Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...

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09.01.2013 Aufrufe

2. Stock Ein typisch römisches Haus 2. Stock Ein typisch römisches Haus (Vitrine 1) Das Modell (1-2) zeigt ein luxuriöses Haus in mediterranem Stil (domus), wie man es beispielsweise in Pompeji findet. In Aventicum gibt es zwar kein Haus, das genau diesen Grundriss aufwiese, die wichtigsten Gebäudeelemente sind jedoch immer vorhanden: eine zur Strasse hin offene Portikus (2) mit kleinen Läden (tabernae) bei Häusern von Kaufleuten (3-4), eine Küche, ein Esszimmer, ein Wohnzimmer, Bäder und Schlafzimmer. Das Modellhaus umfasst ein Viertel der Grundfläche einer insula (37 x 55 m), es besitzt zwei Etagen und, wie die Häuser in Aventicum auch, einen Innenhof, das atrium (5). In einigen Räumen, im Wohnzimmer, Esszimmer und im Bad ist eine Bodenheizung (hypocaustum) zu erkennen. Die Wände repräsentativer Räume sind mit Wandmalereien, die Böden mit Mosaiken geschmückt. Die Mauern sind aus Stein und sind beidseits verputzt, das Dach ist mit Ziegeln gedeckt. Wie man feststellen wird, gibt es keinen Kamin, der Rauch konnte entweder durch spezielle, durchbohrte Ziegel oder direkt durch das Dach entweichen. Plan eines römischen Wohnhauses (3): 1. Strasse 2. Portikus (gedeckte Arkade) 3-4. Läden (tabernae) 5: Innenhof (atrium) 6: Beheizter Empfangsraum 7: Heizraum (praefurnium) 8: Latrinen 9: Treppe zum Obergeschoss 10: Küche 11: Wohnraum 12: Schlafzimmer (cubiculum) 13: Garten 14: Peristyl 15: Trennmauer zum nächsten Wohnhaus 3 1 2 45 2. Stock 1

2. Stock Tracht und Schmuck Tracht und Schmuck (Vitrine 2) Im römerzeitlichen Gallien war wie heute die Art der Kleidung und des Schuhwerks je nach Jahreszeit, Betätigung sowie sozialer Schicht oder Gegend unterschiedlich. Das allgemein übliche Gewand war die Tunika, die sowohl von Frauen als auch von Männern und Kindern getragen wurde. Die Länge der T-förmig geschnittenen Tunika konnte variieren; an den zwei rechteckigen Stoffstücken für den Körper waren kurze oder lange Ärmel angesetzt. Die Gewänder wurden hauptsächlich aus Leinen oder Wolle gefertigt. Es gab auch Mäntel aus Leder oder Fell. Je nach Witterung trug man mehrere Kleidungsstücke übereinander. Gegen die Kälte schützte man sich zusätzlich mit einem Schal. Die Tunika der Frauen reichte normalerweise bis zu den Füssen, bei den Mädchen und Dienstmädchen allerdings nur bis zu den Waden. Als Obergewand trugen sie einen Mantel oder eine Art Stola. Im Winter zogen sie zusätzlich Wollstrümpfe an. Manche Frauen hielten an der keltischen Tracht fest. Sie bestand aus einem hemdähnlichen Untergewand und einem Obergewand (Tunika), das an den Schultern durch Gewandfibeln zusammengehaltenen war. Die Männer trugen eine kürzere, knielange Tunika. Schutz vor rauher Witterung boten ihnen verschiedene Arten von Mänteln wie z.B. der cucullus, ein Umhang mit Kapuze. Die Beine umwickelten sie mit schützenden Wickelgamaschen. Die lange, kunstvoll drapierte Toga war den römischen Bürgern vorbehalten und wurde zu offiziellen Anlässen getragen. Die Handwerksleute bevorzugten die kurze Tunika, bei der eine Schulter unbedeckt blieb, oder den einfachen Lendenschurz. Bei den Kindern, die wie die Erwachsenen gekleidet waren, reichte die Tunika bis zu den Knien. Das Schuhwerk aus Leder war entweder offen oder geschlossen, konnte die Form eines Stiefels besitzen oder mit Gamaschen kombiniert werden. Zum Teil waren die Sohlen genagelt wie bei dem Grabfund im Erdgeschoss (Vitrine 4). Schmuck trugen Frauen, Männer und Kinder gerne; er war meist aus Bronze oder dem in der Farbe goldähnlichen Messing, konnte aber auch aus Eisen, Glas, Bein und seltener aus Silber oder Gold gefertigt sein. Fibeln (1) wurden als eine Art Broschen wegen ihres funktionalen Charakters vielfach verwendet. Sie sind keltischen Ursprungs und dienten in erster Linie dazu, die Gewänder an der Schulterpartie zusammenzuhalten und Mäntel zu schliessen. Als die Verbreitung von genähten Kleidern zunahm, wurden die Fibeln mehr und mehr zum Schmuckstück. Da sich ihre Form im Lauf der Zeit entsprechend den Moden veränderte, lassen sich Fibeln ziemlich genau datieren. Andere Schmucksorten sind im römerzeitlichen Gallien seltener; beliebt waren Perlen, verschiedene Anhänger und Halsketten. Oft dienten diese nicht nur zur Zierde sondern auch als Glücksbringer (Nr. 98-101). Ringe trug man vorzugsweise an der linken Hand. Manche besassen eine gravierten Schmuckstein (Gemme), die zum Siegeln von Dokumenten diente, andere wiederum trugen Inschriften zur Beteuerung gegenseitiger Liebe (Nr. 114-116). Zum Schmuck zählen auch Ohrringe und Armreifen. Die Frauen trugen stets langes Haar, das sie mit Haarnadeln aufsteckten. Die Haarnadeln waren meist aus Bein gearbeitet. 1 46 2. Stock 2

2. Stock Tracht und Schmuck<br />

Tracht und Schmuck<br />

(Vitrine 2)<br />

Im römerzeitlichen Gallien war wie heute die Art der Kleidung und des Schuhwerks je nach<br />

Jahreszeit, Betätigung sowie sozialer Schicht oder Gegend unterschiedlich.<br />

Das allgemein übliche Gewand war die Tunika, die sowohl von Frauen als auch von<br />

Männern und Kindern getragen wurde. Die Länge der T-förmig geschnittenen Tunika konnte<br />

variieren; an den zwei rechteckigen Stoffstücken für den Körper waren kurze oder lange<br />

Ärmel angesetzt. Die Gewänder wurden hauptsächlich aus Leinen oder Wolle gefertigt. Es<br />

gab auch Mäntel aus Leder oder Fell. Je nach Witterung trug man mehrere Kleidungsstücke<br />

übereinander. Gegen die Kälte schützte man sich zusätzlich mit einem Schal.<br />

Die Tunika der Frauen reichte normalerweise bis zu den Füssen, bei den Mädchen<br />

und Dienstmädchen allerdings nur bis zu den Waden. Als Obergewand trugen sie einen<br />

Mantel oder eine Art Stola. Im Winter zogen sie zusätzlich Wollstrümpfe an. Manche<br />

Frauen hielten an der keltischen Tracht fest. Sie bestand aus einem hemdähnlichen<br />

Untergewand und einem Obergewand (Tunika), das an den Schultern durch Gewandfibeln<br />

zusammengehaltenen war.<br />

Die Männer trugen eine kürzere, knielange Tunika. Schutz vor rauher Witterung boten<br />

ihnen verschiedene Arten von Mänteln wie z.B. der cucullus, ein Umhang mit Kapuze. Die<br />

Beine umwickelten sie mit schützenden Wickelgamaschen. Die lange, kunstvoll drapierte<br />

Toga war den römischen Bürgern vorbehalten und wurde zu offiziellen Anlässen getragen.<br />

Die Handwerksleute bevorzugten die kurze Tunika, bei der eine Schulter unbedeckt blieb,<br />

oder den einfachen Lendenschurz. Bei den Kindern, die wie die Erwachsenen gekleidet<br />

waren, reichte die Tunika bis zu den Knien.<br />

Das Schuhwerk aus Leder war entweder offen oder geschlossen, konnte die Form<br />

eines Stiefels besitzen oder mit Gamaschen kombiniert werden. Zum Teil waren die Sohlen<br />

genagelt wie bei dem Grabfund im Erdgeschoss (Vitrine 4).<br />

Schmuck trugen Frauen, Männer und Kinder gerne; er war meist aus Bronze oder dem<br />

in der Farbe goldähnlichen Messing, konnte aber auch aus Eisen, Glas, Bein und seltener aus<br />

Silber oder Gold gefertigt sein.<br />

Fibeln (1) wurden als eine Art Broschen wegen ihres funktionalen Charakters vielfach<br />

verwendet. Sie sind keltischen Ursprungs und dienten in erster Linie dazu, die Gewänder an<br />

der Schulterpartie zusammenzuhalten und Mäntel zu schliessen. Als die Verbreitung von<br />

genähten Kleidern zunahm, wurden die Fibeln mehr und mehr zum Schmuckstück. Da sich<br />

ihre Form im Lauf der Zeit entsprechend den Moden veränderte, lassen sich Fibeln ziemlich<br />

genau datieren.<br />

Andere Schmucksorten sind im römerzeitlichen Gallien seltener; beliebt waren<br />

Perlen, verschiedene Anhänger und Halsketten. Oft dienten diese nicht nur zur Zierde<br />

sondern auch als Glücksbringer (Nr. 98-101). Ringe trug man vorzugsweise an der linken<br />

Hand. Manche besassen eine gravierten Schmuckstein (Gemme), die zum Siegeln von<br />

Dokumenten diente, andere wiederum trugen Inschriften zur Beteuerung gegenseitiger<br />

Liebe (Nr. 114-116). Zum Schmuck zählen auch Ohrringe und Armreifen.<br />

Die Frauen trugen stets langes Haar, das sie mit Haarnadeln aufsteckten. Die Haarnadeln<br />

waren meist aus Bein gearbeitet.<br />

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