Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...

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09.01.2013 Aufrufe

2. Stock Körperpflege und medizinische Versorgung 11-52. Fibeln (Broschen) aus Bronze und Silber. 53. Mantel eines Mannes, Fragment einer Bronzestatuette. 54-55. Elfenbeindose (Kopie) mit Bronzering. 56. Schmuckdose (?) aus Elfenbein. 57-63. Schälchen aus Buchsbaumholz mit Fayenceperlen und Bronzefibel. 64-83. Haarnadeln aus Bronze und Bein. 84. Goldene Ohrringe. 85. Bronzecollier mit Glasplättchen. 86-97. Perlen aus Bernstein, Smaragd, Glas, Fayence, Bergkristall und Gagat. 98-99. Phallische Bronzeamulette. 100. Silberner Anhänger. 101. Bronzemünze als Anhänger. 102. Goldcollier mit blauen Glasperlen. 103-107. Armreifen aus Gagat und Bronze. 108-120. Ringe aus Silber, Gold, Eisen, Bronze und Glas (1-2). 121. Bronzestatuette einer Tänzerin. Körperpflege und medizinische Versorgung (3) (Vitrine 3) Den Bewohnern des römerzeitlichen Galliens war die Körperpflege sehr wichtig. Da es in den Wohnhäusern nur in den seltensten Fällen fliessendes Wasser gab, beschränkte man sich beim Waschen auf das Nötigste. Für eine intensive Körperreinigung besuchte man die Bäder in den Thermen, wo man sich auch enthaaren und massieren lassen oder sportlich betätigen konnte. In Aventicum gab es mindestens drei öffentliche Thermenanlagen, von denen die älteste ins Jahr 29 n. Chr. datiert. Unangenehme Körperdüfte waren leicht mit Parfümen zu überdecken. Sie wurden in kleinen Keramik-, Bronze- oder Glasgefässen aufbewahrt (Nr. 9-19). Die teuersten Parfüme enthielten exotische Essenzen wie Zimt oder Myrrhe, gängigere Sorten waren Rosen- und Honigdüfte. Schminke gehörte bei den Frauen einfach dazu. Ihr Teint war der römischen Mode gemäss blass, die Lippen wurden rot, die Augenbrauen schwarz geschminkt und die Lider ebenfalls farblich betont. Es waren verschiedene Geräte zur Herstellung von Schminken in Verwendung, mit denen man die Ingredienzien vermengen und applizieren konnte (Nr. 33, 34, 42-54). In Gallien wie in den römischen Provinzen trugen die Frauen stets langes Haar. Die Mädchen steckten es im Nacken zusammen oder flochten es. Verheiratete Frauen trugen je nach Epoche zum Teil recht komplizierte Frisuren; nicht selten färbten sie sich auch die Haare. Nach dem Schminken und Frisieren konnten sich die Frauen in kleinen Spiegeln betrachten, polierten Bronzeplättchen, die mit einem Griff versehen (Nr. 5-7) oder in einen Holzrahmen gefasst waren (Nr. 55). Seltener waren die in römischer Zeit aufkommenden kleinen, mit einer Bleischicht versehenen Glasspiegel. 1 2 3 47 2. Stock 2 3

2. Stock Körperpflege und medizinische Versorgung Bei den Männern hing die Bart- und Schnurrbarttracht vom Grad der Romanisierung ab und richtete sich häufig nach dem Vorbild des römischen Kaisers. Um sich rasieren zu lassen, ging man zum Barbier. Die antike Medizin wurde in Griechenland entwickelt, ihr berühmtester Vertreter war Hippokrates (460-370 v. Chr.). In Rom wie auch in den römischen Provinzen waren die meisten Ärzte griechischer Herkunft. Viele übten ihre Tätigkeit als Wanderärzte aus, manche waren einem Heiligtum angegliedert, andere wiederum arbeiteten in Militärspitälern (valetudinaria) oder als freie Ärzte in eigenen Praxen (tabernae medicae). In einigen Städten gab es wie in Aventicum einen Ärzteverband, der über einen eigenen Versammlungsraum verfügte (s. Inschrift Nr. 23 im Erdgeschoss; 1). Die Ausbildung zum Mediziner erfolgte während mehrerer Jahre als Assistent bei einem anerkannten Arzt. Danach sollte er in der Lage sein, einen Knochenbruch zu richten, einen Fuss oder eine Hand zu amputieren, mit einem Brenneisen Wunden auszubrennen, Blutgefässe zu unterbinden und eine Operation am grauen Star durchzuführen. Für diese verschiedenen Eingriffe standen Skalpelle mit austauschbaren Klingen zur Verfügung (Nr. 21-23), weiter Wundhaken zum Anheben oder Auseinanderhalten von Gewebe (Nr. 24), Sonden zum Ausbrennen oder Sondieren von Wunden (Nr. 42-46) sowie Spatel zum Entnehmen und Verstreichen einer Substanz und zum Entfernen einer Zyste oder eines Auges (Nr. 42-51). Die am besten bekannten Heilmittel sind die Augensalben. Die Augenärzte in Gallien kennzeichneten diese fest gepressten Substanzen mit Stempeln (Nr. 30), deren Text normalerweise den Namen des behandelnden Arztes, die Zusammensetzung der Salbe, deren Heilwirkung und Indikation angaben. Vor Gebrauch mussten diese Medikamente aufgelöst werden. Sie bestanden aus pflanzlichen, metallischen oder tierischen Substanzen, deren heilende Wirkung heute zum Teil nachgewiesen ist. 1-2. Bronzeköpfe. 3. Kopf einer männlichen Figur (Pan) aus Stein. 4. Rasiermesser oder Messer aus Eisen mit Griff aus Bein. 5-6. Teile eines Bronzespiegels. 7. Rückseite eines Spiegels aus Blei mit der Darstellung der drei Grazien (2). 8. Kamm aus Bein (Kopie). 9-19. Parfümfläschchen aus Glas, Bronze und Tonkeramik. 20. Salbenreiber (?) aus Bronze. 21-23. Griffe von Bronzeskalpellen. 24. Wundhaken aus Bronze. 25. Bronzenadel zur Behandlung des grauen Stars (?). 26. Silberne Sonde mit Öse zum Durchführen eines Fadens. 27. Chirurgenpinzette aus Bronze. 28-29. Feine Pinzette (bercella) aus Bronze. 30-31. Augenarztstempel (3) zum Markieren einer harten Kollyrie (Augensalbe) mit der 1 2 3 48 2. Stock 3

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Bei den Männern hing die Bart- und Schnurrbarttracht vom Grad der<br />

Romanisierung ab und richtete sich häufig nach dem Vorbild des römischen Kaisers.<br />

Um sich rasieren zu lassen, ging man zum Barbier.<br />

Die antike Medizin wurde in Griechenland entwickelt, ihr berühmtester Vertreter<br />

war Hippokrates (460-370 v. Chr.). In Rom wie auch in den römischen Provinzen waren<br />

die meisten Ärzte griechischer Herkunft.<br />

Viele übten ihre Tätigkeit als Wanderärzte aus, manche waren einem Heiligtum<br />

angegliedert, andere wiederum arbeiteten in Militärspitälern (valetudinaria) oder als<br />

freie Ärzte in eigenen Praxen (tabernae medicae).<br />

In einigen Städten gab es wie in Aventicum einen Ärzteverband, der über einen<br />

eigenen Versammlungsraum verfügte (s. Inschrift Nr. 23 im Erdgeschoss; 1).<br />

Die Ausbildung zum Mediziner erfolgte während mehrerer Jahre als Assistent<br />

bei einem anerkannten Arzt. Danach sollte er in der Lage sein, einen Knochenbruch<br />

zu richten, einen Fuss oder eine Hand zu amputieren, mit einem Brenneisen<br />

Wunden auszubrennen, Blutgefässe zu unterbinden und eine Operation am<br />

grauen Star durchzuführen. Für diese verschiedenen Eingriffe standen Skalpelle mit<br />

austauschbaren Klingen zur Verfügung (Nr. 21-23), weiter Wundhaken zum Anheben<br />

oder Auseinanderhalten von Gewebe (Nr. 24), Sonden zum Ausbrennen oder<br />

Sondieren von Wunden (Nr. 42-46) sowie Spatel zum Entnehmen und Verstreichen<br />

einer Substanz und zum Entfernen einer Zyste oder eines Auges (Nr. 42-51).<br />

Die am besten bekannten Heilmittel sind die Augensalben. Die Augenärzte in<br />

Gallien kennzeichneten diese fest gepressten Substanzen mit Stempeln (Nr. 30), deren<br />

Text normalerweise den Namen des behandelnden Arztes, die Zusammensetzung<br />

der Salbe, deren Heilwirkung und Indikation angaben. Vor Gebrauch mussten diese<br />

Medikamente aufgelöst werden. Sie bestanden aus pflanzlichen, metallischen oder<br />

tierischen Substanzen, deren heilende Wirkung heute zum Teil nachgewiesen ist.<br />

1-2. Bronzeköpfe.<br />

3. Kopf einer männlichen Figur (Pan) aus Stein.<br />

4. Rasiermesser oder Messer aus Eisen mit Griff aus Bein.<br />

5-6. Teile eines Bronzespiegels.<br />

7. Rückseite eines Spiegels aus Blei mit der Darstellung der drei Grazien (2).<br />

8. Kamm aus Bein (Kopie).<br />

9-19. Parfümfläschchen aus Glas, Bronze und Tonkeramik.<br />

20. Salbenreiber (?) aus Bronze.<br />

21-23. Griffe von Bronzeskalpellen.<br />

24. Wundhaken aus Bronze.<br />

25. Bronzenadel zur Behandlung des grauen Stars (?).<br />

26. Silberne Sonde mit Öse zum Durchführen eines Fadens.<br />

27. Chirurgenpinzette aus Bronze.<br />

28-29. Feine Pinzette (bercella) aus Bronze.<br />

30-31. Augenarztstempel (3) zum Markieren einer harten Kollyrie (Augensalbe) mit der<br />

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