Einsicht in die Krankenakte. - Institute of Health Informatics - UMIT
Einsicht in die Krankenakte. - Institute of Health Informatics - UMIT
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Aus dem<br />
Institut für Informationssysteme des Gesundheitswesens<br />
Institutsvorstand:<br />
Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Elske Ammenwerth<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>.<br />
Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit<br />
aus Sicht des Patienten<br />
Bachelorarbeit<br />
zur Erlangung des Titels<br />
„Bachelor <strong>of</strong> Science Mediz<strong>in</strong>ische Informatik“<br />
der Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften,<br />
Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und Technik<br />
vorgelegt von<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
Landeck<br />
Hall <strong>in</strong> Tirol, November 2006
Betreuer und erste Referent<strong>in</strong>:<br />
Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Elske Ammenwerth<br />
Zweite Referent<strong>in</strong>:<br />
Univ.-Pr<strong>of</strong>. Dr. Christa Them<br />
Annahme durch das Prüfungssekretariat am von<br />
- ii -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung<br />
Ausgehend vom gesetzlich festgelegten Recht des Patienten auf <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>e <strong>Krankenakte</strong> und der Überlegung, dass <strong>in</strong> Zukunft Patienten vermehrt von <strong>die</strong>sem<br />
Recht Gebrauch machen werden, sobald <strong>die</strong>s auch elektronisch – Stichwort e-card –<br />
möglich se<strong>in</strong> wird, untersucht <strong>die</strong> vorliegende Arbeit, <strong>in</strong>wieweit heute Patienten über<br />
<strong>die</strong>ses grundsätzliche Recht aufgeklärt s<strong>in</strong>d und auch schon <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> genommen haben<br />
bzw. nehmen. Die dabei erhobenen Daten <strong>die</strong>nen als Ausgangsbasis für <strong>die</strong><br />
Beschreibung der Bedürfnisse der Patienten und deren Interesse an e<strong>in</strong>er<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme. Es ist unklar, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e erweiterte <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> Akte von<br />
Patientenseite gewünscht ist. Konkreter ausgedrückt, ist nicht klar, <strong>in</strong>wieweit Patienten<br />
bereits <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> nehmen und was sie sich davon erwarten. Weiters ist noch nicht geklärt,<br />
welcher Nutzen für Patient und Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen daraus erwartet werden kann.<br />
Aus <strong>die</strong>sen Bedürfnissen ergeben sich weiters Aspekte für <strong>die</strong> weitere Entwicklung der<br />
elektronischen <strong>Krankenakte</strong>.<br />
Nach e<strong>in</strong>er kurzen E<strong>in</strong>leitung zu den Themen Dokumentation, Gesundheitsakten, KIS,<br />
Datenschutz und TILAK stellt <strong>die</strong> vorliegende Arbeit zunächst e<strong>in</strong>en Stu<strong>die</strong>nplan vor. Zur<br />
Beantwortung der Fragestellungen wurden im Sommer 2005 <strong>in</strong> der Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Innsbruck <strong>in</strong> den Warteräumen von vier verschiedenen Ambulanzen – Anästhesie-<br />
Schmerz Ambulanz, allgeme<strong>in</strong>e neurochirurgische Ambulanz, Neurochirurgie-Schmerz<br />
Ambulanz und allgeme<strong>in</strong>e neurologische Ambulanz – problemzentrierte Interviews<br />
durchgeführt. Vierzig Patienten hatten sich bereit erklärt <strong>die</strong> Fragen zu beantworten,<br />
darüber h<strong>in</strong>aus wurden auch zwei Ärzte zum Thema <strong>in</strong>terviewt.<br />
Die Ergebnisse der durchgeführten Interviews mit den Patienten zeugen von hohem<br />
Interesse an der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>. 70 Prozent der befragten Patienten haben<br />
bereits Gebrauch von dem Recht der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme gemacht. Manche Personen<br />
beklagten jedoch, dass sie zu wenig über <strong>die</strong>ses Recht aufgeklärt wurden oder<br />
Hemmungen haben bei dem Arzt nachzufragen, da sie ihn nicht mehr belasten wollen.<br />
75 Prozent der befragten Patienten dokumentieren und archivieren den Verlauf ihrer<br />
Krankengeschichte selber und zwar <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong> papierbasierter Form. Ebenfalls 75<br />
Prozent der befragten Patienten haben großes Interesse daran, jederzeit Zugriff auf ihre<br />
<strong>Krankenakte</strong> an der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck zu bekommen. Als großen Vorteil für<br />
e<strong>in</strong>e elektronische <strong>Krankenakte</strong> nannten <strong>die</strong> Patienten, dass sie dann selber nachlesen<br />
könnten und dadurch besser über ihren Krankheitsverlauf Bescheid wüssten. Doch <strong>die</strong><br />
befragten Patienten zeigten auch Bedenken darüber, dass sie dann zu Informationen<br />
- iii -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> Zusammenfassung<br />
kommen, <strong>die</strong> nur schwer verständlich s<strong>in</strong>d, und unter Umständen ohne <strong>die</strong> Erklärung<br />
e<strong>in</strong>es Arztes <strong>of</strong>t missverstanden werden könnten.<br />
Als Empfehlung an <strong>die</strong> TILAK kann durch <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> weitergegeben werden, dass <strong>in</strong>s<br />
bestehende KIS e<strong>in</strong>e neue Benutzergruppe – Patient – mit e<strong>in</strong>geschränktem<br />
Zugriffsrecht <strong>in</strong>tegriert werden sollte. Dem Patienten soll <strong>die</strong> Möglichkeit geboten se<strong>in</strong>,<br />
jederzeit Zugriff auf se<strong>in</strong>e elektronische <strong>Krankenakte</strong> zu erhalten und <strong>die</strong> für ihn<br />
relevanten, jedoch vom behandelnden Arzt selektierten Daten ausdrucken zu können.<br />
Die an der TILAK vorhandenen Term<strong>in</strong>als können dafür mit entsprechenden Druckern<br />
aufgerüstet werden, oder dem Patienten kann der Zugang zur Bibliothek erleichtert<br />
werden. Auch von großem Interesse der Patienten wäre es, wenn sie direkt über e<strong>in</strong>e<br />
Schnittstelle ihre Daten kopieren und/oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigene Datei ablegen können.<br />
- iv -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> Summary<br />
Summary<br />
Tak<strong>in</strong>g a patient’s statutory right <strong>of</strong> access to their medical files as its start<strong>in</strong>g po<strong>in</strong>t and<br />
work<strong>in</strong>g on the assumption that patients will more and more <strong>of</strong>ten make use <strong>of</strong> this right<br />
as soon as this will be electronically possible – th<strong>in</strong>k e-card – this paper <strong>in</strong>vestigates <strong>in</strong>to<br />
the extent to which patients today already know about their right and to what extent they<br />
already access their medical files. The collected data form the basis for a description <strong>of</strong><br />
patients’ needs and their <strong>in</strong>terest <strong>in</strong> access to medical files. It is not clear to what extent<br />
access to medical files is desired on the part <strong>of</strong> the patients. More precisely, it is not<br />
clear to what extent they already access their medical files and what they expect from it.<br />
Furthermore it has not been found out yet what benefits can be expected from this<br />
process for the patients and for health care <strong>in</strong>stitutions. Out <strong>of</strong> these considerations<br />
several aspects perta<strong>in</strong><strong>in</strong>g to the further development <strong>of</strong> electronic medical files can be<br />
deduced.<br />
After a short <strong>in</strong>troduction to the topics <strong>of</strong> documentation, medical files, hospital<br />
<strong>in</strong>formation system, data protection and the TILAK the paper outl<strong>in</strong>es a study plan. To<br />
obta<strong>in</strong> answers to the aris<strong>in</strong>g problems a series <strong>of</strong> problem-oriented <strong>in</strong>terviews has been<br />
carried out <strong>in</strong> the wait<strong>in</strong>g rooms <strong>of</strong> four outpatient departments at the university hospital<br />
<strong>of</strong> Innsbruck dur<strong>in</strong>g the summer <strong>of</strong> 2005. The departments were the anaesthetic and<br />
pa<strong>in</strong> department, the general neurosurgical department, the neurosurgical pa<strong>in</strong><br />
department and the general neurological department. Forty patients agreed to take part<br />
<strong>in</strong> the <strong>in</strong>terviews. Additionally, two physicians have been <strong>in</strong>terviewed on the subject.<br />
The results ga<strong>in</strong>ed from the <strong>in</strong>terviews show a high degree <strong>of</strong> <strong>in</strong>terest <strong>in</strong> the access to<br />
medical files. 70% <strong>of</strong> the patients <strong>in</strong>terrogated have already used their right to access to<br />
their files. Several people however compla<strong>in</strong>ed that they had not been <strong>in</strong>formed<br />
sufficiently about their right or that they had <strong>in</strong>hibitions to ask their physician to grant<br />
them access as they did not want to add to their physician’s workload. 75% <strong>of</strong> the<br />
patients document and store their medical history themselves, usually <strong>in</strong> a paper-based<br />
form. Another 75% <strong>of</strong> the patients <strong>in</strong>terviewed are highly <strong>in</strong>terested <strong>in</strong> hav<strong>in</strong>g round-theclock<br />
access to their files held at the university hospital <strong>in</strong> Innsbruck. The ma<strong>in</strong><br />
advantage <strong>of</strong> an electronic medical file that many patients mentioned was the<br />
circumstance that they could read up on the course <strong>of</strong> their disease themselves and<br />
thus understand it better. However, the <strong>in</strong>terviewed patients also expressed their<br />
concern <strong>of</strong> hav<strong>in</strong>g access to <strong>in</strong>formation that is difficult to understand and might be<br />
mis<strong>in</strong>terpreted without proper explanations from a physician.<br />
- v -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> Summary<br />
Based on this study the follow<strong>in</strong>g recommendation can be made to the TILAK: a new<br />
user group – “patient” – with restricted right <strong>of</strong> access should be <strong>in</strong>tegrated <strong>in</strong>to the<br />
already exist<strong>in</strong>g hospital <strong>in</strong>formation system. The patient should have the possibility to<br />
have round-the-clock access to his electronic medical file and also to be able to pr<strong>in</strong>t out<br />
relevant data selected by his physician. The computer term<strong>in</strong>als at the TILAK could be<br />
equipped with pr<strong>in</strong>ters for this purpose, or the patient could be granted easier access to<br />
the library. It would furthermore be <strong>of</strong> <strong>in</strong>terest to the patients if they were able to copy<br />
their data directly via an <strong>in</strong>terface and/or were able to save them <strong>in</strong> their personalised<br />
computer files.<br />
- vi -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Zusammenfassung .......................................................................................................... iii<br />
Summary ..........................................................................................................................v<br />
Inhaltsverzeichnis ........................................................................................................... vii<br />
1 E<strong>in</strong>leitung .................................................................................................................... 1<br />
1.1 Gegenstand und Motivation .............................................................................. 1<br />
1.2 Problemstellung................................................................................................. 3<br />
1.3 Zielsetzung........................................................................................................ 3<br />
1.4 Frage- und Aufgabenstellung ............................................................................ 4<br />
2 Grundlagen.................................................................................................................. 6<br />
2.1 Dokumentation .................................................................................................. 6<br />
2.2 Gesundheitsakten ............................................................................................. 7<br />
2.3 KIS – Krankenhaus<strong>in</strong>formationssystem........................................................... 11<br />
2.4 Datenschutz .................................................................................................... 13<br />
2.5 <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> des Patienten <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> ...................................................... 14<br />
2.6 Tiroler Landeskrankenanstalten - TILAK ......................................................... 16<br />
3 Stu<strong>die</strong>nplan ............................................................................................................... 19<br />
3.1 Erweiterte Fragestellung ................................................................................. 19<br />
3.2 Stu<strong>die</strong>ndesign ................................................................................................. 21<br />
4 Durchführung............................................................................................................. 26<br />
- vii -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> Inhaltsverzeichnis<br />
5 Ergebnisse ................................................................................................................ 28<br />
5.1 Ergebnisse zu Ziel 1: <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>........................................... 28<br />
5.2 Ergebnisse zu Ziel 2: Erstellung e<strong>in</strong>er eigenen Akte ....................................... 31<br />
5.3 Ergebnisse zu Ziel 3: Gegenüberstellung der Bedürfnisse.............................. 35<br />
5.4 Befragung der Ärzte ........................................................................................ 37<br />
6 Ergebnisse zu Ziel 4: Empfehlungen......................................................................... 38<br />
7 Diskussion und Ausblick............................................................................................ 40<br />
8 Verzeichnisse............................................................................................................ 41<br />
8.1 Abbildungsverzeichnis..................................................................................... 41<br />
8.2 Tabellenverzeichnis......................................................................................... 41<br />
8.3 Literaturverzeichnis ......................................................................................... 42<br />
9 Anhang...................................................................................................................... 45<br />
10 Danksagung .............................................................................................................. 53<br />
11 Lebenslauf................................................................................................................. 55<br />
- viii -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 1 E<strong>in</strong>leitung<br />
1 E<strong>in</strong>leitung<br />
1.1 Gegenstand und Motivation<br />
Gegenstand <strong>die</strong>ser Arbeit ist <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme des Patienten <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e eigene<br />
Krankengeschichte, <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Akte, sei <strong>die</strong>se konventioneller oder elektronischer Art.<br />
Grundsätzlich ist dem Patienten <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Akte zu gewährleisten,<br />
<strong>die</strong>s ist <strong>in</strong> Österreich <strong>in</strong> den von den Bundesländern im E<strong>in</strong>zelnen ausgeführten<br />
Patientenrechten festgelegt. So haben <strong>die</strong> Krankenanstaltsträger unter anderem<br />
sicherzustellen, dass Patienten<br />
„Informationen über <strong>die</strong> ihnen zustehenden Rechte erhalten sowie ihr Recht auf <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Krankengeschichte und <strong>die</strong> Herstellung von Abschriften oder Ablichtungen davon ausüben können;“<br />
wie es im Tiroler Krankenanstaltengesetz [1] heißt. Zw<strong>in</strong>gend mit <strong>die</strong>sem Gesetz eng<br />
verknüpft s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Pflicht der Krankenanstalten bzw. des Arztes zur Dokumentation<br />
und das Gesetz über <strong>die</strong> Verweigerung der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme aus therapeutischen<br />
Gründen [2]. Diese beiden Aspekte s<strong>in</strong>d jedoch nicht Gegenstand <strong>die</strong>ser Arbeit und<br />
hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt.<br />
Diese <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme ist folglich vom Gesetzgeber her gewährleistet. Es gibt nun<br />
Überlegungen, den Patienten <strong>die</strong>se <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme tatsächlich auch zu erleichtern<br />
und ihnen direkten Zugriff auf elektronisch verfügbare Informationen – z.B. aus der<br />
elektronischen <strong>Krankenakte</strong> e<strong>in</strong>es Krankenhauses – zu bieten. Dabei müssen dem<br />
Arzt natürlich auch <strong>die</strong> technischen Möglichkeiten gewährleistet se<strong>in</strong>, Informationen<br />
zu filtern, damit er im S<strong>in</strong>ne des KAG dem Patienten <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme aus<br />
therapeutischen Gründen verweigern kann.<br />
Auch <strong>in</strong> Deutschland gibt es dah<strong>in</strong>gehende Überlegungen. In e<strong>in</strong>er späteren<br />
Ausbaustufe (voraussichtlich <strong>in</strong> Stufe 4 – derzeit Start der Stufe 1) der<br />
Gesundheitskarte – dem deutschen Pendant zur österreichischen „e-card“ – soll<br />
eben<strong>die</strong>se Karte der Schlüssel für <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> (elektronische)<br />
Patientenakte darstellen. Dazu heißt es auf e<strong>in</strong>er dem deutschen Bundesm<strong>in</strong>isterium<br />
für Gesundheit (BMG) zugehörigen Webseite [3]:<br />
„Die elektronische Patientenakte wird sich <strong>in</strong> Zukunft aus Gesundheitsdaten zusammensetzen, <strong>die</strong><br />
verteilt auf verschiedenen Rechnersystemen gespeichert s<strong>in</strong>d. Die elektronische Gesundheitskarte<br />
be<strong>in</strong>haltet den Schlüssel, damit <strong>die</strong>se Daten aufgefunden und genutzt werden können. Die<br />
Gesundheitskarte verbleibt dabei fest <strong>in</strong> der Hand des Patienten.“<br />
- 1 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Das heißt dem Patienten wird <strong>in</strong> Zukunft <strong>die</strong> Entscheidung obliegen, welchen<br />
Personen (Arzt, Apotheker, Heilberufler, etc.) sie Zugriff auf ihre Gesundheitsdaten<br />
gewähren. Viel <strong>in</strong>teressanter aus Sicht vorliegender Arbeit ist aber <strong>die</strong> Tatsache,<br />
dass – so <strong>die</strong>se Ausbaustufe erreicht ist – <strong>die</strong> technischen und<br />
sicherheitstechnischen Voraussetzungen für <strong>die</strong> selbständige <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme durch<br />
den Patienten, sei es per Web oder sei es per Term<strong>in</strong>al im Krankenhaus, erfüllt se<strong>in</strong><br />
müssen. Ob und <strong>in</strong>wieweit dah<strong>in</strong>gehend vom deutschen BMG Überlegungen<br />
angestellt werden, wird nicht explizit bekannt gegeben, liegt aber implizit auf der<br />
Hand [3].<br />
Wodurch lässt sich nun <strong>die</strong> Förderung der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme seitens des Patienten<br />
mittels neuer Technologien motivieren? Alle<strong>in</strong> das Konzept der elektronischen<br />
Patientenakte (EPA) enthält e<strong>in</strong>e solche Motivation schon <strong>in</strong> sich. Soll <strong>die</strong> EPA<br />
tatsächlich allen Beteiligten Zugang zu den augenblicklich relevanten Daten<br />
gewähren, so muss <strong>die</strong>ses „alle“ natürlich auch den Patienten selbst e<strong>in</strong>schließen.<br />
Mehr noch, über kurz oder lang muss dem Patienten auch <strong>die</strong> (e<strong>in</strong>geschränkte)<br />
Möglichkeit gegeben se<strong>in</strong>, Daten selbst <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Akte abzulegen. Nur der<br />
Vollständigkeit halber sei an <strong>die</strong>ser Stelle erwähnt, dass es sich dabei ausschließlich<br />
um Daten messtechnischer Natur und ke<strong>in</strong>esfalls um Daten diagnostischer oder<br />
adm<strong>in</strong>istrativer Natur handeln kann. In welcher Weise aber nun <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen<br />
Gruppen, <strong>in</strong>sbesondere <strong>die</strong> Gruppe der Patienten, <strong>in</strong> ihren Lese- und Schreibrechten<br />
e<strong>in</strong>geschränkt se<strong>in</strong> müssen, ist wiederum nicht Gegenstand vorliegender Arbeit.<br />
Zwei Patientengruppen werden im Zusammenhang mit der elektronisch ermöglichten<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme wahrsche<strong>in</strong>lich e<strong>in</strong>e Vorreiterrolle e<strong>in</strong>nehmen, <strong>die</strong> Gruppe der<br />
chronisch kranken Patienten und <strong>die</strong> der Allergiker. Beide Gruppen sollten um <strong>die</strong><br />
Wichtigkeit präziser Aufzeichnungen bezüglich Krankheitsverlaufs,<br />
Therapiemaßnahmen bzw. Diätmaßnahmen Bescheid wissen. Diesen Patienten<br />
werden neue technische Möglichkeiten zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> Akte aus mehreren<br />
Gründen zu Gute kommen:<br />
• Ergänzung der eigenen Aufzeichnungen durch Daten aus pr<strong>of</strong>essioneller<br />
Hand.<br />
• Informationen bleiben konsistent erhalten und auch jederzeit <strong>in</strong>nerhalb kurzer<br />
Zeit abrufbar.<br />
• So auch vorgesehen ist, dem Patienten nicht nur Lesezugriff sondern auch<br />
Schreibzugriff zu gewähren, erhält der Patient <strong>die</strong> Möglichkeit se<strong>in</strong>e<br />
Aufzeichnungen <strong>in</strong> konsistenter und strukturierter und damit qualitativ<br />
hochwertigerer und auch von Arzt/ Therapeuten verwertbarer Form<br />
vorzunehmen.<br />
Im S<strong>in</strong>ne der Vorsorgemediz<strong>in</strong> nehmen hier chronisch Kranke und Allergiker e<strong>in</strong>e<br />
Vorbildwirkung e<strong>in</strong>. E<strong>in</strong>e vere<strong>in</strong>fachte <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigene<br />
Krankengeschichte – gefördert eventuell <strong>in</strong> Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er<br />
Aufklärungskampagne, <strong>die</strong> wahrsche<strong>in</strong>lich stark von den Hausärzten unterstützt<br />
werden müsste – würde auch beim Durchschnittsbürger zu e<strong>in</strong>er erhöhten<br />
Selbständigkeit und damit e<strong>in</strong>er erhöhten Sensibilisierung bezüglich der eigenen<br />
Gesundheit durch mehr Aufklärung führen. Vorsorgemediz<strong>in</strong>er könnten auf verstärkte<br />
Mitarbeit der Patienten bauen, da eben das selbständige Handeln des Patienten<br />
gefördert wird. Das Idealbild wäre dann, dass jeder ab und zu e<strong>in</strong>en Blick <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Akte wirft, um selbst zu sehen, ob <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e oder andere Vorsorgeuntersuchung oder<br />
- 2 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Impfung ansteht, oder dass der letzte Zahnarztkontrollbesuch schon zu lange<br />
zurückliegt.<br />
Obiges motiviert auf qualitativer, <strong>in</strong>tuitiver Ebene <strong>die</strong> Überlegung, <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme<br />
<strong>in</strong> <strong>die</strong> eigene Akte durch den Patienten durch Informationstechnische Hilfsmittel zu<br />
fördern. E<strong>in</strong>e quantitative Motivation <strong>die</strong>ser von mehreren Seiten gewünschten<br />
Entwicklung, ist der logische nächste Schritt. So wurde z.B. trotz e<strong>in</strong>er hohen Zahl an<br />
chronisch kranken Patienten an der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck noch ke<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong><br />
über <strong>die</strong> patientenseitige Nutzung der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme durchgeführt. Weiters gibt es<br />
ke<strong>in</strong>e Erhebungen, welcher konkreter Nutzen sich für den Patient, <strong>die</strong><br />
Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen und das Gesundheitswesen im Allgeme<strong>in</strong>en tendenziell<br />
aus dem Status quo erwarten lässt.<br />
Es ist weiters unklar, wie viele Patienten an derartigen Diensten überhaupt<br />
<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, und wie viele sich bisher schon Kopien geben lassen. E<strong>in</strong>ige<br />
Patienten erstellen sich darüber h<strong>in</strong>aus e<strong>in</strong>e „eigene <strong>Krankenakte</strong>“, <strong>in</strong> der sie Kopien<br />
und Notizen zu mediz<strong>in</strong>ischen Behandlungen ablegen. Inzwischen gibt es zahlreiche,<br />
zum Teil webbasierte Dienste, welche hier elektronische Unterstützung für <strong>die</strong><br />
e<strong>in</strong>zelnen Patienten anbieten. Allerd<strong>in</strong>gs gibt es bisher ke<strong>in</strong>e konkreten Aussagen<br />
darüber, welche Erwartungen und Wünsche <strong>die</strong> Betr<strong>of</strong>fenen, also <strong>die</strong> Patienten<br />
selbst, haben. Insbesondere ist unklar, <strong>in</strong>wieweit derartige Dienste akzeptiert und<br />
auch genutzt werden. Diese Lücke soll mit vorliegender Arbeit zum<strong>in</strong>dest teilweise<br />
geschlossen werden.<br />
1.2 Problemstellung<br />
Es ist unklar, <strong>in</strong>wieweit e<strong>in</strong>e erweiterte <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> Akte von Patientenseite<br />
gewünscht ist. Konkreter ausgedrückt, ist nicht klar, <strong>in</strong>wieweit Patienten bereits<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> nehmen und was sie sich davon erwarten. Weiters ist noch nicht geklärt,<br />
welcher Nutzen für Patient und Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen daraus erwartet werden<br />
kann.<br />
1.3 Zielsetzung<br />
Das Ziel <strong>die</strong>ser Bachelorarbeit ist es, anhand e<strong>in</strong>er ausgewählten Stu<strong>die</strong> das<br />
Bedürfnis nach e<strong>in</strong>er elektronischen <strong>Krankenakte</strong> der Betr<strong>of</strong>fenen zu evaluieren.<br />
Folgende Ziele sollen erreicht werden:<br />
Z 1: Durch Befragung ausgewählter Patienten an der Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Innsbruck sollen deren Bedürfnisse <strong>in</strong> Bezug auf <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> ihre<br />
<strong>Krankenakte</strong> an der TILAK analysiert werden.<br />
Z 2: Anhand der befragten Patienten soll e<strong>in</strong>e Analyse des Umfangs und des<br />
Inhaltes der patientenseitig erstellten <strong>Krankenakte</strong> (elektronisch oder<br />
papierbasiert) durchgeführt werden.<br />
Z 3: Es soll e<strong>in</strong>e Gegenüberstellung von Bedürfnissen aller Beteiligten<br />
(Patienten, Ärzte/Krankenhäuser) und dem Status-Quo anhand der bereits<br />
erhaltenen Informationen erarbeitet werden.<br />
- 3 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Z 4: Basierend auf <strong>die</strong>sen Ergebnissen soll e<strong>in</strong>e detaillierte Antwort auf <strong>die</strong><br />
Kernfragestellungen <strong>die</strong>ser Arbeit – Erwartungen, Wünsche, Akzeptanz –<br />
gegeben und e<strong>in</strong>e Empfehlung (Term<strong>in</strong>als, technische Vorraussetzungen,<br />
etc.) an <strong>die</strong> Entscheidungsträger der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck<br />
ausgesprochen werden.<br />
1.4 Frage- und Aufgabenstellung<br />
Folgende Fragen lassen sich aus der Zielsetzung ableiten:<br />
Zu Z 1:<br />
F 1 In welchem Umfang haben Patienten Interesse an e<strong>in</strong>er <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
TILAK- Akte? Die Untersuchung <strong>die</strong>ser Fragestellung soll nicht nur auf <strong>die</strong><br />
quantitative Ausprägung <strong>die</strong>ses Interesses h<strong>in</strong>zielen, sondern auch auf<br />
ihre qualitativen Ausprägungen.<br />
Zu Z 2:<br />
F 2 Gibt es unter den befragten Patienten Personen, <strong>die</strong> sich e<strong>in</strong>e eigene<br />
<strong>Krankenakte</strong> angelegt haben?<br />
F 3 Dient <strong>die</strong> Aufzeichnung zum Informationstransfer zwischen den<br />
F 4<br />
verschiedenen konsultierten Ärzten/ Krankenhäusern?<br />
Wie beurteilen <strong>die</strong> Patienten selbst <strong>die</strong> Qualität ihrer Aufzeichnungen, z.B.<br />
als aktuell? Oder s<strong>in</strong>d Daten vielleicht nur nutzbar, solange <strong>die</strong> zeitliche<br />
Distanz nicht zu groß wird?<br />
Zu Z 3:<br />
F 5 Inwieweit könnten Patienten durch <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> bereits bestehenden<br />
elektronischen Akten unterstützt werden? Oder decken sich <strong>die</strong><br />
F 6<br />
augenblicklichen Möglichkeiten zur Aufzeichnung mit den Bedürfnissen?<br />
In welchem Umfang haben Ärzte Interesse an der Erstellung e<strong>in</strong>er<br />
<strong>Krankenakte</strong> auf <strong>die</strong> Patienten zugreifen können? Gibt es Differenzen<br />
zwischen den Informationen, <strong>die</strong> Ärzte an ihre Patienten aus der<br />
<strong>Krankenakte</strong> weiterleiten wollen und dem Interesse der Patienten?<br />
F 7 Gibt es Differenzen zwischen den Bedürfnissen der Patienten und den<br />
Richtl<strong>in</strong>ien des Datenschutzgesetzes <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> elektronische<br />
<strong>Krankenakte</strong>?<br />
F 8 Gibt es Differenzen zwischen den Bedürfnissen der Patienten und der<br />
technischen Machbarkeit e<strong>in</strong>er elektronischen <strong>Krankenakte</strong> mit<br />
patientenseitigem Zugriff an der TILAK?<br />
F 9 Welche Unterscheidungen ergeben sich nach Beantwortung der Fragen 5-<br />
8?<br />
- 4 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 1 E<strong>in</strong>leitung<br />
Zu 4:<br />
F 10 Welche Anforderungen und E<strong>in</strong>schränkungen an <strong>die</strong> „<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>barkeit“ der<br />
elektronischen <strong>Krankenakte</strong> lassen sich aus den unterschiedlichen<br />
Wünschen und Bedürfnissen aller Beteiligten ableiten?<br />
F 11 Welche Anforderungen und Empfehlungen für <strong>die</strong> Weiterentwicklung des<br />
Informationssystems an der TILAK leiten sich aus <strong>die</strong>sen Erkenntnissen<br />
ab? Welche Empfehlungen ergeben sich vor allem aufgrund der<br />
Antworten auf <strong>die</strong> Frage 10?<br />
- 5 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2 Grundlagen<br />
2.1 Dokumentation<br />
Der elektronischen <strong>Krankenakte</strong> vorausgehend steht <strong>die</strong> Dokumentation. In vielen<br />
Gesetzen des Gesundheitsbereichs f<strong>in</strong>det man Bestimmungen über<br />
Dokumentationspflichten. Die meisten Berufsrechte der Gesundheitsberufe enthalten<br />
Regelungen über Dokumentationspflichten.<br />
Ziel der kl<strong>in</strong>ischen Dokumentation ist <strong>die</strong> vollständige, korrekte und zeitnahe<br />
Aufzeichnung aller kl<strong>in</strong>isch relevanten Patientendaten (z.B. Vitalparameter,<br />
Anforderungen, Befunde, Entscheidungen, Term<strong>in</strong>e) [4].<br />
Nur wenn <strong>die</strong>ses Ziel angestrebt wird, wird e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ation der Behandlung zwischen<br />
allen Beteiligten unterstützt und <strong>die</strong> durchgeführten Behandlungsschritte können<br />
begründet werden. Die aufzuzeichnenden Daten sollten strukturiert, vollständig und<br />
wieder auff<strong>in</strong>dbar se<strong>in</strong> und vor allem zu e<strong>in</strong>em Gesamtbild des Patienten<br />
zusammengefasst werden können mit Hilfe e<strong>in</strong>er Patientenidentifikationsnummer [4].<br />
Die elektronische Speicherung im Verhältnis zur Papierarchivierung nimmt ständig zu<br />
und es ist absehbar, dass <strong>in</strong> wenigen Jahren <strong>die</strong> elektronische Erfassung so gut wie alle<br />
Bereiche e<strong>in</strong>es Krankenhauses durchdrungen haben wird. E<strong>in</strong> wichtiger Schritt zur<br />
elektronischen <strong>Krankenakte</strong> stellt das E<strong>in</strong>scannen bzw. <strong>die</strong> Microverfilmung von<br />
Papierdokumenten dar.<br />
Laut Krankenanstaltengesetz [5] müssen Krankengeschichten und<br />
Pflegedokumentationen m<strong>in</strong>destens 30 Jahre <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er der Zeit entsprechenden<br />
Lesbarkeit aufbewahrt werden. Auch <strong>die</strong> Röntgenbilder und anderer derartige<br />
Bestandteile der Krankengeschichte müssen m<strong>in</strong>destens zehn Jahre zur Verfügung<br />
gestellt werden können.<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.2 Gesundheitsakten<br />
Das typische Resultat der patientenbezogenen mediz<strong>in</strong>ischen Dokumentation ist <strong>die</strong><br />
<strong>Krankenakte</strong>. Synonyme für <strong>die</strong>sen Begriff s<strong>in</strong>d z.B. Patientenakte, Krankenblatt,<br />
Krankengeschichte, Krankenunterlagen und Patientenkartei. In englischer Sprache wird<br />
<strong>Krankenakte</strong> als „Provider-based Electronic Medical Record“ bezeichnet.<br />
2.2.1 Unterscheidungsmerkmale der <strong>Krankenakte</strong><br />
<strong>Krankenakte</strong>n zählen zu den wichtigsten Dokumentationsobjekten <strong>in</strong> der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Dokumentation.<br />
Die <strong>Krankenakte</strong> ist das zentrale Arbeits<strong>in</strong>strument e<strong>in</strong>es Arztes. Bei <strong>Krankenakte</strong>n<br />
unterscheidet man allgeme<strong>in</strong> konventionelle (z.B. Papier) oder elektronische Träger<br />
(z.B. Festplatte). Bei der Vollständigkeit der Akte, differenziert man nach „partieller“ und<br />
„umfassender“ <strong>Krankenakte</strong>. Im Gegensatz zur „partiellen“, wo nur e<strong>in</strong> Teil der Daten<br />
und Dokumente gespeichert wird, werden bei e<strong>in</strong>er „umfassenden“ alle Informationen<br />
vollständig abgelegt.<br />
E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Aspekt <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> Eigenschaften e<strong>in</strong>er elektronischen<br />
<strong>Krankenakte</strong> ist <strong>die</strong> Verfügbarkeit. Die elektronische <strong>Krankenakte</strong> kann an jedem Ort, zu<br />
jedem Zeitpunkt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus e<strong>in</strong>gesehen werden. Genauso können mehrere<br />
Personen gleichzeitig <strong>die</strong> Akte desselben Patienten e<strong>in</strong>sehen.<br />
Die Daten und Dokumente aller Patienten müssen sicher und dauerhaft abgelegt<br />
werden. Dies erfolgt durch e<strong>in</strong> konventionelles Archiv für Papierakten und digitalen<br />
Datenträger, auf denen <strong>die</strong> elektronischen Daten gespeichert werden [6].<br />
2.2.2 <strong>Krankenakte</strong> oder Gesundheitsakte<br />
Im Jahr 1998 wurde vom britischen Gesundheitsm<strong>in</strong>isterium dem National <strong>Health</strong><br />
Service (NHS) das Strategiepapier „Information <strong>of</strong> <strong>Health</strong>“ veröffentlicht und dar<strong>in</strong><br />
folgende Def<strong>in</strong>ition bestimmt [7]:<br />
"Electronic Patient Record (EPR) describes the record <strong>of</strong> the periodic care provided ma<strong>in</strong>ly by one<br />
<strong>in</strong>stitution. Typically this will relate to the healthcare provided to a patient by an acute hospital. EPRs may<br />
also be held by other healthcare providers, for example, specialist units or mental <strong>Health</strong> NHS Trusts.<br />
The term Electronic <strong>Health</strong> Record (EHR) is used to describe the concept <strong>of</strong> a longitud<strong>in</strong>al record <strong>of</strong><br />
patient's health and healthcare from cradle to grave. It comb<strong>in</strong>es both the <strong>in</strong>formation about patient<br />
contact with primary healthcare as well as subsets <strong>of</strong> <strong>in</strong>formation associated with the outcomes <strong>of</strong><br />
periodic care held <strong>in</strong> the EPRs."<br />
Demnach ist <strong>die</strong> Electronic Patient Record, kurz EPR, also <strong>die</strong> elektronische Sammlung<br />
mediz<strong>in</strong>ischer Behandlungsdaten e<strong>in</strong>es Patienten <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Institution. Es können<br />
aber verschiedene EPRs bei unterschiedlichen Behandelnden existieren [7,8].<br />
Die EHR wird dagegen als e<strong>in</strong>e Institutionsübergreifende Akte angesehen. In <strong>die</strong>se Akte<br />
fließen <strong>die</strong> Informationen der niedergelassenen Ärzte und zum<strong>in</strong>dest Teile der Daten<br />
aus E<strong>in</strong>richtungen der sekundären Versorgung zusammen. (siehe Abbildung 1)<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
Abbildung 1: Graphische Darstellung e<strong>in</strong>er EHR [7]<br />
2.2.3 „Electronic <strong>Health</strong> Record“ <strong>in</strong> fünf Stufen<br />
Im Folgenden werden <strong>die</strong> von Waegemann [9] gewählten englischen Bezeichnungen<br />
der fünf Stufen erläutert und zum besseren Verständnis <strong>die</strong> deutschen Begriffe nach<br />
Prokosch [10] benutzt. In Abbildung 2 s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> fünf Stufen graphisch dargestellt.<br />
1. Für <strong>die</strong> erste Stufe, <strong>die</strong> „Automated Medical Record“ (automatisierte<br />
<strong>Krankenakte</strong>), bildet <strong>die</strong> traditionelle Papierakte <strong>die</strong> Basis der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Dokumentation. Die Funktionen des KIS, wie Patientendatenverwaltung,<br />
Abrechnung, Radiologiesystem, Laborsystem und mediz<strong>in</strong>ische<br />
Basisdokumentationen (Diagnosen, Prozeduren) als EDV-Anwendungen<br />
erzeugen Papierausdrucke, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> traditionelle <strong>Krankenakte</strong> e<strong>in</strong>gefügt werden.<br />
2. In der zweiten Stufe, der „Computerized Medical Record“ (computerisierte<br />
<strong>Krankenakte</strong>) werden Dokumente wie bisher erstellt, <strong>in</strong>dexiert und <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />
Dokumentenmanagementsystem e<strong>in</strong>gescannt. Die Pflegekräfte und das ärztliche<br />
Personal dokumentieren weiterh<strong>in</strong> auf konventionelle Art, doch kl<strong>in</strong>ische PC-<br />
Arbeitsplätze ermöglichen den Onl<strong>in</strong>e-Abruf der e<strong>in</strong>gescannten Dokumente. Der<br />
e<strong>in</strong>zige Vorteil zur traditionellen Akte ist <strong>die</strong> gleichzeitige Verfügbarkeit an<br />
mehreren Orten.<br />
3. Erst <strong>in</strong> der dritten Stufe, der „Provider-based Electronic Medical Record“<br />
(elektronische <strong>Krankenakte</strong>), kommt zusätzlich zum Umfang der angesprochenen<br />
ersten beiden Stufen e<strong>in</strong>e strukturierte Datenerfassung mit neuen<br />
Weiterverarbeitungsmöglichkeiten, h<strong>in</strong>zu. Das Personal verwendet <strong>die</strong> KIS-<br />
Funktionen nicht nur zum Informationsabruf, sondern auch zur täglichen<br />
umfassenden mediz<strong>in</strong>ischen Dokumentation. Die Daten aus der elektronischen<br />
<strong>Krankenakte</strong> können auf verschieden Weisen dargestellt und ausgewertet<br />
werden. Die Akte kann durch Entscheidungsunterstützung aktive Hilfestellung<br />
bieten, ist aber weiterh<strong>in</strong> auf <strong>die</strong> Daten der e<strong>in</strong>zelnen Institutionen begrenzt.<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
4. E<strong>in</strong>e wesentliche Erweiterung gibt es <strong>in</strong> der vierten Stufe, der „Electronic Patient<br />
Record - EPR“ (elektronische Patientenakte - EPA). Diese Akte ist e<strong>in</strong>e<br />
funktionsfähige elektronische Akte über e<strong>in</strong>en Patienten, geführt von e<strong>in</strong>er oder<br />
auch mehreren Institutionen <strong>in</strong> Zusammenarbeit. Das behandelnde ärztliche und<br />
pflegerische Personal arbeitet <strong>in</strong>teraktiv mit <strong>die</strong>ser Akte als Standardwerkzeug,<br />
das <strong>die</strong> papierbasierte Akte schrittweise völlig ersetzen kann. Bilder s<strong>in</strong>d als<br />
multimediale Inhalte verfügbar.<br />
5. In der fünften und letzten Stufe, der „Electronic <strong>Health</strong> Record - EHR“<br />
(elektronische Gesundheitsakte - EGA), werden alle „pr<strong>of</strong>essionellen“<br />
Gesundheits<strong>in</strong>formationen um Informationen von verschiedenen „nicht<br />
pr<strong>of</strong>essionellen“ Institutionen/ Personen, wie z.B. Heilpraktiker, Homöopathen<br />
und der Betr<strong>of</strong>fene selbst, erweitert. Diese Akte umfasst so genannte „Wellness-<br />
Informationen“ und auch andere gesundheitsbezogene Informationen, <strong>die</strong> nicht<br />
zur heutigen traditionellen <strong>Krankenakte</strong> gehören. Die elektronische<br />
Gesundheitsakte kann auch Informationen über Diäten, Rauchgewohnheiten,<br />
Alkoholkonsum und sportliche Aktivitäten be<strong>in</strong>halten. Das wichtigste Merkmal der<br />
elektronischen Gesundheitsakte im Gegensatz zu den vorhergehenden Stufen ist<br />
<strong>die</strong> Führung durch den Betr<strong>of</strong>fenen selbst. E<strong>in</strong> Sicherheitsmodell mit<br />
verschiedenen Berechtigungsstufen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Kooperation mit dem oder sogar unter<br />
Alle<strong>in</strong>verantwortung des Patienten geführt werden, ist vorhanden.<br />
Abbildung 2: Fünf Stufen nach Waegemann [7]<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.2.4 Elektronische Gesundheitskarte<br />
In Österreich wurde Mitte des Jahres 2005 der Krankensche<strong>in</strong> von der e-card<br />
vollständig abgelöst. Diese Gesundheitskarte br<strong>in</strong>gt Vorteile für Patienten, Ärzte,<br />
Arbeitgeber und Sozialversicherung, da das System österreichweite<br />
Breitbandvernetzung im Gesundheitsweisen darstellt. [11]<br />
Diese e-card (siehe Abb. 3) ist der Zugangsschlüssel zu systemgestützten<br />
Dienstleistungen und Daten. Die Karte <strong>die</strong>nt dabei selbst nicht als Träger von<br />
Anwendungsdaten, sondern enthält lediglich <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Identifikation und Steuerung der<br />
Zugriffsberechtigung notwendigen Daten und Schlüssel. Auf der e-card werden also<br />
ausschließlich adm<strong>in</strong>istrative Daten des Karten<strong>in</strong>habers gespeichert, wie der Name und<br />
<strong>die</strong> Versicherungsnummer. Auf der Rückseite (siehe Abb. 2 und Abb. 3) der e-card ist<br />
der Auslandskrankensche<strong>in</strong> (EKVK - Europäische Krankenversicherungskarte)<br />
aufgebracht, der den Betreuungssche<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Inanspruchnahme ärztlicher Leistungen<br />
bei Aufenthalten (z.B. Urlaubsreisen) <strong>in</strong> EU-Mitgliedsstaaten, EWR-Staaten und der<br />
Schweiz ersetzt.<br />
Abbildung 3: Muster der e-card <strong>in</strong> Österreich: Vorder- und Rückseite [11]<br />
Auch <strong>in</strong> Deutschland wird ab 2006 <strong>die</strong> elektronische Gesundheitskarte (siehe Abb. 3)<br />
<strong>die</strong> bisherige Krankenversichertenkarte schrittweise ersetzen. Die elektronische<br />
Gesundheitskarte bildet zusammen mit dem elektronischen Heilberufeausweis<br />
(= Ausweis für <strong>die</strong> Gesundheitsberufe) e<strong>in</strong>e wesentliche technische Grundlage für den<br />
Übergang des Gesundheitswesens <strong>in</strong>s Informationszeitalter. [12, 13]<br />
Abbildung 4: Muster der Gesundheitskarte <strong>in</strong> Deutschland: Vorder- und Rückseite [12]<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.3 KIS – Krankenhaus<strong>in</strong>formationssystem<br />
2.3.1 Def<strong>in</strong>ition<br />
Laut W<strong>in</strong>ter et al [4] ist e<strong>in</strong> Krankenhaus<strong>in</strong>formationssystem<br />
„das Teilsystem e<strong>in</strong>es Krankenhauses, welches alle <strong>in</strong>formationsverarbeitenden (und<br />
<strong>in</strong>formationsspeichernden) Prozesse und <strong>die</strong> an ihnen beteiligten menschlichen und masch<strong>in</strong>ellen<br />
Handlungsträger <strong>in</strong> ihrer <strong>in</strong>formationsverarbeitenden Rolle umfasst."<br />
Das KIS zählt zu den wichtigsten und komplexesten Informationssystemen, <strong>in</strong> denen<br />
unter anderen, Personen als Handlungsträger fungieren. Diese Personen s<strong>in</strong>d zum<br />
Beispiel Ärzte und das Pflegepersonal, <strong>die</strong> Teil des Informationssystems, Benutzer oder<br />
beides se<strong>in</strong> können.<br />
Informationssysteme <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus basieren gänzlich auf der Verarbeitung von<br />
Daten, Informationen und Wissen [4].<br />
2.3.2 Aufgaben<br />
Die Aufgaben e<strong>in</strong>es KIS s<strong>in</strong>d sehr weit reichend. Im Bereich der Informations- und<br />
Wissenslogistik muss e<strong>in</strong> KIS Aufgabenkomplexe wie zum Bespiel <strong>die</strong> Darstellung der<br />
Informationen über den Patienten übernehmen. Diese Informationen können<br />
Personenstammdaten, Anamnese, Voraufenthalte, Planung der mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Leistungen, Pflegedokumentation und Pflegeplanung, oder auch <strong>die</strong><br />
E<strong>in</strong>weisungsdiagnose se<strong>in</strong>es Hausarztes be<strong>in</strong>halten. Die Informations- und<br />
Wissenslogistik hat zum Ziel, durch e<strong>in</strong>e systematische Erhebung und Verarbeitung von<br />
Information bzw. systematische Repräsentation von Wissen <strong>die</strong> richtige Information<br />
bzw. das richtige Wissen zum richtigen Zeitpunkt, am richtigen Ort, den richtigen und<br />
berechtigten Personen, <strong>in</strong> richtiger Form zur Verfügungen zu stellen. [4]<br />
E<strong>in</strong> weiterer wichtiger Aufgabenbereich von Informationssystemen im Krankenhaus s<strong>in</strong>d<br />
Informationen über <strong>die</strong> Qualität der Patientenversorgung.<br />
Auch relevant s<strong>in</strong>d Informationen über das Leistungs- und Kostengeschehen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
Krakenhaus und umfassendes Wissen über das Management e<strong>in</strong>es Krankenhauses,<br />
um öffentliche oder private E<strong>in</strong>richtungen dauerhaft f<strong>in</strong>anzieren zu können. [4]<br />
Ebenso müssen das mediz<strong>in</strong>ische Personal und <strong>die</strong> Pflegekräfte über obligatorisches<br />
Wissen verfügen. Das Wissen über Krankheiten, Arzneimittelwirkungen und<br />
Wechselwirkungen zwischen Medikamenten ermöglicht gute Pflege, vollständige<br />
ärztliche Behandlung und <strong>die</strong> Durchführung prophylaktischer Maßnahmen. [14]<br />
„Mediz<strong>in</strong> ist ohne e<strong>in</strong>e umfassende und sorgfältig geplante Erhebung und Verarbeitung von<br />
Informationen nicht möglich.“ [14]<br />
Die <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus be- und verarbeiteten Informationen lassen sich dabei <strong>in</strong><br />
zwei Klassen e<strong>in</strong>teilen:<br />
• Informationen über e<strong>in</strong>zelne Patienten und<br />
• Patientenunabhängiges Wissen z.B. über Krankheiten und ihre Therapie [14]<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.3.3 Werkzeuge und Ort der Informationsverarbeitung<br />
Noch immer beherrschen konventionelle Werkzeuge <strong>die</strong> Informationsverarbeitung <strong>in</strong><br />
den Krankenhäusern. Hierzu gehörten <strong>die</strong> papiergestützte <strong>Krankenakte</strong>,<br />
Schreibmasch<strong>in</strong>e, Handarchive, Lehrbücher, Kugelschreiber,<br />
Diagnosendokumentationsformulare, Bücherregale, Gabelstapler <strong>in</strong> Altarchiven,<br />
Liefersche<strong>in</strong>e, Kle<strong>in</strong>förderanlagen, Kopierer, uvm. [4].<br />
Doch auch rechnerunterstützte Werkzeuge werden <strong>in</strong> zunehmendem Maße e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Hierzu zählen PCs, Patientenverwaltungssysteme, Betriebssysteme, Ethernet-Karten,<br />
Datenbanken, Kommunikationsnetze, Lesegerät, Dokumentensysteme usw. [4].<br />
Patientenbezogene Informationen und patientenübergreifendes Wissen werden mit<br />
konventionellen als auch mit rechnerunterstützenden Werkzeugen <strong>in</strong> allen Bereichen<br />
des Krankenhauses verarbeitet, d.h. im stationären und ambulanten Bereich, <strong>in</strong><br />
Funktionsbereichen für Diagnostik oder Therapie, <strong>in</strong> sonstigen Bereichen (z.B.<br />
Apotheke, Archiv, Bibliothek und Blutbank), <strong>in</strong> der Krankenhausverwaltung, <strong>in</strong> der<br />
Technik, Wirtschaft und Vorsorge, im Sekretariat und Schreib<strong>die</strong>nsten und <strong>in</strong> den<br />
Leitungsbereichen [4].<br />
Damit s<strong>in</strong>d auch alle Gebäude e<strong>in</strong>es Krankenhauses von der Informationsverarbeitung<br />
betr<strong>of</strong>fen. Auch abgelegene Gebäude großer Universitätskl<strong>in</strong>ika dürfen aus der<br />
Betrachtung der Informationsverarbeitung des jeweiligen Krankenhausens nicht<br />
ausgegrenzt werden [4].<br />
Selbstverständlich ergibt sich hieraus auch, dass alle im Krankenhaus tätigen Personen<br />
von der Informationsverarbeitung betr<strong>of</strong>fen s<strong>in</strong>d: Ärzte, Pflegekräfte,<br />
Verwaltungspersonal, Versorgungspersonal, mediz<strong>in</strong>technisches und<br />
mediz<strong>in</strong><strong>in</strong>formatisches Personal [4].<br />
2.3.4 Integration der <strong>Krankenakte</strong> <strong>in</strong>s KIS<br />
Um e<strong>in</strong>e elektronische <strong>Krankenakte</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong> KIS <strong>in</strong>tegrieren zu können ist e<strong>in</strong><br />
konsequentes Informationsmanagement und e<strong>in</strong>e Rahmenplanung der<br />
Informationsverarbeitung von ganz besonderem Interesse. Bedeutend s<strong>in</strong>d auch<br />
Kenntnisse über <strong>die</strong> Architektur und Infrastruktur e<strong>in</strong>es solchen Systems.<br />
E<strong>in</strong>e frühzeitige Planung ist bei E<strong>in</strong>führung zw<strong>in</strong>gend notwendig. Sehr wichtig ist es,<br />
Dokumente und Bilder, wie z.B. Röntgenbefunde und CT-Bilder digital zu erstellen.<br />
Bevor e<strong>in</strong>e <strong>Krankenakte</strong> flächendeckend vernetzt werden kann, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>zelne<br />
Testphasen der Module <strong>in</strong> verschiedenen Krankenhausbereichen unumgänglich, um<br />
Fehler bei der Integration zu vermeiden. Das System kann dadurch auch besser an den<br />
Endanwender angepasst werden [6].<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.4 Datenschutz<br />
Begriff Datenschutz<br />
Datenschutz ist der Schutz personenbezogener Daten vor Missbrauch bei ihrer<br />
Verarbeitung und Verwendung, das heißt bei ihrer Speicherung, Übermittlung,<br />
Veränderung und Löschung. Personenbezogene Daten s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>zelangaben über<br />
persönliche oder sachliche Verhältnisse e<strong>in</strong>er bestimmten oder bestimmbaren Person<br />
[15].<br />
2.4.1 Datenschutz im Gesundheitswesen<br />
Im Allgeme<strong>in</strong>en werden Krankenhaus<strong>in</strong>formationssysteme im Bereich des<br />
Datenschutzes eher skeptisch gesehen, da <strong>in</strong> den Systemen große Mengen sehr<br />
sensibler Daten aller Patienten verwaltet werden. Doch das E<strong>in</strong>schränken der<br />
Zugriffsrechte beh<strong>in</strong>dern den Nutzen von KIS unter Umständen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er notwendigen<br />
Arbeit e<strong>in</strong>, wobei wiederum e<strong>in</strong>e zu großzügige Rechtevergabe zu viele sensible<br />
Informationen preisgeben könnte. Gleichzeitig muss <strong>in</strong> mediz<strong>in</strong>ischen Notfällen der<br />
Zugriff auf alle Daten (<strong>in</strong>sbesondere Allergien) durch den Arzt vor Ort immer möglich<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Laut Sch<strong>in</strong>delwig K. werden Gesundheitsdaten<br />
„ebenso wie <strong>die</strong> Daten natürlicher Personen über ihre rassische und ethnische Herkunft, politische<br />
Me<strong>in</strong>ung, Gewerkschaftszugehörigkeit, religiöse oder philosophische Überzeugung und ihr Sexualleben<br />
als sensible Daten def<strong>in</strong>iert.“ [16]<br />
Doch, vergleicht man nun <strong>die</strong> als sensibel def<strong>in</strong>ierten Daten untere<strong>in</strong>ander, heben sich<br />
<strong>die</strong> Gesundheitsdaten durch e<strong>in</strong> Merkmal von den anderen Daten ab, und zwar durch<br />
<strong>die</strong> Quantität. Diese Menge ist im Gesundheitswesen weitaus höher als <strong>in</strong> allen anderen<br />
sensiblen Datenarten [16].<br />
Zusätzlich ist das Ziel der Datenschutzgesetzgebung, dass jeder Mensch selbst<br />
bestimmen kann, welche Daten über se<strong>in</strong>e persönlichen Umstände erfasst und<br />
gespeichert werden, zu welchem Zweck sie verwendet werden und an wen sie<br />
weitergegeben werden (<strong>in</strong>formationelle Selbstbestimmung). Aber im Gesundheitswesen<br />
geht es nicht nur um den Schutz der Daten von Patienten, sondern auch um den Schutz<br />
der Mitarbeiter der mediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtung [16].<br />
2.4.2 Zugriffsrecht und Zugriffsbeschränkung<br />
Theoretisch ist der Patient Eigentümer se<strong>in</strong>er <strong>Krankenakte</strong> und kann anderen Personen<br />
den Zugriff erlauben bzw. verweigern, doch immer ist <strong>die</strong>s nicht zu realisieren. Für <strong>die</strong><br />
meisten Bürger ist auch <strong>die</strong> Macht über ihre Akte führen zu können weder machbar<br />
noch wünschenswert [16].<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
Sch<strong>in</strong>delwig spricht davon, dass jeder auf alle Daten, <strong>die</strong> für e<strong>in</strong>e Patientenbehandlung<br />
benötigt werden, Zugriff bekommen soll. Doch es ist e<strong>in</strong>e Vielzahl an Regeln notwendig,<br />
<strong>die</strong> bestimmen, wer <strong>in</strong> welcher Funktion <strong>in</strong> welchem Umfang welche mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Daten lesen, korrigieren, ändern, freigeben, löschen kann und wie <strong>die</strong> Daten<br />
kategorisiert s<strong>in</strong>d. Um dennoch während e<strong>in</strong>er lückenlosen Befundübermittlung den<br />
Datenschutz des Patienten bewahren zu können, wird an folgenden Punkten gearbeitet<br />
[16]:<br />
• Mitarbeiterschulungen – Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />
• Zugriffsberechtigungssysteme – ausgeklügelte Systeme werden <strong>in</strong> der Zukunft<br />
immer wichtiger<br />
• Speicherung der Änderungen an Archivdaten<br />
• Zugriffsprotokollierung als wirksames Instrument zur E<strong>in</strong>haltung des<br />
Datenschutzes<br />
2.5 <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> des Patienten <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong><br />
2.5.1 Rechtliche Grundlagen<br />
Der Patient hat auf Grund des Behandlungsvertrages das Recht <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e<br />
Krankengeschichte <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> zu nehmen. Das <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>srecht ist auch ausdrücklich <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>igen Gesetzen und <strong>in</strong> der Patientencharta beschrieben [17].<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>berechtigt s<strong>in</strong>d der Patient, dessen gesetzlicher Vertreter, e<strong>in</strong>e<br />
Vertrauensperson, <strong>die</strong> der Patient zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> ermächtigt und Patientenanwälte bei<br />
untergebrachten Patienten. Zusätzlich können Gerichte, Behörden,<br />
Sozialversicherungsträger, weiterbehandelnde Ärzte oder Krankenhäuser e<strong>in</strong><br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>srecht bzw. e<strong>in</strong> Übermittlungsrecht beanspruchen. Da es sich bei dem Recht auf<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> um e<strong>in</strong> höchstpersönliches Recht handelt, hat der gesetzliche Vertreter nicht <strong>in</strong><br />
jedem Fall das une<strong>in</strong>geschränkte <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>recht, außer der Patient selbst ist h<strong>in</strong>sichtlich<br />
der mediz<strong>in</strong>ischen Maßnahmen nicht e<strong>in</strong>sichts- und urteilsfähig.<br />
Der Patient hat nicht nur das Recht auf <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>, sondern auch das Recht auf<br />
Anfertigung von Abschriften bzw. Kopien der Dokumentation über se<strong>in</strong>e<br />
Krankengeschichte. Demnach ist der behandelnde Arzt oder das Krankenhaus<br />
verpflichtet, dem Patienten gegen Kostenersatz <strong>die</strong> Herstellung von Kopien zu<br />
ermöglichen [18].<br />
Das Eigentumsverhältnis bei Röntgenbildern ist wie folgt geregelt: Der Patient ist<br />
Eigentümer des Röntgenbildes, wenn <strong>die</strong> Herstellung nach Befundung vere<strong>in</strong>bart ist,<br />
wie <strong>die</strong>s z.B. bei Fachärzten für mediz<strong>in</strong>ische Radiologie-Diagnostik der Fall ist. Das<br />
Röntgenbild bleibt im Besitz des Arztes/ Krankenhaus, wenn <strong>die</strong> Herstellung nur<br />
Nebenleistung e<strong>in</strong>es Behandlungsvertrages darstellt (z.B. bei Zahnärzten). Trotzdem<br />
bleibt dem Patienten das Recht auf <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> und auf Erstellung e<strong>in</strong>er Kopie des Bildes,<br />
dessen Kosten der Patient selber tragen muss.<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.5.2 Bedürfnisse der Patienten<br />
Der Zugriff e<strong>in</strong>es Patienten auf <strong>die</strong> Daten se<strong>in</strong>er Krankengeschichte sollte <strong>in</strong> Zukunft<br />
e<strong>in</strong>e der wesentlichsten Funktionen der <strong>Krankenakte</strong> darstellen. W<strong>in</strong>kelmann et al [19]<br />
kritisiert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong>, dass <strong>in</strong> den existierenden Plänen von EHR-Projekten<br />
(Elektronic <strong>Health</strong> Records) sowohl der Patientenzugriff an sich, als auch <strong>die</strong> Art der<br />
Informationsdarstellung für Patienten nur e<strong>in</strong> nebensächliches Kriterium darstellen.<br />
In e<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong> von Hassol et al [20] wird festgestellt, dass Patienten der Möglichkeit des<br />
Onl<strong>in</strong>e-Zugriffs auf ihre mediz<strong>in</strong>ischen Daten <strong>in</strong> Form von EHRs viel positiver<br />
gegenüberstehen als <strong>die</strong> Mediz<strong>in</strong>er. Die positive Haltung der Patienten gegenüber dem<br />
Zugriff auf ihre EHRs wird auch <strong>in</strong> der Stu<strong>die</strong> von Masys et al [21] bestätigt. In <strong>die</strong>ser<br />
Stu<strong>die</strong>, <strong>die</strong> mit dem „Patient-Centered Access to Secure Systems Onl<strong>in</strong>e“ (PCASSO) -<br />
Projekt durchgeführt wurde, wurden u.a. auch Problembereiche des Patientenzugriffs<br />
festgestellt, z.B. unautorisierter Zugriff und negativer Effekt durch schwer verständliche<br />
Informationen. Der negative Effekt aufgrund schwer verständlicher Informationen lässt<br />
sich durch <strong>die</strong> mediz<strong>in</strong>ische L<strong>in</strong>guistik der Ärzte und <strong>die</strong> von ihnen verwendeten<br />
Abkürzungen und mediz<strong>in</strong>ischen Standards erklären. Dies kann zu Verwirrung und<br />
Frustration bei den Patienten führen und muss bei der Art der Informationsdarstellung<br />
beachtet werden.<br />
Ückert et. al. [22], zeigt dass der Status quo für den Patienten noch wenige Vorteile<br />
br<strong>in</strong>gt. Ückert weist auch auf <strong>die</strong> Notwendigkeit der Stärkung der Position des Patienten<br />
im Kommunikationsprozess der unterschiedlichen mediz<strong>in</strong>ischen E<strong>in</strong>richtungen h<strong>in</strong>.<br />
Stu<strong>die</strong>n mit demselben oder e<strong>in</strong>em ähnlichen Schwerpunkt, wie <strong>die</strong> vorliegende Arbeit<br />
zeigen, dass e<strong>in</strong>e positive Erwartungshaltung, was den Nutzen der elektronischen<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigene <strong>Krankenakte</strong>, durchaus berechtigt sche<strong>in</strong>t.<br />
E<strong>in</strong>e groß angelegte Stu<strong>die</strong> aus dem Jahr 2004 [23] mit Fokus auf Zufriedenheit,<br />
Usability und Datenvollständigkeit e<strong>in</strong>es webbasierten Zugriffs auf kl<strong>in</strong>ische<br />
Patientendaten, zeigt durchwegs positive Resonanz bezüglich der elektronischen<br />
Möglichkeit zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> eigene Akte, weißt aber auch ausdrücklich auf <strong>die</strong><br />
Besorgnis e<strong>in</strong>es Teils der Testpersonen bezüglich Sicherheit und Datenschutz h<strong>in</strong>, aber<br />
noch mehr auf <strong>die</strong> Angst der Patienten e<strong>in</strong>e negative Diagnose, auf <strong>die</strong>sem<br />
unpersönlichen Wege übermittelt zu bekommen.<br />
2.5.3 Technische Möglichkeiten<br />
Diverse Stu<strong>die</strong>n zeigen Möglichkeiten auf, wie umfassende EPA Systeme implementiert<br />
werden können und weisen auf <strong>die</strong> Vorteile solcher Systeme h<strong>in</strong>.<br />
So beschreibt Malamateniou [24] e<strong>in</strong>e allgeme<strong>in</strong>e Lösung e<strong>in</strong>es abstrakten Modells das<br />
durch Sicherheits<strong>die</strong>nste, -komponenten und -mechanismen realisiert wird.<br />
Auch Ückert erwähnt [25] <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er se<strong>in</strong>er Stu<strong>die</strong>n, <strong>die</strong> zu implementierende Sicherheit<br />
und Zugangsverwaltung bei der Archivierung und Kommunikation von<br />
patientenbezogenen Daten e<strong>in</strong>er EHR (electronic health record).<br />
In e<strong>in</strong>er neueren Veröffentlichung untersuchten und verglichen Dumitru et. al. [26]<br />
aktuelle EGA-Systeme aus Amerika und Deutschland. Die Autoren evaluierten <strong>die</strong><br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
Verfügbarkeit und Nutzbarkeit von EGA-Produkten. Als Herausforderung an EGA-<br />
Systemen nannten sie unter anderem <strong>die</strong> Integration der Beteiligten <strong>in</strong> den<br />
Behandlungsprozess, <strong>die</strong> Richtigkeit der e<strong>in</strong>gegebenen Patientendaten und <strong>die</strong><br />
Sicherheit von vertraulichen Daten.<br />
Schwarze et. al. [27] sprechen unter anderem auch <strong>die</strong> Möglichkeit der<br />
Designanpassung an den Endbenutzer als neue Herausforderung der EHR an.<br />
Bei dem österreichischen Projekt health@net [28] geht es um <strong>die</strong> Vernetzung von<br />
Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen. Hierbei spielt auch <strong>die</strong> elektronische <strong>Krankenakte</strong> e<strong>in</strong>e sehr<br />
wichtige Rolle. Es wurde e<strong>in</strong> webbasiertes Befundübertragungssystem e<strong>in</strong>geführt, das<br />
den niedergelassenen Ärzten ermöglicht über e<strong>in</strong> Webportal neue Dokumente, d.h.<br />
Befunde von Patienten, <strong>die</strong> sie an <strong>die</strong> Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck überwiesen haben,<br />
abzurufen. Durch <strong>die</strong> Möglichkeit des Webzugriffs auf <strong>die</strong> freigegebenen Dokumente der<br />
Kl<strong>in</strong>ik können sich <strong>die</strong> Ärzte umfassender über bereits durchgeführte Behandlungen<br />
ihrer Patienten <strong>in</strong>formieren. Durch <strong>die</strong>ses Projekt ist es auch sehr gut vorstellbar e<strong>in</strong><br />
System zu entwickeln, das dem Patienten selbst ermöglicht auf se<strong>in</strong>e Dokumente,<br />
genauer gesagt <strong>die</strong> elektronische <strong>Krankenakte</strong>, zuzugreifen.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Vision wäre <strong>die</strong> Ergänzung der österreichischen eCard zu e<strong>in</strong>er KeyCard.<br />
Davon würde man sich e<strong>in</strong>ige Vorteile erh<strong>of</strong>fen, wie z.B. den Ersatz von<br />
papiergebundenen Anspruchs-, Berechtigungs- und sonstigen Abwicklungsdokumenten<br />
und <strong>die</strong> KeyCard bewirkt auch e<strong>in</strong>e sichere Abwicklung von mediz<strong>in</strong>ischen<br />
Transaktionen und Basis-Token der Gesundheitstelematik.<br />
2.6 Tiroler Landeskrankenanstalten - TILAK<br />
Da <strong>die</strong> durchgeführten Interviews, <strong>die</strong> im Kapitel 4 genauer beschrieben werden, auf<br />
Ambulanzen der TILAK durchgeführt wurden, wird hier e<strong>in</strong> kurzer Überblick über das<br />
Unternehmen und se<strong>in</strong>e derzeitige EDV-Infrastruktur gegeben.<br />
2.6.1 Überblick<br />
Das abgekürzte Wort TILAK steht für Tiroler Landeskrankenanstalten. Das<br />
Unternehmen obliegt der Rechtsform e<strong>in</strong>er Ges.m.b.H. und wurde 1991 vom Land Tirol<br />
gegründet. Das Amt des Vorsitzenden der Generalversammlung ist aufgeteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />
Beirat, <strong>in</strong> Person LH DDr. Herwig van Staa, als beratendes Organ und e<strong>in</strong>en<br />
Aufsichtsrat, <strong>in</strong> Person Dr. Helmut Schwamberger, mit Kontroll- und<br />
Mitgestaltungsaufgaben. Die Geschäftsführung übernimmt der Vorstand der TILAK,<br />
Pr<strong>of</strong>. Dipl.-Vw. Dr. Herbert Weissenböck. Die weiteren Führungspositionen des<br />
Unternehmens s<strong>in</strong>d ist <strong>in</strong> acht verschieden Bereiche unterteilt (siehe Abb. 5) [29].<br />
- 16 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
Abbildung 5: Organisationsstruktur des Unternehmens TILAK – Stand: Februar 2006 [29]<br />
Der Vorstand hat zusätzlich zur Leitung der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck auch noch <strong>die</strong><br />
Leitung des LKH Natters, LKH Hochzirl, PKH Hall und der Landespflegekl<strong>in</strong>ik Tirol über.<br />
Momentan beschäftigt <strong>die</strong> TILAK ungefähr 7.600 Personen und verwaltet e<strong>in</strong><br />
Betriebsbudget von <strong>in</strong>sgesamt mehr als € 350 Mio.<br />
Die genauen Leistungsdaten der TILAK im Jahr 2003 s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 1 aufgelistet.<br />
Leistungsdaten 2003<br />
Betten (systemisiert) 2.241<br />
Betten (tatsächlich) 2.077<br />
davon Intensivbetten 10<br />
Auslastungsgrad 81,70%<br />
Stationäre Aufnahmen 102.679<br />
Pflegetage 717.457<br />
Frequenz <strong>in</strong> Ambulanzen 1,5 Mio.<br />
LDF-Punkte (<strong>in</strong> Mio.) 315,2<br />
Tabelle 1: Leistungsdaten der TILAK 2003 (LDF = Leistungsorientierte Diagnose-Fallgruppen) [29]<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 2 Grundlagen<br />
2.6.2 IT-Strategie 2003-2007<br />
Der gegenwärtige Stand<br />
Die E<strong>in</strong>führung des KIS war auch für <strong>die</strong> TILAK e<strong>in</strong> erster Schritt zu e<strong>in</strong>er<br />
allgegenwärtigen elektronischen <strong>Krankenakte</strong>. Viele Befunde werden bereits <strong>in</strong> das KIS<br />
übertragen. Die radiodiagnostischen Abteilungen s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Bildarchivierungs- und<br />
Kommunikationssystem (PACS) ausgestattet [30].<br />
E<strong>in</strong>ige Schwachstellen lassen sich noch durch <strong>die</strong> große Anzahl der speziellen<br />
mediz<strong>in</strong>ischen IT-Lösungen f<strong>in</strong>den, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>en hohen Integrations- und<br />
Betreuungsaufwand benötigen. Außerdem fehlt noch e<strong>in</strong>e ausreichende IT-<br />
Unterstützung der patientenbezogenen Leistungsanforderungen und <strong>die</strong> Anzahl der<br />
elektronischen Dokumente ist im Vergleich zum konventionellen Datenbestand weiter zu<br />
erhöhen [30].<br />
Zielsetzung<br />
Die IT-Strategie der TILAK 2003 – 2007 sieht folgende technische Ausbaustufen vor<br />
[30]:<br />
• Ausweitung des kl<strong>in</strong>ischen Informationssystems (KIS) bzw. der elektronischen,<br />
multimedialen <strong>Krankenakte</strong><br />
• Ausbau des Wissensmanagements<br />
• neue mediz<strong>in</strong>ische Abteilungssysteme<br />
• Reduktion der Anzahl bestehender mediz<strong>in</strong>ischer Abteilungssysteme durch<br />
Erweiterung der KIS-Funktionalität<br />
• neue Funktionen für betriebswirtschaftliche, logistische und technische Bereiche<br />
• neue Technologien (z.B. digitale Signatur, Integration von Sprach- und<br />
Datenkommunikation)<br />
• Ausweitung der IT-Infrastruktur (z.B. Ausbau der Netzwerk<strong>in</strong>frastruktur,<br />
E<strong>in</strong>führung mobiler Endgeräte)<br />
• Ausbau der regionalen Vernetzung, sowie Impulsprojekte (z.B. zu Roboter-<br />
E<strong>in</strong>satz und 3D-Bildvisualisierung)<br />
Wobei <strong>die</strong>se technischen Ausbaustufen durch folgende mittelfristige Zielsetzungen<br />
motiviert werden:<br />
• <strong>in</strong>tegrierte, e<strong>in</strong>richtungsübergreifende Versorgung durch Vernetzung aller<br />
Leistungsanbieter,<br />
• patientenzentrierte Dokumentation und Kommunikation auf Basis e<strong>in</strong>er<br />
umfassenden elektronischen <strong>Krankenakte</strong>,<br />
• Standardisierung von mediz<strong>in</strong>ischen Prozessen durch <strong>die</strong> Präsentation von<br />
Wissen,<br />
• Integration von Wissen <strong>in</strong> Standards.<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
Um <strong>die</strong> genannten Ziele <strong>in</strong> Kapitel 1.3, erreichen zu können, wird e<strong>in</strong>e empirische Stu<strong>die</strong><br />
durchgeführt.<br />
Somit muss <strong>die</strong> Fragestellung aus Kapitel 1.4. noch genauer def<strong>in</strong>iert werden, um<br />
nachfolgend auf das Stu<strong>die</strong>ndesign e<strong>in</strong>gehen zu können [31].<br />
3.1 Erweiterte Fragestellung<br />
Die Fragen werden getrennt nach der Zugehörigkeit zu den vier Zielen angeführt.<br />
3.1.1 Fragen zu Ziel 1<br />
F 1 In welchem Umfang haben Patienten Interesse an e<strong>in</strong>er <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> TILAK -<br />
Akte? Die Untersuchung <strong>die</strong>ser Fragestellung soll nicht nur auf <strong>die</strong> quantitative<br />
Ausprägung <strong>die</strong>ses Interesses h<strong>in</strong>zielen, sondern auch auf ihre qualitativen<br />
Ausprägungen.<br />
F 1.1 Wie <strong>of</strong>t wollen Patienten aus eigenem Interesse <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> Ihre<br />
<strong>Krankenakte</strong>n an der TILAK nehmen?<br />
F 1.2 Gibt es Barrieren (Hemmungen), <strong>die</strong> Patienten daran h<strong>in</strong>dern um <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong><br />
<strong>in</strong> ihre eigene <strong>Krankenakte</strong> zu fragen? Was s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Gründe dafür?<br />
F 1.3 Was s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Wünsche und Erwartungen der Patienten <strong>in</strong> Bezug auf den<br />
Zugriff auf sie betreffende Informationen?<br />
3.1.2 Fragen zu Ziel 2<br />
F 2 Gibt es unter den befragten Patienten Personen, <strong>die</strong> sich e<strong>in</strong>e eigene<br />
<strong>Krankenakte</strong> angelegt haben?<br />
F 2.1 In welcher Form werden papierbasierte <strong>Krankenakte</strong>n angelegt: <strong>in</strong> Form<br />
von Kopien, Röntgenbildern, über e<strong>in</strong>e Schnittstelle, aus dem<br />
Gedächtnis?<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
F 2.3 In welchem Ausmaß legen Patienten bereits „elektronische Akten“ am<br />
eigenen Computer an? Welche Informationen werden dort abgespeichert<br />
bzw. h<strong>in</strong>terlegt?<br />
F 2.4 In welchem Umfang werden elektronische Dienste für e<strong>in</strong>e derartige<br />
„eigene <strong>Krankenakte</strong>“ genutzt (z.B. Internet, EPR, eCard)?<br />
In Fällen selbst angelegter Akten, papierbasiert oder elektronisch:<br />
F 2.5 Wie häufig werden neue Daten <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> geschrieben<br />
(regelmäßig, zu e<strong>in</strong>em Anlass: Arztbesuch/ Krankenhausaufenthalt)?<br />
F 2.6 Wie häufig werden Informationen aus der <strong>Krankenakte</strong> nachgelesen:<br />
regelmäßig oder zu e<strong>in</strong>em bestimmten Anlass?<br />
F 3 Dient <strong>die</strong> Aufzeichnung zum Informationstransfer zwischen den verschiedenen<br />
konsultierten Ärzten/ Krankenhäusern?<br />
F 3.1 Werden <strong>die</strong> gesammelten Daten vom Patienten für Ärzte und<br />
Krankenhäuser zur Verfügung gestellt? Welche Ärzte bekommen das<br />
Recht auf <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> zugreifen zu dürfen?<br />
F 3.2 Welche Gründe gibt es, <strong>die</strong> Daten der <strong>Krankenakte</strong> nicht an Ärzte/<br />
Krankenhäuser weiter zu geben?<br />
F 4 Wie beurteilen <strong>die</strong> Patienten selbst <strong>die</strong> Qualität ihrer Aufzeichnungen, z.B. als<br />
aktuell? Oder s<strong>in</strong>d Daten vielleicht nur nutzbar, solange <strong>die</strong> zeitliche Distanz nicht<br />
zu groß wird?<br />
3.1.3 Fragen zu Ziel 3<br />
F 5 In wieweit könnten Patienten durch <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> bereits bestehenden<br />
elektronischen Akten unterstützt werden? Oder decken sich <strong>die</strong> augenblicklichen<br />
Möglichkeiten zur Aufzeichnung mit den Bedürfnissen?<br />
F 6 In welchem Umfang haben Ärzte Interesse an der Erstellung e<strong>in</strong>er <strong>Krankenakte</strong><br />
auf <strong>die</strong> Patienten zugreifen können? Gibt es Differenzen zwischen den<br />
Informationen, <strong>die</strong> Ärzte an ihre Patienten aus der <strong>Krankenakte</strong> weiterleiten<br />
wollen und dem Interesse der Patienten?<br />
F 7 Gibt es Differenzen zwischen den Bedürfnissen der Patienten und den Richtl<strong>in</strong>ien<br />
des Datenschutzgesetzes <strong>in</strong> Bezug auf <strong>die</strong> elektronische <strong>Krankenakte</strong>?<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
F 8 Gibt es Differenzen zwischen den Bedürfnissen der Patienten und der<br />
technischen Machbarkeit e<strong>in</strong>er elektronischen <strong>Krankenakte</strong> mit patientenseitigem<br />
Zugriff an der TILAK?<br />
F 9 Welche Unterscheidungen ergeben sich nach Beantwortung der Fragen 5-8?<br />
3.1.4 Fragen zu Ziel 4<br />
F 10 Welche Anforderungen und E<strong>in</strong>schränkungen an <strong>die</strong> „<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>barkeit“ der<br />
elektronischen <strong>Krankenakte</strong> lassen sich aus den unterschiedlichen Wünschen und<br />
Bedürfnissen aller Beteiligten ableiten?<br />
F 11 Welche Anforderungen und Empfehlungen für <strong>die</strong> Weiterentwicklung des<br />
Informationssystems an der TILAK leiten sich aus <strong>die</strong>sen Erkenntnissen ab? Welche<br />
Empfehlungen ergeben sich vor allem aus der Antwort auf <strong>die</strong> Frage 10.<br />
3.2 Stu<strong>die</strong>ndesign<br />
Folgend werden <strong>die</strong> für <strong>die</strong> erweiterte Fragestellung (Kapitel 3.1) geplanten Schritte und<br />
Methoden der Stu<strong>die</strong> beschrieben. Die wesentlichen Schritte s<strong>in</strong>d vollständig im UML-<br />
Aktivitätsdiagramm (Abb. 5) <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Kapitel dargestellt.<br />
3.2.1 Allgeme<strong>in</strong>es Stu<strong>die</strong>ndesign<br />
Um <strong>die</strong> Fragen zu den Zielen und <strong>die</strong> damit verbundenen weiteren Fragen beantworten<br />
zu können, muss e<strong>in</strong>e entsprechende Methode zur Informationsbeschaffung gefunden<br />
werden. Außerdem muss festgelegt werden, welche Patienten <strong>in</strong> welchem Alter, mit<br />
welchem Krankheitsbild für <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> relevant s<strong>in</strong>d.<br />
3.2.2 Ort und Zeitraum der Stu<strong>die</strong><br />
Die Erhebung soll an vier verschiedenen Ambulanzen der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck<br />
durchgeführt werden, sodass sowohl Ansichten chronisch kranker Patienten als auch<br />
der Akut-Patienten <strong>in</strong>s Ergebnis mit e<strong>in</strong>fließen, um daraus mögliche Unterschiede <strong>in</strong><br />
Bezug auf <strong>die</strong> Archivierung der eigenen Daten erkennen zu können. Die Erhebung wird<br />
zwischen August und Oktober 2005 stattf<strong>in</strong>den. Die von der ärztlichen Direktion der<br />
TILAK, <strong>in</strong> Person von Frau Dr. K<strong>of</strong>ler, ausgewählten Ambulanzen s<strong>in</strong>d wie folgt:<br />
• Anästhesie-Schmerz Ambulanz<br />
• Allgeme<strong>in</strong>e neurochirurgische Ambulanz<br />
• Neurochirurgie-Schmerz Ambulanz<br />
- 21 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
• Allgeme<strong>in</strong>e neurologische Ambulanz<br />
In <strong>die</strong>sen Ambulanzen s<strong>in</strong>d laut Angabe von Frau Dr. K<strong>of</strong>ler e<strong>in</strong>ige Patienten, <strong>die</strong><br />
regelmäßig zur Kontrolle kommen müssen, daher fallen viele Dokumente über deren<br />
Krankheitsverlauf an.<br />
Der Warteraum als Ort der Befragung wird ausgewählt, damit der Arbeitsablauf nicht<br />
gestört wird und <strong>die</strong> Wartezeit des Patienten nicht unnötig verlängert wird.<br />
3.2.3 Befragte Personen<br />
Insgesamt sollen 30 Patienten, <strong>die</strong> sich <strong>in</strong> den Wartebereichen der oben genannten<br />
Ambulanzen aufhalten, zufällig ausgewählt und e<strong>in</strong>malig befragt werden. Das<br />
Hauptaugenmerk sollte dabei speziell auf chronisch kranke Patienten gerichtet werden,<br />
da bei <strong>die</strong>sen Personen wesentlich mehr Dokumente über ihre Krankengeschichte<br />
anfällt, als bei Akutpatienten. Außerdem ist es während derer Behandlungsdauer auch<br />
von Vorteil, wenn <strong>die</strong> Patienten ihre eigene subjektive E<strong>in</strong>schätzung dokumentieren, den<br />
Ärzten mitteilen und <strong>die</strong>se <strong>in</strong> den Behandlungsverlauf mit e<strong>in</strong>fließen lassen.<br />
Außerdem sollen auch zwei Ärzte zu <strong>die</strong>sem Thema befragt, um e<strong>in</strong>en Vergleich<br />
darstellen zu können. Die Anzahl der befragten Ärzte wird bewusst sehr niedrig<br />
gehalten, da sich <strong>die</strong>se Arbeit auf <strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung der Patienten konzentriert.<br />
3.2.4 Informationsbeschaffung<br />
Für <strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> wird das Interview als Art der Datenbeschaffung gewählt, da bei e<strong>in</strong>em<br />
Fragebogen im Nachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> nicht mehr kontrolliert werden kann, ob wirklich <strong>die</strong><br />
Zielperson (und niemand anderes) den Fragebogen ausgefüllt hat und ob der<br />
Fragebogen <strong>in</strong> der vorgesehenen Reihenfolge beantwortet wird. Außerdem besteht bei<br />
e<strong>in</strong>em Fragebogen zu wenig Flexibilität: <strong>die</strong> Fragen s<strong>in</strong>d schon vorher festgelegt, es<br />
kommt zu ke<strong>in</strong>em <strong>in</strong>dividuellen E<strong>in</strong>gehen auf <strong>die</strong> befragte Person und man erhält auch<br />
ke<strong>in</strong>e Verbesserungsvorschläge [32].<br />
Mayr<strong>in</strong>g beschreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Buch zwei Arten von Interviews, zum e<strong>in</strong>en das<br />
problemzentrierte und zum anderen das narrative Interview [32]. Der Hauptunterschied<br />
zwischen den zwei Methoden liegt <strong>in</strong> der Freiheit des Gesprächverlaufs zwischen<br />
Interviewer und Befragten. Bei e<strong>in</strong>em problemzentrierten Interview kann der Interviewer,<br />
durch e<strong>in</strong>en zuvor erstellten Interviewleitfaden, den Verlauf des Gespräch aktiv steuern,<br />
somit gezielt Antworten auf bestimmte Fragen f<strong>in</strong>den und mehrere Interviews von z.B.<br />
verschiedenen Gesprächspartnern mite<strong>in</strong>ander vergleichen. Das narrative Interview<br />
h<strong>in</strong>gegen zeichnet sich vor allem dadurch aus, dass der Verlauf des Interviews völlig<br />
<strong>of</strong>fen ist und dem Befragten genügend Zeit gegeben wird, über besonders<br />
entscheidende Punkte zu erzählen. Dem Befragten wird also freies Erzählen erlaubt,<br />
dadurch kommt es zu dem Vorteil, dass sicher mehr Informationen über e<strong>in</strong><br />
entsprechendes Thema gewonnen werden, doch ergeben sich entscheidende<br />
Nachteile, wie z.B. <strong>die</strong> lange Dauer des Interview selbst und <strong>die</strong> unterschiedliche<br />
Qualität der Interviews, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Vergleichbarkeit erheblich e<strong>in</strong>schränken kann.<br />
- 22 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
Für <strong>die</strong>se Arbeit fällt <strong>die</strong> Entscheidung für <strong>die</strong> Durchführung des problemzentrierten<br />
Interviews aus Gründen der Dauer (Patienten im Warteraum müssen nach Aufruf <strong>in</strong> den<br />
Untersuchungsraum) und andererseits wegen der Vergleichbarkeit der<br />
Interviewergebnisse. Das problemzentrierte Interview auch als „Leitfaden-Interview“<br />
genannt, ist <strong>die</strong> gängigste Form qualitativer Befragungen, da durch den Leitfaden und<br />
<strong>die</strong> dar<strong>in</strong> angesprochenen Themen das Gerüst für <strong>die</strong> Datenerhebung und<br />
Datenanalyse erhalten bleibt. Bortz und Dör<strong>in</strong>g [33] erwähnen, dass dadurch auch noch<br />
genügend Freiraum bleibt, spontan aus der Interviewsituation heraus, neue Fragen und<br />
Themen e<strong>in</strong>zubeziehen oder bei der Interviewauswertung können auch Themen<br />
herausgefiltert werden, <strong>die</strong> bei der Leitfadenerstellung nicht <strong>in</strong> Erwägung gezogen<br />
wurden.<br />
Für <strong>die</strong> Erstellung des Interviewleitfadens werden folgende Quellen herangezogen:<br />
• Die Fragen- und Aufgabenstellung (siehe Kapitel 1.5) aus dessen <strong>die</strong> Fragen des<br />
Interviewleitfadens abgeleitet werden<br />
• Gespräche mit der Betreuer<strong>in</strong> und Projektauftraggeber<strong>in</strong> <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong><br />
• E<strong>in</strong>e umfangreiche Literaturrecherche, um Erfahrungen und Fragen anderer<br />
Stu<strong>die</strong>n mit e<strong>in</strong>beziehen zu können<br />
Zusätzlich wird bei der Erstellung des Interviewleitfadens darauf geachtet, dass der<br />
Zusammenhang jeder Frage mit e<strong>in</strong>er Frage des Projektplans bestehen bleibt.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Fragen zu Beg<strong>in</strong>n sollten <strong>die</strong> Bedeutung des Untersuchungsgegenstandes<br />
für den Befragten erläutern, und <strong>die</strong> Leitfadenfragen enthalten <strong>die</strong> wesentlichen zu<br />
h<strong>in</strong>terfragenden Punkte. Weiters wird man im Laufe des Gesprächs von Aspekten<br />
sprechen, <strong>die</strong> zwar nicht <strong>in</strong> den Interviewleitfaden erwähnt werden, aber für <strong>die</strong><br />
Untersuchung trotzdem von Bedeutung se<strong>in</strong> werden, und daher <strong>in</strong> das Ergebnis mit<br />
e<strong>in</strong>fließen sollen.<br />
Da <strong>die</strong> Patienten <strong>in</strong> den ausgewählten Warteräumen unter Umständen nur sehr wenig<br />
Zeit haben, sollte das Interview nicht länger als fünfzehn M<strong>in</strong>uten andauern, oder<br />
gegebenenfalls nach der Untersuchung bzw. Besprechung des Patienten beim Arzt im<br />
Untersuchungsraum weitergeführt werden. Die Teilnahme der Patienten beruht natürlich<br />
auf freiwilliger Basis und <strong>die</strong> ermittelten Daten werden nach dem Geschlecht aggregiert<br />
und anonym ausgewertet.<br />
Die Aufzeichnung des Interviews kann nach E<strong>in</strong>verständnis der Befragten durch e<strong>in</strong>en<br />
Protokollanten erfolgen, da sich der Interviewer dadurch besser auf das Gespräch<br />
konzentrieren kann.<br />
Nach Fertigstellung des Leitfadens f<strong>in</strong>det e<strong>in</strong>e Besprechung darüber statt und<br />
Probe<strong>in</strong>terviews werden durchgeführt, um <strong>die</strong> Verständlichkeit und S<strong>in</strong>nhaftigkeit der<br />
Fragen zu überprüfen. Daraufh<strong>in</strong> werden <strong>die</strong> anfallenden Änderungen durchgeführt,<br />
wobei Inhalt und Struktur aber gleich bleibt. Der vollständige Leitfaden der zur<br />
Durchführung verwendet wird f<strong>in</strong>det sich im Anhang 8.1.<br />
Bevor mit den Interviews <strong>in</strong> den Ambulanzen begonnen werden kann, muss zuvor e<strong>in</strong>e<br />
Genehmigung durch <strong>die</strong> ärztliche Direktion, <strong>in</strong> Person OA Dr. Alexandra K<strong>of</strong>ler,<br />
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Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
e<strong>in</strong>geholt werden und <strong>die</strong> entsprechenden Ansprechpersonen über den Ablauf <strong>in</strong>formiert<br />
werden.<br />
3.2.5 Datenauswertung – Methoden, Darstellung der Ergebnisse<br />
Zu Beg<strong>in</strong>n der Datenauswertung muss <strong>die</strong> Menge an Informationen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> der<br />
Erhebungsphase gewonnen werden, aggregiert und auf das für <strong>die</strong> Untersuchung<br />
Wesentliche reduziert werden.<br />
Als e<strong>in</strong>e wichtige Entscheidung beschreibt Mayr<strong>in</strong>g <strong>die</strong> Wahl der Darstellungsmittel. Die<br />
Darstellung sollte dem Gegenstand angemessen möglichst vielfältig se<strong>in</strong>. Zwar ist das<br />
Hauptdarstellungsmittel <strong>die</strong> geschriebene Sprache, also der Text, aber <strong>die</strong>ser sollte<br />
möglichst mit Anschauungsmaterial angereichert werden, um den Lesern e<strong>in</strong>e<br />
Vorstellung des Sachverhalts zu erleichtern [32].<br />
Für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> bieten sich entsprechend der Fragestellung bzw. der erzielten Ergebnisse<br />
zwei Mittel an. Zum e<strong>in</strong>en der Text, um <strong>die</strong> Äußerungen der befragten Patienten als<br />
Kommentare wortwörtlich wieder zu geben. Andererseits, <strong>die</strong> statistische Auswertung<br />
mittels graphische Darstellung durch Balkendiagramme und Tabellen um <strong>die</strong> Antworten<br />
übersichtlich darzustellen. Auch der geschlechtsspezifische Unterschied kann dadurch<br />
klar dargestellt werden.<br />
3.2.6 Interpretation/ Diskussion<br />
Die gewonnenen und zusammengefassten Daten werden im Kapitel 6 <strong>die</strong>ser Arbeit <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er umfassenden Diskussion beschrieben und mit dem aktuellen Stand der Forschung<br />
und anderen Projekten gegenübergestellt. Außerdem soll noch e<strong>in</strong>e Empfehlung über<br />
anzuschaffende Term<strong>in</strong>als, technische Vorraussetzungen, etc. an <strong>die</strong> TILAK gegeben<br />
werden.<br />
3.2.7 Zusammenfassung des Stu<strong>die</strong>ndesigns<br />
Im UML-Aktivitätsdiagramm, siehe Abb. 6, s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> wesentlichen Schritte des Ablaufs<br />
zusammen mit den wesentlichen Methoden beschrieben.<br />
- 24 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 3 Stu<strong>die</strong>nplan<br />
Abbildung 6: UML-Aktivitätsdiagramm, welches <strong>die</strong> wesentlichen Schritte <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong> darstellt.<br />
- 25 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 4 Durchführung<br />
4 Durchführung<br />
In <strong>die</strong>sem Kapitel werden <strong>die</strong> Ambulanzen des LKH-Innsbruck, <strong>in</strong> denen <strong>die</strong><br />
Befragungen durchgeführt wurden, genannt.<br />
Weiters erfolgt e<strong>in</strong>e Beschreibung der Patientenauswahl und <strong>die</strong> Nennung der Dauer<br />
der Vor-Ort-Analysen.<br />
Die Durchführung entspricht dem Stu<strong>die</strong>nplan, bis auf <strong>die</strong> Zahl der Patienten, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />
Befragung gewählt wurden (siehe Kapitel 2.5).<br />
4.1.1 Ausgewählte Ambulanzen des LKH-Innsbruck<br />
Die Befragung der ausgewählten Patienten erfolgte <strong>in</strong> den <strong>in</strong> Tabelle 2 aufgelisteten<br />
Ambulanzen des LKH-Innsbruck. Außerdem enthält <strong>die</strong> Tabelle auch <strong>die</strong> Namen der<br />
jeweiligen Hauptansprechpartner.<br />
Ambulanz Ansprechpartner<br />
Anästhesie-Schmerz Ambulanz A. Univ. Pr<strong>of</strong>. Ing. Dr. A. Schlager<br />
Allgeme<strong>in</strong>e neurochirurgische Ambulanz Dr. Rosanna Jakober-Mascher<br />
Neurochirurgie-Schmerz Ambulanz Dr. Rosanna Jakober-Mascher<br />
Allgeme<strong>in</strong>e neurologische Ambulanz Univ. Pr<strong>of</strong>. Dr. Thomas Berger, MSc<br />
Tabelle 2: Ausgewählte Ambulanzen und dazugehörige Ansprechpartner des LKH-Innsbruck<br />
4.1.2 Ausgewählte Personen<br />
Durch <strong>die</strong> bereitwillige Kooperation der Patienten <strong>in</strong> den besuchten Warteräumen<br />
überstieg <strong>die</strong> Anzahl der durchgeführten Interviews <strong>die</strong> im Stu<strong>die</strong>nplan geforderte<br />
M<strong>in</strong>destzahl. Für <strong>die</strong> Erhebungen wurden jeweils 20 Männer und 20 Frauen <strong>in</strong> den oben<br />
genannten Ambulanzen ausgewählt und über ihre Me<strong>in</strong>ung zur elektronischen<br />
<strong>Krankenakte</strong> befragt. Die Auswahl erfolgte durch vorherige Befragung ihrer Anamnese,<br />
- 26 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 4 Durchführung<br />
da bei chronisch Kranken, Allergikern und Schmerz-Patienten im Durchschnitt mehr<br />
Dokumentation anfällt, <strong>die</strong> eben auch von ihnen selbst aufbewahrt, nachgelesen, und<br />
archiviert wird.<br />
An der Anästhesie-Schmerz Ambulanz wurden fünfzehn Patienten befragt, an der<br />
allgeme<strong>in</strong>en neurochirurgischen und Neurochirurgie-Schmerz Ambulanz waren es auch<br />
fünfzehn Patienten und an der allgeme<strong>in</strong>en neurologischen Ambulanz stellten sich zehn<br />
Personen dem Interview.<br />
Das ungefähre Alter sowie das Geschlecht der befragten Patienten s<strong>in</strong>d aus Tabelle 3<br />
zu entnehmen.<br />
Tabelle 3: Anzahl, Alter und Geschlecht der befragten Patienten<br />
Geschlecht Alter Anzahl<br />
weiblich 20-35 6<br />
35-50 6<br />
50-65 7<br />
>65 1<br />
männlich 20-35 9<br />
35-50 7<br />
50-65 4<br />
Für <strong>die</strong> Ärzte-Interviews wurden zwei freiwillige Ärzte der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck<br />
gesucht.<br />
4.1.3 Zeitrahmen<br />
Die Befragungen der Patienten <strong>in</strong> dem Warteraum der Anästhesie-Schmerz Ambulanz<br />
des LKH-Innsbruck wurden e<strong>in</strong>e Woche, Mitte August 2005, durchgeführt. Die Patienten<br />
an der allgeme<strong>in</strong>en neurochirurgischen und Neurochirurgie-Schmerz Ambulanz wurden<br />
Anfang September 2005 befragt und <strong>die</strong> Interviews den Patienten an der allgeme<strong>in</strong>en<br />
neurologischen Ambulanz fanden Mitte Oktober 2005 statt.<br />
Die Interviews mit den beiden Ärzten fanden Mitte August 2005 statt.<br />
- 27 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
5 Ergebnisse<br />
In <strong>die</strong>sem Kapitel werden <strong>die</strong> Ergebnisse, getrennt nach den Zielen und der erweiterten<br />
Fragestellung, dargestellt.<br />
Bei den Interviews wurden <strong>in</strong>sgesamt 40 Patienten und zwei Ärzte befragt. Bei den<br />
Patienten handelte es sich um 20 Frauen und 20 Männer im Alter zwischen 20 und 65<br />
Jahren. Mehr als <strong>die</strong> Hälfte der befragten Patienten gaben an, dass sie privat mit e<strong>in</strong>em<br />
Computer arbeiten und auch ca. 50% der befragten Personen kennen und nutzen das<br />
Internet.<br />
Bei dem Interview konnten <strong>die</strong> befragten Patienten und Ärzte bei jeder Frage mehrere<br />
oder ke<strong>in</strong>e Antworten geben.<br />
Die befragten Ärzte s<strong>in</strong>d zwischen 30 und 45 Jahren alt und arbeiten beide auch privat<br />
mit PC und Internet.<br />
5.1 Ergebnisse zu Ziel 1: <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong><br />
Der Interviewleitfaden begann mit der Frage, ob der Patient weiß, dass er das Recht hat<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> (z.B. beim Hausarzt, im Krankenhaus) zu nehmen. Es<br />
erwies sich, dass 85% der befragten Personen wussten, dass jeder das Recht hat se<strong>in</strong>e<br />
eigene Akte e<strong>in</strong>zusehen. Davon wiederum haben ungefähr 70% der befragten Patienten<br />
<strong>die</strong>se Möglichkeit wirklich genutzt. Zwei Personen gaben an, dass sie es zwar nicht<br />
gewusst haben, aber nun <strong>in</strong> Zukunft bei stationärem Aufenthalt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus <strong>in</strong><br />
der Akte nachlesen würden.<br />
Die Personen, <strong>die</strong> noch nie nachgelesen haben, gaben an, dass sie noch nicht <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
Lage gekommen seien, wirklich nachschauen zu müssen, da sie entweder vollständig<br />
aufgeklärt wurden oder e<strong>in</strong> sehr gutes Verhältnis und Vertrauen zum behandelnden Arzt<br />
hatten.<br />
Jene Personen, <strong>die</strong> angaben, dass sie über das Recht der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme Bescheid<br />
wussten, wurden noch genauer befragt wie <strong>of</strong>t und bei welcher Gelegenheit sie <strong>die</strong>ses<br />
Recht wahrgenommen haben. Die Antworten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 4 und <strong>in</strong> Abbildung 7<br />
konkret aufgelistet.<br />
- 28 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme<br />
Anzahl<br />
Frauen<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl<br />
gesamt<br />
bei jedem Arztbesuch 4 1 5<br />
zu e<strong>in</strong>em bestimmten Anlass 8 9 17<br />
selten bis nie 2 1 3<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe 2 7 9<br />
Tabelle 4: Gelegenheiten zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> (Frauen <strong>in</strong>sgesamt: n=16, Männer<br />
<strong>in</strong>sgesamt: n=18)<br />
100%<br />
50%<br />
0%<br />
25<br />
50<br />
13<br />
13<br />
6<br />
50<br />
6<br />
39<br />
Frauen Männer Gesamt<br />
Abbildung 7: Gelegenheiten zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> <strong>in</strong> Prozent<br />
Als bestimmten Anlass (siehe Tabelle 4) gaben <strong>die</strong> Patienten an:<br />
• Krankheiten bei den K<strong>in</strong>dern (n=2)<br />
• Voruntersuchung bei e<strong>in</strong>er Operation (n=2)<br />
• Schwerwiegende Erkrankung (n=2)<br />
• Krankenhausaufenthalt (n=3)<br />
• Ambulanzbesuch (n=2)<br />
• Bei Erklärungsbedarf (n=1)<br />
• Hausarztbesuch (n=6)<br />
15<br />
50<br />
9<br />
26<br />
bei jedem Arztbesuch<br />
zu e<strong>in</strong>em bestimmten Anlass<br />
selten bis nie<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe<br />
- 29 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
Die nächste Frage für jene Patienten, <strong>die</strong> bereits <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> nahmen,<br />
lautete: „Was s<strong>in</strong>d Ihre Wünsche und Erwartungen <strong>in</strong> Bezug auf den Zugriff auf<br />
Informationen, <strong>die</strong> Ihren gesundheitlichen Zustand widerspiegelten?“<br />
In folgender Tabelle s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Antworten zu <strong>die</strong>ser Frage als Kommentare der befragten<br />
Patienten aufgelistet.<br />
Wünsche und Erwartungen der Patienten <strong>in</strong> Bezug auf Informationszugriff<br />
„Ich b<strong>in</strong> zufrieden“. (n=6)<br />
„Aufklärung über Krankheit sollte unbed<strong>in</strong>gt optimiert werden.“ (n=1)<br />
„Bei der Besprechung der Diagnose wird <strong>of</strong>t zu laut gesprochen, sodass andere Patienten mithören<br />
können. Dadurch ist für mich der Datenschutz nicht immer gewährleistet.“ (n=2)<br />
„Ärzte sollten unbed<strong>in</strong>gt auf das Recht der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme aufmerksam machen.“ (n=1)<br />
„Ich möchte besseren Zugriff auf Informationen, <strong>die</strong> normalerweise bei der Visite ke<strong>in</strong>e Rolle spielen<br />
(Cholester<strong>in</strong>-Wert, TSH-Werte, uvm.), <strong>die</strong> Nebenbefunde, <strong>die</strong> nicht erwähnt werden.“ (n=1)<br />
„Ich möchte Zugriff zu allen Daten, das darf nichts kosten, und der Arzt sollte mir nach Bedarf <strong>die</strong><br />
Informationen erklären.“ (n=1)<br />
„Verschiedene Krankenhäuser sollten besser mite<strong>in</strong>ander vernetzt werden. Ich musste für e<strong>in</strong>e<br />
Behandlung im BKH Hall vorher me<strong>in</strong>e Bilder <strong>in</strong> der TILAK abholen.“ (n=1)<br />
„Ärzte sollten <strong>die</strong> Informationen aktiver mitteilen und verständlich erklären.“ (n=2)<br />
„Ich möchte Zugriff auf Informationen über me<strong>in</strong>en Gesundheitszustand via Internet (mit persönlichem<br />
Code).“ (n=1)<br />
„Die Daten verschiedener Ärzte sollten besser verknüpft werden, sodass mir e<strong>in</strong> Arzt <strong>die</strong> Befunde der<br />
anderen sagen kann.“ (n=1)<br />
Tabelle 5: Kommentare der Patienten über Wünsche und Erwartungen <strong>in</strong> Bezug auf den Zugriff auf<br />
Informationen <strong>in</strong> ihrer <strong>Krankenakte</strong><br />
Als Barrieren bzw. Hemmungen, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Patienten daran h<strong>in</strong>derten bei den Ärzten<br />
nachzufragen, gaben e<strong>in</strong>ige folgendes an:<br />
„Ich wurde noch nie auf <strong>die</strong> Möglichkeit der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme h<strong>in</strong>gewiesen. Die Dokumentation wurde stets<br />
vor mir geheim gehalten.“ (n=1)<br />
„Es war mir immer zuviel Aufwand.“ (n=2)<br />
„Man muss den Arzt direkt darauf ansprechen und dabei merkt man schon, dass es für ihn Mehraufwand<br />
ist.“ (n=1)<br />
Für e<strong>in</strong>e bessere Unterstützung bei der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> erwartet sich<br />
e<strong>in</strong> Patient vom Arzt, dass er mit ihm se<strong>in</strong>e <strong>Krankenakte</strong> durchgeht, und ihm <strong>die</strong><br />
<strong>in</strong>teressanten Punkte genau und verständlich erklärt. E<strong>in</strong> anderer Patient möchte<br />
während e<strong>in</strong>er Besprechung auf den Bildschirm des Arztes sehen, so kann ihm nichts<br />
- 30 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
verheimlich werden. E<strong>in</strong> dritter Patient möchte <strong>die</strong> Möglichkeit haben ortsungebunden<br />
und rund um <strong>die</strong> Uhr <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e <strong>Krankenakte</strong> nehmen zu können.<br />
5.2 Ergebnisse zu Ziel 2: Erstellung e<strong>in</strong>er eigenen Akte<br />
Dieser Teil des Interviewleitfadens wurde wieder an alle Patienten gerichtet, und begann<br />
mit der Frage ob sie e<strong>in</strong>e persönliche <strong>Krankenakte</strong> angelegt haben, z.B. <strong>in</strong> Form von<br />
e<strong>in</strong>er Sammlung von Befunden, Bildern, Dateien, etc..<br />
Die Frage wurde zu 75% mit Ja beantwortet, d. h. 17 der befragten Frauen und 13 der<br />
befragten Männer dokumentieren den Verlauf ihrer Krankengeschichte.<br />
Jene Patienten, <strong>die</strong> <strong>die</strong>se Frage bejahten, mussten ihre Antwort präzisieren, ob <strong>die</strong><br />
angelegte Akte elektronisch oder papierbasiert ist und welche Informationen dar<strong>in</strong><br />
gesammelt werden (siehe Tabelle 6 und Abbildung 8). Ke<strong>in</strong>er der befragten Patienten<br />
verwendet irgendwelche Internet-Dienste oder Programme zur Erstellung se<strong>in</strong>er<br />
eigenen <strong>Krankenakte</strong>, doch e<strong>in</strong> Patient kommentierte <strong>die</strong>se Frage wie folgt:<br />
„Mir wäre lieber, wenn ich alle Daten am Computer speichern könnte. Da hätte ich dann e<strong>in</strong>e bessere<br />
Ordnung.“<br />
persönliche <strong>Krankenakte</strong><br />
Anzahl<br />
Frauen<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl<br />
gesamt<br />
ausschließlich elektronisch 0 0 0<br />
ausschließlich papierbasiert 14 12 26<br />
beides 3 1 4<br />
ke<strong>in</strong>e eigene Akte 3 7 10<br />
Tabelle 6: Art der selbst angelegten <strong>Krankenakte</strong> durch den Patient (Frauen <strong>in</strong>sgesamt: n=20, Männer<br />
<strong>in</strong>sgesamt: n=20)<br />
- 31 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
100%<br />
50%<br />
0%<br />
70<br />
15<br />
15<br />
60<br />
5<br />
35<br />
Frauen Männer Gesamt<br />
Abbildung 8: Art der selbst angelegten <strong>Krankenakte</strong> durch den Patienten <strong>in</strong> Prozent<br />
65<br />
10<br />
25<br />
ausschließlich elektronisch<br />
ausschließlich papierbasiert<br />
beides<br />
ke<strong>in</strong>e eigene Akte<br />
Weiters gaben <strong>die</strong> Patienten an welche Dokumente, <strong>die</strong> sie hauptsächlich durch<br />
Mitnahme oder Zusendung von Arzt oder Krankenhaus bekommen, <strong>in</strong> der eigenen Akte<br />
aufbewahren. Die Antworten s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Tabelle 7 aufgezählt.<br />
Dokumente<br />
Anzahl<br />
Frauen<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl<br />
gesamt<br />
Röntgenbilder 15 11 26<br />
Befunde 13 10 23<br />
Entlassungsbriefe 8 5 13<br />
Informationen über Krankheit aus Internet,<br />
Zeitschriften oder Bücher<br />
8 3 11<br />
Arztbriefe 4 2 6<br />
Operationsprotokolle 1 3 4<br />
Niederschrift aus dem Gedächtnis, Notizen 2 0 2<br />
CT-Bilder 1 3 4<br />
MRT-Bilder auf e<strong>in</strong>er CD 1 1 2<br />
Impfpass 1 1 2<br />
Laborbefunde 0 3 3<br />
Tabelle 7: Liste der Daten, <strong>die</strong> von Patienten dokumentiert werden (mehrer Antworten pro Person<br />
möglich)<br />
- 32 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
Die befragten Patienten archivieren <strong>die</strong> Dokumente hauptsächlich bei bestimmtem<br />
Anlass (siehe Tabelle 8), wie Arztbesuch, Krankenhausaufenthalt oder nach e<strong>in</strong>er<br />
Operation.<br />
Archivierung der Dokumente<br />
Anzahl<br />
Frauen<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl<br />
gesamt<br />
regelmäßig 3 3 6<br />
zu e<strong>in</strong>em bestimmten Anlass 13 7 20<br />
selten bis nie 2 2 4<br />
ke<strong>in</strong>e Angabe 5 5 10<br />
Tabelle 8: Archivierung der Dokumente (Frauen <strong>in</strong>sgesamt: n=20, Männer <strong>in</strong>sgesamt: n=20)<br />
Die befragten Personen lesen <strong>die</strong> dar<strong>in</strong> enthaltenen Informationen meistens auch nur zu<br />
e<strong>in</strong>em bestimmten Anlass nach. Als solchen gaben sie <strong>die</strong> folgenden Beispiele an<br />
(siehe Tabelle 9):<br />
Anlässe<br />
vor e<strong>in</strong>em Term<strong>in</strong> bei e<strong>in</strong>em Arzt oder Krankenhaus (n=3)<br />
bei neuerlichem Auftreten von Schmerzen/ Veränderung des Gesundheitszustandes<br />
(n=4)<br />
bei Erhalt der Dokumente (n=2)<br />
nach der Entlassung aus dem Krankenhaus (n=1)<br />
Als Vergleich (Gesprochenes – Geschriebenes) (n=2)<br />
Tabelle 9: Anlässe, um <strong>in</strong> der <strong>Krankenakte</strong> nachzulesen<br />
E<strong>in</strong>e Person kritisierte, dass viele Daten <strong>in</strong> der Krankengeschichte <strong>of</strong>t unleserlich und<br />
ohne Fachwissen unverständlich s<strong>in</strong>d. Meistens bleibt ihnen durch Zeitmangel auch<br />
ke<strong>in</strong>e Möglichkeit beim behandelnden Arzt nachzufragen.<br />
Bei der Frage „Stellen Sie <strong>die</strong> gesammelten Information Ihrer Akte Ihren<br />
weiterbehandelnden Ärzten zur Verfügung?“ waren sich <strong>die</strong> meisten Patienten mit selbst<br />
angelegter Akte weitgehend e<strong>in</strong>ig; mehr als 90% der befragten Personen, d.h. 17<br />
Frauen und 12 Männer, zeigten ke<strong>in</strong>e Bedenken ihre archivierten Dokumente an andere<br />
Ärzte weiterzugeben.<br />
- 33 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
Folgende Kommentare der Patienten konnten zum Thema Weitergabe an Dritte<br />
festgehalten werden (siehe Tabelle 10):<br />
Kommentare zur Weitergabe der Informationen<br />
„Vor allem gebe ich <strong>die</strong> Information me<strong>in</strong>em Hausarzt, der mich schon seit vielen Jahren behandelt.“<br />
(n=1)<br />
„Oft wissen <strong>die</strong> Ärzte schon vorher Bescheid, durch digitale Übermittlung oder Befund per Post vom<br />
Krankenhaus.“ (n=1)<br />
„Wenn es notwendig ist auf jeden Fall. Das br<strong>in</strong>gt mir e<strong>in</strong>e Ersparnis an Untersuchungen.“ (n=1)<br />
„Jeder Arzt der danach fragt, bekommt <strong>die</strong> Informationen von mir.“ (n=1)<br />
„Wenn ich glaube, dass e<strong>in</strong> Befund me<strong>in</strong>em behandelnden Arzt weiterhilft oder mir e<strong>in</strong>er weiteren<br />
Untersuchung (z.B. Röntgen) ersparen würde, gebe ich me<strong>in</strong>e Befunde weiter.“ (n=1)<br />
Tabelle 10: Kommentare der Patienten zur Weitergabe der Information aus ihrer <strong>Krankenakte</strong><br />
Die Patienten br<strong>in</strong>gen hauptsächlich Kopien ihrer Dokumente und orig<strong>in</strong>ale Bilder<br />
(Röntgen-, CT-, MRT-Bilder) mit zur weiterführenden Behandlung bei Hausärzten und<br />
anderen Krankenhäuser. Auch <strong>in</strong> vielen Fällen wird e<strong>in</strong> zusammenfassender Brief des<br />
Krankenhauses an den e<strong>in</strong>weisenden Arzt geschickt oder digital übermittelt.<br />
Als Gründe warum <strong>die</strong> Daten aus ihrer selbst angelegten Akte nicht an Ärzte<br />
weitergegeben werden, gaben <strong>die</strong> Patienten folgende Gründe an:<br />
Gründe, um <strong>die</strong> gesammelten Daten nicht weiter zu geben<br />
„Informationen, <strong>die</strong> mir persönlich schaden könnten, gebe ich nicht weiter.“ (n=2)<br />
„Eigentlich haben bis jetzt immer me<strong>in</strong>e mündlichen Aussagen genügt.“ (n=1)<br />
„Es müssen nicht alle Ärzte über mich ganz genau bescheid wissen“ (n=1)<br />
Tabelle 11: Gründe, um <strong>die</strong> gesammelten Daten nicht weiter zu geben<br />
Beim Großteil der befragten Patienten s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> gesammelten Daten aktuell und<br />
vollständig (siehe Tabelle 12). Wenige gaben an, dass sie <strong>die</strong> Dokumente <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
unstrukturierten Sammlung von Papieren, CDs und Röntgenbildern aufbewahren.<br />
- 34 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
Qualität der Aufzeichnung<br />
Anzahl<br />
Frauen<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl<br />
gesamt<br />
aktuell 11 6 17<br />
vollständig 11 5 16<br />
übersichtlich 3 1 4<br />
zeitlich geordnet 2 0 2<br />
unstrukturiert, dürftig 2 3 5<br />
Tabelle 12: Qualität der Aufzeichnung (mehrer Antworten pro Person möglich)<br />
5.3 Ergebnisse zu Ziel 3: Gegenüberstellung der Bedürfnisse<br />
Der dritte und letzte Teil des Interviewleitfadens der an Patienten gerichtet worden war,<br />
behandelt den Zugriff auf <strong>die</strong> Akte durch den Patienten und <strong>die</strong> Aktualisierung der selbst<br />
erstellten Akte mit der <strong>Krankenakte</strong> an der TILAK.<br />
75% der befragten Patienten, d.h. 13 Frauen und 17 Männer haben großes Interesse<br />
daran, jederzeit Zugriff auf ihre <strong>Krankenakte</strong> an der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck zu<br />
bekommen. Folgende Pros und Contras konnten darüber bei der Befragung<br />
aufgezeichnet werden (siehe Tabelle 13):<br />
- 35 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
Pro<br />
„Damit könnte ich dann Informationen nach bestimmten Untersuchungen durchlesen.“ (n=1)<br />
„Wäre sehr <strong>in</strong>teressant, wenn es so funktioniert wie bei der Bank – mit Identifikationsnummer und<br />
Code.“ (n=1)<br />
„Dann könnte ich endlich nachlesen was sich <strong>die</strong> Ärzte alles aufschreiben.“ (n=1)<br />
„Das Verschicken per Email wäre mir zu unsicher, aber mit e<strong>in</strong>em Log<strong>in</strong> durch Name und Passwort<br />
könnte ich es mir sehr gut vorstellen.“ (n=1)<br />
„Wäre sehr angenehm zum Nachlesen und ich könnte mir <strong>die</strong> Daten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en eigenen Ordner kopieren.“<br />
(n=1)<br />
„Das wäre wohl der e<strong>in</strong>fachste Weg an <strong>die</strong> eigene Krankengeschichte zu kommen.“ (n=1)<br />
„Sicher praktisch, um nachzuschauen, wann ich das letzte Mal beim Arzt oder im Krankenhaus war.“<br />
(n=1)<br />
„Dadurch würde ich mir dann sicher e<strong>in</strong>ige Wege zu Ärzten ersparen.“ (n=1)<br />
„Ich hätte gerne e<strong>in</strong>en Platz, wo alle (!) me<strong>in</strong>e Informationen gespeichert s<strong>in</strong>d. Wenn das z.. B. e<strong>in</strong>e<br />
Homepage ist, wo alle Daten zusammenlaufen und ich e<strong>in</strong>gescannte Dokumente/ Bilder darauf laden<br />
kann, dann würde mir das sehr gut gefallen und helfen.“ (n=1)<br />
Neutral<br />
„Dafür müssen <strong>die</strong> Bilder und Befunde genau beschrieben und erklärt werden, sodass es jeder Patient<br />
verstehen kann.“ (n=1)<br />
„Das soll auf jeden Fall sicher se<strong>in</strong> und den Datenschutz nicht verletzen.“ (n=1)<br />
Contra<br />
„Ich f<strong>in</strong>de das nicht notwenig, da ich sowieso immer alles über me<strong>in</strong>en Krankheitsverlauf weiß. “ (n=1)<br />
„Ich f<strong>in</strong>de es gefährlich, <strong>die</strong> Daten ohne e<strong>in</strong>en Arzt an Patienten weiterzugeben, da der Patient nicht<br />
alles versteht. Der Patient wird dadurch unsicher und versucht zu <strong>in</strong>terpretieren. Die Daten sollten<br />
vorher unbed<strong>in</strong>gt mit Arzt besprochen werden.“ (n=1)<br />
„Wenn ich was wissen will, rufe ich bei me<strong>in</strong>em behandelnden Arzt an. Der kann mir alles genau<br />
erklären.“ (n=1)<br />
„Wenn <strong>die</strong> Behandlung vorbei ist, <strong>in</strong>teressiere ich mich nicht mehr dafür.“ (n=1)<br />
„Wenn ich etwas über me<strong>in</strong>e Krankengeschichte wissen will, hole ich mir <strong>die</strong> Information lieber<br />
persönlich im Krankenhaus oder beim Arzt ab.“ (n=1)<br />
Tabelle 13: Pro und Contra zur elektronischen <strong>Krankenakte</strong><br />
- 36 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 5 Ergebnisse<br />
Der Großteil der Patienten ist sehr daran <strong>in</strong>teressiert <strong>die</strong> Daten der <strong>Krankenakte</strong> direkt<br />
zu übernehmen (n=22).<br />
Als Unterstützung wünschen sich <strong>die</strong> Patienten, dass der Zugriff und <strong>die</strong> Handhabung<br />
so e<strong>in</strong>fach wie möglich verwirklicht werden. E<strong>in</strong>erseits könnten sich <strong>die</strong> Patienten<br />
vorstellen e<strong>in</strong>e Infobroschüre mit e<strong>in</strong>er genauen Darstellung e<strong>in</strong>zelner Schritte zur<br />
Be<strong>die</strong>nung des Onl<strong>in</strong>e-Portales zu bekommen, und andererseits e<strong>in</strong>en Ansprechpartner<br />
für stationär aufgenommene Patienten, <strong>die</strong> sich ihre elektronische Akte ansehen wollen,<br />
zur Verfügung zu haben.<br />
Die meisten Patienten, <strong>die</strong> befragt wurden, haben sehr großes Vertrauen <strong>in</strong> den<br />
Umgang mit ihren Daten.<br />
5.4 Befragung der Ärzte<br />
Bei den Interviews mit Ärzten zum Thema <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> konnten folgende<br />
Informationen und Me<strong>in</strong>ungen aufgezeichnet werden:<br />
Das Interview begann mit der Frage: „Haben Sie Interesse daran, dass Ihre Patienten<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> nehmen?“<br />
Es zeigte sich, dass sich beide Ärzte sehr gut vorstellen könnten, den Patienten <strong>die</strong><br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> deren eigene Akte zu gewähren. E<strong>in</strong>er der beiden würde aber nur passiv<br />
daran teilnehmen, se<strong>in</strong>e Me<strong>in</strong>ung dazu:<br />
„Die Patienten würden <strong>in</strong> gewissen Situationen mit den dar<strong>in</strong> enthaltenen Daten überfordert werden.<br />
Diese Informationen können ihnen nutzen, aber durchaus auch schaden.“<br />
Der andere Arzt sagte, dass nur sehr wichtige Daten, z.B. quantitativen Diagnosen, <strong>in</strong><br />
<strong>die</strong> elektronische Akte übernommen werden sollten. Er würde es befürworten, wenn <strong>die</strong><br />
elektronische <strong>Krankenakte</strong> als Term<strong>in</strong>kalender für Arztterm<strong>in</strong>e, Krankenhausaufenthalt,<br />
Impfpass etc. für den Patienten genutzt werden könnte.<br />
Um <strong>die</strong>sen Konflikten mit den Wünschen der Patienten entgegen wirken zu können,<br />
würden <strong>die</strong> befragten Ärzte <strong>die</strong> Erstellung e<strong>in</strong>er speziellen <strong>Krankenakte</strong>, auf <strong>die</strong><br />
Patienten ohne E<strong>in</strong>schränkung zugreifen können, unterstützen. Beide Ärzte s<strong>in</strong>d sich<br />
e<strong>in</strong>ig, dass es gewisse Daten gibt, <strong>die</strong> man nicht unbed<strong>in</strong>gt an den Patienten weitergibt,<br />
mit der übere<strong>in</strong>stimmenden Begründung, <strong>die</strong>sen schützen zu wollen. Doch e<strong>in</strong>er <strong>die</strong>ser<br />
Ärzte zeigte dabei Bedenken, da es se<strong>in</strong>e Verpflichtung sei, auch negative Diagnosen<br />
an den Patient weiter zu geben.<br />
„Für solche Mitteilungen ist e<strong>in</strong>e elektronische Akte aber nicht geeignet. Informationen, <strong>die</strong> bei Patienten<br />
e<strong>in</strong>en Schock auslösen können, sollten persönlich - Schritt für Schritt - mitgeteilt werden.“<br />
- 37 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 6 Ergebnisse zu Ziel 4: Empfehlungen<br />
6 Ergebnisse zu Ziel 4: Empfehlungen<br />
Die Ergebnisse der durchgeführten Interviews mit den Patienten der Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Innsbruck zeigten von hohem Interesse an der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>. 70 Prozent<br />
der befragten Patienten haben bereits Gebrauch von dem Recht der <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme<br />
gemacht.<br />
Manche Personen beklagten jedoch, dass sie zu wenig über <strong>die</strong>ses Recht aufgeklärt<br />
wurden oder Hemmungen haben bei dem Arzt nachzufragen, da sie ihn nicht mehr<br />
belasten wollen.<br />
Der Patient will gut <strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>, er will se<strong>in</strong>e Wahlmöglichkeiten gezeigt bekommen<br />
und er will <strong>in</strong> der Lage se<strong>in</strong> zu entscheiden, <strong>in</strong> welchem Krankenhaus er z.B. e<strong>in</strong>e<br />
Operation durchführen lässt. Das Schlagwort <strong>in</strong> der aktuellen Gesundheitsreform dafür<br />
ist der „mündige Patient“. Der heutige Patient besitzt mehr Wissen über se<strong>in</strong>e Krankheit,<br />
ist von vornhere<strong>in</strong> besser <strong>in</strong>formiert und kann dadurch auch mehr aufnehmen. Die<br />
erh<strong>of</strong>ften Vorteile e<strong>in</strong>er <strong>Krankenakte</strong> mit <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> durch den Patienten wurden <strong>in</strong><br />
zahlreichen wissenschaftlichen Stu<strong>die</strong>n bereits nachgewiesen [21, 34].<br />
Als Empfehlung an <strong>die</strong> TILAK kann an <strong>die</strong>ser Stelle folgendes weitergegeben werden:<br />
Ins bestehende KIS sollte e<strong>in</strong>e neue Benutzergruppe – Patient – mit e<strong>in</strong>geschränktem<br />
Zugriffsrecht <strong>in</strong>tegriert werden. Dem Patienten soll <strong>die</strong> Möglichkeit geboten se<strong>in</strong>,<br />
jederzeit Zugriff auf se<strong>in</strong>e elektronische <strong>Krankenakte</strong> zu erhalten und <strong>die</strong> für ihn<br />
relevanten, jedoch vom behandelnden Arzt selektierten Daten ausdrucken zu können.<br />
Die an der TILAK vorhandenen Term<strong>in</strong>als können dafür mit entsprechenden Druckern<br />
aufgerüstet werden, oder dem Patienten kann der Zugang zur Bibliothek erleichtert<br />
werden. Auch von großem Interesse der Patienten wäre es, wenn sie direkt über e<strong>in</strong>e<br />
Schnittstelle ihre Daten kopieren und/oder <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e eigene Datei ablegen können.<br />
Der Zugangscode für den Patienten sollte nicht durch den Arzt weitergegeben werden,<br />
sondern z.B. vom Datenschutzbeauftragten der TILAK, um den Ärzten nicht mehr Arbeit<br />
zu geben und dem Patienten e<strong>in</strong>e Ansprechperson <strong>in</strong> Sachen Sicherheit und<br />
Datenschutz zu geben.<br />
Zusätzlich sollte auch <strong>die</strong> Benutzergruppe – Arzt – e<strong>in</strong>e Möglichkeit bekommen zu<br />
erfahren, ob e<strong>in</strong> Patient <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em gewissen Zeitrahmen <strong>die</strong> Informationen <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Akte<br />
nachgelesen hat, um das E<strong>in</strong>greifen <strong>in</strong> <strong>die</strong> Aufzeichnungen kontrollieren zu können.<br />
- 38 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 6 Ergebnisse zu Ziel 4: Empfehlungen<br />
Im S<strong>in</strong>ne der Konkurrenzfähigkeit ist es durchaus angebracht, Zeit, Geld, Ressourcen <strong>in</strong><br />
Entwicklung e<strong>in</strong>es solchen Anwendungssystems zu stecken, weil neben anderen<br />
Aspekten eben auch der Bedarf auf Patientenseite gegeben ist.<br />
Die E<strong>in</strong>führung e<strong>in</strong>es KIS mit Patienten-Zugriff kann nur e<strong>in</strong>hergehen mit e<strong>in</strong>er<br />
ausführlichen Informationskampagne, Infobroschüre, Ansprechpartner für <strong>die</strong> Patienten<br />
Als Ansprechperson könnte z.B. das Pflegepersonal agieren, das Vorort an den<br />
Stationen bzw. Ambulanzen jederzeit verfügbar ist.<br />
- 39 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 7 Diskussion und Ausblick<br />
7 Diskussion und Ausblick<br />
Das Ziel <strong>die</strong>ser Arbeit war es durch Befragung ausgewählter Patienten das Bedürfnis<br />
nach e<strong>in</strong>er elektronischen <strong>Krankenakte</strong> der Betr<strong>of</strong>fen zu evaluieren. Basierend auf den<br />
daraus gewonnenen Erkenntnissen sollte e<strong>in</strong>e detaillierte Antwort auf <strong>die</strong><br />
Hauptfragestellung, Erwartungen, Wünsche und Akzeptanz der Patienten gegeben und<br />
e<strong>in</strong>e Empfehlung an <strong>die</strong> Entscheidungsträger der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck gerichtet<br />
werden (siehe Kapitel 6).<br />
Die für <strong>die</strong> Stu<strong>die</strong> gewählte Art der Interviews, das problemzentrierte Interview hat sich<br />
als sehr s<strong>in</strong>nvoll erwiesen. Durch <strong>die</strong> Erstellung des Interviewleitfadens konnten <strong>die</strong><br />
wichtigsten Fragen schon im Vorfeld der Interviews gefiltert werden. Auch <strong>die</strong> <strong>of</strong>fenen<br />
Fragen erleichterten im Wesentlichen <strong>die</strong> Beschaffung der gewünschten Informationen.<br />
Bei der Auswertung wurden <strong>die</strong> gewonnen Daten aggregiert und auf das Wesentliche<br />
zusammengefasst. Die Darstellung der Ergebnisse erfolgte zum e<strong>in</strong>en als Text, um <strong>die</strong><br />
Kommentare der Patienten wortwörtlich wieder zu geben und zum anderen durch<br />
graphische Darstellung durch Balkendiagramme und Tabellen um <strong>die</strong> Übersicht der<br />
Antworten zu gewähren.<br />
Aus den Ergebnissen <strong>die</strong>ser Arbeit lässt sich unschwer erkennen, dass das E<strong>in</strong>führen<br />
e<strong>in</strong>er elektronischen <strong>Krankenakte</strong> von großer Wichtigkeit für das Wohl der Patienten an<br />
der Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck ist. Die TILAK ist also am richtigen Weg mit dem<br />
geplanten Ausbau zur umfassenden elektronischen <strong>Krankenakte</strong>, <strong>die</strong> e<strong>in</strong>e<br />
flächendeckende Vernetzung be<strong>in</strong>haltet. Mit den bereits bestehenden Term<strong>in</strong>als <strong>in</strong> den<br />
E<strong>in</strong>gangshallen der verschiedenen Kl<strong>in</strong>iken und Ambulanzen ist es ke<strong>in</strong> großer Schritt<br />
mehr, dem Patienten den E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Dokumente, Bilder etc. zu gewähren.<br />
E<strong>in</strong> großer Anteil der befragten Patienten legt selbst e<strong>in</strong>e eigene Akte an. Die Patienten<br />
sammeln und archivieren ihre Arztbriefe, Befunde, Röntgenbilder, etc. hauptsächlich auf<br />
konventionelle Art. Trotzdem besteht e<strong>in</strong>e hohe Nachfrage nach e<strong>in</strong>em<br />
patientenzugänglichen elektronischen System, das den Patienten nicht nur <strong>die</strong> <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>,<br />
sondern auch das Kopieren, Speichern und Drucken von Daten erlaubt. Wie am Beispiel<br />
von health@net [28] versprechen sich <strong>die</strong> Patienten e<strong>in</strong>en großen Vorteil und sogar e<strong>in</strong>e<br />
Ersparnis an e<strong>in</strong>zelnen Untersuchungen, wenn sie Vorort an der TILAK oder sogar<br />
regional über e<strong>in</strong> Webportal auf ihre Daten zugreifen können.<br />
- 40 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 8 Verzeichnisse<br />
8 Verzeichnisse<br />
8.1 Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Graphische Darstellung e<strong>in</strong>er EHR [7]........................................................ 8<br />
Abbildung 2: Fünf Stufen nach Waegemann [7] .............................................................. 9<br />
Abbildung 3: Muster der e-card <strong>in</strong> Österreich: Vorder- und Rückseite [11].................... 10<br />
Abbildung 4: Muster der Gesundheitskarte <strong>in</strong> Deutschland: Vorder- und Rückseite [12]<br />
...................................................................................................................................... 10<br />
Abbildung 5: Organisationsstruktur des Unternehmens TILAK – Stand: Februar 2006<br />
[29] ................................................................................................................................ 17<br />
Abbildung 6: UML-Aktivitätsdiagramm, welches <strong>die</strong> wesentlichen Schritte <strong>die</strong>ser Stu<strong>die</strong><br />
darstellt.......................................................................................................................... 25<br />
Abbildung 7: Gelegenheiten zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> <strong>in</strong> Prozent ............ 29<br />
Abbildung 8: Art der selbst angelegten <strong>Krankenakte</strong> durch den Patienten <strong>in</strong> Prozent... 32<br />
8.2 Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1: Leistungsdaten der TILAK 2003 (LDF = Leistungsorientierte Diagnose-<br />
Fallgruppen) [29] ........................................................................................................... 17<br />
Tabelle 2: Ausgewählte Ambulanzen und dazugehörige Ansprechpartner des LKH-<br />
Innsbruck....................................................................................................................... 26<br />
Tabelle 3: Anzahl, Alter und Geschlecht der befragten Patienten ................................. 27<br />
Tabelle 4: Gelegenheiten zur <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong>nahme <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> (Frauen <strong>in</strong>sgesamt:<br />
n=16, Männer <strong>in</strong>sgesamt: n=18).................................................................................... 29<br />
Tabelle 5: Kommentare der Patienten über Wünsche und Erwartungen <strong>in</strong> Bezug auf den<br />
Zugriff auf Informationen <strong>in</strong> ihrer <strong>Krankenakte</strong>............................................................... 30<br />
- 41 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 8 Verzeichnisse<br />
Tabelle 6: Art der selbst angelegten <strong>Krankenakte</strong> durch den Patient (Frauen <strong>in</strong>sgesamt:<br />
n=20, Männer <strong>in</strong>sgesamt: n=20).................................................................................... 31<br />
Tabelle 7: Liste der Daten, <strong>die</strong> von Patienten dokumentiert werden (mehrer Antworten<br />
pro Person möglich) ...................................................................................................... 32<br />
Tabelle 8: Archivierung der Dokumente (Frauen <strong>in</strong>sgesamt: n=20, Männer <strong>in</strong>sgesamt:<br />
n=20) ............................................................................................................................. 33<br />
Tabelle 9: Anlässe, um <strong>in</strong> der <strong>Krankenakte</strong> nachzulesen .............................................. 33<br />
Tabelle 10: Kommentare der Patienten zur Weitergabe der Information aus ihrer<br />
<strong>Krankenakte</strong> .................................................................................................................. 34<br />
Tabelle 11: Gründe, um <strong>die</strong> gesammelten Daten nicht weiter zu geben ....................... 34<br />
Tabelle 12: Qualität der Aufzeichnung (mehrer Antworten pro Person möglich) ........... 35<br />
Tabelle 13: Pro und Contra zur elektronischen <strong>Krankenakte</strong> ........................................ 36<br />
8.3 Literaturverzeichnis<br />
[1] § 9a TirKAG, LGBl 1995/82 <strong>in</strong> Ausführung des § 5a KAG.<br />
[2] § 15 TirKAG, LGBl 1995/82 <strong>in</strong> Ausführung des § 5a KAG.<br />
[3] Deutsches Bundesm<strong>in</strong>isterium für Gesundheit. Internet: www.<strong>die</strong>gesundheitskarte.de<br />
(letzter Zugriff: März 2006)<br />
[4] W<strong>in</strong>ter A, Ammenwerth E, Brigl B, Haux R. Krankenhaus<strong>in</strong>formationssysteme. In:<br />
Lehmann T, Meyer zu Bexten E. Handbuch der mediz<strong>in</strong>ischen Informatik. Wien und<br />
München: Hanser Verlag; 2002. 473-552<br />
[5] Amt der Tiroler Landesregierung: http://www.tirol.gv.at (letzter Zugriff: Oktober<br />
2006)<br />
[6] Le<strong>in</strong>er F, Gaus W, Haux R, Knaup-Gregori P, Pfeiffer KP. Mediz<strong>in</strong>ische<br />
Dokumentation. 4. Auflage. Innsbruck, Heidelberg, München und Ulm: Schattauer<br />
Verlag; 2003.<br />
[7] Akteonl<strong>in</strong>e.de. Überblick über <strong>die</strong> verschiedenen Arten elektronischer Akten.<br />
Internet: www.akteonl<strong>in</strong>e.de (letzter Zugriff: Mai 2006)<br />
[8] Burns F. Information for <strong>Health</strong>: An <strong>in</strong>formation strategy for the modern NHS 1998-<br />
2005? A national strategy for local implementation. NHS Department <strong>of</strong> <strong>Health</strong><br />
Publications, UK. Internet: www.doh.gov.uk (letzter Zugriff: Mai 2006)<br />
[9] Waegemann CP. Current status <strong>of</strong> EPR Developments <strong>in</strong> the US. In: Waegemann<br />
CP. Toward an electronic health record Europe ’99, Proceed<strong>in</strong>gs. Medical Records<br />
<strong>Institute</strong>. Newton MA; 1999. 116-118.<br />
[10] Prokosch HU. Die elektronische Patientenakte. In: Eiff W, Fenger H, Gillessen A,<br />
Kerres A, Mis U, Raem A, W<strong>in</strong>ter S. Der Krankenhausmanager. Praktisches<br />
- 42 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 8 Verzeichnisse<br />
Management für Krankenhäuser und E<strong>in</strong>richtungen des Gesundheitswesens.<br />
Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger Verlag; 2000. Kapitel 10.10, 1-32.<br />
[11] E-Card <strong>in</strong> Österreich. Internet: www.chipkarte.at (letzter Zugriff: März 2006)<br />
[12] Die Gesundheitskarte <strong>in</strong> Deutschland: Internet: www.<strong>die</strong>-gesundheitskarte.de<br />
/download (letzter Zugriff: März 2006)<br />
[13] L<strong>in</strong>dner M: Elektronische Gesundheitskarte – Akzeptanz und Nutzen sichern.<br />
Deutsches Ärzteblatt. Heft 51-52. Dezember 2005.<br />
[14] Trampisch HJ. Praxis-, Stu<strong>die</strong>n- und Forschungsführer Mediz<strong>in</strong>ische Informatik,<br />
Biometrie und Epidemologie. Stuttgart: Fischer-Verlag; 1992.<br />
[15] Wikipedia – <strong>die</strong> freie Enzyklopedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Datenschutz<br />
[16] Sch<strong>in</strong>delwig K. Skriptum Datenschutz für den MSc Biomediz<strong>in</strong>ische Informatik. 3.<br />
Semester, WS 2005/2006. Informationsmanagement <strong>in</strong> der Mediz<strong>in</strong>.<br />
[17] BGBl I 1999/195.<br />
[18] Aigner G et al. Handbuch Mediz<strong>in</strong>recht für <strong>die</strong> Praxis. Wien: Manz Verlag; 2005.<br />
[19] W<strong>in</strong>kelman WJ, Leonard KJ; Overcom<strong>in</strong>g Structural Constra<strong>in</strong>ts to Patient<br />
Utilization <strong>of</strong> Electronic Medical Records: A Critical Review and Proposal for an<br />
Evaluation Framework; J Am Med Inform Assoc; Vol. 11; pp. 151-161; 2004<br />
[20] Hassol A, Walker JM, Kidder D, Rokita K, Young D, Pierdon S, Deitz D, Kuck S,<br />
Ortiz E. Patient Experiences and Attitudes about Access to a Patient Electronic<br />
<strong>Health</strong> Care Record and L<strong>in</strong>ked Web Messag<strong>in</strong>g; J Am Med Inform Assoc; Vol. 11;<br />
pp. 505-513; 2004<br />
[21] Masys D, Baker D, Butros A, Cowles KE. Giv<strong>in</strong>g patients access to their medical<br />
records via the <strong>in</strong>ternet: the PCASSO experience. J Am Med Inform Assoc. 2002;<br />
9(2): 181-191.<br />
[22] Ückert F, Doan H, Sträter R, Löcken A, Ataian M, Görz M, Vormoor J, Jürgens H,<br />
Prokosch HU. Konzeption und Realisierung e<strong>in</strong>er elektronischen Gesundheitsakte<br />
für Patienten <strong>in</strong> der Pädiatrischen Hämatologie. Informatik, Biometrie und<br />
Epidemiologie <strong>in</strong> Med. u. Biol. Abstracts der 48. Jahrestagung der GMDS. Münster:<br />
2003; 34 (3): 155-158.<br />
[23] Earnest MA, Ross SE, Wittevrongel L, Moore LA, L<strong>in</strong> CT. Use <strong>of</strong> a patientaccessible<br />
electronic medical record <strong>in</strong> a practice for congestive heart failure:<br />
patient and physician experiences. J Am Med Inform Assoc. 2004; 11(5): 410-417.<br />
[24] Malamateniou F, Vassilacopoulus G. Developong a virtual patient record as a webbased<br />
workflow system. Medical <strong>Informatics</strong> Europe 2002. IOS Press 2002; 298-<br />
304.<br />
[25] Ückert F, Goerz M, Ataian M, Tessmann S, Prokosch HU. Empowerment <strong>of</strong><br />
patients and communication with health care pr<strong>of</strong>essionals through an electronic<br />
health record. Int. J <strong>of</strong> Med. Inf. 2003; 70, 99-108.<br />
- 43 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 8 Verzeichnisse<br />
[26] Dumitru RC, Ross M, Prokosch HU. Web based personal health Records <strong>in</strong><br />
Germany: Cl<strong>in</strong>ical utility and <strong>in</strong>ternet promotion. J. Qual. Life Res. 2005; 3(2): 29-<br />
33.<br />
[27] Schwarze JC, Tessmann S, Sassenberg C, Müller M, Prokosch HU, Ückert F. E<strong>in</strong>e<br />
modulare Gesundheitsakte als Antwort auf Kommunikationsprobleme im<br />
Gesundheitswesen. Wirtschafts<strong>in</strong>formatik 47. 2005; 3, 187-195.<br />
[28] health@net - Vernetzung des Gesundheits- und Sozialwesens:<br />
http://healthnet.umit.at (letzter Zugriff: September 2006)<br />
[29] TILAK – das Unternehmen. Internet: www.tilak.at (lezter Zugriff: Jänner 2006)<br />
[30] Ammenwerth E (Redaktion), Haux R, Lechleitner G, Pfeiffer K P, Triendl C, Vogl R.<br />
IT-Strategiebeirat der Tiroler Landeskrankenanstalten (TILAK) Ges.m.b.H.: TILAK<br />
Zusammenfassung d. IT-Strategie und IT Strategie 2003-2007. Innsbruck:<br />
Eigenverlag; 2002. ISBN 3-902376-01-5<br />
[31] Ammenwerth E, Haux R et al. IT-Projektmanagement <strong>in</strong> Krankenhaus und<br />
Gesundheitswesen - E<strong>in</strong>führendes Lehrbuch und Projektleitfaden für das taktische<br />
Management von Informationssystemen. Schattauer-Verlag; 2005.<br />
[32] Mayr<strong>in</strong>g P. E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> <strong>die</strong> qualitative Sozialforschung. We<strong>in</strong>heim und Basel:<br />
Beltz Verlag; 2002.<br />
[33] Bortz J, Dör<strong>in</strong>g N. Forschungsmethoden und Evaluation für Human- und<br />
Sozialwissenschaftler. 3. Auflage ed. Berl<strong>in</strong>: Spr<strong>in</strong>ger; 2002.<br />
[34] Cim<strong>in</strong>o JJ, Patel VL, Kushniruk AW. What do patients do with access to their<br />
medical records? Med<strong>in</strong>fo. 2001; 10(Part 2): 1440-1444.<br />
- 44 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 9 Anhang<br />
9 Anhang<br />
- 45 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
9.1. Interview Leitfaden Patient<br />
Angaben zur Person:<br />
Geschlecht: weiblich männlich<br />
Altersklasse: < 20 20-35 35-50 50-65 >65<br />
Krankheit: chronisch akut<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Patientenakte:<br />
1. Wissen Sie, dass Sie das Recht haben <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> Ihre Patientenakte (z.B. beim<br />
Hausarzt, im Krankenhaus) zu nehmen?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
1.1. Nützen Sie <strong>die</strong>se Möglichkeit um Informationen über Ihren<br />
Krankheitsverlauf zu bekommen?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
- 46 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
Wenn Ja:<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
1.1.1. Wie <strong>of</strong>t haben Sie bereits <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> Ihre Akte genommen?<br />
bei jedem Arztbesuch zu e<strong>in</strong>em best. Anlass<br />
(welcher?)<br />
selten<br />
1.1.2. Was s<strong>in</strong>d Ihre Wünsche und Erwartungen <strong>in</strong> Bezug auf den Zugriff<br />
auf Informationen, <strong>die</strong> Ihren gesundheitlichen Zustand<br />
widerspiegeln?<br />
Wenn ne<strong>in</strong>:<br />
1.1.3. Gibt es Barrieren, Hemmungen, <strong>die</strong> Sie daran h<strong>in</strong>dern? Was s<strong>in</strong>d<br />
<strong>die</strong> Gründe dafür?<br />
1.1.4. Würden Sie sich dafür e<strong>in</strong>e bessere Unterstützung wünschen?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
Wenn Ja, wie?<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
__________________________________<br />
- 47 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
Erstellung e<strong>in</strong>er eigenen Akte:<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
2. Haben Sie e<strong>in</strong>e eigene persönliche Patientenakte angelegt?<br />
(z.B. Sammlung von Befunden, Bildern, Dateien, etc.)<br />
Wenn ja:<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
2.1. Ist Ihre Patientenakte<br />
elektronisch, papierbasiert<br />
oder<br />
beides?<br />
2.2. Welche Informationen werden <strong>in</strong> Ihrer Akte h<strong>in</strong>terlegt?<br />
2.3. Wie kommen Sie zu Ihren Informationen?<br />
(z.B. Zusendung oder Mitnahme des Arztbriefes/Röntgenbilder beim<br />
Arzt/Krankenhaus, über e<strong>in</strong>e Schnittstelle, aus dem Gedächtnis, etc.)<br />
- 48 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
2.4. Verwenden Sie irgendwelche Internet-Dienste für <strong>die</strong> Erstellung Ihrer Akte<br />
am eigenen Computer?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
Wenn ja, welche? (EPR, eCard)<br />
2.5. Wie häufig schreiben Sie neue Daten <strong>in</strong> Ihre Akte?<br />
regelmäßig (Zeitangabe) zu e<strong>in</strong>em best. Anlass<br />
(welcher?)<br />
selten bis nie<br />
2.6. Wie häufig lesen Sie <strong>die</strong> Informationen aus Ihrer Akte nach?<br />
regelmäßig (Zeitangabe) zu e<strong>in</strong>em best. Anlass<br />
(welcher?)<br />
selten bis nie<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
_______________________________<br />
- 49 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
2.7. Stellen Sie <strong>die</strong> gesammelten Informationen Ihrer Akte Ihren<br />
weiterbehandelnden Ärzten zur Verfügung?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
Wenn ja:<br />
2.7.1. Wie stellen Sie <strong>die</strong> Akte zur Verfügung und welche Ärzte (Hausarzt,<br />
TILAK)?<br />
Wenn ne<strong>in</strong>:<br />
2.7.2. Welche Gründe gibt es für Sie Daten aus Ihrer Akte nicht an<br />
Ärzte/Krankenhäuser weiter zu geben?<br />
2.8. Wie beurteilen Sie selbst <strong>die</strong> Qualität Ihrer Aufzeichnungen?<br />
(z.B. aktuell? vollständig? Oder s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Daten vielleicht nur nutzbar,<br />
solange <strong>die</strong> zeitliche Distanz nicht zu groß wird?)<br />
- 50 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
Aktualisierung der Daten:<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
3. Haben Sie Interesse daran, jederzeit onl<strong>in</strong>e Zugriff auf Ihre <strong>Krankenakte</strong> an der<br />
TILAK zu bekommen?<br />
Kommentare:<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
3.1. Haben Sie Interesse daran, <strong>die</strong> über Sie vorliegenden Informationen bei<br />
den behandelnden Ärzten/Krankenhäuser direkt <strong>in</strong> Ihre persönliche Akte<br />
zu übernehmen?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
3.2. Würden Sie sich dabei bessere Unterstützung wünschen?<br />
- 51 -
Private Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik<br />
Bachelor-Stu<strong>die</strong>ngang Mediz<strong>in</strong>ische Informatik<br />
Abschluss-Arbeit:<br />
<strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong>: Stu<strong>die</strong> über Akzeptanz, Nutzung und Nützlichkeit aus<br />
Sicht des Patienten<br />
9.2. Interview Leitfaden Arzt<br />
Angaben zur Person:<br />
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a<br />
Geschlecht: weiblich männlich<br />
Altersklasse: < 30 30-45 >45<br />
arbeitet privat mit PC: Ja Ne<strong>in</strong><br />
1. Haben Sie Interesse daran, dass Ihre Patienten <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Patientenakte<br />
nehmen?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
1.1. In wieweit unterstützen Sie Ihre Patienten damit<br />
1.2. Haben Sie Interesse an der Erstellung e<strong>in</strong>er speziellen Patientenakte auf<br />
<strong>die</strong> Patienten selbst zugreifen können?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
1.3. Gibt es Informationen, <strong>die</strong> Sie nicht an Ihre Patienten weiterleiten würden?<br />
Ja Ne<strong>in</strong><br />
Wenn ja, welche und warum nicht?<br />
- 52 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 10 Danksagung<br />
10 Danksagung<br />
Diese Arbeit entstand am Institut für Informationssysteme des Gesundheitswesens der<br />
Privaten Universität für Gesundheitswissenschaften, Mediz<strong>in</strong>ische Informatik und<br />
Technik (<strong>UMIT</strong>).<br />
Als erstes möchte ich mich bei me<strong>in</strong>er Pr<strong>of</strong>essor<strong>in</strong> Frau Pr<strong>of</strong>. Dr. Elske Ammenwerth für<br />
<strong>die</strong> ausgezeichnete Betreuung <strong>die</strong>ser Bachelorarbeit, ihren Ratschlägen und<br />
Anregungen bedanken.<br />
Weiters möchte ich mich bei Frau Dr. Angelika K<strong>of</strong>ler, der Stv. Ärztliche Direktor<strong>in</strong> der<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ik Innsbruck bedanken. Durch ihre Kooperationsbereitschaft konnte<br />
<strong>die</strong>se Stu<strong>die</strong> an der TILAK durchgeführt werden.<br />
Ganz herzlich möchte ich mich bei me<strong>in</strong>en Ansprechpartnern an der Universitätskl<strong>in</strong>ik<br />
Innsbruck, dem Oberarzt an der Anästhesie-Schmerzambulanz Herrn Dr. Andreas<br />
Schlager, der Oberärzt<strong>in</strong> an der Neurochirurgischen Ambulanz Frau Dr. Rosanna<br />
Jakober-Mascher und dem Oberarzt an der Neurologischen Ambulanz Herrn Dr.<br />
Thomas Berger MSc, <strong>die</strong> mir <strong>die</strong> Patientenbefragung <strong>in</strong> den Warteräumen ermöglichten,<br />
bedanken.<br />
Abschließend möchte ich mich auch bei me<strong>in</strong>em Eltern und Großeltern bedanken, <strong>die</strong><br />
mir <strong>die</strong>ses Studium ermöglichten.<br />
- 53 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong><br />
Hiermit erkläre ich an Eides statt, <strong>die</strong> Arbeit selbstständig verfasst und ke<strong>in</strong>e anderen<br />
als <strong>die</strong> angegebenen Hilfsmittel verwendet zu haben.<br />
Hall <strong>in</strong> Tirol, Oktober 2005<br />
- 54 -
Katr<strong>in</strong> Fre<strong>in</strong>a – <strong>E<strong>in</strong>sicht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>Krankenakte</strong> 11 Lebenslauf<br />
11 Lebenslauf<br />
Persönliche Daten Name Katr<strong>in</strong> Anna Fre<strong>in</strong>a<br />
Geburtsdaten 11. Januar 1982, Rum<br />
Staatsbürgerschaft Österreich<br />
Wohnort Innsbruck<br />
Ausbildung seit Okt. 2002 Bachelorstudium der<br />
Biomediz<strong>in</strong>ischen Informatik<br />
an der<br />
Privaten Universität für<br />
Gesundheitswissenschaften,<br />
Mediz<strong>in</strong>ischen Informatik und Technik<br />
(<strong>UMIT</strong>)<br />
Sept. 1992 – Juni 2000 Bundesrealgymnasium <strong>in</strong> Landeck<br />
Reifeprüfung: 16. Juni 2000<br />
Sept. 1988 – Juli 1992 Volksschule <strong>in</strong> Landeck<br />
Berufserfahrung seit Nov 2005 Wissenschaftliche Mitarbeiter<strong>in</strong>,<br />
ThioMatrix GmbH<br />
Nov. 2004 – Jan. 2005 Schulungen, Hotl<strong>in</strong>e und Support bei<br />
der SAP-IS-H E<strong>in</strong>führung der<br />
Universitäts-Kl<strong>in</strong>iken Innsbruck<br />
- 55 -