Römermuseum Avenches – Dauerausstellung - Musée Romain ...
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Erdgeschoss Die Inschriften<br />
Gruppe aus Kalkstein aus der oberen rechten Ecke der Fassade des südlichen Monuments.<br />
Um 40 n. Chr.<br />
Die Inschriften<br />
Aus allen Provinzen des Römischen Reiches sind mehrere Hunderttausend Inschriften<br />
auf den verschiedensten Materialträgern erhalten. Die Texte sind in Stein geschlagen<br />
oder als Mosaik gesetzt, auf Metallobjekten eingetieft, auf Keramik oder Ziegel<br />
gestempelt oder geritzt, auf Papyrusblättern mit Tinte geschrieben oder einfach<br />
nur auf einem Wandverputz aufgemalt. Inschriften enthalten Informationen<br />
verschiedenster Art, die zugleich der Selbstdarstellung und der Propaganda dienten<br />
wie auch den Wohlstand und das Ansehen von Körperschaften und Einzelnen zum<br />
Ausdruck bringen sollten.<br />
Die repräsentativen Steininschriften sind im westlichen Teil des Römischen<br />
Imperiums überwiegend in lateinischer, seltener in griechischer Sprache verfasst.<br />
Sie bieten einen vorzüglichen Einblick in die unterschiedlichsten Lebensbereiche<br />
der antiken Gesellschaft und lassen sich im Wesentlichen nach dem Charakter<br />
ihres Inhaltes in Bau, Ehren-, Grab- und Weihinschriften unterteilen. Genannt sind<br />
in der Regel der Anlass oder der Adressat der Veröffentlichung. Die Aussage des<br />
Textes vermittelt zudem Hinweise zur Art des ehemaligen Aufstellungsortes. So<br />
waren Weihinschriften den jeweiligen Kultbezirken zugeordnet, Ehreninschriften<br />
standen auf dem Forum und konnten zu öffentlich aufgestellten Statuen gehören,<br />
Bauinschriften schmückten öffentliche Bauten wie Thermen, Theater oder Brücken,<br />
und Grabinschriften reihten sich entlang den offiziellen Begräbnisplätzen außerhalb<br />
der Wohnbezirke auf.<br />
Die 21 Buchstaben des lateinischen Alphabetes, die zum Teil zugleich auch als<br />
Zahlzeichen dienten, wurden überwiegend als Grossbuchstaben geschrieben.<br />
Dekorative Elemente wie Rahmung, Ausmalung oder ergänzende bildliche<br />
Darstellungen konnten die Wirkung des Textes verstärken. Die Inhalte sind häufig<br />
verschlüsselt verfasst. Zahlreiche Abkürzungen waren üblich. Zwar ermöglicht die<br />
Kenntnis über die formelreiche römische Schreibweise das Dekodieren bestimmter<br />
Textstellen, aber noch immer entziehen sich einige Inhalte einer eindeutigen<br />
Definition. Da zu berücksichtigen ist, dass in der Antike viele Menschen Analphabeten<br />
waren - und schon deshalb der Form grössere Bedeutung zukommen musste als<br />
dem Inhalt -, ist davon auszugehen, dass sich die meisten Betrachter angesichts einer<br />
öffentlichen Inschrift eher an ihrem prunkvollen Aussehen erfreuten, als dass sie<br />
genau verstanden, welche Informationen vermittelt werden sollten.<br />
Die Herstellung einer in Stein geschlagenen Inschrift verursachte beträchtliche<br />
Kosten. Zu den Ausgaben, die von der Qualität des Materials und der Grösse des<br />
Epigraphs bestimmt wurden, addierten sich gewöhnlich die Löhne unterschiedlicher<br />
Spezialisten. Zunächst verfasste ein Schriftgelehrter (auctor) den Text, anschliessend<br />
entwarf ein Gestalter (ordinator) unter Beachtung der Steindimensionen das Layout,<br />
sodann übertrug ein Maler (pictor) den Entwurf auf das zukünftige Denkmal, und<br />
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Erdgeschoss