1918 19 Gegen diese Annahmen ist eingewendet worden, daß bei vollständiger Invalidität nicht die gleiche Zahl verlorener Arbeitstage eingesetzt werden dürfe wie heim Todesfall, weil das mittlere Alter beim Eintritt <strong>der</strong> Invalidität nicht übereinstimme mit dem mittlern Alter <strong>der</strong> Getöteten. Mit dem gleichen Rechte kann man einwenden, daß auch das mittlere Alter <strong>der</strong> Vollinvaliden verschieden sei von demjenigen <strong>der</strong> Teilinvaliden. Beide Fii>wände fallen nicht schwer ins Gewicht, weil die Unterschiede, wie im vorhergehenden Kapitel festgestellt, nicht groß sind. Von viel größerer Bedeutung für das Maß <strong>der</strong> Unfallfolgen sind die Vernachlässigung <strong>der</strong> Reaktivierung <strong>der</strong> Invalidenrentner und die herrschende Praxis <strong>der</strong> ersten Rentenfestsetzung, also Umstände, die Funktionen <strong>der</strong> gesetzlichen Bestimmungen sind. Bei <strong>der</strong> Anstalt wird die nach <strong>der</strong> Formel berechnete Belastung durch die Invalidenrenten viel zu groß. Aber nicht nur <strong>der</strong> Zähler in <strong>der</strong> Definition <strong>der</strong> Unfallfolgen, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Nenner hält kritischen Betrachtungen nicht stand. Auf die Schwierigkeiten <strong>der</strong> rein rechnerischen Frmittlung <strong>der</strong> Vollarbeiter wurde früher hingewiesen; heute sei auf einen an<strong>der</strong>n Umstand aufmerksam gemacht, nämlich auf die Verschiedenartigkeit <strong>der</strong> Arbeitszeit. Es kommt für das Unfallrisiko wesentlich darauf an, wie während <strong>der</strong> Zeiteinheit gearbeitet wird; es können in <strong>der</strong> Arbeitsweise Än<strong>der</strong>ungen eintreten, die das Risiko <strong>der</strong> Zeiteinheit im Laufe <strong>der</strong> Zeit ein ganz an<strong>der</strong>es werden lassen. Ein Beispiel aus den Erfahrungen <strong>der</strong> Anstalt wird den Beweis erbringen. Die Beobachtungen in den Gasanstalten ergaben, daß sowohl die Unfallhäufigkeiten wie die Unfallfolgen, bezogen auf den Vollarbeiter, seit 1918 stabil geblieben sind und betragen haben: 1918 1922 1988 1987 Unfallhäufigkeit 0,210 0,202 Unfallfolgen 14,7 verlorene Arbeits Daraus müßte geschlossen werden, daß allen Bestrehuttgen iii <strong>der</strong> Unfallverhütung <strong>der</strong> Erfolg versagt geblieben sei; dies wäre aber ein Trugschluß; wird nämlich an Stelle des Vollarbeiters die erzeugte Gasmenge gesetzt, so ergibt <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong> beiden Zeitperioden ein ganz an<strong>der</strong>es Bild. 1988 1987 Gasabgabe pro Vollarbeiter in Millionen n>' 52,1 m' 99,4 m' 16,7 Pro Millionen m' Gas Zahl <strong>der</strong> Unfällle Verlorene Arbeitstage Die Unkostenkomponente „Unfall", bezogen auf die Einheit <strong>der</strong> Produktion, zeigt also einen erheblichen Rückgang, <strong>der</strong> bei Anwendung <strong>der</strong> allgemein verwendeten Risikomasse nicht in Erscheinung tritt, was zur Vorsicht bei Schlüssen veranlassen muß. Der 11. internationale Kongreß <strong>der</strong> Versicherungsmathematiker im Jahre 1937 hat die verschiedenen Einwände gegen die Risikomaße besprochen und sich mehrheitlich gegen ihre Verwendbarkeit für Vergleiche des Unfallrisikos von Land zu Land ausgesprochen. Für interne Beobachtungen behalten sie aber einen bestimmten Wert, namentlich für die Verfolgung <strong>der</strong> Wirkung bestimmter Maßnahmen und für die Beobachtung zeitlicher Entwicklungen innerhalb bestimmter Gesamtheiten eines Landes. laie Anstalt hat daher diese Größen auch für die Berichtsperiode, wenigstens für den Gesamtbestand, bestimmt. 288 158
I l. C ~ .. L V VQ I 'l I .L,IL I I V 3. I E l I L I I'I Il I S. ) L ")