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Orchesterkonzert - in Laxenburg

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Das Doppelkonzert für Oboe, Viol<strong>in</strong>e und Streicher <strong>in</strong> c-Moll ist e<strong>in</strong>e Rückübertragung<br />

des Konzerts für 2 Cembali und Streichorchester, BWV 1060. Das Autograph des Orig<strong>in</strong>als<br />

ist verschollen. Die Übertragung auf zwei Cembali muss aber ziemlich notengetreu erfolgt<br />

se<strong>in</strong>, da die Führung der beiden Solostimmen leicht aus der Cembalofassung zu entnehmen<br />

ist. Bei diesem <strong>in</strong> der Vivaldischen Konzertform (schnell-langsam-schnell) gebauten c-Moll-<br />

Konzert ist vor allem die fe<strong>in</strong>e, geistreiche kontrapunktische Arbeit zu bewundern, mit der<br />

das Werk <strong>in</strong> klarer Disposition gestaltet ist. Der beschw<strong>in</strong>gte Kopfsatz lebt ganz von der<br />

empf<strong>in</strong>dsamen E<strong>in</strong>dr<strong>in</strong>glichkeit des fe<strong>in</strong>gliedrigen Hauptthemas mit se<strong>in</strong>en beiden Echo-<br />

E<strong>in</strong>würfen. Das Orchester begleitet das von nur wenigen abwechselnden Pausen<br />

durchbrochene Duett der beiden Solo<strong>in</strong>strumente. Im Largo wird <strong>in</strong> fugierter Form e<strong>in</strong><br />

getragener Gedanke <strong>in</strong> zartem piano durchgeführt und das fe<strong>in</strong> abgestimmte L<strong>in</strong>ienspiel von<br />

Oboe und Viol<strong>in</strong>e durchgehend pizzicato vom Orchester begleitet. Lediglich wenige Takte <strong>in</strong><br />

der Satzmitte und die beiden Schlussakkorde heben sich davon ab. Im abschließenden Allegro<br />

herrscht, wie im 1. Satz, <strong>in</strong>folge der lebendigen Sechzehntelfiguration, an der durchgehend <strong>in</strong><br />

den verschiedenen Stimmen e<strong>in</strong>schließlich des Cont<strong>in</strong>uos festgehalten wird, das motorische<br />

Element vor. Die bezw<strong>in</strong>gende Wirkung dieses Konzertes beruht auf der großen thematischen<br />

und formalen Konzentration der beiden Ecksätze im direkten Kontrast zur gelösten,<br />

ständchenhaften Kantabilität des Mittelsatzes.<br />

Das Wort Suite als Bezeichnung für e<strong>in</strong>e Folge von Tanzsätzen ersche<strong>in</strong>t erstmals <strong>in</strong><br />

Frankreich im 16. Jahrhundert. Später f<strong>in</strong>det sich der Term<strong>in</strong>us auch für Kompositionen mit<br />

loser Reihung nicht unbed<strong>in</strong>gt tänzerischer Sätze. Die Entstehungsgeschichte der vier großen<br />

Orchestersuiten Bachs liegt weitgehend im Dunkeln. Bei der Suite Nr. 1 <strong>in</strong> C-Dur deutet e<strong>in</strong><br />

überlieferter Stimmensatz zum<strong>in</strong>dest an, dass der Meister auch <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Leipziger Zeit Bedarf<br />

an weltlicher Instrumentalmusik hatte; die Entstehungszeit dieser Suite dürfte jedoch eher <strong>in</strong><br />

die Köthener Jahre (1717 – 1723) fallen. Das Holzbläsertrio (2 Oboen und e<strong>in</strong> Fagott), das<br />

hier den Streichern an die Seite tritt, wird auf charakteristisch unterschiedliche Weise<br />

e<strong>in</strong>gesetzt. So ist im Allegro-Mittelteil der Ouvertüre durch den concert<strong>in</strong>oartigen E<strong>in</strong>satz des<br />

Bläserterzetts e<strong>in</strong> konzertierendes Element erkennbar mit Tendenz zum Concerto grosso. In<br />

besetzungsmäßiger H<strong>in</strong>sicht heben sich im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es reizvollen Farbkontrastes e<strong>in</strong>ige<br />

Tanzsätze ab, nämlich die Gavotte II mit ihren beiden selbständig und überwiegend <strong>in</strong> Terzen<br />

und Sexten parallel geführten Oboen, das re<strong>in</strong>e Holzbläser-Trio der Bourrée II oder auch der<br />

re<strong>in</strong>e Streichersatz des Menuetts II. Reizvoll ist die seltene Forlane, e<strong>in</strong> schneller italienischer<br />

Tanz. Passepied ist e<strong>in</strong> alter französischer Rundtanz, der Tradition nach <strong>in</strong> der nördlichen<br />

Bretagne beheimatet. (Der Name soll dadurch entstanden se<strong>in</strong>, dass man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em solchen<br />

Dantz e<strong>in</strong>en Fuß vber den andern schlagen vnd setzen muß. König Karl IX. hat sich 1567<br />

angeblich mit der speziellen Absicht nach Blois begeben haben, dort diesen Tanz zu erlernen.)<br />

Die beiden Passepieds <strong>in</strong> Bachs Suite s<strong>in</strong>d durch e<strong>in</strong>en kompositorischen Kunstgriff<br />

mite<strong>in</strong>ander verknüpft: Im Passepied II wird die Melodiestimme von Passepied I e<strong>in</strong>e Oktave<br />

tiefer <strong>in</strong> der Mittellage der Viol<strong>in</strong>en und Violen unisono wiederholt, während sich darüber e<strong>in</strong><br />

neuer Achtel-Kontrapunkt der Oboen bewegt.

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