlebnis, das wohl allen Einwohnern unserer Gemeinde unvergeßlich sein<br />

wird, brachte die Nacht vom 9. Zum 10. Juli 1941. <strong>Die</strong> Briten flogen ein. Unsere<br />

Abwehr, Scheinwerferbatterien und Nachtjäger, entwickelten eine eifrige Tätigkeit.<br />

Ein <strong>im</strong>posantes Bild, wenn plötzlich hier und dort mächtige Strahlenbündel<br />

auftauchen und wie lange Finger den nächtlichen H<strong>im</strong>mel abtasten! Wehe dem<br />

Flugzeug das von ihnen erfaßt wird! Sein Schicksal ist besiegelt. <strong>Die</strong> bei unserem<br />

48


Dorfe liegende Scheinwerferabteilung war schon verschiedentlich von feindlichen<br />

Flugzeugen mit Bordwaffen und Splitterbomben angegriffen worden, jedoch ohne<br />

Erfolg. In der fraglichen Nacht nun hatte ein englischer Bomber sich offenbar<br />

vorgenommen, wiederum unsere Scheinwerfer anzugreifen. Der Unterzeichnete<br />

beobachtete zusammen mit dem Nachbarn Lamann den aufgeregten H<strong>im</strong>mel; es war<br />

ein paar Stunden nach Mitternacht. Plötzlich ein eigenartiges Pfeifen, das schnell<br />

näher kam und lauter wurde. Schnell suchten wir Deckung in einem kleinen Graben.<br />

Im gleichen Augenblick hörten wir ein furchtbares Krachen. Als wir uns aufrichteten,<br />

sahen wir in Richtung des Stönnebrinkschen Hofes eine Leuchtbombe niedergehen.<br />

Zwischen Baasdam und Kolde waren 6 Bomben eingeschlagen; die letzte explodierte<br />

nicht. Der erste Einschlag lag unmittelbar (15 m) neben dem Baasdamschen Hause.<br />

Während Wohnhaus und Scheune beschädigt wurden, kamen die Insassen mit dem<br />

Schrecken davon. Da die letzte Bombe in der Nähe des Koldeschen Hauses nicht<br />

explodiert war, wurde Familie Kolde ausquartiert. Nach 1 ½ Tagen konnte sie jedoch<br />

wieder einziehen, da inzwischen der „Blindgänger“ ohne besondere Wirkung<br />

explodierte.<br />

Der Scheinwerfer, dem der Angriff ohne Frage gegolten hatte, lag weit ab von den<br />

Einschlagstellen und blieb gänzlich unversehrt.<br />

Schuljahr 1942/43<br />

In der Nacht vom 28. zum 29. Juli wurde über unserer Gemeinde ein englischer<br />

Bomber abgeschossen. Links der Zollstation <strong>Halle</strong> in der Weersmannschen Wiese ging<br />

die Maschine nieder und verbrannte restlos. <strong>Die</strong> Besatzung, 7 Mann, angeblich<br />

Australier, fand den Tod. In derselben Nacht wurde eine zweite englische Maschine<br />

von demselben Nachtjäger abgeschossen. Sie stürzte in der Gemeinde Haftenkamp<br />

ab.<br />

Während der Osterferien, am 20.4., wurde Lehrer Jürgenahring zum Wehrdienst<br />

einberufen. Da keine Lehrkraft für die Vertretung frei war, ruhte der <strong>Unterricht</strong><br />

während des ganzen Sommers. Lediglich in den Sommerferien wiederholte die<br />

Schulhelferin Frl. Erika Wiesmann, Schüttorf, die vorher behandelten Stoffe.<br />

Schuljahr 1943/44<br />

Mit Beginn des neuen Schuljahres wurde Lehrer Adam aus Sieringhoek nach hier<br />

abgeordnet, damit setzte wieder der geordnete Schulunterricht ein. Nach Aufnahme<br />

von 5 Schulneulingen (Elisabeth Jürgenahring, Gertrud Stönnebrink, Gertken<br />

49


Bosmann, Gesine Beniermann, Gerda W?eiden) zählte die Schule am 1. September 56<br />

Schüler.<br />

Durch Verfügung des Herrn Reg. Präs. wurde Lehrer Adam mit dem 1. November zur<br />

Vertretung eines erkrankten Lehrers nach Gildehaus abgeordnet.<br />

Am 8.11. verließ der Unterzeichnete <strong>Halle</strong>: gez. Adam, Lehrer<br />

Zum 15. XI. 43 wurde die Lehramtsanwärterin Eva-Maria Meyer aus Hannover mit der<br />

vertretungsweisen Verwaltung der hiesigen Schulstelle beauftragt, so daß der<br />

geordnete Schulbetrieb fortgesetzt werden konnte.<br />

Auch in diesem Schuljahr mußten die Kinder sich für kriegswichtige Aufgaben<br />

einsetzen. So wurden wieder Altstoffe gesammelt, besonders Knochen, weil für die<br />

zum ersten Male Seifenmarken verteilt wurden. Hierdurch war der Sammeleifer<br />

natürlich doppelt groß. Auch die Heilkräutersammlung mußte durchgeführt werden,<br />

wofür wieder der Schulboden als Trockenraum hergerichtet wurde. Insgesamt<br />

konnten abgeliefert werden: 15 kg Heideblüten, 43 kg Brombeerblätter, 20,5 kg<br />

Birkenblätter, 14,5 Schafgarbeblätter, 9 kg Lindenblätter, 4,5 kg H<strong>im</strong>beerblätter, 0,5<br />

kg Holunderblüten.<br />

Ehrenchronik (Fortsetzung)<br />

2. Unteroffizier August Harnacke (Foto) geb. 18. Februar 1910<br />

zu Magelsen; gef. 8. März 1942 bei Rschew<br />

50


August Harnacke wurde geboren am 18.2.1910 zu Magelsen bei Bremen als Sohn<br />

eines Handwerkers, der <strong>im</strong> August 1914 den Heldentod fand. Er erlernte das<br />

Schuhmacherhandwerk und trat am 8.10.1928 als Freiwilliger bei der 14. Komp. des<br />

Inf. Regt. 16, Osnabrück, in das „Hunderttausendmannheer“ ein. Wegen eines<br />

erlittenen <strong>Die</strong>nstunfalles mußte er am 16.11.32 seinen Abschied nehmen. Nach<br />

Beschäftigung bei verschiedenen <strong>Die</strong>nststellen trat er 1938 in den Zolldienst. Kurz vor<br />

Ausbruch des Krieges wurde er einberufen und nahm <strong>im</strong> Jahre 1940 (April bis<br />

September) am Feldzug in Norwegen teil. Schon bei der Anfahrt wurde der<br />

Transporter torpediert, es gelang aber dem Unteroffizier Harnacke und weiteren 5<br />

Kameraden schw<strong>im</strong>mend das Festland zu erreichen. Im September wurde er zum<br />

Zolldienst beurlaubt. Mit Beginn des Jahres 1942 wurde er abermals eingezogen und<br />

nahm an den schweren Abwehrkämpfen bei Rschow (Rußland) teil. Hier fand er den<br />

Heldentod am 8. März 1942.<br />

Von seinem Heldentod berichtet der Kompanieführer, Leutnant Hahn: „der bei einem<br />

schweren Waldgefechte in treuester Pflichterfüllung getreu seinem Fahneneide, sein<br />

Leben lassen mußte.“<br />

„Er fiel als tapferer Soldat und vorbildlicher Führer seiner Gruppe.“<br />

Er fand seine Ruhestätte auf dem Ehrenfriedhofe von Bacharowo, 30 km südwestlich<br />

von Rschow.<br />

Um ihn trauert seine Gattin mit drei unversorgten Kindern und seine alte Mutter, die<br />

<strong>im</strong> ersten Weltkrieg ihren Gatten und in diesem Kriege ihre drei Söhne dem Vaterland<br />

opferte.<br />

Besitz stirbt,<br />

Sippen sterben,<br />

du selbst stirbst wie sie.<br />

Eins weiß ich, das ewig bleibt:<br />

Der Toten Tatenruhm.<br />

Edda<br />

(An dieser Stelle wurden Blätter mit Gewalt herausgetrennt. So fehlen die Aussagen<br />

über das Schuljahr 1944/45. <strong>Die</strong> folgenden Ausführungen wurden in der auch heute<br />

gültigen Schrift, also mit lateinischen Buchstaben, geschrieben.)<br />

51


Schuljahr 1945/46<br />

A. Lehrkräfte<br />

Fräulein Meyer versah die Lehrerstelle in <strong>Halle</strong> vom 15.XI. 43 bis zum Kriegsende. In<br />

der Zeit von Ostern 1945 bis Ende August ruhte der Schulbetrieb. Als der <strong>Unterricht</strong><br />

wieder aufgenommen wurde, war in <strong>Halle</strong> eine Lehrkraft nicht vorhanden. Von der<br />

Schulbehörde wurde daher Frl. Wernecke, die Lehrerin in Hardingen, beauftragt, an 3<br />

Wochentagen auch in <strong>Halle</strong> zu unterrichten. Am 19. Juli 1945 kehrte Lehrer<br />

Jürgenahring zurück. Es war ihm gelungen, mit 2 anderen Kameraden aus russischer<br />

Kriegsgefangenschaft zu entfliehen. Am 14. Oktober konnte er provisorisch den<br />

<strong>Unterricht</strong> in <strong>Halle</strong> wieder aufnehmen. Auf Anordnung der Militär-Regierung 604 in<br />

Osnabrück vom 6.I.47 wurde er als Lehrer wieder zugelassen.<br />

<strong>Die</strong> Schule wurde besucht von 18 Knaben und 24 Mädchen = 42 Schulkinder<br />

B. <strong>Die</strong> Schule<br />

Als Kanadische Truppen am 6. April 1945 die Gemeinde <strong>Halle</strong> besetzten, fanden sie in<br />

der Schule noch eine Hakenkreuzfahne. Das mag ihnen der Anlaß gewesen sein,<br />

„aufzuräumen“. Landkarten, Bücher und Lehrmittel aller Art wurden aus den<br />

aufgebrochenen Schränken geholt und größtenteils vernichtet. Ein Schmalfilmgerät,<br />

der Schultisch mit dem Stuhl und verschiedene Bälle wurden später mitgenommen.<br />

C. <strong>Die</strong> Gemeinde<br />

Als die kanadischen Truppen, die sich <strong>im</strong> Übrigen anständig benommen hatten, aus<br />

<strong>Halle</strong> abrückten, folgten für die Gemeinde unangenehme Tage. <strong>Die</strong> Holländer<br />

erschienen. Unter Bedrohung mit der Schußwaffe wurden die Menschen gezwungen,<br />

Fahrräder, Motorräder, Kraftwagen, Rundfunkgeräte, Kleidungsstücke, Uhren und<br />

Lebensmittel (Schinken und Speck) herauszugeben. Nach Mitteilung des<br />

Bürgermeisters wurden auf diese Weise allein 63 Fahrräder <strong>im</strong> Bereich der Gemeinde<br />

<strong>Halle</strong> entwendet. – Durch die Einrichtung der Sperrzone mußte ein Teil des Ortes bis<br />

zum 17. Mai geräumt werden. <strong>Die</strong> betroffenen Familien wurden bei den Bauern<br />

außerhalb der Zone oder auch bei Verwandten in anderen Gemeinden untergebracht.<br />

Zur Versorgung der zahlreichen Weidetiere wurden auch Nachbargemeinden mit<br />

herangezogen.<br />

Auf der nebenstehenden Gedenktafel sind die Namen der Kameraden aufgezeichnet,<br />

die <strong>im</strong> Krieg 1939 – 45 ihr Leben lassen mußten. Außerdem werden in der Gemeinde<br />

<strong>Halle</strong> noch vermißt:<br />

1. Albert Jan Brackmann – Holsmölle geb.7.22.23 – gef. 1945 Ostpr.<br />

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2. Heinrich Klever 28.9.09 – 44 Rm<br />

3. Hermann Klever 31.12.11 - 43 Kiew<br />

4. Bernd Kemper 2.12.05 – 45 Berlin<br />

5. Heinrich Onstee 24.9.23 – 45 Ostpr.<br />

6. Jan Hindrik Reurik 26.11.06 – 45 Ostpr.<br />

7. Jan Vos 26.7.23 – 44 Rußland<br />

8. Bern Vos 16.7.? - 45 Pommern<br />

(<strong>Die</strong> Daten wurden später mit Bleistift nachgetragen)<br />

Schuljahr 1946/47<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl betrug zu Beginn des Schuljahres 57 und stieg <strong>im</strong> Verlauf des Jahres<br />

auf 81. Zweierlei Gründe sind für diese ungewöhnliche Erscheinung anzuführen.<br />

1. Infolge der Einrichtung der Sperrzone <strong>im</strong> Mai 1945 waren verschiedene Familien<br />

aus <strong>Halle</strong> zu Verwandten in fremde Gemeinden gezogen. Im Verlauf des Schuljahres<br />

kehrten sie in unsere Gemeinde zurück.<br />

2. Im Januar 1946 kamen die ersten Flüchtlinge. <strong>Die</strong> Zuweisungen erfolgten dann<br />

laufend, wodurch die Schülerzahl naturgemäß ständig stieg.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit in der Schule war recht schwierig. Es war verboten, die alten Schulbücher<br />

zu benutzen, neue waren nur in beschränkter Zahl oder überhaupt nicht zu<br />

bekommen. Es fehlte an Heften, Tafeln, Griffeln, es gab keine Kreide. Hinzu kam<br />

noch, daß laufend Flüchtlingsschüler eintrafen, die nur unregelmäßig oder teilweise<br />

seit Jahren überhaupt keinen <strong>Unterricht</strong> gehabt hatten.<br />

Im Januar 1946 trafen die ersten Flüchtlinge in der Gemeinde ein. Es handelte sich<br />

um Bauern aus dem Wartegau.<br />

Sehr freudig wurde es begrüßt, als die aus der Sperrzone evakuierten Bauern <strong>im</strong><br />

Frühjahr 46 ihre Häuser wieder beziehen konnten.<br />

Im Juni wurde auf Anordnung der Behörde eine allgemeine Typhus-Schutz-Impfung<br />

durchgeführt. Da über den Sinn dieser Impfung die unglaublichsten Vorstellungen<br />

herrschten, wurden durch den Unterzeichneten in öffentl. Gemeindeversammlungen<br />

aufklärende Vorträge über das Wesen der Typhus-Krankheit sowie über den Sinn der<br />

Schutz<strong>im</strong>pfung gehalten. <strong>Die</strong> Beteiligung an der Impfung war daraufhin gut.<br />

53


Schuljahr 1947/48<br />

Im Verlauf eines Schuljahres steigt die Schülerzahl von 81 auf 86.<br />

In den Städten und größeren Landgemeinden wird schon seit einiger Zeit die Hoover-<br />

Schulspeisung durchgeführt. Da auch in reinen Landgemeinden bedürftige Kinder<br />

vorhanden sind (Beamtenkinder), wird eine Neuregelung der Schulspeisung in der<br />

brit. und amerikanischen Zone beschlossen. Zur genauen Ermittlung des<br />

Teilnehmerkreises für die Schulspeisung werden daher durch die<br />

Gesundheitsbehörden ärztliche Reihenuntersuchungen durchgeführt. <strong>Die</strong> Schulkinder<br />

der Vollselbstversorger sind davon ausgenommen. Der Untersuchungsbefund ergab,<br />

daß von 32 Kindern <strong>im</strong>merhin 9 unterernährt waren. Der Schulvorstand jedoch<br />

beschloß, von einer Einführung der Schulspeisung in <strong>Halle</strong> zu Gunsten der Stadtkinder<br />

abzusehen, da die Not in den Städten unvergleichlich größer sei und die<br />

Normalverbraucher auf dem Lande <strong>im</strong>merhin Gelegenheit hätten, sich einige<br />

Lebensmittel zusätzlich zu besorgen.<br />

Am 24. Januar fand eine zahnärztliche Untersuchung der Schulkinder statt.<br />

Trotzdem der Krieg schon seit fast 3 Jahren beendet ist, befinden sich noch <strong>im</strong>mer<br />

ehemalige Wehrmachtsangehörige in der Gefangenschaft. Es herrschte deshalb<br />

große Freude, als <strong>im</strong> Dezember zwei <strong>Halle</strong>r Jungen aus der Kriegsgefangenschaft<br />

he<strong>im</strong>kehrten. Am 20. XII. 47 kam Egbert Veldhoff, der einzige Sohn des Bauern B.K.<br />

Veldhoff, aus französischer Gefangenschaft nach Hause. Zwei Tage später traf Johann<br />

Baasdam ein, der älteste Sohn des Bauern Gradus Baasdam. Er war in russischer<br />

Gefangenschaft und konnte viel erzählen. Als unsere Schulweihnachtsfeier, an der er<br />

teilnahm, beendet war, kam er zu mir und sagte: „Sie glauben gar nicht, wie schön<br />

das für mich war. Nach langen, traurigen Jahren in der Fremde wieder einmal ein<br />

deutsches Fest mit frohen, singenden Kindern, mit den alten vertrauten Liedern!“ Am<br />

8. Januar 48 kehrte Harm Harsmölle aus englischer Gefangenschaft zurück, nachdem<br />

er 10 Jahre lang den grauen Rock getragen hatte. Der Jungbauer und Anerbe<br />

Hermann Holsmölle kehrte am 7. II. 48 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück.<br />

Harm Holsmölle und Hermann Holsmölle sind beide Anerben eines großen Hofes.<br />

Hier wird die He<strong>im</strong>kehr auch besonders froh und dankbar empfunden, weil jahrelang<br />

die schwierige und verantwortungsvolle Aufgabe der Betriebsführung hauptsächlich<br />

auf den Schultern der Mütter der beiden He<strong>im</strong>kehrer lastete.<br />

54


7. SS – Sturmmann Geert Storteboom<br />

Geboren 20. Juni 1912 zu <strong>Halle</strong>, gefallen 14. Juli 1943 bei Bjelgorod<br />

Geert Storteboom, der hier eine Heuerstelle des Bauern Holthuis bewirtschaftete,<br />

wurde am 4. 8. 1941 einberufen zur Flak (Scheinwerferzug) in Iserlohn. Nach erfolgter<br />

Ausbildung kam er zum Einsatz in Belgien, Österreich und Oberhausen. Um Neujahr<br />

1943 wurde er nach Bergen / Norwegen versetzt und am Geschütz ausgebildet.<br />

Im Frühjahr kam er dann zur Infanterie bei der SS – Leibstandarte „Adolf Hitler“ und<br />

nahm an den schweren Kämpfen um Bjelgorod teil. Hier fand er am 14. 7. 1943 den<br />

Heldentod bei Jamky.<br />

Sein Sturmführer berichtet über seinen Kampf und Einsatz <strong>im</strong> Schreiben an seine<br />

Gattin:<br />

„Ihr Geert war tapfer und einsatzbereit und bei allen Kameraden der Kompanie sehr<br />

beliebt.“<br />

„Würdig seinem Heldentum und seiner restlosen Pflichterfüllung haben wir Ihren<br />

Mann zur letzten Ruhe bestattet.“<br />

Heilige Orte sind alle die, an denen deutsche Helden starben!<br />

A. Rosenberg<br />

Schuljahr 1948/49<br />

Zu Beginn des neuen Schuljahres wird die Schule von 44 Mädchen und 39 Knaben =<br />

83 Kindern besucht.<br />

Am 8. Oktober machten Mittel- und Oberstufe mit Momanns Heine, Uelsen, einen<br />

Ausflug nach Bad Essen. <strong>Die</strong> Fahrt ging über Ibbenbüren und Osnabrück. In<br />

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Ibbenbüren wurde unmittelbar neben der Zeche eine Pause eingelegt. Wir sehen<br />

mehrere Fördertürme in Betrieb und ließen uns Einzelheiten von einem Bergmann<br />

erzählen. In Osnabrück besuchten wir den Tiergarten. <strong>Die</strong>ser Besuch wurde allen<br />

Kindern zu einem unvergeßlichen Erlebnis, gab es doch Affen, possierliche Bären und<br />

gar Wölfe zu sehen. Dann ging es nach Bad Essen, dem reizenden Kurort am<br />

Wiehengebirge. – Um 10 Uhr abends waren wir zurück. <strong>Die</strong> Eltern holten ihre Kinder<br />

ab und freuten sich, sie alle, wenn auch müde, doch gesund wiederzusehen. Daß der<br />

Schreiber dieses Berichtes nach solch verantwortungsvollem Tag gleichfalls<br />

erleichtert aufatmet, mag so nebenbei vermerkt werden.<br />

Am 16. Oktober trafen sich traditionsgemäß in Lage die Schulen Hardingen, Lage und<br />

<strong>Halle</strong> zu frohem Sport. <strong>Halle</strong> brachte 6 Preise nach Hause, darunter den Preis für<br />

Mannschaftskämpfe <strong>im</strong> Tauziehen,<br />

Nachdem die letzten Kommunalwahlen <strong>im</strong> Herbst 1946 durchgeführt waren, wurden<br />

erneut Gemeinde- und Kreiswahlen für den 28. November 1948 festgesetzt.<br />

Für das <strong>Halle</strong>r Gemeindeparlament kandidierten folgende Personen: Beniermann,<br />

Biester, Esmann, Holsmölle, Stönnebrink, Veltmann und Westrik, sämtlich parteilos<br />

(unabhängig). Von den Flüchtlingen war Herr Glumm als Kandidat aufgestellt worden.<br />

Hier das Wahlergebnis:<br />

Westrik 115 St<strong>im</strong>men, Stönnebrink 93, Holsmölle 80, Beniermann 70, Biester 58,<br />

Esmann 52, Horst 49 St<strong>im</strong>men<br />

Glumm erhielt keinen Sitz. Bürgermeister wurde Jan. Albert Westrik, der sein Amt mit<br />

Beginn des Jahres 1949 antrat.<br />

Schuljahr 1949/50<br />

56<br />

Ostern 1949 gez. Jürgenahring<br />

Zu Beginn des Schuljahres wird die Schule von 86 Schulkindern besucht.<br />

Den <strong>Unterricht</strong> erteilt <strong>im</strong>mer noch eine Lehrkraft. Von Herrn Schulrat Portheine<br />

wurde wiederholt auf die Dringlichkeit der Anstellung einer 2. Lehrkraft hingewiesen.<br />

Der Gemeinderat konnte sich jedoch zu diesem Entschluß noch nicht aufraffen. In<br />

dem Protokollbuch d. Gemeinderatssitzungen ist in dem Sitzungsbericht vom 28.<br />

Februar 1949 unter Punkt 2 der Tagesordnung zu lesen: Einrichtung einer 2.<br />

Lehrerstelle. Der entsprechende Beschluß lautet: <strong>Die</strong> Einrichtung einer zweiten<br />

Lehrerstelle wird vorläufig abgelehnt, weil das politische Schicksal unserer


Grenzgemeinde durch die schwebenden Verhandlungen über Grenzberichtigungen<br />

völlig ungewiß ist.<br />

<strong>Die</strong> Schule machte in diesem Sommerhalbjahr einen Ausflug zum Hermannsdenkmal.<br />

An dem Ausflug beteiligten sich auch einige Eltern. Erstes Ziel des Ausfluges war Bad<br />

Rothenfelde. <strong>Die</strong> großartigen Gradierwerke mit den gepflegten Anlagen für die<br />

Badegäste wurden von allen bewundert. Zuvor war <strong>im</strong> he<strong>im</strong>atkundlichen <strong>Unterricht</strong><br />

bei dem Thema „Salzgewinnung“ ausführlich über den Betrieb einer Saline<br />

gesprochen worden. Dann kamen wir zum Hermannsdenkmal selbst. Nicht nur das<br />

gewaltige Bauwerk sondern auch die ganz andersartige Landschaft, die vielen Berge,<br />

die tiefen Täler, werden allen Teilnehmern eine bleibende Erinnerung sein. – Ohne<br />

Panne landeten wir gegen Mitternacht wieder in <strong>Halle</strong>.<br />

Am 7. Juli 1949 besuchte Herr Schulrat Portheine die hiesige Schule.<br />

Nachdem am 2. April1949 Kurt We?rlich nach fünfjähriger Kriegsgefangenschaft in<br />

Rußland he<strong>im</strong>kehrte, sind nunmehr alle Gefangenen, sofern sie nicht vermißt sind,<br />

he<strong>im</strong>gekehrt.<br />

Zu Ostern 1950 wurden folgende Kinder entlassen:<br />

1. Alberdine Veldhoff 2. Alide Storteboom 3. Renate Spiekert 4. Inge Werner<br />

5. Lukas Achteresch 6. Bernh. Beniermann 7. Friedr. Hannink 8. Georg Kold<br />

9. Harry Baasdam.<br />

Zu einer anderen Schule gingen über 1. Herbert Eilen (Mittelschule Neuenhaus)<br />

2. Volker Jürgenahring (Oberschule Nordhorn)<br />

Schuljahr 1950/51<br />

57<br />

Ostern 1950 gez. Jürgenahring<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl hat sich dem Vorjahr gegenüber nicht verändert. Nach der Statistik<br />

besuchten am 15. Mai 47 Mädchen und 39 Jungen die Schule.<br />

Nachdem in der Gemeinderatssitzung vom 18. Januar 1950 die Errichtung einer 2.<br />

Lehrerstelle beschlossen worden war, wurde diese durch die Verfügung II 1A/i/3 der<br />

Regierung Osnabrück vom 14. III. 50 genehmigt. <strong>Die</strong> Errichtung der 2. Stelle erfolgte<br />

mit Wirkung vom 1. April 1950.<br />

<strong>Die</strong> 2. Stelle wurde erstmalig besetzt zum 1. Mai und zwar <strong>im</strong> Privatdienstvertrag mit<br />

Fräulein Amoena Groeneveld aus Bunderhee in Ostfriesland. Da nur ein Klassenraum<br />

vorhanden ist, wird vor- und nachmittags unterrichtet. In den Sommermonaten zeigt


sich, daß die Schulkinder, die gerade in der heißen Mittagszeit zur Schule gehen<br />

müssen, völlig erschöpft dort ankommen. In den Wintermonaten wird schon um 3 ½<br />

Uhr geschlossen, weil sonst die Kinder aus den entlegenen Ortsteilen (Dalenhoek und<br />

Hesingen) <strong>im</strong> Dunkeln he<strong>im</strong>gehen müssen. <strong>Die</strong> Eltern sehen bald ein, daß dieser<br />

Zustand auf die Dauer unhaltbar ist. Der Bau eines 2. Klassenraumes wird daher<br />

angeregt. Eine Besichtigung durch den Kreisbaurat ergab, daß das alte<br />

Schulgrundstück für einen Erweiterungsbau kaum geeignet sei. Der Gemeinderat<br />

bemühte sich daher um das Grundstück von Lahuis, an dem Wege vom<br />

Transformator – Schürmann gelegen. <strong>Die</strong> Verhandlungen führten zum Erfolg.<br />

Hoffentlich wird der Bau <strong>im</strong> nächsten Schuljahr Wirklichkeit.<br />

Auftrieb erhielt die Frage des Schulbaues noch aus einem anderen Grunde. <strong>Die</strong><br />

Bohrung „Itterbeck I“ in der Nähe von Völker wurde am 23. Januar 1951 in einer Tiefe<br />

von annähernd 1300 m gasfündig. <strong>Die</strong> Geologen vermuten hier Erdöl. Sollte sich die<br />

Vermutung bewahrheiten, würde die Erdölproduktion ganz ohne Frage die<br />

kommunale Entwicklung unserer Gemeinde ganz erheblich beeinflussen.<br />

Schuljahr 1951/52<br />

58<br />

Ostern 1951 gez. H. Jürgenahring<br />

<strong>Die</strong> Schülerzahl ist gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen. Ostern 1952 wird<br />

die Schule von 42 Mädchen und 37 Jungen besucht.<br />

Entlassen wurden zu Ostern folgende Kinder: 1. Rosemarie Klein 2. Renate<br />

Mennschatz ? 3. Gertrud Stönnebrink 4. Sina Beniermann 5. Janna Beckmann 6.<br />

Christa Müller 7. Ursula Mende 8. Wilhelmine Lübbermann 9. Fritz Meese 10.<br />

Hermann Everink<br />

In die Mittelschule Neuenhaus wurden 3 Kinder aufgenommen: 1. Martha Schubert<br />

2. Egon Pirsing 3. Reinhard Stolz<br />

Nachdem Fräulein Groeneveld mit Ende des vorigen Schuljahres wegen Heirat aus<br />

dem Schuldienst ausschied, wurde Fräulein Ruth Warlich, <strong>Halle</strong>, am 1. April 1951 mit<br />

der Versehung der 2. Lehrerstelle beauftragt. Sie wurde für die Monate April und Mai<br />

<strong>im</strong> Privatdienstvertrag beschäftigt und am 1. Juli von der Regierung Osnabrück in den<br />

Staatsdienst übernommen.<br />

Schulneubau<br />

Nachdem von Gemeindegliedern ein Gesamtdarlehen von 15 000 DM gezeichnet<br />

wurde und Eigenleistungen <strong>im</strong> Wege des Hand- und Spanndienstes sowie<br />

Bauholzlieferung in Höhe von rund 5 000 DM seitens der Gemeinde zugesichert


worden waren, konnte die Finanzierung als gesichert betrachtet werden. Es ist eine<br />

einklassige Volkschule mit Gruppenunterrichtsraum und Junglehrerwohnung geplant<br />

derart, daß das Gebäude zu einer zweiklassigen Volksschule ausgebaut werden kann.<br />

Finanzierungsplan<br />

A. Gesamtkosten 57 800 DM<br />

B. Kostenaufbringung:<br />

1. Baudrittel 18 933,00 DM<br />

2. Kreismittel 10 000,00 DM<br />

3. Staatsmittel 5 000,00 DM<br />

4. Darlehen oder Zuschuß Firma Deilmann 4 000,00 DM<br />

5. Darlehen von Gemeindemitgliedern 15 000,00 DM<br />

6. Eigenleistungen der Gemeinde 4 867,00 DM<br />

59<br />

-------------------<br />

57 800,00 DM<br />

Zurzeit liegen die vom Kreisbauamt gefertigten Pläne der Regierung in Osnabrück zur<br />

Genehmigung vor.<br />

Schuljahr 1952/53<br />

Ostern 1952 H. Jürgenahring<br />

Ostern 1953 wurden folgende Kinder nach Beendigung der Volksschulpflicht<br />

entlassen:<br />

1. Geertken Boosmann 2. Erna Kallweit 3. Rita Janke 4. Gerda Snippe 5. Bärbel<br />

Dillenberger 6. Richard Sager 7. Heini Asmann 8. Heini Konjer 9. Friedrich Kolde<br />

10. Joseph Baasdam 11. Walter Langen<br />

Horst-<strong>Die</strong>ter Müller ging zur Mittelschule Neuenhaus über, Birgitt Dillenberger zur<br />

Oberschule Nordhorn.<br />

Zu Beginn des neuen Schuljahres wird die Schule von 64 Kindern besucht.<br />

Fräulein Ruth Warlich wurde zum 1.4.1953 in den Landkreis Göttingen versetzt. Ihr<br />

Nachfolger wurde Herr Gerd Bruke aus Alstätte, Kreis Ahaus.<br />

Mit dem Schulneubau wurde endlich am 1. Oktober 1952 begonnen. Am 29. Oktober<br />

erfolgte in Gegenwart des Gemeindeausschusses und der Schulkinder die


Grundsteinlegung. Leider konnte infolge des sehr früh einsetzenden Winters der Bau<br />

nicht mehr unter Dach gebracht werden. Bis zum März 1953 mußten alle Bauarbeiten<br />

ruhen. Nach Mitteilung des leitenden Architekten soll das Haus noch vor den<br />

Sommerferien bezugsfertig sein.<br />

Entgegen der ursprünglichen Planung ist für die neue Schule Zentralheizung<br />

vorgesehen; die Kosten belaufen sich auf 4 500 DM. Ein Antrag bei der Firma c.<br />

Deilmann, Bergbau G.m.b.H., <strong>Benthe<strong>im</strong></strong>, die Schule und eine evtl. zu errichtende<br />

Grünfuttertrockenanlage mit Erdgas für die Beheizung zu beliefern, wurde leider<br />

abgelehnt.<br />

Nachdem die Firma C. Deilmann mit 3 Bohrungen <strong>im</strong> Bereich der Gemeinde <strong>Halle</strong><br />

gasfündig geworden ist, ist man jetzt dabei, eine Gasleitung zu verlegen.<br />

Wahrscheinlich wird das Erdgas ins Ruhrgebiet geleitet werden. Wirtschaftlich wird<br />

sich der Beginn der Gasproduktion für die Gemeinde <strong>Halle</strong> vorteilhaft auswirken, da<br />

das Steueraufkommen aus der Gewerbesteuer sich wesentlich erhöhen wird.<br />

Nachteilig wirkte sich die Erdölindustrie hier insofern aus, als alle nachgeborenen<br />

Söhne landwirtschaftlicher Kleinbetriebe dort gute Verdienstmöglichkeiten finden<br />

und der Landwirtschaft verloren gehen. <strong>Die</strong> Landwirtschaft sieht sich gezwungen, die<br />

Löhne an Knechte und Mägde weit über das übliche Maß zu erhöhen. Seit Jahren sind<br />

in mehreren Betrieben Arbeitskräfte aus Ostfriesland beschäftigt.<br />

Schuljahr 1953/54<br />

60<br />

Ostern 1953 gez. Jürgenahring<br />

Ostern 1954 wurden folgende Schulkinder nach Beendigung der Volksschulpflicht<br />

entlassen: 1. Gertken Hannink 2. Aleida Stönnebrink 3. Johanne Kolde 4. Hermine Vos<br />

5. Edda Langen 6. Alide Snippe 7. Albert Kamput ? 8. Albert Veltmann 9. Zwier Reurik<br />

10. Wilhelm Lübbermann 11. Friedrich Scholte Eckhoff 12. Hindrik Storteboom<br />

13. Klaus Neekien<br />

Annegret Jürgenahring ging zur Oberschule in Nordhorn über. Zu Beginn des<br />

Schuljahres 1954/55 wird die Schule von 52 Kindern besucht.<br />

Nach den Herbstferien, am 6. Oktober 1953, wurde die neue Schule bezogen. Da die<br />

von Herrn Schulrat Portheine entworfenen Grünanlagen noch nicht fertig waren,<br />

wurde die Einweihungsfeier auf den 22. Dezember verlegt. (Siehe Bericht der<br />

<strong>Grafschaft</strong>er Nachrichten auf der folgenden Seite)


<strong>Die</strong> Gesamtkosten beliefen sich nach der Schlußabrechnung auf 68.153,22 DM<br />

Der Bau wurde folgendermaßen finanziert<br />

1. Staatliches Baudrittel 20.237,- DM (<strong>Die</strong> Heizung wurde nicht bedrittelt)<br />

2. Beihilfe des Kreises 10.000,- DM<br />

3. Staatsbeihilfe 5.000,- DM<br />

4. Zuschuß Fa. Deilmann 4.000,- DM<br />

Gemeindeanteil :<br />

a) Bargeld 26.092,05 DM<br />

b) Bauholz 2.064,17 DM<br />

c) Hand- + Spanndienste 760,00 DM<br />

Sa 68.153,22 DM<br />

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Ende <strong>Schulchronik</strong> <strong>Halle</strong> – Version für www.uelsen-und-umgebung.de, letzte Änderung: 14.04.2012, S. Freinatis<br />

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