Collectie Pohlsander - ArcH - Artland Resource Collection for History

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FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander Die gebrachte Vorgeschichte stammt aus der Feder des Regierungsdirektors Hans Bentlage, der 1950 in Schleswig verstorben ist. Auch der 1969 zu Flensburg verstorbene Kapitän zur See a.D. und Vorsitzender des Kreisheimatbundes Bersenbrück Arnold Bentlage nennt in einem Briefe vom 20.6.1959 die Abstammung seiner Familie, wie sie in der Vorgeschichte geschildert ist. Es ist eine schöne Geschichte, aber, obgleich ich nicht die Original-Urkunden und Nachrichten eingesehen habe, kann sie nach meinem Dafürhalten und meinen Funden einer Prüfung nicht standhalten. Rudolf vom Bruch, ein gewissenhafter Forscher, schreibt in "Die Rittersitze des Emslandes" über den Hof Stovern u.a.; In unbestimmter Zeit kam der Hof an die Kapelle St. Gertrudis in Bentlage und diente zum Unterhalt des Rektors u.s.w. Als nun um 1430 die Kreuzritter von Bienburg im Herzogtum Berg nach Bentlage kamen, um Almosen zu sammeln, gefiel ihnen der Ort zu einer Ordenniederlassung. Durch Vertrag vom 24.4.1437 zwischen dem damaligen Rektor Ludolf Fabri, dem Bentlage wegen Streitigkeiten mit den Bürgern von Rheine verleidet war, und dem konventual des Ordens Wilhelm von Werden ging die Kapelle mit dem Hof Stovern an die Kreutzritter über, die in Bentlage eine Ordensniederlassung gründeten u.s.w. (siehe Vorgeschichte) Nach der Vorgeschichte ist im Jahre 1433 Eberhard Bentlage nach Wierup übergesiedelt, doch der Hof wird schon vor 1300 genannt. Der Besitzer desselben war zur dieser Zeit Hermannus Bentlage. Auch Urkunden von 1323 und 1325 zeigen, dass die Angaben in der Vorgeschichte nicht zutreffend sind. Der Hof Bentlage und die aufsitzende Familie waren eigen an die Kirche zu Menslage. Die Familie Bentlage war also unfrei. Arnold Bentlage erwähnt auch ein in der Nähe des Hofes befindliches Flurstück, das den Namen "auf der Burg" führt, und vermutet hierin eine Stütze für die mündliche Überlieferung von einer Gräfte und einer alten Burg, von der die Ministerialen von Bentlage stammen sollen. Im Artlande gibt es aber nicht wenige Höfe, zu denen Ländereien, welche auf der Burg oder up de Borg u.s.w. heissen, auf denen sogar Baumaterial gefunden wurde, das anzeigt, dass hier einst ein Gebäude gestanden hat. In vielen Fällen handelt es sich aber nicht um Burgen oder Adelsitze sondern um Wachthäuser, in den in unruhigen Zeiten Wachtposten untergebracht waren. Selbst wenn die Richtigkeit der Vorgeschichte zuträfe, können die jetzige Familie Bentlage in Wierup und viele, deren Ahnenfolge auf diesen Hof zurückführen, den in der Vorgeschichte genannten Eberhard Bentlage nicht als ihren Stammvater ansehen, da den Kirchenbüchern nach der Hof durch Vererbung an fremdes Geblüt fiel. Es ist auch nicht zutreffend, dass Christine Marie Brunke Holländerin war. Sie war aus Andorf stammend, woselbst sie am 13.8.1817 geboren ist. In Jungen Jahren wird sie nach Holland in Stellung gegangen sein, um Geld mit in die Ehe bringen zu können. Man hatte zu Familien in Holland verwandschaftliche Beziehungen z.b. stand bei der Taufe ihres Sohnes am 28.7.1860 Diedrich Ackmann, Kaufmann in Holland, Wohnhaft zu Menslage, Pate. Das Erbwohnhaus war von den Eheleuten Johann Brandt (Brandes) und Margaretha Bentlage erbaut, diese Eheleute bewohnten um 1650 das Erbe. Arnold Bentlage erinnert sich auch, diese Namen über der Einfahrt des Hauses gelesen zu haben, doch die Jahreszahl ist ihm entfallen. Das Haus wurde 1910 auf Abbruch verkauft, da es stark reparaturbedürftig 1. 0 ARCH 21-9-2011 36 / 331

FAVO Bronbewerking Collectie Pohlsander war und erhebliche Kosten verursacht haben würde. Es wurde abgebrochen und auf der Siedlerstelle Gerke im Herberger Felde als Nebengebäude wieder aufgebaut. Mein Vater, so schreibt Arnold Bentlage, hatte um 1912 die Landwirtschaft aufgegeben und betätigte sich als Leiter der hiesigen Melioration-Genossenschaft, die den Verlauf des Flüsschen "Hase" mit allen Nebengewässern zu korrigieren bemüht war. Der Hof war seitdem verpachtet in einzelnen Parzellen. Ausserdem war der Hof stark verschuldet. Das war auch der Grund, dass ich selbst nicht Landwirt wurde. Ich wurde Seeoffizier in der Kriegsmarine und blieb es bis 1945. Nach der glorreichen Zeit ist Arnold Bentlage mit seiner Familie auf seine Geburtsstätte zurückgekehrt und hat sich im Hauptgebäude eine kleine Wohnung eingerichtet. Sein Sohn Fritz, der 1956 Inge Hutkamp freite, bewirtschaftet die Stätte. Der Bauernhof Bentlage, der als ein Vollerbe galt, liegt in Wierup, einem Ortsteil der Bauerschaft Andorf. Wierup bedeutet; Dorf im Sumpf oder im Bruch. Wierup ist Marschland, das viele Wiedenköpfe zeigt. Wo Überflutungen vorkommen, was hier sicher der Fall war, bildet sich leicht ein hartes Gras, das sogenannte Bentgras, vom Landmann wenig geschätzt. Trotzdem hat Hof Bentlage genau so guten Ackerboden wie die anderen Höfe. Frau Gretchen Velmelage sagt hierzu; In Wulften liegen die Beihlwiesen, sehr gute Wiesen, vom besten Ruf. Das zum Hofe Havighorst gehörende "Beihl" wurde verpachtet. Der Pächter brach die Wiesen um. Um ersten Jahre kam nur Bentgras hervor. Und das auf dem guten Boden der "Beihle"! Beihl; langes schmales Flurstück; Bentgras; Binse. Der Name Bentlage geht auf die Grasart zurück, aus reiner Bäuerlichkeit kommend. Da Bentlage ein Flurname ist, kann dieser auch in anderen Orten und Gauen vorkommen, ohne dass blutsmässige Beziehungen zu den verschiedenen Familien bestehen. Wierup bestand schon in vorchristlicher Zeit und begegnet in alten Urkunden als Bursscop to Widdorp, Witorp, ton Witorpe, Wierupen u.s.w. um 1927 verlor Wierup seine Selbständigkeit und wurde der Bauerschaft Andorf angegliedert und gilt heute nur als ein Ortsteil dieser Gemeinde. Es geht der Sage, dass Gerd Bentlage, der 1771 Maria Adelheid Geidemann gefreit hatte, eines Tages den Markt in Ankum besuchte und auf der Rückkehr in eine Gastwirtschaft einkehrte, in der als alleiniger Gast ein Dominkanermönch sein Brot ass und sein Bier trank. Bentlage und Mönch, letzterer war der gefürchte Räuber Stoffer Berend Hardemente, der Schrecken des Landes, kamen bald in eine angenehme Unterhaltung, bei der es inzwischen zu dunkeln begann. Bentlage meinte, es wäre Zeit für ihn, solange noch Verkehr auf der Strasse sei, aufzubrechen, wenn er nicht Hardemente in die Hände fallen wolle. Der Mönch gab sich dann als Hardemente zu erkennen und versicherte ihm, dass er ruhig und unbehelligt heimgehen könne. Bentlage wollte aber glauben, dass er Hardemente vor sich habe. Hardemente sagte dann, er werde es ihm beweisen und seinen Rock, den er am Leibe trage, aus der Schlafkammer zu holen. Die Sache kam aber Gerd Bentlage schliesslich doch etwas sonderbar vor. Als er heimgekommen war, fertigte er seine Strohpuppe an und legte sie in sein Bett und seine Kleider auf einen Stuhl. Er selbst legt sich mit zwei Knechten die ganze Nacht draussen auf Wache. Plötzlich rief einer der Knechte; "Ich habe den Kerl hier in der Taxushage", und vereint schlug man auf den vermeintlichen Hardemente ein. Hardemente hatte die Kleidung des Bentlage aus der Kammer geraubt, die Strohpuppe aber, 1. 0 ARCH 21-9-2011 37 / 331

FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Die gebrachte Vorgeschichte stammt aus der Feder des Regierungsdirektors Hans Bentlage,<br />

der 1950 in Schleswig verstorben ist. Auch der 1969 zu Flensburg verstorbene Kapitän zur<br />

See a.D. und Vorsitzender des Kreisheimatbundes Bersenbrück Arnold Bentlage nennt in<br />

einem Briefe vom 20.6.1959 die Abstammung seiner Familie, wie sie in der Vorgeschichte<br />

geschildert ist. Es ist eine schöne Geschichte, aber, obgleich ich nicht die Original-Urkunden<br />

und Nachrichten eingesehen habe, kann sie nach meinem Dafürhalten und meinen Funden<br />

einer Prüfung nicht standhalten. Rudolf vom Bruch, ein gewissenhafter Forscher, schreibt in<br />

"Die Rittersitze des Emslandes" über den Hof Stovern u.a.; In unbestimmter Zeit kam der<br />

Hof an die Kapelle St. Gertrudis in Bentlage und diente zum Unterhalt des Rektors u.s.w. Als<br />

nun um 1430 die Kreuzritter von Bienburg im Herzogtum Berg nach Bentlage kamen, um<br />

Almosen zu sammeln, gefiel ihnen der Ort zu einer Ordenniederlassung. Durch Vertrag vom<br />

24.4.1437 zwischen dem damaligen Rektor Ludolf Fabri, dem Bentlage wegen Streitigkeiten<br />

mit den Bürgern von Rheine verleidet war, und dem konventual des Ordens Wilhelm von<br />

Werden ging die Kapelle mit dem Hof Stovern an die Kreutzritter über, die in Bentlage eine<br />

Ordensniederlassung gründeten u.s.w. (siehe Vorgeschichte)<br />

Nach der Vorgeschichte ist im Jahre 1433 Eberhard Bentlage nach Wierup übergesiedelt,<br />

doch der Hof wird schon vor 1300 genannt. Der Besitzer desselben war zur dieser Zeit<br />

Hermannus Bentlage. Auch Urkunden von 1323 und 1325 zeigen, dass die Angaben in der<br />

Vorgeschichte nicht zutreffend sind. Der Hof Bentlage und die aufsitzende Familie waren<br />

eigen an die Kirche zu Menslage. Die Familie Bentlage war also unfrei.<br />

Arnold Bentlage erwähnt auch ein in der Nähe des Hofes befindliches Flurstück, das den<br />

Namen "auf der Burg" führt, und vermutet hierin eine Stütze für die mündliche<br />

Überlieferung von einer Gräfte und einer alten Burg, von der die Ministerialen von Bentlage<br />

stammen sollen. Im <strong>Artland</strong>e gibt es aber nicht wenige Höfe, zu denen Ländereien, welche<br />

auf der Burg oder up de Borg u.s.w. heissen, auf denen sogar Baumaterial gefunden wurde,<br />

das anzeigt, dass hier einst ein Gebäude gestanden hat. In vielen Fällen handelt es sich aber<br />

nicht um Burgen oder Adelsitze sondern um Wachthäuser, in den in unruhigen Zeiten<br />

Wachtposten untergebracht waren. Selbst wenn die Richtigkeit der Vorgeschichte zuträfe,<br />

können die jetzige Familie Bentlage in Wierup und viele, deren Ahnenfolge auf diesen Hof<br />

zurückführen, den in der Vorgeschichte genannten Eberhard Bentlage nicht als ihren<br />

Stammvater ansehen, da den Kirchenbüchern nach der Hof durch Vererbung an fremdes<br />

Geblüt fiel. Es ist auch nicht zutreffend, dass Christine Marie Brunke Holländerin war. Sie<br />

war aus Andorf stammend, woselbst sie am 13.8.1817 geboren ist. In Jungen Jahren wird sie<br />

nach Holland in Stellung gegangen sein, um Geld mit in die Ehe bringen zu können. Man<br />

hatte zu Familien in Holland verwandschaftliche Beziehungen z.b. stand bei der Taufe ihres<br />

Sohnes am 28.7.1860 Diedrich Ackmann, Kaufmann in Holland, Wohnhaft zu Menslage,<br />

Pate.<br />

Das Erbwohnhaus war von den Eheleuten Johann Brandt (Brandes) und Margaretha<br />

Bentlage erbaut, diese Eheleute bewohnten um 1650 das Erbe. Arnold Bentlage erinnert<br />

sich auch, diese Namen über der Einfahrt des Hauses gelesen zu haben, doch die Jahreszahl<br />

ist ihm entfallen. Das Haus wurde 1910 auf Abbruch verkauft, da es stark reparaturbedürftig<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 36 / 331

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