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Collectie Pohlsander - ArcH - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

war und erhebliche Kosten verursacht haben würde. Es wurde abgebrochen und auf der<br />

Siedlerstelle Gerke im Herberger Felde als Nebengebäude wieder aufgebaut. Mein Vater, so<br />

schreibt Arnold Bentlage, hatte um 1912 die Landwirtschaft aufgegeben und betätigte sich<br />

als Leiter der hiesigen Melioration-Genossenschaft, die den Verlauf des Flüsschen "Hase"<br />

mit allen Nebengewässern zu korrigieren bemüht war. Der Hof war seitdem verpachtet in<br />

einzelnen Parzellen. Ausserdem war der Hof stark verschuldet. Das war auch der Grund,<br />

dass ich selbst nicht Landwirt wurde. Ich wurde Seeoffizier in der Kriegsmarine und blieb es<br />

bis 1945.<br />

Nach der glorreichen Zeit ist Arnold Bentlage mit seiner Familie auf seine Geburtsstätte<br />

zurückgekehrt und hat sich im Hauptgebäude eine kleine Wohnung eingerichtet. Sein Sohn<br />

Fritz, der 1956 Inge Hutkamp freite, bewirtschaftet die Stätte.<br />

Der Bauernhof Bentlage, der als ein Vollerbe galt, liegt in Wierup, einem Ortsteil der<br />

Bauerschaft Andorf. Wierup bedeutet; Dorf im Sumpf oder im Bruch. Wierup ist<br />

Marschland, das viele Wiedenköpfe zeigt. Wo Überflutungen vorkommen, was hier sicher<br />

der Fall war, bildet sich leicht ein hartes Gras, das sogenannte Bentgras, vom Landmann<br />

wenig geschätzt. Trotzdem hat Hof Bentlage genau so guten Ackerboden wie die anderen<br />

Höfe. Frau Gretchen Velmelage sagt hierzu; In Wulften liegen die Beihlwiesen, sehr gute<br />

Wiesen, vom besten Ruf. Das zum Hofe Havighorst gehörende "Beihl" wurde verpachtet.<br />

Der Pächter brach die Wiesen um. Um ersten Jahre kam nur Bentgras hervor. Und das auf<br />

dem guten Boden der "Beihle"! Beihl; langes schmales Flurstück; Bentgras; Binse. Der Name<br />

Bentlage geht auf die Grasart zurück, aus reiner Bäuerlichkeit kommend. Da Bentlage ein<br />

Flurname ist, kann dieser auch in anderen Orten und Gauen vorkommen, ohne dass<br />

blutsmässige Beziehungen zu den verschiedenen Familien bestehen. Wierup bestand schon<br />

in vorchristlicher Zeit und begegnet in alten Urkunden als Bursscop to Widdorp, Witorp, ton<br />

Witorpe, Wierupen u.s.w. um 1927 verlor Wierup seine Selbständigkeit und wurde der<br />

Bauerschaft Andorf angegliedert und gilt heute nur als ein Ortsteil dieser Gemeinde.<br />

Es geht der Sage, dass Gerd Bentlage, der 1771 Maria Adelheid Geidemann gefreit hatte,<br />

eines Tages den Markt in Ankum besuchte und auf der Rückkehr in eine Gastwirtschaft<br />

einkehrte, in der als alleiniger Gast ein Dominkanermönch sein Brot ass und sein Bier trank.<br />

Bentlage und Mönch, letzterer war der gefürchte Räuber Stoffer Berend Hardemente, der<br />

Schrecken des Landes, kamen bald in eine angenehme Unterhaltung, bei der es inzwischen<br />

zu dunkeln begann. Bentlage meinte, es wäre Zeit für ihn, solange noch Verkehr auf der<br />

Strasse sei, aufzubrechen, wenn er nicht Hardemente in die Hände fallen wolle. Der Mönch<br />

gab sich dann als Hardemente zu erkennen und versicherte ihm, dass er ruhig und<br />

unbehelligt heimgehen könne. Bentlage wollte aber glauben, dass er Hardemente vor sich<br />

habe. Hardemente sagte dann, er werde es ihm beweisen und seinen Rock, den er am Leibe<br />

trage, aus der Schlafkammer zu holen. Die Sache kam aber Gerd Bentlage schliesslich doch<br />

etwas sonderbar vor. Als er heimgekommen war, fertigte er seine Strohpuppe an und legte<br />

sie in sein Bett und seine Kleider auf einen Stuhl. Er selbst legt sich mit zwei Knechten die<br />

ganze Nacht draussen auf Wache. Plötzlich rief einer der Knechte; "Ich habe den Kerl hier in<br />

der Taxushage", und vereint schlug man auf den vermeintlichen Hardemente ein.<br />

Hardemente hatte die Kleidung des Bentlage aus der Kammer geraubt, die Strohpuppe aber,<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 37 / 331

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