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Die Gämperli von Bettenau - Gemeinde Jonschwil

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<strong>Die</strong> <strong>Gämperli</strong> <strong>von</strong> <strong>Bettenau</strong><br />

Erzählung <strong>von</strong> Dorfchronist Paul <strong>Gämperli</strong>, 36, <strong>Jonschwil</strong>, ein ehemaliger<br />

<strong>Bettenau</strong>er.<br />

In meinen Jugendjahren, um 1940/45 waren die verschiedenen <strong>Gämperli</strong>-<br />

Familien durch sogenannte, eigens kreierte Spitznamen bekannt.<br />

(<strong>Die</strong> Reihenfolge ist willkürlich und erfolgt nach deren Wohnhäusern vom<br />

Dörfcheneingang <strong>von</strong> <strong>Jonschwil</strong> her nach dem Jägerhaus)<br />

Viehhändler’s Albert’s Familie <strong>Gämperli</strong>-Germann<br />

(Viehhändler-Dynastie)<br />

Pfleger’s Bernhard’s Familie <strong>Gämperli</strong>-Schnetzer<br />

(Bernhard <strong>Gämperli</strong> war<br />

jahrelang Kirchenpfleger)<br />

Gmeindrot’s Auguste Familie <strong>Gämperli</strong>-Weibel<br />

(der Vater <strong>von</strong> August,<br />

Franz Martin war einst<br />

<strong>Gemeinde</strong>rat in <strong>Jonschwil</strong>)<br />

Kalberhändler’s Guste Familie <strong>Gämperli</strong>-Egger<br />

(August war Landwirt und<br />

Kalberhändler)<br />

Schöfer’s Karl’s Familie <strong>Gämperli</strong>-Kuhn<br />

(Karl war Waldarbeiter<br />

und Schafzüchter)<br />

<strong>Die</strong> Kommunikation unter diesen Begriffen funktionierte in <strong>Bettenau</strong><br />

ausgezeichnet und selbst aus Informationen des damaligen Posthalters Alois<br />

Heuberger-Reichensperger, kannte er diese Familien mit dem Spitznamen und<br />

konnte so auch deren Nachkommen in häuslicher Gemeinschaft lebend, bei der<br />

Postzustellung fehlerlos, bedienen.<br />

1


Erstaunlich ist es, dass in diesen 5 Häusern, in welchen diese oben aufgeführten<br />

Familien zur Zeit des 2. Weltkrieges wohnten, heute im Jahre 2007 überall noch<br />

<strong>Gämperli</strong> Wohnsitz haben und fast ausschliesslich deren Nachkommen.<br />

<strong>Die</strong> Verbundenheit der <strong>Gämperli</strong> mit dem idyllischen Dörfchen <strong>Bettenau</strong> ist<br />

eindrücklich.<br />

<strong>Die</strong>se Verbundenheit und Liebe zum Heimatdörfchen hat schon Frieda<br />

<strong>Gämperli</strong>, später Schwester Chrysostoma in einem einfühlsamen Artikel „Meine<br />

Heimat und Ihr Sänger“ in der 5. Seminarklasse in Menzingen im Jahre 1925<br />

bekräftigt.<br />

(<strong>Die</strong> ausführliche Beschreibung der Seminararbeit ist im Jahrbuch 1994 der<br />

<strong>Gemeinde</strong> <strong>Jonschwil</strong> ausgedruckt.)<br />

Heimat ist und war für die <strong>Gämperli</strong> aus <strong>Bettenau</strong>, die Landwirtschaft, wie aber<br />

auch die Verbundenheit mit der Pfarrei St. Martin in <strong>Jonschwil</strong>.<br />

Nicht umsonst schrieb der einstige Dekan und Pfarrer Gallus Staubli in den<br />

50iger Jahren in seinem Tagebuch: „<strong>Bettenau</strong>, die Sonnenstube unserer Pfarrei.“<br />

Ob der Grund darin zu suchen war, dass die <strong>Bettenau</strong>er und wohl im Speziellen<br />

die <strong>Gämperli</strong>, treue Kirchgänger waren, oder wollte vielleicht der Hochw. Herr<br />

Dekan, den heranwachsenden Jünglingen aus den <strong>Gämperli</strong>-Familien das<br />

Studium der Theologie empfehlen ??.<br />

In einem Falle war es offensichtlich, denn Albert <strong>Gämperli</strong> 32, hatte beim<br />

Eintritt ins Kollegium Appenzell eine Mitteilung des Dekans Gallus Staubli <strong>von</strong><br />

<strong>Jonschwil</strong> seinem ehemaligen Studienkollegen und damaligen Rektor des<br />

Kollegiums zu überbringen, mit dem Hinweis, ein späterer Student als Theologe<br />

aus <strong>Jonschwil</strong> wäre im angenehm. Daraus wurde dann nichts, obwohl Cousin<br />

und Nachbar Anton, 1928, der spätere Pater Pius bereits diese Laufbahn<br />

begonnen hatte.<br />

Der nun 75-jährige Albert <strong>Gämperli</strong> aus <strong>Bettenau</strong> wurde dann jedoch nicht<br />

Priester, sondern Viehhändler, wie sein Vater und er war glücklich dabei.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Gämperli</strong> aus <strong>Bettenau</strong> als Priester und Ordensleute:<br />

Obwohl in unserer <strong>Gämperli</strong>-Germann Familie 8 Buben waren, gab’s keinen<br />

Priester, was ihm Speziellen die Mutter Klara <strong>Gämperli</strong>-Germann bedrückte,<br />

waren doch aus ihrer Familie Germann, an der Lütisburgerstrasse in <strong>Jonschwil</strong>,<br />

einst <strong>von</strong> 8 Kindern deren 4 im Ordensstand.<br />

2


Anders war’s bei weiteren <strong>Gämperli</strong>-Familien in <strong>Bettenau</strong>.<br />

So sind verschiedene Priester hervorgegangen und haben Grosses geleistet und<br />

deren 2 waren jahrzehntelang in den Missionen sehr erfolgreich tätig.<br />

Priester aus <strong>Gämperli</strong>-Familien:<br />

Pater Justus, welcher viele Jahre in Südafrika wirkte.<br />

Pater Pius, welcher unter schwierigen Bedingungen in Indonesien arbeitete.<br />

Pater Martin der als Marianhiller-Missionar jahrzehntelang an verschiedenen<br />

Orten wirkte.<br />

Im Weitern gingen aus den <strong>Gämperli</strong>-Familien aus <strong>Bettenau</strong> mehrere<br />

Ordensschwestern hervor, welche sich zur Mehrheit in der Bildung <strong>von</strong> jungen<br />

Menschen einsetzten und sich bewährten und in einem Fall war sogar der<br />

Wirkungskreis in Amerika .<br />

Stellvertretend für alle diese Ordensschwestern, welche ebenfalls, wie die<br />

Priester, sehr grosse und gute Arbeit geleistet haben, möchte ich doch<br />

erwähnen.<br />

Schwester Chrysostoma <strong>Gämperli</strong>, 1906-1991,<br />

Als Sekundarlehrerin in Gurtnellen wirkte sie viele Jahre an dieser Bergschule.<br />

In Anerkennung ihre grossen Verdienste erhielt sie im Jahre 1963 das<br />

Ehrenbürgerrecht <strong>von</strong> Gurtnellen.<br />

Der Chronist kann sich nur all zu gut an dieses Ereignis erinnern, als im Jahre<br />

1963 eines Mittags im Radio diese Mitteilung erfolgte.<br />

Stolz darüber waren all die <strong>Gämperli</strong> und ebenso die ganze Bevölkerung <strong>von</strong><br />

<strong>Bettenau</strong>.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Gämperli</strong> als Landwirte:<br />

Meine Nachforschungen im Bürgerregister der politischen <strong>Gemeinde</strong> <strong>Jonschwil</strong>,<br />

welche Eintragungen seit der Kantonsgründung im Jahre 1803 erfolgen, gehen<br />

mit der 1. Erwähnung <strong>von</strong> Jakob <strong>Gämperli</strong> mit Jahrgang 1734 zurück.<br />

3


Das Ursprungshaus dieser <strong>Bettenau</strong>er <strong>Gämperli</strong> besteht im Jahre 2007 nicht<br />

mehr. (Eine alte Foto aus dem Jahre 1910 liegt der Beschreibung bei.)<br />

Es wurde in den 40iger Jahren des 20. Jahrhunderts zufolge Alterschwäche<br />

abgebrochen. Es handelte sich um einen Anbau am jetzigen Wohnhaus <strong>von</strong><br />

August <strong>Gämperli</strong>, 44, <strong>Bettenau</strong>.<br />

(<strong>Die</strong>se Informationen habe ich erhalten in den 40iger Jahren <strong>von</strong> damaligen<br />

ältern <strong>Bettenau</strong>ern und dies ist mir weiter <strong>von</strong> Edwin <strong>Gämperli</strong>, welcher sich<br />

ebenfalls schon intensiv mit der <strong>Bettenau</strong>ergeschichte befasst hat, und bereits<br />

über den Werdegang <strong>von</strong> 5 Liegenschaften einen Bericht erstellt hat, bestätigt<br />

worden.<br />

<strong>Die</strong> Beschreibungen dieser Liegenschaften dch. Edwin <strong>Gämperli</strong>, sind eine<br />

Ergänzung zu meiner jetzigen Beschreibung der übrigen <strong>Gämperli</strong>-Sitze in<br />

<strong>Bettenau</strong>.)<br />

Entnommen aus dem Bürgerregister:<br />

Zusätzliche Informationen des Chronisten sind in kursiver Schrift.<br />

Jakob <strong>Gämperli</strong> geb. 1734 und gestorben 1802, verheiratet mit Maria<br />

Elisabeth Stolz, dessen Geburtsdatum nicht erwähnt ist, jedoch das<br />

Todesjahr 1829, ist dem Bürgerregister zu entnehmen.<br />

Das Ehepaar <strong>Gämperli</strong>-Stolz hatte zwischen 1783 und 1793 4 Kinder, 3 Söhne,<br />

welche sich verheirateten und eine ledige Tochter.<br />

Bei der Geburt des letzten Kindes war Jakob <strong>Gämperli</strong> bereits 59 Jahre alt.<br />

Zur damaligen Zeit war 60 Jahre ein Greisenalter.<br />

Der älteste Sohn, Jakob Anton mit Jahrgang 1783 liess sich in Niederglatt nieder<br />

und hatte auf alle Fälle bei der Kantonsgründung 1803 und Eröffnung des<br />

Registers bereits seinen Wohnsitz nicht mehr in <strong>Jonschwil</strong>. Er war Bauer und<br />

Weber.<br />

<strong>Die</strong>sen Stamm lasse ich bei der Beschreibung weg.<br />

Ebenfalls verzichte ich auf die Beschreibung der Nachkommen des jüngsten<br />

Sohnes des Ehepaares <strong>Gämperli</strong>-Stolz, Jakob Martin, geb. 1793, verheiratet<br />

1825 und gestorben 1862.<br />

Der Spitzname dieses Jakob Martin <strong>Gämperli</strong> war“Jakob Martis“. Da sind die<br />

Abstämmlinge, welche der jetzigen Generation bekannt sind: u. a. <strong>Gämperli</strong><br />

August’s <strong>Gemeinde</strong>rats, <strong>Gämperli</strong> Robert, <strong>Gämperli</strong> Hans und Franz und in<br />

4


folgender Generation <strong>Gämperli</strong> Robert, Martin, Josef, Andreas etc. wie aber<br />

auch die Mutter <strong>von</strong> Paul Haag sel. Schwarzenbach und Walter Haag, welcher<br />

95 jährig ist und in Wil wohnt, wie auch Zahnarzt Haag in Wil. <strong>Die</strong> Mutter<br />

dieser drei Brüder Haag war eine <strong>Gämperli</strong> aus diesem <strong>Bettenau</strong>er-Stamm.<br />

Nachdem der <strong>Bettenau</strong>er-Chronist Edwin <strong>Gämperli</strong>, bereits die Wohnstätten<br />

dieser <strong>Gämperli</strong> teils beschrieben hat, wird vielleicht die personelle Datierung<br />

auch noch stattfinden.<br />

Das 2. Kind hiess Anna Katharina, wurde 1786 geboren und starb 1847. Sie war<br />

nicht verheiratet.<br />

Das 3. älteste Kind betrifft:<br />

Josef, geb. 4. April 1788, verh. 19. Aug. 1816 und gestorben 29. Okt. 1837<br />

Josef heiratete Anna Katharina Niedermann, geb. 1795, im Jahre 1816.<br />

Das schön verzierte Ehebett des Ehepaares <strong>Gämperli</strong>-Niedermann befindet sich<br />

auch im Jahre 2007 noch im ehemaligen Schullokal <strong>von</strong> <strong>Bettenau</strong>, im Estrich<br />

des prächtig umgebauten Wohnhauses der <strong>Gämperli</strong>, Besitzerin im Jahre 2007:<br />

Maria <strong>Gämperli</strong>-Wick, die Frau des leider so tragisch früh verstorbenen Leo<br />

<strong>Gämperli</strong> 37. Leo war der 4. älteste Sohn des Ehepaares <strong>Gämperli</strong>-Germann.<br />

Schwägerin Maria ist jederzeit bereit, auf Anfrage, dieses Juwel zu zeigen.<br />

Was das Schullokal betrifft hat dies eine überaus interessante Geschichte. <strong>Die</strong><br />

Pfarrei <strong>Jonschwil</strong> hatte bereits seit dem Jahre 1730 eine Freischule.<br />

Selbstverständlich war dies eine rein katholische Schule in <strong>Jonschwil</strong>.<br />

Aber rund die Hälfte allen Landes in <strong>Bettenau</strong> gehörte noch um 1830 einer<br />

Wwe. Gröbli. <strong>Die</strong>ses Gröbli waren protestantischen Glaubens.<br />

<strong>Die</strong> Protestanten <strong>von</strong> Oberuzwil, Bichwil und <strong>Bettenau</strong> wurden schon um 1740<br />

<strong>von</strong> einem Wanderlehrer Benjamin Weber unterrichtet. <strong>Die</strong>ser Wanderlehrer<br />

hielt jährlich Schule, 10 Wochen in Oberuzwil, 7 Wochen in Bichwil und 5<br />

Wochen in <strong>Bettenau</strong>. (Quelle Ortsarchiv Oberuzwil: Franz Deiss)<br />

Das Ehepaar <strong>Gämperli</strong>-Niedermann hatte 2 Söhne und 1 Tochter. <strong>Die</strong> Tochter<br />

verheiratete einen Jakob Niedermann <strong>von</strong> Andwil.<br />

Josef <strong>Gämperli</strong>-Niedermann starb bereits im Jahre 1837 im Alter <strong>von</strong> 49 Jahren.<br />

5


Der ältere der beiden Söhne, Jos. Anton war 15 Jahre alt und der jüngere Jakob<br />

Martin gerade 5 Jahre.<br />

Witwe. Anna Katharina <strong>Gämperli</strong>-Niedermann verheiratete sich dann ein 2. Mal<br />

im Jahre 1838 mit Josef Anton Thalmann, <strong>von</strong> <strong>Jonschwil</strong>. Der war geboren<br />

1803. Aus dieser 2. Ehe waren dann keine weitern Kinder mehr.<br />

Es betrifft da die Thalmann-Linie der Thalmann Tufertschwil, Thalmann Böhl,<br />

Thalmann <strong>Bettenau</strong> b. der Käserei.<br />

Nachdem ich einige Abdankungsreden gehalten vom damaligen Dekan und<br />

Pfarrer Carl Bischofberger auch über die <strong>Bettenau</strong>er-<strong>Gämperli</strong> gefunden<br />

habe, lege ich diese der Beschreibung bei. Es handelt sich um eindrücklich<br />

geschilderte Lebensläufe, mit Höhen und Tiefen. Sie geben auch einen tiefen<br />

Einblick ins religiöse Leben dieser Familien.<br />

Josef Anton, geb. 30. Sept. 1822 verh. 30. Juli 1849, gestorben 19.Aug.1877<br />

Josef Anton war verheiratet mit Maria Josefa Keller. <strong>Die</strong> Ehe blieb kinderlos.<br />

Jakob Martin, geb. 7. Jan. 1832, verh. 1854 und gest. 4. Januar 1905<br />

Jakob Martin verheirate sich am 27. Febr. 1854 mit Maria Katharina Weibel <strong>von</strong><br />

Schwarzenbach. Maria Katharina starb im Jahre 1910.<br />

Es handelt sich bei diesem Weibel-Stamm um die Baumeister Weibel <strong>von</strong><br />

Schwarzenbach. In einer spätern Generation dieser Weibel war der bekannte<br />

Baumeister Emil Weibel, der einst grösste Baumeister in Wil’s Umgebung. Er<br />

verliess dann bei Nacht und Nebel in den 20iger Jahren Schwarzenbach und<br />

liess sich mit 2 Kindern in Kanada nieder. <strong>Die</strong> Frau und die übrigen Kinder<br />

liess er zurück. Eine ganz unrühmliche Geschichte, wie sie dem Chronisten einst<br />

<strong>von</strong> einer Verwandten dieser Weibel geschildert worden ist.<br />

Das Ehepaar <strong>Gämperli</strong>-Weibel hatte zwischen 1855 und 1863 6 Kinder, 3 Söhne<br />

und 3 Töchter.<br />

<strong>Die</strong> 3 Töchter verheirateten sich<br />

Anna Maria, geb. 1856, mit Joh. Laurenz Egli<br />

Maria Katharina, geb. 1860, mit Joh. Zahner v. Waldkirch<br />

Maria Agatha, geb. 1863, mit Albert Brunner <strong>von</strong> Zuzwil<br />

Der 2. älteste Sohn des Ehepaares <strong>Gämperli</strong>-Weibel war<br />

Carl Anton geb. 21. Januar 1858 und gestorben am 17. Juli 1925.<br />

6


Nachkommen sind da aus 1. Ehe mit Brunner Maria Josefa u. a. Karl Anton<br />

1903, (<strong>Gämperli</strong>-Kuhn) und aus 2 Ehe mit Wick Maria Barbara u. a. August 07<br />

sel. und Albert 09 sel. In folgender Generation u. a. August, Edwin, Markus und<br />

Marlies Wick-<strong>Gämperli</strong>, wie auch Walter und Rosmarie Keller-<strong>Gämperli</strong>,<br />

<strong>Bettenau</strong>, Abstämmlinge <strong>von</strong> Karl sel. 1903.<br />

<strong>Die</strong> Beschreibung dieses Stammes, so hoffe ich, wird einst Edwin <strong>Gämperli</strong>, ein<br />

Abstämmling dieser <strong>Gämperli</strong>, wohl noch vornehmen.<br />

Im Weitern ist doch auch noch der 3. älteste Sohn zu erwähnen, nämlich Jakob<br />

Martin geb. 1859. <strong>Die</strong>s war der Schuhmacher <strong>von</strong> <strong>Bettenau</strong>. Er blieb ledigen<br />

Standes und starb im Jahre 1915 nach qualvollem Leiden, wie aus<br />

Ueberlieferung zu erfahren war, denn ein Gesundheiler soll die Hände im Spiel<br />

gehabt haben. Schuldgefühle hatten dann beim Tod, dessen Angehörige welche<br />

den Gesundheiler anbegehrten und nicht der Täter, der die Salbe verabreichte.<br />

(Uebrignes sind noch Utensilien aus der Schusterwerkstatt dieses Jakob Martin<br />

in der Chronik-Stube <strong>Jonschwil</strong>)<br />

Der älteste Sohn des Ehepaares <strong>Gämperli</strong>-Weibel ist:<br />

Johann Jakob <strong>Gämperli</strong>, geb. 8. Okt. 1855 verh. 18. Mai 1890 und<br />

gestorben am 17. Januar 1909.<br />

Johann Jakob verheiratete sich im Jahre 1890 mit Maria Elisabeth Brunner <strong>von</strong><br />

Zuzwil. Das Ehepaar <strong>Gämperli</strong>-Brunner hatte zwischen 1891 und 1906<br />

11 Kinder. 2 da<strong>von</strong> starben schon im Säuglingsalter.<br />

Vater Johann Jakob erlag im Jahre 1909 im Alter <strong>von</strong> 53 Jahren einem<br />

Krebsleiden und hinterliess Frau Maria Elisabeth und 9 unmündige Kinder.<br />

(Schon die Mutter <strong>von</strong> Johann Jakob, Maria Katharina <strong>Gämperli</strong>-Wick starb 9<br />

Jahre vorher im Jahre 1900 an einem Krebsleiden.)<br />

Ueber all diese <strong>Gämperli</strong> Abstämmlinge des Ehepaares <strong>Gämperli</strong>-Brunner ist in<br />

der Chronik-Stube <strong>Jonschwil</strong> eine ausführliche Dokumentation vorhanden.<br />

<strong>Die</strong>se kann jederzeit auf Wunsch eingesehen werden.<br />

Was die Liegenschaftsverhältnisse betrifft, sind auch einige Unterlagen im<br />

Grundbuchamt gesichtet worden.<br />

Jakob Martin, 1832-1905, der Vater <strong>von</strong> Johann Jakob, geb. 1855 und <strong>von</strong> Carl<br />

Anton 1858 wohnte, wie schon erwähnt, in der heutigen Liegenschaft, damals<br />

7


eingeschlossen ein Anbau, welcher in den 40iger Jahren abgebrochen wurde, des<br />

August <strong>Gämperli</strong> l944, mitten im Dörfchen <strong>Bettenau</strong>.<br />

Im Jahre 1875 konnte Vater Jakob Martin 1832 aus dem Konkurs <strong>von</strong> Högger<br />

Joh. Jos. und Schmoker Elisabeth, folgende Liegenschaft zukaufen:<br />

„Wohnhausliegenschaft (2-Familienhaus mit Schopf und 3 Jucharten Wiesland.<br />

Kaufpreis Fr. 14'000.—„<br />

Seine beiden Söhne, der erstgeborene, Johann Jakob, geb. 1855 und der 2.<br />

älteste, Carl Anton 1858 waren beide Landwirte.<br />

Im Jahre 1897 hatte Johann Jakob <strong>Gämperli</strong>, die Gelegenheit, die Liegenschaft<br />

mit 7,8 ha Land <strong>von</strong> Georg Augustin in <strong>Bettenau</strong> zu kaufen. Sie war in<br />

unmittelbarer Nähe seiner jetzigen Liegenschaft.<br />

Wo heute, im Jahre 2007, bei dieser Berichterstattung, das Wohnhaus mit<br />

Garage <strong>von</strong> Patrick <strong>Gämperli</strong>-Strassmann steht und <strong>von</strong> seinen Eltern Albert und<br />

Trudi <strong>Gämperli</strong>-Thalmann bewohnt ist, standen damals 2 halbe Wohnhäuser, (2-<br />

Fam. Haus) eine angebaute Scheune und eine freistehende Scheune. <strong>Die</strong>se<br />

alterschwachen Objekte wurden, dann im Jahre 1934 niedergerissen.<br />

Im Jahre 1890 heiratete dann Johann Jakob, seine Frau Maria Elisabeth Brunner.<br />

Am 9. Februar 1891 konnte er dann die Liegenschaft, welche sein Vater im<br />

Jahre 1875 aus einem Konkurs ersteigert hatte, erwerben. Kaufpreis Fr. 12'000.--<br />

.<br />

In all den weiteren Jahren konnte Johann Jakob den Liegenschaftsbesitz<br />

vergrössern und obwohl er bereits im Jahre 1909 starb, führte die Witwe.<br />

<strong>Gämperli</strong>-Brunner mit den Söhnen und Töchtern die Landwirtschaft mit dem<br />

Viehhandel weiter. Der grösste Brocken betraf natürlich die Liegenschaft<br />

Augustin mit rd. 8 ha. Land, welche 1896 gekauft werden konnte.<br />

Im Jahre 1924, als dann Sohn Bernhard, 1897 heiratete, übernahm er einen Teil<br />

dieser bereits ansehnlichen Liegenschaft, wie auch den einten Teil des 2-<br />

Familienhauses, der ehemaligen Wirtschaft „Harmonie“.<br />

Eine Kurzgeschichte über die Harmonie liegt dieser Beschreibung bei. Ebenfalls<br />

sind Auszüge aus dem Lagerbuch der <strong>Gemeinde</strong> <strong>Jonschwil</strong>, welches freiwillig<br />

seit 1863 und obligatorisch seit dem Jahre 1875 geführt wird, dabei.<br />

Vor diesen Jahren wurden die Gebäude noch gar nirgends eingetragen.<br />

<strong>Die</strong>s erschwert natürlich die Nachforschungen sehr.<br />

8


Als im Jahre 1930 auch Sohn Albert, 1900, heiratete, übernahm er die ganze<br />

Stamm-Liegenschaft und sein lediger Bruder Jakob, kaufte <strong>von</strong> Ledergerber, das<br />

Mühleli in Oberbettenau.<br />

<strong>Die</strong> Jahre sind vergangen und schon längst haben auch der Sohn <strong>von</strong> Bernhard,<br />

1897, Bernhard <strong>Gämperli</strong>-Müller, 1926, wie der Sohn <strong>von</strong> Albert, 1900, Albert<br />

<strong>Gämperli</strong>-Thalmann,1932, ihre Liegenschaften an die Söhne weitergegeben, und<br />

so ist der heutige Besitzer der Liegenschaft <strong>von</strong> Bernhard 26, dessen Sohn Peter<br />

mit Jahrgang 1963 (jedoch zufolge Aussiedelung nicht mehr im Dörfchen<br />

<strong>Bettenau</strong>, sondern in der Langmatt) und der Besitzer der Liegenschaft <strong>von</strong><br />

Albert, 1932, dessen Sohn Patrick mit Jahrgang 1965.<br />

Ueber die Ursprungsliegenschaft des Jakob Martin <strong>Gämperli</strong>, im Dörfchen<br />

<strong>Bettenau</strong> habe ich folgende Kaufszusicherung festgestellt.<br />

Am 5. April 1897 nimmt der <strong>Gemeinde</strong>rat <strong>Jonschwil</strong> Kenntnis <strong>von</strong> der<br />

Uebernahme der Landwirtschaftlichen Liegenschaft des Jakob Martin <strong>Gämperli</strong><br />

an seinen Sohn Carl Anton <strong>Gämperli</strong> (der jüngere Bruder <strong>von</strong> Johann Jakob)<br />

Kenntnis. Kaufpreis Fr. 16'000.—Pfandrecht Fr. 1'600.--.<br />

<strong>Die</strong>ser Jakob Martin 1832-1905 erlitt auch schwere Schicksalsschläge. Dreimal<br />

hatte er bei seinem Viehbestand die Maul- und Klauenseuche. Viele tausend<br />

Franken verlor er und dies bedrückte sein Gemüt so sehr, dass er psychisch<br />

krank wurde und die letzten 4 Jahre noch im Asyl in Wil verbringen musste.<br />

<strong>Die</strong> Maul- und Klauenseuche hatten die <strong>Gämperli</strong>-Landwirte des Oeftern zu<br />

beklagen. Ich habe folgende Seuchen in den alten Unterlagen der <strong>Gemeinde</strong><br />

festgestellt:<br />

1873<br />

1883<br />

1887<br />

1893<br />

1920<br />

1939 zum letzten Male, als in der ganzen Schweiz 434’544 Tiere erkrankten.<br />

In diesem Jahr wurde auch zum ersten Male ein Impfstoff eingesetzt.<br />

Der Chronist stellt somit fest, dass die <strong>Gämperli</strong>-Tradition der Liegenschafts-<br />

Uebergaben <strong>von</strong> Vater auf Sohn schon seit Generationen erfolgt ist.<br />

Und wenn sich heute die Verhältnisse in der Landwirtschaft auch stark<br />

verändert haben, so darf man doch zuversichtlich sein, dass die Tradition der<br />

Landwirtschafts-Familien <strong>Gämperli</strong> weiter geführt werden kann.<br />

9


Mit Zuversicht in die Zukunft schauen, ist wohl das Klügste und dies haben ja<br />

auch die Vorfahren der <strong>Gämperli</strong> bewiesen.<br />

Unser Grossvater Johann Jakob, hatte bei der Uebernahme seiner Liegenschaft<br />

einst nur einige Hektaren Land und durch Arbeit und Innovation konnte er die<br />

Liegenschaft vergrössern und dies haben auch wieder dessen Nachkommen<br />

getan.<br />

<strong>Die</strong>sen Familien-Bericht habe ich erstellt zum Anlass des 75. Geburtstages <strong>von</strong><br />

Bruder Albert am 30. März 2007.<br />

<strong>Jonschwil</strong>, anfangs März 2007<br />

Beilagen:<br />

Paul <strong>Gämperli</strong><br />

Abdankungsrede über Jacob Martin <strong>Gämperli</strong><br />

Abdankungsrede über Maria Katharina <strong>Gämperli</strong>-Weibel<br />

Abdankungsrede über Johann Jakob <strong>Gämperli</strong>-Brunner<br />

Abdankungsrede über Elisabeth <strong>Gämperli</strong>-Brunner<br />

Beschreibung Wirtschaft „Harmonie“<br />

Kaufvertrag zwischen Augustin und Johann Jakob <strong>Gämperli</strong><br />

3 Lagerbuchauszüge ab 1874 über 3 <strong>Gämperli</strong>-Liegenschaften<br />

1 Foto <strong>von</strong> alt <strong>Bettenau</strong> mit dem <strong>Gämperli</strong>-Ursprungs-Haus<br />

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