„Spezielle Schmerzthe- rapie“ mit Fachgesellschaften diskutiert

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09.01.2013 Aufrufe

Es gibt mehrere Wege, auf denen Strom Substanzen durch die Haut- Barriere schleusen kann. Der Transport kann durch Shunts wie Schweißdrüsen oder Haarfolikel erfolgen, oder über interzelluläre Pfade, möglicherweise aber auch transzellulär. Iontophorese setzt nicht zuletzt auch die Bereitschaft der Wirkstoffmoleküle voraus, in einem elektrischen Feld zu wandern. Elektrisch geladene Moleküle tun dies naturgemäß leichter. Ein Problem der Iontophorese stellt die Gefahr von Verätzungen dar. Diese entstehen durch die Ansammlung von OH- Ionen (basisch) an der Kathode und H+ Ionen (sauer) an der Anode. Dosierung und Behandlungsdauer müssen daher genau eingehalten werden. Neben der Stromdichte und den elektrischen Eigenschaften des Wirkstoffmoleküls sind jedoch noch einige weitere Faktoren für die Transportrate in die Haut verantwortlich, wie Dr. Othmar Schuhfried von der Universitätsklinik für Physikalische Medizin und Rehabilitation der Medizinischen Universität Wien in einem Vortrag beim 13. Wiener Internationalen Schmerzsymposium betonte: „Dazu gehören die Vaskularisation der Haut unter der Elektrode, die Konzentration des Wirkstoffs in der Lösung, die Molekülgröße, den Hydratationszustand der Haut sowie die Größe der Elektroden.“ VIELE LOKALE OPTIONEN. Iontophorese wird in der Schmerztherapie vorwiegend lokal eingesetzt. Abhängig vom verwendeten Me- 12 13. INTERNATIONALES WIENER SCHMERZSYMPOSIUM 29.2.-2.3.2008 SCHMERZ nachrichten STROM BRINGT FENTANYL DURCH DIE HAUT Die Iontophorese basiert auf einem einfachen, physikalischen Prinzip: Ionen, also elektrisch geladene Moleküle, wandern bei Anlegen einer Spannung zur entgegengesetzt geladenen Elektrode. Dieses Prinzip kann genützt werden, um Substanzen durch die Haut einzubringen. Ionsys, ein neues System zur Behandlung von postoperativem Schmerz, nützt dieses Prinzip für die Applikation von Fentanyl, berichteten Experten auf dem 13. Wiener Internationalen Schmerzsymposium Anfang März in Wien. dikament liegt die Eindringtiefe zwischen zwei bis drei Millimeter (Salicylat) und größeren Tiefen bis an die Sehnen und Knorpel (Dexamethason-Phopshat). Mögliche Indikationen sind die lokale Hautanästhesie vor kleinen chirurgischen Eingriffen, Neuralgien oder Tinnitus, wobei die Lokalanästhetika Lidocain oder Procain eingesetzt werden. Nichtsteroidale Antiphlogistika wie Diclofenac, Indometacin, Piroxicam, Flufenaminsäure etc. finden zum Beispiel bei rheumatischen Gelenksschmerzen oder Epicondylitis humeroradialis Anwendung. Mittels Iontophorese konnte für Diclofenac eine er- „Dank eines neu entwickelten Applikators kann Fentanyl mittels Iontophorese nun auch zur Behandlung postoperativer Schmerzen verwendet werden.“ Dr. Othmar Schuhfried reichte Konzentration in der Synovia des Kniegelenks von 424,9 ng/ml bei einer Serumkonzentration von 147,3 ng/ml nachgewiesen werden. Auch Kortikosteroide wie Dexamethason undMethyprednisolon können mittels Gleichstrom in die Haut transportiert werden. Dies kann indiziert sein bei myofaszialen Schmerzzuständen, Schulter-Tendinitis, rheumatischer Arthritis des Kniegelenks sowie medialer oder lateraler Epicondylitis. „Eine innovative Form der Schmerzbehandlung mittels Iontophorese stellt die Applikation von Vinca-Alkaloiden dar“, berichtete Dr. Schuhfried. „Diese konnten in Tierexperimenten mittels Gleichstrom an die Nozizeptoren des primären Neurons gebracht werden. Diese Methode kann indiziert sein bei stärksten chronischen Schmerzen etwa im Rahmen einer Post-Zoster Neuralgie.“ Kontraindikationen gegen die Iontophorese bestehen, wenn entweder der Einsatz des Pharmakons auch auf anderem Verabreichungsweg kontraindiziert wäre, etwa bei einer Allergie, oder das Anlegen von Strom vermieden werden muss,

Fachkurzinformation siehe Seite 39

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