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Die Bäckereien in der Gemeinde Jonschwil

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<strong>Die</strong> <strong>Bäckereien</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong><br />

Bericht erstellt von Paul Gämperli, Dorfchronist, 9243 <strong>Jonschwil</strong><br />

Vorbemerkung:<br />

Im Jahre 1905 bestanden <strong>in</strong> <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong> 7 <strong>Bäckereien</strong> und im Jahre 2005 bei<br />

dieser Berichterstattung besteht nur noch e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige, die Bäckerei Spitzli <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> mit Filiale<br />

(Verkaufsladen) <strong>in</strong> Schwarzenbach.<br />

Folgende 7 <strong>Bäckereien</strong> belieferten die damaligen 1200 E<strong>in</strong>wohner <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong><br />

mit Brot.<br />

<strong>Jonschwil</strong>:<br />

Bäckerei Forster, an <strong>der</strong> Lütisburgerstrasse, <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

Bäckerei Artho, <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mühle, <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

Bäckerei Bruggmann, zur Krone, <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

Bäckerei Zübl<strong>in</strong>, zum Kreuz, <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

Bäckerei Sprenger, gerade eröffnet, zum Hirschen, <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

Schwarzenbach:<br />

Bäckerei Meienhofer, zum Löwen, <strong>in</strong> Schwarzenbach<br />

Oberr<strong>in</strong>dal<br />

Bäckerei Rimensberger, <strong>in</strong> Oberr<strong>in</strong>dal<br />

Bei e<strong>in</strong>er damaligen E<strong>in</strong>wohnerzahl von 1200 bestanden im Jahre 1905 7 <strong>Bäckereien</strong> und bei e<strong>in</strong>er<br />

E<strong>in</strong>wohnerzahl von 3200 im Jahre 2005 ist es nur noch e<strong>in</strong>e.<br />

Ich b<strong>in</strong> nun etwas den Fragen nachgegangen, wo befanden sich örtlich die <strong>Bäckereien</strong>, welche<br />

Eigentümer s<strong>in</strong>d festzustellen, wann s<strong>in</strong>d sie e<strong>in</strong>gegangen etc. (Auch Kommentare fehlen wie üblich<br />

nicht.)<br />

Dazu diente mir e<strong>in</strong>erseits das Lagerbuch <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong>, welches seit 1875<br />

besteht und <strong>in</strong> dem ab diesem Jahr sämtliche Gebäude <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de aufgelistet wurden, dann die<br />

freiwilligen E<strong>in</strong>tragungen vor dem Obligatorium im Jahre 1875 (1863 freiwillige Aufführung durch die<br />

Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong>) und an<strong>der</strong>erseits betr. <strong>der</strong> Personenbeschreibungen, die vorhandenen<br />

Nekrologe.<br />

Selbstverständlich ist die Vollständigkeit <strong>der</strong> Daten absolut nicht gewährleistet, doch ev. kommen doch<br />

e<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>teressante Aspekte zum Vorsche<strong>in</strong> und Vergleiche von damals mit heute s<strong>in</strong>d unter <strong>der</strong><br />

Leserschaft stets gefragt, wie ich <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Tätigkeit als Chronist seit 9 Jahren immer wie<strong>der</strong> feststellen<br />

darf.<br />

Wann die gewerblichen <strong>Bäckereien</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong> ihren Anfang nahmen, ist nicht bekannt.<br />

Doch ist es sicher, dass das Bäckereigewerbe, wie die Käserei o<strong>der</strong> Metzgerei, o<strong>der</strong> die Küferei und<br />

Schuhmacherei zu den ältesten Betrieben zählen und ihr Ursprung schon weit zurück liegt.<br />

Me<strong>in</strong>e Beschreibungen mit Ausschweifungen zu den e<strong>in</strong>zelnen <strong>Bäckereien</strong> erfolgt nach den<br />

festgestellten Daten aus dem Lagerbuch <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de. Interessant ist dabei, dass <strong>in</strong> allen 3 Dörfern<br />

<strong>Jonschwil</strong>, Schwarzenbach wie Oberr<strong>in</strong>dal vor 1863 schon je e<strong>in</strong>e Bäckerei bestanden hat. <strong>Die</strong>s ist wohl<br />

darauf zurückzuführen, dass zu jener Zeit, die Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung ausschliesslich durch das<br />

G:\ga\Chronikstube\Diverses\Baeckereien.doc


Seite 2<br />

Gewerbe im gleichen Dorfe geschah. Bevor z. B. die Eisenbahn 1855 errichtet wurde, waren die<br />

Menschen absolut nicht mobil.<br />

Vor 1863<br />

Bäckerei Löwen <strong>in</strong> Schwarzenbach<br />

<strong>Die</strong> Liegenschaft ehemaliges Restaurant und Bäckerei Löwen ist <strong>in</strong> den letzten Jahren des öftern<br />

betreffend se<strong>in</strong>er Schutzwürdigkeit (Art. 5 <strong>der</strong> Schutzverordnung <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong>)<br />

im Rampenlicht heftiger Diskussionen gelegen. Das Pro und Contra ist mehrmals <strong>in</strong> den Zeitungen<br />

dargelegt worden. Als Chronist hatte ich im Kurzgutachten von He<strong>in</strong>z Pantli, Institut für Bauforschung,<br />

Inventarisation und Dokumentation <strong>in</strong> W<strong>in</strong>terthur (über 30 Seiten) auch me<strong>in</strong>e gefundenen Daten über<br />

diese Liegenschaft Löwen abzugeben. <strong>Die</strong> erstellte Besitzer- und Nutzungsgeschichte lege ich <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>fachheit halber bei.<br />

(Beilage: Schwarzenbach, Wilerstr. 55, Seite 7 und 8).<br />

Vor 1863<br />

Bäckerei zum Kreuz <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

<strong>Die</strong> Eigentümer:<br />

1863: J. B. Heuberger<br />

1886: Alois Rütsche<br />

1897: Johann Georg Zübl<strong>in</strong><br />

1909: Johann Lehner<br />

1920: Josef Hug<br />

1922: Konrad Widmer<br />

1928: Alfred Widmer<br />

dann über Sohn Franz Widmer, zu Beat Bollhal<strong>der</strong> und Ende <strong>der</strong> 70-er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts g<strong>in</strong>g<br />

die Bäckerei e<strong>in</strong>.<br />

Vor <strong>der</strong> Gründung des Kantons St. Gallen im Jahre 1803 s<strong>in</strong>d im Staatsarchiv des Kantons St. Gallens<br />

bei <strong>der</strong> politischen Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong> 4 Wirtschaften aufgeführt. Zum Rössli <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> (abgebrochen<br />

1963), dem Rössli <strong>in</strong> Schwarzenbach, welches noch besteht, wie dem Rössli <strong>in</strong> Oberr<strong>in</strong>dal,<br />

welches auch noch besteht, ist das Restaurant Kreuz erwähnt.<br />

Der erst-erwähnte Bäcker J. B. Heuberger, <strong>Jonschwil</strong> gehört e<strong>in</strong>em alten <strong>Jonschwil</strong>er-Bürgergeschlecht<br />

an. Erste Erwähnung ist das Jahr 1407.<br />

Rütsche Alois, <strong>Jonschwil</strong>, welcher von 1886-1897 Eigentümer des Kreuzes war, betätigte sich auch als<br />

Liegenschaftshändler und Holzhändler (Beilage: E<strong>in</strong>e Rechnung an die Schulgeme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong> aus<br />

dem Jahre 1894)<br />

Dass <strong>der</strong> Holzpreis im Jahre 2005 ganz im Keller ist, beweist doch die Tatsache, dass jetzt 12 Ster Holz<br />

(4 Klafter) nach Erkundigungen des Chronisten ca. Fr. 500.— kosten und vor 100 Jahren die gleiche<br />

Lieferung schon Fr. 85.—kostete. So ist es verständlich, dass die Waldeigentümer im Moment ganz und<br />

gar nicht zu beneiden s<strong>in</strong>d. Vergleich: Damals war <strong>der</strong> Jahreslohn e<strong>in</strong>es Arbeiters Fr. 1'000.--. Beim<br />

Holz somit um 6 mal höher, beim Lohn um 50 mal höher als 1894.<br />

Aus e<strong>in</strong>em Konkurs des Franz Anton Bernet sel. erwirbt Alois Rütsche im Jahre 1893 zusätzlich zum<br />

Kreuz das Besitztum Schloss Feldegg beim Dorf <strong>Jonschwil</strong>, nämlich:<br />

- Das Schloss Feldegg mit zwei Wohnungen assek. Fr. 4'000.—<br />

- E<strong>in</strong>e freistehende Scheune mit gewölbtem Keller, assek. Fr. 800.—<br />

- 10 aren Hofstatt und Platz<br />

Alles zusammen für Fr. 2'650.--.<br />

G:\ga\Chronikstube\Diverses\Baeckereien.doc


Vor 1863<br />

Bäckerei <strong>in</strong> Oberr<strong>in</strong>dal<br />

<strong>Die</strong> Eigentümer:<br />

1863: Sebastian Wild<br />

1876: Johannes Brunner<br />

1877: Johann Josef Edelmann<br />

1880: Jakob Wenk<br />

1893: He<strong>in</strong>rich Marthaler<br />

1897: Emil Brunner<br />

1898: Albert Rimensberger<br />

1924: Alois Hug<br />

Seite 3<br />

Alois Hug war wohl <strong>der</strong> letzte Bäcker <strong>in</strong> Oberr<strong>in</strong>dal. <strong>Die</strong> Bäckerei ist dann Ende <strong>der</strong> 50-er Jahre<br />

e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Aus dem Lebenslauf über Frau Paul<strong>in</strong>a Hug-Kaiser, 1886-1965 <strong>in</strong> Oberr<strong>in</strong>dal, s<strong>in</strong>d betr. Bäckerei<br />

folgende Notizen vorhanden:<br />

„Am 3. Mai 1913 heiratete sie den jungen Bäcker Alois Hug, Das Ehepaar nahm se<strong>in</strong>en Wohnsitz am<br />

Fusse des Nollens. Im Jahre 1924 siedelte sie mit ihrer Familie <strong>in</strong> die Pfarrei <strong>Jonschwil</strong> nach Oberr<strong>in</strong>dal.<br />

<strong>Die</strong> kle<strong>in</strong>e, abgelegene Bäckerei erfor<strong>der</strong>te den vollen E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Frau. Der Verdienst war äusserst<br />

ger<strong>in</strong>g. 6 K<strong>in</strong><strong>der</strong> waren zu ernähren. Im Jahre 1959 gaben sie ihr kle<strong>in</strong>es Geschäft auf.“<br />

1873<br />

Bäckerei Forster, an <strong>der</strong> Lütisburgerstrasse, <strong>Jonschwil</strong><br />

<strong>Die</strong> Eigentümer:<br />

1873: Kauf des Hauses durch Huldreich Forster, von Andwil TG.<br />

E<strong>in</strong>richtung e<strong>in</strong>er Bäckerei<br />

1900: Huldreich Forster jun.<br />

1916: <strong>Die</strong> Bäckerei geht e<strong>in</strong>.<br />

Über die Eigentümer Weibel-Storchenegger und alsdann Hegelbach wird dieses Haus im Zuge <strong>der</strong><br />

Kiesausbeutung und <strong>der</strong> Verbreiterung <strong>der</strong> Lütisburgerstrasse anfangs <strong>der</strong><br />

70-er Jahre des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts abgebrochen.<br />

<strong>Die</strong>se Liegenschaft ehemals an <strong>der</strong> Lütisburgerstrasse <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> hat geschichtlich wie personell e<strong>in</strong>e<br />

sehr <strong>in</strong>teressante Vergangenheit. Aus <strong>der</strong> Sicht des Chronisten handelte es sich bei dieser Liegenschaft<br />

um das schönste Toggenburgerhaus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong> (E<strong>in</strong>e Fotokopie liegt bei).<br />

Der 2. Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atsschreiber von <strong>Jonschwil</strong> hiess Johannes Stadler, geb. 1801 und gestorben 1862.<br />

Von 1830 bis 1862 war er Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atsschreiber <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> (nähere Beschreibung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Chronik-<br />

Stube unter „<strong>Die</strong> Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atsschreiber im 19. Jahrhun-<strong>der</strong>t.“) Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>atsschreiber Stadler wohnte<br />

<strong>in</strong> diesem Haus und somit war da auch die Geme<strong>in</strong>dekanzlei.<br />

Ansche<strong>in</strong>end florierte die Bäckerei Forster nie. Am 6. April 1891 stellte H. Forster das Gesuch an den<br />

Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>at um Erlass <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>desteuer, da die Bäckerei wegen <strong>der</strong> grossen Konkurrenz nur noch<br />

e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en Verdienst abwerfe. „Beschluss des Geme<strong>in</strong><strong>der</strong>ates: Der Geme<strong>in</strong>drat f<strong>in</strong>det das Gesuch<br />

berechtigt und entspricht demselben.“<br />

Etwas ganz Beson<strong>der</strong>es war es damals für das katholische Dorf <strong>Jonschwil</strong>, dass mit Huldreich Forster-<br />

Hardegger und dessen K<strong>in</strong><strong>der</strong> e<strong>in</strong>e protestantische Familie <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> Wohnsitz nahm. <strong>Die</strong> Ehefrau<br />

Elisabeth Hardegger war katholischen Glaubens. Es war dann für den Ortspfarrer Bischofberger e<strong>in</strong>e<br />

G:\ga\Chronikstube\Diverses\Baeckereien.doc


Seite 4<br />

Freude, als im Jahre 1882 die mütterlichen Bemühungen belohnt wurden, dass ihre K<strong>in</strong><strong>der</strong> am 24. April<br />

1882 <strong>in</strong> den Schoss <strong>der</strong> Katholischen Kirche aufgenommen wurden. Aus e<strong>in</strong>em Nekrolog: „Traugott war<br />

damals 9 Jahre alt. Der geweckte Knabe fühlte sich im Religionsunterricht des Hochw. Ortspfarrers Karl<br />

Bischofberger beson<strong>der</strong>s angezogen durch das helle Licht des Glaubens und <strong>der</strong> Gnade Gottes. Se<strong>in</strong>e<br />

Studienjahre erlebte er <strong>in</strong> Schwyz und Stans, später das Theologie-Studium <strong>in</strong> Innsbruck und Luzern.“<br />

Im Jahre 1901 feierte er <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> die Primiz. (Im gleichen Jahre war noch e<strong>in</strong>e weitere Primiz aus<br />

<strong>der</strong> Pfarrei <strong>Jonschwil</strong>: Jakob Germann, 1875-1946, vom Hirschen <strong>in</strong> Schwarzenbach feierte ebenfalls<br />

die Primiz <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pfarrkirche <strong>Jonschwil</strong>. <strong>Die</strong>se Primizfeiern <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> gehören längst <strong>der</strong><br />

Vergangenheit an. Waren es 1901 noch <strong>der</strong>en 2, so war dann im Jahre 1971 die letzte von Josef<br />

Buchmann aus Schwarzenbach, im Jahre 2005: Pfarrer <strong>in</strong> Schänis). Traugott Forster war dann Pfarrer<br />

<strong>in</strong> Lommis, Villmergen und <strong>Die</strong>twil. Er starb im Jahre 1953 und ist auf dem Friedhof <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

beerdigt (Priestergrab neben dem Kirchturm).<br />

Als Vater Huldreich Forster im Jahre 1900 starb, wurde die Bäckerei durch dessen Sohn Huldreich<br />

weitergeführt. Im Jahre 1916 g<strong>in</strong>g dann die Bäckerei zufolge Konkurs e<strong>in</strong>.<br />

1880<br />

Bäckerei zur Krone <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

<strong>Die</strong> Eigentümer:<br />

1880: Jakob Anton Bruggmann, 1848-1921, von Oberr<strong>in</strong>dal, Geme<strong>in</strong>de Lütisburg<br />

erwirbt das Restaurant Krone und errichtet zum Restaurant e<strong>in</strong>e Bäckerei<br />

1912: Jakob Robert Bruggmann übernimmt die Krone von se<strong>in</strong>em Vater<br />

1919: Johann Bruggmann, <strong>der</strong> jüngste Bru<strong>der</strong> von Jakob Robert kauft die Krone<br />

1950: Paul Bruggmann, <strong>der</strong> ältere Sohn von Johann übernimmt die Krone<br />

1962: <strong>Die</strong> Krone brennt nie<strong>der</strong> und wird wie<strong>der</strong> aufgebaut.<br />

1981: Bruggmanns verkaufen die Krone; die Bäckerei geht e<strong>in</strong>.<br />

1995: Emil Bucher ist Eigentümer <strong>der</strong> Krone (nur noch Restaurant und e<strong>in</strong>e Wohnung).<br />

Das k<strong>in</strong><strong>der</strong>lose Ehepaar Josef Anton Storchenegger-Truniger, führte die Wirtschaft zur Krone ab 1842<br />

bis 1880. Josef Anton Storchenegger war damals auch Kirchenverwal-tungsratspräsident. Durch<br />

Bürgschaften, e<strong>in</strong>gegangen dank se<strong>in</strong>er Gutmütigkeit, verlor er se<strong>in</strong> ganzes Vermögen und starb <strong>in</strong><br />

Armut im Jahre 1869.<br />

E<strong>in</strong>e Rem<strong>in</strong>iszenz, was die Krone und Johann Bruggmann betrifft, sei zu Papier gebracht. Es war<br />

während <strong>der</strong> Kriegsjahre 1939-1945. <strong>Die</strong> Nahrungsmittel waren knapp. Im Herbst war es dann üblich,<br />

dass die Schüler vor dem Schulbeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>en Apfel zu Bäckermeister Bruggmann <strong>in</strong> die Krone br<strong>in</strong>gen<br />

konnten, welcher dann daraus e<strong>in</strong>en Apfelweggen herstellte. Denselben konnten dann die Schüler <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Pause gegen e<strong>in</strong>e Backgebühr von 5 Rappen abholen. <strong>Die</strong>s war jeweils e<strong>in</strong> grosses Fest. Doch<br />

woher hatten die Bettenauer-Buben, und dazu gehörte auch <strong>der</strong> Chronist, die Aepfel??? Auf dem<br />

H<strong>in</strong>weg von Bettenau über das Feldkreuz kamen die Schüler an <strong>der</strong> Liegenschaft von Aug Weibel-<br />

Scheiwiler vorbei. Der hatte solch schöne ertragreiche Apfelbäume. Schnell unter dem Lattenhag<br />

h<strong>in</strong>druch und schon hatten die Schüler sich e<strong>in</strong>en prächtigen Apfel geschnappt und zugegeben, wenn<br />

ke<strong>in</strong>er am Boden lag, was machten die Bettenauer wohl? Auf alle Fällle, so glaubt <strong>der</strong> Chronist, hat<br />

Weibel dies den Bettenauer-Buben längst verziehen.<br />

E<strong>in</strong>e Gegenleistung hatten dann die Bettenauer-K<strong>in</strong><strong>der</strong> doch noch zu erbr<strong>in</strong>gen. Immer wenn das<br />

Zeugnis <strong>in</strong> <strong>der</strong> Schule ausgeteilt wurde, stand Aug. Weibel vor se<strong>in</strong>er Scheune und die Bettenauer<br />

mussten ihm E<strong>in</strong>sicht <strong>in</strong> die Zeugnisse gewähren. In e<strong>in</strong>em Fall soll sich e<strong>in</strong> Schüler so geäussert<br />

haben (2. Klässler): Bei mir steht noch etwas, ich kann es zwar nicht lesen. Es hiess: steigt bed<strong>in</strong>gt. Als<br />

Geschenk für die E<strong>in</strong>sichtnahme erhielten dann die Schüler ganz legal von Weibel e<strong>in</strong>en Apfel. Der<br />

mundete dann doch nicht mehr so, wie die jeweils gestohlenen. <strong>Die</strong>s ist auch klar, die frischen Äpfel<br />

G:\ga\Chronikstube\Diverses\Baeckereien.doc


G:\ga\Chronikstube\Diverses\Baeckereien.doc<br />

Seite 5<br />

wurden im September behändigt und die dann ausgeteilten im März-- diese waren dann schon ganz<br />

„schrumpfelig“.<br />

1891<br />

Bäckerei zur Mühle <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong>, ab 1943 Verlegung <strong>der</strong> Bäckerei <strong>in</strong>s Unterdorf von Albert<br />

Spitzli-Thaler, <strong>Jonschwil</strong>.<br />

<strong>Die</strong> Eigentümer:<br />

1891: Har<strong>der</strong> Ludwig, kauft von Hungerbühler die Mühle und errichtet da e<strong>in</strong>e Bäckerei.<br />

(Dadurch wurde die Konkurrenz im Dorf mit Krone, Kreuz, und Mühle für Forster zuviel und<br />

deshalb das Gesuch um Steuererlass und wie es ausg<strong>in</strong>g, siehe bei Bäckerei Forster)<br />

1896: Engelbert Artho erwirbt von Har<strong>der</strong> die Mühle mit Bäckerei<br />

1943: Engelbert Artho lässt se<strong>in</strong>en Bäckereibetrieb gegen e<strong>in</strong>e Entschädigung von Fr. 2500.—<br />

e<strong>in</strong>gehen.<br />

1943: <strong>Die</strong> Bäckerei verlegt ihren Standort: Bäckermeister wird Albert Spitzli-Thaler.<br />

1983: Guido Spitzli erwirbt von se<strong>in</strong>em Vater die Bäckerei. Es wird e<strong>in</strong> Neubau und <strong>in</strong> Schwarzenbach<br />

e<strong>in</strong>e Filiale erstellt.<br />

Wörtlich aus dem Jahrbuch <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de <strong>Jonschwil</strong> von 1993 zum 50-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> Bäckerei<br />

Spitzli:<br />

„Der Grossvater des heutigen Besitzers (es ist Guido Spitzli-Näf) hatte im Haus an <strong>der</strong> Unterdorfstrasse<br />

e<strong>in</strong>e Stickerei. Da <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mühle aus baulichen Gründen ke<strong>in</strong>e Bäckerei mehr betrieben werden durfte,<br />

wurden die Lokalitäten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Bäckereibetrieb umgewandelt und im November 1943 eröffnet.“<br />

Weitere Details s<strong>in</strong>d aus dem Jahrbuch <strong>der</strong> Geme<strong>in</strong>de von 1993 zu entnehmen. Erhältlich beim Thur-<br />

Verlag <strong>Jonschwil</strong>.<br />

<strong>Die</strong>se Bäckerei war e<strong>in</strong>st <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em beson<strong>der</strong>s geschichtsträchtigen Haus e<strong>in</strong>gebaut worden, denn die<br />

Mühle ist seit 1643 <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong> nachzuweisen. Dass sie dann im Jahre 1943 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> wie<strong>der</strong>um<br />

geschichtsträchtiges Haus e<strong>in</strong>zog, ist erwähnenswert, denn <strong>in</strong> diesem Doppelhause wohnte <strong>der</strong><br />

berühmte Geme<strong>in</strong>dammann Cornelius Bösch 1811-1900.(Bekannt <strong>in</strong> Hch. Fe<strong>der</strong>ers Bücher: als <strong>der</strong><br />

Kaiser.)<br />

1905<br />

Bäckerei zum Hirschen an <strong>der</strong> Bachstrasse <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong><br />

<strong>Die</strong> Eigentümer:<br />

1905: Paul Sprenger-Weibel, Bäckermeister, baut die Wirtschaft mit Bäckerei zum Hirschen.<br />

1947: Sohn Paul, <strong>der</strong> ledigen Standes blieb, übernimmt vom Vater die Bäckerei.<br />

1962: Paul Sprenger stirbt erst 48 Jahre alt. <strong>Die</strong> Bäckerei geht e<strong>in</strong>.<br />

Zur Person von Paul Sprenger-Weibel, Hirschen <strong>Jonschwil</strong>:<br />

Paul Sprenger, Bäckermeister, wurde im Jahre 1873 <strong>in</strong> Gossau geboren. Nach <strong>der</strong> Primar- und<br />

Realschule <strong>in</strong> Gossau erlernte er den Beruf als Bäcker. Nach <strong>der</strong> Lehre griff er zum Wan<strong>der</strong>stab<br />

und weilte <strong>in</strong> <strong>der</strong> Westschweiz und 2 Jahre <strong>in</strong> Frankreich und dann nochmals 5 Jahre <strong>in</strong> Gossau. Im<br />

Jahre 1902 schloss er den Ehebund mit Berta Weibel von und <strong>in</strong> <strong>Jonschwil</strong>. Er liess die Wirtschaft<br />

und Bäckerei zum Hirschen bauen. Im Jahre 2005 lebt noch die jüngste Tochter Hedwig, 93-jährig,<br />

im Pflegeheim Bütschwil.<br />

<strong>Jonschwil</strong>, 1. Februar 2005<br />

Paul Gämperli

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