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Collectie Pohlsander - ArcH - Artland Resource Collection for History

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transcriptie<br />

<strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

036<br />

Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) - Voortman


FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Dit werk is auteursrechtelijk beschermd.<br />

Gehele overname, plaatsing op (web)sites, verveelvoudiging op welke andere wijze dan ook<br />

en/of commercieel gebruik van deze in<strong>for</strong>matie is niet toegestaan, tenzij hiervoor<br />

uitdrukkelijk schriftelijke toestemming is verleend door de beheerder van het Familiearchief<br />

zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.<br />

Alle publicaties van het Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman staan<br />

geregistreerd in Vortmes Magazine, gedeponeerd bij de Koninklijke Bibliotheek in Den Haag<br />

onder ISSN 1383-858X.<br />

Alle rechten voorbehouden © Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman.<br />

Geauthoriseerde verspreidde versies:<br />

1.0 <strong>Artland</strong> <strong>Resource</strong> <strong>Collection</strong> <strong>for</strong> <strong>History</strong> [ ARCH ] 02-04-2010<br />

Documenteigenschappen<br />

Documentnaam: COPO-036.Docx<br />

Titel: <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Oorsprong:<br />

Versie: 1.0 ARCH<br />

Publicatiedatum: 21-9-2011<br />

Transcriptie: J.G. Voortman (†)<br />

Productiedatum: 1982-2009<br />

Beheerder: Familiearchief zum Vorde – Vortman(n) – Voortman (FAVO)<br />

Website: www.vortmes.nl<br />

Trefwoorden: Transcriptie, <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong>,<br />

Omschrijving: Bewerkte transcriptie van <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong>.<br />

Pagina’s: 331


FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Film 1043842 (B) met foto's<br />

Beucke.<br />

Der Hof Beucke, der alten Hofeinteilung nach ein Vollerbe, ist in der Bauerschaft Wehdel<br />

des Kirchspiels Badbergen im Osnabrücker Nordlande belegen. Wehdel wird Urkundlich 977<br />

als Vithula erwähnt, doch ist weit älter und geht mit ihrer Gründung weit in die altsächsische<br />

Zeit zurück. Der ältesten Kern dieser Siedlung bilden die Straoter, die sieben an der Strasse<br />

Badbergen-Grönloh gelegenen Vollerben;<br />

Jellmann Hof Nr.2., Rantze Hof Nr.3., Schierding Hof Nr.4, Oyemann Hof Nr.6., Beuke Hof<br />

Nr.7., Hof Alberding Hof Nr.8., und Reinermann Hof Nr.9. Nicht unerwähnt soll hier bleiben,<br />

dass im Juli 1933 auf dem Hofe Meyer zu Wehdel bei Grabungen Hausgeschirr gefunden<br />

wurde und eine alte Feuerstätte, die von Kennern in die Zeit zwischen dem 2. und 6.<br />

Jahrhundert unserer Zeitrechnung eingewiesen wurden. Somit steht fesst, dass der<br />

Meyerhof, obgleich das Meiertum eine Fränkische Einrichtung ist, mit zu der ältesten<br />

Siedlung zählt und das Land des heutigen Wehdel schon in grauer Vorzeit bewohnt gewesen<br />

ist. Für das Alter des Erbes Beucke spricht auch sein patronymischer Name in allen<br />

Urkunden und Nachrichten. Die zum Erbe gehörenden Heuerhäuser heissen Neihus und<br />

Ohlhus. Der Hof Rantze ist um 1912 aus der Dorflage heraus etwa 1 km. westlich an die<br />

Strasse nach Badbergen verlegt und auf der alten Hofstelle ein Heuerhaus eingerichtet<br />

worden.<br />

1240 gehörten Jelman (Jeliconis), Beucke (Werenzonis), Alberding (Alberti), Ojeman, Rantze<br />

Schierding und der Grönloher Sundern zu der Hausgenossenschaft Bischöflichen<br />

Meyerhofes in Wehdel.<br />

1270 vertauscht Bischof Conrad zu Osnabrück den Zehnten zu Wehdel und die beiden Erben<br />

Wickbold und Wernsen und die dazu gehörenden Kotten an das Kloster Hardehausen zu<br />

Paderborn für Güter in Löningen, welche das Kloster Hardehausen im Jahre 1251 von Corvey<br />

erworben hatte.<br />

1275 domus Wernsen (Osnabr. U.B. III. 529-530)<br />

2.8.1286 verkauft das Kloster Hardehausen dem Zisterzienserinnen-Kloster St. Marien zu<br />

Bersenbrück für 300 Mark die zuvorgenannten Wehdeler Güter und Zehnten. In der<br />

Urkunde Nr.138. in Sandhoffs Res gestae atist. Osnabr. heissen die 1274 vertauschten Höfe<br />

Alberti und Werenzonis. Alberti ist noch heute Alberding, Wehdel Nr.8., und Werenzonis<br />

(Werensen) ist Beucke, das in den Registern des 19. Jahrhunderts unetr Nr.7 der<br />

Bauerschaft Wehdel geführt ist. Beucke, das anfangs nach Hausgenossenrecht eigenbehörig<br />

war, galt später dem Kloster Bersenbrück nach Ritterrecht eigen. In dieser Ritterrechtlichen<br />

Hörigkeit des Klosters sind Hof und aufsitzende Familie bis zur Ablösung in der 1. und 2.<br />

Hälfte des 19. Jahrhunderts geblieben.<br />

1441 heisst es unter de Closterlude to Bersenbrück, Boyken erve to Wedele 6 Schill.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. S.4 links Bederegister 1441 St.A.O.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1460; Item Ludeke Boike gyfft di verden garven.<br />

Rep.2. Masc.227. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1490 Engelke Boyke, seven selen perde, twe ossen, viff koy, verteyn zwyn, 1 marc 3 schill. 6<br />

pf. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 Lubbeke Boyke 3 Schill., Ludeke Boyke 7 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

Bemerkung; Vermutlich ist unter Lideke Boyke das Erbe zu sehen.<br />

1512 Engelke zur Woninge, Hinderich Schirinch und Herman zu Alberdinck für die Infart 18<br />

Gg.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

Bemerkung; Es ist anzunehmen, dass Wohninger, Schiering und Alberding für eine junge<br />

Frau die Einfahrt in das Erbe für 18 Goldgulden gedungen haben. Der Name der Frau ist aber<br />

nicht gegeben.<br />

1526 gibt die Vierten garben. Dinget Ludeke die Vierten garben 18 Jahr tho 2 Malt. Roggen 7<br />

Malt. 3 Scheff. Gerstkorn, Winkauf ½ tune butter, und ein ½ lb. Kaeses.<br />

Dingelbuch des Klosters Bersenbrück St.A.O.<br />

1528 Ludeke Boike für das ½ guet seiner Seligen frouwen 18 Gg., 4 Schweine, 2 Rinder.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1532 Wedell, dt. II marck Ludeke Boyke, Grete concubina V marck XXIII schill.<br />

dt. marcam Kunneke de Boykessche II marck, pauperes.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1534 Boike, seine andere haussfrouwe für die Infart geben 6 Gg.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1535 item Anno 1535 Ludeke für seiner Tochter Greten freikauff 6 Gg.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1536 Ludeke für seiner frouwen Greten ½ guet 16 Gg., 2 Rinder. Kauft Ludeke seine Tochter<br />

Toben frei für 9 Thl. Item Arent Boike seine Tochter Swaneke für 4 Thl. 1543/1554.<br />

Klosterakten B.556. B.III. Nr.2. St.A.O.<br />

1549 Boikeman 2 Ggl. Rintgeld.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Rep.123C. 33. S.8. St.A.O.<br />

1559/60 Battebergen, Rentgeld, Boykeman 2 Gulden.<br />

Weell. Boikeman 1 Gulden Dienstgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1570 Ludeke und Hempen tochter Anna kaufft sich frei fur 8 Thl. hatt ein Kindt, pleibt egen,<br />

Catharina.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1575 Gerdt und Johan haben sich freigekaufft jeder für 8 Thl. Item Reineke für 10 Thl.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1578 Seligen Ludeken und Thalen Sohne Ludeke kaufft sich frei für 20 Thl.<br />

Klosterakten B.556. B.III. Nr.2. St.A.O.<br />

1588 daselbst, dinget Jurgen Boicke den Vierten 2 Jahr, will geben wie zuvor, Winkauf ein<br />

Rindt von 2 Thl.<br />

Klosterakten B.556. B.III. Nr.2. St.A.O.<br />

1589 Boicke 2 Daller 17 Schill. Ferner werden genannt; Luidecke Boecke 1 Daller, Lampe<br />

Boicke 20 Schill., Ludecke Boicken Liefftucht 9 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg. St.A.O.<br />

1591 Luedeke Boycken im Geldregister des Amtes Fürstenau, und in späteren Urkunden<br />

findet sich der Name Beineke.<br />

Dühne II. S.279.<br />

14.5.1591 überlassen Henrich Schirinck, Juergen Boycke, Willem Kernekampff, Gerdt<br />

Otteman, Ties Jellman, Johan Ojeman, Fenneke to Albering, wedwe und Marcke die<br />

Rantzesche olt wedwe, für sich und die abwesenden als Johan de Meyer, Gaerlich Kaman,<br />

Tepe Giesen, alle in Wedel, dem Johan in dem Wohlde Land in der Wohlder Mark.<br />

1592 Jurgen und Fenneken Sohne Gert Reinerman für 12 Thl. freigekauft.<br />

Klosterakten 556B. III. Nr.2. St.A.O.<br />

1593 kauft Jurgen filiam Anna für 10 Thl. frei.<br />

Klosterakten B.556. B.III. Nr.2. St.A.O.<br />

1593/94 Jorrien Boike wider verbott eingenommener frembder Schweine 2 Thl Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1594 Herman Gropperhaus, Engelken Boiken Tochter 1 Thl. wegen Beischlaf gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1595/96 Boike tho Wedell der nicht zugefredet 3 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1596 Reineke Boiken Suster Marcke kaufft sich frei für 10 Thl.<br />

Klosterakten B.556. B.III. Nr.2. St.A.O.<br />

1597 Item Jurgen Espenhorst dinget ein Infart für 16 Thl.<br />

Klosterakten B.556. B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1598 Boickeman 2 Goltgulden Rintgelt. (steht mit Schiringh, Rantze und Alberding)<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Reneke Boike 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1601 Klosterleute in Vogtei Battbergen; Boike 6 Schill., Alberdink 6 Schill., Evert Sander 3<br />

Schill. Herbstschatz.<br />

Rep.123C. 145 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1602 Bauerschaft Wehdel, Boickman gibt 8 Scheffel Hunde Haber nach Osnabrücker Mass.<br />

Rep.123. Nr.C.148. S.16a. St.A.O.<br />

1602 Boicke gibt 2 Ggl. Rintgelt.<br />

Rep.123. Nr.C.147. S.8. St.A.O.<br />

1602 Bauerschaft Wehel, Boikman 1 Ggl. Dienstgeltt.<br />

Rep.123. Nr.C.147. S.8. St.A.O.<br />

1602 von Seligen Ludeken Boiken empfangen 50 Thl.<br />

1603 item 30 Thl.<br />

Klosterakten 556B. III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1602 Bauerschaft Wehell, Fussdienste, jeder ½ Hornschen Gulden; Wallman, Lampe Boicken<br />

Kunne, Henrich Rencke, Arndt Borchstedde, Arnt Robe, Jorien Barlage, Robe Gollinckhorst,<br />

Pelle Lire, Roleff Lire und Tebbe zum Braken.<br />

Rep.123. Nr.C.147. S.8. St.A.O.<br />

1624 Bauerschaft Wehdell, jeder 1 Ggl. Dienstgeld; die Rantzesche, Tiess Jeleman, Boicke,<br />

Johan Ojeman, Johan Schirinck, Johan Alberdingk, Lampe Gollinkhorst.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1627 Seligen Reineken ½ guet gedinget zu 6 Thl. ursachen weiln die bieste durch den Krieg<br />

genohmen.<br />

Klosterakten B.556 B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1628 Erbe; Boyke obijt, uxor vidua 1 Rth., filius 8 Schill., filiae 8 Schill., famulus 6 Schill.,<br />

Leibzuchter Man 10 Schill. 6 Pf., Husselten 2 Weiber 4 Schill. Terminus primus der Erhebung<br />

1629.<br />

Rep.123C. 205. Personensch. Reg. St.A.O.<br />

1629 kaufft die Mutter ihre Tochter Thalen für 8 Thl. frei. NB. noch ein Tochter Trineke<br />

wohnt in der Bauerschaft Vese, aigen, hatt 3 Kinder alss; Herman, Hilken und Trinke.<br />

Klosterakten B.556 B.III.A. Nr.2. St.A.O.<br />

1631 Erbe Boike 6 Thl., Kleinhauss 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

9.3.1631 ca 10 matut. in aedibus Gulilhelmi Meiers Balbirs zu Batbergen behausung in der<br />

Stuben vorn am Hause in person erschienen Gebrüder Johan und Wilhelm Blancken<strong>for</strong>t und<br />

Jorrien Schulenborch daselbst und übergaben für sich und Ihre Consorten nachfolgende<br />

Articull und sistirten dabei die Erbaren Johan Bredekampff, Johan Idingk in der Bauerschaft<br />

Langen, Wilhelm Greve, Jorrien Goessman in der Bauerschaft Grönloh, Johan Raert in der<br />

Bauerschaft Grothe, Johan Gerdingk, Herman Kueist in der Bauerschaft Veess, Johan Boiken<br />

zu Wehell und Jorrien Groener in der Bauerschaft Mimmelage, alles zeugwürdige Menner,<br />

und Paten, sie unter Eid zu befragen;<br />

Dass vor etlichen Jahren auss wohlbedachten Raet, die Fürstlichen Raethe ein<br />

Regiment Reuter Kaiserliches Volkes, alss die Tyllische Armada vuer der Cloppenburgh<br />

gelegen, aus Stift Osnabrück und von selbigen 2 Compagnien ins Dorpff Batbergen zur<br />

Kerspels defension uf Saluaguarden gelosirt haben, betr. Contribution und Verpflegung<br />

durch die Bauerschaften und sich damals geeinigt hätten.<br />

Rep.958. Nr.2. S.263 Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

27.10.1631 Juergen Boike zu Wehdel ist Zeuge, als sich die Wehdeler Erbleute mit Matthias<br />

Wehlborg wegen Plaggenmaehens in der Wulfter Mark vergleichen.<br />

Urkunde auf Wehlburg.<br />

1649 Boike Maygelt 2 Thl. 6 Schill.<br />

Rep.459. Fach 53a. Nr.45. St.A.O.<br />

1651 in dem Einwohnernachweis werden genannt; Grete Boickesche S.280., Juergen Boicke<br />

et uxor S.281., Grete Boeikesche S,281.<br />

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Rep.100. Abschn.188. Nr.7. St.A.O.<br />

1661 Boike und Oyeman geben für 1 Spann 1 Rth. 11 Schill. Dienstgeld.<br />

Rep.150. Amt Fürst. Nr.116a. St.A.O.<br />

1662 Kloster Bersenbrück, 1 Wagen dienen wochentlich uf er<strong>for</strong>dern, Oyeman.<br />

Rep.150. Amt Fürst. Nr.116a. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Wehdell, Erbe Boike, 5 Pferde, 1 Endter, 4 Kühe, 9 Rinder, 6 Schweine.<br />

Leibzucht, 2 Kühe, 6 Rinder, 5 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1663 Boike und Oyeman geben für 1663 nicht geleistete Fuhren 1 Rth. 18 Schill. Dienstgeldt.<br />

Rep.150. Amt Fürst. Nr.116a. St.A.O.<br />

1667 Erbe Boyke 1 Hauptfeuerstelle, Leibzucht 1 Nebenfeuerstelle.<br />

Ländereien, die zur Heuer tun etwa nach Scheffelsaat 1 Rth. ¾ Rth. ½ Rth.<br />

----- ----- ------<br />

48 16 32<br />

Eigen frei Holtzgewachses oder Weidekamp; 8 Scheff.<br />

Gartenlandt nach Scheffelsaat; 1½<br />

Leibzucht, Gartenlandt nach Scheffelsaat; ½<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Hofbeschreibung 1667 St.A.O.<br />

1667 Erbe Boike 4 Thl. 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. St.A.O.<br />

1670 Erbe Boicke 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Backhaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Rauchsch. Reg. 1670 St.A.O.<br />

1692 reichten Badberger Bauern ein Gesuch um Steuererlass ein, da sie durch Unwetter und<br />

Überschwemmungen grossen Schaden erlitten hatten. Die Angaben der Antragsteller<br />

wurden überprüft, und bericht darüber lautet;<br />

Bauerschaft Wehdell, Boike ist ahn hew verdorben 10 Fuder, an Korn similiter 2 Molt. Diese<br />

gerunde liggen zwar nicht bey der Hase doch von denen auss fliessenden V. Bache gantz<br />

überschwemmet.<br />

Rep.150. Fürst. Nr.13. Remission an Schatz wegen Wasserschaden St.A.O.<br />

1705 ist Trincke Ruescher in Boykens Leibzuchthaus vom Feuer ergriffen und jämmerlich<br />

lädiret und am 14.5.1705 propter Deum in Badbergen begraben worden.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1722 Hermann Beucke gibt; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz z.v. 4. 10. -6.<br />

Rauchschatz 4. --. --.<br />

Rauchschatz für die Heuerleute 2. 10. -6.<br />

Dienstgeld für den Spanndienst 1. 12. -9.<br />

Maigeld 2. 10. -6.<br />

An das Amtshaus 8 Scheff. Hafer.<br />

An dem Richter 1 Scheff. Hafer und 20 Roggengarben.<br />

Am Vogt 20 Roggengarben.<br />

An die Pastore 1 Scheff. Roggen und 2 Scheff. Hafer.<br />

An die Küster 1 Scheff. Hafer und 20 Garben.<br />

An das Kloster Bersenbrück 2 Malt. Roggen und 7 Malt. 3 Scheff. Hafer.<br />

1722 Größe des Erbes; 13 Malter 1 Scheffel.<br />

19.10.1743 wird ein um 1730 entstandener Streit wegen Zuschläge, durch Vergleich<br />

beendet. Die Streitenden Parteien waren;<br />

1) Alberding, Schierding, Rantze, Oyemann, Wehlburg, Sander, Hoffstall, Borgstede,<br />

Kleine Karrenkamp, Graeper, Ruse, Luecke Roeve und Bollmann, vertreten durch Dr. Koch.<br />

2) Barlage, Beucke, Reinermann, Meyer zu Wehdel, Kahmann und Grosse Karrenkamp,<br />

vertreten durch Dr. zur Muehlen.<br />

Nachricht auf Wehlburg.<br />

1757 wurde dem Kirchspiele Badbergen eine Fouragelieferung auferlegt, zu welcher zu<br />

geben hatte ein Vollerbe 4 Scheffel Hafer, 1 Zentner Heu und 1 Zentner Stroh. Die<br />

Halberben gaben die Hälfte, die Erbkotten ein Drittel und die Markkotten ein Viertel von<br />

dem was einem Erbe abzuliefern befohlen war. Dies Futter war für die verbündeten<br />

Franzosen bestimmt und musste nach Telgte in Westfalen geliefert werden. Zu dieser Zeit<br />

stand der Kurfürst von Cöln Clemens August, der gleichzeitig Bischof von Osnabrück war, auf<br />

Seiten Frankreichs im Kampf gegen Preussen.<br />

8.5.1769 Beucke erhält 2 Scheffelsaat aus der Mark wie alle anderen Vollerben zugewiesen.<br />

Auch die Halberben erhalten 2 Scheffelsaat, die Erbkotten 1 Scheffelsaat und die<br />

Markkotten ½ Scheffelsaat.<br />

Die tertia marcalis ist mit 4 Rth. zu zahlen, wodurch gleichzeitig die vom Kirchspiel<br />

Badbergen angeschaffte Feuerwehrspritze, mit den Kosten für die Bauerschaft Wehdel 18<br />

Rth. 7 Schill., bezahlt sind.<br />

Nachricht auf Gr. Borgstede.<br />

1770 Klagt Colon Juergen Borgstede gegen Colon Barlage jetzt Beucke und Consorten,<br />

Bauerschaft Wehdel, wegen Zaunrichtung in der Mark. Führung des Prozesses hatte<br />

Borgstede den Procurator Johann Gustav Gerding in Osnabrück beauftragt. Gerding war der<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

am 11.3.1720 getaufte Sohn des Menslager Pastors Johann Wilhelm Gerding und der Anna<br />

Lucie Muennich. Das Urteil erging am 28.1.1772.<br />

Nachricht auf Borgstede.<br />

19.12.1770 Mitwoch, übergibt Jacob Kahmann jetzt Jellmann wegen seines hohen Alters (*<br />

1707) und der hohen Schuldenlast das Jellmann Erbe seinem ältesten Sohne Garlich, der als<br />

Corporal unter dem Cavallerie-Regiment des Herrn Obersten von Sprengel in<br />

Churhannoverschen Diensten steht, da der eigentliche Anerbe Jacob erst 15 Jahre alt ist und<br />

den Hof nicht übernehmen kann. Für den Abstand soll Jacob später 200 Rth. erhalten. Des<br />

Coloni Bruder Gerdt Carl Kahmann jetzt Goellinghorst und der Nachbar Beucke erklären,<br />

dass Jellmann aus obengenannten Gründen das Praedium nicht halten kann.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1778 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren Ojemann und Beuke zusammenspannen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O. Nachweis. d. Rundefuhrpflichtigen.<br />

1778 ferner heisst es; Beucke, Vollerbe in Wehdel, Unterholzgraf der Landesherrlichen<br />

Wehdeler Mark. Er geniesst Freiheit von Landes Amts-Folge, Handdienst und Wegebessern,<br />

soweit diese mit der Hand geschehen. Die Heuerleute aber haben keine Freiheit.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.272. St.A.O.<br />

1784-1790 Flurkarte der Wehdeler Mark; Vollerbe Beucke.<br />

Du Plat Landesvermessung 1784-1790.<br />

12.2.1797 morgens 8.00 Uhr in der Vorderstube meiner zeitigen Wohnung linker Hand in<br />

der kleinen Mühlenstrasse in Quakenbrück.<br />

Die Witwe des Hermann Heinrich Westendorf ist seit Jahren in Colon Meyer zu Wehdel<br />

neuem Hause wohnend, hat 5 Kinder und schuldet an Pacht einschliesslich der Heuer bis<br />

May 1797 die Summe von 97 Rth., die sie nicht bezahlen kann. Sie überweist aber 40 Rth.,<br />

die bei Colon Wehlborg stehen, und 70 Rth., die bei Colon Rantze in Wehdel stehen, dem<br />

Colon Johann Arend Jacob Meyer zu Wehdel, der sich verpflichtet, 10 Rth. alte Schuld der<br />

Witwe Westendorf bei Colon Beucke zu bezahlen, sodass sie noch 3 Rth. zugute hat, die auf<br />

die Mai beginnende neue Heuer angerechnet werden sollen.<br />

Rep.958. Nr.1. S.11. J.H. Callmeyer Not. in Quak. St.A.O.<br />

1803 Größe des Erbes; 10 Malt. 4 Scheff. Garten und Ackerland. 3 Malt. 11 Scheff. Wiesen. 9<br />

Scheff. Holzgrund.<br />

1826 gehören zum Colonat;<br />

An Garten- und Ackerland 70 Morgen 113 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 226<br />

Rth. 7 Ggr. 3 Pf.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

An Wiesen und Weiden 23 Morgen 29 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 16 Rth.<br />

12 Ggr. 9 Pf.<br />

An Forsten 7 Morgen 55 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 5 Rth. 6 Ggr. 9 Pf.<br />

Dazu kommt noch Beucke olim Wehlborg;<br />

An Garten- und Ackerland 3 Morgen 119 Quadratruten mit einem Steuercapital von 9 Rth.<br />

14 Ggr. 11 Pf.<br />

An Wiesen und Weiden 2 Morgen 29 Quadratruten mit einem Steuercapital von 17 Rth. 12<br />

Ggr. 2 Pf.<br />

Also im ganzen; 107 Morgen 127 Quadratruten mit einem Steuercapital von 258 Rth. 17<br />

Ggr. 1 Pf.<br />

Davon gehen ab laut Mutterrolle Verzeichnis de 23. Oct. 97 Quadratruten, bleiben 107<br />

Morgen 20 Quadratruten.<br />

Zugang nach demselben Verzeichnis;<br />

Grosser Esch 1 Morgen 8 Quadratruten mit einem Steuercapital von 5 Rth. 5 Ggr.<br />

Schwarze Hochte 6 Morgen 89 Quadratruten mit einem Steuercapital von 8 Rth. 10 Ggr. 3<br />

Pf.<br />

Schwarze Hochte 81 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 20 Ggr. 3 Pf.<br />

Schwarze Hochte 97 Quadratruten mit einem Steuercapital von 1 Rth. 3 Pf.<br />

Summa 117 Morgen 7 Quadratruten mit einem Steuercapital von 271 Rth. 10 Ggr. 3 Pf.<br />

Dühne II. S.280/281.<br />

21.7.1835 fixierte Johann Arend Beucke die ungewissen Gefälle an das Kloster Bersenbrück<br />

zu einer jährlichen Rente von 12 Rth., welche er am 30.10.1839 mit 308 Rth. 8 Ggr. Courant<br />

ab.<br />

25.10.1839 wurden mit 105 Rth. 13 Ggr. 4 Pf. abgelöst; Rindgulden oder Maigeld 2 Rth. 13<br />

Ggr. 8 Pf., Herbstschatz 8 Ggr. 10 Pf., und ständiges Dienstgeld 1 Rth. 6 Ggr. 10 Pf.<br />

3.8.1841 wurden die jährlich an das Kloster Bersenbrück zu liefernden 3 Malter 7 Scheffel 2<br />

Becher Ankumer Mass Gerste mit 681 Rth. 12 Ggr. abgelöst.<br />

15.5.1844 um die Ablösungen vornehmen zu können, war Johann Arend Beucke gezwungen<br />

Geld anzuleihen. Unter obigem Datum lieh er von dem Heuermann Gerd Hagemann und<br />

dessen Frau Anna Margaretha Bentlage 500 Rth. Am 25.6.1845 und 1846 heisst es in dem<br />

Anschreibebuch des Creditors, dass die Zinsen richtig bezahlt sind.<br />

18.5.1844 wurden die Richter- und Vogteigarben mit 26 Rth. 9 Ggr. 10 Pf. abgelöst.<br />

25.6.1844 löste Johann Arend Beucke die jährlich um Martini und Lichtmessen zu liefernden<br />

3 Malter 3 Himten 2½ Metze Hannoversche Mass oder 3 Malter 7½ Scheffel Ankumer Mass<br />

Weiskorn mit 837 Rth. 9 Ggr. 11 Pf. ab.<br />

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16.6.1852 werden die Colonen Hagemann in Grothe, Neteler in Grönloh und Kleine<br />

Göhlinghorst in Grönloh als Taxatoren der zur Telung stehenden Wehdeler Markengründe<br />

gewählt und am 8.7.1852, nachmittags 3.30, im Hause des Schenkwirts Hürkamp in Wehdel<br />

vereidigt. An täglicher Vergütung werden 1 Rth. 12 Ggr. bewilligt. Miterschienen waren die<br />

Markdeputierten Colon H. Karrenkamp, Colon Hoffstall und Colon Kleine Borgstede aus<br />

Wehdel. Von den übrigen Markinteressenten waren gekommen; Colon Meyer zu Wehdel,<br />

Colon Giese, Colon Beuke, Colon Kleine Landwehr, Colon Jellmann, Colon Schierding, Colon<br />

Boske, Colon Alberding, Colon Pelle-Liere und Colona Witwe Ojemann.<br />

1865 Colon Johann Arend Beucke wird als Provisor der Kirche St. Juergen oder St. Georg zu<br />

Badbergen erwähnt.<br />

1955 ist Eigentümer Witwe Johanne Beucke geb. Neteler.<br />

Hausinschriften.<br />

1e. Scheune - 1e. Einfahrtstor.<br />

Heinrich Beuke und Anna Beuke geb. Evers, Eheleute.<br />

2e. Einfahrtstor.<br />

Arnold Beuke, Maria Beuke, Kinder.<br />

3e. Einfahrtstor.<br />

Meister Hermann Haferkamp. Aufgerichtet den 1. Juni 1889.<br />

4e. Einfahrtstor.<br />

Bewahre uns Gott denn wir vertrauen auf dich. Psalm 16. VI.<br />

Johann Beucke und Gerdrut Jellmanns, Eheleute.<br />

Meister Lambert Middelkampf Anno 1748 den 5. April.<br />

5e. Einfahrtstor.<br />

Der Herr Zebaoth ist mit uns, der Gott Jacobs ist unser Schutz Sela Psalm 46. V.8.<br />

2e Scheune.<br />

Johann Arend Beuke und Catharina Maria Adelheit Kahmann, Eheleute.<br />

Speicher - Eingangstür.<br />

Johann Beucke und Gedruth Jellmanns, Eheleute, Meister G.H.H. 1751 den 28. September.<br />

Speicher - Balken.<br />

.... Gott bewahre uns vor Unglueck und Feuersnot und segne unser taeglich Brot Gib uns<br />

endlich ein selig Sterben.<br />

1e. Heuerhaus.<br />

Sammle dir einen Schatz nach dem Gebot des allerhoechsten, der wird besser sein dann<br />

dein Geld. Sir.19.V.11., Meister G.H.H. 1748.<br />

2e. Heuerhaus.<br />

H.G.B. Beucke. Gott segne sein Vermoegen und lass dir gefallen die Wercke seiner Haende.<br />

S.B. Mose 33. V.11.<br />

3e. Heuerhaus.<br />

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Der Herr Zebaoth ist mit uns und der Gott Jacobs ist unser Schutz Sela Psalm 46. V.8. Johann<br />

Beucke und Gerdruth Jellmanns, Eheleute. Meister J.H.H. 1737 den 23. May.<br />

Besitzerfolge.<br />

Johan Boycke 1689, , Greta, 1704.<br />

Herman Buddeke-Deverlage jetzt Boyke, 21.2.1688, Hille Boike.<br />

Johan Boycke, 18.3.1719, Gedruth Jellmann.<br />

Hermann Berend Barlage jetzt Beucke, 15.5.1753, Anna Beucke.<br />

Jürgen Rossmann jetzt Boike, 5.6.1783, Helena Catharina Beucken.<br />

Johann Arend Beucke, 29.10.1835, Catharina Maria Adelheid Kahmann.<br />

Johann Gerhard Heinrich Beuke.<br />

Arnold Beucke, , Johanne Netheler.<br />

Vollerbe Brickwede in Grandorf.<br />

Der Hof Brickwede ist in der Bauerschaft Grandorf belegen und wurde in den Registern des<br />

19. Jahrhunderts unter sub Nr.5. geführt. Seine Bewohner wurden anfangs, auch wenn sie<br />

sich zum Lutherischen Glauben bekannten, von der Katholischen Kirche in Damme<br />

seelsorgerisch betreut, hernach von der Ev.L. Kirche zu Neuenkirchen. Grandorf ist erst im<br />

Jahre 1817 an Oldenburg gekommen, aber dennoch ist es Osnabrücker Land. Grandorf<br />

besteht aus der Bauerschaft Grandorf und den Einsenkungen des hügeligen Terrains mit den<br />

Gehöften von Diekhausen, Gramke, Wahlde und Amtern. Anno 1265 werden 2 Erben,<br />

Johannis et Odekonis in villa Granthorpe, genannt deren Zehnten der Domherr Lutbert zu<br />

Osnabrück und Ludolf von Echolte gekauft hatte und für ein Seelengedächtnis des<br />

verstorbenen Probstes Gieselbertus Voss bestimmte. Obgleich Grandorf erst Urkundlich<br />

1265 genannt ist, wird es bedeutend älter sein und sicherlich schon in altsächsischer Zeit<br />

bestanden haben. Ausgrabungen, die im Sommer des Jahres 1951 an der Strasse von<br />

Neuenkirchen über Graperhausen nach Damme hin vorgenommen wurden, zeigen dass<br />

schon 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung die Gegend besiedelt war und die Bewohner hier<br />

ihre Begräbnisstätte hatten. Auch die Hünensteine bei Hinnenkamp, Damme, diese<br />

monumentalen Hienen, oder Totenmale, reichen weit in die vorchristliche Zeit zurück und<br />

sind gewaltige Zeugen einer längst versunkenen Kultur, über die und ihre Träger nichts mit<br />

Sicherheit bekannt ist.<br />

Berechtigt in der Mark waren die Osnabrücker Ganzerben; Huelsmann, Brickwede und<br />

Huerkamp in Grandorf. Ferner die Erben; Dykhues in Diekhausen, Gramke in Gramke,<br />

Johann und Moormann in Amtern und das Münstersche Ganzerbe Steffens. _ Erben waren<br />

die Osnabrücker Halberben; Poeppelmann in Grandorf, Schoenhoeft in Diekhausen, Siefke<br />

und Huelsmann in Wahlde.<br />

Vor 1803 stand das ganze Gebiet mit Ausnahme eines Vollhofes und eines Kotten unter<br />

Osnabrücker Herrschaft.<br />

Quelle; Pagenstert S.667. ff.<br />

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Der Hof Brickwede begegnet uns in den alten Urkunden und Registern als Brickwedde,<br />

Brickwehde, Brickwege, Breckwedde u.s.w. Der Name Brickwede kommt aus dem Keltischen<br />

"brigg", das Berg bedeutet, und "wede" heisst Wald. Brickwede kennzeichnet also eine<br />

bewaldete Anhöhe, einen Bergwald. Es sei hier erwähnt, dass es eine Bauerschaft<br />

Brickwedde gibt, die zwischen Ankum, Alfhausen und Bersenbrück in den Ausläufern des<br />

Teutoburgerwaldes liegt, und deren Namen dieselbe obengenannte Bedeutung hat. In<br />

dieser Bauerschaft befindet sich der stattliche Meyerhof, und 1585 werden im Sachsenbuch<br />

noch 2 "gansserve" Brickwede verzeichnet, davon das eine "Gese tho Brickwede" genannt<br />

ist. Der Grandorf Bauernhof Brickwede ist der Classification der Höfe nach ein Voll- oder<br />

Ganzerbe, er gehört somit zu den ursprünglichen Siedlungen. Wann aber die Stätte<br />

geschaffen wurde, kann nicht gesagt werden, da keinerlei Nachrichten darüber vorliegen. Es<br />

ist möglich, dass sie eine der im Jahre 1265 genannten Erbe Johannis et Odekonis in<br />

Granthorpe ist. Auffallend ist, dass sie in dem Landesherrlichen Viehschatzregister von 1490<br />

unter Grandorf nicht genannt und zu erkennen ist.<br />

1512 zahlt Henrik Brickwede III Schilling.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

Es ist möglich, dass ein Brickwede aus der Bauerschaft Brickwedde bei Ankum hier in<br />

Grandorf eingeheiratet und dem Erbe seinen Namen aufgedrückt hat. Ob dem aber so ist,<br />

kann nur vermutet, aber nicht bewiesen werden.<br />

1602 heisst es; Erbe Hinrich Brickwede, Ermengardt uxor, Hinrich filius, Tale filia, Wibbe filia,<br />

Warnike 1 Schepers (Schäfer). Der gezahlte Kopfschatz ist aber nicht angegeben.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.2. S.168r. Kopfsch. Reg. 1602 St.A.O.<br />

1628 Brickwedde 2 Rth., uxor 1 Rth., zwei Sohns 16 Schill., ein Magdt 4 Schill., ein Junge 1<br />

Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.9. S.33r. Kopfsch. Reg. 1628 St.A.O.<br />

1630 Brickwedde 2 Rth., uxor 1 Rth., zwei Sohns 16 Schill., ein Magdt 4 Schill., ein Junge 1<br />

Schill.<br />

Die beiden Söhne waren also über 12 Jahre alt, und der Junge war ein Hütejunge, der von<br />

armen Leuten bei Brickwede in Dienst gegeben war.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.9. S.111v. Kopfsch. Reg. 1630 St.A.O.<br />

1652 Brickwedde.<br />

Einwohnerverzeichnis nach Konfessionen Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Bd.2. S.948r. St.A.O.<br />

1659 Bauerschaft Osterdamm, Anna Brickweddesche, 2 Sohns, 1 Dochter.<br />

Einwohnerverzeichnis nach Konfessionen Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Bd.2. S.853r. St.A.O.<br />

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1655 Erbe Brickwedde; 1 Pferd, 1 Endter, 2 Rinder, 4 Kühe, 3 Schweine.<br />

Husselte (Heuermann); 1 Pferd, 3 Kühe, 2 Schweine.<br />

Dep.3a. I. Nr.300. Viehsch. Reg. 1655 St.A.O.<br />

Der geringe Viehbestand im Jahre 1655 zeigt deutlich, dass das Erbe im 30. jährigen Kriege,<br />

der von 1618-1648 tobte, arg gelitten hat und sich in den nachfolgenden Jahren noch nicht<br />

erholen konnte.<br />

1693 Conductores (Pächter) Brickwede Erbe, vide unter die Heuerleute.<br />

Konskription im Amt Vörden 1693. Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.220r. St.A.O.<br />

1693 Husselte Brickwede 2 Man 1 Fraw.<br />

Konskription im Amt Vörden 1693. Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.227r. St.A.O.<br />

Dieser Beschreibung des Hofes nach muss das Brickwede Erbe ohne einen aufsitzenden<br />

Colon und an einen Brickwede, der nicht eingetan war, verheuert gewesen sein. Vielleicht<br />

war das Erbe in Discussion geraten.<br />

Der Vollhof war auch mit einer Wassermühle ausgestattet. Wann aber die Wassermühle<br />

angelegt wurde, ist nicht bekannt. Sicher ist, dass mit der Eroberung des Osnabrücker<br />

Landes durch die Franken ein neues Wirtschaftsystem mit dem ersten Wassermühlen<br />

erschien. Im Frankenreich und in den Rheinlanden waren Wassermühlen bereits seit der<br />

Römerzeit bekannt. Diese Wassermühle wurde bis zum Tode des Colons Custav Brickwede<br />

im Jahre 1941 betrieben. Viel Wasser zum Treiben der Mühle war sowieso seit Jahren nicht<br />

mehr vorhanden. Nach Pagenstert, Seite 667 ff. war Brickwede 95 ha. gross und an<br />

Schulenburg eigenbehörig. In dieser Eigenbehörigkeit ist das Erbe bis zu seiner Freilassung<br />

und Ablösung verblieben. Brickwede war also unfrei, ein willenloses Werkzeug in der Hand<br />

des Grundherrn. Er war Zeitlebens an die Scholle gebunden, er war ein Bestandteil des<br />

Hofes, den er nicht verlassen, verkaufen und mit Schulden belasten konnte. Er war nur ein<br />

Verwalter des Grundes und Bodens, den er bebaute. War er nicht folgsam, konnte der<br />

Grundherr ihn körperlich züchtigen. War er rebellischen Verhaltens oder ein schlechter<br />

Wirtschaftsführer, konnte ihn der Grundherr durch gerichtliches Erkennen von der Stätte<br />

mit Weib und Kind vertreiben. Eine solche Entfernung vom Hofe nannte mann Abmeierung.<br />

Starb der Bauer, fiel sein gesamter Nachlass an den Gutsherrn, die Witwe oder die Kinder<br />

des Verstorbenen konnten den Nachlass zur Halbscheid zurückkaufen oder einlösen. Starb<br />

die Witwe, verfiel auch ihr Nachlass dem Gutsherrn zu, der ebenfalls von den Kindern<br />

gedungen werden konnte. Wollte eine Witwe zu einer zweiten Ehe schreiten, so konnte sie<br />

mit ihrem Manne gegen eine größere Geldsumme für eine Reihe von Jahren, die Maljahre<br />

heissen, eingetan werden. Einen solchen Hauswirt nannte man Interimswirt. Wenn der<br />

Anerbe heiratete, benötigte er die Einwilligung des Grundherrn, und die einheiratende oder<br />

aufheiratende Person hatte sich dem Gutsherrn eigenzugeben. Für eine solche Auffahrt<br />

oder Infahrt war ebenfalls ein größerer Geldbetrag zu entrichten. Wollten Kinder den Hof<br />

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verlassen, so hatten sie ihre Freiheit zu erkaufen. Nach erfolgtem Freikauf konnte das Kind<br />

nicht auf der Stätte verbleiben, selbst in Krankheitsfällen und bei Arbeitsunfähigkeit nicht<br />

auf sie zurückkommen. Söhne und Töchter hatten einen Zwangsdienst auf dem Hofe der<br />

Grundherrschaft zu leisten, und der Bauer selbst war zu Hand- und Spanndiensten und<br />

allerlei Leistungen und Lieferungen verpflichtet. Von einer guten alten Zeit kann nicht<br />

gesprochen werden, denn eine solche hat es nicht gegeben. Nach Pagenstert waren die<br />

Leistungen des Erbes Brickwede an die Gutsherrschaft Schulenburg; Wöchentlicher<br />

Spanndienst, 1 Pachtgulden, 60 Eier, 7 Pfund Butter, 2 Hühner, 3 Schafe, 2 lange Fuhren, 2<br />

kleine Fuhren. An das Hannoversche Domanium (ursprünglich Osnabrücker Domkapitel) gab<br />

Brickwede 1 Malter Roggen Osnabrücker Mass und 2 Hühner.<br />

Pagenstert S.667. ff.<br />

1724 ist die Größe des Hofes mit 10 Maltersaat und 8 Fuder Heu angegeben. An<br />

Monatschatz gab er 2 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />

1830 beträgt die Größe des Erbes 33 Maltersaat, und an Grundsteuer zahlt er 23 Thl. 27 Gr.<br />

1 Pf. Die auffallende Vergrößerung des Grundbesitzes ist durch Auflösung der Mark, die bis<br />

dahin von Markgenossen gemeinsam genutzt worden war, erfolgt.<br />

Das Heuerhaus ist in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut worden. Es zeigt die Inschrift;<br />

Johann Brick Wiede - Anna Elisabeth Fortmanns Eheleute.<br />

Eine Jahreszahl ist nicht vorhanden. Der Spruchbalken ist überbaut, sodass die Inschrift nicht<br />

lesbar ist.<br />

Das Wohnhaus ist 1912 bedauerlich massiv neu erbaut worden. Es wirkt wie ein<br />

Fremdkörper in der schönen Gegend. Eine über der Einfahrt angebrachte Steintafel hat die<br />

Inschrift; Hermann Brickwede Haussohn, Georg Brickwede, Elise Brickwede geborene Greve.<br />

Kinder; Paula, Adolf, Gustav. 1912.<br />

Der Anerbe Hermann Gustav Brickwede wählte zu seiner Eheliebsten Anna Alma Greve aus<br />

Fladderlohausen, die ihn mit 2 Töchtern erfreute. Liesel, * 28.2.1929, wurde Erbin des Hofes<br />

und freite den Hofbesitzer Hermann Toborg in Gehrde. Ihre jüngere Schwester Margrit, *<br />

29.12.1930, wurde Ehefrau des Landwirts Hans-Dieter Schütte, der als Pächter den Vollhof<br />

Brickwede bewirtschaftet.<br />

Heinrich Brickwehde war ein arbeitsamer und befähigter Zimmermann. Von seinem Fleiss<br />

und Können zeugen noch heute Bauten im <strong>Artland</strong>e. Im Jahre 1900 erwarb er eine<br />

unkultivierte Fläche von 2½ ha. an der Strasse Wehdel-Holdorf, in der Nähe der Grönloher<br />

Schule, von dem Colon Georg Enders auf Beckering in Erbpacht und errichtete darauf 1910<br />

ein Wohnhaus. Er konnte sich dieses Heims nur kurze Zeit erfreuen, denn am 7.6.1913<br />

verschied er. Erbe des Hauses wurde die Tochter Marie, Ehefrau des Heinrich Gerhard<br />

Netheler.<br />

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9.9.1855 erscheinen auf dem Amtsgericht in Quakenbrück, die Eheleute Johann Heinrich<br />

Brickwede, Heuerling zu Grönloh, und Catharina Margaretha geboren Landwehr, und<br />

beantragen Anerkennung der Gütergemeinschaft bis ans Lebensende und erklären, dass sie<br />

29 Jahre verheiratet sind.<br />

Urkunde auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

24.12.1835 zahlt Johann Heinrich Brickwede, in Grönloh, seinen Schwager ... Wenzlawsky,<br />

der mit Catharina Brickwede verehelicht war, die ihr aus Middelkamps alias Handorfs Stätte<br />

zu Handorf zustehenden 30 Thl., worüber Wenzlawsky am 24.12.1835 in Osnabrück<br />

quittiert.<br />

Quittung auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

24.8.1874 bestätigt durch Quittung, Anna Catharina Porter, geb. Brickwede, in Elizabeth<br />

Port durch ihren Schwager John A. Hülskämper, der zu Besuch in der Heimat weilt, ihrem<br />

Bruder Heinrich Brickwede, 100 Thl. erhalten zu haben.<br />

Quittung auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

Zu bemerken ist hier, dass Elizabeth Port zum Hafengebiet von Newarg, New Jersey, gehört.<br />

8.11.1874 erscheinen vor dem Amtsrichter Brandenburg, die Eheleute Johann Heinrich<br />

Brickwehde, Zimmermann in Grönloh, und Ehefrau Anna Maria, geb. Thumann, und bitten<br />

um Anerkennung der Gütergemeinschaft.<br />

Urkunde auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

1.4.1882 erscheinen im Amtsgericht Quakenbrück vor dem Amtsgerichtsrat Brandenburg;<br />

1) Zimmermeister Johann Heinrich Brickwede aus Grönloh,<br />

2) Witwe Heuermann Rueter, Catharina, geb. Brickwede, aus Grönloh,<br />

3) Ehefrau vor dem Brocke, verwitwete Graeper, geb. Marie Adelheid Brickwede, aus<br />

Grönloh,<br />

4) Hofbesitzer Hermann Wulfert aus Grönloh,<br />

und bitten um Eröffnung des Testamentes der Eheleute Brickwede aus Grönloh, ihrer Eltern,<br />

vom 21.5.1872.<br />

Lt. Testament setzen der Heuermann Johann Heinrich Brickwede, in Wulferings Heuer in<br />

Grönloh, und dessen Ehefrau Catharina Margaretha Landwehr sich zunächst gegenseitig als<br />

Erben ein, nach beiderseitem Tode;<br />

1) Den Sohn Hermann Heinrich in St. Louis,<br />

2) die Tochter Catharina Elsabein, verwitwete Ruehter, in Grönloh,<br />

3) die Tochter Catharina Marie Brickwede in New York,<br />

4) die Tochter Maria Adelheid Graeper in Grönloh,<br />

5) die Tochter Anna Catharina in St. Louis,<br />

6) den Sohn Johann Heinrich Brickwede in Grönloh.<br />

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Jedes der Kinder Nr.1-5 soll als Erbe die Summe von 200 Rth. erhalten. Was die Erben bei<br />

ihrer Verheiratung oder Auswanderung bereits erhalten haben, soll weiter nicht<br />

angerechnet werden. Der Sohn Johann Heinrich Brickwede, Nr.6., bekommt den gesamten<br />

Nachlass und soll davon den Geschwistern je 200 Rth. auskehren und mit 3½ % verzinsen.<br />

Alljährlich soll er auskehren 200 Rth. Für die in Amerika befindlichen Kinder wird Hermann<br />

Wulfert, Sohn des Colons Wulfert in Grönloh, als Bevollmächtigter bestimmt, die Interessen<br />

wahrzunehmen. Sollte ein Kind nicht mit der Abmachung zufrieden sein, soll es auf sein<br />

Pflichtteil gesetzt werden.<br />

Zeugen; Diedrich Eilers, Schenkwirt in Quakenbrück, Heinrich Wehrmann, Raseur in<br />

Quakenbrück.<br />

Testament auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

Der Zimmermeister Johann Heinrich Brickwehde, er schrieb sich so, ehelichte am 8.6.1872<br />

Anna Maria Thumann, Tochter des Hermann Georg Wessel Messmann jetzt Thumann und<br />

Maria Adelheid, geb. Thumann, aus Grothe, welche ihn mit 2 Töchtern und 1 Sohn erfreute.<br />

1) Margarethe Marie, * 2.12.1874.<br />

2) Dietrich Gerhard Heinrich, * 26.2.1877.<br />

3) Anna Catharina Marie, * 1.9.1883.<br />

Nachrichten über die Familie Wenzlawsky.<br />

August Leopold Schmerzreich Wenzlawsky, so schrieb er sich, war am 15.12.1794 zu Kinten,<br />

Reg. Bez. Gumbinnen, als Sohn des dortigen Pastors Georg Wenzlawsky und dessen Ehefrau<br />

Louise Juliane Lehmann geboren. Im Jahre 1819 stand er als Musicus im leichten Batl.<br />

Osnabrücker Regiment, hernach wird er als Kopist und Schreiber bei der Landdrostei in<br />

Osnabrück bezeichnet. Er verstarb am 19.12.1866 vor dem Natruper Tor Nr.10. in<br />

Osnabrück. In 1. Ehe war er seit dem 18.7.1819 mit Catharina Maria Bueker (Buecker)<br />

verheiratet. Diese war die 1802 geborene Tochter der Eheleute Georg Bueker und Elisabeth<br />

Christine Dorothee, geborene Brocksen. Sie verstarb am 28.6.1834 auf der Domsfreiheit<br />

Nr.10. zu Osnabrück. Im Buche der Verstorbenen ist aber die Eintragung völlig falsch erfolgt.<br />

Es heisst da; Catharina Margaretha Wenzlawski, Schreibers Ehefrau, auf der Domsfreiheit<br />

Nr.10., 32 Jahre alt, Vater Georg Becker. Die Verstorbene war Mutter von 4 Kindern, von<br />

den 3 schon im Kindesalter verstarben. Der überlebende Sohn Ludwig Bernhard Friedrich<br />

Wenzlawski, geboren am 23.1.1822 in Osnabrück, ist der spätere Königl. Hof- und<br />

Kirchensänger. Siehe Familiengruppenbogen.<br />

Noch im Jahre 1834 schritt August Leopold Schmerzreich Wenzlawsky zur 2. Ehe mit der um<br />

9 Jahre älteren Catharina Adelheid Brickwede, der Kirchenbuchführer schrieb Brickwedde.<br />

Die Proclamation erfolgte am 9.12.1834 in Osnabrück, doch die Copulation ist nicht<br />

beurkundet. Möglicherweise wurde die Eheschliessung von einem Garnison-Prediger<br />

vollzogen. Wann und wo Catharina Maria (Catharina Adelheid) Brickwede gestorben ist,<br />

konnte nicht ermittelt werden.<br />

Der Königl. Hof- und Kirchensänger Ludwig Bernhard Driedrich Wenzlawski, geboren am<br />

23.1.1822 in Osnabrück, starb am 5.3.1865 in Hannover. In 1. Ehe war er mit Anna Justine,<br />

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geb. Ehlert, verheiratet. Am 13.9.1846 verstarb bei den Eheleuten Johann Henrich<br />

Brickwede und Catharina Margaretha Landwehr, Stiefonkel und Stieftante, in Grönloh Nr.5.<br />

auf Hof Wulfert, sein am 28.9.1845 geborenes Söhnlein August Louis Heinrich Ferdinand<br />

Hermann, das am 15.9.1846 in Badbergen begraben wurde. Wahrscheinlich befand sich die<br />

Mutter mit ihrem Kinde auf Besuch bei Brickweden, als das Kind erkrankte und starb. Von<br />

dem Vater des Kindes ist gesagt; Sänger am Hof in Hannover und Lemförde. Mehr ist über<br />

diese Ehe nicht bekannt. Nach Theaterplakaten war er 1855 in Hannover und 1861 in<br />

Dresden engagiert. 1856 leistete er in Hannover den Bürgereid, und 1860 wird er genannt<br />

Königl. Hof- und Kirchensänger in Hannover.<br />

In 2. Ehe war Ludwig Bernhard Friedrich Wenzlawski mit Johanna Wilhelmina Ernestina<br />

Tietze, auch Tietz geschrieben, verheiratet. Diese war die am 14.2.1823 in Dresden<br />

geborene Tochter des Bürgers und Schneidemeisters Johann Gottlob Tietze und dessen<br />

Ehefrau Johanna Augusta Henriette Schliegel, sie starb als Witwe am 28.8.1873 in Hannover.<br />

Als Kinder aus dieser 2. Ehe sind bekannt;<br />

1) Heinrich Georg Friedrich Wilhelm Philip Otto, * 10.12.1858 Hannover.<br />

2) Louise Clara, * 11.5.1860 Hannover.<br />

Ein Grossohn des Königl. Hof- und Kirchensänger ist der 1966 in Osnabrück,<br />

Tannenburgerstrasse 45, wohnende kinderlos verheiratete Opernsänger Walter<br />

Wenzlawski.<br />

Behmann.<br />

Behmann in Lechterke, in alter Zeit ein grosser Einzelhof, liegt mit seinem Ackerlande, der<br />

Kirchlage, jenseits der moorigen Niederung eines toten Hasearmes. Der Hof galt einst als<br />

Vollhof, ist aber im Verlaufe der Zeit zu einem Halberbe, ja zu einer Erbkötterei<br />

herabgesunken. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde der Hof unter Nr.8. der<br />

Bauerschaft Lechterke geführt. Die Hofstätte Behmann begegnet uns in alten Urkunden und<br />

Registern als domi dicti Byemannes, Bigghinck, Byginck, Bigings Erbe, Beymann, Beyemann<br />

u.s.w. In der Umgangssprache hat sie in ihrer Namensendung oft gewechselt. Vom 16.<br />

Jahrhundert setzt sich "mann" durch, aber drei Örtlichkeitsnamen aus alter Zeit gehen noch<br />

heute auf "-ing" aus; Bying-Ort (kleine Häusergruppe beim Hofe), Beyinck Brueggen (Brücke<br />

über die Hase) und Beying-Mesk (Wiese nahe beim Hofe). Plattdeutsche Hofname ist heute;<br />

Beimes.<br />

1364 wird des Hofes erste Erwähnung getan, als die Brüder Schweder und Bertram von<br />

Dorne ihrem Lehnsherrn, dem Grafen Christian von Delmenhorst, zu Gunsten Bernhard von<br />

Schnetlage auf den Zehnten von 12 Höfen in Lechterke verzichten.<br />

Nobili domino Christiano Comiti in Delmenhorst domino eorum predilecto Swederus et<br />

Bertramus fratres de Dorne famuli quid quid obsequii poterunt et favoris. Jus pheodale seu<br />

homagium decimarum domorum infrascriptarum videlicet domus dicti Hofman, domus dicti<br />

Ryngelduve, domus des Ruwen, domus dicte Mareboldingh, domus des Schonen, domus<br />

dicte Broderingh, domus to Reyneringh, domus des Junghen, domus to Rodberting, domus<br />

to Reynoldingh, domus to Hildebrandingh et domus dicti Byemannes, sitarum in villa et<br />

collegio Lechterke in parochia Badberghen, quod a vobis in pheodo tenebamus ad manus<br />

Bernhardi de Snetlaghe famuli et suorum heredum coram vobis presentibus resignamus<br />

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petentes Vos instanter ut ipsos huiusmodi jure velitis inpheodare hec jugiter erga Vos<br />

cupimus deservire, Datum nostris sub sigillis presentibus in testimonium appensis, anno Dni.<br />

MCCC sexagesimo quarto feria quarta proxima post dominicam qua cantatur Misericordia<br />

Domini.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.126. Urkunde Nr.LXXIII.<br />

1366 Octava Purificationis Marie virginis gloriose, belehnt Reynherus, Abt zu Corvey, den<br />

Bernhard Schnetlage mit dem Zehnten von Lechterke. (Behmann)<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.126. Urkunde Nr.LXXIV.<br />

1381 übergab der Knappe Machorius Lode dem Convent zu Bersenbrück den Hof Kruemberg<br />

in Rues<strong>for</strong>t zu freiem Eigentum und erhielt dafür den Hof Behmann in Lechterke.<br />

Rep.15. Msc.161b. St.A.O.<br />

1441 war to Byginck einer der Vrigen tho Badbergen, er hatte sich also freigekauft. to<br />

Byginck 6 Schill.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. S.5v. Bederegister 1441 St.A.O.<br />

Anno 1470 Secunda feria quarta Pascha erlaubt der Rat der Stadt Quakenbrück dem Roleve<br />

to Byginck zu Lechterke, wieder eine Brücke über die Hase zu schlagen und zwar an der<br />

Stelle, an der die alte Brücke gewesen ist, die der Rat zu Quakenbrück der Lechterker wegen<br />

zerstört hatte. Wer nach der Quakenbrücker Mühle will, darf darüber fahren, auch Bigghinck<br />

mag seine Streu und Plaggen darüber fahren und sein Vieh darüber treiben. Er wird aber<br />

besonders verpflichtet, an jedem Ende der Brücke einen schliessbaren Rennebaum<br />

anzubringen. Sobald Fehde zwischen Stift Osnabrück und Münster ausbricht, soll er die<br />

Brücke zerstören, die Pfähle aber stehen lassen.<br />

Bevor die Brücke wieder errichtet wurde, benutzte man zwei Furten in der alten Hase, den<br />

Ritt<strong>for</strong>d und den Oster<strong>for</strong>d. Der Ritter<strong>for</strong>d lag westlich von Behmanns Hofstelle. Ein Rit<strong>for</strong>ds<br />

Esch erinnert noch heute daran, dass es zu dieser Zeit einen Hof Ritvort gab. Im<br />

Viehschatzregister von 1490 wird ein Gerd Ritvort, der 2 Pferde, 2 Ochsen, 3 Kühe, 4 Rinder<br />

und 3 Schweine hat, genannt. Der Oster<strong>for</strong>d lag vor der Kichlage bei Rodberts Oster<strong>for</strong>d. Der<br />

jetzige Haselauf ist im 13. Jahrhundert künstlich angelegt, um den Quakenbrücker Mühlen<br />

genügend Wasser zuzuführen. Um 1490 wurde der Haselauf nochmals teilweise verlegt und<br />

die Erhöhung der Deiche vorgenommen. Eine andere Brücke lag beim Quakenbrücker<br />

Schützenhof und wurde "Broerings Brücke" genannt. Diese ist kurz vor 1900<br />

zusammengebrochen und nicht wieder aufgebaut worden.<br />

1490 bei der Begradigung des Flusslaufes, der Hase, wurde eine Wiese des Rolev to Byinck<br />

durchschnitten. Zur Entschädigung steckte der Bischof dem Rolev to Byinck mit eigener<br />

Hand einen Ort im Wohlde aus der gemeinen Mark ab.<br />

Urkunde Amtmann Walter von Dinklage zu Fürstenau von 1490, Wohldbuch 1930 S.13.<br />

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Diese Nachricht betrifft sichtbar den Vergleich vom 25.7.1490, nach welchem Rolf im<br />

Wohlde bei seinem vordersten Hagen von der Mark so viel wieder abtreten musste, dass<br />

Rolf tho Bygginck gerade vor ungerade erhielt.<br />

1490 Bursscop to Lechterke, Roleff Byginck; 8 Pferde, 7 Kühe, 3 Rinder, 13 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3.Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1492 erhielt Roleff to Byginck von Quakenbrück die Erlaubnis zum Bau einer Brücke über die<br />

Hase, wobei er sich verpflichten musste, zu beiden Seiten je einen Rennbom zu errichten,<br />

um aver de ... bruggen, myt namen den van Quakenbruggen in dem Wolde keinen Schaden<br />

zuzufügen.<br />

Berner S.31.<br />

1492 feria sekunda post undecim millium virginum, Tag der 11000 Jungfrauen,<br />

Landtauschbrief zwischen Roleff to Byging und Herman de Ruwe. Roleff to Byging, Geseke<br />

zin echte husfrowe, Dirick, Roleff, Johan, Anna, Taleke, Luecke, Hille und Geseke der selven<br />

echten luden Kinder und Herman de Ruwe und Luecke zin echte husfrowe, Wernse und<br />

Johan Zeligen Diedericken Kinder des Ruwen von Zeligen Schwaneke sinen echte wive<br />

gheborende to des Ruwen erve. Betrifft; Brede Land, belegen uppr deme Rittvordesche und<br />

tuschen Lande Goslickes des Vetten und der vorgenannte Rolves to Byging, dessen Frau<br />

Geseke und deren Kinder.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

23.3.1502 vor dem Richter Floreke von Dumstorp in Osnabrück gibt der Domvikar Johan<br />

Hermelinck zu Osnabrück zur Stiftung einer Memorie für sich und seine Eltern 8 Rheinische<br />

Goldgulden jährlicher Rente dem Kapitel und den Vikaren des Sylvesterstiftes in<br />

Quakenbrück als Praesenzgelder für Anwesenheit in horis diurnis et nocturnis beim<br />

Gottesdienst. Die Renten sind zu zahlen von Gert upn Orde zu Badbergen, Gert ton Backhus<br />

in Quakenbrück, Gerd Peselhorst zu Menslage, Ernst Wrochtman in Badbergen, Herman von<br />

Knehem und Roleff zu Byinck.<br />

Urkunde 326 St.A.O.<br />

20.5.1508 Johannes van Rede, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück, beurkundet dass Dirick<br />

to Byinck und seine Familie 13 Schill. jährlicher Rente aus ihrem Erbe Byinck in der<br />

Bauerschaft Lechterke, Kirchspiel Badbergen, für 18 Mark an die Vorsteher der St. Jost-<br />

Bruderschaft verkauft haben. Vorsteher der St. Jost-Bruderschaft; Johan uppn Orde, Johan<br />

Voss, Bernd Darlage.<br />

Bürgen des Verkäufers; Wille Kollinck, Arnd in den Wolde.<br />

Zeugen; Gerlach van Doten, Evert Nysse.<br />

Verkäufer; Dirick to Byinck und Frau Styne, ihre Kinder Geske, Roleff, Hille und Wessel.<br />

Notar; Johannes Rogge.<br />

Dep.50a. Nr.246. St.A.O.<br />

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1512 Lechterke, Dirick to Bigginck zahlt 6 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1525 Otto to Bigginck und Geseke, seine Hussfrouwe, verkaufen erblich Biggings Hagen an<br />

Johan in dem Wolde und dessen Frau Anna.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1525 Verkauft Otto tho Bygginck vor dem Richter Johannes Morinck dem Johan in dem<br />

Wohlde den neuen Byggincks Hagen zwischen ihren olden Hagen und den buten Beele in<br />

der Lechterker Mark belegen.<br />

Lodtmann, de Jure Holzgraviale, Appendix Document Nr.XVI.<br />

1531 am Tage Augustini epi. verzichten die Priorin Elisabeth Hilge und die Kellnerin Anna<br />

Hilge mit Genehmigung der Abbadissin und des ganzen Klosters ihres "lewn frauen zum<br />

Hilgentade St. Benedictiner Ordens Bremeschen Stifts" zu Gunsten der Barbara Hilgen,<br />

seligen Heinrichen Hilgen, Bürgers zu Osnabrück, nachgelassenen Tochter, auf Hilgen Erbe<br />

zu Lechterke mit dem Zehnten über dasselbe und Biginges Erbe und ihrem Anteil in dem<br />

Burlande.<br />

Archiv Loxten.<br />

1534 Lechterke, dt. 2 Marck Otto Bigginck, Geseke uxor 3 Marck 12 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1550 verkaufen Wessel Orthland und Wybbeke, syne husvrowen, an die Kirche zu<br />

Badbergen, vertreten durch die vier Kerkrade Johan tor Arnhorst, Lampe Groenloh, Arndt<br />

den Vetten und Johan Brekamp, eine jährliche Rente von einen Yochimsdaller für eine<br />

Kaufsumme von twyntych gude enkede vulgedene Yochimsdaller, welche Rente auf ere<br />

Huys und ganzen erffkotten ruht, so er dorhschlachtig fry gudt sy und wesen scholle.<br />

Bürgen; Tebbeke von Cappellen, Bernd de Gast.<br />

Zeugen; Johan Kremer, Otto Byggeman.<br />

1587 wird Biynckbrueggen erwähnt, als Albert thor Borch van Lechterke by Biynckbrueggen<br />

Bürger in Quakenbrück wird.<br />

Bürgerbuch Quakenbrück.<br />

14.7.1596 wurden bei anbevohlener besichtigungh und nochmalige Taxation Biemans Erbes<br />

zu Lechterke im Kirchspiel Battbergen ver Zerett (verzehrt) 1 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1597 Gosslich Bieman gewrogtt von den Lechterker Mennern, dass ehr 1 Ganz genommen ½<br />

Thl.<br />

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Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Bieman 3 Ortt. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Goslich Bieman pauper (zahlt also<br />

nichts).<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1600 es verbürgen sich Leifert zu Vehs und Vette zu Lechterke dem St. Sylvester-Capitel zu<br />

Quakenbrück für ein Capital von 50 Rth., welches Bieman in Lechterke angeliehen hat.<br />

1612 geriet Hof Leifert (Leffert) in Vehs durch Utteringh (Vergleichsverfahren) in die Hand<br />

einer Gesellschaft, bestehend aus; Juergen Ojeman, Gerdt Toesingh, Arnd Kluempke, Johan<br />

Schmidt gen... tho Badbergen und Gerdt Byeman tho Lechterke.<br />

Von diesean Genossen erwarb Colon Johan Elting in Vehs einen Kamp oder Hagen, den er in<br />

Ackerland umwandelte. Dadurch geriet er 1614 mit dem Colon Nehmelman und dessen<br />

Grundherrn St. Sylvester-Kirche in Quakenbrück in Streit, welcher noch im December 1614<br />

gütlich beigelegt werden konnte.<br />

24.10.1621 wurde den Dienern des Vogts zu Battbergen, die Gosslich Bieman gefänglich in<br />

Fürstenau einlieferten, 4 Schill. 6 Pf. und drei Leibdienern oder Hütter 1 Schill. 6 Pf. gezahlt.<br />

(Gosslich Bieman war Colon Kleine Vette)<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.23. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Bauerschaft Lechterke, Freie, Herman der Junge und Bieman zahlen jeder ½ Ggl. 12<br />

Schill. Dienstgeld. Gerdt der Vette zahlt ½ Hornsch. Gl. 4 Schill. 3 Pf. Dienstgeld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 kaufte Colon Bieman zu Lechterke ein Grundstück, das die Fangwiese genannt wurde,<br />

von der Lechterker Gemeinde für 80 Rth. Diese Fangwiese gehörte 1870 zu der Markkötterei<br />

Mette Bubert in Grothe sub. Nr.42.<br />

1625 war Byeman dem Landesherrn zu Wagendienst verpflichtet. Es heisst; Byeman und der<br />

Junge machen zusammen 1 Spann aus. Zur Einerntung des Quakenbrücker Zehnten und zur<br />

Überführung des Heues nach der Fürstenau thut jeder eine Fuhr allein. Zur Überführung des<br />

Kornes nach der Fürstenau spannen beiden zusammen.<br />

Verzeichnis Wagendienstpflichtigen Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Lechterke, Halberbe Bieman, Vereussert (kein Erbschatz erhoben).<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. Erbsch. Reg. 1631 St.A.O.<br />

5.7.1631 Diederich Leuningh, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück, bekundet dass er im<br />

Auftrage des Gografen zu Osnabrück, die Provisoren des Armenhauses zu Quakenbrück als<br />

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Gläubiger in den Besitz des Gerdt Bieman zur Discussion gekommenen Hauses desselben zu<br />

Lechterke gesetzt hat.<br />

Zeugen; Herman zur Wohnunge, Henrich Lindeman, Gerdt Havickhorst, Arndt Vette.<br />

Gograf Johan Adolf Weimar gen. Guilich.<br />

Dep.50a. Urkunde 166 St.A.O.<br />

1636 wird berichtet; Gerd Bieman hatte der Luecke Marbold 50 Rth. geliehen, um den nach<br />

Lingen verschlepten Colon Marbold einlösen zu können. Auch Herman Hilge hatte 50 Rth. zu<br />

dieser Einlösung geliehen. Zur Sicherheit dieser Beträge verpfändete die Witwe Luecke<br />

Marbold einem jeden Creditor ein Stück Land auf dem Hohen-Esche.<br />

In dem Niederländischen Befreiungskriege gegen die Spanier und dem folgen den<br />

Dreissigjährigen Kriege war Hof Bieman arg in Verschuldung und schliesslich in Äusserung<br />

geraten. Der Besitzer war gestorben. Die Ländereien wurden den Gläubigern anstelle der<br />

Zinszahlungen zur Bewirtschaftung überlassen. Da die Grundstücke nicht eingelöst werden<br />

konnten, wurden sie verkauft. Durch diese Verkäufe schrumpfte die Stätte so zusammen,<br />

dass sie nur noch als Erbkötterei galt, während sie in den Schatzregistern immerhin noch als<br />

Halberbe geführt wurde.<br />

1645 wird berichtet; Dasselbe ist frei, darauf das Erbwohnhaus vor 40 Jahren verfallen und<br />

weil der Colonus verstorben nicht wieder erbauet, ist noch ein Backhaus vorhanden und<br />

gehören dazu 60 Scheffelsaat gemeine Land und 2 Scheffelsaat Gartenland, ist vor 60 Jahren<br />

geäussert, und haben die Creditores pro quota crediti unter welche monatlich an Schatz 2<br />

Rth. beitragen müssen.<br />

St.A.O. - Dühne II. S.203.<br />

1651 Biemans Leibzucht ist bewohnt von Berend Nalliers?, Frauw Hanneke undt Elsche<br />

Jungens, Arndt Bieman, dessen Schwester Trincke. (Das Erbwohnhaus bestand also nicht<br />

mehr)<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1651 Vehs. In dieser Bauerschaft sind wohnhaft; Grete Beijnck et maritus Gerlick<br />

Oldenhagen.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1651 Werneke Bieman ist am 22.4.1651 Zeuge, als sich Johan Lusenborch und Frau Taleke<br />

mit ihren Gläubigern Arend Dunker und Frau Gertrud, geb. Volkert, wegen rückständiger<br />

Zinsen vergleichen.<br />

1655 Halberbe Boyelman (Bieman) vacat. Leibzucht; 3 Kühe, 4 Rinder, 8 Schweine. Kleine<br />

Haus; 2 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine. Backhaus; 2 Kühe, 3 Rinder, 5 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

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1661 Halberbe Byeman vacat, cessat. Viehschatz Rth. Sch. Pf.<br />

Leibzucht 1. --. -6.<br />

Huesselte -. 10. -6.<br />

Backhaus -. 19. -6.<br />

Kleine Haus 1. --. -6.<br />

Dieser Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. Amt Fürst. 1661 St.A.O.<br />

1670 Halberbe Byeman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Backhaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. Amt Fürst. 1670 St.A.O.<br />

1680 war das Beyings Erbe noch derart verschuldet, dass die frühere Leibzucht des Hofes<br />

mit dem dabei liegenden Garten mit den Obstbäumen und ein Maltersaat Land auf dem<br />

Rittfelde und eine angrenzende Wischplacke verkauft wurden. Durch diesen Verkauf<br />

entstand die Markkötterei Lagemann, die 1955 als Hackmann bekannt war. Diese Hofstätte<br />

oder Neubauerei wurde unter Nr.17. der Bauerschaft Lechterke geführt.<br />

Amtsgericht Quak. Schrank IX. Fach 9. und Dühne II. S.208.<br />

1680 so schreibt Dühne, war Herman Graeper Besitzer dieser Hofstelle, der dann wohl der<br />

Vater des 1682 genannten Johan Groeper gewesen ist.<br />

1682 liehen die Eheleute Zimmermann Johan Groeper (auch Gropper) und Marike, geb.<br />

Menke-Ortland, von den Vorstehern der Armenkasse zu St. Anthony in Quakenbrück 52 Thl.<br />

zur Anerkaufung von Bying kleinem Hause in Lechterke.<br />

11.9.1691 wurde Trinke Kuresche von Lechterke zu Badbergen begraben. Sie wird die<br />

Ehefrau des ... Kuhre auf Byingk gewesen sein, der am 3.8.1693 in Badbergen zu Grabe<br />

getragen wurde.<br />

1685 verkaufen der Bürger und Ratsverwandte Walter Molan und seine Ehefrau Anna<br />

Margaretha Meyers für 72 Rth. eine Wiese auf der Kichlage an den Markkötter Juergen<br />

Ohrtlandt im Wohlde und dessen Frau Trinnecke Hilliges. Diese Wiese ist zwischen<br />

Hackmans Kampfe und der Kichlage gegen der Lechterker gemeinen Wische belegen, mit<br />

dem einen Ende uff Menke Ortlands Wische schliessend. Walter Molan hatte diese Wiese<br />

von seinem Schwiegervater Herman Meyer, dem sie aus Byingschen Discussion gerichtlich<br />

angewiesen worden war, erhalten. Wann diese Einweisung geschehen ist, wird aber in<br />

diesem Verkaufsbriefe nicht gesagt.<br />

1722 gab Johan Behman, geb. Beckerman, an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 3. --. --.<br />

Rauchschatz für das Erbwohnhaus 3. --. --.<br />

Rauchschatz für die Heuerhäuser 1. 10. -6.<br />

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Herbstschatz -. 11. -3.<br />

Ständigem Dienstgeld -. 13. -1½<br />

An der Kath. Pastor 1. -3. --.<br />

Ferner war er verpflichtet eine Rinne unter der Hase zu unterhalten.<br />

An die Geistlichkeit gab er noch 1 Scheffel Zinsroggen, 3 Scheffel Hafer und 9 Garben.<br />

Zu den Abgaben des Behmann an das Kath. Pfarramt bemerkt der Kath. Pastor Hoya; das<br />

Scheffel Zinsrocken ist zwar in recessu divisorio dem Prediger A.C. zugelegt, führt aber her<br />

von Vageding zu Langen, bei welchem der Prediger A.C. incompetenter 3 Scheffel Rocken<br />

zugelegt, welche doch vor Seelenmessen fundirt und durch diese Byemannsche Scheffel<br />

verglichen und in etwas vergütet seynd.<br />

Johan Ignatius Hoya, * 12.10.1693 zu Damme, wurde am 4.12.1720 zum Pastor in<br />

Badbergen ernannt. Er trat aber erst am ersten Sonntage des Monates Juli 1721 sein Amt<br />

an. Am 19.12.1776 ist er verstorben und in der Kirche neben dem Kath. Altar begraben. Zu<br />

seiner Zeit brannte am 26.5.1756 das Kath. Pastorat ab.<br />

1722 Größe des Hofes; 1 Malter 11 Scheffel 2 Viertel 1 Becher.<br />

1722 besass das Domcapitel; 5 Scheffel 3 Viertel 2 Becher verpfändetes Land zu seiner<br />

Sicherheit.<br />

1747 heisst es; Bying oder Kuhlage gibt dem Richter 5 Hocken und ebensoviel dem Vogt.<br />

1759 in einem Vergleich vom 4.11.1759 mit Sigillo und Unterschrift des Fürstlichen Vogtes<br />

J.A. Ledder im Kirchenarchiv von St. Jürgen oder St. Georg zu Badbergen heisst es;<br />

1) Die Eheleute Beymanns das Spieker, auf dem Kirchhof, nicht weiter, als die<br />

benachbarten Ständer durchgehens ausweisen, extendiren,<br />

2) es keinesweges mit Stroh, sondern mit Ziegeln oder Pannen behangen, dagegen,<br />

3) der Kirche zu Badbergen Vier, folglich einem jeden Religionstheil zwei Thl. erlegen<br />

sollen.<br />

1763 in der Kirchenrechnung vom 9.11.1763 heisst es; von Byemann vor das Spieker<br />

empfangen 4 Thl. 10 Gr. 6 Pf.<br />

1770 Verglich sich der noch ledige Colon Jürgen Thumann, Wohld Nr.7., Gieske-Thumann,<br />

mit seinen Schwägern Jürgen Ortland im Wohld, der am 13.6.1761 Lücke Thumann-Giesske<br />

gefreit hatte, und Johann Henrich Beymann in Lechterke, welcher seit dem 10.9.1767 mit<br />

Elsabein Thumann-Giesske verehelicht war, dahin, dass die beiden einschliesslich des bereits<br />

erhaltenen Geldes zusammen 825 Thl. als Brautschatz erhalten sollen. Als Vermittler dieser<br />

Abmachung unterschrieben W. Ahrenhorst und G. Graener.<br />

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1783 wird in dem Bederegister unter den 13 in Speichern wohnenden Kirchhöfern Dirk<br />

Bitter cum uxore genannt, der den Behmannschen Speicher bewohnte. Dirk Bitter war am<br />

11.5.1775 mit Lücke Adelheid Stichtmann getraut worden.<br />

1787 spannten bei den Rundefuhren Beymann und Vette zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.<br />

1803 berichtet der Vogt Block; Beymann hat nach Kettenmass 2 Maltersaat Ackerland und<br />

gilt in der Bauerschaft als Erbkötter.<br />

1816 behauptete Colon Johann Hermann Wehrenberg itzo Behemann, dass er als ein<br />

Vollerbe in der Lechterker Mark berechtigt sei, und beanspruchte als Vollerbe seinen Anteil.<br />

lt. Vergleichungsprotocoll vom 20.9.1816 und verfügung der Landdrostei vom 20.3.1817<br />

wurden Behmann 10 Scheffelsaat im Lechterker Marsche zuerkannt.<br />

Archiv Amt Bersenbrück.<br />

1826 gehören zu dem Colonate 16 Morgen 3 Quadratruten Ackerland und 5 Morgen<br />

einschürige Wiesen. (einschürige Wiesen sind Wiesen die nur einmal im Jahre gemäht,<br />

geschnitten oder geschoren werden, im gegensatz zu den Wiesen, die durch einen zweiten<br />

Schnitt des unreifen Grases eine Grummeternte ergeben).<br />

1839-1860 in diesen Jahren wurde die Auflösung der Lechterker Mark durchgeführt. Aus<br />

dieser Markteilung erhielt Behmann 43,3 Morgen zugewiesen, obgleich nur ein Altbesitz von<br />

35,4 Morgen vorhanden war.<br />

1845 ist Commissarius Meesmann Besitzer des Wolfschen alias Behmannschen Speichers,<br />

der in diesem Jahre niederbrennt.<br />

1847 schenkt Meesmann den durch Brand geleerten Platz der Kirche St. Georg.<br />

1869 betrug nach der Zuweisung aus der Mark die Gesammtgröße der Stätte Behmann 78,7<br />

Morgen oder rund 20,7 ha., aber nur 25 Morgen 45 Quadratruten mit einem<br />

Grundsteuercapitale von 75 Rth. 18 Gg. 7 Pf. wurden veranlagt.<br />

19.7.1870 musste Behmann wie alle übrigen Bauern der Kirchspiele Menslage und<br />

Badbergen mit seinen Pferden auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo die für<br />

den Kriegsdienst geeigneten Pferde ausgehoben wurden.<br />

1889 hatte Behmann auf dem Beiing Orde in Lechterke an einem Balken seiner Scheune<br />

eine Tafel aus Eisenblech anbringen lassen, auf der mit weisser Farbe geschrieben stand; In<br />

diese Scheune wurde 1889 am 7. Juni das erste Heu und am 6. Juli der erste Roggen<br />

eingefahren. Diese Tafel ist aber heute nicht mehr vorhanden.<br />

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Um 1925 ist die Familie Behmann ausgestorben.<br />

25.1.1955 ist Behmann abgebrannt, vermutlich durch Kurzschluss.<br />

1962 gab es im Wohld noch einen Kamp Bying Hagen genannt, der ursprünglich zum<br />

Byinghofe in Lechterke gehört hat und von ihm kuliviert worden ist. (siehe Nachricht 1585)<br />

Geschichte der Stadt Quak. Bd.43. 1920 S.120 Rothert und Wohldbuch S.13.<br />

1962 war Inge Middelkamp, geb. Knollenberg, in Grönloh, Besitzer von Behmann, welcher<br />

Hof ihr durch Erbschaft von ihrer Mutter, die in zweiter Ehe mit Colon Behmann verheiratet<br />

war, zufiel.<br />

Benninghaus.<br />

Benninghaus, der Classification der Höfe nach ein Vollerbe, ist ein Einzelhof der jüngeren<br />

frühmittelalterlichen Siedlung 800-1200 nach Christo, in der Gomark des Osnabrücker<br />

Nordlandes. Benninghaus ist heute ein Ortsteilder Bauerschaft Druchhorn des Kirchspiels<br />

Ankum. In dem Verzeichnis der Tafelgüter, die die Grafen von Dale im Jahre 1140 von den<br />

Grafen zu Ravensberg erwarben, aus dem Jahre 1188 erscheint u.a. der Ortsname<br />

Drochorne, bei dem es sich um die heutige Gemeinde Druchhorn handelt. Wahrscheinlich<br />

sind die ersten Höfe dieser Ansiedlung auf Veranlassung der Grafen von Ravensberg<br />

angelegt worden. Aber schon in der Bronzezeit ist dieses Gebiet bewohnt gewesen, wie<br />

Hügelgräber, Flachgräber (Heidenfriedhof bei Esselmann) beweisen. In altsächsischer Zeit<br />

war dieser Landstrich ein unbewohntes Waldgebiet, ein Gürtel, der Ankum, den Kernpunkt<br />

aller Besiedlung im Norden, Westen und Süden umgab. Druchhornaa; Thruch; Tierfalle;<br />

Horn; Landspitze, Winkel. Benninghaus; Benno Abkürzung von Bernard; Haus des Benno.<br />

Haupthof dieser Siedlung wird der etwas abseits gelegene Vollhof Benninghaus gewesen<br />

sein, den die Grafen von Dale einem ihrer Dienstmannen übergeben hatten.<br />

1188 nach dem Güterverzeichnis gab vermutlich Benninghaus jährlich die beträglichen<br />

Abgaben von; 7 Malter Roggen und 7 Malter Malz. Während zwei andere Höfe,<br />

wahrscheinlich Dettmering und Goevert, zu derselben Zeit nur je 1 Malter Roggen und 1<br />

Scheffel Malz lieferten.<br />

1200 circiter. In dem Ankumer Messkornregister vom Ende des 12. Jahrhunderts heisst es;<br />

in Bonninchus ein mansi.<br />

1233 setzte der Bischof von Osnabrück eine an die Gebrüder von Northorpe zu entrichtende<br />

Zehntlöse der decima major des Hofes Benninghaus in Druchhorn auf 1 Malter Roggen, 1<br />

Malter Malz und 1 Malter Hafer Ankumer Mass fest.<br />

KHBB XV. S.70. und Urk. Buch II. S.307. St.A.O.<br />

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1248 war Benninghaus im Eigentum der Grafen von Oldenburg, deren Lehnsmänner die<br />

Edelherren von Hastorpe waren. Der letzte von Hastorpe übertrug den Besitz anno 1248 mit<br />

zustimmung des Grafen Otto von Oldenburg dem Kloster Bersenbrück. In dieser Hörigkeit<br />

des Klosters ist Benninghaus bis zu seiner in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgten<br />

Ablösung geblieben.<br />

1262 bona in Boninchus; 1 Malter Roggen, 1 Malter Hafer, 1 Malter Malz.<br />

1441 wird unter de Closterlude to Bersenbrück genannt; Johan Boninchus III Schilling.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. Bedereg. 1441 St.A.O.<br />

1460 waren mit der vierten Garbe dem Kloster zu Bersenbrück verpflichtet, die Höfe; Flach,<br />

Bischof und Prieshoff in Bokel. Woestman, Johanning, Meyer und Usselman in Ahausen.<br />

Benninghaus und Goevert in Druchhorn, und Meyer zu Talge<br />

1490 ludeke Beninchues; achte perde, ver ossen, teyn koy, twelf smal rynder, sess und<br />

twyntich swyn, sess und dertich schap. Summa 2 Marck 4 Daller.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.11r. St.A.O.<br />

1512 Druchhorn, Herman to Beninckhus et uxor 2 fa.<br />

In demselben Kopfschatzregister wird unter Ankum Wobbeke Benynckhus genannt. Die<br />

Nachricht darüber lautet; Villa in Anchem, Wobbeke Benynckhus.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512. St.A.O.<br />

Nach den von P. Severinus Raeckmann zusammengestelten Nachrichten über Benninchaus<br />

heisst es; Gibt den Vierten Garben in alten Leger Buche. Im Kleinen von den Vierten 3<br />

Malter Roggen, 6 Schilling. Und ist die Vierte in alten Registern Unterschiedlich<br />

aussgenohmen.<br />

Anno 1515 im Dingelbuche; Dinget Benninckhaus den Vierten 16 Jahr tho 3 Malter Roggen,<br />

1 Malter Korn, 1 Malter Haber und ½ Tunne Butter.<br />

Anno 1541, daselbst; Dinget Ludeke den Vierten 12 Jahr tho 2 Malter Roggen, 1 Malter<br />

Korn, 1 Malter Haber, Winkauf 3 Thl.<br />

Kornregister; 1540 wegen Armut quidtgegeben. 1544 2 Malter Roggen, 1 Malter Korn, 15<br />

Scheffel Haber. 1599 Johan beim Esche und Peel Johan gelohbet für 2 Malter Roggen, 2<br />

Malter Korn.<br />

1590 Burge Johan Oldenhagenn, gedinget.<br />

1592 Burge Wolteringh Schwitert und Gert thon Buschel gedinget tho 2 Malter Roggen, 2<br />

Malter 3 Scheffel Korn.<br />

Anno 1612 im Dingelbuch; Dinget Benninchauss den Vierten tho 2 Malter Roggen, 2 Malter<br />

3 Scheffel Korn, Winkauf 3 Thl., die Jahren sein 10.<br />

Kloster Bersenbrück- Akten St.A.O.<br />

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13.12.1527 Johan und Hinrick genannt Brauwen haben der Immeken Bennynckhuses eine<br />

jährliche Rente von 3 Gulden aus Mastals Erbe, das zur Zeit Herman to Mastael und seine<br />

Frau Tobe bebauen, gelegen im Kirchspiel Alfhausen, Bauerschaft Heek, für 60 Gulden<br />

verschrieben.<br />

Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />

1539 Selige Hermans Sohne Ludeke, dinget mit Herman thor Burlagen Tochter Lucken ein<br />

Infartt für 10 Thl.<br />

1581 Ludeke Benninckhauss, mit Deitmerinches Schwestern Thalen zur Infart geben 30 Thl.,<br />

Ludeken Broder Herman todt in Friesslandt. Item sein Schwester Swanke, diese befriet zu<br />

Johan Oldenhagen und gezeuget Anneke in Saterlandt tho Rahmzu. Johan ist frei anno 1592<br />

für 9½ Thl. Fenneke, Swaneke vide anno 1621. Tobe anno 1601 freigekauft für 8 Thl.<br />

Kloster Bersenbrück- Akten St.A.O.<br />

1596 Lubbert Benninckhauss und seine frouwe für Infart geben 10 Thl.<br />

1597 Über das Erbe ein Erbtag oder Uttertag gehalten. Kostet 3 Thl.<br />

1599 Bursscop Suttorp Druchern, Benninckhuiss 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Kleinhauss ½<br />

Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1603 Catharinen Sohne Johan hatt sich freigekaufft für 5½ Thl. Diese Trine Lydeke Suster de<br />

anno 1536 , und keine Kinder, nur vorgenannte Jhar. Der alte Ludeke von dem Erbe zu<br />

Kriege gelauffen, sein Kinder Herman todt zu Batpegen bei Lefftering. Johan alhie geerbet,<br />

Werneke servus Gresswinkel. Lude auriga, Anneke thon Priesshoff, Tobeke dienet. Lubbert<br />

possessor.<br />

1615 Dinget Lubbert seiner seligen frouwen Marken ½ guet für 13 Thl. Ist vom Menslagen<br />

thon Veer brugen.<br />

1616 Dinget Roleff Klaphake und Fennen Tochter Hille zu obengenannten Lubbert uff 15<br />

Jhar die Infartt für 18 Thl., Lubbert und Marken Kinder; Tobeke, Johan und Wolteke.<br />

1621 Wird seligen Swaneken Oldenhagens Nachlass gedinget und zugleich ihre beiden<br />

Tochter Fenneke und Swaneke neben ihren zween Kindern Memke und Herman gekofft für<br />

30 Thl.<br />

1630 Lubbert der Besitzer in Armut ihm Kleinen hausse gestorben, item für dessen Mutter<br />

Nachlass up der Leibzucht geben 4½ Thl.<br />

Zisterzienserinnenkloster St. Marien Bersenbrück St.A.O.<br />

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1647 verlor der Osnabrücker Bischof und Landesfürst seine Festung Fürstenau und damit<br />

fast das ganze Stift Osnabrück. Am 24.10.1648 wurde endlich der Friedensvertrag in<br />

Münster unterzeichnet und am folgenden Tage in Osnabrück verkündet. Unter den Höfen<br />

die von den 30. jährige Krieg zu leiden hatten wird auch Vollhof Benninghaus in Druchhorn<br />

genannt.<br />

1655 Erbe Benninghaus; 1 Kuh, 20 Schafe.<br />

Leibzucht; 2 Pferde, 2 Kühe, 4 Rinder, 1 Schwein.<br />

Klein Hauss; 2 Kühe, 1 Rind.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O.<br />

1657 Dürfte Benninghaus 56 Schafe in die Mark eintreiben.<br />

Bericht des Ankumer Vogtes St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Suttorpff und Druchhorn. Benninghauss 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Kleine<br />

Hauss pauper, arme Frau sambt blinden Kindern.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1684 dingen Herman Benninghaus und Hilleke Brockamp die Auffahrt für 30 Thl. Beide<br />

Eheleute waren frei, sie gaben sich nunmehr eigen. Wegen dieser Eigengifte sollen die<br />

beiden ersten Kinder wieder frei sein.<br />

1694 haben Benninghaus und der Schulte zu Lowesten unerlaubterweise in Badbergen und<br />

Ankum Torf verkauft und als der Beauftragte des Holzgrafen sie daran hindern wollte, mit<br />

gar ungetümen Worten angefallen, gedutzet und schimpflich angeredet; "Die Mark wäre<br />

ihnen, und nicht dem Holzgrafen, wollten damit machen nach gefallen". Ein jeder wurde mit<br />

½ Mark gebrüchtet.<br />

1700 schreitet Johan Benninckhaus zu seiner 2. Ehe mit Maria Eilerman und dingt mit ihr am<br />

15. Mai desselben Jahres die Auffahrt. Aus seiner 1. Ehe sind 3 Kinder, doch werden diese<br />

namentlich und auch deren Mutter nicht genannt.<br />

1703 wird geklagt, dass Benninghaus 230 Schafe, dabey viele frembde, eingetrieben habe.<br />

Benninghaus wurde wegen Rückfalls mit 12 Schill. vom Hölting bestraft. Im selbigen Jahre<br />

werden nochmals 120 Schafe festgestellt, sodass er mit 6 Schill. gebrüchtet wird.<br />

1722 gab Benninghaus für ein Nebenhaus 2 Rauchhühner an den Landesherrn.<br />

1722 gab er 8 Schill. Zehntgeld an das Domkapitel in Osnabrück.<br />

KHBB.15. S.73.<br />

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4.3.1723 lassen die Eheleute Johan Henrich Benninghaus jetzt Toebke-Wehlberg und Anna<br />

Adelheid Toebke-Wehlberg ein Söhnlein zu Bersenbrück auf den Namen Johan Henrich<br />

taufen. Dieser Johann Henrich Toebke-Wehlberg führt am 22.11.1755 in Bersenbrück Maria<br />

Catharina Huesern zum Traualtar.<br />

1798 hat Benninghaus wiederum fremde Schafe in die Mark getrieben und wird daher mit 6<br />

Schill. gebrüchtet.<br />

1805 Druchhorn 3. Klasse, Nr.2. Benninghauss Eigen nach Bersenbrück; Land 9 Malter 5<br />

Scheffel. Wiesen 1 Malter 6 Scheffel. Holz 1 Malter 5 Scheffel. Heuerleute 5.<br />

Kriegssteuerreg. Kirchsp. Ankum 1805.<br />

1800-1828 in diesen Jahren wurde die Auflösung der Druchhorner Mark durchgeführt und<br />

die Markberechtigten in ihre Anteile eingewiesen. Das Erbe ist heute (1972) 72 ha. gross.<br />

13.5.1857 ist das Erbwohnhaus niedergebrannt und am 17.9.1857, wie die Giebelinschrift<br />

berichtet, wieder errichtet. Dieser Brand und andere Umstände veranlassten die Familie<br />

auszuwandern. Der Colon Johann Gerhard Benninghaus, * 3.9.1831, und seine Ehefrau<br />

Helena Longine Schulte zu Ruessel, * 13.8.1833 als Tochter des Colons Josef Nachmann jetzt<br />

Schulte zu Ruessel, waren am 26.11.1856 zu Ankum getraut und hatten 4 Kinder;<br />

1) Josephine Wilhelmine Elisabeth, * 19.8.1858.<br />

2) Heinrich Hubert Julius, * 23.10.1863.<br />

3) Anna Maria Bernardina, * 12.9.1865.<br />

4) Johann Heinrich Julius, * 29.2.1868.<br />

Mit einem am 25.9.1868 ausgefertigten Reisepass ist vorgenannte Familie nach Ungarn<br />

ausgewandert.<br />

Der Bruder des Colons Johann Gerhard Benninghaus, der Heuerling Johann Hermann<br />

Nikolaus Benninghaus, * 27.11.1819, 13.4.1852 mit Maria Elisabeth Budke, * 1.12.1829,<br />

aus Druchhorn, war am 10.7.1858 schon mit 2 Kindern, Catharina Margaretha Franziska, *<br />

18.8.1854, und Bernhard Heinrich, * 14.6.1857, und seine Schwiegermutter Margaretha<br />

Adelheid Budke, geb. Schulte, nach Ungarn ausgewandert. Die Hofbesitzerfamilie<br />

Benninghaus wohnte bis zum Jahre 1904 in Tscherman, dann in Meraschice in Ungarn. Sie<br />

gingen einem harten Schicksal entgegen.<br />

Ein Mörder aus Benninghaus Heuer.<br />

26.11.1831 war der Colon Suelker aus Ohrte auf dem Wege von Ankum nach Bippen<br />

ermordet aufgefunden worden. Als der Tat verdächtig wurden ein Mann und seine Frau<br />

gefänglich eingezogen, die aber die Tat bestritten. Sie wurden daher der grausamen Tortur<br />

unterworfen, um ein Geständnis zu erzwingen. Nach einer überstandenen Folterung rief die<br />

Frau ihrem Manne zu; "Du weisst, dat wi unschuellig sind, aber saegge man, dat du den<br />

Suelker dodt macket haest, dann quelet sei uns doch nich mehr!" Man sah schliesslich ein,<br />

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dass man Unschuldige ins Gefängnis geworfen und der Folterung unterzogen hatten. Sie<br />

wurden daher in Freiheit gesetzt. Im folgenden Sommer gerieten zwei Hollandgänger aus<br />

Ankum als Torfarbeiter in Holland in Streit, wobei der eine dem anderen vorwarf, den Colon<br />

Suelker ermordet zu haben und dessen Tabaksdose besitze. Da Mitarbeiter die<br />

Anschuldigung gehört hatten, kam dies auch zur Kenntnis der Polizei. Als der Angeschuldigte<br />

im Herbst von Holland zurückkehrte, wurde er verhaftet. Bei dem Verhör leugnete er die Tat<br />

und sagte; "Ich heisse Diedrich G..., bin 28 Jahre alt, aus Restrup gebürtig und wohne in<br />

Colon Benninghaus Heuer als Heuermann. Ich bin verheiratet mit Maria Adelheid F.... und<br />

habe ein Kind. Ich habe den Mord nicht begangen. Trotz angewandter Tortur bestritt er die<br />

Tat begangen zu haben. Die Verdachtsmomente gegen den Angeklagten vermehrten sich<br />

aber. Besonders belastend war, dass er von dem Colon Escher in Hekese eine Kuh gekauft<br />

hatte und von dem Verkäufer wegen Zahlung verklagt worden war. Dieser Betrag war<br />

gerade in den Tagen nach der Mordtat entrichtet worden, der Beschuldigte konnte sich über<br />

den Erwerb des Geldes nicht genügend ausweisen. In Verlauf wurden wohl die meisten<br />

Bewohner von Restrup darüber vernommen, ob sie den G. wohl für den Mörder hielten. Alle<br />

Zeugen aber sagten zugunsten des Angeklagten aus. 1834 endlich, durch die Inhaftierung<br />

und Verhöre mürbe geworden, legte der Angeklagte ein Geständnis ab, den Mord begangen<br />

zu haben. Er wurde zum Tode durch das Schwert verurteilt. In dem Urteile war bestimmt,<br />

dass der Verbrecher auf einer Kuhhaut zu der Gerichtsstätte geschleppt werden sollte. Die<br />

Frau des Verurteilten aber reichte ein Gesuch ein, dem Unglücklichen das Schleifen in einer<br />

Kuhhaut zu erlassen, was auch im Gnadenwege gewährt wurde. Am 7.7.1835 fand die<br />

Hinrichtung zu Fürstenau auf einem Hügel, etwa 2 Km. vor Fürstenau an der Strasse von<br />

Fürstenau nach Freren statt. Die Hinrichtung sollte von dem Scharfrichter Friedrichs aus<br />

Osnabrück vollzogen werden, aber wegen seines hohen Alters, hatte Friedrichs die<br />

Execution seinem Schwiegersohne übertragen. Da aber von letzteren die Execution nicht<br />

nach Vorschrift ausgeführt wurde, erhielt Friedrichs von der Obrigkeit einen scharfen<br />

Verweis. Bei der Hinrichtung mussten sämtliche Schulkinder des ehemaligen Amtes<br />

Fürstenau, sowie die Schütten aller Kirchspiele mit ihren Fähnrichen und Trommelern<br />

zugegen sein. Die Kosten der Execution betrugen;<br />

Thl. Mgr. Pf.<br />

Für die Hinrichtung 1. 30. -5.<br />

4 Tage Zehrungskosten für 3 Personen 8. 21. -4.<br />

4 Tage Zehrungskosten für 4 Knechte 8. 21. -4.<br />

Botenlohn für Bestellungen 5. --. -6.<br />

Für Stricke 1. -4. --.<br />

Für zweispannige Wagen 20. -8. --.<br />

1 Tuch -. 16. --.<br />

Für das Schleifen des Verbrechers (unterblieb) 1. --. --.<br />

Für die Gehülfen des Henkers 6. 12. --.<br />

---------------<br />

Summa 54. -4. --.<br />

Geschichte und Altertumskunde Heft X. S.19. 1901.<br />

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Bentlage.<br />

In nächster Nähe der Stadt Rheine in Westfalen liegt unmittelbar an der Ems in einem<br />

Eichenkampe ein verwitterter, langgestreckter Bau, der auf Jahrhunderte zurückblickt und<br />

viele wechselvolle Schicksale gehabt hat. Die ist das Schloss Bentlage, das Herrenhaus eines<br />

Uralten Westfälischen Gutes. Das Schloss Bentlage ist zweistöckig und seine meterdicken<br />

Mauern sind durch Pfeiler gestützt. An seiner linken Seite ist im rechten Winkel eine<br />

Hauskapelle angebaut, die etwa aus dem 16. Jahrhundert stammt, während der Hauptbau<br />

seinen Ursprung im frühen Mittelalter findet. Das Schloss ist von einem breiten<br />

Wassergraben umgeben. Eine mit Figuren geschmückte Brücke darüber hinweg auf einen<br />

grossen freien Platz mit einigen Blumenbeeten. Der Besucher kommt dann geradenwegs vor<br />

ein Portal in der Mitte des fensterreichen Baues, welcher oben das Familienwappen trägt,<br />

drei grüne Blätter und drei goldene Ringe auf dem Schilde, links und rechts vom Helm<br />

Pfauenfedern, oben auf dem Helm ein Binsenbündel. Durch das Portal kommt mann in eine<br />

weite Halle, auf welche viele Türen münden und von welcher aus Treppen in den oberen<br />

Stock führen. Aus diesem alten Schloss an der Ems stammt unsere Familie. Der Name<br />

Bentlage hat von jeher diese Schreibart gehabt, wenn er auch manchmal als Bundlage oder<br />

in lateinischen Urkunden als Binutloga erscheint. Manchmal ist auch zur oder tor oder von<br />

davorgesetzt. Er wird von den Mönchen des Mittelalters als Bene-Lage, Schöne-Lage<br />

gedeutet. Richtiger ist wohl die Erklärung eines Germanisten unserer Familie, des Prof. H.<br />

Mittendorf in Würzberg, der Bent als das niederdeutsche Wort für Binsen bezeichnet.<br />

Darauf deute auch der eigenartige Helmschmuck im Wappen hin, der zunächst wie eine<br />

Scheuerbürste aussieht, aber wohl als Binsenbündel zu erklären ist. Die Lage an der Ems<br />

brachte wohl das Vorhandensein von vielen Binsen mit sich. Das Gebiet an der Ems wurde<br />

zuerst von Germanen besiedelt aus der Gegend des jetzigen Hadersleben in Jütland. Dort<br />

gibt es noch heute das Geschlecht der Grafen Bent, möglich ist, dass Angehörige dieser<br />

Familie sich an der Ems niederliessen und den Ort ihrer Niederlassung Bentlage nannten.<br />

Aber nachweisen lässt sich das nicht, zumal die ersten Ansiedlungen an der Ems bereits um<br />

800 vor Christi Geburt vorsichgingen. Wir sind aber doch über das Schloss Bentlage und<br />

seine Bewohner in Uralter Zeit recht gut unterrichtet, da einer unserer Vorfahren, Eberhard<br />

Bentlage, um 1400 einen Mönchsorden Land zuwies unter der Bedingung, dass ein gelehrter<br />

Mönch dieses Ordens der Cruziferi (Kreuzträger) aus den vorhandenen Urkunden die<br />

Geschichte der Familie Bentlage zusammenstellte. Das ist auch geschehen in einer<br />

umfangreichen Handschrift, die in lateinischer Sprache geschrieben ist und die Aufschrift<br />

trägt; Chronicon Bentlacense (Bentlagische Chronik). Die alte Handschrift befindet sich im<br />

Archiv des Bischofs von Münster in Westfalen. Sie ist um 1870 abgedruckt auf Veranlassung<br />

eines Professors des Gymnasiums in Rheine, der sie als Festgabe zu einer Jahrhundertfeier<br />

der Schule herausgab. Ich hab diese 76 Seiten dicke Buch auch auf der Universitäts<br />

Bibliothek in Münster gefunden. Diese Chronik bringt viel Interessentes aus der Familie,<br />

insbesondere auch Namen, Urkunden u.s.w. aus der Zeit vor 1400. Ferner liegen<br />

Kaiserurkunden vor, eine aus dem Jahre 1000 und alte Heberegister eines Klosters Werden,<br />

die noch älter sind, sowie verschiedene Westfälische Geschichtswerke und Abhandlungen<br />

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aus alter und neuer Zeit, die über unsere Familie näheren Aufschluss geben. Ein Archivrat<br />

der Stadt Dortmund, dessen Mutter eine geborene Bentlage war, hat sich eingehend mit der<br />

Familiengeschichte befasst, ebenfalls ein Buchhändler Bentlage in Poelitz bei Stettin (eine<br />

tausendjährige Familie). Guten Aufschluss gibt auch das neue Werk von Führer; Die<br />

Geschichte der Stadt Rheine.<br />

Im folgenden bringe ich eine ganz kurze Familiengeschichte. Eine eingehende Darstellung<br />

würde Bände füllen und muss einer besonderen Arbeit vorbehalten bleiben. Was ich zu<br />

einer solchen in Jahrzehntenlanger Arbeit gesammelt habe, ist den Tschechen in Karlsbad in<br />

die Hände gefallen. Das meiste aber habe ich im Gedächtnis. Der erste bekannte Bentlage<br />

lebte vor tausend Jahre. Das war Liafbern (der liebe Baer) Bentlage. Er war zwangsweise<br />

zum Christentum übergetreten, huldigte aber noch ins geheim heidnischen Sitten. Als er bei<br />

einem heidnischen Opferfest wieder einmal Pferdefleisch gegessen hatte, musste er eine<br />

erhebliche Strafe erlegen. Er war wahrscheinlich auch der Bentlage, der im Jahre 936<br />

gezwungen wurde, dem neuerrichteten Kloster Werden den verweigerten Kirchenzehnten<br />

zu zahlen, wozu ihm eine bestimmte Stunde als letzter Termin gesetzt war, mit jedem<br />

weiteren Glockenschlag verdubbeleert sich die Strafe. Aus dem Heberegister des Klosters<br />

ersieht man übrigens, dass Bentlage mehr Zehnten zahlen musste als alle anderen<br />

Gutsbesitzer weit und breit. Sein Gut muss also wohl damals bedeutend gewesen sein. Aus<br />

dem Heberegister erfährt man auch, dass das Gut Bentlage in Gau Bursibant im Lande der<br />

Brukterer gelegen war, dessen Name ebenso wie die unferne Stadt Bentheim an unseren<br />

Namen anklingt. Aus dem Jahre 1000 ist aus einer Kaiserurkunde bekannt, dass der<br />

damalige Besitzer Bentlage eine Gräfin Reinmod aus der Nähe von Lünen in Westfalen<br />

geheiratet hatte, die mehrere Güter besass, sie erbaute verschieden Kirchen, u.a. auch auf<br />

dem Bentlager Gebiet. Ihre Tochter hiess Frederuna. Die Familie Bentlage hatte in alten<br />

Zeiten freundschaftliche Beziehungen zu den Grafen Tecklenburg bei Osnabrück. Als ein<br />

Graf Tecklenburg in Geldschwierigkeiten war, gab der damalige Bentlage ihm ein größere<br />

Darlehn, wofür ihn der Tecklenburger seinen Silbernen Brustharnisch verpfändete. Das<br />

Darlehn geriet in Vergessenheit. Als nach etwa hundert Jahren ein Tecklenburger Graf bei<br />

Bentlage zu Gaste war, liess letzterer das Hauptgericht in dem Silbernen Harnisch auftragen,<br />

den er unten abgedichtet hatte. Es entstand eine heftige Fehde zwischen beiden, in deren<br />

Verlauf viele Knechte beider Herren ihr Leben lassen mussten. Die Bentlagen scheinen<br />

überhaupt sehr streitbar gewesen zu sein. Eine wohlhabende Witwe Bentlage wurde von<br />

Freiern bedrängt. Sie erschlug einen, der besonders zudringlich war, mit dem Feuerhaken,<br />

begrub ihm heimlich und warf ihm einige Beutel voll Gold nach mit den Worten; Da hast du,<br />

wass du allein wolltest! Die Sage hiervon war seit Jahrhunderten bekannt. In neuer Zeit<br />

wurde ihre Wahrheit dadurch bestätigt, dass man auf dem Gelände des Gutes in der Erde<br />

mehrere Beutel mit Geld neben den offensichtlichen Überresten einer Leiche fand. Übrigens<br />

gehörte zum Gute eine ergiebige Salzquelle (die jetzige Saline Gottesgabe). Das war im<br />

Mittelalter wertvoller Besitz. Die Bentlagen zogen aber selbst Nutzen daraus und zwar<br />

allein. Das veranlasste einen Chronikschreiber zu der neidvollen Feststellung; Die Bentlagen<br />

könnten zum Segen für das ganze Land werden, wenn sie nicht so nachlässig wären. Um<br />

etwa 1400 kamen die Cruziferi nach Bentlage und beschwatzten den damaligen Besitzer<br />

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Eberhard Bentlage derart, dass er ihnen ein Stück Land gab und ihnen unweit des Gutes eine<br />

Kapelle erbaute unter der Bedingung, die Chronik der Familie zu schreiben. Eine weitere<br />

Bedingung meines Vorfahren Eberhard wurde aber nicht innegehalten, dass nämlich nur<br />

neun Mönche jeweils anwesend sein dürften, es kamen aber immer mehr und bauten an<br />

und um die Kirche ihre Zellen. Schliesslich brachten sie es dahin, dass der Bischof von<br />

Münster, zu dessen Fürstentum das Gut gehörte, durch ein Domkapitel beschliessen liess,<br />

dass das Gut insgesamt an den Mönchsorden verkauft werden musste, bezeichnend ist, dass<br />

die Mönche die Mitglieder des Domkapitels in Münster bestochen hatten, dafür ihre<br />

Stimme abzugeben. Im Nachtrage zum Chronik Bentlage wurden sogar die einzeln recht<br />

hohen Bestechungssummen angegeben. Eberhard Bentlage fügte sich zähnknirschend.<br />

Ergreifend ist die Urkunde, in welcher der alte Mann im Jahre 1433 das Gut übergiebt. Er<br />

zeigt mit der Hand rundum und sagt; Alles dies gehörte mir und meinen Vorfahren seit<br />

Menschengedenken. Nun nehmt ihr es hin. Gleichwohl war der Kaufpreis offenbar<br />

zufriedenstellend. Er bestand in 3 Tonnen Gold und der Berechtigung von zwei Töchtern,<br />

lebenslang auf dem Gute zu wohnen und einen recht beträglichen Lebensunterhalt zu<br />

empfangen. Nich im Jahre 1500 beklagen sich die Mönche, das die beiden alten Jungfern<br />

noch lebten und viel Geld kosteten. Das Gut sei überhaupt viel zu teuer gekauft worden. Die<br />

Hauptbedingung im Kaufvertrag aber war die Erstellung eines, allerdings wesentlich<br />

kleineren, Gutes an der Hase in Wierup bei Menslage. Dort ist dann auch stets von da ab der<br />

Sitz unserer Familie gewesen, dort ist auch 1860 mein Vater geboren, der noch von den<br />

Resten der Befestigung sprach, die er gesehen hat. Das Wohnhaus wurde nach 1900<br />

abgebrochen und an anderer Stelle wieder errichtet. An seine Stelle trat ein massives Haus.<br />

Während sich nun die Mönche in Bentlage, wie die Siedlung weiter hiess, einrichteten, zog<br />

Eberhard Bentlage also mit seiner Familie nach Wierup. Die übrigen Mitglieder der weiteren<br />

Familie wurden in alle Welt zerstreut. Bekannt ist Johannes Bentlage, der zu den<br />

Wiedertäufern in Münster gehörte, sich aber rechtzeitig vor der Katastrophe nach Holland<br />

flüchtete. Er hatte einen roten Vollbart und war im Gefolge der Königin. In Amsterdam<br />

existiert noch heute ein grossen Konfektionshaus Bentlage. Weiter wurde wegen seiner<br />

Gelehrsamkeit der Comtur Bernhard von Bentlage bekannt, der in Groningen residierte und<br />

gelegentlich einer Revision der zu seinem Orden gehörenden Stadt Emden sovile<br />

Unterschleife feststellte, dass er aus Ärger darüber einen Schlaganfall bekam und verstarb.<br />

Er ist im Dom in Emden begraben. In seinem noch vorhandenen Testamente sind seine<br />

Verwandten erwähnt, so ein Bürgermeister Bentlage in Rheine, eine Nichte Swanen<br />

Bentlage daselbst u.s.w., die Verächtnisse erhileten. Er stiftete der Stadt Rheine Ländereien,<br />

aus deren Ertrag die Armen bis auf den heutigen Tag alljährlich Schuhe erhalten. In der Stadt<br />

Rheine, das von Ludwig dem Frommen als Reni gegründet wurde, als das Gut Bentlage<br />

längst bestand, stellte die Familie Bentlage viele Richter und Bürgermeister. Grosse Höfe des<br />

Namens Bentlage wurden später angelegt und existieren noch in Westfalen, so zum<br />

Bentlage in Paderborn. Auch in England wurde die Name heimisch in Bentlay oder Bentley<br />

anglisiert. Ein bekannter Englischer Gelehrter dieses Namens stellte im 16. Jahrhundert u.a.<br />

Untersuchungen über den Aufbau der Eiskristalle an, wie man in jeden Konversationslexikon<br />

nachlesen kann. In Noerdamerika gibt es verschiedene Orte Bentlage. Ein Bentlage liess sich<br />

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in der Nähe des Familiengutes nieder, er heisst jetzt Schulte-Bentlage, mit seinen beiden<br />

Töchtern habe ich noch korrespondiert. Eine von ihnen heiratete den Bürgermeister Brune<br />

in Lingen, der aber auf das Gut seiner Frau zog und von dort aus seine Stadt regierte oder<br />

nicht regierte, bis ihm nach Jahren das Handwerk gelegt wurde. Indessen lebten auf dem<br />

eroberten Gute Bentlage die Mönche Jahrhunderte lang, grosses Ansehen genossen sie aber<br />

nicht. Als aber Napoleon I. seinen Bruder Jerome im Anfang des 19. Jahrhundert als König<br />

von Westfalen einsetzte, zog dieser einen depossedierten Französischer Herzog von Loos-<br />

Corwarem ins Land und entschädigte ihn mit einem neugebildeten Fürstentum Rheina-<br />

Wolbeck, dessen Residenz das Schlöss Bentlage war und wo der Herzog ein grossartiges<br />

Hofleben entfaltete. Als im Wiener Kongress 1815 das Herzogtum wieder aufgelöst wurde<br />

und zu Preussen kam, verblieb es dem Herzog als Privatbesitz. Dort lebten die Herzöge bis<br />

vor nicht langer Zeit. Zur Zeit ist es in Verwaltung des Gerichtes und einem Orden<br />

verpachtet, der darauf Landwirtschaft betreibt, weil sich zwei Mitglieder der Herzogsfamilie<br />

nicht über den Besitz einigen können. Einer, dessen angeblicher Vorfahr als Erbe ausgefallen<br />

war, weil er kinderlos sei, behauptet, dieser Vorfahr habe in Paris eine Scheinehe<br />

geschlossen, aus welcher er abstamme. Die interessante Geschichte des Gutes Bentlage zur<br />

Zeit Jeromes ist eingehend in dem Roman "die neuen Herren" von Levin Schuecking, die<br />

Namen sind dort etwas verändert.<br />

In Wierup aber blieb die Familie Bentlage bis auf den heutigen Tag ansässig. Der Grossvater<br />

meines Vaters richtete dort auch eine Bierbrauerei ein, von der schon in der Jugend meines<br />

Vaters nichts mehr vorhanden war als eine ungeheuere grosse Weste des Grossvaters, der<br />

also wohl selbst sein Bier vertilgte. Der Vater meines Vaters, also mein Grossvater, heiratete<br />

eine Holländerin Christine Brunke, die aber schon mit 60 Jahren starb. Sie hat den ganzen<br />

Tag gesungen und hatte als erste in der ganzen Gegend Gardinen vor den Fenstern. Über<br />

einen Erbstreit aus dieser Zeit berichtet ein Roman meiner Kusine Margaretha zur Bentlage,<br />

die in Wierup aufgewachsen war. Der Grossvater Johann war ein kluger Mann, der viel las<br />

und darüber seine Wirtschaft vernachlässigte, die im Übrigen gut fundiert war. Er hatte eine<br />

Tochter Anna, die den angesehenen Kaufmann Bodemann in Menslage heiratete. Kinder;<br />

Der Anerbe Bernhard Bentlage<br />

Gustav in Amerika, bekannt aus Grete zur Bentlages Roman Räuber und Soldaten.<br />

Anna, verheiratet mit Kaufmann Hoppenbrock in Melle.<br />

Der Sohn Hermann heiratete auf Brokings Hof in Halen.<br />

(Kinder; Dr. med. Heinrich Broking, Hermann, Fritz und Otto).<br />

Hermann Bentlage nahm den Namen Broking an, der Sohn Fritz Bentlage heiratete auf<br />

Huflagens Hof in Renslage und nahm den Namen Huflage an, Kinder; Anerbe Hermann,<br />

Oekonomierat Fritz Huflage, Tierarzt Heinrich Huflage, Anni verheiratet mit einem<br />

Gutsbesitzer bei Stendal.<br />

Der Sohn Heinrich übernahm anstelle meines Vaters, der nach dortigem Recht als Jüngster<br />

eigentlich Anerbe war, aber studieren wollte, den Hof in Wierup, er heiratete Emma<br />

Ostendorf, Kinder; Helene, Ide, Alma, Liesbeth, Grete, Wilma Ilse und Arnold.<br />

Mein Vater Diedrich heiratete seine Schwägerin Hermine Ostendorf, Kinder; Hans und<br />

Elisabeth. Hans Bentlage.<br />

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Die gebrachte Vorgeschichte stammt aus der Feder des Regierungsdirektors Hans Bentlage,<br />

der 1950 in Schleswig verstorben ist. Auch der 1969 zu Flensburg verstorbene Kapitän zur<br />

See a.D. und Vorsitzender des Kreisheimatbundes Bersenbrück Arnold Bentlage nennt in<br />

einem Briefe vom 20.6.1959 die Abstammung seiner Familie, wie sie in der Vorgeschichte<br />

geschildert ist. Es ist eine schöne Geschichte, aber, obgleich ich nicht die Original-Urkunden<br />

und Nachrichten eingesehen habe, kann sie nach meinem Dafürhalten und meinen Funden<br />

einer Prüfung nicht standhalten. Rudolf vom Bruch, ein gewissenhafter Forscher, schreibt in<br />

"Die Rittersitze des Emslandes" über den Hof Stovern u.a.; In unbestimmter Zeit kam der<br />

Hof an die Kapelle St. Gertrudis in Bentlage und diente zum Unterhalt des Rektors u.s.w. Als<br />

nun um 1430 die Kreuzritter von Bienburg im Herzogtum Berg nach Bentlage kamen, um<br />

Almosen zu sammeln, gefiel ihnen der Ort zu einer Ordenniederlassung. Durch Vertrag vom<br />

24.4.1437 zwischen dem damaligen Rektor Ludolf Fabri, dem Bentlage wegen Streitigkeiten<br />

mit den Bürgern von Rheine verleidet war, und dem konventual des Ordens Wilhelm von<br />

Werden ging die Kapelle mit dem Hof Stovern an die Kreutzritter über, die in Bentlage eine<br />

Ordensniederlassung gründeten u.s.w. (siehe Vorgeschichte)<br />

Nach der Vorgeschichte ist im Jahre 1433 Eberhard Bentlage nach Wierup übergesiedelt,<br />

doch der Hof wird schon vor 1300 genannt. Der Besitzer desselben war zur dieser Zeit<br />

Hermannus Bentlage. Auch Urkunden von 1323 und 1325 zeigen, dass die Angaben in der<br />

Vorgeschichte nicht zutreffend sind. Der Hof Bentlage und die aufsitzende Familie waren<br />

eigen an die Kirche zu Menslage. Die Familie Bentlage war also unfrei.<br />

Arnold Bentlage erwähnt auch ein in der Nähe des Hofes befindliches Flurstück, das den<br />

Namen "auf der Burg" führt, und vermutet hierin eine Stütze für die mündliche<br />

Überlieferung von einer Gräfte und einer alten Burg, von der die Ministerialen von Bentlage<br />

stammen sollen. Im <strong>Artland</strong>e gibt es aber nicht wenige Höfe, zu denen Ländereien, welche<br />

auf der Burg oder up de Borg u.s.w. heissen, auf denen sogar Baumaterial gefunden wurde,<br />

das anzeigt, dass hier einst ein Gebäude gestanden hat. In vielen Fällen handelt es sich aber<br />

nicht um Burgen oder Adelsitze sondern um Wachthäuser, in den in unruhigen Zeiten<br />

Wachtposten untergebracht waren. Selbst wenn die Richtigkeit der Vorgeschichte zuträfe,<br />

können die jetzige Familie Bentlage in Wierup und viele, deren Ahnenfolge auf diesen Hof<br />

zurückführen, den in der Vorgeschichte genannten Eberhard Bentlage nicht als ihren<br />

Stammvater ansehen, da den Kirchenbüchern nach der Hof durch Vererbung an fremdes<br />

Geblüt fiel. Es ist auch nicht zutreffend, dass Christine Marie Brunke Holländerin war. Sie<br />

war aus Andorf stammend, woselbst sie am 13.8.1817 geboren ist. In Jungen Jahren wird sie<br />

nach Holland in Stellung gegangen sein, um Geld mit in die Ehe bringen zu können. Man<br />

hatte zu Familien in Holland verwandschaftliche Beziehungen z.b. stand bei der Taufe ihres<br />

Sohnes am 28.7.1860 Diedrich Ackmann, Kaufmann in Holland, Wohnhaft zu Menslage,<br />

Pate.<br />

Das Erbwohnhaus war von den Eheleuten Johann Brandt (Brandes) und Margaretha<br />

Bentlage erbaut, diese Eheleute bewohnten um 1650 das Erbe. Arnold Bentlage erinnert<br />

sich auch, diese Namen über der Einfahrt des Hauses gelesen zu haben, doch die Jahreszahl<br />

ist ihm entfallen. Das Haus wurde 1910 auf Abbruch verkauft, da es stark reparaturbedürftig<br />

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war und erhebliche Kosten verursacht haben würde. Es wurde abgebrochen und auf der<br />

Siedlerstelle Gerke im Herberger Felde als Nebengebäude wieder aufgebaut. Mein Vater, so<br />

schreibt Arnold Bentlage, hatte um 1912 die Landwirtschaft aufgegeben und betätigte sich<br />

als Leiter der hiesigen Melioration-Genossenschaft, die den Verlauf des Flüsschen "Hase"<br />

mit allen Nebengewässern zu korrigieren bemüht war. Der Hof war seitdem verpachtet in<br />

einzelnen Parzellen. Ausserdem war der Hof stark verschuldet. Das war auch der Grund,<br />

dass ich selbst nicht Landwirt wurde. Ich wurde Seeoffizier in der Kriegsmarine und blieb es<br />

bis 1945.<br />

Nach der glorreichen Zeit ist Arnold Bentlage mit seiner Familie auf seine Geburtsstätte<br />

zurückgekehrt und hat sich im Hauptgebäude eine kleine Wohnung eingerichtet. Sein Sohn<br />

Fritz, der 1956 Inge Hutkamp freite, bewirtschaftet die Stätte.<br />

Der Bauernhof Bentlage, der als ein Vollerbe galt, liegt in Wierup, einem Ortsteil der<br />

Bauerschaft Andorf. Wierup bedeutet; Dorf im Sumpf oder im Bruch. Wierup ist<br />

Marschland, das viele Wiedenköpfe zeigt. Wo Überflutungen vorkommen, was hier sicher<br />

der Fall war, bildet sich leicht ein hartes Gras, das sogenannte Bentgras, vom Landmann<br />

wenig geschätzt. Trotzdem hat Hof Bentlage genau so guten Ackerboden wie die anderen<br />

Höfe. Frau Gretchen Velmelage sagt hierzu; In Wulften liegen die Beihlwiesen, sehr gute<br />

Wiesen, vom besten Ruf. Das zum Hofe Havighorst gehörende "Beihl" wurde verpachtet.<br />

Der Pächter brach die Wiesen um. Um ersten Jahre kam nur Bentgras hervor. Und das auf<br />

dem guten Boden der "Beihle"! Beihl; langes schmales Flurstück; Bentgras; Binse. Der Name<br />

Bentlage geht auf die Grasart zurück, aus reiner Bäuerlichkeit kommend. Da Bentlage ein<br />

Flurname ist, kann dieser auch in anderen Orten und Gauen vorkommen, ohne dass<br />

blutsmässige Beziehungen zu den verschiedenen Familien bestehen. Wierup bestand schon<br />

in vorchristlicher Zeit und begegnet in alten Urkunden als Bursscop to Widdorp, Witorp, ton<br />

Witorpe, Wierupen u.s.w. um 1927 verlor Wierup seine Selbständigkeit und wurde der<br />

Bauerschaft Andorf angegliedert und gilt heute nur als ein Ortsteil dieser Gemeinde.<br />

Es geht der Sage, dass Gerd Bentlage, der 1771 Maria Adelheid Geidemann gefreit hatte,<br />

eines Tages den Markt in Ankum besuchte und auf der Rückkehr in eine Gastwirtschaft<br />

einkehrte, in der als alleiniger Gast ein Dominkanermönch sein Brot ass und sein Bier trank.<br />

Bentlage und Mönch, letzterer war der gefürchte Räuber Stoffer Berend Hardemente, der<br />

Schrecken des Landes, kamen bald in eine angenehme Unterhaltung, bei der es inzwischen<br />

zu dunkeln begann. Bentlage meinte, es wäre Zeit für ihn, solange noch Verkehr auf der<br />

Strasse sei, aufzubrechen, wenn er nicht Hardemente in die Hände fallen wolle. Der Mönch<br />

gab sich dann als Hardemente zu erkennen und versicherte ihm, dass er ruhig und<br />

unbehelligt heimgehen könne. Bentlage wollte aber glauben, dass er Hardemente vor sich<br />

habe. Hardemente sagte dann, er werde es ihm beweisen und seinen Rock, den er am Leibe<br />

trage, aus der Schlafkammer zu holen. Die Sache kam aber Gerd Bentlage schliesslich doch<br />

etwas sonderbar vor. Als er heimgekommen war, fertigte er seine Strohpuppe an und legte<br />

sie in sein Bett und seine Kleider auf einen Stuhl. Er selbst legt sich mit zwei Knechten die<br />

ganze Nacht draussen auf Wache. Plötzlich rief einer der Knechte; "Ich habe den Kerl hier in<br />

der Taxushage", und vereint schlug man auf den vermeintlichen Hardemente ein.<br />

Hardemente hatte die Kleidung des Bentlage aus der Kammer geraubt, die Strohpuppe aber,<br />

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als er flüchtete, in die Hekke geworfen. Auf dem Stuhle in der Schlafkammer hatte Stoffer<br />

einen Zettel hinterlassen, der Gerd Bentlage überzeugte, wirklich mit dem<br />

Räuberhauptmann Hardemente Bekanntschaft gemacht zu haben.<br />

1300 Nach dem Messkornregister von um 1300, welches aber schon wenige Jahrzehnte<br />

früher angelegt sein mag, zahlt Herman Bentlage 11 Pf. Es heisst in diesem Register;<br />

In Wydorpe; Hermannus ibidem Bentlage 11 Denarios.<br />

Msc.179. Messkornreg. um 1300 St.A.O.<br />

1323 am Tage des seligen Apostels Thomas, beschenkt Herman Honeke den Altar St. Maria<br />

und St. Nicolai zu Börstel mit Einkünften aus dem Hofe Bentlage und wird Vicar an<br />

demselben. Diese Urkunde in Latein lautet;<br />

Universis presentia et audituris Conradus prepositus Heylewig Abbatissa et conventus<br />

monasterii in Borstelo ordinis cysterciensis Osnaburgensis doicesis salutem in domino<br />

sempiternam. Noveritis quod cum Hermannus dictus Honeke sacerdos instinctu divino<br />

altare sancte Marie virginis glorioseet beati Nicholai in nostro manesterio constructum et<br />

consecratum multisque redditibus dotatum ad ampliandum divinum cultum pro anima sua<br />

suorumque progenitorum et alarum animarum suorum salute cum annuis redditibus<br />

videlicet quatuor moltiorum silig. mensure Anchemensis dotaviret. nos una cum domino<br />

Hermano dotatore dicti altaris de provisione et officiatione ipsus altaria cum expresso<br />

consensu venerabilis in Christo patris domini Godefredi Osnaburgensis ecclesie episcopi<br />

nostri ordinarii taliter duximus ordinandum, quod dominus Hermanus Honece sacerdos<br />

prefati altaris dotator vel is, si cum aliquo duxerit permutandum dictum altare cum suis<br />

redditibus ad tempus vite sue pro distincto possidebit beneficio et in eodem missam legere<br />

poterit quotiens et quando sibi placuerit pro sue libitu voluntatis, quo defuncto redditus<br />

dicti altaris nobis et nostro monasterio applicabuntur, qui si divino munere adeo ex<br />

collatione fidelium fuerint ampliati, quod exiude specialis capellanus valeat procurari nos de<br />

redditibus dicti altaris specialem capellanum quem prima voluntate mutare poterimus<br />

procurabimus et sustentabimus, qui ipsi altari laudabiliter deserviat in divinis, quod si<br />

amplioribus redditibus dictum altare dotatum non fuerit, nos de redditibus habitis super<br />

ipso altari qualibet septiminana feria secunda pro defunctis, feria quarta pro peccatis et<br />

sabbato de domina nostra missas procurabimus prpetuo celebrari. In quorum omnium<br />

evidenciam pleniorem presentem paginam super his confectam sigillo venerabilis nostri<br />

apostolici patris domini Godefredi Osnaburgensis ecclesie episcopi in signum sui consensus<br />

una cum sigillo nostri conventus fecimus communiri. et nos Godefridus dei gratia<br />

Osnaburgensis ecclesie episcopus dictam dotationem et ordinationem ratam et gratam<br />

habentes in signum nostri consensus sigillum nostrum apposuimus huic scripto. Datum ipso<br />

die beati Thome apostoli Anno Domini MCCC vicesimo tertio.<br />

Urkunde auf Börstel, Beiträge Sudendorf Urkunde 55. S.104.<br />

1325 Der Convent zu Börstel verkauft dem Hermann Honeke die Güter, welche er dem<br />

Altare des Klosters geschenkt hatte. In diesem Vertrage heisst es u.a.; " ... et duarum<br />

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casarum videlicet casam deciman to der Bentlaghe et casam Walteri dicti Upheide in<br />

parochis Herslake super ...".<br />

Die Verkaufsurkunde lautet;<br />

Universis presentis et audituris nos Conradus praepositus Heylewigis abbatissa totusque<br />

conventus ancillarum Christi montis sancte Marie in Borstelo cupimus <strong>for</strong>e notum publice<br />

protestantes quod rite et rationabiliter vendidimus justo venditionis titulo pro viginti tribus<br />

marcis denariorum Osnabruge usualium et bonorum Discreto viro Hermanno dicto Honeken<br />

presbytero decimam trium domorum videlicet domum decimam cluves quam Bernardus<br />

dictus Korneman inhibitaverat, domum decimam to dem Grunde et domum decimam to de<br />

stocke cum inminuta decima decimarum domorum et duarum casarum videlicet casam<br />

decimam to der Bentlaghe et casam Walteri dicti Upheide in parochia Herslake super ...<br />

sitam cum omnibus juribus et attinentiis, cum qua decima idem presbyter de expresso<br />

consensu reverendi patria et domini Godefridi Osnaburgensis episcopi dotavit altare in<br />

honorem gloriose virginis Marie et sancti Nycolai in nostro monasterio consecratum. In<br />

cujus rei testimonium et firmitatem pleniorem sigillum nostri conventus presentibus<br />

duximus apponendum. Datum in claustro Borstelo anno domini MCCCXX quinto ipso die<br />

beatorum amtyrum cosme et damiani.<br />

Urkunde Börstel, Beiträge Sudendorf Urk.56. S.105.<br />

1441 In dem Bederegister von 1441 erscheint der Hof Bentlage nicht.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />

1447 und 1503 stand das Vollerbe Bentlage als Lehngut der Kirche zu Menslage zu.<br />

St.A.Münster Rep.131. 1. 307. 1447 und Pfarramt Menslage 1503.<br />

1486 verlehnten die Grafen von Oldenburg den Hof Bentlage an die Kirche zu Menslage.<br />

(Pfarrarchiv Menslage 1486.)<br />

1490 Bursscop to Widorpp, Bentlagesche, 5 Pferde, 5 Kühe, 1 Rind, 8 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.99. Nr.3. Viehsch. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Phtole Bentlage aspele Johan 1 Mark.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

1595/96 In dem Geldregister heisst es; Herman Bentlagh blawschlags 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Bursscop Wirupen, Bentlage 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Eine<br />

Leibzucht oder ein anderes bewohntes Nebengebäude wird nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1614 Berndt Bentlagh scheldens 2 Thl. Brüchte.<br />

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Rep.450. Fach 53a. Nr.20. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 zahlt das Erbe Bentlage 6 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Tebbe Bentlage 1 Malter Gerichtshaver<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.40. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Wierup, Erbe Bentlage, 4 Pferde, 5 Kühe, 9 Rinder, 4 Schweine, 1 Fohlen.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />

1670 Wirupen, Erbe Bentlage zahlt wegen Sterbfall nur 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 Arend Bentlage eigen an die Kirche in Menslage, und 7 Malter 7 Scheffel 1 Viertelk<br />

gross.<br />

8.1.1736 bescheinigt Pastor J.H. Gerding, dass Gerd Hufmann die auf der Bentlagen Stätte<br />

haftenden Convocationsunkosten mit 10 Thl. 2 Schill. 9 Pf. bezahlt hat.<br />

30.3.1752 Adelheid Hufmann, Ehefrau des Albert Bentlage, aus Wierup, erklärt in<br />

Quakenbrück, dass sie von ihrem Bruder Hermann Gerd Hufmann alles an kindlichem<br />

Anteil<strong>for</strong>derungen aus dem Hofe erhalten habe.<br />

1789 Wierup; Vollerbe Bentlage.<br />

3.12.1796 Colon Gerd Bentlage und Arnd Bulthoff sind Trauzeugen bei der Copulation des<br />

Heuermannes Johann Merten Bodemann und Susanna Adelheid Taggenbrock.<br />

Die nachstehenden Hofbesitzer;<br />

Hermann Eickhorst-Lindemann in Hahlen, Heinrich Bentlage in Wierup, Hermann Duerfeld in<br />

Klein-Mimmelage, Schwiethart Eickhorst sive Lampe-Wachhorst in Bottorf, Diedrich<br />

Luebbers in Bottorf, Gerhard Bulthoff in Wierup, Wilhelm Oing in Bottorf und dessen Bruder<br />

Hermann Oing in Hahlen und August Eilmann in Schandorf waren unter anderen die<br />

Gründer der Privatschule in Menslage, welche bis zum Jahre 1935 bestanden hat.<br />

Beussmann.<br />

Beusmann in der alten Bauerschaft Bergfeld, einem Ortsteil der heutigen Bauerschaft<br />

Grothe des Kirchspiels Badbergen ist der Classification der Höfe nach ein Vollerbe, das in<br />

den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.4. der Bauerschaft Grothe geführt wurde. Es<br />

war ein Bischöfliches Lehngut und hiess 1359 Ludolphink. Mit dem Erbe wurde schliesslich<br />

der aufsitzende Bauer selbst belehnt, sodass der älteste Sohn oder in Ermangelung eines<br />

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solchen die älteste Tochter Anerbe wurde. Die Bauerschaft Bergfeld wird urkundlich schon<br />

anno 977 als Bircfeld erwähnt. In dieser Bursscop to Berchvelde lagen nach den Nottulen<br />

von 1490, 1512 und 1530 vier Höfe; der Meierhof und Boismann als Vollerben, Lienesch und<br />

Hackmann als Halberben.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. und Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

Amtlicher Hofname; Beusmann, in der Umgangssprache des Artländers; Baissing.<br />

Der Name Beusmann, Boismann, Boissmann, Boising, Boissing, Boisinch, Boysinch, Boissinck,<br />

Boysinck u.s.w. ist topographisch und bedeutet; Mann am oder im Walde.<br />

Der Meierhof und Boisman bildeten, ut putatum, in alter Zeit eine Einheit. Ein Beweis dafür<br />

mag in dem Flurstück "die Burg" gesehen werden. Dieser Hof ist wohl mit dem Gut des<br />

Herigis von 977 gleichzusetzen. Die alte Hofstätte dürfte in "Woerde" su suchen sein.<br />

(Woerde - Worde; Hausstätte)<br />

Rep.100a. I. 77. d9. und 77. VII. 84 und 85 St.A.O.<br />

Das Halberbe Lienesch ist ein Abspliss von dem Erbe Boissmann, Hackmann dagegen ist<br />

wiederum ein Abspliss vom Meierhof.<br />

Vide librum Meyer zu Bergfeld.<br />

1350 circiter Johannes de Halen morans in Quakenbrugge inf. est cum decima domus to<br />

Boysinch in parrochia Batbergen. Cor Astorp possidet domum.<br />

Bischof Johann Hoet 1350-1366 O.G.Q. Bd.V. S.40.<br />

1359 circiter Otto de Snetlaghe inf. est cum decima unius domus Johannis to Elfering in<br />

Berchvelde, item cum domo Ludolphink ibidem, in qua habet redditus duorum moltgeldes<br />

ibidem. (Ludolphink ; Boissmann)<br />

Bischof Johann Hoet 1350-1366 O.G.Q. Bd.V. S.46.<br />

1373 heisst es; Lubbertus dictus Boyseman in Bergfeld.<br />

Stadt Archiv Quak. 2. 1373 St.A.O.<br />

1402 Borchardus Faber de Vechta inf. est cum decima to Berchvelden super domo<br />

Hermanni to Boysen in parrochia Batberghen.<br />

Bischof Heinrich von Holstein 1402-1404 O.G.Q. Bd.V. S.61.<br />

1403 circiter Rodolphus to Valtkampe inf. est cum decima super domo Hermanni to<br />

Boysinck et casis Bubardinch in Bursscop Berchvelde in parrochia Batberghen.<br />

Bischof Heinrich von Holstein 1402-1404 O.G.Q. Bd.V. S.82.<br />

1422 circiter Conradus de Astorpe inf. est cum decima super domo Johannis to Boygsinck in<br />

Berchvelde, item cum domibus to Tosinck to Vees, item cum domo et decima, in parrochia<br />

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Batbergen, item cum magna domo to Johannynch myt syner tobeh. in parrochia Alffhusen<br />

et cum domo Wernsen to Drele in parrochia Gehrde.<br />

Administrator Otto von Hoya 1410-1424 O.G.Q. Bd.V. S.93.<br />

26.9.1450 vor dem erwählten Richter Knappen Arnd Hemerlynck verkaufen Debbeke uppen<br />

Orde und seine Frau Fye und Johan uppen Orde den Söhnen Lyfhardes 2 in der Bauerschaft<br />

zu Berchveld und im Kirchspiel Badbergen gelegenen Breiten Land für 16 Mark und zwar<br />

eine zwischen Klawes Block und Hermans tor Haken Land, die andere zwischen Klawes Block<br />

und Herman Boessemans Land.<br />

Zeugen; Gerhard Clune, Johan und Gottfried Pauwels.<br />

Urk. Nr.191. St.A.O.<br />

1455 circiter Cord Astorpp ys beleent myd Boysynghus Boberchyngh Kirchspiel Badbergen,<br />

myd Johannynck Bauerschaft und Kirchspiel Alffhusen, Wernsen Erve to Drele Kirchspiel<br />

Gehrde in dst.<br />

Bischof Konrad von Diepholz 1455-1482 O.G.Q. Bd.V. S.194.<br />

9.9.1463 Elseke Astorpes ys beleent myd dem hove to Boysingh Kirchspiel Badbergen,<br />

manne her Johan Vinke und Erdwyn Erdman anno etc. Lxiii feria sexta post nativitatem<br />

Marie.<br />

Bischof Konrad von Diepholz 1455-1482 O.G.Q. Bd.V. S.201.<br />

8.10.1463 Elseke Astorppes den hoif to Boysingk Kirchspiel Bathbergen und Herbolt Duvels<br />

den Hof to Bergesten Kirchspiel Borchlo.<br />

Bischof Konrad von Diepholz 1455-1482 O.G.Q. Bd.V. S.201.<br />

13.1.1479 hat Johan Boisman, aus Westfalen kommend, in Reval das Bürgerrecht geescht. Er<br />

wird als Kauffherr und Ratsherr genannt 1486-1490.<br />

Matriculum civium Reval.<br />

1490 Bursscop to Berchvelde, Herman Boysinck, 6 Pferde, 6 Kühe, 1 Rind, 19 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1490 betrug die Steuer für ein Pferd 8 Pf., ein Fohlen 4 Pf., ein Ochse 8 Pf., ein Kuh 6 Pf., ein<br />

Rind 4 Pf., ein Schaf 2 Pf., ein Schwein 2 Pf.<br />

Man vereinnahmte an Viehschatz;<br />

im Kirchspiel Badbergen 232 Mark 3 Pf.<br />

im Kirchspiel Gehrde 96 Mark 4 Schill. 8 Pf.<br />

im Kirchspiel Menslage 122 Mark 10 Schill.<br />

29.1.1499 feria 3. post Conversionis Pauli. Johannes van Rede, Bischöflicher Richter zu<br />

Quakenbrück und Badbergen, bekundet dass die Markgenossen aus dem Kirchspiele<br />

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Badbergen dem Rathe zu Quakenbrück zum Besten der Kirche St. Sylvestri das<br />

Holzungsrecht in dem Vang, gelegen in dem Walde bei der Landwehr, bei den Häusern des<br />

verstorbenen Buerken Wolthagen und des Giseke in dem Wolde, abgetreten haben.<br />

Vertreter der Markgenossen zu Badbergen; Bernd Raderdes, Roleff de Meyer to Devern,<br />

Diederick de Meyer to Berchfelde, Hinrick to Eynenhus, Bernd Lynesch, Herman ton Hagen,<br />

Rembert tor Hake, Dethart to Boysinck, Wessel to Broderinck.<br />

Vertreter des Rathes von Quakenbrück; Bernd Vos, Otto Brawe, Otto Korff, Clawes van den<br />

Bele, Knappen, Johan uppen Orde, Johan de Smet, Peter Wedehaghe, Diderick Rebbeke.<br />

Zeugen dieser Schenkung; Helmerick to Dykhus, Kaplan daselbst, Everd Koberinck, Herman<br />

Brawe, Otto von Dincklage, Johan Vos, Herman Mencke.<br />

Notar; Johan van Hameln.<br />

Dep.50aw. Nr.45. St.A.O.<br />

1500-1505 circiter (die Jahre sind in dem alten Bürgerbuche nicht angegeben) hat Roleff tor<br />

Boysinck den Bürgereid zu Quakenbrück geleistet.<br />

Matriculum Civium Quakenbrück.<br />

17.6.1510 Augustinus Stuverman heft entfangen u.i.b. dst. myt dem erve, huse und tegeden<br />

to Boysing Bauerschaft Berchvelde Kirchspiel Bathbergen myt alle des erves olden und<br />

nygen tobehor myt dem vorgenannten tegeden over dat vorgenannte erve, so dat von uns<br />

und unsem stichte lene geit.<br />

Bischof Erich von Grubenhagen 1508-1542 O.G.Q. Bd.V. S.237.<br />

1512 Berchvelde, Herman Boysman 5 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.61. St.A.O.<br />

Im Jahre 1529 lagen die Türken vor Wien, und 1532 fielen sie in Ungarn ein. Daher bewilligte<br />

der Deutsche Reichstag dem Karl V. die Erhebung einer Türkensteuer, die im Jahre 1532 als<br />

eine Kopfsteuer (in subsidio imperatoris contra Thurcos) im Hochstift Osnabrück erhoben<br />

wurde.<br />

1532 Grote Bursschop.<br />

dt. 2 Marck Wessel to Boysinck, Taleke uxor 4 Marck 20 Schill.<br />

dt. marcam Herman Busman, Taleke uxor.<br />

In letztemm darf wohl der Altenteiler gesehen werden.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. S.61. St.A.O.<br />

1535 war Gerdt Kannengiesser mit dem Erbe, Hause und Zehenden zu Boigsing in der<br />

Bauerschaft Bergfelde unter Protest belehnt.<br />

Dühne II. S.95.<br />

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1556 ist Gerdt Kannengiesser auf dem gemeinen Lehntage belehnt mit dem Erbe, Haus und<br />

Zehenden zu Boigsing in der Bauerschaft Bergfelde im Kirchspiel Badbergen, wie das auch<br />

die Stuvermansche zu vorn zu Lehen getragen.<br />

Dühne II. S.95.<br />

1561 ist Gerd Kannengiesser belehnt mit dem Zehnten von Bischof Johan von Hoya.<br />

1.2.1562 in vigilia purificationis verkaufen Gert ton Eynhuse, Wessel Veltman und Herman<br />

to Boysinck als Verwalter der Bauerschaft Grothe, Land aus der Mark an Drees von Lynesche<br />

und dessen Ehefrau Anna. (Erbkötter Lienesch in Grothe)<br />

Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.<br />

1578 nahmen Gerdt von Lohnt und Catrine Boigsing, des vorgenannt Gerdt Boigsing seine<br />

Hausfrau, zu Gunsten des Herman Boigsman Abstand von dem Erbe tho Boigsing und ihrem<br />

väterlichen und mütterlichen Vermögen.<br />

Dühne II. S.95.<br />

1583 ist Berendt, dessen Eltern Wessel Boissing und Frau Anna in Barfeldt, Kirchspiel<br />

Battbergen, sind, aus dem Leibeigentum freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />

2.7.1570 erwirken die Scheseslude einen Vertrag in einer Wasserangelegenheit zwischen<br />

Wessel to Elting und Wessel to Roessinck, beide in Vehs, der von Martin Luyninck, Richter zu<br />

Quakenbrück, Badbergen und Menslage, beurkundet wird.<br />

Zeugen; Borghardt Sturwolt, Vogt zu Badbergen, Herman Boigsman, Johan tor Arenhorst,<br />

Engelke Leifert, Wessel Veltman und Tebbeke to Middendorpe (sicherlich Wessel Eltings<br />

Schwager).<br />

20.9.1584 vor Martin Luyninck, Richter zu Quakenbrück, Badbergen und Menslage,<br />

verkaufen Dethartt to Osynck und dessen Frau Anna, ihre Kinder Anna und Grete, an Drese<br />

thon Lynessche und seine Frau Wendele, drei Stücke Land, von denen das eine zwischen<br />

Rembert Brunners und Johan des Kuren Land, die beiden anderen zwischen Herman<br />

Boismans und des Käufers Land auf der gemeinen Wiese in der Groten Bauerschaft,<br />

Kirchspiel Badbergen, belegen sind.<br />

Zeugen; Heinrich von der Ohe, Heinrich Sweder Notarius.<br />

Quelle Meyer zu Bergfeld.<br />

1589 Grothe, Boisman 5 Daller (Thl.) 6 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. S.61. St.A.O.<br />

1591 Talen Bossmans, Herman Boissman und Annen Eheleute Dochtter Freiheit 10 Thl. (aus<br />

Landesherrliche Eigenbehörigkeit entlassen).<br />

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Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Geldreg. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1592/93 Beussmans Knecht Luedeke bluttruns 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Geldreg. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Bursscop Grothe, Boisman 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Eine Leibzucht<br />

ist nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. S.61. St.A.O.<br />

1601 Berchfeldt, Boissman 3 Schill. Herbstschatz.<br />

Rep.123 C.145 St.A.O.<br />

1606 Boissman gibt 8 Scheffel Hunde Haber Fürstenauer Mass.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1608 Für der alten Boissmanschen verfelletes Gerade empfangen 10 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.15. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1610 Johan Mengerdt gewalttsamer und gefehrlicher Verwundungh an Beussman 10 Thl.<br />

Johan Beussman nicht geachteten gebott von Friedestandts 10 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.17. Amt Fürst. St.A.O.<br />

7.9.1625 vor Reiner Hardement, Pastor der Badberger Kirche und deren Provisoren Johan zu<br />

Eltingk, Herman Boysman, Johan zu Wehrenwehryden und Reineke Meyer zu Wehdell,<br />

verkaufen Johan Vosseholl und Berend Smitt zu Badbergen an Johan Boysman zu Langen<br />

eine ihnen gehörende Mansstete (Kirchenstuhl) nach Süden zu im Turm der Badberger<br />

Kirche vorn im Stuhle bei Kramers an der Hembstette in der Bauerschaft Grothe. Kaufpreis<br />

16 Rth.<br />

Zeugen; Herman Otteman zu Wehdell und Dieterich Poelman.<br />

Quelle Meyer zu Bergfeld.<br />

29.1626 Dienstag.<br />

Herman Boissman in der Bauerschaft Grothe bekennt pro se, Catharina uxore, liberis et<br />

haeredibus, dem Richter Dieterichen Leuningk in Quakenbrück 80 Rth. schuldig zu sein,<br />

welche jährlich mit 5 Rth. bei ¼ jährliche Löse zu verzinsen sind.<br />

Rep.958. Nr.2. S.84a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

21.2.1627 Herman Boissman in Berchfelde, bekennt für sich, seine Ehefrau Catharina, Kinder<br />

und Erben, dem Luebberten Brunnert, dem juengeren, und dessen Erben 40 Rth. zu<br />

schulden, die jährlichs auf Lichtmessen mit drittenhalben Rth. zu verzinsen sind. Löse ein<br />

Veertheill Jars, hypotheca omnia bona, mob. et immob.<br />

Rep.958. Nr.2. S.92a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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1628/29 Bauerschaft Grothe, Herman Boessman 2 Rth., uxor 1 Rth., 2 Dochter 8 Schill.,<br />

famulus 6 Schill., halb famulus 3 Schill. Personenschatz. Terminus primus der Erhebung<br />

1629.<br />

Rep.355 C.205 St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Grothe, Erbe Boissman 6 Thl. Erbschatz. Eine Leibzucht ist erwähnt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

18.10.1631 Rentmeister Eberhard Morrien und Gerichtsschreiber Johannes Glandorf in<br />

Fürstenau entscheiden zwischen den Nachbaren Herman Boissman und Mencke Meier zu<br />

Bergfeld im Kirchspiel Badbergen bei einem Streit über Unterhaltung eines Zaunes zwischen<br />

Boissmans Kamp an der Strasse (neuen Strasse) und des Meiers Hoffe dahin, dass der Meyer<br />

sich verpflichtet, anstatt des Zaunes an der neuen Strasse in der Nähe von Boissmans Kamp<br />

ein Rickelwerk von drei breiten scheiden oder Brettern und fünf holts oder schue hoch zu<br />

errichten und Boissman und dessen Erben gestattet, ihr Vieh durch diese Strasse zum<br />

Wohlde zu treiben, aber keine Wagen, Pflüge, Eggen, einspännige Pferde oder sonst etwas<br />

dadurch zu führen. Meyer war zur Instandhaltung des Zaunes verpflichtet, wie solches<br />

bereits unter den Parteien 1624 entschieden ist. Herman Boissman wandte sich, als der<br />

Streit erneut ausbrach, an Bischof, der sein und des Meiers Lehns- Erb- und Gutsherr war,<br />

welcher dann die obengenannten Morrien und Glandorf als Kommissare bestellte.<br />

Quelle Meyer zu Bergfeld.<br />

Erbe Boisman in Grothe; Dec. 1633 - Jan. 1634 15 Thl., Febr. 1634 3 Thl., Juli 1634<br />

Sonderabgabe 2 Thl. 5 Schill. 3 Pf., Juli und Aug. 1634 4 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Sept. 1634 2 Thl.<br />

5 Schill. 3 Pf., Oct. 1634 3 Thl., Nov. 1634 3 Thl., Dec. 1634 3 Thl., Jan. 1635 3 Thl.<br />

Leibzucht; Juli 1634 Sonderabgabe halb 2 Schill., Juli und Aug. 1634 halb 4 Schill., Sept. 1634<br />

2 Schill., Oct. 1634 halb 2 Schill., Nov. 1634 halb 2 Schill., Nov. 1634 halb 2 Schill., Dec. 1634<br />

halb 2 Schill., Jan. 1635 halb 2 Schill., Viehschatz 1635 1 Thl.<br />

Schatzreg. 1634/35 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1635 Elsche, Wittib des Reineke Boikens auf Buenner Landwehr, Bauerschaft Wehell, lobte<br />

ihren Vater Georg Rotbert und Herman Boissman zu Bergfelde wegen 80 Rth. deren 50 Rth.<br />

von Herman Fischer zu Quakenbrück und 30 Rth. Tiess Kuist im Woelde ausgetan, schadelos<br />

zu halten.<br />

Rep.958. Nr.2. S.356. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

29.3.1640 die Eheleute Herman und Catharina Boissman in Grothe erklären, Herman<br />

Thuman und Luecke, Kindern und Erben 88 Rth. zu schulden und verheuern dafür Land,<br />

beginnend Oistern 1640 - Oistern 1648.<br />

Rep.958. Nr.3. S.62. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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29.4.1640 Herman Boissman in Bauerschaft Grothe bekennt pro se, Catharina uxore, liberis<br />

et haeredibus, den Eheleuten Johan und Catharina Groeper 50 Rth. schuldig zu sein und<br />

setzt zum Pfande 1 Stück Land ufm Lohekampff, zwischen Meiers zur Berchfelde Lande<br />

belegen und 3 Scheffelsaat Roggen gross von 2 zu 2 Jahren für den jährlichen Zins.<br />

Rep.958. Nr.3. S.65a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

21.9.1643 vormittags umb Zehn Schlaegen vuer mir Notario und getzeugen erschienen<br />

persoenlich; Mencke Meier zu Berchfelde, Georg Hakeman, Herman Raert, Johan Meier und<br />

Dietrich Thuman, alle in der Bauerschaft Grothe, Kerspels Batbergen wohnhafft, vuer<br />

Schwaneke Heiens cavirte Herman Raert und vuer Herman Boissman cavirte Jorrien<br />

Hakeman, sagten und bekannten fuer sich und die ganze Bauerschaft Grothe und ihre<br />

Nachkommen, dass sie sich geeinigt haetten und nunmehr Johan Brinkman eine freie<br />

Feuerstaette gewaehren, wie dessen seigen Vater Herman Brinkman vor vielen Jahren, als<br />

das Dorf Batbergen in Asche gelegt wurde, vergoennt war.<br />

Rep.958. Nr.3. S.187. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1644 Herman Boissman in Grothe bekennt pro se et haeredibus der Marien Meiers,<br />

weilanten Johan Lienesches Wittiben, deren Kindern und Erben 16 Rth. schuldig zu sein, und<br />

setzt zum Pfande sein Heugewachs in den Bergfelder Wiesen oder dem Grossen Mersche<br />

belegen bei ½ jähriger Löse, zum gebrauch bis zur Wiedereinlösung 1 Rth. Zinsen,<br />

Contribution- und Lastenfrei zu halten.<br />

Testes; Berent Hoppen und Jorrien Hakeman requisiti.<br />

Rep.958. Nr.3. S.198. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1647 Erbe Boissman in Grothe ist Lehnpflichtig und gibt an Monatschatz 4 Rth. 10 Schill. 6<br />

Pf.<br />

Dühne II. S.88.<br />

Herman Boissman und Anna Einhaus, so lautet eine Balkeninschrift auf dem Erbe.<br />

1651 Herman Boiehsman Luth., Gerd Boiehsman et Johan Boiehsman filii Luth., Luecke<br />

Boiehsmansche Luth., Hillena Boiehsmansche Luth.<br />

Rep.100. Abschn.188. Nr.7. Einwohnerverzeichnis nach Confessionen St.A.O.<br />

1655 Erbe Boissman in Grothe; 3 Pferde, 2 Endter, 5 Kühe, 7 Rinder, 21 Schweine.<br />

Leibzucht; 1 Kuh, 1 Rind.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1666 Erbe Boissman; 4 Pferde, 5 Kühe, 7 Rinder, 10 Schweine.<br />

Leibzucht pauper.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

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1661 Bauerschaft Grothe. Rth. Sch. Pf.<br />

Erbe Boissman 6. 19. -6.<br />

Leibzucht -. -9. --.<br />

Dieser Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Grothe, Erbe Boessman 4 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Rev. Reg. St.A.O.<br />

1668 Boissman 1 Hauptfeuerstätte, Leibzucht 1 Nebenfeuerstätte.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.<br />

31.12.1668 mittags ohngefehr, erschienen in Gerdten Raerts Behausung, zwecks Beratung<br />

über die Änderung in der Ausübung des Bauerrichteramtes, die Grother Männer Herman<br />

Meyer zu Devern, Johan Meyer zu Bergfelde, Johan Heye, Juergen Hackeman, Johan<br />

Einhauss, Johan Hageman, Johan Paelman, Johan Juetting, Theissing, Christopher Lien Esch,<br />

Johan Boissman, Catharina Wittibe Thumans mit Beistand des Ehrsamen Johan Broerman<br />

und Gerdt Raert und dessen Frau Geseken.<br />

Es wird beschlossen, dass das Bauerrichteramt, welches bislang auf dem Hofe Rahrt geruht<br />

hatte, künftig abwechselnd auf dem Besitzer eines Vollerbes oder Halberbes ruhen soll,<br />

womit sich die Eheleute Rahrt einverstanden erklären.<br />

Gerdt Rahrts Consequent soll Herman Meyer zu Devern sein. Ihm folgen Johan Grote,<br />

Wessel Broerman, Diedrich Sanman, Witwe Thuman, Herman Merschman, Johan Einhaus,<br />

Johan Pahlman, Johan Meyer zu Bergfeld, Juergen Hackman, Johan Beussman, Lyn Esch,<br />

absens.<br />

1.1.1669 erscheint Colon Johan Grote und wiederspricht dem Beschluss und erklärt, dass er<br />

das Amt ablehne und nichts damit zu tun haben wolle.<br />

Der Ausgang des Widerspruchs liegt nicht vor.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Grothe, Erbe Boessman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1692 reichten Eingesessene der Bauerschaft Grothe ein Gesuch um Steuererlass bzw.<br />

Steuerermässigung ein, da sie durch ständigen Regen und Überschwemmungen grossen<br />

Schaden erlitten haben, ein. Der von Fürstenau Beauftragte, den Schaden zu überprüfen,<br />

berichtet, ahn hewgewax verdorben bei; Hackeman 4 Fuder, Boessman 4 Fuder, Meyer zu<br />

Bergfeldt 5 Fuder, Merschman 2½ Fuder, Lienesch 3 Fuder, Kuhlman 3 Fuder, Einhauss 3<br />

Fuder, Vesslage Kotten 1 Fuder, Thueman 1 Fuder, Hageman 2 Fuder, Thesing 3 Fuder,<br />

Kleine Kuhlman 1 Fuder.<br />

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Hirbey zu wissen dass diese weinig Jahr nicht mehr hewgewax haben undt Ihre Weyde war<br />

von Ihr Viehe leben muss der See gleich seie<br />

Rep.150. Nr.13. Rem.v. Schatz wegen Wasserschaden Furst. St.A.O.<br />

1722 Johan Beussman gibt; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 4. 15. -9.<br />

Rauchschatz zu zweimal 4. --. --.<br />

Herbstschatz -. -3. -9.<br />

2 Scheffel Richthafer.<br />

½ Scheffel Sendhafer.<br />

An den Vogt 5 Hocken.<br />

An die Geistlichkeit 1 Scheffel Roggen, 3 Scheffel Hafer und 5 Hocken.<br />

Dühne II. S.95.<br />

1722 Größe des Colonates; 14 Malter 6 Scheffel 2 Viertel.<br />

Dühne II. S.95.<br />

1778 Beussmann und Linesch spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.<br />

3.2.1781 verstarb am grassierenden Fieber der Colon Hermann Beusmann im Alter von 73<br />

Jahren 3 Monaten und etliche Tagen als Ehemann. Er hatte am 27.11.1738 Anna Einhaus<br />

gefreit, Tochter des Colons Hinrich Einhaus und dessen Ehefrau Anna Sickmann. Der Ehe war<br />

aber kein Kind beschieden.<br />

Des verstorbenen Landesherrlichen Lehnsträger nächster Agnate war seines seligen Bruders<br />

Gerdt Lienesch Sohn Gerdt. Als sich dieser zur Succession meldete und anzeigte, dass er sich<br />

von dem Leibeigentum, in dem er bisher gestanden, freigekauft habe, erhielt er<br />

nachstehenden Bescheid; "Da nach einer von Seiner Königlichen Majestät in Grossbrittanien<br />

unterm 1.6.1779 ergangenen Erklärung, wo von dem Imploranten Copia ertheilt werden<br />

kann, ein Eigenbehöriger durch die Eigenbehörigkeit aller Lehnverbindung verlustig wird, so<br />

steht dem suchen nicht zu deferiren. Decret a Cons. Osnabrück den 6.2.1781". Die<br />

Regierung nahm daher das Lehnerbe in Besitz. Es meldete sich nun eine Verwandte Luecke<br />

Maria Eilers, Ehefrau Langhorst, welche auf Grund obiger Erklärung glaubte, Gerdt Lienesch<br />

ausschliessen zu können. Sie hat aber später ihre Ansprüche für 750 Thl. an Gerdt Lienesch<br />

abgetreten. Am 9./20. Juli 1790 wird Lienesch endlich zur Belehnung mit dem Erbe als nova<br />

gratia zugelassen. Der Implorant Gerdt Lienesch war aber inzwischen am 15.9.1784<br />

verstorben, so kam das Erbe Beussmann an den 1772 geborenen Sohn Hermann Lienesch,<br />

welcher sich nun Beussmann schrieb, während sein am 25.11.1782 getaufter Bruder Johann<br />

Gerhard Henrich Lienesch das Halberbe Lienesch erhielt. Die Witwe Anna Beusmann, geb.<br />

Einhaus, verstarb am 19.3.1789.<br />

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1783 hatte Beusmann (Boismann) dem Beedeverzeichnis nach unter Nr.10. einen Speicher<br />

auf dem Kirchhofe. Dieser Speicher war von Thes Middelkamp und vidua Bruenners<br />

bewohnt. Boismann gab für diesen Speicher an die Kirche 1½ Stück Beedegarn.<br />

1803 gehören zu dem Erbe 9 Malter 6 Scheffel Ackerland, 7 Malter 4 Scheffel Wiesen und 1<br />

Malter 5 Scheffel Holzgrund.<br />

Dühne II. S.95.<br />

1811 trat der Colonus Hermann Beussmann, Besitzer der Beussmannschen Lehnstätte in<br />

Grothe, seinem Bruder Johann Gerhard zum Brautschatz oder kindlichen Antheil an<br />

Beussmanns Stätte den Kamp, etwa 1 Maltersaat gross und im Grother Mersche belegen,<br />

mit dem darin befindlichen Hause ab. Diese Abtretung wurde am 2.3.1821 auf dem Amte<br />

Bersenbrück wiederholt und von der Regierung genehmigt.<br />

Dühne II. S.95.<br />

16.10.1825 Colon Hermann Beusmann in Grothe, bat in einem Briefe seinen Freund Johann<br />

Hermann Elting, Colon in Vehs, den Schwiegersohn, gemeint ist wohl der Colon Hermann<br />

Pahlmann in Grothe, zur Reinigung einer gemeinsamen Wasserlöse zu veranlassen, "da ich<br />

dich für einen rechtschaffenen Christen und nicht als einen neidischen Missgönner ansehe".<br />

Quelle Hof Elting in Vehs.<br />

13.4.1833 zahlte Heinrich Beussmann für seine Belehnung 32 Rth. 18 Gg.<br />

Dühne II. S.95.<br />

1826 sind zur Grundsteuer veranlagt; 57 Morgen 101 Quadratruten Ackerland, 30 Morgen<br />

24 Quadratruten einschurige Wiesen.<br />

Dühne II. S.95.<br />

7.5.1836 ist der Colon Hermann Beusmann auf dem Erbe verstorben, seines Alters 63 Jahre<br />

4 Monate und 2 Wochen, und am 10.5.1836 in Badbergen zu Grabe getragen. Seine Eltern<br />

waren Gerdt Lienesch sive Beusmann und Magdalena Catharina Vahlkamp.<br />

3.6.1837 verschied seine Witwe Catharina Adelheid Vehslage aus dieser Welt. Sie starb am<br />

Nervenfieber im Alter von 46 Jahren 7 Monaten 1 Woche und wurde am 6.6.1837 in<br />

Badbergen begraben. Ihre Eltern waren Colon Arend Vehslage in Grothe und dessen Ehefrau<br />

Susanna Maria Vahlkamp.<br />

1873 ist der Sohn obiger Eheleute Hermann Beusmann und Catharina Adelheid Vehslage,<br />

der Colon Johann Hermann Beusmann, der immer kränklich war, im Alter von 58 Jahren<br />

verstorben.<br />

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1869 hat Catharina Margaretha Hilge, Witwe des Johann Hermann Gieske in Wohld Nr.7.,<br />

den Bergfelder Teil von Colon Beusmann in Grothe für 345 Thl. angekauft. (Wohldbuch 1930<br />

S.104. Diedrich Korfhage.)<br />

Ostern 1877 wurde beim Ausroden alter Eichbäume, ungefähr 30 Meter vom Hofe entfernt,<br />

ein Münzenfund gemacht. Er stammt aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In zwei<br />

irdischen Töpfen fanden sich insgesamt 582 Silbermünzen, die ihrem Ursprung nach<br />

grösstenteils den norddeutschen Hansestädten, den Niederlanden und Ostfriesland<br />

zuzuweisen sind. Unter den Münzen waren viele Bremer Schwaren. Der gesamte Schatz<br />

betrug nach der Währung in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts 9 Mark. Es ist schier<br />

unmöglich, den genauen Wert des Betrages in Deutscher Mark heutiger Währung (1971)<br />

anzugeben. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts hat der aus dem Kirchspiele Gehrde<br />

stammende Landwirt Gustav Drühe das Erbe Beusmann käuflich erworben. Er wird 1959<br />

noch als Eigentümer genannt. 1959 heisst das alte Heuerhaus noch immer uppen Bolle.<br />

Billenkamp.<br />

Der Hof Billenkamp liegt in der uralten Bauerschaft Rues<strong>for</strong>t des Kirchspiels Gehrde.<br />

Rues<strong>for</strong>t wird in einer Urkunde vom Jahre 890 zuerst genannt, es heisst hier noch<br />

Hrias<strong>for</strong>da. Billenkamp war eigenbehörig an das Kloster in Bersenbrück und wird in den<br />

Klosterakten und in alten Schatzregistern nur ein Markkotten genannt. In dem Bederegister<br />

von 1441, in welchem de Closterlude to Bersenbrück gesondert aufgeführt sind und in dem<br />

Viehschatzregister von 1490 erscheint Billenkamp noch nicht. In dem Kopfschatzregister von<br />

1512 wird Billenkamp zuerst genannt, es heisst in ihm;<br />

1512 Roleff Billenkamp 4 Schill., ..... 15 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

In den Akten des Zisterzienserinnenklosters St Marien heisst es;<br />

Diese kleine Kotte, horet da zu ein zimlicher Gäerte oder Kampff.<br />

1586 dessen Besitzer Herman, dessen ½ guet Anno 1586 beschreben, und Anna von dess<br />

Stelckers Wohnungh. Hermans Suester eine Anna welche eine Tochter Gese, upn Kirchhoff<br />

wohnent, heingh nachgelassen und haet die Gese viel Kinder, 4 Sohns, 3 Tochter.<br />

Item Herman noch ein Suster Anna (Elsche todt), welche sich an Evert Buerstede befreit,<br />

und gezeuget ein Sohne Jurgen Anno 1634 frei für 12 Thl. Und ein Tochter Anneken diese<br />

Anno 1620 gekofft für 3 Thl. per intercessione pastoris (durch Vermittlung des Pastors). Item<br />

ein Suster Swaneke up Funken Kotten.<br />

Es ist hierzu zu bemerken; Funke oder Funkmanns Kotten war ursprünglich ein freier Kotten,<br />

hatte also keine Grundherrschaft. Da aber Schwaneke Billenkamp, die dem Kloster eigen<br />

war, als Erbberechtigte auf dem Kotten kam mit ihrer natürlichen (unehelichen) Tochter<br />

Gese, geriet der Kotten in die Hörigkeit des Klosters. Von dieser natürlichen Tochter Gese ist<br />

gesagt, dass sie eine Tochter Gese zeugte, die sich mit ihrem Sohne Hinderich im Jahre 1610<br />

für 6½ Thl. freigekauft hat. Wer der Ehemann dieser Gese war, ist nirgends gesagt. Ferner<br />

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berichten die Klosterakten, dass obige Gese noch einen Sohn Arent Funkmann hatte. Der<br />

Vater dieses Sohnes, der zu Gesen auf den Funken Kotten gezogen ist, wird aber nicht<br />

genannt. Item Trinen (Hermans Schwester), diese ein Tochter Thale so Anno 1606 mit 5<br />

Kindern von Gert Strotman frei für 32 (Thl.) und Sohne Wilke. Obengenannten Hermans und<br />

Annen Kinder Swaneke so tho Lohuessen, up den Orde geheissen, gekommen, da von<br />

Weiters besonderlich. An anderer Stelle wird dann von dem Kotten auf dem Orte gesagt;<br />

Diese ein frie Kotte, allein dass ein egenhorige frouwe von den Billenkampe zu Gerde<br />

Swaneke geheissen, da up gekommen, diese Anno 1616 gestorben, dinget also der Sohne<br />

Gert das guet, kaufft sich und die Kotten durch Unterhandlung des Rentmeisters zum<br />

Vorden, presente Reverendo Abbatte nostro frei für 50 Thl. Anno 1605 kaufft obengenannte<br />

Swaneke ihre Tochter N. und Sohne Herman für 8 Thl. (frei), Anno 1606 kauffen S. Johan<br />

und Swaneken Kinder Thale und Johan sich frei für 6 Thl.<br />

1621 so ist noch ein Sohne N. im Kriege gestorben, davon geerbtheilt 120 Thl.<br />

Anno 1554 Johan Orttman und Lücke Kabernagel haben 6 Kinder; Lücke, Otto, Herman,<br />

Tobe, Lücke und Anna, pleiben eigen.<br />

Von den Kindern der Eheleute Herman Billenkamp und Anna Stelker übernimmt die Tochter<br />

Fenne mit Johan Husman den Kotten, sie bleiben aber kinderlos. Die Nachricht hierüber<br />

lautet;<br />

Item eine Tochter Fenne, diese mit Johan Haussman die Kotten angenohmen, und keine<br />

Kinder gezeuget.<br />

1620 dinget Johan seiner Seligen frouwen Fennen ½ guet für 30 Thl., sein keine Kinder<br />

gezeuget.<br />

1622 dingen Tepe Krusen Sohn und Haussmans Tochter Thalen die Infart für 30 Thl.<br />

Krusen Sohne wieder abgezogen.<br />

Also Seligen Johan Henken Sohne Johan, wieder zu vorgenannte Thalen gezogen und<br />

gelobet 5 Thl.<br />

27.10.1654 (Nachtrag) dinget Thale ihrs vorgemelt, mana Johanss Nachlass und halbe guht<br />

zu 5 Thl. und ein schlacht biest weiln durch den Krieg sie grossen Schaden erlitten, deren<br />

beyden Kinder sein Johan Berendt, Gerdt, Anna, Hille, Grete und Thale.<br />

1663 nimmt Gerd Musterman, der sich dem Kloster eigen gibt, mit Thale Billenkamp den<br />

Kotten an.<br />

1697 dinget Johan Billenkamp mit Elsche Rosengarten die Auffahrt.<br />

15.5.1732 ist die alte Billenkamps, 100 Jahre alt zu Gehrde begraben. NB; dieser Sterbefall<br />

wird Thale Billenkamp, die 1663 mit Gerd Mustermann den Kotten annahm, betreffen.<br />

12.5.1754 ist Johann Mustermann oder Billenkamp, Witwer, 90 Jahre alt, verstorben.<br />

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Allgemeine Nachrichten.<br />

4.9.1373 wird in einer Quakenbrücker Urkunde als Zeuge genannt; Gerhard Byllenkamp.<br />

Urkunde Nr.107. St.A.O.<br />

1665 Gretken Billenkamps seither ihrer inhafftirung zu Aetzung gelieffert 2 Rth. 10 Schill. 6<br />

Pf.<br />

Wegen an Gretken Billenkampes verrichteter Execution und Zehrungskosten dem<br />

Nachrichter Meister Henrichen 4 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

Des Advocati und Procuratoris fisci deseruitum ausgestriechener Persohn halber Zalt laut<br />

designation und Quitung mit 9 Rth. 6 Schill. 9 Pf.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.37. Amt Fürst. St.A.O.<br />

NB. Obiger Nachricht nach, ist also 1665 Gretken Billenkamps hingerichtet worden. Über das<br />

Verbrechen, dessen sie angeklagt war, ist aber keine Nachricht gefunden worden. Sollte<br />

Gretken Billenkamps mit Grethe, der Tochter der Eheleute Johann Henke jetzt Billenkamp<br />

und Thale Hausmann personengleich sein?<br />

1740 wurde die Kirche mit einem Turm versehen. Nach altem Brauch schnitten die<br />

Zimmerleute eine Inschrift in das innere Gebälk oben in der Turmspitze, die Nachrticht gibt<br />

über den Turmbau in einer harten Zeit.<br />

1.3.1740 angefangen zu arbeiten, darauf fast halbjähriger kalter Winter, darauf eine grosse<br />

Theuerung entstanden, 20 Kannen Roggen 1 Thl. 14 Schill. gegolten, das Vieh bis Pfingsten<br />

im Stalle, worauf aber durch goettliche Huelfe ein bessere Zeit erfolget, als nach St.<br />

Bartholomaei eine gesegnete Erndte nebst einen fruchtbaren Herbst kam, da man<br />

aufgehoeret hat, 1 Scheffel Roggen zu essen und 20 Kannen Roggen zu Brod 14 Schilling<br />

gekostet hat.<br />

Zu bemerken ist hier, dass die grosse Kälte, von der die Zimmerleute berichten, nicht, wie<br />

man annehmen könnte, im Winter 1740-41 sondern im Winter 1739-40 herrschte.<br />

1725 schrieb Pastor Johann Henrich Heilersieg; In diesem Jahr grassireten die Blattern heftig<br />

unter den Kindern.<br />

1747 starben 24 Kinder an den Blattern (Pocken),<br />

1756 erlagen 12 Kinder dieser Krankheit,<br />

1780 36 Kinder,<br />

1787 sogar 39 Kinder, am Jahresschluss, schrieb Pastor Heilersieg;<br />

Von den 57 Kindern, welchen der Herr Dr. Calmeyer die Blattern eingesetzt, ist keins<br />

gestorben und sind alle gesund und wohl gebildet durchgekommen.<br />

1750, 1794 und 1798 meldet fas Totenbuch, dass die Ruhr zahlreiche Opfer ge<strong>for</strong>dert hat.<br />

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7.5.1750 als am Feste Christi Himmelfahrt, schlug das Gewitter eben bey dem Ausgang des<br />

Gottesdienstes in hiesigen Kirchturm und zwar ohne dass Feuer dadurch entstand. (Clamor<br />

Albrecht Peithmann, Pastor).<br />

5 auf 6. November 1779 sind ein Viertel vor 1 Uhr im Dorfe Gehrde 15 Wohnhäuser<br />

abgebrannt. Gehrde den 6ten November 1779 abends geschrieben C.W. Peithmann, Pastor.<br />

1779 Anna Cathrin Weslings, gestorben den 6.11.1779 vor Schrecken bey dem Anblick des<br />

Brandes von Gehrde auf dem Wege nach Gehrde, 41 Jahre 6 Wochen alt.<br />

1780/1781 grassierte das Faulfieber und <strong>for</strong>derte viele Opfer. Am Schluss des Jahres 1780<br />

schrieb Pastor Christian Wilhelm Peithmann ins Totenbuch;<br />

In den letzten Monaten dieses Jahres fing hier und in Badbergen das Faulfieber an zu wüten<br />

und hat in diesem und dem folgenden Jahre hier und zu Badbergen über 350 Menschen<br />

getödtet. Der 3. 5. und 6. Tag waren gewöhnlich der Todestag. Über 500 Menschen haben<br />

hier die Krankheit gehabt.<br />

Im Monat Februar 1781 berichtet Peithmann;<br />

Nun müssten auf Befehl der Hochfürstliche Cantzlei wegen des eingerissenen Faulfiebers<br />

alle Leichen ohne Ansehen des Abends oder Morgens frühe ohne alles Geleite von den<br />

Trägern gleich zur Gruft getragen werden. Wir Geistliche gingen stille vor der Leiche. Allein<br />

alle Gebühren sollten nach obigem Befehl dennoch bey executions-Strafe den Geitslichen<br />

entrichtet werden.<br />

Im Juni 1781 schrieb er; Nun gehet die öffentliche Beerdigung wieder an.<br />

Bolle.<br />

Diese längst untergegangene Hofstätte Bolle kann nur klein gewesen sein, denn in einer<br />

über sie vorhandenen Urkunde wird sie nur als ein Kotten bezeichnet. Wann der Kotten<br />

angelegt wurde, wer ihn bewohnt und bebaut hat, und wann er einging, kann nicht gesagt<br />

werden. Es liegen nur 2 Urkunden vor, die sich auf die Stätte beziehen. In den<br />

Schatzregistern von 1441, 1491, 1512, 1534 u.s.w. kommt der Name Bolle nicht vor. Dieser<br />

Kotten lag in der Bauerschaft Vehs, in der Nähe des jetzigen Hofes Kuest angekauften und<br />

eingegliederten Erbkötterei vorm Steg. (Vernstech, Vorsteg). Eine Vehser Flurbezeichnung<br />

Bollers Esch erinnert nur noch heute (1968) an den einstigen Bollers Kotten.<br />

16.6.1448 vor dem Knappen Heinrich Brawe, Richter zu Quakenbrück, schenkt Elseke Bolle<br />

in Gegenwart ihres Vormundes Hinrich ton Brinke, des Mannes ihrer Schwester, der Kirche<br />

zu Quakenbrück ein Stück Land, welches auf dem Rytworden Esche in der Bauerschaft<br />

Lechterke, Kirchspiel Badbergen, und zwischen den Ländereien des Ruwens und Byemans<br />

gelegen ist, mit Ausnahme des Zehnten, und zwar zur Stiftung einer ewigen Memorie für<br />

ihre Eltern Lubbeke Bolle und Hebbeke und ihr Geschlecht, Pater noster und Ave Maria alle<br />

Sonntage vom Predigtstuhle zu beten, und mit Vorbehalt der Nutzniessung jenes Landes für<br />

Elseke gegen Zahlung einer jährlichen Abgabe von 4 Schilling.<br />

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Zeitiger Pfarrer der Kirche Wichman Rulle.<br />

Zeugen; Hinrich ton Brinke, Vormund, der Knappe Hinrich Voss, der Knappe Johannes Rogge<br />

und der Notar Hinrich von Osede.<br />

Urkunde Nr.187. St.A.O.<br />

8.6.1471 vor dem Richter Arnold Rense zu Quakenbrück schenkt der Domküster Clawes von<br />

Bockraden in Osnabrück, der Kirche zu Quakenbrück seinen Bollers-Kotten, der in der<br />

Bauerschaft Vehs des Kirchspiels Badbergen belegen ist, abgesehen von ses schepel haveren<br />

theget lose de dat capitel to Osnabrugge darynne hevt unde 20 Huehnern alljaehrlich, die<br />

Clawes fuer sich zur Leibzucht behaelt.<br />

Die Schenkung geschieht unter der Bedingung, dass alljährlich ½ Mark Rente aus dem<br />

erwähnten Kotten nach Sonntag Judica für die Abhaltung der Memorien für ihn selbst,<br />

Clawes, seinen Vater Johannes, seine Mutter Margarete und sein Geschlecht verwandt wird.<br />

Zeitiger Vikar des Altars; Hinrik Bornewede.<br />

Zeugen; Johannes Jutteman und Johan Thuman.<br />

Urkunde Nr.223. St.A.O.<br />

Borcherding.<br />

Nach der Flurkarte Du Plat von 1784-1790 liegt das Halberbe Borcherding westlich von<br />

Vahlkamp als Einzelhof auf der Wielage, einem blockförmig aufgeteilten Flurteile der<br />

Bauerschaft Vehs. Doch gehört dem Hofe im Ortskern die an das Vollerbe Wingmann<br />

nördlich anstossende auf oben genannten Flurkarte mit einem Heuerhause bebaute Parzelle<br />

82 zu. Diese ist die alte Stätte des Borcherdingschen Erbwohnhauses. Das Borcherdingsche<br />

Erbwohnhaus ist also vor langer Zeit weiter westlich hinaus in die Kampflur verlegt worden.<br />

Den Parzellenanteilen nach gehören die Vollerben Winckmann und Roesmann sowie die<br />

Halberben Borcherding und Middendorf zur Urbestand der Bauerschaft Vehs. Der Kern<br />

dieser Altsiedlung liegt am Nordrande des Hegeresches, dessen Ostteil mit seinen langen<br />

Flurstreifen als ältestes Flurstück anzusprechen ist. Die alte Einteilung der Erbenhöfe in Voll-<br />

und Halberben rührt daher, dass die Halberben zur Nutzung in der gemeinen Mark in einem<br />

geringeren Masse als die Ganzerben berechtigt waren. Die Halberben sind jünger als die<br />

Vollerben und grösstenteils durch Teilung von Fronhöfen und Vollerben entstanden. Aus<br />

den Voll- und Halberben ging jährlich der Bauerrichter hervor. Nach Stüve, Geschichte des<br />

Hochstiftes Osnabrück II, Seite 742, betrug das Pflugland eines Vollerbes beim Übergang<br />

vom Mittelalter zur Neuzeit etwa 10 Maltersaat. Ein Maltersaat zerfällt in 12 Scheffelsaat<br />

oder kurz Scheffel genannt. Das Halberbe Borcherding war aber 1722 bereits 9 malter 4<br />

Scheffel 3 Viertel gross. Der Name Borcherding ist patronymisch und ist eine Ableitung von<br />

dem Rufnamen Borchert oder Borchard. Die Hochdeutsche Schreib<strong>for</strong>m ist Borcherding, in<br />

der Umgangssprache sagt man Baerring. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde der<br />

Hof in der Bauerschaft Vehs unter Nr.10. geführt. In alten Urkunden und Nachrichten heisst<br />

es; to Borchardinch, Borcherdingk, Borchringh, Borchering, Borchart, Borcherd, Borchardt,<br />

Borcherdt Borchert u.s.w.<br />

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1364-1379 item Johannes Wedeghe tenet decimes tam grossas quam minutas trium<br />

domorum videlicet ton Tyge, Tiderici dicti Velegerste et Henrici to Borchardinch sitas in<br />

legione Weys in parrochia Badberghe Osnabrugensis dyocesis, supportatas domino per<br />

Gyselbertum de Vulveten.<br />

Lehnbuch Bischof Florenz von Wevelinghoven 1364-1379 St.A.Münster Msc.VIII. Nr.401.<br />

1399 verkauft Hencke to Borchardinck mit Genehmigung seinesd Gutsherrn Johan von<br />

Bochroden, eines Knappen des Quakenbrücker Burgmannsgeschlechtes, vor dem Knappen<br />

Kord von Twisle, Richter zu Quakenbrück, einen Acker an Wessel Elting in Vehs. Der Acker<br />

war auf dem Hegeesche gelegen und grenzte an des Käufers Land und das Hencke to<br />

Myddendorpe. Der Kaufpreis betrug 30 Schill. oder 2½ Mark.<br />

Urkunde auf Hof Elting in Vehs.<br />

1412 Henrici Borchardinck.<br />

Osnabr. Mitteilungen Bd.62.<br />

1399 MCCC nonagesimo nono die beati.<br />

Vor Cord van der Twysle Knape eyn zworn Richter to Quakenbrück, verkaufen Johan van<br />

Bochroden, Knape, und Frau Grete und Johan und Frederich ere Kinder, und Henke to<br />

Borcherding und Tale, zin wiff, und ere Kinder Henke, Herman, Haneke, Tobeke und Taleke,<br />

dem Wessel to Elting und Kerstine einen Acker uppe den Hege Esche myt aller tobehoringe,<br />

belegen twisschen Wessels Lande und Hencken to Myddendorpe to Vees <strong>for</strong> dertich<br />

schillinge Ossenbr. geven pennige (30 Schillinge oder 2½ Mark, ein ziemlicher Betrag seiner<br />

Zeit).<br />

Urkunde auf Hof Elting in Vehs.<br />

1410-1424 Johannes de Bockroden inf. est iure min. decimis super domo Henrici<br />

Borchardinck in Bursscop Vees. u.s.w.<br />

Osnabr. Gesch. Quellen 1410-1424 Bd.V. S.109. Otto von Hoya, Adminstrator.<br />

1424-1437 Clawes von Bockroden belehnt myt den tegeden over Hencken hus Borchardincg<br />

Bursscop Vees.<br />

Osnabr. Gesch. Quellen 1424-1437 Bd.V. S.131. Bischof Johann von Diepholz.<br />

1442-1450 Herr Clawes von Bocraden, Domhere to Osnabrück, hevet entfangen in dst. den<br />

tegeden over Hinrichen hus Borchardinch in parrochia Badberge in der Bursscop Vees.<br />

Osnabr. Gesch. Quellen 1442-1450 Bd.V. S.160. Heinrich von Moers, Adminstrator.<br />

1448 kam das Halberbe Borcherding in die Hörigkeit des Domkapitels zu Osnabrück.<br />

D.A.O. 1444, 1445 und 1448.<br />

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1490 Hanneke Borchardinck, 7 Pferde, 2 Ochsen, 6 Kühe, 7 Rinder, 16 Schweine. Und zahlte<br />

1 Mark 2 Schill. 2 Pf.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.42r. St.A.O.<br />

1511-1539 (1534)<br />

dt. II Marck Hermen to Borcherdinck, Hilla uxor III Marck 12 Schill.<br />

dt. II Marck Gerdt Myddendorp, Hilla uxor III Marck 16 Schill.<br />

dt. VII½ Schill. Johan Borcherdinck, Hille uxor ....<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />

1512 Lucke Borchmans Dochter 2 Schill., Herman Borchman 5 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. 1512 St.A.O.<br />

1508-1532 Tebbeke upn Orde, burger to Quakenbrugge het entfangen u.i.b. in dst. den<br />

tegeden over dat huis to Borcharding to Vees Kerspel Bathbergen.<br />

Osnabr. Gesch. Bd.V. S.270. Bischof Erich von Grubenhagen 1508-1532.<br />

1556 Johan uf dem Orde zu Quakenbrück ist belehnt uf gemeinen Lehentage mit dreen<br />

Zehnden über das Hauss zu Borgerdinck, das Haus zum Tyhe, Overvollgharsten Erbe zu<br />

Veess, belegen im Kirchspiel Battbergen zum Erbtheil vor ein Lehen in Dienstmansstat.<br />

Lehnsregister 1556.<br />

6.8.1539 Die Knappen Jasper Tribbe und Hinrick van Leden bewilligen der Toele, Hermans<br />

und Hillen to Borcherdinck Tochter, die sich ihnen zu eigen gegeben hat, Johan Wulfferde<br />

geheiratet hat und auf das Erbe ton Dyke in der Bauerschaft Mynthmelage gezogen ist, dass<br />

ihr erstes Kind frei sein soll.<br />

Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />

11.4.1545 Mit Consensu des Gutsherrn übergibt Johan tom Brunswinkel sein Erbe dem<br />

Johan Borcherding mit den gewöhnlichen Diensten und Pflichten darin. Johan tom<br />

Brunswinkel bezieht die Leibzucht.<br />

(Johan Borcherding ist ein Bruder der 1539 genannten Toele to Borcherdinck)<br />

Rep.199/I. 3. Class. sexta, S.36. Nr.13. St.A.O.<br />

1589 Bauerschaft Veess, Juergen tho Borchardingh 3 Daller (dieser Betrag ist gestrichen),<br />

halff verfallen qua ..? 2 Daller (2 Rth.), Borchardings Liefftucht 1 Daller 9 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. Viehsch. Reg. 1589 St.A.O.<br />

14.6.1615 Coram me.<br />

Johan zu Borcherdingk in Bauerschaft Veess bekennt pro se, Catharina uxore, liberis et<br />

haeredibus, Herborten Siemerman und Catharina Eheleuten, Kindern und Erben 100 Rth.<br />

schuldig zu sein.<br />

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Bürge; Johan Veesslage.<br />

Rep.958. Nr.1. S.97. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

15.7.1618 die Eheleute Gerdt Burlage und Tobe Borgerding in Talge hatten keine<br />

Leibeserben, daher übernahm Wilken zur Burlage mit Johan Borgerdings Tochter Debe zu<br />

Vehs, der vorgenannten Toben Bruders Tochter, den Burlagen Hof, der an von Kobrinck<br />

eigen war.<br />

20.6.1590 wurde Johan aufn Orde an D. st. belehnt mit 3 Zehnten über das Haus zu<br />

Borgerdinck, das Haus zum Thye (Tyhe), overvelgersten Erbe zu Vees im Kirchspiel<br />

Badbergen.<br />

Dühne II. S.252.<br />

1599 Johan Borcherdinck.<br />

Dühne II. S.252.<br />

Halerbe Borcherdinck zahlt an Contribution;<br />

Dec. 1633 - Jan. 1634 7 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Febr. 1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Juli 1634<br />

Sonderabgabe 1 Thl. 5 Schill. 3 Pf., Juli und Aug. 1634 2 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Sept. 1634 1 Thl.<br />

5 Schill. 3 Pf., Oct. 1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Nov. 1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Dec. 1634 1<br />

Thl. 10 Schill. 6 Pf., Jan. 1635 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Viehschatz 1635 9 Thl. 4 Schill. 6 Pf.<br />

Für die Leibzucht wird nichts gezahlt, wiederholt steht der Vermerk pauper, doch wird der<br />

Viehschatz 1635 von 5 Schill. 13 Pf. geleistet.<br />

Contributionsreg. 1633, 1634, 1635 St.A.O.<br />

1594 Borcherdingk zu Vehes wird wegen Zankerei mit 1 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Johan Borcherdingk gibt 3 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1610 Der Borcherdingeschen zu Vehes Sohn wegen entwendeten Hopffen, bluttruns und<br />

geschossenen Reigers mit 8 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.17. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Vehes, Halberbe Johan zu Borchardingh gibt 3 Thl. Erbschatz. Eine<br />

Leibzucht ist nicht erwähnt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1640 Herman Borcharding zu Vehess wird wegen vorgenommen eigenthadtlicher pfandung<br />

und nicht geachteten verschiedenen poenallgebotten mit 10 Thl. bestraft<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.38. Amt Fürst. St.A.O.<br />

8.1.1625 Coram Judice Leuningk.<br />

Erschien Herman Tieman und sistirte Johan zu Eltingk, Johan zur Borcherdingk und Johan<br />

Roessman, der Bauerschaft Veess Eingesessene, Zuegwürdige frye Menner, und pat,<br />

dieselben wegen seiner freien Geburt zu befragen. Die genannten Zeugen erklären, das<br />

Herman Tiemans Eltern weiland Jacob Tieman und Grete, Eheleute sind, und Herman<br />

Tieman recht und frei geboren ist und sich stets ehrlich und uffrichtig wie auch die Eltern<br />

verhalten hat.<br />

Rep.958. Nr.2. S.30. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

28.12.1628 Johan zum Borcherdingk in Veess bekennt pro se, Marien uxore liberis et<br />

haeredibus, Cort Neuwenkirchen zu Quakenbrück, Hillen uxori, liberis et haeredibus 80 Rth.,<br />

die er empfangen, schuldig zu sein sub hypotheca bonorum mobilium, und verspricht den<br />

Betrag jährlich auf Nicolai Episcopi mit 5 Rth. zu verzinsen bei ½ jährlicher Löse. Jorrien<br />

Wielage in Veess übernimmt die Bürgschaft mit seinem freien Kotten.<br />

Rep.958. Nr.2. S.138a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

28.12.1628 Johan zum Borcherdingk gelobt, Nicolai 1629 die 80 Rth. zu erlegen und so<br />

Jorrien Wielage aus der Bürgschaft zu befreien.<br />

Rep.958. Nr.2. S.138a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1628 Bauerschaft Vehess, Halbe Erbe; Rth. Sch. Pf.<br />

Borchardinck 1. --. --.<br />

uxor -. 10. -6.<br />

2 Sohne -. 12. --.<br />

eine Derne -. --. -9.<br />

Leibzuchter Mann -. 10. -6.<br />

uxor -. -5. -3.<br />

noch Husselte Weib -. -2. --.<br />

noch Husselte Weib -. -2. --.<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.355 C.205. Personensch. Reg. St.A.O.<br />

6.1.1630 Johan Borcharding in Veess für sich, seine Ehehausfrau, liberis et haeredibus<br />

bekennt, Johan ufm Ohrde und Erben in Quakenbrück, 30 Rth. schuldig zu sein, die jährlich<br />

mit 2 Rth. minus ½ Ort uff Michaelis zu verzinsen sind bei ¼ jährlicher Löse, und setzt zum<br />

Pfande omnia bona mobilia.<br />

Bürge; Gert Tieman in Veess mit seiner freien Wohnung daselbst et omnia bona.<br />

Rep.958. Nr.2. S.198. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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21.2.1630 Coram Judice Leuningk.<br />

Wilhelm Linesch, bestalter Reuter Niederländischer Provincen und Catharina Borcherding,<br />

Eheleute, verkaufen dem Vogt Johan Hembstette und Hille Notbecken uxori et liberis et<br />

haeredibus in Batbergen ihre Wohnung an der Pungenbrücke für eine genügsame Summe<br />

und setzen zum Pfande Catharinas legitima in Borcherdings Erbe zu Veess.<br />

Rep.958. Nr.2. S.258a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

24.6.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Johan Veesslage, der Junger, in der Bauerschaft Grothe, bekennt pro se, Catharina uxore,<br />

liberis et haeredibus, dem Mencke Arnhorst zu Veess, 80 Rth. schuldig zu sein, davon 40<br />

Rth. uff Joannis Baptistae, 40 Rth. auf Michaelis mit drittenhalben, insgesamt aber mit 5 Rth.<br />

zu verzinsen sind. Zum Pfande setzt er ein Hewtheill in der Veeser gemeine Wische hinter<br />

der Arnhorst, zwischen Wessel Rosings und Johan Borcherdings theilen belegen, und<br />

sonsten seinen gantzen Veesslagen Kotten alda in der Bauerschaft Grothe et omnia bona<br />

mobilia et immobilia, prae. et futura.<br />

Rep.958. Nr.3. S.263. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

18.9.1638 Schwaneke, Wittib des Herman Borcherdingk in Veess, cum autoritate electi<br />

curatoris des Ernvesten Rudolffen ufn Ohrde, Richter zu Essen, bekennt, Herrn Christiano<br />

Grunefelt Pastoren Luekken Borcherdings Pastorischen zu Noertmor 70 Rth., die welche 2<br />

Knecht von Alfhausen, der eine Herman, der andere Pauell geheissen, seligen Catharina<br />

Borcherdings vorgeschossen, schuldig zu sein, lobte auf Martini wirklich zu bezahlen bei<br />

Untersetzung aller Hab und Gut, mobiel et immobiel praes. et fut.<br />

0Rep.958. Nr.2. S.402a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.3.1640 die Eheleute Johan und Tale Wielage in Veess erklären pro se, Kinder und Erben,<br />

wegen seiner Schwester Schwaneken zum Borcherding, daselbst wohnhaft, und seinem<br />

Bruder Herman Wielage 50 Rth. schuldig zu sein, die Weihnachten 1640 ohne Zinsen<br />

zurückgezahlt werden sollen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.62a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.3.1640 eodem die erschien Schwaneken Borcherding, geb. Wielage, in Autoritate electi<br />

Curatoris Johan Rensse und bekannte, ihre Wase Marieken Borcherding, ihrer Mutter<br />

Schwester, 50 Rth. donatione inter vivos erbvermacht und ihr Bruder Johan Wielage ihr<br />

schuldig gewesen und cediret, dass alsolche 50 Rth. er Johan an seinen und ihren Bruder<br />

Herman Wielage ihretwegen betzahlet, so quitiere sie, Schwaneke, hiermit befriedigt zu sein<br />

und überliesse das Erbe dem Bruder Johan Wielage.<br />

Rep.958. Nr.3. S.62a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

16.3.1640 Coram Judice Leuningk.<br />

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Schwanke Wielage sonst genannt Borcherding in Veess autoritate curatoris electi Johannis<br />

Rensse, bekannte aus dem elterlichen Kotten in der Bauerschaft Veess alle versprochene<br />

Absteuer von ihrem Bruder Johan Wielage, Besitzer des Kotten, erhalten zu haben.<br />

Rep.958. Nr.3. S.65. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

26.2.1641 Johan Buerlage in der Bauerschaft Talge, Kirchspiel Ankum, bekennt für sich,<br />

seine Frau Anna, seine Tochter und Erben, dem Herrn Pastor Christiano Grunefelt in<br />

Nortmoer, uxori Luecke, liberis et haeredibus 17 Rth. zu schulden, sub hypotheca omnium<br />

suorum bonorum.<br />

Bürge; Johan Borcherdinck in Veess.<br />

Testes; Herman Vastenau und Herbert Hern?, Bürger in Quakenbrück, requisiti.<br />

Rep.958. Nr.3. S.90a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

6.5.1642 umb 5 Schlaegen Abents erschien Herman Borcherdinck in Veess und sistirte Johan<br />

Buddeke und Herman Middendorf daselbst zur Vernehmung. Betrift 13.11.1630 zur<br />

Arenhorst in Veess zwischen Rudolff Winkman nun Arenhorst und dessen der Zeit<br />

minderjährigen Schwager und Schwiegerinnen Johan, Annen und Greten Arnhorstes<br />

nahesten Verwanten und Freunden guetlich geschlossenen Vertrages wegen deren<br />

elterlichen Gueter und Abfindung.<br />

Rep.958. Nr.3. S.132. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

2.5.1642 Herman Borcherdingk in Veess sistirte Johan Buddeke und Herman Middendorpff<br />

daselbst zu Veess, und bat dieselben unter Eid zu befragen. Wahr, dass in Anno 1630 den<br />

13. November, wie Rudolff Arnhorst daselbst zu Veess wohnhaft, mit seiner seligen Frauwen<br />

Wendelen Arnhorstes Blutsverwandten, beiseins Herrn Reineri Hardements Pastoris in<br />

Batbergen seliges, den 13ten Monats Novembris, wegen seligen seiner Frauwen Brudern<br />

und Schwestern Johan, Anna und Greteken Aussteuer sich verglichen, dess Tags dabevoren<br />

zu producirten Zeuge offentlich bekannt und sich vernehmen lassen, das er von seinen<br />

Gutsherrn zu Sant Johan, binnen Ossenbruegk, freihet und Vollmacht hatte, auff sein<br />

unterhabendes Arnhorstes Erbe, allda zu Veess, sich eigenes gefallens wieder zu<br />

verheiraten, und ohne Jemannes Verhinderung und sonderlich seiner seligen Frauwen<br />

obbenannt Anverwanten seines Schwagers und Schwiegerinnen, vorhin gedacht, uff selbige<br />

Erbe eine ihme gefällige personen zu nehmen, sonsten auch mehrgenannten seinen<br />

Schwager und Schwiegerinnen Johan, Anna und Greteke, wass ihme beliebet und gefällig<br />

darauss seinem unterhabenden Erbe zur Absteuer zu geben und damit seiner mehrgeliebten<br />

Frauwen Bruder und Schwestern friedig sein sollen. Die oben genannten Zeugen bestätigen<br />

den Vorgang und die Aussage, können sich aber auf den Tag und des Jahres nicht erinnern.<br />

Rep.958. Nr.3. S.131a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

18.11.1643 Coram Judice Leuningk.<br />

Erschien Wilhelm Meier genannt Lueningk, Bürger zum Voerden, und bekannte für sich,<br />

Greten, Johan, Trineken und Dieterichen, seine mit Adelheid Borcherdings seligen ehelich<br />

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erzeugten Kinder, Erben und Nachkommen, alles was Adelheid aus ihrem elterlichen<br />

Borcherdings Erbe zu Veess zur Absteuer an Gelde, Beesten, Kleidern, Kisten und<br />

Kistengesten versprochen, von Johan Borcherding und Schwancken, Eheleuten, jetzigen<br />

Besitzern des Erbes, geliebten Schwager und Schwiegerin, in voller Genuege erhalten zu<br />

haben. Sodann setzt Wilhelm Meier zum Pfande seine Soeneken Wohnung, die in<br />

Badbergen zwischen Johan Blanke<strong>for</strong>t und selig Gerten Meiers Wohnung belegen ist.<br />

Rep.958. Nr.3. S.189. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

20.5.1644 Werneke beim Cruetze in der Bauerschaft Veess, bekannte dem Johan zu<br />

Borcherdinck, Schwaneke uxori, liberis et haeredibus 12 Rth. schuldig zu sein, die er zu<br />

elterlichen Begräbniskosten angeliehen hat, und setzt zum Pfande die Ernte auf 1 Stücke<br />

Land.<br />

Rep.958. Nr.3. S.207a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Vehes, Halberbe Borcharding 2 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. Erbsch. Rev. Reg. vom 24.2.1668 St.A.O.<br />

1643 Johan Borcherdingk.<br />

Dühne II. S.252.<br />

18.4.1643 beklagt sich Johan Elting, Heuermann auf Wingman (er ist ein nicht nach<br />

Meierrecht eingetaner Colonus) über seinen Nachbar Herman Middendorf, geb. Meier zu<br />

Wehdel, in Vehs am 29.4.1644 ist in dieser Angelegenheit Zeugenvernehmung. Als Zeugen<br />

werden vernommen; Rudolf Ahrenhorst in Vehs, 47 Jahre alt, Juergen Borcherding, 40 Jahre<br />

alt, und Johan Wingman, 55 Jahre alt, Halbbruder des früheren Colons Wingman.<br />

Quelle; Hofgeschichte Wingmann.<br />

22.1.1650 nach der Steuerrolle des Jahres 1650, geführt von Juergen Elting, dem Sohne des<br />

Bauerrichters Johan Elting in Vehs, zahlt das Halberbe Borcherdingk 2 Rth. 16 Schill. 9 Pf.,<br />

der Leibzucht 10 Schill. 6 Pf.<br />

Steuerrolle 1650 auf Hof Elting.<br />

1651 Johan Borgherdingk.<br />

Juergen Borcherdingk et uxor.<br />

Einwohnerverz. Dioezese Osnabr. 1651 Rep.100. Abschn.188. Nr.7. St.A.O.<br />

1652 Halberbe Borcherdingk in Veess; Rth. Sch. Pf.<br />

Erbschatz 1. 10. -6.<br />

Feuerstättenschatz 2. --. --.<br />

Supplements 6. --. --.<br />

Leibzucht;<br />

Erbschatz -. -7. 10½<br />

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Feuerstättenschatz 1. --. --.<br />

Supplements 2. --. --.<br />

Restantes 2. --. --.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Erbsch.- Feuerst. und Suppl. Reg. 1652.<br />

1655 Halberbe Borcherdingk; 4 Pferde, 2 Endter, 6 Kühe, 8 Rinder, 14 Schweine. Noch 1<br />

Rind.<br />

Leibzucht; 1 Kuh, 1 Rind, 5 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O. Viehbeschr. Amt Fürst.<br />

1661 Bauerschaft Vehes, Halberbe Borcherding gibt 5 Rth. 18 Schill. 9 Pf.<br />

Leibzucht gibt 1 Rth. 11 Schill Viehschatz der viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1666 Halberbe Borcherdingk; 4 Pferde, 2 Endter, 5 Kühe, 5 Rinder, 5 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Pferde, 1 Endter, 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O. Viehbeschr. Badbergen Bauersch. Vehs.<br />

1667 Halberbe Borcherding in Veess, 2 Thl. Classis 5.<br />

Revisionsreg. Amt Fürst. Krsp. Badbergen vom 25.8.1667 St.A.O.<br />

1668 Halberbe Borcherding hat 1 Hauptfeuerstelle und 1 Leibzucht-Nebenfeuerstelle.<br />

Feuerstellenreg. 1668 St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Vehes, Halberbe Borcherding gibt 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1677 wurde ein sechsmonatlicher Viehschatz ohne consens der Stiffts Stände erhoben,<br />

obgleich im Jahre 1667 der Viehschatz als ordentliche Steuer <strong>for</strong>tgefallen war.<br />

21.7.1695 wurden getraut; Herman Wingman und Schwancke Borcherding. Durch diese<br />

Eheschlissung wurde Herman Wingman Colonus Borcherding.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1695 und 1708 war Herman Wingman jetzt Borcherding Burrichter (Bauerrichter).<br />

25.4.1700 wurden in der Kirche zu Badbergen getraut, Hermann Borcharding und Lücke<br />

Borcharding.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1722 bezog Hermann Borcherding von Hermann Giese einen jährlichen Canon von 3 Schill.<br />

aus der Stätte Giese sive Tepe auf dem Felde in Vehs Nr.27.<br />

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1722 nach dem von dem Unterholzgrafen Wessel Elting und seinen Mahlleuten Ahrenhorst<br />

und Gerding aufgestellten Höltungsprotokoll hat der Colonus Borcherding die von Wielage<br />

gemähten Plaggen abgefahren und ihn obendrein mit Schlägen hart bedroht.<br />

Nachricht auf Hof Elting.<br />

1722 Größe des Colonates 9 Malter 4 Scheffel 3 Viertel.<br />

1722 Jürgen Borcherding (Halberbe Borcherding) gibt Kuesten Kotten Nr.17 in Vehs, zu<br />

Hülfe Monatschatz 3½ Schill., Rauchschatz vom Kotten 1 Rth. 10 Schill. 6 Pf., dem Pastor 3<br />

Stück Gahrn.<br />

1722 Halberbe Borcherding gibt an: Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 2. 15. -9.<br />

Rauchschatz für das Erbwohnhaus 3. --. --.<br />

Rauchschatz für den Kotten 1. 10. -6.<br />

die Prediger 1 Brodt, 2 Scheff. Haber und 6 Haber Garben.<br />

die Küster 1 Scheff. Haber.<br />

den Vogt 26 Roggengarben.<br />

1722 Hermann Borcherding eigen am Thum-Capitul, gibt den Zehnten aus allen Stücken.<br />

Gibt an Pacht 3 Molt Weisskorn, 6 Schill. Schweinegeld.<br />

Diese Stätte ist zehentpflichtig an den Pastoren zu Menslage, gibt jetzo 2 Molt Rogken und 4<br />

Molt Weisskorn. Anstatt des Zehenten auch 1 Gans und 2 Hühner.<br />

Praestationes Bauerschaft Vehs Hist. Ver. Osnabr. V. 602.<br />

1725 ist Hermann Borcherding, geb. Wingmann, im Alter von 63 Jahren entschlafen und am<br />

30.4.1725 in Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

14.7.1739 ist die Witwe Schwanke Borcherding, 69 Jahre 3 Monate alt, zu Badbergen<br />

begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

3.11.1745 wurde die Ehefrau Lücke Borcherding, 43 Jahre 6 Monate alt, in Badbergen zu<br />

Grabe getragen.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

20.2.1743 Mittwoch, verglichen sich in der Badberger Wohnung des Notars Nicolaus Caspar<br />

Giesche über die Leistungen und Landfolgen; Colon Johann Vahlkampf, Henrich Eltingk und<br />

Wessel Stichtmann für sich und die übrigen Heel-Erbigen in Vehs, und Hermann Brunnert,<br />

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Hermann Middendorf, Lübbert Arenhorst und Hermann Borcherding für sich und die<br />

übrigen Halberbigen, Erbkötter und Markkötter in Vehs.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

8.3.1759 die am 27.7.1727 getaufte Lücke Borcherding ihres Alters 31 Jahre 7 Monate<br />

gestorben und am 12.3.1759 in Badbergen begraben. Sie war Zeitlebens gebrechlich und<br />

ohne Verstand.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1762 Heuermann Johann Borcharding in Vehs. Er galt als ein Hartnäckiger Holzdieb in der<br />

Mark. Er verwahrt sich hiergegen in einen wohl von dem Katholischen Pastor Johann<br />

Ignatius Hoya zu Badbergen verfassten Schreiben, in dem er den Vorwurf aus notorischen<br />

Stückgen dem ganzen Lande seinem Charaktere nach gewiss bis zur genüge bekannten<br />

Holzförster Koch in Fürstenau in die Schuhe schiebt.<br />

Amt Quak. VIII. Reg. S.172 Nr.18. Fach 152. St.A.O.<br />

24.7.1768 ist der Witwer Hermann Borcherding im Alter von 75 Jahren 3 Monaten 12 Tagen<br />

entschlafen und am 27.7.1768 in Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

8.6.1765 führte Gerd Borcherding seine Eheliebste Gescke Giesse aus Wehdel zum<br />

Traualtar.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1787 wird berichtet, dass Borcherding und Lüdeling bei den Rundefuhren<br />

zusammenspannen.<br />

1797 besassen die Gebrüder Heinrich und Diedrich Brundert den Zehnten von dem Halberbe<br />

Borcherding. Diese verkauften den Zehnten an dem Colon Gerd Borcherding, welcher am<br />

26.3.1797 verstarb. Weil aber Borcherding Leibeigen war und als solcher kein Lehnträger<br />

sein konnte, beantragte dessen Witwe Geseke Borcherding, geb. Giese, bei dem Domcapitel<br />

ihre Freilassung und erhielt solche am 17.1.1798. Für diese gewonnene Freiheit übernahm<br />

sie und ihre Erben zuvörderst 200 Rth. zu zahlen und von 1802 an jährlich an den Emonitor<br />

des Domcapitels in Osnabrück 16 Scheffel schieren Roggen frei zu liefern.<br />

21.4.1800 wurden den Gebrüder Brundert von Bischof Friedrich zu Osnabruck erlaubt, ihren<br />

lehnrührigen Zehnten aus Borcherdings Erbe an den Colon Borcherding selbst, welcher seine<br />

persönliche Freiheit acquiriret, verkäuflich abzutreten. Zugleich wurde zur Belehnung des<br />

Colons Borcherding Termin auf Sonnabend den 29.11.1800 angesetzt. Für diese Belehnung<br />

musste eine doppelte Lehnware ad 33½ Rth. und eine Consensgebühr von 108 Rth. gezahlt<br />

werden. Am 23.6.1821 wurde Jürgen Heinrich Borgerding mit dem Zehnten über das Haus<br />

Borgerding zu Vehes mit dessen Zubehörung an D. st. belehnt und zwar wie zuletzt, am<br />

8.5.1801 Gesine Giesens, Witwe Coloni Borgerding, als Vormünderin ihres jüngsten Sohnes<br />

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Jürgen Heinrich Borgerding, des jetzigen Vasallen, behuf dessen die älteren Brüder von<br />

ihrem Vorzugsrechte abgestanden. In dieser Urkunde ist das Erbrecht im Lehne dem<br />

ältesten Sohne ausdrücklich zugestanden. Es war jedoch der fragliche Zehnte und nicht das<br />

Borcherdingserbe ein Osnabrücker Lehn. Die letzte Belehnung erfolgte am 6.12.1838. 1838<br />

ist das fragliche Lehn in ein Freigut umgewandelt, also allodificiert.<br />

26.3.1797 verstarb Gerd Borcherding im Alter von 61 Jahren 9 Monaten 3 Wochen infolge<br />

Schlagfluss auf dem Erbe und wurde am 28.3.1797 in Badbergen bestattet.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1803 Größe des Halberbes 9 Malter 2 Scheffel.<br />

28.1.1810 verstarb Gesina Borcherding, geb. Giese, als Witwe im Alter von 66 Jahren 10<br />

Monaten 2 Tagen an der Brustkrankheit und wurde am 31.1.1810 zu Badbergen zur letzten<br />

Ruhe gebettet.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

25.11.1811 ehelichte Jürgen Henrich Borcherding, Catharina Maria Sundermann aus Gross<br />

Mimmelage.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1816 als der verbliebene Teil der alten Mark aufgelöst werden sollte, traten vor dem Amte<br />

in Bersenbrück am 20.6.1816 die Colonen Wingmann, Brundert und Borcherding gegen die<br />

Auflösung auf, während die Colonen Roesmann, Küst, Wübbelmann und Giese dafür waren.<br />

1816 Aussaat; 1 Scheffel Weitzen.<br />

4 Malter 6 Scheffel Rocken.<br />

2½ Scheffel Gersten.<br />

6 Malter 6 Scheffel Haber.<br />

Eingeärndtet; 1 Fuder Weitzen.<br />

41 Fuder Rocken.<br />

2 Fuder Gerste.<br />

40 Fuder Hafer.<br />

14 Fuder Heu.<br />

18 Fuder Kartoffeln.<br />

Anzahl des Viehes; 4 Pferde, 17 Hornvieh, 7 Schweine, 18 Schafe, 11 Gänse, 8 Enten, 45<br />

Hühner.<br />

Verzeiuchn. Einsaat, Erndte, Anzahl Vieh 1816 Bauerschaft Vehs.<br />

27.8.1820 verstarb Catharina Margaretha Borcherding, geb. Sundermann, erst 27 Jahren 6<br />

Monaten 2 Wochen 3 Tagen alt, und wurde am 4.8.1820 in Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

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6.6.1822 schritt der Witwer Jürgen Henrich Borcherding zu seiner zweiten Ehe mit Helena<br />

Maria zur Borg aus Borg Kirchspiel Menslage.<br />

1824 die Auflösung der Mark nahm Jahre in Anspruch, da langwierige Verhandlungen mit<br />

den beteiligten Markgenossen geführt werden mussten. Der 20.2.1824 war endlich der<br />

grosse Tag, an welchem Borcherding in den Besitz der ihm zufallenden Anteile gesetzt<br />

werden konnte.<br />

1826 ist die Größe noch angegeben mit 53 Morgen 98 Quadratruten Ackerland und 11<br />

Morgen 45 Quadratruten Wiesen, doch werden 1852 genannt 133 Morgen 88<br />

Quadratruten.<br />

27.11.1837 berichtet der Badberger Vogt Weber, der Dienstknecht Johann Gerhard Dierkers<br />

bei Colon Wesselmann in Langen, hat am 26.11.1837 im Hause der Witwe Eilert Wernsing in<br />

Badbergen eine dem Colon Borcherding in Vehs gehörende Pfeife aus einer Anrichte<br />

entwendet. Der Untervogt Tellkamp hat den Täter entdeckt und verhaftet. Vogt Weber<br />

bemerkt, dass Dierkers schon vorher gefehlt haben soll.<br />

Rep.452. Nr.21. Criminalfälle St.A.O.<br />

9.5.1838 sind sämtliche Gutsherrlichen Gefälle, welche das Halberbe an das Domcapitel in<br />

Osnabrück zu liefern hatte, zu einer Rente von 20 Rth. 20 Gg. 2 Pf. berechnet und mit 456<br />

Rth. abgelöst worden.<br />

1858 tauschten Borcherding, Wingmann und die übrigen Besitzer Ländereien auf dem<br />

Hegeesche.<br />

25.9.1874 ist Helena Maria Borcherding, geb. zur Borg sive Mertens zur Borg, auf der Stätte<br />

ihrer Geburt in Borg gestorben. Ihr jüngster Sohn Hermann Heinrich Borcherding, geb.<br />

29.7.1835 in Vehs, erbte von seiner Mutter den Hof Mertens zur Borg und ehelichte<br />

16.4.1859 in Gehrde Venna Margaretha Haverkamp aus Helle.<br />

Inschriftenm auf dem Halberbe 1961.<br />

Johann Rens genannt Borcherding und Elisabeth Messmann.<br />

Diese Balkeninschrift findet sich am Heuerhause des Hofes, doch eine Jahreszahl ist nicht<br />

angegeben. Zu bemerken ist aber, dass der Urkunde vom 16.3.1640 ein Johann Rensse,<br />

curator electus, genannt ist.<br />

Am Erbwohnhaus über der Naeendoern liest man;<br />

Gerdt Borcherding und Gesche Behrns Eheleute. Gott sey uns gnaedig und segne uns. Haus<br />

neu umgebaut 21 Maerz 1912.<br />

Werner Bemfert.<br />

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Werner Bemfert, der durch Heirat Colon Borcherding geworden war, wurde während des<br />

grossen Krieges 1939-1945 zum Militärdienst eingezogen und geriet als Verwundeter 1944<br />

in Rumänische Kriegsgefangenschaft. Erst nach 18 Jahren war es ihm vergönnt, zu seinen<br />

Lieben und in die Heimat zurückkehren zu dürfen. Das Bersenbrücker Kreisblatt schrieb<br />

darüber in den ersten Tagen des Monates Mai 1962;<br />

Werner Bemfert erzählte uns von Rumänien. Bittere und gute Erinnerungen des<br />

Spätheimkehrers, Tapfere Ehefrau, Zwei Jahre im Gefängnis.<br />

Vehs. Werner Bemfert ist auf dem besten Wege, sich zu normalisieren. Fast zwanzig bittere<br />

Jahre fern der Heimat liegen hinter ihm. Wir berichteten kürzlich schon, dass er 1944 als<br />

Verwundeter in Rumänsche Kriegsgefangenschaft geraten war und nach vielen Jahren<br />

steten Hoffens vor genau einer Woche auf seinen Hof, zu seiner Frau, seinen Töchtern und<br />

Enkelkindern heimgekehrt ist. Wir haben uns gestern zwei Stunden lang mit dem<br />

Heimgekehrten unterhalten und die Geschichte eines Mannes gehört, dem einerseits das<br />

Schicksal böse mitgespielt hat, der andererseits aber eine tapfere Ehefrau sein Eigen nennen<br />

kann, die in seiner Abwesenheit den grossen Hof vorbildlich weitergeführt hat. Wie der<br />

sprichwörtliche Blitz aus hier allerdings verhangenem Himmel mag es der Frau angekommen<br />

sein, als vor gut vierzehn Tagen das Telefon klingelte und am anderen Drahtende sich ihr<br />

Mann aus einem Durchgangslager in Bayern meldete und seine Rückkehr ankündigte. Zwei<br />

Monate vorher hatte sie noch vom Roten Kreuz erfahren, dass an eine Heimkehr des Gatten<br />

vorerst nicht zu denken sei. Es gibt Bitteres, aber auch Gutes, was der Mann aus seiner<br />

Rumänienzeit zu erzählen weiss. 1946 wollten ihn die Rumänen an die Russen ausliefern.<br />

Unterwegs floh er mit einem Kameraden. Zwei Jahre lang vagabundierte er dann durch das<br />

Land, nur nachts und immer in der Angst lebend, dass man ihn erwischen könnte. Und das<br />

Gute, das er zu erzählen weiss; die Deutschfreundlichkeit der Rumänen rettete ihn. Für sie<br />

war es mit höchster Lebensgefahr verbunden, einen Deutschen zu verbergen oder zu<br />

bewirten. Ich fand trotzdem überall offene Türen, weiss Werner Bemfert zu berichten. Die<br />

eine Familie herbergte ihn 8 Tage, vierzehn, die andere zwei. Trotzdem; welch fürchterliche<br />

Zeit. Aber es sollte noch fürchterlicher kommen. Eines Tages stellte er sich den Behörden<br />

und er stellte gleichzeitig einen Repratiierungsantrag. Zuerst aber steckte man ihn für zwei<br />

Jahre ins Gefängnis. Diese Zeit ist nur mit bitteren Erinnerungen verknüpft. Dann aber gab<br />

man ihm die Möglichkeit zu arbeiten. Seine Anträge, nach Deutschland zu Frau und Kindern<br />

zurückzukehren zu dürfen, aber blieben unbeantwortet. Er arbeitete als Verwalter auf<br />

einem Weingut und später als Tierzuchtleiter auf einem Staatsgut. Es ging mir nicht<br />

schlecht, ich verdiente rund 1200 Lei, der normale Rumänische Arbeiter verdiente 500 bis<br />

600 Lei, hörten wir. Zum Vergleich sei erwähnt, dass ein billiger Anzug etwa 600 Lei kostete,<br />

ein halbes Monatsgehalt. Lebensmittel sind sehr teuer, Brot gab es bis zum Schluss nur auf<br />

Bezugschein. Man liess Werner Bemfert im grossen und ganzen in Ruhe. Hin und wieder<br />

musste er sich bei der Fremdenpolizei melden. Seine Bewegungsfreiheit war allerdings<br />

eingeschränkt. Nur mit Genehmigung der Behörden dürfte er seine Wirkungsort verlassen,<br />

um etwa einmal nach Bukarest zu fahren zur Französischen Botschaft, die die Belange der<br />

Deutschen in Rumänien wahrnimmt. Immer wieder bat er mit Unterstützung der Franzosen<br />

endlich Heimreisen zu dürfen. In diesem Punkte blieben die Rumänen aber hart, praktisch<br />

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17 Jahre hart. Nur ein einziger Trost war es da, dass der Heimgekehrte in sparlicher<br />

brieflicher Verbindung mit seiner Frau stand. So erfuhr er auch, dass er zweimal Grossvater<br />

geworden war. Eine der beiden Töchter hatte sich verheiratet. Sie lebt in Dortmund und<br />

kam natürlich so<strong>for</strong>t, als sie von Vaters Heimkehr erfuhr. Mit ihr kamen ihre beiden kleinen<br />

Kinder, Enkel des Spätheimkehrers, die er jetzt zum ersten Male in seine Arme schliessen<br />

konnte. Viel hat sich in den beiden Jahrzehnten der Abwesenheit geändert. Am meisten<br />

imponierten ihm die ungeheure Mechanisierung der Landwirtschaft in Deutschland. Damals<br />

war es schon eine kleine Sensation, wenn man sich eine Düngemaschine anschaffte, heute<br />

sind Mähdrescher Dinge, die selbstverständlich geworden sind.<br />

Torborg in Gehrde.<br />

der Bauernhof Torborg zu Gehrde ist der alten Erbesqualität nach ein Erbkotten. Der Name<br />

ist topographisch und zeigt an, dass hier einst eine Burg oder Wachtposten gestanden hat.<br />

Von welchem Erbe der Hof abgesplittert ist, ist nicht bekannt. Er war vor 1600 eigenbehörig<br />

und 1617 Lehnsgut des Bischofs zu Münster, so teilte Dr. Gerhard Twelbeck, der 1966 in<br />

Osnabrück 98 jährich verstarb, mit, ohne aber die frühere Grundherrschaft zu nennen.<br />

1488 wurde Hinrik tor Borch van Berssenbruggen, armbrosterer (Armbrustmacher), Bürger<br />

der Stadt Osnabrück. Ob dieser von dem Vollerbe tor Borg oder der Erbkötterei in Gehrde<br />

stammt, kann nur vermutet werden.<br />

Dep.3b. IV. Fach 17-20 Nr.8. St.A.O.<br />

1490 wird in dem Viehschatzregister unter Gehrde ein Torborg noch nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 auch in diesem Kopfschatzregister erscheint Torborg nicht.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1542 werden in dem Türkenschatzregister genannt; Gerd tor Borch und Johan tor Borch.<br />

Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Amt Vörden St.A.O.<br />

1550 dagegen kommt in dem Viehschatzregister kein Torborg vor.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.5. Amt Vörden St.A.O.<br />

1589 Gerdt tor Borch zahlt 1 Rth. 13 Schill. Viehschatz.<br />

Dieser vorgenannte Gerd tor Borch (Torborch) war eigenbehörig.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1599 Bauerschaft Gehrde, Gerdt thor Borg.<br />

1601 Bauerschaft Gehrde, Arndt thor Borch und seine Frau Anna, seine Brüder Herman und<br />

Tepe. Letzterer wird 1601 als verstorben bezeichnet.<br />

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1617 wurde Arend, Sohn des Gerd Torborg, von dem Bischof zu Münster mit dem Hofe<br />

belehnt. Er war der erste Lehnsträger. Seine Ehefrau hiess Anna, doch ihr Zuname<br />

unbekannt. Arend Torborg und Frau Anna waren Eltern von 5 Kindern, 1 Sohn und 4<br />

Töchtern, Tepke, Talke, Anna, Hille und Wuebbe.<br />

Arend Torborg starb um Weihnachten 1655.<br />

1626 Bauerschaft Gehrde, Arend zur Borg, Heuerling.<br />

Gerdt zur Borg, Erbkotten.<br />

1626 und 1628 Bauerschaft Gehrde, Gerd zur Borch.<br />

1649 Anna Arens Torborg und ihre Kinder Tepke, Talke, Anna, Hille und Wuebbe, der hier<br />

genannte Sohn Tepke Torborg muss bald darauf gestorben sein, da als Lehnsträger der<br />

Schwager Gerlich Vossbrinck jetzt Torborg genannt wird. Eine der vorgenannten 4 Töchter,<br />

wahrscheinlich Wuebbe, wurde Ehefrau des Gerlich Vossbrink. Gerlich Vossbrink jetzt<br />

Torborg wurde dann mit dem Erbkotten belehnt. 1663 hatte Gerlich Vossbrink sive Torborg<br />

einen Kirchensitz inne. Über sein Ableben ist nichts bekannt.<br />

Ihm folgte im Erbgange der Sohn Conrad Torborg, der 1718 stirbt. Das Gehrder Kirchenbuch<br />

berichtet, dass der alte Torborg oder Conrad Vosbrink am 21.5.1718 begraben wurde. Das<br />

Alter ist nicht angegeben. Über seine Ehefrau ist nichts bekannt. Die Kirchenbücher lassen 4<br />

Kinder, 1 Sohn und 3 Töchter erkennen.<br />

1655 wird zur Borg in Gehrde Wüste genannt. Wahrscheinlich ist gemeint, dass kein<br />

Lehnsmann auf dem Hofe vorhanden ist, da Arend Torborg ja um Weihnachten verstorben<br />

war.<br />

1659 Erbkotten Gerdt zur Borg; 1 Pferd, 1 Endter, 3 Kühe, Viehschatz 2 Rth. 6 Schill.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind. Viehschatz 1 Rth. 6 Schill.<br />

Backhaus; 1 Kuh. Viehschatz 9 Schill.<br />

Viehsch. Reg. 1659 St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Gehrde, Arendt zur Borch.<br />

Corad Vossbrinck sive Torborg, Erbkötter, � 21.5.1718 Gehrde, zn.v. Gerlich Vossbrink s.<br />

Torborg en (Wuebbe?) Torborg, , NN, Kind.;/ Johan Gerlich, * ca 1678 Gehrde, ┼ 24.9.1748<br />

Gehrde, Witwer, 70 J., vor Ostern 1707 Gehrde, Venne Catharine Cramer./ Anna Adelheid,<br />

* ca 1679 Gehrde, ┼ 1.2.1755, � 2.2.1775 Gehrde, 76 J./ Anna Christine, * ca 1684 Gehrde,<br />

� 17.10.1742 Gehrde, Witwe, 26.6.1714, Johannes Schmidt, Chirurg, Witwer, ┼ 1721, 51<br />

J./ Anna Margaretha, * ca 1691 Gehrde, � 22.2.1730 Gehrde, 39 J., 1717, Herman Conrad<br />

Vossbrinck. Das Gehrder Traubuch berichtet; Conrad Vosbrink und Margret Torborgs 13.<br />

Trin. et sequ. proclamiert et alhier copuliert 1717.<br />

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Johann Gerlich Torborg, * ca 1670 auf dem Praedium in Gehrde, ┼ 24.9.1748 auf dem<br />

Praedium in Gehrde, 70 J., zn.v. Conrad Vossbrinck s. Torborg en NN., vor Ostern 1707<br />

Gehrde, Venne Catharine Cramer, * ca 1672, ┼ 27.5.1748 auf dem Praedium in Gehrde, 76<br />

J., Kind.;/ Jürgen Lambert, Anerbe, * ca 1707, 22.2.1742, Catharina Adelheid Pellage./<br />

Johann, ~ 29.7.1716 Gehrde, � 31.10.1716 Gehrde./ Anna Christina, ~ 11.11.1718 Gehrde,<br />

� 7.5.1725 Gehrde./ Johann Gerlich, ~ 12.2.1723 Gehrde, � 10.5.1725 Gehrde.<br />

Jürgen Lambert Torborg, Erbkötter, * ca 1707 Gehrde, ┼ 2.7.1790 auf der Stätte, 82 J., �<br />

4.7.1790 Gehrde, zn.v. Johann Gerlich Torborg en Venne Catharina Cramer, 22.2.1742<br />

Gehrde, Catharina Adelheid Pellage, * Ruse<strong>for</strong>t, ~ 14.2.1723 Gehrde, ┼ 7.10.1792 auf der<br />

Stätte, 70 J., � 10.10.1792 Gehrde, dr.v. Johann Pelle s. Pellage, Kötter im Huelse (Rues<strong>for</strong>t)<br />

en Taubke Elsabein Schierding, Kind.;/ Johann Gerlich, ~ 2.2.1744 Gehrde./ Johann<br />

Herborth, ~ 14.11.1745 Gehrde./ Johann Jürgen, ~ 21.12.1747 Gehrde, ┼ 12.5.1831,<br />

17.12.1778 Gehrde, Catharina Elsabein Eilermann./ Johann Henrich, ~ 27.9.1750 Gehrde,<br />

2.9.1773 Gehrde, Margaretha Adelheid Eilermann./ Anna Adelheid, ~ -.1.1753, ┼<br />

25.12.1828, 29.10.1794 Gehrde, Johann Henrich Meyer./ Hermann Henrich, * 6.5.1755<br />

Gehrde, ┼ 8.5.1755 Gehrde./ Gerd Hermann, * 25.8.1756 Gehrde./ Catharina Elsabein, *<br />

7.10.1758 Gehrde, ┼ 5.1.1829, 19.3.1799 Gehrde, Johann Wernex./ Maria Adelheid, *<br />

18.10.1761 Gehrde./ Catharina Elisabeth, * 18.10.1761, 16.11.1782 Gehrde, Johann<br />

Henrich Stroecler./ Maria Adelheid, * 4.2.1763 Gehrde./ Johann Henrich, Anerbe, *<br />

5.12.1765 Gehrde, 2.12.1790 Gehrde, Anna Adelheid Watermann.<br />

Johann Henrich Torborg, Lehnsmann des Bischofs zu Münster, * 5.12.1765 Gehrde, ┼<br />

17.8.1847 Gehrde, zn.v. Jürgen Lambert Torborg en Catharina Adelheid Pellage, 2.12.1790<br />

Gehrde, Anna Adelheid Watermann, * 14.11.1765 Gehrde, ┼ 6.8.1801 Gehrde, � 9.8.1801<br />

Gehrde, dr.v. Johann Gerd Evert Watermann en Venna Catharina Wesseling, Kind.;/ Johann<br />

Everd (Eberhard) Torborg modo Watermann, * 26.7.1792 Gehrde, ┼ 16.8.1869 Gehrde,<br />

23.12.1813 Gehrde, Catharina Maria Elsabein Iding aus Langen./ Catharina Adelheid<br />

Torborg, * 9.6.1797 Gehrde, ┼ 19.10.1864 Gehrde auf der Stätte, 8.3.1817 Gehrde,<br />

Johann Gerhard Twelbeck, der sich Torborg nannte, dieser ist am 12.4.1794 in Gehrde<br />

geboren und daselbst am 29.11.1857 gestorben, seine Eltern waren der Kaufmann Johann<br />

Gerhard Twelbeck und Christine Marie Schulte. Ihr Bruder Colon Johann Eberhard<br />

Watermann, trat das Anerbenrecht an.<br />

1966 war Hermann Torborg Eigentümer des Colonats. Er war verheiratet mit der am<br />

28.2.1929 zu Grandorf geboren Liesel Brickwede, Tochter des Colons Hermann Gustav<br />

Brickwede und dessen Ehefrau Anna Alma Greve.<br />

Torborg in Lechterke.<br />

Die untergegangene Hofstätte Torborg war unmittelbar vor Beying Brücke in der<br />

Bauerschaft Lechterke des Kirchspiels Badbergen belegen. Lechterke ist eine uralte Siedlung.<br />

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Das beweisen vorgeschichtliche Funde, die man im Herbst 1899 auf einem Ackerstücke des<br />

Hofbesitzers Kleine Vette machte. Urkundlich wird die Bauerschaft erst in einer Urkunde<br />

von 977 erwähnt. Auf Lechterker Gründen entstanden auch die Bauerschaft Wohld und die<br />

Stadt Quakenbrück, die als Metropole des heutigen <strong>Artland</strong>es gelten möchte. Die Stätte<br />

Torborg war nur klein, und obgleich sie in den Schatzregistern stets unter den Markkotten<br />

aufgeführt ist, war sie dennoch nur eine Brinksitzerstelle, die in den Registern des 19.<br />

Jahrhunderts unter Nr.13. der Bauerschaft Lechterke geführt wurde. Torborg war frei, stand<br />

also in keiner Hode irgendeiner Grundherrschaft. 1364 und 1441 bestand die Stätte noch<br />

nicht. Wahrscheinlich entstand sie in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Ob der erste<br />

Torborg aus dem Kirchspiele Menslage oder Gehrde kam, darüber ist nichts bekannt.<br />

1490 Bursscop to Lechterke, Bertike tor Borch; 4 Kühe, 2 Rinder, 3 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Viehsch. Reg. St.A.O.<br />

Die Viehsteuer betrug für ein Pferd 8 Pf., ein Fohlen 4 Pf., ein Ochs 8 Pf., ein Kuh 6 Pf., ein<br />

Rind 4 Pf., ein Schaf 2 Pf., ein Schwein 2 Pf.<br />

1512 Lechterke, Hemme tor Borch 4 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1534 dt. marcam Albert tor Borch, Anna uxor 1 Marck 4 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1587 ist Albert thor Borch von Lechterke by Biynck brueggen Buerger zu Quakenbrück<br />

geworden.<br />

Matriculum civium Quakenbrück 1587.<br />

Gerdt Keiser hatte in einer Schlägerei Albert zu Borch schwer verwundet und war deshalb<br />

landflüchtig geworden. Er kehrte zurück und wurde in Anbetracht seiner Armut nur mit 10<br />

Thl. bestraft.<br />

1592/93 Gerdt Keiser zu Abtracht beschehener verwundungh an Albert zu Borch desswegen<br />

ehr Landtreuningh geworden, fuer pleide seiner Armut nach 10 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Bursscop Lechterke, Albert thor Borch ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1624 Fussdienste, Herman zur Borch gibt kein Dienstgeld, sondern dienet beim Diekfall der<br />

Hase.<br />

Rep.450. Fach53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Lechterke, Auffer Borch, Frau Fenneke, zwei Sohns Johan und Gerdt.<br />

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Berendt und Johan Rotbert, dessen Frauw.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnernachweis St.A.O.<br />

1655 Lechterke, Markkotte Albert zur Borg; 3 Kühe, 3 Rinder, 6 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fack 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Bauerschaft Lechterke, Markkotte Albert zur Borg zahlt 1 Rt. 2 Schill. Viehschatz,<br />

welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

8.2.1680 wurde Luecke thor Borch von Lechterke in Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1722 Albert thon Borch oder Albert Zurborg gibt; Rth. Sch. Pf.<br />

Moantschatz -. -5. -6.<br />

Rauchschatz 2. --. --.<br />

An das St. Sylvester-Capitel zu Quakenbrück -. -8. --.<br />

An die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

1722 Größe der Stätte 4 Scheffel 1 Viertel 1 Becher.<br />

1722 Torborg ist mit der Grother und Wohlder Bauerschaft zu einem Teichdienste<br />

verpflichtet und ausserdem so oft am Teiche zu arbeiten ist, worüber er die Aufsicht hat,<br />

dafür er aber 40-50 Schweine in Maast frei. (siehe Nachricht von 1624)<br />

1778 berichtet der Badberger Vogt Ledder; Albert tor Borg, ein Brinksitzer, ist ein<br />

Teichverwahrer, hat deshalb die Freiheit von allen ausserhalb der Bauerschaft<br />

vorkommenden Diensten, Wachten und Wegebesserungen. Der Dienst des Teichverwahrers<br />

besteht darin, dass derselbe in einem gewissen Distrikt auf das Ufer des Hasestroms die<br />

Aufsicht führt, besonders auf die gefährlichen Stellen ein wachsames Auge habe, mithin,<br />

wenn er selbige vorfindet unverzüglich die Herstellung durch die Verpflichteten befördere,<br />

wofür derselbe noch das auf den Ufern des Hasestroms wachsende Holz auf eine gewisse<br />

Art, auch die Mark völlig wie ein Markkötter zu nutzen, jedoch keine Nebenwohnung hat.<br />

Dühne II. S.206.<br />

1783 war auf der Markkötterei kein Colonus, sondern ein Heinrich Meschendorf bewohnte<br />

sie als Wehrfester, und ein Quekemeyer war Mitbewohner.<br />

Dühne II. S.206.<br />

1789 in der Du Plat'schen Flurkarte heisst es zur Borg.<br />

1826 gehörten zu der Brinksitzerstelle 3 Morgen 98 Quadratruten.<br />

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1848 erwarb Colon Menke Ortland im Wohld ein Torborgsches Stück Ackerland, das im<br />

Quakenbrücker Zuschlage belegen war.<br />

1869 sind 3 Morgen 99 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 11 Rth. 1 Gg. 6 Pf.<br />

veranlagt.<br />

1869 aus der in den Jahren 1839-1860 erfolgten Markauflösung erhielt Torborg 21,8<br />

Morgen zugewiesen, sodass 1869 die Gesamtgröße der Stätte 25,6 Morgen oder rund 6,7<br />

ha. betrug.<br />

Im 19. Jahrhundert finden wir die Familie Amerland auf der Stätte Torborg. Johann<br />

Schwiethard Meesmann aus dem Kirchspiel Ankum war in 1. Ehe seit dem 20.12.1770 mit<br />

der Catharina Maria Bracke sive Pelle-Lyre vel Liere, Witwe des 1769 verstorbenen Johann<br />

Amerland, Colon in Langen, verheiratet. Nachdem Johann Amerland verstorben, so hat sich<br />

die Witwe Catharina Maria Lyren zum zweiten unter Gutsherrlicher Genehmigung wieder<br />

verheiratet mit Schwiethard Meessmann, welchem dann, laut Hausprotocolli de 17.11.1770,<br />

die Amerlandts Stätte nach Eigentumsrechte untergethan, bis dahin der Anerbe Jürgen<br />

Amerland das 30te Jahr erreichet. Catharina Maria Liere, Ehefrau des Schwiethard<br />

Meesmann jetzt Amerland, verstarb schon im folgenden Jahre am 3.9.1771 auf der Stätte in<br />

Langen. Diese Ehe war kinderlos. Am 22.5.1773 schritt Johann Schwiethard Meesmann jetzt<br />

Amerland zu seiner 2. Ehe mit Lücke Adelheid Bornhoerst aus dem Kirchspiele Menslage. Da<br />

der Anerbe Jürgen Amerland 1793 sich mit Catharina Broermann verheiratete und die<br />

zugebilligten Maljahre 1799 abliefen, ist anzunehmen, dass die Familie Meesmann sive<br />

Amerland schon vor 1800 die Brinksitzerstelle Torborg übernahm.<br />

Johann Schwiethard Meesmann sive Amerland, * ca 1745 Ankum, ┼ 26.1.1814,<br />

Brustkrankheit, � 28.1.1814 Badbergen, (2) 22.5.1773 Bdbg., Lücke Adelheid Bornhoerst,<br />

* 9.9.1748 Menslage, ┼ 3.1.1828 Lechterke Nr.13. (Torborg), Wassersucht, � 7.1.1828<br />

Bdbg., dr.v. Heinrich Bornhoerst, Heuermann, en Anna Elsabein von Halen, Kind.;/ Johann<br />

Henrich, * Langen, ~ 21.9.1774 Bdbg./ Johann Hermann Schwiethard, * Langen, ~<br />

28.12.1776 Bdbg., ┼ 21.1.1777 Langen./ Hermann Henrich, * Langen, ~ 31.1.1778 Bdbg., ┼<br />

30.9.1780 Langen./ Johann Hermann Schwiethard, * Langen, ~ 7.10.1780 Bdbg., später Col.<br />

Torborg./ Margaretha Adelheid, * Langen, ~ 9.3.1784 Bdbg., ┼ 16.8.1840 Lechterke 13./<br />

Catharina Elsabein, * 3.10.1786 Langen, ┼ 15.8.1810./ Gerhard Henrich, * 3.7.1789 Langen,<br />

Heuermann auf Grosse Vette, ┼ 30.12.1829 Lechterke Nr.10., 26.7.1823, Helena Sander.<br />

Johann Hermann Schwiethard Amerland, Kötter Torborg, * Langen, ~ 7.10.1780 Badbergen,<br />

zn.v. Johann Schwiethard Meesmann sive Amerland en Lücke Adelheid Bornhoerst,<br />

28.10.1815 Bdbg., Helena Catharina Margaretha König, * 27.7.1789 Wehdel, ~ 2.8.1789<br />

Bdbg., dr.v. Jacob König, Kötter und Schulmeister in Wehdel, en Helena Theile, Kind.;/<br />

Catharina Adelheid, * 28.10.1816 Lechterke Nr.13./ Hermann Gerhard, * 16.3.1819<br />

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Lechterke Nr.13., ┼ 15.10.1823 Lechterke Nr.13., ertrunken./ Johann Hermann, * 14.5.1822<br />

Lechterke Nr.13, 2.1.1852 Catharina Adelheid Budke./ Johann Gerhard Schwiethard, *<br />

20.2.1825 Lechterke Nr.13, ┼ 12.1.1832 Lechterke Nr.13./ Gerhard Henrich, * 5.6.1828<br />

Lechterke Nr.13.<br />

Johann Hermann Amerland, Kötter Torborg, * 14.5.1822 Lechterke Nr.13., ~ 18.5.1822<br />

Bdbg., zn.v. Johann Hermann Schwiethard Amerland en Helena Catharina Margaretha König,<br />

2.1.1852 Bdbg., Catharina Adelheid Budke, * 10.10.1830 Lechterke Nr.1. Erbe Schöne,<br />

dr.v. Johann Budke, Heuermann, en Anna Catharina Adelheid Huslage, Kind.;/ Johann<br />

Hermann Gerhard, * 14.11.1852 Lechterke Nr.13.<br />

Die Hofstätte wurde später verkauft. Haus und Garten an der Hase erstand der Colon Grosse<br />

Vette, der das Torborg'sche Wohnhaus abbrechen und in seiner Nähe ein neues Heuerhaus<br />

erbauen liess. An die Stätte erinnert nur noch eine Wiese, Amerlands Zuschlag genannt,<br />

welche 1960 zum Colonat Luebke im Wohlde im Wohld gehört.<br />

Erbkotte Grosse Borgstede in Wehdel Nr.16.<br />

In der Bauerschaft Wehdel bei Badbergen im Osnabrücker Nordland gibt es seit alters 2<br />

Bauernhöfe Borgstede, den Erbkotten oder Grosse Borgstede und den Markkotten oder<br />

Kleine Borgstede. Der Erbkotten wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.16.<br />

und der Markkotten unter Nr.24. der Bauerschaft geführt. In alten Urkunden und<br />

Schatzregistern heisst es Borchstedde, Borchstede, Borchstette, Borgstedde, Borgstedt,<br />

Borgstette u.s.w. und in dem Idiom des Artländers dei grote Borgstae. Die hier gebrachten<br />

Nachrichten betreffen nur den Erbkotten, der früher ein Vorwerk der Burg zu Wehdel<br />

gewesen sein soll.<br />

29.1.1485 bekundet Bischöflicher Richter Henrich Borger zu Quakenbrück einen Vergleich<br />

zwischen den Kindern des verstorbenen Johan Susserman und den Gläubigern Rembert tor<br />

Borchstede und Herman de Junge zu Lechterke.<br />

Vormünder; Herman van Weye und Heuwert to Lastorpe.<br />

Kornoten und Beisitzer des Gerichts; Otto Voss, Knappe und Gerhardus Rulle als Beiständer<br />

des Gerichts. Johan Rogge, Gert de Grawe, Otto de Vette und Johan Rekamp.<br />

Dep.50a. Nr.19. St.A.O.<br />

1490 Bursscop to Wedele; Rembert Borchstede; twe selen perde, eyn Junck perd, sess koy,<br />

ver smale rinder, viff und twentich zwin. Viehschatz 10 Schill. 2 Pf.<br />

Talcke Borchstede, dochter, twe koy. Viehschatz 1 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.44r. und S.45. St.A.O.<br />

1512 Wedele, Hermen Borchstede 4 Schill., Rembert Borchstede (ein Betrag ist nicht<br />

genannt).<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

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1532 Wedell.<br />

dt. marcam Gert Borchstede III Marck 12 Schill.<br />

dt. marcam Gert Borchstede, Katharine concubina I Marck 4 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1543 die Maria Magdalena. Urkunde in Niederdeutsch. Vereinbarung zwischen dem Kloster<br />

Bersenbrück und den Wehdeler Mannen. Von den Wehdeler Eingesessenen werden<br />

genannt; Juergen tor Wehdelborg, Juergen Ruesse, Kernekamp, Barlage, die Jelmansche,<br />

Reynerdinck, Ranse, Oyeman, Schierdinck, Herman Schyrinck vorthan Macke geheten und<br />

Borchstede, dessen vorbenannten geven heel an den tenden, desse anbeschrevenen geven<br />

half; Hofstall, Otteman, Lampe tom Campes, und Arend Gyse, desse vorgenannten geven an<br />

beyde tegeden to Wehdele und Espenhorst, Sander to Wehdel gift van twe Buelte in den<br />

Wehdeler thegeden. Mit dem Zehnten soll es so bleiben wie früher. Alle 4 Jahre ist zu<br />

dingen. 25 Molt Korns Ankumer Mate sind zu liefern 14 Tage nach Michaelis.<br />

Urkundenabschrift auf der Wehlburg.<br />

1543 verschrieb Juergen Ruesse dem St. Sylvester-Capitel aus seinem Erbkotten zu Wehell<br />

eine Rente von 1½ Rheinische Goldgulden für 30 Rheinische Goldgulden.<br />

Bürgen; Johan Borgstede in Wehell und Luedeke vor dem Bome.<br />

Sub. sig. Richter Johan Moring.<br />

1559 Dinstag nach Paschen. Eine schlecht lesbare Urkunde berichtet, dass Hinrich Stedinck,<br />

Schwaneke, später Frau Borgstede, aus dem Leibeigentum entlässt.<br />

.... eygendom wo de vor Schwancken gehadt hat .... frygelaten. So hebb yck Henrich<br />

Stedinck ... myn rechte Ingesegelt ... mede to bruket ... von eynen wyck ... gehange. Datum<br />

anno domini dusent fyffhundert und negen Dinstag na paschen.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

1559 anno domini feria tertia assensionis domini.<br />

Vor Dyderich tor Mollen, Richter zu Quakenbrück, Batbergen und Menslage, erscheinen in<br />

einem offen Gericht Herman tor Roesser ... tor ... Dieder Sulffman ock van Sulven geheten<br />

.... Gerd, Brun, Albert gebroder .... Johan Merschenhus ... Johannes Schoene eren<br />

ungeborenen, geborenen und .... Vormuendern ....<br />

Johan Borchstede und Schwaneke syne echte husfrouwe werden in dieser auch genannt.<br />

Zeugen; Herman Sulffman, Gerdt Kramer, Albert Werenborde.<br />

Um was es sich handelt, ist aus der schlecht erhaltenen Urkunde nicht klar.<br />

Quelle; Meyer zu Bergfeld.<br />

1586 Dienstag nach Jubilati den 26. April.<br />

Vor Marten Luyninck, des Domkapitels zu Osnabrück (Clawes des Baeren und Benedykt<br />

Korff) Richter to Quakenbrück, Batbergen und Menslage, Stadtholder und Burghebbener<br />

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des Huses und Amptes Forstenauwe, erscheinen Gerd und Bruno Borgstede, gebrodere, de<br />

tor tid nine ehefrowe noch kindere hebben, sie übertragen de fry Erffkate tor Borchstede<br />

genannt in Kerspel Batbergen in de Burschop Wehele belegen, an Schwanecken tor<br />

Borchstede eres seligen broder Johan nagelatene Husfrauwen, eren Kindern und rechten<br />

erven als dassint gemeldte Gerdt unde Brune unde alle eren fruwen ... ock noch ... anders<br />

van irent wegen, itzo die vorgemelteren vaderlichen und moderlichen Huse Houw unde<br />

gantzen frienen Erffkate und meist semptliche Houwen unde guderen, bewechlichen und<br />

unbewechlichen guden mit aller tobehoerige. Wenn de gedachte Schwanecken erer<br />

swegeren unde derseluven erven dusser Cession ....<br />

Zeugen; Engelbertus Schroder Notarius, Gerdt Keiser unde Hermen Piper ... binnen<br />

Quakenbruegge.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

1589 Burschafft Wehell, Johan Borchstedde 2 Daller 7 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1593 Gert Borgstede eyn Huen.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1594 wurden Rembert Borchstedde und Trina Kuren wegen Beischlafs mit 1 Thl. bestraft.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Burschafft Wehell, Johan Borchstede ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1602 Bauerschaft Wehell, Fussdienste, jeder ½ Hornschen Gulden;<br />

Wallman, Lampe Boiken Kunne, Henrich Rencke, Arndt Borchstedde, Arnt Robe, Jorien<br />

Barlage, Robe Gollinckhorst, Pelle Lire, Roleff Lire und Tebbe zum Bracken.<br />

Rep.123. Nr.C.147. S.8a. St.A.O.<br />

1608 wurden gebrüchtet wegen verweigerter Landttfolge; Thl.<br />

Jorrien Sickman 2.<br />

Jorrien Wibbeldingk 2.<br />

Jorrien Ruesse 2.<br />

Gerdt Borchstedde 1.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.15. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1613 im November. Coram Judice Leuningk.<br />

Johan Schroeder ufm Fresenbrinke für sich, Toeben uxore, liberis et haeredibus, bekennt<br />

Gerdt Borchsteden, dem jungen, Wibben uxori, liberis et haeredibus 20 Rth. schuldig zu<br />

sein, und setzt zum Pfande seine Wohnung mit alten und neuen Gerechtigkeiten. Er<br />

verspricht die Schuld jährlich mit 5 Ort zu verzinsen auf Martini bei ¼ jährlicher Löse.<br />

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Rep.958. Nr.1. S.44. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

9.8.1616 Johan Clatte zu Langen und Frau Trinen versetzen an Johan Buddeken und seine<br />

Erben einen freien Zehnten für das Land, welches seine conductores angekauft haben, für<br />

die negstfolgenden drei Jahre zum Preise von 36 vollgültige Reichsthaler, deren Empfang<br />

bescheinigt wird. Clatte gelobt Wahrschaft sub hypotheca omnium bonorum.<br />

Zeugen; Herman Borgstede und Herman Kuper.<br />

Notar Johan Voss, auch Seccellan (Sacellan) in Badbergen, und Jacobus Schultze von Hapen<br />

publc. et Judici Fürstenowensis Ancumensis.<br />

24.3.1617 ist Henrich Borchstette, natürlicher Sohn des Henrich Borchstette und der Tale<br />

Meyers aus Landesherrlicher Leibeigenschaft freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.22. St.A.O.<br />

20.11.1617 Henrich Borgstede ist Zeuge einer Schuldverschreibung der Eheleute Mencke<br />

Meyer zu Bergfeldt und Frau Trinen, an Arend Moelenkamp und Ehefrau Anna in Wulften.<br />

In dorso 23.11.1682 ein hierauf Herman Kuhlman und Trinke Buddeke, dessen Ehefrau,<br />

deshalber aller Ansprache eine für alle bezahlt 16 Thl. und 15 Schill.<br />

Notar Anthon Wilhelm Blancken<strong>for</strong>dt.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

21.6.1622 vor Dierich Leuning, Richter zu Quakenbrück, Batbergen und Menslage,<br />

erscheinen Johan Koepman und Marie, Eheleute, im Kirchdorf Batbergen wohnhaft, mit<br />

Johan, Rudolf, Gert und Catharina annoch lebenden sämptlichen Kindern, absonderlich als<br />

die Frauen und Kinder mit Consens, Authorität, Vulbort ihres Ehemannes und Vattern, sie<br />

verkaufen und lassen auf dem ehrbaren Henrich Borgstede und Grete, Eheleuten, Erben und<br />

Nachkommen oder aber den getreuen Inhabern dieses Briefes ihr Haus mit Hof, mit Garten<br />

und Wohnung daselbst, zwischen Joerrien Ruwe des Jungen und Werneke Rotmans zusamt<br />

Werner Blanckenfurts Häusern und Garten belegen, unverpfändet, ausser dat jährlich alle<br />

Jahr dem Dietrich von Kloester, Erbgesessen zur Horst und dessen wohledlen Nachkommen<br />

24 Osnabrückische Pfennige und 20 und vier Huener zu entrichten und bezahlen sind.<br />

Zeugen; Werner Blanckenfurt und Johan Teelkamp.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

21.6.1622 vor Dieterich Leuning, Richter zu Quakenbrück, Batbergen und Menslage,<br />

erscheinen Henrich Borchstette und Ehefrau Grete, aus dem Kirchdorf Batbergen, und<br />

verkaufen an den ehrenvesten, wolfürnemen und vieltugendreichen Johan Schroeder,<br />

Bürger und Kauffherrn zu Osnabrück und Adelheiten Eheleuten, sechs gehele und auff zwei<br />

lot gueden Silbers vollrichtig gemüntzte Reichsthaler rente in und an ihrem Hause und<br />

gekauften Wohnung wie dieselbe zwischen Jorrien Ruwe, Werneken Rotmans und Werner<br />

Blanckenfurts Wohnungen daselbst zu Batbergen belegen für 100 Rth.<br />

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Zeugen; die ehrbaren Werner Blancken<strong>for</strong>dt und Johan Teelkamp.<br />

in dorso; 20.4.1672 ist diese obligation von den Erben (Borgsteden) eingelöset.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

10.5.1624 Reinecke und Elsche Boieke in Wehell, Eheleute, verkaufen pro se et suis den<br />

Eheleuten Gerten und Agathe Borchstette, liberis et haeredibus 5 Rth. jährliche Rente für 80<br />

Rth. Die Zinsen auf Weihnachten zu erlegen, ½ jährliche Löse. Hypotheca omnia bona,<br />

insbesondere ihren Kotten in Wehell.<br />

Rep.958. Nr.2. S.2. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

Bemerkung; obige Geldgeber wohnten in Ruessens Leibzucht zu Wehdel.<br />

1628 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten, Johan Borchstede obijt, uxor vidua 5 Schill. 3 Pf., filius<br />

4 Schill., filia 2 Schill. Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.123. C.205. Personensch. Reg. 1628/29 St.A.O.<br />

16.9.1628 Gert Borchstette producirt Thiessen Wellborch und Anneken, Herman Soncken<br />

Ehehausfrauen, und bittet, diese wegen eines Vertrages, der vor ungefähr 4 Jahren ufr<br />

Wedumb zu Batbergen zwischen Jorrien, Herman und Johan, gebrüdern Vennehagen wegen<br />

der Vennehagen Kotten geschlossen wurde, und wegen einer Schlägerei zu befragen.<br />

Rep.958. Nr.2. S.133. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

22.10.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Gerlach Gise in Bauerschaft Wehell zeigt an, er habe sich vorher Schwaneken Borchstette<br />

ehelich eingelassen und eine Tochter Taleke gezeugt, Schwaneke sei verstorben, und da er<br />

nun zu einer anderen Ehe geschritten, habe er sich mit seiner Tochter Taleken Anverwanten<br />

Gert und Johan Borchstetten, Gevettern, wegen kindlicher Aussteuer verglichen, dass er<br />

alles, was seiner Frau Schwaneke Borchstette an in das Gisen Erbe zu Wehell gebrachten<br />

Gütern gepüre, geben will, statt des Mütterlichen Gerades 4 Rth. und aus seinen Gutern<br />

dazu 20 Rth., also 24 Rth., wenn Taleken zu Jahren kommt und nicht mehr beim Vater sich<br />

aufhält sondern abzieht. Solange sie aber bei ihm sei, mit Kleidung, Essen und Trinken<br />

versorgen, hernach aber Schrein, Waren, Linnen u.s.w. geben will.<br />

Rep.958. Nr.2. S.276. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1631 versetzt Stiene Schierdingsche die Toge Brede an Gerdt Borgsteden ohne Consens für<br />

60 Rth.<br />

Rep.122. III.B. Nr.484. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Johan Borchstede 2 Thl., Backhaus 20 Schill. 6 Pf.<br />

Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Erbsch. Reg. St.A.O.<br />

1636 zahlt Johan Borchstede zur wöchentlichen Kriegscontribution 10 Schill. 6 Pf.<br />

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Dühne II. S.287.<br />

1.6.1639 ist Rembert Borchstede aus der Woehlder Bauerschaft, ungefähr 70 Jahre alt,<br />

Zeuge in der Klage des Johan Henrich Voss zum Deiche gegen die Witwe Catharina Hilge in<br />

Lechterke, die verpflichtet sein sollte für den Gutsherrn einen Raunen zu halten. Rembert<br />

Borchstede war vor ungefähr 50 Jahren 1 Jahr Knecht auf Hilgen Erbe und kann sich einer<br />

solchen Verpflichtung nicht erinnern.<br />

Nachricht auf Erbe Hilge.<br />

16.12.1641 Coram Judice Leuningk.<br />

Johan Borchstede in Bauerschaft Wehell ufm Fresenbrincke bekennt für sich, seinen Sohn<br />

und Erben, dem Arent Nipper in Quakenbrück, eius uxori Hilla, liberis et haeredibus 40 Rth.<br />

zu schulden, die am 30.5.1608 und 23.1.1612 laut gerichtlicher Verschreibung ausgetan<br />

sind.<br />

Rep.958. Nr.3. S.120. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

2.4.1643 Coram me Notario.<br />

Engelke Luelingk zu Veess für sich und seine Nachkommen, bekennt seinem Schwager und<br />

seiner Schwester Gerten Borchstetten und Taleken Luelings in Wehell wegen versprochener<br />

Abfindung aus ihrem elterlichen Luelings Erbe 160 Rth. neben 1 Pferd un 1 Kuh schuldig zu<br />

sein. Die 160 Rth. will er in jährlichen Raten von 20 Rth., also im Verlauf von 8 Jahren,<br />

entrichten.<br />

Rep.958. Nr.3. S.166. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

28.4.1643 Engelke Luedeling in Bauerschaft Veess lobt, Tepen Wilage für die Bürgschaft an<br />

Gerten Borchstette und Taleke Lueling, Eheleuten, schadlos zu halten, und setzt zum Pfande<br />

3 Stücke Land ufr Wilage bei Wilagen Hause, zwischen Vahlkampffe und Gerdings Lande<br />

belegen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.167. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1651 Bauerschaft Wehdell, Johan Borchstede et uxor.<br />

Rep.100. Abschn.188. Nr.7. II. Einwohnerverzeichnis 1651 St.A.O.<br />

29.3.1653 vor Dieterich Morrien, Richter zu Quakenbrück, Batbergen und Menslage,<br />

erscheint die tugendsame Anna Borchstettische, des ehrbaren Johan Borchstette in der<br />

Bauerschaft Wehell Kerspell Batbergen Ehefrau, sagt und bekennt mit authorität ihres<br />

Ehemannes als anwesenden curatoris für sich und ihre Erben demnach ihr der liebe Gott<br />

drei Söhne beschert und sie keine Tochter mehr im Leben hat, dass sie aus mütterlicher<br />

Liebe, affection und ander bewechlicher erheblichen Ursachen gedenke ihren ehelichen<br />

Kindern, benanntlich Johan, Berendt und Herman Borchstetten, insampt alle ihre Kleider,<br />

Kleinodien, Gerätschaften und sonsten andere mobilia an Kleinen und Grossen, so viel sie<br />

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dero itziger Zeit habe oder in künftiger Zeit erwerben und überkommen und nach ihrem<br />

Absterben zu ihrer fraulichen gerade nichts ausbeschieden per donationem inter vivos ...<br />

Sie behält alles zu ihrem Niessbrauch bis zu ihrem Tode und bestellt den ehrsamen Jorgen<br />

Kernekampf zu Wehell als ihrer Kinder diesfalls Vormünder.<br />

Zeugen; Temmen ..... und Broickhagen, Zimmerleute, hierzu absonderlich beruffen.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

15.10.1653 vor Dietrich Morrien, Richter zu Quakenbrück, Battbergen und Menslage,<br />

bezeugen Herman Koningh in der Bauerschaft Wehell, Kerspells Battbergen, und Taleken,<br />

Eheleute, sagen und bekennen, dass sie wegen ihrer der Frauen seligen Mutter der<br />

Schwaneken conpetierenden kindlichen Anteils aus und von ihrem elterlicdhen<br />

conpetierenden Kotten cum pertinentiis daselbst uffn Friesenbrinck zu ihrer .... Abfindung<br />

von dem auch ehrsamen Johan im Wolde ietzo Borchstette genannt und Annen, dessen<br />

Ehefrauwen, ihrer seligen Mutter Schwester, alles dass Jenige, was ihnen deswegen<br />

verheissen zu gute friedliche Begegnungen verrichtet und bezahlt überkommen. Sie<br />

erklären, dass sie nichts mehr von Johan Borchstette und Annen <strong>for</strong>dern werden.<br />

Zeugen; Jorgen Kernekampf zu Wehell und Johan Buddekamp zu Langen.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

25.1.1654 Rest einer Urkunde.<br />

Johan Borchstetten, Henrich Roeben, Gretken .... und ...herrigen Karnekamp als Muhmherr<br />

Talen Roeben, sehl. Herman Roeben und Marien Borchstetten hinterlassene Tochter, für<br />

ratsam und fürchterlich angesehen, dass Tale pupillin bei ihrem eheleiblichen Bruder<br />

Herman Roeben, Talen dessen ehefrowen sampt ihren Erben solange ihr Leben durrt mit<br />

von pleibe und die elterliche Wohnung auch ... zum unterhalt gemeinschaft sich Herman<br />

Roebe der Bruder erstlich verpflichtet, das Talen ... Es folgt dann eine Vermögensaufstellung<br />

mit ausstehenden Geldern von insgesamt etwa 185 Rth. in 8 verschiedenen Positionen.<br />

Stirbt Talen, ohne Leibeserben zu hinterlassen, dann soll das Vermögen an den Leiblichen<br />

Bruder Herman Roebe übergehen.<br />

Zeugen; Lambert Ojeman und Berendt Klumpke.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

1655 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Borgstede; 3 Pferde, 1 Endter, 7 Kühe, 8 Rinder, 3<br />

Schweine.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1655 Roleff Stroethman gefährlichen Blutruns und gewalt wider Juergen Rantze 15 Thl. Item<br />

gefährlichen Blutruns und Schlägerei an Herman Borchstetten 15 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.49. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1663 Borchstede, Leibdiener, gibt 2 Rth. für anno 1663 nicht geleisteten Dienst. Rep.150.<br />

Nr.116a. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1666 gereket wegen der Renthe so jährlich gebüret von Gerd Mersings uffer Borchstede zu<br />

Wehl und hat sich befunden, dass er an uns bezahlt hat zwei Renthe, noch Reinke Soenke so<br />

bei ihm Gerdten Merssing in der Lahr gewesen unsert wegen mit ihm Gerten quitirt zwei<br />

Rente.<br />

Nachricht auf Meyer zu Bergfeld.<br />

1667 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Borchstette 1 Hauptfeuerstette, Freylandt nach<br />

Scheffelsaat so zur hewr thuet etwa 1Thl. ¾ Thl.<br />

----- ------<br />

12 12<br />

Wiesenwachs nach Fuderzahl; 3.<br />

Gartenlandt nach Scheffelsaat; 2½<br />

Schewre pauper 1 Nebenfeuerstette.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.79. Hofbeschreibung Amt Fürst. St.A.O.<br />

1667/68 Bauerschaft Wehdell, Erbkotten Borgstette 1 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. Erbsch. Rev. Reg. vom 24.2.1668 St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Wehdel, Erbkotten Borgstette 2 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

27.4.1680 vor dem Notar Gustav Surenbrock verspricht Herman Wittrock für sich und seine<br />

Frau Alheit Groenlohes dem Herman Borgsteden der Tochter Stineken Wittrock als<br />

Brautschatz mitzugeben; Viertelhalbhundert Rth., zwey Pferde, zwey Kühe, wie auch eine<br />

Kleyderkiste nebst einer Lahden. Dieses wird in sieben auf einander folgenden Jahren, jedes<br />

Jahr 50 Rth. gezahlt werden, von heutigem Ostertag 1680 an bis inclusive Ostern 1686.<br />

Stirbt Stineken ohne Leibeserben, so sollen 100 Rth. an die Angehörigen Wittroch gezahlt<br />

werden. Geschehen in Borgsteden Erbhause zu Wehdel beym Feuer oder Heerde in beysein<br />

des Hochwohlerwürdigen und wolgelahrten auch Ehrsamen Herrn Johannis Gunthoris<br />

Hickmans Augustana Confessionis Pastoris Badbergensis und Gerdt Meersingk als Zeugen.<br />

Ehenberedung auf Erbkotten Borgstede.<br />

17.2.1687 geschieht eine Eheberedung zwischen Gerdt Heydeman zu Badbergen als<br />

Bräutigam und Luecke Wittrocks als Braut. Herman Wittrock aus Grönloh, Vater der Braut,<br />

gibt mit in die Ehe, was sein Schwiegersohn Herman Borgstede in dotem promittiert,<br />

vertehalbhundert Rth., ein Ehrenkleid, zwei Pferde, zwo Kühe, ein Bett mit seinem<br />

Zubehören, Kleiderkiste und Lahden. Die 350 Rth. sollen in nachstehenden Terminen gezahlt<br />

werden; künftigen Pfingsten 50 Rth., ander umb Pfingsten 1688 50 Rth. und so<strong>for</strong>t.<br />

Sollten den Brautleuten keine Kinder beschieden sein, so hat der letztlebende Ehegatte den<br />

nächsten Verwandten des Verstorbenen 100 Rth. auszukehren. Die Brautleute sind<br />

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Blutsverwandt. Sollten Streitigkeiten über diese Mitgift entstehen, so sind Johan Beckerman<br />

und Lammert Rossman Beauftragte hierzu.<br />

Zeugen Johan Meysman und Herman Roebe.<br />

Notar Gustavus Surenbrock.<br />

Unter diesem Vertrag hat später Gerdt Hedeman viermal den Empfang von<br />

Brautschatzgeldern, Vieh u.s.w. quittiert.<br />

Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.<br />

24.9.1683 hat Herman Borchstedden zur Borchstedde in Wehdel dem Juergen Wehlborg<br />

und Frau Anneke, geb. Jehlman, 80 Rth. geliehen, wofür ihm zum Pfande das Hillige Land<br />

oder Stücke, am Pingplatz gelegen, zum Gebrauch übergeben wurde.<br />

Am 24.9.1697 hat er der Witwe Wehlborg 20 Rth. dazu geliehen. Die Witwe Wehlborg<br />

anerkennt, nunmehr 100 Rth. schuldig zu sein, und überlässt dem Gläubiger weiterhin das<br />

Land, bis die 100 Rth. in einer Summe zurückgezahlt sind. Wann Rückzahlung erfolgte, ist<br />

nicht vermerkt. Die Urkunde ist aber durchschnitten zum Zeichen der Erledigung.<br />

Urkunde auf Wehlburg.<br />

1692 reichen die Badberger Bauern ein Gesuch um Steuerlass bzw. Steuermässigung ein,<br />

unter diesen ist auch der Kötter Herman Borgstede. Die überprüfung ergab, dass dem Kötter<br />

Borchstette ahn Hew 6 Fuder verdorben sind durch anhaltenden Regen und Überflutung.<br />

Rep.150. Nr.13. Remission an Schatz wegen Wasserschaden Fürst. St.A.O.<br />

5.10.1701 vor dem Richter Klecker verträgt sich Herman Borgsteden in der Bauerschaft<br />

Wehdel mit Heinrich Alberding ebenda wegen eines Grabens zwischen seinen Wald und<br />

Alberdings Zuschlag. Alberding gibt zu, dass der Auswurf nach Borgsteden gehöre. Sie<br />

einigen sich dahin, dass jeder den Graben oben drei und unten zwei Fuss breit gleich seinem<br />

Nachbar auswerfen dürfe, soweit sie Kaempe rings herum liegen haben.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

22.11.1706 Hermann Wittrock, Lampe Grönloh jetzt Wittrock, Gerdt Eillert uffen Fledder,<br />

Hermann Borgstedde zu Wehdel und Johann Sandtmann in Grothe verkaufen dem jungen,<br />

noch ledigen, Johann Borgstedde das sogenannte Borgsteddenhaus itzo Kauffmanshaus zu<br />

Badbergen zwischen Conradt Rohdenbergs und der Wittiben sehl. Johan Mersings Häusern<br />

mit allem Zubehör, Garten, Kirchenstetten und Begräbnisstetten für 300 Rth. Das Haus hat<br />

früher den verstorbenen Eheleuten Wittrock gehört, darnach des verstorbenen Bernhard<br />

Volkers hinterlassenen Wittwe und Erben angefallen.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

1705-1706 war ein Streit zwischen den Erben des am 5.1.1705 verstorbenen Chirurgen<br />

Bernhard Voelkers (Volkert), insbesondere klagte der Pastor Wilhelm Volkert in Diepholz<br />

gegen Hermann Wittrock in Badbergen.<br />

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5.3.1707 Hermann Borgstede hat von Johann Abell Espelage Land in der Trentlage<br />

gepachtet auf 6 Jahre zu 6 Rth. Weil er aber nach Holland geht soll ein Verwandter die Pacht<br />

haben. Der Offizial Pielsticker stimmt zu.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

29.11.1707 Streit über Erbschaft unter den Geschwistern Wittrock, Lücke Wittrock in<br />

Badbergen hat über den Notar Johann Henrich Hembsteden Zwischeneinrede gegeben.<br />

Lücke Wittrock bekommt, weilen Anna Wittrock vidua Vossbrinck der abgelebten Schwester<br />

100 Rth. schuldig ist, 100 Rth. und behält dieses Geld zurück, womit Anna mit Authoritate<br />

ihres Schwagers Lampen Grönlohs cont. Catharina Adelheit Wittrocks ist gedachter weiland<br />

Schwester ebenfalls mit 100 Rth. verhaftet gewesen, die innebehalten werden. Wie solches<br />

ad stante marito Lampen Gröhnlohes selbige eingewilliget, 100 Rth. Da bei Lindemann zu<br />

Wulften 120 Rth. vorhanden, so seindt der Schwester Christine Wittrocks und dero<br />

Ehemann Hermann Borgstede assigniert 100 Rth., die restlichen 20 Rth. bleiben vorläufig<br />

stehen. Für dies Capital wird ein Stück Land genutzt. Es stehen bei Lindemann 20 Rth., bei<br />

Menke Elting modo Riedemann 50 Rth., bei .... in Wulften 65 Rth.<br />

Obengenanten 200 Rth. sollen die beiden Schwestern resp. Schwäger als Taleke Wittrocks<br />

und Johann Sandtmann, wie auch Maria Wittrocks und Gerdt Eilerts sive Neteler unter sich<br />

gutschreiben ... 200 Rth.<br />

Zeugen; Johann .... und Johann Einhauss, Quakenbrück.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

29.11.1707 vor dem Notar Hembstede erscheinen Wilhelm genannt Vossbrinck (Wolke<br />

Vossbrinck Anna Wittrock) mit Curator Lampe Grönloh genannt Wittrock, wie auch<br />

Stieneke Wittrocks cum marito Hermann Borgstede, Taleke Wittrocks praesente marito<br />

Johann Sannemans, Maria Wittrocks similiter absente marito Gerdt Eilrich (Eilers sive<br />

Neteler). Catharina Adelheid Wittrocks mit marito Lampen Grönlohes und bekannten,<br />

nachdem sie vor einigen Zeiten ihrem Vetter resp. Sohn Johann Borgstede, annoch ledigen<br />

Standes, das Haus im Dorf Badbergen zwischen Conradt Rodenbach (Rhodenberg) und<br />

Johann Mersingh sel. belegen und ihr weiland Schwester Lücken Wittrocks ( (1) 11.5.1687<br />

Gerdt Hedemann, (2) Bernhard Volckert) zugehörig, auch ihm in Erbschaft zugefallen vor<br />

eine genugsame Summe Geldes überlassen.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

29.11.1712 Hermann Borchstede beschwert sich über den Nachbar Alberding wegen<br />

Zaunverletzungen. Der Ausgang des Streites ist nicht übermittelt.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

1717 Quittung.<br />

Anna Clara Alberdings mein eigen Hand anno 1717 und vor das Gelt Dack gekaufet auf mein<br />

eigen Haus, ich bekenne Cunrat Alberding dass mir Johann Borgstede die 6 Jahre Heuer von<br />

dem Lande in der Rulcken richtig bezahlet hat.<br />

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25.6.1717 M.P. Wilcker, Probstey Verwalter zu St. Johann in Osnabrück, bescheinigt dass<br />

Christine, Ehefrau des Hermann Borgstätten aus Wehdel, aus der St. Johannis Schutz und<br />

Hode ausgelöschet ist.<br />

Bescheinigung auf Erbk. Borgstede.<br />

2.2.1719 Gerlich Kahmann, Schwithard Sander, Johann Wehlborg und Hermann Borgstede,<br />

sämtlich zu Wehdel, klagen wegen Tragen des Fähnleins gegen Meyer zu Bergfeld. Unter<br />

obigem Datum erklären die Kläger, dass sie von der Weiterführung des Prozesses Abstand<br />

nehmen, und Meyer zu Bergfeld, jetzt Jürgen Lienesch, erklärt, dass er die noch fälligen<br />

Kosten übernehmen und bezahlen will.<br />

24.8.1719 Johan Borgstede als Bräutigam im Beisein seines Vaters, des Wehrfesters Herman<br />

Borgstedden, wie auch der Anna Maria Wehlborgs als Braut im Beisein des Vaters Johan<br />

Wehlborgs und der Mutter Lücken Grönlohes, schliessen vor dem Pastor Johan Günther<br />

Hickman, A.C., einen Ehevertrag.<br />

Herman Borgstede sagt, dass er in ein ziemliches Alter geraten, seiner unterhabenden<br />

Borgsteddeschen nicht länger mit Vorteil capable sei und gebe daher seine Stätte mit allem<br />

Zubehör an den Sohn Johan ab. Johan soll die Borgstede als frei Erbzucht behalten und gäbe<br />

ihm jährlich 20 Rth. von der Stätte, dazu Kost und Kleider, Linnen und Wullen nach des<br />

Hauses vermögen, sollte er sich nicht mit den jungen Eheleuten vertragen, dann zöge er auf<br />

die Leibzucht. Seine ledige Tochter Thale Borgstede muss mit 1300 Rth., 3 Pferden, 3 Kühen,<br />

einem Schapf (Schapp), Kisten und Lahden, zwei vollständigen Betten und ein Ehrenkleid<br />

und was sonst zu einem Brautwagen gehört ausgesteuert werden. Ihr Curator ist Herman<br />

Lyren.<br />

Johan Wehlborg verspricht seiner nach der Borgstede kommenden Tochter Anna Maria<br />

einen Brautschatz von 500 Rth., 2 Pferden, 2 Beestern, einem Bette und Ehrenkleid, Kisten<br />

und Schapf und was mehr zum Brautwagen gehörig. 1720 will Johan Wehlborg 200 Rth.<br />

zahlen. Falls Johan Borgstede ohne Leibeserben verstirbt, dann Anna Maria Wehlburg die<br />

Borgstede behalten, soll dann aber 150 Rth. an seine nächsten Verwandten geben. Stirbt die<br />

Braut ohne Leibeserben, so hat Johan Borgstede 150 Rth. an ihre Verwandten auszukehren.<br />

Zeugen; Gerdt Busch aufm Karrenkampf und Jürgen Borgstedde von Wehdel.<br />

Notar; Nicolaus Caspar Gieseke.<br />

28.8.1719 Johan Borgstedde hatte ein Verhältnis mit Margaretha Lücke Middelkampf, der<br />

1694 geborenen Tochter der Eheleute Herman Middelkamp und Trinke Broerman, und ihr<br />

ein Eheversprechen gegeben. Wegen nichteinlösung des Versprechens verpflichtet sich<br />

Johan Borgstede, an Margaretha Lücke Middelkamp 140 Rth. zu zahlen, da diese befruchtet<br />

sein könnte. Mit Jahrefrist und sechs Wochen alimentirt.<br />

Notar Hembstede.<br />

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31.8.1719 vor dem Notar Caspar Hembstede vergleichen sich Johan Borgstede und<br />

Margaretha Lücke Middelkampf mit Beistand des Curators Johan Schapekaven, ihres<br />

Schwagers, mit Zahlung der zugesagten Zahlung von 140 Rth. für immer. Jürgen Ruwe,<br />

Kaufhändler in Badbergen, übernimmt Bürgschaft für Zahlung des Geldes.<br />

Johan Borgstede hat dann am 5.10.1719 Anna Maria Wehlburg geheiratet, mit welcher er<br />

am 24.8.1718 einen Ehepakt geschlossen hatte. Er starb aber schon im September 1720,<br />

erst 40 Jahre alt. Sein posthumus 1720 geborene Söhnlein Johan verstarb 1 Jahr 5 Wochen<br />

alt und wurde am 11.12.1721 zu Grabe getragen. Am 23.10.1720 machte die Witwe Anna<br />

Maria Borgstede, geb. Wehlburg, ihr Testament, hat aber am 31.5.1721 Mencke Beckerman<br />

geheiratet.<br />

23.10.1720 Anna Maria Wehlborg, vidua des Johan Borgsteden, zu Wehdel, im Beisein ihres<br />

Curators Johan Alberding, bestimmt ihren letzten Willen bzgl. der Nachfolge an Borgsteden<br />

Stätte, da sie ausser Johan Borgstede junior (der 1721 stirbt) ohne Leibesfrucht geblieben<br />

ist. Das Erbe soll zuerst an ihre Schwester Lücke Wehlburg, dann an ihren Bruder Jürgen<br />

Wehlburg fallen, wenn die Testamentarin gestorben ist.<br />

Zeugen; Herman Beuke, Johan Determan in Sanders Leibzucht, Johan Sander in Sanders<br />

Leizucht, Jürgen Mengert in Wehlburgs Hause und Gerd Busch in Ojemans Leibzucht.<br />

Notar Nicolaus Caspar Gieseken.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

10.5.1721 Anna Maria Wehlborgs, vidua Borgsteden, mit dem Fiscal Meerhoffs zeigt an,<br />

dass sie mit Menke Beckerman in die Ehe zu gehen hoffe. Die Vormünder ihres Sohnes<br />

Johan, Vetter Johan Wehlburg und Jürgen Borgstedden waren zu diesem Termin<br />

miterschienen. Johan Wehlburg ist 46 Jahre und Jürgen Borgstedde 25 Jahre alt. Man<br />

kommt überein, dass Maria Wehlburg und Menke Beckerman sich baldigst copulieren lassen<br />

sollen. Der Erbkotten wird ihnen auf 25 Jahre eingetan. Wegen der 1427 Rth. Schulden und<br />

des 550 Rth. Vermögens der Stätte soll in einem späteren Termin verhandelt werden.<br />

12.5.1721 Montage. Nach Verlauf der 25 Mahljahre werden Menke Beckermann und Maria<br />

Wehlburg die Leibzucht beziehen. Zu der Leibzucht gehören der kleine Garten, Das<br />

Buelteland, der grosse Garten, der Schuerkamp und Hohnekamp, ferner eine Wiese, die ein<br />

Fuder Heu geben kann. Ferner erhalten sie in der Kirche eine Frauenstelle. Stirbt einer der<br />

künftigen Ehegatten dann hat der überlebende Gatte das Recht auf die Hälfte der Leibzucht.<br />

Der junge Johann Borgstede bekommt die Hälfte der 500 Rth. Brautschatz der Anna Maria<br />

Wehlburg, die ander Hälfte wird für die zweite Ehe freigegeben. Brautwagen und Vieh des<br />

Brautschatzes darf Anna Maria mit in die Leibzucht nehmen. Thalken Borgsteden, der<br />

abgehenden Tochter von der Borgstedden Stätte, sind 1300 Rth. ausgelobt und darauf 300<br />

Rth. an sie und ihren Ehemann Gerd Junge gezahlt worden, sodass noch 1000 Rth. zu zahlen<br />

sind. Ausserdem sind noch 420 Rth. Schulden vorhanden. Der Erbkotten soll allein dem<br />

jungen Johann Borgstede zufallen, wenn dieser 14 Jahre alt ist, sind ihm jährlich 3 Rth. zu<br />

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zahlen. Was Menke Beckermann in den Kotten einbringt, verbleibt ihm und seinen künftigen<br />

Kindern.<br />

19.5.1721 die nächsten Verwandten von Borgsteden, Johann Vossbrinck im Kirchspiel<br />

Gehrde und Gerdt Junge in Lechterke, verbieten durch eine Eingabe über Richter Klecker<br />

und Notar Blancken<strong>for</strong>t die getroffenen Abmachungen bei 20 Goldgulden Strafe.<br />

23.5.1721 die Einsucherhebenden meinen, dass durch die getroffenen Abmachungen ihre<br />

Vorrechte an Borgsteden Erbkotten verletzt werden. Es wird daher ein neuer Termin unter<br />

obigen Datum anberaumt. Es entstand nun ein Streit über die Erbfolge des Hofes.<br />

1722 Mencke Borgstedte gibt; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 1. 15. -9.<br />

Rauchschatz 2. 10. -6.<br />

Rauchschatz für die Heuerleute 1. --. --.<br />

1 Rauchhuhn und<br />

Zehntkorn an das Kloster Bersenbruck 1 Malter Gerste und<br />

an die Geistlichkeit 1 Stück Garn.<br />

1722 Größe des Colonats an Garten- und Ackerland, Wiesen, Weiden und Holzgrund 3<br />

Malter 7 Scheffel 1 Viertel.<br />

30.6.1724 bescheinigt Gerd Junge zu Lechterke, dass er den Brautschatz für seine Frau<br />

Thalke Borgsteden erhalten habe, meint aber, dass er noch 100 Rth. bekommen habe.<br />

12.12.1724 Anna Maria Wehlborgs genannt Borgstede und Menke Beckermann quittieren<br />

dem Vater Johann Wehlborg den Abschlag auf den Brautschatz von 1200 Rth.<br />

21.7.1730 Gerd Junge und seine Frau Thalke bescheinigen nunmehr die angeblich zu wenig<br />

gezahlten 100 Rth. erhalten zu haben und nehmen von allen Forderungen Abstand.<br />

1730 lief ein Streit wegen Zuschläge, der durch Vergleich vom 19.10.1743 beigelegt wurde.<br />

Es stritten;<br />

1) Alberding, Schierding, Rantze, Oyemann, Wehlburg, Sander, Hoffstall, Borgstede,<br />

Kleine Karrenkamp, Graeper, Ruese, Luecke, Roeve, Wallmann, vertreten durch Dr. Koch,<br />

und<br />

2) Barlage, Beuke, Reinermann, Meyer zu Wehdel, Kahmann und Grosse Karrenkamp,<br />

vertreten durch den Anwalt Dr. zur Muehlen.<br />

27.8.1735 die Wehdeler Erb- und Markkötter Wehlborg, Sanders, Borgstede, Hoffstall,<br />

Bosske, Kleine Borgstede, Kleine Karrenkamp und Consorten, klagen die Erbleute wegen<br />

Plaggenmeyhens.<br />

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1740 geriet das Halberbe Havighorst in Wulften in Discussion. Unter den Gläubigern war<br />

auch Mencke Beckermann jetzt Borgstede mit einer Forderung von 150 Rth. und 2<br />

Jahreszinsen. Der dritte Jahreszins ist fällig Lichtmess 1740.<br />

Nachricht auf Halberbe Havighorst.<br />

15.2.1741 Colon Conrad Meyer sive Alberding in Wehdel war in Konkurs geraten. Der<br />

Prozess gegen seine Gläubiger lief in Wetzlar und war am obigen Datum noch nicht beendet.<br />

Die Abtissin von Moltke des Klosters Bersenbrück, Gutsherrin des Erbes Alberding, bietet an,<br />

für die Prozesskosten aufzukommen.<br />

17.2.1741 als Alberdings Schuldner werden genannt; Gerd Spoehe, uxor Menken Borgstede<br />

(Anna Maria Wehlborg), Helenen Lyren der vidua Schwester, Johann Roebe, vidua Kuhren<br />

Sohn Hermann vor sich und vidua Johann Sperveslagen (Gretken Rantzen, Witwe des<br />

Unterschulmeisters), Lambert Reinermann, Berend Kleine Kernkampf, auch für seine Mutter<br />

Hille Boye, Witwe des Hermann Kleine Kernkampf, Johann Osterhuss, Hermann von Senden,<br />

Jürgen Wehage ex commissione seiner Mutter Vennen Wehage, Johann Thumann, auch für<br />

seine Mutter Lücke Cremer, Witwe des Johann Thumann, Anna Catharina Spoehen vidua<br />

sel. Johann Sanders, Anna Adelheit Rencken sonst Havickhorstes geb. von der Heide<br />

protestanda, da ihre Mutter den Verlauth nach mit constituiret haben sollte, dieselbe aber<br />

kein macht oder recht gehabt, sie auch keine Erbinne von genannte ihrer seligen Mutter<br />

wäre, dass sie dann daran keinen Teil haben wollte.<br />

1744 lief ein Streit des Mencke Borgstede gegen Ojemanns Kinder. Mencke Borgstede klagt<br />

über das Amt Fürstenau, dass vidua Ojemann in der Wehdeler Mark einen grossen Haufen<br />

Plaggen abgefahren habe. Balke in Fürstenau schickt diese Klage an Justus Möser in<br />

Osnabrück. Aus einem der Schriftstücke geht hervor, dass der Notar Gieseke verstorben ist.<br />

Die Witwe des Hermann Ojemann hat auf dem Fahr- und Treibwege zwischen Borgsteden<br />

Baume und in der nahe belegenen Kuhle Plaggen gestochen. Sie verdarb damit die Aus- und<br />

Einfahrt und den Drifftweg des Klägers. 1745 sagt Talcken Jungmann (Junge), geb.<br />

Borgstede, in Lechterke wohnend und 45 Jahre alt, dass Ojemanns einmal auf dem Wege<br />

hätten mähen wollen, das aber ihre Eltern verhindert hätten. Die Wasserkuhle gehöre<br />

Borgsteden allein und ihre Eltern hätten dort einen Bleichplatte oder Brink possediret. Am<br />

30.4.1746 verkündet die Cammer einen Spruch, dass Borgstede die zwei Segede wieder an<br />

Ojemanns Kinder zurückgeben muss und Ojemanns beim Mähen ferner nicht behindern<br />

darf. Mit dieser Entscheidung gibt Kläger sich aber nicht zufrieden und legt Berufung ein. Es<br />

werden erneut Zeugen von Osnabrück vernommen. Am 25.6.1746 werden als Zeugen Gerd<br />

Busch aufn Karrenkampf und Johann Busch jetzt Wallmann zu einem Termin geladen. Eine<br />

Augenscheinnahme wird auf den 16.11.1746 angesetzt. Es kommt nun zu einem Vergleich.<br />

Borgstede behält seinen Fahr- und Treibweg, ein Teil des Weges darf zwischen den jetzt<br />

gesetzten vier Steinen von keinem abgeplaggt werden. Von den Steinen bis zur Wasserkuhle<br />

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und Ojemanns Wischhause steht Ojemanns zu, doch Borgstede darf die Löcher ausfüllen.<br />

u.s.w. Diese Einigung wird am 3.12.1746 in Osnabrück fixiert.<br />

16.6.1748 erklären uxor Mencken Borgstede, vidua Lyren, Witwe des Hermann Spoede,<br />

Sohn Hermann Spoehn, Johann Roebe für sich und Berend Kerrenkampf, Johann Kuhre für<br />

sich und vidua Johann Sperveslage Schwiegersohn Tobias Bocklagen, Rembert Reinermann<br />

und Johann Thumann, Lücken Krahmers Sohn für sich und Jürgen Wehagen, dass sie mit den<br />

am 17.2.1741 vor Notar Gieschen getroffenen Abmachungen in der Sache Alberding nicht<br />

einverstanden sind.<br />

1752 Colon Borgstede und Colon Wehlburg klagen, dass diejenigen, welche im Wehdeler<br />

Felde Zuschläge erworben haben, wenn sie mit Plaggen oder Mist aus der gemeinen Mark<br />

nach ihren Zuschlägen fahren, durch die Torfmatt viele Wege und Spuhren machen und<br />

dadurch ihren Torf verderben. Die Kläger bitten um Inhibition und ernstliche<br />

Strafandrohung und sind willig 5 Spuhren, welche sie mit Pfählen markieren werde,<br />

freigeben.<br />

Holzungsprot. der Wehdeler Mark 1752 Nachricht auf Erbk. Borgstede.<br />

5.11.1757 von meinem Bruder Henrich Wehlburg habe ich meinen kindlichen Anteil mit 550<br />

Rth. gehoben und empfangen. So sagt ein Schriftstück ohne Unterschrift. Es kann sich hier<br />

nur um Anna Maria Wehlburg, die 1719 Johann Borgstede und 1721 Mencke Beckermann<br />

freite, handeln, die das Geld empfing. Unter obigem Schriftstück heisst ferner; Anno 1764<br />

habe ich von Hinrich Wehlburg zu meiner Mutter Brautschatz 50 Rth. empfangen. Johann<br />

Borgstede.<br />

1761 heisst es auf einem Zettel über Ausgaben; für meine Schwester auss Berath (doch ein<br />

Betrag ist nicht genannt). Es handelt sich um Catharina Margaretha Borgstede, die 1761<br />

Ehefrau des Gerdt Strodtmann sive Wielage wurde.<br />

Einmal, mein Schwager Specht.<br />

Dann mein Schwager Jürgen Wiese.<br />

Auf demselben Zettel heisst es; Geben zur Hochzeit, Thumann mir Butter, Hofstal mir<br />

Butter, Sirding mir Butter, Borgstede mir Butter, Hinrich Grönloh mir Butter, Gerdt Wielage<br />

mir Schinken, Jürgen Wiese einen Schinken, Lambert Reinermann eine Butter, Middendorf<br />

einen Käse, Johan Grönloh eine Butter. Ortland einen Käse, Wehlburg einen Käse, Pellage<br />

einen Käse, Specht, Uchtmann desgleichen.<br />

Bemerkung; Es wird sich hier um die Hochzeit Gerdt Strodtmann und Catharina Margaretha<br />

Borgstede handeln, die am 26.11.1761 copuliert wurden.<br />

8.12.1761 dass Johann Hermann Borgstede, * 1734, zu Wehdel des nachts vom 1. auf<br />

2.9.1761 von einer Französische Partei zu Pferde, welche eine Menge Koppelpferde bei sich<br />

führte, überfallen und unter vielen anderen teils verzehrten, teils mitgenommenen Vorrat<br />

und Sachen an verfüttertem und zertretenem Heu, Rocken und Korngarben einen<br />

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beträchtlichen Verlust erlitten, imgleichen durch die Flut viele Früchte und besonders sein<br />

Heu verloren und verdorben worden, mithin ihm eine Einquartierung zu ertragen äusserst<br />

schwer gefallen wird, solches habe ich der Wahrheit gemäss bekräftigen sollen.<br />

Quakenbrück 8.12.1761 W.L. Utermarck.<br />

1.8.1764 die Eheleute Jürgen Borgstede und Catharina Kerrenkamp, welche am 19.7.1764<br />

geheiratet haben, lassen ihre Abmachungen über gegenseitige Erbberechtigungen am Hof<br />

Borgstede pp., da Jürgen etwas erkrankt ist, von dem Richter Wilhelm Ludwig Utermarck<br />

beurkunden, ins besondere über den vom Vater Berend Kerrenkamp versprochenen<br />

Brautschatz von 2000 Rth. Die nächsten Verwandten des erstverstorbenen Gatten sollen<br />

250 Rth. haben.<br />

Notar Blancken<strong>for</strong>dt.<br />

Urkunde auf Erbk. Borgstede.<br />

4.11.1764 ein Notizzettel des Gerdt Strodtmann jetzt Wielage sagt; Mein Schwager Jürgen<br />

Borgstede hat mir 100 Rth. gezahlt, 1765 wieder 100 Rth., 1766 100 Rth., 1767 50 Rth., 1769<br />

50 Rth., ferner 54 Rth., 1771 50 Rth., 1775 50 Rth., Johann Hermann Borgstede als Zeuge,<br />

1776 50 Rth.<br />

Bemerkung; es wird sich hier um Brautschatzgelder handeln.<br />

28.12.1764 Colon Jürgen Borgstede erklärt und bescheinigt dem Colon Henrich Wehlburg,<br />

dass der Brautschatz für Anna Maria Wehlburg, Mutter des Jürgen Borgstede, mit 750 Rth.,<br />

restlos bezahlt ist, und Colon Henrich Wehlburg zeigt an, dass er Jürgen Borgstede 3<br />

Scheffelsaat Land hinter Alberdings kleinen Kamp im grossen Zuschlag zwischen Ruessen<br />

und Berend Karrenkamps Lande belegen für eine genugsame Summe verkauft habe.<br />

Zeugen; Henrich Theesing und Daniel Hintze.<br />

Notar Nonte.<br />

17.5.1765 Johann hermann Borgstede jetzo Heye bekennt, von seinem Bruder 685 Rth.<br />

erhalten zu haben.<br />

1770 lief ein Prozess des Colons Jürgen Borgstede gegen den Colon Beucke und Consorten<br />

wegen Zaunrichtung in der Mark. Nach mehreren Terminen findet am 17.7.1770 ein<br />

Augenscheintermin statt. Es ergeht ein Urteil, das aber angefochten wird. Durch Vergleich<br />

wird am 28.1.1772 der Kostspielige Prozess beendet. Rechtsanwalt Johann Gustav Gerding<br />

in Osnabrück, welcher am 11.3.1720 als Sohn des Pastors Johann Wilhelm Gerding und Anna<br />

Lucie Muennich geboren ist, ist Rechtsvertreter des Klägers.<br />

21.11.1772 Colon Jürgen Borgstede soll die Vormundschaft über die Kinder der<br />

verstorbenen Eheleute Wehlburg in Wehdel übernehmen und wehrt sich dagegen, weil er<br />

weder vermögend noch schuldig dazu sei. Er kann nicht schreiben noch rechnen, ist auch<br />

sehr jung, erst 25 Jahre alt, und wegen seines hauses in schweren Lasten. Von mütterlicher<br />

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Seite der Kinder sei bereits als Vormund Gottfried Specht in Battbergen bestellt, es seien<br />

auch väterlicherseits Männer genug für dieses Amt vorhanden, Jürgen Thumann,<br />

mütterlicherseits, Hermann Kahmann in Grönloh, Jürgen Iding im Busche zu Langen, Johann<br />

Iding im Busche zu Langen und Johann Borgstede in der Horst zu Langen.<br />

15.3.1774 werden dem Erbkötter Borgstede 8 Scheffelsaat Land aus der Mark gegen<br />

Zahlung von 30 Rth. Tertia-Geld an das Amt zugewiesen.<br />

1775 streiten sich Borgstede, vidua Kerrenkamp und vidua Ojemann, mit Colon Johann<br />

Wilhelm Alberding sive Albermann wegen eines Fahrweges.<br />

19.7.1776 ergeht ein Urteil, gegen das Einspruch erhoben wird. Man streitet um die Breite<br />

und die Unterhaltung des Weges und zuletzt über die Prozesskosten, zu den Alberding<br />

verurteilt wird.<br />

4.10.1776 Colon Johann Hermann Borgstede jetzt Heye erklärt, dass er von seinem Bruder<br />

Jürgen Borgstede zustehende Abfindung erhalten hat und mit 700 Rth. erledigt, sodass er<br />

keine Forderung mehr hat.<br />

Zeugen; Hermann Daniel Flatemersch aus Langen und Johann Henrich Duecker aus<br />

Badbergen.<br />

Notar Johann Heinrich Sextro.<br />

1778 in dem Nachweis der Rundefuhrpflichtigen heisst es, dass Wehlburg, Borgstede, Ruese<br />

und Sander bei den Rundefuhren zusammenspannen.<br />

Rep.100. Abschn88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />

1784/90 auf der Wehdeler Flurkarte heisst es; Erbkötter Borgstede.<br />

Du Plat Landesvermessung 1784/90.<br />

7.3.1786 Christina Maria Gerdrut Landtwehr, gewesene Witwe des Johann Spoen, jetzt<br />

Ehefrau des Johann Henrich Ojemann, und als Vormundt Johann Landtwehr, bescheinigen<br />

den Empfang der aus Nachlassenschaft ihres Vaters als Erbschaft zugefallenen 40 Rth. von<br />

Colon Borgstede.<br />

1792 erhob Johann Henrich Vahlkamp, der seit dem 26.4.1790 mit Catharina Maria Theilner<br />

verheiratet war, Klage gegen seinen noch ledigen Schwager Hermann Mencke Theilner auf<br />

Teilung des väterlichen Nachlasses. Der Markkötter Johann Theilner ist am 24.3.1785<br />

verstorben, seine hinterbliebene Frau Catharina Maria Wesselmann lebt noch. Mit in diesen<br />

Erbteilungsprozess werden die übrigen Kinder, Johann Arendt Theilner jetzt Colon Bracke,<br />

Catharina, seit dem 12.7.1782 Ehefrau des Jürgen Volkert in Langen.<br />

Der Wert dieses Markkottens wird von Sachverständigen geschätzt. Colon Wollermann<br />

errechnet den Ertrag auf 111 Rth., Colon Goesmann auf 118 Rth. und Colon Middelkamp auf<br />

108 Rth. Beklagter behauptet, dass alle Kinder sich auch in den Unterhaltungskosten des<br />

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Erbwohnhauses zu teilen haben. Die Witwe Catharina Maria Theilner, geb. Wesselmann,<br />

lieh 1791 an Anton Schroeder in Quakenbrück 500 Rth. 1770 lieh sie als Ehefrau den<br />

Eheleuten Einhaus 250 Rth., für die Wessel Elting Bürgschaft übernahm. Dieser Geldverleih<br />

fürte aber 1778 und später noch zu unangenehmen und kostspieligen Klagen der Gläuberin.<br />

Erst als die Mutter Catharina Maria Theilner, geb. Wesselmann, am 1.9.1808 gestorben war,<br />

kam der Prozess Vergleich zu Ende.<br />

2.6.1795 starb Colon Jürgen Borgstede, der am 1.1.1792 Catharina Adelheid Rethorst gefreit<br />

hatte, kinderlos. Die Witwe war nun Besitzerin des Erbkottens. Des verstorbenen Jürgen<br />

Borgsteden jüngste Schwester Catharina Margaretha Borgstede, die in erster Ehe mit Gerdt<br />

Strodtmann jetzt Wielage verheiratet gewesen war und seit 8.1.1789 mit Hermann<br />

Feld<strong>for</strong>th jetzt Wielage verehelicht war, erhob Klage auf Erbrecht an dem Erbkotten. 1764,<br />

als Jürgen Borgstede den elterlichen Hof übernahm war ein Erbvertrag geschlossen worden,<br />

nach welcehm jedem abgehende Kinde eine Abfindung von 700 Rth. gegeben werden sollte.<br />

Weiland Jürgen Wiese, Diedrich Brormann und Gottfried Specht haben bescheinigt, alles<br />

erhalten zu haben an kindlichen Anteilsgeldern. Auch Colon Johann Hermann Borgstede sive<br />

Heye hat Abstand getan. Die Beklagte Witwe Catharina Adelheid Borgstede, geb. Rethorst,<br />

erkärt, dass ihr einziges Kind Catharina Maria, geboren am 7.4.1794, am 5.6.1795<br />

verstorben ist, daher sei sie als Mutter ihres Kindes jetzt Erbin des Borgsteden Kottens. Ihr<br />

Anwalt weist darauf hin, dass bei Brunneke im Kirchspiel Menslage ein Sohn des Brunneke<br />

der Witwe seines Bruders und Anerben des Praedium streitig machen wollte, nachdem der<br />

Bruder und sein Kind verstorben waren, das Erbe aber mit Recht auf die Witwe gekommen<br />

sei. Der Prozessausgang liegt nicht vor, es steht aber fest, dass die Witwe Eigentümer<br />

verblieb und am 6.4.1796 zur zweiten Ehe mit Johann Hermann Menke Theilner jetzt<br />

Borgstede schritt.<br />

1800 circiter. Eine Aufstellung über Obligationen;<br />

1) Eine Obligation über 3000 Gold auf Herrn von Hammerstein zu Sögeln,<br />

2) zwei auf Colonen Wehlburg über 330 Rth.,<br />

3) eine auf den Schuster Bekemueller von 300 Rth.<br />

Von Colono Borgsteden als Vormund der Bollermanns Kinder eine Obligation von<br />

150 Rth. auf Colon Jellmann, Wehdel.<br />

8.3.1810 vor Notar Meessmann in Badbergen vertragen sich weder Nachlassenschaft der<br />

Eltern, die Colonen; Jürgen Volkert in Langen, Johann Arend Bracke in Grönloh, Johann<br />

Henrich Vahlkamp zu Vehs und Hermann Menke Borgstede zu Wehdel. Jürgen Volkert hat<br />

1800 Rth. oder 7039 Franken und Ausberüstung erhalten. Johann Henrich Vahlkamp müsse<br />

noch 9195 Franken oder 2625 Rth. bekommen, habe aber inzwischen wieder 400 Rth.<br />

erhalten, 2225 Rth. seien noch zu zahlen. Hermann Mencke Borgstede, geb. Theilner, der<br />

noch nicht die Ausberüstung von 406 Rth. bekommen, müsse noch 986 Rth. erhalten.<br />

Johann Arend Bracke, geb. Theilner, habe die Ausberüstung erhalten, bekomme noch 207<br />

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Rth. Jürgen Volkert hat von Hermann Mencke Theilner sive Borgstede, 264 Rth., und 80 Rth.<br />

1810 erhalten.<br />

4.12.1810 wird Hermann Mencke Theilner jetzt Borgstede, ersucht zu erklären, wie er dem<br />

Verkaufe des Colonates vorbeugen könne und die Schulden abtragen wolle.<br />

14.12.1811 wurden der Heuermann Hermann Diederich Brundert und Catharina Adelheid<br />

Volkert getraut, sie wohnten auf Grosse Borgstede, auf der ihnen 4 Kinder geboren wurden<br />

und jung verstarben. Hermann Diederich Brundert starb am 7.10.1821 an der Auszehrung,<br />

seine Witwe am 3.7.1842 in Wehdel Nr.16.<br />

18.12.1814 Unser Bruder Menke (Theilner sive Borgstede) hat uns mit einer genugsamen<br />

Summe abgefunden und das Erbe ist seines in Grönloh. Auch aus dem Erbe unserer Eltern<br />

sind wir restlos abgefunden.<br />

Jürgen Volkert, Johann Hermann Brake, geb. Espenhorst, und Johann Hinderich Vahlkampf.<br />

(eigenhändige Unterschriften)<br />

1818 Colon Gerhard Kleine Karrenkamp in Wehdel leiht 50 Rth. von Colon Hermann Mencke<br />

Theilner jetzt Borgstede.<br />

6.10.1819 Colon Johann Gerd Theilner geb. Borgstede und Frau Catharina Margaretha<br />

Knapken, wohnhaft in Grönloh, übertragen wechselseitig ihr Vermögen, nichts<br />

ausbeschieden.<br />

Zeugen; Dr. Aegidius Kloentrup zu Quakenbrück und Heinrich Brandt, Apothekergehülfe in<br />

Badbergen.<br />

Notar Meessmann.<br />

23.3.1820 wird den Eheleuten Johann Gerhard Borgstede und Catharina Margaretha Knapke<br />

die Auffahrt auf die Landesherrliche eigenbehörige Stätte Soennecke zu Wulften zu 100 Rth.<br />

Gold ex nova gratia gewährt.<br />

1826 Erbkotten Borgstede. Es sind veranlagt 27 Morgen 117 Quadratruten Garten- und<br />

Ackerland, 8 Morgen 73 Quadratruten Wiesen und Weiden und 50 Quadratruten Forsten,<br />

mit einem Steuercapitale von 84 Rth. 22 Gg. 3 Pf.<br />

13.7.1827 Colonus Hermann Mencke Borgstede geb. Theilner und Frau Catharina Adelheid<br />

Rethorst machen ihr Testament. Sie bestimmen, dass ihre Nachlassenschaften sollen ihre<br />

noch lebenden 3 Tochter, Catharina Marie verheiratete Hagemann, Catharina Margaretha<br />

Adelheid verehelichte Meyer zu Bergfeld, und Helena Adelheid im elterlichen Hause haben.<br />

Dann die Kinder des verstorbenen Sohnes Johann Gerdt Borgstede auf Soehnken Colonat in<br />

Wulften, namens Hermann Mencke Soehnke, Catharina Maria und Margaretha Soehnke.<br />

Das Erbe Theilner in Grönloh hatte der verstorbene Sohn Johann Gerdt bereits früher<br />

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bekommen mit der Auflage, seiner Schwester Catharina Maria Hagemann jährlich 1000 Rth.<br />

zu verzinsen, das soll auch weiterhin geschehen von seiner Witwe und seinen Kindern. Die<br />

Colona Meyer zu Bergfeld bekommt ab jetzt 700 Rth. zu verzinsen und nach Absterben der<br />

Testatoren 1700 Rth., insgesamt 1700 Rth. stehen auch der noch ledigen Schwester oder<br />

Tochter Helena Adelheid zu, der sie gleichzeitig das Erbe Borgstede mit allen Noventien<br />

übergeben. Alle Gelder werden mit den zustehenden Capitalien gerechnet, wenn sie<br />

sterben werden, also auch die 3400 Rth., und gehe alles in 4 Teile.<br />

21.5.1828 die Colonen Johann Henrich Volkert, geb. Wulfert, zu Langen und Colon<br />

Moehlenhoff zu Nellinghof sind Vormünder über die Kindern des verstorbenen Colons<br />

Johann Gerhard Soehnke zu Wulften. Die Witwe Soehnke, geb. Knapke, hatte sich am<br />

22.11.1827 mit Johann Hermann Hetlage wieder verheiratet und entsagt allen Ansprüchen<br />

auf das Erbe ihres verstorbenen Mannes, sie behält aber den Niessbrauch des Erbes bis des<br />

Anerben Grossjährigkeit.<br />

Bemerkung; der 1821 geborene Anerbe Johann Hermann Menke Saehnke verstarb am<br />

11.4.1829 und seine jüngere am 3.1.1823 geborene Schwester Catharina Margaretha<br />

verstarb am 27.5.1831. Dadurch fiel das Anerberecht auf die am 7.10.1819 in Grönloh<br />

geborene Tochter Catharina Maria, die am 13.8.1840 Ehefrau des Johann Heinrich Brake<br />

wurde, der sich wieder Saehnke nannte.<br />

1838 strengte der Colon Johann Henrich Wulfert jetzt Volkert in Langen gegen Helena<br />

Adelheid Borgstede, Witwe des am 30.10.1837 verstorbenen Colons Gerhard Heinrich<br />

Meyer zu Bergfeld, Klage wegen das Anerbenrecht auf den Erbkotten Borgstede in Wehdel<br />

an. Obgleich das Erbe ohne jeden Zweifel der Beklagten zustand, konnte der Prozess erst am<br />

12.5.1840 durch Vergleich beendet werden. Die Beklagte zahlt, um den Prozess zu beenden,<br />

dem Kläger für den Abstand bzw. die Aufgabe der Rechte an Borgstede 450 Rth. In diesem<br />

Prozess vertritt Colon Volkert auch Catharina Maria Saehnke, Ehefrau des Johann Heinrich<br />

Bracke jetzt Saehnke.<br />

Der Erbkotten Borgstede ist dann Besitz des Meyer zu Bergfeld bzw. der Familie Brunswinkel<br />

geblieben.<br />

1959 Eigentümer; Hermann Brunswinkel, Witwer der Katharina Wilhelmina Elisabeth<br />

Bodemann.<br />

1975 Eigentümer; Hermann Brunswinkel, verheiratet mit Christa Glaeseker.<br />

Hausinschriften.<br />

Erbwohnhaus - äussere Dielentoreinfahrt.<br />

Gerhard Hinrich Meyer sel., Helena Adelhheid Meyer geborene Borchstede, Witwe. Meister<br />

Henrich Brickwede den 6. Mai 1873.<br />

Erbwohnhaus - innere Dielentoreinfahrt.<br />

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.... die in deinem Hause wohnen, die loben dich immer dar. Sem... ...n die dich fuer ihre<br />

Stercke halten und von Hertzen dir nach wandeln ...mmer Tal gehen und machen daselbst<br />

Brunnen und die Lehrer werden ....<br />

Hermann Borgstede, Stincke Wittrockes, Eheleute, Anno 1711 den 19. Mai. M.E.M.K. Johan<br />

Borchstede.<br />

Erbwohnhaus - Vordergiebel - unterer Giebelbalken.<br />

Dies Haus verbessert und verbauet. Schliess Herr in deine Obhut ein. Wenn man die Stätte<br />

ueberschauet, wird vieles noch zu schaffen sein. Lass Einsicht, Fleiss und Sparsamkeit mit<br />

Glueck gekroent. Wer Gott vertraut, hat wohl gebaut im Himmel und auf Erden.<br />

Scheune.<br />

Mencke Beckermann jetzt Borgstede und Anna Maria Wehlborgs jetzt Borgstede, Eheleute.<br />

Bornhage.<br />

Der Bauernhof Bornhage in der Bauerschaft Vehs des Kirchspiels Badbergen war<br />

ursprünglich ein Markkotten, ist aber seiner Größe wegen zum Erbkotten aufgerückt. Wann<br />

und wie Boernhage die Ländereien, die ihn zum Erbkotten aufrücken liessen, erworben hat,<br />

ist nicht bekannt. In den Registern der Bauerschaft wurde er im 19. Jahrhundert unter Vehs<br />

Nr.19. geführt. In alten Urkunden begegnet uns der Hof auch als "bi den Boern, bey den<br />

Boern, bie den Boerne, by Boern u.s.w. Der Name Born, plattdeutsch Baern, ist die<br />

niederdeutsche Form des hochdeutschen Brunnen. Die Baer-Wiesen der Vehser Mark liegen<br />

niedrig und standen früher oft unter Wasser. Hag mag hier Hecke oder Umzäumung<br />

bedeuten, wahrscheinlicher kennzeichnet es ein mit Untüch und Gestrüpp bewachsenes<br />

Gelände. Bei Bornhage, der ganz im Norden des Gemarkung-Teiles Born seinen Kotten<br />

erstellt hat, wird die Entstehung deutlich durch die Abgabe, die er jedes zweite Jahr der<br />

Bauerschaft Vehs, der Eigentümerin der Mark, schuldete. Die Abgabe bestand aus einer<br />

Tonne Bier, einem Schinken und einem Brote, ausreichend für ein frohes Gelage der<br />

gesamten Vehser Männer, und bei Verneuerung der Stätte an jeden Bauren 1 Rth. Erbwinn.<br />

1490 wird der Markkötter in dem Viehschatzregister noch nicht aufgeführt.<br />

1512 Goslynck Bornhorst 2 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfschatzreg. St.A.O.<br />

1534 dt. marcam Goslik Bornehagen, Grete uxor 1 Marck 4 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfschatzreg. 1534 St.A.O.<br />

1593 Bornhage gibt eyn Huen (Huhn).<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Bornhage ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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15.8.1615 verglichen sich die Vehser und Grother mit der Stadt Quakenbrück wegen der<br />

Markengrenze.<br />

Dühne II. S.244.<br />

1631 Erbkotten Bornhage zahlt keinen Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1636 war Bornhage nicht in der Lage, Schatz zu entrichten.<br />

22.1.1650 nach der Steuerrolle von 1650, die Juergen Elting, Sohn des Bauerrichters Johan<br />

Elting zu Vehs, geführt hat, war veranlagt;<br />

Erbkotten Bornhage mit 7 Schill., Husselte Plangeman mit 10 Schill. 6 Pf.<br />

Der Einlieger Plangman zahlte also mehr als Bornhage. Obgleich der 30. jährige Krieg 1648<br />

sein Ende gefunden hatte, konnte Bornhage den geringen Betrag nicht entrichten. Bei dem<br />

veranlagten Betrag steht der Vermerk "det.".<br />

1651 Vehs, Johan Bornhagen et uxor, Greteke Boernhagesche. An einer anderen Stelle des<br />

Verzeichnisses heisst es; Geseke Bornehages in Vehes.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis 1659 St.A.O.<br />

1655 Erbkotten Bornhagen in Vehs; 1 Pferd, 1 Fohlen, 2 Kühe, 3 Rinder, 2 Schweine.<br />

Leibzucht; 3 Kühe.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />

1661 Erbkotten Bornhagen zahlt 2 Rth. 5 Schill. 9 Pf., Schuere 9 Schill. Viehschatz. Dieser<br />

Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Erbkotten Bornhage 2 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1701 mussten zwecks Deckung der Werbungskosten für 8 von der Landesregierung vom<br />

Kirchspiele Badbergen ange<strong>for</strong>derten Soldaten zahlen; Vollerben 1 Rth. 2 Schill. 7 Pf.,<br />

Halberben 19 Schill. 7 Pf., Erbkötter 9 Schill. 9 Pf., Markkötter 5 Schill. 10 Pf. Da aber der<br />

erhobene Betrag nicht ausreichte, mussten die Voll- und Halberben noch je 1 Rth., die<br />

Erbkötter 10 Schill. 6 Pf. und die Markkötter 5 Schill. 3 Pf. nachträglich zahlen.<br />

1722 nach dem Höltungsprotokoll, das der Unterholzgraf Wessel Elting und seine Mahlleute<br />

Ahrenhorst und Gerding aufgestellt haben, haben Ahrenhorst und Bornhage bei den ihnen<br />

zugewiesenen Zuschlägen zu weit gegriffen.<br />

Hofarchiv Elting in Vehs.<br />

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1722 Bernd Bornhage gab; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 1. 15. --.<br />

Rauchschatz 2. 10. -6.<br />

Rauchschatz von dem Kotten 1. --. --.<br />

Herbstschatz -. -4. -3.<br />

Dienstgeld 2. --. --.<br />

1 Rauchhuhn.<br />

An die Geistlichkeit 1½ Scheffel Hafer.<br />

An die Bauerschaft ums 7e Jahr 1 Tonne Bier, ein Brod, einen Schinken.<br />

Bei Veränderung der Stätte einem jeden Voll- und Halberben einen neuen Hut oder 1 Rth.<br />

Erbwinne.<br />

1722 Grundfläche; 2 Malter 1 Viertel.<br />

Dühne II. S.263.<br />

Nach Rothert aber heisst es;<br />

1722 Kotten Berend Bornhagen gibt; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 1. 15. -9.<br />

Rauchschatz 2 mal 2. 10. -6.<br />

Rauchschatz vom Kotten 1. --. --.<br />

Herbstschatz -. -4. -3.<br />

Dienstgeld 2. --. --.<br />

1 Rauchhuhn.<br />

An den Pastor 1 Scheffel Haber.<br />

An den Küster ½ Scheffel Haber.<br />

Größe der Stätte; 2 Molt 12 Ruten.<br />

1722 Berend Bornhage gibt jährlich an die Bauerschaft alle ums 2e Jahr 1 Tonne Bier, einen<br />

Schinken und ein Brodt.<br />

Bei Verneuwerung der Stätte an jeden Bauren 1 Rth. Erbwinn.<br />

Hist. Ver. Osnabr. V.602. Angel.d.Bsch. Vehs Bl.24 ff. Auszug Rothert und<br />

Landvermessungsprotokoll 1722.<br />

20.2.1743 vergleichen sich über die Leistungen und Landfolgen in der Badberger Wohnung<br />

des Notars Nicolaus Casper Giesche, Colon Johann Vahlkampf, Henrich Eltingk und Wessel<br />

Stichtmann in Vehs für sich und im Auftrage der übrigen Heelerbigen, und Hermann<br />

Brunnert, Hermann Middendorf, Luebbert Arenhorst und Hermann Borcherding für sich und<br />

die Halberbigen, Erbkötter und Markkötter von Vehs.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1787 Bornhage, Middelkamp, Vorsteg und Wielage spannen bei den Rundefuhren<br />

zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271/272. St.A.O.<br />

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1789 Erbkötter Bornhage.<br />

Flurkarte Du Plat 1789-1790.<br />

1803 gleich zu Beginn der Französischen Besetzung (1803-1805) wurde dem Kirchspiel<br />

Badbergen eine Kriegs-Supplementar-Steuer auferlegt. Als ein Erbkötter hatte Bornhage 14<br />

Schill. zu entrichten.<br />

1804 wurde, da die erhobene Steuer nicht ausreichte, eine Extrasteuer erhoben, zu welcher<br />

Badbergen 6415 Thl. 1 Schill. 6 Pf. aufbrachte.<br />

1816 Erbkötter Bornhage.<br />

Eingeärndtet; 1 Fuder Weitzen.<br />

16 Fuder Rocken.<br />

2 Fuder Gerste.<br />

17 Fuder Hafer.<br />

7 Fuder Heu.<br />

6 Fuder Kartoffeln.<br />

Aussaat; 1 Scheffel Weitzen.<br />

1 Malter Rocken.<br />

1½ Scheffel Gersten.<br />

1 Malter 4 Scheffel Haber.<br />

Anzahl des Viehes; 2 Pferde, 5 Hornvieh, 3 Schweine, 8 Gänse, 6 Enten, 15 Hühner.<br />

Verzeichnis über Erndte, Aussaat, Anzahl des Viehes Bsch. Vehs 1816.<br />

1826 sind zur Grundsteuer veranlagt; 17 Morgen 87 Quadratruten Ackerland und 2 Morgen<br />

17 Quadratruten Wiesen.<br />

1852 beträgt die Größe der Erbkötterei 44 Morgen 39 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.263.<br />

1869 ist die Erbwinne mit 12 Rth. 23 Gr. 4 Pf. und die Abgabe an die Bauerschaft mit 21 Rth.<br />

12 Gr. abgelöst worden.<br />

Dühne II. S.263.<br />

Die Hofstätte ist mehrmals vererbt worden, auch haben Einheiratungen Stattgefunden.<br />

1959 hiess der Eigentümer Walter Bergfeld.<br />

Lampe sive Bosse.<br />

Die bei der Badberger Bevölkerung in der Bauerschaft Grothe sub Nr.65. bekannte<br />

Landstelle Bosse oder Lampe, ist nur eine Brinksitzerstelle und ist als solche unter den<br />

Markköttern und Brinksitzern in den alten Schatzregistern aufgeführt. Lampe oder Bosse<br />

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war in alten Zeiten ein Briefträger, der im Dienst des Bischofs von Osnabrück, die ihm<br />

zugestellten Briefe weiterbefördern musste. Für diesen Briefträgerdienst genoss er die<br />

Freiheit von den Herrendiensten und brauchte auch zu den Kriegs- und Bauerschaftslasten<br />

nicht beizutragen, wurde aber auch in Bauerschaftzangelegenheiten nicht zugezogen. Wann<br />

diese Brinksitzerstelle erstand, ist nicht nachzuweisen. Der Heimat<strong>for</strong>scher Heinrich Dühne<br />

schreibt 1783 in "Geschichte des Kirchspiels Badbergen" Band II. S.127., dass der Kotten sich<br />

in dem Feuerstellenverzeichnis von 1599 und in den Contributionsregistern von 1636 und<br />

1647 nicht befindet. Wann das im Jahre 1965 stehende Wohnhaus erbaut wurde ist, ist<br />

ebenfalls unbekannt, es weist keine Inschrift und Jahreszahl auf. Das ist eine Seltenheit im<br />

<strong>Artland</strong>e.<br />

1490 In dem Landesherrlichen Viehschatzregister von 1490 ist diese Brinksitzerstelle nicht<br />

erkennbar.<br />

1511-1539 in diesem Kopfschatzregister wird aber ein Ludeke zu Devern, der 3 Schill. zahlt,<br />

genannt. In diesem Steuerpflichtigen darf wohl der Bewohner der heutigen Stätte Lampe<br />

oder Bosse gesehen werden.<br />

Es heisst unter der Bauerschaft Devern, die damals noch eine selbstständige Bauerschaft<br />

war und kurz nach 1600 mit der Bauerschaft Grothe vereinigt wurde; dt. III. Schill. Lukke to<br />

Deveren.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. 1511-1539 St.A.O.<br />

1625 in dem Verzeichnis der Briefträger vom Jahre 1625 sind sämtliche Briefträger der<br />

Bauerschaft Grothe nicht aufgeführt.<br />

1633, 1634 und 1635 der unter den Markköttern aufgeführte Gerdt zu Devern, zahlt keine<br />

Contribution, da er ein Briefträger war, auch keine Sonderabgabe im Juli 1634 und keinen<br />

Viehschatz im Januar 1635.<br />

Contributionsreg. 1633/34/35 St.A.O.<br />

1651 finden sich in dem Einwohnerverzeichnis der Bauerschaft Grothe; Jurgen zu Devern<br />

und Hinnerk zu Devern. Ob es sich hier um Erbkötter zu Devern (Devermann) oder den<br />

Markkötter zu Devern handelt, kann nur vermutet werden.<br />

Rep.100. Abschn.188. Nr.7. S.789-810 Badbergen St.A.O.<br />

1655 steht im Wolfjagdregister; Wilke Lampe ein Briefträger.<br />

Woflagdregister 1655 St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Grothe; Gerdt zu Devern itzo Wilken Lampe; 1 Kuh, 1 Rind, 3 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehsch. Reg. 1655 St.A.O.<br />

1722 Lampe zahlt; Rth. Sch. Pf.<br />

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Monatschatz -. -1. --.<br />

Rauchschatz jedesmal 1. --. --.<br />

Gartengeld -. -1. --.<br />

Gibt an die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

Praestationes Bauerschaft Grothe anno 1722.<br />

Akten Hist. Ver. Osnabr. V. 602. St.A.O.<br />

1778 heisst es Wilke Lampe früher Balmann. (Bahlmann)<br />

1783 heisst es in dem Garnbederegister, dass Lampe nur 1½ Stück Garn an die Geistlichkeit<br />

gibt.<br />

Bedereg. 1783. St.A.O.<br />

21.5.1785 werden August Johann Heinrich Bosse und Maria Wesselmann getraut. Diese<br />

Eheleute haben die Stätte bewohnt. Bosse wird in den Kirchebüchern Kötter in Grothe<br />

Nr.65. genannt. Seit dieser Einheirat wird der Kotten Lampe auch Bosse genannt.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

Ab 1825 sind die Eheleute Johann Hermann Gramann und Catharina Margaretha Bosse auf<br />

dem Kotten wohnhaft. Gramann wird anfangs Heuermann, hernach Eigener in Grothe Nr.65.<br />

genannt. Die Trauung dieser zuvorgenannten Eheleute ist in dem Kirchenbuche der Kirche<br />

St. Georg zu Badbergen nicht beurkundet.<br />

1826 sind nur 14 Quadratruten Ackerland zur Steuer veranlagt. Eine Rute ist, das sei hier zur<br />

Erläuterung gesagt, 16 Fuss lang. Zwei ruten sind ungefähr 9 Meter. Eine Quadratrute ist<br />

eine quadratische Fläche von einer Rute Seitenlänge.<br />

1842 gehörten zu diesem Kotten 1 Morgen 26 Quadratruten Grundfläche.<br />

Seit 1848 so sagt es in Dühne Band II. S.128., gehört dieser Markkotten Rudolf Heinrich<br />

Rojemann. Rojemann war mit Maria Elisabeth Gramann verehelicht. In den Kirchenbüchern<br />

der Kirche St. Georg ist aber die Eheschliessung nicht beurkundet.<br />

Heinrich Rojemann war Küster der Katholischen Kirche zu Badbergen. Ein Sohn kam aus dem<br />

Kriege 1870/71 nicht zurück. Die Tochter Elisabeth Rojemann, deren Vater aber der<br />

Katholische Pastor Wilhelm Raufhake, welcher am 27.3.1866 in Badbergen verstarb, wurde<br />

Ehefrau des Heinrich Pohlmann. Aus der Ehe des Heinrich Pohlmann gingen viele Kinder<br />

hervor. Pohlmanns Erben haben die Stätte an die Molkerei in Badbergen verkauft. Eine<br />

Tochter Elisabeth Fischer, geb. Pohlmann, wohnt im Jahre 1966 noch in Münster in<br />

Westfalen, Langestrasse.<br />

Im November 1966 wird berichtet, dass das Haus Baufällig ist und demnächst abgerissen<br />

werden soll.<br />

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Der Kotten ist von nachstehend genannten Familien bewohnt gewesen;<br />

Johann Dierck Wesselmann, * ca 1658, � 8.2.1737 Bdbg., 79 J., 16.10.1708 Bdbg.,<br />

Adelheid Silckmann (Siltmann), * ca 1699, � 19.2.1749 Bdbg., Witwe, 79 J., Schwäche,<br />

Kind.;/ Greta Adelheid, ~ 14.7.1709 Bdbg./ Hille Catharina, ~ 4.10.1711 Bdbg., ┼ 24.3.1783<br />

Bdbg., Witwe, 16.10.1745 Bdbg., Johann Hermann Bahlmann./ Dirck Jürgen, ~ 6.8.1713<br />

Bdbg., 1739 Bdbg., Anna Adelheid Kämper.<br />

Diederich Jürgen (Dirck Jürgen) Wesselmann, Heuermann in Grothe, ~ 6.8.1713 Bdbg., ┼<br />

18.7.1755 Bdbg., 42 J., � 21.7.1755 Bdbg., 22.9.1739 Bdbg., Anna Adelheid Kämper, * ca<br />

1713, ┼ 30.10.1763 Bdbg., Witwe, � 3.11.1763 Bdbg., Kind.;/ Greta Adelheid, ~ 25.1.1742<br />

Bdbg., ┼ 29.3.1808 Langen, 17.5.1777 Bdbg., Hermann Gerdt Ermeling./ Catharina<br />

Adelheid, ~ 3.5.1745 Bdbg., � 12.12.1761 Bdbg., 17 J./ Johann Diederich, ~ 20.12.1749<br />

Bdbg./ Schwithardt, ~ 27.4.1751 Bdbg.,, ┼ 10.10.1752 Bdbg., 1 J., � 12.10.1752 Bdbg./<br />

Maria, ~ 16.7.1754 Bdbg., ┼ 1.9.1831 Grothe Nr.65., Witwe des August Johann Hinrich<br />

Bosse.<br />

Johann Hermann Bahlmann, Meister, er wird Schmied gewesen sein, geboren in Grothe als<br />

Sohn des Meisters Johann Bahlmann und dessen Ehefrau Lücke Margaretha von Senden,<br />

wurde am 14.1.1723 zu Badbergen getauft. Unter seine Paten werden genannt Hermann<br />

von Senden und Susanna von Senden. Er wurde am 16.10.1745 zu Badbergen getraut mit<br />

Helena Catharina Wesselmann, der am 4.10.1711 getauften Tochter der Eheleute Johann<br />

Dierck Wesselmann und Adelheid Siltmann. Meister Johann Hermann Bahlmann starb an<br />

einer Brustkrankheit am 19.1.1781 und wurde am 22.1.1781 zu Grabe getragen. Er brachte<br />

sein Alter auf 58 Jahre 2 Wochen und 2 Tage. Seine Witwe starb am 24.3.1783 an<br />

auszehrender Krankheit im Alter von 72 Jahren und etlichen Monaten und wurde begraben<br />

am 27.3.1783 zu Badbergen. Diese Eheleute waren die Eltern von 4 Kindern, von welchen 2<br />

Kinder klein und 2 unverehelicht verstarben.<br />

1) Lücke Maria Adelheid, ~ 3.7.1746 Bdbg., ┼ 10.12.1782, 36 J., ledig, � 13.12.1782<br />

Bdbg.<br />

2) Anna Catharina Elsabein, ~ 11.8.1749 Bdbg., ┼ 25.9.1782, ledig, 34 J., � 28.9.1782<br />

Bdbg.<br />

3) Helena Catharina, ~ 17.3.1753 Bdbg., � 28.3.1753 Bdbg., 14 T., Todesursache<br />

Termin.<br />

4) Catharina Elisabeth, ~ 28.9.1754 Bdbg., ┼ 15.11.1754 Bdbg., 8 W., � 16.11.1754<br />

Bdbg.<br />

Mit dem Aussterben dieser Familie fiel der Kotten an die Nichte Maria Wesselmann, die<br />

anno 1785 Ehefrau des August Johann Hinrich Bosse wurde.<br />

August Johann Hinrich Bosse, Kötter, * 17.11.1753 Tzichten (Stickteich bei Vörden), ┼<br />

5.12.1823 Grothe Nr.65., 70 J., � 8.12.1823 Bdbg., zn.v. Ludewig Bosse, Heuermann, en<br />

Catharina Stockmann, 21.1.1785 Bdbg., Maria Wesselmann, ~ 16.7.1754 Bdbg., ┼ 1.9.1831<br />

Grothe Nr.65., 77 J., Alters halber, � 5.9.1831 Bdbg., dr.v. Jürgen Diederich Wesselmann en<br />

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Anna Adelheid Kämper, Kind.;/ Henrich Joseph Daniel, * Grothe, ~ 24.2.1786 Bdbg., ┼<br />

14.7.1835 Grothe Nr.65., ledig, � 17.7.1835 Bdbg./ Maria Elsabein, * 8.1.1788 Grothe<br />

Nr.65., ~ 15.1.1788 Bdbg., ┼ 23.7.1807 Grothe Nr.65., 19 J., Brustfieber, ledig, � 25.7.1807<br />

Bdbg./ Catharina Margaretha, * 1.12.1790 Grothe Nr.65., ~ 4.12.1790 Bdbg., , Johann<br />

Hermann Gramann./ Helena Catharina, * 25.2.1795 Grothe Nr.65., ~ 2.3.1795 Bdbg./ Johann<br />

Diedrich Wilhelm, * 5.4.1798 Grothe Nr.65., ~ 10.4.1798 Bdbg.<br />

Johann Henrich Koberg, , Helena Catharina Bosse, * 25.2.1795 Grothe Nr.65., dr.v. August<br />

Johann Hinrich Bosse en Maria Wesselmann, Kind.;/ Johann Diedrich Wilhelm, * 11.4.1825<br />

Grothe Nr.65., ┼ 9.11.1838 Grothe Nr.65./ Hermann Gerhard Henrich, * 19.12.1827 Grothe<br />

Nr.65., ┼ 6.12.1828 Grothe Nr.65./ Catharina Elsabein, * 22.2.1830 Grothe Nr.65., ┼<br />

21.7.1830 Grothe Nr.65./ Hermann Heinrich, * 14.4.1831 Grothe Nr.65./ Johann Heinrich, *<br />

26.11.1833 Grothe Nr.65., ┼ 4.3.1839 Grothe Nr.65./ Anna Helena Maria, * 27.1.1836<br />

Grothe Nr.65., ┼ 9.5.1839 Grothe Nr.65./ Helena, * 19.9.1838 Grothe Nr.65., ┼ 19.9.1838<br />

Grothe Nr.65., eine halbe Stunde alt nach erhatener Nottaufe durch die Hebamme Koch.<br />

Johann Hermann Gramann, wird in den Kirchenbüchern 1825-1827 Heuermann und 1830-<br />

1832 Eigener in Grothe Nr.65. genannt. Er ist im Sommer 1869 verstorben. Seine<br />

Eheschliessung mit Catharina Margaretha Bosse, * 1.12.1790 Grothe Nr.65., ~ 4.12.1790<br />

Bdbg., dr.v. August Johann Hinrich Bosse en Maria Wesselmann, ist im Traubuch der Kirche<br />

St. Georg in Badbergen nicht beurkundet. Kind./ Hermann Jürgen Henrich, * 21.5.1825<br />

Grothe Nr.65., ~ 29.5.1825 Bdbg., ┼ 4.11.1833 Grothe Nr.65., � 7.11.1833 Bdbg./ Maria<br />

Elisabeth, * 29.9.1827 Grothe Nr.65., ~ 4.10.1827 Bdbg./ Anna Margaretha, * 12.3.1830<br />

Grothe Nr.65., ┼ 19.4.1830 Grothe Nr.65., Termin, � 21.4.1830 Bdbg./ Georg Henrich, *<br />

8.8.1832 Grothe Nr.65., ┼ 1.7.1833 Grothe Nr.65., � 3.7.1833 Bdbg.<br />

Bracke.<br />

Das Vollerbe Bracke ist in der Bauerschaft Grönloh des Kirchspiels Badbergen im <strong>Artland</strong> des<br />

Osnabrücker Nordlandes belegen. Die Bauerschaft Grönloh, Grönloh bedeutet Grüner Wald,<br />

wird urkundlich zuerst in dem Bischöflichen Tafelregister von um 1240, das auch Jahrzehnte<br />

älter sein mag, erwähnt. Um die Mitte des 13. Jahrhunderts begann der Bischof von<br />

Osnabrück mit der planmässigen Besiedlung seines Sundern, des Bischöflichen Jagdgebietes.<br />

In diese Zeit fällt auch sicherlich die Ansetzung des Erbes Bracke, denn schon am 30.10.1296<br />

verpfändete der Bischof Conrad zu Osnabrück dem Edelherrn Rudolf von Diepholz, dessen<br />

Frau und dessen Bruder Conrad, 1 Hof und 7 Kotten in Grönloh und den Zehnten in Damme.<br />

Offenbar handelt es sich hier um die 6 Ganzerben und 2 Halberben, die durch ihre Einzellage<br />

noch heute erkennbar sind. Erbkotten finden sich in der Bauerschaft nicht, und die vielen<br />

Markkotten sind weit später entstanden. Vor Ansetzung der neuen Siedler um 1250 gab es<br />

in Grönloh dem Tafelregister nach nur 1 Hof und 1 Kotten. Es heisst in diesem Register;<br />

Mansus in Gronlo urnam mellis, ibi est alia casa, quae injuste solvit G. de Varendorpe.<br />

Gegen Abgabe eines Zinses, des sogenannten Freirindes, wurden den Siedlern die<br />

Ländereien zugewiesen. Ursprünglich waren die ersten Siedler frei und sind erst im Verlauf<br />

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des Spätmittelalters in die Hörigkeit des Landesherrn geraten. Als Landesherrliche<br />

Leibeigene waren sie dem Meyer zu Wehdel unterstellt, der die Hausgenossen verbitten<br />

und zu vertreten hatte. Der Redemeier hatte die zum Hofesrolle gehörenden Hausgenossen,<br />

wenn sie den Hof antraten und die Auffahrt beim Amte bedungen hatten, am Hochzeitstage<br />

im sogenannten Mannsatel, in der Nähe des Feuerherdes, im Namen des Bischofs förmlich<br />

einzutun. Für eine solche Handlung gebührte dem Redemeier am Hochzeitstage eine gute<br />

Mahlzeit und 1 alter Thaler oder 1 Rth. 7 Schill. Schon im Bederegister von 1441 werden die<br />

Grönloher Bauern nicht unter den Freien von Badbergen, sondern getrennt unter de stichtes<br />

lude to Batbergen aufgeführt. Bracke war gleich Beckermann, Greve und Grönloh in Grönloh<br />

verpflichtet bei den Bischöflichen Jagden zweimal im Jahre je einen Jäger mit Pferd und<br />

Hunden aufzunehmen, den Jägern Frühstück und den Hunden und den Pferden Futter zu<br />

reichen. In den Jagdarmen Jahreszeiten hatte Bracke Jagdhunde des Landesherrn<br />

aufzunehmen, sie zu füttern und zu pflegen. Das war eine Verpflichtung, der er gleich den<br />

andern Eigenbehörigen nur ungern nachkam, sodass viele Hunde schlecht gefüttert wurden,<br />

verwilderten und eingingen. Demzufolge setzten sich die Landstände, Domkapitel,<br />

Ritterschaft und Stände, für die Abschaffung dieser Verpflichtung ein. Im Jahre 1509<br />

verordnete Bischof Erich von Braunschweig; Unsere Undersaten, geistliche und weltliche,<br />

sollen mit unseren Hunden und ihren Knechten nicht beschwert werden, sondern unsere<br />

Amtleute sollen unsere Hunde auf unsere Schlösser verteilen, und die Untertanen sollen uns<br />

für diese Erleichterung jährlich etwas Hafer oder Roggen liefern, ein jeder nach seinem<br />

Vermögen und der Festsetzung durch unsere Raete und Domdechanten. Daher musste<br />

Bracke, wie aus der Ablösung vom 17.6.1846 ersichtlich ist, ein Fass Hundehafer liefern.<br />

Auch hatte Bracke dem Landesherrn wöchentlich einen Spanndienst zu leisten. Der<br />

Spanndienstpflichtige brauchte nicht länger mit dem Spann dienen, als dass er mit<br />

Sonnenaufgang von der Wehr abfuhr und mit Sonnenuntergang wieder daheim war. Es<br />

hiess damals; wer sich im Herrendienst tot arbeitet, verdient unter dem Galgen begraben zu<br />

werden. Über die Grönloher Landesherrlichen Eigenbehörigen und die Redemeier besass<br />

der Archidiaconus keine Gerichtsbarkeit.<br />

Acta Osnabr. Teil I. S.119. Rescript vom 15.6.1720 und 28.11.1829 im Codex Const., 1. Teil,<br />

S.636, 637, 638.<br />

Schon in einer Urkunde von 1487 wird ausdrücklich gesagt, dass nur die Bewohner des<br />

freien Sundern zu Grönloh Send- und Goedings-frei seien. Diese Freiheit besassen also nicht<br />

die Bewohner auf dem Fladder. Die Redemeier und die Bewohner des Sundern waren nicht<br />

verpflichtet, bei den Goedingen, den Versammlungen der Dienstpflichtigen an den<br />

bestimmten Tagen, an den die gefragten Urteile gefunden wurden, zu erscheinen. Auch<br />

waren sie von der Halsgerichtsfolge frei. Diese Gerichtsfolge begreift die Begleitung zur<br />

Gerichtsstätte und die Urteilsweisung. Auch von dem Gerichts- und Gografendienst waren<br />

sie frei, aber die Freiheit von der Gogräflichen Gerichtsbarkeit in streitigen Rechtsfällen<br />

wurde ihnen erst 1660 streitg gemacht.<br />

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9.6.1660 bescheinigt der Drost Michael Wilhelm Boholt von Tambach zu Fürstenau, dass die<br />

Grönloher alten herkommen nach, ahn keinem nieder Gericht in was Sachen es auch sey,<br />

sondern im mediate Einem seitlichen Landsfürsten, oder dero officiliat Gericht undt<br />

Cantzeley zu Osnabrück dann auch hieselbsten am Amthaus besprochen werden. In einem<br />

Streite des Colons Gr. Greve zu Grönloh mit dem Richter in Quakenbrück ist nachgewiesen,<br />

dass die Grönloher von 1596 bis 1660 activ und passiv im Gerichte zu Quakenbrück tätig<br />

gewesen sind. Man hat aber auch hier die Bewohner des Sundern und die des Fladders nicht<br />

von einander getrennt und aus der Tätigkeit beim Gerichte der Gerichtszwang hergeleitet.<br />

Acta und Nachrichten wegen der Herren Beamten fur die Bauerschaft Grönloh praetendirter<br />

Exemtion von der Quakenbrücker Gerichtsbarkeit 1660, aus dem Nachlass des Richters<br />

Utermark zu Quakenbrück. Dühne II. S.19.<br />

Die Landesherrlichen Hausgenossen sind ebenfalls von der Gerichtsfolge frei gewesen, denn<br />

darüber heisst es; Item de Husgenote sind gefryet, da se nicht pflichtig sind, dem Gogerichte<br />

noch den Sendstolen (dem Synodalgerichte des Archidiaconus) noch dem Halsgerichte to<br />

folgen. Allein hieraus ergibt sich nur die Freiheit von der eigentlichen Gerichtsfolge, aber<br />

nicht die Exemtion vom Gogerichtszwange, vielmehr lässt sich durch eine größere Zahl von<br />

Urkunden nachweisen, dass man die Hausgenossen, so wie auch die rittermässigen Leute<br />

am Gogerichte verfolgen konnte. Die Ritter nahmen dies freilich gewöhnlich übel und haben<br />

es schliesslich durchgesetzt, dass man nur wagte, sich an den Landesherrn und dessen Räte<br />

selbst zu wenden, die dann in einem Extrajudicialverfahren, also nicht einmal gerichtlich, die<br />

Sache zu vermitteln suchten. Dadurch ist um 1500 der exemte Gerichtsstand entstanden.<br />

Dühne II. S.19-20.<br />

Im Jahre 1700 führen alle Grönloher Landesherrlichen Eigenbehörige über das Freirindgeld,<br />

das an Stelle des Freirindes getreten war, Klage, das sie solches seit undenklichen Jahren zu<br />

entrichten haben, obwohl sie nicht wissen, warum solches bezahlt wird, oder was sie dafür<br />

geniessen.<br />

Wahrscheinlich ist die Braken Hofstelle in alter Zeit verlegt worden, denn 400-500 mt.<br />

nördlich von dem jetzigen Hofplatz führt ein Grundstück den Flurnamen up dei ohlen<br />

Braoken, und 100 mt. westlich davon liegt ein Flurstück, das dei ohlen Gooren genannt ist.<br />

Man darf mit ziemlicher Sicherheit annehmen, dass zwischen diesen beiden Flurstücken<br />

einst der Hof gestanden hat. Wann die Verlegung erfolgte, ist nicht mehr festzustellen, da<br />

keinerlei Nachrichten darüber vorliegen. Das Erbe begegnet uns in alten Registern und<br />

Urkunden als ton Brake, ton Braken, thon Brachenn, zu Braken, zum Braken, Brake und<br />

Bracke. Der amtliche Hofname ist Brake. Der Name ist topographisch und bedeutet<br />

unkultiviertes Gelände.<br />

1323 begegnet uns in einer Urkunde ein Knappe Henricus de Braken. Über seine Herkunft ist<br />

weiter nichts bekannt. In dieser Urkunde ist gesagt, dass Bischof Gottfried von Arnsberg zu<br />

Osnabrück von dem Knappen Henrico de Braken die Gografschaft über das Gogericht<br />

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Bramsche für 130 Mark kauft und dem Verkäufer zugesteht, dass 4 Höfe und 8 Kotten in<br />

Sögeln und 1 Hof und 1 Kotten in Hesepe von den Gogerichtslasten befreit bleiben.<br />

Sandhoff, Antistitum Osnabrugensis Ecclesias 2. Nr.172.<br />

Das Vollerbe Brake begegnet uns zuerst in dem Landesherrlichen Bederegister von 1441 als<br />

Tebbeke ton Brake.<br />

Bederegister 1441, de stichtes lude to Batbergen;<br />

item Lampe to Netelingen II Marck.<br />

item Modeke to Wullersinck XVIII Schilling.<br />

item Geze to Groenenloe II Marck.<br />

item Modeke to Bekermanninck II Marck.<br />

item Tebbeke ton Brake I Marck.<br />

item Wernese Gesman X Schilling.<br />

item Johan to Wullersinck II Marck.<br />

item Ludeke to Grever II Marck.<br />

item Middelkampe ½ Marck.<br />

Reg. der Bede über die Leute des Bischofs der Klöster und die Freien im Nordlande. Dep.3a.<br />

1. II.G. Nr.68. St.A.O.<br />

Im Jahre 1478 werden Brake und die übrigen Grönloher aufge<strong>for</strong>dert, ihre Aussengräben so<br />

hoch auszuwerfen, dass sie nicht leicht zu ersteigen sind.<br />

1456-58 wurde in der Dioezese Osnabrück die Türkensteuer oder der Türkenzehnt erhoben,<br />

worunter die Bauern, die sowieso stets die Leidtragenden waren, hart zu leiden hätten.<br />

O.M.23. S.253 ff.<br />

1458 die Zeiten waren voller Unruhe und Kriegsgeschrei. Sie waren besonders schwer für<br />

den Bauer un seiner allgemein schutzlosen Lage, sodass der Bischof Konrad III. von<br />

Osnabrück in einem Briefe die Bauern arme betrübte Wichte nennt, welche ohne Grund und<br />

Schuld unablässigen Überfällen ausgesetzt seien, während sie sich und jedermann, Herren<br />

und Fürsten, Ritter und Knappen, Städte und Stände ernährten.<br />

Bilder a.d. Gem. Hilter. C. Meyer, 1900 S.38.<br />

1490 Bursscop to Gronelo, Tebbeke ton Brake; 9 Pferde, 4 Ochsen, 11 Kühe, 13 Rinder, 37<br />

Schweine.<br />

Arndt ton Brake; 4 Ochsen, 4 Kühe, 5 Rinder.<br />

In Arndt ton Brake dürfen wir wohl den Altenteiler des Hofes vermuten, da sein Viehbestand<br />

sehr hoch ist, der einem Heuermann nicht geduldet worden wäre. Es könnte sich aber auch<br />

um den Markkotten Gerd zum Braken sive Groenloh's Johan handeln, der dem Vollerbe<br />

Brake benachbart ist. Der Heimat<strong>for</strong>scher Dühne sagt, dass der Besitzer dieser Markkötterei<br />

Gert ton Brake gehiessen habe, aber im Viehschatzregister von 1490 ist ein Gert ton Brake<br />

nicht verzeichnet.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

1512 Tymmeke ton Braken 6 Schill. Kopfschatz. Diesem folgt als nächster Steuerpflichtige<br />

Tebbe ton Braken, bei welchem aber kein Steuerbetrag angegeben. Sollte es sich bei Tebbe<br />

ton Braken um die Markkötterei Gerdt zum Braken sive Groenlohs Johan, welche in der<br />

Bauerschaft Grönloh Nr.19. geführt wurde, handeln?<br />

Im Kopfschatzregister von 1534 sind genannt;<br />

dt.Tebbeke ton Braken, Styna uxor 16 Schill.<br />

dt. Gert ton Braken, Katharina uxor 3 Marck 14 Schill.<br />

dt. Wessel ton Braken, Tobe uxor 4 Marck 20 Schill.<br />

dt. Tobe ton Braken 4 Schill.<br />

Bei dem Steuerzahler Wessel ton Braken handelt es sich mit sicherheit um den Besitzer des<br />

Vollhofes.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1511-1539.<br />

1526 kamen nach Quakenbrück, so berichtet der Geschichtsschreiber, 6 Fähnlein<br />

Landsknechte, dat alle vule quades moede boven waren, Boesewichter von Godes vergeten.<br />

Auch in Menslage und Badbergen lagen von Sonntagabend bis Donnerstagmorgen je 3<br />

Fähnlein, die allerlei Schandtaten verübten.<br />

Mappe St. Antonii, Armenhaus 1526 Quak.<br />

5.8.1553 wurde eine Erbsteuer beschlossen, zu der das Erbe 10 Goldgulden, das Halberbe 6<br />

Goldgulden, der Kötter 4 Goldgulden, der Halbkötter 2 Goldgulden, der Brinklieger 1<br />

Goldgulden, der Halbbrinklieger ½ Goldgulden aufzubringen hat.<br />

Akten Tecklenburger Schatzungen St.A.O. und Dühne II. S.22.<br />

1553/54 werden in einer Liste ohne nähere Bezeichnung, wahrscheinlich handelt es sich um<br />

die Nachweisung der Spanndienstpflichtigen, genannt; Brake, Johan Gronlo, Herman<br />

Wulffert, Wollersinck, de Greve, Goesman, Middelkamp, Beckerman, Gerdt Wedehage,<br />

Roleff Golinkhorst, Wittrock, Dethart Wulffert, Herman Netteldinck und Ludeke de Greve.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1559/60 Dienstgeld der Vogtei Batbergen, Gronlo Wagen, jeder 1 Gulden; Johan Gronlo,<br />

Wollerman, de Greve, Goessman, Middelkamp, Wulffert, Beckerman und Brake.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1580 herrschte im Osnabrücker Land, so wird berichtet, Hungersnot, der viele Menschen<br />

erlagen.<br />

1582 Wessel thon Bracchenn ein ganss erve, hefft erstlichen einen Eschkamp bei seinem<br />

Hause belegen ist, 18 Stücke Landes, dar innen wirth geseiett 3 Molt Roggen weniger 2<br />

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Scheffel und ist morigh Landt. Noch uff demselbigen Eschkampe am Ende 5 Stücke darinnen<br />

werth geseiet 18 Scheff. wit Korns, undt ist guidt Landt u.s.w. Noch wan Godt mast gifft, kan<br />

ehr under eigenen holzungen 20 Schweine vet kriegen. Und ist auch in der Grönloher<br />

Marcke zur Weide berechtigett u.s.w.<br />

Sachsenbuch vom 25.1.1582 Msc.8. Nr.241. St.A.O.<br />

1590 Mittwoch nach Mariae Himmelfahrt, zog der Graf Herman von Berg mit 50 Pferden, 80<br />

Wagen und 150 Schützen von Cloppenburg kommend in das Kirchspiel Badbergen ein und<br />

verursachte grossen Schaden.<br />

1592/93 Gerdt Brake wird wegen verbrochen stille standts mit 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />

gebrüchtet.<br />

Wessel Bracken Sohn Wessel gethaner Gewalt 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1593 Bracke gibt ein paar Hühner.<br />

Bracke gibt ein Rindt ums 3. Jahr.<br />

Die Grönloher geben Jahrlich achte magere Schweine so uff der Mühlen zu Quakenbrück<br />

gemestet werden.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Dieser Nachricht nach hatte also das Erbe Bracke dem Landesherrn jährlich ein mageres<br />

Schwein zu geben.<br />

1594 Bracken Sohn Wessel versäumbten Gerichts 1 Thl. Brüchte.<br />

Braken Tochter Anna verachtete Gebotts 5 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1595/96 Gerdt Bracken in Gronloe für einen Excess 10 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

15.12.1596 filia Tobe zu Bracken, Eltern Wessel zu Bracken und Toben in Grönloh,<br />

freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />

1597 Wessel Brake Pfandtweigerung 1 Thl. Brüchte.<br />

Wessel Bracken eigenes Vornemens wieder genommenen Pfande 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598 für dass verfallene ½ Gutt Catharinen Braken im Groenloe 35 Thl. empfangen.<br />

Wird Bernd zu Braken im Groenloe wegen unehelichen Beischlafe mit 8 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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10.7.1598 unternahm der Drost Schade aus Vechta einen Grenzzug mit vielem Volke zu Ross<br />

und zu Fuss durch die Bauerschaften Wehdel und Grönloh, zerstörte die Frucht auf den<br />

Feldern und die Zäune von Zuschlägen und brach auch einige Häuser nieder.<br />

1599 wird von 54 Raubzügen in dem Osnabrücker Land berichtet, auch wurde in diesem<br />

Jahr die neue Steuer Feuerstättenschatz erstmalig erhoben.<br />

1599 zahlt Brake 1 Rth., für die Leibzucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1600 für Berendts zum Braken Freibrieff entfangen 10 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.10. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1600 Johan Wollerman im Gronloe gibtt für seiner dochter Hillen, so bereits F.B. Eigen, zu<br />

Erbwin in das Braken Erbe daselbst 55 Rth.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.10. Amt Fürst. St.A.O.<br />

8.12.1600 wurde Bernd zu Braken, dessen Eltern Wessel zu Braken und Catharina in<br />

Gronlohe sind, aus dem Leibeigentum des Landesherrn entlassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.1. St.A.O.<br />

Im Jahre 1600 wurde wieder Kopfschatz erhoben.<br />

1601 ist Gerdt Brake Bürger in Quakenbrück geworden, es ist aber nicht gesagt woher er<br />

gekommen ist.<br />

Matriculum civium 1462-1639 Quak.<br />

1603 für Toben zu Braken Freihet empfangen 10 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.13. Amt Fürst. St.A.O.<br />

4.11.1603 Tobe, deren Eltern Wessel zum Braken und Catharina in Groenloh sind,<br />

freigekauft.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />

1606 Brake gibt 8 Scheffel Hunde Haber Fürstenauer Mass.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.14. Amt Fürst. St.A.O.<br />

2.8.1611 wurden Anna Bracken und Tale Bracken, Töchter von Wessel Rantze und Anna<br />

Braken, in Gronloe, freigelassen.<br />

Rep.100. Abschn.59. Nr.2. St.A.O.<br />

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1614 Braken Sohn Wessel in Gronloe unehelichen Beischlafens 3 Thl. und Catharina<br />

Wollermans selbige Sache 3 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.20. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1615 raubten Brandenburgische Reiter im Kirchspiele Badbergen.<br />

1616-1617 hatte das Kirchspiel unter Einquartierungen zu leiden.<br />

1618 wurde Badbergen von durchziehenden Fussoldaten ausgeplündert.<br />

1619 hatte das Kirchspiel wieder Einquartierung.<br />

1624 Dienstgeld geben jeder 1 Goldgulden; Herman Gronlohe, Gerdt Wollerman, Wilhelm<br />

Greve, Herman Goessman, Jacob Middelkamp, Johan Wulffert, Johan Beckerman und<br />

Wessel Bracke.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1626 wurden von dem Blutgang (Ruhr) viele Menschen dahin gerafft.<br />

1626 musste Badbergen einem Obersten des Tillyschen Heeres 116 Kühe und Lebensmittel<br />

liefern.<br />

1627 waren Tillysche Mannschaften mit Brot, Speck und Bier zu beliefern.<br />

1629 Jürgen Bracke und Catharina Brackens Beischlaf 3 Rth. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1629 Lampe Groneloe und dessen Frauw gantz grober injurien und bezichtigten Kinder<br />

Morts 50 Thl.<br />

Herman Brake und dessen Frauw gleicher Sache 30 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631, 1633, 1634, 1635 und 1636 wurden harte Contributionen auferlegt. Bracke war durch<br />

die Kriegsübel so geschwächt, dass er gleich den anderen Vollerben Beckerman, Wollerman,<br />

Grosse Greve, Wulfert und Groenloh den vollen Anschlag nicht zahlen konnte, nur Grosse<br />

Göhlinghorst vermochte die volle Steuer zu entrichten.<br />

1631 Erbe Brake zahlt 6 Thl. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht aufgeführt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1636-1638 wütete wiederum die Pest. Ganze Familien starben aus, und Höfe wurden wüst.<br />

1640 Johan Kuer (Kuhre) in Groenloehe ratione deflorationis I. Hochf. Rath aigen behörigen<br />

Annen Brockenss (Bracke) 6 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.38. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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Der Markkötter Johan Kuhre hat Anna Bracke geehelicht, doch über ihre Entlassung aus der<br />

Landesherrlichen Leibeigenschaft ist nichts gefunden.<br />

1646 wurden Söhne und Knechte der Bauern von den Kriegsführenden Parteien, den<br />

Kaiserlichen und den Schweden, gewaltsam in den Kriegsdienst gezogen.<br />

1647 ergossen sich Kaiserliche Scharen von Osnabrück kommend über das Kirchspiel<br />

Badbergen und raubten allein an Vieh für 1206 Rth.<br />

1647 hatte Bracke eine monatliche Contribution von 5¼ Rth. zu leisten.<br />

1648 Brake gibt 2 Rauchhühner.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.44. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1648 mussten Kaiserliche und Schwedische Contributionen aufgebracht werden. Als endlich<br />

am Ende des Jahres 1648 die Friedensglocken erklangen, ruhten wohl die Waffen, aber das<br />

Rauberunwesen und die Steuerlasten hörten noch lange nicht auf. Nur langsam kehrten<br />

Ruhe und Ordnung wieder ein, sodass die Wunden des Krieges heilen und vernarben<br />

konnten.<br />

1651 heisst es im Einwohnerverzeichnis; Grönloh, Hille de Brackesche.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1653 Bracke in Grönloh gibt 1 Marck Herbstschatz.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />

30.7.1654 hat Jürgen Bracke in Grönloh den Erbwin für sich und seine künftige Hausfrau, so<br />

sich qualificiren soll, erhandelt zu 70 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.48. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1655 Grönloh, Erbe Brake; 4 Pferde, 2 Endter, 7 Kühe, 9 Rinder, 11 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung 1655 St.A.O.<br />

1655 Jürgen Brake, Kirchspiel Battbergen, hat seine Brüder und Schwestern, Johan, Herman,<br />

Gesen, Trineken und Greten Brakens freygekauft für 82 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.49. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1657 Kirchspiel Battbergen, Brake in Grönlohe 1 Thl. Freirind-Geld.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.51. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1661 Erbe Brake zahlt 7 Rth. 18 Schill. 1½ Pf. Viehschatz, der viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Eine Leibzucht ist wiederum nicht aufgeführt.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 110 / 331


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Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Erbe Brake 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

25.7.1674 erscheinen Wilhelm Greve junior, Gerd Wollerman, Jürgen Bracken als<br />

Erbmänner der Bauerschaft Grönloh.<br />

Jürgen Middelkamp und Jorgen Goessman als Opponenten.<br />

Die Zeugen Wilhelm Greve der ältere, welcher bereits seinem Sohne vor manchen Jahren<br />

das Erbe übergelassen, und Gerd Huelssman, Markkotter daselbst.<br />

Zeuge Wilhelm Greve senior, seines Alters Viertstiege und acht, sein 88 Jahre, sagt dass er<br />

nebst Herman Groenloe, nun in Gott ruhend, den Fürstlichen Vergleich zwischen Heel und<br />

Halberbigen des Kirchspiels Battbergen anno 1615 den 9. August mit gerichtet.<br />

Zeuge Hinrich, der Sohn, sagt ad causam, dass Middelkamp und Goessman 17 Schillinge<br />

ausgetan ohne contradiction.<br />

Zeuge Gerdt Huelssman, seines Alters 80 Jahre, sagt ebenfalls, dass beide, Middelkamp und<br />

Goessman, statt einem Heelerbigen 1 Rth., nur 17 Schillinge gaben.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

22.11.1684 wurde ein totgeborenes Kind aus Braken Leibzucht in Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1685 ist der Colon Jürgen Bracke gestorben und am 2.12.1685 begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

6.12.1685 ist Jürgen Brackens, in Grönloh, Nachlass beschrieben; 6 alte Pferde, deren zwei<br />

nichts nuetz, zwei Endterpferde, sieben Milchgebende Kühe, sieben Schmalrinder, vier<br />

kleine Schweine, ein gross Schuldtschwein zur Mühlen behuff Monsieur Tochter.<br />

Rep.122. III. 1A. II. 5C. Nr.3. St.A.O.<br />

31.1.1704 wurde zu Badbergen ein Kind aus Brackens neuem Hause begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1704 ist vidua Brakens gestorben und am 19.7.1704 zu Grabe getragen. Es handelt sich hier<br />

um Marcke, Jürgen Brackes hinterlassene Witwe.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1704 ist Wessel Brackes Magd gestorben und 29.7.1704 in Badbergen begraben. Der Name<br />

der Verstorbenen ist nicht genannt.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 111 / 331


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Um 1716 filius Jürgen Bracken, 22 Jahr alt, hat sich freigekauft für 12 Rth. filia Marcke, 19<br />

Jahr alt, gleichfalls mit 12 Rth., Elsabein, 11 Jahr alt, similiter freigekauft für 12 Rth.<br />

Es handelt sich hier um Kinder der Eheleute Wessel Bracke und Elsabein Beckerman, die am<br />

12.11.1692 den Ehebund schlossen.<br />

Rep.106 VI/y 1. Nr.1aa. St.A.O.<br />

Um 1716 Wessel Bracke ad 59 Jahr alt, uxor Elsabein ad 48 Jahr alt.<br />

7 Kinder;<br />

Jürgen, 22 Jahr alt, bei letzter Sedis vacance freigekauft für 12 Rth. Amtsgebühr 3 Rth.<br />

Wessel, 12 Jahr alt, ist noch eigen.<br />

Mencke, 7 Jahr alt, ist noch eigen.<br />

Marcke, 19 Jahr alt, ist bei letzter Sedis vacance freigekauft für 12 Rth. Amtsgebühr 3 Rth.<br />

Elsaben, 11 Jahr alt, ist bei letzter Sedis vacance freigekauft für 12 Rth. Amtsgebühr 3 Rth.<br />

Lücke, 4 Jahr alt, ist noch eigen.<br />

Hille, 2 Jahr alt, ist noch eigen.<br />

Rep.106. VI/y. Nr.1aa. Act.160. St.A.O.<br />

Zu bemerken ist hier, dass die Eheleute Bracke-Beckerman 9 Kinder hatten und 2<br />

verstorbene Kinder in obiger Familiengrupe nicht genannt sind. Die verstorbenen Kinder<br />

waren; Elsche, ~ 8.2.1699, � Dom oculi 1699 Bdbg. und Mencke, ~ 27.12.1700, � 8.3.1707<br />

Bdbg.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1718 berichtet der Vogt zu Badbergen; von seinem Erbe nichts versetzet.<br />

Mencke Bracke, geb. Kruemberg, erwarb käuflich die benachbarte Markkötterei Gerd zum<br />

Braken oder Groenlohs Johans, die in alter Zeit von dem Erbe ton Bracken abgetrent worden<br />

war, für 1330 Rth. zurück, erbaute ein neues Haus auf dieser Stätte und erhandelte mit<br />

Zustimmung der Bauerschaft Grönloh einen Zuschlag von 8 Scheffelsaat aus der Mark. 1770<br />

bittet er um freie Bewilligung zweier Feuerstellen, Nachlassung der Holzgraflichen<br />

Tertiengelder und wünscht, dass in dem Zeitraume von 200 Jahren zu Landesherrlichen<br />

Zwecken kein Holz von Bracken Erbe genommen wird. Für die Bewilligung will Colon Bracke<br />

die Markkötterei Gerd zum Braken in Eigentum geben und für immer mit dem Erbe Bracke<br />

vereinigen. Dies Anerbieten wurde von dem Grundherrn angenommen, die erbetenen<br />

Feuerstellen bewilligt und die Tertienengelder erlassen, aber die 200 jährige Schonung des<br />

Blumenholzes abgelehnt. Der Markkotten Gerd zum Braken wurde früher unter Nr.19. der<br />

Bauerschaft Grönloh geführt.<br />

Dühne II. S.137 und 153.<br />

1722 Größe des Colonates; Acker- und Gartenland 15 Maltersaat 8 Scheffelsaat. Wiese und<br />

Weide 9 Maltersaat 8 Scheffelsaat. Holz 2 Maltersaat 1 Scheffelsaat. Gesamt Größe 27<br />

Maltersaat 4 Scheffelsaat 36 Quadratruten.<br />

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Nach dem Vermessungsregister von 1722 gehörte zur Bracken Stätte; Gartenland 7 Scheffel<br />

50 Quadratruten, Ackerland 7 Malter 8 Scheffel 50 Quadratruten, Wiesen 9 Malter 10<br />

Scheffel 38 Quadratruten, Weiden 2 Malter 3 Scheffel 15 Quadratruten, Holzgrund 3 Malter<br />

4 Scheffel 9 Quadratruten. Summa 23 Malter 11 Scheffel.<br />

1722 heisst es in dem Feldschlagregister; Diese Erben, in Grönloh, haben ihre Ländereien,<br />

Wiesen und Holtzung ganz besonders allein liegen. Der Acker liegt sehr zwischen dem Holtz<br />

und findet sich vieler Orten.<br />

Abschn.92. Nr.13. St.A.O.<br />

Bis zum Jahre 1727 wurde nur Winterzeit Schulunterricht in einer kleinen Stube erteilt. Der<br />

Lehrer wohnte in Beckermans Heuerhause. 1727 Baute Grönloh eine neue Schulstube auf<br />

Markengrund.<br />

1727 ist Wessel Brake, gewesener Provisor der Kirche, im Alter von 70 Jahren verstorben<br />

und am 23.12.1727 in Badbergen begraben. Das Kirchenbuch berichtet, dass Wessel Bracke<br />

seinen Sarg seit 4 Jahren bereitstehen hatte.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

12.3.1728 hat der Sohn Wessel Brake, Kirchspiel Badbergen, seines sel. Vattern Wessel<br />

Brakes Sterbfall in Beywesen Beckermans bedungen zu 34 Rth., Amts jura 7 Rth., Herrn<br />

Drosten Schreiber 1 Rth. Summa 42 Rth.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

16.11.1747 führte Mencke Bracke seine Liebste Christina Reinermann zum Traualtar. In<br />

dieser Ehe wurde nur ein Töchterlein geboren, das in der Taufe den Namen Elsabein erhielt.<br />

Dies Töchterlein verstarb an einem hitzigen Fieber im Alter von nur 39 Wochen und 1 Tag<br />

und wurde am 1.7.1749 begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

4.7.1749, also nur 3 Tage nach dem Begräbnis des Töchterchen Elsabein, wurde Mencke<br />

Bracke selbst zu Grabe getragen. Er verstarb an einem Halsschaden im Alter von 40 Jahren.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

22.7.1749 Mencken Brackens in Grönloh Sterbfall gedungen zu 41 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1750 schritt die Witwe Christina Brake, geb. Reinermann, zu ihrer zweiten Ehe mit Mencke<br />

Kruemberg aus Rues<strong>for</strong>t, Kirchspiel Gehrde, und dingte am 30.6.1750 die Auffahrt. Die<br />

Nachricht darüber lautet;<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 113 / 331


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30.6.1750 Christina Reinermann modo vidua Braecken, im Grönloh, mit Mencke Kruemberg<br />

Auffahrt auf Bracken Erbe bedungen. Aus 1. Ehe keine Kinder. Mit Einschluss der alten<br />

Colonae Witwe Bracken Sterbefall inclusis juribus für 620 Rth.<br />

Rep.122C. III. I. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

10.7.1750 Christina Reinermann Witwe Coloni Menken Braake in Grönloh. Als Geschwister<br />

des verstorbenen Colons Mencke Bracke werden genannt; Jürgen Braake jetzo Lyre, Wessel<br />

Braake, Luzie Braake, Elsabe Braake und Helena Braake. Elsaben Beckermann, Mutter des<br />

verstorbenen Colons, Mencke Wulfert itzo Kruemberg ist Schwiegervater von Christina<br />

Reinermann.<br />

Dep.6b. V.621. I. St.A.O.<br />

10.7.1750 in Wulfferts Behausung in Badbergen erschienen vor dem Notario Ferdinand<br />

Nonte die Ehr und achtbare Christina Reinermanns, Wittibe Coloni Mencke Braaken im<br />

Grönloh, in Beystand ihres künftigen Schwieger Vatters Mencke Wulffert jetzo Kruenberg an<br />

einer, so dann Maria Lyrens aus Special Commission und Vollmacht ihres Mannes Jürgen<br />

Braake jetzo Lyre, et De ejus rato et grato Cavendo, Wessel Braake, Lucia Braake nebst<br />

ihrem Ehemann Jürgen Meessmann für sich und aus Special Vollmacht ihrer Schwester<br />

Elsaben Braaken für dessen genehmigung Cavirende, und Helena Braaken uxor Johann<br />

Teessen mit ihrem erwählten Beystand Dierck Schnedthorst an anderer seite und erklärten,<br />

dass sie sich wegen ihres kindlichen Anteils von ihrem Vater Wessel Braaken und Mutter<br />

Elsabein Beckermann aus Braaken Stätte guetlich vereinbart und verglichen hätten. Wittibe<br />

Braake will und soll zahlen an; Jürgen Braake jetzt Lyren noch 300 Rth., Wessel Braaken 600<br />

Rth., Elsabein Braaken 220 Rth., Lucien Braaken uxor Jürgen Meesmann 250 Rth., Helena<br />

Braaken uxor Johann Teessen 350 Rth. innerhalb 10 Jahren ohne Zinsen.<br />

Bürge; Berend Reinermann jetzo Landtwehr, welcher als Hauptschuldner jeder Zeit haften<br />

und angesehen werden.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

Das Gehrder Kirchenbuch sagt; Mencke Kruemberg und ... Renkermann itzo Brome<br />

5.12.1750 nach Badbergen entlassen, aber in Badbergen konnte die Eheschliessung nicht<br />

gefunden werden.<br />

25.10.1757 verstarb Elsabein Beckermann, Witwe des Wessel Bracke, gewesener Provisor,<br />

und wurde am 27.10.1757 zu Badbergen bestattet. Ihr Alter ist angegeben mit 84 Jahr.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

Erbe Bracke in Grönloh, Mencke Kruewenberg * 1725, Christina Reinermann * 1722, ┼ 1781,<br />

Sterbefall 39 Rth. 10 Schill. 6 Pf., Auffahrt 620 Rth. mit Einschluss eines Sterbefalles.<br />

Kinder.;/ Hermann Menke, * 1752, freigelassen 1773 für 30 Rth./ Jürgen, * 1755,<br />

freigelassen 1780 für 30 Rth./ Johann Hermann, * 1758, ┼ 1780./ Christine Geske, * 1761,<br />

Colona seit 1783./ Maria Elisabeth, * 1761, ┼ 1765.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 114 / 331


FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

Die Eheleute Mencke Kruemberg sive Bracke und Christina Reinermann hatten noch eine<br />

Tochter des Namens Maria Elisabeth, jüngere Zwillingsschwester der oben genannten<br />

Christina Geske. Maria Elisabeth, getauft am 19.8.1761 und gestorben am 6.1.1765.<br />

1773 freilassung seines von ihm Mencke Kruevenberg und Christine Reinermans gezeugten<br />

Sohnes Hermann Menke Bracken inclusis juribus zu 30 Rth.<br />

Hermann Menke Bracke wurde durch die am 28.10.1773 erfolgte Eheschliessung mit Maria<br />

Adelheid Vette, Colonus Kleine Vette.<br />

Rep.122. III. 1B. Fach 54. Nr.4. St.A.O. und D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

Jürgen Bracke ehelichte am 14.7.1780 Catharina Vageding und wurde dadurch Colonus<br />

Vageding in Langen. In letztwilliger Verfügung setzten diese kinderlosen Eheleute ihren am<br />

9.6.1799 geborenen Neffen Hermann Mencke Kleine Vette als Erben des Vollhofes Vageding<br />

ein.<br />

28.12.1780 ist Johann Hermann Bracke an einem unglücklichen Zufall und 9 Tage<br />

bettlägerich gewesen gestorben. Seines Alters 22 Jahre, und am 2.1.1781 begraben. Obiger<br />

Sterbefall von 50 Rth. wird Johann Hermann Bracke betreffen.<br />

1780 und 1781 war in dem Kirchspiele Badbergen grosses Sterben. 1780 starben 151<br />

Personen, am 27.12.1780 wurden nachmittags allein 8 Verstorbene verläutet. Im Jahre 1781<br />

wurden 287 Personen zu Grabe getragen.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

Im Jahre 1781 herrschte von Mai bis Martini eine grosse Trokkenheit. Die tiefsten Gräben<br />

waren völlig trocken. Alles Gras war verdort und verbrannt. Was noch zu finden war, frassen<br />

die Springstapel (Heuschrecken).<br />

1783 ist zum Colonat Bracke gekommen, Johann Arend Theilner, * 1757, Anerbin Christine<br />

Geske Bracke, * 1761, Auffahrt 650 Rth., Sterbefall 50 Rth., Kinder.;/ Christine Marie, *<br />

1788./ Johann Arend, * 1790, ┼ 1790.<br />

Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

Da der 1758 geborene Anerbe Johann Hermann Bracke am 28.12.1760 verstorben war und<br />

seine beiden älteren Brüder Hermann Menke und Jürgen Bracke freigekauft waren und<br />

dadurch das Anerberecht verloren hatten, wurde die 1761 geborene Tochter Christina<br />

Geesske Bracke Anerbin. Sie freite am 4.7.1783 den 1756 in Grönloh geborenen Johann<br />

Arend Theilner, Sohn der Eheleute Johann Theilner und Catharina Maria Wesselmann. Die<br />

Eheleute Johann Arend Theilner sive Bracke und Christina Gesina Bracke hatten 6<br />

Kinder.;/Totgeborenes Töchterlein, � 8.10.1785 Bdbg./ Christina Maria, * 25.10.1788<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 115 / 331


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Grönloh, Anerbin, 4.7.1811 Bdbg., Johann Hermann Espenhorst, der sich wieder Bracke<br />

nannte./ Johann Arend, * 19.2.1794 Grönloh, ┼ 24.2.1794 Grönloh, 5 T., Termin./ Catharina<br />

Maria, * 20.9.1796 Grönloh, schied nach ¾ Stunde schon wieder aus dieser Welt, �<br />

21.9.1796 Bdbg./ Catharina Maria, * 6.6.1799 Grönloh, � 7.6.1799 Bdbg., 2 Stunden alt,<br />

Termin./ Catharina Maria, * 3.1.1801, ┼ 9.1.1801, Brustfieber, � 12.1.1801 Bdbg.<br />

1787 wird berichtet das die Colonen Beckermann und Bracke bei den Rundefuhren<br />

zusammenspannen, beide zusammen stellen einen Wagen und jeder ein Pferd.<br />

1788 ruhten nach dem Schuldverzeichnis der Fürstlichen Eigenbehörigen auf dem Colonate<br />

Brake 827 Rth. Schulden.<br />

Rep.122. III B. Nr.484. St.A.O.<br />

1789 stellten die Colonen Bracke, Grönloh und Grosse Greve in Grönloh, Siemermann in<br />

Langen und Meyer zu Wehdel in Wehdel Antrag auf Ablösung der ungewissen Gefälle mit<br />

einer feststehenden Kornabgabe oder mit einem bestimmten Geldbetrage bei Friedrich von<br />

Gottes Gnaden, Herzog von York und Albanien, Bischof zu Osnabrück. Darauf stellten die<br />

Beamten in Fürstenau eine Nachweisung der bisher gezahlten Beträge auf.<br />

Bracken Erbe Auffahrt Sterbefall<br />

1689 97 Rth. 1728 47 Rth.<br />

1747 300 Rth. 1749 41 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

1750 620 Rth. 1781 39 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

1782 650 Rth. 1782 50 Rth.<br />

Freilassung<br />

1689 24 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

1734 47 Rth. 10 Schill. 6 Pf.<br />

1773 30 Rth.<br />

1780 30 Rth.<br />

Rep.122. III.B. Fach 70. Nr.1. St.A.O.<br />

6.4.1805 ist Christina Gesina Bracke, geb. Bracke, im Alter von 43 Jahren gestorben und am<br />

9.4.1805 zu Badbergen begraben. Caus mortis Entkräftung. Ihr Witwer Johann Arend<br />

Theilner sive Bracke starb am 20.2.1812 und wurde am 22.2.1812 zu Grabe getragen. Alter<br />

55 Jahr. Causa mortis Brustfieber.<br />

1809 stellten die Grönloher Markgenossen bei der Westfälischen Praefecture in Osnabrück<br />

Antrag auf Auflösung dre bisdahin gemeinsam genutzten Mark. Der Antrag wurde bald<br />

genehmigt. Am 1.12.1828 konnte endlich der Recess der Markenteilung unterschrieben und<br />

die Bauern in ihre Ländereien eingewiesen werden. Dass Vollerbe Bracke und der<br />

Markkotten Gerd zum Bracken erhielten gemäss der zuerkannten 36296 Wertruten<br />

Grundfläche von 57,2 ha.<br />

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Auch an der Abfindung aus dem Grönloher Zuschlag in der Quakenbrücker Wohldmark war<br />

das Erbe Bracke beteiligt. Dieser Grönloher Zuschlag, zwischen der Quakenbrück-Dinklager<br />

Landstrasse, dem Grenzkanal, dem Wehdeler Felde und dem Quakenbrücker Stadt<strong>for</strong>st<br />

Dieken Hörsten belegen ist ungefähr 8,7 ha. gross und ist im Prozesswege den Interessenten<br />

für Weideberechtigung in der Quakenbrücker Mark zugesprochen worden. Beteiligt waren<br />

die Ganzerben Bracke, Beckermann, Grosse Greve und Grönloh mit je einem vollen Anteil<br />

von etwa 1,4 ha. und die Markkotten Kleine Greve, Steinger-Picker, Kuhre und Grönlohs<br />

Johann vel Gerd zum Bracken mit je _ Anteil.<br />

Johann Hermann Espenhorst sive Brake, * 9.11.1788 Helle, Krsp. Gehrde, zn.v. Hermann<br />

Heinrich Espenhorst en Catharina Margaretha Greve, 4.7.1811 Bdbg., Christina Maria<br />

Brake, * 25.10.1788 Grönloh Nr.2., ~ 30.10.1788 Bdbg., dr.v. Johann Arend Theilner sive<br />

Bracke en Christina Gesina Bracke, die Eheleute erhandelten die Auffahrt zu 650 Rth., Kind.;/<br />

Catharina Maria, * 17.4.1812 Grönloh, ~ 21.4.1812 Bdbg., 10.7.1838, Hermann Georg<br />

Wehriede./ Catharina Margaretha, * 6.7.1814 Grönloh, ~ 12.7.1814 Bdbg., 12.7.1836,<br />

Gerhard Heinrich Stüfing./ Johann Hermann, * 5.2.1818 Grönloh, ~ 12.2.1818 Bdbg., (1)<br />

13.8.1840 Catharina Sähnke, (2) 19.12.1847 Catharina Maria Hawighorst. Johann<br />

Hermann, auch Johann Heinrich genannt, Brake sive Sähnke und Catharina Maria<br />

Hawighorst kauften später das Colonat Theilner in Grönloh./ Hermann Henrich, * 23.7.1823<br />

Grönloh, ~ 31.7.1823 Bdbg., Anerbe, war kränklich.<br />

1816 war ein sehr nasses Jahr, sodass infolge der vielen Niederschläge die Wiesen kaum<br />

betreten werden konnten. Das Heuen dauerte 5-6 Wochen, ehe eingefahren werden<br />

konnte. Mit dem Mähen des Roggens konnte erst am 15. August begonnen werden. Noch<br />

Mitte Oktober stand Korn auf den Feldern.<br />

Nach einer von dem Badberger Vogt Block am 28.6.1817 vorgenommenen Schätzung des<br />

Bracken Erbes betrug der Ertrag 315 Rth. 10 Schill. 6 Pf. An damaligen Lasten und Abgaben<br />

sind berechnet; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz demta 4 45. --. --.<br />

Beiträgen zur Brandkasse 2. 20. --.<br />

Gutsherrliche Gefälle;<br />

Wöchentliche Spanndienst mit 2 Pferden 9. --. --.<br />

Zehntholzgeld 1. --. --.<br />

1 Fuder Brüchtengeld 1. --. --.<br />

Herbstschatz und ständiges Dienstgeld 1. 20. -3.<br />

Ums 3. Jahr ein Freirind wovon jährliche Anschlag beträgt 2. 10. -6.<br />

Ein mager Schwein zu 3. --. --.<br />

2 Pachthühner (Rauchhühner) -. -3. -6.<br />

1 Fass Hafer 3. --. --.<br />

An die Geistlichkeit zu Bdbg. 3 Scheff. Hafer, 3 Bröde 2. --. --.<br />

jedes von 1 Scheff.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 117 / 331


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Lasten, Reparaturkosten und Zinsen in Abzug gebracht 70. --. --.<br />

---------------<br />

Summa 143. 12. -3.<br />

Dieser Aufstellung nach lieferte der Hof Bracke einschliesslich der eingegliederten<br />

Markkötterei Gerd zum Bracken einen jährlichen Reinertrag von 171 Rth. 19 Schill. 3 Pf.<br />

Die Jahre 1818 und 1819 waren aussergewöhnlich trocken, doch das Jahr 1819 brachte viel<br />

Schnee, der 2-3 Fuss hoch lag.<br />

9.12.1833 löste Bracke die Pflicht der Aufnahme des Landesherrlichen Jägers mit 20 Rth. 25<br />

Sgr. ab.<br />

11.10.1837 zahlte Bracke für Ablösung der ungewissen Gefälle 550 Rth.<br />

9.11.1841 wurden das Freirind, das magere Schwein und die 2 Pachthühner mit 172 Rth. 5<br />

Gr. 4 Pf. abgelöst.<br />

14.8.1843 kaufte Bracke den wöchentlichen Spanndienst mit 250 Rth. aus.<br />

17.6.1846 wurde das Fass Hundehafer mit 66 Rth. 19 Gr. abgelöst.<br />

29.11.1836 warf ein heftiger Sturm die Grönloher Schule um.<br />

1843 schritt man zum Neubau der Schule mit Lehrerwohnung. Ausser den geleisteten Hand-<br />

und Spanndienst hatte das Erbe Bracke, das hier in dem Nachweis der Baukosten Popucke<br />

genannt wird, einen Baukostenbeitrag von 86 Rth. 6 Ggr. zu zahlen und für den<br />

angegliederten Kotten Gerd zum Bracken 5 Rth. 10 Ggr.<br />

15.10.1840 erscheint vor dem Badberger Vogt Weber den Colon Bracke und zeigt an, dass<br />

die ihm im Sommer abhanden gekommene Kuh aus der Wohlder Mark ein vierjähriges Rind<br />

war. Das Tier besitzt jetzt der Heuerling Eckelmann in Steinkamps Heuerhause zu Nellinghof,<br />

der sie von dem Heuerling Steinkamp erhalten hat. Steinkamp hat die Kuh von Hermann<br />

Maglitz in Rues<strong>for</strong>t, der jetzt wegen anderer Viehdiebstählen in Haft ist, erhalten. Colon<br />

Bracke ersucht um Herausgabe des Tieres.<br />

Rep.452. Nr.21. Criminalfälle Amt Fürst. St.A.O.<br />

Das Jahr 1846 war sehr trocken. Es fiel vom 21. Mai bis Ende November, also in 6 Monaten,<br />

nur so viel Regen wie sonst an einem Tage. Die Folge dieser Trockenheit war eine Misernte.<br />

40-60 Garben ergaben nur einem Himten, sodass 1847 der Rocken per Malter zu 12 Himpen<br />

34-36 Rth. kostete.<br />

1846 klagte die Witwe des Goldschmiedes Hölscher gegen die Wulferingschen Gläubiger<br />

Commitee, nunc Dr. jur. André, liquidaten. Laut Decretum Quakenbrück vom 10.10.1846,<br />

werden als Schätzer Colon Giese in Wehdel, Colon Bracke in Grönloh und Colon Neteler in<br />

Grönloh aufge<strong>for</strong>dert, am 29.10.1846 zur Beeidigung auf Wulferings Erbe zu erscheinen.<br />

Nachrichten auf Hof Neteler.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 118 / 331


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2.1.1860 löste Bracke alle bisherigen Abgaben des Erbes Bracke und des Markkottens Gerd<br />

zum Bracke an die Katholische Kirche und an den Küster mit 106 Rth. 25 Gr. 9 Pf. ab.<br />

Katholische Pfarre; 1 Scheffel Hafer, 40 Pfund Heu, 3 Stück Garn, 3 Proeven und Beiproeven.<br />

Katholischer Küster; ½ Scheffel Hafer, 1½ Stück Garn.<br />

Ein Badberger Proeven bestand 1718 aus einem Brot, dem Brodscheffel, mit einer<br />

Mettwurst oder einem Stück Fleisch. In den Fasten kamen dazu einige Eier.<br />

Rep.122. III B. 375. (1718) St.A.O.<br />

28.12.1868 war ein heftiger Sturm, der die Dächer der Häuser arg beschädigte und in den<br />

Holzungen viele Bäume umlegte.<br />

19.7.1870 musste Bracke wie alle übrigen Bauern der Kirchspiele Menslage und Badbergen<br />

mit seinen Pferden auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo die für den<br />

Kriegsdienst geeigneten Pferde ausgehoben wurden.<br />

1870 Größe des Colonates 398 Morgen 87 Quadratruten ohne die Abfindung aus der<br />

Wohld-Mark.<br />

Erbin des Bracken Hofe wurde Anna Catharina Maria Sähnke, * 2.6.1852 Wulften, dr.v.<br />

Johann Hermann Bracke sive Sähnke, Col., en Catharina Maria Hawighorst, 5.9.1876,<br />

Johann Arnold Middelkamp, Kind.;/ Heinrich, , Anna Enders, er wurde Col. Middelkamp./<br />

Wilhelm, ┼ 1966, 88 J., 1905, Johanne Budke aus Vehs./ Otto, der jüngste Sohn, , Anna<br />

Vehslage, er wurde Col. Bracke.<br />

Johann Arnold Middelkampf sive Bracke erwarb 1889 die ebenfalls angrenzende Kuhren<br />

Markkötterei, trennte sie aber 1905 wieder von dem Erbe Bracke ab und gab sie seinem<br />

Sohne Wilhelm Middelkampf, der Johanne Budke aus Vehs heiratete. Vom Erbe Bracke<br />

trennte er noch etwa 15 ha. ab und fügte sie der Markkötterei Kuhre hinzu, darunter das<br />

Heuerhaus am Pickerdamm mit den anliegenden Grundstücken. Als Johann Arnold<br />

Middelkampf die Kuhren Markkotterei kaufen wollte, verkaufte er ein Heuerhaus am<br />

Deilwege mit zugehörigen Ländereien an den Landwirt Hethlage, der so zu einer Neubauerei<br />

kam.<br />

1926 Größe des Hofes Bracke einschliesslich des ehemaligen Markkottens Gerd zum<br />

Bracken vel Grönlohs Johann 86,8 ha.<br />

1926 war der Einheitswert auf 70900 RM. von der Finanzbehörden festgesetzt.<br />

Otto Middelkampf-Brake und Anna Vehslage von der Esslinger Heide in Grothe, Tochter des<br />

Colons Heinrich Vehslage und dessen Ehefrau Marie Heye-Brormann, hatten 3 Söhne. Ein<br />

Sohn wurde von einer Krankheit hinweggerafft und die beiden anderen Söhne kehrten aus<br />

dem letzten Weltkriege nicht zurück.<br />

Der Hof Bracke wurde an den Ostvertriebenen Landwirt Bayer verpachtet.<br />

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1966 Eigentümer Witwer Otto Middelkampf.<br />

Inschriften.<br />

Am Erbwohnhaus<br />

Elsabein Beckermanns Witwe Brakens, Mencke Brake Anno 1741 den 21. April. Baumeister<br />

(unleserlich)<br />

Anmerkung; Elsabein Beckermann war Witwe des Wessel Bracke, mit dem sie am<br />

12.11.1692 getraut worden war. Der genannte Mencke Brake ist ihr 1708 geborener Sohn<br />

und Anerbe, der am 16.11.1747 Christina Reinermann freite.<br />

Johann Hermann Brake geb. Espenhorst und Christina Maria Braken Eheleute. Meiszter<br />

Gerdt Wehage den 6. Junio 1817.<br />

Anmerkung; diese vorgenannten Eheleute wurden am 4.7.1811 zu Badbergen copuliert.<br />

Ein's merk' bei Deinem Erdenstreben,<br />

wenn leichter Sinn auch gute Mode ist,<br />

bedenke, dass ein jeder Schritt im Leben,<br />

ja auch zu gleich ein Schritt zum Tode ist.<br />

Johann Arnold Middelkampf und Anna Catharina Maria geb. Sähnke.<br />

Anmerkung; Johann Arnold Middelkamp heiratete am 5.9.1876 Anna Catharina Maria<br />

Sähnke, welche Erbin des Colonats Brake war, durch diese Eheschliessung wurde er Colon<br />

Brake.<br />

Meister Johann Heinrich Brickwehde 9 März 1885.<br />

Johann Arndt Theilner und Christina Gesina Bracke Eheleute. Meister Jürgen Hildebrandt.<br />

NB. Diese Eheleute haben am 4.7.1783 geheiratet.<br />

Wagen Scheuer;<br />

Mencke Krümberg Witwer Anno 1793 30. May.<br />

NB. Mencke Krümberg hat 1750 Christina Reinermann, Witwe des Mencke Bracke, der 1749<br />

verstarb, geheiratet. Mencke Krümberg jetzt Bracke und Christina Reinermann vererbten<br />

Hof Bracke an ihre 1761 geborene Tochter Christina Geesske, welche 1783 Ehefrau des<br />

Johann Arend Theilner sive Bracke wurde.<br />

Deine Güte, Herr, sei über uns, wie wir auf Dich hoffen! Arbeit mit Gebet verbinden, lässt<br />

uns Gottes Segen finden.<br />

Ein altes Backhaus zeigt, obgleich es dem Verfalle nahe ist, die gut erhaltene Inschrift;<br />

Jürgen Bracke - Marcke Netlingsche sein Hus Frauw. Meister Herman Gröper-Haus den 19.<br />

Juni 1663.<br />

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Braehne.<br />

Der einst so schöne Hof Braehne oder Broenne, ein Ganzerbe, war in der Bauerschaft<br />

Langen des Kirchspieles Badbergen belegen und wurde in den Registern des 19.<br />

Jahrhunderts unter Nr.4. der Bauerschaft geführt. Er wurde aufgesplittert und besteht schon<br />

seit vielen Jahren nicht mehr.<br />

Die Bauerschaft Langen weist zwei Altsiedlungskerne auf. Die nördliche Höfegruppe besteht<br />

aus den Vollerben Boye, Harsing oder Harsmann, Heye, Siemering oder Siemermann und<br />

Volkert. Die Zugehörige Langstreifenflur findet sich auf dem Esch "Ort Langen". Das südliche<br />

Dorf setzt sich aus den Vollerben Braehne oder Broenne, Klatte, Sicking oder Sickmann,<br />

Vageding und Wesseling oder Wesselmann zusammen, die alle am westlich der Strasse<br />

gelegenen Kernstück des Langer Esches beteiligt sind.<br />

Flurkarte-Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

In alten Zeiten lagen die Erben Broenne und Vageding unmittelbar neben einander. Broenne<br />

ist wie das Erbe Klatte später ausgesiedelt worden.<br />

Der erste Braehne begegnet uns in einer Urkunde aus dem Jahre 1398.<br />

17.3.1398 vor dem Knappen Kord von den Twizle, Richter zu Quakenbrück, verkaufen<br />

Wernete ton Molenkampe, seine Frau Taleke und Kinder Hanneke, Heinnen, Wernete,<br />

Henneke, Fenneke und Hilleke, an Herman Tydinch (Iding) und dessen Frau Lubben für 4<br />

Mark die 2 Stücke Land, die vor Herman Tydinchs valde (Hof) gelegen sind und 3 Scheffel<br />

Gerstensaat enthalten.<br />

Zeugen; Johan der Meier zu Devern, Herman to Mersche, Diedrich Brone, Gereke<br />

Bredekamp, Ludeke to Menkenhues, Friedrich Kuest, Ryneke Symerinch und Herman tor<br />

Wederyden.<br />

Urk. Nr.137. St.A.O.<br />

Braene war ein Freier und hatte keinen Grundherrn, er gehörte also zum alten Bauernadel.<br />

Das beweist das Bederegister vom Jahre 1441.<br />

1441 item Brüne Herman 2 Schilling.<br />

Reg. der Bede über Leute des Bischofs, Klöster und die Freien des Nordlandes St.A.O.<br />

Dep.3a. I. II. G. Nr.68.<br />

1444 Broenne gehörte zu den Vechtischen Freien.<br />

St.A. Oldenburg.<br />

1444 Cord van Meppen ist belehnt myt Brune Hermans hus unde myt den erve to Langen in<br />

parrochia Batbergen und myt den koten tor Kulen unde Bekemanninck to Bocklo in<br />

parrochia Muckhem (Anchem) unde den Osthoff in parrochia Alfhusen.<br />

Osnabr. Gesch. Bd.V. S.158. Admin. Heinrich von Moers 1442-1450.<br />

10.4.1491 Dominica Quasimodo geniti.<br />

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Johan van Rede, Bischöflicher Richter zu Quakenbrück, bekundet dass Rembert Symerman,<br />

Tepe ton Reuvekampe und Johan Brane to Langen sich schuldig erklaert haben, dem<br />

Armenhause St. Antonii zu Quakenbrück binnen bestimmter Frist 8 Mark Geld und 6<br />

Scheffel Roggen zu entrichten bei Strafe des Einlagers zu Quakenbrück.<br />

Vorsteher des Armenhauses; Herman Brawe, Knappe, Dirick van Rebbeke.<br />

Zeugen; Johan de Ruwe, Vogt zu Badbergen, Johan van Melle, Eylhart tor Godelinckhorst,<br />

Gerhardus Rulle.<br />

Dep.50a. Nr.31. St.A.O.<br />

1512 Herman Gerberdinck II Schill. Kopfschatz. Gerdt Brane .....<br />

Wahrscheinlich war Herman Gerberding Bauer auf Hof Braehne, da Johan Gerberding unter<br />

der Bauerschaft Talge aufgeführt ist.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1456-1458 wurde von dem Erbe die Türkensteuer oder der Türkenzehnt erhoben.<br />

O.M.22. S.253 ff.<br />

1490 Bursscop to Lancgen, Gerd Brone; 6 Pferde, 12 Kühe, 8 Rinder, 27 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

Die Viehsteuer betrug für ein Pferd 8 Pf., ein Fohlen 4 Pf., ein Ochs 8 Pf., ein Kuh 6 Pf., ein<br />

Rind 4 Pf., ein Schaf 2 Pf., ein Schwein 2 Pf.<br />

Badbergen mit seinen Bauerschaften brachte eine Steuer in Höhe von 232 Mark 3 Pf. auf,<br />

während Gehrde 96 Mark 4 Schill. 8 Pf. und Menslage 122 Mark 10 Schill. 10 Pf.<br />

entrichteten.<br />

1511-1539.<br />

dt. ½ Marck Bruyn Brone, Katerina uxor.<br />

Gert Brone, Tobe uxor.<br />

dt. VIII Schill. Johan Brone, Katherina uxor.<br />

Hermen Kuyst cohabitans.<br />

Herme Brone, Grete uxor dt. ½ Marck.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1511-1539.<br />

5.8.1553 wurde die Erhebung einer Erbesteuer beschlossen, zu der das Erbe 10 Goldgulden<br />

aufzubringen hatte.<br />

St.A.O.<br />

1586 Grafschaftsfreie waren die Vechtischen Freien. Zu diesen gehörten unter anderen die<br />

Colonen Klatte und Broenne. Beide gaben 1586 vor, frei zu sein und freie Erben<br />

unterzuhaben. Dagegen behaupteten die Amtsleute von Vechta, aus alten Registern<br />

beweisen zu können, dass die Aufsitzer zwar frei, die Güter aber dem Landesherrn zu eigen<br />

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seien. Klatte und Broenne waren durchaus im Rechte, ihr Vorgeben trug aber den wirklichen<br />

und wohl schon lange bestehenden Verhältnissen keine Rechnung.<br />

Nieders. St.A.Oldenburg Best.110/4. Abt.I. tit. I. XVIII. 41.<br />

1586-1595 zwischen den Osnabrückischen Amt Fürstenau und dem Münsterschen Amte<br />

Vechta fanden Verhandlungen wegen der von Münsterscher Seite verfügten Pfändungen<br />

gegen die Vechtaischen Amtshause eigenbehörigen im Osnabrückischen Kirchspiel<br />

Badbergen gelegenen Erben Walefeld, Klatte und Bronne statt.<br />

Nieders. St.A.Oldenburg Best.110. Nr.1565.<br />

14.7.1591 sagen Johan ton Warnefelde, Sohn des seligen Gerd Wahlefeld und Annen to<br />

Vagedinck, verde half stige Jahre alt (also * ca 1546), Willeke Klatte, Sohn von Hinrich<br />

Vagedinck und Beseken, 62 Jahre alt, Herman Brokamp, Herman in dem Busche undt<br />

Herman Wesselinck über einen Treibweg aus, den die Vagedings vor Bronnen hauw her na<br />

Thoelen Kampe undt volgentz hen na dem Lint<strong>for</strong>de na de marke uth in Anspruch nehmen<br />

und der von dem Bronen bestritten wird.<br />

Urkunde auf Vageding in Langen.<br />

1593/94 Johan Bronner wird mit 2 Thl. gebrüchtet, weil er mit den Dieben Gebrüder in der<br />

Horst gehandelt hat.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1597 Brun Bronne wird mit 1 Thl. gebrüchtet wegen in gemeiner Mark gesetzten<br />

Pottstoecke.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598 Herman Bruenninck hat unerlaubt Brun Bronen Pferde von der gemeinen Weide<br />

genommen und angespannt und getrieben. Er wird dieserhalb mit 3 Thl. bestrafet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.9. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Brun Bronne gibt 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Backhaus ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1612 heisst es, Vechtische Freien geben an Herbstschatz;<br />

Johan Wahlefeldtt 6 Thl., Klatte 4 Thl., Brun Bronne 6 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.18. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 wird Bruno Broune genannt.<br />

Feuerstellen-Verzeichnis 1599 St.A.O.<br />

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11.2.1625 bestätigen Juergen Wesseling zu Langen und Juergen Bronne ebenda sowie die<br />

Witwe Trine to Sicking ausdrücklich den Verkauf eines Stückes Landes, das die Eheleute<br />

Johan Buddeke und Taleke bei der Deverlake zu Langen von den Markgenossen gekauft<br />

haben.<br />

1631 Erbe Bronne gibt 6 Thl., Leibzucht per se 2 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1647 Broenne, zu Vechtischen Freien gehörend, gibt an Contribution 3 Rth. 15 Schill. 9 Pf.<br />

und für die Leibzucht 7 Schill.<br />

Contrib. Reg. 1647 St.A.O.<br />

1651 Bauerschaft Langen, Brone ist ein Widman, ein Sohne Juergen, ein Dochter Anneke.<br />

Bronen Liebzught; Herman et uxor, nogh ein frauwen Elsche.<br />

Ferner ist verzeichnet; Johan Brone et uxor.<br />

Einwohnerverz. 1651 Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Langen, Broenner; 3 Pferde, 4 Kühe, 5 Rinder, 11 Schweine. Leibzucht; 3<br />

Kühe, 2 Rinder.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O. Viehbeschr. 1655.<br />

1661 Erbe Bronner gibt 5 Rth. 2 Schill., Leibzucht 3 Rth. 10 Schill. Viehschatz, welcher Betrag<br />

viermal im Jahr zu entrichten ist.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Erbe Broene gibt 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1671 sind Juergen Broenne und Anneke Lienesch Besitzer des Erbes.<br />

1672 ging ein heftiges Hagelunwetter über die Bauerschaft Langen nieder, das grossen<br />

Schaden anrichtete.<br />

1677 erhob man einen sechsmonatlichen Viehschatz ohne Consens der hiesigen Stiffts<br />

Stände, obgleich der Viehschatz im Jahre 1667 <strong>for</strong>tgefallen war.<br />

Im August 1693 ist Juergen Broenne verstorben und zu Badbergen begraben.<br />

1698/99 herrschte infolge Missernte grosse Not, sodass die Obrigkeit Brotgetreide im Amte<br />

Minden aufkaufen musste.<br />

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1711 verstarb Anneke Lienesch, Broenens Witwe, und wurde am 24.12.1711 in Badbergen<br />

zur Ruhe gebettet<br />

30.1.1717 wurde Fenna Adelheid Meyer genannt Copman, arme fast lahme Magd aus dem<br />

Gehrdischen, so in Braenen Hause zu Langen gestorben, in Badbergen begraben.<br />

30.12.1710 wurden Hermann Broene und Anna Adelheid Musterman in der St. Georg Kirche<br />

zu Badbergen copuliert.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

25.3.1720 wurde Herman Broehne, seines Alters 41 Jahre, in Badbergen zu Grabe getragen.<br />

Seine am 4.4.1720 getaufte Tochter und einziges Kind Anna Adelheid verschied am<br />

10.6.1787 und wurde am 13.6.1787 begraben.<br />

1722 Witwe Braehne gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 3. -5. -3.<br />

Rauchschatz 4. --. --.<br />

Rauchschatz für die Heuerhäuser 2. --. --.<br />

Herbstschatz -. -8. -1½<br />

Zehntkorn an das Capitel St. Johann in Osnabrück 1 Malt. Roggen, 1 Malt. 10 Scheff. Hafer.<br />

An die Pastoren zu Badbergen 1 Scheff. Roggen, 3 Scheff. Hafer.<br />

An die Küster 1 Scheff. Hafer und 20 Roggengarben.<br />

An den Richter 5 Hocken.<br />

An den Vogt 5 Hocken.<br />

Für die Zehntscheune 10 Dachschöfe.<br />

Der Badberger Küster hatte im Sommer die Hafer- und Roggenhocken einzusammeln. Er war<br />

für diese ihm zustehenden Abgaben verpflichtet, bei Blitz und Donner die Glocke zu läuten.<br />

1722 ist nach dem Vermessungsregister die Größe des Erbes mit 7 Malter 3 Scheffel 2<br />

Viertel und 2 Becher angegeben.<br />

1722 schritt die Witwe Anna Adelheid Broene, geb. Musterman, zur zweiten Ehe mit Johan<br />

Schoeneberg aus dem Kirchspiel Gehrde, mit welchem sie am 1.12.1722 zu Badbergen<br />

getraut wurde. Aus dieser Ehe gingen 3 Kinder hervor.;/ Hinrich, * auf dem Erbe, ~ 4.8.1723<br />

Bdbg., er starb an der Schwindsucht, � 26.6.1766 Bdbg./ Margaretha Lücke, * auf dem<br />

Erbe, ~ 16.4.1725 Bdbg., , Gerd Eilermann, sie übernahm das Erbe./ Anna Christina, * auf<br />

dem Erbe, ~ 8.5.1727 Bdbg., 28.11.1758 Bdbg., Henrich Wilhelm Ermeling, mit welchem<br />

sie schon 1752 ein Kind hatte.<br />

Johan Schoeneberg jetzt Braehne verstarb 1730 und wurde am 21.4.1730 in Badbergen<br />

begraben. Seine hinterlassene Witwe starb am 15.12.1765 an der Brustseuche, und wurde<br />

am 18.12.1765 in Badbergen begraben.<br />

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8.5.1751 wurden in der Kirche St. Georg zu badbergen Gerdt Eilermann und Margaretha<br />

Lücke Schoeneberg jetzt Braehne getraut. Gerdt Eilermann war in erster Ehe seit dem<br />

18.10.1742 mit Maria Brunners oder Brunderts verheiratet gewesen. Diese war 1749<br />

verstorben. Aus dieser Ehe hatte Gerdt Eilermann einen Sohn Gerdt, der am 11.10.1744 in<br />

Badbergen getauft ist. Dieser Sohn Gerdt ehelichte am 28.3.1767 in Badbergen Anna Maria<br />

Suennenkamp aus Talge, die ihm 2 Töchter gebar, Maria Adelheid, ~ 6.4.1768 Bdbg., und<br />

Catharina Maria, ~ 18.2.1772 Bdbg. Gerdt war ein Hollandgänger und ist als solcher am<br />

1.11.1786 in Bergkloster bei Hassell gestorben und daselbst am 3.11.1786 begraben.<br />

Gerdt Eilermann sive Braehne und Margaretha Lücke Schoeneberg sive Braehne hatten 3<br />

Kinder, die alle auf dem Erbe in Langen geboren sind.;/ Gerdt Hermann, der sich Eilermann<br />

nannte, ~ 26.3.1752 Bdbg., ┼ 29.5.1807, � 2.6.1807, 26.2.1782 Bdbg., Margaretha<br />

Ojemann./ Anna Adelheid, ~ 27.7.1755, ┼ 8.9.1756, Blattern, 1 J., � 10.9.1756 Bdbg./ Lücke<br />

Margaretha, ~ 28.8.1758 Bdbg., Anerbin, 4.3.1788 Bdbg., Johann Henrich Depenbrinck.<br />

31.5.1763 ist Gerdt Eilermann itzo Braehne am hitzigen Fieber verstorben und am 3.6.1763<br />

begraben. Sein Alter ist angegeben mit 55 Jahr. Seine Witwe schied am 14.3.1808 aus dieser<br />

Welt und wurde am 18.3.1808 begraben. Sie starb an der Brustkrankheit.<br />

1780 Größe des Erbes 4 Malter 11 Scheff. Ackerland. 2 Malt. 4 Scheff. Wiesen, 4 Scheff.<br />

Holzgrund.<br />

1787 wird berichtet, dass Vageding und Braehne bei den Rundefuhren zusammenspannen.<br />

Jeder Colon hatte ein Pferd zu stellen.<br />

Johann Henrich Depenbrinck itzo Braehne, * 1761 in Klein Drehle, ┼ 13.10.1817 Langen, �<br />

17.10.1817 Bdbg., 4.3.1788 Bdbg., Lucia Margaretha Adelheid Eilermann sive Braehne,<br />

Anerbin, * 1758 Langen, ~ 28.8.1758 Bdbg., ┼ 3.11.1828 Langen, � 7.11.1828 Bdbg., dr.v.<br />

Gerhard Eilermann sive Braehne, Colon., en Lucia Margarretha Braehne, Kinder alle geboren<br />

auf dem Erbe in Langen;/ Catharina Adelheid, * 6.1.1789, ┼ 3.3.1789 Bdbg./ Lucia<br />

Margaretha Elsabein, * 15.12.1789, 29.10.1819 Bdbg., Johann Gerhard Bruening, Colon in<br />

Langen./ Catharina Adelheid, * 1.3.1792, 26.2.1824, Johann Hinrich Woehler aus Gehrde,<br />

diese Eheleute waren Heuerleute auf Hof Braehne in Langen./ Johann Gerhard, * 10.9.1794,<br />

┼ 20.7.1795 Langen./ Johann Henrich, * 7.3.1797, ┼ 24.3.1797 Langen./ Johann Henrich, *<br />

18.7.1798, ┼ 26.2.1801 Langen./ Johann Henrich, * 5.9.1802, Anerbe./ Johann Gerhard, *<br />

5.9.1802, ┼ 18.1.1803 Langen.<br />

1826 sind zur Grundsteuer veranlagt; 35 Morgen 58 Quadratruten Ackerland, 15 Morgen 96<br />

Quadratruten Wiesen.<br />

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1836 war infolge Trockenheit eine grosse Missernte, der Roggen stand daher 1836 und 1837<br />

hoch im Preise.<br />

Johann Henrich Braehne, Colon, * 5.9.1802 auf dem Erbe in Langen, ~ 10.9.1802 Bdbg., zn.v.<br />

Johann Henrich Depenbrinck sive Braehne en Lucia Margaretha Adelheid Reinermann sive<br />

Braehne, 11.7.1826 Bdbg., Helena Margaretha Wesselmann, * 26.3.1790 Langen, ~<br />

31.3.1790 auf Wesselmanns Erbe, ┼ 4.8.1843 Langen Nr.4., � 8.8.1843 Bdbg., dr.v. Arend<br />

Wesselmann, Col., en Helena Maria Meyer zu Wehdel, Kinder geboren auf dem Erbe in<br />

Langen.;/ Lucia Helena Maria, * 8.3.1827, ~ 19.3.1827 Bdbg., ┼ 2.2.1828 Langen, �<br />

4.2.1828, causa mortis Termin./ Johann Arend, Anerbe, * 6.12.1828, ~ 13.12.1828 Bdbg.<br />

1852 läuft gegen den Excolon Johann Heinrich Braehne und gegen die Elisabeth Barlage aus<br />

Langen, jetzt in Ankum, ein Verfahren wegen Betrugs. Über den Excolon Braehne wird<br />

gesagt, dass er trinkt, arbeitscheu und arg verschuldet ist und alle ausgestellten<br />

Schuldscheine ableugnet.<br />

Von der Elisabeth Barlage wird gesagt, dass sie ein liederliches Leben geführt und ein<br />

trautes Verhältnis mit dem ehemaligen Colon Braehne hat. Sie hat auch mehrere Hundert<br />

Thaler durch den Dr. jur. André in Quakenbrück belegen lassen. Das Urteil liegt nicht vor.<br />

Rep.412. Nr.21. St.A.O.<br />

15.7.1852 wurde dem neuen Eigentümer des Braehne Erbes Johann Hermann Bockwinkel<br />

von seiner Ehefrau Anna Catharina Maria, geb. Pieper, ein Söhnlein geboren, das in der<br />

Taufe den Namen Johann Hermann erhielt. Die Taufe wurde am 21.8.1852 in der Kirche St.<br />

Georg in Badbergen vollzogen.<br />

Bockwinkel hatte den Hof Braehne durch Kauf erworben. Im Jahre 1873 wird Bockwinkel<br />

noch als Besitzer des Erbes genannt. Der Hof wurde später aufgesplittert und bestand 1959<br />

schon lange nicht mehr.<br />

Kurz vor 1900 hat der Colon Aachte den Hof Braehne, in der Umgangssprache Broeahnen<br />

genannt, in weiser Voraussicht aufgekauft. Der Braehnenhof lag nicht in der Nähe seiner<br />

kleinen Aachte-Stelle, aber durch Kauf, Tausch, Verkoppelung u.s.w. hat Aachte seinen<br />

Besitz um 40 ha. vergrössert. Aachte hatte Zeiten, in der ihn die Schulden drückten. Zu Hilfe<br />

kam ihm die Inflation, sodass er die Schulden abstossen konnte. Das Erbhaus Braehne<br />

wurde abgebrochen und nach Gehrde verkauft. Wohin die 2 Heuerhäuser gekommen sind,<br />

ist unbekannt. Thoele, der damalige Nachbar von Vageding hat die Scheune des Braehne-<br />

Hofes gekauft und zu einem Heuerhaus umgebaut. Dies Heuerhaus ist 1964 verkauft<br />

worden.<br />

Gerd zum Braken sive Groenlohs Johann.<br />

Diese Hofstätte galt dem Höferecht nach als ein Markkotten und wurde in den Registern des<br />

19. Jahrhunderts unter Nr.19. der Bauerschaft Grönloh geführt. Sie hatte keine<br />

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Grundherrschaft, edr Besitzer war also frei. Er hatte keine Auffahrt zu dingen, keinen<br />

Sterbefall und keinen Freibrief zu lösen, und die Ländereien waren Zehntfrei. Weil aber<br />

seine Ländereien aus der gemeinen Mark stammten, er auch die Mark mit Weide,<br />

Gewinnung von Holz, Plaggendung u.s.w. in Anspruch nahm, hatte er gewisse Abgaben und<br />

Dienste zu leisten. Diese Dienste waren bereits 1722 durch einen feststehenden Betrag, der<br />

jährlich zu entrichten war, abgelöst. Nach Dühne II. S.153. soll der Kotten schon 1490 als<br />

Gert ton Brake genannt sein, doch im Viehschatzregister von 1490 wird ein solcher nicht<br />

genannt. Name und Lage des Kottens lassen vermuten, dass er ein Abspliss des Vollerbes<br />

Brake in Grönloh Nr.2. ist.<br />

Zur besseren Orientierung des Lesers werden hier nun die angefallenen Brake-Nachrichten<br />

gebracht.<br />

1441 wird nur (das Erbe) Tebbeke ton Brake I Marck unter de stichtes lude to Battbergen<br />

genannt.<br />

Dep.3a. 1. II. G. Nr.68. Bedereg. 1441 St.A.O.<br />

1490 Bursscop to Gronelo, Tebbeke ton Brake; 9 Pferde, 4 Ochsen, 11 Kühe, 13 Rinder, 37<br />

Schweine.<br />

Arndt ton Brake; 4 Ochsen, 4 Kühe, 5 Rinder.<br />

Wahrscheinlich ist Arndt ton Brake Altenteiler des Hofes, denn einem Heuermanne wäre<br />

eine so grosse Viehhaltung nicht geduldet worden.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Reg. 1490 St.A.O.<br />

1512 Tymmeke ton Braken 6 Schill. Kopfschatz. Diesem folgt als nächster Steuerpflichtige<br />

Tebbe ton Braken, bei dem aber ein Steuerbetrag nicht angegeben ist.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512.<br />

Im Kopfschatzregister von 1534 sind genannt;<br />

dt.Tebbeke ton Braken, Styna uxor 16 Schill.<br />

dt. Gert ton Braken, Katharina uxor 3 Marck 14 Schill.<br />

dt. Wessel ton Braken, Tobe uxor 4 Marck 20 Schill.<br />

dt. Tobe ton Braken 4 Schill.<br />

Bei dem Steuerzahler Wessel ton Braken handelt es sich mit sicherheit um den Besitzer des<br />

Vollhofes. Am Schluss dieses Steuerregisters befindt sich nochmals eine Aufstellung der<br />

Grönloher Steuerpflichtigen, doch diese Seite ist durchstrichen. Hier heisst es;<br />

Wessel ton Braken, Tobe uxor 4 Marck.<br />

Tobe ton Braken ....<br />

Tebbe ton Braken, Styna uxor ....<br />

Gert ton Braken, Katherina uxor ....<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1511-1539.<br />

Nach dem Schatzregister von 1534 hat also der Markkotten zu dieser Zeit schon bestanden.<br />

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1599 zahlt Erbe Brake 1 Rth., für die Leibzucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Zahlt die Markkötterei Gerdt thom Braken ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Markkotten Gerdt zum Braken gibt jedesmal 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1636 Gerd zum Bracke pauper. Es konnte kein Schatz erhoben werden.<br />

1655 im Bederegister heisst der Kotten Johan Groenloh.<br />

Dühne II. S.153.<br />

1655 Markkotten Gerdt in den Brakken; 2 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O. Viehbeschr. 1655.<br />

1661 Gerdt in den Bracken zahlt 1 Rth. 6 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr<br />

erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Gerd zum Bracke gibt 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1701 wurde Gerd zum Bracke von 15 Schill. 9 Pf. monatliche Schatz auf 5 Schill. 3 Pf.<br />

herabgesetzt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.180 St.A.O. Schatzreg.<br />

1722 an Grundstücken waren vorhanden; 4 Scheffel 22 Quadratruten Gartenkland, 7<br />

Scheffel 46 Quadratruten Ackerland, 1 Scheffel 33 Quadratruten Wiesen.<br />

1722 Herman Groenloh gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz zu voll -. 10. -6.<br />

Rauchschatz in zweimal 2. --. --.<br />

Dienstgeld 2. --. --.<br />

An die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

Mencke Kruemberg itzo Bracke, aufsitzender Bauer des Vollerbes Bracke, kaufte die<br />

benachbarte Markkötterei Gerd zum Bracken sive Groenlohs Johann für 1330 Rth., erbaute<br />

ein neues Haus auf dieser Stätte und erhandelte mit Zustimmung der Bauerschaft Grönloh<br />

einen Zuschlag von 8 Scheffelsaat aus der Mark. 1770 bittet er das Amt Fürstenau um freie<br />

Bewilligung zweier Feuerstellen und Nachlassung der Holzgräflichen Tertiengelder und<br />

wünscht, dass in dem Zeitraum von 200 Jahren zu Landesherrlichen Zwecken kein Holz von<br />

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dem Bracken Erbe genommen wird. Für die Bewilligung will Colon Bracke die angekaufte<br />

Markkötterei Gerd zum Bracken in Eigentum geben und für immer mit dem Erbe Bracke<br />

vereinigen. Dies Anerbieten wurde von dem Gutsherrn angenommen, die erbetenen<br />

Feuerstellen bewilligt und die Tertiengelder erlassen, aber die 200 jährige Schonung des<br />

Blumenholzes abgelehnt.<br />

1803 Gerd zum Braaken, Besitzer Colon Braake, hat nach Kettenmasse 1 Malt. 1 Scheff.<br />

Garten- und Ackerland.<br />

1828 die auf den Markkotten entfallende Abfindung aus der gemeinen Grönloher Mark und<br />

auch die spätere Abfindung aus dem Grönloher Zuschlag in der Quakenbrücker Wohldmark<br />

ist in Verbindung mit dem Erbe Bracke erfolgt und dort beschrieben. Auch die Ablösung<br />

anlässlich der Bauernbefreiung ist in Verbindung mit dem Bracken Erbe geschehen.<br />

1843 ist der Baukostenbeitrag zum Neubau der Grönloher Schule betrug für den Markkotten<br />

5 Rth. 10 Ggr.<br />

Nachr. auf Hof Netheler.<br />

1860 sind bei der vorgenommenen Revision der Grundsteuer-Mutterrolle der Gemeinde<br />

Grönloh auf vorschriftswidrige Weise mit Braaken Vollerbe sämtliche Grundstücke des<br />

Markkottens Gerd zum Braake vereinigt worden.<br />

Dühne II. S.153.<br />

Heuerleute.<br />

Jürgen Theile, 23.1.1768, Anna Catharina Graeper.<br />

Hermann Menke Theile, 5.8.1797, Anna Catharina Giese.<br />

Johann Heinrich Theile, 14.10.1835, Lucia Adelheid Amerland.<br />

Broemschwig.<br />

Das Broemschwig-Erbe, westlich vom Hofe Wrocklage in Nortrup gelegen, ist ein alter<br />

vornehmer Sachsenhof, ein Herrensitz, von grossen Ausmassen, die weit ins Dinninger Bruch<br />

ragten. Es ist heute ein Bauernhof wie alle anderen und wurde in den Registern des 19.<br />

Jahrhunderts unter Nr.7. der Bauerschaft Nortrup geführt. Bedeutung des Namens; Siedlung<br />

des Broma in sumpfigen Gelände. Ein Flurstück des Hofes, dei olden Burg genannt, eine<br />

durch mehrere noch heute erkennbare Wälle quadratische Fläche, deutet auf eine alte<br />

Verteidigungsstätte hin. Nach Unterwerfung der Sachsen scheint der Hof eine Fränkische<br />

Machtstellung geworden zu sein, da viele Höfe ihre Abgaben hierhin zu liefern hatten, die<br />

dann an den Meyer zu Fahrwick weitergingen und von diesem gleich den Badberger<br />

Meyerhöfen dem sogenannten Königshof Schulte zu Ruessel zugeführt wurden. Im<br />

Mittelalter hatte Broemschwig das Recht, im Dinninger Bruch seine grossen Schafherden<br />

weiden zu lassen, wozu er 3 bestimmte Höfe zur Hilfe heranziehen konnte. Auch war er<br />

berechtigt, wenn die Zigeunerplage zu gross wurde, von den 3 Höfen je 6 Mann zur<br />

Vertreibung der Zigeuner aufzubieten. Dafür konnten die 3 Höfe ihre Pferde im Lonner-<br />

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Bruche weiden lassen.Bedeutung des Namens Broemschwig; Brom; Ginster, wic; Dorf oder<br />

Feste. Also eine Befestigungsanlage in Ginsterbüschen liegend.<br />

Die Höfe Broemschwig, Wrocklage und Gresswinkel bildeten ursprünglich eine Einheit.<br />

Wrocklage ist ein Abspliss des Erbes Broemschwig. Gresswinkel dagegen ist der Flurkarte<br />

nach ein solcher des Erbes Wrocklage. Zwischen den Höfen Broemschwig und Wrocklage<br />

liegt eine natürliche Kuppe, die Wrocklage genannt. Sie bildet das Hauptfeldland der beiden<br />

Erben, in erster Linie des Hofes Broemschwig. Um 1200 nach dem Messkornregister vom<br />

Ende des 12. Jahrhunderts hatten nachstehende Höfe jeder 1 Scheffel Messkorn der Kirche<br />

zu geben, das der Pfarrer zu Ankum um Heiligen 3 Könige eines jeden Jahres einsammeln<br />

liess.<br />

In Bromsvic I (Hof), in Wrocklage I, in Velmelage I, das war die nördlichste Seite Ankums.<br />

In Wolthues unus, in Hamme I, in ambabus, Northorpe VIII, in Halle II, in Lodehevesten II, ...<br />

mansi (Hofstelle oder Höfe).<br />

1490 Datart Bromeswijk; seven perde, dre ossen, negen koye, achte smale rinder, twelf<br />

swine, 1 Marck 3 Schill. 10 Din. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 in Nortorpe, Tepe to Bromesyck et uxor III fa. (3 dem Haushalt angehörende Personen)<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512.<br />

1530 Wobbe tho Bromschwich dinget ihrer tochter die Infahrt für 20 Gg. in Dueckinghaus<br />

(zu Besten).<br />

Lagerbuch Kloster Bersenbrück Rep.556B. IIIA. Nr.2. St.A.O.<br />

Die in obiger wortgetreuen Wiedergabe der Nachricht genannten Wobbe tho Bromschwich<br />

wird Witwe des 1512 genannten Tepe to Bromesyck gewesen sein. Die Tochter hiess Hille,<br />

dass ergibt sich aus weiteren Nachrichten über das Erbe Duekinghaus. Hille wurde also 1530<br />

Ehefrau des Johan Dückinghaus, Sohn des Johan tho Dückinghaus und Lücke. Das Erbe<br />

Dückinghaus war zu dieser Zeit noch ein Einzelhof. Derselbe ist heute der Gemeinde Besten<br />

eingegliedert.<br />

1547 hat Hille Broemschwig den Nachlass ihres verstorbenen Mannes zur Halbscheid<br />

gedinget für 30 Thl., 10 Schafe, 4 Rinder, und 1549 schritt sie zur zweiten Ehe mit Gerdt<br />

Breckwede. Die Nachricht lautet;<br />

1549 Gerdt Breckwede dinget zu Hillen der Duckinchhauseschen ein Infart für 15 Thl.<br />

Gerdt Breckwede jetzt Dueckinghaus ist 1569 verstorben. Das Lagerbuch berichtet; 1569<br />

seligen Gerdt ½ guet dinget die Wittib für 52 Thl., und ist hiemit der tochter freiheit<br />

bescheden.<br />

Hille Dueckinghaus geb. Broemschwig war Mutter vieler Kinder. Der Sohn Detert<br />

Dueckinghaus hat 1586 mit Lücke Schulte zu Holsten den Hof angetreten.<br />

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Erst im Jahre 1567 hat sich Hille Broemschwig mit ihren Kindern dem Kloster Bersenbrück<br />

eigengegeben.<br />

Rep.556B. IIIA. Nr.2. St.A.O.<br />

1589 Burschafft Nortorpe, Bromswick 4 Dall. 8 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O. Viehsch. Reg. 1589.<br />

1599 Burschafft Norttrup, Bromswick 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Ein<br />

Nebengebäude ist nicht genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1615 entstand ein Streit zwischen den Interessenten der Weidekultur des Dinninger Bruches<br />

und dem Colon Broemschwig in Nortrup. Die Genossen haben einen sumpfigen Teil des<br />

Bruches geebnet, mit Sand und sonst beflösst und dadurch den Graswuchs erweitert, aber<br />

Broemsschwig zu Nortrup widersetzt sich und mäht dort Plaggen, indem er behauptet, der<br />

kalte, nasse Grund, auf den man ihn verweise, tauge für seinen Akker nicht. Die Sache wird<br />

mit solcher Heftigkeit und Wichtigkeit behandelt, dass der Domprobst sich des Broemschwig<br />

annimmt und der Fürst selbst einen Besicht abhält und zu schlichten versucht.<br />

5.5.1616 Brun zur Nestlage in Luitken Mimmelage bekennt pro se, Talen uxore, liberis et<br />

haeredibus, dem Johan Bromswick, Hillen uxori, liberis et haeredibus 100 Rth. schuldig zu<br />

sein, die er jährlich uf Joannis Baptistae mit 5 Rth. und 1 Ort bei ¼ jährlicher Löse zu<br />

verzinsen gelobt.<br />

Rep.958. Nr.1. S.123. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

5.5.1616 Brun zur Nestlage in Luitken Mimmelage bekennt pro se, Taelen uxore, liberis et<br />

haeredibus, Wibben zum Bromschwick, Tobe uxori, liberis et haeredibus zu Nortrupff,<br />

Kirchspiel Ankum, 60 Rth. schuldig zu sein, die bei ¼ jährlicher Löse jährlich uff Palmarum<br />

mit 3 Rth. und 6 Schill. zu verzinsen sind, hypotheca omnium bonum zu verzinsen sind.<br />

Rep.958. Nr.1. S.123. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1618 bemerken 7 Bauerschaften mit mehr als 70 Genossen an Erben-, Erb- und Markkotten<br />

in einer Beschwerde gegen den Colon Broemschwig zu Nortrup, der ein Plaggenmatt im<br />

Bruch behauptet; Sie wohnen an duerren Oertern, haben aber einen ziemlich fruchtbaren<br />

Ort, das Duenninger Bruch, wohin sie ihre Pferde, groesser Vieh und Schweine treiben.<br />

Einige, die keine Weide haben, treiben auch ihre Kühe dahin. Die meisten der Gegend<br />

könnten ihr Vieh nicht anders ernähren und mit ihren Pferden nicht dienen ohne die<br />

Bruchweide. Deshalb haben sämtliche Markgenossen vor etwa 20 Jahren, da es an dem<br />

Bache so niedrig gewesen, dass kein Vieh gehen könne, das Ellernholz abgehauen, bei<br />

Hochwasser den Bach gestaut und den sumpfigen Ort mit Sand und sonst beflutet, so dass<br />

es guter Grasanger geworden, wo noch des Fürsten Mast- und Schlachtschafe geweidet<br />

werden.<br />

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Stüve Gesch. d. Hochstifts Osnabrück S.747, 803, 820, 823.<br />

1621 Johan Bromschwieg wegen in Dinninger Bruch bei den Droppel Telgen und Anneken<br />

Knuffen übermeiheten Grasplaggen von der besten Grasweide 6 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.23. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1628/29 Erbe Johan zu Bromschwigh 2 Rth., uxor 1 Rth., filiae 2 8 Schill., famulus 6 Schill.,<br />

Halbfamulus 3 Schill., Sohne uffm Erbe geporen 8 Schill. Personenschatz, Terminus primus<br />

der Erhebung 1629.<br />

Rep.355C. 205. St.A.O.<br />

1631 Erbe Bromschwigh 6 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1649 Fürstenau.<br />

Nr.34; Hans Arendts sonst Braunschweich, Taepfer, 2 Rth., Frau 1 Rth., eine Tochter Anna<br />

Margaretha 8 Schill., eine Halb Maget Alheidt 4 Schill.<br />

(Taepfer; Toepfer oder Schenkwirt?)<br />

Schatzungsreg. Stadt Fürstenau 1649.<br />

1655 Erbe Brohmschwig; 3 Pferde, 1 Fohlen, 5 Kühe, 8 Rinder, 10 Schweine. Ein<br />

Nebengebäude ist nicht genannt.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. und Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O.<br />

1659 Berndt Bromswig cc., Tobeke uxor cc., Tobeke filia 15 Jahre cc., Hilcke 11 Jahre, Arendt<br />

10 Jahre, Geseke 5 Jahre, Johan 18 Jahre cc.<br />

Kleine Haus; Wessel luth., uxor luth.<br />

Seelenreg. Nortrup-Loxten 1659 St.A.O.<br />

1661 Bauerschaft Nortrup, Bromschwig 5 Rth. 1 Schill. 1½ Pf., Kleine Haus 1 Rth. 6 Schill.<br />

Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

25.11.1664 in der Kirche zu Ankum wurden copuliert; Johan Ratte und Mette Wrocklage.<br />

Zeugen; Berendt Bromswick und Arnd Velmelage.<br />

D.T.B. Ankum.<br />

1666 Nortrup, Bromschwigh; 3 Pferde, 5 Kühe, 6 Rinder, 6 Schweine.<br />

Kleine Haus; 2 Kühe.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Nortrup, Erbe Bromschwig 4 Rth. 5 Schill. 3 Pf. Erbschatz.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Revisionsreg. 1667 St.A.O.<br />

1670 Bromschwieg 2 Rth. Rauchschatz. Ein Nebengebäude ist nicht genannt.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1673 haben Berend Bodeman, Sohn der Eheleute Berend Wolcke genannt Bodeman und<br />

Helena Bodemann, und Tobke Bromsewick geheiratet. Nachdem Berend Bodeman im Alter<br />

von 75 Jahren 1706 verstorben war, hat die Witwe am 1.7.1707 Johan Oldenhage jetzt<br />

Bodeman gefreit. Tobke Bromsewick ist im Alter von 79 Jahren weniger 2 Monate gestorben<br />

und am 30.5.1720 zu Menslage begraben. Ihr Witwer Johan Oldenhage sive Bodeman<br />

erreichte nur ein Alter von 45 Jahren weniger 4 Monate, seine Eltern waren Johan<br />

Oldenhage und Wobke Heidgert.<br />

1721 ist Geseke Broemschwig, welche mit Herman Dueckinghaus sive Broemschwig das<br />

Erbe angetreten hatte, gestorben und am 10.2.1721 in Ankum begraben.<br />

1722/23 Bromschwig in Nortrup; eigene Holzung 2,2, ha.<br />

Rep.100. Abschn.52. Nr.16. St.A.O.<br />

3.2.1725 ist der Witwer Herman Dueckinghaus sive Broemschwieg zu Ankum, seines Alters<br />

80 Jahre, begraben.<br />

Der Siebenjährige Krieg brachte auch für das Erbe Broemschwig viele Lasten und<br />

Beschwerden. Am 31.12.1761 z.B., so berichtet der damalige Bauerrichter Arend Rotberding<br />

in Nortrup, musste Colon Broemschweig dem Regiments-Doktor ein Pferd stellen.<br />

6.2.1798 in der Schreibstube zu Quakenbrück in der Mühlenstrasse. Colon Hermann<br />

Gerhard Broemschweig zu Nortrup hat von der Hochwohlgeb. Freyherrliche Gnaden, den<br />

Herrn Kammerherrn von Elmendorff zu Fuechtel, Besitzer des adlich freyen und<br />

Landtagsfähigen von Vossischen Burgmanns Hofe in Quakenbrück, Vosshagen genannt, das<br />

Jagdt-Schild als Stückschütze am solchen Hofe erhalten. Der Vogt Hoya zu Ankum und die<br />

Herren Beamten hindern, so erklärt Broemschweig, an der Ausübung der Jagd in der<br />

Bauerschaft Nortrup und dem dazugehörenden Nortruper Bruche. Obgleich sein Principal<br />

und er selbst appelliert hätten, müsse er heute anzeigen, dass gestern den 5. Februar gegen<br />

Mittag der Ankumsche Untervogt ins Haus gekommen sei und auf des Vogtes Hoya Befehl<br />

ihm die Flinte aus dem Hause genommen habe. Eine Regierungs-Resolution vom 3.4.1797,<br />

wodurch ihm das Jagen im Kirchspiel Ankum untersagt sei, sei in seinem Hause nicht<br />

verkündet worden. Irgend ein Schiessverbot habe er nicht erhalten. (der Ausgang dieser<br />

Beschwerde liegt nicht vor)<br />

Rep.958. Nr.1. Quak. J.H. Calmeyer Not. St.A.O.<br />

1805 Nortrup Nr.7., 4. Klasse.<br />

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Erbe Braunschweig frie, Land 4 Malt. 5 Scheff., Wiesen 7 Malt. 3 Scheff., Holz 1 Malt. 7<br />

Scheff., 2 Heuerleute.<br />

Kriegssteuerreg. 1805 Kirchspiel Ankum.<br />

21.6.1892 traf ein Blitzstrahl dem Turm zu Ankum und setzte diesen wie auch die Kirche in<br />

Brand, beide Teile bis aufs Mauerwerk zerstörend. Obgleich die Gemeinde so<strong>for</strong>t an den<br />

Wiederaufbau heranging, verzögerte sich derselbe mehrere Jahre. Erst am 4.9.1895 erteilte<br />

Berlin die Genehmigung zum Abbruch der Kirche.<br />

23.10.1900 wurde die neue Kirche durch den Bischof Hubertus von Osnabrück eingeweiht,<br />

an welcher Festfeier annährend 5000 Personen teilnahmen.<br />

1907 fiel das alte schöne Erbwohnhaus Broemschweig dem Feuer zum Opfer. Gleichzeitig<br />

wurde ein herrlicher, dreimal überkragter Speicher vernichtet. Die herbeigeeilte Feuerwehr<br />

vermochte nur den Schweinestalle zu retten. Der Brand soll durch einen alten<br />

Lehmschornstein entstanden sein. Das neuerbaute Wohnhaus ist unschön und wirkt wie ein<br />

Fremdkörper in Nortrup. Ein neuerstandenes Torschauer dagegen sieht gut aus.<br />

1961 waren die Eheleute Georg Broemschwig und Agnes Ahrens Eigentümer des Erbes und<br />

Katholischen Bekenntnisses. Zu dieser Zeit war Georg Broemschwig 71 Jahre alt und völlig<br />

erblindet. Agnes Broemschwig, geb. Ahrens, ist 75 Jahre alt am 30.10.1969 gestorben und<br />

am 3.11.1969 zu Nortrup begraben. Die Eheleute waren Eltern von 2 Töchtern; Elfriede, sie<br />

wurde Anerbe und Frau von Paul Stroer, der Erbe bewirtschaftet. Gertrud, sie war<br />

verehelicht mit Schwertmann und 1969 schon Witwe.<br />

1970 Vollerbe Wrocklage-von Oehsen-Meiss 82 ha. Gross.<br />

Vollerbe Velmelage 75 ha. gross.<br />

Vollerbe Broemschwig-Stroer 48 ha. gross.<br />

Halberbe Hoffmeister-Wolthaus-Hufmann 68 ha. gross.<br />

Halberbe Ortland-Bruns-Grupe 35 ha. gross.<br />

Halberbe Gresswinkel-Nesslage 33 ha. gross.<br />

Halberbe Luebke-Weiss, genannt Hildebrandt-Eickhorst 51 ha. gross.<br />

Diese 7 Höfe bilden im Jahre 1970 den Ortsteil Wolthausen der Gemeinde Nortrup.<br />

Luedeling sive Brokamp.<br />

Markkotten Albert Luedeling sive Brokamp in Gr. Mimmelage Nr.42.<br />

Diese Hofstelle ist in den Schatzregistern von 1490, 1511, 1539 und 1599 nicht, jedenfalls<br />

nicht erkennbar, verzeichnet. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde sie als ein<br />

Markkotten unter Nr.42. der Bauerschaft Gross-Mimmelage geführt. Im Jahre 1651 wird sie<br />

als Brinckate bezeichnet.<br />

Größe des Kottens;<br />

1722; 1 Malter 3 Scheffel 3 Viertel 3 Becher.<br />

1826; 8 Morgen 103 Quadratruten Ackerland, 91 Quadratruten Wiesen.<br />

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1870; 23 Morgen 13 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 23 13 Morgen.<br />

---<br />

120<br />

1826 war das Wohnhaus zu 300 Rth. in der Brandkasse versichert.<br />

1636 zahlt Albert Luedeling zur wöchentlichen Contribution 3 Schill.<br />

Contr. Reg. 1636 St.A.O.<br />

Wenn anfangs gesagt ist, dass die Brinkkate Albert Luedeling in den Schatzregistern von<br />

1441, 1490, 1511-1539 und 1599 nicht erkennbar verzeichnet ist, so schliesst das nicht aus,<br />

dass die Stätte als selbsständige Wirtschaft bestanden hat. Sie ist ein Abspliss von dem Erbe<br />

Luedeling und war anfangs das alte Leibzucht des Erbes.<br />

1592/93 Jacob Oldenhagen, Toben Jacob Oldenhagen, Albert Luedelinck, Arnt Messe und<br />

Henrich Hennigs zu grote Mintmelage verachteter befehle 5 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1593/94 Albertt Luedelingk so von dem felde ein Pferdtt genommen und einen theill wegs<br />

wider deren leute, denen es zuständigh gewesen, willen geritten 1 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1614 Albert Luedelinck dass Ehr 2 Andtfogell wider publicirter madata geschossen 3 Thl.<br />

Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.20. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Markkotten Albert Luedeling, einbe verheuerte Leibzucht, gibt 1 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Minmelage, Brinckate Albert Luedelingk et uxor, Berendt, Greteke.<br />

Konf. Reg. d. Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Mimmelage, Markkötter Albert Luedelingk; 2 Pferde, 3 Kühe. 1 Rind, 2<br />

Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1661 Markkotten Albert Luedeling gibt 1 Rth. 19 Schill. 6 Pf., Huesselte 19 Schill. 6 Pf.<br />

Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Markkotten Albert Luedeling gibt 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

Weiteres ist über diese vorgenannte Familie Albert Luedeling nicht bekannt.<br />

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1722 wird Jürgen Brockamp genannt, er gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz -. 15. -9.<br />

Rauchschatz jedesmal 2. --. --.<br />

An die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

Praestationes 1722 Hist Ver. Osnabr. V. 602. St.A.O.<br />

Dieser Jürgen Brockamp ist mit Jürgen Theile genannt Brockampf vel Luedeling, der am<br />

4.8.1746 im Alter von 88 Jahr gestorben ist, personengleich. Über seine Eltern und Ehefrau<br />

ist nichts bekannt. Seine Kinder sind, soweit bekannt;/ Hille, * ca 1696, doch ihre Taufe<br />

weder in Menslage noch in Badbergen beurkundet, ┼ 21.2.1782, 85 J., Witwe, 24.5.1729<br />

Bdbg., Gerdt Middendorf. Bemerkung; bei der Heirat wird sie Brockamp und bei ihrem<br />

Ableben geb. Theile genannt./ Herman, ~ 5.2.1701, Anerbe.<br />

Hermann Brokamp sive Luedeling, ~ 5.2.1701 Bdbg., ┼ 18.2.1775, Brustseuche, � 21.2.1775<br />

Bdbg., zn.v. Jürgen Brockamp s. Luedeling en NN, 12.5.1753 Bdbg., Anna Catharina im<br />

Busche (Büscher), * ca 1719, doch ist ihre Taufe nicht zu finden. Vermutlich ist sie getauft<br />

am 19.8.1725 als Tochter der Eheleute Berend im Busche und Margaretha Lücke<br />

Beussmann. Dies ist der einzig offenstehende Tauffall, ┼22.10.1774, 75 J., � 24.10.1774<br />

Bdbg., Kind.;/ Helena, ~ 4.5.1754 Bdbg., ┼ 27.4.1757, � 29.4.1757 Bdbg./ Lücke Maria, ~<br />

12.1.1759 Bdbg., Anerbin.<br />

Hermann Menke Ojemann jetzt Brokamp sive Luedeling, * 1752 im Wohld, ~ 27.4.1752<br />

Bdbg., ┼ 8.11.1820 Gr. Mimmelage, 68 J., � 11.11.1820 Bdbg., zn.v. Menke aus dem Wohlde<br />

itzo Oyemann, Col., en Anna Borcherding, 24.7.1789 Bdbg., Lucia Maria Brokamp,<br />

Anerbin, ~ 12.1.1759 Bdbg., ┼ 13.12.1824 Gr. Mimmelage Nr.42., Witwe, 66 J., �<br />

16.12.1824 Bdbg., dr.v. Hermann Brokamp s. Luedeling en Anna Catharina im Busche,<br />

Kind.;/ Johann Hermann, Anerbe, * 24.4.1790./ Catharina Adelheid, * 14.3.1793, ~<br />

16.3.1793 Bdbg., ┼ 24.6.1833 Langen Nr.11. auf Hof Roewekamp, � 27.6.1833 Bdbg.,<br />

28.12.1818 Bdbg., Bernhard Heinrich Busch jetzt Roewekamp, Col.<br />

Johann Hermann Brokamp, Col. Luedeling, * 24.4.1790 Gr. Mimmelage, ~ 29.4.1790 Bdbg.,<br />

zn.v. Hermann Menke Ojemann jetzt Brokamp sive Luedeling en Lucia Maria Brokamp, (1)<br />

19.1.1819 Bdbg., Catharina Margaretha Huffmann, * 26.12.1797 Borg, Krsp. Menslage, ┼<br />

1.10.1828 Gr. Mimmelage Nr.42., Krämpfe, � 4.10.1828 Bdbg., dr.v. Hermann Gerhard<br />

Huffmann, Col., en Anna Margaretha Wille, die Ehe blieb kinderlos.<br />

Johann Hermann Brokamp, Col. Luedeling, * 24.4.1790 Gr. Mimmelage, ~ 29.4.1790 Bdbg.,<br />

zn.v. Hermann Menke Ojemann jetzt Brokamp sive Luedeling en Lucia Maria Brokamp, (2)<br />

7.12.1830 Bdbg., Anna Helena Adelheid Huffmann, * 30.11.1806 Borg, ┼ 23.8.1833 Gr.<br />

Mimmelage Nr.42., Ehefrau, � 26.8.1833 Bdbg., dr.v. Hermann Gerhard Huffmann, Col., en<br />

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Anna Margaretha Wille, Kind.;/ Johann Hermann Gerhard, Anerbe, * 13.8.1833 Gr.<br />

Mimmelage Nr.42.<br />

Johann Hermann Gerhard Brokamp, Col. Luedeling, * 13.8.1833 Gr. Mimmelage Nr.42., zn.v.<br />

Johann Hermann Brokamp en Anna Helena Adelheid Huffmann, 6.8.1874 Bdbg.,<br />

Margaretha Adelheid Dilly, * 1.10.1845 Winkum bei Löningen, dr.v. Johann Hermann Walter<br />

Dilly en Catharina Lampe.<br />

Der Sohn August Brokamp wurde Anerbe und ist 1918 im Kriege geblieben. Er war<br />

verheiratet mit Johanne Schone aus Talge, welche 21.1.1923 verstorben ist. Die Tochter<br />

Martha dieser Ehe war Erbin des Hofes und heiratete Heinrich Dallmann. Diese Eheleute<br />

Heinrich Dallmann und Martha Brokamp lebten am 7.7.1966 noch auf der Stätte. Die Ehe<br />

war kinderlos.<br />

Das Wohnhaus, das am 7.7.1966 noch stand, zeigt die Inschrift; Hermann Brockamp und<br />

Anna Imbusch 1765.<br />

Wer Gott vertraut hat wohl gebaut. In allen meinen Taten lass ich den Hoechsten Raten.<br />

Broermann in Lechterke.<br />

Broermann ist der Classification der Höfe nach ein Vollerbe in der Bauerschaft Lechterke des<br />

Kirchspiels Badbergen, und wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts als solches unter<br />

Nr.6. der Bauerschaft geführt. Der Du Plat'schen Flurkarte von 1789 nach, liegt Broermann<br />

wie die Erben Hilge und Rodbert am Nordrand des Ritfers Esches. Der Name Broermann ist<br />

von dem altsächsischen Brothar, dem Plattdeutschen Brohr, was Bruder bedeutet,<br />

abgeleitet. Amtlicher Hofname ist heute; Broermann. In der Umgangssprache des Artländers<br />

heisst es; Broering. Broering war, als er sich kurz vor 1800 freikaufen konnte, nach<br />

Ritterrecht dem Haus Moeringsburg in Badbergen eigen. 1364 findet die Stätte Broermann<br />

zuerst ihre Erwähnung, als die Gebrüder Schweder und Bertram von Dorne ihrem<br />

Lehnsherrn, dem Grafen Christian von Delmenhorst, zu Gunsten des Bernhard von<br />

Schnetlage auf den Zehnten über 12 in Lechterke gelegene Höfe verzichten. Sie wird hier<br />

domus dicte Broderingh genannt.<br />

1364 Nobili domino Christiano Comiti in Delmenhorst domino eorum predilecto Swederus<br />

et Bertramus fratres de Dorne famuli quid quid obsequii poterunt et favoris. Jus pheodale<br />

seu homagium decimarum domorum infrascriptarum videlicet domus dicti Hofman, domus<br />

dicti Ryngelduve, domus des Ruwen, domus dicte Mareboldingh, domus des Schonen,<br />

domus dicte Broderingh, domus to Reyneringh, domus des Junghen, domus to Rodberting,<br />

domus to Reynoldingh, domus to Hildebrandingh et domus dicti Byemannes, sitarum in villa<br />

et collegio Lechterke in parochia Badberghen, quod a vobis in pheodo tenebamus ad manus<br />

Bernhardi de Snetlaghe famuli et suorum heredum coram vobis presentibus resignamus<br />

petentes Vos instanter ut ipsos huiusmodi jure velitis inpheodare hec jugiter erga Vos<br />

cupimus deservire, Datum nostris sub sigillis presentibus in testimonium appensis, anno Dni.<br />

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MCCC sexagesimo quarto feria quarta proxima post dominicam qua cantatur Misericordia<br />

Domini.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.126. Urkunde Nr.LXXIII.<br />

1366 Reynherus, Abt zu Corvey, belehnt den Bernhard von Schnetlage mit dem Haupthofe<br />

zu Schnetlage und mehreren anderen Gütern, worunter auch der Zehnte von Lechterke ist.<br />

MCCCLX sexto Octava Purificationis Marie virginis gloriose.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.126. Urkunde Nr.LXXIV.<br />

1490 Bursscop to Lechterke, Broderman. Ein Viehbestand ist nicht angegeben. Es wird sich<br />

hier um den jungen Broderman handeln, denn als letzter der Steuerpflichtigen in Lechterke<br />

ist genannt;<br />

De olde Broderman; 2 Pferde, 2 Kühe, 6 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.48f. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

1512 Lechterke, Herman Broderman de Junge 3 Schill., Herman Broderman de olde 2 Schill.<br />

Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Kopfsch. Reg. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1534 Lechterke; dt. 2 Marck Herman Broderman, Katherina uxor 2 Marck 12 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Kopfsch. Reg. St.A.O.<br />

1543 war Broerman an die Familie von Knehem eigen. In diesem Jahre verkaufte Johannes<br />

von Knehem das Erbe Broerman in Lechterke an Gerhart Moryng.<br />

Rep.3. 1543 St.A.O.<br />

1553 die Agnata verschrieb Broerman aus seinem Broermans Erbe zu Lechterke dem St.<br />

Sylvester-Capitel zu Quakenbrück eine jährliche Rente von ½ Joachimsthaler für ein<br />

Dahrlehn von 8 Rheinischen Goldgulden. Sub sigillo des Gutsherrn Moering.<br />

Am 26.12.1677 ist dieses Capital mit 8 Ducaten Silber ausbezahlt.<br />

Dühne II. S.200.<br />

1591 Herman Broerman vermehrter Klagh 1 Rth. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1592/93 Herman Brorman geringen Blutruns 10 Schill. 6 Pf. Strafe.<br />

Johan Brorman Stichs mit einem Messer 2 Thl. Strafe.<br />

Johan Poell wegen gefährlicher Schlegerei an seligen Herman Brorman zu Lechterke 23 Thl.<br />

Strafe.<br />

Die Gebrüder und Kinder seligen Herman Broermans zu Lechterke erzeigten Ungehorsam 5<br />

Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.5. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1599 Brorman 1 Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz. Eine Leibzucht ist nicht<br />

verzeichnet.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1603 war Broerman an Wilhelm Moehring eigenbehörig. Wilhelm Moehring erklärt, dass er<br />

die Judenbuerg erblich an sich gebracht hat.<br />

21.4.1607 verglichen sich Johan Hilge und Boldewin Broerman in Lechterke und die übrigen<br />

dortigen Bauern wegen eines Weges und Abzugsgrabens. Gutsherr des Hilge ist Johan Voss,<br />

Burgmann zu Quakenbrück, Gutsherr des Broerman ist der Bürger und Weinhändler Frantz<br />

Kemper zu Osnabrück. Der Vertrag ist abgeschlossen vor dem Rentmeister Herman Morrien<br />

und dem Landdrosten Caspar Wenge, beide zu Fürstenau.<br />

1607 nachdem zwischen Johan Hilligen an einem und Boldewin Broerman am anderen, so<br />

dan auch den andern in der Lechterker Bauerschaft gesessenen Erbleuten drittenteils,<br />

wegen Besserung gemeinen Mist- und Koheweges allernehst itzgemelten Broermans Garten<br />

und Hoffzaune, und aus gemeinen Esch abgeregelten Kampes, imgleichen einer von<br />

Boldewin Broermans Knechten wie angegeben aussgegrabener und eroffneter Wasserloese<br />

fuer des Hilligen Hoefe und derselben Wiedereindeichung und Zustreuung, dann weiter<br />

eines von mehrgenannten Broermans durch des Hilligen Zaune vorn am Lechterker Esche<br />

angemasseten, aber von den Hilligen und dessen Benachbarten nicht gestaendigen Mist-<br />

und Duengerweges, naeher vielgenannten Broermans Breden Landes nicht ferne vom<br />

gemeinen Quakenbrueckschen Wege belegen und mit dem einen Ende uff Marboldts<br />

Anewende schiessendt, Irrung und Missverstendtnus eingefallen, die welche auff beschehen<br />

Ansuchen beider Partheien und derselben Guttsherren heut dato undenbenendt in<br />

Augenschein und Verhoer genommen. Boldewin Broerman hatte also eigenmaechtigerweise<br />

einen Entwaesserungsgraben und einen Weg angelegt, sein dieselben nach angehoerten<br />

Bericht und Gegenbericht, gethaner Demonstration und derselben Befindung vorgenannter<br />

Partheien mit ratification und consens ihrer beiden Guttsherrn des Edlen Erenvesten und<br />

Ernachtparen Johan Voss, Burgman zu Quakenbrueck, und Frantz Kempers, Buerger und<br />

Weinhaendler zu Osnabrueck, und semtlicher Lechterker Manns nach folgender Gestalt<br />

bestendig und unwiederruflich in Guete verglichen und vertragen. Dass nemblich Broerman<br />

den Mist- und Koheweg naher seiner Broermans Hoefe allernechst der Hacke oder Baume<br />

allein moechte bessern und halten und dagegen Hillige und die semptlichen Lechterker<br />

Manss den anderen und übrigen Theil gemeltes Weges näher Hilligen Hofe insampt<br />

ausführen und machen und daneben er Broerman und Hillige zugleich die Wasserlöse für<br />

des Hilligen Hofe zu deichen und hinführo zu Ungepuer nicht eröffnen oder uffmachen,<br />

sondern jederzeit zugedeichet lassen sollen und wollen, und soll sonsten mehrfach<br />

genannter Broerman durch des Hilligen Zaun und das Meuhme-Holl oder negst für Hilligen<br />

Hofe am Lechterker Esch zwischen Jacobi und drei Wochen nach Michaelis und länger oder<br />

weiter nicht, näher seinerb einen Breden Landes zwischen des Ruwen und Hoffmans Lande<br />

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liggendt und mit dem einen Ende uff Marbolts Anewenden schiessend, seinen notdürftigen<br />

Mist und anders zu fahren hiemit ermechtigt und erlaubt. Sonsten nacher andern seinem<br />

der endts gelegenen Ländereien seine alte und gepürliche Wege zu halten und ohne einige<br />

Neuerung zu geprauchen uferlegt sein. Dabei dann ferner verabschiedet, woferne er<br />

Broerman noch Meytage obgesetzte eine Brede Landes mit Sommerkorn besamen wolle,<br />

das er alsdann durch des Hilligen Baume und Hoff zu derselben Breden, die Pferde zu dero<br />

behuef zu trecken, die Plueg und Eggen aber darauf zu tragen berechtigt sein soll. Damit<br />

dann die Partheien also in Guete bestendig und unwiederruflich entschieden und vertragen<br />

sein worden, dieses zur Wahrheit urkundt und Glaubennszeugnis, haben wir Caspar von der<br />

Wenge, Drost, und Herman Morien, Rentmeister zu Fürstenau, diesen Brief auf der Parteien<br />

Begehren amptshalber respective verpitschiret und unterschrieben und jedem Theile einen<br />

zur Nachrichtunge zustellen lassen. Welches geschen und geben am Dienstage den ein und<br />

zwanzigsten Monat Aprilis Anno Eintausendt Sechshundert und Sieben.<br />

Herman Morien, mein eigen Hand.<br />

19.7.1630 Andreas Broerman schuldet dem Colon Hilge 80 Thl.<br />

1631 Brorman gibt 6 Thl. Erbschatz. Eine Leibzucht ist nicht verzeichnet.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1638 nach einem Verzeichnis der Moeringburgischen Gueter, welche zu dieser Zeit Wilhelm<br />

Steding besass, welcher der Schwager des um 1620 kinderlos verstorbenen Wilhelm<br />

Moering junior war, musste Broerman an Pacht geben; 2½ Malter Roggen, 2½ Malter<br />

Weisskorn, 1 fettes Schwein von 100 Pfund, und war ferner verpflichtet, wöchentlich einen<br />

Spanndienst zu leisten. Nach Loxten musste Broerman den Blutzehnten geben.<br />

1638 berechnete Melchior Steding den Gutsherrlichen Wert der Stätte zu 700 Rth. und<br />

zwar, 2½ Malter Roggen zu 250 Rth., 2½ Malter Weisskorn zu 150 Rth., den wöchentlichen<br />

Spanndienst zu 100 Rth., das fette Schwein, Sterbefall und Auffahrt zu 100 Rth. Zu dieser<br />

Berechnung des Wertes sagt Steding; Hierin hat aber Jodoci Voss über 500 Rth. für zwo<br />

Jahren, welche sich bald auf 600 Rth. erstrecken werden, Inmission genommen, kan also<br />

wenig daraus haben, setze ohngefähr 100 Rth. Capitalwerth.<br />

Dühne II. S.200.<br />

1.5.1640 wurden an Eides Statt alteingesessene Leute des Kirchspiels Badbergen in einem<br />

Verhör über Gebühren für Kirchliche Handlungen befragt;<br />

Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan Palman, Heinrich Einhauss, Wilhelm Schirings, Johan<br />

Buddeke, Johan Mencke, jetziger Volquardingk, Andreas Brorman, Gerdt Hoffman, Tebbe<br />

Middendorf, Johan Bredekamp, Heinrich Vogeding, Johan Thoman, Jurien Greve und Lampe<br />

Gronloe.<br />

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1651 Andreas Brorman, dessen Frau Greteke, zwei Sohns Berendt undt Wilm, ein Tochter<br />

Trineke.<br />

In Brormans Leibzucht; Grete Brormans, ein Sohn Johan undt ein Tochter Hilleke.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis Amt Fürst. St.A.O.<br />

1654 hat Gerth Brorman freien Standes sich dem Landesherrn eigen gegeben und mit<br />

Tochter Anna Hillebrandt sich verheiratet und Erbwin, des Erbes Hillebrandt, zu 50 Thl.<br />

erhandelt.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.48. Amt Fürst.<br />

Die 1651 genannte Trinke, Tochter der Eheleute Andreas Brorman und Greteke, wurde<br />

Ehefrau des Johan Kayserling. Ihre 1654 geborene Tochter Catharina Margaretha heiratete<br />

am 11.11.1681 zu Quakenbrück den Witwer Johan Everd Woltrup und wurde am 5.7.1700 in<br />

Quakenbrück begraben. Catharina Kayserling geb. Broerman, freite in 2. Ehe Johan Voss<br />

alias Kayserling, dem sie 1669 eine Tochter Maria gebar. Catharina Voss alias Kayserling geb.<br />

Broerman verstarb im Alter von 46 Jahren und wurde am 3.4.1673 zu Quakenbrück<br />

begraben. Der Sterbeeintrag im Kirchenbuche von St. Sylvester berichtet, dass Johan Voss<br />

die Verstorbene böswillig verlassen hat.<br />

D.T.B. Quakenbrück.<br />

1655 Lechterke, Erbe Brorman; 4 Pferde, 2 Fohlen, 4 Kühe, 6 Rinder, 8 Schweine.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1661 Broerman 6 Rth. 15 Schill., Leibzucht 1 Rth. 2 Schill., Huesselte 1 Rth. 2 Schill.<br />

Viehschatz. Dieser Viehschatz wurde viermahl im Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Broerman 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

15.3.1681 verkaufte Melchior Steding die Broermans Stätte für 1500 Rth. dem<br />

Churfürstlichen Vogt Johan Wilhelm Schmidt, der später mit Elisabeth von Cappel<br />

verehelicht war. Anno 1695 wird Vogt Schmidt Erbgesessener auf der Moeringsburg<br />

genannt. Vogt Schmidt hatte also inzwischen auch die Moeringsburg käuflich erworben, und<br />

somit wurde Broerman wiederum Leibeigener des Hauses Moeringsburg.<br />

1709 Anna Sperveslage ist in der Lechterker sogenannten Gatenbach ertrunken und vom<br />

Quakenbrücker Streitmark auf des Richters Befehl nach Broermans Hause, allda sie<br />

gedienet, gebracht und am 5.7.1709 in Badbergen begraben worden.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

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1722 Größe des Colonates 14 Malter 2 Becher.<br />

1722 heisst es in dem Praestationsregister, dass Broerman auch zum Torfdienst, so oft er<br />

ange<strong>for</strong>dert wird, verpflichtet ist.<br />

1787 spannten bei den Rundefuhren zusammen; Broermann und Hilge.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271, 272. St.A.O.<br />

25.9.1797 in einer Aufgestellten Anlage zu einer Eingabe an die Justizkanzelei in Osnabrück<br />

in Sachen des Groenenberger Amts Rentmeisters Christian Friedrich Meyer zu Engelgarten<br />

bei Melle, Besitzer der Moeringsburg durch Schenkung, wider den Colon Heye in Grothe,<br />

sagt der Rentmeister Meyer, dass er den eigenbehörigen Broermann für 2783 Rth.<br />

freigelassen habe.<br />

1803 gehörten zum Erbe; 6 Malter 10 Scheffel Ackerland, 7½ Scheffel Weidegrund, 7½<br />

Scheffel Holzgrund.<br />

1826 ist die Größe des Hofes angegeben mit 51 Morgen 16 Quadratruten Ackerland und 56<br />

Morgen 62 Quadratruten einschürige Wiesen.<br />

Dühne II. S.200, 201.<br />

23.12.1851 verstarb der Heuermann Johann Heinrich Wingmann, Ehemann von Anna<br />

Catharina von Felde, Witwer von (a) Anna Catharina Ottmann und (b) Catharina Maria<br />

Ottmann, in Broermanns Heuer in Lechterke.<br />

1839-1860 fand die Auflösung der gemeinen Mark statt. Als Vollerbe erhielt Broermann eine<br />

volle Ware von 54 Morgen zugewiesen.<br />

1869 war die Gesamtgröße des Erbes inclusis der Zuweisung des Markanteiles 168,4 Morgen<br />

oder 44,2 ha.<br />

1869 wurden 114 Morgen 51 Quadratruten mit einem Steuerkapitale von 220 Rth. 12 Gg. 4<br />

Pf. veranlagt.<br />

19.7.1870 musste Colon Broermann mit seinen Pferden wie alle anderen Pferdehalter der<br />

Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo<br />

für den Kriegsdienst brauchbaren Pferde ausgehoben wurden.<br />

1880 in den 18er Jahren des 19. Jahrhunderts ging der Broermann Hof durch Kauf an den<br />

Landwirt Hermann Brundert aus Vehs über. Der Maurermeister Grabemeier erwarb das<br />

Broermannsche Heuerhaus "Prullhus" mit etwas Land. Diese Stätte war 1958 als Hofstelle<br />

Grabemeier bekannt. Colon Grosse Vette in Lechterke erwarb eine Wiese und der Bauer<br />

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Johann Hermann Heinrich Brunswinkel sive Col. Meyer zu Bergfeld in Grothe eine Acker im<br />

Hagen. Durch die Absplitterungen wurde das Erbe Broermann um ungefähr 9 ha. kleiner.<br />

1900 um diese Zeit ist eine alte Brücke, die beim Quakenbrücker Schützenhofe lag und<br />

Broeringsbrücke genannt wurde, zusammengebrochen und nicht wieder erneuert worden.<br />

1963 war Eigentümer der Broermann Stätte Frau Hilde Auguste Sickmann, geb. Wulfert-<br />

Block, in Grönloh, der die Stätte durch Erbschaft zufiel. Die Eheleute Hermann Sickmann und<br />

Hilde Wulfert-Block sind die Eltern von zwei Söhnen; Hermann Rudolf Heinrich, *<br />

27.12.1945 in Grönloh, und Werner Hermann Heinrich, * 12.6.1948 in Grönloh.<br />

Brundert.<br />

Der Hof Brundert, ein Halberbe, ist in der Bauerschaft Vehs des Kirchspiels Badbergen<br />

belegen und wurde in den Steuerlisten des 19. Jahrhunderts unter Nr.15. der Bauerschaft<br />

geführt. Das Wort Hof hat eine doppelte Bedeutung. Zunächst versteht man darunter einen<br />

Raum, auf dem neben dem Erbwohnhause die Nebengebäude, Ställe, Schoppen und<br />

Scheunen stehen. Der Hofraum vor dem Hause wird auch Vahl genannt. Das Erbe Brundert<br />

begegnet uns in alten Urkunden und Schatzregistern als to Brunnerdinck, to Brunhardinck,<br />

Bruenhardt, Brunner, Brunnert, Brunnerth u.s.w. 1722 kommt sogar Brummert vor. Das ist<br />

aber als ein Hör- oder Schreibfehler des Steuerlistenschreibers anzusehen. In den jüngeren<br />

Urkunden und Nachrichten heisst es bald Brunnert, bald Brundert. Der Name Brunnert oder<br />

Brundert ist eine Ableitung von Brun, Bruno, Brunolf oder Brunhard, was Helmzier bedeutet.<br />

Da der Name des Hofes patronymisch und der Hof ein Halberbe ist, kann mit Sicherheit<br />

angenommen werden, dass der Hof mit zu den ältesten Siedlungen gehört und<br />

möglicherweise schon in der altsächsischen Zeit bestand, obgleich seine urkundliche<br />

Erwähnung erst im Jahre 1464 ist und die der Bauerschaft Vehs im Jahre 1219. Die<br />

ursprüngliche Hofstelle ist die Stätte, die heute als Muehlenweg bekannt ist. Wann die<br />

Umsiedlung erfolgte, darüber liegt keine Nachricht vor. Muehlenweg ist das ehemalige<br />

Brunnerts Buskhus oder Brunderts Buschhaus. Dies Buskhus war in den Jahren 1735 und<br />

1736 von Johann Brunnert, Bruder des Colons Hermann Brunnert, bewohnt, welcher darin<br />

eine Schenke und eine Kramladen betrieb. In der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts betrieben<br />

Jürgen Westendorf und die Familien Vehslage im 19. Jahrhundert darin eine Handlung und<br />

Schenkwirtschaft. Mitglieder der Familie Vehslage sind nach den Vereinigten Staaten<br />

ausgewandert und dort zu Wohlstand gekommen. Auch die Begründer der Weltbekannten<br />

Artländer Fleisch- und Wurstwarenfabrik in Badbergen Johann Hermann Diedrich Vehslage<br />

wurde am 31.8.1854 in diesem Buskhus geboren. Im Jahre 1910 hat Colon Brundert das<br />

Buschhaus an den bisherigen Pächter Hölscher verkauft. Der heutigen Generation ist das<br />

ehemalige Heuerhaus Buskhus unter dem Namen Muehlenweg bekannt. Brundert war nach<br />

Ritterrecht eigenbehörig. Das heisst Brundert war ein Leibeigener, dessen Hals nicht frei<br />

war. Der Leibeigene blieb zeitlebens an der Scholle gebunden, er war ein Teil des Hofes, er<br />

war ein Willenloser Knecht seines Herrn und konnte, wenn er nicht gutwillig seinem Herrn<br />

folgte, von diesem gezüchtigt werden. Dem Gutsherrn stand sogar die prima nocta seiner<br />

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leibeigenen Magd zu.Söhne und Töchter des Leibeigenen hatten im Hause des Grundherrn<br />

den Zwangsdienst zu leisten. Im 15. und 16. Jahrhundert stand Brundert in der Hode der<br />

Familie von Langen mit der Schafschere im Wappen. In der1. Hälfte des 17. Jahrhunderts<br />

war Brundert eigen an die von Staell aus Sutthausen, ab 1662 befand sich das Brunderts<br />

Erbe in der Eigenbehörigkeit des Gutes Eggermühlen, das am 5.6.1654 für 15500 Thl. von<br />

dem Oberstleutnant Joachim von Boeselager von den von Wengenschen Erben erkauft<br />

worden war. In der Hörigkeit dieser Familie von Boeselager sind Hof und die aufsitzende<br />

Familie Brundert bis zur persönlichen und dinglichen Freiheit in der 1. Hälfte des 19.<br />

Jahrhundert verblieben.<br />

NB. Im Vorwort gibt <strong>Pohlsander</strong> an dass das Erbwohnhaus zweimal niedergebrannt sein<br />

sollte, aber im nachkommenden angaben gibt es kein Meldung davon.<br />

1464 wird Rembert Brunnert genannt.<br />

Dühne II. S.258.<br />

1487 wurde Tebbe to Brunnerdinck aus dem Kirchspiel Badbergen Bürger der Stadt<br />

Quakenbrück.<br />

Bürgerbuch Quakenbrück.<br />

1490 Bursscop to Ves, Arnt to Brunhardinck; 7 Pferde, 3 Ochsen, 6 Kühe, 12 Rinder, 6<br />

Schweine, 1 Mark 2 Schill. 8 Pf. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. S.43r. Viehsch. Reg. um 1490 St.A.O.<br />

1512 wird Tebbe Bruenhardt in Vees genannt.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg.1512.<br />

1511-1539 Bauerschaft Vehs.<br />

1534 dedit ½ Marck Grete to Brunnerdinck. Hille de Kürssche pauper.<br />

Dieser Steuerzahler steht an 10. Stelle in der Liste der Bauerschaft Vehs. Möglicherweise<br />

handelt es sich hier um die Leibzucht des Hofes oder das schon erwähnte Buskhus. Am<br />

Schluss der Liste steht als sechstletzter Steuerzahler;<br />

dedit II Marck Lubbert Brunnert, Hilla uxor II Marck VIII Schill.<br />

Der letzte Betrag wird für Uber 12 Jahre alte Familienangehörigen oder für Gesinde gezahlt<br />

worden sein. In Lubbert Brunnert und seine Frau Hilla dürfen wir die Eheleute sehen, die das<br />

Erbe unterhatten und bebauten. Der hohe Steuerbetrag berechtigt zu dieser Annahme.<br />

An fünfzehnter Stelle der Steuerliste heisst es;<br />

dedit VIII Schill. Johan Brunnert, Grete Concubina.<br />

Wer dieser Johan Brunnert ist, kann nur vermutet werden. Sicherlich hat Johan Brunnert in<br />

einem Nebenhause des Hofes gewohnt.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1511-1539.<br />

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1514 war Lubbert Brunnert den von Langen zur Kreyenburg eigenbehörig, denn pro festo<br />

beati Michaelis archangelis verschrieb vor dem geschworenen Richter Johannes (von) Rede<br />

zu Quakenbrück, Herman von Langen, Knape, und Anna, seine Hausfrau, dem ersamen<br />

Capittele und gemeinen Vicarisen der kerken sunte Sylvester to Quakenbrück to behoff der<br />

Memorien saligen Everds Kobrinckes zwei gute schwere vollwichtige Goldgulden jährlichs<br />

aus ihrem Hause und Erbe Lubbert Brunnert zu Vees und Bernd to Borch im Kirchspiele<br />

Menslage.<br />

Urkunde auf Hof Brundert in Vehs.<br />

Die Ehefrau des zuvorgenannten Knappen Herman von Langen war Anna von Kobrinck,<br />

Tochter der Eheleute Everd von Kobrinck und Odike von Snetlage, welche im Jahre 1489<br />

geheiratet hatten.<br />

Quelle; Geschichte der Familie von Langen.<br />

8.8.1553 wurde eine Erbsteuer beschlossen, zu welcher das Halberbe 6 Goldgulden<br />

aufzubringen hatte.<br />

St.A.O.<br />

1574-1578 wütete die Pest im Osnabrücker Nordlande, die viele Opfer <strong>for</strong>derte.<br />

1589 Brunnert zahlt 4 Thl. 7 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O. Viehsch. Reg. 1589.<br />

1590 verkaufte Herman Thesing to Wibbelding zu Vehs dem Küster Herman Schulte und<br />

dessen Ehefrau Grethe einen seinen angekauften Spiecker, so auf dem Kirchhofe zu<br />

Badbergen zwischen Lubbe Brunners und Johan Karhoffes anders genannt Schmidts<br />

Spiecker belegen, vor dem Richter Martin Lüning.<br />

Zeuge; Sacellan Hallervort.<br />

Urkunde auf Meyer zu Bergfeld in Grothe.<br />

12.8.1591 rückten 200 Reuter und 600 Fussknechte in das Kirchspiel Badbergen ein und<br />

richteten grossen Schaden an.<br />

1594 wird Herman Brunnert mit 3 Thl. gebrüchtet, weil er 7 Personen über die Ordnung<br />

gebotten und 3 Tage Kinderbier gehalten.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

7.11.1598 beschloss man auf dem Landtage eine Feuerstellenschatzung, und schon im<br />

folgenden Jahre wurde der Schornstein- und Feuerstättenschatz erhoben.<br />

1599 Brunnert 3 Orth, 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1600 Herman Brunnert hat 3 Tage Kinderbier gehalten und wird dieserhalb mit 3 Thl.<br />

gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.10. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1608 Herman Brunnert hat Mencken Leiferts Erbteil an dem gemeinen Veeser Theil bey<br />

Minmelage, laut des Kaufbriefes, für 90 Th. gekauft.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1614 ist das Erbe an Sutthausen eigenbehörig, denn in diesem Jahre dingt Gerdt Brunnert<br />

die Auffahrt und zahlt für diese dem Grundherrn Caspar von Staell 110 Rth.<br />

1615 raubten Brandenburgische Reiter im Kirchspiel Badbergen alles Pulver, Mehl,<br />

Pferdefutter u.s.w.<br />

1618 raubten und plünderten durchziehende Fussoldaten und Reuter im Kirchspiel, und<br />

1619 litt Badbergen wieder unter Einquartierung.<br />

Im December 1622 bezog Ernst von Mansfeld mit 250 Reitern und 150 Musketieren Quartier<br />

in Badbergen.<br />

1631 Brunnert gibt 3 Thl., Kleinhaus 20 Schill 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Brunnert zahlte Dec. 1633 - Jan. 1534 7 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Febr. 1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.,<br />

Juli 1634 Sonderabgabe 1 Th. 5 Schill. 3 Pf., Juli und Aug. 1634 2 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Oct.<br />

1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Nov. 1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Dec. 1634 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.,<br />

Jan. 1635 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Viehschatz 1635 10 Thl. 18 Schill. 9 Pf.<br />

Für die Scheune Juli 1634 Sonderabgabe 2 Schill., Juli und Aug. 1634 3 Schill., Sept. 1634 3<br />

Schill.<br />

Für das Kleinhaus an Viehschatz 1635 10 Schill. 6 Pf.<br />

1636-1637 herrschte wieder der Schwarze Tod.<br />

1646 und 1648 wurden erneut Kaiserliche und Schwedische Contributionen auferlegt.<br />

1650 zahlte das Halberbe Brunnert 2 Rth. 16 Schill. 9 Pf., das Kleinhaus 3 Schill.<br />

Steuerrolle v. 22.1.1650 geführt von Jürgen Elting, Sohn des Bauerrichters Johann Elting, auf<br />

Hof Elting.<br />

4.6.1651 bescheinigte Eberhardt Wilhelm von Stael, Sohn aus erster Ehe des Caspar von<br />

Stael mit Catharina von Stevening zu Wilkinghege, das Brunnert nach dem Pachtbuche an<br />

jährlicher Pacht zu geben verpflichtet sei;<br />

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2 Malter Roggen, 3 Malter Kohrn und 4 Malter Hafern, ein Schwein oder 4 Rth., Dienstgeld 5<br />

Rth., 50 Eier und ein Paar Hühner. Von wegen Dienstbarkeit muss er jährlich und bis in das<br />

zweite, dritte oder vierte Jahr, oder so lange dasselbe von ihme durch den Gutsherrn<br />

wiederum er<strong>for</strong>dert wirdtt, in gueter Futterunge und Weide gleich den seinen ein Rindt<br />

halten, und nach Abholung an Statt des vorigen ein anders nehmen. Da es sich begeben<br />

würde, dass der Gutsherr eine Dochter ausheiratete ist er verbindlich gleich den anderen<br />

Eigenbehörigen zu solcher Quote 25, 30 oder weniger Thaler nach Gutachten und belieben<br />

des Gutsherrn da bei zulegen, dagegen hat er ein Kind frey. In der Maizeit (Zeit des Mähens)<br />

ist er verbindlich eine Woche Plaggen zu meien. Auch muss er den Zehnten, oder Salz,<br />

Butter und was sonst die Gelegenheit er<strong>for</strong>dert anhero auf Sudhausen führen helfen, auch<br />

demselben helfen dreschen.<br />

Quak. Manse und Rittersitze Fürstentum Osnabrück, Dr. Rud. vom Bruch.<br />

1651 Vehs. Gerdt Brunnert et uxor luth., Johan Brunnert luth.<br />

Diese Nachricht bezieht sich auf das Halberbe Brundert, doch findet sich ferner in<br />

demselben Verzeichnmis;<br />

Dirck Brunnert et uxor.<br />

Talke Brunners.<br />

Diese Nachricht findet sich zweimal, nur dass einmal Wibboldinck vorgesetzt ist. Diese<br />

letztgenannten Nachrichten betreffen den Hof Wuebbelmann in Vehs. Wie Dirck Brundert<br />

auf Hof Wuebelmann, der arg verschuldet war und mehrmals durch die Äusserung ging,<br />

gekommen ist, ob durch Heirat oder Kauf, ist unbekannt. Seine Bewirtschaftung scheint<br />

nicht lange gedauert zu haben, denn 1655 wird Wuebbelmann vacant genannt.<br />

Konfessionsreg. d. Dioezese Osnabr. 1651 Rep.100. Abschn.188. Nr.7. S.477-961 St.A.O.<br />

1652 Halberbe Brunnert, Erbschatz 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Feuerstellenschatz 2 Thl.,<br />

Supplements 8 Thl.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Erb- Feuerst- und Supplementsreg. 1652<br />

1655 Halberbe Brunnert in Vehes; 8 Pferde, 1 Endter, 11 Kühe, 12 Rinder, 15 Schweine.<br />

Noch; 2 Rinder, 1 Schwein. Leibzucht; 2 Kühe, 1 Schwein.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O. Viehbeschreibung Amt Fürst. 1655<br />

1661 Halberbe Brunnert gibt an Viehschatz; Rth. Sch. Pf.<br />

Halberbe Brunnert 8. -8. -1½<br />

Huesselte 1. --. -6.<br />

Leibzucht 1. -4. --.<br />

Beihaus -. 14. --.<br />

Dieser Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1662 ist Brunnert eigen an Eggermühlen und hat in diesem Jahre die erste Pacht dahin<br />

geliefert; 2 Malter Roggen, 1½ Malter Gerste, 3 Malter Gerstkorn, 1½ Malter Weisshafer, 4<br />

Malter Hafer, 1 fettes Schwein, ein Spanndienst oder 10 Rth.<br />

Dühne II. S.259.<br />

6.2.1662 unterzeichnet Gerdt Brundert mit nachgenannten stimmberechtigten Voll- und<br />

Halberben Wessel Vahlkamp, Wilke Nemelding, Engelke Luedeling, Johan Stichtman, Johan<br />

Roesing und Juergen Arenhorst, sämtlich zu Vehs, ein Gesuch an die Landesfürstliche<br />

Autorität, das durch den 30. jährigen Krieg stark gelittene freie Halberbe Küst, das von<br />

Gerlich Küst, geb. Oldenhagen, bebaut wurde, bei allen Landes- und Bauerschaftslasten<br />

nicht höher als einen Erbkötter anzusetzen. Diesem Gesuch war der erhoffte Erfolg<br />

beschieden.<br />

Urkunde auf Hof Elting in Vehs.<br />

1664 ist Johan Brundert aufsitzender Colon und eigen an Eggermühlen.<br />

Urkunde auf Hof Brundert.<br />

1661, 1665 und 1667 gab Gerdt Brundert seinem Schwager Juergen Elting Quittungen über<br />

empfangene Raten auf die Abfindung vom Hofe seiner Frau Mette Elting.<br />

Urkunde auf Hof Elting in Vehs.<br />

1666 Halberbe Brunnert; 6 Pferde, 1 Endter, 5 Kühe, 9 Rinder, 9 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />

1667 wurde eine neue Steuer Monatschatz erhoben.<br />

1667 Halberbe Brunnert 2 Thl. 10 Schill. 6 Pf., Classis 4.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.77. St.A.O. Revisionsreg. Amt Fürst. Krsp. Badbergen<br />

1668 Halberbe Brundert 1 Hauptfeuerstelle, 1 Leibzucht Nebenfeuerstelle.<br />

Feuerstellenverzeichnis 1668 St.A.O.<br />

1668 beschwerten sich sämtliche Halberben, darunter Brundert, des Kirchspiels Badbergen,<br />

darüber dass sie zu allen Amtsbeschwerden mehr als die anderen Halberben in den übrigen<br />

Kirchspielen des Amtes Fürstenau beitragen sollten, und baten, es bei dem Vergleiche vom<br />

Jahre 1627 zu belassen. Am 27.1.1627 war nämlich bestimmt worden, dass zu den<br />

Amtsbeschwerden 2 Halberben gleich 1 Vollerbe beitragen sollten.<br />

St.A.O.<br />

1670 Halberbe Brunnert gibt 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz. Das<br />

Beihaus ist vor 2 Jahren abgebrochen.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1672 wurde eine neue Steuer unter der Bezeichnung Rauchschatz eingeführt.<br />

St.A.O.<br />

1677 erhob man einen sechsmonatlichen Viehschatz ohne Consens der hiesigen Stiffts<br />

Stände, obgleich der Viehschatz im Jahre 1667 <strong>for</strong>tgefallen war.<br />

St.A.O.<br />

23.10.1684 vertranken die Vehser Mannen eine halbe Tonne Bier für 1 Rth. bei Wübbelings<br />

Kerzenzuge. Dies war der Tag, an dem der Colon Wübbelman unter der Schulden- und<br />

Steuerlast zusammenbrach und selbst auf die Pachtung verzichtete.<br />

Nachricht auf Hof Elting in Vehs.<br />

1692 wurde Johan Brunnerts Tochter Margaretha aus der Hörigkeit des Wolfgang von<br />

Boeselager, der mit Brigitte Theodore Elisabeth von Korff zu Harkotten vermählt war,<br />

entlassen. Am 23.10.1692 begab sie sich in die Leibeigenschaft des Gutes Loxten und wurde<br />

wenige Tage darauf Ehefrau des Colons Juergen Middendorf zu Vehs.<br />

1697 das Badberger Kirchenbuch berichtet, das eine Frau aus Brunnerts Schüren propter<br />

Deum in November 1697 in Badbergen begraben wurde.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1709 Ende März wurde eine alte 80 jährige Frau aus Brunnerts Leibzucht in Badbergen<br />

begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1714 Herman Brunnert in Vehs. (Nachricht auf Hof Brundert.)<br />

29.1.1716 wurde Brunnerts Magd zu Vess in Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1717 so berichtet das Brundertsche Hausbuch, wurde der Erndtedienst zum ersten Male<br />

ge<strong>for</strong>dert. Für 2 Tage waren 1 Mäher und 1 Binder zu stellen.<br />

Hausbuch Brundert in Vehs.<br />

1722 Größe des Erbes 11 Malter 3 Scheffel 2 Becher.<br />

Praestationes Bauersch. Vehs 1722 Hist Ver. Osnabr. V. 602. S.24 ff.<br />

1722 gab Brummer an Eggermühlen; 2 Molt Roggen, 3 Molt Halbspiel, 4 Molt Habern und<br />

diente wochentlich mit dem Spanne in Natura oder gab dafür 10 Rth. Ferner gab er 2<br />

Hühner, 60 Eier, in der Ärnete 2 Tage, 1 Meyher und 1 Binder, 1 Rnd und 1 Hundt<br />

ausfüttern.<br />

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Er zahlte; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 3. --. --.<br />

Rauchschatz 3. --. --.<br />

Rauchschatz für die Kotten 3. 10. -6.<br />

An das Domkapitel -. --. 18.<br />

Gibt an die Prediger 2 Scheffel Hafer und 6 Garben,<br />

an die Küster 1 Scheff. Hafer und 26 Garben (Roggengarben),<br />

an den Richter 20 Richtergarben.<br />

Praestationes Bauersch. Vehs 1722 Hist Ver. Osnabr. V. 602. S.24 ff.<br />

1725 führten die Männer von Langen und Vehs einen Prozess gegen die Nortruper, die<br />

einen Zuschlag in ihrer Mark, wo die Marken zusammenstossen, machen wollten, welchen<br />

aber die Männer von Langen und Vehs nicht dulden wollten und den Zuschlag demolierten.<br />

In einem Protocolle vom 24.10.1725 wird ausführlich über diesen Streit berichtet. Es<br />

handelte sich um den sogenannten Wellinghörster Zuschlag, welchen die Nortruper in ihrer<br />

Mark angelegt hatten.<br />

Dühne II. S.242.<br />

1726 war Herman Brundert Bauerrichter und reiste mit seiner Schwester Sohn Herman<br />

Middendorf nach Wetzlar, um bei dem dortigen Reichskammergericht die Sache der Vehser<br />

im Streite mit den Ankumern nachdrücklich zu vertreten. Er hat über diesen Prozess und die<br />

Reise in dem Hausbuche geschrieben;<br />

Anno 1719 hat Wübbelmann das Bauerricht bedient und haben der Zeit die Vehser mit den<br />

Ankumern einen schweren Prozess angefangen wegen das Wasserholen von Brunning zu<br />

Ankum. Der Streit ist gewesen beim hohen Schütte oder beim Ankumer Marschschütte, da<br />

haben wir den Bach, so nach dem Ankumer Mersche läuft, abdammen oder absetzen<br />

wollen, welches sie uns nicht gestehen wollen. Deshalb wir uns ein Jahr oder vier bei der<br />

geheimen Cammer umdisputirt und den Prozess verloren. Da wandten wir uns an das<br />

Reichskammergericht zu Wetzlar, als es ein Jahr oder zwei dagewesen, haben wir Vehser ein<br />

Mandat erhalten bei Strafe von eine Mark Gold, die Ankumer sollen uns das Wasser folgen<br />

lassen, sie haben es aber nicht astimiret, sondern wenn wir das Wasser holten und setzten<br />

den Damm beim hohen Schütte ab, so haben sie in Ankum die Glocken geläutet und sind<br />

dann aus dem Dorfe gekommen und haben uns etliche Male brav geschlagen und<br />

weggejagt. In Folge dieses Streites bin ich Hermann Brundert und meiner Schwester Sohn,<br />

Hermann Middendorf, anno 1726 den 25. September nach Wetzlar gereist, wo wir dann am<br />

4. October angekommen sind. Wir haben daselbst die Sache nachgetrieben und haben alle<br />

Morgen wohl 14 oder 15 gedruckte Zettel auf die Cammer übergeben. Ich habe noch einen<br />

Zettel davon mitgebracht, welcher also anhebt und lautet;<br />

In judicas Sachen Vehs contra Ankum etc.<br />

Für meinen Weg habe ich einen Zuschlag bei der Liekhorst, bei der Landwehr läuft er spitz<br />

ein, bekommen pp.<br />

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Wir haben auch einen guten Bescheid mitgebracht. Es ist damit noch nicht zu Ende<br />

gewesen. Als aber die Ankumer sahen dass uns die Sache ernst wurde, da haben sie sich mit<br />

uns verglichen und wir haben es so behalten, wie wir es hatten, wir dürfen den Bach aber<br />

nicht mit Erde sondern mit einem Brette absetzen. Der Vergleich mit dem Dorfe Ankum ist<br />

1727 abgeschlossen. Dieser Prozess hat uns Vehsern wohl 2000 Thl. gekostet. Anno 1728.<br />

Hermann Brundert ist mein Name. Gott wolle meine Hülfe und mein Beistand sein. In<br />

diesem Jahre habe ich das Bauerricht bedient.<br />

Hausbuch Brundert.<br />

12.4.1730 hat Johann Brunnert seinen Anteil aus der Schuldverschreibung des Hermann von<br />

Langen zu Kreyenburg und dessen Ehefrau Anna von Kobrinck vom Jahre 1514 mit 20<br />

Rheinischen Goldgulden oder 30 Rth. Markgeld ausbezahlt.<br />

Urkunde auf Hof Brundert.<br />

13.12.1736 stellt Hermann Brundert der Bauerschaft eine Rechnung aus über 4 Rth. 13<br />

Schill. 2 Pf. bezüglich des im Jahre 1735 bei verschiedenen Gelegenheiten im Buskhus<br />

vertrunkenen Bieres. In diesem Buskhus betrieb Johann Brundert, welcher seit 1720 mit<br />

Catharina Vahlkamp verheiratet war, einen Kramladen und eine Schenke.<br />

1738 lieh Hermann Brundert seinem Grundherrn 300 Rth., wofür ihm der wöchentliche<br />

Spanndienst erlassen wurde.<br />

20.2.1743 Mittwoch, vergleichen sich in der Badberger Wohnung des Notars Nicolaus<br />

Caspar Giesche über die Leistungen und Landfolgen; Colon Johann Vahlkamp, Henrich<br />

Eltingk und Wessel Stichtmann für sich und im Auftrag der übrigen Heelerbigen in Vehs, und<br />

Hermann Brunnert, Hermann Middendorf, Lübbert Arenhorst und Hermann Borcherding für<br />

sich und die Halberbigen, Erbkötter und Markkötter in Vehs.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1743 hatte man, um die Rekrutierungskosten der Bauerschaft Vehs zu decken, beschlossen,<br />

dass jeder Erbmann einen Zuschlag von 2 Scheffelsaat zu 200 Rth., die Kötter dem<br />

entsprechend weniger erhalten sollten. Hierüber kam es zu einem Streit. Heinrich Elting,<br />

Roesmann und Wingmann beschuldeten Brundert, eine weit größere Fläche, als ihm<br />

zustände, eingefriedigt zu haben. Brundert und Gerding und andere wandten sich 1746 an<br />

das Amt und behaupteten, dass Heinrich Elting ausser dem ihm zustehenden Zuschlag, der<br />

hinter des Markkötters Osings Garten lag, noch einen zweiten Zuschlag bei seinem Hofe,<br />

also in ganz besonders günstiger Lage, erhalten habe. Am 24.11.1746 wandte sich Brundert<br />

an die Beamten zu Fürstenau um gütliche Einigung, wie er sagte, einen Prozess zu<br />

vermeiden. Da beide Parteien keine reine Sache hatten, kam es zu einer Einigung.<br />

Hofesakten Elting.<br />

1755 wurde ein Toter aus Brunderts Hause, pauper, begraben.<br />

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D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

10.11.1757 befahl der Domprobst, official, Rath und Richter Wilhelm von Asseburg dem<br />

Pastor zu Badbergen die Pächte, welche bei den Colonen Brunnert zu Vehs und Lienesch zu<br />

Grothe dem Drosten von Boeselager zu Eggermühlen zu liefern, so lange die Strafe<br />

doppelter Lieferung mit Arrest zu belegen, bis von Boeselager die aus verschiedenen Sachen<br />

rückständigen Gerichtsgebühren ad 30 Rth. 20 Schill. 6 Pf. entrichtet.<br />

Urkunde bei Brundert in Vehs.<br />

26.3.1763 wurde Catharina Adelheid Brundert, Tochter des Hermann Brundert und der<br />

Margaretha Wohnunger, aus der Leibeigenschaft der Gutsherrin Maria Agnes Witwe<br />

Freifrau von Boeselager, geb. Freiin von Weichs, Frau der Eggermühlen und Grummühlen,<br />

entlassen.<br />

26.5.1763 wurde Diedrich Wilhelm Brunnert mit Elisabeth von Senden in der Kirche St.<br />

Georg oder St. Jürgen in Badbergen getrauat.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

Dieser Diedrich Brunnert hat später den Zehnten aus dem Teichstücke ausgekauft.<br />

15.12.1770 wurden Johann Hermann Merschmann, Colonus Vortmann, und Catharina<br />

Adelheid Brundert in der St. Georg-Kirche in Badbergen getraut. Catharina Adelheid<br />

Vortmann, geb. Brundert, ist am 25.9.1816 als Witwe auf dem Halberbe Detert zum Vorde<br />

in Gross Mimmelage verstorben und am 28.9.1816 zu Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1776 wird Diedrich Brundert Provisor A.C. genannt.<br />

Im Jahre 1779 war Brunnert Bauerrichter.<br />

Als anno 1779 der Turm der Badberger Kirche einer dringenden Reparatur bedurfte und alle<br />

Bauerrichter zwecks Entschliessung zu einer Versammlung am 19. März zusammenkamen,<br />

wollten Brundert, Heye in Langen, Broermann, Colon Meessmann und die übrigen alle keine<br />

Resolution geben, nur der Grönloher Bauerrichter Colon Greve und der Bauerrichter von<br />

Wohld stimmten für die Fortsetzung der Reparaturarbeiten. Am 25. März war man abermals<br />

zusammengekommen, Bauerrichter, Provisoren und Pastoren beider Glaubensrichtungen<br />

waren erschienen. In dieser Zusammenkunft war Diedrich Brundert der Wortführer. Der<br />

Evangelische Provisor Gerd Budke schreibt über diese Versammlung; Die Herren Pastores<br />

und Provisores beyderseits Religion erklärten den Bauerrichtern, dass die Reparatur sehr<br />

nötig sei, und was vor eine Gefahr daraus entstehen könnte, und dabey ihnen auch<br />

vorgestellt den billigen Accort, so wir mit Spiegeler getroffen hätten u.s.w. Darauf gaben die<br />

sämmtlichen Bauerrichter den Bauerrichter Colon Brundert die Commission; er solle es<br />

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beantworten, wie es sein sollte, da sagte der Bauerrichter Brundert zu denen Herren<br />

Pastores und Provisores, die Reparation des Thurmes wäre auf einmal nicht nötig, sondern<br />

sie wollten den Thurm erst festsetzen, selbiges erwähnte er etliche Mal, darauf habe ich als<br />

Provisor zu dessen Vornehmen gratuliret und gedankt, dass er uns die Last abnähme,<br />

worauf der Herr Pastor prim. Block antwortete, nun stehe der Turm auf ihre Gefahr, bei<br />

obiger Zusammenkunft consumirt 7 Schill.<br />

Dühne I. S.44.<br />

1782 war unter den Markgenossen Klage über die unberechtigter weise gewährten<br />

Zuschläge. Man nahm daher eine Nachmessung der Zuschläge vor und stellte fest, dass<br />

Brundert, so auch Nehmelmann und Budke, bis zu 5 Scheffelsaat aus der Mark erhalten<br />

hatte.<br />

1787 Brundert und Oesing spannen zusammen bei den Rundefuhren.<br />

26.10.1796 vergleichen sich die Vehser Mannen mit den Colonen Hermann Merschmann<br />

modo Detert Vortmann und Jürgen Vortmann vel Claus zum Vorde in Mimmelage wegen<br />

eines Plaggenmattes bei der gemeinen Vehser Wiese. Die beiden Colonen Vortmann<br />

verpflichten sich, den Vehser Mannen die jährlich zu liefernde Tonne Bier mit 200 Rth.<br />

erblich abzukaufen und bei ihren Gründen den Bach zu reinigen. (Dühne II. S.242.)<br />

1797 bezogen die Gebrüder Heinrich und Diedrich Brundert den Zehnten, bestehend aus 2<br />

Malter Roggen und 4 Malter Weisskorn, aus dem Halberbe Borcherding in Vehs.<br />

21.4.1800 wurde den Gebrüdern Heinrich und Diedrich Brundert von dem Bischof Friedrich<br />

zu Osnabrück gestattet, ihren Lehnrührigen Zehnten aus dem Borcherdings Erbe an den<br />

Colon Borcherding selbst verkäuflich abzutreten. Die Witwe Colona Geseke Borcherding,<br />

geb. Giese, hatte sich und ihre Kinder am 17.1.1798 freigekauft. Die Belehnung erfolgte<br />

dann am 29.11.1800.<br />

22.10.1803 machen die Eheleute Diedrich Brundert und Elisabeth von Senden ihr<br />

Testament. In diesem Testamente werden genannt;<br />

1) Margaretha Elisabeth, 30.10.1802 Johann Gerhard Rengermann, Witwer.<br />

2) Catharina Adelheid, 17.11.1796 Gerdt Lüdeling zu Vehs.<br />

3) Diederich, 24.9.1813 Gehrde, Anna Catharina Spöde, Erbin des Spöde Erbes in<br />

Helle.<br />

4) Lucia Maria Catharina, 22.10.1810 Bdbg., Christian Wilhelm Wangerpohl, Colon zu<br />

Uptloh.<br />

5) Hermann, wurde Col. Detert Vortmann, 6.6.1805 Bdbg., Margaretha Adelheid<br />

Vortmann<br />

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NB. der Anerbe Johann Brunnert ist im Testamente nicht erwähnt, da er ja in servitude der<br />

Grundherrschaft verblieb, er freite am 15.6.1813 zu Badbergen, Catharina Maria<br />

Brunswinkel aus Langen.<br />

3.5.1805 als Hermann Brundert und Margaretha Vortmann heiraten wollten, hatten sei<br />

wegen der Blutsverwandschaft 2. Grades um Dispens nachzusuchen. Das Osnabr.-Hannov.<br />

Consistorium, Lodtmann, gab unter dem obigen Datum die Genehmigung zur Vollziehung<br />

der Copulation. Dieser Dispens war mit 25 Thl. zu bezahlen.<br />

30.6.1806 verstarb Colon und Kirchenprovisor Diedrich Wilhelm Brundert, causa mortis<br />

Schlagfluss, seines Alters 75 Jahr 3 Monaten 3 Wochen.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1811 wird der Sohn Johann Brundert als Besitzer des Erbes genannt, er hat am 15.6.1813<br />

Catharina Maria Brunswinkel aus Langen geheiratet.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1816 als der verbliebene Teil der Mark aufgelöst werden sollte, erschienen auf dem Amte in<br />

Bersenbrück die Coloni Wingmann, Brundert und Borcherding und erkärten sich gegen die<br />

Teilung, während Roesmann, Küst, Wübbelmann und Giese für die Auflösung auftraten. Die<br />

Auflösung der Mark war mit vielen Schwierigkeiten verbunden und nahm viele Jahre in<br />

Anspruch.<br />

1816 Bauerschaft Vehs, Colon Brundert;<br />

4 Pferde, 15 Hornvieh, 8 Schweine, 18 Schafe, 7 Gänse, 40 Hühner.<br />

Eingeärndtet;<br />

1 Fuder Weitzen, 54 Fuder Rocken, 4 Fuder Gerste, 56 Fuder Hafer, 14 Fuder Heu, 12 Fuder<br />

Kartofeln.<br />

Aussaat;<br />

½ Scheffel Weitzen, 4 Malter Rocken, 2½ Scheffel Gersten, 6 Malter Haber.<br />

Verzeichnis über Erndte, Anzahlk Vieh und Einsaat Bauerschaft Vehs Krsp. Badbergen 1816.<br />

20.2.1824 konnten endlich die Bauern in den Besitz der ihnen zufallenden Markanteile<br />

eingewiesen werden.<br />

1826 wurden zur Grundsteuer veranlagt 67 Morgen 23 Quadratruten Ackerland und 13<br />

Morgen 64 Quadratruten Wiesen.<br />

1830 hatte Brundert 750 Rth. Schulden.<br />

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24.3.1834 hat Johann Brundert abgelöst; die ungewissen Gefälle, das Mitbenutzungsrecht<br />

am Blumenholze, das Heimfallsrecht, den doppelten Erntedienst und das jährlich zu<br />

liefernde 100 Pfundige Schwein, mit 760 Rth.<br />

1836 berichtet der Badberger Vogt Weber, dass der etwa 12 jährige Waisenknabe Johann<br />

Hermann Nehmelmann in Vehs nachts plötzlich gestorben ist. Der Junge tags zuvor in<br />

Brunnerts Hause zu Vehs gewesen, aus welchem Hause eine Braut zur Hochzeit abgeführt<br />

ist, und hat viel Branntwein getrunken, sodass er nach Hause getragen werden musste. Ein<br />

Theile hat ihn nach Hause getragen und zum Genuss des Branntweins angeregt. Entweder<br />

ist der Junge an Branntwein gestorben oder Theile hat ihn unecht behandelt. Der Leiche<br />

kommt Blut aus der Nase. Die Leiche liegt bei dem Heuerling Hermann Gerd Thomann in<br />

Wübbelmanns Hause zu Vehs unweit des Hofes Stichtmann, zu deren Bewachung<br />

augenblicklich Befehl ertheilt ist. Die Entscheidung liegt nicht vor.<br />

Rep.452. Nr.21. Kriminalfälle St.A.O.<br />

Dem Badberger Kirchenbuche nach ist Johann Hermann Nehmelmann an den Folgen eines<br />

Falles am 9.12.1836 in Vehs Nr.7. gestorben und am 13.12.1836 in Badbergen begraben. (*<br />

7.11.1824)<br />

1838 wurde der an das Domcapitel zu zahlende Canon von 1 Gg. 10 Pf. abgelöst.<br />

28.1.1840 wurden von Johann Brundert die restlichen Gefälle mit 1274 Rth. 13 Gg. 7 Pf.<br />

abgelöst.<br />

1842 wurde der Zehnte, den Colon Gerding aus Holzkampsbülte bezog, abgelöst. Die Bülte<br />

hat Brundert an Colon Lüdeling vertauscht und dafür Land bei Brunderts Weide erhalten.<br />

1846 Größe des Colonats 146 Morgen.<br />

1854 wird Diedrich Brundert als Colon genannt.<br />

13.6.1855 ist Diedrichs Vater Johann Brundert auf dem Erbe verstorben im Alter von 66<br />

Jahren.<br />

9.5.1858 wurden Johann Diedrich Brundert und Catharina Adelheid Hoffmann aus Lechterke<br />

in der Kirche zu Badbergen copuliert.<br />

1865 wird Diederich Brundert als Gemeined-Vorsteher von Vehs genannt.<br />

1870 schlug der Blitz in die beim Buschhause stehende Weide ein.<br />

10.7.1870 waren sämtliche Pferde aus dem Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem<br />

Marktplatze zu Quakenbrück, da wurden die brauchbaren Pferde zum Dienste ausgesucht<br />

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den der Franzose hatte Preussen den Krieg erklärt und es wurden auch viele Pferde<br />

mitgenommen aber die Pferde wurden vorher Taxiert und somit haben die Leute ihre<br />

Pferde ziemlich gut bezahlt erhalten, und zwar so, der höchste Preis war 180 Thl. und der<br />

niedrigste 120-130 Thl., und somit konnten die Leute mit ihren Pferden gut zufrieden sein,<br />

welches sie auch waren. Aber vorher war den Leuten Angst und bange, denn das Gerücht<br />

ging im Publikum, dass die Pferde nur zu halben Werth Taxiert würden womit die Leute<br />

Zufrieden sein mussten, aber das ging ganz anders als sie dachten, und so waren sie gut<br />

Zufrieden.<br />

Nachrichten auf Hof Netheler in Grönloh.<br />

1910 hat Colon Diedrich Brundert den Rest des Halberbes Osing, das in der Bauerschaft<br />

Vehs sub Nr.14. geführt wurde, aufgekauft. Er erstand die Hauptparzelle mit Erbhaus und<br />

den anliegenden Ländereien für 60.000 Mark. Eine andere Parzelle mit einem Heuerhaus<br />

erwarb der Colon Gerhard Wrocklage alias Colon Roesmann in Vehs. Brundert hat das<br />

Osingsche Erbwohnhaus von Heuerleuten bewohnen lassen und nach dem 2. Weltkriege,<br />

der von 1939-1945 tobte, von Ostdeutschen Flüchtlingsfamilien und Landarbeiterfamilien.<br />

1910 hat Diedrich Brundert das mehrfach erwähnte Buskhus an den bisherigen Pächter<br />

Hölscher verkauft.<br />

1930 hat sich Arnold Brundert in Vehs erschossen.<br />

1959 ist Rudolf Brundert Eigentümer des Hofes.<br />

Besitzer der Stätte.<br />

1464 Rembert Brunnert.<br />

1490 Arnt to Brunhardinck.<br />

1511 Luebbert Brunnert et uxor Hilla.<br />

1564 Herman Brunnert.<br />

1590 Luebbe Brunners.<br />

1614 Gerdt Brunnerts Auffahrt.<br />

1651 Gerdt Brunnert und Mette Elting, ca 1641.<br />

1664 Johan Brundert, (1) ca 1671 NN, (2) ca 1683 Trincke Sickman.<br />

1720 Herman Brundert, , Margaretha Wohninger.<br />

1763 Wilhelm Diedrich Brundert, , Elisabeth von Senden.<br />

1813 Johann Brundert, , Catharina Maria Brunswinkel.<br />

1858 Johann Diedrich Brundert, , Catharina Adelheid Hoffmann.<br />

1898 Diedrich August Arnold Brundert, , Maria Christina Wilhelmina Volkert.<br />

Halberbe Brunke in Andorf.<br />

Ein Altsachsendorf mit noch sehr ursprünglichem Charakter ist die Bauerschaft Andorf in<br />

dem Kirchspiele Menslage. Der Name besagt, dass entsprechend der Gehöftlage der Hohe-<br />

oder Grosse Esche die älteste Ackerflur darstellt, wie sich denn auch hier typische<br />

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Landstreifen befinden. 1198 wird die Bauerschaft urkundlich als Anripe, 1247 als Anrepe,<br />

1300 als Andorppe erwähnt. Das Halberbe Brunke war einst ein Vollhof, von welchem die<br />

beiden ganz in der Nähe liegenden Erbkotten Papenthole und Ricker abgesplittert sind. Sein<br />

Name, ein alter männlicher Vorname, ist patronymisch. Der Hof gehört daher zu den<br />

ältesten Siedlungen der altsächsischen Zeit. In den Registern des 19. Jahrhunderts wurde<br />

das Halberbe unter Nr.5. der Bauerschaft geführt.<br />

1300 der Hof Brunke begegnet uns zuerst in dem Menslager Messkornregister von 1300, das<br />

wahrscheinlich wohl bei der Gründung der Kirche zu Menslage 1247 angelegt worden ist. Es<br />

heisst in ihm;<br />

In Andorppe, Tole Bruneke 2 modios siliginis.<br />

Mensl. Messkornreg. 1300 Msc.179. St.A.O.<br />

1490 Bursscop to Andorpp, Tole to Bruninck; 7 Pferde, 3 Ochsen, 6 Kühe, 8 Rinder, 15<br />

Schweine. Summa; 1 Marc 2 Schill. 10 Pf. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.33. St.A.O.<br />

1512 Andorppe, Meynhart to Brunhardinck, Lucke, Tole, Herman, Tole. Ein Betrag ist nicht<br />

angegeben. In demselben Kopfschatzregister heisst es unter den säumigen<br />

Steuerpflichtigen; Dut sunt de lude de nicht betalt heben Ptole Brunneke 4 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512 S.12.<br />

1525 Meinhard Brunnecke in Andorf weist nach, dass er sich und seinen Hof von der<br />

Hörigkeit des Herman von Langen freigekauft hat. (von Langen mit der Schaschere)<br />

1525 Meinhard Brunnecke gab aber kein Freirind, wohl weil der Freikauf gerade erfolgt war.<br />

Pfarramt Menslage 1525.<br />

1575 herrschte die Pest im Kirchspiele Menslage, die viele Opfer <strong>for</strong>derte. Ihr folgten<br />

Unwetter, Misswachs, sodass Teuerung und Hungersnot eintraten.<br />

1582 brach die Pest erneut auf dem Erbe Alves in Andorf und dem Viertelerbe Vechtemöller<br />

in Hahlen aus.<br />

6.3.1585 Kleine Nesslage und Broencke geben zusammen alle 3 Jahre ein Freirind. (Abschrift<br />

Urkunde auf Hof Wehlburg.)<br />

1589 Bauerschaft Andorp, Brunnecke 1 Daller 14 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.5. St.A.O.<br />

1599 Bauerschaft Andorp, Brunneke 3 Ort, 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

10.11.1613 Mittwoch, erscheinen vor dem Richter von Quakenbrück, Badbergen und<br />

Menslage, Dieterich Lueningk, die Eheleute Johan Kavells und Kuenneke Brunkens, aus der<br />

Bauerschaft Andorf im Kirchspiele Menslage, und deren Kinder Johan, Luecke, Schwaneke<br />

und Engell, die alle noch minderjährig sind, einerseits, und Herman Schrage und Engel<br />

Brunneken, Eheleute, und deren Kinder Arndt, Geseke und Wobbeke, aus der Bauerschaft<br />

Schandorf, andererseits. Die Geschwister Kuenneke und Engelen bekennen, dass sie ihre<br />

Brautschatzgelder und alles was ihnen zustand, nichts davon ausbeschieden, zur vollen<br />

Genüge vom Bruder, Schwager und Schwägerinne Meinhard Brunnecken und Wendelen,<br />

Eheleute, wie auch von Lampen Verlagen, jetziger Besitzer und Eigener ihres elterlichen<br />

freien Brunneken Erbes und Gutes, alles in richtiger Form erhalten zu haben.<br />

Zeugen; Johan Floegell, Copiist, und Remberten Schlingkman zu Menslage.<br />

Notar Johan Glandorf. (Halberbe Brunke.)<br />

20.6.1615 Lampe zur Wachorst bekennt, dass seine selige Mutter Ricke ihrer Tochter<br />

Engelen, Ehefrau des Johan Brunneken in Andorff, an Brautschatz mitgegeben habe; 60<br />

Goldgulden, so Stinen Berent zur Nestlage zur Einlösung einer Wiese empfangen, item für<br />

Einlösung Bomans Wische Boe Boieke bezahlet 40 Goldgulden etzliche Stücke Landes ufm<br />

Esche eingelöset dafür 60 Rth., von den Dreiher und anderen betzahlet noch ein brede<br />

Landes eingelöset 20 Rth. Dartzu aller Haubte fünff, Kisten und Kisten gestrei, und über<br />

dieses habe seine Mutter der Tochter halber uffgeborget und über der versprochenen<br />

Brautschatz betzahlen müssen, erstlich Talen und Deben zur Mollen, so gegen Wilcken<br />

Stedingk wegen eines Prozesses zugekommen und angewant. Gesen zu Berchfelde 80 Rth.,<br />

dafür Johan Buetevaer seliger sich verbuerget gehabt, und zu einlassung eiber Weise<br />

angelacht (angelegt), den Herrn Capitularen betzahlet 60 Goldgulden, Johan Butevaer<br />

betzahlet 30 Rth.<br />

Testes; Rudolf Barchlage und Otto Hakeman, requisiti.<br />

Alles geschehen uff production Tebben Henrichs zu Boer.<br />

Rep.958. Nr.2. S.98a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

13.3.1617 Donnerstag. Vor dem Rentmeister Herman Morrien in Fürstenau vertragen sich<br />

Herman Schrage und Lampe Brunneken wegen einen Betrages von 60 Rth., welche Engelen<br />

Brunken als Brautschatz auf das Erbe Schrage gebracht hat.<br />

Zeugen; .... und Arndt zur Velmelage, Kirchspiel Menslage.<br />

Notar Johan Glandorf. Unterschrift Herman Morrien.<br />

Hof Brunke.<br />

1628 Bauerschaft Andorpff, Halberbe Brunneke 1 Rth., uxor 10 Schill. 6 Pf., famulus 6 Schill.,<br />

halbfamula 4 Schill., Leibzuchter Mann 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf., filia 2 Schill.,<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.123C. 205. St.A.O. Personensch. Reg.<br />

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1630 waren Provisoren der Kirche zu Menslage; Rembert Hageman, Mencke zum Bele,<br />

Herman Berchfelt und Lambert Brunneken.<br />

1631 Bauerschaft Andorff, Halberbe Brunneke 3 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

9.4.1644 Rembert Polle uffr Luitke Wachorst in Bauerschaft Bottrupf cedirt Johan Sivers,<br />

Heuerman in Börstel, Annen uxori, liberis et haeredibus eine von Herrn Pastore Johanne<br />

Brueningk und Rembert Hageman und Mencke zum Bele, Herman Berchfelt und Lambert<br />

Brunneken, Provisoren der Kirche in Menslage in anno 1630 am Ab ent Corporis Christi ihm<br />

Remberten Polle in Johan Schluues (Schlüwe) Erbe stehende 120 Rth. Obligation.<br />

Rep.958. Nr.3. S.199a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

30.4.1648 Reineke Brunneken und seine Mutter Hille bekennen, Johan Sivers, Heuermann<br />

zu Börstel, und seiner Hausfrau Schwaneken 50 Thl. schuldig zu sein, die jährlich mit 3 Rth.<br />

zu verpensionieren sind. Notar Arnold Duevelt.<br />

Auf der Rückseite ist nachstehender Vermerk; Hermann Ellerlage bescheinigt am 11.11.1752<br />

den Betrag von 50 Thl. von Hermann und Reinecke Bruncke erhalten zu haben.<br />

Urkunde auf Brunke.<br />

10.4.1652 Reineke Brunningk aus Andorf bekennt, dem seligen Herman Lowesten jetzt<br />

dessen Sohne Herman Lowesten 35 Thl. schuldig zu sein, die teils verdienter Lohn, teils<br />

geliehenes Geld sind. Diese Schuld ist jährlich mit 2 Rth. zu verzinsen. Notar Arnold Duevelt.<br />

Rückseite; Hermann Ellerlage quittiert am 11.11.1752 den Erhalt der 35 Thl. von Hermann<br />

und Reineke Brunke.<br />

1654, October, den anderen Tags (also den 2. October) bekennen vor dem Richter Morrien,<br />

Reineke Brunneke zu Andorf und seine Hausfrau Talcke, dass sie dem Lambert von der Horst<br />

zu Renslage 80 und zwei Holländische gemünzte Reichstaler in Silber schuldig sind. An<br />

Zinsen werden zwei Stücke Landes übergeben.<br />

Zeugen; Gerdt Rickehaus von Mintmelage und Herman Wehriede von Bentlages.<br />

Rückseite; Herman Brunnke, ... Witwe Reinke Brunke habe die 100 Rth., so auf beiden ...<br />

Breden gestanden haben, die hab ich mein Bruder Reinken Brunken selig seine<br />

nachgelassenen Frauwen Talcken auff dem Felde richtig Bezahlet mit Gezeugen Thole zu<br />

Halen itzo Bodeman und Johan Rudolf auf dem Felde. So geschehen im Jahre 1736<br />

Samstages den 11. September.Halberbe Brunke.<br />

7.12.1658 vor dem Notar Herman Blancken<strong>for</strong>ds erscheint der ehrbare und bescheidene<br />

Reineke Brunneke und bekennt offen und freywillig für sich, seine Kinder und Erben und<br />

auch sonsten jedermänniglichen dem Ehrgeachteten Johan Hageman zu Renslage, seinem<br />

lieben Stiefvater, dessen Erben und Erbfolgern schuldig zu sein die sumb von 100 gute<br />

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geheele uns/träffliche Reichstaler. Als Pfand wird ein Stück Land bei Rickers Spieker<br />

zwischen Teckers Gerdten seinem Acker belegen, gegeben.<br />

Zeugen; der woll erfahrene Meister Johan Libborgs, Glasemacher, und Johan Broerken.<br />

Rückseite; Herman Brunke.<br />

Halberbe Brunke.<br />

1667 Bauerschaft Andorf, Halberbe Renke Bruncke 3 Rth. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. St.A.O. Erbsch. Revisionsreg.<br />

1667 Bauerschaft Andorf, Halberbe Reineke Brunneke 1 Hauptfeuerstelle, 1<br />

Nebenfeuerstelle.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. I. St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Andorf, Halberbe Reineke Brunneke 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. Amt Fürst. 1670 St.A.O.<br />

20.3.1675 die tugendsame Anneke Brunnekens sähligen Reineken Beekers afterlassene<br />

Wittibin Wrocklagen Leibzucht zum Wolthause Kirchspiel Ankums, bekennt unter Beistand<br />

des Johan Hueffman für sich, ihre Kinder Erben von ihrem elterlichen Brunneken halben<br />

Erbe in Andorf alle kindlichen Anteile von ihrem lieben Bruder Reinecken Brunneken<br />

erhalten zu haben.<br />

Notar Joachim Voelkers.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

29.5.1682 Scholten Gerhardt von Frydagh, Erbherr zu Loxten und Bürger zu Quakenbrück,<br />

gibt den Freibrief für Mette Wrocklage, Tochter des Herman Wrocklagens und Elschen<br />

Wolthauses (Elsche Rotts sive Ratten).<br />

Notar Joachim Voelkers.<br />

Originalfreibrief auf Halberbe Brunke.<br />

17.6.1684 Hilleke Brumsichs und ihr Bruder Arndt Brumsich einerseits und Gerdt Ermelings<br />

verlassene Ehefrau Wobbeke zum Hamm andererseits lassen einen Schuldschein über 50<br />

Thl. zu Lasten der Witwe Wobbeke Ermelings, geb. zum Hamm, nottariell beurkunden.<br />

Wobbeke hatte bei Brunken in Andorf 40 Thl. Forderung stehen, die durch diesen<br />

Schuldschein über 50 Thl. beglichen werden soll. Hilleke Brunneke bekennt die vorgenannte<br />

Schuld an Wobbeke Ermelings.<br />

Notar Anthon Wilhelm Blancken<strong>for</strong>dt.<br />

Rückseite; Herman Brunke zahlte 40 Thl. Capital. Meta Wrocklage genannt Bruncke hat 40<br />

Rth. Capital richtig bezahlet. Thole Greswinckell. (Ohne Datum)<br />

15.9.1691 Kuenneken Bruenneckens, seligen Wilhelm Wierupfen afterlassene Wittib, und<br />

dieselbe in ihrer elterlichen Brunneckenschen Behausung Bauerschafft Andorff Kirchspiels<br />

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Menslage, wiewoll krank und schwachen Leibes-Krefften, dennoch gehend und stehend,<br />

beym Feuer auffm Stuhle sitzend, gueten mechtiger Sinnen und Vernunft, allermassen<br />

selbiges aus ihrem verständlichen Reden, Worten und Gebaerden genugsahm abzunehmen<br />

und klahrlichen erschienen, mit Authorität und Beystand Martin Rickers als ihr zu diesen<br />

Sachen erwählten Curatoris, zeigte selbst mündlich an, sagte und bekannte freywillig,<br />

öffentlich und mit wollfürbedachten Gemüthe demnach Gott der Allerhöchste ihr mit<br />

vorbesagten ihrem sähligen Eheman, keine Leibeserben bescheret, welche nach ihrem<br />

tödlichen Hintritt ihr frauliches Gewehse und übrige Verlassenschaft ererben könnten ... Sie<br />

bestimmte, dass ihres Bruders Reineken Tochter Hilleke Brunnekens alles erben sollte.<br />

Demnächst sollten ihre drei Schwestern Marcken itzo Schwieterschen, Anneken, sehligen<br />

Reincken Beekers Wittiben und Luecken Arendten Vellmelagens Ehehausfrauwen fürs Haupt<br />

20 Rth. legiert und deziert haben. Die Kinder ihres verstorbenen Bruders Reincken sollten ....<br />

Notar Joachim Voelkers.<br />

Original Testament auf Halberbe Brunke.<br />

15.6.1696 Marcke Brunneken, Wittib des verstorben Petery Knors aus Andorf auf Schwieters<br />

Wohnung, Kirchspiels Menslage, wohnhaft, mit Beistand von Christoffer Brandes, bekennt<br />

alles von dem elterlichen Halberbe Lampen Brunneken an Aussteuer und Brautschatz<br />

erhalten zu haben.<br />

Zeuge; Reincken Wehdens und Johan Klune.<br />

Notar Joachim Voelkers.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

13.9.1697 vor Gericht erscheint Reinke Brunke, 26 Jahre alt und ledig, mit Beistand seines<br />

Schwagers Tebben Alfes, und erklärt dass er als jüngster Sohn des Erbes sich mit seinen<br />

lieben Brüdern auseinandergesetzt und das Anerbenrecht an seinen Bruder Herman<br />

Bruenneken abgetreten habe. Er bekommt für den Verzicht auf das Anerbenrecht 100 Rth.<br />

und 200 Rth. Aussteuer, ferner die ganze freie Leibzucht mit Haus und Garten zu bewohnen.<br />

Jährlich ad dies vitae wird ein Viertel Lein für ihn ingesäet, auch erhält er einen Kirchensitz<br />

auf dem Bühnen der Kirche zu Menslage, ferner zwei Stücke Land von ungefähr 5<br />

Scheffelsaat Roggen Einsaat, die welche von Brunken Erbe an Johan Bruning versetzt sind,<br />

dann noch jährlich 1 Rth. Nach seinem Absterben soll alles wieder an den Hof zurückfallen.<br />

Zeugen; Henrich Dunker und Christopher Busch.<br />

Notar Blanken<strong>for</strong>dt.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

12.9.1700 die Vogtei Menslage hat die Holländische Infanterie des Prinzen von Holsteinische<br />

Regiment, wie auch das Regiment des Obristen Gaxols zu beherbergen.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

25.9.1704 Lampe Vellmelage und seine Frau Elssken aus Vellmelagen Leibzucht in Nortrup<br />

erklären, dass ihre verstorbene Mutter Luecke Brunneken, aus dem Halberbe in Andorf<br />

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stammend, alle Brautschatzgelder u.s.w. erhalten habe. Der elterliche Lampe Brunneken<br />

Hof hat nichts mehr zu leisten.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

Akten von 1712 und später, die die Angelegenheiten der Kirche betreffen, als Herman<br />

Brunke Provisor war.<br />

Quittung des Pastors J.W. Gerding vom 12.1.1718 über 50 Rth. Armengelder von Herman<br />

Brunke.<br />

Herman Brunke ist am 11.10.1735 zu Grabe getragen.<br />

Akten auf Halberbe Brunke.<br />

26.11.1718 Herman Brunke klagt gegen Rembert Rohden wegen Abfahren von 5 Fuder<br />

Plaggen aus dem Orte zwischen Brunken Brueggenkamp und Luerdings Hagen, die Brunke<br />

allein privative zustehen, wie er behauptet. Der Ausgang des Streites liegt nicht vor.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

1.4.1719 Herman Brunke klagt gegen die Witwe Tecker, dass diese durch ihren Sohn Johan<br />

eine "Gotte" (einen kleinen Wasserablauf) an ihrem Backhause haben verstopfen lassen.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

23.2.1719 der Streit um die Gosse geht weiter, und die Gutsherrin des Tecker Hofes, die<br />

Abtissin von Börstel, versucht sich einzuschalten, wird aber vom Gericht zurückgewiesen.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

14.2.1725 für Marke Hohlenkamps, Witwe des Arendt Brehmers alias Hohlenkamp, aus<br />

Hahlen, und deren Söhne Johan, Arendt und Henrich Hohlenkamp, erscheint vor Gericht<br />

Herman zur Lage aus Hahlen. Das Halberbe Hohlenkamp, ihr elterliches Erbe, bekommt der<br />

Sohn Johan Hohlenkamp, der seine Mutter bis zu ihrem Ableben bei sich im Hause wohnen<br />

lassen, mit Kost, Kleidung versorgen muss. Ferner bekommt die Mutter von sechs<br />

Scheffelsaat Land, ufn Kampe, den Ertrag, geduengt, gepfluegt und gesaet. Die abgehenden<br />

Brüder bekommen nach zwei Jahren je drittehalbhundert Rth. Der jüngste Sohn Henrich<br />

erhält wegen des geleisteten Abstandes 50 Rth. dazu. Jeder abgehende Sohn erhält eine<br />

Kuh, eine Kleiderkiste und ein zubereitetes Bett.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

11.8.1731 Johan Tecker bescheinigt, dass Herman Brunneke 44 Thl. und die Zinsen, die seine<br />

Schwiegermutter Hilleke Bodemans, Witwe des Arendt Papen, bei ihm gut hatte, bezahlt<br />

hat, sodass nunmehr keine Forderungen an das Erbe bestehen.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

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1724 erlitt Herman Brunneke einen Schlaganfall, sodass er einseitg gelähmt war. Von nun an<br />

ruhte die Hauptarbeit auf Herman, seinem 1708 geborenen ältesten Sohn. Im Alter von 74<br />

Jahren verstarb er auf dem Erbe und wurde am 11.10.1735 in Menslage zu Grabe getragen.<br />

12.4.1733 Reineke Brunneke und seine Ehefrau Taleke uffen Felde in der Brunneken<br />

Leibzucht zu Andorf wohnhaft haben keine Kinder. Sie bestimmen, dass bei ihrem Tode<br />

erstens die beiden Brüder Johann und Henrich Brunneke und die Schwester Helene je 10<br />

Thl. haben sollen. 40 Thl. und weitere 100 Thl., die Reineke seinem Bruder Hermann auf<br />

dem Hofe geliehen hat, sollen für die Witwe bleiben, wenn der Ehemann zuerst versterben<br />

werde. 50 Thl. davon soll Talcke behalten und 50 Thl. sollen an die Witwe Brunsswinkel zu<br />

Andorf seiner Schuld bezahlt werden. Des Erblassers Kleiderkiste soll Rickers Sohn Thole<br />

haben, eine grosse Kleiderkiste des Erblassers Bruder Hermanns Sohn Hermann. Ein kleiner<br />

Schapp soll des Bruders Tochter Greteke bekommen. Des Erblassers Bruder Henrichs Sohn<br />

Reinke erhält die Mannskirchenstelle auf dem alten Bühnen in der Kirche zu Menslage für<br />

sich. Er soll aber 12 Thl. dafür zahlen bar für die Abfindung der Schulden des Ehemannes<br />

Reinken Brunneken. Die nächsten Verwandten seiner ersten verstorbenen Frau sollen 100<br />

Thl., die bei Caveler zu Andorf stehen, unter sich zu gleichen Teilen geniessen. 30 Thl., die<br />

bei Behrding in Schandorf stehen, soll Jacob Papen genannt Ricker haben. Die in Barlagen<br />

Brunken zu Andorf stehenden 30 Thl. sind für die Kirchenarmen zu Menslage bestimmt.<br />

Stirbt aber seine Frau zuerst, so soll ihre Schwester Rolf Lehners Ehefrau 150 Thl. haben und<br />

an die nächsten Verwandten ihres ersten Ehemannes sollen 50 Thl. ausgekehrt werden. Dies<br />

sind Johann Geidemann in Bentlagen Leibzucht und die Witwe Henrichen Teckers, die<br />

Elsabein zum Behle. Rolff Lehners Ehefrau erhält ein Bett und eine Kiste, die Witwe<br />

Henrichen Teckers ein Brodtschapp.<br />

Testament auf Halberbe Brunke.<br />

9.8.1736 Reinken Brunkens Witwe Taleke uffen Felde klagt gegen die Witwe des Hermann<br />

Brunken. Ursache der Klage ist der Akte nach unklar. Rolff Lehners ist jetzt uffen Felde.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

30.5.1737 Hermann Brunke hat für die Kirchenstelle 27 Thl. bezahlt. Darunter befindet sich<br />

die Quittung des Pastors J.G. Gerding.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

29.9.1737 Johann Hermann Nienhauss bescheinigt in Quakenbrück eine Schuld von 50 Thl.,<br />

die ihm die Witwe Gerd Esselmann genannt Schnieders zum Wasserhäusern geliehen hat.<br />

Darunter ist der spätere Vermerk; obiges ist bezahlt.<br />

Urkunde auf Halberbe Brunke.<br />

23.4.1739 Hermann zur Lage jetzt Alves hat am Wege nach Tekkers hin eichene Telgen<br />

(junge Pflänzlinge) gesetzt. Der Weg gehört Kläger und Beklagten. Brunke welcher diesen<br />

Weg mit Servitutsrecht benutzt, hat die Planzen ausgerissen, weil er sonst später beim<br />

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Plaggenfahren behindert werden würde mit seinem Wagen. Alves bestreitet den<br />

Plaggenweg des Brunke. Der Ausgang des Streites ist nicht überliefert.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

5.5.1740 Jürgen Kaveler quittiert durch drei Kreuze den erhalt von 30 Rth. von seiner<br />

Schwiegermutter Mette Christine Wrocklage, Wittibe des Hermann Brunneken, als<br />

Brautschatzgeld, welche derselben von den Erben der abgelebten Wittiben Dobelmanns<br />

cedirt worden.<br />

Erläuterung; Sybilla Margaretha Meyer ist am 22.2.1740 begraben worden. Sie war in erster<br />

Ehe am 27.4.1706 zu Menslage mit Hermann Brunswinkel getraut worden. Dieser verstarb<br />

am 6.10.1720 in Amsterdam, darnach schritt sie zu ihrer zweiten Ehe mit Albert<br />

Dobbelmann.<br />

Quittung auf Halberbe Brunke.<br />

16.9.1743 Wilhelm Anthon von der Asseburg, Domkapitular zu Münster und Osnabrück,<br />

<strong>for</strong>dert von der Stätte Brunken für das Stift Börstel den Garben- und Blutzehnten an, da auf<br />

der Stätte ein Fuellen vorhanden ist, welches das Zehnte wäre, die Witwe Brunneke habe<br />

aber dieses dem Kloster nicht gegeben. Der Pastor zu Menslage wird gebeten, das Fuellen<br />

dem Kloster zukommenzulassen. Die Witwe Brunneke erwidert, dass Fuellen gehöre dem<br />

Sohne Hermann (* 1708) und stamme von einem angekauften Pferde, auch bestreitet sie<br />

das Recht des Klosters auf den Blutzehnten. Auch hier liegt der Ausgang des Streites nicht<br />

vor. Die Witwe Brunneke war die geborene Mette Christine Wrocklage.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

1742-1753 ein grosser Aktenpacken aus diesen Jahren, der sich auf dem Hofe befindet,<br />

betrifft einen Prozess des Hermann Alves gegen die Andorfer. Wann die Streit seinen Anfang<br />

genommen hat, geht aus den Akten nicht hervor. Es ist die Zeit, in welcher die Markkötter<br />

versuchten, sich etwas mehr Land zu beschaffen aus der gemeinen Mark. Die Vollerben und<br />

Halberben mit der Zustimmung von Grunderwerb aus der Mark zögender geworden. Von<br />

ihren alten Rechten wollten sie möglichst nichts preisgeben, sie waren im Gegenteil<br />

bemüht, sich selbst Land zum Plaggenstechen oder für Weidebenutzung privativer Art zu<br />

sichern. Hermann zur Lage aus Hahlen, der am 18.10.1738 die Adelheid Sundermann, Witwe<br />

des Reinke Alves, geheiratet hatte und durch diese Eheschliessung Colon Alves geworden<br />

war, hatte durch Ausübung des Hammerwurfes von seinen Gründen aus sich einen<br />

privativen Streifen Land aus der Mark angeeignet. Ins besondere wollen die Colonen<br />

Luehrding, Kaveler und Brunke dem Colon Alves den so getanenen Grunderwerb nicht<br />

zugestehen. Die Regierung, das Amt Fürstenau, hatte unter dem 21.11.1742 sich geäussert,<br />

dass es zwar privative Plaggenmattflächen an den Gründen der Markgenossen, zwischen<br />

den Häusern und Zäunen gäbe, aber nicht in der offenen Mark. Es sei hier gebräuchlich, den<br />

Hammerwurf von 33 Schritt als Anschluss an näheres Land zu machen, dieser Anschluss<br />

bliebe aber jederzeit zur gemeinen Mark zugehörig. Nur die Plaggen, die auf diesem<br />

Anschluss wuchsen, seien von dem betreffenden Markgenossen privat zu nutzen.<br />

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100 Rheinländische Fuss oder 33 Schritt war die Norm für die Hammerwurfbreite, die auch<br />

Hermann Alves innegehalten hatte. Die Inaugenscheinnahme wurde seitens des Amtes<br />

durchgeführt und das Protokoll hierzu aufgenommen. Die Termine gehen weiter, die Kosten<br />

wachsen. Die Markgenossen waren gezwungen zur Bestreitung der Prozesskosten, eine<br />

Wiesenfläche für 50 Rth. zu Verkaufen. Um aber den Prozess weiterführen zu können<br />

mussten mehrere Verkäufe von Markengrund erfolgen. Kläger und Beklagter brachten<br />

immer wieder neue Zeugen vor, die das Recht beweisen sollten. Alves blieb aber oben. Das<br />

beweist das Urteil vom 28.8.1745 und vom 26.3.1747. Inzwischen hatte schon die Fakultät<br />

in Leipzig die Sache geprüft. Ein Zettel in den Akten sagt; Dieses noch zu erinnern, dass er<br />

angibt, dass er das Land austauschen wollte, hat es aber erst nicht sagen wollen wie teuer es<br />

sein sollte. Hernach, als er es gesagt hatte, war es zu teuer, da er sagt, wir wären halbe<br />

Erben und Kötters, so müssten wir soviel Mautgeld geben als ein ganzes Erbe und haben<br />

kaum den zehnten Teil als Alves hat. Die Andorfer waren sich alle nicht grün gegenseitig.<br />

Denn Aktenauszügen nach hatten mehrere Markgenossen sich beim Hause oder bei der<br />

Leibzucht durch Hammerwurf oder mit genehmigung der Genossen Anschüsse geben<br />

lassen. Viele Zeugenvernehmungen aus dem Jahre 1744 betreffs der Markbenutzung liegen<br />

diesem Aktenbündel bei. Das Endurteil liegt leider nicht vor, es scheint aber zugunsten des<br />

Beklagten Alves ergangen zu sein. 1753 wird der Vogt in Menslage angewiesen, der<br />

Restschulden für den Prozess beizutreiben.<br />

Akten auf Halberbe Brunke.<br />

6.3.1745 Johann Hermann Nienhauss ist in Discussion geraten, er hat 791 Thl. Schulden.<br />

Seine Ehefrau Anne Margarethe Brunneken soll das restliche Brautschatzgeld in die<br />

Konkursmasse bringen. Es wird festgestellt, was diese vom Hofe Brunke erhalten hat. Am<br />

29.10.1736 hat der Ehemann von der Schwiegermutter 146 Rth. erhalten, am 15.3.1738 40<br />

Rth. und am 22.8.1737 an Roggen und Hafer, Kühen und Schweinen den Wert von 178 Rth.,<br />

am 11.2.1739 weitere 67 Rth., am 7.5.1739 ferner 248 Rth. und am 14.5.1742 noch 122 Rth.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

18.4.1746 Hermann Brunneke hat dem Reinecke Brunneke die ihm vom Erbe zustehenden<br />

Abfindungsgelder gezahlt. Reinecke erklärt keinerlei Forderungen mehr zu haben.<br />

Quittung auf Halberbe Brunke.<br />

30.3.1748 Hermann und Reinecke Brunken haben das Briefgeld von 23½ Rth. und die<br />

Buchschuld von 29½ Rth. von Johann Rickers herrührend bar gezahlt. Es quittieren darüber;<br />

Johann Barcklage, Lambert Barcklage, Anna Lindemanns und Fenne Lindemanns.<br />

Quittung auf Halberbe Brunke.<br />

1749 die Witwe Anna Margaretha Nienhues, geb. Brunke, beklagt sich über Toebbe<br />

Nienhues, der behauptete, sie habe mit Bernd Nesslage in Unzucht gelebt. Die Angehörigen<br />

Brunken der Witwe Nienhues, Bernd Nesslage und dessen Eltern schliessen sich der Klage<br />

an. Der Ausgang dieser Klage liegt nicht vor.<br />

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Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

20.11.1750 Hermann Nanning in Renslage quittiert den Empfang von 100 Rth. von Hermann<br />

und Reinke Brunneken.<br />

Quittung auf Halberbe Brunke.<br />

1756-1763 einige kleinere Zette aus dieser Zeit des Siebenjährigen Krieges berichten über<br />

Fuhren und Leistungen.<br />

Quelle Halberbe Brunke.<br />

1760-1767 Aufzeichnungen und Rechnungsbelege berichten über Ausgaben auf dem<br />

Brunken Hofe.<br />

Quelle Halberbe Brunke.<br />

1762-1767 Anerben Prozess.<br />

Der rechtmässige Anerbe des Halberbes wäre nach altem Brauch Reinke Brunke, der seit<br />

dem 10.2.1757 mit Christine Pape, Tochter der Eheleute Lübbert Diersing jetzt Pape und<br />

Catharina Hackmann, verheiratet ist. Ein Kind aus dieser Ehe stirbt ganz jung, und Reinke<br />

selbst wird am 11.3.1760 zu Grabe getragen. Zwei Jahre später wird die Tochter Mette<br />

Christine am 14.4.1762 beerdigt. Nun klagt der 1708 geborene Hermann Brunke gegen seine<br />

Schwägerin Christine Brunke, geb. Pape, auf Herausgabe des Erbes. Diese Klage führte zu<br />

einem grossen Rechtsstreit, der durch mehrere Instanzen lief, schliesslich aber doch<br />

zugunsten der Beklagten Witwe Brunke endete. Die Witwe Brunke schreitet am 23.7.1766,<br />

nachdem das erste Urteil für sie positiv ergangen ist, zu ihrer zweiten Ehe mit Johann<br />

Venhage aus Wulften, Sohn des Colons Johann Venhage und Susanna Margaretha<br />

Vahlkamp. Der Prozess, von beiden Parteien mit Erbitterung geführt, wird noch ärger, weil<br />

nun der Kläger Hermann Brunke den elterlichen Hof gebracht sieht. Schon am 9.9.1762<br />

ersucht das Domkapitel in Osnabrück den Vogt von Menslage, die Witwe Christine Brunke,<br />

geb. Pape, in ihrem Besitz zu schützen. Hermann Brunke der Kläger, ist immer auf dem Hofe<br />

gewesen und hat ihn auch bewirtschaftet, was ja auch die älteren Urkunden und<br />

Nachrichten zeigen, siehe besonders die Urkunde vom 18.4.1746, nach welcher Hermann<br />

seinen Bruder Reinke gänzlich von dem Erbe abgefunden hat, klagt weiter, so kommt denn<br />

ein Urteil vom 5.12.1764 zustande, die beiden Parteien je die Hälfte des Hofes zuspricht, bis<br />

ein Urteil Höherer Instanz ergeht. Schon am 2.11.1762 wird durch Zeugenbefragung, dass<br />

das Jüngstenerbrecht hier heimisch und gebräuchlich ist. Thole Caveler, 44 Jahre alt, Johann<br />

Hermann Kienhaus, 74 Jahre alt und Thole Ricker, 49 Jahre alt, sagen aus. Auch der<br />

Menslager Pastor G.W. Gerding bescheinigt diess noch am 28.5.1765 und erklärt, dass,<br />

wenn eins der älteren Kinder das Erbe antrete, die Eltern dann einen schriftlichen Kontrakt<br />

darüber machen. Nach den Akten ergibt sich, dass schon früher zweimal auf Brunken Erbe<br />

nicht der Jüngste, sondern ein älteres Kind den Hof angetreten hat. Auch auf Nachbarhöfen<br />

ist solches geschehen. Gerd Grosse Bergfeld zu Bottorf hatte drei jüngere Brüder, von denen<br />

Albert der jüngste war, aber Gerd Grosse Bergfeld hat das Erbe übernommen. Albert<br />

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Diekmann hatte 3 Söhne, von denen Hermann Diekmann als ältester Sohn den Hof erhielt.<br />

Auch der verstorbene Johann Hollenkampf war von drei Söhnen der älteste und erhielt als<br />

solcher das Erbe. Am 1.5.1731 machte die Witwe des Hermann Bergfeld in Bottorf,<br />

Catharina, geb. Nesslage, ihre letztwillige Bestimmung betreff des Anerben auf dem Hofe.<br />

Sie bestimmte mit ihren Söhnen, dass Gerdt erben solle, da der jüngere Albert erst 20 Jahre<br />

alt sei und auch die Schulden durch den jüngst erfolgten Freikauf von der Hörigkeit des<br />

Generals von Horst als Herr zu Huckelrieden nicht tragen zu können glaubte. Albert Bergfeld<br />

erhielt 600 Thl., 2 Pferde, 2 Beester und die Kirchspielmässige Aussteuer. Der Vertrag bei<br />

Diekmanns geschah am 3.9.1743. Arend Diekmann war alt und schwach. Daher sollte der<br />

Sohn Hermann Henrich den Hof haben als ältester Sohn. Seine Schwester Marie war Ehefrau<br />

des Rolf Veltmann, die Schwester Catharina Elsabein sollte ausser dem Brautwagen 100 Thl.,<br />

so auch Marie erhalten. Helena Adelheid und die Brüder Johann, Henrich und Arend sollten<br />

bei ihtre Heirat die Ausrüstung und je 100 Thl. und Henrich und Arend je 25 Thl. für das<br />

abgehende Anerbenrecht erhalten. Hermann Bodemann war nach seines Vaters Tode erst<br />

einige Jahre in Bodemanns Kotten gewesen, weil der Anerbe, der jüngste Bruder, erst 10<br />

Jahre alt war. Als dieser Volljährig wurde und ich den Kotten an den Anerben abtreten<br />

wollte, habe ich diesem für die Abtretung noch 25 Thl. gezahlt und bin so in den Besitz des<br />

Praedio gekommen, sagte Hermann Bodemann am 5.6.1765. Als Reinke Brunke fühlte, so<br />

berichten die Akten, dass er sterben müsse, habe er zu seiner Frau gesagt, dass sein Bruder<br />

Hermann sie heiraten möge, dann währe alles gut. Und die Witwe Brunke habe der<br />

Catharina Margaretha Nienhaus erzählt, dass Reinke auf dem Sterbebette gesagt habe, sie<br />

solle das Stückgeld von Hermann, seinem Bruder, nehmen, da dieser die Stätte doch wohl<br />

nicht übergeben werde. Obgleich der Kläger Hermann Brunke seit des Vaters Tode den Hof<br />

allein bewirtschaftet hatte, entschied die Juristische Fakultät der Universität Halle am<br />

11.8.1767 müsse dem Jüngstenerbrecht folgend das Kind des Reinke und nach dessen<br />

Versterben die Witwe des Reinke Brunken das Erbe antreten. Auf Grund dieses Befundes<br />

erging am 17.11.1767 in Osnabrück das Urteil, dass die Witwe Christine Brunke, geb. Pape,<br />

alleinige Besitzerin des Erbes sei und Hermann Brunke nach Auskehrung des ihm<br />

zustehenden kindlichen Anteils das Praedio zu verlassen habe. Obgleich dies Urteil erging,<br />

ist noch keine Ruhe auf dem Hofe. Jetzt geht es um die Papiere, die Hermann Brunke der<br />

Schwägerin auszuhändigen hat und um die Abrechnung und Verrechnung der Einnahmen<br />

und Ausgaben und um die Bezahlung beträchtlichen Gerichtskosten u.s.w. 1773 standen<br />

noch Rechtsanwaltskosten offen.<br />

In diese Zeit des Prozesses um das Anerbenrecht fällt noch eine andere Prozess. Anna<br />

Margaretha Brunke, Schwester des Hermann und Reinke Brunke, hatte in erster Ehe 1736<br />

Johann Hermann Nienhaus geheiratet und 1751 Johann Henrich Verbruegging und war 1753<br />

verstorben. Die Tochter Catharina Margaretha Nienhaus, die auch in dem Anerbenprozess<br />

als Zeugin erscheint und erklärt, dass Reinke Brunke auf dem Sterbebette zu seiner Frau<br />

gesagt habe, sie solle nur das Stückgeld von seinem Bruder Hermann Brunke nehmen, da<br />

dieser doch nicht das Erbe hergeben werde, hat einen Reiter Johann Ernst Mello, der im<br />

Königl. Grossbritt. auch Churfürstlich Braunschweig Lüneburgschen Regiment von Behr<br />

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stand, geheiratet. Diese Eheleute behaupten nun, die Mutter habe von Brunken Hofe ihre<br />

kindlichen Anteilsgelder nicht erhalten. Reinke, der jüngste Sohn von Brunken Erbe, habe<br />

ein fremde Person, Christine Pape genannt, geheiratet. Nun wolle dies, 9.11.1764, einen<br />

fremden Mann ehelichen. Die Ehefrau Mello wäre in Sorge, woher sie nun die ihrer Mutter<br />

längst zustuenden, herbekaeme. Der Domdechant von Osnabrück befiehlt nun dem<br />

Menslager Pastor, dafür zu sorgen, dass die Ehefrau ihr Geld bekommt. Nun kam es zur<br />

Klage. Der Reiter Mello quartierte sich einfach mit seinem Pferde auf Brunken Hof ein. Liess<br />

sich und dem Pferde Verpflegung geben und tat so, als ob er berechtigtes Fordern an den<br />

Hof habe. Im Jahre 1764 hatte der Reiter Mello 6 Wochen lang mit seinem Pferde bei<br />

Brunken gelegen, und 1766 war er wieder 5 Wochen und 4 Tage lang auf dem Hofe. Der<br />

Ausgang der Klage liegt nicht vor. Es wird für die Eheleute Johann Venhage sive Brunke und<br />

Christina Pape sehr schwer gewesen zu sein zu beweisen, dass die Mutter der Klägerin<br />

restlos ihren kindlichen Anteil erhalten habe, da Hermann Brunke die Papiere des Hofes in<br />

Besitz hatte. Noch im Jahre 1767 lief die Klage, da die Eheleute Johann Venhage sive Brunke<br />

und Christina Pape aufge<strong>for</strong>dert wurden, die bisherigen Kosten von 8 Thl. zu bezahlen.<br />

1789 Reineke Brunke in Andorf ist frei; 13,8 Maltersaat Landbesitz.<br />

Hofstelle 0,01,08 Maltersaat gross.<br />

Garten 0.08,23 , ,<br />

Acker 7,06,11 , ,<br />

Wiesen 2,09,35 , ,<br />

Holzland 0,04,28 , ,<br />

Unpflugb.Land 0,05,28 , ,<br />

Vermessungsregister 1789.<br />

1789 zählte man in Andorf folgende Höfe;<br />

Vollerben; Johann Kienhaus eigen an Börstel, Kaveler eigen an Börstel, Tebbe Alvers (Alves)<br />

eigen an Börstel, Lürding eigen an Börstel.<br />

Halberben; Reinke Brunke frei, Tecker eigen an Börstel, Rode eigen an Börstel.<br />

Erbkotten; Beke-Lampe eigen an Eggermühlen, Ricker frei, Papen-Thole frei.<br />

Markkotten; Koppeler frei, Martin Kramer frei, Kamper frei, Brune bei der Hake frei, Venne<br />

frei, Tebbe Kluen frei, Bruno Schwietert frei, Drees aufn Felde frei, Barcklage frei, Bruno zu<br />

Boden frei, Brümmer frei, Tobbe Teck frei, Arend Freese frei.<br />

1800 Freierbe Brunke in Andorf gibt den Blutzehnten an das Stift Börstel.<br />

Ver.f.Gesch.u.Altertumsk.d.Hasegaues 1910 Heft 17.<br />

1805 Reinke Brunke zahlt Kriegssteuer 7 Rth. 3 Schill. ½ Pf.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

1813 zur Abdeckung von Kriegslasten nimmt die Bauerschaft Andorf 300 Rth. auf. Alle<br />

Bauern der Bauerschaft Andorf unterschreiben die Geld<strong>for</strong>derung, die 1834 durch einen<br />

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neuen Handschein über 300 Rth. an die Erben des Löninger Wehmer abgelöst, jedoch nicht<br />

zurückgezahlt wird.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

1842/43 löst Brunke den an das Stift Börstel zu liefernden Blutzehnten ab. Brunke war der<br />

einzige Bauer, der dem Kloster nur den Blutzehnten, sonst weiter nichts, zu geben hatte.<br />

Ablösung Stift Börstel.<br />

13.4.1844 an diesem Tage findet vor dem Amtsgericht in Quakenbrück eine Erb<br />

auseinandersetzung der Geschwister Brunke statt.<br />

Es erscheinen der für volljährig erklärte Colon Wilhelm Heinrich Brunke aus Andorf mit<br />

seinen früheren Vormündern Colon Mertens zur Borg und Kaufmann Johann Heinrich<br />

Kernkamp aus Andorf. Colon Johann Heinrich Brocking aus Hahlen mit seiner Ehefrau Anna<br />

Christina Brunke, Colon Johann Hermann Huflage, geb. Brunke, aus Renslage und die ledige<br />

Christine Marie Brunke auf Brunken Stätte zu Andorf. Johann Hermann Brunke sive Huflage<br />

erhält 1200 Thl., so auch Anna Christine Marie Brocking, geb. Brunke, und die jüngere<br />

Schwester Christine Marie Brunke 1300 Thl. Auf diese Abfindungsbeträge hatte Colon<br />

Huflage bereits 500 Thl. und Colona Brocking 300 Thl erhalten. Christine Marie Brunke hat<br />

noch ihren ganzen Anteil zu <strong>for</strong>dern. Colon Johann Heinrich Brocking hat den Brunken Hof 4<br />

Jahre lang als Pächter bewirtschaftet, er hat den Hof so zu übergeben, wie er ihn angetreten<br />

hat. (Abfindungsvertrag auf Halberbe Brunke.)<br />

Alle 3 Geschwister, Christine Marie wurde 1847 Ehefrau des Johann Heinrich Bentlage in<br />

Wierup, bescheinigen später auf besonderen Handzetteln dem Empfang der vereinbarten<br />

Abfindungsbeträge. (Quelle Halberbe Brunke.)<br />

20.10.1846 führt Wilhelm Heinrich Brunke, Colon zu Andorf, Anna Margaretha Maria<br />

Oesing, die ihm das Halberbe Oesing in Gross Mimmelage zubrachte, zum Traualtar.<br />

D.T.B. Menslage.<br />

5.3.1850 vor dem Schiedsgericht, dem Colon Oing aus Hahlen, Colon Ricker aus Andorf und<br />

Colon Willerding in Renslage angehören, vergleichen sich Colon Brunke und Colon Papen-<br />

Thole wegen eines Hagenrechtes, aus dem sich ein Streit ergeben hatte. Man verträgt sich<br />

wegen der Hecke und des Scherens derselben.<br />

Nachricht auf Halberbe Brunke.<br />

25.6.1861 Hof Brunke wird an H.H. Oesing verpachtet. Das Haus- und Feldinventar werden<br />

genau aufgezeichnet.<br />

Pachtvertrag auf Halberbe Brunke.<br />

13.11.1866 dem Colon Wilhelm Heinrich Brunke in Gr. Mimmelage, die Familie ist<br />

inzwischen auf Oesings Stätte in Gr. Mimmelage gezogen, werden vom Amtsgericht die<br />

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unter dem 25.11.1828 mit 700 Rth., vom 29.12.1769 mit 100 Rth. und vom 11.3.1771 mit<br />

100 Rth. lautenden Obligationen zugefertigt.<br />

12.7.1882 ist Margaretha Brunke, geb. Oesing, auf der elterlichen Stätte verstorben.<br />

11.6/1891 wurde Heinrich Wilhelm Wessel Brunke, ältester Sohn der Eheleute Wilhelm<br />

Heinrich Brunke und Anna Margaretha Maria Oesing, und Anna Maria Wilhelmina Hilge aus<br />

Fladderlohausen, Tochter des Colons Hermann Wilhelm Hilge und dessen Ehefrau Anna<br />

Catharina Margaretha Esch-Hoffmann, in der Kirche zu Menslage getraut. Er erbte<br />

Brunkenhof in Andorf Nr.5.<br />

15.10.1901 stirbt im Alter von 79 Jahren Wilhelm Heinrich Brunke in Gr. Mimmelage.<br />

12.5.1931 freite der am 28.12.1896 geborene Sohn Heinrich Wilhelm Brunke, Sohn der<br />

Eheleute Wilhelm Heinrich Brunke und Anna Margaretha Maria Oesing, Anneliese Lüdeke<br />

aus Hörsten, die ihm den Hof Müsmann in Neuenkirchen zubrachte. Am 14.2.1963 ist Colon<br />

Heinrich Wilhelm Brunke verstorben. Anerbe ist der Sohn Ulrich Brunke, der 1969 noch ledig<br />

war.<br />

Brunswinkel. (met afb. wapenschild)<br />

Hof Brunswinkel ist in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen belegen. Die<br />

Bauerschaft führt ihren Namen nach ihrer Lage. Sie ist eine altsächsische Siedlung, bestand<br />

also vor der Karolinger Zeit. Der Classification der Höfe nach ist der Bauernhof Brunswinkel<br />

ein Erbkotten, er begegnet uns in alten Urkunden und Schatzregistern als; to ten<br />

Bodeswynkele, ton Bodeswynkele, tom Bodesswynkele, tom Bodeswynkel, tom Breswinkel,<br />

Brunsewinkel, in Brunschwinkel und geht dann in Brunswinkel über. Der Hof war in<br />

Hörigkeit des St. Sylvester-Kapitels, und seine Bewohner waren Leibeigen. Die Erbkötterei<br />

Brunswinkel wurde in den Steuerregistern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft Langen<br />

sub Nr.23 geführt. Wann die Stätte geschaffen ist, kann nicht gesagt werden. Sie begegnet<br />

uns zuerst in einer Urkunde von 1402 und 1412, nach welcher Gosschalk to ten<br />

Bodeswynkele, seine Frau Renseke und Tochter Kyne eine Wiese ankaufen, und dann in den<br />

folgenden Urkunden von 1428, 1433 und 1445.<br />

Die nachfolgenden Urkunden sind auszugsweise wiedergegeben, um dem späteren Leser ein<br />

besseres Verständnis von jener Zeit zu geben.<br />

Ludolphus de Lone inf. est cum domibus Johannis to Ghynck, Wostenhus, Nicolai to Haghele<br />

to Bunne, item cum decima super domo Hermanni Helmersynck to Wulfeten, item cum<br />

decima super domo Hermanni Brunen to Langen et super Bodeswinckel et super Hermanni<br />

Tydinck to Langen.<br />

Bischof Heinrich von Holstein S.79. 1402-1404.<br />

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16.10.1412 vor Herborde de Wunderke, Richter to Quakenbrück, verkaufen an Gosschalk to<br />

den Bodeswynkele, seine Frau Renseke und Tochter Kyne, Besitzern des Bodeswynkeles<br />

Erbes, für 12 Mark, Johan de Vrye, seine Frau Wobbeke und Johan, Friedrich, Arndt, Tobe,<br />

Gebbeke und Jutteke, ihre Kinder, ihre Wiese, des Wysenwisch bei Rempeken Vogetmans<br />

Wiese belegen, und gleichfalls ein freies Stück Land mit 5 Scheffeln Roggen Ertrag auf dem<br />

Esche zu Langen, Kirchspiel Badbergen, von welchem Stücke das eine Ende an den<br />

Bronenhoff, das andere an den Helweg grenzt. Die Verkäufer erklären zugleich, dass die<br />

Wiese und das Stück Land bei dem Erbe oder to den Bodeswynkele, dessen Eigentümer die<br />

Pfarrei Quakenbrück ist, bleiben sollen.<br />

Zeugen; Friedrich von Langen, Pfarrer zu Quakenbrück, Friedrich von Lane und Arnd<br />

Kellerlewe.<br />

Dep.14a. Sylvester Capitel St.A.O.<br />

15.7.1428 vor Herman Kuere, Richter zu Quakenbrück, versetzen die Brüder Herman und<br />

Johan Poelman und Gerke Poelman dem Gottschalk to Bodeswinckels unter Vorbehalt der<br />

Wiedereinlösung 2 Stücke Land auf der Broekwische für 6 Mark.<br />

Zeugen Johan von .... und Gerke Vogel.<br />

Dep.14a. Urkunde 165. St. Sylvester Capitel St.A.O.<br />

18.6.1433 vor Albert Yesse, Richter zu Badbergen, überlassen Gosschalk tom Bodeswynkele<br />

und seine Frau Renseke an Johan tom Bodeswynkele und dessen Frau Kyne, ihre Tochter,<br />

einen Roggenkamp, genannt die Brockwysch (Bruchwiese), die bei Friedrich Küster- (Küst)<br />

Wiese zwischen Langen und Bodeswynkel liegt, als freies Eigen gegen eine jährliche Abgabe<br />

von 1 Molt Winterroggen, dabei wird bestimmt, dass sie für den freien Kamp eines von<br />

Johan und Kynes Kindern die Freiheit bekommen und dass nach Gosschalk Bodewynkele<br />

und Rensekens Tode die Abgabe <strong>for</strong>tfallen und der Kamp an den Besitzer fallen sollte.<br />

Zeugen; Friedrich Küst, Johan Radewert, Herman to Burlage und Johan Bobbert.<br />

4.4.1445 der Notar Heinrich von Osede transsumiert die ihm von Wichman Rulle, Pfarrer der<br />

Kirche zu Quakenbrück, überreichten Urkunden.<br />

1) vom 16.10.1412 betr. Wiese und Land, die an Gosschalk to den Bodesswynkele<br />

verkauft wurden,<br />

2) vom 18.6.1433 betr. Überlassung des Roggenkampes, die Bockwysch genannt, an<br />

Johan tom Bodesswynkel und dessen Frau Kyne.<br />

Zeugen Martin Luns und Dietrich Westendorp, Vikare in Quakenbrück und der Kleriker<br />

Herman Luns.<br />

Nr.182.<br />

1490 Bursscop Langen, Johan Breswinkel; 5 Pferde, 2 Ochsen, 5 Kühe, 6 Rinder, 11<br />

Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. reg. 1490.<br />

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19.9.1499 befiehlt der Archidiakon dem Pfarrer in Badbergen gemäss des Quakenbrücker<br />

Kapitels, das Erbe Breswinkel zu beschlagnehmen und die zeitigen Inhaber des Erbes Renke<br />

Breswinkel, sowie dessen Frau und Kinder aufzu<strong>for</strong>dern, entweder die Forderung des<br />

Kapitels zu befriedigen oder sich nächsten Mittwoch deswegen vor dem Kommissar in<br />

Quakenbrück zu verantworten, andernfalls soll mit Excommunication und Zensuren<br />

vorgegangen werden.<br />

Rep.00/I. 3. Dep. Sylvesterstift Nr.315. 1499 und Dep.14a. St.A.O.<br />

Über den Verlauf dieser Abmeierungsandrohung liegen keine Nachrichten vor, doch scheint<br />

man sich geeinigt zu haben, da Renke Breswinkel noch im Kopfschatzregister des Jahres<br />

1512 genannt wird.<br />

1512 Bauerschaft Langen Reyneke Breswynkel IIII Schill., Johan Breswinkel IIII Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.60. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512.<br />

1532 Bauerschaft Langen, dt. II Marck, Johan Breswynkel, Modeke uxor VI Marck XXIII Schill.<br />

Letsterer Betrag wird für Hausgenossen, Kinder, Knechte und Magde gezahlt worden sein.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1511-1539.<br />

11.4.1545 übergibt Johan tom Brunswinkel das Erbe dem Johan Borcherding mit den<br />

gewöhnlichen Pflichten und Diensten darin mit Consensu des Gutsherrn. Johan tom<br />

Brunswinkel bezieht die Leibzucht.<br />

Rep.199/I. 3. Classis sexta S.36. Nr.13. St.A.O.<br />

Eine Leibzucht oder Lieftucht ist ein Nebengebäude des Hofes, in das der Altbauer zieht,<br />

wenn er den Hof dem Jungbauer übergibt. Was die Größe der Leibzuchten in früherer Zeit<br />

angeht, so erhielt z.B. im Jahre 1411 ein Ehepaar 1 Malter Roggensaat, ein alleinstehender<br />

Ehegatte die Hälfte, ferner die Halbe Ernte des letzten Jahres. Dagegen blieben Wagen,<br />

Pflüge, Boden und Rove beim Erbe. Das Land konnte der Leibzüchter wählen. Allgemein<br />

gehörte zu einer Leibzucht ein Sechstel der vorhandenen Hofesacker, Weiden und<br />

Brennmaterialien aus der gemeinen Mark. Auch der Viehbestand des Leibzüchters war etwa<br />

ein Sechstel des Hofbestandes.<br />

1596 vor Dyderick tor Mollen, Richter des Bischofs von Münster und Osnabrück, für<br />

Quakenbrück und Badbergen, erscheinen; Henrich Syckeman, Johan Wesselman, Tepe<br />

Rovessings, Luebbert Buenyick (Luebbeke Brunynck 1520?), Brun Corbecke, Henrich to<br />

Vagedinck, Roleff Klatte, Johan Biekamp (Brekamp?), Johan Mencke, Johan Kuist, Johan to<br />

Idinck, Berndt Volquardt, Zwaneke to Hersinck (Harsing?), Luedeke to Wernsynck, Johan<br />

Boje, Gottschalck Heye, Herman Symerinck und Tebbe tor Stege, Markgenote de Burschop<br />

to Langen in den Kirchspiel Badbergen, und verkaufen dem Johan von Bursewynchell und<br />

seiner echten Husfrau und Erben einen lynen orth vor den Langer Mersche by<br />

Burswyncheles ... belegen ... vor eine genugsame summe Gulden.<br />

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Zeuge; Wythem Moerinck und Johan ...<br />

Anno Domini Millesimo Quingentesimo quinquagesimo sexto die .... Gregorii papa. 1556.<br />

Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.<br />

1576 Freitag nach Ostern, lässt der Knappe Diedrich von Kloster tor Horst mit freiem Willen<br />

den Johan Brunswinkell, natürlichen Sohn des seligen Johan Brunswinkell und der Talen<br />

Rengermans in Talge, frei von allen Diensten, Pflichten und Eigentumsgerechtigkeit.<br />

Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.<br />

1592/93 Herman Brunsswinkel wegen Kaufs eines aus einem Diebstahl rührenden Kleides<br />

mit 1 Thl. gebrüchtet. Die Wortgetreue Nachricht darüber lautet;<br />

1592/93 Herman Brunsswinkel gekauften alten Kleides 1 Th.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Dies Kleid war Diebesgut der Gebrüder Johan und Jürgen in der Horst, welche in den obigen<br />

Jahren ihr Unwesen trieben. 1493/94 heisst es; Nachbenannte haben mit den Dieben den<br />

Gebrüdern die Horsten gehandeltt, und ihnem ihr gestolen gutt abgekaufft auch theils<br />

denselben Unterschleiff gethan.<br />

Henrich Boissman 10 Thl., Herman Kuisth 10 Thl., Jorien Rempken Fraw 1 Thl., Henrich<br />

Idinck 6 Thl., Johan Bronner 2 Thl., Jorien Sickman 3 Thl., Henrich Middendorp 1 Thl., Johan<br />

Kuisth 5 Thl., Dirich Volckquardingk 1½ Thl., Volckquardings Knecht 10 Thl., Luedeke<br />

Amerkamp 6 Thl., der Schneker zu Ankum 2 Thl., Borger 3 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.6. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Da in dieser Liste Herman Brunswinkel nicht genannt ist, ist anzunehmen, dass Hehlerei<br />

nicht nachgewiesen werden konnte. Johan und Jorien Gebroder in der Horst wurden am<br />

18.9.1593 einem peinlichen Verhör durch den Scharfrichter unterworfen.<br />

1594 Herman Brunschwinkell verachteter poenell Inhibition 1 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 de Langer Bauerschup, Karspell Battbergen, Brunswinkell ½ Rth., 1 Liefftucht ½ Rth.<br />

Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1620 Jorien und Johan Brunsschwinkell iteritter (wiederholter) und überzeugtter scheltung<br />

und gewaltt 4 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.22. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1629 wurde Brunschwinkell wegen eines Unrichtigen Scheffels, einer Kanne zu klein mit 2<br />

Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.30. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1631 Bauerschaft Langen, Kerspell Badbergen, Erbkotten Brunsswinkell gibt 2 Rth.,<br />

Leibzucht, Unvermuegen, gibt 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1589 Breswinkel zahlt 3 Thl. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

2.7.1608 genehmigt der Senior Christopherus Duvell (Duewel) für sich und die sämtlichen<br />

Capitulairen der Collegiat-Kirchen St. Sylvester zu Quakenbrück den Verkauf eines Stückes<br />

Landes auf dem Langer Esche an Iding in Langen.<br />

Dühne II. S.181.<br />

11.3.1615 Coram Judice Leuningk.<br />

Johan Mencke in Langen und Luecke Ehefrau, Kinder Arent, Johan und Luecke, cavirten für<br />

minderjährige und abwesende Annecken, Greteken, verkaufen Johan König, dem Jungen,<br />

und Frau Töben, Kindern und Erben ihr Land uffm Oisterfelde mit der zugehörigen Feltfalts<br />

(Feld<strong>for</strong>t) Stätte und Wösten wendung biss auff den Graben zwischen Otto Toelen und<br />

Johan Brohmssewinckelss Lande belegen, frei von Zinsen und Ansprache, doch dem Kloster<br />

zum Börstel die Zehnde Garbe zustehendt, für erhaltene genugsame Summe.<br />

Rep.958. Nr.1. S.80. Quak. Hm. Meier Not.<br />

1624 führt Brunsswinkel einen Prozess gegen Vogedinck in Langen.<br />

Ristrum {Protocolli Consistorii Archidiaconalis bei der Cathedral. Kirchen des Hochstiffts<br />

Osnabrück anno 1624 S.70.<br />

1624 weillen Jürgen thom Brunsewinkel lange Zeit bey mir angeholden Ihme nachrichtung<br />

wegen seiner Dienste, so sein Vatter Johan thom Brunschwinkel mir als den Senior gedahn,<br />

so habe ich es ihme nicht weygeren können, ist wahr, dass er mir, weill ich Unschuldigh<br />

Senior gewesen, dat er mir Jahrlich zwo Dienste gedhan, einen bey Grase, einen bey Stroh,<br />

einen Dagh tho Bouwen und einen Dagh Torff oder anderes wat to vören, solches von<br />

meiner Persohn, hab ich ihm weill er mir viel Jahr dienst gedahn also mit guder Wahrheit.<br />

Sechshundert Veer und Zwantzigh. .... Style<br />

Jürgen Breswinkell, Johan Christoffer Düvell Senior.<br />

Auf ansuchen Jürgen Brunswinckels habe ich Friedrich Prinssleiss offenbarer Notarius diess<br />

so vorgesetztt auss einer vemollet und verrotteten Sedul so mir beygebracht collegirt und<br />

ess lessbar befunden describirt, welches ich mit dieser meinen geschriebenen Handt<br />

bezeuge. Geschehen zu Anckum am 19 May Anno 1656. Friedrich Prinßleiß Notarius scripset<br />

et subscripset.<br />

St.A.O. Rep.120. IIIC.16.<br />

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1625 in dem Verzeichnis der Leibdiener findet sich Brunswinkel nicht. Wahrscheinlich hatte<br />

er sich von der Verpflichtung freigekauft.<br />

2.3.1625 Herman Brunsswinkell bekennt pro se, Hillen uxore, liberis et haeredibus, dem<br />

Albert Schoene in Quakenbrück und dessen Erben 50 Rth. schuldig zu sein, die jährlich auf<br />

Michaeli mit 3 Rth. zu verzinsen sind. Löse ein Veertheil Jars. Hypotheca omnia bona mobilia<br />

et immobilia.<br />

Rep.958. Nr.2. S.65. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1628 Langen, Erbkotte; Brunswinkell 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf., famulus 6 Schill., der<br />

Junge 1 Schill., famula 4 Schill., Leibzüchtersche 4 Schill., Huesselte der Mann 4 Schill., uxor<br />

2 Schill., 2 Dochter 2 Schill., noch Huesselte Mann 4 Schill., uxor 2 Schill., filia 1 Schill.,<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.123C. 205. Amt Fürst. Personensch. Reg. St.A.O.<br />

23.6.1628 Herman Bromsewinkell bei mich erssugt und angeben wass massen er Stegeman<br />

(Jorrien Stegeman), wie er seine Tochter Trine an Deitmeringk bestattet, eine Kue verlehnet,<br />

und weilen ihme von dieser Eusserungh nichts ausserhalb was für wenig Wochen geschehen<br />

vuergekommen, alss patt (bat) er dieses dem Gutsherrn anzumelden und diesen woledl.<br />

freuntlich seinethalb zu bitten, dass ihme guet gethan werde muege.<br />

Rep.958. Nr.2. S.98. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

Zu bemerken ist hier, dass Jürgen Stegemanns Tochter Trine anno 1618 Ehefrau des Colons<br />

Albert to Deitmerinck in der Bauerschaft Druchhorn wurde und Jürgen Stegemann am 27.-<br />

.1627 Zahlungsunfähigkeit erklärte, sodass das Erbe zur Äusserung kam.<br />

1631 Johan Brunsswinkel, in der Bauerschaft Talge wohnend, erklärt für sich und seine<br />

Ehefrau Luecke und sien Kinder Wilke, Johan, Juergen, Elsche und Luecke, dass er von<br />

seinem Bruder Juergen thom Breswinkel und dessen Ehefrau Tale Siemerman von dem<br />

elterlichen Erbe in Langen abgefunden sei und alles erhalten habe 17.7.1631.<br />

Rep.958. Nr.2. S.267. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

Vorgenannte Eheleute Johann Brunswinkel und Lücke Burlage wohnten auf Wilke Burlagen<br />

Stätte in Talge und erscheinen in Urkunden und Kirchenbüchern als Brunswinkel bald als<br />

Burlage.<br />

17.7.1631 vor dem Richter Leuningk zu Quakenbrück bekennen die Eheleute Johan und<br />

Luecke Bromswinkel zu Talge, zugleich im Namen ihrer abwesenden Kinder, minderjährig,<br />

Wilhelm, Johan, Georg, Else und Luecke, dass sie alle miteinander das väterliche und<br />

mütterliche Erbteil an Gut, Geld und Kleidern von dem jetzigen Inhaber des Kottens in<br />

Langen, dem Bruder Johans, Georg Bromswinckel und dessen Frau Tale vollauf abgefunden<br />

worden sind.<br />

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Zeugen; Johan Hembstette, Vogt, Tist (Matthias) Wehlborg zu Wehell und Ludolf<br />

Wellinghorst zum Wasserhausen.<br />

Urkunde auf Meyer zu Bergfeld.<br />

16.7.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Jorrien Bromswinckell in der Bauerschaft Langen und Tale, Eheleute, bekennen alles was<br />

Talen aus ihrem elterlichen Siemermans Erbe in Langen zustand, an Geld, Gute, Behsten,<br />

Kleidern, Kleinodien u.s.w. von ihrem geliebten Schwager und Schwester und<br />

Schwiegerinnen Tebbe Siemerman und Grete, Eheleute, jetzigen Besitzern des Erbes,<br />

erhalten zu haben.<br />

Testes; Jorrien Theissingk zu Batbergen, Johan Bromsswinkell zu Talge und Caspar<br />

Volckwerts Bürger in Quakenbrück und Henricus Meier Custer zu Quakenbrück.<br />

Rep.958. Nr.2. S.351. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1.5.1634 Woledler und Vester Jungkher Johan von Dingklage und Herman Bromssewinkell<br />

und Hille, Eheleute in Langen, schliessen einen Vertrag über Weideberechtigung in der<br />

Mark.<br />

Rep.958. Nr.2. S.351. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

25.5.1634 Otto Voss zur Mundelnborch verheuert seinen eigenbehörigen Reinecke zum<br />

Wasserhausen Kotten mit allen Ländereien, Wiesen, Heuwachs u.s.w., Backhaus, Scheunen<br />

und allen Gerechtigkeiten an Jorrien Bromsewinkell und dessen Erben, worauf Jorrien<br />

Bromsewinkell sich in das Leibeigentum des Otto Voss begibt.<br />

Rep.958. Nr.2. S.351. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1639 erhebt Johan Brunssewinkel in Langen Klage contra Henrich Vagedinck in Langen auf<br />

200 Rth. Capital und 3 Jahre Rente. Der Beklagte anerkennt die Schuld und verspricht, die<br />

Zinsen mit Rogken und Kornfrüchten zu bezahlen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.25. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

Erbkotten Brunschwinkel (Brunswinkel); Dec.1633 - Jan. 1634 5 Thl., Febr. 1634 1 Thl., Juli<br />

1634 Sonderabgabe 10 Schill. 6 Pf., Juli und Aug. 1634 1 Thl., Sept. 1634 10 Schill. 6 Pf., Oct.<br />

1634 1 Thl., Nov. 1634 1 Thl., Dec. 1634 1 Thl., Jan. 1635 1 Thl.<br />

Viehschatz 1635; 8 Thl. 1 Schill. 29 Pf.<br />

Leibzucht; Juli 1634 Sonderabgabe 4 Schill., Juli und Aug. 1634 8 Schill., Sept. 1634 4 Schill.,<br />

Oct. 1634 4 Schill., Nov. 1634 4 Schill., Dec. 1634 4 Schill., Jan. 1635 4 Schill.<br />

Viehschatz 1635; 1 Thl. 10 Schill. 6 Pf.<br />

Reg. und Rechnungen Badbergen 1630-1652 St.A.O.<br />

1647 wird berichtet Brunschwinkell ist dem Dechant in Quakenbrück eigenbehörig und gibt<br />

an Contribution jedesmal 1 Rth. 7 Schill. Dass Brunswinkel dem Dechant eigen sein soll, ist<br />

ein Irrtum, in Wirklichkeit war Brunswinkel dem St. Sylvester Kapitel in Quakenbrück eigen.<br />

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1651 Langen, Brunschwinkel et uxor, ein older moder, zwei Sohne Johan und Herman, ein<br />

Maget Anneke.<br />

Brunschwinkel Leibzucht ein Huessel Johan et uxor.<br />

Einwohnerverz. Dioezese Osnabr. Rep.100. Abschn.188. Nr.7. S.789-810 St.A.O.<br />

Anno 1651 suhnabents und suhntages am Vierten und fünften Monatstagen Novembris<br />

umb Mittags und zu Achte Uhren dess morgens bekandten bestandigst und unterschriftlich<br />

die Ehr und Tugendsame Else Wittib Brunschwinkels zu Langen im Kirspell Battbergen, über<br />

Achtzig Jahr alt, welche auf Brunschwinkels Kotten woll fünf und sechszig Jahr gewohnet<br />

und ehefrouwe gewesen. Auch Johan Poellman zu Langen lebendt, ein Neunzigjähriger, der<br />

für diesen zum Brunschwinckel sechszehn Jahr gedienet. Wie imgleichen Jürrigen<br />

Seggestrohe zu Wehell, der hie bevor Zehn Jahr auff Brunschwinckells Knecht gewesen.<br />

Jeglich mit guter Vorstentlicher Vernunfft, dass der Jahrliche pflichtschuldige Dienste, aus<br />

und von B.... Brunschwinckels Kotten immerhin an das Capitel zu Quakenbrück gewesen,<br />

denn zur Zeit Herrn Seniorii daselbst jedes Jahres bey Ostern, einen tagh zu pflügen. Wie<br />

ebenmessigh umb Michaelis selbigen Herrn zu einem thorf solliche arbeit Verrichtet<br />

würden, hierbey waren gezeugen Henrich Plaich, Dietrich Höverman, Berent im Busche,<br />

Johan Bruwaell, Johan Wulfert und Gerdt Kopman zu Battbergen absonders Beruffen. Auch<br />

ich Notarius habe bei Zeiten wollselich abgelebten Herrn Senioren Johannis Kramer,<br />

Christopher Düvels und Hilmari Voss von Brunschwinkels pflichtigen Diensten nicht anders<br />

gehörret. gez. Johannes Voss ad huc requisitus scripsit. Pro concordante copia Casparus<br />

Hembsteden Notarius publ. in fidem subscriptum. Battbergen den 27. Martii 1669.<br />

Rep.120. III. C.16. St.A.O.<br />

1652 Erbkotten Brunschwinkell; Thl. Sch. Pf.<br />

Erbschatz 1. --. --.<br />

Feuerstattenschatz 2. --. --.<br />

Supplements 5. -7. --.<br />

Leibzucht;<br />

Erbschatz -. -7. 10½<br />

Feuerstättenschatz 1. --. --.<br />

Supplements 2. --. --.<br />

Erbsch. u. Feuerst. u. Supplementsreg. Juni 1652.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1655 Bauerschaft Langen Erbkotten Brunsswinkell; 5 Pferde, 1 Endter, 6 Kühe, 8 Rinder, 17<br />

Schweine.<br />

Leibzucht; 3 Kühe, 4 Rinder, 2 Schweine.<br />

noch pauper; 1 Kuh.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O. Viehsch. Reg. 1655.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 178 / 331


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1658 führt Brunsswinkel einen Prozess contra Preussman (Beussman) und einen anderen<br />

gegen Kramer.<br />

Registrum Protocolli Consistorii Archidiaconalis bei der Cathdral. Kirchen Hochstift<br />

Osnabrück.<br />

1685 wird berichtet; Jürgen Brunsswinkel zu Langen Kerspels Battbergen ist Eigenbehörig<br />

mit Leib und Güter und muss die Wagenzufuhr nach erheischender Gelegenheit<br />

Verschaffen, gibt an Roggen 8 Scheffel, Halbspielkorn 1 Malter 8 Scheffel, Habern 2 Malter 8<br />

Scheffel.<br />

Dep.36. Nr.13. S.219. St.A.O.<br />

1658 laut Kornregister, zahlt Brunsswinkel 4 Schilling.<br />

Pert. Reg. 223/16 S.96. folio 39/1. St.A.O.<br />

1661 gab sich des Herman Brunswinkels im freien Stande geborene Ehefrau Catharina<br />

Nietfeld dem St. Sylvester in Quakenbrück eigen und die Auffahrt wurde zu 100 Rth.<br />

gedungen. Catharina Nietfeld war die Tochter des freien Bauern Johan Nietfeld in Langen<br />

und Schwester des 1673 wegen Diebstahl und Mord angeklagten Herman Nietfeld.<br />

1661 Bauerschaft Langen, Erbkotten Brunsswinkell gibt 6 Rth. 10 Schill. 10½ Pf. Leibzucht 2<br />

Rth. 4 Schill. Viehschatz, welche viermal im Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1662 zahlt Brunswinkel an Feuerstellenschatz für das Erbwohnhaus 2 Rth., für die Leibzucht<br />

1 Rth.<br />

Feuerstättensch. Reg. 1662 St.A.O.<br />

16.3.1666 hatte der Erbkotten Brunschwinkell; 4 Pferde, 4 Kühe, 4 Rinder, 7 Schweine.<br />

Leibzucht; 1 Pferd, 3 Kühe, 1 Rind, 2 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60 St.A.O.<br />

1667 zahlt der Erbkotten Brunsswinkell 2 Thl. 5 Schill. 3 Pf. Classis 2.<br />

Rev. Reg. Amt Fürst. 25.8.1667 Rep.100. Abschn.88. Nr.7. St.A.O.<br />

1667 fiel der drückende Viehschatz als ordentliche Steuer <strong>for</strong>t, dennoch erhob man im Jahre<br />

1677 einen sechsmonatlichen Viehschatz ohne Consens der Stifts-Stände.<br />

1668 hat der Erbkötter Brunswinkel 1 Hauptfeuerstelle und 1 Leibzucht-Nebenfeuerstelle<br />

und zahlt erstere 2 Thal. und für die letztere 1 Thl.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O. Rev. Reg. Amt Fürst. 24.2.1668<br />

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Osnabrück 23.3.1669. Demnach am 3. October verwichenen 1668 t. Jahre Brunswinkel<br />

anbefohlen worden, diejenige Brieffschafften worauf er sich berufen, und damit er seine<br />

jährliche Dienstleistung zu ersetzen vermeinen wollte, innerhalb 8 thagen von damahlen an<br />

zum Vorschein zu bringen, er sothanigen Befehle aber im wenigsten nicht eingelebt, so wird<br />

ihm in Crafft dieses nochmalen ernstlich ufferlegt sothanige angebene Brieffschafften und<br />

beweisstumb in Zeit von 8 thagen in die intinati angehörigen Orthe originaliter ein zu<br />

bringen, Wiedrigenfall der Dienstleistung halber allsodann ferner wie sich gebühret<br />

verordnet werden soll. Alls auch vermelter Brunsswinkel vorerwehnten überscheidt<br />

angeben wollen, als ob seine beyde älteste Kinder freyen Standes sein sollten, diesen<br />

beweissthumb ihme dazumahl ebenmässig mit Ansetzung einer 8 thägiger Frist und ferlagtt,<br />

aber von ihme biss dato nicht brachtet worden. So soll er Brunsswinkel hiermit nochmahle<br />

eins vor alles erinnert sein, innerhalb annoch 8 thagig sothanig sein Angeben der Freyheit<br />

gemellte Kinder beständig darzuthun. Sonnsten zu ge ohrtigen, dass in künfftig nicht ferner<br />

damit gehöhret sondern wegen Eigenthumbs der offebar die ferner die Notturfft verordnet<br />

werden sollte, wonach.<br />

Rep.120. III. C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabrück.<br />

1670 Bauerschaft Langen, Erbkotten Brunsswinkel gibt 2 Rth., Leibzucht 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 wurde bei Brunswinkel eingebrochen. 1673 gesteht Herman Nietfeld in der bei ihm<br />

angewandten Tortur, den Einbruch verübt zu haben. Sein Schwager Herman in<br />

Brunschwinkell stellt einen Antrag auf 30 Rth. Schadenersatz und die so<strong>for</strong>tige Befriedigung<br />

aus dem freien Erbe Nietfeld in Langen.<br />

1672 ging ein heftiges Hagelunwetter über die Bauerschaft Langen nieder, das grossen<br />

Schaden anrichtete. Die Feldfrüchte wurden völlig zerstört, wodurch die Stätte Brunswinkel<br />

beträchtlichen Schaden erlitt.<br />

1684 wurde ein totgeborenes Kind aus Brunsswinkels Leibzucht am 3.11.1684 begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

28.4.1693 Osnabrück. Herman Brunswinkell aygenbehöriger für sich und seine Ehefrauen<br />

Catharina Nietfelds seine Brunswinckels Stätte nach Aygenthumbsrecht aufgesagt, darauf<br />

der Sohn Herman als rechtmässiger Anerbe, künftige Auffahrt und seiner Eltern künftigen<br />

Sterbefall eins für alle insampt gedungen 110 Rth. sage hundert und zehn Rth. in 2 Terminen<br />

zu bezahlen und dabey die erstgebuhrt anstatt der künftigen freyen Mutter frey beschieden.<br />

In gegenwart mit sich habenden Beystande Jürgen Stegeman aus der Bauerschaft Langen.<br />

Gez. Holtman oecon. subs.<br />

Dep.14b. St. Sylvester Stift Quak. Nr.31. St.A.O.<br />

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1705 kauft Brunswinkel einen Zuschlag in der Mark. Die Nachricht lautet; Aus gemeiner<br />

Mark eine Zaunrichtung an Brunswinkell ad 60 Rth. verkauffet ist pro seruo tertia 20 Rth.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.64. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1707 hatte Brunswinkel 6 Stück Landes von dem untergegangenen Polerbe unter. Von<br />

diesen Ländereien bezog 1810 von Dincklage zur Schulenburg den Zehnten als ein<br />

Münstersches Lehn.<br />

Anno 1717 Mitwochen den 24. Novembris ist auf ahnzeige Marcken Heyen nuhnmehro<br />

Wittibe Herman Brunsswinckel des verstorbenen Herman Brunsswinckels als<br />

Quakenbrückischen Capitular Aigenbehörigen, ao auf den 11. Novembris 1717 verstorben.<br />

Befindtliche und ahngegebene Nachlassenschaft verzeichnet worden und gibt die Wittib<br />

ahn; drey Pferde und ein Enter Pferd, drey Milch gebende Kühe, fünf Schmalrinder, sechs<br />

Schweine halbjährig worunter ein Mutterschwein mitgerechnet, Schaafe und Immen sind<br />

nicht vorhanden, zwei Gänse, zehn Hühner und 2 Hahnens. Ahn ausstehenden und Activ<br />

Geldern und Barschafften soll nichts vorhanden sein. Ahn vorrahtigen Roggen und Korn,<br />

wovon der Pfacht darob bezahlet, findet sich nicht mehr als zu fernerer Winter und nöthiger<br />

Sommer sath und notiger haltung der Haushaltung und fütterung der Pferde und Bestern.<br />

Ahn bereits ausgeseyten Roggen sollen sein ohngefehr ein Molt. Flachs soll nicht mehr sein<br />

als zum Winter arbeit und nothigen Linnen gehörig. Drey Bette mit zubehör und ein Knecht<br />

hatte ahn Mobilien und Supplectilien. 2 Eiserne Potte und ei Kessel und 2 Emmer maass<br />

gross. Sonstige finden sich unthunliche Hausgerätschafften ahn waren, pflügen, Egken,<br />

Wannen und Torfens. Auch Kisten und Kasten und Sthoele in specie ein Kleiderschap und<br />

ein langer Thisch in der Stube. Item ein langer und runder Thisch in der Küchen. (Rep.120.<br />

III.C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabr. St.A.O.)<br />

Es befindet sich ferner ein Zettel bei den Akten, der besagt; ad 2. Es wird dem jetzigen<br />

Oeconome die nochmalige conscription aufzugeben sein.<br />

Auf Grund dieser Anweisung wird dann die 2. Nachlassaufstellung angefertigt sein.<br />

Rep.120. III.C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabr. St.A.O.<br />

3.10.1718 Donnerstages.<br />

Ist auf Anzeige Marcken Heyen, nunmehro Wittiben Herman Brunsswinckell des<br />

verstorbenen Herman Brunsswinckells als Quakenbrücker Capitular aigenbehöriger, so auf<br />

den 11.11.1717 verstorben, befindliche und angegebene Lassenschafft von mir p.t.<br />

oeconomodenuo verzeignet, und gibt die Wittibe an; 4 Pferde, 1 Enter Pferd, 3 Milch<br />

gebende Kühe, 6 halbjährige Schweine, 1 Mutterschwein, 8 Gänse und 1 Gans, 20 Hühner<br />

und 2 Hahnens. An ausstehenden und Activ Geldern und Baarschafften soll nichts<br />

vorhanden sein.<br />

Rep.120. III.C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabr. St.A.O.<br />

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15.10.1718 Hochwürdig Hochwohlgebohrener Fryherr, auch Hochedelgebohrne Gnädig und<br />

Hochgebietende Herren.<br />

Mein Mann ist leider für einige Zeit gestorben, und da derselbe in Quakenbrückschen<br />

Capitular Eigenthumb gewesen, so hat der abgelebter oeconomus Holltman den Sterbfall<br />

verzeichnet, wie nun durch dessen Krankheit, und darauf erfolgten Todtsfall sich zu<br />

getragen, dass die Dingung bis dato nicht vor sich gegangen. So ist nunmehro meine gantz<br />

demüthige Bitte, dazu einen gnädigen Beliebigen terminum anzusetzen als worüber<br />

unterthanigst implorire.<br />

Eure Hochwürden Hochwohlgebohren Gnaden demuthigste Gehorsambste Magdt Wittibe<br />

Brunsswinckell.<br />

Rep.120. III.C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabr. St.A.O.<br />

Anno 1719 am 7. September, berichtet der Oeconomus Meerhoff in Quakenbrück, dass zu<br />

ihm gekommen seien; Christina und Catharina Brunswinckels als zweyer Geschwister und<br />

Töchter von Brunsewinckels Stätte in Kirspell Badbergen, Bauerschaft Langen, und des<br />

Capittul zu Quakenbrück aigenbehörig, um sich freykauffen und die Befreyung zu dingen<br />

und anzumelden.<br />

Rep.120. III.C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabr. St.A.O.<br />

1721 zahlt Brunswinkel an Monatschatz 2 Rth. 5 Schill. 3 Pf.<br />

1722 zahlt Brunswinkel an Monatschatz 2 Rth. 5 Schill. 3 Pf., an die Pastore 2 Scheff. Hafer<br />

und 3 Bröde und an die Küster 1 Scheff. Hafer und 20 Garben.<br />

1722 besass Brunswinkel an Grundflächen; 9 Malter 1 Scheffel 1 Becher.<br />

Praest. Reg. 1721-1723 St.A.O.<br />

1726 wird Brunswinkel als Rundefuhrpflichtig genannt.<br />

31.12.1729 bekennt Maria Heyens, Wittwe Brunswinkels, unter Beistand von Herman Heye<br />

jetzt Wulfert, für sich, ihre Kinder und Erben, von der viel Ehr- und Tugendreichen Frau<br />

Helena Hillebrandt, Witwe Gerhard Wernsings, Kaufhändler in Battbergen, 300 Thl. an guten<br />

und gangbahren zwey drittel oder doppel Markstücken schuldig zu sein und zu 4% zu<br />

verzinsen. Diese 300 Thl. wurden an Herrn Eberhard Herman Jobst von Dinklage an Auffahrt<br />

der Tochter zu Drehle gezahlt. So geschehen in Wulferts Hause zu Battbergen.<br />

100 Thl. wurden, laut Quittung, im Jahre 1740 zurückgezahlt und 200 Thl. im Jahre 1743.<br />

Freibrief, Christina Brunswinkel.<br />

Wir zu den Quakenbrückischen Capituls intradden verordnete Deputirte thuen Kundt und<br />

Bezeugen hiemit für jeder männiglich dass wir in heute unten gesetzten Dato unser Eigen<br />

Behörige Magd Christina Brunswinkels von Herman Brunswinkel und Maria Heyens als<br />

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dessen Ehe Hausfrauen in der Vogtey und Kirchspiel Battbergen Bauerschaft wohnhaft<br />

Ehelich gezeugte Tochter des Eigentums womit sie uns und unsere Nachfolgere Verwandt<br />

gewesen um eine Sichere aus beliebte recognition mit einschluss des Zwangsdienstes manu<br />

mittiret und erlassen haben. Thuen solches auch hirmit und in Kraft dieses wie es Rechtens<br />

oder nach Landes gewohnheit aufs Kräftigste geschehen kan oder mag der gestalt und also<br />

das gemeld Christina Brunswinkels sich mag wenden, kehren, setzen und begeben in was<br />

Heren Landt, Städte, freyheitten, Fluren, Dörffern, Amten und Gilden wie ihr solches Beliebt<br />

und am besten gelegen auch freyer Leute Previlegien geniessen und gebrauchen möge ohne<br />

unser und unsere Nachkommen Contradiction, geloben und versprechen auch dieser unser<br />

ertheilten manumission jeder Zeit geständig zu sein zu mehreren Urkundt haben wir diesen<br />

Freyschein mit den gewöhnlichen Quakenbrückischen Capitular Insiegel beglaubwürdigen<br />

und mit des bräditen oconomini unterschrifte bestärcken lassen. So geschehen Osnabrück in<br />

curia Decanati den 24. May 1730. Gez. Johan Caspar Meierhoff ad. zum Sylvestrum in<br />

Quakenbrück oeconomus subs. mppria. gez. Unterschrift.<br />

30.7.1732 zeigt der Oeconomus Meerhoff zu Quakenbrück dem Consistorio an, dass der<br />

vereheligte und nicht freygekaufte Brunsswinckels Elteste Sohn Herman, jetzt auf Kuis<br />

Wohnung zu Langen Kirspell Battbergen die Freiheit beantrage. Herman Brunsswinckel habe<br />

sich kürtzlich mit einer Wittfrauen Nahmens Kuest zu Langen verehelicht und berufe sich auf<br />

den Loskauf der Geschwister. Dies Schreiben traf in Osnabrück am 1.8.1732 ein.<br />

Rep.120. III.C.16. Königl. Ev. Cons. Osnabr. St.A.O.<br />

11.9.1732 schreibt der oeconom Meerhoff, dass er in nächster Woche doch in<br />

Verschiedenen Angelegenheiten nach Osnabrück käme, er wolle dann auch gleichzeitig die<br />

Angelegenheit betreff Brunswinkels Freiheit ausführlich dartun. Er berichtet ferner, dass<br />

Brunswinkels 4 Kinder habe, zwei Söhne und zwei Töchter, beide Söhne aber noch im<br />

aigenthumb seien, und nimmt Bezug auf die Helmsing-Freibriefe.<br />

Aufstellung vom 11.9.1732; Baulandt 5 Malter Saath. An Heugewachs jährlich 12 Fuder. An<br />

Pacht gibt Brunswinkel jährlich Rocken 8 Halbspiel garte 1 M. 8. An Monatschatz 2 Rth. 5<br />

Schill. 9 Pf., an Rauchschatz 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf. Schulden seien bis dato nicht vorhanden,<br />

dagegen solle die Witwe Brunswinkels noch Gelder auff Zinsen ausstehen haben.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

24.8.1738 zahlen die Eheleute Johann Brunswinkel und Helena Margaretha, geb. Iding im<br />

Busch, an die Eheleute Diederich Dierckes und Anna geb. Fastenau, 50 angeliehene Rth.<br />

zurück und entrichten gleichzeitig die für 5 Jahre zurückstehenden Zinsen.<br />

6.9.1746 berichtet der Oeconom Meerhoff zu Quakenbrück nach Osnabrück, dass Johann<br />

Brunswinkel in Langen, den Sterbefall seiner Mutter, der zuerst auf 200 Rth. und hernach<br />

auf 180 Rth. festgesetzt sei, nicht zahlen könne, weil 600 Rth. Schulden durch Verbesserung<br />

der Gebäuden und Ankauf aus der Mark auf der Stätte seien. Er könne dieserhalb nur 110<br />

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Rth. bezahlen und wiese darauf hin, dass sein Vater und seine Mutter auch nur die Auffahrt<br />

einschliesslich der Sterbefälle mit 110 Rth. bezahlt laut attestum des Oeconomi Holtmans.<br />

Er bäte den Sterbefall seiner Mutter und seine Auffahrt mit Margaretha Idings, so freyen<br />

Standes und dass an regard dessen auch die erste Geburt, an Stadt der künftig freyen<br />

Mutter, frey beschieden sein möge, mit 110 Rth. zu remitiren und determiniren.<br />

Der Bescheid hierauf aber lautet; Es sey mit 180 Rth. zu belassen.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

Der Sterbefall des 1762 verstorbenen Colonen Brunswinkel wird mit 82 Rth. 15 Schill. 9 Pf.<br />

festgesetzt. Osnabrück am 29. Martii 1763.<br />

Verzeichnis des Nachlasses;<br />

In der Küche; 1 Kistengestell, 1 Speisepott, 2 Eiserne dito, 6 Zinnene Teller, 3 dito Schüssel, 3<br />

Näpfe, 1 Butterfass, 8 Schüsseln, 2 Eimer, 1 Ringell.<br />

Auf der Diele; 3 Milch Kühe, 2 Stärken, 4 Kälber, 3 mittelmäss Pferde, 1 Mutterschwein, 1<br />

guter, 1 schlechter Wagen, 2 Pflüge, 1 Sensse, 2 ....., 2 Wannen, 5 Flegell, 4 Gaffeln, 3<br />

Forken, 2 Spaden, 2 Eggen.<br />

In der Stube; unter Möbiliar werden u.a. genannt; 2 Hüte, 8 alte Stühle, 1 langer Tisch, 2<br />

Haspels, 20 Stück Garn, 3 Spinnräder, 4 Bind ungebl. Flachs, 1 loth reinen Flachs, 4 Betten.<br />

In der Kammer; 1 lang Tisch, 1 Owen, 1 Schmandfäss, 12 Michfässer, 7 Tischtücher, 4<br />

Handtücher, 1 Schinken, 2 Kisten, 1 Brodschapp, 1 Hauspostille, 2 Schalen, 1 Leuchte, 2<br />

Krüge.<br />

Aufm Balken; etwas Heu, theils angedroschenen Stroh, kaum soviel dass davon der Acker<br />

besähet und bis Jacobi gefüttert werden kann. 18½ Scheffel Roggen und 1½ Scheffel ....,<br />

kaum für 1 Monat Futter für die Pferde.<br />

An Schulden sind vorhanden;<br />

1) Wulfert 100 Rth.<br />

2) Johann König 50 Rth.<br />

3) Hermann Iding 55 Rth.<br />

4) Hermann Buddecke 40 Rth.<br />

denselben Zinsen 10 Rth.<br />

5) Loxter Kutscher 30 Rth.<br />

6) Dirck Thie 40 Rth.<br />

7) Vidua Hornekamp 50 Rth.<br />

8) Hermann Dirks 7 Rth. 19 Schill.<br />

9) Brouer 10 Rth.<br />

Alles zusammen 412 Rth. 19 Schill.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

14.4.1763 reicht die Witwe Brunswinkel ein neues Gesuch auf Ermässigung des Sterbefalles<br />

ein. Sie erinnert daran, dass sie mit 5 unmündigen Kindern in betrübten Witwenstande sich<br />

befinde und schon Brodtkorn habe borgen müssen in diesen theuren und elenden Zeiten.<br />

Dazu habe sie 1 Pferd kaufen müssen und benötige noch eines. In der Kriegszeit seien<br />

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Friedigung, Wohnhaus, Backhaus und sonstige Gebäude arg verfallen, und um diese vor<br />

dem gäntzlichen Ruin zu bewahren, habe sie kostbare Reparaturen vornehmen lassen<br />

müssen.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

Iding im Busche, Hermann Struckmann und Hermann Buddeke bescheinigen, dass die Witwe<br />

Coloni Brunswinkel nach dem Tode ihres Mannes sich Korn und Brodtkorn und 1 Pferd habe<br />

kaufen müssen und noch 1 Pferd nötig sey, wahrheitsgemäss. Langen am 10. April 1763.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

13.4.1763 zu Langen bescheinigen Hermann Iding und Johann Flahdermann, dass<br />

Brunswinkels Friedigung nöthig reparieret und ihr Haus gedeckt, Backhaus nebst Backofen<br />

entweder neu gezimmert oder kostbar repariert werden mïüsste.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

1763 Auf Grund des Gesuches der Witwe Brunswinkel und ihrer Darlegungen und der<br />

bescheinigten Ursachen wird der Sterbefall des Coloni Brunswinckel zu 50 Rth. von Möser<br />

gelassen.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

Anno 1763 klagen Hermann Brunswinkel itzo Kuest und Hermann Flotemersch itzo<br />

Wehriede, beide in Langen, gegen die Witwe Margaretha Brunswinkel, geb. Iding, zu Langen<br />

auf Abfindung aus der Brunswinkel Stätte daselbst beim Gogerichte in Quakenbrück. Die<br />

Beklagte erklärt, dass die Kläger keinerlei Ansprüche mehr hätten und restlos befriedigt<br />

seien. Als sie auf die Stätte gekommen sei, habe der Kuist sogleich ohngefehr 200 Rth. und<br />

der Wehriede 350 Rth. erhalten u.s.w. Anno 1733 seien allein 1660 Rth. 6 Schill. 3 Pf.<br />

Schulden auf der Stätte gewesen. In einem Protokoll vom 30.11.1763 erklären die Kläger<br />

Brunswinkel-Kuist und Flatemersch-Wehriede, dass sie die von der Beklagten beigebrachten<br />

Quittungen und Belege anzweifelten, die älteste Tochter, die an Hanken verheiratet sei, sei<br />

heimlich abgefunden worden und stelle daher auch keine Forderung mehr an das Erbe. Sie<br />

könnten Eidlich bekräftigen, dass beim Abgange vom Praedio keinerlei Schulden auf der<br />

Stätte gewesen sondern noch einige ausstehende ansehliche Capitalien vorhanden sein.<br />

Unter anderen seien 100 Rth. zur Schulenburg auf Zinsen, 50 Rth. bei Westrups, 50 bei König<br />

zu Langen und 25 bei Bredekamp auf Zinsen.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

Anno 1763 gibt Johann Brunswinkel an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 2. -5. -3.<br />

Rauchschatz in 2 malen 2. 10. -6.<br />

Von Heuerleuten 1. --. --.<br />

Sylvester Kapitel in Quakenbrück -. -4. --.<br />

An die Pastoren 2 Scheff. Habern und 3 Brode.<br />

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An den Küster 20 Stück Garben.<br />

An das Sylvester Kapitel in Quakenbrück 2 Scheff. Rocken, 20 Scheff. Halbspielkorn, 2 Malt. 8<br />

Scheff. Habern, dient im Jahr 2 Spanndienste mit 4 Pferden.<br />

1.11.1766 Dienstag, 11-12 Uhr morgens, erklären unter Eid geliehen zu haben;<br />

1) Johann Beussmann aus Langen, dass seine Mutter Catharina Fürstenau, Witwe<br />

Beussmann, der Maria Heyen vidua Hermann Brunswinckels 92 Rth. geliehen.<br />

2) Arendt Thumann will der Maria Heyen vidua Hermann Brunswinckels 150 Rth.<br />

geliehen haben.<br />

3) Hille Catharina Spoen Witwe Netelers in Kirchspiel Anckum, dass ihres Vaters<br />

Schwester Margaretha Spoen anno 1730 der Maria Heyen 56 Rth. geliehen.<br />

4) Alheit Riedemans Witwe Gerd Sunekamp in Kirchspiel Anckum, dass ihr Mann Gerdt<br />

Sunekampf 50 Rth. der Maria Heyen, Witwe Brunswinkel, geliehen.<br />

5) Anna Chriatina königs aus Langen, dass ihr Vater Jürgen König 50 Rth. geliehen.<br />

6) Anna Kastens uxor Johann Br... zu Vehs 40 Rth. der Maria Heyen geliehen habe.<br />

7) Anna Buberts uxor Colon Johann Bringmann in Grothe erklärte, dass Maria Heyen<br />

vidua Brunswinkel ihrer Deponentinnen Schwiegermutter Maria Wesselmann schuldig<br />

gewesen, so ihr von der damaligen Wehrfesterin Helene Margarethe Idings ausbezahlt<br />

worden 50 Rth.<br />

8) Maria Adelheid Behrdings vidua Tepen, dass ihrer Schwiegermutter Schwester Anna<br />

Avighorst der Maria Heyen 100 Rth. geliehen.<br />

9) Hermann Struckmann zu Langen, dass sein Vater Hermann Struckmann 100 Rth. und<br />

er selbst 20 Rth. der Maria Heyen geliehen habe.<br />

10) Maria Vageding in Langen, dass ihr verstorbener Bruder Johann Vageding 50 Rth.<br />

und die ebenfalls verstorbene Veronica Gerdings 30 Rth. der Maria Heyen geliehen.<br />

11) Elisabeth Amerkamp uxor Hermann Buddeken in Langen, dass der Ehemann der<br />

jetzigen Witwe Brunswinkel von ihnen 10 Rth. geliehen habe.<br />

12) Engel Catharina Kuhlmanns vidua Rahrts, dass ihre verstorbene Schwester Gesina<br />

Kuhlmann der Maria Heyen, vidua Brunswinkels, 25 Rth. geliehen habe.<br />

Nachstehend genannte Quittungen wurden beigebracht;<br />

3) Henrich Wilhelm Meyer;<br />

a) über 22 Rth. 6 Schill. bez.1736 und 1739.<br />

b) über 25 Rth. bez. 1736.<br />

c) bescheinigt Hermann Buddeke, dass er der Witwe Brunswinkel 10 Rth. 1734<br />

geliehen und hernacher dem Johann Brunswinkel 30 Rth., also insgesamt 40 Rth.<br />

4) zu Battbergen am 12.11.1746 bescheinigt durch Johann Möllenkamp, 10 Rth. richtig<br />

zurückerhalten zu haben.<br />

Eine ander Bescheinigung besagt, dass Johann Brunswinkel an Diederich Dierckes und Anna<br />

Fastenau als Eheleute 50 Rth. und für 5 Jahr die Zinsen am 24. August 1738 bezahlt hat.<br />

Am 4.10.1750 bescheinigt Johann Möllenkamp, dass Johann Brunswinkel die vor 16 Jahren<br />

angeliehenen 30 Rth. zurückgezahlt hat.<br />

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Dezember 1736 bescheinigt Hermann Rense, von Johann Brunswinkel 25 Rth.<br />

zurückerhalten zu haben.<br />

9.7.1767 schreibt der Advocat Dr. Dunkel zu Fürstenau an;<br />

Hochwürdig, Hochwohlgebohrner Freyherr Gnädiger Domdechant, auch wohlgebohrener<br />

Hochge Ehrtester Herr Consistorial Praesident, dass die Witwe Brunswinkel anzeige, ihr<br />

Ehemann, der Colonus Brunswinkel in Langen, sei vor 5 Jahren verstorben und seine<br />

Geschwister Catharina Brunswinkel, Christina Brunswinkel und Hermann Brunswinkel modo<br />

Kuest von der Brunswinkel Stätte hätten nach pro prtione filiali überhaupt nach ihrem<br />

eigenen Geständnis 1750 Rth. erhalten, sodass diese eigentlich keine Forderungen mehr<br />

hätten. Vor 4 Jahren aber hätten Hermann Brunswinkel modo Kuist und Hermann<br />

Flotemersch jetzo Wehrieden, welcher die vorgedachte Christina zur Frau gehabt, Streit und<br />

Klage beim Quakenbrückschen Gogerichte angefangen. Die Länder seien zu Hoch<br />

eingeschätzt worden und die Klager hätten mehr schon erhalten, als ihnen rechtlich<br />

zustände. Durch das kostspielige Klagen würde die Brunswinkel Stätte völlig ruiniert u.s.w.<br />

Man versuche nun den Eigenbehörigen zu unterdrücken, denn in Wirklichkeit müsse der<br />

Eigenthums-Ordnung gemäss Gutsherrlich entschieden werden, und sie bäte nun,<br />

Gutsherrlich zur Billigkeit die auftretenden Kläger zu bescheiden.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

16.12.1767 reichen Hermann Brunswinkel und Christina Brunswinkel uxor Werrien jetzo<br />

deren hinterbliebene Ehemann nahmens seiner Kinder erster Ehe eine Bitte um eine<br />

Spezial-Commission ein. Sie legen das dass insgesamt 4 Kinder auf der Brunswinkel Stätte<br />

gewesen seien, von denen der jüngste Sohn den Hof übernommen habe. Die älteste<br />

abgehende Tochter Catharina Brunswinkels uxor Hancke in Dreele, Kirchspiel Gehrde, habe<br />

pro quota filiae 800 Rth. nebst dem gewöhnlichen Brautwagen erhalten, während die<br />

beyden übrigen Geschwister vorerst auf Abschlag ihrer filiae Quoten nach und nach,<br />

nemblich die abgehende Tochter Christinen Brunswinkels uxor Werrien zu Langen 500 Rth.<br />

und der abgehende Sohn Hermann Brunswinkel jetzo Kuist aber nur 450 Rth. erhalten<br />

hätten. Die Witwe Brunswinkel wolle nun aber von keiner weiteren Auslobung etwas<br />

wissen, sie, die Imploranten, wollten sich aber mit dem begnügen, was die uxor Hancken<br />

erhalten habe. Bei diesen Umständen hätten sich die Imploranten anno 1763 an die Herrn<br />

Deputierten der Quakenbrücker Capitular Intraden um Gutsherrliche Auslobung gewandt,<br />

die Parteien seien aber an das Gogericht in Quakenbrück zur Führung eines ordentlichen<br />

Beweises verwiesen worden. Am Gogerichte sei das Verfahren über den richtigen statum<br />

praedii im letzten Sommer beendet worden. Nach einigen Monaten aber hätten sie eine<br />

Vorladung von dem Capitular Oeconome Dr. Dunkel zum 3.12.1767 nach Fürstnau erhalten.<br />

Hier sei ihnen erklärt worden, dass nach Gutsherrlichen Beschluss jedem Kinde nur 339_<br />

Rth. bewilligt werden sollen. Sie, die Imploranten, könnten sich mit dieser Gutsherrlichen<br />

Determination nicht beruhigen, denn jede Quote filialis müsse auf 1325 Rth. bestimmt<br />

werden. Und das dies vereinbart und auch von der Brunswinkel Stätte ertragen werden<br />

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könne, das bewiesen doch die gezahlten Beträge! Oder warum die Gegenpartei dann 800<br />

Rth., 500 Rth. und 450 Rth. gezahlt habe?<br />

Diese Gegenschrift wird dem Quakenbrücker Capitular Oeconome Dr. Dunkel zugestellt. Dr.<br />

Dunkel wird aufge<strong>for</strong>dert zur Formierung des Status von der Brunswinkel Stätte und was<br />

verhandelt worden innerhalb 14 Tagen Bericht zu geben.<br />

Resolution in regimine Osnabrück den 17. Dez. 1767.<br />

Gez. v.d. Busche, v. Ende.<br />

Am 29.11.1767 erging der Gutsherrliche Beschluss, dass jedes Kind nur 399 Rth. 7 Schill.<br />

erhalten sollte.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

8.5.1772 geht ein Antrag der Eigenbehörigen Helene Margaretha Brunswinkel, geb. Idings,<br />

an das Capitul zu Quakenbrück einen wegen Freilassung ihrer ältesten Tochter Christina<br />

Maria Brunswinkel, welche an Johann Buddeken modo Klatte zu Vehs ehelich versprochen<br />

ist. Sie bittet in Anbetracht ihrer 5 Kinder, 1 Sohn und 4 Töchter, und der gegenwärtigen<br />

unerhörteueren Zeit und des schweren Processes mit den abgehenden Geschwistern ihres<br />

verstorbenen Mannes den Freibrief für ihre abgehende Tochter gnädig und hochgeneigt zu<br />

erteilen.<br />

Dieser Antrag wird wiederum dem Dr. Dunkel zur Rückäußerung übersandt.<br />

Fürstenau 16.5.1772 schreibt Dr. Dunkel an den Domdechanten zurück, dass die Angaben<br />

der Witwe Brunswinkel wahrheitsgemäss seien, der Prozess sei auch noch nicht<br />

entschieden, der abgehenden Tochter könne daher auch der Kindesteil nicht ausgelobt<br />

werden. Auch sei den übrigen 3 Kindern des Erbkotten der freye Hals zu verschaffen, 10 Rth.<br />

seien seiner Meinung nach für die Freilassung der Tochter genügend.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

15.7.1772 geht ein Antrag der Witwe Brunswinkel ein wegen Freilassung ihrer 2. Tochter<br />

Catharina Margaretha Brunswinkel, welche mit Buhrlagen Sohn in Kirchspiel Ankum,<br />

Bauerschaft Talge, ehelich versprochen ist. Sie bittet, da sie unbedingt zufolge dieses<br />

Eheversprechens ihrer Tochter freien Hals verschaffen müsse, in Anbetracht der<br />

schlechtenm Zeit und der erst kürzlich erfolgten Verheiratung ihrer anderen Tochter und<br />

des langjährigen Prozesses leidlich zu determinieren.<br />

Dunkel schreibt, dass er den Freibrief für die älteste Tochter erhalten habe und vermute,<br />

dass es bei 10 Rth. verbleiben soll. Er bitte auch um den Freibrief für die 2. Tochter. Die<br />

Antwort lautet, dass es bei 10 Rth. verbleiben soll.<br />

3.2.1784 geht ein Gesuch der Witwe Brunswinkel ein betreffs Consens zu einer Klage gegen<br />

den Colonen Wessel Arenhorst in Vehes. Sie nimmt Bezug auf ihren 1. Antrag, der schon vor<br />

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einigen Monaten eingereicht sei und erklärt, dass Arenhorst eine Leiche in ihre zu ihrem<br />

Praedio gehörigen Begräbnisstelle habe legen lassen. Die Genehmigung wird erteilt, wenn<br />

die Kosten der Gutsherrschaft nicht zur Last fallen. (7.2.1784)<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

1.5.1785 schreibt der Oeconom Dr. Dunkel an den Vice Kanzlei Director und Consistorial<br />

Präsident, dass Hermann Brunswinkel, Sohn der Witwe Brunswinkel in Langen, angezeigt<br />

habe, dass seine Schwester Maria Brunswinkel mit dem Landeseigenbehörigen Colonen<br />

Hermann Henrich Burlage zu Talge ehelich versprochen sei und zur Vollziehung dieses<br />

Eheversprechens des Freibriefes bedürfe. Er Dunkel bäte, den gewünschten Freibrief für 10<br />

Rth. auszustellen.<br />

3.3.1787 zeigt der Anerbe Johann Brunswinkel an, dass seine Mutter verstorben sei und er<br />

so<strong>for</strong>t den Oeconomen und Vogt Mues davon benachrichtigt habe. Da dieser aber<br />

abwesend gewesen sei, habe Dunkel das Geschäft übernommen. Nachlassverzeichnis vom<br />

3.3.1787;<br />

An Vieh; 1 Pferd von 20 Jahren, 1 Pferd von 3 Jahren, 1 Pferd von 2 Jahren, 1 Pferd von 1<br />

Jahr, 1 Milch gebende Kuh, 3 güste Kühe, 2 Rinder von 2 Jahren, 2 Rinder von 1 Jahr, 4<br />

Schweine, alle ungefähr 1½ Jahr, ungefähr 13 Hühner nebst 1 Hahn, 3 Gänse und 1 Ganter.<br />

An Ackergeräten; 1 eiserner Topf, noch 1 eiserner Topf, so abgängig 1 Pfankuchenpfanne, 6<br />

alte zinnene Teller, 4 alte zinnen Köpkens, 2 zinnen Fässer, 2 alte abgängige Kisten, 1 alte<br />

Kornkiste, 2 Bracken, 2 Schlepbracken, 2 Spinnräder, 1 alte Roste, 1 Axt, 3 Tische, 6 noch<br />

brauchbare Stühle, 1 Schneidelade, 1 kupferne Kessel, 2 Eimer gross, 1 dito abgängig, 2 alte<br />

schlechte Betten, noch 2 Betten, so im guten Stände, 2 B(echer) Flachs, weil letztes Jahr<br />

schlecht geraten und nicht viel Leinsamen gesät worden, 6 Stück Linnen, Forken, Sensen,<br />

Harken und Kleidungsstücke der verstorbenen Witwe und Kleinigkeiten, alles notdürftig und<br />

nur von geringen werte.<br />

An ausgesäten Früchten; 1 Malt. 12 Scheff. Rocken, 3 Scheff. Winterweizen.<br />

An vorhandenen Früchten; 2 Fuder Haber, 1 Fuder Gerste, 1 Fuder Heu, 1 Fuder Roggen und<br />

4 Malter, so gedroschen.<br />

Johann Brunswinkel bittet, die Auffahrt für sich und seine künftige Ehefrau leidlich zu<br />

bestimmen. Sollte er vor seiner Verehelichung sterben, so sollte seine jüngste Schwester<br />

Margaretha Brunswinkel für ihn eintreten als Anerbe und einen Bräutigam auf die Stätte<br />

führen dürfen.<br />

Oeconom Mues schreibt am 18.5.1787, man möge wie das letzte Mal, bei dem Ableben des<br />

Colons (50 Rth.) auch diesmal den Sterbefall mit 50-60 Rth. ansetzen, da das Praedium<br />

seines wissens nich schwächer geworden sei.<br />

22.5.1787 wird der Sterbefall mit 55 Rth. belassen.<br />

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15.6.1787 aber heisst es, dass der Sterbefall zu 60 Rth. belassen werden soll.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

1788 heisst es in dem Verzeichnis der Rundefuhrpflichtigen, dass Brunswinkel mit<br />

Bredekamp und Wehriede zusammenspannen.<br />

6.3.1790 zeigt der Anerbe Johann Hermann Brunswinkel an, dass er sich mit Catharina<br />

Adelheid Buddeken, Tochter des Hinrich Buddeken auf Wessel Johann zu Vehes, ehelich<br />

versprochen habe und Consens begehre zur Auffahrt seiner Sponsa, so auch die Freyheit<br />

seiner jüngsten Schwester Margaretha Brunswinkel. Er bittet, den Freibrief billig zu<br />

gestalten in Anbetracht der abzufindenden Geschwister, und erinnert daran, dass er vor 3<br />

Jahren den Sterbefall der Mutter mit 60 Rth. auch habe bezahlen müssen und durch den<br />

Prozess die Stätte sehr beschwert sei.<br />

4.4.1790 schreibt der Oeconomus Mues, man möge die Auffahrt und den Freibrief mit 100<br />

Rth. bestimmen in Anbetracht des vor 3 Jahren erfolgten Todes der Mutter und der noch<br />

abzufindenden Kinder.<br />

Verzeichnis vom 31.3.1790.<br />

An Vieh; 1 Pferd von 23 Jahren, 1 Pferd von ungefähr 10 Jahren, 1 Pferd von ungefähr 2<br />

Jahren, 3 Kühe, 2 Rinder, 2 Kälber, 2 kleine Schweine, ungefähr 10 Hühner.<br />

An Ackergeräten; 1 eiserner Topf noch 1 eiserner Topf, so abgängig, 1 Pfannekuchen<br />

Pfanne, 6 zinnene Teller, so alt, 2 zinnene Fässer, 4 alte zinnene Köpken, 2 alte Kisten, 1 alte<br />

Kornkiste, 2 Bracken, 2 Spinnräder, 1 Axt, 3 Tische, 6 Stühle, 1 Schneidelade, 2 kupferne<br />

Kessel, 2 Betten in gutem zustände und 2 alte Betten.<br />

Früchte; ungefähr 1 Fuder Haber, so an Stroh, 1 Fuder Heu, 2 Malt. Roggen gedroschen, ½<br />

Fuder an Stroh, ungefähr 1½ Malt. ausgesäten Roggen.<br />

Colonus Brunsewinkel zeigt an, dass die im Hause vorhandenen Früchte zur Haushaltung<br />

benötigt werden.<br />

Die onera abgetragen 54 Rth. 11 Schill. 8 Pf.<br />

Reinertrag 77 Rth. 9 Schill. 4 Pf.<br />

An unbewilligten elterlichen Schulden sind 350 Rth. vorhanden. Das Erbwohnhaus ist in<br />

gutem Zustande, Garten und Hof, nebst Markengerechtigkeit und dem unbewohnten<br />

Gebäuden wie auch die Leibzucht, der Leibzuchtgarten bleiben nach der Verordnung vom<br />

5.12.1768 und 2 behuf Rauchschatzes und der ungewissen Bauerschafts- und<br />

Kirchspielsbeschwerden ausgesetzet.<br />

8.4.1790 werden zu Osnabrück für 110 Rth. Auffahrt des Colonen Brunswinkel mit Buddeken<br />

und die Freiheit der Schwester bewilliget, ausschliesslich der gewöhnlichen<br />

Schreibgebühren.<br />

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1.12.1800 stellt die Witwe des an der Ruhr verstorbenen eigenbehörigen Coloni Johann<br />

Hermann Brunswinkel, Mutter von 3 kleinen Kindern, den Antrag auf Festsetzung des<br />

Sterbefallgeldes. Nach ihren Angaben hat der jüngst verstorbene Colonus Johann Hermann<br />

Brunswinkel den Sterbefall seiner Mutter, laut vorliegender Rechnung aus dem Jahre 1787,<br />

mit 60 Rth. gezahlt. Dieser Antrag wurde durch Dr. Dunkel zu Quakenbrück eingereicht. Der<br />

Secretarius G.B. Pagenstecher erwidert auf den Antrag; Es kann nach Beschaffenheit der<br />

Umstände der Sterbefall für dies mal zu siebenzig Thaler belassen werden. Im übrigen ist<br />

künftig bey der Conscription der Ohngefehre Werth der Sachen zu bemerken. Res.<br />

Osnabrück Ex speciali Commissione gez. G.B. Pagenstecher Secrtetarius.<br />

Dr. Dunkel hatte in dem ge<strong>for</strong>derten Vermögensverzeichnis aufgeführt; 1 Pferd 18 Jahre, 1<br />

Pferd 11 Jahre, 1 Pferd 4 Jahre, 1 Pferd 1 Jahr, 3 milchgebende Kühe, 2 Rinder, 2 Kälber, 2<br />

Wagen, 1 Roste, 4 Cruken, 1 eiserner Topf, 2 Pflüge, 2 Eggen, 2 Sensen, 1 Schneidelade, 3<br />

Spinnräder, 1 Kiste, 1 Pfannkuchenpfanne, 3 Tische, verschiedene Stühle, 1 Axt, und andere<br />

Zimmer- und andere Haushalt-Sachen. 22 Fuder Roggen, 6 Fuder Weizen, 7 Fuder Gerste, 18<br />

Fuder Haber.<br />

Der am 10.10.1800 an der Ruhr verstorbene Colon Johann Hermann Brunswinkel hatte<br />

keinen Sohn als Anerbe, sodass das Erbrecht auf die Tochter Maria Adelheid, welche am<br />

20.2.1792 geboren war, fiel. Sie dingte 1814 für ihren Ehegatten Schwietert Meyer zu<br />

Wehdel die Auffahrt für 75 Thl.<br />

Rep.199. V/31 St.A.O. St. Sylvester Kapitel Quak.<br />

6.11.1806 verstarb in Brunswinkels Heuer zu Langen der Witwer und Heuermann Hermann<br />

Gerd Oyemann. Für die beiden hinterbliebenen Kinder; Catharina Maria 12 Jahre alt und<br />

Anna Catharina 10 Jahre alt, wurden als Vormünder die Colonen Jürgen Oyemann in Vehs<br />

und Dirk Buhrwahl in Talge bestellt. Die beiden Vormünder liessen an Donnerstag den<br />

11.12.1806, durch den Quakenbrücker Notar Johann Hinrich Callmeyer in dem<br />

Brunswinkelschen Heuerhause in Langen den Nachlass des Verstorbenen festlegen.<br />

Rep.958. Nr.2. J.H. Callmeyer Not. St.A.O.<br />

1807 ist die Größe der Erbkötterei 17 Malter 9 Scheffel 25 Quadratruten.<br />

12.3.1814 Gehorsamster Bericht des Dris Dunkel zu Quakenbrück betrifft die Verheiratung<br />

des Schwiethard Meyer mit der Anerbin der Brunswinkel Stätte zu Langen und des von<br />

demselben zu zahlenden Auffahrts Quante aubpraes.<br />

Es wird die Heirath der Anerbin von der Eigenbehörigen Brunswinkels Stätte zu Langen<br />

Namens Maria Adelheid Brunswinkel mit Schwiethard Meyer zu Wehdel guthsherrlich<br />

hierdurch genehmigt und des letzteren Auffahrt auf Brunswinkels Stätte in Hinsicht der<br />

gegenwärtigen Zeit Umstände zu 75 Rth. in Golde belassen. Um inmittelst beurtheilen zu<br />

können, ob das vorgeschlagene Quantum den Umständen des Praedii angemessen sey,<br />

ersuchen wir den Herrn Oeconomus Dr. Dunkel künftig bey Auffahrts Dingungen einen<br />

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statum praedii, worin der jährliche Ertrag desselben und was davon zu praestiren, mithin als<br />

reiner Überschuss anzusehen ist, aufzustellen und mit seinem Vorschlage zu begleiten.<br />

Resol. Osnabruck 21. Merz 1814. Ex speciali Commissione G.W. Pagenstecher Dr. und<br />

Secret.<br />

Schwiethart Meyer zu Wehdel geb. am 25.3.1791 zu Wehdel, verehelichte sich am 7.4.1815,<br />

mit Maria Adelheid Brunswinkel, eheliche Tochter des Colonus Johann Hermann<br />

Brunswinkel und dessen Ehefrau Catharina Adelheid Buddeken. Seine Eltern waren Colonus<br />

Johann Arend Meyer, zu Wehdel, und Helena Adelheid Segemann, er verstarb am<br />

16.12.1862, mittags 12 Uhr, zu Langen und wurde am 18.12.1862 zu Badbergen begraben.<br />

Unter ihm erstand 1816 das Erbwohnhaus neu, auch liess er Scheunen neu errichten. Sein<br />

Sohn Johann Hermann Brunswinkel, geb. am 19.3.1824 zu Langen, verehelichte sich 1855<br />

mit Catharina Adelheid Meyer zu Bergfeld. Er verunglückte mit den Pferden und brach sich<br />

den Arm und verstarb an den Folgen einen Tag später als sein Vater, also am 16.12.1862 zu<br />

Langen und wurde am 20.12.1862 zu Badbergen begraben. Der junge Witwe zog dann mit<br />

ihrem einzigen Kinde Heinrich, der erst ein Jahr alt war, zu ihrem Bruder und ihrer Mutter<br />

auf Hof Meyer zu Bergfeld in Grothe, wo der kleine Heinrich später Anerbe wurde. Heinrich<br />

Brunswinkel freite dann Sophia Huster und verstarb am 6.10.1933 zu Grothe. Heinrich<br />

Brunswinkel-Meyer zu Bergfeld waren Vetter Kinder, denn ihre Grossmütter waren<br />

Schwestern von Grosse Borgstede aus Wehdel. Die eine kam auf den Hagemannhof in<br />

Grothe, sie war die Mutter der Sophia Brunswinkel, geb. Huster, auf Meyer zu Bergfeld.<br />

Zwei andere kamen nach Meyer zu Bergfeld, die eine als 1. Frau, nach deren Ableben die<br />

andere als 2. Frau. Heinrich Brunswinkel hatte zum Vormund den Colonen Engberding,<br />

welcher viele Jahre hindurch einen Prozess gegen der Brunswinkelschen Höfe in Langen mit<br />

Heinrich Brunswinkel, dem Colonen Johann Arend Brunswinkel-Amerkamp in Langen führte.<br />

Sobald Heinrich Brunswinkel die Großjährigkeit, also 25 Jahre alt geworden war, erreicht<br />

hatte, brach er den Prozess ab und gab sich zufrieden mit dem was ihm zuerkannt war.<br />

1834-1840 hat Brunswinkel alle Verpflichtungen dem St. Sylvester-Kapitel gegenüber<br />

abgelöst. Insbesonder wurden am 25.8.1834 und am 16.5.1835 die ungewissen Gefälle mit<br />

180 Rth. Gold abgegolten.<br />

Ablösung d. Verpfl. St. Sylvester-Kapitel Nr.57 1834-1840 VI. St.A.O.<br />

1845 starb der Heuermann Johann Gerhard von Felde auf der Stätte Brunswinkel.<br />

1848 waren die Eheleute Johann Hermann Gerhard Bergfeld und Maria Adelheid Schlüwe<br />

Heuerleute auf Brunswinkel in Langen Nr.23.<br />

1850 tauschten die Colonen Sickmann-Deverlage und Brunswinkel Land. Sickmann-<br />

Deverlage gab Land, das zuvor zum Hof Möhlenkamp gehört und er von dem Colon Makler<br />

Aachte gekauft hatte, an Brunswinkel und erhielt dafür Land vor seiner Wiese, das 102<br />

Quadratruten gross war.<br />

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Nachricht auf Brunswinkel.<br />

Um die Mitte des 19. Jahrhunderts erwarb Brunswinkel die in der Bauerschaft Langen sub<br />

Nr.44. geführte Markkötterei Nordmersch sive Kuest auf dem Hagen vel Schultenburg für<br />

6000 Rth. Diese Stätte war 1964 noch Brunswinkelscher Besitz.<br />

1857 war ein Streit zwischen Brunswinkel und Wehriede wegen Benutzung des Wassers aus<br />

dem Langer Bache zur Berieselung der Wiesen, der seit dem Jahre 1836 die Gerichte<br />

beschäftigte, noch nicht entschieden.<br />

1873 war Brunswinkel auch Eigentümer des Hofes Amerkamp in Langen.<br />

1874-1881 lief ein Prozess des Arend Brunswinkel in Langen gegen die Oldenburgische<br />

Eisenbahn Direktion wegen der Höhe der Entschädigungsgebühr für in Anspruch<br />

genommenes Land für den Bau der Eisenbahn.<br />

Am 1.10.1874 sollte der Entschädigungsbetrag gezahlt bzw. verzinst werden. Dieser<br />

Bescheid ging dem Kläger Arend Brunswinkel 1876 zu, mit dem er sich aber nicht zufrieden<br />

gab. Es handelte sich um eine Fläche von 1,1816 ha. Die hierfür von der Eisenbahndirektion<br />

angebotene Entschädigungssumme betrug 5.331,90 Mark. Im Prozess wurde vergleichende<br />

Preise für Landverkäufe der letzten Jahrzehnte im Badbergischen herangezogen. 1847 hatte<br />

u.a. die Parzellierung des Colonates Kuest in Langen stattgefunden. Gerichtlich wurden drei<br />

Schätzer bestellt, welche mit ihren gesondert angefertigten Gutachten über den Wert und<br />

die zu zahlende Entschädigung an den Klager Brunswinkel auf wesentlich höhere<br />

Entschädigungszahlen kamen. Oberboniteur Determann in Osnabrück errechnete 9.147,07<br />

Mark. Oekonomiekommissär Steuber in Osnabrück 9.012,48 Mark und Schätzer<br />

Winkelmann 8.958,27 Mark. Die Klage ging bis zum Oberlandesgericht in Celle, das am<br />

22.2.1881 dahin entschied, dass 7830 Mark Entschädigung und 5% Zinsen ab 1.10.1875 zu<br />

zahlen seien. Die Berufungskosten hatte jeder Partei selbst zu tragen. Dieses Rechtsstreites<br />

betrugen für Brunswinkel 461 Mark.<br />

Johann Arend Brunswinkel-Amerkamp, ältester Sohn der Eheleute Schwietert Meyer zu<br />

Wehdel nunc Brunswinkel und Maria Adelheid Brunswinkel, wurde geboren am 13.9.1817<br />

zu Langen. Er war unverheiratet und führte Jahrelang einen Prozess gegen der<br />

Brunswinkelschen Höfe in Langen mit dem Vormunde, Engberding, seines Neffen Heinrich<br />

Brunswinkel. Arend verschrieb seine Höfe dem jüngsten Kinde seiner Großjährigkeit des<br />

Neffen Heinrich Brunswinkel. Solange waren sie unter Verwaltung. Später mussten sie unter<br />

Heinrich Brunswinkels Kindern verkauft werden. Im Jahre 1934 waren sie im Besitz von<br />

Adele Einhaus in Grothe, einer Tochter des Heinrich Brunswinkel-Meyer zu Bergfeld. Johann<br />

Arend Brunswinkel verstarb am 28.5.1891 in Langen und wurde am 2.6.1891 zu Badbergen<br />

begraben.<br />

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In ein altes in Leder gebundenes Buch, das sich Ostern 1935 noch bei Brunswinkel-Meyer zu<br />

Bergfeld zu Grothe befand, schrieb der Colonus Brunswinkel, Seite 77; Anno 1862 den 10.<br />

April hat der Colon <strong>Pohlsander</strong> 45 Thl. geliehen macht Zinsen 2½ Thl.<br />

Die Zinsen bis den 10. April 1863 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 10. April 1864 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 10. April 1865 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 10. April 1866 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 10. April 1867 bezahlt.<br />

Den 15 december 1869;<br />

Die Zinsen bis den 10. April 1869 bezahlt.<br />

Seite 78; Anno 1859 den 28. November habe ich den Colon <strong>Pohlsander</strong> 50 Thl. Courant<br />

geliehen. Und wird jährlich das Hundert mit 3 Procent verzinset. Anno für 1860 ist die Zinse<br />

mit 1½ Thl. richtig bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1861 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1862 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1863 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1864 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1865 bezahlt im Jahre 1865.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1866 bezahlt.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1867 bezahlt, den 15. December 1868 Brunswinkel.<br />

Die Zinsen bis den 28. November 1869 im Januar 1872.<br />

Anno 1843 von dem Colonen <strong>Pohlsander</strong> in Langen eine Wiese gekauft. u.s.w.<br />

Um 1895 erwarb Brunswinkel auch die Markkötterei Sander auf dem Pohle in Langen.<br />

10.6.1895 als man in Gehrde Schützenfest feierte, ging ein schlimmes Hagelunwetter über<br />

Langen nieder, das Häuser abdeckte, Fensterscheiben zerschlug und die Feldfrüchte<br />

vernichtete.<br />

28.5.1897 ist Johann Arend Brunswinkel, der steinreiche Besitzer mehrerer Höfe, auf der<br />

Stätte Amerland in Langen ledig verstorben, fast 80 Jahre alt.<br />

1935 war Brunswinkel Eigentümer von 8 Artländer Hofen. Unter diesen Höfen war auch der<br />

uralte Hof Meyer zu Bergfeld.<br />

1954 haben Walter Brunswinkel und Grete Hegewisch die Erbkötterei bezogen.<br />

Inschriften.<br />

Erbwohnhaus - über der Missetür;<br />

Witwe Brunswinkel - Schwiethart Meyer und Maria Adelheit Brunswinkel. Meister Johann<br />

Holthaus den 4. Juy 1816.<br />

Erbwohnhaus - Vordergiebel - unterer Giebelbalken;<br />

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Denk oft an Gott und Jesum Christ, weil du in diesem Hause bist, so wird wenn einst dein<br />

Leben aus dir ganz gewiss des Himmels Haus.<br />

Erbwohnhaus - rückwärtiger Giebel - unter Giebelbalken;<br />

Hoffe auf den Herrn und Thue guts Bleibe im Land und nehre dich Redlich. Habe deine Lust<br />

an dem Herrn der Wird Dir geben was Dein Hertze wuenschet Befiehl dem Herrn deine<br />

Wege und hoffe auf ihn er wirds wohl machen.<br />

Scheune - 1. Einfahrt;<br />

Schwithard Meyer und Maria Adelheit Brunswinkel Eheleute. Meister Johann Heinrich<br />

Bruening den 27. Juny 1848. (1971 nicht mehr vorhanden)<br />

Scheune - 2. Einfahrt;<br />

Johann Arend und Johann Hermann Brunswinkel die Soehne.<br />

Scheune - Giebelbalken;<br />

Auf Land und Flur waechst Gras und Kraut darum werden Haus und Scheune baut. Gott<br />

segne Wiesen und Ackerland und ders bewohnt schuetz deine Hand.<br />

An einer Scheune - verschalung findet sich eingebrannt;<br />

J.H. Brunswinkel 27 Juni 1851.<br />

In dem Lehm der Fachfüllung schrieb der am 19.3.1824 geborene Johann Hermann<br />

Brunswinkel mit seinem Finger; J.H.B.W.K. 1848.<br />

An einem kleinen Stall oder Speicher heisst es;<br />

J.H. Brunswinkel - C.A. Budken Anno 1724 2. July CW. WR.<br />

1. Heuerhaus - Giebelbalken (ehemalige Markkotten Nordmersch);<br />

Der Herr behuete deinen Ausgang und Eingang von nuhn an bis in Ewigkeit. 121 Psalm. In<br />

diesem Haus will ich meinen Nahmen setzen Ewiglich aus dem anderen Theil der Koenige.<br />

Gerdt Nickolaus Schulte - Margaretha Elisabeth genanndt Schultesche zu Russel Eheleute<br />

Anno 1734 16 Junius NI. MBML.<br />

Gerd Nicolaus Schulte zu Ruessel und Margaretha Maria Elisabeth Crone, welche am<br />

13.10.1732 zu Ankum durch Priesterliche Hand verbunden wurden, haben das Erbwohnhaus<br />

dieses Kottens neu erbauen lassen.<br />

Dies jetzige Heuerhaus Brunswinkel begegnet uns in alten Nachrichten als Markkotten<br />

Nortmersch, Nordmersch, Schulenburg, Kuest auf dem Hagen und Schultenburg. Die<br />

Bezeichnung Schulenburg und Kuest auf dem Hagen rührt daher dass die Familein<br />

Schulenburg und Kuest lange diesen Kotten bewohnt haben. Der Name Schultenburg wurde<br />

dem Kotten, als das Neubau 1734, der im Vergleich zu dem alten Hause praechtig war,<br />

errichtet war, beigelegt.<br />

Ein anderes Heuerhaus zeigt die Inschrift;<br />

Johann Brunschwinkel - Hillena Margreta Idings im Busche den 20. Julius 175(2)?<br />

Diese Eheleute wurden am 8.11.1736 in der St. Georg Kirche zu Badbergen getraut.<br />

Rohus - Budke olim Ringelduve.<br />

Das rote Haus olim Ringelduve.<br />

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Der Hof das rote Haus, jetzt Rohus-Budke genannt, wurde in den Registern des 19.<br />

Jahrhunderts als eine Markkötterei unter Nr.18. der Bauerschaft Lechterke des Kirchspiels<br />

Badbergen geführt. Der Markkotten das rote Haus ist ein Überbleibsel des einst so grossen<br />

Ringelduven Erbes, das in den alten Urkunden die Bezeichnung domus hat, also einen<br />

grossen Hof kennzeichnet.<br />

1364 wird des Ringelduven Erbes zuerst Erwähnung getan. In dieser Urkunde verzichten die<br />

Gebrüder Schweder und Bertram von Dorne ihrem Lehnsherrn, dem Grafen Christian von<br />

Delmenhorst, zu Gunsten Bernhard von Schnetlage auf den Zehnten über 12 Lechterker<br />

Höfe.<br />

1364 Nobili domino Christiano Comiti in Delmenhorst domino eorum predilecto Swederus<br />

et Bertramus fratres de Dorne famuli quid quid obsequii poterunt et favoris. Jus pheodale<br />

seu homagium decimarum domorum infrascriptarum videlicet domus dicti Hofman, domus<br />

dicti Ryngelduve, domus des Ruwen, domus dicte Mareboldingh, domus des Schonen,<br />

domus dicte Broderingh, domus to Reyneringh, domus des Junghen, domus to Rodberting,<br />

domus to Reynoldingh, domus to Hildebrandingh et domus dicti Byemannes, sitarum in villa<br />

et collegio Lechterke in parochia Badberghen, quod a vobis in pheodo tenebamus ad manus<br />

Bernhardi de Snetlaghe famuli et suorum heredum coram vobis presentibus resignamus<br />

petentes Vos instanter ut ipsos huiusmodi jure velitis inpheodare hec jugiter erga Vos<br />

cupimus deservire, Datum nostris sub sigillis presentibus in testimonium appensis, anno Dni.<br />

MCCC sexagesimo quarto feria quarta proxima post dominicam qua cantatur Misericordia<br />

Domini.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.126. Urkunde Nr.LXXIII.<br />

1366 belehnt Reynherus, Abt zu Corvey, den Bernhard Schnetlage mit mehreren Höfen und<br />

dem Zehnten zu Lechterke (Ringelduve).<br />

Ad universum noticiam quibus presens scriptum exhibitum vel ostensum fuerit, Dei gratia<br />

nos Reynherus ecclesie Corbiensis Abbas, cupimus <strong>for</strong>o notum, quod strenuum famulum<br />

fidelem nostrum Bernhardum de Snetlaghe cum Ottone ipsius primogenito cum bonis<br />

subscriptis, a nobis in pheodo dependentibus, pro nunc in hijs scriptis impheodamus<br />

videlicet primo cum Curia in Snetlaghe in parochia Loningen sita, cum casa dicta tor<br />

Trentlaghe, cum duabus casis dictis ton Varndinghe in parochia Menslage situatis, cum casa<br />

tor Ellerlaghe, cum casa dicta elgariter Humelen hus in villa Lotberghe consistente, ac cum<br />

area et domo Volcmari in villa Loningen, domo Mensingh in Merdorpe, domo Hermanni<br />

Longie in Rodene, domo Christiani, quam pronunc colit Rodolfus ibidem, domo Alberti<br />

ibidem, domo dicti Olric, kregen Cordewacker in Halten, domibus ton Marquording, alias<br />

dictis Waterman in Lotberghen, domo Johannis to der Wyk, domo Johannis dicti Scriven, et<br />

domo dicti Dobelhus cum ejus casa, ac decima in villa Lechterke in parochia Batberghen,<br />

Volentes nicholominus prfatis Bernhardo ac Ottone per nos cum prefatis bonis impheodatis,<br />

quo ad jus suum heriditarium in predictis bonis veram et justam parare warandiam loco et<br />

tempore oportunis Dantes ipsis in testimonium super eo presens scriptum Secr. nostro<br />

communitum Sub anno dni. MCCCLX sexto Octava Purificationis Marie virginis gloriose.<br />

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Sudendorfs Beiträge 1840 S.126. Urkunde Nr.LXXIV.<br />

1373 verzichten vor dem Richter Willo von Smerthen zu Quakenbrück Wicbold Ringelduve,<br />

seine Ehefrau Gerburgis und die Kinder Werner, Wicbert, Ludolph, Bernhard, Herman,<br />

Johan, Gerhard, Albert, Ludgardis und Alheid zu Gunsten der Gebrüder Heinrich und<br />

Gyselbert Voss auf den Ringelduven Hof in Lechterke.<br />

Nos Willo de Smerthen famulus. Judex juratus in Quakenbrück recognoscimus per persentes<br />

quod coram nobis in judicio constituti Wicboldus dictus Ringelduve, Gerburgis ejus uxor,<br />

Wernerus, Wicbertus, Ludolphus Bernhardus, Hermannus Johannes Gerhardus, Albertus,<br />

Ludgardus et Alheydis eorum filii ac heredes Domum eorum sitam in villa Lechterke in<br />

parochia Batberghen quam dicti conjuges hactenus cluerunt possidendo una cum omnibus<br />

suis juribus et pertinenciis. Justa et perpetua resignatione ore ac manibus voluntarie<br />

resignaverunt. Nihil sibi juris seu inpetitionis in eadem reservantes ac in possessionem<br />

dimiserunt honorabili viro domini Henrico dicto Vos Canonico ecclesie Osnabrück<br />

Gyselberto Vos ejus fratri ac eorum veris heredibus. Jure hereditario perpetue possidendam<br />

et habendam. Promiserunt que ijdem Wicboldus Gerburgis conjuges, ac eorum filii antedicti<br />

se nunquam inpetituros. Dictam domum ipsius pertinentias nec dominum Henricum et<br />

Gyselbertum fratres predictos ac eorum heredes ratione domus antedicte Cunctis fraude ac<br />

dolo exclusis et pretermissis. Presentes fuerunt Justatius Woke Fredericus Vos, Borchardus<br />

Faber, Henricus Rogge, Stolte Tebbeke, Gyselbertus et Henricus filii Frederici Vos, Gyselberts<br />

Droghe, Hermannus Rempe, ac alii fidedigni. In predictorum testimonium nos Wille judex<br />

predictus duximus nostrum sigillum presentibus appendendum, Datum anno domini MCCC<br />

septuagesimo tercio die beatorum Tyburcii et Valariani martyrum.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.127. Urkunde Nr.LXXV. und Archiv Loxten.<br />

1378 überlassen Huneke van Duthe, Knappe, seine Frau Luecke und sein Bruder Hugo den<br />

Ringelduven Hof mit der aufsitzenden Bauernfamilie dem Gyseke Voss und dessen Erben.<br />

Ich Huneke van Duthe knape bekenne openbare, dat ich Luecke myn echte wyf, und Hugo<br />

myn broder scolen laten welke to besittene unde to hebbene Gyseken Vosse und synen<br />

anerven, eer der hochtyd to lechtmissen de neyst komet na gyfte desses breves,<br />

Ringelduven hus to Lechterke lude und gut met aller tobehoringhe, und wesen en des<br />

rechte warende vor alle de des to rechte komen willet, weret dat wy des nicht ne deden, so<br />

sal ich unvorteghet na lechtmissen nu neyst unghemanet ghaen an eyne meyne herberghe<br />

to Quakenbrück und lesten dar an eyne rechte vennisse, und dar nicht ut, wy ne hebben en<br />

alle desse vorescrevenen Dink eltoghen an aller mate und des eynen breef besegelet dar so<br />

wol en verwaret syn. Alle desse vorscrevenen Dink stede und vaste to holdene swere ick an<br />

dessen breve eynen rechte staveden eyd an den heylighen und love an gude truwen, und<br />

hebbe an eyne orkunde myn ingesegel hanghen to dessen breve. Datum Anno Dni. MCCC<br />

septuagesimo octavo in castrino conceptionis beate virginis Marie.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.130. Urkunde Nr.LXXIX. und Archiv Loxten.<br />

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1393 verkäuft Gyselbert Voss den Ringelduven Hof an den aufsitzenden Bauer Johann<br />

Ringelduve, Sohn des Wicbold Ringelduve, der Ehefrau Gertrude und deren Erben für 26<br />

Mark Pfennige, wie sie in Osnabrück gang und gäbe sind.<br />

Nos liborius dictus Schene famulus Judex electus concorditer a partibus ad infrascripta<br />

recognoscimus per presentes publice protestando quod coram nobis in Judicio constituti<br />

Gyselbertus Vos famulus Domina Ermegardis ejus uxor legitima Johannes Henricus Nicolaus<br />

et Elizabeth dictorum conjugum liberi et heredes cum pro tunc plures non haberent justa<br />

vera ac perpetua venditione vendiderunt ore ac manibus voluntarie resignaverunt et in<br />

possessionem hereditariam dimiserunt Johanni filio Wicboldi Ryngelduven Gertrudi ejus<br />

uxori legitime et eorum veris heredibus Campum eorum elgo dictum Ryngeduven erve situm<br />

in Lechterke in parochia Badberghen pro bonis mere liberis cum omnibus juribus et<br />

pertinentiis ipsius Campi tam modernis quam antiquis prout jacet in cespite et in fronde<br />

excepto duntaxat orto Dimine Beke relicte quondam Wynrici de Bra famuli sito in predicto<br />

Campo pro viginti marcis et Sex marcis denariorum Osenbruggensis dativorum et bonorum<br />

dictis venditoribus ut coram publice fatebantur a prefatis Emptoribus in numerata pecunia<br />

totaliter persolutis. Promiserunt dicti venditores suo et omnium heredeum suorum nimine<br />

dictis Emptoribus et eorum heredibus de predictis Campo et omnibus ejus pertinentiis ut<br />

prefatur ac quod sint bona mere libera ab omni jure pheodali sive decimali aut quovis alio<br />

modo justam et plenam warandiam qiotiens requisiti fuerint absque contradictione se<br />

facturos Cunctis dolo ac fraude seclusis pnitus in premissis. Presentes fuerent Justatius<br />

Woke Hermannus de Bocrode, Johannes Rogghe, Nicolaus Danghe et Johannes de Lulle<br />

famuli Rudolphus de Barclaghe dictus Stolte Tebbeke Hermannus Grone ac Gerhardus dictus<br />

Cluvere? nec non plures alii fidedigni. In premissorum omnium testimonium que scilicet<br />

premissa et quod libet premissorum dicti venditores suo et omnium heredum suorum<br />

nomine promiserunt conjuctis manibus et insolidum fide data ipsis Emptoribus et eorum<br />

heredibus absque aliquali contradictione et inviolabiliter facere et observare Nos liborius<br />

Judex et Giselbertus Vos famuli prefati duximus sigilla nostra presentibus apponenda quibus<br />

quidem Nos Ermegardis uxor Giselberti predicti Johannes Henricus Nicolaus et Elisabeth<br />

ipsorum liberi cum propriis caremus una cum eis utimur ad premissa. Datum Anno Dni.<br />

MCCC Nonageo tertio die Nicomedis.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.150. Urkunde Nr.LXXXIX. und Archiv Loxten.<br />

1398 stellt der Knappe Werneke Drele dem Heinrich Voss und dessen verstorbenen Bruders<br />

Gyseken Kindern einen Lehnrevers aus über Zehnten in dem Kirchspiele Badbergen und<br />

Lastorp.<br />

Ik Werneke Drele, Knape, Recht vormuender zeligen Johannis kynder mynes broder<br />

bekenne und betuge openbare vor allen lueden dat der Dryer hueze tegheden to Lechterke<br />

in deme kerspele to Batbergen als Hamken huzes des Schonen Wygboldes Ringelduven und<br />

Hermans Hofmannes unde twe hus to Oldendorpe in deme kerspele to Lastorpe alze<br />

Wybben hus des Harden, und Wybben hus Bodemans to lene gehad van hern Hinrike Vosse<br />

und van zeligen Gyseken kynderen zines broder und ere erven alze in Mannestad, dar nu an<br />

belenet is Arend myns broder sone Presentibus honorabilibus viris Magistro Sandero de<br />

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Meppen, domino Hinrico Droge et Ludolpho Monik. Datum Anno Dni. MCCCXC octavo in<br />

Castrino Cratim. Beati matryr. episcopi meo sub sigillo.<br />

Sudendorfs Beiträge 1840 S.154. Urkunde Nr.XCV. und Archiv Loxten.<br />

Scheinbar hat die Familie des Johann Ringelduve, der 1393 das Erbe von dem Gutsherrn<br />

Gyselbert Voss zurückgekaufte, sich nicht lange des freien Besitzes erfreuen können, denn<br />

der Hof ist, wie weitere Nachrichten anzeigen, wieder in freien Besitz des früheren<br />

Gutsherrn übergegangen. Die Familie Ringelduve, die 1373 noch an 10 Kindern reich war,<br />

wird in jüngeren Urkunden nicht mehr erwähnt.<br />

In den Schatzregistern von 1441, 1490, 1512 und 1534 kommen Hof und die Familie<br />

Ringelduve nicht vor. Dies Fehlen zeigt an, dass das Erbe an den früheren Gutsherrn<br />

zurückgefallen ist.<br />

13.7.1578 klagen Johan Schoene, Johan de Ruwe, Arnd Hillebrand, Johan Rodbert und<br />

andere dem Hause in Fürstenau Eigenbehörige, dass Otto Voss zu Quakenbrück vor etlichen<br />

Jahren bei Zeiten des seligen Drosten Luenings buten vor Quakenbrück bei der Lechterker<br />

Heide und der Lechterker Viehdrifft ein Haus neu gebauet und demselben von den Beamten<br />

in Fürstenau eine Feuerstelle bewilliget sei. Otto Voss halte hier nun Vieh und<br />

beeinträchtige dadurch ihre Viehweide. Ferner habe derselbe bei seinem Kampe etwas<br />

zugemacht und mit einem tiefen Graben versehen und einen Fischteich angelegt, wodurch<br />

die Wege beenget würden, und das Vieh, wenn es darin gerathe, ersäufen müsse.<br />

14.9.1578 erwidert Otto Voss, das seine Voreltern vor etlichen Jahren und<br />

Menschengedenken einen Meyer in Lechterke, wo jetzt das Haus steht, Ringelduven Hof<br />

geheissen, gehabt. Dieser Meyer habe gleich den anderen Lechterker Bauern Weide-, Mark-<br />

und Buergerechtigkeit gehabt. Seine Eltern aber hätten das Erbe wüste gelegt und die<br />

Gebäude an sich genommen. Er habe dann ein Haus oder Zimmerte errichtet, und mit<br />

Bewilligung der Beamten zu Fürstenau habe er durch Aussetzung eines Zaunes einen<br />

geringen Dresch erhalten, für das Vieh habe er eine Tränke anlegen lassen, die niemanden<br />

nachteilig sei. Auch sei er zu seinem Kampe der nächste.<br />

Der Ausgang des Streites ist nicht bekannt.<br />

In dem in den Urkunden vom 13.7. und 14.9.1578 genannten von Otto Voss erbauten Hause<br />

auf Ringelduven Gründen ist das Rote Haus zu sehen. In der Umgangssprache heisst es<br />

Rohus. Der Name des Hauses ging dann auf den Hof über. Der Name, so wird erzählt, rühre<br />

daher, dass das Haus mit hellroten Pfannen gedeckt gewesen wäre. Möglich ist hier aber<br />

auch, dass sich hier Rote- oder Roetekuhlen für den Flachs befanden und diese dem hause<br />

den Namen gaben.<br />

1580 am Mandage in Laurenty Maertiris, bezeugte Otto Voss, dass er und seine Frau Anna<br />

dem Johan Marbolding eingeräumet und gut sein lassen, dat he mit unseren Consente<br />

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eynen Dam by unserm Huse unde Guedern de Ryngelduves Hagen geheten, in der Burschup<br />

Lechterke belegen, to siner Wissche, welcher tueschen Rodtberdings und Hildebrandts<br />

Wisschen oder Kampen ist belegen angerichtet und gemaket hefft alleine, und sonst<br />

Niemand mag gebrauchen. Otto Voss bedingt sich die Mitbenutzung des fraglichen Dammes<br />

aus.<br />

25.7.1585 verkauft Boldewin Voss dem Ehrsamen Greten ton Asscherbele und dessen Erben<br />

seinen Anteil an der Lechterker Burwiese mit der Plaggen Vaer van der Marcke, und hefft<br />

gehört to unssen eigen erve geheten Ryngelduven erve, welck nu woeste und wy under<br />

unser ploch heben, so de belegen ist tueschen der Wendelinckhorst und Meynhardes Welde<br />

ton Waterhusen by der Veser Wische.<br />

Dühne II. S.208.<br />

1599 ist in dem Schornstei- Feuerstättenregister das Erbe Ringelduve nicht genannt.<br />

1615 heisst es; Ringelduven itzo Johan Vossehagen (richtig ist wohl; Ringelduven itzo des<br />

Johan Voss Hagen). Siehe 1580.<br />

1631 im Erbschatzregister, 1661 im Viehschatzregister und 1670 im Rauchschatzregister<br />

kommt Ringelduve nicht vor.<br />

1702 wird in dem Nachweis der Höfe Ringelduve in Lechterke wüst genannt.<br />

1714 das Wasser aus Voss Beelwiese muss nach einem Vergleiche vom 19.6.1714 seinen<br />

Abfluss durch die gemeine Lechterker Gosse haben.<br />

Die zum Ringelduven Erbe gehörenden Grundstücke sind durch Heirat an die von<br />

Hammerstein zu Loxten gekommen und hernach verkauft worden.<br />

1811 infolge eines Vergleichs vom 17.9.1811 erhielt Baron von Hammerstein zu Loxten als<br />

Eigentümer des rothen Hauses im grossen Lechterker Marsche wegen hergebrachter<br />

Gerechtsame an Viehweiden, Plaggenmähen, privativen Anschüssen und Pflanzungen 4<br />

1/24 Maltersaat von den offenen Lechterker Marschgründen, um solche einzukämpen und<br />

nach Gefallen zu gebrauchen.<br />

Dühne II. S.208.<br />

1832 gehörten nach der Grundsteuer-Mutterrolle zu dem rothen Hause an Grundflächen 47<br />

Morgen 30 Quadratruten. Von dieser Fläche wurden später 9 Morgen 101 Quadratruten<br />

verkauft, hernach aber wieder 1 Morgen 71 Quadratruten hinzugekauft. Es verblieben also<br />

35 Morgen 24 Quadratruten.<br />

1849 erhielt das rothe Haus 20½ Scheffel auf dem Lechterker Marsche zugewiesen. In einer<br />

anderen Nachricht über die Auflösung der Lechterker Mark, zu der 1) die Binnenmark, 2) der<br />

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Mersch und 3) die Wohldmark gehörten, die in den Jahren 1830-1860 durchgeführt wurde<br />

ist gesagt dass das rothe Haus pauschal mit 14 Morgen abgefunden wurde.<br />

13.10.1849 hat der Colon Johann Gerhard Budke genannt Wessel Johann in Vehs die<br />

Hofstätte das rote Haus von dem Baron von Hammerstein zu Loxten für 4300 Thl. gekauft.<br />

Durch diesen Ankauf ist domus Ryngelduve unter dem Namen Rohus-Budke wieder in feste<br />

Bäuerliche Hand gekommen.<br />

1869 ist die gesamtgröße der Stätte mit rund 19 ha angegeben.<br />

1959 war Walter Budke in Grönloh Eigentümer des Hofes.<br />

Nachrichten über vermutliche Bewohner des roten Hauses, das auch zur Bruegge scheint<br />

genannt worden zu sein;<br />

Herman thor Brugen, ┼ Lechterke, � 18.9.1679 Bdbg., , Anna NN, ┼ als Anna zur Bruecken,<br />

� 10.4.1687 Bdbg., Kind.;/ Venne, * 1667, ┼ als Venna Torbruegge, � 21.7.1734 Bdbg.,<br />

1686 Bdbg., Johan Messman./ Herman Gerd, ┼ als Herman Gerd zur Brueggen, � 7.10.1719<br />

Bdbg., 30.10.1700 Bdbg., Trinke Marbolt.<br />

Herman Gerd zur Bruegge, � 7.10.1719 Bdbg., zn.v. Herman thor Brugen en Anna NN,<br />

30.10.1700 Bdbg., Trinke Marbolt (Marbeling), * Lechterke, ~ 1672 Bdbg., dr.v. Arendt<br />

Marbolt en Tahlen Busch, Kind.;/ Johan, ~ 7.8.1701 Bdbg., � 29.1.1703 Bdbg./ Herman, ~<br />

26.4.1704 Bdbg., � 29.12.1706 Bdbg./ Gerdt, ~ 21.11.1706 Bdbg., � 1.1.1733 Bdbg., RK. 26<br />

J.<br />

Hinrich Rantze (auch Rentze), � 7.7.1681 Bdbg., , Marcke NN, � 26.9.1693 Bdbg., Kind.;/<br />

Mencke, � 1672 Bdbg./ Anne, ~ 1673 Bdbg., � 20.11.1737 Bdbg., als Anna Buddicken geb.<br />

Rentze, 63 J./ Johan, ~ 25.9.1678 Bdbg., � 7.1.1679 Bdbg./ Mencke, ~ 19.5.1680 Bdbg.<br />

Johan Meessman, � 5.2.1705 Bdbg., die martis p. Epiphania 1686 Bdbg., Venne aussen<br />

Rotenhause, * ca 1667, � 21.7.1734 Bdbg., 77 J., dr.v. Herman thor Brugen en Anna NN.,<br />

Kind.;/ Johan, ~ 19.6.1686 Bdbg., � 9.5.1739 Bdbg., (1) 12.5.1712 Bdbg., Anna<br />

Margaretha Rueter, (2) 29.7.1724 Bdbg., Lücke Grönloh, (3) 11.11.1730 Bdbg., Anna<br />

Wehlburg./ Herman, ~ 12.3.1689 Bdbg., � 7.6.1729 Bdbg., 25.6.1712 Bdbg., Adelheid<br />

Ryter (Rueter)./ Fenna, ~ 31.8.1692 Bdbg., (1) 24.7.1717 Bdbg., Herman Gossman, (2)<br />

4.8.1739 Bdbg., Johan Gerd Cappelman, Witwer.<br />

Budke - Deverlage.<br />

Der Bauernhof Budke-Deverlage, der alten Erbesqualität nach eine Erbkötterei und in den<br />

Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft Langen des Kirchspiels Badbergen unter<br />

Nr.20. geführt, ist heute als Hof Budke-Volkert bekannt. Der Bauer Friedrich Budke-<br />

Düsterberg, gestorben 1931, hat die ihm gehörenden und in seiner Nähe liegenden<br />

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Markkotten Veltmann-Deverlage, Sickmann-Deverlage sive Schroer und Rudolf Klatte mit<br />

dem alten Erbkotten Budke-Deverlage vereinigt. Der Name Deverlake ist der ursprüngliche.<br />

Deverlage taucht erst später auf, offiziell bei der Landesaufnahme 1785 für den östlichen<br />

Teil der Bauerschaft Langen, der nach allgemeiner Bezeichnung mit zum Osterfelde gehört.<br />

Südostgrenze des Osterfeldes, hoher Acker, ist auf der Karte sichtbare Häuserreihe am<br />

Wege zur Strasse nach Gehrde, von Hof Sickmann kommend. Südöstlich dieses Weges fliesst<br />

die alte Hase, ein alter natürlicher Wasserlauf mit etwa 2,5 m. Sohlenbreite. Zwischen dieser<br />

und obiger Häuserreihe liegt ein niedriges Wiesengelände, das bei Hochwasser wohl<br />

überflutet werden kann. Der Abfluss der Wassermassen fand seinen Weg nach Grothe und<br />

Vehs. In alten Nachrichten heisst es; ufr Deverlake, negst der Deverlage, by der Deverlake,<br />

bei der Deverlage. Der Name Deverlake, hernach Deverlage, hat also eine ganz andere<br />

Bedeutung als die Lage in Grothe, welche Wald, Holz, Loh, Busch und Gestrüpp bedeutet,<br />

auch eine andere als das -lage, das uns in Weglage und Burlage begegnet. Letzteres -lage<br />

kommt von Liegen. Dies lake oder lage oder lage kommt dem lateinischen lacus, dem<br />

griechischen lakos und dem englischen lake, das See oder Lache bedeutet, gleich. Devern<br />

oder Daevern bedeutet beben. Es handelt sich also hier um Wiesen mit moorastigen<br />

Untergrund, die beim Betreten beben. Daher der Name Deverlake oder Deverlage. Wann<br />

ein Buddecke auf diesen Erbkotten gekommen ist, ist unbekannt. Der Name Buddecke,<br />

Buddeke, Budicke, Budke u.s.w. ist in dem Osnabrücker Nordland oft vorkommend,<br />

besonders in dem Kirchspiel Badbergen und in die benachbarten Kirchspielen. Er ist eine<br />

Ableitung von dem männlichen Vornamen Buddo, Bodwin, Badwin, er sit also patronymisch.<br />

Ob alle Buddecke oder Budke eines Geschlechtes sind, ist nicht anzunehmen.<br />

1317 weigerte sich Gisela von Langen, Witwe, dem Kloster Börstel für 2 Acker gerodeten<br />

Landes den Neubruchzehnten zu entrichten. Die Kirchspielssynode zu Badbergen entschied<br />

zu Gunsten des Klosters Börstel. Diese strittigen Grundstücke (Rottländereien) gehörten<br />

später zu Buddeke-Deverlage.<br />

1441 wird schon unter de vrigen tho Battbergen Gerke Buddeke genannt, der 2 Schill.<br />

Bischöfliche Beede zahlt.<br />

Dep.3a. 1. II. G. Nr.68. St.A.O.<br />

1490 dat dorp unde Bursscop to Batbergen, Ludeke Buddeke; 4 Pferden, 4 Kühe, 3 Rinder,<br />

28 Schweine.<br />

in Bursscop to Lancgen;<br />

Hanneke Deverlage; 3 Pferde, 6 Kühe, 1 Rind, 11 Schweine.<br />

Wibbeke tor Deverlage; 3 Kühe 1 Rind, 2 Schweine.<br />

Herman tor Deverlagen; 3 Pferde, 5 Kühe, 1 Rind, 8 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 wird in dem Kopfschatzregister nur erwähnt Hylle Deverlake die 1 Schilling zahlt.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg.<br />

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1546 Vigilie domini Martini Episcopi.<br />

Die Erbmänner zu Langen verkaufen an Johan Deverlaken und seine Hausfrau Anna einen<br />

Plakken Heyde und Moregrund in erer Marcke am Osterfelde belegen für eine genugsame<br />

Summe Geldes.<br />

Zeugen; Wessel Kerkbrede und mer fromme lude genog.<br />

Notar Dyderick thor Mollen.<br />

Hof Budke-Volkert.<br />

1589 Langenn, Deverlaghe 1 Daller 8 Schill. Viehschatz. Herman Deverlaghe 12 Schilling<br />

Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1590 am Tage Egidy, verkaufte Catharina von Knehem, Wilhelm Moerings eheliche<br />

Hausfrau, dem Jacob Heye 3 Stücke zehntbaren Landes auf dem Osterfelde belegen, welche<br />

Wilhelm Moering von Johan Deverlage gekauft hatte.<br />

1709 kam es wegen der Zehntpflicht zu eienm Streit zwischen dem Grundherrn von<br />

dem Busche des Heyen und dem Kloster Börstel, der 1752 teilweise zu Gunsten des Klosters<br />

Börstel entschieden wurde.<br />

1594 wurde Herman Buddeke wegen abgehawener ellern potten mit 1 Thl. gebrüchtet.<br />

(Schroer?)<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. St.A.O.<br />

1599 de Langer Baurschup, Deverlager ½ Rth., Liefftucht ½ Rth., Herman Deverlage ½ Rth.<br />

(Schroer?)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

10.10.1601 Juergen Wesselman, Werneke Sickman, Herman ...., Thias Rouvekamp, Herman<br />

Bruenings und Johan Klatte, sämtlich Langer Eingesessene, verkaufen Herman Buddeken<br />

und seiner Hausfrau Wibben und ihren Kindern einen Strepel Landes by den Moerstücken<br />

datsulven belegen, welcher bisher noch nicht zu Land gemacht ist, für eine genogsame<br />

Summe Geldes.<br />

Zeugen; Herman Wesselinck, der alte Suivertrinck, Juergen Schone und Hans Broenen die<br />

hierzu sonderlich geeschet. Notar Cornelius Schuercken.<br />

Hof Budke-Volkert.<br />

25.5.1613 Coram me.<br />

Johan Thesingk in Grothe, pro se, Talen uxore, liberis et haeredibus, bekennt Anna<br />

Deverlaken et suis 60 Rth. schuldig zu sein.<br />

Rep.958. Nr.1. S.28. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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23.1.1614 Coram Judice Leuningk.<br />

Johan Essling hat 3 Kinder ausserhalb der Ehe gezeugt, er macht nun sein Testament. Er<br />

vermacht Schwester Toelen ½ Rth., Schwester Annen ½ Rth., Johan Veeslage 1 Rth., seinem<br />

Sohne Herman 12 Rth., seiner Tochter Fenneke 10 Rth., seiner Tochter Kinde Catharina 4<br />

Rth., Vollzieher seines Nachlasses und Willens soll sein Schwiegersohn Johan Buddeke,<br />

dessen Hausfrau Taele, des testators dochter, gibt er seine 2 Pferde und allen anderen<br />

Nachlass.<br />

Rep.958. Nr.1. S.49. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

9.8.1616 Veneris den 9ten Augusti post meridiem hora secunda versetzt Johan Clatte zu<br />

Langen, pro se, Trinen uxore, omnibus haeredibus, posterisque einen freien Zehnten für die<br />

negstfolgenden drei Jahre zum Preise no 30 vollgültigen Reichsthalern, die er empfangen<br />

hat, an Johan Buddeken und dessen Erben. Clatte gelobt Wahrschaft sub hypotheca<br />

omnium bonorum.<br />

Zeugen; Henrich Borchstede und Herman Kuper.<br />

Notar; Johan Voss, auch Sacellan in Battbergen. Jacobus Schlutze von Haren publ. et Judicii<br />

Fürstenowensis Ancumensis juratus Notarius ad hoc specialiter requisitus in fidem scripsit et<br />

subscripsit m.p.<br />

In dorso; 23.11.1682 ist hierauf Herman Kulman und Trinke Buddeke, dessen Ehefrau,<br />

deshalber aller Ansprache eins für alle bezahlt 16 Thl. und 15 Schill.<br />

Not. Anthon Wilhelm Blancken<strong>for</strong>dt.<br />

9.8.1616 Veneris den 9ten Augusti post meridiem hora secunda vorsate in einer Wahren<br />

Vesten Seite Johan Clatte zu Langen, pro se, Trinen uxore, omnibus haeredibus posterisque<br />

Johan Buddeken, ejusdem haeredibus, synen geboerenden fryen Tegenden uff dem Lande,<br />

so Condutores von Clatten erfflich an sich gekofft, dat nichts darvon soll uthgenommen<br />

werden, vor erst negst folgende drey Jahr lang, und ferner von jeden Jaren, tho twey Jahren<br />

up ietziges Jahres Laurenty anfangend sich zum Preise von dertig hele vulgeldene<br />

Reichsdallern pfandschillinge, welchere daraver entfangen up vor deren jährlichen tens<br />

intobeholden, de upsage up Paschen, und Clatte lavede Wehrschaft sub hypotheca omnium<br />

bonorum.<br />

Testes; Henrich Borchstede und Herman Kuper.<br />

Pro Extractu Protocolli Johannis Voss p.m. Notary publici et Sacellani in Battbergen, Jacobus<br />

Schultze van Haren publ. et Judicii Fürstenowensis Ancumensis juratus Notarius ad hoc<br />

specialiter requisitus, in fidem scripsit et subscripsit. mp.<br />

19.2.1625 die Männer zu Langen verkaufen unwiderruflich dem Johan Buddeken zu Langen<br />

bey der Deverlaken wonendt, Talke seiner Ehefrau und ihren Erben aus der Mark im<br />

Osterfelder Esch ein Stück Land für eine genugsame Summe Geldes, die gezahlt wird.<br />

Zeugen; Juergen Wesselinck, Juergen Broehne, und die tugendsame Trinke tho Sickings,<br />

Wittibe mit ihrem Vormund Gerdten Veltmans.<br />

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Das Stück Land liegt im Osterfelde bei einem anderen Buddeken eigenen Stück Land.<br />

Zeugen; Roloff Burlage und Juergen Wehlinghorst.<br />

Notar Engelbert Bruening bescheinigt am 29.1.1670 die Abschrift nach dem Original des<br />

Notars Johan Kalmborgs.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

1628 Langen, Erbkotten Deverlage 10 Schill. 6 Pf., uxor 5 Schill. 3 Pf., halbfamulus 3 Schill.<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.355C. 205. St.A.O. Personensch. Reg. 1628/1629.<br />

1631 Bauerschaft Langen, Erbkotten Deverlake oder Buddeke 2 Thl.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O. Erbsch. Reg.<br />

25.4.1631 Coram Judice Leuningk.<br />

Johan Buddeke für sich und Frau Taleke, Kinder und Erben und Johan Veesslage für sich und<br />

Frau Catharinen, Kinder und Erben, beide in der Bauerschaft Grothe, bekennen Casparen<br />

Volckerts und Anna uxori, liberis et haeredibus zu Osnabrück 50 Rth. schuldig zu sein.<br />

Rep.958. Nr.2. S.243. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

12.4.1640 Eingabe an den hochedelgeporn und gestrengen und vesten Michael Wilhelm<br />

Koboldten von Tambach. Wassmassen ungefaehr fuer drein Jahre wegen Kirchspiel Battberg<br />

Contribution restante eine Osnabrueggische Parthei und arme unschuldige 8 Leute<br />

gefenglich nache Osnabrugk hingeholett, gestracks aufs Stadthaus gefuehret, daselbste zwei<br />

und zwei an einander geschlossen, undt die achte Wochen daselbsten elendiglich detentiret<br />

worden. Und alles, wass wir arme geringe Leute aufleihen und borgen konnen, zur<br />

kuemmerlich Leibes und Lebens aufenthalt verzehren mussten, biss endtlich Juergen<br />

Hofstall, als wegen des Kirchspiels Battberg, seine Angaben nach, aus geschickter<br />

gewollmaechtigter unss wiederumb loss gemacht und das Schliessgeldt fuer eine jegliche<br />

Person erleiht. Wir armen Leute bitten um Rueckerstattung des Geldes. Gerdt Koke, Johan<br />

Westrup, Johan Buddeke, Herman Sickman.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

1.5.1640 an Eidesstatt werden alteingesessene Leute des Kirchspiels in einem Verhör über<br />

Gebühren für Kirchliche Handlungen vernommen; Johan zu Elting, Johan Klatten, Johan<br />

Palman, Heinrich Einhauss, Wilhelm Schirings, Johan Buddeke, Johan Mencke jetziger<br />

Volquardingk, Andreas Brorman, Gerdt Hoffman, Tebbe Middendorf, Johan Bredekamp,<br />

Heinrich Vogeding, Johan Thoman, Juerien Greve und Lampe Gronloe.<br />

Dühne I. S.138.<br />

18.3.1642 Coram Judice Leuningk.<br />

Jorrien Broene in Langen, pro se, uxore Catharina, liberis et haeredibus, verkauft erb-ewig<br />

und unwiderruflich den Eheleuten Johan und Grete Buddecken, deren Kindern und Erben,<br />

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wohnhaft in Bruenings Leibzucht zu Langen, seinen Acker ufm Hart Esche, zwischen<br />

Bruenings Lande beiderseits gelegen, so 2 Scheffelsaat Rogkens gross und von 6 Staff Landes<br />

breit, unversetzet und frei von allerlei Beschwerden und Belastungen, ausgenommen den<br />

Zehnten Garben, so Idingh in Langen zieht, mit begebung non numeratae pecuniae,<br />

laesionis, restitutionis excepta.<br />

Rep.958. Nr.3. S.127. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1647 Langen, Erbkötter Deverlake ist frei und gibt an Contribution 1 Rth. 11 Schill. 6 Pf.<br />

(später nur 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf.)<br />

Dühne II. S.179.<br />

9.8.1650 Tebbe zu Deverlage hat die fällige Pension dem Amtsvogten zur Wittlage Ludolph<br />

Alberten von Busch mit 2 Rth. bezahlt.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert<br />

1651 Langen; Buddeke Deverlage, zwei Sohns Herman undt Tabe, ein Dochter Geseke, ein<br />

Mecken.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O. Einwohnerverzeichnis<br />

20.9.1654 Tebbe Buddeke an der Deverlake mit seiner zukünftigen Ehefrau Anneke<br />

Flatemersch, Erbe der elterichen Wohnung und Güter, auch der Schulden, gibt den<br />

abgehenden Kindern der Stätte; Herman ( Trinke Sickman), Gesen, Hille ( Herman<br />

Sickman) und Trine Buddeke als Kinderquote 4 styge oder 80 Rth., imgleichen 4 Kühe, oder<br />

Hillen für die Kuh 7 Rth. Jede Tochter mag ihre Bette behalten, wie sie es jetzt haben. Trina<br />

und Gese aber sollen jeglich 2 Rth. haben. Jede Tochter bekommt eine Kleiderkiste. Hille soll<br />

ein unsträfliches Bett erhalten. Anwesend sind Herman Buddeke selber mit seinen Töchtern<br />

und deren Ehemännern Johan Heye, Herman Sickman und Herman Symerman. Herman<br />

Buddeke hat in die elterlichen Güter 45 Rth. vorgestrecket.<br />

Budke-Volkert.<br />

1655 Langen, Erbkotten Deverlage; 3 Pferde, 3 Kühe, 6 Rinder, 7 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

2.7.1656 Peter Dunker in Osnabrück up der Hasestraten bescheinigt mit Kreuzen von Tebbe<br />

Butteke 4½ Rth. bekommen zu haben.<br />

Quittung auf Budke-Volkert.<br />

29.5.1658 Catharina Buddeke, Ehefrau des Herman Siemerman genannt Kuhlman aus<br />

Grothe, bescheinigt, alles von ihrem Bruder Tebben Buddeken und dessen Frau Anna, was<br />

ihr an Brautschatz versprochen war, erhalten zu haben.<br />

Notar Caspar Hembsteden.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

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1661 Bauerschaft Langen, Erbkotten Deverlage 3 Rth. 16 Schill. 10½ Pf.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

28.10.1655 Georg Kramer bescheinigt, dass Tebbe Buddeke 4 Rth. Heuergelder für die<br />

unterhabenden Ländereien des Erbes Veltman gezahlt hat.<br />

Quittung auf Budke-Volkert.<br />

1667 Bauerschaft Langen, Erbkotten Deverlage 1 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Langen, Erbkotten Deverlage 1 Hauptfeuerstelle, Neuhauss 1<br />

Nebenfeuerstelle.<br />

Rep.100. Abschn. 75. II. St.A.O. Feuerstellennachweis.<br />

1667 Neuerung auf dem Gebiet des Steuerwesens. Schon vor 1667 hatte es eine<br />

Grundsteuer gegeben, welche die Bauern dadurch erfasste, dass man die Berechtigung der<br />

Stätte in der gemeinen Mark zur Grundlage für die Erhebung des sogenanntes Erbschatzes<br />

machte. In den Jahren nach dem grossen Kriege liess Bischof Franz Wilhelm den Erbschatz<br />

regelmässig erheben. Da sich aber doe Grösse der Mark im Kriege teilweise stark verändert<br />

hatte und damit auch die Berechtigung eines Bauern, kam es zu der einzigen, aber<br />

bedeutungsvollen Neuerung auf dem Gebiet des Steuerwesens, nämlich zu der Einführung<br />

der Besteuerung des landwirtschaftlichen Grund und Bodens. Als Bemessungsgrundlage<br />

diente nun nicht mehr die Markberechtigung, sondern der zum Hof gehörende Grundbesitz.<br />

Die Rentmeister bekamen die Anweisung, Kataster anzulegen. Unter Strafandrohung für<br />

Verschweigen von Hofgerechtigkeiten wurden die Bauern aufge<strong>for</strong>dert, die Grösse ihrer<br />

Äcker, Wiesen, Weiden, Gehölz und Gärten anzugeben. Mit dieser Neuerung fiel auch die<br />

Erhebung des Viehschatzes <strong>for</strong>t.<br />

1667 Bauerschaft Langen, Erbkotten Deverlage 1 Hauptfeuerstätte, frey Landt nach<br />

Scheffelsaat so zu hewr thuet etwa 1 Thl. ¾ Thl.<br />

------ ------<br />

24 26<br />

Wiesenwachs nach Fuderzahl; 1.<br />

Gartenland nach Scheffelsaat; 1½.<br />

Hofbeschreibung Krsp. Badbergen 5.3.1667 St.A.O.<br />

12.3.1671 Herman Evert von Dincklage, Erbherr zu Schulenburg und Quakenbrück, Senior<br />

Burgman, bekennt dass er erblich verkauft hat seine Veltmans Wüsten mit dem Haus für<br />

zweihundertdreissig Rth., seiner Frauwen vier Rth. und seinem ältesten Sohn Herman 3 Rth.<br />

neben der Hammersmiete und uffr all Buddeken bey den seinen alles ohne gefährde<br />

vestzuhalten, an Tebbe Buddeken, dessen Frau, Kindern und Erben.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Actum Schulenburg 12.3.1671. Herman Evert von Dincklage.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

5.7.1671 die Osnabrücksche Regierung, von Derenthal, verbietet dem Tebbe Buddeke, das<br />

Wiesenland, welches er von Herman Evert von Dincklage gekauft hat von dem seit<br />

mehreren Jahren wüstliegenden Veltmans Erbe, anzutreten, weil das Erbe als ganz erhalten<br />

werden soll.<br />

Einspruch gegen den Verkauf hatten die Eingesessenen der Bauerschaft Grothe erhoben.<br />

Urkunde bei Budke-Volkert.<br />

1.7.1675 verkauft Herman Evert von Dincklage wegen grosser Schuldenlast und darob<br />

verfallender Gerechtigkeit einen Zuschlag an Tebbe Buddeke, aus Veltmans Erbe.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

30.3.1677 erklärt Töbek Paelmans (Poelmans?), Witwe des Berendt im Busche, mit Beistand<br />

des Gerdt zu Groeningen, für sich und ihre Kinder, Johan und Berendt Gebrüder im Busche,<br />

dass sie alles, was ihr von ihrer seligen Mutter Bessken, welche von Buddeken-Deverlaken<br />

Kotten in der Bauerschaft Langen geboren, zustand, an Brautschatz und Gelde von dem<br />

jetzigen Besitzer Tebben Buddeken und seiner Frau Annen erhalten habe.<br />

Zeugen; Meister Juergen Wesseling und dessen Gesell Johan Sander.<br />

Notar Caspar Hembsteden.<br />

Urkunde au Budke-Volkert.<br />

24.11.1681 vor dem Richter Henrich Horn, Richter zu Quakenbrück, Badbergen und<br />

Menslage, bekennt Trinke Sickman, Witwe des Herman Buddeken, mit Wissen ihrer beiden<br />

gegenwartigen Söhne, der ehrbaren Herman und Teppen Buddeken zu Deverlage, dass ihr<br />

der Schwager, der ehrbare Teppe Buddeken zu Deverlage, den versprochenen aus dem<br />

elterlichen Erbkotten und den Kindlichen Anteil gegeben habe.<br />

Notar Anthon Wilhelm Blancken<strong>for</strong>t.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

1677 wurde, obgleich der Viehschatz als ordentliche Steuer 1667 <strong>for</strong>tgefallen war, dennoch<br />

als aussergewöhnliche Steuer ein sechs monatlicher Viehschatz ohne Consens der Stiffts<br />

Stände erhoben.<br />

19.5.1691 wird bescheinigt dass Tebbe Buddeke aus der St. Johanns Hode gelöst und für<br />

dessen Frau auch alles Hodegeld bezahlt ist. Der Sterbefall Tebbe Buddeke ist aber im<br />

Totenbuch von St. Georg in Badbergen nicht beurkundet.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

6.10.1691 Osnabrück. Es wird bescheinigt, dass Tebbe Buddiken Witwe Anne aus der St.<br />

Johanns Hode gelöst ist. (� 26.5.1690)<br />

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Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

25.11.1691 erscheint vor Notar Gustav Surenbrock in Badbergen, Herman Klatte zu Langen,<br />

Kirchspiel Battbergen, und sagt für sich und Schwaneke, seine Ehehausfrauwen, dass er den<br />

Ehrbaren Sähl. Tebben Deverlake daselbst in der Langer Bauerschaft, den auf ihrem aufn<br />

Osterfelde belegenen vier Stücke Landes an Klatten Erbe gehörigen Zehenden nunmehro<br />

gegen jährlicher Herauszahlung zweyer Rth., so allmahl auf Jacobi entrichtet werden solle,<br />

weilen derselbe Zehende höher alss vor diesem darauf gethanes Geldt hatte herausspringen<br />

können, freigelassen. Klatte gelobt für sich und seine mitbeschriebene Ehefrau dieser freyen<br />

Abnutzung des Zehntbaren Landes obengenannten Ehrbaren Deverlaken jederzeit<br />

vollgestendig und herend und wahrend zu sein vor jedermanniglichen Ansprache bey<br />

gewisser Verpfandung seiner sämtlichen beweglichen und ohnbeweglichen und künftigen<br />

Haab und Güter, Beester und Bauwett nominum et externum darauss.<br />

Zeugen; der Ers. Mr. Hillener, Gerdt Schuhmacher, Glaser, und Christopher Schleist zu<br />

Battbergen.<br />

2.2.1694 die Erben des sel. Tebben Buddeken, nämlich Herman Sickman wegen seiner Frau<br />

Hilleken Buddeken, weiland Geseken Buddeken nachgelassene Kinder, als Johan Heye<br />

wegen seiner sel. Mutter Geseken Buddeken, folglich der Bruder Wessel Heye, ingleichen<br />

Thalken, Dietherich Oevellguennen Ehefrauen, und Trinke Schwester Heye, kommen<br />

zusammen und bestätigen den Erhalt des Brautschatzes oder des Vermächtnisses aus dem<br />

elterlichen Buddeken-Deverlagen Kotten in Langen.<br />

Notar Caspar Hembsteden.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

15.12.1701 Wessel Heye bekennt, 60 Thl. von den Erben der Deverlake, nämlich Toebbe und<br />

Gerdt Buddeken, geliehen zu haben zum Bau eines neuen Leibzuchthauses. Dafür als Zinsen<br />

zwei Bülte Land auf dem Osterfelde zu gebrauchen.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

7.5.1706 Toebbe Buddikes leiht dem Wessel Heye 30 Rth.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

8.11.1706 die Herren von Dincklage verkaufen für 200 Thl. die sogenannte Wüste an die<br />

Buddeken Erben. Weil aber Herman Buddeke jetzt Boycke, Toeben und Gerdt Buddeken des<br />

schreibens unkundig sind, zeichnen sie den Vertrag mit drei Kreuzen.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

5.1.1711 Wessel Heye leiht abermals von Toebbe und Gerdt Buddeken 20 Rth.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

26.5.1711 bekennt Wessel Heye in Langen, an Schulden in höhe von 175 Rth. die ihm die<br />

Gebrüder Toebben und Gerdt Buddeken geliehen haben. Er verpfändet dafür die Halbscheid<br />

von Heyen-Deverlagen Land nächst Boyen Land, das vorher von den Erben Buddeken an<br />

Heyen verkauft wurde. Heye will mit dem Gelde ein Leibzuchthaus bauen.<br />

Zeugen; Hinrich Boye zu Langen, Johan Hageman.<br />

Notar Johan Friedrich Habich.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

23.4.1715 das Archidiakonalgericht entscheidet wegen eines Fuss- oder Kirchweges durch<br />

Juettings Leibzuchtsgarten zwischen den Langenern und Devernern an einer und<br />

Juettingsteile an anderer Seite. Es handelt sich um die Zuwegungen für das Feldhus Erbe,<br />

Juergen Sickman, Arendt Wesselman, Sickman-Deverlage, Buddeken, Rolff Klatte, Wilhelm<br />

Koke und Gerd Feldman.<br />

Unterschriften auf der Copie; J. Dallmeyer, Dom. Archlis., Eberhard Herman Jost von<br />

Dincklage, Juergen Sickman, Arend Wesselman und Juergen Sickman-Deverlake.<br />

Dieses habe ich Juergen Sickman für Buddeken und Gerdt Feldman geschrieben, und sie<br />

solches mit dazu dreyen Creutzen unterschrieben. xxx<br />

Rolff Klatte, Wilhelm Koke, weilen ich aber nicht schreiben kan, als habe ich dieses mit<br />

dreyen Creutzen unterzeichnet xxx, Mencke Juettman.<br />

Copie auf Budke-Volkert.<br />

9.1.1717 Tebbe Deverlage und Tebbe Wehriede lassen eine Interventionsschrift wegen<br />

Discussion Heyen in Langen fertigen und zahlen dafür 2 Thl.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

27.3.1718 Toebbe Buddeken zahlt an Juergen Klatte 9 Rth.<br />

7.9.1718 Wessel Heye und seine Frau Anna Alheit geb. Vossbrinck erhalten von Toebbe<br />

Buddeken das halbe Deverlaken Land in Winn und Heuer jährliche Pacht von 6 Rth.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

12.4.1721 Edam in Holland. Tobias Heye schreibt an seinen Vetter Johan Werring<br />

(Wehriede), dass er dem Toebe Buddeken 50 Thl. geliehen habe. Toebe Buddeken solle ihm<br />

das Geld schicken, da er es jetzt selbst in Edam nötig habe.<br />

In dorso; Bekenne dieses Johan Wehriede, dass ich empfangen habe 50 Thl. von Toebbe<br />

Budkes.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

1721 leihen die Gebrüder Buddeken 23 Thl. 10 Schill. 6 Pf. für Roggen und Garsten den<br />

Eheleuten Wessel Heye und Anna Alheit Vossbrink.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1722 Erbkotten bey Langen, nehmlich Buddeken bey der Deverlake, ist nach Scheffel- und<br />

Maltersaat 4 Malter und 4¾ Scheffel gross.<br />

1722 Budke Deverlake gibt an Rauchschatz 2½ Rth., Monatschatz 1 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Der<br />

Geistlichkeit 3 Stück Garn und 12 Garben.<br />

4.9.1725 habe ich, Tebbe Buddeken, unser Brede verheuert vor 5 Rth. jährlich für 4 Jahre;<br />

1) Herman Vageding 4 Jahre,<br />

2) dann Gerdt und Tebben Buddeken für 4 Jahre,<br />

3) Berendt im Busche.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

25.11.1726 Wessel Heye und Ehefrau Anna Adelheid Vossbrinck in Langen bekennen, dem<br />

Tebbe Buddeke in Langen 284 Rth. schuldig zu sein, die für Pacht, Schatz, Saat- und Brotkorn<br />

und an das Stift Börstel behufs Prozess ausgetan aufgenommen sind. Die Schuldner Heye<br />

wollen dies Geld, wenn sie auf der bleiben, an Tebbe Heye zurückzahlen.<br />

Schuldschein auf Budke-Volkert.<br />

8.5.1727 Juergen Meyers Witwe erklärt, dass ihr verstorbener Eheman dem abgelebten<br />

Herman Sickman 25 Rth. geliehen habe. Da sie nun in Erfahrung gebracht hat, dass der<br />

Brautschatz für Herman Sickmans Ehefrau bei Buddeken Deverlage zu Langen noch<br />

ausstehe, will sie das Geld zurück haben.<br />

L.H. Buelte.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

1729 haben Gerdt und Tebbe Buddeken die Brede des Tebbe Buddeken auf 4 Jahre für<br />

jährlichs 5 Rth. geheuert. (siehe Nachricht 25.4.1725)<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

19.1.1729 genehmigt die Regierung, dass ein Zaun aufgerichtet werden kann zwischen<br />

beiden Gärten, wodurch ein Streit um einen Fussweg zwischen Tebben Deverlage und<br />

Jürgen Sickman entschieden wird.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

26.6.1733 Vidua Broehnen klagt gegen Wessel Heye und Tebbe Buddeken. Sie verlangt, dass<br />

die Verheuerung an Buddeken, wahrscheinlich von Broehnen Land, aufgegeben oder<br />

innerhalb Tagen das Geld, 12 Rth., gezahlt wird.<br />

(Es wird sich hier um Adelheid Musterman, Witwe des 1730 verstorbenen Johan<br />

Schoeneberg itzo Broene modo Braehne in Langen handeln)<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

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1733 Michaelis, Toebe Buddeken leiht an Margaretha Lücke Beussman, Ehefrau des Andreas<br />

Krebs itzo im Busche, und Jürgen Klatte, 30 Rth. zum Ankauf von Land.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

6.3.1740 wird bescheinigt, dass Lücke Buddeke aus der St. Peter Hode verstorben ist.<br />

Bemerkung; Sie ist im Alter von 80 Jahren weniger 10 Wochen gestorben und am 29.2.1740<br />

zu Badbergen begraben.<br />

Bescheinigung auf Budke-Volkert.<br />

14.2.1741 Toebben Deverlake (Buddeken-Deverlake) und Anna Flatemersch, Eheleute, mit<br />

ihren Kindern Toebbe und Gerdt Deverlake, beide ledigen Standes, dann der sel. Thalken<br />

Deverlaken Tochter Lücke, Frau des Thias Helmerts, mit ihrem Ehemann, ferner Hermann<br />

Sickmann, auch des sel. Hermann Deverlaken sonst Böeken in Wehdel Sohn jetziger Colonus<br />

Böeke und endlich des sel. Johann Deverlaken Sohn Johann sind erschienen zur Aufteilung<br />

des elterlichen Deverlaken Kotten.<br />

1) Sollen der verstorbenen Thalken Deverlaken sämtliche Kinder in stirpes .... des sel.<br />

Hermann Deverlaken Sohn Colon Johann Böeke (Böeke ist Boicke) zu Wehdel die<br />

ausgelobten Gelder von 1000 Rth. jedem 500 Rth., ausgezahlt werden. 400 Rth. jedoch<br />

sollen davon im Erbe stehen bleiben, solange die Bruder Toebbe und Gerdt Deverlake leben<br />

würden,<br />

2) diese beiden Brüder stellen wegen abnehmender Kräfte ihren Deverlaken Erbkotten<br />

mit aller Habe, Geld und Schulden an Johann Deverlaken, Johanns Sohn, ab mit den üblichen<br />

Auflagen für das Alter.<br />

Zeugen; Colon Johann Sickmann, Johann Gerdt Boessken und Hermann Vageding.<br />

Notar Nicolaus Caspar Giesche.<br />

Notiz; 200 Rth. sind heute -.10.1799 bezahlt.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

6.5.1741 die Kinder des sel. Johann (Buddeke) Deverlagen und der Marcke Vehslagen,<br />

Johann und Anna Catharina, beide ledigen Standes, letztere mit Beistand des Johann Boiken<br />

zu Wehdel, haben wegen des ihnen gemeinsam gehörenden Erbes Gerdt Veltmanns<br />

Wohnung, dann auch wegen des Deverlaken Kotten sich Güte verglichen. Johann<br />

Deverlaken behält den Kotten Deverlaken mit allem Zubehör, Anna Catharina bekommt<br />

Gerdt Veltmanns Wohnung mit Hausgarten und ein Stück Eschland im Osterfelde ad zwei<br />

Scheffelsaat, dazu eine Kirchenstelle, mit allen Mobilien noventien zu erblich eigen. Anna<br />

Catharina verspricht ihrem Bruder Johann Deverlage noch 150 Rth. auszuzahlen.<br />

Zeugen; Johann Vageding itzo Schroer aus der Nachbarschaft, Henrich Theissing und Johann<br />

Henrich Kuhlmann.<br />

Notar Nicolaus Caspar Giesche.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

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12.5.1741 das Gericht legt Arrest auf 500 Rth. bei Johann Deverlake zu Langen, die zu der<br />

Nachlassenschaft des im Bersenbrücken Eigentum verstorbenen Hermann Deverlake Coloni<br />

Brincken gehören.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

6.2.1744 erklärt Lücke Sickmann im Beisein ihres Ehemannes Thias Helmert, in Wulften<br />

wohnhaft, alle ihre ausgelobten Gelder aus dem Deverlaken Erbkotten zu Langen erhalten<br />

zu haben, die gemäss Protocoll vom 14.2.1741 zu zahlenden 600 Rth.<br />

Notar Nicolaus Caspar Giesche.<br />

Quittung auf Budke-Volkert.<br />

1748 bescheinigt Johann Beuke 100 Rth., 100 Rth. und 50 Rth. und 1750 weitere 100 Rth.<br />

von Johann Deverlaken erhalten zu haben.<br />

Quittungen auf Budke-Volkert.<br />

29.2.1748 wird bescheinigt, dass Tebbe Buddeke aus der St. Peters Hode verstorben ist. (�<br />

29.2.1748 Bdbg.)<br />

Bescheinigung auf Budke-Volkert.<br />

16.10.1752 hat Budke zu Langen wegen des neben dem Osterfelde liegenden erhaltenen<br />

Zuschlages die jura inspectionis bezahlt. Jeder hat seinen Teil erhalten. (Ein Betrag ist aber<br />

nicht genannt)<br />

C.H. von Boeselager, W. Blancken<strong>for</strong>th, Koch, Krimpen<strong>for</strong>t.<br />

Quittung auf Budke-Volkert.<br />

9.2.1752 Buddeken Erbe in Langen wird ein Zuschlag auf dem Osterfelde angewiesen.<br />

Gebühren 6 Thl. (Con<strong>for</strong>m mit Nachricht vom 16.10.1752)<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

27.8.1765 wird bescheinigt, dass Johann Buddeke aus Langen aus der St. Peters Hode<br />

verstorben ist. (┼ 20.8.1765, 63 Jahre wemniger 3 Monate, 17.12.1743, Trina Klatte)<br />

Bescheinigung auf Budke-Volkert.<br />

19.5.1780 berichtet der Badberger Vogt A. Ledder; der Buddeken ist im Schatzregister unter<br />

Erbkotten Deverlage.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271. I. St.A.O.<br />

1780 Größe des Colonats; 2 Malter 9 Scheffel Garten- und Ackerland, 1 Morgen 10 Scheffel<br />

Wiesen und 1 Malter Holzgrund. Insgesamt also 5 Malter 8 Scheffel.<br />

1 Malter = 12 Scheffel.<br />

1 Scheffel = 54 Quadratruten.<br />

1 Quadratrute = 256 Quadratfuss Osnabrücker Mass.<br />

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1778 bei den Rundefuhren spannen Nietfeld, Warnefeld und Buddeke sive Deverlage<br />

zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />

1784-1790 auf der Flurkarte der Langer Mark heisst es; Erbkötter Deverlage.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

29.3.1807 die Ehefrau Elsabein Maglied, geb. Jellmann sive Schroeder vel Schroer, klagt<br />

gegen ihre Brüder Johann und Jürgen Jellmann, deren Anwalt Peithmann ist. Die Klage der<br />

Eheleute Maglidt sive Suing in Wehdel berichtet sich gegen Johann Jellmann sive Budke-<br />

Deverlage, Jürgen Jellmann sive Schroer, Maglieds Gläubiger Amerkamp, Volkert, Vosbrinck,<br />

Oesing und Consorten.<br />

26.2.1808 nachmittags um 1 Uhr, auf Sickmann-Deverlaken oder Schroers Kotten. Die<br />

Gebrüder Jürgen Jellmann jetzt Colonus Schroer und Johann Jellmann jetzt Colonus<br />

Buddeke, beide in Langen, zeigen an, dass sie von ihrer Schwester Elsabein Jellmann sive<br />

Schroer, Ehefrau des Johann Maglied auf Suings Kotten zu Wehdel, beim Offizialgericht<br />

wegen Ausmittelung ihres Anteils aus den väterlichen Gütern und ferner aus der<br />

Nachlassenschaft des Johann Jellmann sive Westrup und endlich aus den Dahnen Erbschaft<br />

in Anspruch genommen dazu gezwungen seien, sämtlichen Nachlass an Capitalien, Mobilien<br />

u.s.w. zu specificiren, was hierauf vor dem Notar geschiet.<br />

Notar Callmeyer.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

16.4.1808 heisst es in eine Klageschrift, dass der Colon Schroeder, Hermann Jellmann sive<br />

Sickmann-Deverlake vel Schroer, vor 26 Jahren ablebte (┼ 17.2.1781 in Langen). Er hatte 3<br />

Kinder hinterlassen, Colon Jürgen Schroeder, Colon Johann Buddeke und Ehefrau Elsabein<br />

Maglied. Die Ehefrau Maglied verlangt nun aus der Westrupschen Erbschaft ihren Anteil,<br />

den Jürgen Schroeder (Schröder) erhalten hat.<br />

Die Eheleute Maglied hatten nach ihrer Eheschliessung, am 16.2.1796, den Suings Kotten in<br />

Wehdel angekauft und die Ankaufsgelder dazu von den beiden Brüdern, Colon Schroeder<br />

und Colon Buddeke, geliehen, ohne dieselben zurückzuzahlen und die Zinsen dafür zu<br />

entrichten. Dies führte zur Klage vor dem Offizialgericht.<br />

Frau Maglied verlangt nun von ihrem Bruder, Colon Jürgen Schroeder, den Kindesteil, um<br />

ihre Schulden bei ihren Gläubigern zu kompensieren. Der Bruder Jürgen machte aber keine<br />

Anstalten, sie zu befriedigen.<br />

Jetzt entsteht die Klage der zuvorgenannten Maglieds Gläubiger gegen die Eheleute Johann<br />

Andreas Maglidt und Elsabein, geb. Jellmann-Schroeder. Sie erreichten mandatum<br />

executiona gegen die Eheleute Maglidt und führten mit Wagen die Mobilien etc. <strong>for</strong>t. Die<br />

Eheleute Maglidt legen Berufung ein mit ihre Erbschaftsangelegenheit mit den Brüdern zu<br />

regeln.<br />

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Ehefrau Elsabein Maglidt erklärt, der Vater Hermann Jellmann sive Schroer, ┼ 17.12.1781,<br />

habe bei seinem Absterben beträchtliche Gelder besessen und viele Ländereien zugekauft,<br />

u.a. 6 Scheffelsaat Land, welche nicht zur Stätte gehörten, die jetzt verkauft werden<br />

könnten. Auch habe der jetzige Colon Jürgen Schroeder, ihr Bruder, Wiesen gekauft, die<br />

ebenfalls veräussert werden könnten.<br />

22.6.1810 der Ehefrau Maglied gehört ein Drittel der Schroeder Stätte, da diese nicht ererbt,<br />

sondern von dem Vater gekauft worden ist (siehe Nachricht 4.11.1758). Aus der Dahnen<br />

Erbschaft haben Schroeder seit 30 Jahren 300 Rth. bekommen, die auch zur verfügung<br />

stehen. Die Westrupsche Erbschaft ergab 420 Rth., ferner hat der verstorbene Westrup,<br />

Colon Johann Jellmann jetzt Westrup, der am 14.2.1793 als Witwer im Alter von 70 Jahren<br />

10 Monaten 2 Wochen an der Brustkrankheit verstarb, an Kostgeld 500 Rth. gezahlt. Aus<br />

dieser vor 17 Jahren erfolgten Erbschaft, hat ,so sagt Frau Maglidt, sie nur den elenden<br />

Bettel von 120 Rth. bekommen. Ihre ganze herrliche Ausrüstung bestand aus einem alten<br />

jämmerlichen Wagen, so für 2 Rth. demnächst verkauft worden, und ein paar elenden<br />

Schlugbraken. Übrigens ist sie nackt vom praedio geprügelt worden, was alle Nachbarn<br />

bezeugen können. Johann Andreas Maglidt muss aber den Beklagten etwas unterschrieben<br />

haben, denn in einer Gegenschrift heisst es, er Maglidt sei totkrank gewesen, seines<br />

Verstandes nicht mächtig, auch so schwach, dass er sich im mindesten nicht besinnen<br />

könne. Er habe auch nicht den Contrakt unterschrieben, man habe seine Hand geführt.<br />

Der Ausgang des Prozesses liegt nicht vor.<br />

2.2.1817 Colon Johann Budke in Langen hat eine Wiese in der Mark gekauft. Er schreibt<br />

dazu; Wenn die Gehrder noch etwas Christlich handeln wollen, dann werden selbige mir<br />

lieber zu meiner Rechnung etwas zugeben als abziehen.<br />

Nachrichten auf Budke-Volkert.<br />

16.11.1825 die Langer Mark war in Teilung begriffen, und der Geometer Meesmann hatte<br />

zwischen Colon Grosse Wahlfeld, zeitiger Colon Johann Berend Henrich Holstein-Wahlfeld,<br />

und Colon Budke-Deverlage, Colon Johann Jellmann jetzt Buddeke-Deverlage, einige<br />

Wiesenteile ausgetauscht. Es entstand Streit dadurch, dass Budke-Deverlage einige Zahlen<br />

ausradiert hatte, um sich besser zu stellen.<br />

Der Ausgang dieses Streites liegt nicht vor.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

Johann Arend Budke, Budke-Deverlage, und seine Schwester (Halbschwester) Catharina<br />

Maria (richtiger Catharina Adelheid Budke-Deverlage) Ehefrau des Colons Johann Vehslage,<br />

auf Stätte Renze in Grothe Nr.46., zahlen 214 Rth. an ... Vette und Johann Hinrich Kuest,<br />

Kötter in Langen, zurück. Damit war die Schuld vom 17.10.1803 beglichen.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

1838 werden Budke-Deverlage 17 Scheffelsaat aus der Langer Mark zugewiesen.<br />

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20.4.1840 zahlt Johann Gerdt Budke an Hinrich Vehslage ( 19.10.1812 Lucia Maria Giese)<br />

175 Rth., die Hermann Budke (Budke-Deverlage) anno 1782 seiner Schwester Elsabein<br />

Budke ( 15.11.1777 Gerdt Giese) verschrieben hatte.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

18.6.1847 der Badberger Vogt berichtet, dass in vergangener Nacht dem Colon Budke-<br />

Deverlage aus der Molkenkammer 1 Pfannkuchenpfanne, 1 Pulle mit Öel, 1 irdener Becken<br />

mit etwa 80 Eiern, etwas Hafer- und Buchweizengrütze, 2 porzelaner Teller mit etwa 5<br />

Pfund Butter und etwas ungestossene weisse Kreide gestohlen ist.<br />

Rep.452. Nr.21 Strafsachen St.A.O.<br />

7.5.1848 Colon Budke erbt nach dem Testamente des Erblassers, ledigen Colons Johann<br />

Hermann Rentze sive Lücke in Grothe Nr.46., lebenslänglich 30 Rth.<br />

Testament auf Rentze sive Lücke in Grothe.<br />

1850 nimmt Budke-Deverlage mehrere Grundstücktausche vor.<br />

23.7.1850 Johann Arend Budke jetzo Colon Schroeder in Langen, erklärt alles vom<br />

elterlichen Hofe Budke-Deverlage erhalten zu haben. Solches erklärt auch Johann Hinrich<br />

Budke jetzt Colon Jürgens sive Kleine Wollermann in Grönloh.<br />

Urkunde auf Budke-Volkert.<br />

25.6.1851 Colon Johann Gerd Budke und seine Ehefrau Catharina Amerkamp waren ohne<br />

Leibeserben, sie testieren daher; Wenn der Ehemann zuerst stirbt, wird den Nachlass erben;<br />

1) der Bruder Johann Amerkamp, Heuermann in Grönloh.<br />

2) die Schwester Luzie, Frau des Pächters Theile in Vehs.<br />

3) die Schwester Marie, Frau des Heuermanns Bubert in Langen.<br />

4) die Schwester Marie Adelheid, Frau des Heuermanns Bunnecke in Volkers Hause zu<br />

Langen.<br />

5) Falls der Ehemann Johann Gerd Budke sich wieder verheiraten werde, erhält er die<br />

Hälfte von dem Bar vermögen 1350 Rth. Die andere Hälfte erhalten ihre Geschwister zu<br />

gleichen Teilen. 150 Rth. aber an den Anerben von Wübbelmanns Stätte in Vehs. 50 Rth. an<br />

Heuermann Waldmann in Wingmanns Heuer zu Vehs. Der Anerbe Wübbelmann erhält<br />

ausserdem ihren Koffer. Die ihr gehörende Stätte Ojemann in Vehs sollen ihre vier<br />

Geschwister zu gleichen Teilen erhalten oder derjenige, welcher am meisten dafür bietet.<br />

Testament auf Budke-Volkert oder Budke-Deverlage.<br />

9.12.1854 Budke-Deverlage und Wesselmann tauschen Land, die Brede für Budke ist 27<br />

Quadratruten gröser als die er an Wesselmann gibt.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

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Eine n iederschrift des Johann Arend Budke-Deverlage jetzt Schröder, ohne Datum.<br />

Geerbt habe ich garnichts, ich habe mich mit Koke vertragen, das Erbe ihm abgekauft (Stätte<br />

Schröder in Langen 33). Ich habe Landwehrn Tochter, Lucia Maria, 1846 geheiratet, meinen<br />

kindlichen Anteil aus elterlichem Hause nicht mitbekommen.<br />

Lücke Vehslage sagt bei der Teilung, dass Hinrich Wollermann hat nicht so viel arbeiten<br />

helfen, er könne sich wohl etwas abziehen lassen. Er hat alles aus dem elterlichen Hause<br />

bekommen, was nötig war, ich aber nichts.<br />

Vorigen Sonntag habe man in Badbergen gesagt, dass meine Mutter gesagt habe, als sie das<br />

Brautzeug gekauft haben, es täte auch nicht so nötig, Budken wären wohl 21 mal mit dem<br />

Wagen dahin gewesen und hätten was hingebracht. Und wir haben ihm nachher zwei Fuder<br />

Klunten geholt und ein Fettschwein hat er gekriegt und eine milchgebende Kuh und ein<br />

Kalb, bestes Pferdegeschirr, einen neuen Wagen mit Beschlag und einen alten beschlagenen<br />

Wagen mit Jagdgeschirr, Eggen und alles was nötig war.<br />

Wenn unser Vater noch gelebt hätte, dann hätten wir drei Halbbrüder noch einmal soviel<br />

Geld kriegen können, als die Vorkinder. Wie war es, als mein Vater nach Budken hinkam?<br />

Was hat er angekauft, was hat er verbessert? Ich habe auch alles gegeben nach Gerd<br />

Budken seinem Absterben.<br />

Aufzeichnung über erfolgte Abfindungsgelder, ohne Datum.<br />

Johann Hinrich 923 Rth., Catharina Adelheid 923 Rth., Maria 923 Rth., Johann 923 Rth.,<br />

Hermann 923 Rth., Johann Arend 500 Rth.<br />

Catharina Adelheid hat erhalten 315 Rth., Johann Hermann 315 Rth., für Johann Heinrich<br />

vorab 100 Rth. bei Arling, Maria 400 Rth. bei Winnmoeller.<br />

Nachricht auf Budke-Volkert.<br />

19.7.1870 musste Budke-Deverlage mit seinen Pferden wie alle anderen Pferdehalter der<br />

Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo<br />

die für den Kriegsdienst tauglich befundenen Tiere ausgehoben wurden.<br />

1870 heisst es, die Stätte Budke-Deverlage gehört Sickmann-Deverlage vulgo Schroer in<br />

Langen 33.<br />

2.6.1887 haben Johann Hermann Friedrich, genannt Fritz, Düsterberg und die Witwe<br />

Catharina Maria Margaretha Krümberg, geb. Budke-Deverlage, geheiratet.<br />

18.2.1892 ist Louise Lisette Marie Auguste Düsterberg geboren und am 28.6.1898<br />

gestorben. Sie war einziges Kind der Eltern.<br />

Johann Arend Budke-Deverlage, Besitzer der Stätte Sickmann-Deverlage oder Schröder in<br />

Langen Nr.33. durch Kauf, und Besitzer der Stätte Budke-Deverlage in Langen Nr.20. durch<br />

Erbschaft, * 1.3.1807 Langen, ┼ -.5.1873 Langen, zn.v. Johann Budke-Deverlage, geb.<br />

Jellmann, en Christina Adelheid Meyer, (1) 2.4.1846 Bdbg., Lucia Maria Landwehr, *<br />

25.5.1824 Wehdel Nr.23., dr.v. Johann Gerhard Landwehr en Catharina Maria Koke, Kind.;/<br />

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Anna Catharina Maria, * 8.11.1846 Langen 33, ┼ 18.2.1847 Langen 33./ Johann Gerhard<br />

Heinrich, * 25.2.1848 Langen 33, ┼ 16.10.1857 Langen 33./ Anna Catharina Margaretha, *<br />

23.6.1850 Langen 33, ┼ 10.1.1854 Langen 33./ Catharina Maria Margaretha, * 10.4.1855<br />

Langen 33, Erbin der sämtlichen Höfe Gerdt Veltmann-Deverlage, Sickmann-Deverlage sive<br />

Schroer, Rudolf Klatte und Budke-Deverlage.<br />

Catharina Maria Margaretha Budke-Deverlage freite in 1. Ehe im Frühjahr 1874 in Gehrde<br />

Hermann Christian Krümberg, adoptierter Middendorf geboren am 14.6.1848 in Vehs als<br />

Sohn der Eheleute Hermann Daniel Krümberg jetzt Middendorf und Catharina Adelheid<br />

Krümberg. Dieser genügte als Einjähriger seiner Dienstpflicht vom 1.4.1869 bis 1.4.1870. Bei<br />

Kriegsausbruch wurde er so<strong>for</strong>t wieder einberufen und nahm an den Schlachten Mars la<br />

tour, Gravelotte, Metz, Laden pp. teil. Noch am 1.10.1882 wurde er mit<br />

Landesverdienstauszeichnung beliehen. Bald darauf ist er kinderlos verstorben. Seine Witwe<br />

freite dann am 2.6.1887 Johann Henrich Friedrich Düsterberg, der am 15.8.1863 in<br />

Niewedde als Sohn der Eheleute Johann Henrich Friedrich Düsterberg und Sophie<br />

Margarethe Louise Kettler geboren wurde. Da der Hof Krümberg ein Fideikommiss war,<br />

konnte nur die männliche Linie Erben. Es entstand daher ein langjähriger Prozess, als<br />

Hermann Christian Krumberg gestorben war. Dieser Prozess wurde gegen die hinterbliebene<br />

Witwe, jetzt Frau Düsterberg, entschieden. Sie zog von Hof Krümberg in Rues<strong>for</strong>t ab und<br />

nahm Wohnung in Langen auf Budke-Deverlage. Bis an ihr Lebensende genoss sie den<br />

Niessbrauch des Hofes Middendorf in Vehs.<br />

Friedrich (Fritz) Budke-Düsterberg hat die nahgelegenen Hofstätten Veltmann-Deverlage,<br />

Sickmann-Deverlake oder Schroer und Rudolf Klatte, die nun Hof Budke-Deverlage oder kurz<br />

genannt Budke bilden. Die Eheleute Budke-Düsterberg haben, da sie ohne Leibeserben<br />

waren, ihren Besitz an Rudolf Volkert, jetzt Budke-Volkert, vererbt. Rudolf Volkert ist am<br />

30.4.1904 in Helle auf Hof Spoede, den seine Mutter geerbt hatte, geboren. Seine Eltern<br />

waren Heinrich Justus Wilhelm Volkert und Adele Helene Marie Catharine Meyer zu<br />

Wehdel. Er freite am 10.5.1951 zu Badbergen Anna Meyer zu Devern, die am 19.10.1922 zu<br />

Grothe als Tochter der Eheleute Heinrich Meyer zu Devern und Erna Twelkemeyer geboren<br />

ist. Diese Eheleute haben zwei Töchter (1973).<br />

Bulthoff.<br />

Der Bauernhof Bulthoff, der Classification der Höfe nach ein Halberbe, liegt in der alten<br />

Bauerschaft Wierup, die jetzt ein Ortsteil der Gemeinde Andorf ist, des Kirchspieles<br />

Menslage. Der Hof wird urkundlich zuerst in dem alten Messkornregister von um 1300, das<br />

wahrscheinlich einige Jahrzehnte älter sein wird, genannt. Der Name bedeutet; Hof auf<br />

einer festen Stelle oder einer kleinen Erhebung im seichten Gelände.<br />

1300 Wack... modo Bulthop 1 denarium.<br />

Msc.179. St.A.O. Messkornreg. um 1300.<br />

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1402-1404 Boldewinus van Knehem inf. est cum bonis to Wulvenaet ... item cum decima in<br />

Widorpe super domibus Bulthopes, Hermanni Wengen, tor Bode et Bunte Willickens,<br />

Abeken to Gheidinch (Gherdinc) et casa Butinges.<br />

Lehnbuch Bd.V. S.61. Bischof Heinrich von Holstein 1492-1404.<br />

1410 Boldewynus de Knehem inf. est ... cum domibus Hermanni Wengen et Wolteri tor<br />

Toden (Boden), Gerardi Gheydincg, Johannis Bulthopes, Hermanni des Bunten item cum<br />

decima sita in parrochia Menslage.<br />

Administrator Otto von Hoya 1410-1424 Osnabr. Gesch. Bd.V. S.90.<br />

Vor 1422 (denn Gotschalk Murbom ist 1422 schon tot)<br />

Gotschalcus Mureboem inf. est cum heridete Johannis Bulthopes in parrochia Menslage<br />

Bursscop Borchtorpe (Bottorf).<br />

Administrator Otto von Hoya 1410-1424 Osnabr. Gesch. Bd.V. S.100.<br />

25.5.1422 der Knappe Wylle van Bocroden beurkundet die Verpfändung des von Gerd und<br />

Alucke bebauten Bulthopes Erbe zu Borchtorpe im Kirchspiel Menslage für 48 Osnabrücker<br />

Mark durch Lize, des verstorbenen Gosscalkes Murbomes Frau, und ihre Kinder Daye, Lucke<br />

und Talike. Der Gläubiger ist nicht genannt.<br />

Unter den Zeugen; Wychman van Rulle, Kirchherr zu Quakenbrück, und Johan Darlage.<br />

Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />

22.9.1433 Hermannus Kure, Richter zu Quakenbrück, beurkundet den Verkauf des<br />

Eigentums zweier Erben, von denen das eine Geske Bulthop und das andere Diderik Luttike<br />

Voget bebaut, im Kirchspiele Menslage, Bauerschaft Borchtorpe, für 6 Osnabrücker Mark<br />

durch Lise de Muerbomsche und ihre Töchter Lucke und Faye. (Der Käufer ist nicht<br />

genannt).<br />

Unter den Zeugen Kirchherr Wychman van Rulle.<br />

Urkunde des Hauses Campe St.A.Münster.<br />

1490 Bursscop to Widorpp, Tole Bulthoff; 5 Pferde, 2 Ochsen, 5 Kühe, 5 Rinder, 16<br />

Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. um 1490<br />

1512 Wyrophe, Tebbeke Bulthop, Geseke, Tebbe 1 Marck, Thele Bulthop 4 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512<br />

1577 am Tage Andrei, verkauft Christoph von Closter zur Horst, den Zehnten von Gerd<br />

Bulthofes Erbe zu Wierup, den er in dem vierten Jahre besitzt, an Johan Grothaus zu<br />

Quakenbrück.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

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1599 Halberbe Bulthop zahlt 3 Ortt Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

Um 1622 bebauten Tebbe Bulthop und Luecke Dueerfeld die Stätte.<br />

1630 wird berichtet, dass Gerdt und Berndt Bulthop, die das Erbe bebauten, jährlich an den<br />

Grundherrn zu geben hatten; Braugerste 5 Last, Roggen 1½ Last, die Last zu 36 Rth.<br />

gerechnet. Es sind 203 Rth. Rückstände angelaufen.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1631 Halberbe Bulthop zahlt 3 Thl. Erbschatz. Ein Nebengebäude ist nicht verzeichnet.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1650 bewohnen Dirk Bentlage und Anke Bulthop das Erbe. Dirk Bentlage bringt nichts in das<br />

Erbe ein. Die Praestanda an den Gutsherrn werden nicht vollstreckt. Das Erbe wird, was die<br />

Pacht betrifft, an andere versetzt und verpfändet. Die Eheleute qualificiren sich nicht zum<br />

Erbe.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1655 ist das Halberbe Bulthop in dem Viehschatzregister nicht aufgeführt.<br />

Dep.3b. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1670 Halberbe Bulthop gibt 2 Rth. Rauchschatz. Ein Nebengebäude ist nicht genannt.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

5.9.1686 Berndt Bentlage sitzt auf Bulthops Erbe. Seine Frau, Marke Bruening, die er 1670<br />

freite, erhält einen Brautschatz von 194 Rth.<br />

Die Tochter, Berndt Bentlages Schwester Wobke, ist noch auf dem Erbe.<br />

Sein Schwager ist Henrich Lammert, welcher mit Mettke Bentlage oder Bulthop verheiratet<br />

ist.<br />

Berndt Bentlage genannt Bulthoff, soll die Stätte verlassen.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

2.2.1688 Heinrich Lammers, der mit Anneke Pieper verheiratet ist, Herman Duerfeldt, dafür<br />

jetzt Rembert Schlingman, der mit Grete Wolthaus, Witwe des Herman Duerfeld,<br />

verheiratet ist, und Lampe Mollman sind die Hauptcreditoren für Bulthops Stätte. Wegen<br />

der vielen Schulden, die das Erbe belasten, hat der Gutsherr Discussion beantragt und<br />

durchgesetzt.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 220 / 331


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17.8.1695 verzichtet Berendt Bulthop, geb. Bentlage, der auf dem Hofe geboren ist und das<br />

Erbe nach Ableben der Eltern untergehabt, zugunsten seiner Schwester Wobbecken, welche<br />

sich verheiraten will, auf den Hof.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

Durch obige Verzichtserklärung versucht Berendt Bulthop, da er den Hof zwangsweise<br />

verlassen soll, das väterliche Erbe dem Geblüt zu erhalten. Aus der Heirat der Schwester ist<br />

aber nichts geworden. Denn sie ist ledig 1702 auf dem Erbe verstorben. Berendt und<br />

Wobbecken Bulthops Eltern waren Dirk Bentlage genannt Bulthop und Ancke Bulthop. Im<br />

obigen Verzicht wird Berendt Bulthops ältester Sohn Dietrich genannt.<br />

1695 ist Berend Bulthop im Alter von nur 42 Jahren verstorben und am 8.10.1695 zu<br />

Menslage begraben worden. Dem Kirchenbuche nach soll er 25 Jahre verheiratet gewesen<br />

sein. Er hat also sehr jung gefreit.<br />

27.5.1697 schritt Berend Bulthops hinterbliebene Witwe Marcke oder Maria Bruening zur<br />

zweiten Ehe mit Jacob Duerfeld, Sohn der Eheleute Colon Thole Duerfeld und Marcke<br />

Schuerman. Diese Ehe blieb kinderlos.<br />

19.3.1698 heisst es, dass Marcke Bruening, jetzt Ehefrau des Jacob Duerfeld, in erster Ehe<br />

mit Berend Bulthop verheiratet war, und aus erster Ehe 3 Kinder hervorgingen.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1701 werden Marcke Bruening, Witwe des Bernd Bentlage genannt Bulthop, jetzige Ehefrau<br />

des Jacob Duerfeld, und ihre 3 Kinder genannt; Dietrich, Maria und Johan. Ferner werden<br />

genannt Metke und Wobbecke Bentlage, Schwestern des verstorbenen Berend Bentlage<br />

sive Bulthop.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

25.10.1701 führte Johan Schlingman jetzt Bulthof seine Liebste Thalke Schechtman, Tochter<br />

der Eheleute Arend Schechtman und Talcke Nesslage, zum Traualtar.<br />

3.11.1701 vergleicht sich Marcke Bruening, Witwe des Berend Bentlage sive Bulthop, und<br />

jetzige Ehefrau des Jacob Duerfeld, wegen Praetensionen (Ansprüche) mit Rembert<br />

Schlingman und dessen Sohn Johan. Marcke Bruening soll 310 Rth., Metke Bentlage, ihre<br />

Schwägerin, 120 Rth. und Wobbecke Bentlage, ihre Schwägerin, 120 Rth. erhalten. Ferner<br />

soll Marcke Bruening noch 100 Rth., insgesamt also 530 Rt. bekommen. Vorbehalt 120 Rth.<br />

für ein auf Bulthops Gründen erbautes Haus. Trotz dieses Vergleiches entsteht hernach ein<br />

Streit, dessen Ausgang aber nicht vorliegt.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

17.4.1702 ist Wobke Bentlage sive Bulthop ihres Alters 52 Jahre in Menslage begraben.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 221 / 331


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5.5.1703 heisst es; dass Rembert Bulthop genannt Schlingman (Schlingman sive Bulthop)<br />

anno 1683 das Erbe Bulthop angetreten hat. Rembert Bulthops Kinder sind; Adelheid, Elsche<br />

und Johan. Ferner werden genannt Mettke Bulthop, Ehefrau des Henrich Lambert oder<br />

Lammers, und Wobke Bentlage, Mettke Bulthops Schwester, die 1702 verstorben ist.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

21.5.1703 werden erwähnt; Mettke Bentlage, Witwe Henrich Lamberts (Henrich Lambert<br />

starb im Alter von 52 Jahren 1697 und war 21 Jahre verheiratet gewesen. Am 21.6.1697<br />

wurde er zu Menslage begraben) und ihr mit Marcke Bruening verheiratet gewesener<br />

Bruder Berendt Bentlage sive Bulthop und dessen 3 Kinder Dietrich, Maria und Johan.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

ca. 1710 liegt ein Gesamtbericht über Bulthoffs Erbe vor; Tebbe Bulthop und Luecke<br />

Duerfeldt hatten 4 Kinder, die eigen an Kobrink in Daren waren, Tebbe, Arendt, Gerdt (ist als<br />

Coelebs (Junggeselle) gestorben) und Anneke. Anneke heiratet Dietherich Bentlage, sie aber<br />

qualificiren sich nicht zum Colonat, und bringet er, Dietherich Bentlage, von seinen Mitteln<br />

nichts in Bulthops Erbe. Die schuldigen Praestanda an den Grundherrn werden nicht<br />

entrichtet, sodass das Erbe, was die Pacht betrifft, an andere versetzt wird. Als Kinder des<br />

Dietherich Bentlage werden genannt; Mettke, Wobbeke und Berndt. Dietherich Bentlage ist<br />

eine freie Person, er gab sich nicht eigen.<br />

Mettke wurde Ehefrau des Henrich Lammers, hatte keine Leibeserben und hatte sich<br />

freigekauft.<br />

Wobbeke, so wird berichtet, hat einige Jahre ohne Qualification ledig auf dem Erbe gelegen<br />

und Geld ins Erbe genommen. Auch sie soll sich freigekauft haben, gestorben 1702.<br />

Berendt Bentlage sive Bulthop war verheiratet mit Marcke Bruening, die frei war, Berendt<br />

Bentlage sive Bulthop qualifiziert sich nicht zum jus Colonatus. Von diesen nicht<br />

qualifizierten Eheleuten, Leibeigener Berendt Bentlage oder Bulthop und der freien Marcke<br />

Bruening, wurden Kinder gezeugt. Aus Gutsherrlicher Macht wirft der Gutsherr die Eheleute<br />

Berendt Bentlage sive Bulthop und Marcke Bruening vom Colonat.<br />

Es lagen 1571 Rth. 15 Schill. 9 Pf. Schulden auf dem Erbe, auch lagen Rückstände an Pacht<br />

vor.<br />

Berendt Bentlage, als Leibeigener von der unfreien Mutter Anneke Bulthop geboren und<br />

von dem freien Vater Diedrich Bentlage sive Bulthop gezeugt, konnte das Colonat nicht<br />

erlangen.<br />

Rembert Schlingman vergleicht sich mit Moellman und den anderen Gläubigern sowie mit<br />

dem Gutsherrn wegen der Rückstände, qualifiziert sich zum jus Colonatus, dinget die<br />

Auffahrt. Nach einigen Jahren überlässt er das Colonat seinem Sohne Johan Bulthof, der sich<br />

mit Thalke Schechtman verheiratet. Die jungen Eheleute erhalten die Stätte non<br />

contradicentibus der Marcke Bruenings, Witwe des Berndt Bentlage, und deren freien<br />

Kinder.<br />

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1710 ist Talke Bulthof, geb. Schechtman, im Alter von nur 33 Jahren und als Mutter von 4<br />

Söhnen und 1 Tochter, von welchen Kindern 2 Söhne und 1 Tochter bereits verstorben<br />

waren, aus dem Leben abberufen und am 23.8.1710 in Menslage zu Grabe getragen<br />

worden.<br />

1711 ehelichte der Witwer Johan Bulthof Trinke Nortrup, die ihm ein Söhnlein gebar, das in<br />

der Taufe am 16.9.1712 Johan Rembert genannt wurde, aber schon nach einem kurzen<br />

Leben von 9 Wochen und 2 Tagen, am 15.11.1712 in Menslage begraben wurde.<br />

1722 ist Johan Bulthoff 6 Malter 1 Scheffel 2 Viertel 1 Becher gross und an das Haus Vehr<br />

eigen.<br />

10.6.1722 vergleichen sich die 3 Schwäger Lampe Schechtman (Col. Meyer zu Bramsche),<br />

Johan Huelsman, der mit Anna Schechtman verehelicht ist, und Johan Bulthop, Witwer von<br />

Thalke Schechtman, wegen der Nachlassenschaft der Thalke Nesslage, Wittiben Ahrend<br />

Schechtman. Die Summe ist 998 Thl., die in 3 gleiche Teile geht.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

2.2.1723 wird der Sterbefall der Trinke Bulthop, geb. Nortrup, beschrieben; 4 Pferde, 4<br />

Kühe, 4 Rinder, 2 Kälber, 5 Schweine, 4 Gänse, 10 Hühner.<br />

4 Malter Roggen, 3 Malter Gerste, 3 Malter Korn oder Hafer.<br />

1 rotes Kleid, 1 schwarzes Wandtrock, 1 Kiste, 1 Stuhl, 1 Kessel, 12 Becken, 18 Schellen<br />

(Schalen), 10 Löffel, 1 kupferner Durchschlag, 2 Wagen, 2 Pflüge, 3 Eggen, 2 Zinkannen, 3<br />

Kroecker, 1 grosse Kiste, 2 Schwaden, 3 Plaggen und Kornsegeden, 2 Forken, 1 Brake.<br />

7.9.1723 Caspar Herbord von Kobrink zu Arkenstede ist mit der Wiederverheiratung des<br />

Johan Bulthop mit Maria Adelheid Schwertscheider (Schwertsche), Tochter der Eheleute<br />

Martin Schwertscheider und Elsaben Meylings, einverstanden. Für die künftige Hausfrau<br />

werden 15 Mahljahre bewilligt. Sollte der Eheman aber vorher sterben, gelten die Mahljahre<br />

als abgelaufen. (Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.)<br />

ca 1725 sagt eine Nachricht, weil Berendt Bulthop sich ohne Consens des Gutsherrn<br />

verheiratet hat, wird er sambt Frau und seines Sohnes vom Erbe verwiesen.<br />

NB. Es handelt sich hier um die schon erwähnte Familie Berendt Bentlage sive Bulthop und<br />

Marcke Bruening.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1729 ist Johan Bulthof, Eheman der Maria Adelheid Schwertschede, 55 Jahre alt auf der<br />

Stätte verstorben und am 21.2.1729 in Menslage begraben.<br />

19.5.1732 wird auf Veranlassung von Fraulein Johanna Cornelia Margaretha von Kobrink von<br />

dem Notar Gronefeld der Nachlass des verstorbenen Johan Bulthoff aufgezeichnet nach<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 223 / 331


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Angaben der Witwe Maria Adelheid Bulthoff, geb. Schwertschede, und des Stiefsohnes<br />

Johan Henrich Bulthoff. Es sind 978 Thl. Geld vorhanden.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

23.6.1732 übergibt die Witwe Maria Adelheid Bulthoff, geb. Schwertschede, das Erbe<br />

Bulthoff dem Stiefsohne Johann Henrich Bulthoff, der Anna Margaretha Beckers, deren<br />

Vater Ahrend Becker ist, heiraten wird, und die ihm einen Brautschatz von 350 Rth. zubringt.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

6.9.1763 Johann Hinrich Bulthoff ist im Alter von 53 Jahren gestorben. Seine hinterbliebene<br />

Witwe Anna Margaretha Beckers ist 63 Jahre alt. Kinder; Johann Hermann 29 Jahre alt,<br />

Arend 24 Jahre alt, Johann Henrich 22 Jahre alt, Anna Adelheid 18 Jahre alt.<br />

Johann Hinrich Bulthoffs Nachlass wird ermittelt und gelöst.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1775, Merz. Wittibe Anna Margaretha Bulthoff, geb. Beckers, ist 76 Jahre alt entschlafen.<br />

Johann Hinrich Bulthoff dinget die Auffahrt mit Anna Adelheid Meesmann, Tochter der<br />

Eheleute Heinrich Meesmann und Grete Adelheid Cordtmann. Diese Nachricht ist<br />

unzutreffend; Die Braut hiess Anna Adelheid Merss, ihre Eltern waren Hinrich Merss und<br />

Margaretha Adelheid Kothmann.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1775 am Tage der Auffahrtsberedung, heisst es dass die Braut Anna Adelheid Merss einen<br />

Brautschatz von 400 Rth. in das Erbe Bulthoff bringt. Der Gutsherr von Freitag auf Vehr gibt<br />

seine Zustimmung.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

23.2.1776 gibt sich Anna Adelheid Merss dem Grundherrn leibeigen.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

14.9.1776 wird Johann Hinrich Bulthoffs Schwester Anna Adelheid freigekauft.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1789 heisst es auf der Flurkarte; Halberbe Bulthoff, Bauerrichter, Bauerschaft Wierup.<br />

Du Plat Landesvermessung 1784-1790.<br />

1813 Maria Ilsaben Bulthoff wird Ehefrau des Wilhelm Henniger aus Hahlen.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1821 Maria Adelheid Bulthoff heiratet Albert Meschendorf in Renslage.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 224 / 331


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20.12.1823 haben Johann Wilhelm Reiling und Catharina Margaretha Bulthoff in der Kirche<br />

zu Menslage geheiratet.<br />

1824 Triene Grete Bulthof ist Ehefrau des Wilhelm Reyling in Hahlen.<br />

Deposita v. Kobrink St.A.Oldenburg.<br />

4.4.1855 ist die Ehefrau Reiling zu Renslage im Alter von 60 Jahren gestorben.<br />

8.8.1857 ist der Witwer Johann Wilhelm Reiling in Renslage 68 Jahre alt gestorben.<br />

Die Nachstehenden Hofbesitzer Hermann Eickhorst-Lindemann in Hahlen, Hermann Dürfeld<br />

in Klein Mimmelage, Heinrich Bentlage in Wierup, Schwiethart Eickhorst sive Lampe-<br />

Wachhorst in Bottorf, Diedrich Luebbers in Wierup, Wilhelm Oing in Bottorf und dessen<br />

Bruder Hermann Oing in Hahlen und August Eilmann in Schandorf waren unter anderen die<br />

Gründer der Privatschule in Menslage, welche bis zum Jahre 1935 bestanden hat.<br />

2.2.1919 ist Marie Katharine Sophie Brunke, Ehefrau des Gerhard Heinrich Wilhelm Bulthof,<br />

im Alter von 56 Jahren in Wierup entschlafen.<br />

16.9.1942 ist der Hofbesitzer und Witwer Gerhard Heinrich Wilhelm Bulthof zu Wierup<br />

verstorben, seines Alters 81 Jahre.<br />

Bewohner des Halberbes.<br />

1300 Wack.. modo Bulthop.<br />

1402 Bulthop.<br />

1410 Gerardus Bulthop.<br />

1422 Johannes Bulthop (vor 1422).<br />

1422 Gerd und Alucke Bulthop.<br />

1433 Geske Bulthop.<br />

1490 Thole Bulthoff und Thele (1512 genannt).<br />

1512 Tebbeke Bulthop unhd Geseke und Sohn Tebbe.<br />

1577 Gerd Bulthof (auch 1630 erwähnt) Berndt (1630 erwähnt).<br />

1622 Tebbe Bulthop und Luecke Duerfeld.<br />

Tebbe Bulthop, * Wierup, zn.v. Berndt Bulthop en NN, ca 1622, Luecke Duerfeld, * Klein<br />

Mimmelage, Kind.;/ Tebbe./ Arendt./ Gerdt, Anerbe, ┼ ledig./ Anneke, , Dirk Bentlage.<br />

Obige Eheleute und ihre 4 Kinder waren Leibeigen an von Kobrink zu Daren. Die Söhne<br />

Tebbe und Arendt werden freigekauft worden sein und schieden daher als Anerben, als der<br />

Bruder Gerdt verstarb, aus. Die Tochter Anneke verblieb im Leibeigentum des Grundherrn.<br />

Dirk Bentlage sive Bulthop, nicht eingetaner Colon, * Wierup, zn.v. Berend Bentlage, Colon,<br />

en Mette zur Lage, ca 1649, Anneke Bulthop, * Wierup, dr.v. Tebbe Bulthop, Colon, en<br />

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Luecke Duerfeld, Kind.;/ Wobke, * ca 1650, ┼ 1702 Wierup auf dem Erbe, 52 J., ledig, �<br />

17.4.1702 Menslage. Sie hatte sich freigekauft./ Berend, er verblieb im Leibeigenschaft, * ca<br />

1653, � 8.10.1695 Menslage, 42 J., 1670, Marcke Bruening aus Andorf./ Mettke, 1676,<br />

Henrich Lamberts oder Lammers der 1697 verstarb 52 J. alt, kinderlos.<br />

Dierk Bentlage war aus der Leibeigentum der Kirche zu Menslage freigekauft, er gab sich<br />

aber an von Kobrink nicht eigen und hat daher den Hof nur als Heuermann untergehabt.<br />

Seine Kinder waren Leibeigen, da sie von einer unfreien Mutter geboren waren.<br />

Berend Bentlage sive Bulthop, nicht eingetaner Colon, * ca 1653 auf dem Erbe Bulthop, �<br />

8.10.1695 Menslage, 42 J., zn.v. Dierk Bentlage sive Bulthop en Anke Bulthop, 1670<br />

(richtiger 1680), Marcke Bruening, * Andorf, Kinder alle auf der Stätte geboren;/ Dietrich, *<br />

ca 1683, wird 17.8.1695 ältester Sohn genannt, ca 1715, Theda Bruemmers./ Maria./<br />

Johan, * ca 1690, ┼ 23.11.1759, (1) Anna Adelheid Huslage, (2), Adelheid<br />

Schwertscheide.<br />

Berend Bentlage sive Bulthop hat das Halberbe nur als ein Heuermann untergehabt. Er hat<br />

nie Auffahrt gedungen, und seine Ehefrau Marcke Bruenning, die frei war, hat sich dem<br />

Grundherrn nicht eigengegeben. Unter ihm kam der Hof zum Zwangsvergleich. Weil Berend<br />

ohne Consens des Gutsherrn geheiratet hatte, wurde die Familie des Hofes verwiesen. Die<br />

Witwe Marcke Bentlage, geb. Bruenning, hat in 2. Ehe am 27.5.1697 zu Menslage, Jacob<br />

Duerfeld geheiratet. Jacob Duerfeld ist 1722 verstorben.<br />

Rembert Schlingman sive Bulthof, Colon, * ca 1644, ┼ 1704 auf Colonat Bulthof, 60 J., �<br />

23.6.1704 Menslage, zn.v. Thole Schlingman en Anke Alves, 1673 Menslage, Gretke<br />

Wolthaus, Witwe Herman Duerfeld, * ca 1639, ┼ 1698, 59 J., � 28.5.1698 Menslage, dr.v.<br />

Johan Wolthaus en Anke Schuerman, Kinder alle als Schlingman geboren;/ Johan, Anerbe, *<br />

ca 1674, (1) 25.10.1701, Talke Schechtman, (2) ca 1711, Trinke Nortrup, (3) 1723,<br />

Maria Adelheid Schwertschede./ Adelheid, 2.11.1702, Johan Huslage./ Elsche.<br />

Durch dei Heirat mit der Witwe Gretke Duerfeld, geb. Wolthaus, war Rembert Schlingman<br />

Hauptgläubiger des Bulthoferbes geworden. Zu seiner Sicherheit hatte er schon 1683 den<br />

grössten Teil der Ländereien unter. Er einigte sich mit den anderen Gläubigern und dem<br />

Gutsherrn, dingte Auffahrt und gab sich und die Familie eigen 1688. In 1701 übergibt er das<br />

Colonat seinem Sohne Johan Bulthof. Mit Rembert Schlingman kam also eine Blutsfremde<br />

Familie auf das Halberbe Bulthop.<br />

Johan Bulthof, Colon, * ca 1674, ┼ auf dem Erbe Bulthop, 55 J., � 21.2.1729 Menslage, zn.v.<br />

Rembert Schlingman sive Bulthof en Gretke Wolthaus, (1) 25.10.1701 Menslage, Talke<br />

Schechtman, die sich eigen gab, * ca 1677 Klein Mimmelage, � 23.8.1710 Menslage, 33 J.,<br />

dr.v. Arend Schechtman en Talke Nesslage, Kinder alle geboren auf der Stätte.;/ Herman, ~<br />

31.12.1702 Mnsl./ Arend, ~ 30.7.1705 Mnsl., � 11.1.1707 Mnsl./ Margaretha Elsabein, ~<br />

11.2.1708 Mnsl., � 14.1.1709 Mnsl./ Johan Rembert, ~ 11.2.1708 Mnsl., � 16.8.1708<br />

Mnsl./ Johan Henrich, ~ 5.2.1710 Mnsl., Anerbe, , Anna Margaretha Becker.<br />

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Johan Bulthof, Colon, * ca 1674, ┼ auf dem Erbe Bulthop, 55 J., � 21.2.1729 Menslage, zn.v.<br />

Rembert Schlingman sive Bulthof en Gretke Wolthaus, (2) 1711, Trinke Nortrup, am<br />

2.2.1723 ist ihr Nachlass beschrieben, Kind.;/ Johan Rembert, ~ 16.9.1712 Mnsl., �<br />

15.11.1712 Mnsl.<br />

Johan Bulthof, Colon, * ca 1674, ┼ auf dem Erbe Bulthop, 55 J., � 21.2.1729 Menslage, zn.v.<br />

Rembert Schlingman sive Bulthof en Gretke Wolthaus, (3) 1723, Maria Adelheid<br />

Schwertscheide, dr.v. Martin Schwertschede en Elsaben Meyling, kinderlos.<br />

23.6.1732 übergibt die Witwe Maria Adelheid Bulthoff, geb. Schwertschede, das Colonat<br />

Bulthop ihrem Stiefsohne Johan Henrich Bulthoff.<br />

Johann Henrich Bulthoff, Colon, * auf dem Erbe, ~ 5.1.1710 Mnsl., ┼ 6.9.1763 auf dem Erbe,<br />

zn.v. Johann Bulthoff en Talke Schechtmann, 1732 Mnsl., Anna Margaretha Becker, ~<br />

12.12.1699 Mnsl., ┼ 1775 auf dem Erbe 63 J., � 1775 Mnsl., dr.v. Arend Becker en Lücke<br />

Huflage, Kinder alle auf dem Erbe geboren.;/ Johann Hermann, * 1734 (1763 29 Jahre alt)./<br />

Arend * 1739 (1763 24 Jahre alt)./ Johann Henrich, * 1741 (1763 22 Jahre alt), Anerbe./<br />

Anna Adelheid, * 1745 (1763 18 Jahre alt), 14.9.1776 freigekauft.<br />

Johann Henrich Bulthoff, Colon, * 1741 auf dem Erbe zu Wierup, zn.v. Johann Henrich<br />

Bulthoff en Anna Margaretha Becker, 1776 Mnsl., Anna Greta Adelheid Merss, * 1759<br />

Nortrup, ~ 16.12.1759 Bippen, dr.v. Hinrich Merss en Margaretha Adelheid Kothmann,<br />

Kinder alle auf dem Erbe geboren.;/ Catharina Margaretha, * 1795, ┼ 4.4.1855 Renslage,<br />

20.12.1823 Mnsl., Johann Wilhelm Reiling in Hahlen./ Maria Ilsaben (Maria Elisabeth),<br />

18.12.1813, Johann Wilhelm Henniger (Henger) aus Halen./ Maria Adelheid, 1821, Albert<br />

Meschendorf in Renslage.<br />

Burding in Gross Mimmelage.<br />

Die Erbkötterei Burding in der Bauerschaft Gross Mimmelage des Kirchspiels Badbergen war<br />

zu Ende des 16. Jahrhunderts der Familie Steinhaus, hernach den von Dincklagen<br />

eigenbehörig und wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.24. der Bauerschaft<br />

geführt. 1415 war Buerding Tecklenburgischer Besitz. (Rep.131. 1. 549. St.A.Münster)<br />

1490 Burscopp Mintmelaghe, Albert Burdinck 4 Pferde, 5 Kühe, 1 Rind, 9 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

1512 Hencke Burdinck 3 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512<br />

1534 dt. 2 Marck Arndt Burdinck, Modeke uxor 2 Marck 8 Schill.<br />

dt. ½ Marck Fenneke mater cohabitans.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1534<br />

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1591 Johan Burdinck gewaltt 1 Rth., noch Johan Burdinck gewalt 1½ Rth. Brüchte. (Rep.450.<br />

Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.)<br />

1597 Johan Burdinck darum dass Ehr seinen Guttherrn Steinhauss ungehorsam gewessen<br />

und pfand weigerungh gethan 3 Thl. Brüchte.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598 brachte Johan zur Schmedden, Verwalter der Stenhausschen Güter, die Burdings<br />

Erbkötterei zur Äusserung, obgleich Burding 6 Jahre zuvor noch einen Anleihe-Consens<br />

erhalten hatte. Es hiess, der Vater und die Kinder hätten nichts erhalten sollen, weil aber<br />

Burding den Kindern etwas versprochen, wolle zur Schmedden aus Barmherzigkeit sein<br />

gewonnenes Äusserrecht so genau nicht nehmen, und wenn die Gläubiger sich billig<br />

abfinden liessen, den Kindern das Versprechen und der Frau des Sohnes ihr eingebrachtes<br />

lassen. Wollten die Gläubiger nicht nachlassen, halte er sich an seinem Äusserrecht.<br />

Burdings Kinder klagten. Der Ausgang des Processes liegt nicht vor.<br />

Stüve Gesch. d. Hochst. Osnabr. Bd.II. S.861-862.<br />

Siehe auch Gesch. d. Höfe Ahlert, Oldenhage, Burmeister und Riedemann.<br />

NB. Die von dem Heimat<strong>for</strong>scher Dühne gebrachte Nachricht, dass Burding auf den Kotten<br />

verzichtet und aus Gunst 5 Pferde, 2 Kühe, 2 Kälber, 1 Sau mit 6 Ferkeln und 12 Gänse und<br />

an dem Kotten einen sechsjährigen Winn zur heuerlichen Weise für 25 Rth. und Tragung<br />

aller Lasten erhalten habe, bezieht sich auf den Erbkötter Oldenhage. Siehe Stüve Gesch. d.<br />

Hochst. Osnabr. Bd.II.<br />

1599 Arendt Burdinck ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1613 war Buerding Tecklenburgischer Besitz.<br />

Rep.13, 493, 500, 546, 588 St.A.Münster und Archiv Loxten.<br />

1628 wurden gebrüchtet; Gerdt Wrocklage wegen erregten nachtlichen Tumulte und<br />

Uffruhrs an Jacob de Wendt 5 Thl.<br />

Berndt Oldenhagen gleicher Sache 2 Thl.<br />

Rossmans Knecht Berndt 2 Thl.<br />

Buerding Sohn Gerdt 1 Thl.<br />

Johan Sand<strong>for</strong>th 6 Thl.<br />

Henrich Suderlage 3 Thl.<br />

Hameken Knecht Rudolph 1 Thl.<br />

Herman Rideman 4 Thl.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.29. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Erbkotten Arendt Burding Vereusert (wegen der Äusserung) 1 Thl. Erbschatz.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Mimmelage, Erffkotten Johan Burdingk et uxor, zwei Sohns Johan undt Berendt, ein<br />

Doghter Gretecke.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis 1651 St.A.O.<br />

1659 verkaufte Hugo von Dincklage, Erbgesessener zu Steinburg, Osthoff und Meierick, dem<br />

Herman Middendorf, dessen Frau Greten, deren Kindern und Erben seinen freien Burdings<br />

Erbkotten, welchen sein Oheim, der Ritmeister Hugo von Dincklage zu Steinburg, dem<br />

jetzigen Käufer versprochen hatte, mit den dazu gehörigen Wischen, Kämpen, Garten,<br />

Holzungen und Ländereien, Kirchen- und Begräbnisstellen, insbesondere eine dazu<br />

gehörende Breede Landes bei Engelberdings kleinem Garten auf Ahlerts hinterstem Lande,<br />

wie dann auch ein Stück Landes im Buresche bei Rickhaus Kuhwiese neben der Anwende<br />

und eine grosse Placke, die kleine Wiese geheissen, allermassen wie der frühere Heuerman<br />

Berend von Hahlen selbigen untergehabt, für 1100 Rth. in specie.<br />

Urkunde auf Schulenburg und Dühne II. S.230.<br />

1655 Erbkotten Buerdinck; 2 Pferde, 1 Kuh, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O. Viehbeschreibung.<br />

1661 Erbkotten Buerding zahlt 2 Rth. 5 Schill. 9 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im<br />

Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

7.8.1668 erscheinen aus der Bauerschaft Mintmelage Johan Luedelings junior, Jacob<br />

Dieckman, Johan Sandtkuhlen, Herman Buerdings, Diederick Dam, Berend Wulferts Sohn<br />

Johan für sich und namens der Mitinteressierten wegen geschütteten Viehs in der grossen<br />

Quakenbrücker Marsch auf dem Rathause.<br />

Zeugen; Martin Busch, Pedell, Rudolphus Braun, Copista.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. 621. I. St.A.O.<br />

1670 Erbkotten Burding 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 Größe des Hofes 3 Malter 1 Scheffel 1 Viertel 1 Becher.<br />

1722 Burding gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 1. 10. -6.<br />

Rauchschatz 2. 10. -6.<br />

Dem Pastor 1 Scheffel Hafer.<br />

Dem Richter 10 Garben.<br />

Abgaben an die Küster sind nicht angegeben.<br />

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Dühne II. S.230.<br />

1740 herrschte eine Teuerung. 20 Kannen Roggen kosteten 1 Rth. 14 Schill.<br />

Die Familie Middendorf scheint sich nicht lange des Besitzes erfreut zu haben, sodass<br />

Burding an die von Dincklage zurückfiel.<br />

6.9.1755 Übertrug den Dänische Hof- und Cammerjunker Levin von Dincklage die Burdings<br />

Stätte nach Eigentumsrecht dem Jürgen Dammer, geb. Brockamp, und dessen Frau Anna,<br />

geb. Möhlmann. Jürgen Dammer übernahm die Burdings Stätte mit einer Schuldenlast von<br />

1080 Rth. und verpflichtete sich, 120 Rth. Auffahrtsgeld zu zahlen und eine Obligation von<br />

282 Rth., welche er von Levin von Dincklage zu <strong>for</strong>dern hatte, als tot zurückzugeben. In dem<br />

Vertrage heisst es ferner; Sollten die Kinder jetziger Ehe alle versterben, ehe und bevor Eins<br />

von ihnen die Buerdings Stätte angetreten, so soll Jürgen Dammers Sohn erster Ehe ohne<br />

weitere Eingebung als 20 Rth. Weinkauf eingethan werden. Der Neucolonus verpflichtete<br />

sich dann zu folgenden jährlichen bestimmten Abgaben; 2 Malter Gerstkorn Osnabrücker<br />

Maass, 1 mageres Schwein, 2 Gänse, 2 Hühner, 50 Eier, 2 Pfund Maibutter, 6 Rth. für den<br />

wöchentlichen Spanndienst, 2 Fuhren, 8 Tagen zu gaeten und 8 Tagen zu flaechsen.<br />

Jürgen Brockamp sive Dammer war in 1. Ehe mit Geske Dammer, die er am 14.11.1730<br />

gefreit hatte, verheiratet gewesen. In dieser Ehe waren ihm 3 Kinder geboren.;/ Jürgen<br />

Dammermann, * 1731, ┼ 24.6.1795, 12.5.1752, Margaretha Graener./ Anna, ┼ 1735./<br />

Gerd Henrich, * 1736, ┼ 1737.<br />

Geske Dammer verstarb als junge Ehefrau im Alter von 26 Jahren 3 Monaten und wurde am<br />

27.6.1738 zu Grabe getragen.<br />

28.5.1748 schritt Jürgen Brockamp sive Dammer oder Dammermann zu seiner zweiten Ehe<br />

mit Anna Catharina Möhlmann. In dieser Ehe wurden 6 Kinder geboren, die in den<br />

Kirchenbüchern bald unter dem Namen Dammer oder Dammermann. bald Brokamp und<br />

Buerding erscheinen.<br />

Helena Maria, * 1748, 1.6.1771, Gerdt Henrich Bruening./ Lübbert Johann Hermann, *<br />

1751, 21.12.1782, Helena Adelheid Schulte./ Hermann Gerdt, * 1753, er wurde Colon<br />

Meyer, 19.7.1783, Fenna Margaretha Meyer, geb. im Wohlde, Witwe./ Johann Hermann,<br />

Anerbe, * 1754, 19.11.1776, Helena Catharina Becker./ Anna Catharina, * 1756, ┼<br />

21.12.1780./ Lücke Maria, * 1760, , Johann Hermann Korfhage.<br />

1787 spannen bei den Rundefuhren die Colonen Sunderlage, Bernd Oldenhage und Burding<br />

zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271-272. St.A.O.<br />

1803 ist die Größe der Stätte angegeben mit 3 Malter 2 Scheffel.<br />

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9.9.1822 wurde dem Anerben Johann Hermann Burding von Christina Margaretha<br />

Middendorf eine natürliche Tochter, die in der Taufe am 14.9.1822 die Namen Helena Maria<br />

erhielt, geboren.<br />

2.11.1834 hat Johann Hermann Burding die Christina Margaretha Middendorf, die<br />

wiederum am 15.12.1834 mit dem Töchterchen Anna Catharina Maria niederkam,<br />

geehelicht. Im Taufbuch vom 14.9.1822 steht der Vermerk "leg. durch copulation parentum<br />

1834. Helena Maria Buerding wurde am 27.3.1847 Ehefrau des Johann Hermann<br />

Middendorf sive Schone.<br />

1840 hat Colon Burding die Abgaben an die von Dincklage nach dem 1837 festgesetzten<br />

Rentenwert von 26 Rth. 2 Pf. mit 650 Rth. 4 Gg. 2 Pf. und am 2.2.1840 die ungewissen<br />

Gefälle mit 135 Rth. abgelöst.<br />

Dühne II. S.230.<br />

19.7.1870 musste Buerding mit seinen Pferden wie alle anderen Pferdehalter der Kirchspiele<br />

Badbergen und Menslage auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo die für den<br />

Kriegsdienst tauglich befundenen Tiere ausgehoben wurden.<br />

1870 Größe des Colonates 43 Morgen 77 Quadratruten.<br />

1870 war Burding auch Eigentümer des Markkottens Herzog.<br />

1959 war Heinrich Schnieders Eigentümer des Hofes, durch Erbschaft.<br />

Burmeister.<br />

Der Bauernhof Burmeister in der Bauerschaft Gross Mimmelage des Kirchspiels Badbergen<br />

wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts als ein Erbe unter Nr.4. der Bauerschaft<br />

geführt. Aus der Reihe der Voll- und Halberben gingen jährlich die Burrichter hervor. Da das<br />

Bauermeister- oder Vorsteheramt auf diesem Hofe geruht hat, hat dasselbe dem Besitzer<br />

des Hofes und dem Hofe den Namen Burmeister gegeben. In alten Nachrichten begegnen<br />

uns Besitzer und Hof als Buermester, Buermeister, Burmester, Burmeister, Bauermeister<br />

und Buhrmeister. 1720 und 1780 ist jedesmal die Größe der Burmeisterschen Colonates mit<br />

11 Molt 6½ Scheffel angegeben. Ein Molt oder Maltersaat zerfällt in 12 Scheffelsaat, dieses<br />

Scheffelsaat ist gleich 54 Quadratruten oder 11,79 Are. Nach der Häuserliste soll Burmeister<br />

immer frei gewesen sein. Das ist aber unrichtig, denn zu Ende des 16. Jahrhunderts waren<br />

Hof und die aufsitzende Familie an die Steinhaus eigenbehörig. Zu dieser Zeit waren die<br />

Osnabrücker Linien der Familien Stempel und Steinhaus dem Aussterben nahe und schwer<br />

verschuldet. Sie besassen Güter zu Bramsche und Badbergen und waren nahe Verwandt.<br />

Margaretha von Stempel, ledige Tochter von Claus von Stempel und Heilwich, stand 1552<br />

als Kammerdienerin im Dienst der Herzogin von Lauenburg und hatte ein beträchtliches<br />

Vermögen erworben. Ihre Schwester Engel war mit Wilhelm von Steinhaus auf Gut<br />

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Steinburg vermählt und hatte 3 Kinder; Georg oder Juergen, Victor und Amalie. Die beiden<br />

Söhne Georg oder Juergen und Victor, liessen ihre Güter durch einen Johan zur Schmedden<br />

verwalten und verstarben kinderlos. Margaretha von Stempel hatte den Wunsch, dass ihre<br />

Nichte Amalie von Steinhaus, die Stiftdame in Börstel war, Adolph von Stempel, den Sohn<br />

des nach Livland gezogenen Claus von Stempel heiratete und dadurch das Geschlecht<br />

wieder gehoben würde. Margaretha von Stempel setzte daher in ihrem Testamente ihre<br />

Nichte Amalie von Steinhaus als Erbin ein. Amalie von Steinhaus erbte ausserdem noch die<br />

Güter ihrer verstorbenen Brüder Georg und Victor, doch der Verwalter Johan zur<br />

Schmedden wollte sie zum Erbe nicht zulassen. Aus den Heiratsplane wurde nichts, denn<br />

Amalie von Steinhaus den Rittmeister Hugo von Dincklage, der frühere Domherr zu<br />

Osnabrück gewesen war, in Spanischen Diensten gestanden, hier einen Todschlag im Duell<br />

begangen und deshalb die Pfruende resigniert und es im Kriegsdienste zum Rittmeister<br />

gebracht hatte.<br />

Zur Schmedden hatte aber, wie es scheint, mit den Schulden der Gutsherrschaft und denen<br />

der Bauern in einer Weise gewirtschaftet, die in Prozessakten völlig dunkell bleibt. Die<br />

Gutsherren glaubten, dass die Bauern überschuldet seien, und die Bauern, dass man<br />

Schulden der Gutsherrschaft ihnen durch Consense aufgebuerdet habe. Das Verfahren war<br />

überall so willkürlich und regellos, dass man nicht umhin kann, dem Verdachte<br />

nachzugeben, wenn man solchen jetzt weniger als zu jener Zeit begründen kann. Es handelt<br />

sich hauptsächlich um die Erben Ahlert und Burmester und die Kötter Oldenhagen, Burding<br />

und Riedemann. Der Plan scheint dahin gegangen zu sein, die Eigenbehörigen Besitzer ganz<br />

von den Höfen zu entfernen oder dieselben lediglich in Zeitpächter zu verwandeln. Mit<br />

Ahlert wurde zuerst, der 1588 geäussert wurde, angefangen. Ähnlich war das Verfahren mit<br />

Burmeister. Es wird angegeben, Burmeister habe 240 Rth. Auffahrt bezahlt, dann seien aber<br />

von den Brüdern Steinhaus erhebliche Schulden in das Erbe geschrieben, Stücke davon<br />

verkauft, Burmeister die Zinsen aufgelegt worden, wodurch Burmeister sehr beschwert<br />

worden sei. Der Verwalter Johan zu Schmedden habe von 1581-1587 das Erbe verheuert<br />

und jährlich 105 Rth. eingenommen, dagegen habe der Überschuss über die Pacht wie bei<br />

anderen Gutsherren und dem Domcapitel dazu verwendet werden sollen, die auf dem Erbe<br />

ruhenden Schulden abzutragen. Von 1587 bis 1591 habe zu Schmedden 85 Rth. erhoben,<br />

aber alles zum Besten der Gutsherrn angewandt. 1590 war man zur Äusserung geschritten<br />

und hatte dabei dem Oldenhagen 3 Stücke Land auf 9 Jahre und nach der Zeit von 3 zu 3<br />

Jahren kündbar überlassen.<br />

1596 wurde nun Burmeister unter dem Vorwande siebenjähriger Pachtrückstände wirklich<br />

abgeäussert. Man überliess ihm eine Pacht von 30 Rth., tat ihm 1597 das Erbe für 50 Rth.<br />

wieder ein, dass seine Kinder dasselbe an Meierstatt wieder erhalten und der Überschuss<br />

auf die Schulden verwendet werden solle. Zugleich verpachtete zur Schmedden einen Teil<br />

der Grundstücke an 2 Söhne Burmeisters und an dessen Tochter Mann Albert Schoene,<br />

setzte dann aber einen Engberding auf das Erbe. Später verpachtete zur Schmedden den<br />

Burmeisters Hof an Engberding. Albert Schoene aber wollte nicht weichen. Zur Schmedden<br />

jagte ihn aus der Leibzucht unter den blauen Himmel, doch die Amalie von Steinhaus, die<br />

ihn in Dienst genommen hatte, befahl Albert Schoene, nicht zu weichen, sondern in ein<br />

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Speicher zu ziehen. Auch versprach sie ihm, dass er, da seine Frau ein Kind von Burmeisters<br />

Hofe sei, nicht vertrieben werden solle. Schoene erhielt einen Winn von 6 Jahren und einen<br />

weiteren, den er ebenfalls aushielt, und dann noch einen dritten Winn, von dem 1618 erst 2<br />

Jahre abgelaufen waren.<br />

In November 1608 waren die Eheleute von Dincklage selbst bei den Raeten eingekommen,<br />

Engberding aus der Pacht zu entfernen und das Erbe mit Ausschluss der Leibzucht Schoenen<br />

auf 6 Jahre gegen die Pacht von 50 Rth., wovon 6 Rth. auf Reparatur verwendet werden<br />

solle, einzutun. Für die Leibzucht solle er, die 12-14 Rth. bringen könne, 6 Rth. zahlen und<br />

die Gebühren an Pastor, Küster und Bauerschaft und die gemeine Landsteuer u.s.w.<br />

entrichten. Engberding war am 22.11.1605 noch eine etwas verlängerte Pacht zugestanden<br />

worden, mit deren Ablauf war Schoene, wie es scheint, im ruhigen Besitz.<br />

Der Hauptmann von Dincklage handelte recht willkürlich und eigenmächtig. In mehreren<br />

Angelegenheiten ging er mit Pfändungen u. dgl. über seine Befugnis hinaus und geriet<br />

dadurch mit der Regierung in Streit. Auch die alten Burmeisterschen Schulden von 108 Thl.,<br />

für die dem Oldenhagen 3 Stücke Land versetzt waren, kamen 1614 als eine Forderung des<br />

Meier genannt Buente zu Badbergen zur Frage. Dincklage behauptete, die Schulden lägen<br />

dem Colonen ob, und gegenseitig stützte man sich auf das Urteil der Beamten, dass zur<br />

Abäusserung kein Grund gewesen sei. 1618 kam der Streit zwischen von Dincklage und<br />

Schoene zum Ausbruch. Von Dincklage nahm nun gegen die offene Wahrheit alle früheren<br />

Zusicherungen zurück und verlangte von den Raeten, Schoene aus dem Erbe zu weisen. Von<br />

Dincklage starb im September 1619, seine Witwe im Sommer 1620. Erben waren die von<br />

Dincklage zu Loxten, deren Vormünder Hauptmann von Dumstorf und Dr. Wahlfeld setzten<br />

den Prozess <strong>for</strong>t. Schoene berief sich auf das Erbrecht seiner Frau als Burmeisters Tochter,<br />

auf die Verschuldung durch den Gutsherrn, auf Burmeisters Verleitung, indem ihm<br />

vorgespiegelt sei, er werde durch die Äusserung von seinen Schulden frei. Ferner sagt<br />

Schoene, dass nach den Rechnungen der Gutsherr 3450 Rth. genossen habe, womit alle<br />

Schulden des Erbes zu tilgen und den Kindern das Erbe schuldenfrei wieder einzuräumen<br />

gewesen wäre. Sodann beschwert er sich darüber, dass der Gutsherr am 10.6.1620 einen<br />

Vertrag mit der Bauerschaft Mimmelage geschlossen habe, durch welchen Burmesters Erbe<br />

nunmehr den Kriegscontributionen, von denen es wegen des Burmestersdienstes bislang<br />

frei gewesen, unterworfen sei. Das Urteil dieses Prozesses liegt nicht vor. Es scheint aber für<br />

Schoene günstig ausgefallen zu sein, da er und seine Familie auf dem Erbe verblieben. 1663<br />

liess Hugo von Dincklage zu Steinburg, Meyerich und Osthoff den Cord Schoene genannt<br />

Burmester freikaufen.<br />

1490 Johan de Burmeister; 6 Pferde, 4 Ochsen, 7 Kühe, 5 Rinder, 12 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

1512 Johan Burmester (ein Kopfsteuerbetrag fehlt).<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512.<br />

1534 dt. 2 Marck Tepe Burmester, Anna uxor 1 Marck 4 Schill.<br />

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Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1560 wurde Herman Bouwmester Bürger zu Quakenbrück. Das Bürgerbuch sagt aber nichts<br />

über seine Herkunft. (Liber Civium Quak.)<br />

1599 Buermester 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1623 stellte Colon Burmester Antrag auf Befreiung von der Kriegscontribution, weil er vor<br />

alters wegen Bauermeisterdienstes von anderen Gemeindediensten frei gewesen. Dies von<br />

Burmester angeführte Privilegium oder Ausnahmerecht enthielt lediglich die Freiheit von<br />

Landesherrlichen Gemeindediensten, Burmester versuchte aber nun, diese Freiheit auf<br />

andere Lasten ausdehnen zu können. Der Erfolg war ihm nicht beschieden.<br />

Akten Hist. Ver. Osnabr. St.A.O.<br />

1631 zahlt Burmeister wegen Äusserung keinen Erbschatz. Es heisst in dem Register; Erbe<br />

Buermeister Vereussert.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1648 Cord Schoene oder Burmeister wird auf dem Höltingsgerichte vom 22.3.1648 mit 3 Thl.<br />

bestraft, weil er Thomans Sohn Johan, und 1 Thl., weil er Rickhaus Knecht verwundet hat.<br />

Thomans Sohn Johan wird mit 2 Thl. und Rickhaus Knecht mit 1 Thl. bestraft, weil sie Cord<br />

Schoene oder Burmeister verwundet haben.<br />

29.8.1650 wird Cord Schoene wiederum mit 1 Thl. bestraft, weil er Johan Middendorfs<br />

Tochter Anneken blutig geschlagen hat.<br />

1651 Erbe Cordt Burmeister et uxor.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis St.A.O.<br />

1655 Erbe Burmeister; 5 Pferde, 5 Kühe, 6 Rinder, 3 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1661 Erbe Burmeister zahlt viermal 4 Rth. 7 Schill. 6 Pf., Husselte 9 Schill. Viehschatz.<br />

Viehsch. Retg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1663 hat sich Cordt Schoene genannt Burmester aus der Leibeigenschaft des Hugo von<br />

Dincklage zu Steinburg, Meyerich und Osthoff freigekauft.<br />

Dühne II. S.218.<br />

1670 zahlt Burmeister 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

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30.10.1685 ist Herman Buermeister von Mintmelage Zeuge in Quakenbrück, als der ehrbare<br />

Albert Luelings zu Mintmelage und dessen Frau Luecke Gerding einen Schuldschein über 63<br />

Rth., die sie dem Johan Wulfert in Mintmelage schuldig sind, ausstellen.<br />

1690 wurde dem Herman Burmeister ein uneheliches Kind geboren, das in der Taufe am<br />

12.1.1690 den Namen Hulcke erhielt. Die Gevattern waren; Herman Meese, Anneke<br />

Burmeister und Marcke Rotberts. Die Kindesmutter ist nicht angegeben. Am 1.2.1690 ist das<br />

Kind als Herman Baurmeisters unechtes Kind in Badbergen begraben worden.<br />

13.12.1690 hat Herman Baurmeister Elsche Schone geheiratet. Als Elsche Burmeister, geb.<br />

Schone, am 20.2.1694 zu Grabe getragen war, schritt er im April 1695 zu seiner zweiten Ehe<br />

mit Hille Rottbert aus Lechterke.<br />

1698/99 war eine grosse Missernte im Kirchspiele Badbergen, sodass Roggen im Amte<br />

Minden aufgekauft werden musste.<br />

1720 gehörten, der erfolgten Landesvermessung nach, zum Hofe 11 Malter 6½ Scheffel.<br />

1722 gab Herman Burmeister an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 3. --. --.<br />

Rauchschatz 5. 10. -6.<br />

Capitelgeld nach Quakenbrück 1. 10. --.<br />

Sendhafer ½ Scheffel.<br />

die Pastoren 2 Scheff. Hafer und 4 Garben.<br />

die Küster 1 Scheff. Hafer und 24 Garben.<br />

Richthafer 1 Scheff.<br />

2.11.1724 wurden in der Kirche St. Georg zu Badbergen copuliert; Cord Buhrmeister und<br />

Maria Oldenhagen.<br />

Clemens August Herzog zu Bayern und Pfalzgref bei Rhein, wurde am 16.8.1700 in Brussel<br />

geboren, mit 19 Jahren schon Bischof von Münster und Paderborn, 1728 Bischof von<br />

Osnabrück und dann Hoch- und Deutschmeister zu Mergentheim. Er starb 1791 in<br />

Ehrenbreitstein.<br />

12.1.1771 freite Johann Henrich Henniger die Anerbin Margaretha Buermeister und wurde<br />

durch diese Eheschliessung Colon Buermeister. Johann Henrich Burmeister verstarb am<br />

29.1.1803 im Alter von 70 Jahren und 6 Monaten und seine Witwe am 30.7.1818. Ihres<br />

Alters 78 Jahre 5 Monate 4 Tage.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 235 / 331


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12.8.1776 ist Cordt Buhrmeister im Alter von 73 Jahren entschlafen. Seine hinterlassene<br />

Witwe Marcke, geb. Oldenhagen, bracht ihr Alter auf 78 Jahre und starb am 22.1.1782.<br />

1780 gehörten zum Colonate 11 Malter 6½ Scheffel Ländereien. Die Größe war also seit<br />

1720 unverändert.<br />

1787 spannen bei den Rundefuhren Buermester und Meese zusammen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271, 272. St.A.O.<br />

8.12.1812 verstarb infolge einer Totgeburt Anna Maria Rickhaus, Ehefrau des Colons<br />

Dietrich Henrich Burmeister, im Alter von 30 Jahren 8 Monaten 5 Tagen. Sie war Mutter von<br />

3 Kindern./ Wessel Johann Diedrich, * 5.9.1809, wurde Colon Ortland, (1) 1853, Anna<br />

Margaretha Ortland, Anerbin, (2) 1859, Catharina Elisabeth Pahlmann./ Hermann Menke,<br />

* 2.1.1811./ Totgeb. Töchterlein, * 7.12.1812, � 10.12.1812.<br />

11.8.1814 freite Diedrich Henrich Burmeister Helena Maria These, die am 28.5.1791<br />

geborene Tochter der Eheleute Wessel These und Anna Adelheid Luedeling, die ihm am<br />

23.3.1815 ein tot Töchterlein gebar, das am 24.3.1815 begraben wurde.<br />

1844 hat Burmeister seine Verpflichtung beim St. Sylvesterkapitel abglöst.<br />

1844 bezogen die Eheleute Johann Hermann Ossing und Maria Catharina von Halen, welche<br />

am 7.5.1844 getraut worden waren, eine Heuer auf Burmeisters Erbe.<br />

1861 hatten nach dem neuen Lagerbuch, die Küster beider Confessionen Anspruch auf 260<br />

Pfund Brot jährlich. Burmeister einem jeder Küster 1 Brot zu geben, die Küster hatten dafür<br />

einen Weihrauch zu liefern. Das zu gebende Brot (Schwarzbrot) musste gut ausgebacken<br />

sein, wurde zu 40 Pfund gerechnet und gleich einem Scheffel Roggen gesetzt.<br />

19.7.1870 hatte Burmeister mit seinen Pferden wie alle anderen Pferdehalter der<br />

Kirchspiele Badbergen und Menslage auf dem Marktplatze in Quakenbrück erscheinen, wo<br />

die für den Kriegsdienst geeignet befundenen Pferde ausgehoben wurden.<br />

1959 war Frau Anne Marie Hustede, geb. Burmeister, Eigentümer des Hofes.<br />

Gerd im Busch jetzt Fluessmeyer.<br />

Diese Hofstätte wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.26. der Bauerschaft<br />

Grönloh, Kirchspiel Badbergen, geführt. Wahrscheinlich ist sie eine Absplitterung von einem<br />

größeren Hofe, da sie in dem Erbschatzregistern von 1631 ein Kleinhaus genannt wird. In<br />

einem alten Contributionsregister, ohne Angabe des Jahres, so sagt Dühne, ist der Besitzer<br />

dieser Stätte Gerd zum Backhause genannt. Die Stätte war also anfangs sehr klein, sodass<br />

sie von Spann- und Handdiensten frei war. Das Erbwohnhaus lag früher hinter dem Garten<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 236 / 331


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der Markkötterei Eilers. In den Schatzregistern von 1441, 1490, 1512 und 1511-1539 ist der<br />

Kotten nicht genannt noch erkennbar. Wahrscheinlich bestand er auch noch nicht.<br />

1599 zahlt Grethe im Busche ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1628 schulden Joerrien, Gertrud und Grete im Busche auf dem Fladder in Grönloh ihrem<br />

Vetter Joerrien up dem Busche 120 Thl.<br />

1631 Gerdt im Busche ist ein Kleinhauss und zahlt jedesmal 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Grönloh, Gert von Busche.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis Dioezese Osnabr. St.A.O.<br />

1655 Grönloh, Markkotten Gerdt in dem Busche; 2 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein, 3 Schafe.<br />

Husselte; 2 Kühe, 2 Rinder. Backhaus; nichts.<br />

Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Gerdt im Busche 1 Rth. 13 Schill., Hussellt 12 Schill. 6 Pf. Viehschatz, der viermal im<br />

Jahr erhoben wird.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 Gerdt im Busche 2 Rth., Kleine Haus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 Johan im Busche gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz zu voll -. -6. --.<br />

Rauchschatz zu zweimal 2. --. --.<br />

die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

1722 Größe der Stätte 10 Scheffelsaat.<br />

Dühne II. S.155.<br />

1748 Arend im Busche gibt 18 Schill., Backhaus 2 Schill., Huesselte 3 Schill. Contribution.<br />

Dühen II. S.155.<br />

1780 Größe des Grundbesitzes; 1 Malter 8 Scheffel.<br />

Dühne II. S.155.<br />

1783 so berichtet Dühne, bewohnet Wessel vom Felde das Kleinhaus dieses Kottens. Wessel<br />

vom Felde, Heuermann, * 1753, ┼ 1816, 18.5.1780 Bdbg., Maria Coppelmann, * 1747, ┼<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 237 / 331


FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1813, dr.v. Johann Cappelmann en Venna tor Borg, Kind.;/ Johann Wilhelm, * 1781, ┼ 1800./<br />

Christina Maria, * 1783, ┼ 1809, 1804, Bernhard Diedrich Wessendorf, Heuermann./<br />

Catharina Adelheid, * 1786, ┼ 1788.<br />

1809 hatten die Markgenossen bei der Westfälischen Praefecture in Osnabrück die<br />

Auflösung der Grönloher Mark beantragt. Der Antrag wurde auch bald genehmigt, gelangte<br />

aber erst nach vielen Jahren infolge der unruhigen Zeiten zur Durchführung. Am 1.12.1828<br />

konnten endlich der Recess unterschrieben und die Genossen in ihre ihnen zufallenden<br />

Ländereien eingewiesen werden. Die der Busch-Stätte zuerkannten Wertruten waren mit<br />

10451 errechnet, sodass ihr eine 13,6 ha. grosse Fläche zufiel.<br />

1818 Johann Hinrich Flatemersch jetzt Busch, Colon in Grönloh, schuldet dem Heuermann<br />

Gerd Hagemann 500 Rth., die mit 3 % zu verzinsen sind. Die Zinsen sind bis 1831<br />

einschliesslich bezahlt worden. Ab 1832 sollen, laut Handschrift, 4 % Zinsen gezahlt werden,<br />

wenn aber die Verzinsung pünktlich erfolgt, soll der Zinsfuss nur 3½ % betragen. 1833 ist<br />

Colon Flatemersch sive Busch an Zinsen 36 Grothe schuldig geblieben.<br />

Anschreibebuch Gerd Hagemann.<br />

1834 ist die Größe des Grundbesitzes mit 66 Morgen 71 Quadratruten angegeben.<br />

Dühne II. S.155-156.<br />

16.4.1841 wurde den Eheleuten Ludwig Adam Gerhard Luedeling, nach der Stätte Busch,<br />

und Maria Lucia Adelheid Burding, in Grönloh Nr.26., eine Tochter Catharina Maria Adelheid<br />

geboren. Dies Kind ist am 19.4.1846 auf Hof Budke in Vehs Nr.16. gestorben, und der Vater<br />

wird hier Heuermann Luedeling genannt.<br />

1843 wurde die Grönloher Schule mit Lehrerwohnung neu gebaut. Ausser den geleisteten<br />

Diensten hatte Busch einen Baukostenbeitrag von 16 Rth. 21 Ggr. zu entrichten.<br />

Hofgeschichte Netheler in Grönloh.<br />

1847 nach dem Amtsregister hatte der Kotten jährlich 2 Hühner zu liefern.<br />

Dühne II. S.155.<br />

1860 war die Hofstelle nach der revidierten Grundsteuermutterrolle 64 Morgen 4<br />

Quadratruten gross.<br />

12.1.1862 hat der Lehrer Friedrich Wilhelm Heinrich Moeller, Colon auf Erbkotten<br />

Middelkamp in Vehs, den Fruchtzehnte, den der Colon Juergens im Wohlde und die Witwe<br />

Devermann-Busch in Grönloh in natura bezogen, mit 80 Rth. abgelöst.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1867 ist das Wohnhaus, das hinter dem Garten der Markkötterei Eilers stand, am hellen<br />

Tage abgebrannt. Die alte Hofstelle heisst noch heute die alte Büscherei. Der Hof wurde an<br />

der Strassengabelung nach Gehrde und Holdorf wieder aufgebaut.<br />

1913 ist das Wohn- und Wirtschaftsgebäude mit Schweinestall erneut abgebrannt, aber<br />

so<strong>for</strong>t wieder aufgebaut worden.<br />

1926 Größe der Hofstätte 16,1 ha. Einheitswert 14.700 RM.<br />

1954 Eigentümer Fluessmeyer.<br />

Der Hof, in welchem neben Landwirtschaft auch Gastwirtschaft betrieben wurde, hat seinen<br />

Eigentümer und Besitzer oft gewechselt. Feststeht, dass schon auf der alten Büscherei<br />

Gastwirtschaft betrieben wurde, denn der 1796 zu Vehs geborene Hermann Heinrich<br />

Devermann jetzt Busch, welcher 1816 Catharina Maria Elsabein Dierker freite, wird Colon<br />

und Wirt genannt.<br />

Besitzerfolge.<br />

Johann Busch, 1711 Johann Buschmann, * 1680, ┼ 1755, 4.10.1707, Maricke Neteler, *<br />

1678, ┼ 1754, dr.v. Johann Neteler en NN, Kind.;/ Jürgen, * 1708, ┼ 1754, (1) 1737,<br />

Adelheid Göhlinghorst, (2) 1741, Margaretha Lücke Amerkamp./ Trina, * 1711./ Johann, *<br />

1713, ┼ 1763, 1738, Adelheid Queckemeyer./ Marcke, * 1716, ┼ 1735./ Anna Adelheid, *<br />

1721, ┼ 1725.<br />

Johann Busch, * 1713, ┼ 1763, zn.v. Johann Busch en Maricke Neteler, 30.8.1738 Bdbg.,<br />

Adelheid Queckemeyer, * 1715, ┼ 1796, dr.v. Johann Queckemeyer en Trine Adelheid Tye<br />

(Tiemann), Kind.;/ Johann, * 1739, ┼ 1776./ Catharina Adelheid, * 1742, ┼ 1776./ Hermann,<br />

* 1746./ Johann Henrich, * 1751, ┼ 1815, (1) 1781, Maria Westendorf, (2) 1783, Anna<br />

Catharina Elting./ Helena Adelheid, * 1756, , Johann Hermann Fleddermann in Nortrup.<br />

Johann Schulte sive Busch, * 1770, zn.v. Tobias Schulte en Margaretha Eilers, 30.5.1793,<br />

Anna Catharina Margaretha Mencke Ortland, * 1770, ┼ 1829 Grönloh Nr.26, Ehefrau, dr.v.<br />

Hermann Mencke-Ortland, Kötter, en Lena Adelheid im Wohlde sive Reincke oder Jasper,<br />

Kinder alle geb. in Grönloh.;/ Johann Hermann, * 1794./ Johann Gerhard, * 1795, ┼ 1795./<br />

Hermann Henrich, * 1797, ┼ 1813./ Margaretha Adelheid, * 1798, 1819, Johann Friedrich<br />

Hennecker./ Johann, * 1802, ┼ 1803./ Catharina Margaretha, * 1805, 1831, Johann<br />

Hermann Jacob Barlage.<br />

Hermann Heinrich Devermann jetzt Busch, Colon und Wirt, war anfangs Heuermann bei<br />

Meyer zu Wehdel, * 1796 Vehs, ┼ 1850 Grönloh Nr.26., Ehemann, zn.v. Tepe Devermann,<br />

Kötter, en Catharina Margaretha Roessmann, 5.10.1816, Catharina Maria Elsabein<br />

Dierker, * 1793, dr.v. Berend Hermann Henrich Dierker en Anna Christina Elting, Kinder alle<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

geb. in Wehdel.;/ Johann Heinrich, * 1817./ Johann Arnold, Col., * 1819, 30.5.1849,<br />

Charlotte Dorothea Justine Koch./ Hermann Diedrich, war Heuermann auf Beckermanns<br />

Erbe in Grönloh, * 1822, 1849, Catharina Maria Kahmann jetzt Beckermann./ Hermann<br />

Wilhelm, * 1825./ Anna Catharina, * 1827, 1857, Johann Hinrich Wielage sive Busch./<br />

Helena Margaretha Adelheid, * 1830./ Helena Margaretha, * 1833.<br />

Johann Heinrich Flatemersch jetzt im Busche, Colonus, * 1779 Grönloh, ┼ 1843 auf Erbe<br />

Wulfert in Grönloh Nr.5., zn.v. Gerhard Henrich Flatemersch, Kötter Hamcke, en Catharina<br />

Maria Hamcke, (1) 27.3.1817, Maria Elsabein Ruwe, * 1793 Lechterke, ┼ 1822 auf der<br />

Stätte Busch in Grönloh Nr.26., dr.v. Hermann Ruwe en Anna Rosmann, Kind.;/ Anna Maria<br />

Elsabein, * 1818 Grönloh 26, ┼ 1895, 1844 Gehrde, Johann Heinrich Kayser./ Johann<br />

Hermann Heinrich, * 1822 Grönloh 26.<br />

Johann Heinrich Flatemersch jetzt im Busche, Colonus, * 1779 Grönloh, ┼ 1843 auf Erbe<br />

Wulfert in Grönloh Nr.5., zn.v. Gerhard Henrich Flatemersch, Kötter Hamcke, en Catharina<br />

Maria Hamcke, (2) 24.7.1829, Margaretha Elisabeth Meyer, * 1809 Grönloh, dr.v. Gerhard<br />

Henrich Meyer en Anna Adelheid These, Kind.;/ Anna Catharina Margaretha, * 1829 Grönloh<br />

26./ Anna Catharina Maria, * 1832 Grönloh 26./ Hermann Heinrich, * 1835 Grönloh 26./<br />

Johann Gerhard Diedrich, * 1838 Grönloh 26./ Maria Adelheid, * 1841 Grönloh 26.<br />

Johann Heinrich Flatemersch sive Busche's Mutter, die Witwe Catharina Maria Flatemersch-<br />

Hamcke, geb. Hamcke, ist am 19.6.1830 auf dem Kotten Busch in Grönloh Nr.26. verstorben.<br />

Johann Arnold Devermann, Colon auf Stätte Busch, * 1819 Wehdel, zn.v. Hermann Heinrich<br />

Busch en Catharina Maria Elsabein Dierker, 30.5.1849, Charlotte Dorothea Justine Koch, *<br />

15.9.1825 Linden bei Hannover, dr.v. Johann Heinrich Christian Wilhelm Koch en Maria<br />

Bauermeister.<br />

Johann Heinrich (auch Gerhard Heinrich) Wielage jetzt Busch, * 20.7.1821 Fladderlohausen,<br />

┼ 1871, zn.v. Johann Hermann Wielage, Erbpächter und Pferdehändler, en Catharina Maria<br />

Havermann, 1857, Anna Catharina Busch, * 1827 Wehdel Nr.1., dr.v. Hermann Heinrich<br />

Devermann sive Busch, Col. und Wirt, en Catharina Maria Elsabein Dierker, Kinder alle in<br />

Grönloh auf der Stätte geboren.;/ Anna Catharina Elise, * 12.5.1858 Grönloh, 10.9.1874<br />

ausgewandert nach U.S.A./ Hermann Heinrich, * 14.11.1859 Grönloh, 29.9.1876<br />

ausgewandert U.S.A./ Johann Gerhard, * 26.10.1861 Grönloh, 16.6.1883 ausgewandert nach<br />

U.S.A./ Johann Gerhard Diedrich, * 11.1.1864 Grönloh, 9.9.1881 ausgewandert nach U.S.A./<br />

Hermann Wilhelm August, * 22.10.1865 Grönloh, 9.9.1882 ausgewandert nach U.S.A./<br />

Hermann Gerhard Georg, * 17.10.1867 Grönloh, 11.11.1884 ausgewandert nach U.S.A./<br />

Johanna Maria Elise, * 17.8.1870 Grönloh, ┼ 7.9.1942 Grönloh, 1.8.1903, Wilhelm<br />

Friedrich Heinrich Fluessmeyer.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 240 / 331


FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Wilhelm Friedrich Heinrich Fluessmeyer, * 27.3.1872 Ledde, ┼ 25.6.1954 Grönloh, zn.v.<br />

Gerhard Fluessmeyer en Elise Wilhelmine Busbass, 1.8.1903 Badbergen, Johanna Maria<br />

Elise Busch-Wielage, * 17.8.1870 Grönloh, ┼ 7.9.1942 Grönloh, dr.v. Johann Heinrich<br />

Wielage sive Busch en Anna Catharina Busch, Kinder alle geboren auf der Stätte.;/ Johanne<br />

Catharine Louise, * 14.9.1903 Grönloh./ Hermine Wilhelmine Johanne, * 1.4.1905 Grönloh,<br />

12.6.1930 Bdbg., Hermann Heinrich Meyer zu Drehle, Hofbesitzer./ Johann Heinrich Willy,<br />

* 7.10.1906 Grönloh./ Johanna Friederika Erna, * 4.1.1910 Grönloh.<br />

Dammer.<br />

Dammer ist nur eine kleine Hofstelle, die in den Häuserlisten des 19. Jahrhunderts unter den<br />

Markkotten in der Bauerschaft Gross Mimmelage unter Nr.35. geführt wurde. Der Name<br />

Dammer ist topografisch, Mann der am Damme wohnt.<br />

1593 gibt die Dammische eyn Huen.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Dirich Dam ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1631 Markkotten Diederich Dam, verbrandt, er zahlt daher keinen Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1647 es heisst in dem Contributionsregister; Diederich Dam ist frei, gibt an Contribution<br />

jedesmal 15¾ Schill. (hat also keinen Grundherrn)<br />

Contributionsreg. 1647 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1655 Markkötter Dirich Dahm; 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Rind, 7 Schweine.<br />

Dep.3b. Fach 15. Nr.12. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1661 Ditherich Dam gibt viermal 2 Rth. 17 Schill. 1½ Pf. Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

7.8.1669 erscheinen aus der Bauerschaft Gross Mimmelage Johan Luedelings junior, Jacob<br />

Dieckman, Johan Sandt Kuhlen, Herman Beurdings, Diederich Dam, Berend Wulferts Sohn<br />

Johan für sich und namens der Mitinteressierten wegen geschütteten Viehes in der Grossen<br />

Quakenbrücker Marsch auf dem Rathause zu Quakenbrück.<br />

Testes; Hans Martin Busch, Pedell, Rudolphus Braun, Copista.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

NB. Het genoemde jaar zal niet kloppen geeft zowel 1668 als 1669 aan!<br />

1670 Markkotten Ditherich Dam gibt 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 241 / 331


FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

1722 Gerth Dammer gibt an: Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz -. 12. --.<br />

Rauchschatz 2. --. --.<br />

Maigeld -. -9. --.<br />

die Geistlichkeit 3 Stück Garn.<br />

Dühne II. S.236.<br />

1722 Größe der Stätte 4 Scheffel 2 Viertel 1 Becher.<br />

1755 übertrug der Dänische Hof- und Junker Levin von Dincklage die Burdings Stätte nach<br />

Eigentumsrecht dem Jürgen Dammer, geb. Brockamp, und dessen Frau Anna, geb.<br />

Möhlmann. Jürgen Dammer übernahm die Burdingsstätte mit einer Schuldenlast von 1080<br />

Rth. und verpflichtete sich, 120 Rth. Auffahrtsgeld zu zahlen und eine Obligation von 282<br />

Rth., welche er von Levin von Dincklage zu <strong>for</strong>dern hatte, als tot zurückzugeben. In dem<br />

Vertrage heisst es ferner; Sollten die Kinder jetziger Ehe alle versterben, ehe und bevor Eins<br />

von ihnen die Burdingsstätte angetreten, so soll Jürgen Dammers Sohn erster Ehe ohne<br />

weitere Eingebung als 20 Rth. Weinkauf eingethan werden. Der Neocolonus verpflichtete<br />

sich ferner zu folgenden jährlichen bestimmten Abgaben; 2 Malter Gerstkorn Osnabrücker<br />

Maass, 1 mageres Schwein, 2 Gänse, 2 Hühner, 50 Eier, 2 Pfund Butter, 6 Rth. für den<br />

wöchentlichen Spanndienst, 2 Fuhren, 8 Tage zu gaeten und 8 Tage zu flaechsen.<br />

1803 Größe der Stätte 5 Scheffel.<br />

1826 Größe der Stätte 4 Morgen 85 Quadratruten.<br />

Besitzerfolge.<br />

Die Nachrichten über die Besitzerfolge sind sehr spaerlich, daher, sind die Angaben<br />

unsicher, zumal auch Dammer auf dem Markkotten Heidjohann in Gross Mimmelage Nr.37.<br />

sassen und wie es scheint, beide Kotten zur gleichen Zeit von mehreren Familien bewohnt<br />

wurden.<br />

Dirich Dammer, ┼ 1679, , Maricke Wollermann oder Dammersche, ┼ 1680.<br />

Johann Dammer.<br />

Gerdt Dammer, 1712, Anna Cappelmann.<br />

Gerdt Kaufmann sive Dammer, 1718, Anna Dammer, geb. Cappelmann.<br />

Jürgen Brokamp sive Dammer, ab 1755 Burding, (1) 1730, Geske Dammer, (2) 1748,<br />

Anna Moehlmann.<br />

Jürgen Dammer sive Dammermann, 1752, Margaretha Engberding, geb. Graener.<br />

Johann Thesfeld sive Dammer, 1781, Anna Maria Adelheid Büscher.<br />

Johann Hermann Boernhage sive Dammer, 1802, Maria Adelheid Kuhlmann.<br />

Johann Arend Dammer, 1841, Maria Adelheid Dammer.<br />

Johann Arend Diedrich Henniger sive Dammer, 1865, Catharina Margaretha Dammer.<br />

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Deber.<br />

Die Hofstelle Deber in der Bauerschaft Gross Mimmelage des Kirchspieles Badbergen galt<br />

früher als eine Brinkkotte, die in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.32. der<br />

Gemeinde geführt wurde. Sie war frei, hatte also keinen Grundherrn.<br />

Sie begegnet uns zuerst in dem Kopfschatzregister vom Jahre 1534, in welchem es heisst;<br />

dt. marcam Dirick Deben, Grete uxor.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O.<br />

1599 zahlt Berendt Deben ½ Rth Schornstein- und Feuerstättenschatz und für das bewohnte<br />

Backhaus auch ½ Rth.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1631 gibt Berendt Deben 1 Thl. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1647 heisst es im Contributionsregister; Berndt Deben ist frei und gibt jedesmal 1½ Rth.<br />

Contribution.<br />

Contributionsreg. 1647 St.A.O.<br />

1651 Mimmelage, Brinkkotte Jacob Deber et Uxor.<br />

Bihaus zwei man zwei frauw.<br />

Sohns Johan, Gerdt, Topeke, Talcke.<br />

Rep.100. Abschn.188. St.A.O. Einwohnerverzeichnis.<br />

1655 Bauerschaft Mimmelage, Markkötter Berndt Tepen; 2 Pferde, 1 Endter, 3 Kühe, 5<br />

Rinder, 3 Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.10. St.A.O.<br />

1655 der Bewohner des Beihauses oder Backhauses wird als arm (pauper) bezeichnet und<br />

hatte keinerlei Vieh.<br />

1661 Berndt Tepen gibt 2 Rth. 15 Schill. 1½ Pf., Huesselte 9 Schill., pauper, Viehschatz,<br />

dieser Betrag wurde viermal im Jahr erhoben.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1670 gibt Berndt Depen 2 Rth. Rauchschatz und für das Backhaus 1 Rth.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 gehörten zu dem Hofe an Grundstücken 1 Malter 3 Becher.<br />

1722 Jacob Deiber ist frei und gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

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FAVO Bronbewerking <strong>Collectie</strong> <strong>Pohlsander</strong><br />

Monatschatz -. 15. -9.<br />

Rauchschatz 2. --. --.<br />

die Prediger ½ Scheffel Hafer.<br />

die Küster 1 Stück Garn.<br />

Dühne II. S.235.<br />

1780 ist die Größe des Kottens 9 Scheffel 3 Becher.<br />

1783 war der Markkotten an Heinrich Rickhaus vermietet. In der Scheune wohnte Hermann<br />

Borchard (Borcherding) der seit dem 12.5.1780 mit Susanna Maria Beckebrede verheiratet<br />

war. Das früher bewohnte Backhaus war unbewohnt.<br />

1826 sind zur Grundsteuer veranlagt 20 Morgen 93/120 Morgen Ackerland und 2 Morgen<br />

33/120 Morgen Wiesen.<br />

1834 kam der Markkotten Pogge in Gross Mimmelage Nr.44. mit die Stätte Deber in einer<br />

Hand.<br />

Die Eheleute Heinrich Deber, Colon Wille in Wasserhausen, und Margaretha Marbold aus<br />

Lechterke haben den Hof Deber in Gross Mimmelage verkauft.<br />

1861 sind 20 Morgen 75 Quadratruten mit einem Steuercapitale von 34 Rth. 3 Ggr. 2 Pf.<br />

veranlagt.<br />

Jürgen Deber, � 4.9.1707 Bdbg.<br />

Die Debersche von Mimmelage � 1671 Bdbg.<br />

Debersche von Mimmelage, vom Balcken gefallen, � 9.5.1706 Bdbg.<br />

Gretke Dever von Mimmelage, � 10.5.1709 Bdbg.<br />

Herman Wernsing, * Langen, 13.2.1683, Gesche Deverman, ┼ 1712, als Dever.<br />

Johann Buddecke, 17.4.1753, Catharina Deebers.<br />

Berend Stumberg, * 1677, ┼ 1728, (1) 25.11.1702, Ancke Debers, ┼ v. 1708.<br />

Jacob Deber, 1651 genannt (geb. Sudebrock?), , NN (Grete Deber?) (uxor 1651), * 1593, �<br />

1.8.1677 Bdbg., Grethe Debersche von Mimmelage 84 J. alt, Kind.;/ Johan, 1651 genannt,<br />

NN./ Gerdt, 1651 genannt, ┼ 1671./ Tobke (Topeke), 1651 genannt./ Talcke, 1651 genannt.<br />

Johan Deber (1739 Sutbrock, 1743 Sudebrock), � 2.10.1679 Bdbg., Johan Debener von<br />

Mimmelage, zn.v. Jacob Deber en NN (Grethe Deber), , NN, Kind.;/ Jacob, * ca 1657, ┼ als<br />

Jacob Sudebrock genannt Debers 85 J., � 26.5.1743 Bdbg., (1) 3.11.1701, Elsche ufn<br />

Felde, ┼ 1718, (2) 7.10.1719, Mette Brunnert./ Berent, * ca 1661, � 17.5.1732 Bdbg.,<br />

18.4.1690, Anna Barlage./ Moecke, * 1671, � 6.12.1748 Bdbg., 1695, Johan Henniger-<br />

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Engberding genannt Sunderlage./ Lücke, * 1674, ~ 7.3.1674 Bdbg., � 27.11.1675 Bdbg./<br />

Trine, ~ 14.2.1677 Bdbg., � 22.11.1692 Bdbg./ Stinke, ~ 25.11.1679 Bdbg., ┼ als Christine<br />

Sudebrock, Witwe Berend Stumberg, � 20.3.1739 Bdbg.<br />

Berent Deber (Devers), * ca 1661, � 17.5.1732 Bdbg., 71 J., zn.v. Johan Deber en NN,<br />

18.4.1690 Bdbg., Anna Barlage, ┼ Ancke Bunten, Ehefrau Bernd Devers, � 24.3.1732 Bdbg.,<br />

Kind.;/ Johan, ~ 7.9.1691 Bdbg./ Henrich, ~ 12.2.1694 Bdbg./ Gretke, ~ 1.2.1696 Bdbg./<br />

Hillcke, ~ -.5.1698 Bdbg./ Berent, ~ 16.1.1701 Bdbg./ Jacob, ~ 31.10.1704 Bdbg.<br />

Jacob Deber, ( Dever, ┼ Sudebrock gen. Debers), * ca 1657, � 26.5.1743 Bdbg., 85 J., zn.v.<br />

Johan Deber en NN, (1) 3.11.1701 Bdbg., Elsche ufn Felde, * 1677, � 24.11.1718 Bdbg.,<br />

Wochenbett, 41 J., Kind.;/ Johan, ~ 27.9.1702 Bdbg., � 16.11.1702 Bdbg./ Herman, ~<br />

17.11.1703 Bdbg., �1704 Bdbg./ Gretke, ~ 9.1.1705 Bdbg., ┼ 8.12.1770 Bdbg., 13.10.1733<br />

Bdbg., Hermann Middendorf./ Henrich, ~ 28.5.1706 Bdbg., � 11.6.1706 Bdbg./ Elsabein, ~<br />

1707, � 8.10.1707 Bdbg./ Trina, ~ 23.3.1709, muss jung gestorben sein./ Jacob, ~ 14.2.1711<br />

Bdbg., � 17.12.1718 Bdbg./ Gerdt, � 28.5.1711 Bdbg./ Berent Dietrich, ~ 28.3.1712 Bdbg.,<br />

� 2.5.1712 Bdbg./ Anna Catharina, * 1713 Bdbg., � 28.12.1713 Bdbg./ Johan Herman, ~<br />

12.4.1715 Bdbg., �9.7.1727 Bdbg./ Jacob, ~ 2.4.1717 Bdbg., � 9.6.1717 Bdbg./ Jacob, ~<br />

20.11.1718 Bdbg., � 10.12.1718 Bdbg.<br />

Jacob Deber, ( Dever, ┼ Sudebrock gen. Debers), * ca 1657, � 26.5.1743 Bdbg., 85 J., zn.v.<br />

Johan Deber en NN, (2) 7.10.1719 Bdbg., Mette Brunnert, * 1676 Vehs, ~ 26.11.1676<br />

Bdbg., � 28.5.1740 Bdbg., dr.v. Johan Brunnert en NN, kinderlos.<br />

Gerd Wielage sive Deber, ~ 16.4.1704 Bdbg., spurius, ┼ 22.8.1758, � 25.8.1758 Bdbg., zn.v.<br />

Schwancke Wielage en Lampe Hamcke, 29.10.1743 Bdbg., Helena Thumann, ~ 26.11.1715<br />

Bdbg., ┼ 16.1.1778, � 20.1.1778 Bdbg., dr.v. Johann Thumann en Lücke Hackmann,<br />

kinderlos.<br />

NB. die Witwe Helena Deber, geb. Thumann, heiratet am 13.10.1759 Bdbg., Johann<br />

Rickhaus.<br />

Johann Hermann Geidemann sive Deber, * 22.10.1750 Mnsl., ┼ 27.1.1826 Mimmelage 32, �<br />

30.1.1826 Bdbg., zn.v. Johann Hermann Geidemann, Col., en Maria Wachhorst, 15.2.1780<br />

Bdbg., Catharina Maria Engberding, * 1759 Mimmelage, ~ 15.12.1759 Bdbg., ┼ 13.12.1843<br />

Mimmelage 32, � 16.12.1843 Bdbg., dr.v. Henrich Engberding, Col., en Margaretha<br />

Doehmer, Kind.;/ Anna Maria, ~ 22.2.1783 Bdbg., ┼ 10.2.1789 Mimmelage 32./ Hermann<br />

Henrich, ~ 8.5.1785 Bdbg., ┼ 28.4.1821 Mimmelage 32, Schwindsucht, 28.11.1811 Bdbg.,<br />

Anna Adelheid Diercker.<br />

Hermann Henrich Deber, Col., ~ 8.5.1785 Bdbg., ┼ 28.4.1821 Mimmelage 32, � 1.5.1821<br />

Bdbg., zn.v. Johann Hermann Geidemann sive Deber en Catharina Maria Engberding,<br />

28.11.1811 Bdbg., Anna Adelheid Diercker, * 1779 Langen, ~ 26.12.1779 Bdbg., ┼ 20.1.1861<br />

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Mimmelage 32, dr.v. Bernhard Daniel Diercker en Helena Adelheid Woerthmann, Kind.;/<br />

Johann Hermann, * 10.1.1813 Mimmelage, ┼ 30.12.1814 Mimmelage./ Totgeb. Töchterlein,<br />

* 6.6.1814 Mimmelage, � 7.6.1814 Bdbg./ Söhnlein, * 21.2.1815 Mimmelage, ┼ 21.2.1815,<br />

½ Stunde alt./ Catharina Maria, * 21.2.1816 Mimmelage, ┼ 25.12.1855 Mimmelage,<br />

10.5.1834 Bdbg., Johann Heinrich Christian Rodbert sive Deber./ Johann Gerhard, *<br />

29.6.1818 Mimmelage, ┼ 2.4.1821 Mimmelage./ Catharina Maria Adelheid, * 18.2.1821<br />

Mimmelage, 29.5.1821 Mimmelage.<br />

NB. die Witwe Anna Adelheid Deber, geb. Diercker, freite am 21.11.1822 Heinrich Rudolph<br />

Freye jetzt Pogge.<br />

Johann Heinrich Christian Rodbert sive Deber, * 30.12.1800 Lechterke 4, ~ 5.1.1801 Bdbg., ┼<br />

22.2.1874 Gr. Mimmelage, zn.v. Johann Jacob Rodbert, geb. Meyling, en Christina Maria<br />

Greve, 10.5.1834 Bdbg., Catharina Maria Deber, * 21.2.1816 Gr. Mimmelage, ~<br />

27.12.1816 Bdbg., ┼ 25.12.1855 Gr. Mimmelage, dr.v. Hermann Henrich Deber en Anna<br />

Adelheid Diercker, Kind.;/ Anna Catharina Maria, * 3.6.1835 Gr. Mimmelage 32./ Anna<br />

Margaretha, * 25.3.1838 Gr. Mimmelage 32, ┼ 20.7.1908 Gr. Mimmelage, 14.12.1861<br />

Bdbg., Johann Hermann Diedrich Oldenhage./ Hermann Heinrich Arnold, * 28.9.1851 Gr.<br />

Mimmelage 32.<br />

Dehlmann.<br />

Der Bauernhof Dehlmann, der Classification der Höfe nach nur ein Markkotten, ist in der<br />

Bauerschaft Grothe des Kirchspiels Badbergen belegen. Der Hof hat seinen Namen nach den<br />

Deelen, das sind Teile der grossen Wiesenflächen an der Wrau und der Hase. Er begegnet<br />

uns in alten Urkunden als upn Delen, upn Deelen, ufn Theilen, uffm Theile, Delman,<br />

Deelman, Deellman, Deelmann, Dehlmann u.s.w. Wann die Hofstelle geschaffen wurde ist<br />

unbekannt. Im Landesherrlichen Viehschatzregister von 1490 ist sie noch nicht erkennbar.<br />

Urkundlich ist sie zuerst in dem Kopfschatzregister 1532 nachgewiesen. Es heisst in ihm;<br />

dedit marcam Menke upn Delen, Fenneke uxor.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1511-1539.<br />

Die Stätte war eigen an die Herren von Voss zu Deiche und Quakenbrück und kam später<br />

durch Heirat an das Haus Loxten. In dem Archiv des Hauses Loxten fanden sich sehr<br />

interessante und wichtige Nachrichten über den Hof und die aufsitzende Familie. Unter den<br />

Gutsherrlichen Akten betreff Dehlmann fand sich ein alter Umschlag mit nachstehendem<br />

Texte, doch leider ohne Jahresangabe;<br />

Status von uffm Theile Cotten, Kirchspiel Badbergen, Bauerschaft Grothe, mit Eigentum<br />

verpflichtet, vormals an die Herren von Voss zu Deich, jetzo an das Hauss Loxten.<br />

1589 Grothe, Wessel upn Dele 19 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1599 Gerdt upm Dele ½ Rth., 1 Backhaus ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1628-1629 Bauerschaft Grothe, Wessel uffm Drehle 6 Schill., uxor 4 Schill., ein Huesselte<br />

Weibe 2 Schill., in Backhause ein Huesselte Mann 4 Schill., uxor4 2 Schill., Personenschatz,<br />

Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Bauerschaft Vehs, Tepe uffm Dehle 6 Schill., uxor obijt, Huesselten Weib 2 Schill.<br />

Personenschatz, Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.123C. 205. St.A.O.<br />

1631 Gerdt upn Deele gibt 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O. Erbsch. Reg.<br />

1661 Gerdt ufm Dreile gibt 9 Schill. Viehschatz, der viermal im Jahr erhoben wurde.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1666 Bauerschaft Grothe, Markkotten Gerdt upm Deehle; 2 Pferde, 2 Kühe, 3 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O. Viehbeschreibung.<br />

1667 Bauerschaft Grothe, Markkotten Gerdt ufm Drehle 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. S.316/318. St.A.O.<br />

1670 Gerdt ufr Deelen 2 Rth., Backhaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

16.9.1748 Montag. In Dehlmans Behausung vor dem Notar Adrianus Classing vergleichen<br />

sich Johan Dehlman und Sohn Herman mit der Witwe Margaretha<br />

Thuman, geb. Juetting, und deren Sohn Johan in Wegesachen. Jeder trägt die eigenen<br />

Kosten. Dehlmann verpflichtet sich, den Zaun wegzunehmen und auch die Steine wieder zu<br />

versetzen und die Wege in gutem Stande zu halten.<br />

Zeugen; Mencke Oyeman und Johan Stumborg, beyde in der Grothen Bauerschaft<br />

wohnhaft.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

Auf der Flurkarte der Grother Mark heisst es; Gerdt aufn Deelen.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

1836 fand eine Untersuchung wegen Leinendiebstahls gegen die unverehelichte M.<br />

Dehlmann aus Grothe statt. Es handelt sich hier um die am 16.12.1796 in Grothe geborene<br />

Catharina Margaretha Adelheid Dehlmann, welche Mutter von 4 unehelichen Kindern ist.<br />

Der Vorsteher Annegers hat den Sack mit dem ungebleichten Leinenwand gefunden. Der<br />

Israelit M.L. Frankfurter jun. in Badbergen ist dieserhalbg der Hehlerei beschuldigt.<br />

Rep.452. Nr.21. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 247 / 331


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15.7.1836 wird die bestohlene Witwe Block in Grönloh durch den Vogt Weber<br />

benachrichtigt, dass sie an einem Montage oder Donnerstage das Leinen zurückerhalten<br />

kann. Die Witwe Peiling in Gehrde hatte von der Diebin Dehlmann 24 Ellen Leinen gekauft,<br />

die Elle zu 9½ Grothe. Die Witwe Peiling verkaufte 6 Ellen dem Steueraufseher Knapke zu<br />

Badbergen und 18 Ellen dem Kaufmann Twelbeck zu Gehrde. Die Käufer haben das Geld, mit<br />

dem die Witwe Peiling das Leinen von der Dehlmann gekauft hat, hergegeben.<br />

Rep.452. Nr.21. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Betrifft Margaretha Dehlmann in Grothe. 7.5.1837 <strong>for</strong>dert das Königl. Criminal-Amt an, dass<br />

der grossere kupferne Kessel, der kleinere kupferne Kessel sowie die gestickte Frauenmütze<br />

dem Berend Heinrich Dehlmann zu Langen, dem Johann Heinrich Levedag, Heuermann zu<br />

Wohld, und dem Jürgen Hinderich Dehlmann zu Grothe zu retradiren sind, da keine<br />

Resultate ergeben, dass sie gestohlen sind.<br />

Rep.452. Nr.21. Amt Fürst. St.A.O.<br />

Extractus Lebensregisters.<br />

Den Kotten ufm Theile haben bewohnt;<br />

Wessel und Geseke Wingmans von Vehs<br />

┌------------------------------│------------------------------┐<br />

Wessel, Venneke, Trina, , Gerdt Ortland<br />

┼ Leer in Friesland ┼ Siechenhaus │<br />

zu Quakenbrück Geseke, nach Aurich verzogen.<br />

Nach den bisherigen Nachrichten wären also aufsitzender Colon gewesen;<br />

I.<br />

Menke upn Delen, * ca 1485, , Fenneke NN, * ca 1489, Kind.;/ Wessel, Anerbe, * ca 1528<br />

Grothe.<br />

II.<br />

Wessel ufm Theile oder upn Deele, * ca 1528 Grothe, , Geseke Wingmann, * ca 1532 Vehs,<br />

Kind.;/ Wessel, * ca 1560 Grothe, ┼ zu Leer in Ostfriesland./ Venneke, * ca 1562 Grothe, ┼<br />

im Siechenhaus zu Quakenbrück./ Trine, * ca 1565 Grothe, , Gerdt Ortland, hat die Stätte<br />

in Grothe angetreten.<br />

III.<br />

Gerdt Ortland, Colonus upn Deelen, * ca 1560 im Wohld, , Trine upn Deelen, Anerbin, * ca<br />

1565 Grothe, Ihre Kinder alle auf der Stätte geboren.;/ Geseke, * ca 1591 Grothe, ist nach<br />

Aurich gezogen./ Anna, * ca 1593 Grothe, ist nach Aurich gezogen und dort verstorben./<br />

Trine, * ca 1595 Grothe, , Johann Schmidt ufr Lage in Grothe./ Wessel, * ca 1597, Anerbe.<br />

Obige Eheleute Gerdt upn Delenn und seine Ehefrau Trina haben am 19.10.1600 eine Schuld<br />

von 12 Rth. an Gerdt tom Einhuse und dessen Ehefrau Anne.<br />

Archiv Haus Loxten.<br />

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8.4.1615 Johan Voss, Burgkman zu Quakenbrück, manumittirt und lässt frei Trina, Tochter<br />

der Eheleute Gert upm Dele und Catharina in Grothe, ohne späteren Anspruch auf das Erbe.<br />

Rep.958. Nr.1. S.85. Quak. Hm. Meier Not.<br />

IV.<br />

Wessel upm Deelen, Col., * ca 1597 Grothe auf der Stätte, ┼ nach 1653, vor 1630, Thale<br />

Wrocklage, * ca 1601 im Kirchspiel Berge. Ihr Vater ist wahrscheinlich Arnd Wrocklage.<br />

Thale Wrocklage war freigeboren, sie gab sich dem Gutsherrn eigen. Für diese Eigengift<br />

wurde ihr die Freiheit eines Kindes zugesagt, falls die Ehe mit Kindern gesegnet sein sollte.<br />

Ihre Kinder alle geboren in Grothe.;/ Trine, * ca 1625, sie war für die Mutter frei, ging nach<br />

Holland und ist daselbst 1647 gestorben./ Arend, * ca 1627, hat sich in Aurich bestattet<br />

(Verheiratet./ Gerdt, * ca 1629, Anerbe.<br />

29.11.1630 wird Wessel upn Deilen Kotten in Augenschein genommen. Der Colonus Wessel<br />

upm Deelen war zu dieser Zeit mit Talen Wrocklagen verheiratet. Es wird in dem<br />

Lebensregister auch gesagt, dass Thale Wrocklage die Mutter der drei zuvorgenannte Kinder<br />

ist.<br />

21.12.1630 bekennen die Eheleute Wessel upm Deelen und Thale, geb. Wrocklage, dem<br />

Albert Capellen 30 Rth. für ein abgekauftes Pferd schuldig zu sein. Albert Capellen wird mit<br />

Albert Kappelmann in Grothe Personengleich sein.<br />

Anno einthausent sechshundert und dreitzigh, in der dreitzehenden Romischen indiction<br />

Sonabendt den ein und zwantzigsten Monats Decembris ungefehr umb drei uhren<br />

nachmittag, iss vuer mich offenbahren Notario und datzu erfurderten glaubhaften<br />

getzeugen endtsbemelt, personlich erschienen und gekommen, der bescheiden Wessell uffn<br />

Deile im Kerspell Batbergen und Baurschaftt Groete wonhaftt, und derselbe vur sich, Taele<br />

seine ehenssfrauwen, kindere und erben. Sagte und bekante freiwilligh und offentlich, dass<br />

Er vur diesem dem Ernhaftten Alberten Cappelen wegen eines abgekauften Pferdes und<br />

sonst ungestrickten geldes mit dreissig Reichsthaler Capitall uerhaftt und schuldigh werden,<br />

und allsolche gelder Er gedachter Cappell dem Wol Edlen und Vesten Johan Henrichen Voss<br />

zum Deiche, Quakenbrugk und Hamme Erbgesessen, vur diesem solutum unergeweiset,<br />

auch wolgemelter Voss solche Summen der dreitzig Reichsthaler von Ihme Wessells uffen<br />

Deile zu furderen, angenhommen, was nun Er Wessel uffen Deile und dessen ehensfrauens<br />

zu abfindungh und betzahlung solche gelden und itzigen schwierigen Kriegsemporung nit<br />

woll renten kunnen, sondern bei wolgedachten Voss alss Ihren Guett- und Aigenthumbs<br />

Hern gantz flehent und bittlich angehalten, ernante dreitzich Reichsthaler Ihnen uff<br />

Jharlicher rente stehen zu lassen geruehen mugte. So haben sie doch erb... mussen solches<br />

erhalten und derwegen Er Wessell uffn Deile, vur sich, seine ehensfrauwen, kindere und<br />

erben festiglich verpflichtet und angeloebet, vielgemeldete Johan Henrichen Voss und<br />

dessen Erben, oder dem getreuwen halter dieses brieffes mit Ihrem Vorwissen und willen<br />

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solche dreitzigh Reichsthaler Capitall richtige und bekantliche schuldt hinfur Jharlichs und<br />

alle Jhar uff Weinachten fest mit zwei Reichsthaler weiniger einen halben Orth, Jharlicher<br />

gewisser renthe unfeilbar und unvertzugklich zu verzinsen, und nach beschehener Loese<br />

eines viertell Jharss, so beiden seits alle Jhar unverjharet freistehet, einer dem andern vur<br />

den Heiligen Weinachten anzukuenden den Hauptsummen der dreitzig Reichsthaler uff<br />

Weinachten und einer gehelen Summen gewiss wieder abzuloesen, und sampt allen<br />

betalten Zinsen, auch geuhrsachten Kosten und pfanden zu erlegen und zu betzahlen, bei<br />

mehrere verpfandungen selver bemaghlicher Hab und gueten, habenden und kriegenden,<br />

keine aussbescheiden und insonderheit seine Pfande, alles getrewlich und ungefehrlich<br />

Exceptiones und einsage rechtens hiemit gantzlich aussgeschlossen, dabei seiet neben mir<br />

Notario glaubhaftte getzeugen an und aber gewesen, die Ersahmen Herman Furstenauw<br />

und Johan Bueddeke im Kerspell Batbergen wohnent, hietzu sonderlich requiriert und<br />

erbetten. Acta und geschehen seiet diese handlung zu Quakenbrugk in wolg. Juncker Vosses<br />

Hoeffe in der kleinen Stueben im Jhare indiction, monat, tagh, zeit und stunde ut supra.<br />

Wigboldus a Soltorff Notarius publicus pro extract protocolli et latioro extensione sin opus,<br />

ad haec requisitus in fidem et veritatis testimonium scripsit et subscripsit.<br />

29.11.1630 die zu Wessell uffm Deelen unterhabende Kotten Landereie in beseiens Johan<br />

Buddeken und Johan Fuerstenauwen in Augenschein genhommen und<br />

nachfolgendermassen Verzeichnet. Erstlich Hauss und Gardten sei ein Scheffel einsaet<br />

groess, folgentlich ahn sadigen Lande zuerst hinter den Kohlgardten drei Breen Landes in<br />

sampt 11 Scheffel saet, solte zwaren ein Molt saet sein, so ist doch dass eine Scheffel saet zu<br />

des gardten zer diesem genhommen worden. Is noch eine kleine stelen Landes uffen Deelen<br />

belegen mit alle ein ½ Scheffel saet.<br />

Uffer Hoenhorst.<br />

Ein stücke zwischen Tuemans und Veesslagen Lande belegen 2 Scheffelsaet groess. Noch<br />

zwei bult Landes nit weit davon zwischen Tuemans und Raerts Lande belegen genau 2<br />

Scheffel saet.<br />

Summare 16½ Scheffel saet Landes mit den Kohlgardten.<br />

21.12.1630 ist Wessel uffen Deile, vur sich, Talen seine ehehausfrauwen, kindern, alhie zu<br />

Quakenbrugk im hoeffe erschienen und guetwilligh angenhommen, dass Er vier folgende<br />

Jhare nach ein ander a dato dieses von seinen itzo eigenthumblich unterhabenden Kotten<br />

Jharlichs zu St. Michaelis dem Gutsherrn seine vollige Jharliche Pfachte und Dienste und<br />

daneben zweie Rth. in specie zu abfindung der angemasseten Creditoren beipringen und<br />

liefern solle und wolle, auch woll Er Wessell die gemeinen Kerspell Ufflage ahn<br />

Kriegscontributionen, Schutzunge und sonsten ertragen und die zeune gezimmer und<br />

gebuer in gueten esse halten und bewohnen, wofur Johan Buddeke und Johan Furstenawe<br />

sich burglich eingelassen gestelt in mangell der nicht betzahlungh solches alles zu liefern<br />

und zu betzahlen, ohnen gefahrde.<br />

Designatio 1630-1675 (ein Büchlein)<br />

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Designatio Wessell Dheilmans haus und Laenderei.<br />

Wesseln uffm Deile (durchstrichen, und darüber geschrieben Theile).<br />

Kotte ist so 1630, den 26. Novembris gemustert, hat an Laendereij, inm Garten 1 Scheffel,<br />

hindern den Garten 3 breden insampt halten 11 Scheffel, ufm Deile 1 kleine stele ad 2<br />

Viertel, ufr Honhorst 1 Stiftsstücke zwischen Tuemans und Veheslagen Lande belegen 2<br />

Scheffel, noch daselbst 2 bult Landes halten kaum 2 Scheffel. Summa 1 Malter 4 Scheffel ½<br />

Viertel.<br />

(1 Malter 4½ Scheffel).<br />

Muss jährlichs verpensioniren;<br />

Erstlich dem Gutsherr uf Weinachten 30 Rth. 1.18.4½<br />

Henrich Einhauss uf mich 24 Rth. 1.10.6.<br />

Johan Buddeken Capital ist .. Rth. mit (nicht ausgefüllt)<br />

Wessel Brummert hat 30 Rth. anno 26.10.1636 ausgethan,<br />

brauchet dafür uffr Honhorst 2 Bult Landes von 2 Scheffel.<br />

Juergen Ojeman den juengern 24 Rth. uf Martini 1.10.6.<br />

16.2.1653 dem alten Wessell ufm Theile zu 1 Pfar struemphe -.-5.3.<br />

10.9.1653 dem alten Wessell uf verkossen und geliefert gehapt 3.18.9.<br />

1653 Gert Theilman, halbes Hauss zum Hofe 1.10.8.<br />

20.3.1654 dem alten Wessell zu einem futter -.14.-.<br />

1654 Gert Theilman halbes Hauss zum Hofe1.10.6.<br />

Die Abrechnung wird bie 1675 <strong>for</strong>tgesetzt, doch der alte Wessel kommt in den<br />

Abrechnungen nicht mehr vor, er wird bald nach dem 20.3.1654 verstorben sein.<br />

V.<br />

Gerdt upn Deelen, Colonus (auch Gerdt uffn Theilen), * ca 1629 auf der Stätte in Grothe,<br />

gestorben anfangs 1658, in pauperstate (Armut), , Grethe Koennings (Margaretha<br />

Koening), * ca 1633 Quakenbrück, ┼ 1698 Grothe, � 15.4.1698 Bdbg., Grethe Koening war<br />

eine freie Person und gab sich dem Gutsherrn nicht eigen. Daher waren ihre Kinder frei.<br />

Gert uffn Theile oder zum Theile hat den Kotten, der in Diskussion geraten war, in Heuer<br />

gehabt. Am 11.5.1651 hat Juergen uffr Heide das halbe Haus nach Kuhlmans Seite hin<br />

(Kuhlmann-Lehmkuhle auf der Lage) mit dem halben Garten und 3 Äpfelbäumen auf zwei<br />

Jahre für eine jährliche Pacht von 5 Rth. geheuert. Später haben die Pächter mehrmals<br />

gewechselt. 1652 bewohnte Gert Theilman das halbe Haus zum Hofd. (für den Hofdienst)<br />

1651 werden Gert Doeman et uxor Greta Doemansche in Grothe als lutherisch aufgeführt.<br />

Konf. Reg. Dioezese Osnabr. 1651 Nominae Parochiae Badberg S.789-810.<br />

Es kann sich hier nur um Dehlmann handeln, da ein Dehlmann nicht genannt ist. Er kann<br />

auch nicht mit Thumann identisch sein, da Thumann aufgeführt ist. Vielleicht liegt hier ein<br />

Hoer- oder Schreibfehler des Listenschreibers vor.<br />

Die Eheleute Gerdt upn Deelen und Grethe Koenning hatten 4 Kinder, die alle in freien<br />

Stande gezeugt waren;/ Wilhelm, * ca 1646./ Wessel, * ca 1648, dieser hat später den<br />

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Kotten angetreten./ Gert, * ca 1652, � 7.11.1729 Bdbg., (1) NN., aus dieser Ehe ging eine<br />

Tochter Grethe hervor, ~ 3.3.1676 Bdbg., � 29.3.1718 Bdbg., 42 J., (2) 30.1.1677 Bdbg.,<br />

Trinke Veeslage, � 24.9.1682 Bdbg., sie wurde Mutter von 4 Kinder, (3) 14.10.1684, Anna<br />

Kraemer, � 11.4.1712 Bdbg., ihr einziges Kind Mariken, ~ 14.6.1686 Bdbg., � 24.11.1687<br />

Bdbg./ Taleke, * ca 1658.<br />

1655 Bauerschaft Grothe, Markkotten Gerdt auff dem Dreele; 3 Pferde, 3 Kühe, 2 Rinder, 3<br />

Schweine.<br />

Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1663 wurde das Haus und der Garten für den Hofdienst und 6½ Rth. an Gerd Meese und<br />

dessen Ehefrau Trineke Broerman verheuert.<br />

VI.<br />

Wessel upn Deelen sive Dehlman, Col., * ca 1648 auf cer Stätte in Grothe, � 7.3.1707 Bdbg.,<br />

9.10.1675 Bdbg., Anna Tighman (Thyeman, Thieman, Tieman), * ca 1652 Vehs, �<br />

14.4.1698 Bdbg, dr.v. Johan Tijeman, Col., en Anna NN. Die eheleute wurden die Eltern von<br />

7 Kindern.;/ Anne Margreth, ~ 12.6.1676 Bdbg., , Johan Herman zum Brincke, sie<br />

übernahm die Stätte./ Johan Gerth, ~ 4.12.1677 Bdbg., � 9.6.1700 Bdbg./ Gerdt, ~ 6.1.1680<br />

Bdbg., � 15.1.1680 Bdbg./ Anna Elsabein, ~ 25.1.1681 Bdbg., sie war Ostern 1697 in Loxten<br />

in Zwangsdienste, , Johan Bylinghorst, mit dem sie 2 Kinder zeugte, das erste totgeb., das<br />

andere Anneke, * 1709./ Gerdt, ~ 19.12.1683 Bdbg./ Helena Adelheid, * Martini 1686, ~<br />

30.8.1686 Bdbg., ┼ 8 Tage vor Lichtmessen, ihr Sterbefall ist im Badberger Kirchenbuche<br />

nicht beurkundet./ Wessel, ~ 31.11.1688 Bdbg, Kleidermacher, ging nach Holland und wurde<br />

1716 Bürger in Groningen, woselbst er ein angesehener Schneidermeister und<br />

Kirchenvorsteher war. � 27.11.1759 Groningen, 11.11.1716, Engel Elisabeth Meyer aus<br />

Lier in Holland, � 23.11.1761 Groningen, die Ehe war mit 3 Söhnen und 2 Töchtern<br />

gesegnet. Aus der Nachkommenschaft gingen viele wertvolle und tüchtige Menschen<br />

hervor.<br />

29.7.1675 verzichtet Wessel vom Deelen, Bauerschaft Grothe Kerspels Batbergen, auf sein<br />

Freiheit und gibt sich den Schencken Erben eigen. Wessel auf dem Theile, in freien Stande<br />

geboren, sich angegeben, der dann ex nova gratia von Herrn Vormund Albrecht Philipp von<br />

dem Bussche und Herrn Fr. Moedelman 1675 den 28. Junius dazu verstattet, sich an Annen<br />

Thyeman verheiratet, die Uffahrt gedungen, sich beede eigen gegeben und an Platz ihrer<br />

beeden Eigengifte ein Kind bittlich angehalten frei zu lassen, und in specie das erste so auf<br />

Ratification versprochen.<br />

4.9.1675 fand eine Eheberedung zwischen Wessel Deellman und Anna Tijemans statt. Der<br />

Vater der Braut, Johan Tijeman, gibt der Braut Brautschatzlich mit 140 Rth. Des Bräutigams<br />

Mutter Margaretha Koenings, Wittib selig Gerdt Deelman, darf das kleine Backhaus<br />

bewohnen, wenn sie nicht zusammen mit den Eheleuten wohnen will.<br />

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Eheberedung zwischen Wessel Deellman und Annen Tijemans Brautigam und Braut vom<br />

4.9.1675.<br />

Anno Tausend sechshundert siebenzich funf, Mittwochens, den vierten Septembris um<br />

sieben schlegen nachmittags, ist nachfolgende Christliche Eheberedung zwisschen dem<br />

Ehrbaren Wessell Deelman, Bräutigamb, und der Tugendsahmen Annen Tijemans, Braut, mit<br />

zugezogenen Rath nachbenenten, ohnwiederruflich beschlossen, alsso, dass der Bräutigamb<br />

Wessell Deellman an seine Vertrauwete Braut Annen Tijemans seine angeerbte elterliche<br />

Deelmans Wohnung cum omnibus pertinentiis, in der Baurschafft Grothe Kirspell<br />

Battbergen belegen, und am Adelichen Setze und Hausse zum Deiche im Ambt Vechte<br />

Eigenbehörigh, wie auch wass er sonsten in propro peculio vorraehtig hatt, erblich, jedoch<br />

nach Aigenthumbs rechte, zu pringen hiemitt versprochen hatt. Dagegen hatt der Braut<br />

Vatter Johan Tijeman gelobet und zugesagt, dass er dem Bräutigamb Wessell Deelman<br />

seiner Tochter Annen der Braut halber in dotem oder Brautschatzlich mittgeben wolle die<br />

Sumb von Ein hundert und viertzigh Rth., davon so<strong>for</strong>t zwantzigh Rth. u.s.w. Es hatt der<br />

Bräutigamb seiner Mutter erlaubet und freijgelassen zum fall ihr nicht gelieben würde, die<br />

habitation beij ihrem Sohn und Schwiegertochter nach diesen länger zu verfolgen, dass ihr<br />

freijstehen solle, vor sich das kleine Backhaus zu bewohnen und das kleine buelt im Garten<br />

dabeij zeit lebens zu unterhaben. Gelobten beide partes dieses einer ahm anderen<br />

ohnstraeflich zu halten, beij verpfandung ihre haab und gueter, crafft gethaner<br />

handtastungh.<br />

Actum in Wilhelm Geerdings Hausse und Stuben an der Strassen, unterhaendlere und<br />

Tagsfreunde Margaretha Koenings, nachgelassene Wittib selig Gerdten Deelman, die<br />

Mutter, Mr. Niclaes Schweinevort bürger zu Quakenbrück an seiten des Bräutigambs, an der<br />

Brautseith ihr Vatter Johan Tijeman und Gerdt sampt Johan Gebrüder Tijemans, Gezeugenn<br />

Gerdt Habichorst und Johan ...<br />

Pro solo extractu protocolli Casparus Hembsteden Notarius publicus ad nunc actumspl.<br />

requisitus, in fidem manu propria scripsit et subscripsit.<br />

4.9.1675 gibt sich des ehrsamen Johan Tijeman aus Vehs eheliche und freie Tochter Anna<br />

Tijeman eigen. Ausser Anna Tijemans Vater Johan sind auch ihre Brüder Johan und Gerdt<br />

Tijeman erschienen.<br />

Protocollum renunciata libertatis et deditionis in servitutem Westphalicum Wessels zum<br />

Deelen an die hochadeliche Erbe Voss.<br />

Kundt und zu wissen, dass im Jahre Christi taussent sechsshundert Siebentzig, und<br />

fuenfftem, in der dreyzehenden indiction Roemer Zinszahl genant, auf Moontagh den Neun<br />

und Zwantzigsten Tage Moonahts July vormittag, zwischen elff und zwolff Uhren zu<br />

Quakenbrugk in mein Notarii behausung und stuben, vor mir und gezeuge nachbemelt<br />

personlich erschien der Ehrbar Wessel vom Deelen, Baurschaft Grothe Kerspels Batbergen,<br />

und derselbe sagte und bekante Nuchterens gemuths freijwilligh und offentlich, dass er von<br />

Gerdt zum Deelen und Grethe Konings, einer aus Quakenbrugk burtigen, freyen Mutter in<br />

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frejen stande geborn, Jetzo aber Umb die accession der eigenbehoriger Kotten zu erlangen,<br />

sich in eigenthumb zu begeben, verpflichtet hette renuncijrte deroselbe auff seine bisshero<br />

gehabte freijheitt, begab sich auss dem freyen Stande in der hochadelichen Schencken<br />

Erben alss Guether der Deelkotten, leibeigenthumb, gestalt nach Westphalischen gemein<br />

eigenthumbs rechte Sich Erbtheilen zu lassen, die pflichte der Kotten gehorsamlich zu<br />

entrichten, dieselbe mit unbewilligten schulden nicht zu beschweren, davon Land zu<br />

versetzen, zu bezahlen sondern dieselbe esse zu erhalten und muegligst zu verbesseren bey<br />

Verpfandung seiner hab und gueter, auch Verlust seiner erlangeten Meijerstaetischen<br />

gerechtigkeitt und straff der abeusserungh. Alles mit handt gegebener trew, an leiblich<br />

geschwornen eides statt und ohne gefehrde. In gegenwart glaubhafft er<strong>for</strong>derter gezeugen<br />

der Ehrbarn Herman Ohrtlandes burgern und Herman Wehrmans genant Selbern, von der<br />

Laage Baurschaft Grothe Kerspels Batbergen. In modum et fidem protocolli salva semper ...<br />

extensione Georg Krammer Notarius specialiter req. situs scripsit et subscripsit m. ppria.<br />

26.5.1699 schritt Wessel Deelman zur zweiten Ehe mit Catharina Maria Schnetlage, welche<br />

um 1652 auf der Lage in Grothe freigeboren war.<br />

Am 23.5.1699 gab sich Catharina Maria Schnethlage, sel. Rudolffen Schnethlagen und re<br />

Elisabeth Meyer genannt Buenten uff der Lage vor Battbergen nachgelassene eheliche<br />

Tochter, eigen an dem Hause von Hammerstein zu Loxten. Als Curator war mit ihr<br />

erschienen ihr Bruder Johan Schnethlage. An Platz ihrer Eigengifte soll ein Kind und zwar das<br />

erste gegen praestanda frei sein. Die Eheleute haben keine Kinder gezeuget.<br />

Über den Verbleib der Catharina Maria Schnetlage ist nichts bekannt, die Kirchenbücher von<br />

Badbergen und die Akten des Archivs Loxten versagen.<br />

Die Eheleute Wessel Deelmann und Catharina Maria Schnetlage wurden auf 20 Maljahre<br />

1699 eingetan.<br />

VII.<br />

Johann Hermann zum Brincke (auch thom Brincke, Thombrinck und Bringmann), Col.<br />

Dehlman, * 1675 Grothe, ~ 9.6.1675 Bdbg., � 2.7.1749 Bdbg., 74 J., Schwindsucht und<br />

Wassersucht, zn.v. Johann zum Brincke, Erbkötter, en Toebke NN, 23.9.1706 Bdbg., Anna<br />

Margaretha Deelmann, Anerbin der Markkötterei auf dem Theile sive Dehlmann, ~<br />

12.6.1676 Bdbg., ┼ 9.4.1742 auf der Stätte, � 12.4.1742 Bdbg., 67 J., dr.v. Wessel upn<br />

Deelen sive Dehlmann en Anna Thyemann. In den Akten des Archivs Loxten heisst es;<br />

Gretcke Dehlmann hat, auf überlassung ihres Vatern und Einwilligung des Obristleutnants<br />

von Hammerstein, Theilmanns Kotten wieder angenommen und sich auf eingeholten<br />

Consens an Johann zum Brincke verheiratet und ein Kind an Platz seiner eigenen Gifte gegen<br />

praestanda frei erhalten. Siehe Consens vom 24.8.1706. Johann Hermann zum Brincke hatte<br />

seinen Freibrief, ausgestellt am 18.2.1697 von Joannes Kerstien, Catholico, und Johannes<br />

Güntherus Hickmann Au. Conf. und den Provisoren Christopher Lienesch, Johann Vortmann,<br />

Hermann Stiner und Wessel Bracke erhalten und übergab diesen freiwillig seinem neuen<br />

Gutsherrn, der Frau Witwe Obristleutnant von Hammerstein, Frau zu Loxten, zum Deiche<br />

und zu Hamme, nach Westphälisches Egentumsrecht. So geschehen in Quakenbrück. Kind.;/<br />

Johann, ~ 12.7.1707 Bdbg., ┼ 30.7.1760, 4.9.1732 Bdbg., Trina Gesina Kreutzmann./ Anna,<br />

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~ 17.7.1709 Bdbg., � 4.11.1738 Bdbg., 29 J., ledig./ Hermann, * 1712, Anerbe./ Wessel, ~<br />

7.2.1714, � 7.4.1714 Bdbg./ Tobcke, ~ 14.2.1715 Bdbg., sie hat den Zwangsdienst geleistet,<br />

und 1743 ihren Freibrief erhalten, 8.10.1743 Bdbg., Johann Henrich Brickwede, Col. in<br />

Grandorf, Witwer von Anna Catharina Brickwede, die am 22.11.1742 im Alter von 42 Jahren<br />

verstorben war (Annen to Handrup aus Handorf)./ Helena Margaretha, ~ 7.9.1718 Bdbg., �<br />

30.4.1751 Bdbg., 28.11.1748 Bdbg., Johann Roebe.<br />

Instrumentum beschehener aygengifte Johan Herman zum Brincke auf Deelmans Kotten,<br />

ahn die fraw Obristlieutenant von Hammerstein, fraw zu Loxten. 24.8.1706 erschienen der<br />

Ehrsame Johan Herman zum Brincke, Baurschaft Grothe Kirkspels Battbergen, und derselbe<br />

zeigete dienstlich ahn, und bekandte offentlich wie dass Er aus Gottlicher versehungh, und<br />

einrathungh beyderseithes nahesten anverwandten sich mit der tugendsamen Jungfern<br />

Margarethen zum Deell, des Ehrbahren Wesseln zum Deell Dochter Ehrlich verlobet, und<br />

damit besagte Wesseln zum Deell, nach dem adelichen Hausse Loxten aijgenbehorige, und<br />

auff dem Fresen bruuk ermelter Baurschafft Grothe, Kirspels Battbergen belegene so<br />

benandte Deels wohnunge und platze cum att. et pertinentiis nach aeijgenthumbs rechte<br />

anzunehmen, und zu bewohnen entschlossen, weile Er nun freien standes, und seine<br />

freyheit von seinen vorigen Guttsherren, alss denen pro tempore Herren Pastoribus Joanne<br />

Kerstiens Catholico und Joanne Gunthero Hickman Aug. Confessiones, und Provisoribus der<br />

Kirche zu Battbergen alss in specie Christoffern linesch, Johan Vortman, Herman Stiner und<br />

Wesselen Bracke erhalten, lauth in handen habenden freijbrieffs de dato 1697 dem 18.<br />

Februarij, so dabeij in originali wuerklich extradirt und einlieferte unterm Kirchen siegell und<br />

aijgenhaendiger subscription obernandten Herren Pastoren und Provisoria der Kirchen zu<br />

Battbergen. Also renuncijrte Ermelter Johan Herman zum Brincke guttwillich auff seine<br />

erhaltene freijheit, und gabe sich zu dem end freijwillig wieder in aijgenthumb ahn der<br />

wohlgebohrener fraw Wittiben Obristlieutenants von Hammerstein, fraw zu Loxten, Deiche<br />

und Hamme und dero Erben nach hiesigen Westphalischen aijgenthumbs recht und<br />

gerechtigkeit, globete dabeij faestiglich ahn wohlermelter fraw Wittiben Obristlieutenants<br />

von Hammerstein, von ietzo ahn vor seine Guttsfrawen, zu erkennen und zu halten, auch<br />

sich gegen dieselbe in allen, wie einem trewen aeijgenbehoerigen zustehet sich bezeijgen<br />

und verhalten, gestalth dan auch, wass beij bedingungh der Auffahrt vor weinig thagen<br />

verabredet, versprochen, angenohmmen, beschlossen, und darauss prothocollirt worden, in<br />

allen seinen Clausulen trewlich zu halten, nach zu kommen, und werckstelligh zu machen,<br />

wie dan auch iahrliches die von gemeldte wohnungh gehoerige lasten, anklebende<br />

Guttherrliche pfachten, dienste und sonsten gepuernuessen nach mueglichen fleiss darvon<br />

abzustatten und zu entrichten, auch dass seinige alss zweij hundert Rth. in die Deels platze<br />

zu bringen und dieselbige damit zu verbesseren, auch in guten standt und esse zu halten<br />

und zu anserviren, so viell ihme immer mueglich sein wuerde, und solches globete<br />

faestichlich ahn, und verobligirte sich beij verluss seiner Meijerstaettischen gerechtigkeit.<br />

Alles getrewlich, ohne gefehrde und argelist.<br />

Dass su Urkundt habe hierzu in zeugen requirirt und beruffen Berndten von Dreell<br />

einwohnern alhie und menen Sohn Herman Peter Lutzenburgh, dar beneben gegenwartiges<br />

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instrumentum hierueber errichtet unterschrieben und mit meinem gewohnlichen pitzschafft<br />

unterzeichnet, so geschehen Quakenbrück.<br />

Notar Peter von Trier sive de Luetzenburg.<br />

28.5.1705 ist der Sterbefall Talcke Diekmannsche verzeichnet. Vermutlich handelt es sich<br />

hier um die 1658 freigeborene Talcke upn Deelen. Sie müsste sich dann später in die<br />

Leibeigenschaft begeben haben. Der Sterbefall ist in den Kirchenbüchern nicht zu ermitteln,<br />

auch eine Trauung Diekmann - Dehlmann ist nicht verzeichnet.<br />

1722 wird berichtet; Gerd upn Deelen ist eigen nach Loxten (nach Ritterrecht) und gibt<br />

dahin an Pacht 6 Scheffel Roggen und 8 Scheffel Halbspiel, muss wöchentlich einen<br />

Handdienst und jährlich 2 Spanndienste leisten.<br />

Praest. Reg. 1722-1723 St.A.O.<br />

Unter Spil-Korn versteht man eine Hafersorte von leichtem Gewicht, das nur als Pferdefutter<br />

verwandt wurde.<br />

1722 Gab Dehlmann an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz -. 10. -6.<br />

Rauchschatz jedesmal 1. --. --.<br />

die Geitslichkeit 3 Stück Garn.<br />

In der Bauerschaft gilt er nur ein 1/6 Erbe.<br />

22.5.1742 wurde der Sterbefall der am 9.4.1742 verstorbenen Margaretha Dehlmans<br />

gedungen.<br />

1748 verglich sich Dehlmann mit Genehmigung des Gutsherrn mit Colon Thumann über die<br />

Grenze zwischen Dehlmanns Garten und Thumanns Wiese.<br />

16.9.1748 vergleichen sich Johan Deelman und dessen Sohn Herman einerseits und<br />

Margaretha Juettings, Wittibe des Arend Thuman, und deren Sohn Johan Thuman<br />

andererseits über die Grenze zwischen Dehlmans Garten und Thumans Wiese.<br />

VIII.<br />

Hermann Dehlmann, Kötter in Grothe Nr.38., * auf der Stätte in Grothe, ~ 21.2.1712 Bdbg.,<br />

25.11.1749 Bdbg., Anna Maria Elisabeth Kleeres, Dammensis, so nach dem Badberger<br />

Traubuch. Bei den Taufen ihrer Kinder wird sie Klenens, bald Klenner, bald Klemann<br />

genannt. 1760 heisst sie Maria thor Ahe, 1771 bei ihr Ableben Maria Elisabeth Klene oder<br />

Klenens. In den Loxter Akten heisst es bald Kleine aus dem Kirchspiel Damme, bald Klene.<br />

1836 wird sie bei dem Ableben ihrer Tochter Catharina Margaretha Elisabeth, die ledig<br />

verstarb, Klaehne genannt.<br />

Der Grundherr gab zu der Eheschliessung seine Genehmigung. Die Braut gab sich eigen. Für<br />

die eigengift soll ein Kind, so versprach der Grundherr, wieder frei sein. Sonnabend vor<br />

Palm-Sonntag, als den 23.3.1771 starb Maria Klenens ietzo Deelmannsche. Nach dem Buch<br />

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der Begrabenen der Kirche zu Badbergen ist Maria Elisabeth Klene, Ehefrau des Hermann<br />

Deelmann, am 23.3.1771 an der Schwindsucht verstorben. Ihr Alter ist mit 44 Jahren<br />

angegeben. Der altersangabe nach ist sie 1727 im Kirchspiel Damme geboren. 26.3.1771<br />

wurde sie in Badbergen begraben. Hermann Dehlmann starb wenige Monate später am<br />

11.12.1771 und wurde am 13.12.1771 begraben.<br />

Aus der Ehe gingen 6 Kinder hervor, drei Söhne und drei Töchter, welche alle auf dem Hofe<br />

geboren sind;/ Johann Berend Henrich, * 1750, der später den Kotten antrat, als sein Bruder<br />

Johann Arend, der in Holland lebte, 1788 auf das Anerbenrecht verzichtete./Hermann<br />

Henrich, ~ 7.1.1753 Bdbg., Paten; Hermann Pahlmann, Hermann Henrich Dierks,<br />

Margaretha Elsabein Klenen, ┼ 5.1.1781, ledig, 26 J., Brustkrankheit, � 7.1.1781 Bdbg./<br />

Catharina Margaretha Elisabeth, * 1.8.1755, ~ 3.8.1755 Bdbg., Paten; Gerdt Bubert, Anna<br />

Christina Bringmann, Fenna Catharina Schuermann uxor Wübbelmanns, ┼ 3.2.1836 auf Erbe<br />

Einhaus in Grothe Nr.10., ledig, 80 J., � 5.2.1836 Bdbg./ Helena Catharina Maria, ~<br />

4.11.1757 Bdbg., Paten; Johann Roesmann, Helena Bringmann, Catharina Maria Pahlmann,<br />

┼ 8.12.1821, pauper, ledig, 62 J., � 11.12.1821 Bdbg./ Johann Arend, ~ 15.3.1760, Anerbe,<br />

er ging in seinen jungen Jahren nach Holland und wurde hier Direktor der bekannten<br />

Brauerei de Haan in Amsterdam, 25.10.1801, Sara Holm, * 1781, Tochter des ... Holm und<br />

dessen Ehefrau Elisabeth de Bull. Am 16.5.1788 berichtet der Notar Meesmann, dass Johann<br />

Arend Deelmann auf das Anerbenrecht zugunsten seines Bruders Johann Henrich Berend<br />

verzichtet. Nach langen Verhandlungen betreff Entlassung des Anerben und Abfindung der<br />

Geschwister des Antragstellers gab am 28.9.1789 das Haus Loxten seine Einwilligung und<br />

Bestätigung. Johan Arend Deelman und Sara Holm wurden die Eltern von 11 Kindern. Auch<br />

diese Nachkommenschaft gab Holland gute Bürger an tüchtigen Männern und Frauen.<br />

Johan Arend Deelman starb 77 Jahre alt am 10.4.1837 in Amsterdam, seine Witwe verschied<br />

am 27.2.1848 ebenda./ Anna Catharina, ~ 8.10.1763 Bdbg., über ihren Verbleib ist nichts<br />

bekannt. Möglicherweise ist auch sie nach Holland gegangen und dort verblieben.<br />

Brief des Jan Arend Deelman vom 19.2.1788.<br />

Amsterdam 19 Febr. 1788.<br />

Vielgeliebter Freund und Vormund Berendt Wielage nebst eure liebliche Frau, so thu ich<br />

euch hiemit gruessen und zu wissen, das ich Gott seij dank Gesund und woll bin, so hoffe ich<br />

mit mein Brieff euch auch beij guter Gesundheit an te treffen und weil ich heute selbst nicht<br />

kan kommen, so hoffe ich das ihr mit Liebe mein Brieff werdet Empfangen. So melde ich das<br />

ich eure Brieff mit die zweij beij seijn Pampier Empfangen und daraus gesehen das Eure<br />

begerte ist das ich aufgestelde Dockumente zeichnete unter zwei gezeugen und in<br />

gegenward von ein Notaris, das wolte ich gerne thun, aber ich denke als der Gutsherr es<br />

gewilliget, das mein Bruder mir vor das Anerberecht 50 Rth. giebet, und ferner als ein<br />

abgehendes Kind gleich bin, so bleibe ich ihnen noch Leibeigen, das er mir noch aufvordern<br />

koente um ihn zu dienen und da wuerde ich wehnig Sin an haben, so duenket mir das ihr<br />

beij et aufstellen von das Document geinsereert hat geworden weil ich nun mein<br />

Anerberecht ueberliesse dass ich dan auch von mein Leibeigenthum beij den Guttsherrn<br />

befreit war, das ich als Freipersohn kindliche theilung fragen konte, dan hatte ich mit alles<br />

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zufrieden gewesen, aber nun muss ich Erst mein freij Brieff haben von den Herrn von<br />

Hammerstein, und als ich die habe, so will ich euch Notariaale abstand uebersenden. Weiter<br />

so meldet ihr das beij euch noch was Geld in Cassa ist, ob ich das haben wolte. So denke ich<br />

und versuche das ihr es behaltet bis es geschiktst wo viele, das ein abgehendes Kind ist von<br />

Deelmans Kotten werden kan, und weiter ist mein Versuch an euch als koennt so stueret<br />

mir zweij Hemde und einige stueks Haemme mit die Erste Gelegenheit. Gruesset mein<br />

Bruder und Schwester und als mein Bruder mir was gutte Metworst kaufen koente das<br />

wolte gerne haben. Ich verbleibe hiemit meine verwante Eltern ein gehorsamer Kind und<br />

Freund.<br />

Jan Arend Deelman.<br />

Ein Brief des Johan Arend Deelman an seine Schwestern. Der Brief ist nicht datiert, doch ist<br />

er in den neunziger Jahren (1790-1800) geschrieben worden.<br />

Vielgeliebte Schwesters!<br />

Euer Schreiben von den 1ten Januarij dieses ist mir wol geworden, ich habe daraus ersehen,<br />

das ihr habt eure gewohnliche Gesundheit, das erfreut mich, ich hoffe und wünsche, das ihr<br />

lange gesund bleiben möget, ihr schreibet mir das ihr woltet wissen, was ihr von Dehlmans<br />

zu euren Erbtheil bekommt, es ist euch bekannt, das mein Bruder beij der Auffahrt<br />

bedingung angenommen hat jeder Kind 50 Rth. davon zu geben, doch die sein Freijbrieff von<br />

Dehlmans muss bezahlet werden 5 Thl. minder, dan jedes Kind alle Jahr 5 Rth. davon<br />

ausbezahlen bis ein jeder das seine bekommen hatte, dieses hat mir Colonus Wielage<br />

geschrieben das ihr alle damit zufrieden währt, das ihr nun dieses nicht empfangen habt,<br />

das kan ich nicht helfen, ich habe kein Heller von Dehlmans bekommen ich habe mein<br />

Bruder noch Geld zugegeben, das er nichts hat, und seine Frau nicht gut aufpassen wil, das<br />

wird mein Bruder leid genug sein. Jan Arend Deelman.<br />

IX.<br />

Johann Berend Henrich Deelmann, Col. in Grothe Nr.38., ~ 29.11.1750 Bdbg., 3.11.1789<br />

Bdbg., Venna Margaretha Hasekamp,, ~ 23.2.1766 Bdbg., Venna Margaretha Hasekamp<br />

stammte von der dem Herrn Kammerjunker von Dinklage zu Schulenburg zugehörigen<br />

Hasekamps Stelle in Wulften. Als sie am 21.1.1829 als Witwe an der Brustkrankheit auf<br />

Dehlmanns Kotten verstirbt, werden als Eltern Jürgen Hasekamp, Kötter in Vehs, und<br />

Adelheid von Senden angegeben. Jürgen Hasekamp hat als Jürgen Buddeke 1754 Adelheid<br />

von Senden geheiratet. Adelheid von Senden wird auch Adelheid Thesing, so nach der Stätte<br />

genannt. Die Hasekamp Stätte ist viele Jahre an Buddecken verheuert gewesen, daher rührt<br />

der Familienname Hasekamp. Die Eheleute Johann Berend Henrich Deelmann und Venna<br />

Adelheid Hasekamp haben nach dem Hausprotocoll vom 28.9.1789 den Kotten<br />

angenommen.<br />

Johann Berend Henrich Deelmann starb am 29.7.1806 an der Auszehrung und wurde am<br />

31.7.1806 begraben. Diese Ehe war mit 6 Kindern gesegnet;/ Hermann Berend Henrich, *<br />

10.8.1790, ~ 15.8.1790 Bdbg., Heuermann in Langen, 25.7.1818 Bdbg., Anna Margaretha<br />

Elisabeth Kramer, sie waren Eltern von 4 Kindern./ Gerhard Henrich Arend, * 29.1.1792, ~<br />

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4.2.1792 Bdbg., ┼ 24.5.1859 Grothe auf den Kotten, ledig, � 29.5.1859 Bdbg./ Anna<br />

Christina Adelheid, * 22.10.1793, ~ 28.10.1793 Bdbg., ┼ 30.5.1805, Schwindsucht, �<br />

1.6.1805 Bdbg, 11 J./ Anna Christina, * 2.12.1795, (1) 8.10.1830 Bdbg., Hermann Diedrich<br />

Riedemann, ┼ 1832, (2) 5.8.1834 Bdbg., Johann Heinrich Levedag./ Catharina Margaretha<br />

Adelheid, * 16.12.1796, ~ 23.12.1796 Bdbg., sie gebar am 11.12.1815 eine uneheliche<br />

Tochter, die in der Taufe am 19.12.1815 die Namen Anna Margaretha erhielt. Als Vater des<br />

Kindes ist ein Friedrich Gottfried Schulte angegeben. Am 10.5.1823 gebar sie abermals ein<br />

uneheliches Kind, das auf die Namen Johann Hermann am 22.5.1823 getauft wurde. Der<br />

Vater des Kindes ist der Bäckerknecht Lonemann. Am 5.6.1830 gebar sie wiederum einen<br />

unehelichen Knaben, der in der Taufe Gerhard Heinrich genannt wurde. Ein Vater ist nicht<br />

angegeben. Dieser Knabe Gerhard Heinrich ist unter dem Familiennamen Dehlmann am<br />

11.3.1837 zu Grothe gestorben und am 13.3.1837 in Badbergen begraben. Am 28.3.1839<br />

wurde sie abermals Mutter einer unehelichen Tochter, die auf Dehlmanns Stätte in Grothe<br />

38 geboren und in der Taufe Catharina Adelheid genannt wurde. Als Vater dieses Kindes ist<br />

Gerhard Blome, Colonus in Nortrup angegeben. Catharina Margaretha Adelheid Dehlmann<br />

wird bei Colon Blome gedient haben./ Johann Jürgen Henrich, * 16.1.1802, Anerbe.<br />

Auszug aus dem Hausprotokol über die finanzielle Lage des Kottens vom 24.9.1789.<br />

Nach der Emonitur-Rechnung sind keine Gelder vorhanden, dass die abgehenden Dehlmann<br />

Geschwister einen Brautschatz erhalten und abgefunden werden könnten. Da nun vigore<br />

Documente Notarii Meesmann der jüngere Bruder Johann Arendt Dehlmann dem älteren<br />

Johann Henrich Dehlmann das Anerberecht gegen Erlegung von 50 Rth. für den Abstand<br />

überlassen, so erklärte letzterer seinen Geschwistern als; Johann Arend, Trine Elisabeth,<br />

Lene und Anna Trine aus der Nette und dem vorgefundenen wenigen Mobilien je 50 Rth. zu<br />

zahlen, und zwar in jährlichen Terminen einem jeden Kinde 5 Rth. Von dem angesetzten<br />

Brautschatz sei das aber abzusetzen, was der Gutsherr für den Freibrief verlange.<br />

In Toto 200 Rth., dazu für den Abstand des Anerberechts an Johann Arend Dehlmann 50<br />

Rth., zusammen 250 Rth.<br />

Johann Henrich Dehlmann erklärt, dass er somit eine Schuld von 250 Rth. übernähme und es<br />

das Äusserste wäre, was er tun könne. Er hoffe, seine Geschwister seien mit diesem<br />

Anerbieten zufrieden. Der Gutsherr will aber hierzu erst die Erklärung der abgehenden<br />

Kinder abwarten und sich alle Rechte reserviert haben.<br />

In fidem protokolli Johannes Christianus Block Notar leg. de super. quisitus.<br />

Auffahrt und Ehegenehmigung von Johann Henrich Dehlmann und Venne Margaretha<br />

Hasekamp vom 28.9.1789. F.Chr.L. von Hammerstein, Herr auf Loxten, Quakenbruck, Diek<br />

und Hamm, bekennt; Nachdem der ältere Bruder der Dehlmanns Geschwister namens<br />

Johann Henrich (laut Urkunde Not. Meesmann vom 16.5.1788) bescheiniget dass sein<br />

jüngerer Bruder Johann Arend ihn das Anerberecht meines Eigenbehörigen Dehlmanns oder<br />

auf dem Theile Kotten Kirchspiel Badbergen, Bauernschaft Grothe, überlassen und<br />

übertragen und dann gebeten ihn mit seiner versprochenen Braut Venne Margarethe<br />

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Hasekamps, einer Tochter von der Herrn Kammerjunker von Dinklage zu Schulenburg<br />

zugehörigen Hasekamps Stelle, zur Erwinnung des Dehlmanns Kotten zuzulassen u.s.w.<br />

Als die Eheleute Johann Berend Henrich Deelmann und Venna Margaretha Hasekamp im<br />

Jahre 1789 den Kotten aufm Theile antraten, zahlten sie 19 Rth. für die Auffahrt und<br />

übernahmen nachstehende Praestanda;<br />

6 Scheffel Roggen, 8 Scheffel Halbspildt Ankumer Mass.<br />

1 Rth. 10 Schill. 6 Pf. Zinsen für rückständige Abgaben.<br />

In der Ernte 2 Mäher und 1 Binder oder 7 Schilling.<br />

Im Herbste und im Frühjahre jedesmal mit 3 Pferden zu eggen.<br />

Im Herbste 4 Tage Flachsdienst oder 5 Schill. 3 Pf, und so oft es verlangt wird, die von<br />

Quakenbrück kommenden und nach Loxten gehenden Briefe nach dem Hohenbaume in<br />

Langen zu bringen.<br />

Ferner hat er die Verpflichtung, die vom Hohenbaume in Langen, das ist Hogebohm sive<br />

Budke in der Horst, nach dem rothen Hause in Lechterke zu bringen.<br />

Diesen Kotten hat am 13. Oktober der Colon Wessel Johann von dem Baron von<br />

Hammerstein für 4300 Rth gekauft.<br />

12.2.1813 wird die Witwe Venna Margaretha Dehlmann, geb. Hasekamp, zu einer<br />

Besprechung der finanziellen Lage des Hofes eingeladen.<br />

X.<br />

Johann Jürgen Henrich Dehlmann, Col. in Grothe Nr.38., * 16.1.1802 Grothe, ~ 20.1.1802<br />

Bdbg., 1.11.1836 Bdbg., Anna Margaretha Ortland, * 11.4.1815 Grothe Nr.9., das ist<br />

Vollhof Heye auf der Lage, ~ 17.4.1815 Bdbg., dr.v. Gerhard Henrich Ortland en Catharina<br />

Adelheid Sonnemeyer.<br />

Am 18.10.1837 hat Johann Dehlmann die ungewissen Gefälle, worunter die Auffahrten,<br />

Sterbefälle und Freikäufe verstanden werden, zu einer jährlichen Rente von 1½ Rth. fixieren<br />

lassen. Am 26.6.1839 wurde diese jährliche Rente, die Dienste und Pachtrückstände mit 127<br />

Rth. 2 Gg. Courant und am 13.8.1842 die Korngefälle mit 216 Rth. 6 Gg. 10 Pf. abgelöst. Mit<br />

der Ablösung aller Verpflichtungen trat Dehlmann in die Reihe der freien Bauern ein.<br />

1957 befand sich über der Missetür des alten Wohnhauses folgende Inschrift;<br />

Johann Jürgen Heinrich Dehlmann, dessen Kinder Johann Heinrich und Catharina Adelheit,<br />

dessen Bruder Gerhard Heinrich. Meister G.H. Osing 15.5.1851.<br />

Anna Margaretha Ortland starb als Ehefrau am 22.3.1843 auf der Kötterei in Grothe 38 und<br />

wurde am 27.3.1843 in Badbergen begraben. Der Witwer Johann Dehlmann schloss im Alter<br />

von 86 Jahren 3 Monaten am 29.4.1888, nachdem er 45 Jahre im Witwenstand gelebt hatte,<br />

seine müden Augen.<br />

Die Eheleuten wurden 5 Kinder geboren;/ Totgeb. Töchterlein, * 23.2.1837 Grothe 38, �<br />

25.2.1837 Bdbg./ Catharina Adelheid, * 14.2.1838 Grothe 38, ┼ 19.1.1840 Grothe, �<br />

21.1.1840 Bdbg./ Catharina Adelheid, * 24.2.1841 Grothe, , Hermann Heinrich Budke, sie<br />

übernahm den Hof in Grothe./ Totgeb. Töchterlein, * 29.12.1842 Grothe, � 31.12.1842<br />

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Bdbg./ Johann Heinrich, Neubauer, * 26.9.1839 Grothe, ┼ 13.3.1909 Grothe, 69 J., diente<br />

1860-1861 in der 2. Comp. des 7. Inf. Regiments, die in der Klosterkaserne zu Osnabrück lag.<br />

Sein Hauptmann war F. Stolz, sein Batt. Commandeur Major Koch, sein Regimentskomm.<br />

Oberst von Borg welcher Ende August 1869 verstarb, diesem folgte als Reg. Komm.<br />

Oberstleutnant L. de Vaux, 19.5.1868 Bdbg., Anna Catharina Maria Huslage, ┼ 17.1.1907<br />

Grothe. Aus mehreren Briefen des Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle aus Grothe, der mit<br />

Heinrich Dehlmann zusammen diente, geht hervor, dass Heinrich Dehlmann kein guter<br />

Soldat war. Am 10.6.1860 schreibt Kuhlmann an seine Eltern, dass Heinrich Dehlmann<br />

Schlägerei auf dem Tanzboden bei Wittenberg hatte. In einem anderen Briefe, den<br />

Kuhlmann am 11.6.1860 an seine Schwester Margaretha in Grothe richtet, heisst es,<br />

Dehlmann hatte eine gute Zeit, solange die Pfennige reichten. Seine Dumheit wurde von<br />

anderen ausgenutzt. Am 5.8.1860 schrieb Kuhlmann, dass dem Heinrich Dehlmann der<br />

Urlaub abgeschlagen wurde. Am 5.10.1860 sagt Kuhlmann in seinem Briefe, Dehlmanns<br />

Finanzen sein nicht in Ordnung, Dummheit, Gutmütigkeit und Verschwendung seien Schuld<br />

daran. Am 6.12.1880 heisst es in einem Briefe, den Diedrich Kuhlmann-Lehmkuhle an seinen<br />

Schwager Hermann von der Heide in Baltimore Md. U.S.A. richtet, dass Heinrich Dehlmann,<br />

der für ihn als Dreschmüller arbeitete, mit dem Dreschzeug nach Colon Bergfeld im<br />

Quakenbrücker Wohlde gegangen sei und dort auch geschlafen habe. Plötzlich sei abends<br />

um 11 Uhr Feuer ausgebrochen, dass das Erbhaus und alles Inventar in Asche legte. Auch<br />

alles Vieh mit Ausnahme eines Pferdes sei verbrannt worden, desgleichen die<br />

Dreschmaschine, die auf der Diele stand, dazu die Schüttler und die Hachselmaschine. Nur<br />

der draussen stehende Goepel sei erhalten geblieben, und Heinrich Dehlmann habe nur sein<br />

Leben retten können.<br />

XI.<br />

Hermann Heinrich Budke sive Dehlmann, Col. in Grothe Nr.38., * 1.12.1836 auf dem Erbe<br />

Einhaus in Grothe Nr.10., ┼ 18.5.1891 Grothe 38, morgen 4 Uhr, 54 J., zn.v. Hermann<br />

Bernhard Budke, Heuermann, en Catharina Adelheid Hoefener, 8.5.1866 Bdbg., Catharina<br />

Adelheid Dehlmann, Anerbin, * 24.2.1841 Grothe 38, ┼ 26.2.1906, abends 11 Uhr 45 Min.,<br />

ohne leibliche Erben. Im Jahre 1903 verkaufte die Witwe Catharina Adelheid Dehlmann in<br />

Grothe ihre aus der Wohldmark zugefallene Abfindung von 57 are und 9 qm. für 160 Mark<br />

an Wilhelm Gieske, Eigentümer der Markkötterei Gieske in Wohld Nr.7. Sie verkaufte auch<br />

ihre Geburtsstätte, die Markkötterei Dehlmann um 1900 an Heinrich Pahlmann sive<br />

Ojemann. Heinrich Pahlmann sive Ojemann ist im ersten Halbjahr 1957 auf Dehlmanns<br />

Stätte gestorben. Dessen Sohn Hermann Ojemann hat dan den Hof angetreten.<br />

Dettmer.<br />

Der Bauernhof Dettmer, dem Westfälischen Höferecht nach nur ein Markkotten, ist in der<br />

Bauerschaft Grönloh des Kirchspiels Badbergen belegen und wurde in den Schatz- und<br />

Feuerkassenregistern des 19. Jahrhunderts unter Nr.31 der Bauerschaft geführt. Das älteste<br />

Schatzregister, das der Nachwelt erhalten blieb, ist das Bederegister aus dem Jahre 1441, in<br />

ihm ist der Markkotten noch nicht genannt. Auch das Viehschatzregister von 1490 weist<br />

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erkennbar die Stätte noch nicht aus. Erst in dem Kopfschatzregister vom Jahre 1512, nach<br />

welchem alle über 12 Jahre alten Personen einen Kopfschatz zu entrichten hatten, erscheint<br />

der Name Dethmer.<br />

1490 wird in dem Viehschatzregister in der Bursscop to Gronelo genannt;<br />

De Vedeler; 4 Kühe, 2 Schweine.<br />

Es ist möglich, dass es sich hier um den Markkotten Dettmer handelt, der gerade im<br />

Entstehen war.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

1512 Dethmer up den Vledder IIII Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. Amt Fürst. St.A.O. Kopfsch. Reg.<br />

1534 dedit marcam Dethmar upn Vledder III Marck XII Schill.<br />

Der letztgenannte Betrag wird für Familienangehörige oder Dienstleute gezahlt worden sein.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. Amt Fürst. St.A.O. Kopfsch. Reg.<br />

1559-1560 Fuhrdienst; Johan Netteldinck, Dethmar upn Fledder, Gerdt Greve, Roleff<br />

Golinckhorst, Ransesche, Tabe Witterock, Juergen Goessman, Eylhart Golinckhorst.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. 1559-1560 St.A.O.<br />

1589 Groenloe, Jurgen Dethmar 1 Daller 7 Schill. Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

In einem Eigenbehörigenverzeichnis des Hauses von Voss heisst es, dass der um 1590<br />

geborene Johan Hillige, Sohn des Colons Gerd Oessing sive Hillige und dessen Ehefrau Talcke<br />

Ostendorf zu Lechterke, aus der Leibeigenschaft entlassen ist und auf Detmars Kotten zu<br />

Grönloh wohnet. Johan Hillige oder Hilge hat also auf die Stätte Detmer aufgeheiratet und<br />

folglich auch den Namen des Hofes angenommen.<br />

Hofakten Hilge zu Lechterke, Archiv Loxten.<br />

29.3.1591 alten Kalenders, Sonntag Judica, waren auf Stapelbergs Kampe die zur<br />

Verteidigung ihrer Heimat aufgebotenen Bauern des Osnabrücker Nordlandes versammelt.<br />

Sie zogen den landfremden Soeldnern entgegen und gerieten bald mit einer Spanischen<br />

Reiterschar ins Gefecht. Den Nottulen nach wurden in dieser Schlacht im Gehn, die Bauern<br />

vernichtend geschlagen, und ihrer über 300 Mann erlitten jämmerlich den Tod. In den<br />

spärlichen Nachrichten über die Gefallenen wird genannt; J. Dethmar aus Grönloh.<br />

1594 wurden Jorien Dethmer und Tale Cardinale wegen Beischlafes mit 1 Thl. gebrüchtet.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

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1595-1596 wird Eilerdt Rossman, weil er von Warneken Detmar Wucherzinsen genommen,<br />

bestraft. Die Nachricht darüber lautet; Eilerdt Rossman von Warneken Detmar für 20 Thl. 5<br />

Scheffel Roggen zu Zinssen uffgehaben 6 Thl. 14 Schill.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.7. Verbottene Wucher Brüchten Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Juergen Dethmar gibt ½ Rth., 1 Liefftucht ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1601 Dethmer uffm Fledder 1 Schill. Herbstschatz.<br />

Rep.123 / C.145. St.A.O.<br />

1602 Fussdienste in Grönloh; Johan Netteldinck, Dethmer uffm Fledder, Herman Gronloe,<br />

Rudolff Gollinckhorst, die Rantzesche, Witterock, Jorrien Gossman, Eilerdt Gollinckhorst,<br />

jeder ½ Hornschen Gulden.<br />

Dep.123 / C.147 S.8a. St.A.O.<br />

9.2.1614 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennt Werneke Detmer in Bauerschaft Grönloh ufm Fledder pro se, Luecke uxore, liberis<br />

et haeredibus, dem Juergen Kaman daselbst, dessen Ehefrau Marieken, liberis et<br />

haeredibus, 80 Rth. schuldig zu sein, die jährlich Valentinen tagh mit 5 Rth. bei ¼ jährlicher<br />

Löse zu verzinsen sind.<br />

Rep.958. Nr.1. S.51. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

24.1.1615 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennt Werneke Detmer für sich, Luecke uxor, liberis et haeredibus, dem Georg Kaman in<br />

Grönloh, Marieken uxori, liberis et haeredibus, 100 Rth. schuldig zu sein, die jährlich uf<br />

Valentinen mit 6 Rth. bei ½ jährlicher Löse zu verzinsen sind.<br />

Rep.958. Nr.1. S.74a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1624 Fussdienste; Netelinck, Herman Gronlohe, Dethmer auffen Fleddert, Rudolff<br />

Gollinckhorst, die Rantzesche, Witterock, Jorien Goessman, Eilert Gollinckhorst, jeder ½<br />

Hornsche Gulden, ist 1 Ggl. 10 Schill.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.26. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1625 ist in dem Register Joerrien (Juergen oder Georg) Dethmer als ein Leibdiener<br />

aufgeführt. Ein Leibdiener ist ein Pflichtiger, der dem Landesherrn gegenüber gewisse<br />

Verpflichtungen hat, die ihn aber von anderen Lasten wieder entbinden.<br />

27.6.1626 Hille, Johansen Hilligen sonst Detmarn in Groenlo, mit autorität Johansen<br />

Oertmans, ihres Schwagers, als Vormund, cavirt für genanten Johan Hilligen und bekennt,<br />

Luedeken Rinmes zu Oiststoele, dessen uxori, liberis et haeredibus, 60 Rth. schuldig zu sein,<br />

lobt uff erst bevorstehenden Jacobi des alten Calenders binnen Embden durch Johan Frye<br />

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sonst Buitken Bürger in Quakenbrück in Henrichen Nieman, Bürger daselbst zu Embden<br />

behausung in der Loichfenne bei dem Neuen Markte belegen, Unverzüglich zu erlegen, bei<br />

Verpflichtung zum fall uff selbige Zeit, jedoch acht oder veerzehn tage ungeachtet, die<br />

Geldern nicht erlacht werden, alss dan alle dieserwegen angewante Costen neben<br />

denselben zu entrichten und einzuliefern. Sub hypotheca bonorum ohne gefehrde.<br />

Teates; Johan Frye und Cort Vette cives requisiti.<br />

Rep.958. Nr.2. S.75. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

2.9.1626 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennen Johan Detmar und Hille, Eheleute in Groenlo, Tebben Netteler, Marcke uxori, et<br />

liberis, 60 Rth., wie auch Herman Netteler und Hempe uxori, et liberis, 20 Rth., also<br />

insgesamt 80 Rth. schuldig zu sein, die 60 Rth. uff Maitagh mit 4 Rth. minus 1 Ort, die<br />

übrigen 20 Rth. aber uff Michaelis mit 5 Ort zu verzinsen bei ¼ jährliche Löse beiderseits und<br />

setzen zum Pfande Detmars Wohnung et omnia bona mobilia et immobilia, praes. et fut.<br />

Rep.958. Nr.2. S.74. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

23.9.1626 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennen Johan Detmar und Hille, Eheleute in Groenlo, dem Evert Sander und dessen Frau<br />

Anna, in der Bauerschaft Wehdel, den Erben und Nachkommen, 100 Rth. schuldig zu sein.<br />

Bürgen; Herman Queckemeyer und Tepe Mese daselbst.<br />

Rep.958. Nr.2. S.80. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

29.9.1626 Johan Detmar sonst Hillige, in Bauerschaft Groenlo ufm Fledder, und Hille,<br />

Eheleute, bekennen pro se, liberis et haeredibus, Johan Jungen, dem jüngeren, dessen<br />

Erben und Nachkommen 20 Rth. schuldig zu sein, wie auch dessen Bruder Herman Weriden<br />

und Schwester Anneken je 20 Rth., also insgesamt 60 Rth., welche uff Maitagh jährlich mit 4<br />

Rth. minus 1 Ort bei ¼ jährlicher Löse zu verzinsen sind. Hypotheca die ganze Detmars<br />

Wohnung in Groenlo.<br />

Rep.958. Nr.2. S.85. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1628 Markkotten Juergen Dethmar 6 Schill., uxor 4 Schill., ein Junge obijt, ein Derne 9 Pf.,<br />

Huesselte im Beyhaus Mann 4 Schill., uxor 2 Schill. Personenschatz, Terminus primus der<br />

Erhebung 1629.<br />

Rep.355C. 205. St.A.O.<br />

2.3.1628 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennen Johan Detmer in Groenlo und Hille, Eheleute, dem Cort Tieman in Quakenbrück,<br />

Elsche uxori, liberis et haeredibus, 80 Rth. zu schulden, die auf Ostern mit 5 Rth. zu<br />

verzinsen sind bei ½ jährlicher Löse beiderseits, doch in 2 Terminen jährlich 40 Rth.<br />

zurückzahlbar.<br />

Rep.958. Nr.2. S.131a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

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23.5.1630 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennen Johan Detmer und Hille, Eheleute, ufm Fledder in Groenlo, pro se, liberis et<br />

haeredibus, Cort Tieman, Bürger in Quakenbrück, und Frau Elsche, Kindern und Erben, 80<br />

Rth. schuldig zu sein, und versprechen, den Betrag bei ½ jährlicher Löse jährlich uff Ostern<br />

mit 5 Rth. zu verzinsen. Nach erfolgter Kündigung ist die Schuld in zwei Terminen von je 40<br />

Rth. zurückzuzahlen. Sie setzen zum Pfande ihre ganze Wohnung, Hab und Gut.<br />

Rep.958. Nr.2. S.192. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1631 Jorien Detmer gibt 1 Rth. 20 Schill. 6 Pf. Erbschatz. Eine Leibzucht ist in diesem<br />

Steuerregister nicht aufgeführt. Man darf annehmen, dass sie in den Kriegswirren zerstört<br />

wurde.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O. Erbschatzreg. 1631<br />

1639 bekennen die Eheleute Herman und Hille Detmer in Groenloh auf dem Fledder, für<br />

sich, Kinder und Erben, dem Henrich Oertman in der Bauerschaft Langen 30 Rth. zu<br />

schulden, die Jährlich mit 2 Rth. bei ½ jährliche Kündigung zu verzinsen sind, und setzen zum<br />

Pfande ein Stück im alten Garten negst dem Walde belegen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.11. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1639 Coram Judice Leuningk.<br />

Bekennen die Eheleute Johan Detmer und Hille, in der Bauerschaft Groenloh, dem Henrich<br />

Ortman in Langen, den Kindern und Erben, 30 Rth. schuldig zu sein, welche jährlichs<br />

Michaelis mit 2 Rth. bei ½ jährlicher Löse zu verzinsen sind. Hypotheca 1 Stück im Garten<br />

negst dem Felde belegen und sonsten den ganzen Kotten.<br />

Rep.958. Nr.2. S.410a. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

13.4.1643 Coram Judice Leuningk.<br />

Erscheinen Henrich Goessman einerseits und Johan Beckerman und Johan Oertman<br />

anderseits, wegen seiner Henrichen Goessman habenden Fuerderung in Detmers Wohnung<br />

daselbst versprochenen Wohnung und Ländereien. Man vergleicht sich. Herman Goessman<br />

verbleibt in der Wohnung, hat aber diese in Dach und Fach zu halten.<br />

Rep.958. Nr.3. S.169. Quak. Hm. Meier Not. St.A.O.<br />

1651 Bauerschaft Grönloh, Johan Detmer et uxor.<br />

Einwohnerverzeichnis 1651 Badbergen Amt Fürst. St.A.O.<br />

1653 Dettmer uffen Felde gibt 1 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.47. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1655 Grönloh, Markkotte Johan Detmer; 2 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 4 Rinder, 4 Schweine.<br />

Kleinhaus; 2 Kühe, 1 Rind.<br />

Schuere; 3 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein.<br />

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Dep.3b. I. Publica Fach 15. Nr.12. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1661 Johan Detmer gibt 3 Rth. 13 Schill. 1½ Pf., Klein Haus 1 Rth. 2 Schill., Schuere 18 Schill.<br />

Vieschatz, welcher viermal im Jahr erhoben wurde.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1662 Dienen uff Erfuerderen; Juergen Dethmer, Herman oder Juergen Thelen, Netteldingk,<br />

Otto Rantze, Witterock, Groppenhaus.<br />

Rep.150. Nr.116a. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1663 Detmahr, Leibdiener, gibt 2 Rth. für anno 1663 nicht geleisteten Dienst.<br />

Rep.150. Nr.116a. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1666 Bauerschaft Grönloh, Markkotten Johan Dethmer; 2 Pferde, 3 Kühe, 2 Rinder, 3<br />

Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1667 Johan Detmar 1 Hauptfeuerstelle, Kleinhaus 1 Nebenfeuerstelle, noch Kleinhaus 1<br />

Nebenfeuerstelle.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75. II. St.A.O.<br />

1668 Bauerschaft Grönloh, Markkotten Johan Detmer 1 Rth. 5 Schill. 3 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. Erbsch. Revisionsreg. v. 24.2.1668 St.A.O.<br />

1670 Johan Detmer gibt 2 Rth., Klein Haus 1 Rth., Schuere 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1671 wurde die Havickhorstsche aus Detmers Haus zu Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1672 wurde ein Kind aus Dettmers Kleinhaus zu Badbergen begraben.<br />

D.T.B. St. Georg Badbergen.<br />

1722 Größe des Hofes 3 Malter 5 Scheffel 1 Viertel 1 Becher.<br />

Vermessungsreg. 1722-1723 St.A.O.<br />

1722 Markkötter Johan Dettmer gibt; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz zu voll 1. --. --.<br />

Rauchschatz 2. --. --.<br />

Rauchschatz von den Heuerleuten 2. --. --.<br />

Herbstschatz und ständiges Dienstgeld jährlich -. -6. -1½<br />

Dienstgeld 2. --. --.<br />

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an die Geistlichleit 1½ Scheffel Hafer.<br />

Rep.10. Abschn.92. Nr.3. St.A.O. Praestandareg. 1722-1723<br />

1723 Dettmar hat 1719, 1720, 1721 und 1722 gedienet, gibt dieses 1723te Jahr Geldt.<br />

Rep.150. Nr.116b. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1730 wird von einem Streit des Colons Middelkamp und Consorten gegen Dettmar daselbst<br />

und die Vördischen Beamten wegen eines Plaggenmatts in der Desberger Mark berichtet.<br />

Rep.100. Abschn.108. Repertorium XII. Nr.21. St.A.O.<br />

1760 erfuhr die Markkötterei Dettmer durch Ankauf einer kleinen Landstelle eine<br />

Vergrößerung. Am 20.6.1760 kaufte der 1728 geborene Colonus Hermann Dettmer die in<br />

der Bauerschaft Grönloh sub Nr.28. eingetragene Markkötterei Johann Meese für 3000 Rth.<br />

und vereinigte sie mit seiner Stätte Dettmer. Die Meesenstätte wird 1631 nur ein Kleinhaus<br />

genannt, zu ihr gehörten nur 3 Scheffel 28 Quadratruten Gartenland und 6 Scheffel 2<br />

Quadratruten Ackerland, insgesamt also 9 Scheffel 30 Quadratruten.<br />

1780 und 1803 ist die Größe der Meesen Stätte mit 2 Maltern angegeben, und 1834 sind 19<br />

Morgen 19 Quadratruten zur Grundsteuer veranlagt worden. Erst 1860, also 100 Jahre<br />

später nach dem Erwerb der Meesen Kötterei, wurden beiden Höfe steuerlich zu einer Stelle<br />

vereinigt und als eine Einheit veranlagt.<br />

Hermann Detmar hatte sich am 10.1.1759 mit Geske Barlage, die ihm die Ruesen-Stätte,<br />

einen Erbkotten in der Bauerschaft Wehdel, zubrachte, geheiratet. Geske Barlage war die<br />

Witwe des Colons Hermann Ruese, der ein geborener Gervesmann aus Wulften war, mit<br />

dem sie am 11.10.1738 zu Badbergen nach Lutherischen Ritus getraut worden war, und dem<br />

sie 2 Kinder, die aber nach wenigen Tagen verstarben, geboren hatte. Hermann<br />

Gervesmann itzo Ruese war in erster Ehe mit Catharina Ruese verheiratet gewesen, er hatte<br />

also in die Ruesen-Stätte eingeheiratet. In seiner ersten Ehe war nur ein Töchterlein tot<br />

geboren worden. Die Eheleute Hermann Detmar und Geske Barlage verkaufen am 9.9.1770<br />

die Erbkötterei Ruese dem Johann Middendorf und dessen versprochenen Braut<br />

Margaretha Beckermann für die Summe von 2800 Rth. und 10 Rth. für den Weinkauf, und<br />

zwar frei von allen Schulden, jedoch mit allen Lasten, Abgaben und Verpflichtungen.<br />

Die auf dem Hofe ruhenden Lasten waren; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 1. 19. -2½<br />

Rauchschatz 1. -5. -3.<br />

Convent in Bersenbrück Schweinegeld -. --. -2.<br />

An das Convent in Bersenbrück einen Sackzehnten von 2½ Scheff. Roggen, 1 Malter 3 Scheff.<br />

Gerstkorn, der Blutzehnten von allem Vieh und ausserdem 1 Gans, 1 Huhn.<br />

An die Pastoren in Badbergen einem jeden 1 Rueveltscheffel Hafer und 2 Kohrengarben und<br />

jedem Küster ½ Scheff. Hafer und in der Ernte einem jeden 5 Garben.<br />

1722 war der Ruesen-Hof 5 Malter 4 Scheffel 1 Viertel 3 Becher gross.<br />

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13.9.1766 nachdem der Anerbe Hermann Schoene, geboren am 5.8.1731, laut des von<br />

Prediger Block vorgelegten Taufscheins, an seine Halb-Schwester Anna Catharina, geboren<br />

am 30.4.1745, das Anerbenrecht abgetreten, so ist der alte Colonus, Johann Wilhelm Hillige<br />

jetzt Schoene, mit seinem künftigen Schwiegersohn Gerd Dettmer aus Grönloh erschienen<br />

und haben die Auffahrt bedungen für toto 271 Rth.<br />

Auffahrt 225 Rth., Amtsgebühr 46 Rth.<br />

Rep.122. III. I.B. Fach 54. Nr.4d. St.A.O.<br />

1780 ist die Größe der Stätte Dettmer 4 Malter 2 Scheffel.<br />

1787 heisst es, dass bei den Rundefuhren Kleine Wollermann, Dettmer, Theilner, Netteler,<br />

Hermann Kahmann, Wittrock, Rantze und Grapperhaus zusammenspannen.<br />

1789 war nach der Du Platt'schen Flurkarte der Grönloher Escheding noch in gemeinsamen<br />

Besitz von Vollerbe Beckermann, Halberbe Goesmann und Middelkampf und den Kotten<br />

Kleine Wollermann, Dettmer, Meese und Schüttemeier.<br />

Die Ehe Hermann Detmar und Geske Barlage blieb kinderlos. Der Detmerhof wurde daher<br />

von den Eheleuten an Hermanns Nichte Anna Lucia Landwehr, Tochter seiner Schwester<br />

Lucia Landwehr, geb. Dettmer, vererbt. Die Erbin freite am 9.6.1791 Johann Berend<br />

Brinkmann oder Kappelmann, welcher sich nach altem Recht und Vaeter Brauch wieder<br />

Dettmer nannte.<br />

1809 stellen die Markgenossen Antrag auf Auflösung der bisher gemeinsam genutzten<br />

Mark. Der Antrag wurde auch alsbald genehmigt, doch kam infolge der politischen und<br />

kriegerischen Wirren die Auflösung der Mark erst nach 19 Jahren zustande.<br />

8.6.1810 in der Schreibstube des Notars Christian Diedrich Block in Grönloh erscheint der<br />

Colon Johann Berend Dettmer auf seinem viertelerbigen Praedio in Grönloh, der eine<br />

Bescheinigung benötigt, dass sein Vermögen unter 5000 Franken ist. Es bezeugen Colon<br />

Jacob Middelkampf in Grönloh, Colon Hermann Wollermann in Grönloh und Gerd<br />

Middelkampf, Akker- und Heuermann in Grönloh, dass das Vermögen des Colons Dettmer<br />

unter 5000 Franken liegt, die Frau schwächlich, das älteste der 6 Kinder erst 16 Jahre alt ist<br />

und auf dem Praedio viele Schulden ruhen.<br />

Zeugen; Zimmermeister Heinrich Schulte und Hermann Middelkampf, Akker- und<br />

Heuermann, beide in Grönloh.<br />

Rep.958. Nr.2. S.35. Badbergen Christian Diedrich Block Not. St.A.O.<br />

NB. dass das älteste Kind erst 16 Jahre alt sein soll, ist nicht zutreffend. Das älteste Kind, der<br />

Sohn Johann Hermann, des obigen Colons Johann Berend Cappelmann oder Bringmann jetzt<br />

Dettmer ist am 24.11.1792 geboren und war also fast 18 Jahre alt.<br />

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1.12.1828 wurde der Rezess unterschrieben und die Genossen in ihre Anteile in der Mark<br />

eingewiesen. Der Markkotten Dettmer wurde als 1/3 Erbe und die Kleinkotten Meese als<br />

1/4 Erbe angesehen, sodass die zuständigen Werten auf 17161 festgestellt wurden und<br />

demzufolge eine 15,5 ha Fläche Markengrund dem Hofe Detmer zugewiesen wurde.<br />

1834 Größe des Dettmer-Hofes; 96 Morgen 75 Quadratruten.<br />

1843 wurde die Schule mit Lehrerwohnung in Grönloh neu erbaut. Ausser den geleisteten<br />

Hand- und Spanndiensten hatte Dettmer einen Baukostenbeitrag von 38 Rth. 8 Ggr. zu<br />

zahlen.<br />

1860 sind nach der Grundsteuermutterrolle 115 Morgen 96 Quadratruten zur Steuer<br />

veranlagt.<br />

1859-1860 hat Colon Dettmer seine jährlichen Abgaben, die für das Colonat Dettmer und<br />

Meese an die Katholische Kirche und Küsterei zu leisten hatte, abgelöst. Am 2.1.1860 zahlte<br />

er das Ablösungskapital von 7 Rth. 25 Gr. 4 Pf. für ½ Scheffr. Hafer und 1½ Stück Garn an die<br />

Küsterei.<br />

1873 war Hermann Heinrich Strüfing jetzt Dettmer Eigentümer der Stätte, er war<br />

verehelicht mit Christina Margaretha Wilhelmina Block. Seine am 22.2.1873 geborene<br />

Tochter Anna Margaretha Amalie Dettmer wurde am 14.10.1897 zu Gehrde mit Bernhard<br />

Heinrich Hermann Siltmann getraut. Diese Eheleute Siltmann lebten noch im März 1939 zu<br />

Rues<strong>for</strong>t, Kirchspiel Gehrde.<br />

17.12.1875 wurde in einer im Nethelerschen Erbwohnhause stattfindenden Versammlung<br />

der Colon Strüfing jetzt Netheler zum Beigeordneten gewählt und als solcher am 29.12.1875<br />

in Bersenbrück vereidigt.<br />

1926 Größe des Hofes, einschliesslich der Meesen-Stätte, 31,1 ha.<br />

Einheitswert des Hofes 28.300 RM.<br />

Durch einheirat mit Minna Dettmer kam der Hof an den Landwirt Berner, dessen Witwe<br />

1957 noch auf dem Hofe lebt. Zu dieser Zeit ist der Hof an den Landwirt Bockstiegel<br />

verpachtet. Mit Ableben der Witwe Minna Berner, geb. Dettmer, erlischen Blut und Name<br />

Dettmer auf dem Hofe.<br />

1957 Besitzer; Witwe Berner.<br />

Diekmann in Gross Mimmelage.<br />

Der Hof Diekmann, ein Halberbe, in der Bauerschaft Mimmelage des Kirchspiels Badbergen,<br />

wurde in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.17. der Bauerschaft geführt. Er<br />

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begegnet uns in alten Schatzregistern und Urkunden als; ton Dijke, to Dyke, ton Dyke,<br />

Dieckmann, Deickmann, Dickemann, Dickmann, Diekmann u.s.w.<br />

Der Name ist topographisch und bedeutet Mann am Dieke, am Teiche. Der amtliche<br />

Hofname ist Diekmann. In der plattdeutschen Umgangssprache sagt man Diekmes. Der Hof<br />

galt als frei. Wann und von wem Diekmann sich freigekauft hat, ist nicht bekannt. Da er in<br />

dem Bederegister von 1441, in welchen die Freien des Kirchspiels Badbergen gesondert<br />

aufgeführt sind, nicht genannt ist, wird er zu dieser Zeit noch in der Hode eines Grundherrn<br />

gestanden haben.<br />

1473 ist Henke to Dyke Bürge, als die Gebrüder Ratert und Wibbolt tor Linden ihrem Junker<br />

Diderick Block Urfehde schwören. Die Nachricht darüber lautet;<br />

20.11.1473 vor dem Knappen Otto Voss schwoeren Ratert und Wibbolt, Gebrueder tor<br />

Linden, ihrem Junker Diderick Block Urfehde. Fuer die Urfehde ihrer ausser Landes<br />

befindlichen Brueder Bernd, Arnd und Willeke tor Linden verbuergen sich Johan to<br />

Wernynck to Ahusen, Wybbe Tobeman, Johan Hageman, Morhanneke, Hencke ton<br />

Holenkampe, Morbencke, Lubbeke to Bardelage, Morlubbeke, Herman Werninck, Alfert to<br />

Alfers hus, Gert ton Oldenhagen, Ratert ton Santvorde, Henning Thes, Bernd to<br />

Rumpenhorst, Wolteke ton Rykenhus, Herman to Alerdinck, Johan Tobenhus, Hencke to<br />

Dyke, Ratert tor Ellerlage und Johan van Halen.<br />

Unter den Zeugen; Knappe Brand van Wulfften.<br />

Urkunde d. Hauses Campe St.A.Münster.<br />

1490 Henke ton Dijke; 7 Pferde, 8 Kühe, 2 Rinder, 11 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg.<br />

1512 Herman to Dyke 4 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1534 dedit 2 Marck Hermen ton Dyke, Tobe uxor 2 Marck 12 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg.<br />

6.8.1539 die Knappen Jaspar Tribbe und Hinrick van Leden bewilligen Toele, Herman und<br />

Hillen to Borcherdinck Tochter, die sich ihnen zu eigen gegeben hat, Johan Wulfferde<br />

geheiratet hat und auf das Erbe ton Dyke in der Bauerschaft Mynthmelage gezogen ist, dass<br />

ihr erstes Kind frei sein soll.<br />

1599 Dieckman 3 Ortt.Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16 St.A.O.<br />

1631 Halberbe Deickman 3 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34 St.A.O.<br />

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1651 Halberbe Dickmahn et uxor,ein Sohn Herman, die Tochter Fenneke.<br />

Rep.100. Abschn.188. Einwohnerverzeichnis St.A.O.<br />

1655 Diekman; 4 Pferde, 5 Kühe, 10 Rinder, 9 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O. Viehbeschreibung<br />

1661 Halberbe Diekman 4 Rth. 18 Schill. 3 Pf. Viehschatz, welcher Betrag viermal im Jahr<br />

erhoben wurde.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

7.8.1668 es erschienen aus der Bauerschaft Mintmelage Johan Luedelings junior, Jacob<br />

Dieckman, Johan Sandt Kuhlen, Herman Beurdings, Diederich Dam, Berend Wulferts Sohn<br />

Johan für sich und namens der Mitinteressierten wegen geschütteten Viehes in der Grossen<br />

Quakenbrücker Marsch auf dem Rathause zu Quakenbrück.<br />

Testes; Hans Martin Busch, Pedell, Rudolphus Braun, Copista.<br />

Dep.6b. Hist. Ver. Osnabr. V. Nr.621. I. St.A.O.<br />

1670 Halberbe Dieckman 2 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 wird zuerst eine Leibzucht erwähnt, ferner ein bewohntes Backhaus, das im Jahre 1783<br />

unbewohnt ist.<br />

1722 Dieckman gibt an; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 2. 10. -6.<br />

Rauchschatz 3. --. --.<br />

Rauchschatz (Leibzucht, Backhaus?) 1. 10. -6.<br />

Capitelgeld nach Quakenbrück 2. 18. --.<br />

Nach Quakenbrück ¼ Scheff? Sendhafer.<br />

den Prediger 2 Scheff. Hafer und 4 Garben.<br />

den Küster 1 Scheff. Hafer und 24 Garben.<br />

1 Scheff. Richthafer.<br />

1722 Größe des Colonates 5 Malter 1 Scheffel 2 Viertel.<br />

1787 Dieckmann und Alert spannen bei den Rundefuhren zusammen.<br />

Rep.110. Abschn.88. Nr.271-272. St.A.O. Nachweis der Rundefuhrpflichtigen.<br />

1803 Größe des Hofes 4 Malt. 4 Scheff. Ackerland, 9¼ Scheff. Wiesen, ¾ Scheff. Weiden.<br />

Dühne II. S.225.<br />

1826 sind 32 Morgen 110 Quadratruten Ackerland und Wiesen zur Grundsteuer veranlagt.<br />

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1861 sind 61 Morgen 114 Quadratruten, einschliesslich der durch die Markauflösung<br />

zugefallen Flächen, zur Grundsteuer veranlagt.<br />

1865 zahlt Halberbe Dieckmann an Grundsteuer monatlich 28,7 Groschen.<br />

Dühne II. S.225.<br />

1869 wurde das Erbe zerstückelt. Das Erbwohnhaus und einige anliegenden Ländereien<br />

erwarb der Landwirt Dallmann.<br />

1959 war Heinrich Dallmann Eigentümer dieses Resthofes.<br />

Dieckmann.<br />

1473- 1490 Henke ton Dijke.<br />

1512 Herman to Dyke.<br />

1534 Hermen ton Dyke et Tobe uxor.<br />

1539 Johan Wulfferde und Toele to Borcherdinck.<br />

1599 Dieckman.<br />

1631 Deickman.<br />

1651 Dickmahn et uxor.<br />

1655 Diekman.<br />

1661 Diekman.<br />

1668 Jacob Dieckman.<br />

1670 Dieckman.<br />

4.9.1681, , Tepe Gisse jetzt Diekman und Anna Diekman.<br />

20.11.1698, , Lampe Oessing sive Dieckman und Greta Dieckman sive Schmidt.<br />

4.8.1742, , Gerdt Wilhelm Moehlman s. Dieckman und Helena Margaretha Dieckman.<br />

25.6.1746, , Andreas Strohtmann s. Dieckmann, später Willerding, und Lücke Margaretha<br />

Theilner zum Felde.<br />

5.7.1746, , Johann Henrich Strothmann s. Dieckmann und Dorothea Anna Sophia<br />

Eilermann.<br />

30.11.1786, , Hermann Willerding s. Dieckmann und Lucia Margaretha Feldmann.<br />

4.10.1824, , Johann Diedrich Dieckmann und Anna Helena Adelheid Thomann.<br />

3.2.1849, , Johann Hermann Diedrich Borg-Schlingmann und Helena Adelheid Dieckmann.<br />

Diersing.<br />

Die Bauerschaft Nortrup im Osnabrücker Nordland, in dem der Hof Diersing belegen ist,<br />

begegnet uns zuerst in einer Urkunde von 1165 als Norttorpe. In jüngeren Urkunden heisst<br />

es Norpen und Northerup, welches nördliches Dorf, von Ankum aus gesehen, bedeutet.<br />

1659 zählte man dem Confessionsregister nach in Nortrup 481 Seelen, die auf 45 Hofstellen<br />

wohnten. Inzwischen ist die Bauerschaft zu einem ansehnlichen Dorf mit Postamt und<br />

Bürgermeisteramt herangewachsen. Am 1.1.1961 betrug die Einwohnerzahl 1789 und am<br />

1.1.1962 1783 Personen, von den jede vierte Person Flüchtling aus den verlorenen Gebieten<br />

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des ehemaligen Deutschen Reiches war. In den Jahren 1950-1961 wurden in Nortrup über<br />

150 Wohnhäuser errichtet und macherlei Gewerbetrieb ist erstanden. Am 21.12.1965<br />

betrug Nortrups Einwohnerzahl 1837 und im Jahre 1968, 1881 Personen. Kirchlich gehörte<br />

Nortrup zu Ankum, das zeitweise während des Religionkrieges vollkommen Lutherisch war.<br />

Infolge des Westfälischen Friedens und der Gegenre<strong>for</strong>mation ist Ankum zur Katholische<br />

Kirche zurückgekehrt. Der Lutherische Teil der Bevölkerung war gezwungen, seine<br />

Kirchlichen Handlungen von dem Kathlische Geistlichen vollziehen zulassen, zumindest aber<br />

die Gebühren für solche Handlungen der Kirche in Ankum entrichten. Viele Lutheraner<br />

haben die weiten Wege nach Ueffeln, Bippen, Menslage, Gehrde und Badbergen nicht<br />

gescheut, um den Lutherischen Gottesdiensten beiwohnen oder die Kirchliche Handlungen<br />

vollziehen lassen zu können. Seit 1860 haben die Lutheraner ihre eigene Kirche in Loxten,<br />

einem Ortsteile Nortrups.<br />

Der prachtvolle Bauernhof Diersing in Nortrup des Kreises Bersenbrück ist der Classification<br />

der Höfe nach ein Vollerbe, kurz Erbe genannt. Die Größe des Hofes und der Name<br />

derselben zeigen an, dass er zu der ältesten Siedlung des Ortes gehört und schon in<br />

altsächsischer Zeit, also vor der Christianisierung durch Karl der Grossen bestanden hat. Der<br />

Landesvermessung-Flurkarte nach werden die Höfe Diersing, Robberding, Alberding und<br />

Mayvolding einst einen Besitz gebildet haben. Alle vier Höfe liegen in einer Reihe und führen<br />

patronymische Namen. Diersing ist eine Ableitung von Dietrich oder Dierck, Robberding<br />

oder Rottberding von Rodbert oder Robert, Alberding von Albert und Mayfolding oder<br />

Maibolding von Ma.bold. Während die drei anderen Höfe im Verlaufe der Zeit grossen<br />

Veränderungen unterworfen wurden, ist das Colonat Diersing bis auf den heutigen Tag in<br />

Name, Größe und Besitz unverändert geblieben.<br />

Ein Flurstück, das Doe Land genannt, auf dem Esche, dicht am Diersingschen Hofe belegen,<br />

erinnert noch heute als Begräbnisstätte an die altsächsische Zeit. Das Wort Esch entstammt<br />

dem gotischen Sprachschatz; atisk, bedeutet Saatfeld.<br />

1462 begegnet uns der Hof zuerst in einer Urkunde, nach welcher die Markgenossen der<br />

Kirche zu Ankum eine Wiese schenken zur Unterhaltung des ewigen Lichtes.<br />

Anno 1462, am Tage vor Maria Heimsuchung, wurde unter dem Vorsitz des Herbord von<br />

Baere, Holzgraf der Nortruper Mark, und in Gegenwart von achtzehn Markgenossen, als;<br />

Wolteke Schulte to Nordhove, Arend Meyer von Varwick, Johan Kemnade, Luebbeke tom<br />

Dome, Frederick to Loxten, Luebbert to Meinhardink, Wolteke to Loxten, Dethard to Loxten,<br />

Henke tor Unstrut, Tape to Strukhus, Luebbeke ton Hamme, Gerlich ton Hamme, Johan<br />

Wrocklage, Luebbert to Alberding, Henneke Toelkenhus, Wernke to Rottberding, Diedrich to<br />

Diedersink, Berendt to Meivolding, eine Wiese, belegen in der Nortruper Mark, zwischen<br />

dem Wellingbach und der Rockshorst, der Kirche zu Ankum geschenkt zur Unterhaltung des<br />

ewigen Lichtes vor dem heiligen Sakramente Tag und Nacht zu brennen.<br />

Zeugen; Albert Nordhoff, Küster, Werneke Kurhus bei Gerhardus Pastor in Ankum.<br />

1462 am Tage vor Maria Heimsuchung. (1.7.1462)<br />

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1463 am Sonntage Jubilate, kauft die Kirche St. Sylvester in Quakenbrück den Diersinghof<br />

mit der aufsitzenden Bauernfamilie von Johan Keneweg in Luebbecke für 300 Rheinische<br />

Gulden.<br />

Wir Werneke Vogt und geschworener Richter des Wibboldes tho Luebbeke erkennet und<br />

betueget openbar in duessen Breve, dat vor uns gekomen sind in ein hoget Gerichte<br />

suenderlink tho duessen nabeschrewenen Saken, geheget Johan Keneweg, Wibbe sine<br />

rechte Hussfru, Johan und Stine dersuelven Luede Kinder, de tho der tyd keine Kindere<br />

mehr thosamen hadden, als se segeden und verkoefften vor sick und ere Erwen in einen<br />

rechten, steden, vasten Erwekops und lathen up mitt Handen und mitt Munden in einen<br />

ewigen erfflicken Werke, namentlich und eindrechtiglich Cordt Kobrink Knappen Pepen<br />

Burviken und Albert Spreeman als tor Tydt Rathluede der hilligen Kerke Sunte Sylvesters to<br />

Quakenbrugge und ere nakoemlinge Nuett und Behoffe der suelven Kerken, ein Ervhuss und<br />

Erwe, geheit tho Diedersink in der Burschop tho Nortrupe in dem Kerspele tho Ankum<br />

belegen, mitt den Lueden de dar tho hoeret, und mitt alle des Huses und Erwes Rechtigkeit,<br />

mitt Acker, mitt Holt, mitt Felde, mitt Wehre, mitt Torffe, mitt Twyg, mitt Water, mitt<br />

Weyde, mitt Wischen, mitt Tinse, mitt Dienst, mitt Uhtfahrt, mitt Infahrt, mitt Wessele, mitt<br />

allen up Komen und Verfallen, olden und neyen tho Behoeringen, Luede und Gode und mitt<br />

aller Schlachheit vor fry doerchschlachtig Egengutt und fry von aller Ansprake, Tinses und<br />

Renten und nien Lehngutt wesen schall, vor dryhundert gute riensche Gulden, de de<br />

Verkoeper, vorgenannt in redentalden rienschen Gulden, Geldes und Golds tho willen woll<br />

betahlt sind, so se vor uns erkanden und de suelven Verkoepers, vorgenannt, laveden vor<br />

sick und ere Erwen, den Koepers, vorgenannt, und ere Nakoemmlinge to Nutt und Behoffe<br />

der vorgenannten Kerken des vorgenannten Huses und Erwes, mitt den Lueden und mitt<br />

aller Rechtigkeit, up Komen und Vorfaelle, olden und nyen tho Behoerungen, Luede und<br />

Gutt mit allen schlachheit vor fry dorchschlachtig Egengutt und fry von aller Ansprake,<br />

Tinses und Renten, und nien Lehngutt wesen schall, in aller Maten so vorgemeldet ist, recht<br />

gude, volle komende, Warschup to doende, vor alle Rechtbysprake, vor alle de jene de des<br />

tho rechte komen wolde, Wor, Wannehr und wovaken und mitt den Koepern und eren<br />

Nakoemlingen des Nutt und Behoffe is, und Se datt von den Verkoepern und eren Erwen<br />

eischet, sonder ere Wedersprake, aller Argelist und nye Suende uthgespraken in duessen<br />

Brewe, hier werren an und aver der Ehrsame Herr, Herr Johan Schotting, Kanonikus, und<br />

Herr Johan Brandt, Vikarius, in der Kerken Suente Andreas tho Luebbeke, und Claus van<br />

Barkhus, und Johan ut Kohuss, de das Gerichte mede bestanden, tho mehrere Bekaenntniss<br />

der Wahrheitt, So hebben wir Werneke schworener Richter vorgemeldet unse Igesegnet<br />

von gerichts wegen, mitt Ingesegnet Johan Keneweg verkoepers, vorgenannt, des wy Wibbe<br />

sine rechte Husfru und Johan und Stine ere Kindere hirmede tho brukt, werkliken an<br />

duessen Breff gehangen. Datum Dom. Jubilate Anno Domini MCCCCLXIII.<br />

11.11.1472 der Richter Arnoldus Rensse zu Quakenbrück beurkundet dass die von dem<br />

Osnabrücker Domherrn Gyseke von Elmendorff der St. Sylvesterkirche zu Quakenbrück für<br />

eine Memorie gestifteten 100 Gulden derart angelegt worden sind, dass dafür das Erbe to<br />

Dydersing in der Bauerschaft Nordtorpe, Kirchspiel Ankum, und Vresenberges Erbe in der<br />

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Bauerschaft Beveren, Kirchspiel Essen, das zur Zeit Mencke Vresenberch und seine Frau<br />

Grete bebauen, angekauft wurden.<br />

Urkunde d. Hauses Campe. St.A.Münster.<br />

1481 erwarb Bruno tor Nesslage, Tolen sine Hausfrau mit ihrem Anerben, einen Zuschlag<br />

belegen in der Nortruper Mark für eine genugsame Summe Geldes. Dieses Geld übergaben<br />

die Markgenossen der hilligen Kerke zu Ankum als Schatzgeld, zu der Zeit dar man die<br />

Schefersteine halede.<br />

Rathluede; Arendt tor Velmelage, Herman Meyer to Tallege, Kerstien ton Grumfelde und<br />

Roleff to Holsten.<br />

Der Käufer Bruno Nesslage übernahm ausserdem noch die Verpflichtung, eine jährliche<br />

Rente von 6 Pf. auf Palmmarkt an die Kirche zu Ankum zu zahlen.<br />

Zeugen; Gerlich to Hamme, Dirk to Diedersink und Herman to Manshorst.<br />

Lambert Manshorst, geschworener Richter zu Menslage, beurkundete diese Schenkung.<br />

1490 Diderik to Didersinck; seven perde, achte ossen, drutteyn koy, achte smale rinder,<br />

negen und twintich swyn. Summa 1 Mark.<br />

Item Werneke to Didersink; seven perde, eyn iunck pert, enen ossen, sess koy, ver smal<br />

rynder, achte swyn. Summa 11 Schill. 4 Pf.<br />

Obgleich diese beiden Steuerpflichtigen in dem Schatzregister weit auseinander stehen,<br />

kann vermutet werden, dass es sich bei dem Werneke to Didersink um den Bewohner der<br />

Leibzucht handelt. Dem grossen Viehbestande nach kann man in Werneke sogar den<br />

Altenteiler selbst, denn einem Heuermann wäre nie ein so grosser Viehbesitz zugelassen<br />

worden, sehen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

1500 fer. 4. post Oculi (25.3.1500)<br />

Burgmannen und Rath zu Quakenbrück bekunden, dass der Kirchenrath daselbst eine<br />

jährliche Rente von 3 Goldgulden für 50 Gulden an Wilhelm Hoberg, Domherrn zu<br />

Osnabrück, verkauft hat. Die Rente wird fundiert auf folgende Güter der Kirche St. Sylvester;<br />

Erbe Diderinck, zeitiger Colon Diderick, in der Bauerschaft Nortrup, Kirchspiel Ankum, Erbe<br />

Nemedinck, jetziger Colon Tebbe, in der Bauerschaft Vehs, Kirchspiel Badbergen, Erbe ton<br />

Hagen in der Bauerschaft Walle, Kirchspiel Alfhausen.<br />

Kirchenräthe; Herman Brawe, Knappe, Diederich van Rebbeke, Johan Vos.<br />

Dep.50a. Nr.46. vom 25.3.1500 St.A.O.<br />

1512 in diesem Kopfschatzregister ist in der Bauerschaft Nortrup kein Diersing aufgeführt,<br />

dagegen heisst es unter der Bauerschaft Sutrup;<br />

In Suttorpe, Didersynck et uxor V (5) fa.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

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1514 Dominica die Jubilate, verschrieben die Kirchenraethe von St. Sylvester eine Rente aus<br />

ihrem eigenbehörigen Erbe, das Dirik to Didersink bebaut.<br />

Dominica Jubilate. 1514 Gordiani et Episeati Quakenbrück.<br />

Vor Johan von Rhede Richter zu Quakenbrück verkaufen Jasper von Aschwede, Knappe,<br />

Johan Moerink, Johan Voss, zur Zeit Kirchenraete St. Sylvester zu Quakenbrück, an Johan<br />

Voss, Tobbeken upen Orde, Aren Krumpelman und Berend Darlage derzeit Vorstaende der<br />

Kapelle des hilligen Herrn suente Jostes in Quakenbrück, für deren Gottesdienst für 20<br />

oberlaendische rheinische Goldgulden eine jaehrlich auf Sonntag Cantate zu bezahlende<br />

Rente von einem rheinischen Gulden aus ihrem Erbe Diedersink das an der Tid Dirik to<br />

Diedersink talet, einloesbar auf Cantate mit 20 Goldgulden 18 Schillinge. Bei Zahlung in<br />

anderer Muenze soll der luebeker hornsche Gulden zu 17½ Schilling, der schackenberger<br />

fuer drittehalb Schilling, der alte stueber fuer 10 Pfennige, der Makier Johannes Pennink<br />

fuer achtehalb Pfennig gelten.<br />

Zeugen; Otto Brave, Knappe, Hinrich Glandorff, Johan Planteman.<br />

ca 1540 Johan Gerlich tho Dirsingk.<br />

Vor dem Kommissare Arnd von Thulen, Sangmeister zu Osnabrück und Archidiakon zu<br />

Ankum, antwortet der Anwalt und Prokurator des Dirick Dyrsinck und des Erbes Grundherrn<br />

auf die Einwendungen des Klaegers Robbeke betreff Erbschaft und<br />

Verzichtangelegenheiten.<br />

Urkunde 450. ca 1450. St.A.O.<br />

1553-1554 Thale to Dyrsinck wird gebrüchtet.<br />

Rep.123C. Nr.29. St.A.O.<br />

1562 Diederich to Diedersingk.<br />

1584 auf dem Erbe Diersing findet sich noch heute (1968) eine Stollentruhe mit der<br />

Jahreszahl 1584. Sie hat auf dem flachen Deckel einfache Kerbschnittborten und um das<br />

Schlüsselloch herum den damals üblichen wie Falterflügel ge<strong>for</strong>mten Eisenbeschlag.<br />

1590 ist Gerlich Dirsinck in Quakenbrück Bürger geworden.<br />

Matriculum civium Quakenbrück.<br />

1592-1593 Johan to Dirsingk verachteten Gebots 1 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1598-1599 Johan zu Dirsinck bluttruns (blutige Schlägerei) 2 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.8. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1599 Johan Dirsinck 1 Rth., 1 Liefftucht ½ Rth., 1 Kleinhaus ½ Rth. Schornstein- und<br />

Feuerstättenschatz.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.16. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1600 Johan Dirsingk bluttruns und scheldens im freien Markt 6 Thl. Strafe.<br />

Rep.450. Fach 53a. Nr.10. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1615 Colon Luebbert Dirsing und Hille Boye.<br />

1631 Nortrupff, Erbe Johan Dirsingh 6 Thl., Leibzucht per se 2 Thl., zwei kleine Häusser 20<br />

Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1651 Konfessionsangehörigen; Johan Dyrsinck Kath., ein Sohn Herman Kath., zwey Töchter<br />

Geseke und Wobbeke.<br />

Leibzucht; Arendt Kath., Frauw Kath.<br />

1. Kleinhaus; Johan Dyrsinck Kath., Frauw Kath.<br />

2. Kleinhaus; Arndt Kath., Frauw Kath.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.7. Vol.II. S.775. Ankum St.A.O.<br />

1655 Nortrup, Dirssinck; 3 Pferde, 1 Endter, 2 Kühe, 4 Rinder, 8 Schweine.<br />

noch; 1 Kuh, 1 Rind.<br />

1. Kleinhaus; 1 Pferd, 2 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein.<br />

2. Kleinhaus; 1 Pferd, 2 Kühe.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind, 5 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88 und 92. Viehbeschreibung St.A.O.<br />

1655 heisst es; 1 Leibzucht liegt im Eichenwäldchen, nordöstlich des Erbwohnhauses, dicht<br />

am Erbwohnhaus.<br />

2 Kleinhäuser liegen auf dem Steinbrink, auf Steinbrincks Wiesen, halbwegs im Nortruper<br />

Bruche, ungefähr 1000 m. vom Hofe entfernt.<br />

1659 werden im Seelenregister von Nortrup-Loxten genannt; Luebbert Diersing Kath.,<br />

Anneke uxor Luth., Luebbert 2 Jahre alt, Cathrine 1 Jahr alt.<br />

Cathrine 20 Jahre alt Luth., Johan famulus 25 Jahre alt Kath.<br />

Leibzucht; Johan Luth., Anna uxor Kath., Johan 7 Jahre alt, Tobeke 5 Jahre alt, Anneke 3<br />

Jahre alt, Herman 1 Jahr alt, Hemmeke pater Kath.<br />

Bei den Bewohnern der Leibzucht handelt es sich um die Heuermannsfamilie Becker sive<br />

Beckermann. Obiger Johann, der Lutherisch genannt wird, und dessen Ehefrau Anna, welche<br />

Katholisch ist, war 1659, 37 Jahre alt. Er ist also um 1622 geboren. Sein Vater Hemmeke<br />

Beckermann war wohl der erste Heuermann auf Diersing. Diese Familie Beckermann bzw.<br />

ihre Nachkommen wohnten im Jahre 1964 noch auf Hof Diersing.<br />

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1659 Kleinhaus (1); Herman Kath., Modeke Kath., Greteke mater Kath., Anna Huesselte<br />

Luth., Greteke 5 Jahre alt, Luecke septiman. 16 Jahre alt.<br />

Kleinhaus (2); Bruno Luth., Toepke Luth., Talke 6 Jahre alt, Henrich 1½ Jahre alt, Schwanke<br />

mater Kath.<br />

1659 wohnen in des Coloni Nortrup Scheune; Berendt Kath., Wobbeke uxor Luth., Hilcke 2<br />

Jahre alt, Gretecke ½ Jahr alt, Memecke vidua Kath., Tobeke Kath., 20 Jahre alt.<br />

Es handelt sich hier bei den Bewohnern der Nortrupschen Scheune um die Eheleute Berend<br />

Struckmann und Wobbe Diersing, die später das Diersingsche Kleinhaus gegen eine jährliche<br />

Pacht von 6½ Rth. heuerten. Da Berend Struckmann Katholisch war, darf in Memecke seine<br />

Mutter und in der 20 jährigen Tobeke seine Schwester gesehen werden.<br />

1661 Bauerschaft Nortrup, Erhebung des Viehschatzes; Rth. Sch. Pf.<br />

Dirsing 3. -9. 10½<br />

Leibzucht 1. --. -6.<br />

Kleinehaus 1 -. -9. --.<br />

Kleinehaus 2 1. -2. --.<br />

Huesselte pauper -. -9. --.<br />

Dieser Viehschatz wurde viermal im Jahr erhoben, doch die Huesselte zahlten der Armut<br />

wegen nur einmal den Betrag von 9 Schill.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

ca 1664 wohnen die Eheleute Berend Strueckman und Wobbe Dirsing in Diersings Kleinhaus,<br />

zuvor wohnten sie in Nortrups Scheune.<br />

1668 ist die Leibzucht von 2 Heuerlingsfamilien bewohnt, geben 6 Rth. Pacht. Steinbrinck 12<br />

oder 14 Rth. Pacht.<br />

1670 Nortrup, Johanh Dierssing 2 Rth., Leibzucht 1 Rth., Kleinehaus 1 Rth., Kleinehaus 1 Rth.<br />

Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

NB. Dieser Rauchschatz war zweimal jährlich zu entrichten.<br />

1691 beschritt die St. Sylvesterkirche den Klageweg gegen Luebbert Diersing. Es kam zur<br />

Äusserung des Erbes (Vergleichsverfahren).<br />

1693 wurde ein Kopfschatz erhoben in Höhe von 10 Schill. 6 Pf., den auch die Heuerleute in<br />

gleicher Höhe entrichten mussten.<br />

1709 ist das Erbwohnhaus neu erbaut worden. Bauherr war das Ehepaar Luebbert Diersing<br />

und Christina Sunderman. Baumeister D.H. Kerkhoff hat im Auftrage des Junggesellen<br />

Gerhard Friedrich Diersing das Erbwohnhaus um 5 meter nach vorn verlängert. Der Walm<br />

durch einen zeitgemässen Giebel ersetzt, wobei das Holz der alten Toreinfahrt wieder<br />

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verwandt wurde. Die alten Nameninschriften wurden zur Begradigung der Bauhölzer<br />

ausgelöscht und Neudeutsch wieder eingeschnitten. Bei dieser Neuverdeutschung ist leider<br />

aus dem schönen Namen Luebbert ein Liebrecht geworden. Das Erbwohnhaus ist Juni 1709<br />

errichtet. Das Datum ist durch eine später angebrachte elektrische Lampe verdeckt. Die<br />

Inschrift lautet;<br />

Liebrecht Diersing und Christine Sundermann, erweitert von Gerhard Friedrich Diersing,<br />

Meister D.H. Kerkhoff im Mai 1884.<br />

Der Querbalken des Hauses trägt den Spruch;<br />

Verlass Dich auf den Herrn von ganzem Herzen und verlass Dich nicht auf Deinen Verstand,<br />

sondern gedenke an ihn in allen Deinen Wegen, so wird er Dich recht fuehren.<br />

1722 heisst es; 1 Leibzucht (diese stand im kleinen Eichenwäldchen dicht am Erbhause).<br />

1 Speicher (dieser stand im Garten, dicht am Erbhause).<br />

2 Kleinhäuser (es sind die schon 1655 und 1659 genannten Kleinhäuser auf dem<br />

Steinbrinke).<br />

1722 Größe des Colonates 17 Maltersaat 1¾ Scheffelsaat 1 Becher.<br />

Luebbert Diersing, der 1654 Anneken Wingmann aus Vehs geheiratet hatte, verstarb anfang<br />

1668 auf dem Erbe. In seiner Ehe wurden 6 Kinder geboren, von denen 2 dem Vater im Tode<br />

vorausgegangen waren. Seine hinterbliebene Witwe heiratete, da die Kinder noch<br />

kleinwaren, in 2. Ehe den Kötter Johan Krochman, der streng Katholisch war. Unter<br />

Krochman aber kam der Hof Diersing in grosse Schwierikeiten, wie die vorliegenden<br />

Schuldurkunden ergeben. Das ist umsomehr verwunderlich, da Krochman doch ein<br />

befähiger Mann war, der Jahrelang die Geschicke der Gemeinde Nortrup leitete, und seine<br />

Hofstätte nicht in Verschuldung geriet. Als nun der Anerbe Luebbert Diersing den Hof<br />

übernahm, war er nicht in der Lage, alle Schulden und Verpflichtungen, besonders der<br />

Grundherrschaft, der Kirche St. Sylvester, gegenüber zu erfüllen. Das veranlasste nun die<br />

Kirche im Jahre 1691, den Klageweg zu beschreiten. Die Kirche hatte eine Forderung an<br />

Sterbefällen, Auffahrten und Freibriefe, an Spanndiensten, Zinsen und Pachten von<br />

insgesamt 550 Thl. Das war zu jener Zeit eine fast unaufbringliche Summe. Es kam zur<br />

Äusserung, sodass in diesem Vergleichswege die Schuld auf 200 Thl. ermässigt wurde. Am<br />

30.6.1691 verpflichtet sich Luebbert, nach künftigen Michaelis 50 Thl. und in den folgenden<br />

fünf Jahren jährlich auf Michaelis 30 Thl. ohne eintzigen Einrede zu entrichten, welches alles<br />

er fest und ohnweigerlich zu halten, Stipulatio angelobet. Ferner verpflichtet sich Luebbert<br />

auf jedes Begeben, Sterbefall, Auffahrt, Freibriefe und was sonsten dazu gehörig, allzeit<br />

nach gemeinen Eigentumsrechte und Landesgebrauch zu dingen, den ordentlichen<br />

Spanndienst, so oft es die Kirche alljährlich nöthig, ohnweigerlich zu entrichten, die jährliche<br />

Zinse, so in dem Erbe haftet, ad 2½ Thl. und 12 Schill. richtig zu zahlen, die schuldige<br />

ordentliche Pächte zu rechten Zeit zu liefern und sich ohne Vorwissen gedachter Provisoren<br />

auf dem Erbe nicht zu Verheurathen, das Holtz ohngebührlich nicht zu verhauen, auch<br />

sonsten einen Eigenbehörigen zustehet und gebühret, sich jederzeit zu verhalten und<br />

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anzuschicken, gestalt sonsten der Kirchen und geistigen Provisoren nach Gutsherrnrechte zu<br />

verfahren und die Schuldigkeit einzutreiben frey und bevor bleiben solle. Diesen Vergleich<br />

nahm Luebbert Diersing an, wird aber nochmals fest auf seine Pflichten gebunden und sogar<br />

unter Heiratskonsens gestellt. Es wird ausdrücklich vermerkt, dass in dem festgesetzten<br />

Betrag von 200 Rth. Luebberten Diersing künftigen Ehe Weibes Auffahrt darunter nicht solle<br />

begriffen sein. Auch der Stiefvater Krochman (Krogmann) soll mit bezahlen, weilen er das<br />

Erbe viele Jahren untergehabt und selbiges genossen. Nach der Überlieferung hat Krochman<br />

seinen Stiefsohn zu einem Verzicht auf das Anerbenrecht überreden wollen, da er die<br />

Schuldenlast doch nicht erfüllen könne. Luebbert solle das Anerbenrecht an Krochmans<br />

Sohn abtreten, er Krochman wolle dann sämtliche Schulden übernehmen und abtragen.<br />

Schliesslich war Luebbert willig, den Verzicht zu geben. Bevor man sich auf den Weg nach<br />

Quakenbrück machte, hat Luebbert den Pferden noch eine reiche Haferration gegeben,<br />

worüber Krochman erboste. Dabei sind beide so aneinander geraten, dass Luebbert sich<br />

weigerte, auf das Anerbenrecht Verzicht zu leisten. Johan Krochman ist dann von Diersing<br />

ab, und auf seinen eigenen Kotten gezogen.<br />

Nachrichten aus dem Diersingschen Hausbuche;<br />

Im Nahmen Jesu amen.<br />

Johan Hindrich Diersingk und Fenna Velmelages sind zusahmen in den Ehestand getreten im<br />

Jahre Eintausend sieben hundert vier und dreissig den sieben Zehend October. Da dann<br />

unser Beichtvatter Pastor zu lieben uns hat koppelieret. Da hat er mir vor gehalten die<br />

Worte Pauli Epheser im 5 vers 25 Ihr maenner liebet Eure Weiber gleich wie Christus auch<br />

geliebet hat die ganze Welt, die welche Worte ich oft gedenke. Dies weiss, dass die libet<br />

alles ueberwindet und ist das Band der follenkommenheit ein hier geluecke, das kommet<br />

allein von gott wir sind suenders, siehe unss an in genaden.<br />

Johan Herman Diersingk ist geboren anno 1735 den 5. August des abends ungefehr umb 9<br />

Uhr. Paten; Johan zu Hamme, Johan Engelke itzo Diersingk und Fenna Eikhorst itzo Schulten<br />

zu Nordhof.<br />

Johan Hinderich geb. 1738 den 7. Juni morgens 3 Uhr. Paten; Albert Velmelage, Herman<br />

Diersingk und Katrina Hackmans. Gestorben 1742 den 20. Juni.<br />

Christina Adelheid geb. 1740 den 11. October morgens 5 Uhr. Paten; Christina Sundermans,<br />

Katrina Schultens itzo Velmelages, Hinderich Henger.<br />

Johan Hindrich Diersingk geb.1743 den 16. April um Mitternacht. Paten; Johan Diersing,<br />

Johan Velmelage, Margrete Moelmans itzo Luerdingsche zu Andrup. Gestorben einen Tag<br />

vorm neuen Jahr, alt 37 Wochen.<br />

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Venna Katrina Diersing, geb. zu der Velmelage 1745 den 3. Mertz morgens 5 Uhr. Paten;<br />

Luebert Diersing, Fenna Schultens zu Northof itzo Foegeding zu Menschlage, Katrina<br />

Nehrenhaus itzo Alberdings zu Nortrup.<br />

Johan Hindrich Diersing geb. zu der Velmelage 1747 den 13. Dezember abends 11 Uhr.<br />

Paten; Herman Schulte zu Northof, Johan Leibzug sein Sohn Johan, Adelheid Diersing itzo<br />

Henger zu Gross Mimmelage.<br />

Katrina Elisabeth geb. 1750 den 22. September abends 10 Uhr. Paten; Hinderich Junghans,<br />

Elsabein Wolthauss, Katrina Wrocklages.<br />

Herman Diederich geb. 1753 den 9. August morgens 3 Uhr. Paten Herman Junghans,<br />

Herman Nesslage, Anna Meersse.<br />

Johan Friedrich Diersing geb. 1756 den 15. Januar morgens 6 Uhr. Paten Johan Friedrich<br />

Wolthaus, Johan Hindrich Henger, Junfer Christine Papens.<br />

Anno 1756 den 16. Dezember ist mein man Johan Hindrich Dierssing gestorben seines Alters<br />

55 Jahr und haben in Ehestand gelebet 22 Jahr und neun Kinder gezeuget nemlich 6 Söhne<br />

und 3 Töchter wo von für seinen Tode zwei Söhne gestorben. Fenna Velmelage itzo Wittib<br />

Diersings, 15 Julius Anno 1758.<br />

21.9.1741 dies die Kunde, da es sein sollte, ich geriete in eine andere Welt, anno 1741 den<br />

21. September ist mein Schwiegervatter Albertus Velmelage und meine Schwiegermutter<br />

Katrina Schulten von ihrem Gutt und Stedt weggezogen mit 4 Söhne alles Johan, Herman,<br />

Albertus und Hindrich und mit 4 Töchter alless Maria, Katrina, Elsabeta und Anna, da sie dan<br />

durch hilfe gottes sind gesinnt zu zien nach Amsterdam und von dar auf ein Schif zu fahren<br />

nach schonen u. welches ist belehgen in dass Königreich Schweden und Johan Hindrich<br />

Dierssing hat ihre eine Tochter geheiratet und heisst Fenna und ist in gottes nahmen hier<br />

geblieben.<br />

Niederschrift von Johann Heinrich Diersing, Colon auf Diersing und Velmelage.<br />

Die Eheleute Albert Velmelage und Catharina Schulte zu Nordhoff sind mit Kind und Kegel<br />

1741 ausgewandert. Nur die älteste Tochter Venna, Ehefrau des Johann Hinrich Diersing,<br />

blieb zurück. Von ihr wird erzählt, auch sie habe mit ihren Eltern und Geschwistern ziehen<br />

wollen, habe aber im letzten Augenblick ihr Bündel vom Wagen geworfen, da es ihr zu<br />

schwer wurde, sich von ihren Kindern und ihrem Manne zu trennen. Die Ursache der<br />

Auswanderung waren die Predigten des Lutherische Pastors Christoph Diedrich Kampf in<br />

Ueffeln, der ein Eiferer und Schwärmer war. Kampf glaubte an die nahe Wiederkunft Christi<br />

und an das bevorstehende Weltende. Seiner Predigten wegen gingen die Evangelischen<br />

Ankums nach Ueffeln zur Kirche. Auf diesen sonntaglichen Märschen, der Kirchweg von<br />

Nortrup nach Ueffeln ist 30 km. lang, ist es dann oft zwischen den Katholiken und den<br />

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Evangelischen zu argen Schlägereien gekommen. Pastor Kampf setzte sich an die Spitze<br />

seiner Gläubigen, es sollen derer 60-70 Mann gewesen sein, welche in Schweden den Herrn<br />

des Himmels und der Erde empfangen wollten. Mit ihnen zog auch ein Blinder aus Suttrup,<br />

der von Katholischen Glauben zum Lutherischen Glauben übergetreten war. Als zwei Jahre<br />

später in der Hauptstadt Schwedens Aufruhr entbrannte, wurden die Deutschen<br />

Auswanderer ausgewiesen. Sie wanderten nach Kuestrin zurück als unschuldige Opfer eines<br />

falsch verstandenen Glaubenseifers. Einzige der enttäuschten Auswanderer kehrten in die<br />

Heimat zurück, nicht aber die Familie Velmelage. Johann Hinrich Diersing, der den Hof<br />

Velmelage übernommen hatte, hat wiederholt Geld nach Stockholm und hernach nach<br />

Kuestrin gesandt. Pastor Kamp oder Kampf soll 1772 in Kuestrin verstorben sein.<br />

1741 hat Johann Hindrich Diersing, als die Familie Albert Velmelage schon <strong>for</strong>tgezogen war,<br />

auf der Stätte Velmelage im Schap noch 5 Thl. 10 Schill. 1 Pf. gefunden, ohne in Erfahrung zu<br />

bringen, wer das Geld gespart und im Schap verborgen hat.<br />

26.9.1742 sind die Mobilien von aller Hausgerätschaft von des sehligen Hermann Velmelage<br />

seiner Nachlassenschaft, so lesen wir, getheilt unter die Freundschaft und ich habe davon<br />

bekommen 1 Kuh vor 10 Thl. und dass übrige vor Betten von 3 Thl. Davon habe ich<br />

ausgeben müssen Marie Velmelage 1 Thl. und Johann Velmelage 6 Thl. Das übrige gehöret<br />

an Velmelagen Erbe. Bei dem Verstorbenen wird es sich um Hermann Velmelage, der mit<br />

Adelheid zur Borg verheiratet war, handelnh, dieser war der Onkel von Venna Velmelage,<br />

der Ehefrau des Johann Hindrich Diersing.<br />

1743 sind in dem Ausgabebuch die Beerdigungskosten für ein Kind mit 19 Thl. 13 Schill.<br />

angegeben. Dies ist ein aussergewöhnlich hoher Betrag. Es handelt sich hier um das<br />

Söhnlein Johann Hinrich, das einen Tag vor neuem Jahr, 37 Wochen alt, in der Stadt<br />

Quakenbrück, wohin man es seiner Erkrankung wegen gebracht hatte, gestorben ist. Nach<br />

dem Kirchenbuche der Kirche St. Sylvester ist das Kind am 1.1.1744 in Quakenbrück<br />

begraben worden.<br />

Nach kurzer Verpachtung des Hofes ist Johann Hinrich Diersing auf die Velmelage gezogen<br />

und hat von hier aus auch seine väterlichen Hof Diersing bewirtschaftet. Auf der Velmelage<br />

hat er viele Bodenverbesserungsarbeiten ausführen lassen. Er beschäftigte zeitweise, wie<br />

sich aus seinen Aufzeichnungen ergibt, 101 Arbeiter und 30 Erdwagen für die<br />

Bodenbewegung. Die Kosten betragen 31 Thl. 2 Schill.<br />

1746 hatte er einen Grenzstreit mit dem Colon Johann Meinermann sive Schmidt in<br />

Nortrup. Diersing hatte einen Grenzpfahl dicht an dessen Garten gesetzt und sich dabei auf<br />

alle Rechte und alle Nortruper Erbmänner als Zeugen berufen. Die Streitsache wurde durch<br />

einen Vergleich beigelegt. Diersing hatte mit seinem Grenzpfahl sieben Schritte<br />

zurücksugehen, und Schmidt hatte eine Senke mit Erde aufzufüllen, sodass Diersing<br />

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ohngehindert seine nöthig Plaggen daselbst fahren und werfen solle und wolle. Die Kosten<br />

dieses Streites tragen beide zur Hälfte. Die Prozessakte ist vom 27.6.1746.<br />

Aus den Aufzeichnungen ergibt sich ferner, dass Johann Hinrich Diersing alljährlich zu<br />

Palmarum an die Kirche zu Ankum 3 Thl. 3 Schill. 6 Pf. entrichtete.<br />

1748 hat Johann Hinrich Diersing die Rentenpflicht vom Jahre 1514 an die St. Josteskapelle<br />

in Quakenbrück mit 38 Thl. 7 Schill. abgelöst.<br />

Ein guter Geschäftsfreund war der Kaufhändler Anton Schroeder in Quakenbrück. Dieser<br />

stammt aus Verden und war seit dem 24.4.1725 mit Anna Kramer aus Quakenbrück<br />

verehelicht.<br />

Johann Hindrich Diersing.<br />

Aus zwei in Schweinsleder gebundenen Kontobüchern, die Johann Hindrich Diersing<br />

angelegt hat, erfahren wir so einiges aus der guten alten Zeit, von der man viel spricht, die<br />

aber nicht gegeben hat. In dem einen Buch sind die Einnahmen und in den anderen die<br />

Ausgaben des Hofes aufgezeichnet worden. Die Aufzeichnungen sind Jahrweise gegliedert,<br />

ohne einen Jahresabschluss zu machen oder auch die Beträge zusammenzuziehen. Bier, ein<br />

damals gebrautes Braunbier, Branntwein, Pipen und Toback, punt weise, Gewürtze, das sind<br />

in der Hauptsache die gekauften Genussmittel. Kaffee, Tee und Zucker waren zwischen 1740<br />

und 1760 auf dem Dieringschen Hofe wie im übrigen <strong>Artland</strong> noch unbekannt. Dagegen<br />

findet der Einkauf von Käse, Riess (Reis), Solt und Thran, letzteres für Beleuchtungszwecke,<br />

so oft, dass sie zu den täglichen Bedarfsartikelen gehören. Weinachtsabend und Heilige drei<br />

Könige wird abends bei Bier, Branntwein und Tabak gefeiert. Als Kleidung sind nur Artikel<br />

für die besseren Gewänder aufgeführt. Das andere wurde durch eigene Verarbeitung von<br />

Flachs und Wolle beschafft. Nur einmal ist ein Stück Linnen gekauft worden. Strümpfe und<br />

Kinderstrümpfe werden als gekaufet aufgeführt. Wullen und Want, Lind und Kartuhn, sogar<br />

sieden Gohrn erscheinen immer wieder unter den Ausgaben. Aus Want werden u.a. Kamisol<br />

und Buex angefertigt. Häufig ist Schneiderlohn notiert. Meist gibt es für den Schneider auch<br />

Bier. Er ist also ein Hausschneider. Johann Hindrich Diersing hat sich scheinbar viel mit Vieh<br />

und Pferdezucht befasst. Er verkauft besondere Pferde, kauft aber auch welche. Ein<br />

Niemann in Ankum, wohl ein Pferdehändler, ist oft abnehmer, aber auch Bauern kaufen von<br />

Diersing Pferde. Pferde kosten 20-40 Thl., Rinder 5-9 Thl., 13 Schweine erbringen 30 Thl. 20<br />

Schill. 6 Pf., das Stück also 2½ Thl. 1 Kuh für 18 Thl. und 8 Bigen (Ferkel) für 12 Thl. sind nach<br />

Holland verkauft worden. Er verkauft Heu, Kohren und auffallend viel Holt. Aus dem Verkauf<br />

von Hoppenstaken kann man darauf schliessen, dass Hopfen angebaut wurde. Luerding in<br />

Anderup (Andorf) kauft 5 Eichenholtstämme für 20 Thl. Johan Sunderlage kauft 2<br />

Eichenstämme und Johann Roeberding 1 Stamm, zusammen für 32 Thl. Horst zu Ruessel<br />

erhält einen Telgen zu seinem Brandschaden und Bodemann in Wierupen 2 Telgen vor die<br />

Kirchenstelle geschenkt. An anderer Stelle sind die Telgen mit 3 Thl. bewertet, es können<br />

also keine Eichenpflänzlinge mehr gewesen sein. Auch der Verwendung wegen ist das nicht<br />

möglich. Meiner Frau in die Haushaltung vor Kleider und Strümpfe 18 Thl. 9 Schill. 5 Pf.,<br />

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wofür ich einen Baum bey dem Vosskampe verkaufet vor 7 Thl und Korn vom Land für 11<br />

Thl. 9 Schill. 5 Pf. Gelt. Es war also ein Tauschgeschäft. Das verkaufte Holz ist von dem freien<br />

Velmelage-Erbe genommen. Die Sylvester-Kirche würde nicht die Einwilligung zum Schlagen<br />

und Verkauf des Holzes gegeben haben, wenn es sich um Blumenholz auf dem Hofe Diersing<br />

gehandelt hätte. Der Kiepen Kramer Harting ist Jahrenlang ein- und ausgegangen auf dem<br />

Hofe Diersing. Er verkauft Flohr und Lind, Dochtgahren und andere Hausiererware. Auch ein<br />

Scherenschlieper wird als regelmässiger Hofgast aufgeführt. 1753, so heisst es, hat man zu<br />

Menschlage auf der Kirchmess gefeiert. Für den Notarius Dr. Voss in Quakenbrück und für<br />

Hartmann in Ankum sind Honrare notiert, aber für den Obrigkeitlichen Notarrichter<br />

Erbmann ein Schinken. Als Bauerrichter werden Wolthaus und Schulten genannt. 1751 muss<br />

Diersing eine lange Fahrt für Fürstenau leisten, er fährt Leute aus Boemen, so mit den<br />

Kurfürsten verwant. In Quakenbrück, Gehrde, Badbergen und Ankum wird oft Was gekaufet<br />

und verzehret. Alljährlich wird Kurfürstenzoll und Wachtegeld, auch Backsteuer in Fürstenau<br />

bezahlt. Noch an Zoll zahlen müssen als sie nach Schweden gezogen(das ist für den<br />

Schwiegervater Luebbert Velmelage gewesen). An den Rekruten Roeling liefert Diersing 2<br />

Scheffel Roggen, und einmal zahlt er an Rekrutenrechnunge 2 Thl. 1 Schilla. 2 Pf. Für wen<br />

dieser Roeling als Stellvertreter angeworben wurde, ist nicht bekannt. Für einen Sohn des<br />

Johann Hinrich Diersing kann es nicht gewesen sein. Weiter finden sich Lohn für Kleinnehers<br />

(Weissnaherinen). Strohhüte werden gekauft doch nur einmal eine Mütze. Man hat Bunt<br />

drucken lassen, und auch einmal ein Ehrenkleid gekauft. Bücher hat man einbinden lassen<br />

und Papier in Ankum gekauft. Die Bibel ist zweimal eingebunden worden, und gekaufet ist<br />

Hahnemanns Gebetbuch und ein Testamentebuch. Ferner heisst es unter den Ausgaben;<br />

Vor mich ein Tuchg um den Hals, meiner Frau ein blaues Vortuchg. Auch ein Taschetuchg ist<br />

genannt. Schule gelt wird notiert. An den Küster ist mal wass geschicket. Messer und<br />

Gabeln, eine Peppermöhle, eine Mausefallen, vier tinnen Teller, seissen (Sensen), Forken,<br />

Holschen und Pottasche und zweimal Pulver. Die Spenden für Hochzeiten und Kindtaufen<br />

sind sorgsam aufgezeichnet. Gevatter ist Diersing bey Gerdt Aling und bey meinem Bruder<br />

Luebert Diersing. Für die Mühlen von Wessel Buelt und Eggermühlen wird Schlaglohn,<br />

Buellohn (Beutellohn) und Schnittlohn notiert. Für Nortrup und Wachhorst Sagelohn. Als<br />

Schmiede werden Wessel Bueld und Stecker aufgeführt. Letzterer hat auch ein Schnittmest<br />

(Schneidemesser) gestaehlt. Für die Pferde werden Strenge, Leder vor Riemen, Halftern und<br />

Karbatzgen (Schabraken) und Decken angeschafft. Ein neuer Kahren ist gekauft. Für<br />

Reparaturen und Tischlerarbeiten sind Löhne angeschrieben. Für die Frau wird Medizin für<br />

Tantpine (Zahnweh) von der Apotheke Boecker besorgt. Auch sind Kindelohn und<br />

Windellohn für die Hebamme verbucht.<br />

1.5.1752 ist Johann Hinderich itzo Velmelage Zeuge, als die Lücke Anna Margaretha<br />

Krogmann, Witwe des Johann Gerhard Kemlage sive Luebbert vel Ahlbrinks Leibzucht, auf<br />

jeden Anspruch an den Kotten verzichtet. Vor dem Advocaten und Notar Johannes<br />

Gerhardus Jütting erschienen am Maitag 1752 Catharina Hülskämper, Witwe des Rolf<br />

Kemlage, Coloni auf Alberdings Leibzucht sive Luebberts Kotten (Ahlbrinks Leibzucht), mit<br />

ihrem Halbbruder und Beistand Johann Berndt Hülskämper einerseits und Lücke Anna<br />

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Margaretha Krogmann, Witwe des Johann Gerhard Kemlage, mit ihrem Vater und Beistand<br />

Hermann Krogmann andererseits und erklärten, dass sie sich gütlich einigen wollten, weil<br />

der Ehemann der Lücke Anna Margaretha Krogmann, der Sohn der Catharina Kemlage, geb.<br />

Hülskämper, ohne Kinder gestorben sei und kein Testament hinterlassen habe. Lücke Anna<br />

Margaretha Krogmann soll für das Eingebrachte an Geld, Wagen, Pferd, Hausgerät u.s.w.<br />

175 Thl. und dazu ihr Flachs erhalten, wenn sie Luebberts Kotten am Mesche als junge<br />

Witwe verlässt und alle Ansprüche aufgibt.<br />

Zeugen; Johann Hinderich Diersing itzo Velmelage, Johann Esselmann.<br />

Auf der Rückseite des Vertrages vom 1.5.1752 ist am 10.5.1752 folgende Erklärung<br />

beurkundet;<br />

Lücke Anna Margaretha Krogmann, Witwe des Johann Gerhard Kemlage, erklärt im Beisein<br />

ihres Vaters Hermann Krogmann, dass sie von ihrer Schwiegermutter Catharina Hülskämper,<br />

Witwe des Rolf Kemlage, die zugesagten 175 Th. und auch allen Flachs erhalten habe und sie<br />

keine Ansprüche weiter auf die Hofstelle erhebe. Beide Parteien gaben sich die Hand und<br />

bedankten sich Gegenseitig, wünschten sich viel Glück und Wohlergehen und wurde<br />

solchermassen ein Christlicher Abschied genommen.<br />

Zeugen; Johann Esselmann und Gerdt Ahling.<br />

Notar Johannes Gerhardus Jütting.<br />

1788 werden 2 Kleinhäuser auf dem Steinbrink genannt. Es handelt sich um die schon 1655,<br />

1659 und 1722 erwähnten kleinen Häuser.<br />

1788 Gibt der Ankumer Vogt Cordes in einem Bericht die Größe des Erbes an mit 30<br />

Maltersaat 2 Scheffelsaat 1 Quadratruten.<br />

1793 eine aussergewöhnliche Nachricht hat Friedrich Diersing in einem der Kontobücher<br />

niedergeschrieben;<br />

Ludwig der 16. König von Frankreich war geboren 23.8.1754. Vermählet sich den 16.5.1770<br />

mit Marie Antoinette, Ertzherzogin von Österreich, Kaisers Franz I. Tochter, am 10.3.1774<br />

auf seinem Trohn seinen unglücklichen Tod erfolgte. Als man am 10.1.1793 die<br />

unglücklichen Ludewig die Nachricht brachte von dem am 17. gegen ihn gefällten Urteil, soll<br />

er sich aufs Bette geworfen haben und vol Verzweiflung und bitterlich weinen einige Male<br />

ausgerufen haben; Ist es möglich? Nacher ist ihm erlaubet worden, einen Geistlichen seines<br />

Glaubens kommen zu lassen. Er hat viel Fassung gezeiget. Als ihm sein Todesurteil gebracht<br />

ist, ich verlange eine Frist von 3 Tagen, um mich zu bereiten führ got zu erscheinen. Ich<br />

verlange Persohnen ohne Zeugen zu sprechen. Ich verlange von der ständigen Aufsicht<br />

befreit zu werden, welche die Gemeine (Commune) über mich hält. Ich verlange mich mit<br />

meiner Familie frei und ohne Zeugen zu unterhalten zu dürfen. Ich verlange, dass der<br />

Konfent (Convent) günstig für meine Familie sorgt. Ich verlange, dass ich die Freiheit erhalte,<br />

mich zu bewegen, wo ich mich hinbegeben will. Der Justizminister erhielt vom Konfent den<br />

Auftrag, die Forderung Ludwigs zu bescheiden. Die Nation werde sorge für seine Familie<br />

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tragen. Die verlangte Frist wird aber vom Konfent abgeschlagen. Er wird des Todes sterben.<br />

Erbärmlich ist es anzuhören.<br />

1794 schickt die Gemeinde Nortrup Johann Friedrich Diersing als Zeugen zum<br />

Reichskammergericht nach Wetzlar. Die Klage ging gegen den Vogt von Ankum, der sich<br />

Unbotmässigkeiten hatte zu schulden kommen lassen. In Wetzlar bei dem<br />

Reichskammergericht unterlag der Vogt mit seinen Ansprüchen und musste erhebliche<br />

Rückzahlungen leisten, blieb aber mit dicker Verwarnung im Amte. Der Reisepass des<br />

Johann Friedrich Diersing liegt noch heute auf dem Hove vor.<br />

1803 war die Leibzucht von der Heuermannsfamilie Hermann Hinrich Meyer und Lucia<br />

Margaretha Mers bewohnt. Hermann Hinrich Meyer starb 1803, seine Witwe ehelichte<br />

dann Hermann Hinrich Kramer, der zu ihr in Diersings Heuer zog.<br />

1804 erschienen vor dem Notarius Joannes Theodorus Gottfredus in Ankum die Coloni und<br />

Wehrfester Joseph Meyer zu Varwick, Johann Friedrich Diersing, Johann Diedrich<br />

Nehrenhaus und Jürgen Nortrup, sämtlich in der Bauerschaft Nortrup, Kirchspiels Ankum,<br />

sess- und wohnhaft, die unter sich einen Länderaustausch verabredet hatten, um bessere<br />

Wege in ihrer Gemeinde zu erhalten. Dieser Austausch sollte nun protokollarisch festgelegt<br />

werden, damit die Obrigkeit ihn genehmigen konnte. Über den Vorgang berichtet das<br />

Protokoll;<br />

Sie hätten zu bezweckung ihres allseitigen Vortheils, und Entschädigung einer gleichen<br />

Grundgröße, zuerst ihre Ackertheile durch den beeideten Landmesser Herrn Pont, aus der<br />

Bauerschaft Borg, Kirchspiels Menslage, gebürtig, so wie sie solche Zeithero besessen und<br />

genutzt, genau anjetzo vermessen darüber ein Schema verfetigen, so wie auch ihrer Absicht<br />

und allseitigen Vortheil gemäss, die gleichen Grundgrößen darnach wiederum durch Pfählen<br />

abschlagen, darüber auch ein Schema verfertigen lassen, und durch einen solchen<br />

Austausch besonders folgende Vortheile bezweckt. Dass sowohl sie überhaupt, als in specie<br />

der Meyer zum Varwick, statt des zeitherigen zur Herbstzeit immer durch das sämmtliche<br />

darin, von dem Lande fliessende Wasser, sehr schlecht zu passierenden, als zur Winterszeit<br />

aufgefrorenen mit Eisschollen belegten, und oft gänzlich zugeschneiten gemeiner Weg,<br />

dagegen, ein winttrockener, und rütherer Communications und behuf seiner Mahlgenossen<br />

zur Mühle u.s.w. führender Weg, wieder hergestellt würde, welchen zugleich auch der<br />

Colonus Nortrup und Nehrenhaus statt eines andern soweit umführenden, nunmehro aber<br />

zu jeder Jahreszeit, als besonders zu ihrem umgetauschten Ackerstücken führenden Erndte-<br />

und Dünger-Weg pp. weit rechter und vortheilhafter gebrauchen, als sie auch diesen neuen<br />

Weg, in sofern ihre Dirsings Gründe daran belegen, den Meyer ausbessern, und im<br />

fahrbaren Zustande unterhalten helfen könnten. Was nun übrigens noch die Ackerstücke<br />

selbst anbeträfe, so beruhe deshalb kein geringer Vortheil für sie darin, dass ein jeder sein<br />

umgetauschtes Ackerstück, mit seine übrige mehrere Grundgröße in einer regelmässigeren<br />

Fläche vereinigt, besser bestellen, bedüngen pp. könne, und in Ansehung der Limiten für die<br />

Zukunft auch mehrere Irrungen vorgebogen würden. Die Comparentes wünschten dahero,<br />

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dass dieser zu ihren allseitigen Vortheil bezweckende Länderaustausch anjetzo <strong>for</strong>dersamst<br />

Obrigkeitlich bestätigt werden möge, weil die Jahreszeit in Ansehung der Düngung und<br />

Bestellung, so wie die nothwendige Regulierung des neuen Weges dahin keinen langen<br />

Ausstand gestattete. Der Colonus Nehrenhaus äusserte inzwischen dabei, dass er sich über<br />

den geäusserten Eigenthum seiner Mutter Schwester, Adelheid Theesfeld, Excolona<br />

Nehrenhaus, beklagen müsse, welche das von ihm zu vertauschende Stück Land, zum<br />

lebenslänglichen Niesbrauch angewiesen wäre, und welches sie ohne irgend einen Grund<br />

davon anzugeben, so in der Verfassung beibehalten wissen wolte. In dieser alleinigen<br />

Hinnsicht wolle er also nur declarirt haben, dass er desfalls sich das Ungenügen derselben<br />

nicht gerne zuziehen, geschweige den dieselbe durch gerichtliche Zwangsmittel zur<br />

Befolgung seines Wunsches und der Stette besten, zwingen mögte. Er hoffte vielmehr und<br />

wünschte, dass die hohe Landesobrigkeit diesem einmahl festcontrahirten, und besonders<br />

mit zu seinem Vortheil gereichenden Landumtausch, wodurch dieselbe auch völlig an Ort<br />

und Stelle wieder entschädigt würde, ohne weitere Rücksicht bestätigen, und dadurch aller<br />

Verzug vorgebogen werden mögte. Sämmtliche Pausentes und Contrahentes gebolten<br />

übrigens sich bei Verband ihrer sämmtlichen Haab und Güter diesen Tauschcontract fest,<br />

beständig und unverbrüchlich einer dem andern zu halten, entsagten des endes alle ihn<br />

etwa hiergegen zu statten kommen könnenden Einreden und Rechtswohltaten in genere, in<br />

specie der Verleitung, listigen Überredung, die Sache wäre zuvorn anderster verhandlt als<br />

hier beschrieben, der Beleidigung über oder unter der hälfte des wahren Werthes, der<br />

Wiedereinsetzung im vorigen Stand, oder wie solche sonst Namen haben mögten. Dieser<br />

Vergleich ist dann unter Zeugnis von Jacob Becker und Hermann Heinrich Kramer in Nortrup<br />

vollzogen und 3 Monate später von der Osnabrückischen Land und Justiz Canzley amtlich<br />

genehmigt, unter Beidrückung des Amtssiegels.<br />

1791-1810 werden als Heuerleute auf Diersing auf dem Steinbrink die Eheleute Johann Gerd<br />

Riedemann und Lücke Maria Wolthaus genannt.<br />

1805 werden wiederum 2 kleine Häuser auf dem Steinbrink genannt.<br />

1805 Nortrup Nr.1. Erbe, 4. Klasse.<br />

Diersing, Witwer, eigen an die Kirche in Quakenbrück. Land 10 Malter 5 Scheffel, Wiesen 6<br />

Malter 10 Scheffel, Holz 1 Malter 7 Scheffel.<br />

Zwei Familien Holzschuhmacher, c.u.d. auch 2 Holzschuhmacher, im ganzen 7 Heuerleute.<br />

Kriegssteuerreg. 1805 Kirchspiel Ankum.<br />

1805 wurde die als Heuerhaus genutzte alte Leibzucht unter den Eichen neben dem Hofe<br />

durch Blitzschlag eingeäschert. Der Witwer Johann Friedrich Diersing machte sich so<strong>for</strong>t an<br />

den Wiederaufbau, doch der Bau war noch nicht ganz vollendet, als er 1806 abermals durch<br />

Blitzschlag abbrannte. Nun entschloss man sich, den bei Gewittern gefährdeten Standort<br />

unter den Hofeseichen aufzugeben und das Heuerhaus auf dem Steinbrink aufzubauen, wo<br />

bereits 2 Heuerhäuser standen. Von diesen beiden Häusern wurde das südlichere<br />

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abgebrochen und etwas weiter östlich, hart an dem Wege, der ins Nortruper Bruch führt,<br />

wieder aufgebaut. An das südliche Kopfende dieses Hauses wurde dann der Neubau der<br />

abgebrannten Leibzucht oder des Heuerhauses angesetzt, sodass ein Doppelheuerhaus<br />

entstand, in dem nun, wie es im Volksmunde heisst, twei Patt wohnten.<br />

Der also südliche Teil, die verlagerte Leibzucht, dieses Doppelhauses, wurde von der alten<br />

Heuerlingsfamilie Beckermann bezogen. In dem nördlichen Teil wohnte um die Mitte des<br />

19. Jahrhunderts der Heuermann Hermann Ermeling und im Jahre 1964 die Familie Merse.<br />

1810 Johann Diedrich Diersing, der 1785 geborenen Sohn des Colons Johann Friedrich<br />

Diersing, heiratete Margaretha Elisabeth Möller (auch Müller), Tochter des Johann Hinrich<br />

Möller und dessen Ehefrau Maria Christina Bissmeyer. Die Ehe des Sohnes mit Elisabeth<br />

Möller muss wohl zu einem unhaltbaren Verhältnis geführt haben, da die Frau Katholisch<br />

war. Das Ende dieses gespannten und unerträglichen Verhältnisses war dann eine<br />

Verständigung zwischen Vater und Sohn, dass letzterer sich vor der Erbfolge abfinden liess.<br />

Sobald der Sohn seinen Freibrief von der Kirche in Quakenbrück, welcher am 13.9.1809<br />

ausgestellt wurde, erhalten hatte, schritt man zu der Notariellen Beurkundung des<br />

vereinbarten Erbfolgeverzichtes.<br />

1810 es erschienen vor dem Notar Gottfried Hartmann in Ankum der Colonus Johann<br />

Friedrich Diersing, dessen mit Elisabeth Möller verehelichter Sohn Johann Diedrich, dessen<br />

Schwester und des Ersteren Tochter Venna Adelheid und vereinbarten;<br />

1) Der Colonus und Vater vorbesagter Kinder bleibt, solange er lebt, Herr und<br />

Eigentümer seines gesamten Vermögens.<br />

2) Der Sohn Johann Dietrich tritt sein Anerbenrecht an Venna Adelheid ab.<br />

3) Er erhält dagegen zur Aussteuer 1 Bett, 24 Hemden, das vorrätige Flachs und 770<br />

Franken in Geld.<br />

4) An Brautschatzgelder erhält er 11655 Franken.<br />

Die Abtretung des Anerbenrecht erfolgte durch übergabe der Hofschlüssel an die Schwester.<br />

Den Eheleuten Diersing-Möller wurde am 9.11.1809 auf dem Erbe zu Nortrup ein Sohn<br />

geboren, den man am 11.11.1809 Lutherisch zu Bippen auf die Namen Johann Friedrich<br />

taufen liess. Bald nach dem Erbfolgeverzicht sind die Eheleute nach Fechtel verzogen, wo<br />

ihnen am 9.10.1811 eine Tochter Hanna Christina Adelheid geboren wurde, die am<br />

12.10.1811 zu Bippen nach Ev.L. Ritus getauft ist. Dann sind die Eheleute nach Iburg<br />

verzogen und übernahmen die Schlossmühle. Nach kurzer Pachtzeit sind sie nach Amerika<br />

ausgewandert und haben sich in der Nähe der neugegründeten Stadt Kaskaskia angesiedelt.<br />

1812 waren die Gebrüder Hermann Heinrich und Johann Heinrich Diersing aus Nortrup,<br />

Söhne des Heuermannes Johann Henrich Diersing und dessen Ehefrau Sophia Elisabeth<br />

Woltmann, von den Franzosen zum Militärdienst eingezogen. Sie nahmen an dem Kriegszug<br />

nach Rusland teil und sind wieder heimgekommen.<br />

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1812 zahlte Johann Friedrich Diersing nach einem Steuerzettel des departement der Ober-<br />

Ems, Bezirk Quakenbrück, Maire von Ankum und Gemeinde Nortrup, an Grundsteuer 468<br />

Francs 21 Cent, an Personal- und Mobilairsteuer 7 Francs 20 Cent, an Fenster- und<br />

Türensteuer 5 Francs 76 Cent.<br />

1824 war das Dach des Heuerhauses, in dem die Familie Beckermann wohnte, stark<br />

reparaturbedürftig. Diersing bezog dafür von Arent Buelt 433 Pfund Dachschöve.<br />

1834 und 1845 hat sich Diersing von der Eigenbehörigkeit der St. Sylvesterkirche in<br />

Quakenbrück für die beträchtliche Summe von 1572 Thl. 19 ggr. 5 Pf. freigekauft. Mit<br />

diesem Freikauf trat Diersing in die Reihe der freien Bauern ein.<br />

1852 werden 3 Doppelhäuser und 3 einfache Heuerhäuser genannt, die von den<br />

Heuerleuten H. Ermeling, H. Beckermann, D. Merse, H. Nedler, G. Wrocklage, G. Budke, H.<br />

Merse, H. Kopmann und H. Middendorf bewohnt waren.<br />

1852 schloss Johann Arnold Vossbrinck itzo Diersing mit seinem Heuermann Beckermann<br />

einen neuen Pachtvertrag, in welchem vereinbart wird, dass Beckermann jährlich 22 Tage<br />

ohne besondere Entschädigung auf dem Hofe Diersing arbeiten muss. Wird Beckermann<br />

darüber hinaus zur Arbeit ge<strong>for</strong>dert, so hat er der Ansage Folge zu leisten, erhält aber einen<br />

Tagelohn. Dieser Lohn brägt in der Heuernte 12 Grote, in der Getreideernte 18 Grote. Für<br />

alle anderen Arbeiten, zu den er aufge<strong>for</strong>dert wird, soll er 8 Grote als Tagelohn erhalten.<br />

1870, 1871, 1872 und 1873 beträgt die Größe des Colonates schliesslich der angefallenen<br />

Markengründe 78 ha.<br />

1810 ist das alte Kleinhaus auf dem Steinbrink abermals abgebrannt, aber so<strong>for</strong>t wieder<br />

aufgebaut worden. Der südliche Teil des Hauses wurde nach wie vor, noch 1964 von der<br />

Familie Beckermann bewohnt.<br />

Johann Friedrich Diersing war eine bekannte Persönlichkeit, er war in allem <strong>for</strong>tschrittlich<br />

gesinnt und hat viel zur verbesserung des Hofes getan, er baute ein neues Backhaus auf dem<br />

Hofe und das Kleinhaus, welches Torden genannt ist. Wegen seiner Körperfülle von 250<br />

Pfund wurde er der Dicke genannt. Im Kreise seiner Freunde Meyer zu Varwick, Nehrenhaus<br />

und Meyling war er ein frölicher Zecher. Im Jahre 1794 schickte ihn die Nortruper Gemeinde<br />

als Zeuge nach dem Reichskammergericht in Wetzlar, in der Franzosenzeit war er<br />

Municipalrat, an der Auflösung der Nortruper Mark wirkte er als Markdeputierter, auch die<br />

Bauernbefreiung liess ihn nicht unberührt und untätich. 46 Jahre lebte er im Witwerstande.<br />

Am 16.2.1846, wenige Tage nach Vollendung seines 190. Lebensjahres, schloss er seine<br />

müden Augen. Erbin des Hofes wurde Katharina Margaretha Wrocklage, seine Grosstochter,<br />

die schon mit 10 Jahren zu ihm auf dem Hof gekommen war, diese war am 28.2.1832<br />

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Ehefrau des Johann Arnold Vossbrinck aus Helle geworden. Vossbrinck nahm den Namen<br />

Diersing an.<br />

1910 hat die Kirche in Ankum von dem Colon Diersing die 3 Kirchensitze, die ihm seit alters<br />

gehörten, aber seit dem Übertritt der Familie zum Evang. Luth. Bekenntnis nicht mehr<br />

benutzt wurden, mit 87 Mark zurückgekauft.<br />

Die Verpflichtung der Abgabe von 1 Scheffel Roggen und 2 Scheffel Hafer an die Katholische<br />

Kirche in Ankum hat bis zum Jahre 1919 <strong>for</strong>tbestanden. Diese Abgabe wurde alljährlich in<br />

den ersten Tagen des Monats Januar von der Kirche eingesammelt. Der Scheffel Roggen<br />

musste rundvol, der des Hafers dürfte bis zum Rand abgestrichen sein. Diersing hat diese<br />

Verpflichtung im Jahre 1919 mit 1885 Mark, die Mark war zu dieser Zeit schon stark<br />

entwertet, abgelöst.<br />

Ludwig Diersing.<br />

Ludwig Diersing geboren am 7.3.1889, war gerade 4 Jahre alt, als sein Vater starb, sodass<br />

der Hof verpachtet werden musste. Nach seiner Ausbildung übernahm er mit 21 Jahren den<br />

Hof, doch dann rief ihn der I. Weltkrieg, den er von Anfang bis zum Schluss mitmachte. Als<br />

Leutnant der Landwehr, ausgezeichnet mit dem Eisernen Kreuz 11. und I. Klasse, wurde er<br />

aus dem Heeresdienst entlassen. Heimgekehrt bewirtschaftete Ludwig Diersing, der am<br />

17.5.1924 Johanne Roessmann aus Wulften als seine Eheliebste heimführte, seinen Hof.<br />

Schon früh war er an den nationalen Bewegungen in der Nachkriegszeit interessiert, sodass<br />

er bereits im Juni 1930 der NSDAP beitrat. Seine Begeisterung und sein Kämpfen für die<br />

Partei und seine Führereigenschaft liessen ihn bald zum Bauernführer des Heimatkreises<br />

Bersenbrück und später zum Hauptabteilungsleiter I. der Landesbauernschaft Weser-Ems<br />

aufsteigen. Im Frühjahr 1941 stand er Kriegsverwaltungsrat für die Deutsche Ernährung an<br />

der Serbischen Ernährungsfront. Die Eheleute Ludwig Diersing und Johanne Roessmann<br />

blieben ohne Leibeserben, das einzige am 12.8.1926 geborene Töchterlein starb alsbald<br />

nach der Geburt. Die Eheleute adoptierten daher Johann Arnold Espenhorst 1951, um die<br />

Stätte dem Diersingschen Blute zu erhalten. Johann Arnold Espenhorst war zur Zeit der<br />

Adoption schon verheiratet und hatte 2 Kinder, die in Rues<strong>for</strong>t geboren sind.<br />

Ludwig Diersing und seine Frau Johanne geb. Roessmann haben das Erbe der Väter, das auf<br />

sie herabgekommen ist, nicht nur gehegt und gepflegt, sondern vermehrt, um es der<br />

nächsten Generation zu übergeben. Im Frühjahr 1964 begann Ludwig Diersing artreienkrank<br />

zu werden. Das Gehen wurde ihm besonders schwer. Beim Absteigen vom Fahrrade stürtzte<br />

er eines Tages und erlitt einen Oberschenkelhalsbruch. Dazu kam zweimal eine<br />

Lungenerkrankung, sodass er unter Atembeschwerden litt. Dieser Erkrankung, vielleicht trat<br />

auch noch ein leichter Schlaganfall dazu, ist er am 11. November im 76. Jahre seines Lebens<br />

im Krankenhaus zu Ankum erlegen. Seine Lebensgefährtin war während der 3 Wochen<br />

seines Krankenlagers bei ihm im Krankenhaus. Ludwig wurde der alten Bauernsitte nach<br />

vom Erbe Diersing in Nortrup aus beerdigt.<br />

Johann Arnold Diersing-Espenhorst.<br />

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Johann Arnold Espenhorst wurde am 31.1.1911 auf der Merlage in Rues<strong>for</strong>t als Sohn der<br />

Eheleute Johann Heinrich Jacob Espenhorst und Emma Anna Maria Queckemeyer geboren.<br />

Seine Grosseltern mütterlicherseits waren Johann Hermann Diersing jetzt Queckemeyer und<br />

Catharina Maria Strüfing. Er ehelichte am 10.4.1947 Anne-Marie Johanne Hille, die am<br />

13.1.1917 in Hildesheim-Moritzburg geboren ist. Diese Eheleute wohnten als Pächter auf<br />

dem elterlichen, aber dem Bruder Heinrich Espenhorst gehörenden Hofe, auf welchem<br />

ihnen 2 Kinder geboren wurden.<br />

1) Emma Johanna Espenhorst, * 2.3.1948. Sie ist Erbin des Hofes Mengert in Wulften,<br />

der durch Adoption ihrer Mutter (nach der Eheschliessung) Anne-Marie Johanne geb. Hille,<br />

durch die Familie Hermann Mengert und Emma geb. Sundermann, zufiel. Anfangs hatten die<br />

Eheleute Mengert beabsichtigt Hille Espenhorst zu adoptieren, doch wurde dieses, da das<br />

Kind zu jung und die Adoptiveltern zu alt befunden wurden, dies behördlich nicht<br />

genehmigt. Die Mutter Anne-Marie Johanna Diersing geb. Hille, führt nunmehr als<br />

Mädchennamen den Namen Mengert-Hille. Hille Espenhorst, geb. am 2.3.1948 war 1967<br />

mit dem Wasserbauingenieur Helmar Lahr in Osnabrück verlobt.<br />

2) Hinrich Ludwig Oskar Espenhorst, jetzt Diersing-Espenhorst, geb. am 29.12.1950 auf<br />

der Merlage zu Rus<strong>for</strong>t, Erbe des Diersing Hofes.<br />

1952 sind die Eheleute Diersing-Espenhorst nach Nortrup übergesiedelt.<br />

4.12.1964 ist Arnold Diersing-Espenhorst von Osnabrück kommend, wo er einen Arzt<br />

konsultiert hatte, auf der vereisten Landstrasse mit dem Auto verunglückt, indem er gegen<br />

einen Baum fuhr. Er erlitt eine Platzwunde an der Stirn und eine Fussverstauchung, sodass<br />

er dem Krankenhaus zugeführt werden musste. Erst am 12.1.1965 konnte er das<br />

Krankenhaus verlassen, weil die starke Schwellung des Fusses zunächst die Eingipsung nicht<br />

zuliess.<br />

Besitzerfolge.<br />

1462 Diederich to Diedersinck.<br />

1481 Dirk to Diedersink.<br />

1490 Diderik to Diedersinck.<br />

1490 Werneke to Didersink (Altenteiler?).<br />

1500 Diderick to Diedersinck.<br />

1512 Didersynck et uxor.<br />

1514 Dirik to Dyrsinck.<br />

1540 Dirik to Diedersingk.<br />

1562 Diederich to Diedersingk.<br />

1592 Johan to Dirsingk.<br />

1598 Johan zu Dirsinck. (mit Johan Gerlich Personengleich?)<br />

1599 Johan Dirsinck.<br />

I.<br />

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Luebbert Dirsing, Col., Hille Boye, * Langen, Kind.;/ Dieterich, hat auf Berningshof in der<br />

Bauerschaft Asslage gewohnt, so frei./ Johan, wohnt 1651 in der Leibzucht, uxor Kath./<br />

Herman, 1651 genannt./ Hilleke, hat auf Rodbering gewohnet./ Wobbe, , Berend<br />

Struckman, wohnen in Diersings Kleinhaus, vorher in Nortrups Scheune./ Luecke, wohnete<br />

zu Halenkampf, todt./ Geseke, 1651 genannt, todt./ Toebbeke, so nicht bei vollem<br />

Verstande./ Luebbert, 1654, Anneken Wingkman. (Protocoll 16.6.1668)<br />

II.<br />

Luebbert Diersing, Col., * Nortrup, ┼ Anfang 1668 Nortrup, Kath., zn.v. Luebbert Diersing en<br />

Hille Boye, ca 1654, Anneken Wingkman, * Vehs, ┼ -.9.1690 Nortrup, Ev.L., Kind.;/<br />

Luebbert, * ca 1655, Col., , Christine Sunderman./ Trineke, * ca 1658./ Hilleke, * ca 1660./<br />

Anneke, * ca 1663./ Schwaneke, * ca 1665./ Toebke, * ca 1668.<br />

Obige Anneken Wingkman hat in 2. Ehe den Kötter Johan Krochman in Nortrup geheiratet.<br />

III.<br />

Johan Krochman, Kötter, Interimswirt auf Erbe Diersing, * Nortrup, Kath., ┼ Nortrup, ,<br />

Anneken Wingkman, Witwe Luebbert Diersing, * Vehs, ┼ -.9.1690 Nortrup, Ev.L.<br />

Der Kotten Krochmann, im Volksmunde Kraugmes genannt, liegt unmittelbar in Diersings<br />

Nachbarschaft, nicht in der Reihe der Höfe, sondern weiter südlich. Die Hofstätte ist später<br />

von Gut Loxten aufgekauft worden. Durch Verkoppelung ist hernach der Hauptacker des<br />

Kottens an das Erbe Meyer zu Fahrwick gekommen.<br />

IV.<br />

Luebbert Diersing, Col., * ca 1655 Nortrup, zn.v. Luebbert Diersing en Anneken Wingkman,<br />

, Christine Sunderman, * 1673 Gr. Mimmelage, ~ 1673 Bdbg., dr.v. Herman Sunderman en<br />

Talke Brundert, Kind.;/ Luebbert, Col. Pape, , Catharina Hackman./ Hermann, * -.11.1699<br />

Nortrup, ┼ 6.1.1762 Andorf, 25.11.1727 Mnsl., Margaretha Moellmann, Witwe Col.<br />

Luerding./ Johann Henrich, Anerbe, * 1701 Nortrup, ┼ 16.2.1756, 55 J., 17.10.1734<br />

Bippen, Fenna Velmelage aus Nortrup.<br />

Obige Christine Diersing geb. Sundermann, ging mit Johann Engelke aus Loxten ihre zweite<br />

Ehe ein.<br />

V.<br />

Johann Engelke jetzt Diersing, Col., * Loxten, Ev.L., , Christine Sundermann, * 1673 Gr.<br />

Mimmelage, ~ 1673 Bdbg., dr.v. Herman Sunderman en Talke Brundert, kinderlos.<br />

VI.<br />

Johann Hinrich Diersing, Col., * 1701 Nortrup, ┼ 16.12.1756 Nortrup, 55 J., zn.v. Luebbert<br />

Diersing en Christine Sundermann, 17.10.1734 Bippen, Venna Velmelage, * 1716 auf der<br />

Velmelage, ~ 12.1.1716 Ankum, ┼ 7.11.1759 Nortrup, � Ankum, dr.v. Albert Velmelage en<br />

Catharina Schulte zu Nortrup, Kind.;/ Johann Hermann, Col. Velmelage, * 5.8.1735 abends 9<br />

Uhr auf Erbe Diersing, ~ 10.8.1735 Bippen, ┼ 5.5.1813 auf der Velmelage, -.11.1761<br />

Bippen, Catharina Nehrenhaus./ Johann Hinrich, * 7.6.1738 morgens 3 Uhr auf Erbe<br />

Diersing, ~ 8.6.1738 Bippen, ┼ 20.6.1742./ Christina Adelheid, * 11.10.1740 morgens 5 Uhr<br />

in Nortrup, ~ 14.10.1743 Bippen, , Gerd Wilhelm Fissmann, Col. und Gastwirt in Loxten./<br />

Johann Hinrich, * 16.4.1743 um Mitternacht in Nortrup, ~ 20.4.1743 Bippen, ┼ 31.12.1743<br />

Quakenbrück, 37 W., � 1.1.1744 Quakenbrück./ Fenna Catharina, * 3.3.1745 morgens 5 Uhr<br />

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auf der Felmelage, ~ 6.3.1745 Bippen./ Johann Hinrich, * 13.12.1747 abends 11 Uhr in<br />

Nortrup, ~ 16.12.1747 Bippen, ┼ 30 Jahren alt auf der Velmelage, ledig./ Catharina Elsabe, *<br />

22.9.1750 abends 10 Uhr auf der Felmelage, ~ 27.9.1750 Bippen, ┼ 6.1.1825 Bdbg., �<br />

8.1.1825 Bdbg., 28.2.1781 Bdbg., Johann Christian Block, Amtsvogt./ Hermann Dietrich,<br />

Col. Schechtmann, * 9.8.1753 morgens 3 Uhr auf der Felmelage, ~ 11.8.1753 Bippen, ┼<br />

5.6.1808 Kl. Mimmelage, 30.8.1777 Mnsl., Anna Margaretyha Schechtmann geb.<br />

Wolthaus./ Johann Friedrich, Col. Diersing, * 15.1.1756 morgens 6 Uhr auf der Felmelage, ~<br />

19.1.1756 Bippen, ┼ 16.2.1846 auf dem Erbe, 90 J., 18.2.1779 Bippen, Susanna Catharina<br />

zur Lage sive Laging.<br />

VII.<br />

Johann Friedrich Diersing, Col., * 15.1.1756 morgens 6 Uhr auf der Felmelage, ~ 19.1.1756<br />

Bippen, ┼ 16.2.1846 Nortrup, 90 J., zn.v. Johann Hinrich Diersing en Venna Velmelage,<br />

18.2.1779 Bippen, Susanna Catharina zur Lage sive Laging, * Hahlen, ~ 26.12.1755 Mnsl., ┼<br />

23.7.1800 Nortrup, dr.v. Johann zur Lage en Catharina zum Hamm, Kinder alle auf dem Erbe<br />

geboren.;/ Johann Hinrich, * Nortrup, ~ 21.8.1779 Bippen (gestorben)./ Fenna Adelheid, *<br />

7.3.1781 Nortrup, ~ 10.3.1781 Bippen, ┼ 24.9.1846 Nortrup, � 29.9.1846 Mnsl.,<br />

13.10.1810 Mnsl., Johann Gerhard Wrocklage./ Catharina Susanna, ~ 21.6.1783 Bippen<br />

(gestorben)./ Johann Diedrich, * Nortrup, ~ 7.6.1785 Bippen, , Margaretha Elisabeth<br />

Mueller, Kath., erhält am 13.9.1809 sein Freischein, nach U.S.A. ausgewandert./ Johann<br />

Wilhelm, * 5.2.1788 Nortrup, ~ 11.2.1788 Bippen (gestorben)./ Christina Maria, * 2.3.1792<br />

Nortrup, ~ 8.3.1792 Bippen (gestorben).<br />

VIII.<br />

Johann Arnold Vossbrinck jetzt Diersing, Col., * 12.1.1800 Helle, ~ Gehrde, ┼ 13.5.1851<br />

Nortrup, � 16.5.1851 Mnsl., zn.v. Johann Hermann Vossbrinck en Christina Maria zu Hoene,<br />

28.2.1832 Mnsl., Catharina Margaretha Wrocklage, Erbin Diersing Hofes, * 30.11.1810<br />

Nortrup, ~ 6.12.1810 Mnsl., dr.v. Johann Gerhard Wrocklage en Venna Adelheid Diersing,<br />

Kind.;/ Johann Hermann Diersing, Col. Queckemeyer, * 15.7.1832 Nortrup, ┼ 31.1.1923<br />

Grönloh, 30.8.1870, Catharina Maria Strüfing, Witwe Johann Heinrich Diedrich<br />

Queckemeyer./ Johann Friedrich, Anerbe, * 17.2.1840 Nortrup, ┼ 1.5.1893 Nortrup, ,<br />

Catharina Adelheid Maria Thumann.<br />

IX.<br />

Johann Friedrich Diersing, Col., * 17.2.1840 auf dem Erbe in Nortrup, ┼ 1.5.1893 auf dem<br />

Erbe in Nortrup, zn.v. Johann Arnold Vossbrinck sive Diersing en Catharina Margaretha<br />

Wrocklage, , Catharina Adelheid Maria Thumann, * 7.1.1860 Grothe, ┼ 27.10.1936 auf<br />

dem Erbe in Nortrup, dr.v. Johann Hermann Thumann en Catharina Maria Adelheid<br />

Wrocklage, Kind.;/ Margaretha, * 4.1.1885 auf dem Erbe in Nortrup, 14.9.1905 Mnsl.,<br />

Hermann Wolthaus, Col./ Friedrich Arnold Ludwig, * 7.3.1889 auf dem Erbe in Nortrup, ┼<br />

11.11.1964 Ankum, � 16.1.1964 Loxten, 17.5.1924, Johanna Roessmann aus Wulften./<br />

Frieda, * 6.6.1893 auf dem Erbe in Nortrup, lebte unverheiratet auf dem Hofe.<br />

X.<br />

Friedrich Arnold Ludwig Diersing, Col., * 7.3.1889 Nortrup, ┼ 11.11.1964 Ankum, Ehemann,<br />

� 16.11.1964 Loxten, zn.v. Johann Friedrich Diersing en Catharina Adelheid Maria<br />

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Thumann, 17.5.1924, Johanna Roessmann, * 29.11.1885 Wulften, dr.v. Johann Heinrich<br />

Roessmann en Anna Catharina Wilhelmina Osing, Kind.;/ Töchterlein, * 12.8.1926 Nortrup,<br />

bald nach der Geburt gestorben.<br />

Die Eheleute adoptierten dann, um den Hof dem Blute zu erhalten Johann Arnold<br />

Espenhorst jetzt Diersing, Sohn der Eheleute Johann Henrich Jacob Espenhorst und Emma<br />

Anna Maria Diersing sive Queckemeyer.<br />

XI.<br />

Johann Arnold Espenhorst sive Diersing, Col., * 31.1.1911 auf der Merlage zu Rues<strong>for</strong>t, zn.v.<br />

Johann Heinrich Jacob Espenhorst en Emma Anna Maria Queckemeyer, 10.4.1947<br />

Gehrde, Anne-Marie Johanna Hille sive Mengert-Hille, * 13.1.1917 Hildesheim-Moritzberg,<br />

dr.v. Wilhelm Oskar Hille en Johanna Wilhelmina Maria Elisabeth Wienesen, Kind.;/ Emma<br />

Johanna, * 2.3.1948 Rues<strong>for</strong>t, ~ 10.4.1948 Gehrde, 1967, Helmar Lahr,<br />

Wasserbauingenieur in Osnabrück./ Hinrich Ludwig Oskar, * 29.12.1950 Rues<strong>for</strong>t.<br />

Lambert oder Hancke zu Drehle.<br />

In der Bauerschaften Gross-Drehle und Klein-Drehle des heutigen Kirchspiels Gehrde gibt es<br />

seit vielen Jahrhunderten mehrere Höfe zu Drehle. Die beiden Bauerschaften Gross-Drehle<br />

und Klein-Drehle bildeten anfangs eine Einheit. Die Bezeichnung Klein-Drehle entstand, als<br />

die in diesem Ortsteil gelegenen Höfe der Kirche in Neuenkirchen in Oldenburg zugewiesen<br />

wurden. Durch Neuregelung der Landesgrenze kam im Jahre 1823 Klein-Drehle wieder zu<br />

Gehrde. In Klein-Drehle, das 1359 luttike Drele genannt wurde, sassen die Ritter von Drehle,<br />

da wo die Grundflächen der zu Drehle Höfe zusammenstossen. Die Ritter von Drehle<br />

gehörten zu der Ministerialität des Bischofs zu Osnabrück und werden 1240 urkundlich<br />

erwähnt. Es soll hier nur über den Vollhof Lambert oder Hancke zu Drehle berichtet werden,<br />

der in den Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft Gross-Drehle unter Nr.2.<br />

geführt wurde. Er war nach Ritterrecht eigenbehörig, der Aufsitzende Bauer war also nicht<br />

freien Halses. Es mussten Auffahrt, Sterbefall und Freibrief gedingt werden. Alles was der<br />

Aufsitzer erwarb, gewann er seiner Grundherrschaft. Hof und Familie begegnet uns in<br />

vielerlei Schreibweise, wie nachstehende Urkunden zeigen.<br />

1240 heisst es in dem Bischöfliche Tafelregister; mansus in Drele quem habet dominus<br />

Christianus ibidem. Es ist möglich, das es sich hier um den Hof Lambert oder Hancke zu<br />

Drehle handelt. Ein Beweis dafür liegt aber nicht vor.<br />

27.9.1350 Item Arnoldus, Wernerus et Johannes fratres dicti de Drele pecierunt se in feudari<br />

et inf. sunt primo de una domo in luttiken Drele, item de domo una in Werenberghe in<br />

parrochia Nyenkerken et domo Lamberti in groten Drele in parrochia Gerede.<br />

Osnabr. Gesch. Bd.V. S.5. Bischof Johann II. Hoet 1350-1366.<br />

1427 Hinrik Goes is belend in .st. myt Lamberting to Drele parrochia Gerde, item myt<br />

Everwynynck half brsc., Heke unde myt Raterdincg to Tynen parrochia Alffhusen.<br />

Osnabr. Gesch. Bd.V. S.141. Bischof Johann von Diepholz 1424-1437.<br />

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3.5.1442 Hinrich Goes hevet entfangen in dst. Lamberdirick to Drele myt syner tobehor in<br />

parrochia Gerde, Raterdinch myt syner tobehor in parrochia Alffhusen.<br />

Osnabr. Gesch. Bd.V. S.172. Heinrich von Moers, Bischof v. Münster und Administrator v.<br />

Osnabrück.<br />

1455-1482 Claus van Knehem ys beleent myd ... den tegenden Lambertyng to Drele Kerspel<br />

Gerde in dst.<br />

Osnabr. Gesch. Bd.V. S.194. Bischof Konrad von Diepholz 1455-1482.<br />

1490 Bursscop to Dreell, de olde Tepe to Drell; 3 Pferde, 6 Kühe, 8 Schweine.<br />

Tepe to Drell; 7 Pferde, 7 Kühe, 6 Rinder, 7 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O. Viehsch. Reg. 1490.<br />

22.6.1503 vor dem Bischöflichen Richter Johan von Rede schenkt der Quakenbrücker Vikar<br />

Wybolt Scherhage, besitter der Kapelle der 10.000 Ritter, seiner Magd Modeken. Tochter<br />

des Johan to Drele, einen Rentenbrief über 2 Mark jährlicher Rente aus Hillens Erbe tom<br />

Vernynge (Verningk).<br />

Zeugen; Johan Barhorst und Dierk Mese.<br />

Urkunde Nr.339. v.22.6.1503 St.A.O.<br />

1512 Dreele, Johan Tepe 5 (Personen) dt. 20 Schill. Kopfschatz.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1532 Tepen Hanneken Gert? Husherr-Husfrau 2, Kynder -Denst 3, 3 Marck.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1532<br />

1542 Bursscop Drele, Hanneken Gerdt.<br />

Rep.100. Abschn.97. Nr.2. Amt Vörden Türkensch. Reg. 1542 St.A.O.<br />

1550 Dreelle, Gert to Drele, 11 ko, 10 smal, 20 swyn, 8 pert, 4 Mark 4 Din. ddt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.5. St.A.O. Viehsch. Reg. Amt Vörden<br />

1581 Jürgen und Mette kauffen ihre Tochter Talen frei für 12 Thl., wohnt zu Johans Haus zu<br />

Dreele.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Klosterakten Bersenbrück St.A.O.<br />

Obige Nachricht sagt, dass Jürgen zu Hoine und Mette zu Bockel ihre Tochter Tale<br />

freigekauft haben für 12 Thl. und sie Ehefrau des Johan zu Dreele in Dreele wurde. Siehe<br />

auch die Nachricht vom Jahre 1601.<br />

1589 Tepen Johan tho Drele 3 Daller (Thaler) Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O. Viehsch. Reg. 1589<br />

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1601 Bursscop Drele, Erve, Johan tho Drele 3 Daller, Tale uxor 2 Daller, Wibbe filia 6 Schill.,<br />

Johan famulus 9 Schill., Juergen j. Knecht 4 Schill., Wibbe de Moder 8 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.2. St.A.O. Personensch. Reg. 1601<br />

ca 1610 Bauerschaft Dreele, Johan tho Dreele 4 Daller 20 Schill. Vieschatz 5. Terminus.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.18a. St.A.O. Viehsch. Reg. ca 1610 Rententa<br />

4.6.1626 Bauerschaft Dreile, Erbe (an 2. Stelle) Johan zur Dreile 3 Thl. (den gleichen Satz<br />

zahlen auch die anderen Vollerben)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.22. Bl.5. S.1-2. St.A.O. Kontributionsreg. Amt Vörden<br />

1626 August. Bauerschaft Dreele, Erbe (an 2. Stelle) Tale zu Dreele 3 Thl./ 2 Scheffel Roggen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.22. Bl.33. S.2. St.A.O. Kontributionsreg. Amt Vörden<br />

Aus obiger Nachricht geht hervor, dass Johan zu Drehle bereits verstorben war, da seine<br />

Witwe Tale, geb. zu Hoene, genannt wird, während in dem Registern vom 4.6.1626 und<br />

1628 die Hofnamen erscheinen.<br />

22.1.1628 bis 9. September, Bauerschaft Dreile, Erbe, Johan zur Dreile 12 Schill., 3 Ortt., ½<br />

Thl. Contribution.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.22. Bl.64. S.1. St.A.O. Kontributionsreg. Amt Vörden<br />

1659 Bauerschaft Dreile, Erbe Johan zu Dreile; 2 Pferde, 1 Endter, 3 Kühe, 1 Rind, 1 Schwein,<br />

3 Rth. 3 Schill. 1½ Pf. Viehschatz.<br />

Leibzucht; 1 Rind, pauper.<br />

Husselte; 1 Kuh, 1 Rind, 12 Schill. Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. 1659 Kirchsp. Gehrde St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Dreele, Johan zu Dreile.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.76. St.A.O. Konskriptionsreg. 1667 Amt Vörden<br />

1667 Bauerschaft Dreele, Johan zu Dreele 1 Hauptfeuerstätte, Leibzucht 1 N<br />

ebenfeuerstätte, Scheure 1 Nebenfeuerstätte.<br />

Eigenbehöriger Stette Land nach Scheffelsaat, so etwa zur Heuer thut;<br />

1 ¾ ½ ¼<br />

---- ---- ---- ----<br />

36 18 18 --<br />

Eigen frei Holtzgewachs, Wiesenkämpfe nach Scheffelsaat; 12.<br />

Wiesenwachs nach Fuder Heu; 8.<br />

Gartenland nach Scheffelsaat; 2.<br />

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Rep.100. Abschn.88. Nr.76. St.A.O. Conscriptionsreg. 1667 Gehrde<br />

1667 Kirchspiel Gehrde. Restanten des Erbschatzes de anno 1667 von beiden ersten<br />

Monaten. Bauerschaft Drehle, Johan zu Drehle; Maio nichts, in Junio 6 Thl.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.22. Bl.123. S.2. St.A.O. Erbsch. Reg. Amt Vörden.<br />

Restanten in Gross Drehle waren ausser Johan zu Drehle; Meyer zu Drehle und Kerckhoff.<br />

1667 August. Bauerschaft Drehle, Erbe (an 2. Stelle) Johan zu Drehle Classis 1., 6 Thl.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.22. Bl.93. S.2. St.A.O. Erbsch. Reg. Amt Vörden<br />

13.4.1667 Bauerschaft Dreel, Erbe (an 2. Stelle) Johan zu Dreele Classis 1., 6 Thl.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.22. Bl.135. S.2. St.A.O. Erbsch. Reg. Amt Vörden<br />

1670-1701 In den jeweiligen Rauchschatzregistern erscheint der Name Johan zu Drehle an<br />

zweiter Stelle unter den Vollerben.<br />

Rauchsch. Reg. Amt Vörden 1670-1701 Rep.100. Abschn.88. Nr.90-95. St.A.O.<br />

1693 Bauerschaft Drehle, Kirchspiel Gehrde, gantze Erbe, Johan zu Drehle, Vatter so mitt auf<br />

den Erbe wohnen, Mutter so mitt auff den Erbe wohnen, Männer 1, Frawen 1, Söhne 12.<br />

Jahr --, Töchter 12. Jahr --, Volle Knechte --, Halbe Knechte 1.<br />

Leibzüchter auff den Meyerhöfen undt gantzen Erben; Leibzüchter Johan zu Drehle, Männer<br />

3, Frawen 3.<br />

Backhäuser undt Huesselten; Johan zu Drehle Neyehauss, Männer 1, Frawen 3.<br />

Schuere; Johan zu Drehlen Schuere, Männer 1, Frawen 2.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.106. S.189R., 190R., 197R. St.A.O. Konskriptionsreg. Amt Iburg und<br />

Vörden v. 1693<br />

1694 es bestand in der Bauerschaft Gross-Drehle von Alters her ein Brauch, dass, wenn ein<br />

neuer Besitzer auf einen Markkotten kommt, derselbe den 9 Erbleuten, die Vollerben Meyer<br />

zu Drehle, Lambert, Hinrich Boese und Lutmer, die Halberben Berndt Lampe, Ahrend<br />

Kerckhoff, Johan zur Lage, Johan Vornholt und Erbkötter Juergen Schiering 1 Tonne Bier, 1<br />

Brod und ein Schinken zum Schmause zu geben hatte. Die Verpflichtung wurde wiederholt<br />

erfolglos von den Markköttern angefochten. Noch im Jahre 1694 bestätigt die Bischöfliche<br />

Regierung erneut dieses Recht der Erbmänner mit dem drohenden Zusatz, dass die 9<br />

Erbmänner bestraft werden würden, wenn Insolentien vorkämen.<br />

1724 beklagt sich der Markkötter Elsken Johan in Gross-Drehle beim Amte in Vörden, dass<br />

die Erbmänner in Drele, Bosse, Hanken, Lammert und Consorten ihn zum zweiten Male<br />

gepfändet und 1 Kupfernen Kessel abgenommen hätten wegen Nichterfüllung obiger<br />

Verpflichtung, zu der er nicht schuldig zu sein glaubt, da nach dem Edict vom 16.9.1696<br />

Pfingst- und Fastnachtzechen abgeschafft seien. Nach Befragen des Vogtes Erdwin Ulrich<br />

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von der Horst entscheidet das Amt Vörden am 25.9.1724 dahin, dass kein Kötter sich von<br />

diesem Gebrauche eximiren könne. Zu bemerken ist hier, dass der Erbkötter Schnueck, der<br />

ein Leibdiener war und auch das Bauerrichteramt nicht bekleiden konnte, nicht zu den<br />

Schmaus-Berechtigten gehörte.<br />

9.8.1712 erhandelten Heinrich Winterspeck und Anna Katharina (auch Catharina Maria<br />

genannt) zu Drele die Auffahrt auf das Vollerbe Winterspeck in der Bauerschaft Sögeln von<br />

dem Grundherrn Joachim Henrich von Langen auf Gut Sögeln. Heinrich Winterspeck hatte<br />

für die Auffahrt auf das Colonat und für den Sterbefall seines Vaters 100 Thl. zu zahlen, dazu<br />

einen Weinkauf an Frau Judith Sybille von Langen, geb. Schele zu Hudenbeck, von 10 Thl.<br />

Ferner hatte Heinrich Winterspeck für den Freibrief eines abgehenden Bruders, Luebbeke *<br />

1683, 30 Thl. zu zahlen, und Anna Katharina zu Drele hatte sich dem Hause Langen zu Sögeln<br />

eigenzugeben. Lambert zu Drele, Vater der Anna Katharina zu Drele, versprach einen<br />

Brautschatz von 250 Thl., zwei Pferde, zwei Kühe, zwei Schmalrinder, zwei Schweine und ein<br />

Schlachtbeest, eine Anrichte, Kiste und Lade. Lambert zu Drele übernahm es, sogleich bei<br />

der Heirat 100 Thl. an den Grundherrn von Langen zu zahlen.<br />

Heimatbuch Kr. Bersenbrück, Hm. Rothert 1949.<br />

1717 bat der Kirchenvorstand in Gehrde um Baugenehmigung eines neuen Priechens. Das<br />

Gesuch ging an das Evangelische Landeskonsistorium und an den Archidiakon, also den<br />

Kantor der Katholischen Domkirche, in Osnabrück, die beide ihre Zustimmung gaben. Im<br />

folgenden Jahre wurde der neue Priechen, den man später den langen Priechen nannte, mit<br />

4 Bänken mit je 20 Plätzen angelegt. Auf der vordersten Bank erhielten die vier Provisoren<br />

Johan Meyer zu Gehrde, Hinrich Thesfeld in Helle, Lambert zu Drehle in Gross Drehle und<br />

Johan im Hofe in Rues<strong>for</strong>t je einen Platz für ihre Bemühungen, die anderen Sitze wurden an<br />

die Eingesessenen des Kirchspiels meistbietend verkauft.<br />

Die Kirche in Gehrde, Gerhard Twelbeck 1951 S.22-23.<br />

1718 wird Lambert zu Drehle bei Grenzstreitigkeiten genannt und sein Alter mit 70 Jahren<br />

angegeben.<br />

1723 Bauerschaft Dreile, Vollerbe Lambert zu Dreile, eigen an die Schulenburg, Gartenland 9<br />

Molt 7,44 Scheff., Wiesenland 3 Molt 11,25 Scheff., Holtzland 1 Molt 9,36 Scheff.,<br />

Weideland 1 Molt 10,6 Scheff. Summarum aller Länderey 18 Molt 1 Scheff. 2½ Becher.<br />

Praestationes; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 3. -7. --.<br />

Rauchschatz auf 1 Mahl 2. --. --.<br />

Rauchschatz von Heuerleuten 1. 15. -9.<br />

An Pastor 1 Scheff. Roggen und 3 Brodte.<br />

An Küster 1 Scheff. Haber und 1 Brodt.<br />

An Richter zu Damme 1 Scheff. Rocken 12 Rockengarben.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. St.A.O.<br />

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1726 im Sommer starb in Holland Lambert zu Drehl filius, 27 Jahre alt.<br />

D.T.B. Gehrde<br />

1726 Das Amt Vörden entscheidet, dass ein Volles Erbe, ein Halbes Erbe und ein Erbkotten 4<br />

Gänse und 1 Gänserich, ein Markkötter 3 Gänse und 1 Gänserich, eine Leibzucht mit 2 Part<br />

Leute 4 Gänse und 1 Gänserich, eine Leibzucht mit 1 Part Leute 3 Gänse und 1 Gänsrich in<br />

die Mark eintreiben dürfen.<br />

1728 schritt Gerdt Lambert zu Drehle zur zweiten Ehe mit Catharina Maria Brunswinkel,<br />

Tochter des Colons Herman Brunswinkel und dessen Ehefrau Marcke Heyen in Langen. Die<br />

Auffahrt wurde zu 300 Rth. vor dem Grundherrn Herman Jobst von Dincklage erhandelt. Die<br />

Braut brachte ihrem Ehemann als Brautschatz 800 Rth. zu, nebst dem üblichen Brautwagen<br />

an Kisten und Kistenpfand.<br />

31.12.1729 bekennt Maria Heyens, Witwe Brunswinkels, unter Beistand von Herman Heye<br />

jetzt Wulfert, für sich, ihre Kinder und Erben, der viel Ehr- und Tugentreichen Frau Helena<br />

Hillebrandt, Witwe des Gerhart Wernsings, Kaufhändler in Battbergen, 300 Thl. an guten<br />

gangbaren zwey drittel oder doppel Markstücken schuldig zu sein, und lobt diese mit 4% zu<br />

verzinsen. So geschehen in Wulferts Hause zu Battbergen.<br />

1731 haben die Eheleute Gerdt zu Drehle und Catharina Maria Brunswinkel das<br />

Erbwohnhaus neu erbauen lassen. Das alte Wohnhaus lag früher neben Bosse.<br />

Hausinschriften bei Hanneken sive zu Drehle.<br />

Über der Dielentür;<br />

Wer bin ich Herr, und was ist mein Haus, dass Du mich bis hierher gebracht hast. So hebe<br />

nun an, und segne das Haus Deines Knechtes und mit Deinem Segen wird Deines Knechtes<br />

Haus gesegnet werden ewiglich.<br />

Über der Einfahrt;<br />

Herr, ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treu, die Du an Deinem Knechte getan<br />

hast.<br />

Gerdt zu Drele und Catharina Maria Brunsswinckels, Eheleute. Anno 1731 den 23. April.<br />

Meister B. Moeller.<br />

1740 die Strebepfeiler, welche die letzte Spitze des Turmes unter der Kuppel der Kirche<br />

bilden, haben folgende Inschrift;<br />

1.3.1740 angefangen zu arbeiten, darauf fast halbjähriger kalter Winter, darauf eine grosse<br />

Teuerung entstanden, 20 Kannen Roggen 1 Rth. 14 Schill. gegolten, das Vieh bis Pfingsten im<br />

Stalle, worauf aber durch Göttliche Hilfe bessere Zeit erfolget, als nach Bartholomaei eine<br />

gesegnete Erndte nebst einen fruchtbaren Herbst kam, da man aufgehört hat, 1 Scheff.<br />

Roggen zu essen und 20 Kannen Roggen zu Brod 14 Schill. gekostet hat.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 299 / 331


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Von Bischof Clemens August wurde am 11.1.1740 ein Gebet angeordnet zur Abwehr des<br />

Schadens durch die Kälte. Am 25.10.1740 wurde im Bistum Osnabrück alles Brennen und<br />

Ausschenken von Kornbranntwein bis zur nächsten Ernte bei Strafe verboten. Noch am<br />

28.9.1741 wurde die Ausfuhr aller Lebensmittel untersagt. Die Churfürstliche Hannoversche<br />

Regierung kaufte in Liefland 97.861 Malter Getreide auf, um die Not zu mindern. Im Jahre<br />

1742 war die Ernte reich, sodass der Himpten Roggen nur 12 bis14 Mariengroschen kostete.<br />

19.11.1759 morgens um 10 Uhr, in Lameners (Lambert) zu Drele Behausung und Stuben,<br />

Bauerschaft Dreele, Kirchspiel Gehrde, erschienen persönlich die gesamten Drehler<br />

Markgenossen; Gerd zu Drehle, Henrich tor Lage, Arend Kerckhoff, Johann Schiering,<br />

Ameling Stadtmann, Johann Behne, Johann Winner, Johann Timmermann, Gerd im Huelse,<br />

Luttmer Meyborg, Elschen Johann, Johann zu Drehle, Luttmer vorn Brocke, Dirck<br />

Stuckenberg, Lutmer, Berend Lampe, Johann Heinrich Vornholt, Hermann Schnuck, Erdewin<br />

Wessling, Johann Huessmann, Johann Eilermann, Berend Henrich Vornholt, Henrich König,<br />

Hermann Kessen, Hermann Kessen nomine in der Wische, Henrich Depenbrinck und Johann<br />

Wehrenberg. Man einigte sich dahin, dass Gerd zu Drehle den quaestionierten neuen<br />

Zuschlag beim Hause, Haus Garten ad 60 Schritte lang und 30 Schritte breit, hinwieder<br />

demolieren und wieder wie zuvor zu Felde liegen lassen solle, salvo per omnium, wie es im<br />

Holzgericht entschieden worden war. Die Drehler Markgenossen wollen ihn und die übrigen<br />

14 Markkötter dafür in dem gemeinschaftlichen Zuschlag in der Schnücks Rieden<br />

entschädigen, auch verpflichten sich die Markgenossen, falls durch irgendwelche<br />

Contradiction Kosten entstehen, solche tragen zu wollen.<br />

Actum praevia praelectione et explicatione, stipulatione mediante praesentibus requisitis<br />

Testibus Gerd zu Drehle und Johann Stadtmann. In Dato, loco p. ut supra.<br />

(L.S.)<br />

In quarum omnium Fidem ego Casparus Ferdinandus Nonte Notarius Caesar. juratus publ.<br />

immatriculatus debite requisitus praesens hoc Instrumentum Desuper confeci, scripsi,<br />

subscripsi et subsignavi mpp.<br />

Pro copiata Kloentrup Act. Comm.<br />

Teilungsakten Drehler Mark Arch. Nr.3020 Akte Nr.17. St.A.Hannover.<br />

1763 strengen Hermann Kuist oder Flatemersch, geb. Brunswinkel, Bruder der Catharina<br />

Maria zu Drehle oder Hancke, und Hermann Flotemersch itzo Wehriede, Witwer von<br />

Christina Brunswinkel und Schwager der Catharina Maria zu Drehle oder Hancke, einen<br />

Abfindungsprozess gegen die Witwe Margaretha Brunswinkel, geb. Idings im Busche, zu<br />

Langen, an und behaupten die Abfindungsquote müsse auf je 1325 Rth. bestimmt werden.<br />

Die Ehefrau zu Drehle sive Hancke sei heimlich abgefunden worden. Das sei auch die<br />

Ursache, dass sie jetzt keine Forderung mehr stelle. Die Beklagte erklärt, dass, als sie auf die<br />

Stätte 1736 gekommen wäre, hätte Kuist sogleich ohngefähr 200 Rth. und der Werie 350<br />

Rth. erhalten, die Kläger seien restlos abgefunden.<br />

Rep.120. III.C.16. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 300 / 331


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1784-1790 Auf der Drehler Mark-Flurkarte heisst es Vollerbe Johann zu Dreele.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790.<br />

26.1.1803 Küster Gerhard Cramer in Gehrde berichtet; Hanke in der Dreler Bauerschaft gibt<br />

um Weinacht das eine Jahr 1 Scheff. Rocken, das andere Jahr 1 Scheff. Gersten.<br />

19.2.1803 Pastor Christian Wilhelm Peithmann berichtet an das Consistorium, dass das<br />

Vollerbe Johann oder Hanke zu Drehle in der Bauerschaft Drehle gibt; das eine Jahr an den<br />

Pastor, das andere an den Küster jährlich 1 Scheff. Roggen oder Gerste, das in den Tagen<br />

nach Heiligen 3 Königen von dem Pastor oder dem Küster eingesammelt werden muss. Der<br />

Abgabepflichtige hatte den Roggen in einem Ankumer Haufscheffel zu liefern (gehauft voll).<br />

Der Ankumer Scheffel war größer, der Dammer Scheffel kleiner als der Osnabrücker<br />

Scheffel. Ferner gab zu Drehle an den Pastor; um Pfingsten ein unstrafbares Hausbacken<br />

Brodt nebst etwa 20 Eiern, um Michaeli ein solches Brodt nebst einem jungen Hähnchen<br />

oder auch ein Huhn, um Weihnachten wieder ein solches Brot nebst einer guten Mettwurst.<br />

Ein solches Brot (Schwarzbrot) musste gut ausgebacken sein und 40 Pfund wiegen. Statt des<br />

Brotes mochte man 1 Scheffel (etwa 44 Pfund) Roggen geben. Die Mettwurst aber musste<br />

so lang sein, dass sie das Brot umschlingen konnte. Wurden Brot und Beipröben ins Haus<br />

gebracht, erhielt der Überbringer 6-7 Pf. Trinkgeld für eine Kanne Bier. Die Sammlung hiess<br />

Messaticum oder Zinskörnersammlung.<br />

1809 unter der Französischen Herrschaft, hat sich Johann Hermann zu Drehle oder Hancke<br />

von der Eigenbehörigkeit des Hauses Schulenburg für 4000 Rth. freigekauft.<br />

30.4.1821 war in Hanken Hause zu Gross-Drehle Zeugenverhör;<br />

1) Johann Herbord Lager, 70 Jahre alt, aus Neuenkirchen gebürtig, wohnt seit 40 Jahren<br />

auf Lager Hof als Colon, ist mit Schierding verwandt, dessen Vater mit ihm Geschwister<br />

Kinder sind.<br />

2) Johann Hermann Vornholt, Colon in Drehle, hier geboren und erzogen, 76 Jahre alt,<br />

mit Meyer zu Drehle, der Schwiegervater seiner Tochter ist, verwandt.<br />

3) Johann Gerdt zu Drehle, wo er Colon und geboren ist, jetzt 40 Jahre alt, mit keinem<br />

verwandt.<br />

4) Johann Gerdt zu Drehle, von Klein-Drehle gebürtig, wohnt dort als ex Colon, 63 Jahre<br />

alt und ist mit Schnück verschwägert.<br />

5) Johann Gerd Elschen Johann, er wohnt beim Mohre, ist Colon und hat immer in der<br />

Bauerschaft gewohnt, 70 Jahre alt, mit keinem verwandt.<br />

6) Anna Catharina Sitterding, Witwe des Coloni Kaufmann, 65 Jahre alt, wohnt seit 40<br />

Jahren in Gross-Drehle, mit keinem verwandt.<br />

Im Dezember 1827 berichtet Meesmann, dass die Teilung der Drehler Mark durchgeführt<br />

ist. Es besteht nur noch Streit zwischen Meyer und Hanke darüber, ob einige Scheffel<br />

Weidegrund, die im Esche liegen, zur offenen Mark gehören oder nicht.<br />

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Arch. Nr.3020. Akte Nr.17. Theilung der Drehler Mark St.A.Hannover.<br />

1864 betrug die Grundsteuer 25 Rth. 3 Gr. 6 Pf.<br />

1866 Größe des Colonats 181 Morgen 26 Quadratruten.<br />

1925 war Hanneken zu Drehle an Georg Meyer, Kirchenvorsteher zu Gehrde, verpachtet.<br />

Georg Meyer war aber mit dem benachbarten Colon Meyer zu Drehle nicht verwandt.<br />

Hausinschriften.<br />

Erbwohnhaus - Einfahrt;<br />

Herr ich bin zu gering aller Barmherzigkeit und aller Treu die Du an deinem Knecht getan<br />

hast. Gerdt zu Drele und Catharina Maria Brunswinckels, Eheleute, Anno 1731 den 23. April,<br />

Meister B. Möller.<br />

Erbwohnhaus - Vordergiebel;<br />

Wer bin ich Herr, und was ist mein Haus, dass Du mich bis hierher gebracht hast. So hebe<br />

nun an, und segne das Haus Deines Knechts und mit Deinem Segen wird Deines Knechts<br />

Haus gesegnet ewiglich. Samuelis am 1. Mai 1829<br />

Scheune - vordere Einfahrt;<br />

Johann Gerdt zu Drehle und Venna Christina Maria Vahlkamps. den 5. May 1820, Meister<br />

Gebrüder Winners.<br />

Scheune - 2. Einfahrt;<br />

Hermann zu Dreele und Ehefrau Emma geb. Ermeling, umgebaut 1922.<br />

Scheune - Giebelbalken;<br />

Herr erhöre unsere Bitte, segne unser Erb und Land, und bewahre unsre Hütte, stets vor<br />

Unglück, Krieg und Brand, und wenn wir einst von hier abscheiden, so bring euch Gott zu<br />

den ewigen Freunden.<br />

Wagenremise;<br />

Johann August zu Dreele und Anna Maria Hoffmann, Eheleute. F.B. Hoferkamp, Werkführer,<br />

23.5.1861.<br />

Hermann zu Dreele und Ehefrau Emma geb. Ermeling, umgebaut 1936.<br />

Heuerhaus;<br />

Johann Hermann zu Drele, Fenna Maria Vossbrincks, Eheleute, Anno 1786 den 3. April,<br />

Meister Hermann von Drele.<br />

(Hanneken zu Drehle Heuerhaus heisst Hoffhus)<br />

Duekinghaus.<br />

Duekinghaus ist ein alter vornehmer Einzelhof, welcher der Classification der Höfe nach als<br />

ein Vollerbe galt, und als solcher nach dem Vermessungsregister von 1722-1723 sub Nr.1.<br />

der Bauerschaft Besten des Kirchspiels Ankum geführt wurde. Die Wurzeln siener Anlage<br />

reichen in die Fränkische Zeit zurück. Anfangs war er als ein Osnabrückisches Lehen an<br />

Ministeriale oder Dienstmannen ausgetan und kam dann durch diese an das<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 302 / 331


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Zisterzienserinnenkloster in Bersenbrück, in dessen Eigenbehörigkeit er und der aufsitzende<br />

Bauer bis zu der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgten Ablösung verblieben.<br />

Seine Hofstelle am Westerbach hat teilweise sehr feuchte Lage und ist hier an die<br />

Gemarkungsgrenze gedrängt, sie liegt geschlossen in seinem Besitz. Duekinghaus hat keinen<br />

Anteil am Eschkern und Esch in Besten und Krevinghausen, nur eine am Strekeler Bache<br />

gelegene Parzelle neben Buescher, Hoege, Ansmann und Bruns ist ihm zugehörig. Die<br />

Namen seiner sonstigen Parzellen, die Kampflur zeigen, sind; der grosse Flag, der kleine Flag,<br />

vor der Hoehe, Riehenboll, Brahmland, Hueckelriedenland, Dahlkamp, das neue Land,<br />

Wellenbrink, Muehlen-Sitter. Der Name der letzteren Parzelle lässt vermuten, dass das Erbe<br />

einst mit einer Mühle ausgerüstet war. Der Hof ist heute, 1972, 81 ha gross.<br />

Um 1200 nach dem Messkornregister vom Ende 12. Jahrhunderts war Duekinghaus der<br />

Kirche zu Ankum Messkornpflichtig. Es heisst in ihm; in Dykinchus II mansi. In alten Nottulen<br />

heisst es mehrmals Erbe und Kotten Dickinghus. Dies Messkorn liess der jeweilige Pfarrer zu<br />

Ankum um Heiligen 3 Könige eines jeden Jahres einsammeln.<br />

1253 wird der Zehnt über ein Haus in Dueckinghausen erwähnt.<br />

1253 Herman von Hastorpe verzichtet auf den Zehnten in Dueckinghausen und<br />

Krevinghausen zugunsten des Klosters Bersenbrück.<br />

Osnabr. Urk. Buch Bd.III. Urk. Nr.94. St.A.O.<br />

1260 der Ritter Th. von Kappel <strong>for</strong>dert den Propst Werno, die Äbtissin und den Konvent von<br />

Bersenbrück auf, die zur Regelung seiner Ansprüche an die Güter seines Oheims Herman<br />

von Hastorpe vorgeschlagene Tagsetzung einzuhalten, und droht im Weigerungsfalle mit<br />

Raub und Brand.<br />

Osnabr. Urk. Buch Bd.III. Urk. Nr.224. St.A.O.<br />

Stüve, Hochst. Osnabr. Bd.I. S.100.<br />

1310 trug der Dienstmann Gottfried Bonnet den Hof vom Osnabrücker Bischof zu Lehen, er<br />

übertrug ihn dem Kloster Bersenbrück.<br />

1314 Übertragung des Zehnten über den Kotten Ykinghaus an den Bischof.<br />

KHBB 1969 Heft 16.<br />

1334 erhielt Bischof Johann von Hoet gegen übertragung eines Zehnten das Eigentumsrecht<br />

über Anselms Erbe in Westerholte und über den Kotten Ykinghaus.<br />

Rep.15. Urk. v. 2.3.1334 und Sandhoff II. S.181. St.A.O.<br />

1441 unter de Closterlude to Bersenbrück wird genannt; Duckinchus 6 Schill. Beede.<br />

Dep.3a. 1. II.G. Nr.68. S.3. St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 303 / 331


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1490 Dugginchues, twe perde, 4 koy, eyn smal rind, viff swyn. Summa 4 Schill. 6 d.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. Bl.7R. St.A.O.<br />

1512 Up den Dininger orde, Johan Duckynckhus et uxor VI. famul.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1512<br />

1516 Duckinghaus (Johan Duckinghaus) für seiner Tochter Infahrt in Esselinch 10 Gg. zu<br />

Lampen.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück, Esselmann, St.A.O.<br />

Die junge Frau muss bald darauf gestorben sein, ihr Name ist nicht genannt, denn 1618<br />

dinget Elsche Hinckamp die Auffahrt zu Lampe Esselinch sive Esselmann.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück, Esselmann, St.A.O.<br />

1530 Wobbe to Bromschwich dinget ihrer Tochter die Infahrt für 20 Gg.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

Die in obiger wortgetreuen Wiedergabe der Nachricht genannte Wobbe Bromschwich wird<br />

Witwe des 1512 genannten Tepe to Bromesyck zu Wolthaus gewesen sein. Die Tochter hiess<br />

Hille und wurde Ehefrau des Johan Duckinghaus, Sohn des Johan Duckinghaus und dessen<br />

Ehefrau Lücke.<br />

1537 Johan und Lücken Sohne Albert hatt sich freigekaufft für 4 Thl. 1 Lubbelich.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

Der 1537 sich freikaufende Albert und der 1540 sich freikaufende Otto sind Brüder des<br />

Anerben Johann Dückinghaus, der 1530 mit Hille Broemschwig die Infahrt dinget.<br />

1540 selig Johans Nachlass dinget der Sohne Otto für 5½ Thl. Item so dinget er der Mutter<br />

Nachlass für 5 Thl. Item kaufft er sich selber frei für 7 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1547 selig Johans ½ guet dinget die Wittib Hille, geb. Broemschwig, für 30 Thl., 10 Schaffe, 4<br />

Rinder.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1549 Gerdt Breckwede dinget zu Hillen der Duckinchhauseschen ein Infahrt für 15 Thl. (Hille<br />

Broemschwig, Witwe des Johan Duckinghaus, schreitet also zu ihrer zweiten Ehe mit Gerdt<br />

Brickwede und erhandelt die Auffahrt für 15 Thl.)<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1559-1560 Ankum, Rentgeld an den Landesherrn, Duckinghuis 2 Gulden.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 304 / 331


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Rep.450. Fach 53a. Nr.2. Amt Fürst. St.A.O.<br />

1567 Nachtrag zu der Nachricht von 1586.<br />

Dass obgenannte Hillen Duckinghaus von Bromschwigh sich Anno 1567 sampt ihren Kindern<br />

Rateken, Albert, Johan, Dethert, Tobe ist to Bokel, Lücke Velthuss, Wobbe thom Bussel,<br />

Trina Hekusen und Anna, ist todt, egen geben, hie von. Anno 1563, 2 alss Lücke und Tale vor<br />

Wesselt (Wechsel) pro Fennen und Annen thor Koten.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1569 selig Gerdt Breckwede ½ guet dinget die Wittib für 52 Thl., und ist hiemit der Tochter<br />

freiheit bescheden (der Name der Tochter ist aber nicht genannt).<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1579 die Wittib kaufft ihre Tochter Catharinen frei für 10 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1586 der Schulte zu Holsten seiner Tochter Lücken zu Detert zum Duckinghausse ein Infahrt<br />

gedinget für 110 Thl. Die (Lücke) cirtirter 1591 gestorben. Und dinget (Detert Dueckinghaus)<br />

für 50 Thl. (den Nachlass der Lücke) ut fertur. Item dess Beren Tochter Gese zu Detert die<br />

Infahrt gedinget 100 Thl. (um 1592)<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

Hier folgen die Nachträge der Nachrichten, die bereits 1563 und 1567 vermerkt sind.<br />

1615 gab Dueckinghaus an Pacht 3 Malter Roggen und 6 Malter Hafer, so berichtet in dem<br />

Kleinen Lagerbuch, während das Dingelbuch um 1527 die Pacht mit 3 Malter Roggen, 7<br />

Malter Hafer anzeigt.<br />

Rep.100. Abschn.338c. Nr.35. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1615 Hille Nieman aus Kettenkamp ist in Wesslingh Lyfftucht tho Ketten Kampe, hatt ein<br />

Kindt Gert, von Johan to Besten, dienet thom Duckinghaus. N. beddemunt (Strafe).<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O. Nieman zu Kettenkamp<br />

1615 selig Deterts und Gesen zwo Tochter Lücke und Anneke an statt S. Lücken und Gesen<br />

zur Wechsel freigelassen für 20 Thl., pleiben eine fürtochter Hilleke, und nachtochter<br />

Geseke.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1617 die Stiefftochter Gese, mit einem Natürlichen Sohne Gert, allhie zur Wecksel worden.<br />

Dieser freigekaufft für 5 Thl.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 305 / 331


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1620 Arent Femmelagen (Velmelage) Sohne Herman dinget mit der fürtochter Hilleken<br />

Saligen Detherts ½ guet für 80 Thl. und ein feselrindt. Die Stiffmoder up die Lyfftucht<br />

gezogen.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1622 dinget Herman Vemmelage (Velmelage) zu der fürtochtern Hilleken ein Infahrt und<br />

kauffen zugleich die Tochter Gesen frei für 120 Thl.<br />

NB. dass den Tochtern zur absone (Abfindung) gelobbet 300 Thl. und für die bieste 50 Thl.<br />

Anno 1625 anstatt dess Vatters Herman, frei geworden filia Elsche.<br />

Rep.556B. III.A. Nr.2. Kloster Bersenbrück St.A.O.<br />

1659 Bauerschaft Besten, Albert Dueckinghaus Kath., Elisabeth (Elske) uxor Kath., Dietrich<br />

filius 7 Jahre, Herman 4 Jahre, Reinke 1 Jahr.<br />

Henrich, wohl ein Bruder des Albert Dueckinghaus, verweigert die Auskunft über seine<br />

Religionszugehörigkeit. Johan, infans, verweigert ebenfalls die Auskunft. Es ist hier zu<br />

bemerken, dass infans hier der Sprache nicht mächtig bedeutet. Dieser Johan, auch wohl ein<br />

Bruder des obigen Albert Dueckinghaus, war also taubstum. Kinder wurden nach ihrer<br />

Religionszugehörigkeit nicht befragt.<br />

Johan famulus Kath., Herman Kath., Luecke Kath., Margarethe Kath.<br />

Leibzucht; Bernd Albers, uxor und 3 Kinder Kath.<br />

Huesselte; Tagelöhner, uxor und 4 Kinder Kath.<br />

Kleinhaus; Johan Wiggert, uxor und 4 Kinder Kath.<br />

Seelenreg. d. Dioezese Osnabr. 1659 St.A.O.<br />

1722 das Vermessungs- und Praestationsregister nennt für die Bauerschaft Besten 5<br />

Vollerben, keine Halberben.<br />

Duckinghaus - Kuhlmann 81 ha.<br />

Ansmann 47 ha.<br />

Dieker - Meyer 28 ha.<br />

Toebbennoetke 57 ha.<br />

Buescher 19 ha.<br />

Dueckinghaus gilt also 1722 schon als Ortsteil der Gemeinde Besten.<br />

1722 als Elske Dueckinghaus, geb. Broemschwieg, verstorben war, stellten die Vormünder<br />

Nicolaus Meyer zu Starten und Heinrich Dueckinghaus zu Besten, bei der Aufnahme des<br />

Nachlasses ein Kapitalvermögen von 3534 Thl. fest.<br />

1727 - 1730 kostete eine targende Kuh 7-8 Thl., ein fettes Schwein 4 Thl., ein neugeborenes<br />

Kalb ½ Thl., eine Gans 3 Schill. 6 Pf., ein Huhn 2 Schill., ein Pfund Speck 3½-4 Schill., ein<br />

Pfund Käse 3 Schill.<br />

15.3.1749 in Hoffmans Behäusung zu Suttrup erscheinen die Creditores;<br />

1. 0 ARCH 21-9-2011 306 / 331


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1) Hinderich Dueckinghaus spricht auf 250 Rth.<br />

2) Vidua Johann Hoffmans spricht auf 200 Rth.<br />

7) Berndt Eilermann secundum dicta Coloni 60 Rth., und ... Malt Roggen.<br />

10) Johann Volckerding zu Langen spricht auf 25 Rth.<br />

Rep.958. Nr1. Bersenbrück Joh. Theod. Reinhardt Not. in Ankum St.A.O.<br />

1739-1740 der Winter war sehr hart, sodass die Roggensaat teils durch Frost zerstört wurde.<br />

Dadurch trat grosser Mangel an Brotkorn ein. Von der Obrigkeit wurde geraten, nicht<br />

frisches sondern altes Brot zu essen. Im November des Jahres 1740 brachte ein Scheffel<br />

Roggen 1 Thl. 18 Schill. Kurz vor der neuen Roggenernte fiel der Roggenpreis auf 1 Thl. 2<br />

Schill. und der Weizen auf 1½ Thl. pro Scheffel.<br />

1750 verdiente ein Knecht 8-9 Thl., eine Magd 4-5 Thl., eine Kleinmagd erhielt nur 2 Thl. und<br />

Landesbrauch ein paar Hemden.<br />

1759 brachte 1 Malter Roggen 10 Thl., 1 Malter Weizen 15 Thl.<br />

1760 zahlte man für 1 Malter Roggen 13 Thl., 1 Malter Weizen 20 Thl.<br />

1761 1 Malter Roggen 24 Thl., 1 Malter Weizen 30 Thl., 1 Malter Gerste 20 Thl., 1 Malter<br />

Hafer 20-21 Thl.<br />

Diese Preissteigerung war eine Folge des Siebenjährigen Krieges.<br />

Wie jeder Krieg brachte auch dieser von 1756-1763 währende Krieg der Bevölkerung viel<br />

Leiden. Die vielen Contributionen, Requisitionen und Kriegsfuhren liessen die Bewohner<br />

nicht zur Ruhe kommen. Die in Ankum lagernden Engländer <strong>for</strong>derten die Stellung von<br />

Rekruten und Trainknechten, die stellenweise mit Gewalt genommen wurden.<br />

1763-1771 waren die Getreidepreise mässig.<br />

1771 war aber im Kirchspiel Ankum eine Missernte, sodass die Regierung für die<br />

Notleidenden Roggen in Ellerbrock ankaufen liess und den die Bauern in Kriegsfuhren<br />

herholen mussten. Die Teuerung hielt bis 1773 an, dann aber fiel der Roggenpreis auf 8 Thl.<br />

pro Malter.<br />

1790 der 1746 geborene Colon Johann Heinrich Hermann Duekinghaus blieb unverehelicht,<br />

er nahm seine Nichte als Erbin an. Am 9.9.1790 trat er den Hof Dueckinghaus an seines<br />

Bruders Tochter Helena Maria Schulten zu Doethen ab. In der Abtretungsurkunde erklärt er,<br />

dass er den Sterbefall für seine Eltern und die Auffahrt für seine zukünftige Braut seinerzeit<br />

bezahlt habe. Da er aber nicht heiraten wolle, so hoffe er, dass die geleisteten Abgaben<br />

nunmehr seiner Nichte, die sich mit Johann Heinrich Grote versprochen habe, angerechnet<br />

werden. Gleichzeitig sichert er sich seinen Lebensabend, auf Wunsch muss ihm ein Reitpferd<br />

zur verfügung gestellt werden.<br />

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28.10.1790 kauft er sich von der Leibeigenschaft des Klosters frei, doch hat er sich dieser<br />

Freiheit nicht lange erfreuen können, denn am 29.9.1791 verstarb er. Mit ihm erlosch der<br />

Mannesstamm auf dem Hofe.<br />

1794-1795 war der Winter strenge und dauerte von Anfang November bis Mitte März.<br />

Dadurch entstand wiederum eine Missernte. Die Getreidepreise stiegen wieder. Weizen<br />

kostete pro Malter 27-30 Thl., Roggen 20-24 Thl., Gerste 18 Thl. und Hafer 16 Thl. Im<br />

nächsten Frühjahr fielen wieder die Preise.<br />

30.5.1803 rückten die Franzosen über Holland kommend in das Kirchspiel Ankum ein.<br />

Wiederum hatten die Leute unter den Requisitionen, Schatzungen und Kriegsfuhren zu<br />

leiden. Sie hoben Rekruten aus, die später den Feldzug nach Russland antreten mussten.<br />

Nur wenige sind von diesen Leuten zurückgekehrt. Andere wieder, die der Aushebung<br />

entgehen wollten, ergriffen die Flucht, es wurden dann aber die Eltern dieser Deserteure<br />

mit hohen Geldstrafen belegt. In dieser Franzosenzeit zahlte man 27-28 Thl. für einen<br />

Malter Weizen, 20-22 für einen Malter Roggen und 10-11 Thl. für einen Malter Hafer.<br />

1805 Besten, 2. Klasse, Nr1. Duckinghaus eigen an Bersenbrück, Land 11 Malter 1 Scheffel,<br />

Wiesen 5 Malter, Holz 2 Malter 7 Scheffel. 9 Heuerleute.<br />

Kriegsregister Kirchspiel Ankum 1805.<br />

23.9.1834 wurde zwischen den Colon Johann Hermann Heinrich Dueckinghaus und der<br />

Klosterkammer ein Kontrakt abgeschlossen, nach welchem des bisherige Leibeigentum und<br />

die daraus resultierenden Gefälle, Auffahrten, Sterbefälle und Freibriefe, sowie das<br />

Heimfallrecht und der Gutsherrliche Niessbrauch am Blumenholz und Windfällen<br />

aufgehoben und die Eheleute Dueckinghaus, deren Kinder und alle künftigen Nachfolger in<br />

praedio personenfrei erklärt werden, gegen eine jährliche Abgabe von 8 Thl. 19 Ggr. 6 Pf.<br />

Unter den jetzigen Eheleuten Dueckinghaus, sowie unter allen künftigen verheirateten<br />

Besitzern der Dueckinghaus praedii bleibt die Gütergemeinschaft, so wie sie unter den<br />

Eigenbehörigen stattfindet und angenommen wird, ferner bestehen. Hiernach kann also der<br />

angeheiratete Ehegatte sein in die Stätte eingebrachtes Vermögen nicht zurück<strong>for</strong>dern,<br />

sondern muss solches bei der Stätte belassen, erhält dagegen die Leibzucht. Die<br />

successions- und Erbfolgeordnung bleibt ferner bestehen. In Ermangelung eines<br />

Leibeserben bleibt es dem jeweiligen Colon und seiner Frau oder dem Überlebenden allein<br />

unbenommen, einenm von des einen oder des anderen Ehegatten oder einem Fremden das<br />

Dueckinghaus praedium zu übertragen durch Testament, Schenkung oder sonstigen<br />

Kontrakt. Es ist jedoch der zu erwählende Butsnachfolger in einem solchen Falle dem Amte<br />

Bersenbrück zur Bestätigung und Wahl anzuzeigen. Waren beide Eheleute über die Wahl<br />

des Gutsnachfolgers nicht einig, so soll derjenige, von dem die Stätte herrührt, die<br />

Bestimmung zu treffen ermächtigt sein. Würde der Colonus und seine Frau oder der bereits<br />

angetretene Anerbe ohne Leibeserben und ohne Testament oder sonst gültige Disposition<br />

absterben, so soll;<br />

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a) von den Collateralen desjenigen, von dem die Stätte herrührt, der dem Grade nach<br />

Nächste der Erbe sein,<br />

b) von gleich Nahen, der männlichen Geschlechte,<br />

c) von gleich Nahen männlichen Geschlechts der Älteste und<br />

d) ohne Verpflichtung der Abfindung der übrigen Erben succedieren.<br />

Die Ausmittelung der Abfindung oder des Brautschatzes der abgehenden Kinder hat durch<br />

eine Schätzung und Teilung nach Vorschrift der wegen Auslobung der eigenbehörigen<br />

Kinder erlassenen Osnabrückischen Verordnung vom 5.12.1768 und 27.7.1799 zu erfolgen.<br />

Unter Kindern verschiedener Ehen wird kein Unterschied gemacht u.s.w.<br />

Wenn ein Wehrfester die Leibzucht bezieht, so pflegt der neue Wehrfester den Sterbefall<br />

des Abziehenden zu dingen und zu bezahlen. War dies geschehen, dann fiel nach dem Tode<br />

des Altenteilers oder Leibzüchters sein Hab und Gut, welches er mit auf die Leibzucht<br />

genommen hatte, an den Hof zurück. Bezahlte aber der abziehende Wehrfester selbst<br />

seinen Sterbefall, dann konnte er aber auch über seine Nachlassenschaft selbst verfügen.<br />

1835 kosteten 10 Eier nur 16 Pf.<br />

1840-1841 war wieder ein strenger Winter, der eine Teuerung hervorrief.<br />

28.5.1841 hat Colon Johann Heinrich Hermann Dueckinghaus die jährlich auf Lichtmess<br />

fälligen 6 Malter Hafer Ankumer Mass bei der Klosterkammer mit 631 Thl. 18 Ggr. 6 Pf.<br />

abgelöst und zahltete auch 22 Thl. 7 Mgr. 9 Pf. Rückrente.<br />

5.12.1843 löste er die Dominalgefälle mit 341 Thl. 6 Ggr. ab.<br />

22.12.1846 wurden die auf Martini zu liefernden 5 Malter 4 Himpten 1 1/16 Metzen Roggen<br />

und die ungewissen Gefälle, fixiert zu .. Thl. 19. Ggr. 7 Pf., mit 854 Thl. 12 Ggr. 4 Pf. abgelöst<br />

und an Zinsen 31 Thl. 8 Ggr. gezahlt.<br />

1846-1847 war der Winter sehr strenge, doch standen die Halmfrüchte gut, dass eine gute<br />

Ernte zu erwarten war. Es fiel aber zur Zeit der Blüte ein böser tau, wodurch alle Ahren mit<br />

einem Roste überzogen wurden und ein brandrotes Aussehen bekamen. Die Folgen dieses<br />

bösen Taues wurden Anfangs nicht erkannt. Als man aber nach Einerntung Dreschproben<br />

machte, sah man das Unglück. Es mussten bis zu 200 Garben zu einem Scheffel gedroschen<br />

werden. Die Missernte war überall, sodass man eine Zufuhr aus angrenzenden Bezirken<br />

nicht gedacht werden konnte. Leider tat die Regierung anfangs nichts, um den Notstand zu<br />

Mindern, obwohl der Roggenpreis gleich bei der Ernte von 7 Thl. pro Malter auf 15-20 Thl.<br />

stieg. Erst als man Regierungsseitig einsah, dass eine Hungersnot auszubrechen drohte,<br />

wurden die Branntweinbrennereien polizeilich geschlossen. Wäre das früher geschehen, so<br />

wäre nicht soviel Roggen in Branntwein verarbeitet worden.<br />

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Im Mai und Juni 1847 stieg der Weizenpreis auf 45 Thl., Roggen kostete 36 Thl., Hafer 18<br />

Thl. pro Malter. In Halle an der Saale wurde ein Notthaler aus Blei geschlagen, der den<br />

armen Leuten als Zahlmittel gegeben wurde. Derselbe hatte folgende Inschrift; Unser<br />

tägliches Brot gib uns heute.<br />

Zum Besten der Armen Sprüche Salomonis 11 und 25. Teure Zeit.<br />

1 Scheffel Weizen 5 Thl. 20 Ggr.<br />

1 Scheffel Roggen 5 Thl.<br />

1 Scheffel Gerste 3 Thl. 25 Ggr.<br />

1 Scheffel Hafer 2 Thl. 5 Ggr.<br />

1 Scheffel Kartoffeln 1 Thl.<br />

1 Pfund Brot 2 Ggr.<br />

Die Reversseite des oben erwähnte Bleitalers schmückte ein Erntewagen, hoch mit Frucht<br />

beladen. Darunter stand; Erntesegen 1847.<br />

Kurz vor der Ernte kostete der Roggen 40 Thl. pro Malter. Die Regierung liess viele<br />

öffentliche Arbeiten ausführen, um den Leuten Gelegenheit zum Geldverdienen zu geben,<br />

trotsdem mussten viele arme Leute Hunger leiden. Endlich traf Roggen aus Russland ein,<br />

dann begann der Roggenpreis zu fallen gleich nach der Ernte auf 8 Thl. Das war "dat duere<br />

Jaohr".<br />

11.8.1870 zahlte Hermann Heinrich Dueckinghaus für Meier- und Dienstabgaben,<br />

namentlich 7 Thl. 16 Ggr. 11 Pf. Dienstgeld, die Ablösung mit 136 Thl. 4 Ggr. 6 Pf.<br />

Dunker.<br />

ein freier Erbkotten in Grothe.<br />

Der Erbkotten Dunker, in den Registern des 19. Jahrhunderts unter Nr.28. der Bauerschaft<br />

Grothe des Kirchspiels Badbergen geführt, war frei, hatte also keine Grundherrschaft.<br />

1441 in dem Register der Bede über die Leute des Bischofs, der Klöster und die Freien des<br />

Nordlandes wird Dunker nicht genannt, doch ist er wenige Jahre später frei, wie aus<br />

nachstehender Nachricht ersichtlich ist.<br />

Dep.3a. 1. II. G. Nr.68. St.A.O.<br />

28.10.1449 vor dem Knappen Heinrich Brawe, Richter zu Quakenbrück, verkaufen<br />

wiederkäuflich Gosscalk Rodert und seine Frau Lücke für 6 Mark dem Altar der 11000<br />

jungfrauwen in der Quakenbrücker Kirche eine jährliche Rente von 6 Schill. aus ihrem Erbe<br />

Dunkering geheissen, in der Bauerschaft und Kirchspiel Badbergen gelegen. Zeitiger Besitzer<br />

des Altars; Werinbold.<br />

Bürgen; Rembert tor Veeslage, Johan Schulenberch zu Badbergen und Ludeke in dem<br />

Wolde.<br />

Zeugen; Johan Rense, Herman to Woldersing und Herman tor Godelinghorst.<br />

In dorso 15.11.1501; Kapital auf 9 Mark erhöht und Rente auf 8 Schill.<br />

Urkunde Nr.188. St. Sylvester i. Quakenbrück St.A.O.<br />

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1490 dat Kerspel to Badbergen, int erste dat dorp unde Bursscop to Batbergen, Gosschalk<br />

Dunker; 4 Pferde, 4 Kühe, 11 Schweine.<br />

LÜcke Dunkers; 1 Kuh, 1 Rind. (vermutlich die Altenteilerin)<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 Bursscop Grothe, Reincke Duncker ----, Johan Duncker 2 Schill., Goslick Duncker 5<br />

Schill. Kopfschatz. (in Goslick Duncker darf wohl der Erbkötter gesehen werden)<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1534 Bursscop Grothe, Gosslick Duncker, Fenneke uxor (wohl Altenteiler).<br />

dedit marcam Herman Duncker, Grete uxor (wohl Erbkötter).<br />

Diese beiden Steuerpflichtigen stehen zusammen. Ferner werden genannt;<br />

dedit 6 Schill. Goslick Duncker, Venne uxor. (hier wird es sich wohl um den Markkötter<br />

handeln)<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1534<br />

1589 Bauerschaft Grothe, Jürgen Duncker 1 Daller Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

1599 Bauerschaft Grothe, Juergen Duncker ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.46. St.A.O.<br />

1601 Bauerschaft Grothe die Freien; Jorien Duncker 3 Schill., Henrich Teissfelde 2 Schill.,<br />

Gerdt Einhauss 10 Schill., Herman Hageman 3 Schill., Thuman 2 Schill., Tebbe zur Kulen 2<br />

Schill., Merschman 11½ Schill., Johan Kremer 2 Schill. Herbstschatz.<br />

Rep.123 (355) C. 145. St.A.O.<br />

1628 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Juergen Duncker obijt, uxor 5 Schill. 3 Pf., filius 4 Schill.,<br />

3 filiae 6 Schill. Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.355.C.205 Personensch. Reg. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Jorien Duncker 2 Thl. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

1636 Juergen Duncker.<br />

Dühne II. S.114.<br />

1639 klagte Wehlborg contra Wittibe Dunckers in der Groten Bauerschaft auf 10 Rth. unfd 7<br />

Rth. Jahre Zinsen.<br />

Rep.958. Nr.3. S.25. Quak. Hm. Meier Not.<br />

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1655 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Dunker; 2 Pferde, 1 Fohlen, 2 Kühe, 1 Rind, 4 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.54. und Dep.3b. I. Fach 15. Nr.12. St.A.O.<br />

1661 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Duncker 3 Rth. 9 Schill. 10½ Pf. Viehschatz, welcher<br />

Betrag viermal im Jahr erhoben wurde.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1662 Bauerschaft Grothe, Freye; Hageman und Einhauss 1 Wagen, Thueman und Duncker 1<br />

Wagen, Juetting und Johan zu Devern 1 Wagen.<br />

Diese seien auch schuldigh 2 Dienste zum Zehenden auch noetige Dienste Ueberfuhr des<br />

uffgedrachten Zehentkorns nach Fuerstenow zu leiten schuldig, beschweren sich aber, dass<br />

sie, wan die Zehende verrfrachte solche zu leisten nicht schuldig zu sein, beruffen sich uff<br />

einen Vertrag so Unterthaenigst hibey gefueget, darueber gnaedigst decision Unterthaenigt<br />

gebethen wirdt.<br />

Rep.150. Nr.116a. Fürst. St.A.O.<br />

1666 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Duncker; 2 Pferde, 3 Kühe, 1 Rind, 5 Schweine.<br />

Backhaus; kein Viehbestand genannt.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />

1667 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Duncker 1 Rth. 10 Schill. 6 Pf. Erbschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.75a. St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Grothe, Erbkotten Duncker 2 Rth., Backhaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 im Praestationsregister heisst es;<br />

Erbkötter Gerd Wilhelm Duncker gibt Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz 1. 10. -6.<br />

Rauchschatz jedesmal 1. -5. -3.<br />

Herbstschatz -. 16. 10½<br />

Dienstgeld 2. --. --.<br />

an den Vogt 10 Garben.<br />

an die Pastoren und Küster 3 Scheffel Hafer.<br />

1722 Größe des Erbkottens 2 Malter 10 Scheffel 1 Viertel 3½ Becher.<br />

Dühne II. S.114.<br />

1776 heisst es im Amtsregister, Jürgen Duncker jetzt Wellmann gibt ständiges Dienstgeld 13<br />

Schill. 1½ Pf. und Herbstschatz 3 Schill. 9 Pf.<br />

Dühne II. S114.<br />

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1778 wird berichtet, dass bei den Rundefuhren Devermann, Veslage senior, Dunker und<br />

Thesfeld zusammenspannen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 und 272. St.A.O.<br />

1803 berichtet der Vogt Block; Haus Nr.27. Erbkötter Duncker sive Wellmann nunc Lotte<br />

besitzt 2 Malter 10¼ Scheffel Garten- und Ackerland und 1½ Scheffel Wiesen.<br />

Dühne II. S.114.<br />

1826 Haus Nr.27. 1 Feuerstelle, in der Brandkasse zu 3000 Rth. versichert. Eigentümer<br />

Brackel, besitzt an Ackerland 17 Morgen 111 Quadratruten, 2 Morgen 69 Quadratruten, 4<br />

Morgen 29 Quadratruten.<br />

An Wiesen 31 Quadratruten, 76 Quadratruten und 1 Morgen 41 Quadratruten.<br />

Dühne II. S.114.<br />

1959 die Stätte ist längst zerstückelt.<br />

Engelke Dunker, Brinksitzer.<br />

Ein Landesherrlicher Sägenschneider. Die Stätte Engelke Dunker in der Bauerschaft Grothe,<br />

des Kirchspieles Badbergen, galt der Qualification der Höfe nach nur als Brinksitzerstelle, die<br />

in den Registern des 19. Jahrhunderts unter den Markkotten der Bauerschaft unter Nr.41,<br />

geführt wurde.<br />

1490 dat Kerspel to Badbergen, int erste dat dorp unde Bursscop to Batbergen, Gosschalk<br />

Dunker; 4 Pferde, 4 Kühe, 11 Schweine.<br />

LÜcke Dunkers; 1 Kuh, 1 Rind. (vermutlich die Altenteilerin)<br />

Die Nachricht wird sicherlich den Erbkötter Dunker und die Altenteilerin betreffen.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.3. St.A.O.<br />

1512 Bursscop Grothe, Reincke Duncker ----, Johan Duncker 2 Schill., Goslick Duncker 5<br />

Schill. Kopfschatz. (in Goslick Duncker darf wohl der Erbkötter gesehen werden)<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. St.A.O.<br />

1534 Bursscop Grothe, Gosslick Duncker, Fenneke uxor (wohl Altenteiler).<br />

dedit marcam Herman Duncker, Grete uxor (wohl Erbkötter).<br />

Diese beiden Steuerpflichtigen stehen zusammen. Ferner werden genannt;<br />

dedit 6 Schill. Goslick Duncker, Venne uxor. (hier wird es sich wohl um den Markkötter<br />

handeln)<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. St.A.O. Kopfsch. Reg. 1534<br />

1589 Bauerschaft Grothe, Engelke Duncker pauper. Wegen seiner Armut zahlt er keinen<br />

Viehschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O.<br />

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1599 Bauerschaft Grothe, Engelke Duncker ½ Rth. Schornstein- und Feuerstättenschatz.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.16. St.A.O.<br />

1628 Bauerschaft Grothe, Markkotten Engelcke Duncker obijt, uxor 4 Schill., Huesselte Man<br />

4 Schill., uxor 2 Schill. Personenschatz. Terminus primus der Erhebung 1629.<br />

Rep.355 C. 205. St.A.O.<br />

1631 Bauerschaft Grothe, Markkotten Engelcke Duncker. Seiner Armut wegen ist kein<br />

Erbschatz erhoben worden. Dunker fehlt auch in den folgenden jüngeren Registern.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.34. St.A.O.<br />

In den Jahren 1631-1655 ist der kleine Kotten Dreiss Lienesch oder Johan Kramer an Engelke<br />

Dunker gekommen und bilden nunmehr eine Einheit.<br />

1655 Bauerschaft Grothe, Markkotten Dreiss Linesch oder Engelke Duncker; 2 Pferde, 3<br />

Kühe, 1 Rind, 5 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.54. St.A.O. Viehbeschreibung<br />

1661 Bauerschaft Grothe, Markkotten Engelke Dunker 2 Rth. 16 Schill. 10 Pf. Viehschatz,<br />

welcher Betrag viermal im Jahr erhoben wurde.<br />

Viehsch. Reg. 1661 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1666 Bauerschaft Grothe, Markkotten Engelke Duncker; 1 Pferd, 4 Kühe, 1 Schwein.<br />

Beyhaus pauper.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.60. St.A.O.<br />

1670 Bauerschaft Grothe, Markkotten Engelke Duncker 2 Rth., Beihaus 1 Rth. Rauchschatz.<br />

Rauchsch. Reg. 1670 Amt Fürst. St.A.O.<br />

1722 Juergen Engelke Dunker besitzt 3 Scheffel 1 Viertel ½ Becher Grundstücke und gibt an<br />

Monatschatz 6 Schill., Rauchschatz jedesmal 1 Rth. und an die Geistlichkeit 3 Stücke Garn.<br />

Dühne II. S.120.<br />

1723 heisst es; Juergen Duncker, Leibdiener, hat vormahlss an der Voigdey gedienet, gibt<br />

itzo Geldt. Rep.150. Nr.116b. 1723 St.A.O.<br />

1755 und 1757 Jürgen Duncker dienet jetzo dem Vogten.<br />

Rep.150. Nr.116c. 1755 und 1757 St.A.O.<br />

1778 Engelcke Duncker ein Brinksitzer, Grothe.<br />

1) Der Name Duncker ist nicht verändert.<br />

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2) Der Besitzer ein Landesherrlicher Sageschneider.<br />

3) Concurriret zu keinen gemeinen Diensten und Bauerschaftslasten.<br />

4) Ist verpflichtet, das zum Herrschaftlichen Gebrauch nötige Holz, was auf den Höfen<br />

der Badbergischen Eigenbehörigen gefället, mit der Sage zu schneiden, und zwar<br />

5) gegen eine Belohnung von 18 Pfennigen für jeden Tag.<br />

6) Der Besitzer darf die Mark nicht weiter nutzen als ein Heuermann, und hat auch<br />

7) kein Gewerbe, und keine Nebenwohnung.<br />

8) Binnen 24 Jahren ist die Verrichtung obbesagter Arbeit des Sageschneiders<br />

ohngefehr 4 mahl vorgekommen, jedesmal auf 8 bis 14 Tage lang.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.271 II. S.813. St.A.O. Auszug Berichte d. Vogtes Ledder zu<br />

Badbergen.<br />

30.11.1786 wurden domi getraut Johann Jürgen Vahlkamp sive Timpe vel Drees mit Anna<br />

Catharina Elisabeth Wehlborg, Tochter des Gerd Wehlborg und der Maria Adelheid<br />

Suennenkamp. Diese Eheleute hatten 5 Kinder.;/ Catharina Adelheid, * 27.11.1788, ┼<br />

12.11.1808./ Lucia Adelheid, * 22.7.1791, 3.7.1818, Johann Gerhard Netheler in Talge,<br />

Kötter./ Magdalena Maria, * 31.3.1796, 20.7.1821, Johann Gerhard Iding sive Timpe<br />

Drees./ Margaretha Adelheid, * 8.11.1794, 6.2.1822, Johann Heinrich Wilhelm Schrader<br />

hernach Schroeder genannt, Leinweber./ Johann Gerhard, * 25.12.1798, ┼ 26.6.1801.<br />

Die Eheleute Leinweber Schrader oder Schroeder, , Margaretha Adelheid Vahlkamp,<br />

wohnten auf dem Kotten Engelke Dunker in Grothe 41, sie hatten 2 Kinder.;/ Susanna<br />

Catharina Margaretha Amalie, * 27.9.1818 ante copul./ Gerhard Heinrich, * 1.12.1824 auf<br />

der Stätte Engelke Dunker.<br />

Margaretha Adelheid Schrader, geb. Vahlkamp, verstarb an der Schwindsucht am 14.6.1827<br />

auf der Stätte Engelke Dunker.<br />

Als Anna Catharina Elisabeth Wehlburg, verehelichte Vahlkamp sive Timpe-Drees am<br />

5.4.1799 verstorben war, freite Johann Jürgen Vahlkamp sive Timpe Drees am 18.10.1799<br />

Catharina Margaretha Elisabeth Dehlmann, Witwe des Arend Rentze. Johann Jürgen<br />

Vahlkamp sive Timpe-Drees starb am 6.1.1806 auf der Stätte Johann auf dem Timpen sive<br />

Drees auff der Essling Heide in Grothe Nr.45.<br />

Am 28.1.1806, Dienstag, erschienen im Erbhause des verstorbenen, Johann Jürgen<br />

Vahlkamp, Colons Drees auf der Essling Heide, Colon Johann Henrich Vahlkamp zu Vehs, ein<br />

Bruder des verstorbenen Colons Drees und Colon Johann Henrich Stichtmann in Vehs, vor<br />

dem Notar J.H. Callmeyer, und zeigen an, dass sie unterm 25.1.1806 als Vormünder der<br />

hinterlassenen 4 Töchter bestellt sind. Die Stiefmutter der Kinder, die Witwe, Catharina<br />

Margaretha Elisabeth Dehlmann, des verstorbenen Colons Drees wird aufge<strong>for</strong>dert, den<br />

Nachlass des verstorbenen Ehemannes anzugeben, was sie auch tat. U.a. wird angegeben an<br />

Vieh; 2 Kühe, 1 Stärcke. Weil aber ihre eingebrachte Kuh verstorben, so wünscht sie, eine<br />

von den jetzigen, welche sie von der ihrigen aufgefüttert, dafür zu behalten. Sie übergibt<br />

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gleichzeitig eine Bescheinigung darüber, was sie ihrem Manne zugebracht hat, mit der<br />

Unterschrift ihres Mannes und des Notarii Meesmann.<br />

Die beigebrachte Bescheinigung lautet; Ob specie ficirte Sachen hat meine Frau Catharina<br />

Dehlmanns mir bey unser Verheyrathung an- und zugebracht, und sollte ich eher als sie<br />

sterben, so soll sie nach meinem Tode die sogenannte Engelcke Dunckers Wohnung mit<br />

dem dazu gehörigen Garten Lebenslang um sonst zu nutzen haben, doch auch die Lasten, so<br />

darauf ruhen, tragen. Sollte sie eher als ich sterben, so sollen sodan von mir ihrem Sohne<br />

Johann Arend Rentze ob specificierte Sachen, soweit sie dann noch vorhanden sind, in<br />

natura ausgeliefert werden, die sodan fehlen und nicht abgeliefert werden könnende, dafür<br />

will ich demselben den billigen Wehrt vergüten und bezahlen. Zur Nachricht habe ich dies<br />

eigenhändig unterschrieben. So geschehen Badbergen den 22. November 1805. Jürgen<br />

Johann Vahlkampf.<br />

Dass Jürgen Johann Vahlkamp obigen seinen Namen in meiner Gegenwart eigenhändig<br />

unterschrieben habe, bezeuge ad requisitionem als wahr hiemit. Badbergen 22 November<br />

1805 Georgius Meesmann Dr. et Notarius legalis et requisitus.<br />

Catharina Margaretha Elisabeth Vahlkamp, geb. Dehlmann, ist dem Kirchenbuche nach aber<br />

am 16.5.1824 auf dem Markkotten Johann Rentze - Vehslage sive Lücken in Grothe Nr.46.<br />

verstorben und am 19.5.1824 zu Badbergen begraben.<br />

1803 heisst es unter Nr.31 der Bauerschaft; Engelke Dunckers oder Drees Haus wird in der<br />

Bauerschaftslasten nicht zugezogen.<br />

Dühne II. S.120.<br />

1826 sind 2 Morgen 77 Quadratruten zur Grundsteuer veranlagt.<br />

Dühne II. S.120.<br />

Eilerding, in Gehrde.<br />

Der Hof Eilerding sive Eilermann, der Classification der Höfe nach ein Halberbe, in den<br />

Registern des 19. Jahrhunderts in der Bauerschaft Gehrde unter Nr.9. geführt, ist uralt und<br />

war anfänglich weit größer als ein Halberbe. Für sein Alter spricht schon der patronymische<br />

Name.<br />

1288 Erwerbungen des Klosters St. Marien in Bersenbrück.<br />

Domum Eylhardi commutavimus pro decima in Dersborg cum XX una marcis.<br />

O.U.B. IV. Urk.140.<br />

1288 um 30 November, Osnabrück.<br />

Abtissin Lutmodis und Probst Johan von Bersenbrück verkaufen dem Ritter Heinrich Voss<br />

den Zehnten von 6 Erben in Dersborg für eine nicht genannte Geldsumme und das Eilhardi,<br />

Erbe in Gehrde und bestimmen, dass er den Zehnten bis zur anderweitiger Regelung zu Lehn<br />

tragen soll.<br />

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O.U.B. IV. Urk.246. Abschr. Msc. 161,53.<br />

4.5.1290 Bischof Konrad von Osnabrück überträgt dem Kloster das Eigentum eines<br />

demselben von seinem Lehnsmanne, dem Ritter Heinrich Voss, verkauften Erbes Eylhardi in<br />

Gehrde, nachdem ihm dafür als Ersatz der Probst Johannes von Bersenbrück das Eigentum<br />

eines Erbes in Bokern aufgelassen hat.<br />

O.U.B. IV. Urk.291. Original St.A.O.<br />

Von diesem Eylhardi Erbe sind hernach das Vollerbe Arling und das Halberbe Wessling<br />

abgetrennt worden.<br />

Durch den Ankauf gerieten Hof und aufsitzender Bauer nach Ritterrecht in die Hörigkeit des<br />

Klosters. Eilering war also bluteigen.<br />

1379 Thiderici to Eylhardinch.<br />

Erw. A. 16. Nr.105. St.A.O.<br />

Bei obiger Nachricht handelt es sich um eine Urkunde, in der die Amtleute von<br />

Wildeshausen und die Stadt mit dem Kirchenbann belegt werden, weil sie im Sommer 1379<br />

von 25 genannten Klosterhöfen 120 Stück Hornvieh, 32 Pferde, 5 Schweine, Hausrat und<br />

Kleider im Werte von 200 Mark raubten.<br />

1449 Roleff to Ellerdinck.<br />

Gehrder Lagerbuch, Twelbeck, 1867.<br />

1483 verkauft Hancke to Eylhardink an Bossen to Westorpe die Brockwiese bei Hoener<br />

Horst für 18 gude overlandische Golden Rynische Guelden und twey Schilling. Diese Wiese<br />

war 1867 im Besitz des Colons Vogelwedde.<br />

1490 Bursscop und Dorp to Gerden, Roleff to Eylhardinck; 6 Pferde, 2 Ochsen, 4 Kühe, 8<br />

Rinder, 13 Schweine.<br />

Rep.100. Abschn.88. St.A.O.<br />

1512 Gerde, unter den Retenten, doch ohne Steuerbetrag, Johan to Eylerdinck.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1a. S.31. St.A.O. Kopfsch. Reg.<br />

1517 für die Infahrt 12 Gg. (Wolteke und II. Frau Gese, I. Frau unbekannt)<br />

1532 Gerder Bursscop, Lampe Eylerman, Hussherr - Hussfrau 2, Dienstl. - Kynder 1., 2 Marc<br />

4 Schill.<br />

Johan Eylerman Hussherr - Hussfrau 2, Dienstl. - Kynder 1., 1 Marc 4 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.1. S.124. St.A.O. Kopfsch. Reg.<br />

1536 Wolteke Eilerdinck tot.<br />

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1542 Bursscop Gerde, Lampe to Eylerdinck, Herman Eylerman.<br />

Rep.100. Abschn.97. Nr.2. S.11. St.A.O. Türkenschatzreg.<br />

1543 Herman Eilerdinch den Nachlass seiner Mutter gedinget für 4½ Thl.<br />

1544 Tale die alte Schnucksche von Eilerdinck geboren, hatt eine Tochter Geseke welcher<br />

Snuecks Kotten übergelassen und als die Kotte frei ist, hatt sich durch Fürstelich Befelch sie<br />

Geseke sich freikauffen müsse, idoch ist der Wecksel bescheiden, dass die zwo Kinder sollen<br />

egen sein.<br />

1550 Lampe zu Eilerdinch seiner seligen frouwen Lucken ½ guet gedinget für 8 Thl.<br />

Item Johan zur Averst seiner Suster Greten zu Lampen ein Infahrt gedinget für 11 Thl.<br />

1550 Gerde, Lampe Ellerman; 3 Ko Osse, 3 Smal Rinder, 19 Swyn, 5 Pert, 2 Marc 2 Scheff. 3<br />

Pf. dedit.<br />

Lyfftucht; 4 Ko Osse, 1 Smal Rind, 8 Swyn. 9 Schill. 8 Pf. dedit<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.5. S.12R. St.A.O. Viehsch. Reg.<br />

1564 dinget Johan Eilerman die Infahrt mit Kergkmans Hillen für 21 Thl., item kaufft zugleich<br />

sororem Hillen.<br />

1567 Johan Eilerman die Infahrt gedinget zu 21 Thl.<br />

Noch seine Schwester Hillen mit zwein Kinder freigekauft für 9 Thl.<br />

1589 Burschafft Gerde, Eilardingk 1 Daller 20 Schill., Liefftucht 6 Schill. Ferner wird genannt;<br />

Herman Eilerman 1 Daller 1 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.88. Nr.15. St.A.O. Viehsch. Reg.<br />

1594 selig Johans ½ guet dinget die Wittib für 25 Thl.<br />

1601 Burschup Gerde, Erve; Hille tho Eilhardinck 2 Daller, Lambert filius 12 Schill., Anna filia<br />

6 Schill.<br />

Hinrich maritus 6 Schill., Elsche filia Hille 6 Schill.<br />

Liefftucht; Herman 1 huss. 6 Schill., Else uxor 3 Schill., Geseke de moder 3 Schill.<br />

Im Backen Hausse; Herman 1 huss. 6 Schill., Arndt Vanckman 6 Schill., Fenne uxor 3 Schill.,<br />

Juergen filius 3 Schill., Hille 1 huss. 3 Schill.<br />

Rep.100. Abschn.89. Nr.2. S.155R. St.A.O. Personensch. Reg.<br />

1606 Wigger freit Thale Wesling und wird durch diese Eheschleissung Colonus Wesling in<br />

der Bauerschaft Gehrde.<br />

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1607 Lampe Eilerman und Johan Meyers Tochter Tobeke dingen die Infart für 80 Thl. Item<br />

kauft Lampe seine Schwester Elsche für 5 Thl. frei.<br />

Saligen Johans broder Keine,<br />

Susters Hille Anno 1564 frei,<br />

Thale ist na Sommersellen getrocken.<br />

seine Kinder, Wolteke ist im Kleinen husse mit Wesselings Suster Hempen, Anna ist auch in<br />

ein Klein Hausse, hat Sohns Johan und Hinderich, Anno 1630 frei für 8 Thl.,<br />

Elsche ist frei Anno 1607.<br />

Item der Sohne Lampeke dinget oben die Infahrt mit dess Meiers Tochter Toben, diese zufur<br />

einen Sohne Johan gezeuget welcher von Stedingh freigekofft.<br />

Item der erste Sohne Lampeke gepuret anstatt der Moder die freiheit. Ihre Kinder Johan,<br />

Lampeke, Wolteke, Lubbeke, Herman.<br />

1628 Lampe Eilerman, Tobe uxor 2 filii (über 12 Jahre)<br />

Personensch. Reg. 1628-1629 Vörden St.A.O.<br />

1632 Lampen und Toben Sohne Lampeke wird frei für 18 Thl.<br />

1638 der Sohne Lubbe, so an der reiche Wittwe Kramers verheiratet, wird frei für 21 Thl. Sie<br />

war Witwe des Markkötters Juergen Kramer in Gehrde Haus Nr.1.<br />

1626 und 1628 ist das Haus verbrannt.<br />

1628, 1630 Jorgen, Jorrien Kramer et uxor, Markkotten in Gehrde.<br />

1641 und 28.2.1649 ist Luebbeke Eilerman als Zeuge genannt.<br />

1659 Bauerschaft Gehrde, Johan Eilerman; 2 Pferde, 1 Endter, 3 Kühe, 2 Rinder, 1 Schwein, 3<br />

Rth. 6 Schill 7½ Pf.<br />

Leibzucht; 2 Kühe, 1 Rind, 1 Rth. 6 Pf.<br />

Kleine Haus; 2 Kühe, 1 Rind, 1 Rth. 6 Pf.<br />

Beihaus; 1 Kuh, 1 Rind, 12 Schill. 6 Pf. Viehschatz.<br />

Viehsch. Reg. Vörden 1659 St.A.O.<br />

Limites Gehrder Mark. Holtzungs-Protokoll zu Vörden, den 8.4.1658.<br />

Den Anfang gewinnt dieselbe auss Watermans Schueren, an die Magde Kuelen, von dann in<br />

die Boekenberger oder Bersenbrücker Kleine Wische uff Schoenebergs Hage, darauf in<br />

Buenneken Geseke, weitters in den Klockthorn, durch die Kirche in den Sanckstuell, in<br />

Heuelskamps Haell und <strong>for</strong>tan durch Tellkamps uffm Huelsebusche Garten, bis auff dem<br />

Stein im Schendinge, von da in dem Stein im Knuur, darauf in die zwo Steine im Sprockell-<br />

Ding durch Vornholt uff dem Stein in Burstede Kampfe, negst der Holthaeke, darab in<br />

Juergen Schnuecks Haell und vortan in Johan Santbrinks Korte Kuelen und wieder in<br />

Watermans Schuere.<br />

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1663 Hinrich Eilerman, Holzvogt, hat vor seinen Sohn Hinrig de Infhardt gedingt met seiner<br />

zukuenftigen frauwe Taleke Meyers ufn Hastrup in Schulten Erbe zu Gerde von 100 Thl.<br />

geben sich beide eigen und bescheiden ein Kindt frey.<br />

Von seinem Enkel heisst es; Johan Herman Eylerman, Sohn des sehligen Johan Eilerman,<br />

Holzgrafen und Jäger in Bersenbrück, ist mit seinem Vater oft für plaisir auf der Jagd (um<br />

1700) gewesen. Auch der Grossvater des Johan Herman Eilerman, Heinrich Eilerman, war<br />

Jäger zu Bersenbrück, und von Jugend auf am Kloster umbgegangen. Alle 3 haben im<br />

Dammischen gejagd.<br />

Rep.124. St.A.O.<br />

1663 Hermen Eilerman to Gerde dinget die infardt met Juergen to Hoene seiner<br />

nachgelassenen Dochter Stinecken to 12 Thl. Se gibt sich eigen wird das erste Kindt in ihre<br />

Platz frey.<br />

1.2.1664 wird der Holzvogt Henrich Eilerman erwähnt.<br />

1667 Halberbe Eylerman 1 Hauptfeuerstelle.<br />

Eigenbehöriger Stätte Land, so nach Scheffelsaat etwa zur Heuer thut;<br />

1 Rth. ¾ Rth. ½ Rth.<br />

------ ------- -------<br />

30 -- 18<br />

Wiesen wachs nach Fuder Heu; 5.<br />

Gartenland nach Scheffelsaat; 6½<br />

Henrich Beneke.<br />

Leibzucht; 1 Nebenfeuerstelle, Luebbert Wiggert (Kind), Evert Ortkampf.<br />

Kleinhaus; 1 Nebenfeuerstelle, Henrich Overman.<br />

Beyhaus; 1 Nebenfeuerstelle, Johan Eilerman.<br />

Rep.1001. Abschn.88. Nr.79. St.A.O. Konskriptionsreg. v. 28.2.1667<br />

1.10.1679 (2. Indiction am Sonntag) Johan Sandtbringk, vor diesen Mette Sandtbringks<br />

geheissen, Bauerschaft Hoene, bekennt für sich, seine Ehefrau Anneken, Kinder und Erben,<br />

dass er dem Henrich Eylerman, Holzvogt des adelichen Gotteshauses Bersenbrück und<br />

dessen Ehehausfrauwen Thaleken, Kindern und Erben, schuldig wäre 50 Rth. Die Obligation<br />

hat Johan Eilerman am 16.11.1716 an das Klosterfräulein von Hoevel cedirt.<br />

Henrich Eilerman, Holzvogt des adeligen Gotteshauses und Jäger zu Bersenbrück, Sohn des<br />

Wolteke Eilerman und der Hempe Wesling, , Thaleke NN., Kind.;/ Hinrich, * ca 1536,<br />

┼6.5.1716, Auffahrt 1663, Taleke Meyer zu Hastrup in das Schulten Erbe zu Rues<strong>for</strong>t, jetzt<br />

Colon Schulte zu Rues<strong>for</strong>t./ Johan, Holzgraf und Jäger am Kloster Bersenbrück. Dessen Sohn<br />

Johan Herman geheissen, hat ebenfalls im Dammischen gejagd.<br />

Rep.124. IB. Fach 1a. St.A.O.<br />

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1682 Hermen Ellerman (Eilerman) to Gerde kuff sein broder Lubbe und 2 Susters Eleisabet<br />

und Luek frey vor 23 Thl.<br />

1682 Ellerdinck to Gerde dingett s. Vatter Sterffall und auffartt met Borrstede sein Dochter<br />

Wuebbe vor 50 Thl., gieb sich eigen dat erste Keint frey in Mutters Platz 15 Thl. bezahlt, 20<br />

Thl. p. Weinkauff bezahlt.<br />

1714 Herman Eilering zahlt bei der Sammlung zwecks Anschaffung eines neuen<br />

Kirchenkelches für die Kirche in Gehrde 5 Schill. 3 Pf. Sein Sohn Johan gibt ebenfalls 5 Schill.<br />

3 Pf. Doch der Sohn Lammert nur 1 Schill. 9 Pf.<br />

1716 Circiter; Eilerman zu Gerde, Herman et Wuebbe, Kinder; Herman für die Mutter frei,<br />

Fenneke ist verheiratet, Anna Lisabeth ist verheiratet und frey gekaufft, Johan mortuus,<br />

Juergen 15 Jahre, Anna 17 Jahre.<br />

Rep.124B. III.A. Nr.5. St.A.O.<br />

21.8.1720 hat Herman Eilerman die Freiheit seiner Tochter Annen zu 11 Rth. und deren ½<br />

jährigen Zwangsdienst zu 1 Rth. gedinget. Anna hat von dem Erbe vollen Abstand getan.<br />

Freybrief extradirt<br />

24.9.1720 sind Arnd Statman und Anna Eilerman in der Kirche zu Gehrde copuliert worden.<br />

Hertman Eilering sive Eilerman, * ca 1659 Bauerschaft Gehrde, � 28.2.1735 Gehrde, 76 J.,<br />

zn.v. Herman Eilerman en Stincke zu Hoene, Auffahrt 1682, Wuebbe Borstede, * ca 1659<br />

Bauerschaft Gehrde, � -.11.1732 Gehrde, 73 J., dr.v. Johan Borstette, Markkötter Gehrde<br />

Haus Nr.20, en NN, Kind.;/ Herman, * ca 1681, � 25.7.1731 Gehrde, , Taubke Tebbe-<br />

Bosse./ Fenne, * ca 1685, � 1.3.1744 Gehrde, Witwe, 59 J., , Gerd Dierks./ Anna<br />

Liesabeth, * ca 1688, , Hinrich Koenig, der 1732 verstorben ist./ Johan, * ca 1691, ┼<br />

13.6.1716, 25 J./ Anna, * ca 1699, 24.9.1720, Arend Stadtman./ Lambert, * ca 1695, �<br />

30.9.1734 Gehrde, 39 J., 1717, Margaretha im Strohe./ Jürgen, * ca 1701, Anerbe, ┼ 1738,<br />

29.11.1722, Lücke Borstede.<br />

19.5.1722 die Eheleute Jürgen Eilermann und Lücke Borgstede dingen die Auffahrt zu 80 Thl.<br />

Lücke gibt sich eigen. Das erste Kind soll wieder frei sein, wenn die Auffahrtsgelder<br />

innerhalb 4 Jahren rechtzeitig gezahlt werden, sonst bleibt es eigen.<br />

Die Pacht beträgt; 2 Molt 6 Scheff. Rogken, 2 Molt 6 Scheff. Korn, 6 Pf. renthe und 2 Hühner.<br />

(an anderer Stelle 6 Pf. Nadelgeld)<br />

29.11.1722 sind Jürgen Eilermann und Lücke Borstedt zu Gehrde getraut worden.<br />

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1723 Bauerschaft Gehrde, Extract, Halberbe, Jürgen Eilermann Eigen an das Closter<br />

Bersenbrück; Gartenland 1 Molt 23 Scheff., Saatland 7 Molt 1,30 Scheff., Wiesenland 3 Molt<br />

1,32 Scheff., Weydeland 3,08 Scheff. Summarum aller Ländereien 11 Molt 6 Scheff. 2<br />

Viertel.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. Bl.128R.-129V. St.A.O.<br />

1723 Praestationes von der Bauerschaft Gehrde, Halberbe Jürgen Eilerman, Eigen an das<br />

Kloster Bersenbrück; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz vollen anschlags 1. -5. -3.<br />

Rauchschatz 1. 10. -6.<br />

Rauchschatz von Heuerleuten 1. 15. -9.<br />

Dienstgeld 7. --. --.<br />

Neu Jahresgeld 1. -5. -3.<br />

Meygeld 2. -6. --.<br />

An die Kirche 1. -7. --.<br />

An Pastor 8 Scheff. Habern, 1 Gans, 1 Scheff. Roggen, 3 Brodte.<br />

An Küster 1 Scheff. Habern, 1 Brodt.<br />

An Richter in Ankum 10 Rocken Garben.<br />

Rep.100. Abschn.92. Nr.19. S.133R.-134V. St.A.O.<br />

1723 Die Höfe Ahrling, Wessling, Eilerding, Torborg, H. Meyer und Cord Meyer in Gehrde,<br />

Dobbehaus, Kabernagel und Schulte in Rues<strong>for</strong>t beanspruchen und übten<br />

Weideberechtigung in der Desberger Mark aus. 1723 machten sie ihre Rechte geltend. Sie<br />

haben aber aus der Desberger Mark später keine Entschädigung erhalten. Die Ursache ist<br />

nicht bekannt.<br />

1726 entscheidet das Amt Vörden, dass ein volles Erbe. ein halbes Erbe und ein Erbbkotten<br />

je 4 Gänse und 1 Gänserich, ein Markkötter 3 Gänse und 1 Gänserich, eine Leibzucht mit 2<br />

Part Leute 4 Gänse und 1 Gänserich, eine Leibzucht mit 1 Part Leute 3 Gänse und 1 Gänsrich<br />

in die Mark eintreiben dürfen.<br />

19.6.1731 hat Eilermans Tochter Anna Christina (Eltern Jürgen Eilermann und Lücke<br />

Borgstede) am Platz ihrer Mutter den Freybrief erhalten cum comminatione solita.<br />

In fidem A. Schulte Notarius ex Mdto. Dnae Abba scripsit.<br />

Obige Anna Christina Eilermann wurde am 13.12.1748 Ehefrau des Erdwin Cramer, Witwer,<br />

und Mutter von 6 Kindern.<br />

31.5.1738 ist der abgelebten Jürgen Eylering Sterbefall ex pura commiseratione undt<br />

genugsahm erhebliche uhrsache zu 2 Rth. belassen worden.<br />

22.5.1740 dingen Johann Ameling Meyer und Witwe Lücke Eylering, die mit Beistandt des<br />

Henrich Belen, die Auffahrt, worin placidirt Sterbefall des abgelebten Ehemannes nebst<br />

rückständiger Roggenpfächte, wegen des miserablen Zustandes ex pura gratia zu dreyzig<br />

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Thl. salvis juribus zu 20 Jahren. Falls Lücke zuerst sterben sollte, solle ihm nach<br />

Eigentumsrecht Gutsherrlich vermacht werden, worauf er sich stipulante mediante Eygen<br />

geben.<br />

Die ganze Leibzucht undt 1 Molt saet Landes, wovon dem zwischen Kermeling undt Arlincks<br />

Lande 7 Scheffel hinter Koenigs Wiesen, die beide ad 5 Scheffelsaet belegen nebst ein klein<br />

halb fuhder Hew fals selbige beyde abziehen sollten. Wan sie aber zusahmen auf der Stette<br />

verbleiben würden, so haben sie Heuer von der gantzen Leibzucht nebst den Korn von 6<br />

Scheffelsaet Landes, Kaff undt Stroh kombt hingegen der Stette zu gute, worauf er<br />

versprochen, der Kotte zum besten dreyhundert Thl. einzubringen.<br />

2.7.1740 wurden Johann Ameling Meyer jetzo Eilermann und Lücke Borgstaedte, Witwe des<br />

Jürgen Eilermann, zu Gehrde in der Kirche getraut.<br />

19.11.1759 morgens um 10 Uhr, in Lameners (Lambert) zu Drele Behausung und Stuben,<br />

Bauerschaft Dreele, Kirchspiel Gehrde, erschienen persönlich die gesamten Drehler<br />

Markgenossen; Gerd zu Drehle, Henrich tor Lage, Arend Kerckhoff, Johann Schiering,<br />

Ameling Stadtmann, Johann Behne, Johann Winner, Johann Timmermann, Gerd im Huelse,<br />

Luttmer Meyborg, Elschen Johann, Johann zu Drehle, Luttmer vorn Brocke, Dirck<br />

Stuckenberg, Lutmer, Berend Lampe, Johann Heinrich Vornholt, Hermann Schnuck, Erdewin<br />

Wessling, Johann Huessmann, Johann Eilermann, Berend Henrich Vornholt, Henrich König,<br />

Hermann Kessen, Hermann Kessen nomine in der Wische, Henrich Depenbrinck und Johann<br />

Wehrenberg. Man einigte sich dahin, dass Gerd zu Drehle den quaestionierten neuen<br />

Zuschlag beim Hause, Haus Garten ad 60 Schritte lang und 30 Schritte breit, hinwieder<br />

demolieren und wieder wie zuvor zu Felde liegen lassen solle, salvo per omnium, wie es im<br />

Holzgericht entschieden worden war. Die Drehler Markgenossen wollen ihn und die übrigen<br />

14 Markkötter dafür in dem gemeinschaftlichen Zuschlag in der Schnücks Rieden<br />

entschädigen, auch verpflichten sich die Markgenossen, falls durch irgendwelche<br />

Contradiction Kosten entstehen, solche tragen zu wollen.<br />

Actum praevia praelectione et explicatione, stipulatione mediante praesentibus requisitis<br />

Testibus Gerd zu Drehle und Johann Stadtmann. In<br />

Dato, loco p. ut supra.<br />

(L.S.)<br />

In quarum omnium Fidem ego Casparus Ferdinandus Nonte Notarius Caesar. juratus publ.<br />

immatriculatus debite requisitus praesens hoc Instrumentum Desuper confeci, scripsi,<br />

subscripsi et subsignavi mpp.<br />

Pro copiata Kloentrup Act. Comm.<br />

Teilungsakten d. Drehler Mark. Arch. Nr.3020 Akt. Nr.17. St.A.Hannover<br />

16.6.1760 erschien vor der Abtissin die Colona Eilermann mit ihrem Sohne Johann, Anerbe<br />

der Stätte, und dessen Braut Anna Adelheid Stroeckers, sodann Henrich Meyer und Johann<br />

Stroecker. Johann Eilermann bittet, da die Mahljahre seines Stiefvaters verstrichen sind, für<br />

sich und seine Braut um Auflassung, die zu 140 Rth. einschliesslich der Sterbefälle der noch<br />

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lebenden Eltern, gewährt wird. Johann Henrich Meyer als Vormünder der Braut zahlt 40 Rth.<br />

und Johann Gerd Stroecker 100 Rth. Anna Adelheid Stroecker, die Braut, begab sich durch<br />

Annahme eines Osnabrücker Schilling in das Leibeigentum des Gotteshauses. Auffahrt auf<br />

10 Jahre. Erstes Kind soll wieder frei sein, wenn mehrere Kinder aus dieser Ehe hervorgehen.<br />

14.6.1775 habe ich in Gegenwarth Herr Confessarii Poetke des verstorbenen Johann<br />

Eilermann Sterbefall zu Gehrde beschrieben und befunden 3 Pferde, 3 Kühe, 4 Rinder, 1 Sau<br />

mit 3 Ferken, 2 Wagen, 2 Pflüge, 3½ Malter Saath mit Rocken, 2 Malter saath mit Haber, 3<br />

Scheffel saath gesäten Leins. In fidem C.H. Luepke Notar.<br />

Am Rande; bei der Auffahrt 1779 bedungen.<br />

Gemeint ist wohl, dass die Auffahrt Gelder 1779 bezahlt sind.<br />

1779 haben Johann Berend Luessing jetzt Eilerding und Anna Adelheid Stroecker, Witwe des<br />

Johann Eilermann, erst die Auffahrt gedungen, obschon sie am 4.1.1777 geheiratet hatten.<br />

8.9.1776 Coram Rma Dna Abba de Haen, Priorissa de Reusch et seniorissa de Bothmer,<br />

erschien Senior Eilermann zu Gehrde und bat um die Auffahrt für den Johann Berend<br />

Luessing, welcher sich mit seiner Schwiegertochter ehelich versprochen hätte. Da der<br />

Anerbe 4 Jahre alt ist, werden 25 Mahljahre bewilligt gegen zahlung von 70 Rth.<br />

einschliesslich des letzten Colons Sterbfalles. Johann Berend Luessing gab sich stipulata<br />

manu eigen.<br />

In fidem C.H. Luepke Notar.<br />

1780 circiter; Größe des Colonates 11 Molt 6 Scheff. 2 Viertel. In fidem J.G. Lengerken<br />

1781 Feldscherer Meyers Ehefrau hat von Colon Eilermann noch eine rückständige<br />

Kinderquote von 100 Thl. zu bekommen. Es handelt sich hier um Catharina Elisabeth<br />

Eilering, Witwe des am 1.1.1781 verstorbenen Chirurgen Johann Christian Meyer.<br />

1784-1790 auf der Flurkarte der Gehrder Mark heisst es Halberbe Eilering.<br />

Landesvermessung Du Plat 1784-1790<br />

18.3.1786 ist dem Colon Eilermann zu Gehrde ein auf 10 Jahr limitirter Consens von 50 Rth.<br />

behuf neu zu erbauenden Erbhause ertheilt.<br />

26.3.1792 ist der Sterbefall der Colona Anna Adelheid Eilermanns geb. Stroeckers folgender<br />

gestalt conscribirt worden.<br />

1) 3 Pferde.<br />

2) ein beschlagener Wagen.<br />

3) drey Kuhe und 3 Kalber.<br />

4) ein Schwein auch sonstige zu einer Bauern Haushaltung und Feld Inventarien notige<br />

gereitschaft und mobilien.<br />

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3.10.1793 erschien der Anerbe Johann Jürgen Eilerding und zeigte an, dass er willens wäre,<br />

die Annen Marie Meyers zu heiraten, und bat um Dingung der Auffahrt, des Sterbfalls seiner<br />

verstorbenen Mutter und des noch lebenden Stiefvaters und der Freilassung seiner<br />

Schwester Catharina Adelheid Eilermanns. Aus besonders bewegenden Ursachen werden<br />

diese Posten vermöge resoluti vom 26. Novemebr zu 80 Thl. belassen. Die Braut hat sich<br />

vermittelst Annahme eines Osnabrückischen Schillings eigen gegeben.<br />

26.3.1793 berichtet der Vogt Johann Friedrich Meincke über Eilerding.<br />

Häuser; Erbwohnhaus, Leibzucht und 2 Nebenhäuser.<br />

An Saatland; Malt. Scheff.<br />

Vor dem Hause das lange Land 1 6<br />

Endes des Hauses die 3 Stück - 8<br />

Kirchlage 1 2<br />

Beim Velcken 1 2<br />

auf der Kreutz Riede - 10<br />

auf dem Ort Kampfe - 2<br />

bey Jürgens Riede - 1½<br />

auf dem Werder - 7<br />

in den 6 Ackern - 7<br />

daselbst - 7<br />

Im Hundel - 5<br />

auf der Kalberslage - 4<br />

vor den Wessling - 3<br />

--------------<br />

8 4½<br />

Saatland im Wiesengrund;<br />

in Hoener Wiese - 10<br />

In der Wiechelings Wiese;<br />

auf der Kayser Orte - 6<br />

Im hintersten Ihlande - 5<br />

Im vordersten Ihlande - 3<br />

Im Zuschlage - 2<br />

-------------<br />

2 2<br />

Wiesen, nichts angegeben;<br />

Die Ihlands Wiese, im Zuschlage, die Strot Wiese, die Hoener Wiese oder hintern Kayser, die<br />

Wiechelings Wiese, der kleine Velken.<br />

Onera inhaerentia; Rth. Sch. Pf.<br />

Monatschatz dempta 4ta 11. -6. --.<br />

Brandkassenbeitrag -. 13. -4.<br />

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Landesherrliche Domainen;<br />

Dienstgeld 7. --. --.<br />

Neujahrsgeld 1. -5. -3.<br />

Maigeld 2. -6. --.<br />

Herbstschatz -. -3. -6.<br />

8 Scheffel Hafer 2. 14. --.<br />

1 Gans und 1 Huhn -. -7. --.<br />

Der Gutsherrschaft;<br />

an Roggen 2 Malt. 6 Scheff. 8. --. --.<br />

an Korn 2 Malt. 6 Scheff. 4. --. --.<br />

Kanon -. -6. --.<br />

2 Hühner -. -4. -8.<br />

dem Richter zu Ankum 10 Roggen Garben -. -7. --.<br />

Kanon an die Kirche 1. -7. --.<br />

Dem Pastor 1 Scheff. Roggen -. 14. --.<br />

3 Broete 1. -7. --.<br />

Dem Küster 1 Scheff. Hafer -. -7. --.<br />

1 Brot -. -8. -9.<br />

Bei dieser Aufstellung wurden zugezogen die beiden Nachbarn Col. Heinrich Meyer und<br />

Kayser.<br />

3.4.1802 ist der Sterbfall der im hiesigen Eigenthum verstorbenen Col. Eilermanns Ehefrau,<br />

geb. Anna Maria Meyers, folgender gestalt conscribiret worden.<br />

Zwey gute und ein altes Pferdt, zwey Kühe und Stärken, einen beschlagenen und einen<br />

ohnbeschlagenen Wagen, 3 in einer Bauern Haushaltung brauchbare Betten, einen grossen<br />

Kessel und 2 Eiserne Toepfe, ein Kleiderschrank, ein Coffer und sonstige zu einer Bauern<br />

Haushaltung nöthige Mobilien und Feld Inventarien. Dann wären 3 Malt saath mit Rocken<br />

besahmet und 1½ Malt mussten mit Haber besahmet werden.<br />

9.2.1803 Pastor Peithmann berichtet dem Consistorium, dass das Halberbe Eilerding an den<br />

Pastor gebe; 1 Scheffel Roggen, 3 Broedte und 3 Beiproeben.<br />

Der Roggen ist von dem Pastor in den Tagen nach Heiligen 3 Könige einzusammeln und<br />

seiner Gegenwart in einem Ankumer Haufscheffel einzumessen.<br />

26.1.1803 der Küster Johann Gerhard Cramer berichtet; Das Halberbe Eilerding gibt an den<br />

Küster um Weihnachten 1 Scheff. Habern, 1 Brodt, 1 Mettwurst und alle 10 Jahre ein<br />

Springproeben (ein Brodt).<br />

27.12.1806 der Sterbfall der Colona Eilermann wird zu 20 Thl. und die Auffahrt des Coloni<br />

mit Helena Maria Wollermann zu 40 Rth. belassen. Mahljahre dieser Eheleute bis zum<br />

vollendeten 26. Jahre des Anerben.<br />

Rep.124B. III.A. Nr.45. St.A.O.<br />

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14.12.1806 die Colona, eine geb. Cordt Meyer, starb im März 1802. Um jacobi 1803 schritt<br />

der Colon Johann Jürgen Eilerding ad secunda vota mit einer Helena Maria Wollermann aus<br />

Grönloh. Der Colon hat den Sterbfall der ersten Frau und die Auffahrt der zweiten Frau<br />

wegen der jetzigen Kriegsverhältnisse noch nicht gedungen. Er hat die Stätte mit 5000 Thl.<br />

Schulden übernommen, wovon nur 425 Thl. bewilligt sind. Kinder aus 1. Ehe, Johann Hinrich<br />

8 Jahre (* 1795), Johann Gerd 6 Jahre (* 1797), Catharina Adelheid 4½ Jahre (* ca 1800), ein<br />

Totgeb. Töchterlein * 25.3.1802.<br />

Kinder aus 2. Ehe; Johann Hermann 2 Jahre, Anna Catharina Maria 8 Wochen.<br />

Rep.124B. III.A. Nr.45. St.A.O.<br />

1808 werden folgende Gehrder Einwohner genannt, die vom Kloster Bersenbrück Geld<br />

geliehen haben; Vosbrinck auf Kopmanns Kotten, Stroeker, Caspar Hinrich Callmeyer (NB<br />

der Konkurs machte), Luissing, Eilermann, Colon Kaiser, Schapekaven und Nanmann Druhe.<br />

1808 Eilermann sive Eilerding in Gehrde, Halberbe mit 11 Malter 6 Scheffel, Schatzregister<br />

Nr.9. Praestiert jährlich; 2 Malter 6 Scheffel Roggen, 2 Malter 6 Scheffel Hafer Ankumer<br />

Mass, 2 Hühner, 6 Pf. Canon.<br />

Rep.124B. I.A. Nr.5. St.A.O.<br />

31.3.1820 die Witwe Eilermann verzichtet auf die ihr noch zustehenden 3 Mahljahre und<br />

tritt das Erbe an ihren Stiefsohn Johann Gerd Eilermann ab. Dessen Braut ist Maria Elisabeth<br />

Hartmann aus Ankum. Die Auffahrt wird zu 80 Rth., der künftige Sterbfall der Stiefmutter zu<br />

20 Rth. Gold gedungen. Der Anerbe ist noch nicht 23 Jahre alt.<br />

5.8.1820 der Neocolonus Eilermann kan sich mit seinen Geschwistern nicht vertragen, er<br />

bittet, für die Geschwister wie auch für die Stiefgeschwister die Auslobung.<br />

27.7.1824 der älteste Bruder Johann Henrich Eilerding wird freigekauft. Es gehen insgesamt<br />

5 Kinder ab. Die Stätte ist stark verschuldet.<br />

3.3.1833 ist Colon Johann Gerd Eilerding verstorben.<br />

1833 Nachlassenschaft des verstorbenen Colon Johann Gerd Eilerding, ausgestellt von dem<br />

Stifts Boerdevogt H. Huser.<br />

1 altes Pferd 9 Thl., 1 altes Pferd 7 Thl., 1 milch gebende Kuh, 1 hoelserner Wagen, 1<br />

Baupflug mit dem Stelle, 1 eiserne Egge, 1 alte Kiste, 1 alte Brake, 1 alte Brake, 1 Hekel mit<br />

dem Stuhle, 1 kupferner Kessel, 2 eiserne Öfen, 2 alte Eimer, 3 Betten (3-5 Thl.), 2 Toepfe, 1<br />

Kiste, 1 Zange, 1 alte Feuerstuelpe, 1 kupferner Kessel, 1 Sense mit dem Baume, 1 Anrichte,<br />

1 Kleiderschrank, 1 Tisch, 1 runder Tisch, 1 langer Tisch, 1 alte Stoevemuehle, 3 alte Siget<br />

mit dem Schnad, 3 Spinnräder, 8 alte Stühle, 1 altes Beil und Axt mit Stehl, 2 Schaufeln, 1<br />

Forke mit dem Stehle. Alles zusammen zu 103 Thl. 4 Ggr. eingeschätzt.<br />

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An ungewissen Gefällen werden hier noch aufgeführt; 8.9.1776 auffahrt des Johann<br />

Hermann Luissing auf 25 Mahljahre und ein Sterbfall 70 Thl.<br />

2.5.1787 ein Sterbfall 15 Thl.<br />

1834 ist der Ertrag von Eilerdings Stätte berechnet;<br />

Ertrag 220 Thl. 11 Gr. 9 Pf.<br />

Abgaben 84 , 2 , 10 ,<br />

--------------------------------<br />

Reinertrag 136 Thl. 8 Gr. 11 Pf.<br />

Diese Stätte ist durch den letzt verstorbenen Colon und dessen Vater sehr in Schuld<br />

gebracht worden und deshalb in Convation und Stillstand geraten.<br />

6.6.1834 schritt Maria Lisette Elisabeth Hartmann, Witwe des Johann Gerd Eilering, zur<br />

zweiten Ehe mit Johann Menke Arend Vahlkamp aus Vehs.<br />

6.9.1834 Ablösungskommission des Distrikts Osnabrück.<br />

Auf Antrag des Kolons Eilerding werden Auffahrten, Sterbefälle und Freibriefe sowie das<br />

Heimfallrecht und der Gutsherrliche Mitniessbrauch an Blumenholz und Windfällen<br />

aufgehoben. Colona Eilerding und Kinder werden für Personenfrei erklärt. Die Colona<br />

verpflichtet sich für die Befreiung 5 Thl. nach dem 21 Guldenfuss jährlich zu Martini zu<br />

bezahlen.<br />

27.2.1839 Eilerding löst die Fixations-Rente für die ungewissen Gefälle ad 5 Thl. Courant mit<br />

einem Kapital von 125 Thl. ab. Die Colona heisst; Maria Lisette.<br />

Rep.124B. III.A. Nr.45. St.A.O.<br />

1839 löst Eilermann alle Verpflichtungen an das Amtshaus in Vörden mit 293 Rth. 1 Gg. 4 Pf.<br />

ab.<br />

Rep.124B. III.A. Nr.45. St.A.O.<br />

1844-1846 löste Eilermann alle restlichen Verpflichtungen an das Kloster Bersenbrück mit<br />

776 Rth. 21 Gg. 10 Pf. ab.<br />

30.4.1859 ist die Ehefrau Maria Lisette Elisabeth Eilering, geb. Hartmann, gestorben ohne<br />

Leibeserben.<br />

14.1.1860 ist der Witwer Johann Menke Arend Vahlkamp sive Eilermann gestorben.<br />

1861 ist Hof Eilering für 16000 Rth. an Jürgen Wessling verkauft und mit der Stätte Wessling<br />

vereinigt worden. Zufolge dieses Ankaufs ist das Halberbe Wessling in der Bauerschaft<br />

Gehrde Nr.8. ein Vollerbe geworden und das Halberebe Eilering ist eingegangen und in der<br />

Häuserliste gelöst. Colon Wessling hat Ländereien von beiden Höfen an die Markkötter<br />

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Kleine Kaiser, Mustermann und Peddenpohl verkauft. Durch diesen Grunderwerb sind<br />

Mustermann und Peddenpohl zu Halberben aufgestiegen und tragen seit 1867 als solche zu<br />

den Gemeindelasten bei.<br />

1864 betragt die Grundsteuer für das Halberbe Eilerding 21 Rth. 8 Gr. 4 Pf.<br />

1866 ist das Eilerdingsche Colonat 90 Morgen 16 Ruthen gross.<br />

Dingelregister Eilerdinck zu Gehrde.<br />

Anno 1521 4 Malter 4 Scheffel Korn. Gibt die Vierten garben, und ist aussgenohmen Anno<br />

1521. Im Kleinen Legerbueche gibt es von den Vierten 3 Malter 4 Scheffel Roggen, 20<br />

Scheffel Korn. Dieser ist Jharlich gedinget, und ein paar Honer zu Dinckthall gegeben.<br />

1527 gedinget 3½ Malter Roggen, 1 Malter Korn.<br />

1540 gedinget tho 2½ Malter Roggen, 16 Scheffel Korn.<br />

1541 uff 2½ Malter Roggen, 20 Scheffel Korn.<br />

1542 uff 2 Malter 2 Scheffel Roggen, 2 Malter Korn.<br />

1543 uff 18 Scheffel Roggen, 2½ Malter Korn, item 1567.<br />

1544 uff 2 Malter Roggen, 2 Malter 4 Scheffel Korn.<br />

1545 uff 20 Scheffel Roggen, 20 Scheffel Korn.<br />

1546 uff 2 Malter Roggen, 2½ Malter Korn, item 1555, 1563, 1564, 1565, 1566, 1568,<br />

1571, 1577.<br />

1556 uff 2 Malter Roggen, 2 Malter Korn.<br />

1557 uff 2½ Malter Roggen, 2 Malter Korn, item 1590.<br />

1559 uff 2½ Malter Roggen, 2½ Malter Korn, item 1560, 1561, 1562, 1575.<br />

1569 uff 21 Scheffel Roggen, 2½ Malter Korn.<br />

1570 uff 2 Malter 3 Scheffel Roggen, 2½ Malter Korn, item 1576.<br />

1580 uff 2½ Malter Roggen, 3 Malter Korn.<br />

1581, 1582, 1583, 1584, 1585, 1587, 1588, 1589, 1590, 1591, 1592, 1594, ist der Vierte<br />

gedinget tho 2½ Malter Roggen, 2½ Malter Korn.<br />

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