civitas - Schw. StV
civitas - Schw. StV
civitas - Schw. StV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Zentralfest Zentralfest<br />
am stärksten globalisierte Land», wusste er.<br />
Daraus begründete der studierte Ökonom<br />
und im katholischen Freiburg aufgewachsene<br />
Roger de Weck die Pflicht zur stetigen<br />
Suche nach dem Gleichgewicht. «Es scheint<br />
aber, dass man sich von dieser Suche entfernt<br />
hat in letzter Zeit», mahnte er.<br />
Das Gleichgewicht der CVP<br />
Den Gleichgewichtsgedanken verkörpere<br />
niemand besser als die Christdemokraten,<br />
richtete Roger de Weck seinen Appell ins<br />
Theater, wo sehr viele CVP-Mandatsträger,<br />
-Wähler oder zumindest -Sympathisanten<br />
sassen. Ihre historischen Leistungen seien<br />
die Erfindung der sozialen Marktwirtschaft<br />
sowie die europäische Einigung. «Stärker<br />
denn je müssen die Christdemokraten die<br />
Rolle des Gleichgewichts spielen», forderte<br />
er. Nicht nur die Politik könne ausgleichend<br />
wirken, auch Institutionen könnten ihren<br />
Beitrag leisten. Als Beispiele nannte Roger<br />
« Wir sollten<br />
wieder lernen,<br />
Institutionen an sich<br />
zu respektieren»<br />
de Weck den Bundesrat, das Parlament, das<br />
Bundesgericht, die Nationalbank und die<br />
SRG. «Wir sollten wieder lernen, Institutionen<br />
an sich zu respektieren», sagte er.<br />
Die Hülfskasse aus Sursee<br />
Die Gleichgewichte zwischen Finanz-<br />
und Realwirtschaft, zwischen kurzfristigem<br />
Handeln und langfristigem Denken, zwischen<br />
Staat und Markt, zwischen Kommerz<br />
und Kooperation sowie zwischen Politik<br />
und Wirtschaft seien aus den Fugen geraten.<br />
Hans Küng zeigte sich danach als<br />
Freund der de-Weck’schen Gleichgewichtsidee.<br />
Den Faden aus der Finanzwelt spann<br />
Küng weiter. «Im Murihof war früher die<br />
Hülfskasse Sursee angesiedelt. Da wusste<br />
man noch, für was Banken da sind», schöpfte<br />
er aus dem Fundus der Geschichte. Der<br />
Surseer Murihof war früher der Amtshof<br />
des Klosters Muri. Die Politik solle Regeln<br />
für die Wirtschaft aufstellen, nicht umgekehrt,<br />
fuhr Küng fort. Der Dritte im Bunde<br />
auf der Bühne des Stadttheaters, Moderator<br />
und EDK-Generalsekretär Hans Ambühl<br />
v/o Pyro, sondierte bei den beiden Referenten,<br />
ob die <strong>Schw</strong>eiz vorangehen könne.<br />
«Ein direktdemokratisches Land ist befähigt,<br />
einiges zu ändern. Grössere Staaten<br />
sind schwerfälliger», glaubt Roger de Weck.<br />
Hans Küng meinte dazu: «Wir brauchen<br />
wieder mehr Bankiers und weniger Banker.»<br />
Gleichgewicht und Medien<br />
Gegen Ende der rund zweieinhalbstündigen<br />
Veranstaltung im Stadttheater<br />
befragte Hans Ambühl Roger de Weck zu<br />
seiner Funktion als neuer SRG-Generaldirektor<br />
und meinte: «Für die Medien gibt es<br />
doch nichts Langweiligeres als das Gleichgewicht.»<br />
Der Angesprochene antwortete<br />
ruhig, dass Kommerzielles und Relevantes<br />
in der SRG Platz haben müssten. Als grösste<br />
Herausforderung bezeichnete er den Werbemarkt<br />
der Zukunft, das Internet. «Alle zwei<br />
Jahre verdoppeln sich die Ausgaben in diesem<br />
Bereich», verriet er.<br />
Hans Küng seinerseits schaut auch von<br />
seinem Wohnort Tübingen in Deutschland<br />
aus fern. Grundsätzlich lobte er die Arbeit<br />
des <strong>Schw</strong>eizer Fernsehens. Einen Wunsch<br />
hatte er dennoch an den Verantwortlichen,<br />
Roger de Weck: «Das Wetter sollte schon<br />
auf hochdeutsch sein. Wie kann eine Tourismusnation<br />
gerade den Wetterbericht in<br />
einer unverständlichen Sprache bringen?»,<br />
schüttelte er den Kopf. Eine Antwort gab<br />
Roger de Weck auf diese Frage nicht. Die<br />
Veranstaltung beantwortete dennoch viele<br />
Fragen der Zeit.<br />
Thomas Stillhart<br />
Foto: Gerry Cotting/GV Sursee<br />
Ein rüüdig schönes Zentralfest<br />
Zentralfest Sursee – Tausende Besucher am Umzug<br />
Das zwölfte Studentenfest in Sursee<br />
hat am Sonntagnachmittag seinen<br />
Höhepunkt erlebt. Bei schönstem<br />
Sonnenschein beschlossen der Umzug und<br />
die Ansprache von Bundesrätin Doris Leuthard<br />
drei Tage voller Gesang und Begegnungen.<br />
Am Freitagabend fror noch mancher<br />
an der New Orleans Night, doch die Sturmböen<br />
vermochten die gute Stimmung am<br />
Studentenfest nicht abzuwürgen. Vielmehr<br />
war der wissenschaftliche Anlass mit Hans<br />
Küng v/o Herkules, Roger de Weck und<br />
Hans Ambühl v/o Pyro ein würdiger Beginn<br />
für das viertägige Zentralfest in Sursee. Am<br />
Samstagmorgen gedachte Vierherr Walter<br />
Bühlmann der verstorbenen Vereinsmit-<br />
glieder in der Pfarrkirche St. Georg, bevor<br />
an der GV der Aktiven im Stadttheater und<br />
an der GV der Altherren im Rathaus die Präsidien<br />
neu bestellt wurden.<br />
An der GV überraschte der amtierende<br />
Altherrenbundspräsident Ernst Buschor v/o<br />
Tolgge die prall gefüllte Corona. Entgegen<br />
seiner Ankündigung übernimmt er für ein<br />
weiteres Jahr den Vorsitz im Altherrenbund.<br />
Tolgge wird nun die Suche nach seinem<br />
Nachfolger intensivieren, wie er im Anschluss<br />
an die Versammlung sagte.<br />
Ideale mit Leben ausfüllen<br />
Am Abend marschierte dann ein langer<br />
Zug von Studenten am Fackelzug durch<br />
das schön geschmückte Städtchen. Gestar-<br />
tet wurde in der Vorstadt, Endstation war<br />
die Kirchentreppe, wo der Surseer Hans<br />
Ambühl v/o Pyro, Generalsekretär der eidgenössischenErziehungsdirektorenkonferenz,<br />
auf seinen Auftritt als Brandredner<br />
wartete. Er rief der rotbemützten Schar eindringlich<br />
in Erinnerung, was die <strong>StV</strong>-Ideale<br />
Freundschaft, Wissenschaft und Tugend bedeuten<br />
und wie man sie in Form von Eigenständigkeit,<br />
Mut, Selbstverantwortung und<br />
Zuversicht mit Leben ausfüllt.<br />
Am Sonntagmorgen lachte die Sonne<br />
am Himmel und der Bischof des Bistums<br />
Basel, Felix Gmür v/o Schpoot, in der Pfarrkirche<br />
St. Georg. Er stand dem Festgottesdienst<br />
vor. Festprediger Thomas Ruckstuhl<br />
v/o Gelato, aus Sursee stammender Regens<br />
22 <strong>civitas</strong> 4-2011 <strong>civitas</strong> 4-2011 23<br />
Foto: Gerry Cotting/GV Sursee