„Spezielle Schmerzthe- rapie“ mit Fachgesellschaften diskutiert

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09.01.2013 Aufrufe

in schneller Wirkungseintritt und Schmerzfreiheit sind für Migränepatienten die wesentlichen Anforderungen an eine geeignete Akuttherapie. Seit dem Einsatz der ersten Triptane vor 25 Jahren wurde diese Substanzgruppe laufend erforscht und weiter entwickelt und hat sich nun zum Goldstandard in der Behandlung von Migräneattacken etabliert. Triptane wirken direkt auf den lokalen Schmerzherd und lindern auch die auftretenden Nebenerscheinungen der Migräne wie Übelkeit, Erbrechen sowie Licht- und Geruchsempfindlichkeit. JEDEM PATIENTEN „SEIN“ TRIPTAN. Heute stehen verschiedene Triptane zur Verfügung, die individuell nach den Bedürfnissen des einzelnen Migräne-Patienten verordnet werden können. „Im Vordergrund stehen der rasche Wirkungseintritt sowie der Wunsch nach guter Verträglichkeit und Sicherheit der Wirkung“, sagt Dr. Gerald Huber, Abteilung für allgemeine Neurologie und Schmerzmedizin, Krankenhaus der Barmherzigen Brüder, Linz. „Mittlerweile erleichtern auch die unterschiedlichen Applikationsformen das Migränemanagement.“ Die Möglichkeiten reichen von Schmelztabletten über Zäpfchen und Nasenspray bis zur subkutanen Injektion mit Autoinjektor. „Die kürzeste Zeit bis zum Wirkungseintritt ist mit rund zehn Minuten nach einer subkutanen Injektion von Sumatriptan zu erwarten“, erklärt Dr. Huber. „Die oralen Darreichungsformen benötigen mehr Zeit, um Kopfschmerzfreiheit und Besserung der Begleitsymptome zu erreichen. Das kann bis zu 60 Minuten für Sumatriptan und Zolmitriptan dauern.“ Etwas schneller wirken Rizatriptan und Eletriptan, aber auch der Zol- 20 SCHMERZ nachrichten TRIPTANE – SCHNELL UND SICHER Migräneattacken sollten möglichst frühzeitig medikamentös behandelt werden. Laut Empfehlung der Österreichischen Kopfschmerz-Gesellschaft gelten Triptane dabei als Therapieoption der ersten Wahl. E BilderBoxCom mitriptan-Nasenspray. Frovatriptan erweist sich als günstig bei lang dauernden Migräneattacken mit langsamem Beginn: Die Wirkung tritt verzögert ein, durch die lange Halbwertzeit von Frovatriptan ist jedoch eine lange Wirkdauer gewährleistet. Schmelztabletten haben sich bei Bestehen einer begleitenden Übelkeit bewährt, da durch den raschen Zerfall der Lyotablette auf der Zunge keine zusätzliche Flüssigkeit bei der Einnahme nötig ist und dadurch kein Brechreiz ausgelöst wird. Die Verordnung eines Zäpfchens bewährt sich besonders, wenn ein frühes Erbrechen am Anfang der Attacke eine orale Medikation in Frage stellt. „Spricht ein Patient auf die erste Dosis nicht sofort an, sollten zumindest drei Migräneattacken abgewartet werden, bevor ein Substanzwechsel durchgeführt wird“, betont Dr. Huber. „Unter Umständen ist auch eine Do- „Im Vordergrund stehen der rasche Wirkungseintritt sowie der Wunsch nach guter Verträglichkeit und Sicherheit der Wirkung.“ Dr. Gerald Huber siserhöhung erforderlich.“ Prinzipiell gilt: Wenn ein Triptan nicht sofort wirkt, ist eine Wiederholung nach zwei Stunden angezeigt, dann jedoch muss eine Pause von mindestens 24 Stunden eingehalten werden. KEINE TRIPTANE WÄHREND DER AURA. Bei Migräne mit Aura sollten während der Auraphase keine Triptane eingenommen werden. Dr. Huber: „Die Aura selbst entsteht durch Gefäßengstellung. Die gefäßverengende Wirkung der Triptane würde jedoch die Wirkung insgesamt potenzieren.“ Daher empfiehlt es sich, die Aura abklingen zu lassen und die Triptane erst danach einzunehmen, um damit den Kopfschmerz positiv zu beeinflussen. Prinzipiell besteht das Risiko, dass Triptane nicht nur intrakranielle, sondern auch kardiovaskuläre Gefäße verengen. Bei unkontrollierter Hypertonie sind Triptane kontraindiziert. Auch Patienten mit nachgewiesener koronarer Herzkrankheit – einschließlich ischämischer Herzerkrankungen wie Angina pectoris und Myokardinfarkt – in der Anamnese oder nachgewiesener stiller Ischämie dürfen keine Triptane einnehmen. Eine kardiovaskuläre Untersuchung vor Beginn der Triptantherapie ist in jedem Fall erforderlich. Sigrun Rux

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in schneller Wirkungseintritt und<br />

Schmerzfreiheit sind für Migränepatienten<br />

die wesentlichen Anforderungen<br />

an eine geeignete Akuttherapie. Seit<br />

dem Einsatz der ersten Triptane vor 25 Jahren<br />

wurde diese Substanzgruppe laufend erforscht<br />

und weiter entwickelt und hat sich<br />

nun zum Goldstandard in der Behandlung<br />

von Migräneattacken etabliert. Triptane wirken<br />

direkt auf den lokalen Schmerzherd und<br />

lindern auch die auftretenden Nebenerscheinungen<br />

der Migräne wie Übelkeit, Erbrechen<br />

sowie Licht- und Geruchsempfindlichkeit.<br />

JEDEM PATIENTEN „SEIN“ TRIPTAN. Heute stehen<br />

verschiedene Triptane zur Verfügung,<br />

die individuell nach den Bedürfnissen des<br />

einzelnen Migräne-Patienten verordnet werden<br />

können. „Im Vordergrund stehen der rasche<br />

Wirkungseintritt sowie der Wunsch<br />

nach guter Verträglichkeit und Sicherheit<br />

der Wirkung“, sagt Dr. Gerald Huber, Abteilung<br />

für allgemeine Neurologie und<br />

Schmerzmedizin, Krankenhaus der Barmherzigen<br />

Brüder, Linz. „Mittlerweile erleichtern<br />

auch die unterschiedlichen Applikationsformen<br />

das Migränemanagement.“ Die<br />

Möglichkeiten reichen von Schmelztabletten<br />

über Zäpfchen und Nasenspray bis zur<br />

subkutanen Injektion <strong>mit</strong> Autoinjektor.<br />

„Die kürzeste Zeit bis zum Wirkungseintritt<br />

ist <strong>mit</strong> rund zehn Minuten nach einer subkutanen<br />

Injektion von Sumatriptan zu erwarten“,<br />

erklärt Dr. Huber. „Die oralen Darreichungsformen<br />

benötigen mehr Zeit, um<br />

Kopfschmerzfreiheit und Besserung der Begleitsymptome<br />

zu erreichen. Das kann bis<br />

zu 60 Minuten für Sumatriptan und Zol<strong>mit</strong>riptan<br />

dauern.“ Etwas schneller wirken Rizatriptan<br />

und Eletriptan, aber auch der Zol-<br />

20 SCHMERZ nachrichten<br />

TRIPTANE –<br />

SCHNELL UND SICHER<br />

Migräneattacken sollten möglichst frühzeitig medikamentös behandelt werden.<br />

Laut Empfehlung der Österreichischen Kopfschmerz-Gesellschaft gelten<br />

Triptane dabei als Therapieoption der ersten Wahl.<br />

E BilderBoxCom<br />

<strong>mit</strong>riptan-Nasenspray. Frovatriptan erweist<br />

sich als günstig bei lang dauernden Migräneattacken<br />

<strong>mit</strong> langsamem Beginn: Die Wirkung<br />

tritt verzögert ein, durch die lange<br />

Halbwertzeit von Frovatriptan ist jedoch eine<br />

lange Wirkdauer gewährleistet.<br />

Schmelztabletten haben sich bei Bestehen<br />

einer begleitenden Übelkeit bewährt, da<br />

durch den raschen Zerfall der Lyotablette auf<br />

der Zunge keine zusätzliche Flüssigkeit bei<br />

der Einnahme nötig ist und dadurch kein<br />

Brechreiz ausgelöst wird. Die Verordnung<br />

eines Zäpfchens bewährt sich besonders,<br />

wenn ein frühes Erbrechen am Anfang der<br />

Attacke eine orale Medikation in Frage stellt.<br />

„Spricht ein Patient auf die erste Dosis nicht<br />

sofort an, sollten zumindest drei Migräneattacken<br />

abgewartet werden, bevor ein Substanzwechsel<br />

durchgeführt wird“, betont Dr.<br />

Huber. „Unter Umständen ist auch eine Do-<br />

„Im Vordergrund stehen der rasche Wirkungseintritt<br />

sowie der Wunsch nach guter<br />

Verträglichkeit und Sicherheit der Wirkung.“<br />

Dr. Gerald Huber<br />

siserhöhung erforderlich.“ Prinzipiell gilt:<br />

Wenn ein Triptan nicht sofort wirkt, ist eine<br />

Wiederholung nach zwei Stunden angezeigt,<br />

dann jedoch muss eine Pause von mindestens<br />

24 Stunden eingehalten werden.<br />

KEINE TRIPTANE WÄHREND DER AURA. Bei Migräne<br />

<strong>mit</strong> Aura sollten während der Auraphase<br />

keine Triptane eingenommen werden.<br />

Dr. Huber: „Die Aura selbst entsteht durch<br />

Gefäßengstellung. Die gefäßverengende Wirkung<br />

der Triptane würde jedoch die Wirkung<br />

insgesamt potenzieren.“ Daher empfiehlt<br />

es sich, die Aura abklingen zu lassen<br />

und die Triptane erst danach einzunehmen,<br />

um da<strong>mit</strong> den Kopfschmerz positiv zu beeinflussen.<br />

Prinzipiell besteht das Risiko, dass Triptane<br />

nicht nur intrakranielle, sondern auch kardiovaskuläre<br />

Gefäße verengen. Bei unkontrollierter<br />

Hypertonie sind Triptane kontraindiziert.<br />

Auch Patienten <strong>mit</strong> nachgewiesener<br />

koronarer Herzkrankheit – einschließlich<br />

ischämischer Herzerkrankungen wie<br />

Angina pectoris und Myokardinfarkt – in der<br />

Anamnese oder nachgewiesener stiller<br />

Ischämie dürfen keine Triptane einnehmen.<br />

Eine kardiovaskuläre Untersuchung vor Beginn<br />

der Triptantherapie ist in jedem Fall erforderlich.<br />

Sigrun Rux

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