Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...
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1. Stock Rom und Aventicum Der Kaiser, das Kaiserhaus und die Provinz Sie war die Mutter des Kaisers Caligula (37-41 n. Chr.) und der Agrippina Minor, die ihrerseits die Mutter des Kaisers Nero (54-68 n. Chr.) war. Agrippina Maior ist hier als Göttin Fortuna dargestellt. Sie trägt einen Chiton (Frauengewand griechischer Herkunft), römische Frauenschuhe und hält ein Füllhorn in ihrer Linken. Trotz des schlechten Erhaltungszustands der Statue, ist die Qualität der bildhauerischen Arbeit gut zu erkennen. Die Skulptur gehört zu einer Statuengruppe, die drei oder vier Mitglieder der kaiserlichen Familie darstellte. Die öffentliche Aufstellung von Bildnissen des Kaisers und seiner Familie war ein wesentliches Element der politischen Propaganda Roms. Männliche Statue Marmorfuss. Gefunden im Norden des Forums von Aventicum. 2. Viertel 1. Jh. n. Chr. Dieser Fuss lässt sich derselben Statuengruppe zuweisen, zu der auch die Skulptur der Aggrippina Maior gehört. Nach der Art der Fussbekleidung zu schliessen war dieses weitere Mitglied der kaiserlichen Familie als sogenannte Panzerstatue, d.h. als General dargestellt. Die ursprüngliche Gesamthöhe der Statue betrug ca. 3 m. Reiterstatue (1) Beinfragment aus vergoldeter Bronze. Gefunden beim Palast von Derrière la Tour. 2.-3. Jh. n. Chr. Erhalten ist nur das rechte Bein des Reiters. Er trägt die den römischen Patriziern vorbehaltene Fussbekleidung, die calcei patricii. Der Typus der Reiterstatue folgt einem bekannten Schema; das am besten erhaltene Beispiel ist die Reiterstatue des Kaisers Marc Aurel vom Kapitol in Rom, die unserer Rekonstruktion als Modell gedient hat. Solche lebensgrossen oder monumentalen, vergoldeten Reiterstatuen schmückten oft öffentliche Plätze. Kaiserstatuen ? Fragmente von drei oder vier monumentalen Statuen aus vergoldeter Bronze. 1.-3. Jh. n. Chr. Die Überlebensgrösse der Fragmente ist ein Indiz dafür, dass es sich um Statuen von Kaisern oder von hohen Würdenträgern des Reiches handeln muss. Die Rekonstruktion der einzelnen Standbilder ist noch nicht geglückt. Die Fragmente gehörten wahrscheinlich zu einem der hier vorgeschlagenen Statuentypen. Vitrine im Mittelteil des Saales : Marcus Aurelius (2) Goldbüste, gefunden 1939 in einer Kanalisation innerhalb des Cigognier-Heiligtums (3). Treibarbeit. Um 180 n. Chr. Die Identifizierung dieser Büste als Porträt des Kaisers Marc Aurel (161-180 n. Chr.) war lange umstritten. Bildnisse dieses Kaisers liegen zwar in grosser Anzahl vor; sie zeigen jedoch im allgemeinen schlankere Gesichtsproportionen. Trotz der viel zu niedrigen Stirn, der sehr breiten Wangen und der am Hinterkopf glattanliegenden Haare – lauter Züge, die nicht mit dem Porträt des Marc Aurel übereinstimmen – entspricht die untere Gesichtshälfte, vom Kinn bis zu den Brauen, dem sogenannten Alterstypus, d. h. dem offiziellen Bildnis des Kaisers in seinen letzten Lebensjahren. Marc Aurel war Zeit seines Lebens nie in Aventicum. Er verbrachte annähernd siebzehn seiner neunzehn Regierungsjahre in den Donauregionen, wo die Reichsgrenze damals stark gefährdet war. Kaiserbildnisse standen stellvertretend für den Herrscher und seine göttliche Macht als Kultstatuen im Mittelpunkt des Kaiserkultes; vor Gericht versinnbildlichte Porträt Gegenwart und höchste Autorität des Kaisers. 1 2 3 37 1. Stock
1. Stock Die Religion Römische Religion Die Religion (Vitrinen 19-24) Die orientalischen Kulte (Vitrine 19) Um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. verlor die keltische Religion ihre Anziehungskraft und konnte die Erwartungen der Gläubigen nicht mehr befriedigen. So erklärt sich auch der Erfolg der neuen, aus dem Osten stammenden Religionen, die es verstanden, die Ängste der Menschen zu besänftigen und die auch den Schwächsten und Ärmsten ein glückliches Leben im Jenseits in Aussicht stellten. Während den Kulten der ägyptischen Götter Isis und Serapis, des Iuppiter Ammon (Vitrine 19, Nr. 1-2) oder des Sabazius (Vitrine 19, Nr. 3-4) in Gallien ein etwas geringerer Erfolg beschieden war, konnten die Mysterienkulte der Cybele, des Attis und des Mithras zahlreiche Anhänger auf sich vereinigen. Vitrine 19 1. Iuppiter Ammon. Öllämpchen aus Terrakotta. 2. Iuppiter Ammon. Man erkennt ihn an den Widderhörnern. Bronzeapplike. 3. Votivhand aus Bronze aus dem Sabaziuskult (1). Auf dem Daumen erkennt man einen Pinienzapfen, in der Handinnenfläche, zwischen Zeigefinger und Mittelfinger, befindet sich eine Sabaziusbüste, zwischen den gebogenen Ringfinger und den kleinen Finger ist eine Merkurbüste gesetzt. An der rechten Handaussenseite rankt ein Zweig empor; das Handgelenk ist mit einem Glöckchen und einer Schlange verziert. Auf der Handaussenfläche, zwischen Daumen und Zeigefinger erkennt man die Büste der Cybele, zwischen dem Zeigefinger und dem Mittelfinger eine Bacchusbüste und zwischen Ringfinger und kleinem Finger einen Widderkopf; auf dem Handrücken befinden sich eine Eidechse, ein Kantharos, eine Schildkröte und ein Frosch. Am unteren Abschluss des Handgelenks ist eine liegende Frau mit einem Kind dargestellt. 1.-2. Jh. n. Chr. 4. Tongefäss, wahrscheinlich aus dem Kult des Sabazius oder des Mithras. An beiden Henkeln winden sich Schlangen empor. Auf der Gefässwand erscheinen Eidechsen und Schildkröten. Römische Religion (Vitrinen 20-21) Die Römer verehrten zahlreiche Götter sowohl im öffentlichen Leben als auch im häuslichen Bereich. Die römische Religion war sehr komplex, da sie neben den alten römischen Kulten auch griechische und etruskische Elemente in sich vereinte, die nicht immer klar voneinander zu trennen sind. Neben zahlreichen kleineren Gottheiten standen allen voran die Hauptgötter, allen voran Kapitolinische Trias mit Iuppiter, Iuno und Minerva; weitere sehr beliebte Götter waren Mars, Venus, Apollo, Merkur und Bacchus. In den Provinzen sind Religion und Mythologie nie rein römisch. Vielmehr sind römische und einheimische Götter miteinander verschmolzen. Ob es nun die Römer 1 38 1. Stock 19 20 21
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1. Stock Die Religion<br />
Römische Religion<br />
Die Religion<br />
(Vitrinen 19-24)<br />
Die orientalischen Kulte<br />
(Vitrine 19)<br />
Um die Mitte des 2. Jhs. n. Chr. verlor die keltische Religion ihre Anziehungskraft und<br />
konnte die Erwartungen der Gläubigen nicht mehr befriedigen. So erklärt sich auch<br />
der Erfolg der neuen, aus dem Osten stammenden Religionen, die es verstanden, die<br />
Ängste der Menschen zu besänftigen und die auch den Schwächsten und Ärmsten ein<br />
glückliches Leben im Jenseits in Aussicht stellten.<br />
Während den Kulten der ägyptischen Götter Isis und Serapis, des Iuppiter Ammon<br />
(Vitrine 19, Nr. 1-2) oder des Sabazius (Vitrine 19, Nr. 3-4) in Gallien ein etwas geringerer<br />
Erfolg beschieden war, konnten die Mysterienkulte der Cybele, des Attis und des<br />
Mithras zahlreiche Anhänger auf sich vereinigen.<br />
Vitrine 19<br />
1. Iuppiter Ammon. Öllämpchen aus Terrakotta.<br />
2. Iuppiter Ammon. Man erkennt ihn an den Widderhörnern. Bronzeapplike.<br />
3. Votivhand aus Bronze aus dem Sabaziuskult (1). Auf dem Daumen erkennt man<br />
einen Pinienzapfen, in der Handinnenfläche, zwischen Zeigefinger und Mittelfinger,<br />
befindet sich eine Sabaziusbüste, zwischen den gebogenen Ringfinger und den kleinen<br />
Finger ist eine Merkurbüste gesetzt. An der rechten Handaussenseite rankt ein Zweig<br />
empor; das Handgelenk ist mit einem Glöckchen und einer Schlange verziert. Auf der<br />
Handaussenfläche, zwischen Daumen und Zeigefinger erkennt man die Büste der Cybele,<br />
zwischen dem Zeigefinger und dem Mittelfinger eine Bacchusbüste und zwischen<br />
Ringfinger und kleinem Finger einen Widderkopf; auf dem Handrücken befinden sich<br />
eine Eidechse, ein Kantharos, eine Schildkröte und ein Frosch. Am unteren Abschluss des<br />
Handgelenks ist eine liegende Frau mit einem Kind dargestellt. 1.-2. Jh. n. Chr.<br />
4. Tongefäss, wahrscheinlich aus dem Kult des Sabazius oder des Mithras. An beiden<br />
Henkeln winden sich Schlangen empor. Auf der Gefässwand erscheinen Eidechsen und<br />
Schildkröten.<br />
Römische Religion<br />
(Vitrinen 20-21)<br />
Die Römer verehrten zahlreiche Götter sowohl im öffentlichen Leben als auch im<br />
häuslichen Bereich. Die römische Religion war sehr komplex, da sie neben den<br />
alten römischen Kulten auch griechische und etruskische Elemente in sich vereinte,<br />
die nicht immer klar voneinander zu trennen sind. Neben zahlreichen kleineren<br />
Gottheiten standen allen voran die Hauptgötter, allen voran Kapitolinische Trias mit<br />
Iuppiter, Iuno und Minerva; weitere sehr beliebte Götter waren Mars, Venus, Apollo,<br />
Merkur und Bacchus.<br />
In den Provinzen sind Religion und Mythologie nie rein römisch. Vielmehr sind<br />
römische und einheimische Götter miteinander verschmolzen. Ob es nun die Römer<br />
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