kurz & knapp - Studi38
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Fotos: Nora Gerecke, Privat<br />
Wissenschaft<br />
„Ab in den Süden ...“<br />
VOM BRAUNSCHWEIGER FLUGHAFEN IN DEN URLAUB FLIEGEN... GEHT DAS ÜBERHAUPT?<br />
Von Nora Gerecke<br />
Jeder, der auf der A2 Richtung Hannover<br />
fährt, kommt auf der Höhe<br />
von Braunschweig an einer Abfahrt<br />
mit dem Namen Flughafen vorbei. Auch<br />
Bastian, der an der TU Braunschweig<br />
Luft- und Raumfahrttechnik studiert,<br />
kennt das Schild. Er verbringt seit vier<br />
Jahren sogar viele Stunden in den Hörsälen<br />
auf dem Flughafengelände. Nun<br />
will er sich ein paar Tage Ruhe gönnen<br />
und in den warmen Süden fl iegen –<br />
geht das überhaupt?<br />
Bastian fährt also mit der Buslinie 436<br />
bis zur Endhaltestelle Flughafen – im<br />
Gepäck Sonnenbrille und Badehose und<br />
mit großer Vorfreude auf den anstehenden<br />
Kurztrip. Bereits am Eingang des<br />
Flughafengebäudes wird ihm jedoch<br />
bewusst, dass dieser Flughafen anders<br />
als gewöhnlich aussieht. In der Wartehalle<br />
stehen nur sechs Stühle und weit<br />
und breit ist kein Dutyfreeshop zu sehen.<br />
An der Information erfährt er, dass<br />
der Flughafen Braunschweig-Wolfsburg<br />
vor allem ein Forschungsfl ughafen ist.<br />
Gerne könne er aber nach Polen, Hamburg<br />
oder auch Erfurt fl iegen. Dies hätte<br />
er aber im Voraus im Reisebüro buchen<br />
müssen. Last-Minute kann er also<br />
vergessen. Aber dafür erfährt Bastian,<br />
dass die Anfänge des Flughafens Braunschweig<br />
bis in die frühen 30er Jahre zurückreichen.<br />
Und spätestens seit der<br />
Errichtung einer Asphalt-Landebahn<br />
im Jahre 1967 können auch schwerere<br />
Flugzeuge landen. Dies kam vor allem<br />
der Volkswagen AG zu Gute, die ihre<br />
konzerneigene Flugzeugfl otte nun in<br />
unmittelbarer Nähe zum Hauptfi rmensitz<br />
in Wolfsburg stationieren konnte.<br />
Zurzeit fi nden täglich zwei Werksfl üge<br />
statt, die allerdings nicht privat gebucht<br />
werden können. Zudem benutzt<br />
die Eintracht Braunschweig gelegentlich<br />
für Auswärtsspiele eine Fokker 100.<br />
Mehr als 30 Unternehmen und Einrichtungen<br />
mit insgesamt rund 2000<br />
Mitarbeitern arbeiten am Forschungsfl<br />
ughafen an Verbesserungen des Luftverkehrs<br />
und der Leistungssteigerung<br />
von Flugzeugen sowie Hubschraubern.<br />
Dazu zählen unter anderem das Deutsche<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt<br />
(DLR), das Luftfahrbundesamt (LBA), das<br />
Zentrum für Luft- und Raumfahrt der<br />
TU Braunschweig und die Bundesstelle<br />
für zivile Flugunfalluntersuchungen<br />
Ein Forschungsfl ugzeug der TU<br />
Braunschweig, Typ Do 128<br />
31<br />
(BFU). Letztere untersucht alle Unfälle<br />
und Störungen ziviler Luftfahrzeuge<br />
auf dem Gebiet der Bundesrepublik<br />
Deutschland. Durch diese Fülle an<br />
Forschungseinrichtungen genießt der<br />
Braunschweiger Flughafen weltweit einen<br />
hervorragenden Ruf. So fand dort<br />
zum Beispiel die erste vollautomatische<br />
Landung eines Flugzeugs mithilfe von<br />
GPS-Unterstützung statt. Auch einige<br />
der leistungsfähigsten Segelfl ugzeuge<br />
der Welt wurden in Braunschweig entwickelt.<br />
Anfang des Jahres wurde die<br />
Landebahn des Braunschweiger Flughafens<br />
auf 2300 Meter verlängert, damit<br />
größere Flugzeuge die Löwenstadt<br />
anfliegen können. Hierfür mussten<br />
60.000 Bäume des EU-Vogelschutzgebietes<br />
weichen und es gab großen Widerstand<br />
von Teilen der Braunschweiger<br />
Bevölkerung.<br />
Trotz längerer Landebahn, wird Bastian<br />
auch in Zukunft wohl von Hannover<br />
oder Berlin aus in den Urlaub fl iegen<br />
müssen. Die kommt vor allem den Unternehmen<br />
und der Forschung zu Gute.<br />
Eine Ausweitung des kommerziellen<br />
Luftverkehrs ist nicht geplant. #