Collectie Pohlsander - ArcH - Artland Resource Collection for History
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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />
aus alter und neuer Zeit, die über unsere Familie näheren Aufschluss geben. Ein Archivrat<br />
der Stadt Dortmund, dessen Mutter eine geborene Bentlage war, hat sich eingehend mit der<br />
Familiengeschichte befasst, ebenfalls ein Buchhändler Bentlage in Poelitz bei Stettin (eine<br />
tausendjährige Familie). Guten Aufschluss gibt auch das neue Werk von Führer; Die<br />
Geschichte der Stadt Rheine.<br />
Im folgenden bringe ich eine ganz kurze Familiengeschichte. Eine eingehende Darstellung<br />
würde Bände füllen und muss einer besonderen Arbeit vorbehalten bleiben. Was ich zu<br />
einer solchen in Jahrzehntenlanger Arbeit gesammelt habe, ist den Tschechen in Karlsbad in<br />
die Hände gefallen. Das meiste aber habe ich im Gedächtnis. Der erste bekannte Bentlage<br />
lebte vor tausend Jahre. Das war Liafbern (der liebe Baer) Bentlage. Er war zwangsweise<br />
zum Christentum übergetreten, huldigte aber noch ins geheim heidnischen Sitten. Als er bei<br />
einem heidnischen Opferfest wieder einmal Pferdefleisch gegessen hatte, musste er eine<br />
erhebliche Strafe erlegen. Er war wahrscheinlich auch der Bentlage, der im Jahre 936<br />
gezwungen wurde, dem neuerrichteten Kloster Werden den verweigerten Kirchenzehnten<br />
zu zahlen, wozu ihm eine bestimmte Stunde als letzter Termin gesetzt war, mit jedem<br />
weiteren Glockenschlag verdubbeleert sich die Strafe. Aus dem Heberegister des Klosters<br />
ersieht man übrigens, dass Bentlage mehr Zehnten zahlen musste als alle anderen<br />
Gutsbesitzer weit und breit. Sein Gut muss also wohl damals bedeutend gewesen sein. Aus<br />
dem Heberegister erfährt man auch, dass das Gut Bentlage in Gau Bursibant im Lande der<br />
Brukterer gelegen war, dessen Name ebenso wie die unferne Stadt Bentheim an unseren<br />
Namen anklingt. Aus dem Jahre 1000 ist aus einer Kaiserurkunde bekannt, dass der<br />
damalige Besitzer Bentlage eine Gräfin Reinmod aus der Nähe von Lünen in Westfalen<br />
geheiratet hatte, die mehrere Güter besass, sie erbaute verschieden Kirchen, u.a. auch auf<br />
dem Bentlager Gebiet. Ihre Tochter hiess Frederuna. Die Familie Bentlage hatte in alten<br />
Zeiten freundschaftliche Beziehungen zu den Grafen Tecklenburg bei Osnabrück. Als ein<br />
Graf Tecklenburg in Geldschwierigkeiten war, gab der damalige Bentlage ihm ein größere<br />
Darlehn, wofür ihn der Tecklenburger seinen Silbernen Brustharnisch verpfändete. Das<br />
Darlehn geriet in Vergessenheit. Als nach etwa hundert Jahren ein Tecklenburger Graf bei<br />
Bentlage zu Gaste war, liess letzterer das Hauptgericht in dem Silbernen Harnisch auftragen,<br />
den er unten abgedichtet hatte. Es entstand eine heftige Fehde zwischen beiden, in deren<br />
Verlauf viele Knechte beider Herren ihr Leben lassen mussten. Die Bentlagen scheinen<br />
überhaupt sehr streitbar gewesen zu sein. Eine wohlhabende Witwe Bentlage wurde von<br />
Freiern bedrängt. Sie erschlug einen, der besonders zudringlich war, mit dem Feuerhaken,<br />
begrub ihm heimlich und warf ihm einige Beutel voll Gold nach mit den Worten; Da hast du,<br />
wass du allein wolltest! Die Sage hiervon war seit Jahrhunderten bekannt. In neuer Zeit<br />
wurde ihre Wahrheit dadurch bestätigt, dass man auf dem Gelände des Gutes in der Erde<br />
mehrere Beutel mit Geld neben den offensichtlichen Überresten einer Leiche fand. Übrigens<br />
gehörte zum Gute eine ergiebige Salzquelle (die jetzige Saline Gottesgabe). Das war im<br />
Mittelalter wertvoller Besitz. Die Bentlagen zogen aber selbst Nutzen daraus und zwar<br />
allein. Das veranlasste einen Chronikschreiber zu der neidvollen Feststellung; Die Bentlagen<br />
könnten zum Segen für das ganze Land werden, wenn sie nicht so nachlässig wären. Um<br />
etwa 1400 kamen die Cruziferi nach Bentlage und beschwatzten den damaligen Besitzer<br />
1. 0 ARCH 21-9-2011 33 / 331