Energieautarke Modellregion in Sachsen - Energieregion-Erzgebirge
Energieautarke Modellregion in Sachsen - Energieregion-Erzgebirge
Energieautarke Modellregion in Sachsen - Energieregion-Erzgebirge
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Endbericht<br />
zum Teilprojekt 1<br />
des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens<br />
„<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“<br />
Aktenzeichen: 13-8802.3529/46-1
Auftraggeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie<br />
Referat 26 (Klima)<br />
Zur Wetterwarte 11<br />
01109 Dresden<br />
Bearbeiter: Dr. Uwe Mixdorf<br />
Burkhard Zschau<br />
ERN Energie-Ressourcen-Netzwerk GmbH<br />
Am Sauberg 1<br />
09427 Ehrenfriedersdorf<br />
Tel.: 037341 485-0<br />
Fax : 037341 485-50<br />
Bericht vom: 15. November 2007<br />
Dr. Uwe Mixdorf Burkhard Zschau<br />
email: office@energieagentur-erzgebirge.de<br />
1
Inhaltsverzeichnis<br />
AP 1.1 Abgrenzung Untersuchungsgegenstand und -raum, H<strong>in</strong>tergrund<br />
2<br />
Seite<br />
1. Abgrenzung Untersuchungsgegenstand, -raum und H<strong>in</strong>tergründe 4<br />
1.1. Untersuchungsgegenstand 4<br />
1.2. Methodisches Vorgehen 5<br />
1.3. Untersuchungsregion „Annaberger Land“ 7<br />
1.3.1. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes 7<br />
1.3.2. Raumstruktur des Untersuchungsgebietes 8<br />
1.3.3. Regionalanalyse 9<br />
1.3.3.1. Bevölkerung 9<br />
1.3.3.2. Wirtschaft 12<br />
1.3.3.3. Infrastruktur 18<br />
1.3.3.4. Natur und Landschaft 20<br />
1.3.3.5. Profil der Region „Annaberger Land“ – Stärken und Schwächen, Chancen 22<br />
und Risiken<br />
1.3.4. Regionales Leitbild – Entwicklungsziele der Region „Annaberger Land“ 24<br />
1.3.5. Regionale Akteure <strong>in</strong> Bezug auf das Thema Energieautarkie 25<br />
AP 1.2 Ermittlung regionaler und kommunaler Verbrauchsstrukturen<br />
2.1. Methodisches Vorgehen 27<br />
2.2. Energieverbrauch im Bereich Wärme 27<br />
2.2.1. E<strong>in</strong>leitung 27<br />
2.2.2. Wärmeverbrauchsermittlung nach Top-Down-Ansatz 27<br />
2.2.3. Wärmeverbrauchsermittlung nach Bottom-Up-Ansatz 30<br />
2.2.4. Darstellung des Wärmeverbrauches der Region Annaberger Land 33<br />
2.2.5. Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmegew<strong>in</strong>nung der Region 34<br />
2.3. Energieverbrauch im Bereich Elektroenergie 39<br />
2.3.1. E<strong>in</strong>leitung 39<br />
2.3.2. Elektroenergieverbrauch der Untersuchungsregion 40<br />
2.3.3. Anteil erneuerbarer Energien an der Stromgew<strong>in</strong>nung der Region 41<br />
2.4. Energieverbrauch im Bereich Kraftstoff / Mobilität 44<br />
2.4.1. E<strong>in</strong>leitung 44<br />
2.4.2. Ermittlung des Fahrzeugbestandes 45<br />
2.4.3. Kraftstoffverbrauch <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 45<br />
2.4.4. Ermittlung der gesamten Verbräuche im Bereich Mobilität 46<br />
2.5. Zusammenfassung 47<br />
2.5.1. Bilanzierung der Verbräuche <strong>in</strong> den Bereichen Wärme, Elektroenergie,<br />
Kraftstoff und des jeweiligen Aufkommens an Erneuerbarer Energie<br />
47<br />
2.5.2. Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie im Verhältnis zur Endenergie<br />
zum Zeitpunkt der Untersuchung im Jahr 2005<br />
48<br />
2.5.3. E<strong>in</strong>schätzung zur momentanen Situation und Ausblick 48<br />
AP 1.3 Potentialanalyse der Region<br />
3. Potentialanalyse an Erneuerbaren Ressourcen <strong>in</strong> der Region „Annaberger<br />
Land“<br />
49<br />
3.1. Untersuchungsgegenstand 49<br />
3.2. Ermittlung der Biomassepotentiale 49<br />
3.2.1. Potential an landwirtschaftlicher Biomasse 49
3<br />
Seite<br />
3.2.1.1. Getreidestroh 50<br />
3.2.1.2. Rapsstroh 52<br />
3.2.1.3. Dauergrünland 53<br />
3.2.1.4. Brachland 54<br />
3.2.1.5. Biogas aus Exkrementen landwirtschaftlicher Nutztiere 54<br />
3.2.1.6. Energiepflanzen 56<br />
3.2.1.7. Zusammenfassende Betrachtung der landwirtschaftlichen Biomassepotentiale<br />
58<br />
3.2.2. Weitere vergärbare Substrate aus dem nicht-landwirtschaftlichen Bereich 60<br />
3.2.3. Aufkommen an Holz 61<br />
3.2.3.1. Waldrestholzpotential 62<br />
3.2.3.2. Brennholz-Aufkommen 65<br />
3.2.3.3. Altholz / Industrierestholz 66<br />
3.2.3.4. Zusammenfassung der Potentiale an forstwirtschaftlicher Biomasse und<br />
Gegenüberstellung mit dem Energieholzbedarf <strong>in</strong> der Region “Annaberger<br />
Land“<br />
66<br />
3.2.4. Übersicht kurzfristig nutzbarer Biomassepotentiale 68<br />
3.3. Abschätzung geothermischer Potentiale 68<br />
3.3.1. Oberflächennahe Geothermie 68<br />
3.3.2. Tiefengeothermie 71<br />
3.4. Ermittlung solarer Potentiale 71<br />
3.5. Potential an W<strong>in</strong>dkraft 75<br />
3.6. Potential im Bereich Wasserkraft 77<br />
3.7. Datenauswertung der theoretisch verfügbaren Potentiale an Erneuerbaren<br />
Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
77<br />
3.8. Ermittlung der theoretischen Potentiale von Energieeffizienzmaßnahmen 80<br />
3.8.1. E<strong>in</strong>leitung 80<br />
3.8.2. Effizienzmaßnahmen im Bereich Wärme 81<br />
3.8.3. Effizienzmaßnahmen im Bereich Strom 88<br />
3.8.4. Effizienzmaßnahmen im Bereich Kraftstoff 90<br />
3.8.5. Zusammenfassung für den Bereich Energieeffizienz 91<br />
AP 1.4 Ausblick zur Realisierbarkeit<br />
4. Abschätzung der Chancen der Untersuchungsregion zur Erreichung e<strong>in</strong>er<br />
bilanziellen „ Energieautarkie“<br />
92<br />
4.1. Bilanzierung der Untersuchungsregion 92<br />
4.2. Trend-Szenarios zur zukünftigen Entwicklung 99<br />
4.3. Aufzeigen möglicher Entwicklungstendenzen 99<br />
4.4. Fazit und Ausblick 100<br />
Abbildungsverzeichnis 101<br />
Tabellenverzeichnis 101<br />
Abkürzungsverzeichnis 104<br />
Literaturverzeichnis 105<br />
Anlagen 107
Analyse der vorgegebenen Region „Annaberger Land“ h<strong>in</strong>sichtlich der Realisierbarkeit<br />
e<strong>in</strong>er energieautarken Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien<br />
Arbeitspaket 1.1: Abgrenzung Untersuchungsgegenstand und<br />
-raum, H<strong>in</strong>tergrund<br />
1. Abgrenzung Untersuchungsgegenstand, -raum und H<strong>in</strong>tergründe<br />
1.1. Untersuchungsgegenstand<br />
Zunächst wurde, <strong>in</strong> Abstimmung mit dem Auftraggeber, der Untersuchungsgegenstand def<strong>in</strong>iert,<br />
um die Zielsetzung und –erreichung des Vorhabens näher beschreiben zu können.<br />
So ist zu def<strong>in</strong>ieren, was unter „energieautarke Region“ zu verstehen se<strong>in</strong> soll: Der Begriff<br />
„energieautark“ ist im bilanziellen S<strong>in</strong>ne zu <strong>in</strong>terpretieren, <strong>in</strong>dem der aktuelle Anteil sowie das<br />
potentielle Aufkommen der Nutzung regenerativer Energiequellen aus der (Untersuchungs-)<br />
Region „Annaberger Land“ dem regionalen Energieverbrauch bzw. -bedarf gegenüber gestellt<br />
wird. Dabei wird der zu betrachtende Energieverbrauch / -bedarf auf die Bilanzbereiche<br />
„Strom“ und „Wärme“ begrenzt. Der Bereich „Verkehr“ wird <strong>in</strong> dem Vorhaben im Rahmen der<br />
Erhebung zwar versucht mit zu erfassen, aber bilanziell nicht <strong>in</strong>tegriert.<br />
Den regionalen Bilanzrahmen bildet die Untersuchungsregion „Annaberger Land“ mit den<br />
dar<strong>in</strong> zusammengeschlossenen 13 Kommunen e<strong>in</strong>schließlich der dazugehörigen Flächen.<br />
Durch die Gegenüberstellung der derzeitigen Nutzung erneuerbarer Energieträger mit dem<br />
aktuellen Energieverbrauch der Region kann e<strong>in</strong> (prozentualer) Anteil dieser Energieträger<br />
am Gesamtverbrauch ausgewiesen werden. Dieser Anteil widerspiegelt zunächst den IST-<br />
Stand der Strom- und Wärmeerzeugung von erneuerbaren Energieträgern sprich den aktuellen<br />
Deckungsgrad erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch. In e<strong>in</strong>em weitergehenden<br />
Schritt soll unter E<strong>in</strong>beziehung und Bewertung weiterer, technisch nutzbarer Potenziale<br />
an erneuerbaren Energiequellen der potentielle Deckungsgrad an erneuerbaren Energieträgern<br />
an e<strong>in</strong>em zukünftigen regionalen Energiebedarf ermittelt werden. Zur Beurteilung<br />
des zukünftigen Energiebedarfes s<strong>in</strong>d gegenüber dem aktuellen Energieverbrauch Aussagen<br />
zu Energiee<strong>in</strong>sparpotentialen und Energieeffizienzmaßnahmen h<strong>in</strong>zu zu ziehen. Durch die<br />
bilanzielle Gegenüberstellung von Aufkommenspotentialen und Energiebedarf kann der<br />
mögliche Deckungsgrad erneuerbarer Energieträger ermittelt werden. Ist – theoretisch – e<strong>in</strong><br />
Wert von 100 % erreicht, so kann die Aussage getroffen werden, dass es sich um e<strong>in</strong>e bilanziell<br />
energieautarke Region handelt. Damit kann e<strong>in</strong> SOLL-Wert beziffert werden, der zur<br />
regionalen Zielbestimmung im H<strong>in</strong>blick auf den Ausbau der Nutzung regenerativer Energiequellen,<br />
der Energiee<strong>in</strong>sparung und der Nutzung von Energieeffizienzmaßnahmen dienen<br />
kann.<br />
Durch die Zielfestlegung bzw. den aktuellen Deckungsgrad kann somit die (mehr oder m<strong>in</strong>der<br />
große) „Unabhängigkeit e<strong>in</strong>es Gebietes von fossil-atomaren Energieträgern“ und dessen<br />
Fähigkeit, den Energiebedarf mit regionalen, regenerativen Primärenergieträgern zu decken,<br />
beziffert werden. Dabei sollen alle <strong>in</strong> der Region vorhandenen und technisch nutzbaren Energieträger,<br />
wie Sonnenenergie, W<strong>in</strong>d- und Wasserkraft, Biomasse/Biogas sowie Geothermie<br />
berücksichtigt werden.<br />
Neben der Ermittlung des Energieverbrauches und der Ressourcenbeurteilung an Erneuerbaren<br />
Energieträgern <strong>in</strong> der <strong>Modellregion</strong> spielen auch Fragen zur Energieeffizienz und<br />
Maßnahmen zu deren Erhöhung e<strong>in</strong>e Rolle auf dem Weg zur „Energieautarkie“. Von daher<br />
muss auch der Begriff „Energieeffizienz“ näher erläutert und im Rahmen dieser Studie abgegrenzt<br />
werden.<br />
4
Der Begriff Energieeffizienz kann, im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Wirkungsgrades, als das Verhältnis von<br />
abgegebener (gewünschter) Leistung (Pab = Nutzen) zu zugeführter Leistung (Pzu =<br />
Aufwand) bezeichnet werden. Die dabei entstehende Differenz von zugeführter und abgegebener<br />
Leistung bezeichnet man als (Energie-)Verlust oder genauer Verlustleistung. Der Wirkungsgrad<br />
wird verwendet, um die Effizienz von Energiewandlungen, aber auch von<br />
Energieübertragungen zu beschreiben.<br />
In diesem Zusammenhang ist es bedeutsam, auf welches System der Begriff Energieeffizienz<br />
angewandt wird. So reicht die Bezugsmöglichkeit von der Glühlampe (n = 5 %, da aus<br />
100 % Strom nur 5 % Licht, aber 95 % Wärme generiert werden) bis h<strong>in</strong> zu komplexen Energiesystemen.<br />
Von daher kann im Rahmen des Vorhabens e<strong>in</strong> unterschiedlicher Bezug des<br />
Begriffes Energieeffizienz bzw. Energieeffizienzsteigerung vorgenommen werden. E<strong>in</strong>e Unterteilung<br />
kann h<strong>in</strong>sichtlich der Bereiche Wärme, Elektroenergie, Kraftstoffe vorgenommen<br />
werden – <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit verschiedenen weiteren Bezugsebenen, wie den Sektoren Privathaushalte,<br />
Verwaltung, Industrie und Gewerbe, Kommunen; nach Art des Wohngebäudes,<br />
Dämmungsgrad, Heizungssystem, etc. bis h<strong>in</strong> zur Bewertung von Alternativen bei Heizungs-/Energiesystemen<br />
wie Nahwärmenetze, die gegenüber E<strong>in</strong>zelgeräten <strong>in</strong> Haushalten<br />
e<strong>in</strong>e (systembed<strong>in</strong>gt) höhere Energieeffizienz aufweisen können. Aus diesen Schilderungen<br />
wird bereits ersichtlich, wie komplex und <strong>in</strong> welch breitem Spektrum das Thema Energieeffizienz<br />
angesiedelt ist. Es reicht vom Verbraucherverhalten (Beispiele: Heizung <strong>in</strong> nicht genutzten<br />
Räumen reduzieren, Standby-Geräte komplett ausschalten) über technischtechnologische<br />
Ansätze (Kraft-Wärme-Kopplung nutzen anstelle nur Stromerzeugung, Energiesparlampen<br />
anstelle normaler Glühlampen, Dämmungsmaßnahmen im Gebäudebestand,<br />
für Neubauten Niedrigenergiehausstandard etc.) bis h<strong>in</strong> zu politisch / regionalplanerischen<br />
Konzepten im Zusammenhang mit der Siedlungs-, Energie- und Verkehrspolitik.<br />
Als Ziel könnte im H<strong>in</strong>blick auf Energieeffizienzmaßnahmen formuliert werden, vorhandene<br />
(regionale) Energiequellen rational zu nutzen und im Bereich des Energieverbrauchs diesen<br />
soweit wie möglich zu reduzieren, ohne Komfortverluste oder e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung der wirtschaftlichen<br />
Entwicklung h<strong>in</strong>nehmen zu müssen.<br />
1.2. methodisches Vorgehen<br />
Um e<strong>in</strong>e Abschätzung der rechnerisch-bilanziellen Chancen e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie<br />
treffen zu können, ist e<strong>in</strong> differenziertes Vorgehen notwendig.<br />
Wie im vorherigen Kapitel beschrieben geht es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt um die bilanzielle Ermittlung<br />
und Gegenüberstellung des regionalen Energieverbrauches <strong>in</strong> den Bereichen Wärme,<br />
Elektroenergie und (soweit herleitbar) im Bereich Kraftstoff / Mobilität. Für jeden dieser<br />
Bereiche s<strong>in</strong>d die Verbrauchsstrukturen und die jeweiligen IST-Verbräuche an Energieträgern<br />
zu ermitteln.<br />
In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt ist der momentane Stand der Nutzung erneuerbarer Energien, wiederum<br />
für die Bereiche Wärme, Elektroenergie und Mobilität, aufzuzeigen. Hierfür gilt es ebenso<br />
die Erzeugerstrukturen und die damit verbundenen Nutzungsmengen an erneuerbarer<br />
Energie zu erheben. Das Ergebnis widerspiegelt somit den IST-Stand der Nutzung erneuerbaren<br />
Energieträger <strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />
Die Gegenüberstellung der beiden IST-Stände stellt demnach den aktuellen Deckungsgrad<br />
der erneuerbaren Energieträger am derzeitigen Energieverbrauch <strong>in</strong> den jeweiligen Bereichen<br />
dar:<br />
5
IST-Wärmebilanz:<br />
IST-<br />
Elektroenergiebilanz:<br />
IST-Kraftstoffbilanz:<br />
IST-<br />
Gesamtenergiebilanz:<br />
Deckungsgrad erneuerbarer<br />
Energie im Bereich Wärme<br />
Deckungsgrad erneuerbarer<br />
Energie im Bereich Elektroenergie<br />
Deckungsgrad erneuerbarer<br />
Energie im Bereich Kraftstoff<br />
/ Mobilität<br />
Deckungsgrad erneuerbarer<br />
Energie am Gesamtenergiebedarf<br />
der Region<br />
6<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
Wärmeerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energieträgern<br />
Gesamtverbrauch an Wärme<br />
Elektroenergieerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energieträgern<br />
Gesamtverbrauch an Elektroenergie<br />
Kraftstofferzeugung aus erneuerbaren<br />
Energieträgern<br />
Gesamtverbrauch an Kraftstoff<br />
Gesamte Energieerzeugung aus erneuerbaren<br />
Energieträgern<br />
Gesamtverbrauch an Energie<br />
Durch die E<strong>in</strong>beziehung von Potentialen, sowohl im Energieverbrauch durch die Berücksichtigung<br />
von Effizienzmaßnahmen <strong>in</strong> den jeweiligen Energiebereichen, als auch im Aufkommensbereich<br />
der erneuerbaren Energieträger durch die Berücksichtigung von bisher noch<br />
nicht genutzten Potentialen, ergibt sich e<strong>in</strong>e bilanzielle Gegenüberstellung möglicher SOLL-<br />
Deckungsgrade. Sie sollen, nach heutigem Kenntnisstand, die Möglichkeiten zur Erreichung<br />
e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie e<strong>in</strong>schätzen.<br />
SOLL-<br />
Wärmebilanz<br />
SOLL-<br />
Elektroenergiebilanz:<br />
SOLL-<br />
Kraftstoffbilanz<br />
Mögl. Deckungsgrad<br />
erneuerbarer Energie<br />
im Bereich Wärme<br />
Mögl. Deckungsgrad<br />
erneuerbarer Energie<br />
im Bereich Elektroenergie<br />
Mögl. Deckungsgrad<br />
erneuerbarer Energie<br />
im Bereich Kraftstoff /<br />
Mobilität<br />
� � � �<br />
SOLL-<br />
Gesamtenergiebilanz<br />
Mögl. Deckungsgrad<br />
erneuerbarer Energie<br />
am Gesamtenergiebedarf<br />
der Region<br />
=<br />
=<br />
=<br />
=<br />
IST-Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern +<br />
Potentiale<br />
IST-Gesamtverbrauch an Wärme - Effizienzpotential<br />
IST-Elektroenergieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern<br />
+ Potentiale<br />
IST-Gesamtverbrauch an Elektroenergie - Effizienzpotential<br />
IST-Kraftstofferzeugung aus erneuerbaren Energieträgern +<br />
Potentiale<br />
IST-Gesamtverbrauch an Kraftstoff - Effizienzpotential<br />
Gesamte IST-Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern<br />
+ Potentiale<br />
IST-Gesamtverbrauch an Energie - Effizienzpotential
Neben der Abschätzung der Effizienzpotentiale <strong>in</strong> den Bereichen Wärme, Elektroenergie und<br />
Kraftstoffe nimmt die Potentialerhebung der erneuerbaren Energieressourcen der Region<br />
e<strong>in</strong>en wesentlichen Stelenwert <strong>in</strong> der Untersuchung e<strong>in</strong>. Dabei sollen möglichst alle Aufkommensbereiche,<br />
von den Biomassepotentialen über W<strong>in</strong>d, Wasser, Geothermie bis zu<br />
den solaren Potentialen Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />
Bevor jedoch auf die Verbrauchs- und Potentialanalyse näher e<strong>in</strong>gegangen wird, soll im<br />
nachstehenden Kapitel die Untersuchungsregion Annaberger Land näher beschrieben und<br />
charakterisiert werden.<br />
1.3. Untersuchungsregion „Annaberger Land“<br />
Als Ergebnis e<strong>in</strong>es Aufrufs zur Bewerbung als „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ ist<br />
die Region „Annaberger Land“ als geeigneter Untersuchungsraum ausgewählt worden.<br />
Für das Untersuchungsgebiet sollen nachstehend die vorhandenen Daten zur Beschreibung<br />
und E<strong>in</strong>ordnung der sozioökonomischen, wirtschaftlichen und flächenspezifischen Strukturen<br />
vorgestellt werden. Die Datenerhebung orientierte sich dabei an den vorhandenen Informationsquellen<br />
und statistischen Angaben. Diese Informationen werden mit demografischen und<br />
wirtschaftlichen Entwicklungstrends sowie energiewirtschaftlichen Zielaussagen und Aussagen<br />
zur Förderkulisse zu ergänzen se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>en Bezug zur zukünftigen Entwicklung der<br />
Region herstellen zu können.<br />
Dabei mag die Frage aufkommen, was die nachstehenden Aussagen und Analysen mit dem<br />
Kernthema „<strong>Energieautarke</strong> Region“ zu tun haben, handelt es sich doch eher um Regional-<br />
und Strukturdaten. Diese Analyse und Beschreibung der Gegebenheiten und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
ist jedoch von fundamentaler Bedeutung, erlaubt sie doch, das Thema „regionale<br />
Energiekonzepte“ aus ganzheitlicher Sicht zu betrachten. Dabei ist es eben wichtig, sich <strong>in</strong><br />
die naturräumlichen, demographischen, strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten<br />
h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu versetzten. Erst durch e<strong>in</strong>e ganzheitliche, systemische Betrachtungsweise<br />
wird es möglich, <strong>in</strong>tegrative Konzepte und Lösungsansätze zu Fragen der regionalspezifischen<br />
Energieversorgung und -bereitstellung zu entwickeln. Durch diese Darstellung wird<br />
auch versucht, das Thema Energieautarkie <strong>in</strong> die nachhaltige Entwicklung der Region Annaberger<br />
Land zu <strong>in</strong>tegrieren. Damit soll auch erreicht werden, Synergieeffekte zwischen den<br />
verschiedenen Sektoren und Entwicklungsbereichen aufzuzeigen und zu nutzen.<br />
1.3.1. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes<br />
Die ILEK-Region „Annaberger Land“ liegt im Regierungsbezirk Chemnitz und besteht aus 13<br />
Kommunen, von denen 11 zum Landkreis Annaberg und zwei zum mittleren Erzgebirgskreis<br />
gehören.<br />
Die Gebietskulisse des Untersuchungsgebietes umfasst die Städte und Geme<strong>in</strong>den Annaberg-Buchholz,<br />
Großrückerswalde, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau, Thermalbad Wiesenbad,<br />
Bärenste<strong>in</strong>, Tannenberg, Wolkenste<strong>in</strong>, Scheibenberg, Schlettau, Crottendorf, Sehmatal<br />
(siehe dazu auch nachfolgende Übersichtskarte).<br />
Dabei fungiert die Stadt Annaberg-Buchholz als Mittelzentrum und bedeutsamer Wirtschaftsund<br />
Arbeitsplatzstandort für die umliegenden Geme<strong>in</strong>den des Annaberger Landes, zu der<br />
auch sonst vielfältige Verflechtungsbeziehungen bestehen, die angesichts der demografischen<br />
Entwicklung im Rahmen der angestrebten weiteren Verbesserung der <strong>in</strong>terkommunalen<br />
Kooperation auszubauen und zu vertiefen s<strong>in</strong>d. Die Kommune Thermalbad Wiesenbad<br />
liegt h<strong>in</strong>gegen im verdichteten Raum und ist wie die Kommune Wolkenste<strong>in</strong> mit dem Ortsteil<br />
Warmbad e<strong>in</strong> wichtiger Mosaikste<strong>in</strong> für das Thema „Gesundheitsregion“. Schlettau, Scheibenberg,<br />
Jöhstadt, Sehmatal sowie Bärenste<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gen bedeutendes Potenzial für die geme<strong>in</strong>same<br />
(land)-touristische Entwicklung mit, Crottendorf und Mildenau verfügen schließlich<br />
7
über erhebliche Potenziale auch im Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Der Großteil der<br />
Geme<strong>in</strong>den ist jedoch ländlich geprägt.<br />
Landkreis Stollberg<br />
Landkreis Aue-<br />
Schwarzenberg<br />
Chemnitz<br />
Verdichtungsraum<br />
Landkreis Annaberg<br />
Abbildung 1: Karte Annaberger Land 1<br />
2<br />
7<br />
6<br />
5 Annaberger Land<br />
12 13<br />
Mittlerer Erzgebirgskreis<br />
Die Region „Annaberger Land“ umfasst damit auf e<strong>in</strong>er Fläche von 334,9 km 2 den ländlichen<br />
Raum rund um die Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz, diese selbst mit e<strong>in</strong>geschlossen.<br />
Das nächstgelegene Oberzentrum Chemnitz ist 30 km weit entfernt. Im Süden grenzt die<br />
Region an Tschechien. Die Nord- Süd- Ausdehnung beträgt ca. 30 km, die Ost- West- Ausdehnung<br />
20 km. Die höchsten Erhebungen s<strong>in</strong>d der Bärenste<strong>in</strong> (898 m), der Pöhlberg (832<br />
m) und der Scheibenberg 807 m). Die Orte liegen überwiegend <strong>in</strong> den Tallagen, weisen jedoch<br />
<strong>in</strong>nerhalb der Ortslagen sehr große Höhendifferenzen auf.<br />
1.3.2. Raumstruktur des Untersuchungsgebietes<br />
Die Flächennutzung im Annaberger Land unterscheidet sich ger<strong>in</strong>gfügig von der <strong>in</strong> ganz<br />
<strong>Sachsen</strong>. So ist der Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche aufgrund der klimatisch<br />
ungünstigen Verhältnisse ger<strong>in</strong>ger als im sächsischen Landesdurchschnitt. Der Waldanteil ist<br />
im Gegensatz dazu wesentlich höher. Der Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt mit<br />
10 % deutlich unter dem Landesdurchschnitt, ist <strong>in</strong> den letzten Jahren aber kont<strong>in</strong>uierlich<br />
angestiegen. Andere Flächennutzungen spielen <strong>in</strong> der Region nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.<br />
1<br />
Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Annaberger Land<br />
8<br />
10<br />
Tschechische Republik<br />
8<br />
9<br />
3<br />
11<br />
1<br />
4<br />
1 Wolkenste<strong>in</strong><br />
2 Tannenberg<br />
3 Thb. Wiesenbad<br />
4 Großrückerswalde<br />
5 Schlettau<br />
6 Annaberg-Buchholz<br />
7 Mildenau<br />
8 Scheibenberg<br />
9 Crottendorf<br />
10 Sehmatal<br />
11 Bärenste<strong>in</strong><br />
12 Königswalde<br />
13 Jöhstadt
Siedlungs- und<br />
Verkehrsfläche<br />
LW-fläche<br />
Waldfläche<br />
Wasserfläche<br />
Abbauland<br />
and. Nutzungen<br />
0,8%<br />
1,8%<br />
0,1%<br />
1,8%<br />
2,7%<br />
2,2%<br />
10,0%<br />
11,7%<br />
Abbildung 2: Flächennutzung im Annaberger Land und <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 2<br />
1.3.3. Regionalanalyse<br />
1.3.3.1. Bevölkerung<br />
35,7%<br />
26,8%<br />
Bevölkerungsstand- und Entwicklung<br />
Im Annaberger Land lebten am 31. Oktober 2007 64.985 Menschen. 1990 im Jahr der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />
Deutschlands waren es noch 75.280, die Region hat demnach 12,7 % ihrer<br />
Bevölkerung verloren. Der Bevölkerungsverlust liegt über dem sächsischen Durchschnitt von<br />
10,7 %. Von 1990 bis 1998 war die Bevölkerungsabnahme des Annaberger Landes und die<br />
<strong>Sachsen</strong>s mit 6,9 %, beziehungsweise 6,6 % noch annähernd gleich.<br />
100%<br />
95%<br />
90%<br />
85%<br />
80%<br />
75%<br />
70%<br />
Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung im Annaberger Land und <strong>Sachsen</strong> 3<br />
2 Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong> 2007<br />
50,7%<br />
55,7%<br />
0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />
Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> '90-'05: -11%<br />
AL '90-'05: -13%<br />
1990 1998 2005 2010 2020<br />
Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>Sachsen</strong><br />
'05-'20: -14%<br />
AL '05-'20: -16%<br />
9<br />
Von 1998 bis 2005 verlor <strong>Sachsen</strong><br />
dann aber nur noch 4,3 % se<strong>in</strong>er<br />
Bevölkerung, während im<br />
Annaberger Land der Verlust<br />
unverm<strong>in</strong>dert bei 6,3 % lag.<br />
Bis 2020 werden laut der 3. Regionalisierten<br />
Bevölkerungsprognose<br />
für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> Variante<br />
2 (Negativ-Szenario) im<br />
Annaberger Land nochmals rund<br />
16 % weniger Menschen leben als<br />
2005. Die E<strong>in</strong>wohnerzahl wird<br />
dann bei nur noch rund 55.100<br />
Menschen liegen, das s<strong>in</strong>d mehr<br />
als 20.000 weniger als 1990.<br />
Die Bevölkerungsentwicklung verlief<br />
<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den<br />
der Region allerd<strong>in</strong>gs sehr unterschiedlich.
So mussten Annaberg-Buchholz und Crottendorf seit 1990 besonders hohe Bevölkerungsverluste<br />
von 19,1 bzw. 15,5 % <strong>in</strong> Kauf nehmen, während die Geme<strong>in</strong>den Königswalde und<br />
Tannenberg sogar leichte Bevölkerungsgew<strong>in</strong>ne erzielen konnten.<br />
Von 1990 bis 1998 steigerten auch die Geme<strong>in</strong>den Großrückerswalde und Scheibenberg<br />
ihre E<strong>in</strong>wohnerzahl, verloren diesen Zugew<strong>in</strong>n aber seitdem wieder (8,13,30).<br />
Ursachen für den Bevölkerungsrückgang<br />
Hauptverantwortlich für den Bevölkerungsrückgang im Annaberger Land s<strong>in</strong>d die niedrigen<br />
Geburtenzahlen, welche die Zahl der Sterbefälle nicht ausgleichen.<br />
-1,5<br />
-0,1<br />
-5,2<br />
-4,4<br />
-4,1<br />
-0,1<br />
-2,3<br />
-9,8<br />
-1,3<br />
-9,0<br />
-6,1<br />
-5,4<br />
-3,7<br />
-4,4<br />
-4,1<br />
-3,8<br />
-12,0 -10,0 -8,0 -6,0 -4,0 -2,0 0,0<br />
10<br />
1998<br />
2005<br />
2010<br />
2020<br />
Abbildung 4: E<strong>in</strong>fluss von natürlicher und räumlicher Bevölkerungsbewegung 4<br />
Saldo Geborene/Gestorbene im<br />
Annaberger Land je 1000<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
Saldo Zu-/Fortzüge im<br />
Annaberger Land je 1000<br />
E<strong>in</strong>wohner<br />
Saldo Geborene/Gestorbene <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />
Saldo Zu-/Fortzüge <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />
Laut Bevölkerungsprognose wird sich der Bevölkerungsrückgang im Jahr 2010 nochmals<br />
verstärken. Die natürliche und die räumliche Bevölkerungsbewegung werden dabei weiterh<strong>in</strong><br />
etwa gleich stark für den Rückgang verantwortlich se<strong>in</strong>. Die Bevölkerungsabnahme wird sich<br />
laut Prognose auch 2020 kaum abschwächen. Sie wird dann allerd<strong>in</strong>gs fast ausschließlich<br />
auf zu ger<strong>in</strong>ge Geburtenzahlen zurückzuführen se<strong>in</strong> und nur noch zu e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen<br />
Teil auf Abwanderung (30).<br />
Aus den Ergebnissen dieser Statistik lässt sich der Schluss ziehen, dass die ger<strong>in</strong>gen Geburtenzahlen<br />
das größte demographische Problem des Annaberger Landes s<strong>in</strong>d. Die Abwanderung<br />
spielt zwar e<strong>in</strong>e wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle. Hierbei ist vor allem<br />
die Abwanderung jüngerer Bürger kritisch, da die Region dadurch auch potentielle Eltern<br />
verliert. Daher s<strong>in</strong>d die Schaffung von familienfreundlichen Angeboten, Möglichkeiten zur<br />
E<strong>in</strong>kommenserzielung und e<strong>in</strong>em attraktiven Lebensumfeld entscheidende Handlungsfelder,<br />
um die Zukunftsfähigkeit der Region zu bewahren. Energiekonzepte können und müssen<br />
hierfür als Teillösungen <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e bedeutsamere Rolle e<strong>in</strong>nehmen und im Rahmen von<br />
regional- und kommunalpolitischen Entscheidungen <strong>in</strong> ganzheitliche Konzepte e<strong>in</strong>gebunden<br />
werden.<br />
Altersstruktur<br />
Die Zahl der Menschen e<strong>in</strong>er bestimmten Altersgruppe liefert wichtige Rückschlüsse über die<br />
zukünftige Bevölkerungsentwicklung. 2005 waren 14,9 % der E<strong>in</strong>wohner des Annaberger<br />
Landes unter 15 Jahre alt, 63,6 % waren im arbeitsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren, 21,5<br />
% der Menschen waren über 65 Jahre alt. Dies entspricht etwa dem sächsischen Durchschnitt.<br />
3 Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong> 2007<br />
4 Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong> 2007
Auch <strong>in</strong> der Altersstruktur lassen sich zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Kommunen deutliche Unterschiede<br />
feststellen. In den Geme<strong>in</strong>den Königswalde und Tannenberg, die seit 1990 Bevölkerungsgew<strong>in</strong>ne<br />
erzielen konnten liegt der Anteil der unter 15-Jährigen mit 18,5 %, bzw. 18,1<br />
% wesentlich höher als <strong>in</strong> der Stadt Annaberg-Buchholz mit 13,7 %. Dieser Fakt ist vor allem<br />
auf Umzüge junger Familien <strong>in</strong> die Umlandgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den 90’er Jahren zurückzuführen.<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
den Heizungsalgen se<strong>in</strong>. Für verdichtete Siedlungsstrukturen käme der Ausbau von Nahwärmenetzen<br />
<strong>in</strong> Betracht, wobei hier e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk auf die Anschlussrate und<br />
Auslastung gelegt werden muss.<br />
1.3.3.2. Wirtschaft<br />
Wirtschaftsstruktur<br />
Die Wirtschaftsstruktur im Annaberger Land wird von kle<strong>in</strong>- und mittelständischen Unternehmen<br />
geprägt, Großbetriebe s<strong>in</strong>d nicht vorhanden. Die meisten Unternehmen gehören<br />
zum Handel, dem Baugewerbe, dem Wohnungswesen und dem Verarbeitenden Gewerbe.<br />
Aussagekräftiger als die Zahl der Unternehmen ist aber die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten <strong>in</strong> den Wirtschaftsbereichen.<br />
Handel<br />
Baugewerbe<br />
Wohnungswesen<br />
Verarbeitendes Gewerbe<br />
Sonstige Dienstleistungen<br />
Gastgewerbe<br />
Landwirtschaft<br />
Gesundheitswesen<br />
207<br />
200<br />
190<br />
265<br />
0 100 200 300 400 500 600 700<br />
387<br />
371<br />
361<br />
Abbildung 6: Unternehmenszahl <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Wirtschaftsbereichen<br />
Aus der Statistik wird deutlich, dass das produzierende Gewerbe beschäftigungspolitisch von<br />
enormer Bedeutung für die Region ist. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten<br />
<strong>in</strong> der Region im produzierenden Gewerbe liegt über dem sächsischen Durchschnitt.<br />
Im Dienstleistungssektor s<strong>in</strong>d im Gegensatz dazu fast 10 % weniger Menschen beschäftigt<br />
als im Landesdurchschnitt. In der Landwirtschaft s<strong>in</strong>d nur wenige Menschen beschäftigt, ihr<br />
Anteil liegt aber mit 2,7 %, deutlich höher als <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>.<br />
Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den gibt es starke Unterschiede bei der Beschäftigtenstruktur.<br />
So ist beispielsweise <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz der Dienstleistungssektor mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von 75 % der Arbeitnehmer besonders stark ausgeprägt. Im produzierenden Gewerbe s<strong>in</strong>d<br />
dagegen nur 24,5 % tätig. Im Industrieort Crottendorf ist dagegen das produzierende Gewerbe<br />
mit e<strong>in</strong>em Anteil von 75,9 % der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer absolut dom<strong>in</strong>ierend.<br />
In Schlettau spielt dagegen die Landwirtschaft mit 19,3 % der Beschäftigten e<strong>in</strong>e<br />
besondere Rolle (30).<br />
12<br />
598
50%<br />
40%<br />
30%<br />
20%<br />
10%<br />
0%<br />
Land-,<br />
Forstw irtschaft<br />
<strong>in</strong>sgesamt davon Baugew erbe<br />
Produzierendes Gew erbe Handel,<br />
Gastgew erbe,<br />
Verkehr<br />
Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />
Abbildung 7: Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Wirtschaftsbereiche<br />
13<br />
sonst.<br />
Dienstleistungen<br />
Gewerbeflächen<br />
Das Annaberger Land verfügt über e<strong>in</strong> vielfältiges Angebot an Gewerbeflächen. Bis auf Bärenste<strong>in</strong><br />
und Tannenberg verfügen alle Geme<strong>in</strong>den der Region über e<strong>in</strong> erschlossenes Gewerbegebiet.<br />
Die Auslastung der Gewerbeflächen ist sehr hoch. In vielen Kommunen<br />
herrscht mittlerweile sogar e<strong>in</strong> Mangel an geeigneten Flächen. Potentielle Unternehmensgründer<br />
und -erweiterer haben daher oft ke<strong>in</strong>e Möglichkeit mehr, dies an den bisher genutzten<br />
Standorten zu tun.<br />
Die komplizierten Reliefverhältnisse, die Höhenlage, die Empf<strong>in</strong>dlichkeit von Natur und<br />
Landschaft, städtebauliche Gegebenheiten, aber auch die teilweise schlechte Erreichbarkeit<br />
ermöglichen aber nur an wenigen Standorten die Ausweisung neuer Gewerbeflächen. In<br />
vielen Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d Neuausweisungen daher unmöglich. Besonders prekär ist dieser<br />
Umstand beispielsweise für die Stadt Annaberg-Buchholz, da beide große Gewerbegebiete<br />
annähernd voll belegt s<strong>in</strong>d. Die Stadt musste daher schon Unternehmen abweisen, da ke<strong>in</strong>e<br />
geeigneten Gewerbeflächen zur Verfügung standen (8,13, mündl. Information Wirtschaftsförderung<br />
<strong>Erzgebirge</strong> GmbH).<br />
Daher ist es e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen des Annaberger Landes, <strong>in</strong> den nächsten Jahren die<br />
vorhandenen Gewerbeflächen geme<strong>in</strong>sam zu managen und zu vermarkten. Ziel ist es, den<br />
Unternehmen die für sie optimalen Standorte anbieten zu können, so dass die ganze Region<br />
von den Unternehmensansiedlungen profitieren kann. E<strong>in</strong>e wichtige Rolle werden hierbei die<br />
noch im Aufbau bef<strong>in</strong>dlichen Gewerbegebiete <strong>in</strong> Scheibenberg, Sehmatal und Thermalbad<br />
Wiesenbad spielen (mündl. Information Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong> GmbH).
Annaberg-Buchholz - Gewerber<strong>in</strong>g<br />
Wolkenste<strong>in</strong> - Hilmersdorf, He<strong>in</strong>zebank<br />
Mildenau-Nord<br />
Annaberg-Buchholz - Parkstraße/Oberer Bahnhof<br />
Mildenau-Ost<br />
Thb. Wiesenbad - Wiesa, Am Bahnhof<br />
Jöhstadt-Nord<br />
Crottendorf - Scheibenberger Straße<br />
Königswalde - An der Annaberger Straße<br />
Crottendorf - Walthersdorf<br />
Schlettau - Am Kirchsteig<br />
Sehmatal - Cranzahl, An der Salzstraße<br />
Scheibenberg - Am Bahnhof 1<br />
Scheibenberg - Am Bahnhof 2 u. 3<br />
Großrückerswalde - Am Richterweg<br />
Mildenau-Arnsfeld<br />
67.000<br />
64.100<br />
51.457<br />
47.498<br />
46.000<br />
30.000<br />
31.000<br />
1.400<br />
99.800<br />
86.940<br />
30.000<br />
24.490<br />
130.000<br />
10.000<br />
40.000<br />
4.000<br />
Abbildung 8: Gewerbeflächen im Annaberger Land<br />
3.552<br />
14<br />
172.400<br />
7.834<br />
3.500<br />
80.000<br />
7.000<br />
23.000<br />
20.200<br />
0 50000 100000 150000 200000<br />
belegte Nettobaufläche <strong>in</strong> m² verfügbare Fläche <strong>in</strong> m²<br />
Landwirtschaft<br />
Die biotische Ertragsfähigkeit der Böden im Annaberger Land s<strong>in</strong>d aufgrund der Höhenlage<br />
relativ niedrig, auch wenn die Nährstoffgehalte der Böden teilweise besser s<strong>in</strong>d, als dies die<br />
Acker- bzw. Grünlandzahlen auf den ersten Blick vermuten lassen. So liegen die Ackerzahlen<br />
für die meisten Flächen des Untersuchungsraumes bei unter 30 Bodenpunkten, die<br />
Grünlandzahlen reichen von ca. 20 bis 40 (14). Aufgrund der klimatischen Ungunst s<strong>in</strong>d Teile<br />
des Untersuchungsraumes als Grenzertragsstandorte zu bezeichnen. Der Erhalt der wertvollen<br />
Kulturlandschaft ist aus Sicht des Landschaftsbildes, aus beschäftigungspolitischen<br />
Gründen sowie für den Tourismus jedoch geboten. Auch <strong>in</strong> Zukunft ist e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche<br />
Nutzung des Gebietes beizubehalten, weil alle<strong>in</strong> die biotische Ertragsfähigkeit nicht als<br />
Hauptkriterium zur Eignungsbestimmung der Flächen für die Landnutzung herangezogen<br />
werden kann (2,3,4,5).<br />
Die extensive Landbewirtschaftung stellt e<strong>in</strong>e für die höher gelegenen Gebiete der Region<br />
geeignete Form der nachhaltigen Bodennutzung dar, welche die Bodenfruchtbarkeit bewahrt,<br />
Produktionsmengen bzw. Überschüsse zu begrenzen hilft und dabei das natürliche Ertragspotential<br />
der Landwirtschaft nicht bee<strong>in</strong>trächtigt (2,3,4). Die schonende, umweltgerechte Bewirtschaftungs-<br />
und Erzeugungsweise erweist sich daneben für die bei Boden und Klima<br />
benachteiligte, aber an Natur- und Tourismuspotentialen jedoch umso reichere Region als<br />
wichtige Voraussetzung, um das Fortbestehen der Landwirtschaft unter den künftigen Agrarmarktbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu sichern.<br />
Im Unterschied zur Industrie ist die Bedeutung von Großbetrieben <strong>in</strong> der Landwirtschaft auch<br />
nach 1990 stark ausgeprägt. Die Größe der Landwirtschaftsbetriebe wirkt sich positiv auf<br />
ihre Wettbewerbsfähigkeit aus. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse und der Topografie<br />
liegt der Anteil von Ackerland an der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Annaberger Land
deutlich unter dem sächsischen Durchschnitt. Dafür ist der Anteil von Dauergrünland mit<br />
43,4 % mehr als doppelt so hoch wie <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong>sgesamt. Aus diesem Grund ist die Viehwirtschaft<br />
prägend für die Landwirtschaft <strong>in</strong> der Region (30).<br />
Ackerland<br />
Dauergrünland<br />
Dauerkulturen<br />
0,0%<br />
0,6%<br />
20,4%<br />
43,3%<br />
56,7%<br />
78,9%<br />
0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />
Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />
Abbildung 9: Nutzungsarten der landwirtschaftlichen Flächen<br />
15<br />
Von zunehmender Bedeutung kann zukünftig<br />
die Direktvermarktung der landwirtschaftlichen<br />
Produkte se<strong>in</strong>. Vor allem<br />
für kle<strong>in</strong>ere Landwirtschaftsbetriebe reicht<br />
die agrarische Produktion kaum noch als<br />
Erwerbsgrundlage aus. Die Erschließung<br />
neuer Erwerbsmöglichkeiten ist daher<br />
notwendig, um auch kle<strong>in</strong>teilige Strukturen<br />
<strong>in</strong> der Landwirtschaft zu erhalten. Mögliche<br />
Maßnahmen hierfür s<strong>in</strong>d die Vergabe<br />
von Landschaftspflegearbeiten und anderen<br />
Dienstleistungen an landwirtschaftliche<br />
Betriebe, die Entwicklung touristischer<br />
Angebote mit der Landwirtschaft und die<br />
Verbesserung der Vermarktung dieser<br />
Angebote (Urlaub auf dem Bauernhof)<br />
sowie e<strong>in</strong>e Ausweitung der Nutzung und<br />
Bereitstellung regenerativer Energieträger.<br />
Forstwirtschaft<br />
Die Nutzung der Wälder spielte seit Beg<strong>in</strong>n der Besiedlung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Holz war der<br />
wichtigste Rohstoff bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Daneben lieferten die Wälder zahlreiche<br />
andere Produkte (E<strong>in</strong>streu für die Ställe, Früchte; Wild, etc.) und wurden zum Teil stark genutzt.<br />
Ursprünglich war der Anteil der Buche und der Tanne bedeutend höher als heute. Mit<br />
Beg<strong>in</strong>n des Bergbaus wurden große Mengen Holzkohle (Buche) für die Verhüttung benötigt,<br />
die zu e<strong>in</strong>em Aufschwung der Köhlerei führte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Buche<br />
und Tanne fast völlig aus dem Waldbild verschwunden, und es entstanden Fichtenmonokulturen,<br />
welche die Wälder sanieren und rasch neues Holz liefern sollten. Heute s<strong>in</strong>d ca.<br />
90 % der Waldfläche s<strong>in</strong>d mit Nadelholz bestockt, von denen die Fichte den weitaus größten<br />
Flächenanteil e<strong>in</strong>nimmt. Kiefer, Lärche und Douglasie s<strong>in</strong>d wesentlich seltener anzutreffen.<br />
Der Laub, bzw. Mischwald setzt sich hauptsächlich aus den Arten Buche, Esche, Birke, Ahorn,<br />
Erle, Eiche und Pappel zusammen. Die Buche ist dabei kaum vertreten, obwohl sie <strong>in</strong><br />
den natürlichen Waldgesellschaften überwiegt (14).<br />
Die Forstwirtschaft hat heute im Annaberger Land wieder e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. 35,7 Prozent<br />
der Fläche s<strong>in</strong>d Waldgebiet. Damit übertrifft die Region deutlich den Landesdurchschnitt<br />
von 27,9 Prozent und die Zielvorgabe des Landesforstpräsidiums von 30 Prozent Waldanteil.<br />
Der Waldreichtum stellt e<strong>in</strong> bedeutendes Entwicklungspotential für die Region dar. Der Wald<br />
dient als Biotop, Erholungsgebiet, sowie als Hochwasser-, Erosions- und Immissionsschutz.<br />
Das durch die Forstwirtschaft geschlagene Holz wird <strong>in</strong> der Region vielfältig weiter verarbeitet,<br />
unter anderem durch das Unternehmen Recticel mit 150 Beschäftigten für die Möbelherstellung.<br />
Die angestrebte Steigerung der Nutzung von Biomasse wird auch für die Forstwirtschaft<br />
neue Wachstumsfelder eröffnen.
Regenerative Energieträger<br />
Insbesondere die Nutzung von Biomasse als regenerativer Energieträger stellt e<strong>in</strong>e große<br />
Chance für das Annaberger Land dar. Im Rahmen e<strong>in</strong>er Machbarkeitsstudie zum Ausbau der<br />
Biomassenutzung für den Landkreis Annaberg wurden bereits die sich daraus ergebenden<br />
Chancen für die Region analysiert (vgl. MIXDORF, 2006). Das größte Potential liegt demnach<br />
<strong>in</strong> der Weiterverarbeitung von Exkrementen landwirtschaftlicher Nutztiere zu Biogas. E<strong>in</strong> weiteres<br />
hohes Aufkommenspotential ergibt sich aus den Grün- und Brachlandflächen, deren<br />
anfallende Grünmassemengen als Co-Substrate <strong>in</strong> Biogasanlagen, oder alternativ als Festbrennstoff<br />
(Heu), Verwendung f<strong>in</strong>den könnten.<br />
E<strong>in</strong> wichtiger Impuls kann auch vom zielgerichteten Energiepflanzenanbau ausgehen. Nachteilig<br />
für die Region s<strong>in</strong>d aber der relativ ger<strong>in</strong>ge Ackerlandanteil und die ungünstigen<br />
Wuchsbed<strong>in</strong>gungen aufgrund klimatischer und topographischer E<strong>in</strong>schränkungen. Die besten<br />
Aussichten zur Erweiterung des Energiepflanzenanbaus stellt derzeit die Verwendung<br />
von Ganzpflanzengetreide zur Biogaserzeugung dar und könnte über den Anbau der Getreidearten<br />
Roggen, Sommergerste und Triticale vorrangig auf den erweiterten Stilllegungsflächen<br />
erfolgen.<br />
Die aufgezeigten Bioenergieträger <strong>in</strong> der Landwirtschaft erfordern den Aufbau dezentraler<br />
Anlagen, um die regional verfügbaren Potentiale auf kurzen Wegen zu nutzen. Dies entspricht<br />
dem vorwiegend dezentralen und flächenhaften Energieverbrauch. Dementsprechend<br />
s<strong>in</strong>d überwiegend kle<strong>in</strong>e und mittlere Anlagen zu <strong>in</strong>stallieren (vgl. MIXDORF, 2006).<br />
Weitere bedeutsame regenerative Energieträger s<strong>in</strong>d die Wasser- und W<strong>in</strong>dkraft. Aufgrund<br />
des starken Gefälles der Bäche bietet die Region u. U. weitere, allerd<strong>in</strong>gs konfliktträchtige<br />
Möglichkeiten zur Nutzung der Wasserkraft. Aufgrund der hohen W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten am<br />
Erzgebirgskamm eignet sich die Region auch gut für die Nutzung von W<strong>in</strong>denergie, auch<br />
hier allerd<strong>in</strong>gs verbunden mit hohem Konfliktpotenzial im H<strong>in</strong>blick auf Naturschutz, Landschaftspflege<br />
(v. a. Landschaftsbild) und die weitere touristische Entwicklung. In Jöhstadt<br />
bef<strong>in</strong>det sich heute e<strong>in</strong>er der größten W<strong>in</strong>dparks <strong>Sachsen</strong>s.<br />
Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien Anzahl:<br />
Biomasseanlagen 8<br />
Biogasanlagen 3<br />
W<strong>in</strong>dkraftanlagen 22<br />
Wasserkraftanlagen 26<br />
Geothermiekle<strong>in</strong>anlagen 58<br />
Geothermiesonderanlagen 5<br />
Photovoltaikgrossanlagen (P > 25 KWp) 0<br />
Photovoltaikkle<strong>in</strong>anlagen nicht erfasst<br />
Holzfeuerstätten nicht erfasst<br />
Abbildung 10: Vorhandene Anlagen der regenerativen Energie (Quelle LfUG , Stand 31.12.2006)<br />
Industrie- und Handwerk<br />
Das Annaberger Land ist seit Jahrhunderten e<strong>in</strong>e stark <strong>in</strong>dustriell geprägte Region. Im Zuge<br />
des schon im 17. Jahrhundert e<strong>in</strong>setzenden Niedergangs des Bergbaus, suchten die Bewohner<br />
des <strong>Erzgebirge</strong>s nach neuen E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten. Zunächst fanden sie diese<br />
vor allem im Kle<strong>in</strong>- und Kunsthandwerk, für dessen Erzeugnisse die Region noch heute<br />
weltbekannt ist. Als Mitte des 19. Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland die Industrialisierung e<strong>in</strong>setzte<br />
war das gesamte <strong>Erzgebirge</strong> und damit auch das Annaberger Land <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorreiterrolle.<br />
Insbesondere die Textil<strong>in</strong>dustrie war von enormer Bedeutung für die Region. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />
16
s<strong>in</strong>d die Metall-, Papier- und Holzverarbeitung sowie die Spielwaren<strong>in</strong>dustrie traditionell bedeutsame<br />
Wirtschaftszweige.<br />
Seit 1990 bef<strong>in</strong>det sich die Wirtschaft im Annaberger Land wie <strong>in</strong> ganz Ostdeutschland <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em Umstrukturierungs- und Neuordnungsprozess. Die relativ große Marktferne der ehemaligen<br />
ostdeutschen Betriebe sowie deren Produkte und die zunächst schlechten überregionalen<br />
Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen wirkten sich aber noch zusätzlich belastend auf die Wirtschaftskraft<br />
aus. Von 1990 bis zum Mai 1991 sank die Zahl der im produzierenden Gewerbe<br />
Beschäftigten um rund 50 %. Insbesondere das fast vollständige Wegbrechen der Textil<strong>in</strong>dustrie<br />
war e<strong>in</strong>e starke Belastung für die Region.<br />
In den letzten Jahren konnten bei der gewerblichen Entwicklung e<strong>in</strong>ige bedeutende Erfolge<br />
erzielt werden. Insbesondere die Nähe zum Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau wirkte sich<br />
positiv auf die Region aus. Vor allem aus dem Bereich der Metall- und Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />
siedelten sich leistungsfähige Zuliefererbetriebe <strong>in</strong> der Region an. Das führte zu clusterähnlichen<br />
Strukturen, die ihre Sogwirkung auch <strong>in</strong> das Umland weiter ausbauten. Industrie<br />
und Handwerk s<strong>in</strong>d daher heute wieder e<strong>in</strong>er der wichtigsten Arbeitgeber im Annaberger<br />
Land und neben dem Tourismus auch der Wirtschaftszweig, dem laut der kommunalen Befragung<br />
Anfang 2007 seitens der Geme<strong>in</strong>den die größten Entwicklungspotentiale e<strong>in</strong>geräumt<br />
werden.<br />
Bedeutende Unternehmen s<strong>in</strong>d unter anderem die Hoppe AG <strong>in</strong> Crottendorf mit 524 Mitarbeitern<br />
(Hersteller für Türbeschlagssysteme), die Leuchtenumformtechnik Otto Vollmann<br />
GmbH <strong>in</strong> Scheibenberg, die Recticel Schlafkomfort GmbH Jöhstadt, die Obererzgebirgische<br />
Posamenten- und Effekten-Werke <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz und die Crottendorfer Räucherkerzen<br />
GmbH.<br />
E<strong>in</strong>zelhandel und Dienstleistungen<br />
Der Dienstleistungssektor ist im Annaberger Land trotz der hohen Bedeutung des Tourismus<br />
nur schwach ausgeprägt. Zwar gehören zwei Drittel der Unternehmen <strong>in</strong> der Region zu diesem<br />
Sektor, jedoch s<strong>in</strong>d dies meist Kle<strong>in</strong>stunternehmen mit ger<strong>in</strong>ger Wertschöpfung. Banken<br />
und Versicherungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Region kaum vertreten. Im Zuge der Landkreisreform will<br />
Annaberg-Buchholz sich zukünftig als voraussichtlicher Landkreissitz stärker als Dienstleistungszentrum<br />
für das <strong>Erzgebirge</strong> profilieren und dadurch an überregionaler Ausstrahlung<br />
gew<strong>in</strong>nen (10,17).<br />
Aus der kommunalen Befragung Anfang 2007 g<strong>in</strong>g hervor, dass die Struktur des E<strong>in</strong>zelhandels<br />
<strong>in</strong> den meisten Geme<strong>in</strong>den des Annaberger Landes als problematisch anzusehen ist. In<br />
den ländlichen Geme<strong>in</strong>den gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen Versorgungsengpässe. Die Nahversorgung<br />
wird teilweise nur noch wöchentlich über fliegende Händler gewährleistet. In den<br />
größeren Städten und Geme<strong>in</strong>den ist der hohe Leerstand an E<strong>in</strong>zelhandelsflächen das<br />
Hauptproblem. Die hohe Kapitalb<strong>in</strong>dung im Bereich Ladenmiete, Ladene<strong>in</strong>richtung, Personal<br />
und Warenbestand auf der e<strong>in</strong>en Seite sowie die ger<strong>in</strong>ge Kaufkraft der Menschen <strong>in</strong> der Region<br />
auf der Konsumentenseite wirken sich deutlich negativ auf die E<strong>in</strong>zelhandelsstruktur<br />
aus. Bergstädte wie Wolkenste<strong>in</strong> und Scheibenberg leiden unter diesem Problem besonders,<br />
da die sanierten Altstadtkerne ihr touristisches Potential nicht voll ausschöpfen können. Die<br />
Stärkung von E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten für den touristischen Bedarf ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Attraktivitätssteigerung<br />
der Innenstädte (13).<br />
Tourismus<br />
Das <strong>Erzgebirge</strong> ist schon lange e<strong>in</strong> beliebtes Tourismusgebiet und die größte zusammenhängende<br />
Tourismusregion <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Das Annaberger Land liegt <strong>in</strong> im Zentrum des Gebirges<br />
und die Stadt Annaberg-Buchholz gilt als ihre heimliche Hauptstadt. Diese Faktoren<br />
s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Standortvorteil für die Region. Die wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen<br />
s<strong>in</strong>d aktuell die W<strong>in</strong>tersportmöglichkeiten, das Weihnachtsland <strong>Erzgebirge</strong> und die<br />
Bergbautradition. Die touristische Hauptsaison im Annaberger Land s<strong>in</strong>d der W<strong>in</strong>ter und die<br />
Vorweihnachtszeit. Die Vermarktung der Region erfolgt durch den Tourismusverband <strong>Erzgebirge</strong>.<br />
17
Im Jahr 2006 gab es im Annaberger Land 67 Beherbergungsbetriebe mit 2.716 Betten. Die<br />
Bettenzahl hat sich damit seit 1992 fast verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sank allerd<strong>in</strong>gs die<br />
Bettenauslastung von 54,6 auf 35,9 Prozent. Vor allem die Zahl der Hotels hat sich <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren stark erhöht. 1992 waren es nur drei Hotels mit 91 Betten, 2006 waren es 17<br />
mit 812 Betten. Auch die Gasthöfe haben ihre Angebote von der re<strong>in</strong>en Gastronomie zunehmend<br />
<strong>in</strong> Richtung Übernachtungsmöglichkeiten ausgebaut. So stieg die Zahl der <strong>in</strong><br />
Gasthöfen angebotenen Betten von 48 im Jahr 1992 auf 513 im Jahr 2006. In der Region<br />
(ohne Königswalde und Schlettau) gab es im Jahr 2006 82.858 Gästeankünfte mit 332.114<br />
Übernachtungen. Die höchsten Übernachtungszahlen weisen die beiden Kurorte Thermalbad<br />
Wiesenbad und Wolkenste<strong>in</strong> (Ortsteil Warmbad) mit rund der Hälfte aller Übernachtungen<br />
auf. Dort ist auch die Aufenthaltsdauer mit 10,8 beziehungsweise 5,8 Tagen am längsten,<br />
während sie <strong>in</strong> den anderen Geme<strong>in</strong>den meist unter drei Tagen liegt. Derzeit s<strong>in</strong>d rund 3<br />
% der Beschäftigten direkt im Tourismusgewerbe tätig und weitere 5 % <strong>in</strong>direkt (mündl. Information<br />
Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong> GmbH).<br />
E<strong>in</strong> wichtiges Handlungsfeld für die kommenden Jahre wird der Ausbau touristischer Ganzjahresangebote<br />
se<strong>in</strong>. Da die Schneesicherheit aufgrund des Klimawandels <strong>in</strong> den kommenden<br />
Jahren mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit s<strong>in</strong>ken und damit auch die Zahl der W<strong>in</strong>tertouristen<br />
abnehmen wird, s<strong>in</strong>d derartige Maßnahmen dr<strong>in</strong>gend notwendig. In den vergangenen Jahren<br />
wurden schon e<strong>in</strong>ige gute Ansätze für die Diversifizierung der touristischen Angebote unternommen.<br />
Die Stärkung des Wander- und Radfahr- und Gesundheitstourismus, die Vermarktung<br />
der Bergbauregion und des kulturellen Erbes s<strong>in</strong>d wichtige Schritte für die Entwicklung<br />
e<strong>in</strong>er vielfältigen Tourismusregion, die Besucher das ganze Jahr anlockt (28).<br />
1.3.3.3. Infrastruktur<br />
Verkehr<br />
Die Erzgebirgsregion hat e<strong>in</strong> dichtes, jedoch wenig leistungsfähiges Straßennetz <strong>in</strong> Bezug<br />
auf die Durchlassmenge und -geschw<strong>in</strong>digkeit des Verkehrs. Neben den Bundes- und<br />
Staatsstraßen gibt es e<strong>in</strong>en hohen Anteil an Kreis- und Ortverb<strong>in</strong>dungsstraßen. In den ländlichen<br />
Gebieten, besonders <strong>in</strong> der Kammregion, s<strong>in</strong>d hohe Aufwendungen für den Erhalt der<br />
Straßennetze erforderlich.<br />
Die Qualität der kommunalen Straßen und Wege hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren verbessert.<br />
Dennoch besteht immer noch e<strong>in</strong> hoher Nachholbedarf an Investitionen, da <strong>in</strong>sbesondere<br />
wichtige Zubr<strong>in</strong>gerstraßen zu Gewerbetreibenden noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten Zustand s<strong>in</strong>d.<br />
Dies ist aufgrund der zunehmenden Konkurrenz der Regionen e<strong>in</strong> entscheidendes Entwicklungshemmnis<br />
und gefährdet die positiven Entwicklungen des produzierenden Gewerbes.<br />
E<strong>in</strong> „Infrastrukturprogramm Annaberger Land“ ist daher erforderlich um bestehende Nachteile<br />
für die Region aufzuheben (13). Auch hierbei wird es um die F<strong>in</strong>dung geeigneter Kompromisse<br />
gehen, die e<strong>in</strong>e Infrastruktur entstehen lassen nach dem Motto „so viel als nötig und<br />
so wenig wie möglich“. Schließlich <strong>in</strong>duzieren mehr Straßen mehr Verkehr, welcher wiederum<br />
e<strong>in</strong>en höheren Energieverbrauch nach sich zieht. Bei steigenden Energiekosten wird das<br />
Verkehrsaufkommen abnehmen bzw. anders zu organisieren se<strong>in</strong>, dann wäre ungenutzte<br />
oder überschüssige Infrastruktur (pro Kopf) mit zu hohen Fixkostenbelastungen verbunden.<br />
Der ÖPNV im Annaberger Land war <strong>in</strong> den letzten Jahren im hohen Maß von L<strong>in</strong>ienschließungen<br />
und Senkung der Taktfrequenz betroffen. Viele Verb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d aufgrund ger<strong>in</strong>ger<br />
Fahrgastzahlen unrentabel. Die Gründe für die s<strong>in</strong>kende Auslastung s<strong>in</strong>d unter anderem der<br />
Bevölkerungsrückgang und die mangelnde Nutzerfreundlichkeit des ÖPNV. So ist das Haltestellennetz<br />
oftmals nicht an den Kundenströmen ausgerichtet. Haltestellen liegen teilweise<br />
noch an ehemaligen Industrieanlagen, die heute außer Betrieb s<strong>in</strong>d und daher auch nicht<br />
mehr von Fahrgästen genutzt werden. Daher soll <strong>in</strong> den kommenden Jahren die Optimierung<br />
des Haltestellennetzes vorangetrieben werden, die sich auch h<strong>in</strong>sichtlich zukünftiger Ände-<br />
18
ungen im Verbraucherverhalten (u.a. auf Grund steigender Kraftstoffkosten) anpassungsfähig<br />
gestalten lassen müssen. (13)<br />
Technische Infrastruktur<br />
Die flächendeckende Bereitstellung von technischer Infrastruktur gestaltet sich im Annaberger<br />
Land aufgrund des Reliefs und der kle<strong>in</strong>räumigen Siedlungsstruktur sehr aufwändig. So<br />
ist die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung zwar flächendeckend gewährleistet, dennoch besteht teilweise<br />
Ausbau- und Sanierungsbedarf. Zuständig für diese Maßnahmen ist der Tr<strong>in</strong>kwasserzweckverband<br />
"Mittleres <strong>Erzgebirge</strong>". Der Anschluss an die zentrale Abwasserversorgung ist ebenfalls<br />
noch nicht zu hundert Prozent realisiert. Hier muss durch dezentrale Lösungen kreativ<br />
Abhilfe geschaffen werden. (13)<br />
E<strong>in</strong> Problem für die Wirtschaft und die Bewohner des Annaberger Landes ist, dass noch ke<strong>in</strong><br />
flächendeckender Anschluss an Breitband-Internetzugänge (DSL) gegeben ist. Aus diesem<br />
Grund soll durch den Aufbau e<strong>in</strong>es „Annaberger LandNet“ (ILEK-Projekt) durch die Stadtwerke<br />
Annaberg-Buchholz die Nutzung von Breitband<strong>in</strong>ternetanschlüssen für e<strong>in</strong>en Großteil<br />
der Region ermöglicht werden (13).<br />
Soziale Infrastruktur und Grundversorgung<br />
E<strong>in</strong>e der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft der Geme<strong>in</strong>den und Städte ist die<br />
Sicherung und der Ausbau der Grundversorgung trotz des demographischen Wandels, denn<br />
die bedarfsgerechte Ausstattung der Region mit sozialer und kultureller Infrastruktur sowie<br />
Bildungse<strong>in</strong>richtungen ist e<strong>in</strong>er der wesentlichen Faktoren für die Lebensqualität und damit<br />
e<strong>in</strong>e entscheidende Aufgabe der kommunalen Dase<strong>in</strong>svorsorge.<br />
Größtenteils besteht <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>e gute Versorgung mit sozialen und kulturellen E<strong>in</strong>richtungen<br />
sowie Sport-, Freizeit-, und Betreuungsangeboten. Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den<br />
oder Ortsteilen spezielle Angebote fehlen, übernehmen nahe liegende Geme<strong>in</strong>den und Städte<br />
die Versorgungsfunktion.<br />
Die K<strong>in</strong>derbetreuung ist im Annaberger Land dank der Prioritätensetzung der Geme<strong>in</strong>den<br />
und engagierten Vere<strong>in</strong>en mit viel ehrenamtlichem Engagement noch flächendeckend gut.<br />
Die Herausforderung vor denen die Geme<strong>in</strong>den zukünftig stehen ist die K<strong>in</strong>derbetreuung bei<br />
zurückgehenden K<strong>in</strong>derzahlen wohnortnah zu sichern und gleichzeitig stärker als bisher die<br />
Arbeitszeiten der Eltern zu berücksichtigen.<br />
Der Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für ältere Menschen wird zukünftig stark an Bedeutung<br />
gew<strong>in</strong>nen. Zum e<strong>in</strong>en aufgrund der demographischen Alterung im Annaberger Land<br />
selbst, zum anderen aber auch wegen der reizvollen Landschaft der Region die auch auf<br />
ältere Personen von außerhalb anziehend wirkt. E<strong>in</strong> großer Teil der Geme<strong>in</strong>den plant daher<br />
den Aufbau altersgerechter Wohnungen mit unterschiedlichem Grad an Betreuung.<br />
Die geme<strong>in</strong>same Nutzung sozialer Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen wird künftig an Bedeutung zunehmen.<br />
Schon heute gibt es vielfältige Beispiele für die geme<strong>in</strong>same Nutzung kommunaler<br />
E<strong>in</strong>richtungen, wie Bürgerhäuser, Bibliotheken, K<strong>in</strong>os, Sportanlagen, Freibäder und Jugendclubs.<br />
So nutzen die Geme<strong>in</strong>den Crottendorf, Scheibenberg und Schlettau geme<strong>in</strong>sam das<br />
E<strong>in</strong>wohnermeldeamt. E<strong>in</strong>e Sonderrolle nimmt die Stadt Annaberg-Buchholz aufgrund ihrer<br />
Funktion als Mittelzentrum e<strong>in</strong>. Sie ist dadurch e<strong>in</strong> natürlicher Anziehungspunkt für die umliegenden<br />
Geme<strong>in</strong>den und weist e<strong>in</strong>e zentralörtliche Bedeutung auf. Deutlich wird dies unter<br />
anderem durch das Erzgebirgskl<strong>in</strong>ikum, die Agentur für Arbeit sowie Schulen und Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />
für alle Altersgruppen. (13)<br />
Aber auch <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>eren Geme<strong>in</strong>den der Region s<strong>in</strong>d wichtige soziale Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />
vorhanden. In Scheibenberg bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> ländliches Beh<strong>in</strong>dertenzentrum, dass<br />
zukünftig e<strong>in</strong> Dreh- und Angelpunkt für e<strong>in</strong>e komplexe Betreuung beh<strong>in</strong>derter Menschen se<strong>in</strong><br />
soll. Damit werden Bed<strong>in</strong>gungen geschaffen, <strong>in</strong> Außenwohngruppen oder <strong>in</strong> Familien zu leben.<br />
Schwierigkeiten bereiten den Geme<strong>in</strong>den die F<strong>in</strong>anzierung ihrer Schwimmbäder. Aufgrund<br />
der klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen ist die Nutzungsdauer im Jahr nur kurz und die E<strong>in</strong>nahmen<br />
der Geme<strong>in</strong>den dementsprechend ger<strong>in</strong>g. Da sich der Tourismus <strong>in</strong> der Region aber<br />
vom e<strong>in</strong>seitigen Schwerpunkt im W<strong>in</strong>ter lösen möchte ist e<strong>in</strong> Erhalt der Schwimmbäder als<br />
touristisches Angebot für den Sommer unverzichtbar. (13)<br />
19
Die Schulnetzplanung stellte das Annaberger Land <strong>in</strong> den letzten Jahren vor hohe Herausforderungen.<br />
Insgesamt wurden von 1998 bis 2005 15 Schulen geschlossen, darunter waren<br />
zehn Grundschulen, vier Mittelschulen und e<strong>in</strong>e berufsbildende Schule. Diese Schließungen<br />
waren angesichts des starken Rückgangs der Schülerzahlen nicht zu vermeiden. So sank<br />
die Zahl der Mittelschüler <strong>in</strong> nur sieben Jahren um fast die Hälfte. Gestiegen ist lediglich die<br />
Zahl der Berufsschüler. Die Geme<strong>in</strong>den im Annaberger Land konnten aber durch ihr kooperatives<br />
Mite<strong>in</strong>ander schwere Konflikte vermeiden. So bilden beispielsweise Scheibenberg<br />
und Schlettau e<strong>in</strong>en Schulverband, mit dem erreicht wurde, dass <strong>in</strong> Scheibenberg die Mittelschule<br />
und <strong>in</strong> Schlettau die Grundschule erhalten werden konnte. Als zunehmend problematisch<br />
stellen sich die länger werdenden Schulwege dar. (13)<br />
Berufsbild.<br />
Schulen<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Schulanzahl<br />
1998 2005<br />
7 6<br />
Förderschulen 2 2<br />
Gymnasien 2 2<br />
Mittelschulen 12 8<br />
Grundschulen 26 16<br />
Abbildung 11: Entwicklung der Schul- und Schülerzahlen<br />
Generell gilt es, Energiekonzepte zu entwickeln, welche den zukünftigen Strukturen und <strong>in</strong>frastrukturellen<br />
Veränderungen gerecht werden.<br />
1.3.3.4. Natur und Landschaft<br />
Berufsbild.<br />
Schulen<br />
Als naturräumliche Große<strong>in</strong>heit ist die Region Annaberger Land der Mittelgebirgszone, also<br />
dem <strong>Erzgebirge</strong>, zuzuordnen. Das <strong>Erzgebirge</strong> gliedert sich auf <strong>in</strong> das Westerzgebirge, das<br />
Mittelerzgebirge, <strong>in</strong> dem das Untersuchungsgebiet liegt sowie das Osterzgebirge (2,3,5,14).<br />
Das formenreiche Relief des <strong>Erzgebirge</strong>s, <strong>in</strong>sbesondere des Mittelerzgebirges, ist durch gewellte<br />
Hochflächen mit breiten Bergrücken, Kuppen und Tafelbergen geprägt, die nur ger<strong>in</strong>ge<br />
Höhenunterschiede aufweisen. Die Höhenlagen im Untersuchungsraum reichen von ca. 400<br />
m bis ca. 900 m. Nennenswerte Erhebungen s<strong>in</strong>d der Bärenste<strong>in</strong> (898 m), der Pöhlberg (831<br />
m) und der Scheibenberg (807 m). Der Gebirgscharakter wird darüber h<strong>in</strong>aus im Wesentlichen<br />
durch tief e<strong>in</strong>geschnittene, <strong>in</strong> Süd-Nord-Richtung verlaufende Erosionstäler mit Höhenunterschieden<br />
von bis zu 400 m hervorgerufen. Die Zschopau und ihre größeren Gebirgszuflüsse<br />
Pöhlbach und Preßnitz gruben sich hierbei tief <strong>in</strong> den Gebirgskörper e<strong>in</strong>, während die<br />
kürzeren Nebenbäche dieser Haupttäler die angrenzenden Hochflächen aufschnitten. Größere<br />
flachwellige Hochflächen s<strong>in</strong>d nur noch dort anzutreffen, wo nach der Heraushebung<br />
20<br />
14000<br />
12000<br />
10000<br />
8000<br />
6000<br />
4000<br />
2000<br />
0<br />
Schüleranzahl<br />
1998 2005<br />
2668 3551<br />
Förderschulen 298 211<br />
Gymnasien 2102 1345<br />
Mittelschulen 4077 2115<br />
Grundschulen 2904 1923
der Erzgebirgsscholle im Tertiär die nachfolgend e<strong>in</strong>setzende Tiefenerosion bis heute ger<strong>in</strong>ge<br />
Wirkung zeigen konnte. Zu nennen ist hier <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Jöhstadt-Grumbacher Hochfläche.<br />
Die Quellen der zahlreichen Bäche liegen <strong>in</strong> den Kammlagen, überwiegend auf böhmischer<br />
Seite; Durchbruchstäler gibt es nicht (2,3,14).<br />
Das <strong>Erzgebirge</strong> ist e<strong>in</strong> Teil der variszischen Gebirgsbildung, die vor ca. 400 Millionen Jahren<br />
e<strong>in</strong>setzte. In engem Zusammenhang mit der Verschiebung und Auffaltung der Geste<strong>in</strong>smassen<br />
sowie der Bildung von Gneiskuppeln steht die Umformung der Geste<strong>in</strong>e (2,3,14). Das<br />
Gebiet wird <strong>in</strong>sbesondere durch heckenbestandene Agrarlandschaften unterschiedlich ausgeprägten<br />
Reliefs charakterisiert. Es gehört zu den heckenreichsten Gebieten Deutschlands.<br />
Charakteristisch für das Untersuchungsgebiet ist ebenfalls die Vielzahl an Fließgewässern<br />
unterschiedlicher Ausprägung. Den zum Teil bee<strong>in</strong>druckenden Tälern von Preßnitz, Zschopau,<br />
Pöhlbach oder Sehma stehen zahlreiche kle<strong>in</strong>e Bachläufe <strong>in</strong> größtenteils auch kle<strong>in</strong>eren<br />
Geländee<strong>in</strong>schnitten gegenüber. Diese naturräumlichen Gegebenheiten bestimmen maßgeblich<br />
die Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie Wasser- und W<strong>in</strong>dkraft,<br />
aber auch für den Anbau von Energiepflanzen bzw. die Nutzung landwirtschaftlicher<br />
Reststoffe.<br />
Klima<br />
Das Annaberger Land ist, wie große Teile des <strong>Erzgebirge</strong>s, durch ger<strong>in</strong>ge Jahresdurchschnittstemperaturen,<br />
hohe W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten und gegenüber dem Flachland erhöhte<br />
Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Es umfasst hauptsächlich mittelhohes Bergland. Die<br />
Hochflächen s<strong>in</strong>d durch w<strong>in</strong>doffenes und rauhes Klima geprägt, Rauhfröste und Schneeverwehungen<br />
treten häufig auf. Die Tallagen zählen dagegen zu den geschützten, aber strahlungsfrostgefährdeten<br />
Gebieten.<br />
Da sich das <strong>Erzgebirge</strong> im W<strong>in</strong>dschatten anderer Mittelgebirge bef<strong>in</strong>det (Thür<strong>in</strong>ger Wald,<br />
Rothaargebirge, Harz), liegen die jährlichen Niederschlagsmengen unter den Raten der anderen<br />
Mittelgebirge, wenngleich sie höher s<strong>in</strong>d als die Niederschlagsmengen der tiefer liegenden<br />
Regionen <strong>Sachsen</strong>s. Der Schneeanteil kann <strong>in</strong> den höchsten Lagen bis 30 % der<br />
Jahresniederschläge betragen; schneefrei s<strong>in</strong>d lediglich die Monate Juni bis September.<br />
Schneehöhen von m<strong>in</strong>destens 1 cm werden am Fichtelberg an 167 Tagen im Jahr erreicht.<br />
Um Jöhstadt s<strong>in</strong>d aufgrund e<strong>in</strong>es lokalen Westw<strong>in</strong>dlees ger<strong>in</strong>gere Schneehöhen als im sonstigen<br />
Gebiet anzutreffen.<br />
Laut e<strong>in</strong>er Prognose des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Umwelt und Landwirtschaft<br />
werden die Durchschnittstemperaturen im Annaberger Land zukünftig erheblich ansteigen.<br />
Lag der 30-jährige W<strong>in</strong>termittelwert der Lufttemperatur Zeitraum 1961–1990 im Annaberger<br />
Land noch bei rund -1 bis -4°C, so wird dieser im Zeitraum von 2021 bis 2050 auf 0 bis 2°<br />
ansteigen. Damit e<strong>in</strong>hergehen wird e<strong>in</strong>e Abnahme der Schneesicherheit, auf die sich <strong>in</strong>sbesondere<br />
die Tourismuswirtschaft e<strong>in</strong>stellen muss.<br />
Nach den Ergebnissen der aktuellen Klimasimulationen werden <strong>in</strong> den nächsten 50 Jahren <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> ausgeprägte Dürreperioden im Sommerhalbjahr häufiger auftreten. Diese voraussichtliche<br />
Grundtendenz deutet sich <strong>in</strong> den aktuellen Trends der Klimaparameter bereits an.<br />
Andererseits werden auch lokale Hochwasserereignisse <strong>in</strong> den nächsten Jahrzehnten offensichtlich<br />
e<strong>in</strong>e zunehmende Rolle spielen. Regional bedeutsame Hochwasserereignisse <strong>in</strong><br />
<strong>Sachsen</strong> im Sommer (Beispiel Augusthochwasser 2002) s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> der Regel an die<br />
so genannten Vb-Wetterlagen gebunden. Nach ersten Untersuchungen des Landesamtes für<br />
Umwelt und Geologie lassen diese Wetterlagen mit Blick auf das vergangene Jahrhundert<br />
e<strong>in</strong>e zunehmende Tendenz für den Sommer erkennen. Setzt sich diese Entwicklung fort,<br />
müssten auch diese h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Auswirkungen noch bedeutsameren Ereignisse zunehmend<br />
<strong>in</strong> Betracht gezogen werden. Aus diesem Grund ist der weitere Ausbau von Hochwasserschutzmaßnahmen<br />
dr<strong>in</strong>gend erforderlich, der weitere Ausbau der Wasserkraftnutzung<br />
steht dagegen nur noch an wenigen Querverbau-Standorten zur Disposition (2,3,13,14).<br />
21
1.3.3.5. Profil der Region „Annaberger Land“ - Stärken und Schwächen, Chancen<br />
und Risiken<br />
Aufbauend auf den erfassten aktuellen Grunddaten der Region erfolgt die Erstellung e<strong>in</strong>es<br />
Stärken-Schwächen-Profils. Es kennzeichnet den Ist-Zustand. In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt wird<br />
es um die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung ergänzt.<br />
Die SWOT-Analyse (Strengths, Weakness, Opportunities, Threats) bildet die Grundlage<br />
für alle weiteren Überlegungen und Handlungsansätze. Die Stärken und Schwächen<br />
sowie die sich daraus ableitenden Chancen und Risiken s<strong>in</strong>d nachfolgend tabellarisch aufgeführt.<br />
Sie ermöglichen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung der zukünftigen Entwicklung der Region und s<strong>in</strong>d<br />
Ausgangspunkt für das Leitbild des Annaberger Landes, wie auch für die Entwicklung und<br />
Integration e<strong>in</strong>es regionalen Energiekonzeptes.<br />
Bevölkerung<br />
Stärken<br />
Schwächen<br />
+ Derzeit noch hohe Bevölkerungsdichte<br />
+ Erhalt des erzgebirgischen Kulturerbes durch engagierte<br />
Vere<strong>in</strong>e und Bürger<br />
+ Funktionierende Nachbarschaften im ländlichen Raum<br />
+ Langjährige Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Region durch den<br />
Annaberger Land e.V.<br />
Chancen<br />
+ Schrumpfungsprozess zur Qualitätsverbesserung nutzen<br />
+ Identifikation der E<strong>in</strong>wohner mit ihrer Region<br />
Raum und Siedlungsstruktur<br />
Stärken<br />
+ Erhalt historischer Siedlungsstrukturen (Waldhufenstruktur,<br />
Bergstädte)<br />
+ Zentrale Lage der Region <strong>in</strong>nerhalb des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />
Chancen<br />
+ Nähe zum Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau<br />
+ Nähe zu Tschechien<br />
+ Noch bis 2013 Ziel 1- Fördergebiet der EU<br />
Technische und Soziale Infrastruktur<br />
Stärken<br />
+ Technische Infrastruktur abgesehen von Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen<br />
zumeist gut ausgebaut<br />
+ Erreichbarkeit der Region hat sich verbessert<br />
+ Schulen und K<strong>in</strong>dertagesstätten größtenteils saniert<br />
Chancen<br />
+ Ausbau überregionaler Verb<strong>in</strong>dungsachsen, z.B. durch den<br />
Bau von Autobahnzubr<strong>in</strong>gern<br />
+ Bereitstellung von flexiblen Angeboten zur K<strong>in</strong>derbetreuung<br />
+ Ausbau von Standorten für altersgerechtes Wohnen<br />
− Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung und niedrige<br />
Geburtenzahlen<br />
− fehlende berufliche Perspektiven, besonders für Jugendliche<br />
− überproportional hohe Abwanderung junger Frauen<br />
22<br />
Risiken<br />
− Verstärkung des Abwanderungstrends bei wirtschaftlicher<br />
Stagnation („bra<strong>in</strong> dra<strong>in</strong>“)<br />
− Überalterung der Bevölkerung<br />
− Rückgang traditioneller Familienformen<br />
Schwächen<br />
− benachteiligtes Gebiet laut EU-E<strong>in</strong>stufung<br />
− Verlust ortsbildprägender Bausubstanz und Baudenkmalen<br />
durch Verfall bzw. nicht denkmalgerechte Sanierung<br />
− Teilweise unklare Besitzverhältnisse von Grund und Boden<br />
Risiken<br />
− Randlage <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands<br />
− Verstärkter Wettbewerb der Regionen, auch mit Osteuropa<br />
− E<strong>in</strong>seitige Wahrnehmung der Region als Durchfahrtsgebiet<br />
nach Tschechien<br />
Schwächen<br />
− Überregionale Verkehrsanb<strong>in</strong>dung noch ungenügend,<br />
mangelhafte Vernetzung <strong>in</strong> der Region<br />
− Ke<strong>in</strong> flächendeckender Anschluss an schnelle Datennetze<br />
(DSL)<br />
− L<strong>in</strong>ienschließung und Senkung der Taktfrequenz des ÖPNV,<br />
Haltestellennetz nicht bedarfsgerecht<br />
Risiken<br />
− Tragfähigkeit vieler Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen ist durch die<br />
demographische Entwicklung gefährdet<br />
− Ausdünnung des Schulnetzes
Wirtschaft und Arbeitmarkt<br />
Stärken<br />
+ Hohe Industriedichte<br />
+ Viele kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen (Automobilzulieferer,<br />
Metall- und Kunststoffverarbeitung…)<br />
+ Relativ ger<strong>in</strong>ge Verschuldung der Kommunen<br />
+ Traditionelles Kunsthandwerk<br />
+ Niedrige Lohnstückkosten als Argument für Unternehmensansiedlungen<br />
+ Dichtes Netz von E<strong>in</strong>richtungen zur Berufsausbildung<br />
Chancen<br />
+ Profitieren vom Aufschwung durch Kooperation bei Gewerbeflächenangebot<br />
und -vermarktung<br />
+ Potenziale für neue Branchen im Dienstleistungsbereich<br />
+ Vernetzung mit dem Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau<br />
+ Kle<strong>in</strong>e Unternehmen können als Nischenanbieter flexibel<br />
auftreten<br />
+ Nutzung regenerativer Energiequellen aus der Region<br />
Wachstumschance für Landwirtschaft<br />
+ Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />
Tourismus<br />
Stärken<br />
+ Überregional bekanntes Tourismusgebiet<br />
+ Besonderer Reiz der Region zur Adventszeit („Weihnachtsland“)<br />
+ vielseitiges Übernachtungsangebot, breit gefächertes<br />
Hotel- und Gaststättenangebot<br />
+ E<strong>in</strong>malige Zeugnisse der jahrhundertealten Bergbaukultur<br />
+ Zahlreiche W<strong>in</strong>tersportangebote<br />
Chancen<br />
+ Stärkung des Ganzjahrestourismus durch Ausbau und<br />
Vernetzung von Rad- und Wanderwegen und anderer Aktivangebote<br />
+ Potentiale für den Ausbau zur Gesundheitsregion (Thermalbad<br />
Wiesenbad, Warmbad, Erholungsorte)<br />
+ Erschließen neuer Gästezielgruppen<br />
Natur und Landschaft<br />
Stärken<br />
+ Zahlreiche wertvolle Biotope <strong>in</strong> der Region<br />
+ natürliche Wald- und Moorflächen dienen als natürlicher<br />
Wasserspeicher<br />
+ abwechslungsreicher Wechsel von Wald- und Offenlandflächen<br />
+ Gliederung der landwirtschaftlichen Flächen durch Hecken<br />
(Waldhufenstruktur)<br />
Chancen<br />
+ Erhalt des e<strong>in</strong>zigartigen Kulturraums ist e<strong>in</strong> wesentliches<br />
Potenzial für Erholungs- und Erlebniswert der Region<br />
+ Zahlreiche private und ehrenamtliche Initiativen zum Erhalt<br />
von Natur- und Kulturlandschaft<br />
+ „Natur und Landschaft“ auf Platz 1 der regionalen Potentiale<br />
<strong>in</strong> Umfragewerten<br />
+ Aufbau e<strong>in</strong>es standortgerechten, an den Klimawandel<br />
angepassten Waldbestandes<br />
23<br />
Schwächen<br />
− hohe Arbeitslosigkeit, <strong>in</strong>sbesondere von Jugendlichen und<br />
Ger<strong>in</strong>gqualifizierten<br />
− Engpässe bei Gewerbeflächenangebot<br />
− Überregionales Image noch zu stark als Tourismus- und zu<br />
wenig als Wirtschaftsregion<br />
− Ger<strong>in</strong>ges Lohnniveau, damit e<strong>in</strong>hergehend ger<strong>in</strong>ge Kaufkraft<br />
<strong>in</strong> der Region<br />
− Ke<strong>in</strong>e größeren Unternehmen<br />
Risiken<br />
− Standortkonkurrenz <strong>in</strong>nerhalb der Region (um Unternehmen<br />
und E<strong>in</strong>wohner)<br />
− Region profitiert aufgrund fehlender Gewerbeflächen nicht<br />
von gesamtwirtschaftlicher Belebung,<br />
− Fachkräftemangel<br />
Schwächen<br />
− fehlende Schlechtwetter- und Erlebnisangebote<br />
− Hohe Abhängigkeit vom W<strong>in</strong>tertourismus<br />
− Zustand und Vernetzung der Rad- und Wanderwege entspricht<br />
nicht deren Ansprüchen<br />
− unzureichende Vernetzung der Angebote und Abstimmung<br />
der Akteure<br />
− Market<strong>in</strong>gaktivitäten noch zu zersplittert<br />
− Gäste kommen fast ausschließlich aus <strong>Sachsen</strong> und den<br />
anderen neuen Bundesländern<br />
Risiken<br />
− Infolge der Klimaerwärmung Ausbleiben von W<strong>in</strong>tertouristen<br />
− Derzeit vor allem ältere Touristen, jüngere Zielgruppen<br />
müssen erst noch erschlossen werden<br />
Schwächen<br />
− Wälder bestehen überwiegend aus standortuntypischen<br />
Fichtenmonokulturen<br />
− Gebirgscharakter aufgrund der Lage auf der Pultscholle<br />
nicht immer deutlich wahrnehmbar<br />
− Erhalt von Bergwiesen nur auf schwer zu bewirtschaftenden<br />
und schwer zugänglichen Restflächen<br />
Risiken<br />
− Flächenversiegelung durch Ausweitung Gewerbe-, Verkehr-<br />
und Siedlungsflächen<br />
− Region liegt im Hochwasserentstehungsgebiet<br />
− Zunahme extremer Wetterereignisse durch Klimawandel<br />
− Gefährdung typischer Landschaftselemente (Bergwiesen,<br />
Moore, Ste<strong>in</strong>rücken)<br />
− Konflikte zwischen Tourismus und „Natur und Landschaft“,<br />
vor allem <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>tersportgebieten
1.3.4. Regionales Leitbild – Entwicklungsziele der Region „Annaberger Land“<br />
Stärken ausbauen, Schwächen und Defizite ausgleichen, Risiken vermeiden, Chancen ergreifen,<br />
Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale entwickeln und nutzen - darauf richtet sich alles Planen und<br />
Handeln der Menschen, die das Annaberger Land <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Arbeit voranbr<strong>in</strong>gen wollen.<br />
Als konzeptionelle Grundlage dient dazu das Integrierte Ländlichen Entwicklungskonzept<br />
(ILEK) für das Annaberger Land.<br />
Die Akteure des Annaberger Landes, die Städte und Geme<strong>in</strong>den Annaberg-Buchholz, Bärenste<strong>in</strong>,<br />
Crottendorf, Großrückerswalde, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau, Scheibenberg,<br />
Schlettau, Sehmatal, Tannenberg, Thermalbad Wiesenbad und Wolkenste<strong>in</strong>, die hier kooperierenden<br />
Vere<strong>in</strong>e, Initiativen, Unternehmer, engagierte Bürger, haben sich dazu auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />
Leitbild, geme<strong>in</strong>same Entwicklungsziele und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Handlungsprogramm<br />
für 2007 bis 2013 verständigt.<br />
Sie stellen dem geme<strong>in</strong>samen ILEK für das Annaberger Land folgendes Leitbild als Rahmen<br />
für die geme<strong>in</strong>same Entwicklung der Region voran:<br />
Annaberger Land ist Echt <strong>Erzgebirge</strong> – und soll es bleiben<br />
Unverwechselbar – Innovativ<br />
Stark durch geme<strong>in</strong>sames Handeln<br />
Dieses Leitbild setzt konzentriert auf den Ausbau der Stärken und Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale,<br />
die das Annaberger Land als authentisches Herz des <strong>Erzgebirge</strong>s charakterisieren, und ihren<br />
Ausbau zu herausragenden Standortqualitäten.<br />
Das Leitbild nimmt auch die Herausforderungen des demografischen Wandels als Chance<br />
für Innovationen und die nachhaltige Verbesserung der Standortqualitäten – für Leben, Wirtschaften<br />
und Erholen im Annaberger Land an. Se<strong>in</strong>e Umsetzung soll die Unternehmen und<br />
die Menschen des Annaberger Landes stärken, deren Eigen<strong>in</strong>itiative, Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />
und bürgerschaftliches Engagement Voraussetzung für das Erreichen der gesteckten<br />
Ziele s<strong>in</strong>d.<br />
Zur Untersetzung des Leitbildes wurden Handlungsschwerpunkte und Schlüsselprojekte<br />
ausgewiesen, die der strategischen Entwicklung der Region dienen.<br />
Mit der Umsetzung der Schlüsselprojekte <strong>in</strong> dem im Handlungsprogramm vorgesehenen<br />
Umfang werden prioritär folgende konkrete Wirkungen angestrebt:<br />
• Wirtschaft und Arbeit: Herstellung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zum Erhalt der bestehenden und<br />
für die Schaffung von etwa 1.750 weiteren Arbeitsplätzen <strong>in</strong> 2010 bis 2015, Stärkung der Bleibebereitschaft,<br />
frühzeitige B<strong>in</strong>dung von Jugendlichen an regionale Unternehmen<br />
• Tourismus: Steigerung der Gästezahlen um jährlich 2,5 - 3% (2010 bis 2015), dadurch erheblicher<br />
Beitrag zur Verbesserung der Auslastung der Bettenkapazitäten auf dauerhaft über 37%,<br />
so Erhalt und Sicherung der <strong>in</strong> der Tourismuswirtschaft und <strong>in</strong> nachgelagerten Bereichen bestehenden<br />
ca. 1.600 Arbeitsplätze<br />
• Image und Market<strong>in</strong>g: Verbesserung des Bekanntheitsgrades und des Images des Annaberger<br />
Landes, Identitätsbildung<br />
• Kulturelles Erbe: Erhalt der Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale, der E<strong>in</strong>zigartigkeit, Verbesserung des<br />
Bekanntheitsgrades des Annaberger Landes, Identitätsbildung, Erhalt und Weiterentwicklung<br />
der touristischen Attraktivität<br />
• Natur und Landschaft: Erhalt der Umweltqualität als Standortfaktor für Wohnen und<br />
Tourismus<br />
• Klimaschutz: Erarbeitung realistischer Klimaschutzziele für das Annaberger Land bis<br />
2009<br />
24
• Lebensqualität: Stärkung der Konkurrenzfähigkeit des Annaberger Landes im Wettbewerb der<br />
Regionen um Familien, Jugend, gut ausgebildete Fachkräfte, Solidarisches Mite<strong>in</strong>ander als<br />
Standortfaktor<br />
• Infrastruktur: Schaffung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Wirtschaft und Arbeit im Annaberger<br />
Land, Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen von 65.000 <strong>Erzgebirge</strong>rn<br />
E<strong>in</strong>e konkrete Aussage zu energiewirtschaftlichen Zielen bzw. zu konkret formulierten Meilenste<strong>in</strong>en<br />
auf dem Weg zur „<strong>Energieautarke</strong>n Region“ wurde bislang nicht getroffen. Hierfür<br />
sollen auch die im Rahmen des Projektvorhabens ermittelten Energieverbrauchsstrukturen<br />
sowie die Möglichkeiten der Nutzung Erneuerbarer Energieressourcen <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>en<br />
Anhaltspunkt geben, aus dem sich nachfolgende Ziele und Wege zu deren Erreichung ableiten<br />
lassen. Der sich aus diesem Prozess ergebende „Energieleitfaden“ für die Region wird<br />
wiederum E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) f<strong>in</strong>den.<br />
E<strong>in</strong>e „Top-down-Vorgehensweise“ von „Außen“ an die Region h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Zielformulierung<br />
widerspräche auch dem Grundverständnis, welches sich aus der bisherigen Arbeit der<br />
Akteure und Kommunen im Regionalverbund „Annaberger Region“ etabliert hat. Hierbei<br />
wurde die grundlegende Erfahrung gemacht und zum Arbeitspr<strong>in</strong>zip erhoben, dass nur das<br />
umsetzbar ist, was <strong>in</strong> der Überzeugung der Menschen aus dem Annaberger Land Wurzeln<br />
geschlagen hat. Regionalentwicklung im Annaberger Land war schon immer e<strong>in</strong>e „Bewegung<br />
von unten“, neudeutsch e<strong>in</strong> „Bottom-up-Prozess“.<br />
„Bottom-up“ im energiewirtschaftlichen S<strong>in</strong>ne bedeutet auch hier: die Menschen des Annaberger<br />
Landes zu motivieren und mitnehmen – das sollte der Leitgedanke der Strategie des<br />
Projektes „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong>“ im Annaberger Land werden!<br />
Für die Umsetzung e<strong>in</strong>es Leitbildes „<strong>Energieautarke</strong> Region“ und dessen weiterer regionalen<br />
Entwicklung soll die Strategie wieder zur Anwendung kommen, die den Vere<strong>in</strong> zur Entwicklung<br />
der Region Annaberger Land e. V. über fast 15 Jahre zum Erfolg geführt hat: Komplexe<br />
Probleme lösen im vertrauensvollen Mite<strong>in</strong>ander, durch Zusammenarbeit, Vernetzung von<br />
Ideen, von Menschen, von Handlungsfeldern.<br />
E<strong>in</strong> weiterer zu verfolgender Ansatz besteht dar<strong>in</strong>, die <strong>in</strong>terkommunale Kooperation zu befördern,<br />
um sowohl die demografische Entwicklung als auch die nachlassende f<strong>in</strong>anzielle<br />
Ausstattung <strong>in</strong> den Griff zu bekommen und trotzdem Qualität und Quantität der Energieversorgung<br />
nachhaltig zu verbessern und mit den begrenzt <strong>in</strong> der Region zur Verfügung stehenden<br />
energetischen Aufkommenspotentialen und Ressourcen möglichst effektiv umzugehen.<br />
Dass sich dabei positive Nebeneffekten im H<strong>in</strong>blick auf die Möglichkeit zur Energiekostensenkung<br />
bzw. -stabilisierung, zu Energieeffizienzsteigerung und zur Absicherung von E<strong>in</strong>kommen<br />
und Arbeitsplätzen im ländlichen Raum ergeben, wird ebenso erwartetet, wie die<br />
positiven Auswirkungen auf Klima und Umwelt.<br />
Das Zusammenbr<strong>in</strong>gen von Akteuren verwandter Interessenlage weckt erhebliche kreative<br />
Potenziale und ermöglicht wichtige Synergieeffekte, wie sich bereits im Verlauf der ILEK-<br />
Bearbeitung gezeigt hat. Das themenbezogene Zusammenbr<strong>in</strong>gen und Vernetzen von regionalen<br />
Akteuren konnte aber auch im Verlauf des Projektvorhabens „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong>“<br />
wiederholt festgestellt werden. So konnte die bereits etablierte regionale Arbeitsgruppe<br />
„Erneuerbare Energien / Energieeffizienz“ relativ problemlos mit den Kommunalvertretern<br />
und den Akteuren aus Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft vernetzt werden. Erst<br />
durch e<strong>in</strong> solches Ressort- und Branchenübergreifendes Agieren lassen sich <strong>in</strong>tegrative Projektansätze<br />
etablieren, E<strong>in</strong>zelaktivitäten bündeln und strategische Energiekonzepte umsetzen.<br />
1.3.5. Regionale Akteure <strong>in</strong> Bezug auf das Thema Energieautarkie<br />
Um das „Annaberger Land“ als <strong>Energieregion</strong> zu etablieren, ist die Partizipation und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />
der Region unbed<strong>in</strong>gt erforderlich. Neben der Nutzung der vorhandenen regionalen<br />
Arbeitsstrukturen des Trägervere<strong>in</strong>s „Annaberger Land e.V.“ im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Regionalmana-<br />
25
gements s<strong>in</strong>d weitere Energiethemen-spezifische Strukturen zu <strong>in</strong>stallieren und die regionalen<br />
Akteure und Kräfte zu bündeln. Dieser Prozess hat bereits <strong>in</strong> der Phase der Bewerbung<br />
als ILE-Region und den damit e<strong>in</strong>hergehenden Prozessen zur Entwicklung e<strong>in</strong>es Konzeptes<br />
zur Integrierten Ländlichen Entwicklung begonnen.<br />
So hatten sich die regionalen Akteure zunächst darauf verständigt, den Schwerpunkt Erneuerbare<br />
Energien/Nachwachsende Rohstoffe als e<strong>in</strong>en Schwerpunkt <strong>in</strong>nerhalb von Schlüsselprojekt<br />
4 (Auf- und Ausbau von Wertschöpfungsketten mit der Land- und Forstwirtschaft) zu<br />
behandeln. Allerd<strong>in</strong>gs hat der Schwerpunkt während der ILEK-Bearbeitung e<strong>in</strong>e eigene Dynamik<br />
gewonnen. Dank e<strong>in</strong>er eigens dazu e<strong>in</strong>gerichteten Unterarbeitsgruppe „Energieeffizienz“,<br />
ihrer Unterstützung durch die AG Infrastruktur und den Koord<strong>in</strong>ierungskreis konnten<br />
viele <strong>in</strong>teressante Projektträger aktiviert werden, die sich mit <strong>in</strong>novativen Projektvorschlägen<br />
zur Steigerung der Energieeffizienz im Annaberger Land e<strong>in</strong>gebracht haben. Deshalb hat der<br />
Koord<strong>in</strong>ierungskreis des Annaberger Landes beschlossen, diesen Bereich zu e<strong>in</strong>em eigenen<br />
Schlüsselprojekt weiter zu entwickeln. Aus diesen Aktivitäten resultierte auch die Bewerbung<br />
zur Teilnahme an dem Modellvorhaben „<strong>Energieautarke</strong> Region <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ des Sächsischen<br />
Landesamtes für Umwelt.<br />
Um e<strong>in</strong> solches regionales Vorhaben <strong>in</strong> die Tat umsetzen zu können, ist die Beteiligung e<strong>in</strong>er<br />
Vielzahl von Akteuren, Gruppen, Interessensvertretungen, Unternehmen, der Politik und<br />
Verwaltung notwendig. Nachstehend sollen e<strong>in</strong>ige Schlüsselakteure aufgezählt werden, ohne<br />
dass damit e<strong>in</strong>e Wichtung verbunden ist. E<strong>in</strong> detaillierter Überblick über die regionalen<br />
Akteure bef<strong>in</strong>det sich im Anhang, er stellt die Teilnehmer der ILEK-Arbeitsgruppen dar, wie<br />
auch der kommunalen und regionalen Auftaktveranstaltung des Vorhabens „<strong>Energieautarke</strong><br />
<strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“.<br />
Akteure und Beteiligte h<strong>in</strong>sichtlich des Themas Energieautarkie <strong>in</strong> der Region „Annaberger<br />
Land“:<br />
� Regionalmanagement: Vere<strong>in</strong> „Annaberger Land e.V.“<br />
� Politik und Verwaltung: Landratsamt auf Landkreisebene; Bürgermeister auf Kommunalebene,<br />
Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong>, Amt für Landwirtschaft<br />
� Energieversorgungsunternehmen: Stadtwerke Annaberg<br />
� Vere<strong>in</strong>e / Kammern / Verbände: Erzgebirgisches Netzwerk für Erneuerbare Energien, Landschaftspflegeverband<br />
Mittleres <strong>Erzgebirge</strong>, Regionalbauernverb. <strong>Erzgebirge</strong>, Reg. Planungsverb.<br />
Chemnitz-<strong>Erzgebirge</strong>, IHK Südwestsachsen, Handwerkskammer Annaberg, LPV Zschopau-/Flöhatal<br />
� Unternehmen / Gewerbe / Handwerk: Gesellschaft f. Kur u. Reha mbH, BVO Verkehrsbetriebe<br />
<strong>Erzgebirge</strong> GmbH, Kurgesellschaft Warmbad mbH & Co KG, Erzgebirgische Backwaren<br />
GmbH, Ing.-Planungsbüro Energie / Heizung<br />
� Land- und Forstwirtschaft: Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst, Agrarbetriebe/-genossenschaften<br />
� Hausbesitzer / private Haushalte<br />
Für die Umsetzung und Integration von Erneuerbaren Energien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesamten Region ist<br />
e<strong>in</strong>e breite gesellschaftliche Akzeptanz und Trägerschaft ganz wesentlich. Neben e<strong>in</strong>er Bündelungs-<br />
und Koord<strong>in</strong>ierungsstelle ist e<strong>in</strong>e Aktions- oder Kerngruppe notwendig, welche den<br />
Vorteil und die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es „Energiewandels“ erkannt hat und bereit ist, hierfür aktiv<br />
zu werden. Diese Gruppe sollte sich als Multiplikator <strong>in</strong> der Region verstehen, der Vorbildund<br />
Modellprojekte <strong>in</strong>itiiert. Diese wiederum dienen als best-practise-Beispiele und können<br />
somit weitere Akteure gew<strong>in</strong>nen und überzeugen. Aus diesen Gesichtspunkten heraus ist die<br />
Region „Annaberger Land“ bereits <strong>in</strong> der Startphase e<strong>in</strong>es solchen Prozesses und wird mit<br />
der Erarbeitung e<strong>in</strong>es regionalen Energiekonzeptes e<strong>in</strong>en weiteren wesentlichen Schritt tätigen.<br />
26
Arbeitspaket 1.2: Ermittlung regionaler und kommunaler Verbrauchsstrukturen<br />
2.1. methodisches Vorgehen<br />
Ausgehend von den vorgenannten Daten der Regionalentwicklung sollen die <strong>in</strong> der Region<br />
vorliegenden Energieverbräuche für die Bereiche Wärme, Strom und Kraftstoff dargestellt<br />
werden. Dazu wurden aufgrund fehlender statistischer Daten für das konkrete Untersuchungsgebiet<br />
methodische Ansätze zur Verbrauchsermittlung ausgewählt, welche <strong>in</strong> den<br />
nachstehenden Kapiteln näher beschrieben werden. Indem e<strong>in</strong>e Vollerhebung der<br />
Verbrauchswerte <strong>in</strong>nerhalb des Projektvorhabens nicht realisiert werden konnte, bestanden<br />
grundsätzlich zwei Wege zur Verbrauchsermittlung: E<strong>in</strong> Top-Down-Ansatz, bei dem aus vorhandenen<br />
Sekundärquellen überregionale Daten mittels Indikatoren auf das Untersuchungsgebiet<br />
übertragen werden konnten, sowie e<strong>in</strong> Bottom-Up-Ansatz, welcher <strong>in</strong> der Lage ist, aufgrund<br />
stichprobenbasierter Werte Aussagen für die gesamte Region Annaberger Land zu<br />
treffen. Durch die Zusammenführung der Ergebnisse der beiden Ansätze ergibt sich e<strong>in</strong> auswertbares<br />
Datengefüge, aus welchem sich die entsprechenden Energieverbräuche herleiten<br />
lassen.<br />
Generell bestand für die Untersuchungen das Problem, dass sich die abzubildende Region <strong>in</strong><br />
zwei Landkreisen bef<strong>in</strong>det und deshalb ke<strong>in</strong>e verwertbaren Daten aus dem Mikrozensus zu<br />
Hilfe genommen werden konnten. Aufgrund der für 2006 noch nicht vollständig vorliegenden<br />
Auswertungsdaten bei den <strong>in</strong> die Datenerhebungen <strong>in</strong>volvierten Energieversorgungsunternehmen<br />
wurde durch den Gutachter das Jahr 2005 als Bezugsjahr für die Ermittlung der Energieverbräuche<br />
festgelegt. Darauf stellen auch alle anderen Bezugsdaten dieses Berichtes,<br />
sofern nicht anders kenntlich gemacht, ab.<br />
2.2. Energieverbrauch im Bereich Wärme<br />
2.2.1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Anhand der vorliegenden Energieverbrauchsdaten auf Landkreisebene (Quelle: Statistisches<br />
Landesamt Kamenz, Kreisstatistik Stand 2005) konnten ke<strong>in</strong>e genauen Aussagen zu den <strong>in</strong><br />
der Region e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern abgeleitet werden. Im Gegensatz zum Bereich Elektroenergie<br />
basiert die Herstellung von Wärme fast ausschließlich auf dezentralen Wärmeerzeugungsanlagen<br />
<strong>in</strong> privatem oder kommunalem Eigentum. Deshalb s<strong>in</strong>d im Bereich Wärme<br />
ke<strong>in</strong>e lokalen Netzbetreiber vorhanden, welche e<strong>in</strong>e zentrale Bereitstellung, Messung und<br />
Quantifizierung der Wärmeenergie darstellen können. Ausgehend von dieser Tatsache hat<br />
der Gutachter zur Ermittlung der Energieverbräuche für Wärme 2 Lösungsansätze gewählt:<br />
1. E<strong>in</strong>en Top-Down-Ansatz, welcher die statistisch verfügbaren überregionalen Strukturen<br />
abbildet und<br />
2. e<strong>in</strong>e stichprobenbasierte Befragung, welche e<strong>in</strong>en Bottom-Up-Ansatz darstellt.<br />
Diese Bereiche werden nachfolgend beschrieben.<br />
2.2.2. Wärmeverbrauchsermittlung nach Top-Down-Ansatz<br />
E<strong>in</strong> erster Anhaltspunkt zur Ermittlung der Wärmeverbrauchsstruktur ergibt sich aus den vorhandenen<br />
statistische Daten für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> auf Grundlage der Geme<strong>in</strong>destatistik<br />
(Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz, Bezugsjahr 2006) für den Bereich des Gebäudebestandes.<br />
Anhand der Struktur des Gebäudebestandes konnte e<strong>in</strong>e größtmögliche Übere<strong>in</strong>stimmung<br />
mit den später erhobenen Daten des Bottom-Up-Ansatzes <strong>in</strong> Anzahl und Struktur<br />
der Gebäude erreicht werden. Der Gebäudebestand stellt sich wie folgt dar:<br />
27
Tabelle 1: Gebäudebestand der Untersuchungsregion per 31.12.2006<br />
Gebäudebestand<br />
Gesamtbestand an Wohngebäuden<br />
am 31.12.2006<br />
28<br />
Struktur des Gebäudebestandes<br />
Annaberger Land im Vergleich zu<br />
Region<br />
Anzahl<br />
Region<br />
<strong>in</strong> %<br />
Landkreis<br />
Annaberg<br />
<strong>in</strong> %<br />
Mittlerer Erzgebirgskreis<br />
<strong>in</strong> %<br />
13.210 100,00 100,00 100,00<br />
darunter mit 1 oder 2 Wohnungen 9.511 72,00 71,10 78,00<br />
darunter mit 3 und mehr Wohnungen 3.699 28,00 29,00 21,80<br />
sonstige Wohngebäude 0 0,00 0,00 0,00<br />
Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz<br />
Die Gesamtanzahl und Art der Gebäude <strong>in</strong> der Untersuchungsregion wurde durch Addieren<br />
der e<strong>in</strong>zelnen Angaben aus der Geme<strong>in</strong>destatistik ermittelt, da die Kreisstatistik e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />
Gebäudestruktur zwischen den Landkreisen Annaberg und Mittlerer Erzgebirgskreis<br />
aufweist und somit die vorhandenen Strukturen der Region Annaberger Land nicht klar<br />
abbildet. Die Gebäudeanzahl von 13.210 <strong>in</strong> der Region wird als Bezugsgröße der späteren<br />
Hochrechnung nachfolgender Ansätze festgelegt. Für die Ermittlung des Energieträgere<strong>in</strong>satzes<br />
der Region wurde durch den Gutachter die Bundesstatistik „Haushalte nach Heizsystem<br />
der Hauptwohnung“ Stand 01.01.2003 mit dem Auswertungsschwerpunkt Neue Bundesländer<br />
verwendet (Quelle: Statistisches Bundesamt). Damit kann auf der Basis der ermittelten Gebäudeanzahl<br />
der Region e<strong>in</strong> klarer Bezug im Bereich der e<strong>in</strong>gesetzten Energieträger zur<br />
Wärmegew<strong>in</strong>nung dargestellt werden.<br />
Als e<strong>in</strong>e tragfähige Aussage zum Energieverbrauch für Wärme <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Statistik<br />
der Feuerungsanlagen (vgl. Tabelle 3) sowie der Berechnung des Energieholzpotentials der<br />
Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen (vgl. Kapitel 3.2.3.4.) hat sich die Statistik der Haushaltsstrukturen<br />
nach Energieträgern (Tabelle 2, Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2003) dargestellt.<br />
Insbesondere die Strukturdaten für die neuen Bundesländer korrelieren mit den aktuell abgeleiteten<br />
Verbrauchsdaten der Region. Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e vergleichende Gegenüberstellung<br />
war dabei der konkrete Gasverbrauch der Kommunen, welcher korrekt durch die befragten<br />
EVU pro Kommune def<strong>in</strong>iert werden konnte. Dieser wurde mit dem angegebenen Prozentsatz<br />
aus der Statistik des statistischen Bundesamtes gewichtet und daraus die Verbräuche<br />
der anderen Energieträger sowie der gesamte Energieverbrauch zur Wärmegew<strong>in</strong>nung<br />
für die Region Annaberger Land abgeleitet. (vgl. Kapitel 2.2.4.)<br />
Tabelle 2: E<strong>in</strong>gesetzte Energieträger nach Gebäudebestand (Stand 01.01.2003)<br />
Angabe nach stat. Bundesamt stat. Bundesamt stat. Bundesamt<br />
Region Bund Neue Bundesländer Untersuchungsregion<br />
gesamt <strong>in</strong> % gesamt <strong>in</strong> % gesamt <strong>in</strong> %<br />
Wohngebäude 37.931.000 100 7.070.000 100 13.210 100<br />
E<strong>in</strong>gesetzte<br />
Energieträger:<br />
Strom 2.882.756 7,6 458.136 6,48 856 6,48<br />
Gas 20.179.292 53,2 4.433.597 62,71 8.284 62,71<br />
Heizöl 13.844.815 36,5 1.469.146 20,78 2.745 20,78<br />
Feste Brennstoffe 2.427.584 6,4 564.893 7,99 1.056 7,99<br />
Sonstiges 379.310 1,0 144.228 2,04 269 2,04<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt 2004 / ERN-GmbH
E<strong>in</strong>e Überprüfung der ermittelten Zahlen ist aufgrund fehlender Daten <strong>in</strong> dem Bereich Wärmeenergieerzeugung<br />
nicht möglich. Um auswertbares Datenmaterial zu bekommen, müsste<br />
der Bereich Wärmeerzeuger mittels e<strong>in</strong>er Vollbefragung erhoben werden. Da dieses aufgrund<br />
der zur Verfügung stehenden Zeitschiene nicht möglich war, werden nachfolgende Quellen<br />
durch den Gutachter mit betrachtet und für die Region ausgewertet:<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit mit dem Thema „Untersuchungen zur Energieholznutzung <strong>in</strong><br />
der <strong>Modellregion</strong> Mittleres <strong>Erzgebirge</strong>“ aus dem Jahr 2002, e<strong>in</strong>gereicht beim Institut für Internationale<br />
Holz- und Forstwirtschaft der TU Dresden, wurde <strong>in</strong> Kooperation mit der Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung<br />
Chemnitz e<strong>in</strong>e Erhebung der Feuerungsanlagen <strong>in</strong> der Region durchgeführt.<br />
Die Ergebnisse der Vollerhebung zeigen den Stand im Jahr 2001, der sich bis zum heutigen<br />
Zeitpunkt nicht grundlegend verändert hat.<br />
Tabelle 3: Feuerungsanlagen nach e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern (Stand 2001)<br />
Energieträger<br />
Landkreis<br />
Annaberg<br />
Mittlerer Erzgebirgskreis<br />
Festbrennstoffe 16% 16%<br />
Heizöl 19% 29%<br />
Erdgas 62% 53%<br />
Holz 3% 2%<br />
Quelle: Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung Chemnitz , Stand 2001<br />
Anhand dieser Werte kann die Untersuchungsregion als relativ identisch mit den erhobenen<br />
Daten aus der Haushaltsstruktur neue Bundesländer beschrieben werden, da der größere Teil<br />
der Untersuchungsregion im Landkreis Annaberg beheimatet ist Hierbei zeichnet sich auch<br />
folgender Trend deutlich ab: Liegt (<strong>in</strong> Kommunen) ke<strong>in</strong> Erdgasnetz an, verschiebt sich die<br />
Energieträgerstruktur e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> Richtung Heizöl. Auf die regionale Verfügbarkeit des Erdgasnetzes<br />
wird im folgenden Kapitel des Bottom-Up-Ansatzes näher e<strong>in</strong>gegangen.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Datengrundlage bildet e<strong>in</strong>e Befragung zu den E<strong>in</strong>zelfeuerstätten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
(Quelle: GfK / RWE AG). Diese Gesamtzahl für <strong>Sachsen</strong> wurde anhand des Verhältnisses der<br />
Gesamthaushalte <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> (Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz) zu den Haushalten<br />
der Untersuchungsregion mit der gleichen Vorgehensweise wie bei der Gebäudeermittlung<br />
abgebildet, und <strong>in</strong> nachfolgender Tabelle dargestellt:<br />
Insbesondere aus Tabelle 4 lassen sich aktuelle Tendenzen und Entwicklungen herleiten.<br />
Aufgrund der steigenden Kosten für Energie <strong>in</strong> allen Bereichen reagiert die Masse der Haushalte<br />
mit dezentralen kle<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong>fach zu handhabenden Wärmeerzeugern. Der größte<br />
Anteil, mit fast zwei Drittel der gesamten Anlagen, entfällt auf Kachel- und Kam<strong>in</strong>öfen. Diese<br />
Tendenz wird sich <strong>in</strong> den nächsten Jahren verstärken. Weiterh<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche<br />
Anzahl der vor 1990 gebauten Heizanlagen durch die Eigentümer aufgrund der gestiegenen<br />
Heizkosten wieder reaktiviert worden. Diese gesamten Festbrennstoffwärmeerzeuger kann<br />
man aber aufgrund ihres niedrigen Wirkungsgrades und der hohen Emissionen nicht unter die<br />
Rubrik Biomassekessel und somit nur bed<strong>in</strong>gt unter erneuerbare Energien e<strong>in</strong>ordnen, da <strong>in</strong><br />
ihnen nicht ausschließlich Holz sondern auch Rest- und Abfallstoffe verbrannt werden (mündl.<br />
Aussage Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung <strong>Sachsen</strong>).<br />
29
Tabelle 4: Bestand an Festbrennstoffgeräten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> und der Region Annaberger<br />
Land (Stand 2006)<br />
Freistaat <strong>Sachsen</strong> Region Annaberger Land<br />
2.186.400 Haushalte (100%) 34.111 Haushalte (1,56 %)<br />
<strong>in</strong>sgesamt davon genutzt <strong>in</strong>sgesamt davon genutzt <strong>in</strong> %<br />
Stück Stück Stück Stück<br />
Dauerbrandofen 63.000 49.000 983 764 6,84<br />
Kohleherd *) 58.000 46.000 905 718 6,42<br />
Kohle-Badeofen *) 17.000 15.000 265 234 2,09<br />
Zentral-/Etagenheizung *) 46.000 46.000 718 718 6,42<br />
Kachelofen 369.000 333.000 5.757 5.195 46,51<br />
Kam<strong>in</strong>ofen 150.000 144.000 2.340 2.247 20,11<br />
Heizkam<strong>in</strong> 54.000 54.000 842 842 7,54<br />
offener Kam<strong>in</strong> 29.000 29.000 452 452 4,05<br />
Summe 786.000 716.000 12.263 11.171 100 %<br />
Leistungsdaten wurden dazu nicht erhoben *) Nutzung geschätzt<br />
Quelle: GfK-Panel Services, Nürnberg im Auftrag der RWE Düsseldorf<br />
2.2.3. Wärmeverbrauchsermittlung nach Bottom-Up-Ansatz<br />
Der Gutachter hat hierfür e<strong>in</strong>e stichprobenbasierte Erhebung <strong>in</strong> allen Kommunen durchgeführt,<br />
wobei klar nach den Sektoren Privathaushalte, kommunale Gebäude, Gewerbe unter 50<br />
Arbeitnehmer und Gewerbe über 50 Arbeitnehmer aufgeteilt wurde. In der nachfolgenden<br />
Tabelle ist die durch den Gutachter <strong>in</strong> Abstimmung mit den Bürgermeistern festgelegte Anzahl<br />
der Stichprobe je Kommune und deren Rücklaufquote aufgezeigt.<br />
Tabelle 5: Stichprobenumfang und Rücklaufquote der Befragungsaktion, Stand<br />
09/2007<br />
Fragebögen für den Bereich Stichprobenumfang Rücklauf Anzahl Rücklauf <strong>in</strong> %<br />
Annaberg-Buchholz 75 97 129<br />
Bärenste<strong>in</strong> 40 25 63<br />
Crottendorf 69 31 45<br />
Großrückerswalde 58 20 34<br />
Jöhstadt 48 43 90<br />
Königswalde 36 14 39<br />
Mildenau 56 49 88<br />
Scheibenberg 36 33 92<br />
Schlettau 41 6 15 1<br />
Sehmatal 110 53 48<br />
Tannenberg 19 19 100<br />
Thermalbad Wiesenbad 56 34 61<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 64 32 50<br />
Untersuchungsgebiet<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 09/2007<br />
633 359 57<br />
30
Die durch den Gutachter entwickelten Fragebögen wurden durch die Kommunen an ausgewählte<br />
Haushalte und Institutionen per Post versandt. Die Anschreiben der Bürgermeister mit<br />
der Bitte um Mithilfe wurden mit entsprechenden Informationen zum Vorhaben und H<strong>in</strong>weisen<br />
zum Ausfüllen der Fragebögen versehen. Gleichfalls wurden durch Mitarbeiter des Gutachters<br />
Sprechtage <strong>in</strong> den Rathäusern aller Kommunen abgehalten, um beim Ausfüllen der Fragebogen<br />
Hilfestellung zu leisten, Beratung zu vermitteln und e<strong>in</strong>e Plausibilitätsprüfung der erhobenen<br />
Daten durchzuführen. Von dieser Möglichkeit der Hilfestellung wurde seitens der Privathaushalte<br />
und Firmen wenig Gebrauch gemacht, jedoch wurde dieses Angebot von den<br />
Kommunen <strong>in</strong>tensiv zur Information über energetische Belange genutzt.<br />
Die Tabelle zeigt klar die Streuung der Rückläufe der Fragebogen auf. Man kann dabei ablesen,<br />
welcher Bürgermeister das Thema „<strong>Energieautarke</strong> Region“ zur Chefsache gemacht hat.<br />
Über das Ganze gesehen ist e<strong>in</strong> Rücklauf von 57 % <strong>in</strong> dieser kurzen Zeit als sehr gut zu bewerten.<br />
Im Rahmen der Befragung zu den Wärmeerzeugern konnten folgende Ergebnisse ausgewertet<br />
werden:<br />
Ausgehend von den zu ermittelten Verbräuchen sollte auch die regionale Verbrauchsstruktur<br />
an Energieträgern und deren E<strong>in</strong>satz, <strong>in</strong> zum Beispiel komb<strong>in</strong>ierten Anlagen, untersucht werden.<br />
Leider war es aufgrund der Kürze der Bearbeitungszeit nicht möglich, die Stichprobe der<br />
Stadt Annaberg-Buchholz <strong>in</strong> die städtischen und ländlichen Strukturen der befragten Sektoren<br />
zu unterteilen. Somit beziehen sich die erhobenen Daten auf die Zugehörigkeit des gesamten<br />
Stadtgebietes und nicht nur der 4 ländlichen Geme<strong>in</strong>den auf die Untersuchungsregion. Die<br />
gesamte Befragung e<strong>in</strong>schließlich ihres Stichprobenumfanges konnte aufgrund der kurzen<br />
Analysezeit nicht repräsentativ erhoben werden, jedoch spiegeln die Ergebnisse den aktuellen<br />
Stand, die Tendenzen des E<strong>in</strong>satzes von Energie und die Potentiale der Energieeffizienz<br />
deutlich wieder. Hervorzuheben ist dabei, dass die Fragebögen aufgrund der freiwilligen Erhebung<br />
und Rücksendung teils unvollständig waren. Hierbei wurden durch den Gutachter<br />
fehlende Werte durch Annahmen von äquivalenten Zahlen bzw. durch Rechenwerte ersetzt.<br />
Größere Firmen (über 50 Arbeitnehmer) haben uns mitgeteilt, dass sie aufgrund der kurzen<br />
Zeit ke<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Beteiligung haben, jedoch an energetischen Konzepten zur E<strong>in</strong>sparung<br />
und Effizienz großes Interesse besteht. Sehr detailliert wurden die Kommunen befragt,<br />
da der Gutachter hier das größte E<strong>in</strong>sparpotential abschätzt. Da diese Erhebung nur e<strong>in</strong>en<br />
ersten E<strong>in</strong>druck vermittelt und auch ke<strong>in</strong>e Besichtigung der Liegenschaften durch Sachverständige<br />
erfolgte, wurde das E<strong>in</strong>spar- und Effizienzpotential relativ vorsichtig abgeschätzt.<br />
E<strong>in</strong>e genaue Untersuchung wird durch den Gutachter <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Erstellung von<br />
Energiepässen jeder e<strong>in</strong>zelnen Liegenschaft angeregt. Dieses könnte dann der erste Schritt<br />
zu e<strong>in</strong>em kommunalen Energiemanagement für diese Liegenschaften se<strong>in</strong> und klare Wege für<br />
weitere E<strong>in</strong>sparlösungen aufzeigen.<br />
Aufgrund der Daten <strong>in</strong> Tab. 6 kann e<strong>in</strong>e Bottom-Up-Herleitung (vgl. Tab. 7) für die Struktur der<br />
Basis-Energieträger erfolgen, welche schon im Top-Down-Ansatz für die Region versucht<br />
wurde abzubilden. Aus der Gegenüberstellung und dem Vergleich der Werte der beiden Ansätze<br />
erschließt sich e<strong>in</strong> schlüssiger, wenn auch näherungsweise hergeleiteter Überblick zur<br />
Struktur und Zusammensetzung des Energieträgere<strong>in</strong>satzes im Bereich der Wärmeerzeugung<br />
<strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />
31
Tabelle 6: Energieträgere<strong>in</strong>satz der Region nach Sektoren, Stand 09/2007<br />
Energieträgere<strong>in</strong>satz<br />
Ausschliesslich<br />
gemischt<br />
Festbrennstoff<br />
gemischt<br />
Strom<br />
gemischt Öl<br />
untersuchte<br />
Gebäude privat Kommunal<br />
32<br />
Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
Gewerbe<br />
groß Gesamt<br />
Gesamt<br />
anteilig<br />
Energieträger Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH,<br />
Stand 09/2007<br />
Erdgas 88 112 23 8 231 51,33<br />
Flüssiggas 0 3 0 1 4 0,89<br />
Heizöl 25 31 6 0 62 13,78<br />
Fernwärme 0 7 0 0 7 1,56<br />
Kohle , Koks,<br />
Brikett 1 2 0 0 3 0,67<br />
Strom 5 17 4 0 26 5,78<br />
Stückholz 9 2 2 0 13 2,89<br />
Holzpellets 1 2 0 0 3 0,67<br />
Erdgas/Stückholz 46 1 1 0 48 10,67<br />
Heizöl/Stückholz 31 0 2 0 33 7,33<br />
Erdgas/Kohle 1 1 0 0 2 0,44<br />
Flüssiggas/Kohle 0 1 0 0 1 0,22<br />
Heizöl/Kohle 1 0 0 0 1 0,22<br />
Erdgas/Strom 3 1 0 0 4 0,89<br />
Kohle/Strom 1 3 0 0 4 0,89<br />
Stückholz/Strom 6 0 0 0 6 1,33<br />
Erdgas/Heizöl 0 0 1 0 1 0,22<br />
Flüssiggas/Heizöl 0 0 1 0 1 0,22<br />
Gesamt 218 183 40 9 450 100 %<br />
Tabelle 7: Energieträgere<strong>in</strong>satz nach Basisenergieträgern und Sektoren, Stand<br />
09/2007<br />
Energieträgere<strong>in</strong>satz<br />
Basis<br />
Basis<br />
Basis<br />
Basis<br />
untersuchte Gebäude<br />
privat Kommunal Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
Gewerbe<br />
groß<br />
Gesamt Gesamt<br />
anteilig<br />
Energieträger Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Erdgas<br />
(gemischt 75% Anteil)<br />
Strom<br />
(gemischt 25% Anteil)<br />
Heizöl<br />
(gemischt 25% Anteil)<br />
Festbrennstoffe<br />
(gemischt 25% Anteil)<br />
123,5 117,75 25,75 9 276 67,61<br />
7,5 18 4 0 29,5 7,23<br />
25 31 6,5 0 62,5 15,31<br />
30,75 6,75 2,75 0 40,25 9,86<br />
Basis Sonstiges 0 0 0 0 0 0,00<br />
Summen 186,75 173,5 39 9 408,25 100 %<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 09/2007
Diese Zahlen werden seitens des Gutachters anhand der vorliegenden Verbräuche <strong>in</strong> den<br />
Fragebögen wie folgt kommentiert: Bei allen Basis-Energieträgern wurde die Anzahl als alle<strong>in</strong>iger<br />
Wärmeerzeuger zu 100% und bei Gemischtversionen zu 75 % gaslastig und 25 % zu<br />
Lasten der anderen Energieträger addiert. Die Werte <strong>in</strong> der Tabelle verweisen deutlich auf<br />
den Trend, dass im Bereich der privaten Haushalte mehr Festbrennstoffe, <strong>in</strong>sbesondere Holz,<br />
zur Kostensenkung <strong>in</strong> der Wärmeerzeugung e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Kommunen setzen zum<br />
Beispiel bei sporadisch genutzten Gebäuden (Feuerwehrdepots, Vere<strong>in</strong>sheime, Totenhallen<br />
etc.) stark auf den Energieträger Strom, welcher sich dabei aufgrund se<strong>in</strong>er Verfügbarkeit<br />
durch das Netz und durch sehr ger<strong>in</strong>ge Wartungskosten an den Wärmeerzeugern auszeichnet.<br />
Neben den Befragungen zum Energieträgere<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den Verbrauchssektoren konnte der<br />
Gutachter anbieterseitig auf gut aufgearbeitete und nach Kommunen strukturierte<br />
Verbrauchszahlen der Energieversorger Stadtwerke Annaberg-Buchholz AG und Erdgas<br />
Südsachsen im Bereich Erdgas zurück greifen.<br />
Anhand dieser Zahlen konnte der nachfolgend dargestellte Wärmeenergiebedarf sehr gut<br />
ermittelt werden.<br />
Weitergehende, im Rahmen der Befragung ermittelte Daten zu den Heizungssystemen werden<br />
im Bereich Energieeffizienzpotential dargestellt.<br />
2.2.4. Darstellung des Wärmeverbrauches der Region Annaberger Land<br />
Der Sektor Wärme wurde nach den verschiedenen, statistisch verfügbaren Hauptenergieträgern<br />
betrachtet und aufgrund der Vere<strong>in</strong>fachung und der Nachvollziehbarkeit e<strong>in</strong>heitlich <strong>in</strong><br />
MWh angegeben.<br />
Anhand statistischer Datenbestände (vgl. Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong>: Kreisstatistik)<br />
konnte für die Untersuchungsregion ke<strong>in</strong>e, den Genauigkeitsanforderungen genügende Aussage<br />
zu den Wärmeverbräuchen und deren detaillierten Zusammensetzung getroffen werden.<br />
Von daher wurde der Wärmeverbrauch zunächst bei der Erdgas Südsachsen und den SWA<br />
Annaberg-Buchholz GmbH abgefragt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt mit den Konzessionsdaten<br />
der Kommunen abgestimmt.<br />
E<strong>in</strong>e Hochrechnung des Wärmeverbrauches ergibt sich aus den vorgenannten Kapiteln, den<br />
zugrunde gelegten Verbrauchsangaben und der Berechnung aus der Tabelle 2 des Kapitels<br />
2.2.2. Aus der Zusammensetzung aller zur Wärmegew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>gesetzten Energieträger,<br />
e<strong>in</strong>schließlich der Elektroenergie, ergibt sich e<strong>in</strong> Wärmeenergiebedarf von 665.234 MWh für<br />
das Untersuchungsgebiet, wie <strong>in</strong> der Tabelle Wärmeverbrauch dargestellt (Quelle: SWA Annaberg-Buchholz<br />
GmbH und Erdgas Südsachsen GmbH, Stand Oktober 2007). Da hierbei<br />
aufgrund der hohen Flächendichte <strong>in</strong> der Gasversorgung ke<strong>in</strong>e nennenswerten Umwandlungsverluste<br />
wie zum Beispiel bei der Stromerzeugung anfallen, sollen diese nur bei dem<br />
E<strong>in</strong>satz von Strom als Energieträger zur Wärmenutzung berücksichtigt werden. Bei der Festsetzung<br />
des Primärenergiezuschlages beim Strom wurde von den <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> anzusetzenden<br />
Zahlen (Primärenergiee<strong>in</strong>satz 100 % - daraus 63 % Endenergiegew<strong>in</strong>nung) ausgegangen.<br />
Daraus ergibt sich somit e<strong>in</strong> Gesamtprimärenergieverbrauch von 690.551 MWh thermischer<br />
Energie für die Untersuchungsregion.<br />
In Tabelle 8 wurden alle Bereiche der Wärmeenergie, sei es Raumwärme oder Prozesswärme,<br />
e<strong>in</strong>geschlossen. E<strong>in</strong>e Zuordnung nach Pro-Kopf-Verbrauch oder anderen Äquivalenten ist<br />
aufgrund der Gewerbe- und Industriekunden nicht möglich und würde e<strong>in</strong> verfälschtes und<br />
nicht vergleichbares Bild darstellen.<br />
33
Tabelle 8: Wärmeenergiebedarf der Region Annaberger Land, Stand 2005<br />
Verbrauch an Wärme Gas<br />
Strom für<br />
Wärme<br />
Primär-<br />
energie-<br />
zuschlag<br />
34<br />
Heizöl<br />
feste Brennstoffe<br />
sonstiges /<br />
Wärmepumpe<br />
Solar etc<br />
Gesamt-<br />
verbrauch<br />
Wärme<br />
Primärenergie-<br />
verbrauch<br />
Verteilung <strong>in</strong> % 62,71 6,48 bei Strom 20,78 7,99 2,04 100 für Wärme-<br />
Annaberger Land <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh bereitstellung<br />
Annaberg-Buchholz 201.000.000 20.769.893 32.968.084 66.604.688 25.609.791 6.538.670 320.523.043 332.721.234<br />
Annaberg-B. ländl. OT 69.718.990 7.204.259 11.435.331 23.102.545 8.883.029 2.268.007 111.176.830 115.407.902<br />
Bärenste<strong>in</strong> 56.309.140 5.818.581 9.235.843 18.658.969 7.174.454 1.831.776 89.792.920 93.210.182<br />
Crottendorf 39.935.086 4.126.604 6.550.166 13.233.154 5.088.205 1.299.116 63.682.166 66.105.727<br />
Großrückerswalde 21.489.629 2.220.584 3.524.736 7.120.945 2.738.034 699.073 34.268.265 35.572.417<br />
Jöhstadt 10.998.838 1.136.541 1.804.033 3.644.648 1.401.383 357.800 17.539.209 18.206.701<br />
Königswalde 9.504.604 982.137 1.558.948 3.149.508 1.211.000 309.191 15.156.441 15.733.252<br />
Mildenau 17.639.254 1.822.714 2.893.196 5.845.060 2.247.451 573.817 28.128.295 29.198.778<br />
Scheibenberg 16.050.400 1.658.533 2.632.592 5.318.567 2.045.012 522.131 25.594.642 26.568.701<br />
Schlettau 18.016.896 1.861.736 2.955.137 5.970.198 2.295.567 586.102 28.730.499 29.823.900<br />
Sehmatal 101.829.775 10.522.356 16.702.152 33.742.987 12.974.325 3.312.594 162.382.036 168.561.833<br />
Tannenberg 3.533.803 365.158 579.615 1.170.984 450.249 114.957 5.635.151 5.849.608<br />
Thermalbad Wiesenbad 20.190.393 2.086.330 3.311.635 6.690.422 2.572.496 656.808 32.196.449 33.421.754<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 31.951.980 3.301.688 5.240.774 10.587.819 4.071.062 1.039.420 50.951.969 52.891.056<br />
Untersuchungsgebiet 417.168.788 43.107.220 68.424.158 138.235.806 53.152.266 13.570.791 665.234.872 690.551.810<br />
Annaberg-B. (nur Stadt) 201.000.000 20.769.893 32.968.084 66.604.688 25.609.791 6.538.670 320.523.043 332.721.234<br />
Ländlicher Raum + Stadt 618.168.788 63.877.113 101.392.243 204.840.495 78.762.057 20.109.461 985.757.914 1.023.273.044<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Nach Mitteilung der Fa. Erdgas Südsachsen (Quelle: Mitarbeiter Eckhard Wünsch, mündlich)<br />
liegt e<strong>in</strong> Erdgasnetz nur <strong>in</strong> den verdichteten Gebieten der größeren Kommunen, <strong>in</strong>sbesondere<br />
der Städte an. Um klare Aussagen für zukünftige Versorgungsstrukturen herleiten zu können,<br />
sollte die Verfügbarkeit dieses Erdgasnetzes im folgenden zweiten Projektteil <strong>in</strong> der Region<br />
klar analysiert und dokumentiert werden. Das wäre e<strong>in</strong>e Voraussetzung, um Nah- oder Mikronetze<br />
im Bereich Wärme betriebswirtschaftlich darstellen zu können. Gerade diese nicht<br />
durch Erdgas versorgten Gebiete könnten e<strong>in</strong>en positiven Ansatz für diese dezentralen Lösungen<br />
im Wärmeerzeugungsbereich bieten.<br />
2.2.5. Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmegew<strong>in</strong>nung der Region<br />
In der Untersuchungsregion s<strong>in</strong>d nachfolgende Anlagen auf Basis Erneuerbarer Energieträgern<br />
für den Bereich Wärmeerzeugung <strong>in</strong>stalliert:<br />
Bereich Biomasseanlagen<br />
Für den Bestand an Biomassefeuerungen wurden zur Ermittlung der Jahresheizleistung von<br />
e<strong>in</strong>er Betriebsstundenzahl von 2000 h/a ausgegangen. Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen<br />
Jahresbenutzung von Feuerungsanlagen bei durchschnittlicher Witterung <strong>in</strong> der<br />
Region Annaberger Land. E<strong>in</strong>en Überblick über die <strong>in</strong>stallierten Biomassekle<strong>in</strong>feuerungen im<br />
Untersuchungsgebiet bietet die nachfolgende Tabelle.
Tabelle 9: Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen bis 100 kW Heizleistung, Stand 2005<br />
Angaben<br />
Wärmeleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
14,9 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
50 kW<br />
35<br />
Anlagen<br />
50-100<br />
kW<br />
Installierte<br />
Leistung<br />
kW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 2000 Betriebsstunden<br />
per anno<br />
Annaberg 6 1 5 0 162 324.000 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 5 0 5 0 127,7 255.400 kwh<br />
Crottendorf 9 0 8 1 307 614.000 kwh<br />
Großrückerswalde 51 0 50 1 1552,5 3.105.000 kwh<br />
Jöhstadt 12 0 12 0 401 802.000 kwh<br />
Königswalde 4 0 2 2 161 322.000 kwh<br />
Mildenau 17 1 15 1 517 1.034.000 kwh<br />
Scheibenberg 1 0 1 0 40 80.000 kwh<br />
Schlettau 2 0 2 0 55 110.000 kwh<br />
Sehmatal 9 0 9 0 279 558.000 kwh<br />
Tannenberg 5 2 3 0 112,4 224.800 kwh<br />
Thermalbad<br />
Wiesenbad<br />
13 2 10 1 420,9 841.800 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 37 0 36 1 1095,1 2.190.200 kwh<br />
Gesamt 171 6 158 7 5230,6 10.461.200 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong> Stand 2005<br />
Für die Interpretation der Werte der vorangegangenen Tabelle ist nochmals klarzustellen: Es<br />
handelt sich hierbei um neu<strong>in</strong>stallierte Biomasseheizungen, welche den geforderten Standards<br />
entsprechen und nicht um reaktivierte E<strong>in</strong>zelöfen oder vor 1990 <strong>in</strong>stallierte Zentralheizungen<br />
(Gusskessel oder sogenannte Forsterheizungen). Diese werden leider aufgrund der<br />
enorm gestiegenen Kosten für Brennstoff wieder <strong>in</strong> Betrieb genommen und vielfach als Müllverbrennungsanlage<br />
zweckentfremdet e<strong>in</strong>gesetzt. Sie ersche<strong>in</strong>en jedoch nicht <strong>in</strong> den Statistiken.<br />
E<strong>in</strong>en weiteren Verwendungsbereich von Holz stellen Großfeuerungsanlagen über 100 kW<br />
<strong>in</strong>stallierter Feuerungswärmeleistung dar. Für diese Anlagenkategorie vermittelt Tabelle 10<br />
e<strong>in</strong>en Überblick über die Situation <strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />
Bereich Biogasanlagen / thermisches Potential<br />
In der Untersuchungsregion s<strong>in</strong>d 3 Biogasanlagen <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben und e<strong>in</strong>e<br />
Biogasanlage bei e<strong>in</strong>em Abwasserzweckverband <strong>in</strong>stalliert. Die Wärmekonzepte s<strong>in</strong>d teilweise<br />
<strong>in</strong> der Überarbeitung oder wie zum Beispiel beim Abwasserzweckverband vollständig <strong>in</strong><br />
den Prozessablauf e<strong>in</strong>gebunden. Aufgrund der Lage fernab von Besiedlungsstrukturen ist<br />
e<strong>in</strong>e Wärmenutzung bei den landwirtschaftlichen Betrieben nicht e<strong>in</strong>fach zu lösen. Hier bedarf<br />
es gesonderter Konzepte, wobei die Anlage <strong>in</strong> Wolkenste<strong>in</strong>/Hilmersdorf (Bauernland Agrar<br />
AG) über e<strong>in</strong>e Erweiterung der Biogasproduktion <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Aufbereitungsanlage<br />
zu Bioerdgas als Modellprojekt beschreiten möchte. Nähere Angaben zum Stand des Projektes<br />
liegen noch nicht vor.<br />
Übere<strong>in</strong>stimmend wurde durch die Anlagenbetreiber e<strong>in</strong>e durchschnittliche Laufzeit der Anlagen-BHKW<br />
mit ca. 8.200 Stunden pro Jahr angegeben. Dieser Wert wurde der Berechnung<br />
zur Wärmegew<strong>in</strong>nung zugrunde gelegt.<br />
Die Angaben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 11 dargestellt.
Tabelle 10: Großfeuerungsanlagen über 100 kW Heizleistung, Stand 2005<br />
Angaben Wärmeleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
500 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
1000 kW<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Befragung ERN-GmbH<br />
36<br />
Anlagen<br />
über<br />
1000 kW<br />
Leistung<br />
kW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 2000 Betriebsstunden<br />
per anno<br />
Annaberg 1 1 470 940.000 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Crottendorf 1 1 550 1.100.000 kwh<br />
Großrückerswalde 0 kwh<br />
Jöhstadt 2 2 3700 7.400.000 kwh<br />
Königswalde 0 kwh<br />
Mildenau 1 1 470 940.000 kwh<br />
Scheibenberg 0 kwh<br />
Schlettau 1 1 350 700.000 kwh<br />
Sehmatal 1 1 575 1.150.000 kwh<br />
Tannenberg 0 kwh<br />
Thermalbad<br />
Wiesenbad 0 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Gesamt 7 3 2 2 6115 12.230.000 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2005<br />
Tabelle 11: Biogasanlagen / thermisches Potential, Stand 2006<br />
Angaben<br />
Wärmeleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
50 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
250 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
500 kW<br />
Anlagen<br />
über<br />
500 kW<br />
Leistung<br />
kW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 8.200 Betriebsstunden<br />
per anno<br />
Annaberg 1 1 261 2.140.200 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Crottendorf 0 kwh<br />
Großrückerswalde 0 kwh<br />
Jöhstadt 0 kwh<br />
Königswalde 0 kwh<br />
Mildenau 0 kwh<br />
Scheibenberg 0 kwh<br />
Schlettau 1 1 360 2.952.000 kwh<br />
Sehmatal 0 kwh<br />
Tannenberg 0 kwh<br />
Thermalbad<br />
Wiesenbad 1 1 65 533.000 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 1 1 552 4.526.400 kwh<br />
Gesamt 4 0 1 2 1.238 10.151.600 kwh
Bereich Solarthermische Anlagen<br />
Der Bereich Solarthermie ist aufgrund se<strong>in</strong>er nicht konkret erfassten <strong>in</strong>stallierten Flächen <strong>in</strong><br />
der Abbildung problematisch. Da bei der zuständigen Förderstelle, dem Bundesamt für Ausfuhrkontrolle,<br />
ke<strong>in</strong>e vollständigen Daten für diesen Bereich verfügbar s<strong>in</strong>d, musste der Gutachter<br />
die Daten aus anderen Quellen ermitteln. Aus diesem Grund wurde die zuständige<br />
SHK-Innung (Quelle: Vorstand Volker Decker mdl.) befragt und die Ergebnisse nachfolgend<br />
aufgearbeitet und dargestellt. Hierbei handelt es sich um Datenabschätzungen der Innung,<br />
<strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der durchschnittlich <strong>in</strong>stallierten Anlagengrößen. Die Anlagenanzahl<br />
wurde ebenfalls durch die Innung mitgeteilt und durch den Gutachter <strong>in</strong> Ansatz gebracht.<br />
Tabelle 12: Solarthermische Anlagen, Stand 2006<br />
Angaben<br />
Wärmeleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
5 qm<br />
Anlagen<br />
bis<br />
10 qm<br />
37<br />
Anlagen<br />
bis<br />
20 qm<br />
Anlagen<br />
über<br />
20 qm<br />
Leistung<br />
kW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei<br />
450 kwh/m²<br />
per anno<br />
Annaberg 20 8 6 4 2 75,69 76 MWh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 14 9 4 1 34,74 35 MWh<br />
Crottendorf 12 5 3 3 1 40,005 40 MWh<br />
Großrückerswalde 15 5 6 3 1 51,48 51 MWh<br />
Jöhstadt 12 7 3 2 26,595 27 MWh<br />
Königswalde 10 5 4 1 26,1 26 MWh<br />
Mildenau 16 7 3 4 2 62,055 62 MWh<br />
Scheibenberg 15 7 5 2 1 51,975 52 MWh<br />
Schlettau 12 7 5 34,245 34 MWh<br />
Sehmatal 26 10 7 5 4 119,295 119 MWh<br />
Tannenberg<br />
Thermalbad<br />
11 6 4 1 28,26 28 MWh<br />
Wiesenbad 23 11 6 4 2 82,17 82 MWh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 17 9 5 2 1 56,295 56 MWh<br />
Gesamt 203 96 61 32 14 688,905 689 MWh<br />
Quelle: Vorstand der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Innung Annaberg, Volker Decker<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH<br />
Im Rahmen der Gesamtermittlung der Wärmeleistung werden diese Daten als repräsentativ<br />
für die Region gewertet und <strong>in</strong> die Gesamtbetrachtung e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Bereich Geothermische Anlagen<br />
Der Bereich Geothermie birgt e<strong>in</strong> enormes Potential <strong>in</strong> der Region und die Analyse der vorhandenen<br />
Anlagen zeigt deutlich den Nutzungsschwerpunkt im Bereich der dezentralen<br />
Kle<strong>in</strong>anlagen auf. Die hohen Investitionskosten werden aufgrund der relativ niedrigen und<br />
überschaubaren Gesamtheizkosten bei entsprechend gedämmten Neubauten gern <strong>in</strong> Kauf<br />
genommen.<br />
Die Nutzungsstruktur der Anlagen ist <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle dargestellt, jedoch kann<br />
der Gutachter ke<strong>in</strong>e Erklärung für die Nichtetablierung dieser Wärmequelle <strong>in</strong> der Kommune<br />
Jöhstadt erbr<strong>in</strong>gen. Wahrsche<strong>in</strong>lich gab es hier noch ke<strong>in</strong>en Interessenten dafür. Nach Rück-
sprache mit dem LfUG (Quelle: Herr Schlegel, mdl.) wurden ca. 2.000 Jahresnutzungsstunden<br />
je Anlage zur Ermittlung der Wärmeleistung angenommen.<br />
Tabelle 13: Oberflächengeothermieanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2006<br />
Angaben<br />
Wärmeleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
13,5 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
25 kW<br />
38<br />
Anlagen<br />
über<br />
25 kW<br />
Leistung<br />
kW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 2.000 h per<br />
anno<br />
Annaberg 22 18 2 2 338,3 676.600 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 2 2 32 64.000 kwh<br />
Crottendorf 7 5 1 1 104,5 209.000 kwh<br />
Großrückerswalde 5 5 67,5 135.000 kwh<br />
Jöhstadt 0 kwh<br />
Königswalde 1 1 13,5 27.000 kwh<br />
Mildenau 8 6 2 103,9 207.800 kwh<br />
Scheibenberg 6 4 2 79,7 159.400 kwh<br />
Schlettau 4 4 44,9 89.800 kwh<br />
Sehmatal 8 7 1 105,8 211.600 kwh<br />
Tannenberg<br />
Thermalbad<br />
1 1 13,5 27.000 kwh<br />
Wiesenbad 7 4 3 96,4 192.800 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 4 4 54 108.000 kwh<br />
Gesamt 75 59 13 3 1.054 2.108.000 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2006<br />
Gesamter Anteil Erneuerbarer Energien an der Wärmeerzeugung<br />
Ausgehend von diesen vorgenannten Daten ergibt sich die <strong>in</strong> Tabelle 14 aufgeführte Darstellung<br />
des Anteils erneuerbarer Energieträger an der Wärmeerzeugung <strong>in</strong> der Untersuchungsregion:<br />
Aufgrund fehlender statistisch untersetzter Aussagen zur Struktur und Verteilung der Feuerungsanlagen<br />
nach e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern wurde die bundesweite Statistik zur Verteilung<br />
der Energieträger zur Hochrechnung der Gesamtverbräuche herangezogen.<br />
Diese wurden anhand der Haushaltsstruktur dargestellt und durch den Gutachter auf die Fläche<br />
der Untersuchungsregion bezogen. Leider gibt es ke<strong>in</strong>e weiteren, brauchbaren und aktuellen<br />
Statistiken im Bereich der Feuerungsanlagen, woraus e<strong>in</strong>e klare Verteilung der e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Energieträger <strong>in</strong> der abgegrenzten Untersuchungsregion ableitbar gewesen wäre.<br />
Hierfür wäre e<strong>in</strong>e konkrete (Voll-)Erhebung der vorhandenen und betriebenen Feuerungsanlagen<br />
<strong>in</strong> der Region notwendig.
Tabelle 14: Installierte Anlagen Erneuerbarer Energieträger zur Wärmegew<strong>in</strong>nung im<br />
Untersuchungsgebiet, Stand 2006<br />
Angaben<br />
Wärmeleistung<br />
Biomasse<br />
bis 100 kW<br />
gesamt <strong>in</strong><br />
kwh/a<br />
Biomasse<br />
über 100 kW<br />
gesamt <strong>in</strong><br />
kwh/a<br />
Oberflächen-<br />
Geothermie<br />
gesamt <strong>in</strong><br />
kwh/a<br />
39<br />
Solarthermie<br />
gesamt<br />
<strong>in</strong> kwh/a<br />
Biogas<br />
therm.<br />
Leistung<br />
Jahresleistung<br />
thermisch<br />
gesamt<br />
<strong>in</strong> kwh/a<br />
Annaberg 324.000 940.000 676.600 75.690 2.140.200 4.156.490 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 255.400 0 64.000 34.740 0 354.140 kwh<br />
Crottendorf 614.000 1.100.000 209.000 40.005 0 1.963.005 kwh<br />
Großrückerswalde 3.105.000 0 135.000 51.480 0 3.291.480 kwh<br />
Jöhstadt 802.000 7.400.000 0 26.595 0 8.228.595 kwh<br />
Königswalde 322.000 0 27.000 26.100 0 375.100 kwh<br />
Mildenau 1.034.000 940.000 207.800 62.055 0 2.243.855 kwh<br />
Scheibenberg 80.000 0 159.400 51.975 0 291.375 kwh<br />
Schlettau 110.000 700.000 89.800 34.245 2.952.000 3.886.045 kwh<br />
Sehmatal 558.000 1.150.000 211.600 119.295 0 2.038.895 kwh<br />
Tannenberg 224.800 0 27.000 28.260 0 280.060 kwh<br />
Thermalbad<br />
Wiesenbad 841.800 0 192.800 82.170 533.000 1.649.770 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 2.190.200 0 108.000 56.295 4.526.400 6.880.895 kwh<br />
Gesamt 10.461.200 12.230.000 2.108.000 688.905 10.151.600 35.369.705 kwh<br />
Quelle: LfUG <strong>Sachsen</strong>, Vorstand der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker<strong>in</strong>nung Annaberg, Befragung ERN-GmbH<br />
Da die Region sehr waldreich ist, wird <strong>in</strong> nicht unerheblichem Umfang Energieholz zur Wärmegew<strong>in</strong>nung<br />
e<strong>in</strong>gesetzt, worüber jedoch auch ke<strong>in</strong>e spezielle Verbrauchsstatistik existiert.<br />
Im Bereich feste Brennstoffe s<strong>in</strong>d daher die abschätzbaren Biomassefeuerungsanlagen mit<br />
ihren Feuerungswärmeleistungen berechnet worden (vgl. Kapitel 3.2.3.4.). Diese korrelieren<br />
<strong>in</strong> recht gutem Verhältnis zu den angeführten statistischen Zahlen des Bundesamtes. Bei der<br />
Erhebung der Erdgasverbräuche wurde für den Gutachter ersichtlich, dass nur e<strong>in</strong>zelne Teilgebiete<br />
der Kommunen nicht flächendeckend mit Erdgas versorgt werden. Anhand der Befragung<br />
konnte für die nicht gasversorgten Gebiete klar das Heizöl als primärer Energieträger<br />
ermittelt werden. Die erneuerbaren Energieträger s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Bereichen Biomasseheizung,<br />
Solarthermie und oberflächennahe Geothermie angesiedelt, wobei <strong>in</strong> Zukunft<br />
die Thematik Kraft-Wärme-Kopplung aus Effizienzgründen mehr <strong>in</strong> den Vordergrund treten<br />
muß.<br />
2.3. Energieverbrauch im Bereich Elektroenergie<br />
2.3.1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Durch Befragung der zwei großen Energieversorgungsunternehmen im Bereich Elektroenergie<br />
konnte aufgrund der vorliegenden konkreten Netznutzungsdaten der Netzbetreiber der<br />
Stromverbrauch der Region mit 271.418 MWh elektrischer Energie beziffert werden. Dieser<br />
Wert stellt den Endenergieverbrauch der Region dar und be<strong>in</strong>haltet alle abgerechneten<br />
Verbräuche e<strong>in</strong>schließlich Haupt- und Nebentarif sowie bei gewerblichen Abnehmern die abnorm<br />
anfallenden Bl<strong>in</strong>dströme (Quelle: EnviaM & SWA Annaberg-Buchholz GmbH, Befragung<br />
Oktober 2007). Hervorzuheben ist, daß die dargestellten Daten ke<strong>in</strong>e Rechnungsdaten von<br />
Lieferverträgen sondern Netznutzungsdaten darstellen. Dieses ist <strong>in</strong>sofern wichtig, da mittlerweile<br />
e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung ihre Elektroenergie von überregionalen<br />
Stromanbietern bezieht. Dieses ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e Kostenentscheidung, wie beispielsweise bei<br />
den Anbietern Flexstrom oder Yellow-Strom oder e<strong>in</strong>e ökologische Entscheidung (Angebot<br />
von Ökostrom, der Energiewerke Schönau, Fa. Lichtblick etc.) wobei diese Versorger nur<br />
stellvertretend für die große Anzahl weiterer Anbieter genannt werden sollen. In der Befra-
gung konnten entsprechende Sachverhalte nicht ausgewertet werden, da viele Befragte die<br />
Auskunft zu solchen detaillierten privaten Vertragsverhältnissen als nicht angemessen ansahen.<br />
Vergleicht man dieses Ergebnis mit dem für <strong>Sachsen</strong> durchschnittlich geltenden Endenergiegew<strong>in</strong>n<br />
von 63 % bei 100 % Primärenergiee<strong>in</strong>satz, ergibt dieses e<strong>in</strong>e Gesamtsumme von<br />
430.823 MWh Energiee<strong>in</strong>satz für den <strong>in</strong> der Region anfallenden Stromverbrauch. Dieser wird<br />
zumeist aus überregionalen Netzen durch Braunkohlenkraftwerke der Energieversorgungsunternehmen<br />
(EVU) <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> geliefert. E<strong>in</strong>e konkrete Bezifferung der <strong>in</strong>s Netz e<strong>in</strong>gespeisten<br />
Energiemenge <strong>in</strong> der Untersuchungsregion wurde an die EVU <strong>in</strong> Auftrag gegeben, lag jedoch<br />
bei Berichtsschluss noch nicht vollständig für die Region vor.<br />
Ebenso sollte dabei auch kurz der Energiemix der Versorger vorgestellt werden, welcher <strong>in</strong>sbesondere<br />
bei den Stadtwerken Annaberg-Buchholz sehr ökologisch ausgerichtet ist.<br />
E<strong>in</strong>e entsprechende Aufstellung der Verteilung des Stromverbrauches auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />
Kommunen ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen und wurde durch die vorgelegten<br />
Konzessionsverträge seitens der Kommunen parallel geprüft. Zu beachten ist, dass die gesamte<br />
Untersuchungsregion <strong>in</strong> der Versorgung der EnviaM Netz GmbH Chemnitz steht und<br />
im Bereich der ländlichen Ortschaften e<strong>in</strong>e Überschneidung mit dem lokalen EVU SWA Annaberg-Buchholz<br />
GmbH existiert. Die Verteilung der verbrauchten Endenergie ist der angeführten<br />
Anlage zu entnehmen.<br />
2.3.2. Elektroenergieverbrauch der Untersuchungsregion<br />
Anhand nachfolgender Tabelle wurde der durch die EVU offengelegte Elektroenergieverbrauch<br />
je Kommune angegeben und mit dem für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> ermittelten Verhältnis<br />
zwischen Primärenergie zu Endenergie mit 100 % zu 63 % zum Gesamtprimärenergieverbrauch<br />
der Region Annaberger Land <strong>in</strong>terpoliert.<br />
Tabelle 15: Stromverbrauch der Region Annaberger Land im Jahr 2005<br />
Verbrauch an Elektroenergie Endenergieverbrauch 2005 Primärenergieverbrauch<br />
Annaberger Land <strong>in</strong> kwh<br />
( 63 % des Primärenergiebedarfes)<br />
<strong>in</strong> kwh<br />
Annaberg-Buchholz Stadt 57.000.000 90.476.190<br />
Annaberg-B. ländl. OT 91.960.071 145.968.367<br />
Bärenste<strong>in</strong> 10.049.634 15.951.800<br />
Crottendorf 37.672.523 59.797.656<br />
Großrückerswalde 11.156.271 17.708.367<br />
Jöhstadt 11.678.425 18.537.183<br />
Königswalde 5.720.993 9.080.941<br />
Mildenau 15.560.271 24.698.843<br />
Scheibenberg 11.237.320 17.837.016<br />
Schlettau 9.044.667 14.356.614<br />
Sehmatal 31.552.172 50.082.813<br />
Tannenberg 7.786.418 12.359.394<br />
Thermalbad Wiesenbad 12.646.018 20.073.044<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 15.353.714 24.370.975<br />
Untersuchungsgebiet 271.418.497 430.823.011<br />
Annaberg-B. (nur Stadt) 57.000.000 90.476.190<br />
Ländlicher Raum + Stadt 328.418.497 521.299.202<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stadtwerke Annaberg-Buchholz, enviaM AG Chemnitz<br />
40
E<strong>in</strong>e Zuordnung zu äquivalenten Rahmendaten der Statistik (pro Kopf, Fläche etc.) hält der<br />
Gutachter nicht für s<strong>in</strong>nvoll. Der <strong>in</strong> der Region nur sehr schwach ausgebildete Industriebesatz<br />
wird nur durch e<strong>in</strong>zelne Großbetriebe dargestellt und dom<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kommunen, zum<br />
Beispiel Crottendorf (Fa. HOPPE), Annaberg-Buchholz Ortsteil Frohnau (Leichtmetallgießerei<br />
Handtmann) und Thermalbad Wiesenbad (Kurkl<strong>in</strong>ik und Papierfabrik Schönfeld). Dadurch<br />
würde e<strong>in</strong> verfälscht positives Ergebnis zum Beispiel <strong>in</strong> der Pro-Kopf-Darstellung abgeleitet<br />
werden. Der Gutachter regt an, im nächsten Projektteil dazu e<strong>in</strong>e Strukturanalyse durchzuführen,<br />
um vergleichende Aussagen anhand verfügbarer Statistiken und Kennzahlen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Sektoren (Privathaushalt, Gewerbe, Kommune) treffen zu können.<br />
2.3.3. Anteil erneuerbarer Energien an der Stromgew<strong>in</strong>nung der Region<br />
Bereich Biomasse<br />
In der Untersuchungsregion ist ke<strong>in</strong> Biomasseheizkraftwerk mit gekoppelter Stromerzeugung<br />
vorhanden. Es gibt Aktivitäten e<strong>in</strong>zelner Akteure <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der TU Dresden im<br />
Bereich Holzvergasung. Dieses Projekt bef<strong>in</strong>det sich jedoch noch nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgereiften<br />
Stadium, womit man noch nicht von e<strong>in</strong>er laufenden Anlage sprechen kann.<br />
Bereich W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />
Die <strong>in</strong> der Region <strong>in</strong>stallierten W<strong>in</strong>dkraftanlagen s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> Vorranggebieten aufgestellt und<br />
können mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Jahresvolllaststundenanzahl von 1.772 h per anno (Quelle:<br />
LfUG, H.-J. Schlegel mündlich) mit der Nennleistung multipliziert werden, um die durchschnittliche<br />
Jahresleistung herzuleiten.<br />
Tabelle 16: Installierte W<strong>in</strong>dkraftanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2005<br />
Angaben Stromleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
250 KW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
500 KW<br />
41<br />
Anlagen<br />
über<br />
500 KW<br />
Leistung<br />
KW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei durchschn.<br />
1.772 h per anno<br />
Annaberg kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> kwh<br />
Crottendorf kwh<br />
Großrückerswalde 2 2 1.200 2.126.400 kwh<br />
Jöhstadt 14 3 10 1 7.550 13.378.600 kwh<br />
Königswalde kwh<br />
Mildenau kwh<br />
Scheibenberg kwh<br />
Schlettau kwh<br />
Sehmatal kwh<br />
Tannenberg<br />
Thermalbad<br />
kwh<br />
Wiesenbad kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 5 0 3 2 2.700 4.784.400 kwh<br />
Gesamt 21 3 13 5 11.450 20.289.400 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>
Von den 21 <strong>in</strong> der Region <strong>in</strong>stallierten W<strong>in</strong>dkraftanlagen s<strong>in</strong>d die Mehrzahl der Anlagen im<br />
mittleren Bereich zwischen 250 und 500 kW Leistung angesiedelt. Dabei bildet der W<strong>in</strong>dpark<br />
<strong>in</strong> Jöhstadt mit alle<strong>in</strong> 14 <strong>in</strong>stallierten Anlagen e<strong>in</strong>en regionalen Schwerpunkt im Bereich W<strong>in</strong>dkraft.<br />
Auf weitergehende Aspekte für den Bereich W<strong>in</strong>dkraft wird im Kapitel Potentiale näher<br />
e<strong>in</strong>gegangen.<br />
Bereich Wasserkraftanlagen<br />
In der Untersuchungsregion wurden nachfolgend aufgeführte Wasserkraftanlagen vorgefunden.<br />
Die angeführten Jahresbenutzungsstunden basieren auf Angaben des Vere<strong>in</strong>es der<br />
Wasserkraftanlagenbetreiber <strong>Sachsen</strong> und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt. (Quelle: Kreibich, VEE-<strong>Sachsen</strong><br />
e.V. mündlich)<br />
Tabelle 17: Installierte Wasserkraftanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2005<br />
Angaben<br />
Stromleistung<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
Anlagen<br />
bis<br />
50 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
200 kW<br />
42<br />
Anlagen<br />
bis<br />
500 kW<br />
Anlagen<br />
über 500<br />
kW<br />
Leistung<br />
kW gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 4.000 h per<br />
anno<br />
Annaberg 1 1 22 88.000 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Crottendorf 1 1 150 600.000 kwh<br />
Großrückerswalde 4 1 1 2 977 3.908.000 kwh<br />
Jöhstadt 1 1 127 508.000 kwh<br />
Königswalde 3 1 2 344 1.376.000 kwh<br />
Mildenau 1 1 120 480.000 kwh<br />
Scheibenberg 0 kwh<br />
Schlettau 0 kwh<br />
Sehmatal 0 kwh<br />
Tannenberg<br />
Thermalbad<br />
3 2 1 124 496.000 kwh<br />
Wiesenbad 4 4 555 2.220.000 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 4 3 1 1800 7.200.000 kwh<br />
Gesamt 22 5 11 5 4.219 16.876.000 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2005<br />
Bereich Photovoltaik<br />
Dieser Bereich hat erst <strong>in</strong> den letzten Jahren immens an Fahrt gewonnen. Für das Bezugsjahr<br />
2005 wurden deswegen nur wenige <strong>in</strong>stallierte Anlagen <strong>in</strong> der Untersuchungsregion statistisch<br />
erfasst.<br />
Die durchschnittlich ansetzbare Anzahl von Jahrese<strong>in</strong>strahlungsstunden wurde der Fachliteratur<br />
und dem LfUG (Quelle: LfUG, H.-J. Schlegel mündlich) entlehnt.<br />
Die sich daraus ergebende Jahresleistung ist aus nachfolgender Tabelle ersichtlich:
Tabelle 18: Installierte Photovoltaikanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2005<br />
Angaben<br />
Stromleistung<br />
Anlagen<br />
bis<br />
5 KWp<br />
43<br />
Anlagen<br />
bis<br />
10 KWp<br />
Anlagen<br />
über<br />
10 KWp<br />
Leistung<br />
KWp<br />
gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 850 h<br />
per anno<br />
Annaberg<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
0 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Crottendorf 2 2 8 1 3 2.550 kwh<br />
Großrückerswalde 1 1 1,59 1.352 kwh<br />
Jöhstadt 0 kwh<br />
Königswalde 0 kwh<br />
Mildenau 0 kwh<br />
Scheibenberg 0 kwh<br />
Schlettau 0 kwh<br />
Sehmatal 0 kwh<br />
Tannenberg 0 kwh<br />
Thermalbad Wiesenbad 1 1 1,59 1.352 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Gesamt 4 4 8 1 6,18 5.253 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2005<br />
Bereich Biogasanlagen / elektrische Leistung<br />
Die Betreiber der <strong>in</strong> der Untersuchungsregion <strong>in</strong>stallierten Biogasanlagen wurden nochmals<br />
durch den Gutachter befragt, um die aktuellen Werte <strong>in</strong>sbesondere der anlagenbezogenen<br />
Jahresleistung zu ermitteln. Zur Berechnung der Jahresstromleistung wurde die entsprechende<br />
elektrische Nennleistung mit den durch die Betreiber ermittelten Betriebsstunden multipliziert.<br />
Die Ergebnisse stellen sich im E<strong>in</strong>zelnen wie folgt dar:<br />
Tabelle 19: Biogasanlagen, elektrisches Potential, Stand 2005<br />
Angaben<br />
Stromleistung<br />
Anlagen<br />
bis<br />
50 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
250 kW<br />
Anlagen<br />
bis<br />
500 kW<br />
Anlagen<br />
über<br />
500 kW<br />
Leistung<br />
kW<br />
gesamt<br />
Jahresleistung<br />
bei 8.200 h<br />
per anno<br />
Annaberg<br />
Anlagen<br />
gesamt<br />
1 1 250 2.050.000 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />
Crottendorf 0 kwh<br />
Großrückerswalde 0 kwh<br />
Jöhstadt 0 kwh<br />
Königswalde 0 kwh<br />
Mildenau 0 kwh<br />
Scheibenberg 0 kwh<br />
Schlettau 1 1 240 1.968.000 kwh<br />
Sehmatal 0 kwh<br />
Tannenberg<br />
Thermalbad<br />
0 kwh<br />
Wiesenbad 1 1 50 410.000 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 1 1 537 4.403.400 kwh<br />
Gesamt 4 1 2 0 1.077 8.831.400 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Befragung ERN-GmbH
Gesamter Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung<br />
Ausgehend von diesen vorgenannten Daten kann der Anteil erneuerbarer Energien an der<br />
Elektroenergieerzeugung <strong>in</strong> der Untersuchungsregion wie folgt dargestellt werden:<br />
Tabelle 20: Installierte Anlagenleistung Erneuerbarer Energie zur Stromgew<strong>in</strong>nung,<br />
Stand 2005<br />
Angaben<br />
Stromleistung<br />
W<strong>in</strong>dkraft<br />
gesamt <strong>in</strong><br />
kwh/a<br />
Photovoltaik<br />
gesamt <strong>in</strong><br />
kwh/a<br />
44<br />
Wasserkraft<br />
gesamt <strong>in</strong><br />
kwh/a<br />
Biogas<br />
elektr. Leistung<br />
gesamt<br />
Jahresleistung<br />
elektrisch gesamt<br />
<strong>in</strong> kwh/a<br />
Annaberg 0 0 88.000 2.050.000 2.138.000 kwh<br />
Bärenste<strong>in</strong> 0 0 0 0 0 kwh<br />
Crottendorf 0 2.550 600.000 0 602.550 kwh<br />
Großrückerswalde 2.126.400 1.352 3.908.000 0 6.035.752 kwh<br />
Jöhstadt 13.378.600 0 508.000 0 13.886.600 kwh<br />
Königswalde 0 0 1.376.000 0 1.376.000 kwh<br />
Mildenau 0 0 480.000 0 480.000 kwh<br />
Scheibenberg 0 0 0 0 0 kwh<br />
Schlettau 0 0 0 1.968.000 1.968.000 kwh<br />
Sehmatal 0 0 0 0 0 kwh<br />
Tannenberg 0 0 496.000 0 496.000 kwh<br />
Thermalbad Wiesenbad<br />
0 1.352 2.220.000 410.000 2.631.352 kwh<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 4.784.400 0 7.200.000 4.403.400 16.387.800 kwh<br />
Gesamt 20.289.400 5.253 16.876.000 8.831.400 46.002.053 kwh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong><br />
Quelle: Vorstand der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker<strong>in</strong>nung Annaberg<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH<br />
Da im Bereich Elektroenergieverbräuche e<strong>in</strong> enormer Leistungsverlust zwischen e<strong>in</strong>gesetzter<br />
Primärenergie und der daraus hergestellten und beim Kunden verfügbaren Endenergie besteht,<br />
sollte <strong>in</strong> Zukunft der Fokus auf dezentrale Anlagen, welche den vorherrschend dezentralen<br />
Siedlungsstrukturen <strong>in</strong> der Region entsprechen und auf Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />
gelegt werden. Weiterführende H<strong>in</strong>weise hierzu gibt der Gutachter ebenfalls im Kapitel<br />
Potentiale.<br />
2.4. Energieverbrauch im Bereich Kraftstoff / Mobilität<br />
2.4.1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Dieser Bereich ist bei e<strong>in</strong>er ganzheitlichen Betrachtung e<strong>in</strong>er „energieautarken Region“ ke<strong>in</strong>eswegs<br />
zu vernachlässigen. Aufgrund des sehr kurz bemessenen Zeitraumes für die Analyse<br />
der Untersuchungsregion wurde <strong>in</strong> Absprache mit dem Auftraggeber e<strong>in</strong>e Kurzdarstellung<br />
der Verbräuche vere<strong>in</strong>bart. Diese basieren ausschließlich auf statistischen Werten, jedoch<br />
wurde <strong>in</strong> der erfolgten Befragung auch dieser Bereich mit erhoben. Die dadurch ermittelten<br />
Daten s<strong>in</strong>d aber als nicht repräsentativ e<strong>in</strong>zustufen und können somit ke<strong>in</strong>en vollständigen<br />
Bezug zur Region herstellen.
2.4.2. Ermittlung des Fahrzeugbestandes<br />
Die Region besitzt aufgrund der hohen Mobilitätsbereitschaft der Bevölkerung e<strong>in</strong>e hohe<br />
Fahrzeugdichte. Diese beträgt <strong>in</strong> Bezug auf das Pro-Kopf-Verhältniss ca. 0,7 KFZ je E<strong>in</strong>wohner<br />
<strong>in</strong> der Untersuchungsregion und ist nach Überprüfung des Gutachters vergleichbar<br />
mit den Werten der Regionalstatistik für den Landkreis Annaberg (Quelle: Statistisches Landesamt<br />
Kamenz). Dieser Umstand resultiert aus den vielen Berufspendlern der Untersuchungsregion,<br />
welche zur Arbeit <strong>in</strong> weiter entfernt gelegene Gebiete fahren müssen. E<strong>in</strong>e<br />
Zuweisung von jährlichen Laufleistungen zu den unterschiedlichen Fahrzeugkategorien<br />
(PKW, LKW, Kraftrad, Omnibus, landwirtschaftliche Zugmasch<strong>in</strong>e etc.) und weiterer Spezifika<br />
wie Privat-Kfz, Firmen-Kfz o.ä., die auf den E<strong>in</strong>satzzweck und die Laufleistung schließen<br />
lassen, konnten im Rahmen der vorliegenden Studie nicht erhoben werden.<br />
Durch Auflistung der konkreten Zulassungszahlen (Quelle: Regionalstatistik, Statistisches<br />
Landesamt Kamenz, Stand 2005) konnte die genaue Anzahl KFZ im Bereich PKW und LKW<br />
sowie Zugmasch<strong>in</strong>en ermittelt werden. Somit konnte e<strong>in</strong>e weitergehende detaillierte Aufschlüsselung<br />
anhand der Angaben des Kraftfahrtbundesamtes vorgenommen werden, welche<br />
mit den durchschnittlichen Laufleistungen und Verbräuchen <strong>in</strong>terpoliert wurden.<br />
Tabelle 21: Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftstoffart, Stand 01. Januar 2007<br />
KFZ - Statistik<br />
Annaberger Land<br />
Krafträder Krafträder<br />
PKW <strong>in</strong>sgesamt<br />
PKW<br />
Kraftomnibusse<br />
Bestand Antei- Bestand Antei- Benz<strong>in</strong> Diesel<br />
<strong>Sachsen</strong><br />
=100%<br />
le je<br />
Klasse<br />
<strong>in</strong> %<br />
darunter<br />
Wohnmobile 7346 0,31<br />
Kraftomnibusse<br />
LKW <strong>in</strong>sgesamt<br />
Zugmasch<strong>in</strong>en<br />
Region<br />
erfasst/<br />
kumuliert <br />
le je<br />
Klasse<br />
<strong>in</strong> %<br />
45<br />
Anzahl <br />
Anteil<br />
<strong>in</strong><br />
%<br />
Anzahl <br />
Anteil<br />
<strong>in</strong><br />
%<br />
Flüssig- /<br />
Erdgas<br />
Elektro /<br />
Hybrid sonstige<br />
Anzahl<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Anzahl<br />
136292 100 2.900 2,13 2893 99,76 2 0,07 1 0,03 4 0,15<br />
2332618 100 38.288 1,64 32192 84,08 5952 15,55 144 0,37 0 0,00<br />
4060 100<br />
land-/forstwirtschaftl<br />
Zugmasch<strong>in</strong>en 38662 100<br />
nicht<br />
erfasst<br />
nicht<br />
erfasst<br />
180347 100 2.914 1,62 293 10,04 2609 89,52 13 0,44 0 0,00<br />
nicht<br />
erfasst<br />
Sonstige Sonstige KfZ<br />
nicht<br />
15470 100 erfasst<br />
Quellenangabe für Landesdaten: KBA<br />
Statistische Mitteilung des Kraftfahrzeugbundesamtes, veröffentlicht April 2007<br />
Quellenangaben für Untersuchungsregion: Statistisches Landesamt Kamenz Stand 31.12.2006<br />
2.4.3. Kraftstoffverbrauch <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Die Region verbraucht unter Vernachlässigung der Grenzbetankungen (Tanktourismus <strong>in</strong> die<br />
Tschechische Republik), des Transitverkehrs und des auswärtigen Tankens durch ansässige<br />
Speditionen ca. 36.505.728 Liter Benz<strong>in</strong> und 77.726.730 Liter Diesel. Das ergibt e<strong>in</strong>e umgerechnete<br />
Gesamtenergiemenge von 1.089.026,2 MWh Energie für Mobilität.<br />
Für die Berechnung der e<strong>in</strong>gesetzten Kraftstoffe können nur die Verbräuche bei Benz<strong>in</strong> und<br />
Diesel angesetzt werden. Für KFZ mit Antrieben auf Basis von Flüssiggas, Erdgas, Elektroenergie<br />
und Hybrid gibt es ke<strong>in</strong>e Unterlagen für die Untersuchungsregion. Da deren Anzahl<br />
sehr ger<strong>in</strong>g ist, werden diese durch den statistischen Ansatz nicht berührt und können somit<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %
<strong>in</strong> der Verbrauchsermittlung vernachlässigt werden. Die Umstellung auf diese ökologisch<br />
s<strong>in</strong>nvollen KFZ sollte jedoch als Ziel verstärkt <strong>in</strong> den Vordergrund gestellt werden.<br />
Für PKW wurden folgende Verbrauchsdaten und Laufleistungen angesetzt:<br />
Tabelle 22: Kraftstoffverbrauch auf Basis der KFZ-Statistik, Stand 31.12.2006<br />
KFZ - Statistik<br />
durchschnittliche<br />
Fahrleistung pro<br />
Jahr<br />
durchschnittlicher<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
46<br />
Energiegehalt Ausstoß CO2<br />
Annaberger Land <strong>in</strong> km <strong>in</strong> Liter per 100 km kwh je Liter <strong>in</strong> kg je kwh<br />
PKW Benz<strong>in</strong> 13.500 8,4 8,540 0,295<br />
PKW Diesel 22.500 6,9 10,000 0,297<br />
LKW Diesel 75.000 1 35,0 10,000 0,297<br />
Quellen: Forschungs<strong>in</strong>stitut Roland Berger, München ( durchschnittliche Fahrleistung)<br />
BUND-Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. Berl<strong>in</strong> ( Kraftstoffverbrauch)<br />
Landshuter Umweltzentrum e.V. , Landshut ( Energiegehalt & CO2-Ausstoß)<br />
Verkehr <strong>in</strong> Zahlen, DIW Berl<strong>in</strong>, Stand 2004, Bundesstatistik<br />
1 gemittelt aus LKW ( 22.500 km per anno und Sattelzugmasch<strong>in</strong>en 80.700km per anno)<br />
2.4.4. Ermittlung der gesamten Verbräuche im Bereich Mobilität<br />
Bei der Ermittlung der Gesamtverbräuche wurden die Daten unter Berücksichtigung der <strong>in</strong><br />
den vorher beschriebenen Kapiteln aufgestellten Rahmendaten aufsummiert.<br />
Hierbei handelt es sich um statistisch ermittelte Werte unter Vernachlässigung der Bereiche<br />
Krafträder, land- und forstwirtschaftliche Zugmasch<strong>in</strong>en und Schlepper.<br />
E<strong>in</strong>e genaue Abbildung sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Projekt unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Bau<strong>in</strong>dustrie<br />
und des Transportgewerbes erfolgen.<br />
Tabelle 23: Verbräuche im Bereich Mobilität, Stand 2006<br />
KFZ - Statistik<br />
Annaberger<br />
Land<br />
Anzahl<br />
Gesamt-<br />
kilometer<br />
<strong>in</strong> km<br />
Kraftstoff-<br />
verbrauch<br />
<strong>in</strong> Liter<br />
Energiee<strong>in</strong>satz<br />
<strong>in</strong> kwh<br />
Ausstoß<br />
CO2<br />
<strong>in</strong> t<br />
Kosten-<br />
Äquivalent<br />
<strong>in</strong> €<br />
PKW Benz<strong>in</strong> 32.192 434.592.000 36.505.728 311.758.917 91.968,881 45.632.160<br />
Benz<strong>in</strong> gesamt 434.592.000 36.505.728 311.758.917 91.968,881 45.632.160<br />
PKW Diesel 5.952 133.920.000 9.240.480 92.404.800 27.444,226 9.702.504<br />
LKW Diesel 2.609 195.675.000 68.486.250 684.862.500 203.404,163 71.910.562<br />
Diesel gesamt 329.595.000 77.726.730 777.267.300 230.848 81.613.067<br />
Gesamt 764.187.000 114.232.458 1.089.026.217 322.817 127.245.227<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Annahme: Kosten Benz<strong>in</strong> je Liter 1,25 € (Durchschnittswert 2005)<br />
Kosten Diesel je Liter 1,05 € (Durchschnittswert 2005)<br />
Aufgrund der kurzen Analysezeit war es nicht möglich, den E<strong>in</strong>satz regenerativer Treibstoffe<br />
zu ermitteln. Dieses gestaltet sich momentan <strong>in</strong>sofern als sehr schwierig, da aufgrund der<br />
Besteuerungsvorgaben seitens der Bundesregierung die Biokraftstoffsparte massiv im Umbruch<br />
ist. Um belastbare Aussagen auf diesem Gebiet treffen zu können, regt der Gutachter<br />
e<strong>in</strong>e Studie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Projektteil an.
2.5. Zusammenfassung<br />
2.5.1. Bilanzierung der Verbräuche <strong>in</strong> den Bereichen Wärme, Elektroenergie, Kraftstoff<br />
und des jeweiligen Aufkommens an Erneuerbarer Energie<br />
Ausgehend von den ermittelten Verbräuchen und den dargelegten Konvektionspfaden zur<br />
Energieerzeugung ist zu beachten, dass die Bilanzierung seitens des Energieträgerverbrauches<br />
immer als Primärenergiee<strong>in</strong>satz dargestellt wird. Durch die unterschiedlichen Verhältnisse<br />
Primärenergie zu Endenergie könnten sonst Fehlbeurteilungen das Ergebnis der Betrachtungen<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Somit können für die Untersuchungsregion folgende Bilanzen der vorliegenden Daten für das<br />
Jahr 2005 erstellt werden:<br />
Tabelle 24: Wämebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />
Wärmebilanz<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
47<br />
regional erzeugte<br />
Primärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Wärme 690.551.810 100<br />
regionale Erzeugung von Wärme 35.369.705 5,12<br />
überregionaler Zukauf von Wärme 655.182.105 94,88<br />
Bilanzsumme 690.551.810 690.551.810<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Im Bereich Elektroenergieverbrauch und –erzeugung stellt sich die Bilanz für die Untersuchungsregion<br />
wie folgt dar:<br />
Tabelle 25: Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />
Elektroenergiebilanz<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Elektroenergie 430.823.011 100<br />
regionale Erzeugung von Elektroenergie 46.002.053 10,68<br />
überregionaler Zukauf von Elektroenergie 384.820.958 89,32<br />
Bilanzsumme 430.823.011 430.823.011<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Für den Bereich Energieverbrauch für Mobilität ergibt sich folgender Sachstand für die Untersuchungsregion:
Tabelle 26: Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land 2005<br />
Kraftstoffbilanz<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
48<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Kraftstoff 1.089.026.217 100<br />
regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />
überregionaler Zukauf von Kraftstoff 1.089.026.217 100,00<br />
Bilanzsumme 1.089.026.217 1.089.026.217<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
2.5.2. Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie im Verhältnis zur Endenergie zum<br />
Zeitpunkt der Untersuchung im Jahr 2005<br />
Anhand der vorliegenden Daten kann nunmehr der Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie<br />
im Verhältnis zur verbrauchten Primärenergie wie folgt dargestellt werden:<br />
Tabelle 27: Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land 2005<br />
Deckungsgrad<br />
im Bereich<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Wärme 690.551.810 35.369.705 5,12<br />
Elektroenergie 430.823.011 46.002.053 10,68<br />
Zwischensumme Wärme & Strom 1.121.374.821 81.371.758 7,26<br />
Kraftstoff 1.089.026.217 0 0,00<br />
Gesamtbereich 2.210.401.038 81.371.758 3,68<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
2.5.3. E<strong>in</strong>schätzung zur momentanen Situation und Ausblick<br />
Die dargestellten Zahlen zeigen e<strong>in</strong> sehr ernüchterndes Bild der Untersuchungsregion <strong>in</strong><br />
Beziehung auf das hohe Ziel „Energieautarkie“. Anhand der im nachfolgenden Kapitel aufgeführten<br />
Potentiale sollte e<strong>in</strong>e klare Zielsetzung und Ausrichtung der Region auf kle<strong>in</strong>e dezentrale<br />
Wärmeversorgungsanlagen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Elektroenergiegew<strong>in</strong>nung<br />
durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erfolgen. Dieser Lösungsansatz sollte durch den weiterführenden<br />
Projektteil als Möglichkeit der Erhöhung der Energieeffizienz bei gleichzeitigem<br />
Ausbau von Nah- und Mikrowärmenetzen untersucht werden.
Arbeitspaket 1.3: Potentialanalyse der Region<br />
3. Potentialanalyse an Erneuerbaren Ressourcen <strong>in</strong> der Region „Annaberger<br />
Land“<br />
3.1. Untersuchungsgegenstand<br />
Im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtungen steht die Ermittlung des sog. Technischen<br />
Biomassepotentials.<br />
Bei der Ermittlung des technischen Biomassepotentials wurden folgende Teilaspekte berücksichtigt:<br />
1. Die Fläche, die dem gegenwärtigen Anbau landwirtschaftlicher Kulturen zugrunde liegt,<br />
die für energetische oder stoffliche Zwecke genutzt werden, zzgl. der stillgelegten Flächen.<br />
2. Die Nebenprodukte aus der Landwirtschaft (Getreidestroh, Rapsstroh, Heu von Dauergrünlandflächen,<br />
Biogas aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft).<br />
3. Das Potential der Forstwirtschaft bezogen auf das sog. Waldrestholz, Brennholz.<br />
4. Das Alt- und Industrierestholzpotential.<br />
5. Die biogenen Abfälle (Bioabfälle aus der Biotonne und Grünabfälle).<br />
Folgende Handlungsfelder und Optionen sollen demnach betrachtet werden:<br />
3.2. Ermittlung der Biomassepotentiale<br />
Im Rahmen der Untersuchungen wird das Potential an energetisch nutzbarer Biomasse aus<br />
der Landwirtschaft und Forstwirtschaft <strong>in</strong> der Region Annaberger Land analysiert.<br />
Im E<strong>in</strong>zelnen soll e<strong>in</strong>e Übersicht erarbeitet werden, welche die Biomassepotentiale von<br />
Grünland- und Ackerlandflächen darstellt. Anhand des landwirtschaftlichen Viehbestandes<br />
wird das potentielle Biogasaufkommen aus den Exkrementen bestimmt. Des Weiteren werden<br />
Aussagen zum Aufkommen von Waldrest- und Durchforstungsholz aus der Forstwirtschaft<br />
sowie von Holz aus anderen Aufkommensbereichen, wie Entsorgungsunternehmen<br />
oder dem kommunalen Bereich getroffen. E<strong>in</strong>e zusammenfassende Übersicht hat das Ziel,<br />
Aussagen zu den verfügbaren technisch nutzbaren Potentialen zum weiteren Ausbau der<br />
energetischen Biomasseverwendung zu treffen.<br />
Die generellen Informationen und Daten zu Biomassepotentialen aus der Land- und Forstwirtschaft<br />
(statistisches Landesamt des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, sächsische Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft, Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst), von Kommunen und Entsorgungsunternehmen<br />
wurden berücksichtigt und s<strong>in</strong>d für erfolgversprechende Ansätze der Biomasseverwendung<br />
im weiteren Verlauf des Modellprojektes „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ detaillierter<br />
zu untersuchen.<br />
3.2.1. Potential an landwirtschaftlicher Biomasse<br />
Grundlage für den Anbau nachwachsender Rohstoffe und der energetischen Nutzung landwirtschaftlicher<br />
Reststoffe ist die gute fachliche Praxis und die nachhaltige Gestaltung der<br />
Anbauverfahren unter besonderer Berücksichtigung der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.<br />
Zur Ermittlung der landwirtschaftlichen Biomassepotentiale s<strong>in</strong>d zunächst die Flächen h<strong>in</strong>sichtlich<br />
ihrer Ertragsfähigkeit für die verschiedenen landwirtschaftlichen Food- bzw. Non-<br />
Food-Pflanzen zu bewerten. Für Acker- und Grünlandflächen s<strong>in</strong>d Flächenangaben sowie<br />
Angaben zu Bodengüte (Bodenzahlen) und Höhenlage (klimatische Wachstumsverhältnisse)<br />
zusammenzustellen. E<strong>in</strong>e Übersicht zur landwirtschaftlichen Bodennutzung - unterteilt nach<br />
Kulturart (Ackerland, Dauerkulturen, Dauergrünland) und Fruchtarten der Betriebe mit Ackerland<br />
(Getreide, Mais, Raps etc.) – f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Anlage des Berichtes.<br />
49
In Verb<strong>in</strong>dung mit den verschiedenen Anbaumöglichkeiten von Bioenergie-Pflanzen (die u. a.<br />
als Substrate für Biogas fungieren) bzw. landwirtschaftlichen Reststoffen, lassen sich Aussagen<br />
zur flächenbezogenen Ertragsleistung herleiten. Bezogen auf die gesamte landwirtschaftliche<br />
Flächenstruktur kann hierüber das (hypothetische) Gesamtpotential an energetisch<br />
nutzbarer Biomasse aus dem Bereich Landwirtschaft der Region Annaberger Land ermittelt<br />
werden.<br />
Ergänzend zu der Auflistung der Substratarten s<strong>in</strong>d deren Eigenschaften h<strong>in</strong>sichtlich Trockensubstanzgehalt<br />
und Biogasertrag je t Substrat zu ermitteln, um letztendlich auf das daraus<br />
resultierende Biogaspotential schließen zu können.<br />
3.2.1.1. Getreidestroh<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Aussagen zur Region:<br />
Die bodenklimatischen Verhältnisse der höheren Lagen des <strong>Erzgebirge</strong>s stellen bevorzugte<br />
Anbaugebiete für Sommergerste dar. In den Kreisen des Regierungsbezirkes Chemnitz ist<br />
jedoch aufgrund des hohen Viehbestandes nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Anteil des Strohaufkommens als<br />
Energieträger und Industrierohstoff verfügbar. Die sehr viehstarken Kreise des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />
(Annaberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg, Aue-Schwarzenberg), so auch die Region<br />
Annaberger Land, weisen sogar Strohdefizite auf.<br />
Methodisch kann das Potential an Getreidestroh zur energetischen Verwendung wie folgt ermittelt<br />
werden:<br />
Ausgehend von den statistisch erfassten Anbauflächen und Kornerträgen der e<strong>in</strong>zelnen Getreidearten<br />
lässt sich mit Hilfe der Korn/Strohverhältnisse das Strohaufkommen ermitteln (s.<br />
auch RÖHRICHT, 1998 und RÖHRICHT et al., 1997). Das Gesamt-Korn/Strohverhältnis aller<br />
Getreidearten errechnet sich entsprechend der Anteile der e<strong>in</strong>zelnen Arten am Gesamtkornertrag<br />
aus den Korn/Strohverhältnissen der e<strong>in</strong>zelnen Arten. Zur Kalkulation des zur Verfügung<br />
stehenden Potentials ist von dem Gesamtaufkommen diejenige Menge an Stroh, die zur<br />
Strohdüngung auf dem Feld, als Stall-E<strong>in</strong>streu, zur Viehfütterung und für sonstige Zwecke<br />
benötigt wird, abzuziehen.<br />
Der für E<strong>in</strong>streu und Fütterung bestehende Strohbedarf wird anhand der statistisch erfassten<br />
Tierbestände ermittelt.<br />
Für die Gesamtkalkulation des Strohpotentials werden folgende Daten verwendet:<br />
• Getreideanbauflächen<br />
• Getreideerträge<br />
• Korn/Strohverhältnisse der e<strong>in</strong>zelnen Getreidearten<br />
• Bedarf des Strohs als Strohdüngung und für sonstige Zwecke<br />
• Viehbestand <strong>in</strong> Großviehe<strong>in</strong>heiten<br />
• E<strong>in</strong>streumengen<br />
• Weidetage<br />
• Füttermengen<br />
Tabelle 28: Getreidestrohpotential<br />
Getreide gesamt (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Triticale) K/S-Verh. 1 : 1,01<br />
Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />
ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />
2.124 52,1 11.066 11.177<br />
50
Tabelle 29: Strohpotential Weizen und Hafer<br />
darunter Weizen<br />
(K/S-Verh. 1 : 0,93)<br />
51<br />
Hafer<br />
(K/S-Verh. 1 : 1,15)<br />
Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />
ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />
37 57,7 213 198 251 45,6 1.145 1.316<br />
Tabelle 30: Strohpotential Triticale und Roggen<br />
Triticale<br />
(K/S-Verh. 1 : 1,1)<br />
Roggen<br />
(K/S-Verh. 1 : 1,29)<br />
Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />
ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />
422 54,8 2.316 2.547 196 42,7 837 1.080<br />
Tabelle 31: Strohpotential W<strong>in</strong>tergerste und Sommergerste<br />
W<strong>in</strong>tergerste<br />
(K/S-Verh. 1 : 0,94)<br />
Sommergerste<br />
(K/S-Verh. 1 : 1,03)<br />
Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />
ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />
399 50,2 2.003 1.883 819 44,4 3.636 3.745<br />
Tabelle 32: Ermittlung des technisch nutzbaren Strohpotentials für nachwachsende<br />
Rohstoffe (NWR)<br />
Fläche<br />
ha<br />
Erntemenge<br />
Stroh<br />
t/a<br />
Strohaufkommen Strohverbrauch für Vieh<br />
Viehbestand*<br />
(4,12 kg/GV)**<br />
abzügl. Anteil f. Düng. u.<br />
sonst. (35%)<br />
t/a<br />
GV<br />
t/a<br />
%<br />
Strohpotential<br />
für NWR<br />
2.124 11.177 7.265 10.098 14.894 205 -7.629 -105<br />
** - Strohverbrauch berechnet für 358 Stalltage/Jahr; GV - Großviehe<strong>in</strong>heit<br />
Grundsätzlich steht der Anteil des Strohaufkommens aus der Getreide- und Rapsproduktion,<br />
der nicht als E<strong>in</strong>streu oder zur Strohdüngung auf dem Feld benötigt wird, e<strong>in</strong>er anderweitigen<br />
energetischen bzw. stofflichen Verwertung zur Verfügung. Hauptnutzungsform ist die<br />
Verbrennung <strong>in</strong> Bioheizkraftwerken. Indem <strong>in</strong> der Region Annaberger Land e<strong>in</strong> Strohdefizit bei<br />
Getreide von rund 7.600 t/a zu verzeichnen ist, kann ke<strong>in</strong> weiteres Potential zur energetischen<br />
Verwendung ausgewiesen werden. Generell muss bereits Getreide/Stroh h<strong>in</strong>zu gekauft werden.<br />
E<strong>in</strong>zelne Ausnahmen, wie die Agrarfarm Schlettau, die 2 Ballen Stroh pro Tag zu Energiegew<strong>in</strong>nung<br />
nutzt, können hiervon natürlich abweichen.<br />
Stroh- und Stallmistvergasung <strong>in</strong> Biogasanlagen<br />
Stroh ist als alle<strong>in</strong>iges Substrat nicht zu vergasen (aufgrund des ungünstigen C/N-<br />
Verhältnisses), e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz als Co-Substrat ist möglich, jedoch nicht unbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>nvoll. Zu<br />
bevorzugen wäre e<strong>in</strong>e Verbrennung des Strohs, da die Vorteile der stofflichen Eigenschaften<br />
t/a<br />
%
hierbei besser genutzt werden könnten. S<strong>in</strong>nvoll dagegen ist die Vergasung <strong>in</strong> Form von<br />
Stallmist.<br />
3.2.1.2. Rapsstroh<br />
Für das Rapsstroh, welches gegenwärtig auf dem Feld verbleibt und der Reproduktion der<br />
organischen Substanz des Bodens dient (Humusbildung), zeichnen sich neue Nutzungsmöglichkeiten<br />
als Festbrennstoff und Biogassubstrat ab.<br />
Wie schon beim Getreidestroh wird auch beim Rapsstroh, ausgehend von den statistisch erfassten<br />
Rapsanbauflächen und -erträgen, mit Hilfe des Korn/Strohverhältnisses das Rapsstroh-Aufkommen<br />
ermittelt. Nach Abzug des Anteils für sonstige Verwendungszwecke kann<br />
das Rapsstrohpotential abgeschätzt werden.<br />
Das Korn-Stroh-Verhältnis von Raps beträgt bei e<strong>in</strong>er Stoppelhöhe 5 von 20 cm 1:1,7<br />
(APFELBECK, 1989; REINHARDT, 1993). In der Region Annaberger Land wurde im Jahr 2003<br />
W<strong>in</strong>terraps auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 236 ha mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Samenertrag von<br />
32,3 dt/ha angebaut.<br />
Daraus resultiert e<strong>in</strong> Samenaufkommen von <strong>in</strong>sgesamt 762 t/a. Auf der Basis des Korn-Stroh-<br />
Verhältnisses ist dann der jährliche Strohertrag mit 1.296 t/a zu kalkulieren.<br />
Aufgrund des sehr ger<strong>in</strong>gen Futterwertes wird Rapsstroh ausschließlich als Düngung zur Reproduktion<br />
des Nährstoff- und Humusvorrats verwendet. Es kann angenommen werden, dass<br />
für sächsische Verhältnisse e<strong>in</strong>e 40 - 70 %ige Entnahme des Rapsstrohs zur stofflichen oder<br />
energetischen Verwertung möglich ist (siehe RÖHRICHT, 1998). Unterstellt man für die Verhältnisse<br />
der Region Annaberger Land, dass max. 40 % der jährlich anfallenden Rapsstrohmenge<br />
ohne Nachteile für das Agro-Öko-System e<strong>in</strong>er anderweitigen Verwertung zugeführt<br />
werden können, ergibt sich für die Region e<strong>in</strong> überschlägig nutzbares Potential von 518 t pro<br />
Jahr. Der Methangasertrag von Rapsstroh aus 1 t oTS beträgt 370 m³. Der organische Trockensubstanzanteil<br />
(oTS) von Rapsstroh liegt bei 85 %. Daraus lässt sich für die Region Annaberger<br />
Land e<strong>in</strong> überschlägiges Potential von 163.068 m³ Biogas/a aus Rapsstrohresten<br />
herleiten.<br />
Der relativ ger<strong>in</strong>ge Anbauumfang von Raps <strong>in</strong> den höheren Anbaulagen des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />
(Kreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg) ist vor allem bodenklimatisch bed<strong>in</strong>gt.<br />
Insgesamt ist das Rapsstrohaufkommen <strong>in</strong> der Region Annaberger Land regional differenziert<br />
zu betrachten, die Verfügbarkeit für die Biogaserzeugung ist standortabhängig zu überprüfen.<br />
Tabelle 33: Technisch nutzbares Rapsstrohpotential<br />
Fläche<br />
ha<br />
Ertrag Korn<br />
dt/ha<br />
Erntemenge<br />
Korn<br />
t/a<br />
Strohmenge<br />
t/a<br />
Potential bei<br />
40 %iger Nutzung<br />
t/a<br />
Biogas-<br />
Potential<br />
(Brutto)<br />
m³/a<br />
236 32,3 762 1.296 518 163.068<br />
5<br />
Das bei e<strong>in</strong>er Stoppelhöhe von 20 cm auf der Fläche verbleibende Rapsstroh (<strong>in</strong>cl. Wurzelballen) wird im Rahmen<br />
der Bodenbearbeitung umgebrochen und wieder e<strong>in</strong>gearbeitet. Ausgehend von dem restlichen geernteten<br />
Rapsstroh wird von e<strong>in</strong>em Potential von 40 % zur energetischen Verwendung gesprochen. Zur Ernte von Rapsstroh<br />
liegen allerd<strong>in</strong>gs kaum praktische Erfahrungen vor. Nach Untersuchungen von APFELBECK (1989) ist zur<br />
Samenreife mit e<strong>in</strong>em Feuchtegehalt des Strohes von 45 bis 60 % zu rechnen. Durch Bodentrocknung (2-3 Tage)<br />
ist bei warmem, sonnigem Wetter e<strong>in</strong>e Absenkung des Feuchtegehaltes bis zu 30 % möglich. Bei Aufnahme des<br />
Rapsstrohs durch Pressen ist zudem mit e<strong>in</strong>er Verlustrate von ca. 40 % zu rechnen, da die stark zerkle<strong>in</strong>erten<br />
Strohabschnitte nicht erfasst werden. Geräte mit ger<strong>in</strong>gem Durchmesser des Pick-up-Aggregates und kle<strong>in</strong>eren<br />
Federz<strong>in</strong>kenabständen erhöhen die Erntequote (APFELBECK, 1989). Zur verlustarmen Rapsstrohernte s<strong>in</strong>d deshalb<br />
weitere Entwicklungsarbeiten notwendig.<br />
52
3.2.1.3. Dauergrünland<br />
Für das Dauergrünland (Dauerwiesen und Mähweiden) ist die traditionelle Futternutzung<br />
durch Beweiden und Heugew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> den letzten Jahren stark rückläufig gewesen. Alternative<br />
Nutzungsmöglichkeiten der Biomasse liegen beispielsweise im Energiesektor als Kofermentat<br />
für Biogasanlagen oder <strong>in</strong> der Bereitstellung von Festbrennstoffen (Heu).<br />
E<strong>in</strong>e nahe liegende Option ist die zusätzliche E<strong>in</strong>speisung des frischen Grünlandaufwuchses<br />
oder der Grassilage <strong>in</strong> güllebasierte Biogasanlagen. Frisches Gras bzw. Grassilage weist e<strong>in</strong>en<br />
vergleichsweise hohen Biogaskoeffizienten von 0,557 m³/kg organische Trockensubstanz<br />
(oTS) auf (KLEEMANN; MELIß, 1993). Aus 300 dt Frischmasse - durchschnittlicher Aufwuchs<br />
pro Hektar Grünland - mit e<strong>in</strong>em Gehalt von 13,6 % oTS s<strong>in</strong>d danach 2.273 m³ Biogas (brutto)<br />
zu erzielen.<br />
E<strong>in</strong>e extensive Grünlandbewirtschaftung, wie sie derzeit schon auf vielen Standorten praktiziert<br />
wird, wird auch weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Region dom<strong>in</strong>ierend se<strong>in</strong>. Die Nutzung des Aufwuchses<br />
kann im herkömmlichen S<strong>in</strong>ne als Futtermittel, aber auch als nachwachsender Rohstoff (z. B.<br />
zur Biogaserzeugung, Feststoffverbrennung, Herstellung von Bau- und Dämmstoffen) genutzt<br />
werden. Für die Produktion von Biogas bieten sich zwei Varianten an: zum e<strong>in</strong>en die Nassvergärung<br />
des Substrates mit Gülle und zum anderen die Trockenfermentation mit e<strong>in</strong>em<br />
Perkolat (e<strong>in</strong>e mit Bakterien angereicherte Flüssigkeit).<br />
Frisches Grüngut eignet sich gut als Koferment bei der Biogasherstellung (REINHOLD, 2003).<br />
Die Nassvergärung bedarf nach dem heutigen Stand der Technik jedoch der Zugabe von Gülle.<br />
Dementsprechend s<strong>in</strong>d Standorte für Biogasfermenter an Betriebe mit Tierhaltung gebunden.<br />
Demgegenüber s<strong>in</strong>d die Investitionskosten für e<strong>in</strong>e Biogasanlage zur Trockenvergärung<br />
(bezogen auf die <strong>in</strong>stallierte Leistung) jedoch durchschnittlich doppelt so hoch wie für die stärker<br />
verbreitete Nassfermentation.<br />
Neben der Nutzung von Gras für die Biogaserzeugung besteht, vor allem für spätgeschnittenes<br />
und damit energiearmes Grüngut (wie es häufig bei extensiv bewirtschafteten Flächen<br />
anfällt), die Möglichkeit der Verbrennung. Weitere Verwendungsarten wie z. B. Kraftstoffherstellung<br />
über den Weg der Ethanolgew<strong>in</strong>nung, Fasernutzung oder Prote<strong>in</strong>extraktion werden<br />
von verschiedenen Forschungse<strong>in</strong>richtungen bzw. Unternehmen noch auf ihre Praxistauglichkeit<br />
und Umsetzbarkeit <strong>in</strong> Produktionsanlagen untersucht und sollen <strong>in</strong> den vorliegenden Betrachtungen<br />
nicht weiter berücksichtigt werden.<br />
In der Region Annaberger Land wurden 2005 von 12.447 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche<br />
5.250 ha (das entspricht 42,2 %) als Dauergrünland ausgewiesen. Die Grünlandzahlen <strong>in</strong><br />
der Region differieren je nach Höhenlage 6 :<br />
• Kammlagen: < 26<br />
• Höhere Gebirgslagen: 26 – 35<br />
• Mittlere Gebirgslagen: 36 – 50.<br />
Indem kaum Intensivgrünlandflächen existieren, muss von e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Ertragskraft<br />
< 100 dt/ha ausgegangen werden. Für Mähweiden liegt als Orientierungswert e<strong>in</strong> Bruttoertrag<br />
von 67 dt TM/ha vor (vgl. LfL, Fach<strong>in</strong>formation im Internet „H<strong>in</strong>weise zur Ermittlung der<br />
Erträge auf dem Grünland“). Bed<strong>in</strong>gt durch die Strukturen der landwirtschaftlichen Betriebe <strong>in</strong><br />
der Region beträgt der Viehfutteranteil am Grünland fast 97 %. Dieser Wert ist dem Umstand<br />
geschuldet, dass fast alle größeren landwirtschaftlichen Betriebe Milchviehbetriebe s<strong>in</strong>d.<br />
Daneben gibt es noch Mutterkuhbetriebe, die nur Grünland bewirtschaften. Der hohe Viehfutteranteil<br />
bei der Grünlandnutzung ist auch dadurch zu begründen, dass e<strong>in</strong>e Flächenstilllegung<br />
von Grünland nicht möglich ist. Nach Aussage des Regionalen Bauernverbandes Erz-<br />
6<br />
E<strong>in</strong>e weitergehende Untersetzung der Grünlandzahlen war aus der Statistik nicht zu entnehmen. Da <strong>in</strong> der Priorität<br />
der landwirtschaftlichen Flächen Acker- vor Grünland rangiert, s<strong>in</strong>d die Grünlandflächen der Region primär<br />
aufgrund ihrer topografischen Eigenschaften, wie ihrer Hangneigung und der Notwendigkeit zur Futterproduktion<br />
ausgewiesen.<br />
53
gebirge (Hr. Bergelt mündl.) wird sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Milch und<br />
der damit e<strong>in</strong>hergehenden Preise der Viehbestand <strong>in</strong> der Region stabilisieren (und nicht wie <strong>in</strong><br />
den letzten Jahren aufgrund der Milchquotenregelung abnehmen). Von daher ist von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />
etwa gleich bleibenden Situation der Grünlandnutzung auszugehen.<br />
Demnach ist das verbleibende Restpotential (technisch nutzbares Potential als NawaRo) von<br />
Gras aus der Dauergrünlandbewirtschaftung <strong>in</strong> der Region Annaberger Land zur energetischen<br />
Nutzung von 3 % der Grünlandflächen als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen. Überschlägig ergibt<br />
sich e<strong>in</strong> Wert von etwa 1.055 t frischen Grünlandaufwuchses bzw. Gras, was nach oben stehender<br />
Berechnungsgrundlage e<strong>in</strong>em Biogasvolumen von etwa 79.918 m³ (Brutto) entspricht.<br />
Restriktionen aufgrund derzeitiger Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stellen folgende Sachverhalte dar:<br />
In Bezug auf die derzeitige Realisierbarkeit s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>schränkungen zu diesem Wert zu treffen.<br />
Die Flächen des Dauergrünlandes werden extensiv bewirtschaftet, d.h. es erfolgt <strong>in</strong> der Regel<br />
1 Schnitt pro Jahr. Durch die damit verbundene stärkere Verholzung der Stengel s<strong>in</strong>kt die<br />
Eignung als Biogassubstrat. E<strong>in</strong>e energetische Verwendung des Heus als Brennstoff ist demnach<br />
eher zu empfehlen, auch im H<strong>in</strong>blick auf den Umstand, dass für e<strong>in</strong>e Verwendung als<br />
Frischmasse 5 – 6 Schnitte pro Jahr und demzufolge e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Grünlandbewirtschaftung<br />
notwendig wäre. Mit der Verwendung des Heus als Festbrennstoff geht nachstehende Potentialabschätzung<br />
e<strong>in</strong>her: 3 % der Grünlandfläche stehen zur energetischen Nutzung zur Verfügung,<br />
das s<strong>in</strong>d rund 158 ha. Bei e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Heuertrag von 7,8 t/ha (Mittel 1999<br />
– 2001 für den Landkreis Annaberg, Quelle: LfL, 2003) ergibt sich e<strong>in</strong> technisch nutzbares<br />
Potential von 1.232 t/a als Festbrennstoff. Bei e<strong>in</strong>em Heizwert von 4,4 kWh/kg oTS resultiert<br />
hieraus e<strong>in</strong> Wert von etwa 5.420.800 kWh/a.<br />
3.2.1.4. Brachland<br />
Brachen s<strong>in</strong>d landwirtschaftliche Flächen, die zeitweilig oder längerfristig für den Anbau landwirtschaftlicher<br />
Nutzpflanzen ausscheiden. Der Aufwuchs begrünter Brachen (Grasanbau auf<br />
dem Ackerland) bildet bei e<strong>in</strong>em Flächenumfang von 274 ha (im Jahr 2003) e<strong>in</strong> weiteres Rohstoffpotential<br />
zur energetischen Biomassenutzung <strong>in</strong> der Region Annaberger Land. Bei e<strong>in</strong>em<br />
unterstellten Ertragsniveau von 3 t TM/ha kann von e<strong>in</strong>em Biomassepotential von rund 822 t/a<br />
ausgegangen werden. Daraus ergibt sich laut oben stehender Berechnungsgrundlage e<strong>in</strong><br />
Biogasvolumen von etwa 62.268 m³ (brutto).<br />
Grundsätzlich bildet die Grünmasse dieser Flächen e<strong>in</strong>en günstigen Ausgangsstoff für die<br />
Biogasproduktion. Inwieweit die anfallenden Grünmassemengen als Co-Substrate <strong>in</strong> Biogasanlagen<br />
Verwendung f<strong>in</strong>den, bleibt den örtlichen Strukturen und Gegebenheiten geschuldet.<br />
3.2.1.5. Biogas aus Exkrementen landwirtschaftlicher Nutztiere<br />
Organisches Material (Exkremente, Abfälle) kann durch anaerobe Vergärung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> methanreiches<br />
Gas überführt werden. Das Aufkommen an Biogas der landwirtschaftlichen Nutztiere<br />
hängt entscheidend von der Menge an Kot und se<strong>in</strong>em Gehalt an vergärbarer organischer<br />
Trockensubstanz (oTS) ab. Hier bestehen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Tierarten und Nutzungsrichtungen<br />
größere Unterschiede, die durch entsprechende tierarten- und haltungsspezifische<br />
Richtwerte zum Kotanfall, Gehalt an organischer Trockensubstanz und Biogasausbeute je<br />
Kilogramm oTS erfasst werden (TWISTEL; RÖHRICHT, 2000). An Hand dieser Richtwerte kann<br />
das Biogasaufkommen für den landwirtschaftlichen Nutztierbestand im Untersuchungsgebiet<br />
berechnet werden.<br />
Methode zur Ermittlung des Biogaspotentials:<br />
Die Ermittlung des Biogaspotentials orientiert sich an der Methode von JÄKEL et al. (1998).<br />
Da der Anfall organischer Substanz und die erzielte Gasausbeute bei den e<strong>in</strong>zelnen Tierarten<br />
differieren, wird das Biogaspotential für die verschiedenen Tierkategorien getrennt berechnet.<br />
JÄKEL liefert durchschnittliche Werte des Gülle- bzw. Exkrementeanfalls der e<strong>in</strong>zelnen Nutz-<br />
54
tierarten je Großviehe<strong>in</strong>heit. Nach Anwendung des GV-Schlüssels (JÄKEL et al. 1998) ergeben<br />
sich pro Tier e<strong>in</strong>er Nutztierkategorie spezifische Exkrementemengen, die jeweils Art und Gewicht<br />
des Tieres berücksichtigen. Potentialm<strong>in</strong>derungen kommen, bed<strong>in</strong>gt durch die Haltungsart<br />
der Tiere, zustande. Weidetage werden als potentialm<strong>in</strong>dernd mit e<strong>in</strong>berechnet. Aus<br />
der durchschnittlichen täglichen Exkrementemenge kann unter Berücksichtigung der<br />
Weidetage und der Gasausbeute pro kg organischer Trockensubstanz (nach JÄKEL et al.<br />
1998) das jährliche Biogasaufkommen, jeweils erzeugbar aus der spezifischen gew<strong>in</strong>nbaren<br />
Exkrementemenge e<strong>in</strong>es Tieres der jeweiligen Kategorie berechnet werden.<br />
Die pro Tier kalkulierte jährliche Biogasausbeute ist Grundlage für die Ermittlung des theoretischen<br />
Biogasaufkommens anhand der Tieranzahl.<br />
Unter Berücksichtigung der bei der Vergasung benötigten Prozessenergie errechnet sich<br />
schließlich das nutzbare Biogaspotential bzw. der Energiegehalt des ermittelten Biogasaufkommens.<br />
Zur Kalkulation des Biogaspotentials aus tierischen Exkrementen werden folgende Daten<br />
verwendet:<br />
• Tierbestände (nach Tier- und Nutzungsarten)<br />
• durchschnittliche Gülle- bzw. Exkrementemenge je Tierart (als Anfall an Trockensubstanz)<br />
• Weidetage der verschiedenen Tierkategorien (bei Milchkühen getrennt nach Gebieten<br />
mit und ohne Weidehaltung)<br />
• durchschnittliche Biogasausbeute je kg organischer Trockensubstanz der e<strong>in</strong>zelnen<br />
Tierarten<br />
• Verwendungsrestriktionen und sonstige Verwendungen (E<strong>in</strong>schränkungen)<br />
• Umrechnungsschlüssel Großviehe<strong>in</strong>heiten (JÄKEL et al. 1998)<br />
• Prozessenergie.<br />
Anhand des Biogasaufkommens der jeweiligen Tierart, multipliziert mit dem jeweiligen Tierbestand<br />
der Region Annaberger Land, konnten die nachstehenden Potentiale zum Biogasaufkommen<br />
aus Tierexkrementen ermittelt werden.<br />
Für das Untersuchungsgebiet ergibt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> Potential von knapp 1,63 Mio. m³/a<br />
Biogas (brutto) aus der Nutztierhaltung 7 . Bei e<strong>in</strong>em Methangehalt von 62 % liegt der Heizwert<br />
von Biogas bei 6,2 kWh/m³, so dass aus der Gesamtheit der anfallenden Exkremente der<br />
Tierhaltung e<strong>in</strong> Bruttoenergieertrag von 10,09 GWh/a resultiert. Nach Abzug von Umwandlungsverlusten<br />
und Prozessenergie ∗ ist von e<strong>in</strong>er Nettoenergieausbeute <strong>in</strong> der Größenordnung<br />
von 4,54 GWh/a auszugehen.<br />
Die R<strong>in</strong>derhaltung bildet den überwiegenden Anteil am Biogasaufkommen und stellt damit die<br />
wesentliche Säule für den weiteren Ausbau der Bioenergieverwendung <strong>in</strong> der Region dar. Die<br />
Potentiale aus der Geflügelhaltung können technologisch nicht erschlossen werden, da es<br />
sich hierbei um Freilandhaltung handelt. Von daher fanden diese Potentiale ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung<br />
bei der Gesamtpotentialerfassung. In der R<strong>in</strong>derhaltung s<strong>in</strong>d überschlägig etwa 50 %<br />
des gesamten Biogasertrages auf Gülle zurückzuführen. Bei Schwe<strong>in</strong>en wären es ca. 80 %.<br />
Durch Verfahren der „Trockenfermentation“ s<strong>in</strong>d künftig auch feststoffartige Substrate wie<br />
Stallmist u. a. vergärbar (HOFFMANN, 2000).<br />
7 Ohne Geflügel, da es sich <strong>in</strong> der Region um Freilandtierhaltung handelt und der dezentral anfallende Kot für<br />
e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Verwendung nicht zur Verfügung steht.<br />
55
Tabelle 34: Biogasaufkommen aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land<br />
(Stand 2003; aus den Werten der Viehzählung vom 03.05.2003; nicht vorhandene<br />
Werte ergänzt aus 2002) 8<br />
Kälber<br />
(2002)<br />
Stück<br />
Männl.<br />
Jungr<strong>in</strong>der<br />
(2002)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
Weibl.<br />
Jungr<strong>in</strong>der<br />
/ Färsen<br />
(2002)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
56<br />
Milchkühe<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
Ammen-<br />
u. Mutterkühe<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
2.847 2.038 237.176 4.362 1.226.551 4.212 1.448.422 842 145.876<br />
Ferkel<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
Jungschwe<strong>in</strong>e<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
Mastschwe<strong>in</strong>e<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
Zuchtschwe<strong>in</strong>e<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
Schafe<br />
(2003)<br />
Stück<br />
m³/a<br />
Biogasaufkommen<br />
- - - - 68 6.195 - - 522 11.651<br />
Jung- und<br />
Legehennen<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
1.497 6.138<br />
-<br />
Schlacht- u.<br />
Masthühner<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
- -<br />
-<br />
Sonst.<br />
Geflügel<br />
(2003)<br />
Stück<br />
Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
- -<br />
-<br />
Gesamtbiogasaufkommen<br />
(alle Tiere)<br />
m³/a<br />
1.633.587<br />
1.627.449<br />
(ohne Gefl.)<br />
m³/a<br />
Nutzbares<br />
Potential<br />
(abzügl. Prozessenergie)*<br />
m³/a<br />
735.114<br />
732.352<br />
(ohne Gefl.)<br />
Tabelle 35: Biogaspotential aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land<br />
Gesamt-Biogasaufkommen<br />
m³/a<br />
1.633.587<br />
1.627.449<br />
(ohne Geflügel)<br />
3.2.1.6. Energiepflanzen<br />
Energiegehalt ∗<br />
bei 62 % Methan<br />
(6,2 kWh/m³)<br />
kWh/a<br />
4.557.708<br />
4.540.583<br />
(ohne Geflügel)<br />
Neben der Verwertung von Reststoffen ist der Anbau von Energiepflanzen e<strong>in</strong>e weitere Option,<br />
Biomasse zur energetischen Nutzung bereitzustellen. Unter dieser Zielsetzung wären Anbaukonzepte<br />
für lignocellulosehaltige Biomasse zu entwickeln, die für die Verhältnisse <strong>in</strong> der<br />
Region Annaberger Land geeignet ersche<strong>in</strong>en.<br />
Als Standorte kommen vorrangig stillgelegte Ackerflächen oder ertragsschwächere Standorte<br />
<strong>in</strong> Frage. Bezüglich der Energiepflanzen stellen schnellwachsende Baumarten, die ausdauernde<br />
Gräserart Miscanthus s<strong>in</strong>ensis und Getreideganzpflanzen Optionen dar. Sie s<strong>in</strong>d jedoch<br />
auf ihre regionalen Ertragspotentiale und Anbauwürdigkeit h<strong>in</strong> zu überprüfen. Erste standörtli-<br />
8 Quelle: Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft: Potentiale an Biomasse aus der Landwirtschaft des Freistaates<br />
<strong>Sachsen</strong> zur stofflich-energetischen Nutzung. Dresden, 2003. + Herleitung der GVE durch eigene Berechnung<br />
anhand der Viehzählung<br />
∗ abzüglich 55 % für Verluste und Prozessenergie
che Anbauverfahren werden mit e<strong>in</strong>er Pappelschnellwuchsplantage <strong>in</strong> Arnsfeld (Geme<strong>in</strong>de<br />
Mildenau) gemacht. Insgesamt wird für die Region Annaberger Land von e<strong>in</strong>em Flächenumfang<br />
von 4 ha für Pappelanbau ausgegangen.<br />
Weitere Flächen zum Anbau von Energiepflanzen s<strong>in</strong>d nicht bekannt, ebenso fehlen Anbau-<br />
und Ertragserfahrungen mit Energiepflanzen <strong>in</strong> größerem Umfang. Aus E<strong>in</strong>zelversuchen ist zu<br />
schlussfolgern, dass für Miscanthus der begrenzende Wuchsfaktor die Temperaturempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />
<strong>in</strong> den mittleren und höheren Lagen der Region darstellt.<br />
Auf den Stilllegungsflächen wurde fast auf der gesamten Fläche W<strong>in</strong>terraps angebaut, der zur<br />
Herstellung von Biodiesel verwendet wird.<br />
Indem für das Jahr 2008 die e<strong>in</strong>fache Stilllegung ausgesetzt wird, ergeben sich (theoretisch)<br />
neue Anbaumöglichkeiten für nachwachsende Rohstoffe. So kann auch Getreide als nachwachsender<br />
Rohstoff <strong>in</strong> Frage kommen, wobei z. B. Sommergerste, W<strong>in</strong>terroggen und W<strong>in</strong>tertriticale<br />
als Ganzpflanzen energetisch genutzt werden könnten. Sie stellen e<strong>in</strong> geeignetes<br />
Potential zur Biogaserzeugung dar. Generell wird jedoch die Anbauentscheidung zwischen<br />
Nahrungsmitteln und Energiepflanzen durch die Preisbed<strong>in</strong>gungen auf den jeweiligen Märkten<br />
bestimmt werden. Hier hat sich mit der gestiegenen Preisentwicklung für Weizen (26 €) und<br />
den gefallenen Rapspreisen (<strong>in</strong>kl. der geänderten Biodieselbesteuerung) die Nachfrage e<strong>in</strong>deutig<br />
zu Gunsten des Anbaus von Getreide für den Nahrungsmittelmarkt verschoben.<br />
Prägte bislang der Raps den Energiepflanzenanbau <strong>in</strong> der Landwirtschaft, so ist davon auszugehen,<br />
dass zukünftig der E<strong>in</strong>satz von Silomais und Getreide zur energetischen Verwertung<br />
weiter zunehmen wird. Dadurch wird sich auch die Konkurrenz zwischen den verschiedenen<br />
Nutzungsrichtungen (Nahrungs- und Futtermittelbereich, Erzeugung nachwachsender<br />
Rohstoffe/Energiepflanzen) verschärfen, wenngleich sich die Marktposition für die Landwirte<br />
dadurch verbessert. Generell bedeutet das für den Landwirt, die Entwicklungen auf den jeweiligen<br />
Märkten gezielt zu verfolgen, um e<strong>in</strong>e begründete Entscheidung zum Anbau der<br />
jeweiligen Feldfrüchte zu treffen. Er wird hier unter anderem Entscheiden, ob er Nahrungsmittelgetreide<br />
oder Ganzpflanzengetreide zur energetischen Nutzung anbaut, um die jeweilige<br />
Nachfrage abzudecken.<br />
Für den Anbau nachwachsender Rohstoffe gelten dabei die gleichen umwelt- und fachgesetzlichen<br />
Anforderungen e<strong>in</strong>schließlich Cross Compliance wie für den Food-Anbau.<br />
Alle Maßnahmen bedürfen e<strong>in</strong>er Bewertung und Abwägung h<strong>in</strong>sichtlich der Belange des<br />
Arten-, Biotop-, Boden- und Gewässerschutzes.<br />
Zur Verdeutlichung des Energiepflanzenpotentials werden beispielhaft Erkenntnisse über die<br />
anzubauenden Arten, Anbaustandorte und Ertragsspannen angeführt (vgl. Tabelle 36).<br />
Tabelle 36: Energiepflanzen, deren Standorts- und Ertragspotentiale für die Region<br />
Annaberger Land<br />
Energiepflanzen<br />
Getreideganzpflanzen<br />
(W<strong>in</strong>tertriticale, W<strong>in</strong>terroggen,<br />
Sommergerste)<br />
Schnellwachsende Gräser<br />
(Miscanthus x giganteus,<br />
Miscanthus s<strong>in</strong>ensis ‚Goliath’)<br />
Schnellwachsende Baumarten<br />
(Hybridsorten von Pappeln und Weiden)<br />
Vorrangige Anbaustandorte Standortabhängige<br />
Ertragsspanne<br />
t TM / ha und Jahr<br />
Leichte bis mittlere Standorte 4…5<br />
Grundwasserbee<strong>in</strong>flusste diluviale<br />
Böden<br />
Kippenstandorte<br />
Brachflächen<br />
Mittlere Lehmböden<br />
Grundwasserbee<strong>in</strong>flusste diluviale<br />
Böden<br />
Kippenstandorte<br />
Brachflächen<br />
Mittlere Lehmböden<br />
57<br />
(<strong>in</strong> Abhängigkeit von der Höhenlage<br />
>/< 500 m.ü.NN)<br />
(8…14)<br />
(ke<strong>in</strong>e Werte aus der Region<br />
verfügbar)<br />
6…8 (10)
Die Erweiterung des Energiepflanzenanbaus kann durch die Verwendung von Ganzpflanzengetreide<br />
zur Biogaserzeugung und demnach über den Anbau der Getreidearten Roggen,<br />
Sommergerste und Triticale erfolgen. Sie s<strong>in</strong>d für leichte, ertragsschwächere Standorte gut<br />
geeignet. Die Ertragsspanne reicht für die ausgewiesenen Böden von 4 - 5 t TM/a und ist<br />
stark von der Höhenlage (>/< 500 m.ü.NN) abhängig.<br />
Die schnellwachsenden Gräser- und Baumarten s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen für e<strong>in</strong>e langjährige Nutzungsdauer<br />
von ca. 15 - 20 Jahren geeignet. Nach Versuchserfahrungen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> gedeihen sie<br />
auf e<strong>in</strong>er breiten Amplitude von Standorten mit Erträgen von 8 - 14 t TM <strong>in</strong> Abhängigkeit von<br />
der Bodenqualität.<br />
Für schnellwachsende Baumarten wurden <strong>in</strong> der Region Werte von 6 - 8 t TM/ha*a (Pappel-<br />
Versuchsfläche <strong>in</strong> Arnsfeld) ermittelt. Vorteilhaft ist, dass der Anbau <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />
regionalen Nachfrage nach Bioenergie gestaltet werden kann, um möglichst kurze Versorgungswege<br />
sicherzustellen.<br />
3.2.1.7. Zusammenfassende Betrachtung der landwirtschaftlichen Biomassepotentiale<br />
In der Bilanz der jeweiligen Biomassepotentiale wurde dem theoretischen Gesamtpotential an<br />
energetisch nutzbarer Biomasse die bereits genutzte Menge, maßgebend durch die an den<br />
Rohstoff gebundenen Versorgungsfunktionen und E<strong>in</strong>satzfelder bed<strong>in</strong>gt, gegenübergestellt<br />
und unter Berücksichtigung ökologischer und technischer Restriktionen auf das technisch<br />
nutzbare Potential geschlossen. Damit orientiert sich das Vorgehen methodisch an<br />
KALTSCHMITT & WIESE (1993) 9 .<br />
Theoretisches Potential an energetisch nutzbarer Biomasse<br />
- bereits genutzter Anteil<br />
- aufgrund von Restriktionen nicht nutzbarer Anteil<br />
= verfügbares technisch nutzbares Potential ("offene Reserve")<br />
Aus der zusammenfassenden energetischen Bewertung der technisch nutzbaren Biomassepotentiale<br />
(vgl. Tab. 37) geht hervor, dass über die betrachteten landwirtschaftlichen Energieträger<br />
<strong>in</strong>sgesamt 5 GWh/a Endenergie nachhaltig bereitgestellt werden könnten.<br />
Der größte Beitrag im Landkreis Annaberg ist im Bereich Biogas aus Exkrementen landwirtschaftlicher<br />
Nutztiere aus dem Aufkommen von R<strong>in</strong>dergülle zu erwarten. E<strong>in</strong> weiteres Aufkommenspotential<br />
zeichnet sich aus dem Grün- und Brachland ab, wobei die auf diesen Flächen<br />
anfallenden Grünmassemengen als Kosubstrate <strong>in</strong> Biogasanlagen, oder alternativ als<br />
Festbrennstoff (Heu), Verwendung f<strong>in</strong>den könnten.<br />
Neben der umfassenderen Nutzung der Reststoffe könnte auch der zielgerichtete Energiepflanzenanbau<br />
künftig berücksichtigt werden. Stärkere Impulse s<strong>in</strong>d hier jedoch nicht zu erwarten.<br />
Als nachteilig wirken sich hierbei die natürlichen Wuchsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Region,<br />
aber vor allem die Preisentwicklung auf den Nahrungsgütermärkten und die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />
Nachfragesteigerungen aus. Im Zusammenhang mit der auf 0 % festgesetzten Stilllegung<br />
im Jahr 2008 wird die Anbauentscheidung maßgeblich über die Preise und die Nachfrage<br />
nach Energiepflanzen geregelt werden.<br />
Damit ist sowohl der Anbau spezifischer Bioenergiepflanzen, als auch deren Ertragspotential<br />
<strong>in</strong> der Region begrenzt. Vor allem Klima, Topographie und Bodenqualität setzen der Suche<br />
nach Flächen für den Energiepflanzenanbau <strong>in</strong> der Region Annaberg enge Grenzen. Die besten<br />
Aussichten zur Erweiterung des Energiepflanzenanbaus stellt derzeit die Verwendung von<br />
9<br />
KALTSCHMITT, M.; WIESE, A.: Erneuerbare Energieträger <strong>in</strong> Deutschland, Potentiale und Kosten. Spr<strong>in</strong>ger-Verlag, Berl<strong>in</strong>-<br />
Heidelberg, 1993.<br />
58
Ganzpflanzengetreide zur Biogaserzeugung dar und könnte über den Anbau der Getreidearten<br />
Roggen, Sommergerste und Triticale erfolgen.<br />
Die hier aufgezeigten Bioenergieträger der Landwirtschaft erfordern den Aufbau dezentraler<br />
Anlagen, um die regional verfügbaren Potentiale auf kurzen Wegen zu nutzen. Dies entspricht<br />
dem vorwiegend dezentralen und flächenhaften Energieverbrauch (NITSCH; LUTHER, 1990).<br />
Dementsprechend s<strong>in</strong>d überwiegend kle<strong>in</strong>e und mittlere Anlagen zu <strong>in</strong>stallieren. Vergegenwärtigt<br />
man sich den Energiegehalt aus allen Aufkommensbereichen der landwirtschaftlichen<br />
Biogaspotentiale <strong>in</strong> Höhe von rund 5 GWh/a, bezogen auf e<strong>in</strong>e durchschnittliche Jahresleistung<br />
von 7.000 Betriebsstunden, so erhält man lediglich e<strong>in</strong>e zu <strong>in</strong>stallierende elektrische<br />
Leistung von etwa 0,77 MW. Dieser Wert erhellt den Umstand, dass ohne e<strong>in</strong>en gezielten<br />
Anbau von Energiepflanzen oder den Import von Biogassubstraten aus anderen Regionen<br />
auch im Bereich Biogas ke<strong>in</strong>e größeren Anlagen im Bereich Annaberger Land errichtet und<br />
betrieben werden können.<br />
Tabelle 37: Potential an landwirtschaftlicher Biomasse zur energetischen Nutzung<br />
und daraus resultierendes Biogaspotential <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
Bioenergieträger Technisches Potential<br />
an Biomasse<br />
t/a<br />
Biogaspotential<br />
(Brutto)<br />
59<br />
m³/a<br />
Energiegehalt 1)<br />
bei 62 % Methan<br />
(6,2 kWh/m³)<br />
Getreidestroh -7.629 - -<br />
kWh/a<br />
Rapsstroh 518 163.068 454.959<br />
Aufwuchs/Gras<br />
Grünland<br />
Aufwuchs/Gras<br />
Brachland<br />
Exkremente landwirtschaftlicher<br />
Nutztiere<br />
1.055 79.918 222.971<br />
822 62.268 173.728<br />
- 1.627.449 4.540.583<br />
Energiepflanzen z. Zt. ke<strong>in</strong>e - -<br />
Gesamt 1.932.703 5.392.241<br />
1) abzüglich 55 % für Verluste und Prozessenergie<br />
Ausgehend von den genannten regionalen Bed<strong>in</strong>gungen können für den Bereich Biogasanlagen<br />
zwei Wege zum weiteren Ausbau des Anlagenbestandes aufgezeigt werden:<br />
� Landwirtschaftlich <strong>in</strong>itiierte Biogasanlagen werden vorrangig an bestehende Stallanlagen<br />
(R<strong>in</strong>der, Schwe<strong>in</strong>e) und die damit verbundene Ausnutzung der anfallenden Güllemengen<br />
gebunden se<strong>in</strong>. Als Co-Fermente können weitere Reststoffe aus bestehenden<br />
Produktionsketten des landwirtschaftlichen Betriebes (Gras von Grünlandflächen, Reste<br />
des Rapsanbaus etc.) sowie gezielt angebaute Energiepflanzen (Mais dort wo möglich,<br />
ansonsten Getreide und Triticale) fungieren. Die Strome<strong>in</strong>speisung kann nach<br />
EEG erfolgen; die anfallende Wärme sollte zunächst im eigenen Betrieb (Ställe und Betriebsgebäude,<br />
Getreidetrocknung oder alternativ durch Absorptionskälteanlagen zur<br />
Kühlung von Milch o. ä.) genutzt werden. Je nach Anlagengröße und Standort s<strong>in</strong>d erweiterte<br />
Wärmenutzungskonzepte zu eruieren, z. B. durch benachbarte Wohn- bzw.<br />
Gewerbeflächen. Problematisch aus Sicht der hiesigen landwirtschaftlichen Betriebe ist<br />
die mangelnde Eigenkapitaldecke zur F<strong>in</strong>anzierung dieser Anlagen. Bed<strong>in</strong>gt durch die<br />
Kapitalb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> bestehende landwirtschaftliche Anlagen<strong>in</strong>vestitionen bzw. Tilgung
estehender Kredite, s<strong>in</strong>d die Landwirtschaftsbetriebe kaum <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong> neue Vorhaben<br />
zu <strong>in</strong>vestieren. Demnach s<strong>in</strong>d alternative F<strong>in</strong>anzierungs- und Beteiligungskonzepte<br />
für diese Art von Biogasvorhaben zu prüfen.<br />
� Biogasanlagen, die durch Wärme- und Energieversorgungsunternehmen <strong>in</strong>itiiert werden,<br />
haben zumeist e<strong>in</strong> bestehendes Wärmenetz im Nutzungskonzept <strong>in</strong>tegriert. Wärme-<br />
und Energieversorger versuchen – bed<strong>in</strong>gt durch die Tendenz zu steigenden fossilen<br />
Roh- und Brennstoffpreisen, durch Nutzung alternativer Energiequellen ihre Geschäftsfelder<br />
zu sichern bzw. zu erweitern. Deshalb ist von diesen Unternehmen ebenfalls<br />
e<strong>in</strong>e Initiative bezüglich Investitionen <strong>in</strong> Bioenergievorhaben zu erwarten und bereits<br />
zu verzeichnen (s. Biogasanlage der Stadtwerke Annaberg). Die Anlagenkonzepte<br />
fallen im Unterschied zu landwirtschaftlich <strong>in</strong>itiierten Anlagen zumeist größer dimensioniert<br />
aus und fokussieren primär auf Strome<strong>in</strong>speisung nach EEG gekoppelt mit Wärmenutzungskonzepten.<br />
Damit kann der Kraft-Wärme-Bonus des EEG ebenfalls <strong>in</strong> Anspruch<br />
genommen werden. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, das Biogas zu sog.<br />
Green-Gas aufzubereiten und es <strong>in</strong> das Erdgasnetz e<strong>in</strong>zuspeisen oder als Treibstoff zu<br />
verwenden. Der Anlagenstandort wird für diese Konstellation eher <strong>in</strong> Nähe vorhandener<br />
Nah- / Fernwärmenetze bzw. Erdgasleitungen gelegt werden. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil s<strong>in</strong>d<br />
bei dieser Art von Betreibermodellen die zumeist vorhandenen Investitionssummen seitens<br />
der Anlagenbetreiber (Stadtwerke, Energieversorger). Denkbar s<strong>in</strong>d auch kommunale<br />
Beteiligungen bzw. e<strong>in</strong> Betreiberkonsortium aus EVU und landwirtschaftlichen Unternehmen,<br />
welche langfristig auch die Biogassubstratversorgung absichern sollen.<br />
Derzeit bestehen h<strong>in</strong>sichtlich der technologischen und <strong>in</strong>vestiven Anforderungen aber<br />
dah<strong>in</strong>gehende Restriktionen, dass sich e<strong>in</strong>e Aufbereitungsanlage zur Erreichung von<br />
Erdgasqualität erst ab e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stallierten Größe von m<strong>in</strong>destens 1 MWel und den entsprechenden<br />
Reststoff- und Energiepflanzenaufkommen rentiert. Das kann ohne Kooperation<br />
und Zusammenschluss mit Erzeugern außerhalb der Region Annaberger<br />
Land nicht realisiert werden.<br />
3.2.2. Weitere vergärbare Substrate aus dem nicht-landwirtschaftlichen Bereich<br />
Zur Vergasung <strong>in</strong> Biogasanlagen stehen neben den <strong>in</strong> der Landwirtschaft anfallenden Potentialen<br />
folgende weitere biologisch abbaubare Abfälle zur Verfügung:<br />
· Bioabfälle aus Haushalten (über Biotonne)<br />
Das Aufkommen an Bioabfall <strong>in</strong> der Region Annaberger Land ist ger<strong>in</strong>g. Wegen der gesetzlichen<br />
Möglichkeit der Eigenverwertung (Kompostierung) wird der Bioabfall zum Großteil privat<br />
kompostiert. E<strong>in</strong>e flächendeckende Bioabfallerfassung existiert aufgrund dessen nicht. E<strong>in</strong>e<br />
Aussortierung von Biomüll aus Hausmüll/hausmüllähnlichem Gewerbemüll erfolgt nicht. Für<br />
e<strong>in</strong>e thermische Verwertung gibt es <strong>in</strong> der Region ke<strong>in</strong>e Grundlage.<br />
· Grünschnitt aus Haushalten, der Hecken-, Straßen- und Landschaftspflege<br />
Das Grünschnittaufkommen aus privaten und kommunalen Bereichen ist relativ ger<strong>in</strong>g. Die<br />
Verwertung erfolgt vorrangig über Kompostierung. Lediglich die Geme<strong>in</strong>de Crottendorf hat<br />
e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit der Landwirtschaft zur Gründüngung von Flächen getroffen.<br />
Auf der ehemaligen Kreismülldeponie „Himmlisch Heer“ betreibt die Städtere<strong>in</strong>igung Annaberg<br />
GmbH (STA) die e<strong>in</strong>zige Kompostieranlage <strong>in</strong> der Region. Sie erfasst jährlich an Grün-,<br />
Baum- und Strauchschnitt:<br />
• 266 m³ aus Kle<strong>in</strong>anlieferungen der Bevölkerung<br />
• 48 m³ aus Großanlieferungen der Bevölkerung<br />
• 2.000 m³ von Kommunen, Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften u. a.<br />
60
Im Rahmen der Landschaftspflege wird e<strong>in</strong> Großteil der Maßnahmen durch das Naturschutzzentrum<br />
übernommen (über entsprechende Fördermaßnahmen), welche die Arbeiten für die<br />
(Nebenerwerbs-) Landwirte erledigt. Teile des anfallenden Grünschnittes aus der Landschaftspflege<br />
werden direkt <strong>in</strong> den Wald verbracht, was wiederum der Bodenversauerung<br />
entgegenwirkt. Im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er energetischen Nutzung des anfallenden Grünschnittes<br />
ist nicht nur der niedrige Energiegehalt sondern <strong>in</strong>sbesondere das Transport- und<br />
Logistikproblem, bed<strong>in</strong>gt durch den dezentralen Anfall von Kle<strong>in</strong>mengen, e<strong>in</strong> Hemmnis. Im<br />
Landkreis Annaberg gibt es 519 ha Naturschutzgebiets-(NSG)-Flächen (wovon der überwiegende<br />
Teil jedoch Wald- und Moorflächen darstellt) und e<strong>in</strong>e größere Anzahl an Flächennaturdenkmalen<br />
(FND) (ca. 40 bis 50 ha), welche zumeist Splitterflächen umfassen und damit<br />
wiederum zu transport<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d.<br />
· Bioabfälle und sonstige biogene Abfälle aus dem Gewerbe<br />
Gewerbliche Bioabfälle (aus Gaststätten u. a.) werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tierkörperbeseitigungsanlage<br />
(TKBA) entsorgt, da hierfür e<strong>in</strong>e Beseitigungspflicht besteht. Für das Jahr 2000 liegt e<strong>in</strong> Aufkommen<br />
von Bioabfällen (Biotonne) aus dem Gewerbe und der Industrie des Landkreises<br />
Annaberg <strong>in</strong> Höhe von 193 t vor (Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie,<br />
Abfallbilanz des Freistaates <strong>Sachsen</strong> 2000, 9/2001).<br />
Das Klärschlammaufkommen <strong>in</strong> der Region Annaberger Land wird fast vollständig mittels<br />
Kompostierung bzw. Düngung verwertet. Das Aufkommen <strong>in</strong> den Abwasserzweckverbänden<br />
beträgt jährlich 6.194,25 t und 4.256,5 m³, h<strong>in</strong>zu kommen noch 22.748 m³ Fäkalschlamm aus<br />
abflusslosen Gruben. Verwertet (Kompostierung, Düngung) werden 5.704,8 t und 26.788 m³.<br />
Durch Deponierung werden 489,94 t und 216,5 m³ beseitigt.<br />
· Garten- und Parkabfälle von öffentlichen Flächen<br />
Der Anfall von Garten- und Parkabfällen, welcher - bezogen auf das Jahr 2000 - den öffentlich-rechtlichen<br />
Entsorgungsträgern (ÖRE) angetragen wurde, wird mit 211 t beziffert (Quelle:<br />
Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Abfallbilanz des Freistaates <strong>Sachsen</strong><br />
2000, 9/2001).<br />
Über den weiteren kommunalen Aufkommensbereich, welcher nicht über die ÖRE’s entsorgt<br />
wurde, lassen sich aufgrund des statistisch nicht erfassten Mengenanfalles ke<strong>in</strong>e Aussagen<br />
treffen. E<strong>in</strong>ige Kommunen <strong>in</strong> der Region kompostieren ihren Grünschnitt selbst, daher ist es<br />
denkbar, dieses Potential als Kosubstrat für Biogasanlagen zu erschließen.<br />
3.2.3. Aufkommen an Holz<br />
In den letzten Jahren wurde e<strong>in</strong>e verstärkte Nachfrage nach Brennholz seitens der Bevölkerung<br />
festgestellt. Dieser Umstand korreliert mit den steigenden Energie- und Wärmepreisen<br />
(Öl, Gas etc.). Die verstärkte Nachfrage nach Brennholz wird <strong>in</strong> den Forstämtern und bei<br />
kommunalen bzw. privaten Waldbesitzern durch e<strong>in</strong>e höhere Vergabe von (Rest-) Holzmengen<br />
an Selbstwerber sowie damit e<strong>in</strong>hergehende Preissteigerungen verzeichnet. Generell<br />
besteht jedoch das Problem, genauere Mengenangaben zur energetischen Holzverwendung<br />
<strong>in</strong> der Region zu erlangen, da vorhandene Statistiken und Daten <strong>in</strong>sbesondere die Privatwaldflächen<br />
und deren Holzmengen nicht oder nur ungenügend erfassen und abdecken. Nachstehende<br />
Berechnungen sollen hierfür Anhaltspunkte liefern.<br />
61
3.2.3.1. Waldrestholzpotential<br />
Um das technisch nutzbare Potential an Waldrestholz 10 abschätzen zu können, bedarf es zunächst<br />
e<strong>in</strong>er Übersicht über die Struktur des Waldbesitzes und der Waldflächen <strong>in</strong> der Region.<br />
Tabelle 38: Forstwirtschaftliche Strukturdaten für die Region Annaberger Land<br />
Forstwirtschaft<br />
Flächen 10.935 ha Gesamtwaldfläche<br />
Bestandsstruktur ca. 90 – 95 % Nadelholz, 5 - 10 % Laubholz, Fichte dom<strong>in</strong>ant (zwischen 84 % und 92 %)<br />
Vorrat und Nutzung<br />
Forstbezirk Marienberg<br />
Landeswald<br />
Privatwald<br />
Kommunalwald ges.:<br />
unterteilt nach den Geme<strong>in</strong>den:<br />
� Großrückerswalde<br />
� Wolkenste<strong>in</strong><br />
Kirchenwald<br />
Treuhandwald<br />
Forstbezirk Neudorf<br />
Geme<strong>in</strong>de 11 :<br />
� Annaberg-Buchholz<br />
� Bärenste<strong>in</strong><br />
� Crottendorf<br />
� Jöhstadt<br />
� Königswalde<br />
� Mildenau<br />
� Scheibenberg<br />
� Schlettau<br />
� Sehmatal<br />
� Tannenberg<br />
� Thermalbad Wiesenbad<br />
Vorrat<br />
m³/ha<br />
Zuwachs<br />
m³/ha/a<br />
Hiebsatz<br />
m³/ha/a<br />
10<br />
Waldrestholz: Im Rahmen der Durchforstung und der Stammholzernte geschlagenes, jedoch im Wald verbleibendes<br />
Holz. Dazu gehören: Kronenmaterial, Äste, Stammabschnitte, qualitativ m<strong>in</strong>derwertiges Holz und schwache<br />
Bäume.<br />
11<br />
Ertragsdaten öffentlicher Wald<br />
62<br />
370<br />
370<br />
314<br />
314<br />
450<br />
…<br />
…<br />
345<br />
191<br />
343<br />
129<br />
327<br />
137<br />
256<br />
280<br />
268<br />
284<br />
298<br />
11,5<br />
12,0<br />
12,0<br />
12,0<br />
10,0<br />
…<br />
…<br />
11,5<br />
8,8<br />
11,8<br />
7,0<br />
10,5<br />
8,5<br />
10,1<br />
12,5<br />
11,5<br />
10,2<br />
10,4<br />
6,0<br />
ca. 0,5<br />
7,1<br />
7,1<br />
8,5 nur 4 ha<br />
… nur 3 ha<br />
… nur 12 ha<br />
Beurteilung der Holzpotenziale der Forstwirtschaft:<br />
Die Altersstruktur der Waldbestände wird durch die 40 – 60-jährigen Bestände bestimmt, <strong>in</strong><br />
denen die aktuelle Nutzung unter dem laufenden Zuwachs liegt, da Bestände <strong>in</strong> diesem Alter<br />
<strong>in</strong> der Regel noch gepflegt werden und Vorrat aufgebaut wird (Aufbaubetrieb).<br />
Eigentümer<strong>in</strong>teressen und Betriebsstruktur bed<strong>in</strong>gen Nutzungsreserven <strong>in</strong>sbesondere im<br />
Privatwald (etwa 90 % der privaten Forstbetriebe besitzen Waldflächen unter 5 ha).<br />
6,3<br />
5,0<br />
5,1<br />
5,9<br />
4,5
Die Waldflächen unterliegen bei ihrer Bewirtschaftung technologisch, rechtlich und funktional<br />
bed<strong>in</strong>gten E<strong>in</strong>schränkungen, welche unbed<strong>in</strong>gt beachtet werden müssen.<br />
Im Landes- und Körperschaftswald wird der laufende Zuwachs an Holz bereits <strong>in</strong> erheblichem<br />
Umfang genutzt. In diesen Eigentumskategorien bestehen nur noch e<strong>in</strong>geschränkte Möglichkeiten<br />
sog. Waldrestholz auszuweisen und e<strong>in</strong>er energetischen Verwendung zuzuführen. Lediglich<br />
im Privatwald bestehen noch Nutzungsreserven, was sich anhand des geschätzten<br />
Hiebssatzes von nur 0,5 Fm/ha/a beziffern lässt.<br />
Tabelle 39: Waldflächen nach Eigentumsarten <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den der Region Annaberger<br />
Land<br />
Forstwirtschaft<br />
Waldflächen<br />
nach Eigen-<br />
tumsarten (<strong>in</strong><br />
ha) <strong>in</strong> den<br />
Geme<strong>in</strong>den<br />
der Region<br />
Annaberger<br />
Land<br />
Geme<strong>in</strong>de Landes-<br />
wald <br />
Bundes-<br />
wald <br />
Kommu-<br />
nalwald<br />
Privat-<br />
wald 12<br />
Kirchen<br />
wald<br />
Treuh.<br />
wald<br />
Annaberg-Buchholz 0 0 279,9 78,4 0 0 358,3<br />
Bärenste<strong>in</strong> 40,0 0 2,0 20,0 0 0 62,0<br />
Crottendorf 1.742,7 0 107,5 43,1 4,0 0 1.897,3<br />
Jöhstadt 2.885,6 0 94,4 41,3 1,4 0 3.022,7<br />
Königswalde 15,0 0 751,0 166,3 0 0 932,3<br />
Mildenau 76,9 0 19,7 274,4 8,3 0 379,3<br />
Scheibenberg 0 0 195,1 19,7 0,9 0 215,7<br />
Schlettau 74,1 0 267,6 191,9 10,7 0 544,3<br />
Sehmatal 2.135,3 0 140,7 114,7 6,1 0 2.396,8<br />
Tannenberg 14,4 0 14,1 29,8 0 0 58,3<br />
Thermalbad Wiesenbad 47,5 0 4,6 38,9 1,0 0 92,0<br />
Großrückerswalde 62 0 136 279 1 0 478<br />
Wolkenste<strong>in</strong> 93 0 4 387 2 12 498<br />
Σ Annaberger Land 7.186,5 0 2.016,6 1.684,5 35,4 12 10.935<br />
Anteile Region Annaberger<br />
Land (%)<br />
65,72<br />
0<br />
18,44<br />
15,40<br />
Herleitung des Waldrestholzpotentials <strong>in</strong> der Region Annaberger Land:<br />
Zur Erhebung des Waldrestholzpotentials werden die Aufkommensbereiche anhand der Eigentumskategorien<br />
Landes- und Kommunalwald sowie Privatwald hergeleitet. Die Angaben<br />
stammen aus den Restholzschätzungen der jeweiligen Betreuungsrevierleiter des Staatsbetriebes<br />
<strong>Sachsen</strong>forst und wurden wie folgt e<strong>in</strong>geschätzt:<br />
� Waldrestholzpotential Landeswald/Kommunalwald: 0,25 – 0,5 Efm/ha/a<br />
� Privatwald: 0,1 – 0,25 Efm/ha/a<br />
12<br />
be<strong>in</strong>haltet nicht alle Waldflächen, da noch nicht alle Waldbesitzer seitens des Staatsbetriebes <strong>Sachsen</strong>forst<br />
erfasst wurden.<br />
63<br />
0,32<br />
0,11<br />
Σ<br />
100
Anhand der Flächenanteile der jeweiligen Besitzarten lässt sich somit e<strong>in</strong> überschlägiges<br />
Waldrestholzaufkommen herleiten.<br />
Tabelle 40: Technisch nutzbares Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
Waldbesitzart Holzbodenfläche<br />
Landes- und Kommunalwald<br />
Potentialuntergrenze<br />
Waldrestholz<br />
64<br />
Potentialobergrenze<br />
Waldrestholz<br />
Ø Potential an<br />
Waldrestholz der<br />
Gesamt-HBF<br />
9.203 ha 2.300 Efm 4.600 Efm 3.450 Efm<br />
Privatwald 1.732 ha 173 Efm 433 Efm 300 Efm<br />
Summe 10.935 ha 2.473 Efm 5.033 Efm 3.750 Efm<br />
Ø Waldrestholzpotential der Region Annaberger Land 3.750 Efm<br />
HBF – Holzbodenfläche, ist diejenige Waldfläche, die zur dauernden Holzerzeugung bestimmt ist.<br />
Efm – Erntefestmeter<br />
Der weitergehenden Nutzung von Waldrestholz vor allem im Kommunal- und Landeswald<br />
stehen Restriktionen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er nachhaltigen forstwirtschaftlichen Bodennutzung und für<br />
die Sicherung der Biodiversität <strong>in</strong> Waldlebensräumen gegenüber. Dennoch bildet aufgrund<br />
des hohen Flächenanteils das Waldrestholz aus diesem Bereich für die Region den Aufkommensschwerpunkt.<br />
Die 3.450 Efm/a Waldrestholzpotential aus dem Landes- und Kommunalwald<br />
der Region ersche<strong>in</strong>en plausibel und s<strong>in</strong>d auch nachhaltig verfügbar. Die Schwierigkeit<br />
besteht dar<strong>in</strong> für den dezentralern und kle<strong>in</strong>teiligen Privatwald e<strong>in</strong>e Bündelung und Konzentration<br />
der Waldrestholzpotentiale zu organisieren, um diese Mengen e<strong>in</strong>er energetischen Verwendung<br />
<strong>in</strong> größeren Biomasseanlagen zuführen zu können.<br />
Das ausgewiesene technische Potential an Waldrestholz von 3.750 Efm entspricht e<strong>in</strong>em<br />
Wert von 1.875 tatro. Der durchschnittliche Heizwert liegt bei 5 MWh/tatro (Quelle: Bayerische<br />
Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft). Demnach würde sich für das Potential an Waldrestholz<br />
e<strong>in</strong> Heizwert von 9.375 MWh ergeben. Das entspricht e<strong>in</strong>em Energiegehalt von<br />
33.750 GJ aus dem Waldrestholzaufkommen der Region Annaberger Land.<br />
Tabelle 41: Energiegehalt des durchschnittlich technisch nutzbaren Potentials an<br />
Waldrestholz <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Region<br />
Annaberger<br />
Land<br />
Waldrestholzpotential<br />
Gesamt-HBF<br />
Waldrestholzpotential<br />
Gesamt-HBF<br />
Heizwert<br />
<strong>in</strong> MWh/a<br />
Energiegehalt<br />
<strong>in</strong> GJ/a<br />
3.750 Efm/a 1.875 tatro/a 9.375 MWh/a 33.750 GJ/a<br />
Das Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region als Energieträger ist jedoch stärker zu differenzieren,<br />
wenn es e<strong>in</strong>er energetischen Nutzung <strong>in</strong> größeren Biomasseanlagen zugeführt werden<br />
soll. Der Aufkommensbereich des oben bezifferten Waldrestholzes kann nicht ohne weitere,<br />
zielgerichtete Umwidmung von holzmarktfähigen Industrieholzsortimenten zu Energieholz<br />
sowie e<strong>in</strong>em zukünftigen, diese Aufkommenspotentiale ergänzenden Anbau von schnellwachsenden<br />
Baumarten als Energiepflanzen, den Betrieb von mittleren (kommunalen) Biomasse-Heizkraftwerken<br />
<strong>in</strong> der Region abdecken.<br />
Dabei ist die Konzentration der energetischen Nutzung von Waldholz auf Nutzungspotenziale<br />
<strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zum Ort der Verwendung und auf die Verbrennung/Vergasung von<br />
Rohholz zu legen. Dies korrespondiert mit dem Nutzungsschwerpunkt privater Kle<strong>in</strong>verbraucher.<br />
Hier wird auch der Schwerpunkt der derzeitigen und zukünftigen energetischen Nutzung<br />
von Waldholz <strong>in</strong> der Untersuchungsregion liegen. Mit weiter steigenden Preisen von Heizkos-
ten und fossilen Brennstoffen wird die Tendenz zur Selbstwerbung von Brennholz und der<br />
Aufarbeitung von (bislang noch) ungenutztem Waldrestholz zunehmen.<br />
3.2.3.2. Brennholz-Aufkommen<br />
Für die Jahre 2006 und 2007 weist die Statistik des Staatsbetriebes <strong>Sachsen</strong>forst folgende<br />
Brennholzmengen aus:<br />
Tabelle 42: Brennholzverkauf Forstbezirk Neudorf<br />
Jahr<br />
Landeswald Privat- u. Körperschaftswald 13<br />
Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha<br />
2006 15.200 0,82 6.000 0,78<br />
2007 10.000 0,54 4.300 0,56<br />
Ø 12.600 0,68 5.150 0,67<br />
Die unterschiedliche Brennholznachfrage resultiert, neben den Preisen für alternative Brennstoffe,<br />
auch aus dem Witterungse<strong>in</strong>fluss. So war durch den relativ milden W<strong>in</strong>ter 2006/2007<br />
e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Nachfrage nach Brennholz zu verzeichnen, als im Vorjahr. Die alternativen<br />
Holzsortimente Brennholz (energetische Verwendung) und Industrieholz (stoffliche Verwendung)<br />
korrespondieren hierbei zwischen 30 % Brennholz- und 70 % Industrieholzanteil bzw.<br />
50 % Brennholz- und 50 % Industrieholzanteil. Damit widerspiegeln diese Holzsortimente e<strong>in</strong>e<br />
„flexible Masse“ die – je nach Situation – e<strong>in</strong>er unterschiedlichen Verwendung zugeführt werden<br />
kann. Lediglich die Gesamtmenge dieser Sortimente ist aufgrund von Nachhaltigkeits-<br />
und Naturalaspekten begrenzt.<br />
Überträgt man die durchschnittlichen Brennholzwerte auf die Waldflächen der Untersuchungsregion,<br />
gelangt man zu nachstehenden Größenordnungen:<br />
Tabelle 43: Brennholz <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Jahr<br />
Landeswald Privat- u. Körperschaftswald 14<br />
Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha<br />
2006 5.893 0,82 2.887 0,78<br />
2007 3.880 0,54 2.073 0,56<br />
Ø 4.887 0,68 2.480 0,67<br />
Ø Brennholzpotential der Region Annaberger Land 7.367 rm<br />
Bei den 7.376 rm Brennholz handelt es sich um e<strong>in</strong>en Durchschnittswert für die Region. Auf<br />
E<strong>in</strong>flüsse auf das Nutzungsverhalten und die Nachfrage nach Brennholz wurde bereits an<br />
anderer Stelle e<strong>in</strong>gegangen. Von daher kann der Wert erheblichen Änderungen unterworfen<br />
se<strong>in</strong>. Die 7.367 rm entsprechen etwa e<strong>in</strong>em Wert von 2.543 tatro 15 , was wiederum e<strong>in</strong>em<br />
Heizwert von 12.715 MWh und e<strong>in</strong>em Energiegehalt von 45.774 GJ entspricht.<br />
Generell ist bei diesem Wert zu beachten, dass hierbei lediglich der Verkauf von Brennholz<br />
durch den Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst berücksichtigt wurde. Für die Kategorie des Privatwal-<br />
13 Hierbei handelt es sich nur um diejenigen Brennholzmengen, die über den Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst verkauft<br />
wurden.<br />
14 Hierbei handelt es sich nur um diejenigen Brennholzmengen, die über den Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst verkauft wurden.<br />
15<br />
Umrechnungsfaktor 1 tatro = 2,9 rm;<br />
Quelle: Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR): Basisdaten Bioenergie Deutschland. Stand: August 2005.<br />
65
des, die ihr Brennholz nicht über <strong>Sachsen</strong>forst vermarktet sondern selbst genutzt und verwendet<br />
hat, stehen ke<strong>in</strong>e gesicherten Informationen zur Verfügung 16 .<br />
3.2.3.3. Altholz / Industrierestholz<br />
Das Aufkommen an Holzabfällen und Holzreststoffen aus den Bereichen Industrierestholz, d.<br />
h. aus dem Bereich des holzbe- und -verarbeitenden Gewerbes sowie Altholz (Verpackungen,<br />
Bauholzabfälle, Abrissholz etc.), geht nach Aussagen des Bau- und Umweltdezernates des<br />
Landratsamtes fast vollständig <strong>in</strong> die stoffliche und thermische Verwertung.<br />
Der dem Landkreis Annaberg zu überlassende Sperrmüll beträgt 1.939 t, davon s<strong>in</strong>d 578 t<br />
Holz (29,8 %) und 1.361 t sonstige Abfälle (70,2 %).<br />
3.2.3.4. Zusammenfassung der Potentiale an forstwirtschaftlicher Biomasse und<br />
Gegenüberstellung mit dem Energieholzbedarf <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
Das Energieholzaufkommen wurde aus den Bereichen Waldrestholzpotential und Brennholzaufkommen<br />
zusammengestellt. Dabei liegt das Potential an technisch verfügbarem Waldrestholz<br />
<strong>in</strong> etwa bei 3.750 Efm, was e<strong>in</strong>em Wert von 1.875 tatro entspricht. Das durchschnittliche<br />
Brennholz-Aufkommen wird für die Region Annaberger Land mit 7.376 rm beziffert.<br />
Das entspricht etwa e<strong>in</strong>em Wert von 2.543 tatro. Bei diesem Wert wurde lediglich der Bezug<br />
von Brennholz durch die Bevölkerung aus dem Landeswald berücksichtigt. Addiert man beide<br />
Werte für den Aufkommensbereich an Energieholz, ergibt sich e<strong>in</strong> Energieholzaufkommen<br />
von 4.418 tatro.<br />
Vergleicht man diesen Wert von 4.418 t mit dem jährlichen Energieholzbedarf, resultierend<br />
aus dem geschätzten Wärmebedarf des Anlagenbestandes an Holzfeuerungsanlagen ≤ 100<br />
kW von 4.746 tatro ergibt sich e<strong>in</strong> Defizit von 328 tatro. Das sich aus der Gegenüberstellung<br />
mit dem berechneten Aufkommen ergebende Defizit von 328 tatro kann vernachlässigt werden,<br />
wenn man davon ausgeht, dass es sich bei beiden Berechnungen um ke<strong>in</strong>e vollständigen<br />
Daten handelt. Beide Rechengänge kommen damit zu e<strong>in</strong>em für die Region plausiblen Anhaltswert,<br />
was die Holzfeuerungsanlagen und deren Brennstoffbedarf betrifft. Sie weisen aber<br />
auch darauf h<strong>in</strong>, dass der weitere Ausbau von Holzfeuerungsanlagen nur durch e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Mehrnutzung von bislang im Privatwald ungenutzten Vorräten gel<strong>in</strong>gen kann. Inwieweit hier<br />
alle<strong>in</strong> steigende Marktpreise für Energieholz zu e<strong>in</strong>em verstärkten Nutzungsverhalten der<br />
Kle<strong>in</strong>privatbesitzer führen kann, muss dah<strong>in</strong> gestellt bleiben. Befragungen aus anderen Bundesländern<br />
weisen darauf h<strong>in</strong>, dass der Preis alle<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>e Verhaltensänderung bei allen<br />
Waldbesitzern impliziert, da im H<strong>in</strong>blick auf den Waldbesitz der Eigentümer e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />
unterschiedlichen Zielen, außer der E<strong>in</strong>kommenserzielung aus Holzverkauf, verfolgen kann.<br />
In der Region Annaberger Land s<strong>in</strong>d 311 Holzfeuerungsanlagen (≤ 100 kW) mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stallierten<br />
Nennleistung von <strong>in</strong>sgesamt 9.354 kW durch das Landesamt für Umwelt und Geologie<br />
/ Energieeffizienzzentrum statistisch erfasst. Strukturell handelt es sich hierbei vorrangig um<br />
(kle<strong>in</strong>ere) E<strong>in</strong>zelheizungen <strong>in</strong> privaten Wohne<strong>in</strong>heiten.<br />
Berechnung der Holzbedarfsmenge für die bereits <strong>in</strong>stallierten Feuerungsanlagen:<br />
Aus den Unterlagen des LfUG/Energieeffizienzzentrums konnten Aussagen zu den über Förderprogramme<br />
erfassten Holzfeuerungsanlagen und deren <strong>in</strong>stallierter Nennwärmeleistung<br />
16<br />
Die Kategorie des sächsischen Privatwaldes und deren E<strong>in</strong>schlags- und Nutzungsverhalten ist nicht nur regional<br />
sondern auch auf Landesebene völlig unbekannt. Hier wurde im Rahmen verschiedenster Vorhaben und<br />
Studien versucht durch Befragungen sich dem Thema zu nähern, aber bislang ohne nennenswerten Erfolg.<br />
66
gewonnen werden. Dieser Datenbestand (311 Holzfeuerungsanlagen ≤ 100 kW) bezieht sich<br />
jedoch nur auf rund die Hälfte aller <strong>in</strong>stallierten Anlagen (ca. 55 %). Der durchschnittliche Wert<br />
der <strong>in</strong>stallierten Nennwärmeleistung pro Holzfeuerungsanlage liegt für die Region Annaberger<br />
Land bei rund 30 kWth. Damit ergibt sich bei e<strong>in</strong>em Gesamtanlagenbestand von 565 Holzfeuerungsanlagen<br />
e<strong>in</strong>e Nennwärmeleistung von etwa 16.950 kWth.<br />
Auf der Grundlage des Wertes der <strong>in</strong>stallierten Nennwärmeleistung kann nunmehr die Menge<br />
an Holz ermittelt werden, die zum Betrieb dieser Anlagen notwendig ist. Dabei gilt zu beachten,<br />
welche Parameter <strong>in</strong> die Kalkulation des Brennstoffbedarfes e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />
In Anlehnung an BEMMANN und GROßE (1999) orientiert sich das Vorgehen an folgenden Annahmen:<br />
• Durchschnittlicher Wirkungsgrad der Anlage: 70 %<br />
• Mittlere jährliche Betriebsstundenzahl: 2.000 h<br />
• Heizwert (Hu) des Holzes: 5 MWh/tatro<br />
Tabelle 44: Kalkulation des jährlichen Energieholzbedarfes für die <strong>in</strong>stallierten Holzfeuerungsanlagen<br />
< 100 kWtherm <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Anzahl der <strong>in</strong>stallierten und geförderten Holzfeuerungsanlagen 311<br />
Geschätzte Anlagen ohne Förderung 254<br />
Gesamtanlagenbestand Holzfeuerung 17 565<br />
Geschätzte Nennwärmeleistung des Anlagenbestandes <strong>in</strong> kWth<br />
Jährlicher Energieholzbedarf <strong>in</strong> tatro<br />
16.950<br />
4.746<br />
Jährlicher Energieholzbedarf <strong>in</strong> fm 9.492<br />
Die Energieholzbilanz weist unmissverständlich darauf h<strong>in</strong>, dass es für potenziell beabsichtigte<br />
größere Vorhaben zur energetischen Nutzung von Waldholz nicht ausreichen wird, auf<br />
die Bereiche des Waldrestholzes zurückzugreifen. Um die hierfür erforderlichen Mengen bereitzustellen,<br />
müssen Aufkommensbereiche aus der derzeitig stofflich genutzten Holzmarktschiene<br />
<strong>in</strong> den Energieholzbereich umgelenkt werden. Hierfür werden vorrangig Industrieholzsortimente<br />
<strong>in</strong> Frage kommen. Entscheidend - aus Sicht des Waldbesitzers - wird se<strong>in</strong>,<br />
welche alternierenden Preisrelationen zwischen stofflicher und energetischer Nachfrage<br />
herrschen. Kann der Energieholzpreis mit dem Holzmarktpreis für Industrieholz konkurrieren,<br />
werden auch entsprechende Waldholzpotentiale <strong>in</strong> diesen Bereich fließen. E<strong>in</strong>e weitere beachtenswerte<br />
Alternative stellt die Anlage von Kurzumtriebsplantagen mit schnellwachsenden<br />
Baumarten auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen dar. Durch diese Form der<br />
Landnutzung könnte <strong>in</strong> Zukunft ebenfalls, zu günstigeren Bereitstellungskosten gegenüber<br />
dem Waldholz, Energieholz <strong>in</strong> Form von Hackschnitzeln erzeugt werden.<br />
Das Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region kann als Energieträger nur noch bed<strong>in</strong>gt stärker<br />
nutzbar gemacht werden. Die Gegenüberstellung von Energieholzpotentialen und -verbräuchen<br />
zeigt bereits, dass das derzeit anfallende Waldenergieholz fast vollständig <strong>in</strong> den<br />
Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen der privaten Haushalte der Region genutzt wird.<br />
Inwieweit der Weg e<strong>in</strong>es weiteren Ausbaus der Waldholznutzung aufgrund von naturalen<br />
und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten im Rahmen e<strong>in</strong>er ökologisch orientierten Waldwirtschaft<br />
17<br />
Seitens des LfUG wird davon ausgegangen, dass 55 % des Gesamtanlagenbestandes gefördert wurden und<br />
demzufolge statistisch erfasst s<strong>in</strong>d. 45 % der Holzfeuerungsanlagen < 100 kWtherm s<strong>in</strong>d ohne Fördermittel <strong>in</strong> Betrieb<br />
genommen worden. Die durchschnittlich <strong>in</strong>stallierte Feuerungswärmeleistung der Anlagen <strong>in</strong> der Region liegt<br />
bei 30 kWtherm.<br />
67
gegangen werden kann, wird mit den entsprechenden Akteuren und Fachleuten auszuloten<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Die Initiative zur Errichtung von Biomasseanlagen wird dabei vorrangig von Energie- und<br />
Wärmeversorgern bzw. Kommunen ausgehen (s. Projektvorhaben der Stadtwerke Annaberg<br />
„Errichtung und Betrieb e<strong>in</strong>er CO2-neutralen Wärme<strong>in</strong>selversorgung mit E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der regionalen<br />
Forstwirtschaft im ländlichen Raum“). Es ist nicht davon auszugehen, dass Waldbesitzer<br />
e<strong>in</strong>e (größere, kommunale) Anlage aus ihrem Holzaufkommen heraus <strong>in</strong>itiieren, zumal<br />
der Landesforstbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst als größter Waldbesitzer <strong>in</strong> der Region ke<strong>in</strong>e eigenen<br />
Investitionen im energetischen Sektor tätigen kann. Zielführend für die Bereitstellung größerer<br />
Energieholzmengen wäre die Initiierung und Gründung e<strong>in</strong>er „Energieholzgeme<strong>in</strong>schaft“,<br />
welche Produktion, Aufkommensbündelung und Bereitstellung von Waldhackschnitzeln für<br />
entsprechende Biomasseanlagen sicherstellen kann.<br />
3.2.4. Übersicht kurzfristig nutzbarer Potentiale<br />
Zusammengestellt werden sollen hier noch e<strong>in</strong>mal diejenigen, der <strong>in</strong> den vorangegangenen<br />
Abschnitten ermittelten Potentiale, bei denen e<strong>in</strong>e Nutzung bereits stattf<strong>in</strong>det bzw. schon <strong>in</strong><br />
naher Zukunft anzunehmen ist.<br />
Bereits überwiegend genutzt werden:<br />
� Industrierestholz<br />
� Getreidestroh (negative Bilanz aufgrund des hohen Viehbesatzes <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land)<br />
kurzfristig nutzbare Potentiale:<br />
� Biogas aus Tierexkrementen (v. a. R<strong>in</strong>dergülle)<br />
� Anbau von Energiepflanzen, <strong>in</strong>sbesondere von Getreideganzpflanzen<br />
� Aufwuchs / Gras von Grünland- und Brachlandflächen<br />
� Waldrestholz / Brennholz für Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen<br />
Die als kurzfristig nutzbar e<strong>in</strong>gestuften Potentiale Biogas aus Tierexkrementen und Rapsstroh<br />
werden zur Zeit nur zu ger<strong>in</strong>gen Teilen ausgeschöpft. Hier stehen noch freie Reserven für<br />
e<strong>in</strong>e energetische Nutzung zur Verfügung. Das Waldrestholzpotential, vor allem aus dem<br />
Landes- und Kommunalwald, wird bereits <strong>in</strong>tensiv genutzt. Größere Mengen stehen <strong>in</strong> diesen<br />
Kategorien kaum noch zur Verfügung. E<strong>in</strong> höheres Waldrestholzpotential steht im Privatwald<br />
je Hektar Waldfläche zur Verfügung. Da diese Kategorie aber re<strong>in</strong> flächenmäßig <strong>in</strong> der Region<br />
nur unterrepräsentiert ist, kann das absolute Holzmengenpotential nur als begrenzt e<strong>in</strong>geschätzt<br />
werden.<br />
3.3. Abschätzung geothermischer Potentiale<br />
3.3.1. Oberflächennahe Geothermie<br />
Im Zusammenhang mit der <strong>in</strong> den vergangenen Jahren entwickelten Technik der Wärmepumpen<br />
kann e<strong>in</strong> stärkerer E<strong>in</strong>satz der sogenannten oberflächennahen Geothermie verzeichnet<br />
werden. Momentan werden diese Anlagen nur zur Wärmegew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Damit wird e<strong>in</strong>e Nutzung der Erdwärme über Sonden oder Kollektoren bis zu e<strong>in</strong>er Maximaltiefe<br />
von 400 m unter dem anliegenden Geländespiegel bezeichnet. Die sogenannte Arbeitszahl<br />
stellt das Verhältnis zwischen der e<strong>in</strong>gesetzten Elektroenergie zum Antrieb der Verdichterstation<br />
im Verhältnis zum Wärmegew<strong>in</strong>n jeweils <strong>in</strong> kW dar. Moderne Anlagen haben je<br />
nach Temperaturspreizung zwischen E<strong>in</strong>gangstemperatur des Wärmeträgers und der ge-<br />
68
wünschten Abgabetemperatur an den Heizungskreislauf e<strong>in</strong>e Arbeitszahl zwischen 3 bis<br />
max. 4,5. Voraussetzung für e<strong>in</strong>en effizienten Betrieb dieser Anlagen ist e<strong>in</strong> hoch wärmegedämmtes<br />
Gebäude und möglichst e<strong>in</strong>e Fußbodenheizung mit e<strong>in</strong>em Temperaturniveau von<br />
maximal 50°C im Vorlauf. Interessant ist die Entwicklung der Luft-Luft-Wärmepumpe, welche<br />
Energie aus der Umgebungsluft oder im Erdreich entnimmt und gleichzeitig vorgekühlte Luft<br />
<strong>in</strong> der warmen Jahreszeit zum Kühlen e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />
E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz zur Stromerzeugung ist momentan nicht absehbar, weshalb diese Gew<strong>in</strong>nungsform<br />
von Energie e<strong>in</strong>deutig dem thermischen Bereich zugeordnet wird.<br />
Zu beachten s<strong>in</strong>d auch hierbei die bergbaurechtlichen Bestimmungen, wobei die Sondenbohrungen<br />
nur von speziell ausgebildeten Fachbetrieben erfolgen sollten.<br />
H<strong>in</strong>derlich für die Etablierung dieser Technologie <strong>in</strong> der Untersuchungsregion s<strong>in</strong>d die speziell<br />
vorherrschenden Geste<strong>in</strong>sschichten, welche ke<strong>in</strong>e solchen Wirkungsgrade wie bei wasserführenden<br />
Böden oder anderen Geste<strong>in</strong>sschichten erlauben.<br />
Das theoretische Potential der oberflächennahen Geothermie wurde seitens des LfUG Dresden<br />
abgeschätzt und durch Interpolation wie folgt dargestellt:<br />
Tabelle 45: Potential an oberflächennaher Geothermie, Stand 2005<br />
Potential therm. Energie Stand 2005<br />
Oberflächennahe Geothermie <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> MWh Anteil Region <strong>in</strong> MWh<br />
Angabe des LfUG 2005 <strong>in</strong> MWh 17.000.000 309.250<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />
Dieses Potenzial an oberflächennaher Geothermie würde bei e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Wärmepumpennennleistung<br />
von 13,5 KW pro Anlage (Quelle: LfUG, Herr Schlegel mdl.) e<strong>in</strong>e<br />
Anlagenanzahl von 11.453 Anlagen bei e<strong>in</strong>er Kennzahl von fast 1 Anlage je Gebäude der<br />
Untersuchungsregion darstellen. Diese Anlagendichte ist jedoch für die Untersuchungsregion<br />
nicht realistisch und wurde aufgrund fehlender, weitergehender Daten dieses Bereiches mit<br />
dem Landesamt für Umwelt und Geologie (Mitarbeiter Herr Schlegel) e<strong>in</strong>gehend diskutiert.<br />
Nach Rücksprache und unter Betrachtung der vorgenannten Restriktionen trifft der Gutachter<br />
folgende Annahme:<br />
Ausgehend von den Basiswerten zur oberflächennahen Geothermie des Freistaates <strong>Sachsen</strong><br />
ergibt sich durch den Flächenbezug zum Untersuchungsgebiet e<strong>in</strong> theoretisches Potential<br />
von 309.250 MWh thermischer Energie. Dieses theoretische Potential muss jedoch mit<br />
e<strong>in</strong>em Abschlag von 65 % für die Region Annaberger Land und deren Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
zur geothermischen Nutzung versehen werden, um das realistische Potential beziffern zu<br />
können.<br />
Die verbleibenden 35 % Potential kann man anhand nachfolgender Rechnung darstellen.<br />
Annahmen:<br />
� Theoretisches Potential der Region 309.250,0 MWh<br />
� Davon realistischer Anteil (35 %) 108.237,5 MWh<br />
Wenn die technischen Voraussetzungen <strong>in</strong> den Gebäuden vorhanden s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e Beheizung<br />
durch Wärmepumpen je nach Gebietslage zwischen 50 % und 70 % aller 1- und 2-<br />
Familienhäuser <strong>in</strong> der Untersuchungsregion (siehe Kapitel 2.2.2.: 9.511 Gebäude mit 1 und 2<br />
Wohnungen <strong>in</strong> der Untersuchungsregion) möglich (Quelle: Fa. Alpha-InnoTec, Mitarbeiter G.<br />
Hertzsch). Geht man aufgrund nicht abschätzbarer Bodenuntergründe von realistischen 50<br />
% der Gebäude aus, welche mit Wärmepumpentechnik ausgestattet werden können, kann<br />
das sich daraus ergebende Potential wie folgt berechnen werden:<br />
69
� Gebäudeanzahl (9.511, davon 50 %): 4.755,5<br />
� Durchschnittliche Jahresbetriebsstundenanzahl: 2.000,0<br />
� Durchschnittliche Heizleistung <strong>in</strong> KW: 13,5<br />
� Anteil Luft-Wasser-Wärmepumpe an der Gesamtwärmepumpenanzahl, (da ke<strong>in</strong>e<br />
Geothermische Nutzung erfolgt) <strong>in</strong> %: 20,0<br />
Multipliziert man diese 3 Zahlen, erhält man e<strong>in</strong> mögliches Wärmepotential <strong>in</strong> Höhe von<br />
128.398,5 MWh. Zieht man von dieser Leistung die 20 % für Luft-Wasser-Wärmepumpen ab<br />
(Quelle: Fa. Alpha-InnoTec, Mitarbeiter G. Hertzsch) ergibt sich e<strong>in</strong> mögliches Realisierungspotential<br />
von 102.718,8 MWh, welches dem angenommenen Potential aus dem flächenbezogenen<br />
Übertrag der Landeswerte sehr nahe kommt. Da teilweise auch höhere<br />
Heizleistungen durch Wärmepumpen erbracht werden, wird die durch den Gutachter <strong>in</strong> Absprache<br />
mit dem LfUG angenommene Zahl von 108.237,5 MWh als mögliches realistisches<br />
Potential betrachtet, was auch kurzfristig mit dem heutigen Stand der Technik erschließbar<br />
ist.<br />
Der Gutachter weist jedoch noch auf folgende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong>:<br />
Im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>satz der Wärmepumpentechnik ergibt sich e<strong>in</strong> nicht unerheblicher<br />
Elektroenergiebedarf. Bei 100 %-iger Nutzung des o. g. Potentials und e<strong>in</strong>em durchschnittlichen<br />
Endenergiee<strong>in</strong>satz im Verhältnis zur erzielten Wärmenutzenergie von 1:3,5 (Arbeitszahl,<br />
Quelle: LfUG, Mitarbeiter H.J. Schlegel mdl.) würden 49.087 MWh Primärenergie<br />
<strong>in</strong> Form von Strom verbraucht. Dieser Verbrauch an zusätzlicher Elektroenergie ist demzufolge<br />
<strong>in</strong> die regionale Bilanz e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />
Grubenwassernutzung<br />
Die Grubenwassernutzung zur Gew<strong>in</strong>nung thermischer Energie mittels Wärmepumpen ist für<br />
die Untersuchungsregion e<strong>in</strong> sehr <strong>in</strong>teressanter und kurzfristig verfügbarer Ansatz. Sie ist als<br />
Teilbereich der oberflächennahen Geothermie zusätzlich <strong>in</strong> der Potentialbewertung der Region<br />
zu betrachten. Es gibt mehrere <strong>in</strong>teressante Beispiele <strong>in</strong> der Erzgebirgsregion, wo dieses<br />
System zur Anwendung kommt. Der Gutachter kann e<strong>in</strong>e Potentialabschätzung dazu<br />
vorlegen, jedoch sollten Details hierzu bei der Projektweiterführung untersucht werden.<br />
Als Gebiete zur Grubenwassernutzung fungieren Gebiete mit Berg- oder Altbergbau, welche<br />
<strong>in</strong> der Untersuchungsregion zum Beispiel <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz mit den Ortsteilen Frohnau<br />
und Cunersdorf, sowie Ste<strong>in</strong>bach und Mauersberg vorkommen. Nach Rücksprache mit dem<br />
LfUG (Quelle: Herr Schlegel mdl.) können folgende Annahmen zur Potentialabschätzung<br />
getroffen werden: Es könnten ca. 20 Anlagen mit je durchschnittlich 13,5 KW Nennleistung<br />
<strong>in</strong>stalliert werden. Die Jahresnutzungsstunden können aufgrund der Mittelgebirgslage mit<br />
2.000 h angesetzt werden (Quelle: LfUG, Herr Schlegel mdl.). Damit kann folgende Potentialabschätzung<br />
getroffen werden:<br />
Tabelle 46: Thermisches Potential aus der Grubenwassernutzung, Stand 2005<br />
Grubenwassernutzung Stand 2005<br />
Abschätzung thermisches<br />
Potential<br />
Jahresnutzungsstunden<br />
2.000 p.a.<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Anzahl<br />
Anlagen<br />
70<br />
Leistung gesamt<br />
<strong>in</strong> kW<br />
Leistung <strong>in</strong><br />
MWh/a<br />
20 270 540
3.3.2. Tiefengeothermie<br />
Hierbei handelt es sich um die Nutzung der Erdwärme aus e<strong>in</strong>er Tiefe von mehr als 400 m.<br />
Insbesondere wird diese Technologie ab e<strong>in</strong>er Tiefe von 2.500 m <strong>in</strong>teressant, da dann die<br />
dort anliegenden Temperaturen <strong>in</strong> sogenannten Geothermalkraftwerken genutzt werden<br />
können. Dieses ist aufgrund der geologischen Beschaffenheit <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land kaum möglich.<br />
Solange jedoch die Tiefbohrungen noch relativ teuer s<strong>in</strong>d, bleibt die Erschließung dieser<br />
Ressource unwirtschaftlich. Weiter steigende Energiepreise könnten langfristig zu e<strong>in</strong>er<br />
Trendumkehr führen, jedoch muß hierbei noch e<strong>in</strong> enormer entwicklungstechnischer Aufwand<br />
betrieben werden, um der Technologie zu e<strong>in</strong>er breiten Anwendungsfähigkeit zu verhelfen.<br />
Das besagte Potential wird ohne weitergehende Betrachtung der momentanen Verfügbarkeit<br />
wie folgt abgeschätzt:<br />
Tabelle 47: Thermisches Potential der Tiefen-Geothermie, Stand 2005<br />
Potential therm. Energie Stand 2005<br />
Tiefen-Geothermie<br />
Angabe des LfUG, Stand 2005<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Anteil <strong>Sachsen</strong><br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />
71<br />
Anteil Region<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
36.000.000 654.883<br />
Zusammenfassend kann für den gesamten Bereich Geothermie <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
festgestellt werden:<br />
Theoretisches Potential 964.133,0 MWh<br />
Realistisch nutzbares Potential 108.777,5 MWh<br />
Das realistische Potential am theoretischen Potential der Region entspricht somit e<strong>in</strong>em Anteil<br />
von 11,2 % und ist als Energieträger bei Beachtung der notwendigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />
kurzfristig technisch erschließbar.<br />
3.4. Ermittlung solarer Potentiale<br />
Das Darstellen der solaren Potentiale ist e<strong>in</strong> sehr schwieriger Bereich der Potentialanalyse.<br />
Die Untersuchungsregion weist e<strong>in</strong>e Sonnene<strong>in</strong>strahlung zwischen 850 und 950 kWh/m²/a<br />
auf und liegt damit im oberen Drittel der Werte für Deutschland. Aufgrund der topographischen<br />
Lage sieht der Gutachter die größten Potentiale <strong>in</strong> der Nutzung der bisher ungenutzten<br />
Dachflächen, <strong>in</strong>sbesondere im Bereich von vorhandenen Industrie- und Gewerbegebieten.<br />
Dort können sehr gute Ertragswerte für Solarthermie und Photovoltaik durch geeignete<br />
Aufständerungen mit positiver Kollektorausrichtung erreicht werden. Das LfUG hat dazu e<strong>in</strong>e<br />
Potentialabschätzung für den Bereich der möglichen solaren Gew<strong>in</strong>ne auf Basis des Freistaates<br />
<strong>Sachsen</strong> im Jahr 2005 durchgeführt. Nach Rücksprache mit dem LfUG (Quelle: H.-J.<br />
Schlegel mdl.) wurde das Solarpotential der Untersuchungsregion auf Basis des Flächenbezuges<br />
<strong>in</strong>terpoliert ermittelt. Leider kann aus dieser Erhebung ke<strong>in</strong> Rückschluss gezogen<br />
werden, wieviel Leistung dem thermischen Bereich (Solarthermie) und wieviel Leistung dem<br />
elektrischen Bereich (Photovoltaik) zugeordnet werden kann.
Tabelle 48: solares Potential, Erhebung des LfUG aus 2005<br />
Potential Freistaat <strong>Sachsen</strong> Erhebung 2005<br />
Solare Anlagen gesamt<br />
<strong>Sachsen</strong> gesamt<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
72<br />
Anteil Region<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Anteil Fassaden 925.000 16.827<br />
Anteil Freifläche 11.040.000 200.831<br />
Anteil Dächer 5.040.000 91.684<br />
Angabe des LfUG, Stand 2005<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
17.005.000 309.341<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />
Für die Verteilung der Potentiale zwischen Solarthermie (Wärmegew<strong>in</strong>nung) und Photovoltaik<br />
(Stromgew<strong>in</strong>nung) setzt der Gutachter nach Rücksprache mit dem LfUG (Quelle: H.-J.<br />
Schlegel, mdl.) e<strong>in</strong> durchschnittliches Verhältnis von 65 % zu 35 % bei den Fassaden und<br />
den Dachflächen an. Für die Freiflächen setzt der Gutachter ausschließlich Photovoltaikanlagen<br />
zur Potentialermittlung an, da e<strong>in</strong>e Nutzung der Freiflächen durch Solarthermie ohne<br />
weitere zusätzliche Wärmeerzeuger aufgrund der notwendigen Versorgungsstabilität für die<br />
Wärmenutzer noch nicht zumutbar ist. Aufgrund der getroffenen Annahmen ergibt sich folgendes<br />
theoretisches Potential:<br />
Tabelle 49: solares Potential für die Region Annaberger Land, Stand 2005<br />
Theoretisches<br />
Potential<br />
Solare Anlagen Abschätzung (Stand 2005)<br />
Anteil Region <strong>in</strong><br />
MWh<br />
Anteil Solarthermie <strong>in</strong><br />
MWh thermisch<br />
Anteil Photovoltaik <strong>in</strong><br />
MWh elektrisch<br />
Verteilung 100% 65% 35%<br />
Anteil Fassaden 16.827 10.938 5.889<br />
Anteil Freifläche 200.831 0 200.831<br />
Anteil Dächer 91.684 59.595 32.089<br />
Gesamt 309.341 70.532 238.809<br />
Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />
Für diesen Potentialbereich sollte e<strong>in</strong>e tiefer gehende Untersuchung im weiteren Projektverlauf<br />
angestrebt werden, um e<strong>in</strong>deutige Aussagen zur möglichen Flächenverfügbarkeit und –<br />
nutzung sowie zu weiteren Zielgrößen und Kennzahlen vornehmen zu können. Da diese<br />
Datenerhebung <strong>in</strong> der bisherigen Projektbearbeitungszeit nicht möglich war, kann der Gutachter<br />
nach e<strong>in</strong>gehender Diskussion und Abstimmung mit dem LfUG (Quelle, Herr H.-J.<br />
Schlegel mdl.) lediglich folgende Annahmen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen treffen:<br />
Bereich Fassadenflächen<br />
E<strong>in</strong>e Nutzung der Fassadenflächen ergibt folgende Flächengrößen bei nachfolgenden Annahmen:<br />
� Solarthermie: Ertrag 450 kWh/m² und Jahr<br />
� Photovoltaik: Ertrag 850 kWh pro kWp und Jahr<br />
� Flächenverhältnis bei PV: 1 kWp entspricht 8 m² Modulfläche<br />
� Gebäudeanzahl der Region: 13.210 Gebäude
Teilt man die Anteile der Energiebereitstellung durch die Ertragszahlen der Solarthermie und<br />
dieses Ergebnis durch die Anzahl der Gebäude ergibt sich nachfolgender Fassadenflächenwert<br />
für den Bereich Solarthermie:<br />
Solarthermie: 1,84 m² Fassadenfläche je Gebäude<br />
Im Bereich Photovoltaik stellt sich dieses Rechenexempel etwas schwieriger dar:<br />
Das theoretische Potential, geteilt durch den Ertrag pro kWp, multipliziert mit der entsprechenden<br />
Modulfläche, wird durch die Anzahl der Gebäude dividiert und bildet folgendes Ergebnis<br />
ab:<br />
Photovoltaik: 4,16 m² Fassadenfläche je Gebäude<br />
Das theoretische Potential der durch das LfUG festgestellten Energiemengen würde <strong>in</strong> der<br />
Untersuchungsregion somit e<strong>in</strong>e durchschnittliche Fassadenfläche von 6 m² je Gebäude benötigen.<br />
Zusätzlich betrachtet der Gutachter nun folgende prioritäre Restriktionen bei der Nutzung<br />
von Fassadenflächen:<br />
• Topographische Lage (Besiedlung meist <strong>in</strong> Talregionen), dadurch verm<strong>in</strong>derter E<strong>in</strong>trag,<br />
weniger Jahresnutzungsstunden<br />
• Dichte der Besiedlung (meist sehr hoch)<br />
• Verschattung durch Nachbargebäude und Baumbewuchs<br />
• Höhe der Gebäude (72 % Anteil 1- und 2-Familienhäuser, damit meist unter 6 m 2 Fassadenfläche)<br />
• Ausrichtung der Gebäude<br />
• Zerklüftung der Fassade durch Fenster, Türen oder Balkone<br />
E<strong>in</strong>e detaillierte Angabe der Restriktionen und deren Verhältnis untere<strong>in</strong>ander ist von Standort<br />
zu Standort sehr unterschiedlich und somit nicht möglich.<br />
Gerade im Fassadenbereich verh<strong>in</strong>dern diese Faktoren e<strong>in</strong>e konkrete Nutzung der solaren<br />
Energieträger, sodass der Gutachter zu e<strong>in</strong>er realistischen Annahme des nutzbaren Potentiales<br />
mit 1,5 m² per Gebäude der Untersuchungsregion und somit zu e<strong>in</strong>em Wert von 25 %<br />
im Verhältnis zum theoretischen Potential gelangt.<br />
Daraus ergeben sich <strong>in</strong> der Interpolierung folgende Erträge:<br />
Solarthermie-Fassade: gesamt 2.734,5 MWh thermische Energie<br />
Photovoltaik-Fassade: gesamt 1.472,3 MWh elektrische Energie<br />
Der Gutachter weist aber ebenso auf den ansteigenden Bedarf an Elektroenergie bei erhöhter<br />
Nutzung der Solarthermie aufgrund des E<strong>in</strong>satzes von Pumpen h<strong>in</strong>. Dieser fällt zwar bei<br />
E<strong>in</strong>zelanlagen nicht <strong>in</strong>s Gewicht, sollte jedoch bei der Gesamtbetrachtung nicht vergessen<br />
werden.<br />
Bereich Freiflächen<br />
In Bezug auf die Installation von Solaranlagen auf Freiflächen besteht zusätzlich zu der e<strong>in</strong>tretenden<br />
Konkurrenz mit deren landwirtschaftlichen Nutzung e<strong>in</strong> Akzeptanz- und Überzeugungsbedarf<br />
bei der Bevölkerung. Wenn bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen als Freiflächen<br />
für Solar- oder Photovoltaikparks umfunktioniert werden sollen, ist deren bisherige<br />
bzw. alternative Nutzung h<strong>in</strong>fällig. Aufgrund des hohen Tierbestandes <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
und dem damit e<strong>in</strong>hergehenden hohen Flächenbedarf an Grünland zur Futtererzeugung<br />
s<strong>in</strong>d die Landwirtschaftsbetriebe auf die bestmögliche Ausnutzung aller vorhandenen<br />
landwirtschaftlichen Flächen angewiesen, sodass nur sporadisch kle<strong>in</strong>ere Flächen für e<strong>in</strong>e<br />
73
solche Umwandlung <strong>in</strong> Frage kommen dürften. Die Thematik der Freiflächenanlagen wird<br />
momentan rege im Rahmen des Regionalentwicklungsplans der Untersuchungsregion diskutiert,<br />
dabei sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung von Restriktionen wie zum Beispiel Vorranggebieten -<br />
analog der W<strong>in</strong>dkraft - für solche Anlagen als sehr wahrsche<strong>in</strong>lich. Weiterh<strong>in</strong> hat der Gutachter<br />
im Rahmen der Befragung der Kommunen auch die Verfügbarkeit von Deponieflächen<br />
geprüft, jedoch ist ke<strong>in</strong> Potenzial an verfügbaren Deponieflächen zu verzeichnen, ebenso<br />
s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e geeigneten Lärmschutzwälle oder ähnlich geeignete Flächen oder Objekte vorhanden.<br />
Aufgrund des Wissens um diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bei den Potentialen der Freiflächen<br />
nimmt der Gutachter bei den durch das LfUG erhobenen Potentialen e<strong>in</strong>en Sicherheitsabschlag<br />
<strong>in</strong> Höhe von 90 % auf den Anteil der Untersuchungsregion an.<br />
Somit setzt der Gutachter aufgrund dieser Annahme das realistische Potential mit e<strong>in</strong>em<br />
Wert von 20.083,1 MWh elektrischer Energie aus Freiflächenanlagen für die Untersuchungsregion<br />
fest. Dieser Wert bedeutet bei Photovoltaik immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e beachtliche Nennleistung<br />
von ca. 23,6 MWp und somit e<strong>in</strong>e Modulfläche von 189.017 m², was <strong>in</strong> etwa 25 ha Modulparkfläche<br />
entsprechen würde.<br />
Das entspricht e<strong>in</strong>em Verhältnis zur Gesamtfläche der Untersuchungsregion von < 0,7 %<br />
und wird durch den Gutachter als vertretbar und genehmigungsfähig angesehen.<br />
Bereich Dachflächen<br />
Die Nutzung der Dachflächen bedeutet ebenso wie bei den Fassadenflächen folgende Flächengrößen<br />
bei nachfolgenden Annahmen:<br />
Solarthermie: Ertrag 450 kWh/m² und Jahr<br />
Photovoltaik: Ertrag 850 kWh pro kWp und Jahr<br />
Flächenverhältnis bei PV: 1 kWp entspricht 8 m² Modulfläche<br />
Gebäudeanzahl der Region: 13.210 Gebäude<br />
Teilt man die Anteile der Energiebereitstellung durch die Ertragszahlen der Solarthermie und<br />
dieses Ergebnis durch die Anzahl der Gebäude ergibt sich nachfolgend notwendiger Dachflächenwert<br />
für den Bereich Solarthermie:<br />
Solarthermie: 10,02 m² Dachfläche je Gebäude<br />
Im Bereich Photovoltaik stellt sich dieses Rechenexempel etwas schwieriger dar:<br />
Das theoretische Potential, geteilt durch den Ertrag pro kWp, multipliziert mit der entsprechenden<br />
Modulfläche, wird durch die Anzahl der Gebäude dividiert und bildet folgendes Ergebnis<br />
ab:<br />
Photovoltaik: 22.86 m² Dachfläche je Gebäude<br />
Das theoretische Potential der durch das LfUG festgestellten Energiemengen benötigt <strong>in</strong> der<br />
Untersuchungsregion somit e<strong>in</strong>e durchschnittliche Fassadenfläche von 32,88 m² je Gebäude.<br />
Zusätzlich betrachtet der Gutachter auch hier folgende prioritäre Restriktionen bei der Nutzung<br />
von Dachflächen:<br />
• Topographische Lage (Besiedlung meist <strong>in</strong> Talregionen), dadurch verm<strong>in</strong>derter E<strong>in</strong>trag,<br />
weniger Jahresnutzungsstunden<br />
• Dichte der Besiedlung (meist sehr hoch)<br />
• Verschattung durch Nachbargebäude und Baumbewuchs<br />
• Zerklüftung der Dachfläche durch Fenster, Schornste<strong>in</strong>e, Gauben etc.<br />
74
• Ausrichtung der Gebäude<br />
• Statische Erfordernisse bei meist e<strong>in</strong>seitiger Dachnutzung aufgrund der Annahme hoher<br />
Schneelasten<br />
E<strong>in</strong>e genaue Angabe der Restriktionen und deren Verhältnis untere<strong>in</strong>ander ist wie bei den<br />
Fassadenflächen von Standort zu Standort sehr unterschiedlich und somit ebenfalls nicht<br />
möglich.<br />
Im Dachbereich verh<strong>in</strong>dern diese Restriktionen ebenfalls e<strong>in</strong>e vollumfängliche Nutzung solarer<br />
Energieträger, sodass der Gutachter e<strong>in</strong>e realistische Annahme des nutzbaren Potentiales<br />
von durchschnittlich 15 m² per Gebäude der Untersuchungsregion und somit von 45 % im<br />
Verhältnis zum theoretischen Potential vornimmt.<br />
Daraus ergeben sich <strong>in</strong> der Interpolierung folgende Erträge für Dachflächen:<br />
Solarthermie-Dachfläche: gesamt 27.413,7 MWh thermische Energie<br />
Photovoltaik-Dachfläche: gesamt 14.760,9 MWh elektrische Energie<br />
Der Gutachter weist aber auch hier auf den ansteigenden Bedarf an Elektroenergie bei erhöhter<br />
Nutzung der Solarthermie aufgrund des E<strong>in</strong>satzes von Pumpen h<strong>in</strong> und empfiehlt<br />
auch hier die E<strong>in</strong>ordnung des zusätzlichen Elektroenergiebedarfes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gesamtbetrachtung.<br />
In der Zusammenfassung stellt sich das realistische solare Potential der Region Annaberger<br />
Land durch Addition dieser 3 Bereiche wie folgt dar:<br />
Solarthermie gesamt 30.148,2 MWh thermische Energie<br />
Photovoltaik gesamt 36.316,3 MWh elektrische Energie<br />
Der hohe Photovoltaik-Anteil resultiert im Verhältnis zur Solarthermie aus dem möglichen<br />
Freiflächenpotential, was im Bereich der Solarthermie nicht vorhanden ist.<br />
3.5. Potential an W<strong>in</strong>dkraft<br />
Ausgehend von den überaus positiven Erfahrungen der bereits bestehenden 3 Vorranggebiete<br />
Jöhstadt, Wolkenste<strong>in</strong> und Großrückerswalde mit <strong>in</strong>sgesamt 11.450 kW <strong>in</strong>stallierter<br />
Leistung br<strong>in</strong>gt die Bevölkerung dieser Art der Elektroenergieerzeugung mittlerweile e<strong>in</strong>e<br />
höhere Akzeptanz entgegen (Quelle: Befragung ERN 09/2007), als das bei der Installation<br />
der Erstanlagen der Fall war. Da der Regionalentwicklungsplan ke<strong>in</strong>e weiteren Vorranggebiete<br />
<strong>in</strong> der Untersuchungsregion vorsieht, beschränkt sich das Potential der W<strong>in</strong>dkraft aufgrund<br />
der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen auf e<strong>in</strong> mögliches Repower<strong>in</strong>g der bestehenden Anlagen <strong>in</strong><br />
den drei existierenden Vorranggebieten.<br />
Repower<strong>in</strong>g bestehender W<strong>in</strong>dkraftanlagen <strong>in</strong> den ausgewiesenen Vorranggebieten<br />
Das Potential an Repower<strong>in</strong>g-Anlagen, wurde ebenfalls mit dem Landesamt für Umwelt und<br />
Geologie (Quelle: Herr Schlegel mdl.) diskutiert und kann für die Region wie folgt dargestellt<br />
werden:<br />
75
Tabelle 50: Energiee<strong>in</strong>speisung im Bereich W<strong>in</strong>dkraft und zusätzliches Potential<br />
durch Repower<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Region Annaberger Land, Stand 2005<br />
W<strong>in</strong>dkraft<br />
<strong>in</strong>stallierte<br />
Anlagen<br />
Stand 2005 Repower<strong>in</strong>g<br />
<strong>in</strong>stallierte Leistung<br />
<strong>in</strong> MW<br />
bei 1.772 Jahresvolllaststunden<br />
76<br />
<strong>in</strong>stallierte<br />
Anlagen<br />
<strong>in</strong>stallierte Leistung<br />
<strong>in</strong> MW<br />
bei 2.200 Jahresvolllaststunden<br />
Vorranggebiet Jöhstadt 14 7,55 6 12,00<br />
Vorranggebiet Wolkenste<strong>in</strong> 5 2,70 3 6,00<br />
Vorranggebiet Großrückerswalde<br />
2 1,20 2 4,00<br />
Anlagen gesamt 21 11,45 11 22,00<br />
mögliche Strome<strong>in</strong>speisung<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Potentialzuwachs durch<br />
Repower<strong>in</strong>g <strong>in</strong> MWh<br />
20.289 48.400<br />
28.111<br />
Quellen: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005 / Hr. H.-J. Schlegel mdl. / ERN-GmbH<br />
Zur technischen Erläuterung des Bereiches Repower<strong>in</strong>g können folgende Angaben durch<br />
den Gutachter unter Bezugnahme auf die Quelle LfUG, (Herr H.-J. Schlegel mdl.) getätigt<br />
werden:<br />
Durch die größere Höhe der Naben (ca. 100 Meter) kann der Rotordurchmesser auf m<strong>in</strong>destens<br />
82 m Durchmesser ausgelegt werden. Momentan besteht im Vorranggebiet Jöhstadt<br />
e<strong>in</strong>e repowerte Anlage mit 2 MW Nennleistung. Bei gleicher W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit kann so<br />
e<strong>in</strong> Zuwachs bei der Energiegew<strong>in</strong>nung von ca. 5 % je 10 m zusätzlicher Nabenhöhe erreicht<br />
werden. Beim Repower<strong>in</strong>g wird seitens des LfUG die Zielsetzung verfolgt, dass durch jede<br />
dieser Anlagen pro Jahr m<strong>in</strong>destens 6.000 MWh Elektroenergie e<strong>in</strong>gespeist werden können.<br />
Potentialerweiterung durch Neuausweisung von Vorranggebieten<br />
Nach Rücksprache mit den Bürgermeistern der Kommunen der Region Annaberger Land<br />
besteht e<strong>in</strong> reges Interesse an e<strong>in</strong>er Neuausweisung kle<strong>in</strong>erer Vorranggebiete für W<strong>in</strong>dkraftanlagen.<br />
Nach derzeitigem Kenntnisstand stehen an geeigneten Standorten m<strong>in</strong>destens 4<br />
weitere Vorranggebiete mit jeweils 3 repowerten W<strong>in</strong>dkraftanlagen und e<strong>in</strong>er Leistung von 2<br />
MW pro Anlage zur Diskussion. Diese neuen Standorte bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Kommunen Mildenau,<br />
Th. Wiesenbad OT Neundorf oder Schönfeld, Bärenste<strong>in</strong> und Crottendorf. Diese Gebiete<br />
eignen sich mit ihrer W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit analog der anderen Standorte ebenso für<br />
diese Art der Stromerzeugung und würden erforderliche E<strong>in</strong>speisekennzahlen durch die erweiterte<br />
Nabenhöhe der repowerten Anlagen absichern.<br />
Die Erschließung dieser neuen Gebiete zur W<strong>in</strong>dkraftnutzung würde e<strong>in</strong> zusätzliches Potential<br />
von 24 MW Nennleistung und somit bei zu veranschlagenden 2.200 Volllaststunden<br />
(Quelle LfUG, H.-J. Schlegel mdl.) e<strong>in</strong>en Wert von ca. 52.800 MWh/a an e<strong>in</strong>gespeister Elektroenergie<br />
darstellen. Damit wäre e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Beitrag zum weiteren Ausbau des<br />
E<strong>in</strong>satzes erneuerbarer Energieträger <strong>in</strong> der Region und <strong>in</strong> Richtung der Zielsetzung Energieautarkie.
3.6. Potential im Bereich Wasserkraft<br />
Im Rahmen der Analyse des Wasserkraftpotentiales <strong>in</strong> der Region wurden zunächst die vorliegenden<br />
statistischen Daten des Landesamtes für Umwelt und Geologie ausgewertet. Zur<br />
Darstellung weiterer Potentiale der Wasserkraft wurde des Weiteren der Verband der Wasserkraftwerksbetreiber<br />
<strong>Sachsen</strong> und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e.V. befragt. Durch den Geschäftsführer,<br />
Herrn Kreibich wurden uns die angegebenen Erweiterungspotentiale mitgeteilt.<br />
Tabelle 51: Potential aus Wasserkraft <strong>in</strong> der Region Annaberger Land, Stand 2005<br />
Potential Wasserkraft Stand 2005<br />
Wasserkraftanlagen gesamt<br />
(Jahresbenutzungsstunden: 4.000 h/a)<br />
Anzahl der<br />
Anlagen<br />
77<br />
<strong>in</strong>stallierte<br />
Leistung<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Potential an neu<br />
zu <strong>in</strong>stallierender<br />
Leistung<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Erzeugung Elektroenergie<br />
<strong>in</strong> vorhanden Anlagen:<br />
� im Landkreis Annaberg 14 5.768<br />
� im Landkreis Mittleres <strong>Erzgebirge</strong> 8 11.108<br />
neue Wasserkraftanlagen<br />
ca. 30%<br />
7 5.064<br />
Zwischensumme 22 16.876 5.064<br />
Gesamtpotential Wasserkraft<br />
<strong>in</strong> MWh<br />
Quellen: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />
21.962<br />
Verband der Wasserkraftwerksbetreiber <strong>Sachsen</strong> und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e.V., Dresden; Herr Kreibich<br />
Aufgrund der momentanen Wasserrechtssituation gestaltet sich der Ausbau oder Neubau<br />
von Wasserkraftanlagen eher schwierig, er sollte jedoch auf dem Weg der „Energieautarkie“<br />
zw<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> regionale Vorhaben mit e<strong>in</strong>gebunden werden. Als rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gung<br />
gilt die Wasserrechtrahmenrichtl<strong>in</strong>ie der EU, welche <strong>in</strong>sbesondere auf e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />
des ökologischen Gewässerzustandes, der Fischauf- und Abstiegshilfen sowie e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destwasserabfluss<br />
abzielt. Besonders vorhandene Wehre könnten durch Nachrüstung von<br />
Wasserkraftanlagen <strong>in</strong> der Wehrachse diese Regularien erfüllen. Problematisch ersche<strong>in</strong>t<br />
der Ausbau h<strong>in</strong>gegen bei Altanlagen (Mühlen, Sägewerke etc.) mit eigenem Mühlgraben,<br />
welche mittlerweile auch schon teilweise verlandet s<strong>in</strong>d. Diese würden bei den gegebenen<br />
baulichen Bed<strong>in</strong>gungen den notwendigen M<strong>in</strong>destwasserabfluss nicht <strong>in</strong> dem rechtlich geforderten<br />
Maß absichern können.<br />
Potentiale im Kraftstoffbereich<br />
Dieser Bereich war nicht Gegenstand des Auftrages an den Gutachter. Leider war es auch <strong>in</strong><br />
dieser kurzen Zeit nicht möglich, diesen Bereich zu analysieren. Hierzu regt der Gutachter<br />
e<strong>in</strong>e Projektstudie zur Vervollständigung des Gesamtprojektes an.<br />
3.7. Datenauswertung der theoretisch verfügbaren Potentiale und Bilanzierung des<br />
Deckungsgrades an Erneuerbaren Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Nach der E<strong>in</strong>zeldarstellung der Potentiale an erneuerbaren Energieträgern <strong>in</strong> der Region gilt<br />
es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Folgeschritt alle theoretisch und realistisch verfügbaren Potentiale zusammen zu
fassen, um das Gesamtpotential an erneuerbaren Energieträgern abbilden zu können. Durch<br />
die Gegenüberstellung der Potentiale mit dem derzeitigen Energieträgere<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den<br />
Verbrauchsbereichen Wärme und Elektroenergie kann der potentielle Deckungsgrad der<br />
erneuerbaren Energieträger am derzeitigen Gesamtenergieverbrauch der Region ermittelt<br />
werden.<br />
Im Rahmen der Zusammenfassung werden nur die Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
betrachtet und nicht die damit zusätzlich aufzuwendenden Energieträger, welche zur<br />
Nutzung dieser Potentiale notwendig wären. Der Gutachter weist aber darauf h<strong>in</strong>, dass dieser<br />
Zusammenhang bei e<strong>in</strong>er Strategieempfehlung berücksichtigt werden müsste, um s<strong>in</strong>nvolle<br />
Empfehlungen und Maßnahmen auf dem Weg zur „Energieautarkie“ tätigen zu können.<br />
Aufgrund der ausgewerteten E<strong>in</strong>zelpotentiale ergibt sich folgendes theoretisches und realistisches<br />
Potential für Erneuerbare Energieträger <strong>in</strong> der Region Annaberger Land:<br />
Tabelle 52: Übersicht der theoretisch und realistisch verfügbaren Potentiale an<br />
erneuerbaren Energieträgern <strong>in</strong> der Region Annaberger Land, Stand<br />
2005<br />
Potentiale im Bereich<br />
Wärme Strom<br />
theoretisch realistisch Anteil theoretisch realistisch Anteil<br />
Aufkommensbereich <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> % <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> %<br />
Biogas 2.370 2.370 100 2.188 2.188 100<br />
Waldrestholzpotential 12.583 9.375 75 0 0 0<br />
Brennholzpotential 16.023 12.715 0 0 0 0<br />
Oberflächennahe<br />
Geothermie 309.250 108.238 35 0 0 0<br />
Grubenwassernutzung 540 540 100 0 0 0<br />
Tiefengeothermie 654.883 0 0 0 0 0<br />
Solarthermie 70.532 30.148 43 0 0 0<br />
Photovoltaik 0 0 0 238.809 36.316 15<br />
W<strong>in</strong>dkraft<br />
Repower<strong>in</strong>g 0 0 0 48.400 48.400 100<br />
W<strong>in</strong>dkraft<br />
neue Standorte 0 0 0 52.800 52.800 100<br />
Wasserkraft 0 0 0 21.962 21.962 100<br />
Gesamtpotential 1.066.181 163.386 15 364.159 161.666 44<br />
Quelle: ERN-GmbH u.a. angeführte Quellen<br />
Zur vorgenannten Tabelle ist anzumerken, dass bei den <strong>in</strong> % ausgedrückten Potentialanteilen<br />
jeweils das realistische Potential zum theoretischen Potential <strong>in</strong>s Verhältnis gesetzt wurde.<br />
Dieser Wert widerspiegelt den technisch realisierbaren Teil bislang nicht genutzter Potentiale,<br />
der unter dem jetzigen Stand der Technologie erschließbar sche<strong>in</strong>t (sog. „stille Reserve“).<br />
Durch die Gegenüberstellung der realistischen Potentiale aus allen Aufkommensbereichen<br />
mit dem aktuellen Stand der Energieverbräuche aus dem Bezugsjahr 2005 ergibt<br />
sich e<strong>in</strong> erster Bewertungsmaßstab zur E<strong>in</strong>schätzung der Erreichbarkeit e<strong>in</strong>er regionalen<br />
Energieautarkie. Der Deckungsgrad der Potentiale an erneuerbaren Energieträgern <strong>in</strong> Bezug<br />
78
auf den aktuellen Energieverbrauch lässt sich für die jeweiligen Bereiche Wärme, Elektroenergie<br />
sowie Gesamtenergie darstellen und wird <strong>in</strong> den nachstehenden Tabellen hergeleitet:<br />
Tabelle 53: Wärmebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller Verbräuche<br />
und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
Wärmebilanz<br />
Potentialabschätzung<br />
79<br />
Primärenergie<br />
Ressourcen<br />
Deckung<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch im Bereich Wärme 690.552 100<br />
Potential ern. Energie im Bereich Wärme 163.386 23,66<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Unterdeckung (Zukauf)<br />
im Bereich Wärme<br />
Bilanzsumme 690.552 690.552<br />
527.166 -76,34<br />
Tabelle 54: Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />
Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
Elektroenergiebilanz<br />
Potentialabschätzung<br />
Primärenergie<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Deckung<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch im Bereich Elektroenergie 430.823 100<br />
Potential ern. Energie im Bereich Elektroenergie 161.666 37,52<br />
Unterdeckung (Zukauf)<br />
Elektroenergie<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Bilanzsumme 430.823 430.823<br />
269.157 -62,48<br />
Da im Rahmen dieser Analyse ke<strong>in</strong> Potential zur Substitution von Kraftstoffen erhoben wurde,<br />
wird an dieser Stelle auf e<strong>in</strong>e Potentialbilanzierung für den Sektor Mobilität verzichtet.<br />
Aus den oben dargestellten Bilanzen kann nun e<strong>in</strong> theoretisch möglicher Deckungsgrad für<br />
die Bereiche Strom und Wärme und e<strong>in</strong> Gesamtdeckungsgrad über alle theoretischen Potentiale<br />
gebildet werden. Die Gegenüberstellung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er regionalen Gesamtenergiebilanz<br />
zeigt die nachfolgende Tabelle:
Tabelle 55: Gesamtenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />
Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
Deckungsgrad<br />
im Bereich<br />
Primärenergie<br />
80<br />
Potentiale<br />
aus Ressourcen<br />
Deckung zur<br />
Primärenergie<br />
<strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> %<br />
Wärme 690.552 163.386 23,66<br />
Elektroenergie 430.823 161.666 37,52<br />
Zwischensumme Wärme & Strom 1.121.375 325.052 28,99<br />
Kraftstoff nicht erhoben<br />
nicht erhoben<br />
nicht<br />
erhoben<br />
Gesamtdeckungsgrad 1.121.375 325.052 28,99<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Somit kann theoretisch unter Nutzung aller Ressourcenpotentiale und der noch nicht berücksichtigten<br />
Energieeffizienzpotentiale e<strong>in</strong>e bilanzielle E<strong>in</strong>schätzung zur „Energieautarkie“ für<br />
die Untersuchungsregion abgeleitet werden. Die Zahlen zeigen ganz klar e<strong>in</strong> aktuelles Bild<br />
der Abhängigkeit e<strong>in</strong>er Region von überregionalen Versorgungsträgern. Dieser Umstand<br />
resultiert aus der Tatsache, dass über Jahre und Jahrzehnte geschaffenen Strukturen<br />
im Bereich der Wärme- und Elektroenergieversorgung auch zu entsprechenden Abhängigkeiten<br />
führen. Um so bedeutsamer wird es <strong>in</strong> Zukunft se<strong>in</strong>, Alternativen zu schaffen und so<br />
attraktiv zu gestalten, dass die Nachfrager und Anbieter von Energie e<strong>in</strong>e Veränderung der<br />
Produktions- und Nutzungsstrukturen der Energieerzeugung und -bereitstellung bewerkstelligen<br />
können. Dieses sollte Grundlage und erhöhter Ansporn zur E<strong>in</strong>leitung effektiver und<br />
nachhaltiger Maßnahmen auf dem Weg zur Energieautarkie se<strong>in</strong>.<br />
3.8. Ermittlung der theoretischen Potentiale von Energieeffizienzmaßnahmen<br />
3.8.1. E<strong>in</strong>leitung<br />
Für die Ermittlung des Energieeffizienzpotentials werden ebenfalls, wie bei der Erfassung der<br />
Verbräuche für die Bereiche Wärme, Strom und Kraftstoff, unterschiedliche Ermittlungswege<br />
beschritten. Der Gutachter orientiert sich dabei an den Kernaussagen relativ konservativer<br />
Ansätze aus vorliegenden Studien und Literaturquellen, wobei jedoch die im Rahmen der<br />
Befragung erhobenen Daten e<strong>in</strong>e detailliertere Aussage h<strong>in</strong>sichtlich der Strukturen <strong>in</strong>sbesondere<br />
zur Wärmeversorgung erlauben. Daraus s<strong>in</strong>d Ansätze und Maßnahmen ableitbar,<br />
die e<strong>in</strong> höheres Effizienzpotential ausweisen würden.<br />
Gerade diese Ansätze sollten speziell für den Gewerbebereich zur Ableitung e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvolldurchführbaren<br />
Strategie zur Energieeffizienzsteigerung <strong>in</strong> der Untersuchungsregion weitergehend<br />
analysiert werden.<br />
Im Anhalt an Werte, die <strong>in</strong> Sekundärquellen gefunden worden, können für die Untersuchungsregion<br />
folgende Effizienzpotentiale angenommen werden:
Tabelle 56: Energieeffizienzpotentiale<br />
Wärme 207.165,3 MWh - 30 % von derzeit 690.551 MWh<br />
Strom 43.082,3 MWh - 10 % von derzeit 430.823 MWh<br />
Mobilität 326.707,8 MWh - 30 % von derzeit 1.089.026 MWh<br />
Gesamt 576.955,5 MWh Entspricht 26,1 % Gesamtanteil<br />
Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong><br />
Diese ermittelten Effizienzpotentiale werden nun für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche wie folgt kommentiert:<br />
3.8.2. Effizienzmaßnahmen im Bereich Wärme<br />
Diesem Bereich wurde seitens des Gutachters aufgrund der dezentralen Erzeugungsstruktur<br />
erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Auch hier wurde der Top-Down-Ansatz aufgrund bekannter<br />
Untersuchungen mit den aus der Befragung resultierenden Ergebnissen (Bottom-Up)<br />
verglichen.<br />
Für die Untersuchungsregion können folgende Effizienzpotentiale im Bereich Wärme angesetzt<br />
werden:<br />
Wärme 207.165,3 MWh - 30 % von derzeit 690.551 MWh<br />
Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong><br />
Die angenommene E<strong>in</strong>sparung von 30 % vom bisherigen Wärmebedarf ist eher konservativ<br />
angesetzt. Neubauten lassen sich <strong>in</strong> Passivhausstandard auf über 90 % des heutigen<br />
Durchschnittsbedarfes reduzieren. Sanierungen von Altbeständen ebenfalls auf Passivhausstandard<br />
ist bereits wiederholt praktisch erfolgreich realisiert worden, weshalb die Annahme<br />
e<strong>in</strong>es Wertes von 55 % laut IG Passivhaus als eher konservativ e<strong>in</strong>zustufen ist.<br />
Nicht-Wohngebäude (NWG), wie etwa Werkstätten im Kle<strong>in</strong>gewerbe, bekommen ke<strong>in</strong>e<br />
Wohnbauförderung und werden bislang energetisch unzureichend gebaut oder saniert. Das<br />
E<strong>in</strong>sparungspotential der NGW ist daher wegen des bisher energetisch sorglosen Bauens<br />
entsprechend groß, jedoch <strong>in</strong> diese Berechnungen noch nicht e<strong>in</strong>bezogen.<br />
Weiterh<strong>in</strong> konnte aufgrund der kurzen Projektbearbeitungszeit im Rahmen der Analyse ke<strong>in</strong>e<br />
Erhebung bei gewerblichen Nutzern im Bereich Prozesswärme durchgeführt werden. Dieses<br />
sollte, wie nachfolgend im Nutzungsbereich Gewerbe beschrieben, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />
der SAENA-GmbH erfolgen, um statistische Kennzahlen für Regionen ableiten zu können.<br />
� Bottom-Up-Ansatz im Bereich Wärmeeffizienz:<br />
In der durchgeführten Befragung wurden seitens des Gutachters wesentliche Angaben zum<br />
baulichen Zustand der Gebäude erhoben. Daraus ergeben sich im H<strong>in</strong>blick auf den E<strong>in</strong>satz<br />
momentaner Energieträger Möglichkeiten zur Abschätzungen von Energiee<strong>in</strong>sparungen. Die<br />
Befragung konnte <strong>in</strong> Rahmen des Teilprojektes bislang nicht vollständig ausgewertet werden,<br />
die bisher analysierten Ergebnisse können jedoch als repräsentativ für die gesamte<br />
Region angesetzt werden. E<strong>in</strong>ige grundlegende Analysedaten sollen nachfolgend dargestellt<br />
werden:<br />
81
Tabelle 57: Gebäudestruktur <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Untersuchungsgebiet Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
82<br />
Gewerbe<br />
groß<br />
Gesamt Anteil<br />
Annaberger Land untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Gebäudestruktur<br />
Typ 1 Wohnung 10 8 0 0 18 3,94<br />
Typ 2 1-2 Familienhaus 157 3 2 0 162 35,45<br />
Typ 3 Mehrfamilienhaus 52 27 3 0 82 17,94<br />
Typ 4 Schule/KIGA 0 36 0 0 36 7,88<br />
Typ 5 komm. Verwaltung 0 38 0 0 38 8,32<br />
Typ 6 Sportstätte/Sonstiges 0 74 6 0 80 17,51<br />
Typ 7 Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen 0 3 1 0 4 0,88<br />
Typ 8 Industrie/Gewerbe/Handel 0 2 15 9 26 5,69<br />
Typ 9 Handwerk 0 0 11 0 11 2,41<br />
Summe 219 191 38 9 457 100,00<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Folgende E<strong>in</strong>schränkungen bzw. Bemerkungen gelten für alle Tabellen im Zusammenhang<br />
mit der Auswertung der Datenerhebung:<br />
Nicht jeder Fragebogen wurde vollständig und nachvollziehbar ausgefüllt dem Gutachter<br />
zurückgesandt. Seitens des Gutachters wurden nur plausible Daten zur Auswertung von e<strong>in</strong>zelnen<br />
Teilbereichen herangezogen. E<strong>in</strong>zelne Fragebögen konnten aufgrund fehlender Angaben<br />
nicht mit <strong>in</strong> die Gesamtauswertung aufgenommen werden. Dadurch kann die Gesamtanzahl<br />
e<strong>in</strong>zelner Bereiche <strong>in</strong> den Summen differieren. Es können aber <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />
Bereichen privat, kommunal und Gewerbe groß und kle<strong>in</strong>, erkennbare Strukturen abgeleitet<br />
werden, wie sich der Gebäudebestand zusammensetzt.<br />
Das aus dem Baujahr resultierende Alter der untersuchten Gebäude stellt e<strong>in</strong>en weiteren<br />
Indikator für Energieeffizienzpotentiale dar. E<strong>in</strong>e Übersicht zur Altersstruktur der Gebäude <strong>in</strong><br />
der Region weist die nachstehende Tabelle aus:<br />
Tabelle 58: Altersstruktur der Gebäude <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Untersuchungs-<br />
gebiet<br />
Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
Gewerbe<br />
groß<br />
Gesamt Anteil<br />
Annaberger Land untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Baujahr der Gebäude<br />
Baujahr 1 vor 1900 67 55 21 1 144 32,58<br />
Baujahr 2 1900 - 1975 81 94 10 6 191 43,21<br />
Baujahr 3 1976 - 1990 29 8 1 1 39 8,82<br />
Baujahr 4 1991 - 2000 32 13 8 1 54 12,22<br />
Baujahr 5 ab 2001 9 4 1 0 14 3,17<br />
Summe 218 174 41 9 442 100,00<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007
Hierbei ist zu bemerken, dass ca. 75 % der Gebäude vor 1990, also kaum nach energetischen<br />
Gesichtspunkten, errichtet wurde. Die ca. 12 % aus der Zeit zwischen 1991 und 2000<br />
haben zwar e<strong>in</strong>e solide Ausgangsbasis, müssen jedoch energetisch ebenso genau e<strong>in</strong>er<br />
Prüfung unterzogen werden.<br />
Gleiches gilt für die beiden nachfolgenden Tabellen h<strong>in</strong>sichtlich der Gebäudehülle und dem<br />
E<strong>in</strong>bau der Wärmeerzeugungsanlagen.<br />
Tabelle 59: Zustand der Gebäudehülle <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Untersuchungs-<br />
gebiet<br />
Annaberger<br />
Land<br />
Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
83<br />
Gewerbe<br />
groß<br />
Gesamt Anteil<br />
untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Zustand der Gebäudehülle<br />
Bauweise 1 massiv-ungedämmt 88 139 23 6 256 57,02<br />
Bauweise 2 massiv-teilgedämmt 95 33 10 2 140 31,18<br />
Bauweise 3 massiv-vollgedämmt 20 15 7 1 43 9,58<br />
Bauweise 4 Niedrigenergie-/Passivhaus 10 0 0 0 10 2,23<br />
Summe 213 187 40 9 449 100,00<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
E<strong>in</strong>e genauere E<strong>in</strong>teilung der Gebäudesubstanz und daraus resultierender Maßnahmen zur<br />
Effizienzsteigerung kann erst nach Besichtigung durch fachlich versierte Energieberater im<br />
Rahmen von konkreten (Folge-)Projekten <strong>in</strong> den Kommunen erfolgen.<br />
Tabelle 60: Struktur der Wärmeerzeuger <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Untersuchungsgebiet<br />
Annaberger<br />
Land<br />
Kesselstruktur 1<br />
Kesselstruktur 2<br />
Kesselstruktur 3<br />
Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
Gewerbe<br />
groß<br />
Gesamt Anteil<br />
untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Wärmeerzeuger<br />
Wärmeerzeuger <strong>in</strong>stalliert<br />
bis 1991<br />
Wärmeerzeuger <strong>in</strong>stalliert<br />
von 1991 bis 2001<br />
Wärmeerzeuger <strong>in</strong>stalliert<br />
ab 2002<br />
22 13 3 1 39 8,82<br />
174 151 34 7 366 82,81<br />
20 13 3 1 37 8,37<br />
Summe 216 177 40 9 442 100,00<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Zur Interpretation der Daten der vorstehenden Tabelle muss angemerkt werden, dass <strong>in</strong> der<br />
Zeit bis 1990 fast ausschließlich E<strong>in</strong>zelfeuerstätten, wie zum Beispiel Kachel- oder Kam<strong>in</strong>öfen<br />
zur Wärmeerzeugung dienten. Lediglich <strong>in</strong> Eigenheimen, die <strong>in</strong> den 80-er Jahre errichtet<br />
wurden, wurden kle<strong>in</strong>ere Zentralheizungen betrieben oder wurden Guss- bzw. Forsterkessel<br />
verwandt.
Bed<strong>in</strong>gt durch den erhöhten Schadstoffausstoß wurden nach 1991 große Förderprogramme<br />
zur Umstellung der Heizungsanlagen auf weniger schadstoffreiche Wärmeerzeuger, wie zum<br />
Beispiel Erdgas und Heizöl aufgelegt. Damit wurde die Umstellung auf neue Heizungsanlagen<br />
und der Ausbau der Erdgasnetze <strong>in</strong> hohem Maße gefördert. Im Rahmen der Befragung<br />
konnte für die <strong>in</strong> den 90-er Jahren errichteten Anlagen ermittelt werden, dass ca. 70 % nicht<br />
mehr dem heutigen Stand der Anforderungen lt. EnEV entsprechen. Damit kommt <strong>in</strong> den<br />
nächsten Jahren e<strong>in</strong> hohes Austauschpotential bei den Wärmeerzeugern <strong>in</strong> der Region auf,<br />
denn über 90 % der Anlagen s<strong>in</strong>d älter als 6 Jahre und nach den vorliegenden Zahlen s<strong>in</strong>d<br />
ca. 74 % der Anlagen über 10 Jahre alt. Betrachtet man diesen Umstand unter Effizienzansätzen,<br />
könnte hier durch E<strong>in</strong>bau neuer energieeffizienter Anlagen e<strong>in</strong>e hohe Steigerungsrate<br />
für die gesamte Energiebilanz der Region erreicht werden.<br />
Die nachfolgende Tabelle zeigt dabei offenkundig, dass der Schwerpunkt der Wärmeanlagen<br />
im Bereich der Zentralheizungen liegt:<br />
Tabelle 61: Art der Wärmeverteilung <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Untersuchungsgebiet<br />
Annaberger<br />
Land<br />
Wärme-<br />
Verteilung 1<br />
Wärme-<br />
Verteilung 2<br />
Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />
kle<strong>in</strong><br />
84<br />
Gewerbe<br />
groß<br />
Gesamt Anteil<br />
untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />
Art der Wärmeverteilung<br />
Anzahl Zentralheizungen 210 175 36 8 429 82,5<br />
Anzahl E<strong>in</strong>zelfeuerstätten 61 20 9 1 91 17,5<br />
Summe 271 195 45 9 520 100,00<br />
Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 09/2007<br />
Da die Mehrzahl der Haushalte mit E<strong>in</strong>zelfeuerstätten über mehrere Öfen verfügt, kann man<br />
die aufsummierte Anzahl nicht mit der vorangegangener Tabellen vergleichen. Die Angaben<br />
<strong>in</strong> Tabelle 60 vergleichen die absoluten Anzahlen der E<strong>in</strong>zel- und Zentralheizungen und setzen<br />
diese <strong>in</strong>s Verhältnis. Die im Kapitel 2.2.3. Wärmeverbrauchsermittlung ausgewiesenen<br />
Verhältnisse von E<strong>in</strong>zel- zu Zentralfeuerungen nehmen auf die Verteilung nach Haushalten<br />
Bezug.<br />
E<strong>in</strong>e wesentliche Aussage im H<strong>in</strong>blick auf die E<strong>in</strong>zelfeuerstätten ist, wie bereits im Kapitel<br />
Verbräuche (vgl. Kap. 2.2.2.) angeführt, dass die Anzahl der Festbrennstoff-<br />
E<strong>in</strong>zelfeuerungen <strong>in</strong>sbesondere mit Holzverbrennung im Bereich der Privathaushalte <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren angestiegen ist. Diese Festbrennstoffgeräte entsprechen aber nicht den Anforderungen<br />
an e<strong>in</strong>e moderne, effiziente Biomasseheizung. Insbesondere <strong>in</strong> Haushalten mit<br />
ger<strong>in</strong>gem durchschnittlichem E<strong>in</strong>kommen ist zu verzeichnen, dass diese E<strong>in</strong>zelfeuerstätten<br />
mit e<strong>in</strong>em breiten „Mix aus brennbaren Abfall- und Reststoffen“ bestückt werden, d.h. sie<br />
dienen auch der Entsorgung und der Heizkostene<strong>in</strong>sparung. Da dieses Verhalten <strong>in</strong> großem<br />
Maß kontraproduktiv zur ökologischen Betrachtung und zur Effizienzbetrachtung ist, sollte<br />
hierbei bei der zukünftigen Ausrichtung der Region e<strong>in</strong>e klare Distanzierung zu diesen Wärmeerzeugern<br />
unter Angabe nachvollziehbarer Gründe getroffen werden.<br />
In den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen (Privathaushalte, kommunale Gebäude, Kle<strong>in</strong>gewerbebetriebe,<br />
Großgewerbebetriebe) stellte sich die Erfassung der Effizienzpotentiale völlig unterschiedlich<br />
dar. Um e<strong>in</strong>e abbildbare Größenordnung der f<strong>in</strong>anziellen Aufwendungen für Energie vornehmen<br />
zu können, wurde e<strong>in</strong> durchschnittlicher Energiepreis von 12 Ct/kWh angenommen.
Bemerkung:<br />
Die Daten der nachfolgenden Tabellen wurden anhand ausgefüllter, zur Verfügung gestellter<br />
Fragebögen ermittelt und nicht durch den Gutachter oder dessen Mitarbeiter <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />
genommen.<br />
Privathaushalte:<br />
Zur methodischen Ermittlung der Effizienzpotentiale wurde für die Privathaushalte der Modernisierungsrechner<br />
(Quelle: co2onl<strong>in</strong>e gGmbH Berl<strong>in</strong>, www.co2onl<strong>in</strong>e.de ) verwendet. Betrachtet<br />
man dabei Sektoren, so wurden Effizienzmaßnahmen <strong>in</strong> den Bereichen oberste Geschossdecke/<br />
Dachdämmung, Fassadendämmung, Dämmung der Kellerdecke, Erneuerung<br />
der Fenster und Neuausstattung der Heizungsanlage tlw. mit Solarunterstützung veranschlagt.<br />
Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die nachfolgende Betrachtung dah<strong>in</strong>gehend e<strong>in</strong>geflossen,<br />
als dass alle erwähnten Effizienzmaßnahmen im Zustand „nach Sanierung“ Berücksichtigung<br />
fanden. Der Zustand „vor Sanierung“ beschreibt den aktuellen IST-Zustand der Gebäude <strong>in</strong><br />
der Untersuchungsregion und deren Energieverbrauch. Die Spalte „Anteil <strong>in</strong> %“ stellt den<br />
Energieverbrauch nach den Sanierungsmaßnahmen dem aktuellen Energieverbrauch gegenüber.<br />
Damit stellt die Differenz zwischen diesen beiden Werten das theoretisch mögliche<br />
Effizienzpotential dar.<br />
Tabelle 62: Wärme-Effizienzpotential <strong>in</strong> Privathaushalten<br />
vorläufige Ergebnisse der Effizienzpotentialermittlung durch Befragung <strong>in</strong> Privathaushalten<br />
Gebäudezustand Privathaushalte<br />
Gesamt über alle Bereiche<br />
vor Sanierung<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 6.585.580 100 181.220.106 100<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 790.269,60 € 21.746.412,72 €<br />
nach Sanierung<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 3.070.586 46,6 137.233.460 75,7<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 368.470,32 € 16.468.015,20 €<br />
Effizienzpotential<br />
TheoretischmöglichesEffizienzpotential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Potential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 3.514.994 53,4 43.986.646 24,3<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 421.799,28 € 5.278.397,52 €<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Dieses ermittelte Effizienzpotential von 53,4 % ersche<strong>in</strong>t im Vergleich zur der im Top-Down-<br />
Ansatz angesetzten Zahl sehr hoch. Es muss dazu festgestellt werden, dass <strong>in</strong>sbesondere<br />
Wärmedämmungsmaßnahmen nur <strong>in</strong> Ansätzen tiefgründig erfolgen. Meist werden nur e<strong>in</strong>zelne<br />
Teilmaßnahmen realisiert (zum Beispiel Dämmung e<strong>in</strong>er Fassadenseite), wobei der<br />
E<strong>in</strong>spareffekt der Teilmaßnahme durch Energieverluste über andere Wärmebrücken um so<br />
drastischer überkompensiert wird. Das prognostizierte E<strong>in</strong>sparpotential wird dadurch für die<br />
Privathaushalte nicht erreicht. Aufgrund der gemachten negativen Erfahrungen werden dann<br />
weitere notwendige Effizienzmaßnahmen <strong>in</strong> Frage gestellt. Hier ist e<strong>in</strong>e Herangehensweise<br />
über Gesamtkonzepte für Gebäude zw<strong>in</strong>gend notwendig. Da <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
relativ ger<strong>in</strong>ge Haushaltse<strong>in</strong>kommen vorherrschend s<strong>in</strong>d, ist das Erreichen der Energieeffi-<br />
85
zienz e<strong>in</strong>e Herausforderung, welcher sich die Region auch unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten<br />
zielgerichtet stellen muss.<br />
Kommunale Gebäude:<br />
Aufgrund der dünnen Personaldecke <strong>in</strong> den Kommunen und durch die Erfassung der Daten<br />
<strong>in</strong> den Fragebögen durch nicht speziell geschultes Personal wurde hier e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachtes<br />
Verfahren gewählt, wobei die Effizienzpotentiale eher niedrig bewertet wurden. Die konkret<br />
vorliegenden Verbräuche wurden auf die Fläche bezogen und e<strong>in</strong> Effizienzpotential nach<br />
Angaben des Zustandes der Gebäudehülle errechnet. Diese Effizienzpotentiale wurden sehr<br />
vorsichtig zwischen 5 % (Begräbnishallen) und 30 % (kommunale Verwaltungen und Wohngebäude)<br />
durch den Gutachter abgeschätzt. Bei kommunalen Schulen und K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />
ist e<strong>in</strong> sehr hoher Anteil sanierter Gebäude zu verzeichnen, jedoch ist bei Sporte<strong>in</strong>richtungen<br />
e<strong>in</strong> immenser Sanierungsaufwand notwendig. E<strong>in</strong>e genaue Bewertung kann nur<br />
durch fachkundiges Personal bei e<strong>in</strong>er Begehung e<strong>in</strong>es jeden Objektes erfolgen. Der Gutachter<br />
sieht <strong>in</strong> diesem Sektor das größte Effizienzpotential und regt an, e<strong>in</strong>e genaue Datenerfassung<br />
jedes Objektes im Rahmen e<strong>in</strong>er Aktion zur Erstellung der Energieausweise<br />
durchzuführen. Diese Ergebnisse könnten als eigenständiges Projekt e<strong>in</strong>e Datengrundlage<br />
für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zuführendes Energie- und Verbrauchsmanagement der Liegenschaften für die<br />
Kommunen se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er realen Annahme könnte der E<strong>in</strong>spareffekt von derzeit 29,4 %<br />
(vgl. Tabelle 63, Quelle: ERN-GmbH Stand 11/07) auf ebenfalls bis zu 50 % wie bei den Privathaushalten<br />
ansteigen. Das wiederum ist nur bei positiven Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und hohen<br />
Fördermittelanteilen erreichbar.<br />
Tabelle 63: Wärme-Effizienzpotential bei kommunalen Gebäuden<br />
vorläufige Ergebnisse der Effizienzpotentialermittlung durch Befragung<br />
Gebäudezustand Kommune<br />
Gesamt über alle Bereiche<br />
vor Sanierung<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 18.162.901 100 181.220.106 100<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten<br />
<strong>in</strong> € 2.179.548,12 € 21.746.412,72 €<br />
nach Sanierung<br />
86<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 12.824.123 70,6 137.233.460 75,7<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten<br />
<strong>in</strong> € 1.538.894,76 € 16.468.015,20 €<br />
Effizienzpotential<br />
Potential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Potential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 5.338.778 29,4 43.986.646 24,3<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten<br />
<strong>in</strong> €<br />
640.653,36 € 5.278.397,52 €<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Der Gutachter regt somit e<strong>in</strong> Facility-Management für alle Liegenschaften an, welches Effizienzpotentiale<br />
zielgerichtet nach Prioritäten aufdeckt und nutzt. Insofern gelten auch die<br />
unter dem Punkt Privathaushalte angeführten Aussagen.
Gewerbebetriebe:<br />
Bei dieser Sparte kann aufgrund der Komplexität <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit benötigter Prozesswärme<br />
und Druckluft nur e<strong>in</strong>e grobe Aussage zur Energieeffizienz gemacht werden. Unterstützend<br />
können dazu Ergebnisse aus dem Feldversuch Sächsischer Gewerbeenergiepass der<br />
SAENA GmbH im Jahr 2008 herangezogen werden. Aufgrund der Kostenlast wurden seitens<br />
der Unternehmen schon große Anstrengungen zur Energieeffizienz unternommen und m<strong>in</strong>dern<br />
damit das noch zur Verfügung stehende Effizienzpotential merklich.<br />
Im Überblick sieht die Bilanzierung der Effizienzmaßnahmen im Bereich Wärme bei den Gewerbebetrieben<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land wie folgt aus:<br />
Tabelle 64: Wärme-Effizienzpotential bei Gewerbebetrieben<br />
vorläufige Ergebnisse der Effizienzpotentialermittlung durch Befragung<br />
Gebäudezustand Kle<strong>in</strong>gewerbe Großgewerbe<br />
vor Sanierung<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
87<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Gesamt über alle Bereiche<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 8.044.144 100 148.427.481 100 181.220.106 100<br />
mittl. Energiepreis<br />
<strong>in</strong><br />
€/kWh<br />
0,12 € 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 965.297,28 € 17.811.297,72 € 21.746.412,72 €<br />
nach Sanierung<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Anteil <strong>in</strong><br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 6.399.674 79,6 114.939.077 77,4 137.233.460 75,7<br />
mittl. Energiepreis<br />
<strong>in</strong><br />
€/kWh<br />
0,12 € 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 767.960,88 € 13.792.689,24 € 16.468.015,20 €<br />
Effizienzpotential<br />
Potential<br />
<strong>in</strong><br />
Potential<br />
<strong>in</strong><br />
%<br />
%<br />
Potential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 1.644.470 20,4 33.488.404 22,6 43.986.646 24,3<br />
mittl. Energiepreis<br />
<strong>in</strong><br />
€/kWh<br />
0,12 € 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 197.336,40 € 4.018.608,48 € 5.278.397,52 €<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Anhand der für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche Privathaushalte, kommunale Gebäude sowie Kle<strong>in</strong>-<br />
und Großgewerbe getroffenen Aussagen soll der Wärmeenergiebereich und das theoretisch<br />
mögliche Gesamteffizienzpotential <strong>in</strong> der folgenden Tabelle zusammengefasst werden:
Tabelle 65: Zusammenfassung des Effizienzpotentials im Bereich Wärmeenergie<br />
der Untersuchungsregion<br />
Wärmeenergie<br />
vor Sanierung<br />
Energiemenge<br />
anhand Befragung<br />
88<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Gesamtverbrauch<br />
der Region<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 181.220.106 100 690.551.000 100<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 21.746.412,72 € 82.866.120,00 €<br />
nach Sanierung<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Anteil<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 137.233.460 75,7 483.385.700 70,0<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 16.468.015,20 € 58.006.284,00 €<br />
Effizienzpotential<br />
Potential<br />
<strong>in</strong><br />
Potential<br />
<strong>in</strong><br />
%<br />
%<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 43.986.646 24,3 207.165.300 30,0<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 5.278.397,52 € 24.859.836,00 €<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Zusammenfassung der Effizienzpotentiale im Bereich Wärme<br />
Auf der Basis der vorliegenden Daten müssen gerade im Bereich Wärmeeffizienz erhebliche<br />
Anstrengungen unternommen werden, um die gesetzten Effizienzpotentiale zu erreichen und<br />
möglichst noch durch kreative, neue technische Lösungen zu überbieten. Dieses sollte <strong>in</strong>sbesondere<br />
<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit im Freistaat ansässigen Hochschulen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />
geschehen. Aufgrund der erforderlichen Veränderungen und Bedarfe h<strong>in</strong>sichtlich<br />
des E<strong>in</strong>satzes und der Etablierung von Energieeffizienzmaßnahmen könnte e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche<br />
Anzahl an wirtschaftlich sehr <strong>in</strong>teressanten Geschäftsfeldern entstehen, welche<br />
wiederum dr<strong>in</strong>gend benötigten Arbeitsplätze <strong>in</strong> der Region schaffen könnten. Betrachtet man<br />
nur alle<strong>in</strong> das E<strong>in</strong>sparpotential <strong>in</strong> € beim Befragungsansatz, stünden der Region pro Jahr<br />
über 24,8 Millionen € mehr zur Verfügung. Um diese E<strong>in</strong>sparungen zu erreichen ist jedoch<br />
im Vorfeld e<strong>in</strong> beachtliches Investitionsvolumen bei Effizienzmaßnahmen zu tätigen. Diese<br />
Maßnahmen bieten für ansässige Unternehmen die Chance, entsprechende Aufträge zu<br />
akquirieren. Ebenso stellt das Energiekostene<strong>in</strong>sparpotential <strong>in</strong> der Bevölkerung und den<br />
Gewerbebetrieben der Region e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Ansatz im H<strong>in</strong>blick auf die Kaufkraft der<br />
Region und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dar.<br />
3.8.3. Effizienzmaßnahmen im Bereich Strom<br />
Anhand der durchgeführten Untersuchung und der Befragungsergebnisse können für die<br />
Region Annaberger Land folgende Effizienzpotentiale im Bereich Elektroenergie angesetzt<br />
werden:<br />
Strom 43.082,3 MWh - 10 % von derzeit 430.823 MWh<br />
Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong>
Nach Recherche und Abschätzung durch den Gutachter kann e<strong>in</strong> Effizienzpotential bei Elektroenergie<br />
hauptsächlich <strong>in</strong> 2 Sparten festgestellt werden:<br />
1. durch E<strong>in</strong>sparung (Maßnahmen im Bereich Technik, Verbraucherbewusstse<strong>in</strong> etc.)<br />
2. durch gezielt wärmegeführte Stromgew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> KWK-Anlagen bei gleichzeitigem<br />
Ausbau von Nah- und Mikrowärmenetzen<br />
Der im Top-Down-Ansatz beschriebene E<strong>in</strong>sparungswert wird durch den Gutachter vom heutigen<br />
Ausgangspunkt her als durchaus realistisch e<strong>in</strong>geschätzt. Das E<strong>in</strong>sparungspotential bei<br />
Strom von 10 % des derzeitigen Verbrauches sche<strong>in</strong>t auf den ersten Blick wenig zu se<strong>in</strong>.<br />
Bedenkt man jedoch, dass nach wie vor der Stromverbrauch <strong>in</strong> Deutschland jährlich zunimmt<br />
und sich e<strong>in</strong>ige strom<strong>in</strong>tensive Betriebe <strong>in</strong> der Untersuchungsregion bef<strong>in</strong>den, relativiert sich<br />
dieser Wert. Die Zunahme des Verbrauches <strong>in</strong> Deutschland wurde durch den Verband der<br />
Elektrizitätswirtschaft (VDEW) Mitte März 2007 wie folgt veröffentlicht:<br />
In Deutschland betrug der Stromverbrauch 2006 = 540 Mrd. kWh; (lt. Verband der Elektrizitätswirtschaft<br />
(VDEW), veröffentlicht Mitte März 2007.)<br />
Die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr lag bei 3,74 %.<br />
Im Zusammenhang mit der Erhöhung der Gestehungskosten zur Stromerzeugung auf Basis<br />
fossiler Energieträger und den damit e<strong>in</strong>hergegangenen Verbraucherkosten im Abnahmebereichergeben<br />
sich zwei strategische Ansätze für die Region, um diesem Prozess zielgerichtet<br />
entgegenwirken zu können. Zum E<strong>in</strong>en sollten die Potentiale zur Erhöhung der Stromerzeugung<br />
aus erneuerbaren Energien <strong>in</strong> der Region konsequent umgesetzt werden und zum Anderen<br />
müssen für die Untersuchungsregion entsprechende Szenarien entwickelt werden, um<br />
die Effizienzpotentiale bei der Stromnutzung weiter auszuschöpfen.<br />
Tabelle 66: Effizienzpotentiale im Bereich Elektroenergie<br />
Elektroenergie Gesamtverbrauch der Region<br />
vor Sanierung Anteil <strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 430.823.000 100<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 51.698.760,00 €<br />
nach Sanierung Anteil <strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 387.740.700 90,0<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 46.528.884,00 €<br />
Effizienzpotential Potential <strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 43.082.300 10,0<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 5.169.876,00 €<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Hierbei war aufgrund der genau bezifferten Verbrauchswerte an Elektroenergie das Effizienzpotential<br />
e<strong>in</strong>facher herzuleiten, als im Wärmebereich und beziffert für die Region e<strong>in</strong>e<br />
E<strong>in</strong>sparmöglichkeit von ca. 5,1 Millionen € pro Jahr.<br />
89
3.8.4. Effizienzmaßnahmen im Bereich Kraftstoff<br />
Dieser Sektor wurde durch den Gutachter im Rahmen der vorliegenden Analyse nicht näher<br />
befragt. Anhand vergleichbarer Regionen mit vorliegenden Analysedaten konnte e<strong>in</strong> nachfolgend<br />
beschriebenes E<strong>in</strong>sparpotential ermittelt werden.<br />
Kraftstoff 326.707,8 MWh - 30 % von derzeit 1.089.026 MWh<br />
Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong><br />
Auch wenn im Rahmen des Projektvorhabens ke<strong>in</strong>e weitergehende Analyse der Untersuchungsregion<br />
möglich war, soll das angesetzte E<strong>in</strong>sparpotential anhand der momentan vorhandenen<br />
Kraftstoffe wie folgt dargestellt und anschließend kommentiert werden.<br />
In Potentialerhebungen wurde festgestellt, dass der Biomassebereich <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
eigentlich ausgeschöpft ist, und somit ke<strong>in</strong> zusätzlicher Anbau für regenerative Kraftstoffe<br />
möglich ersche<strong>in</strong>t. Von daher wurden die Aufkommensbereiche von Rapsöl oder Bioethanol<br />
als regenerative Kraftstoffe <strong>in</strong> der Effizienzbetrachtung vorerst nicht analysiert.<br />
Tabelle 67: Effizienzpotential im Bereich Kraftstoff<br />
Energie im Bereich Kraftstoff Gesamtverbrauch der Region<br />
vor E<strong>in</strong>sparung Benz<strong>in</strong> Diesel Anteil <strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 311.758.917 777.267.300 100<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,15 € 0,11 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 46.140.319,72 € 81.613.066,50 €<br />
nach E<strong>in</strong>sparung Anteil <strong>in</strong> %<br />
Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 218.231.242 544.087.110 70,0<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,15 € 0,11 €<br />
mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 32.298.223,80 € 57.129.146,55 €<br />
Effizienzpotential Sektoral<br />
Potential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energie <strong>in</strong> kWh 93.527.675 233.180.190 30,0<br />
mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,15 € 0,11 €<br />
Energiekostene<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> € 13.842.095,91 € 24.483.919,95 €<br />
Effizienzpotential gesamt<br />
90<br />
Potential<br />
<strong>in</strong> %<br />
Energie <strong>in</strong> kWh 326.707.865 30,0<br />
Energiekostene<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> € 38.326.015,86 €<br />
Ermittlung mittl. Energiepreis: Literpreis des jeweiligen Kraftstoffes durch Energiegehalt des jeweiligen<br />
Kraftstoffes<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Dieses E<strong>in</strong>sparpotential zeigt enorme Kostenreduktionen auf und könnte bei zielgerichteter<br />
Umsetzung spürbare Entlastungen <strong>in</strong> allen Verbraucherbereichen br<strong>in</strong>gen. Bei der Mobilität<br />
stehen wir derzeit bei e<strong>in</strong>em Durchschnittsverbrauch bei PKW von ca. 7,5 Litern pro 100 km.<br />
E<strong>in</strong>e Reduktion um 30 % würde e<strong>in</strong>em Durchschnittsverbrauch von 5,25 Litern auf 100 km<br />
entsprechen, also auch hier ke<strong>in</strong> utopischer Wert als Annahme.<br />
1996 stellte Greenpeace den Renault Tw<strong>in</strong>go (Benz<strong>in</strong>er) umgebaut als „Tw<strong>in</strong>go Smile“ vor,<br />
der bei gleichen Fahreigenschaften halb so viel Benz<strong>in</strong> verbraucht als das Serienmodell. Es<br />
sollte gezeigt werden, wie alltagstaugliche Autos unnotwendig viel Treibstoff verschwenden<br />
und dies ke<strong>in</strong>esfalls an e<strong>in</strong>em Mangel an Technik liegt, sondern alle<strong>in</strong>e an der (Produkt- und<br />
Geschäfts-)Politik der Auto- bzw. im Zusammenhang stehender M<strong>in</strong>eralölkonzerne.
Regional betrachtet sollten auch im Bereich Kraftstoff mögliche Verbrauchsstrukturen detaillierter<br />
untersucht werden, um regionale Wirtschaftskreisläufe <strong>in</strong> diesem Sektor gezielt etablieren<br />
und ausbauen zu können. Als mögliche Ansätze werden die Nutzung von Pflanzenölkraftstoffen<br />
und der E<strong>in</strong>satz von Erdgas <strong>in</strong> PKW gesehen. Was sich für Möglichkeiten des<br />
E<strong>in</strong>satzes und der Erzeugung von Biokraftstoffen der zweiten und dritten Generation ergeben<br />
können, soll im Rahmen dieses Teilberichtes nicht für die Region und ihren <strong>in</strong> diesem<br />
Kontext zu kle<strong>in</strong>maßstäblich gedachten Ansatzes e<strong>in</strong>er Energiebilanz betrachtet werden.<br />
3.8.5. Zusammenfassung für den Bereich Energieeffizienz<br />
In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse der vorher im E<strong>in</strong>zelnen betrachteten<br />
Effizienzpotentiale summarisch dargestellt:<br />
Tabelle 68: aktuelle Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong> der Region<br />
Annaberger Land (<strong>in</strong> kWh)<br />
Energie Energieeffizienz <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
Bereiche vor E<strong>in</strong>sparung nach E<strong>in</strong>sparung Effizienzpotential<br />
Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 690.551.000 483.385.700 207.165.300<br />
Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 430.823.000 387.740.700 43.082.300<br />
Kraftstoffe <strong>in</strong> kWh 1.089.026.217 762.318.352 326.707.865<br />
Gesamt <strong>in</strong> kWh 2.210.400.217 1.633.444.752 576.955.465<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Tabelle 69: aktuelle monetäre Aufwendungen und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong><br />
der Region Annaberger Land (<strong>in</strong> €) 18<br />
Energie Energieeffizienz <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
Bereiche vor E<strong>in</strong>sparung nach E<strong>in</strong>sparung Effizienzpotential<br />
Wärmeenergie <strong>in</strong> € 82.866.120 € 58.006.284 € 24.859.836 €<br />
Elektroenergie <strong>in</strong> € 51.698.760 € 46.528.884 € 5.169.876 €<br />
Kraftstoffe <strong>in</strong> € 127.753.386 € 89.427.370 € 38.326.016 €<br />
Gesamt <strong>in</strong> € 262.318.266 € 193.962.538 € 68.355.728 €<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Alle<strong>in</strong> diese Darstellung des möglichen E<strong>in</strong>sparpotentials dürfte allen Akteuren der Region<br />
die Notwendigkeit der Analyse der möglichen Energieeffizienzmaßnahmen als prioritäre<br />
Maßnahme vor Augen führen.<br />
E<strong>in</strong> maximales Effizienzpotential kann nur unter <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Betrachtung aller wesentlichen<br />
E<strong>in</strong>flussfaktoren und Sektoren erreicht werden. Hier ist e<strong>in</strong>e sehr tiefgründige Analyse<br />
dieser Parameter auf Basis der e<strong>in</strong>zelnen Kommunen unabd<strong>in</strong>gbar und zw<strong>in</strong>gend für das<br />
18<br />
Der monetäre Bezug ergibt sich aus den jeweiligen Preisen <strong>in</strong> den Sektoren Wärme, Strom und Kraftstoff, wie<br />
sie <strong>in</strong> den vorhergehenden Kalkulationen zugrunde gelegt wurden.<br />
91
Erreichen gesetzter Effizienzziele. Dabei wird es auch auf e<strong>in</strong> gutes Zusammenspiel aller<br />
Beteiligten ankommen, was wiederum e<strong>in</strong> hohes Maß an Integrations- und Konsensfähigkeit<br />
aller Akteure voraussetzt. Der Gutachter möchte diesen Prozess <strong>in</strong> dem nachfolgenden Arbeitspaket<br />
gezielter untersuchen und begleiten, u. a. spielt hier auch der Faktor „Energiebewusstse<strong>in</strong>sbildung“<br />
- also die Aufklärung, Information und Verhaltensänderung - e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />
Part bei dem Prozess zur Energiee<strong>in</strong>sparung. Des Weiteren kann man über e<strong>in</strong>e<br />
zu schaffende Kennzahlendef<strong>in</strong>ition (Benchmarks) im zweiten Projektabschnitt Rahmenverbräuche<br />
festlegen und somit Abschätzungen zu möglichen Effizienzpotentialen klar beziffern<br />
sowie Zielvorgaben und deren Erreichung kontrollieren. Aufgrund des immens wachsenden<br />
Kostenfaktors für Energie müssen auch neue betriebswirtschaftliche Modelle aufgezeigt<br />
werden, welche Entscheidungen im Rahmen des Prozesses zur „Energieautarkie“ wesentlich<br />
unterstützen und bewerten könnten. Wie schon bei der Zusammenfassung im Bereich<br />
Effizienzpotential Wärme dargestellt, kann durch die mit den Effizienzmaßnahmen verbundenen<br />
Kostene<strong>in</strong>sparungen die Kaufkraft der Region und damit auch die E<strong>in</strong>kommensverhältnisse<br />
nachhaltig bee<strong>in</strong>flusst werden. Die Effizienzmaßnahmen sollten <strong>in</strong>sbesondere<br />
durch Firmen aus der Region erbracht werden, wobei der Gutachter e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Plattform<br />
aller Beteiligten anregt. Dieses schafft nachhaltig dr<strong>in</strong>gend benötigte Arbeitsplätze anhand<br />
e<strong>in</strong>es vorhandenen Marktpotentiales und sollte beispielgebend als <strong>Modellregion</strong> genutzt<br />
und kommuniziert werden.<br />
Weiterh<strong>in</strong> ist durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, Foren und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
der von den Akteuren der Region getragene „Bottom-Up“-Prozess zu unterstützen<br />
und zu begleiten. Aktivitäten dieser Art s<strong>in</strong>d zw<strong>in</strong>gend notwendig zur Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />
und Verhaltensänderung und demzufolge für die Entwicklung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er „<strong>Energieautarke</strong>n<br />
<strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“.<br />
Arbeitspaket 1.4: Ausblick zur Realisierbarkeit<br />
4. Abschätzung der Chancen der Untersuchungsregion zur Erreichung<br />
e<strong>in</strong>er bilanziellen „ Energieautarkie“<br />
4.1. Bilanzierung der Untersuchungsregion<br />
Anhand der ermittelten Werte der Verbrauchs- und Potentialanalyse soll <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />
die bilanzielle Gegenüberstellung vorgenommen werden. Dabei werden die Daten und die<br />
zugrunde gelegten Ansätze und Methoden aus den vorherigen Kapiteln zusammengefasst<br />
und verglichen.<br />
Tabelle 70: Zusammenstellung der energetischen IST-Verbräuche der Region Annaberger<br />
Land<br />
Energieverbrauch Untersuchungsregion<br />
im Bereich IST-Zustand<br />
Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 690.551.000<br />
Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 430.823.000<br />
Kraftstoffe <strong>in</strong> kWh 1.089.026.217<br />
Gesamt <strong>in</strong> kWh 2.210.400.217<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
92
Tabelle 71: aktuell genutzte Potentiale Erneuerbarer Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
Potentialnutzung Untersuchungsregion<br />
im Bereich IST-Zustand<br />
Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 35.369.705<br />
Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 46.002.053<br />
Kraftstoffe <strong>in</strong> kWh 0<br />
Gesamt <strong>in</strong> kWh 81.371.758<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Der erste Ausgangspunkt der bilanziellen Gegenüberstellung ist immer der Ist-<br />
Zustand zwischen Energieverbrauch und dem Ist-Zustand der Nutzung erneuerbarer<br />
Energieträger <strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />
Dieser soll nochmals durch die Bilanzierung aus dem Sektor Verbräuche der Vollständigkeit<br />
halber angeführt werden:<br />
Tabelle 72: Wärmebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />
Wärmebilanz<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
93<br />
regional erzeugte<br />
Primärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Wärme 690.551.810 100<br />
regionale Erzeugung von Wärme 35.369.705 5,12<br />
überregionaler Zukauf von Wärme 655.182.105 94,88<br />
Bilanzsumme 690.551.810 690.551.810<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Im Bereich Elektroenergieverbrauch und -erzeugung stellt sich die Bilanz für die Untersuchungsregion<br />
wie folgt dar:<br />
Tabelle 73: Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />
Elektroenergiebilanz<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Elektroenergie 430.823.011 100<br />
regionale Erzeugung von Elektroenergie 46.002.053 10,68<br />
überregionaler Zukauf von Elektroenergie 384.820.958 89,32<br />
Bilanzsumme 430.823.011 430.823.011<br />
Quelle: ERN-GmbH
Für den Bereich Energieverbrauch für Mobilität ergibt sich folgender Sachstand für die Untersuchungsregion:<br />
Tabelle 74: Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land 2005<br />
Kraftstoffbilanz<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
94<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Kraftstoff 1.089.026.217 100<br />
regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />
überregionaler Zukauf von Kraftstoff 1.089.026.217 100,00<br />
Bilanzsumme 1.089.026.217 1.089.026.217<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Anhand der vorliegenden Daten kann nunmehr der Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie<br />
im Verhältnis zur verbrauchten Primärenergie wie folgt dargestellt werden:<br />
Tabelle 75: Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land 2005<br />
Deckungsgrad<br />
im Bereich<br />
Primärenergie<br />
gesamt<br />
regional erzeugtePrimärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Wärme 690.551.810 35.369.705 5,12<br />
Elektroenergie 430.823.011 46.002.053 10,68<br />
Zwischensumme Wärme & Strom 1.121.374.821 81.371.758 7,26<br />
Kraftstoff 1.089.026.217 0 0,00<br />
Gesamtbereich 2.210.401.038 81.371.758 3,68<br />
Quelle: ERN-GmbH<br />
Der IST-Stand der Nutzung der Potentiale an erneuerbaren Energieträgern von 3,66 % am<br />
Gesamtenergieverbrauch der Region Annaberger Land kann als Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Ausgangspunktes<br />
für den Prozess „Energiewende“ <strong>in</strong> der Untersuchungsregion angesehen werden. Er<br />
reflektiert alle bis zum heutigen Zeitpunkt getätigte Bemühungen zur Erschließung und Nutzung<br />
erneuerbarer Ressourcen <strong>in</strong> der Region Annaberger Land bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch.<br />
Gleichzeitig markiert er auch als Ausgangspunkt mögliche Entwicklungspfade<br />
und strategische Ansätze zur Entwicklung e<strong>in</strong>es regionalen Energiekonzeptes und<br />
e<strong>in</strong>er möglichen (bilanziellen) Zielsetzung.<br />
Der zweite bilanzielle Ausgangspunkt ist die Gegenüberstellung des SOLL-<br />
Verbrauchszustandes unter E<strong>in</strong>beziehung von Energieeffizienzpotentialen mit dem<br />
IST-Zustand der Nutzung erneuerbarer Energieträger.<br />
Zu dieser Gegenüberstellung gelangt man, <strong>in</strong>dem man anstatt des momentan notwendigen<br />
Energiee<strong>in</strong>satzes (IST-Energieverbrauch) für die 3 Bereiche Wärme, Strom und Kraftstoff<br />
den nach den beschriebenen Effizienzmaßnahmen anzusetzenden Verbrauch (SOLL-<br />
Verbrauch) mit den Anteilen der Gew<strong>in</strong>nung aus erneuerbaren Energien <strong>in</strong>s Verhältnis setzt.<br />
Anhand der ermittelten Verbräuche und deren möglichen Effizienzpotentiale kann nun e<strong>in</strong>e
Bilanzierung für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche erfolgen. Da wie schon beschrieben die kurze Analysezeit<br />
nicht für e<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage der Untersuchungsregion <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
ausreichte, stellt der Gutachter auf die e<strong>in</strong>gangs des Kapitels 3.8. erhobenen Effizienzpotentiale<br />
ab. Basierend auf diesen Werten (Wärme 30 %, Strom 10 % und Kraftstoff 30 %) erfolgt<br />
auch die folgende Bilanzierung der e<strong>in</strong>zelnen Teilbereiche. Zum besseren Überblick, wurden<br />
die Vergleiche <strong>in</strong> % angegeben und vermitteln somit dem Leser e<strong>in</strong> anschaulicheres Bild bei<br />
der Bilanzierung.<br />
Der Soll-Zustand <strong>in</strong> den Verbrauchsbereichen kann <strong>in</strong> der Spalte „nach E<strong>in</strong>sparung“ wie folgt<br />
dargestellt werden:<br />
Tabelle 76: aktuelle Verbräuche, SOLL-Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land (<strong>in</strong> kWh)<br />
Energie Untersuchungsregion<br />
Bereiche vor E<strong>in</strong>sparung nach E<strong>in</strong>sparung Effizienzpotential<br />
Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 690.551.000 483.385.700 207.165.300<br />
Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 430.823.000 387.740.700 43.082.300<br />
Kraftststoffe <strong>in</strong> kWh 1.089.026.217 762.318.352 326.707.865<br />
Gesamt <strong>in</strong> kWh 2.210.400.217 1.633.444.752 576.955.465<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Anhand dieser Effizienzpotentiale kann nunmehr die nachfolgende Bilanzierung für die drei<br />
Teilbereiche Wärme, Elektroenergie und Mobilität erfolgen:<br />
Tabelle 77: Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />
Nutzungstand erneuerbarer Energieträger<br />
Wärmebilanz Primärenergie<br />
95<br />
regional<br />
erzeugte<br />
Primärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Wärme 483.385.700 100<br />
regionale Erzeugung von Wärme 35.369.705 7,32<br />
überregionaler Zukauf für Wärme 448.434.211 92,68<br />
Bilanzsumme 483.385.700 483.385.700<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Für den Bereich Elektroenergie kann wie folgt bilanziert werden:
Tabelle 78: Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />
Nutzungstand erneuerbarer Energieträger<br />
Elektroenergiebilanz Primärenergie<br />
96<br />
Regional<br />
erzeugte<br />
Primärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Elektroenergie 387.740.700 100<br />
regionale Erzeugung von Elektroenergie 46.002.053 11,86<br />
überregionaler Zukauf von Elektroenergie 341.738.647 88,14<br />
Bilanzsumme 387.740.700 387.740.700<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Der Bereich Kraftstoff stellt sich wie folgt dar:<br />
Tabelle 79: Mobilitätsbilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />
Nutzungstand erneuerbarer Energieträger<br />
Mobilitätsbilanz Primärenergie<br />
regional<br />
erzeugte<br />
Primärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Kraftstoff 762.318.352 100<br />
regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />
überregionaler Zukauf von Kraftstoff 762.318.352 100,00<br />
Bilanzsumme 762.318.352 762.318.352<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Nach Bilanzierung der e<strong>in</strong>zelnen Bereiche kann folgender Gesamtdeckungsgrad ermittelt<br />
werden:<br />
Tabelle 80: Deckungsgrad des IST-Standes der Nutzung Erneuerbarer Energien im<br />
Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
Deckungsgrad<br />
im Bereich<br />
Primärenergie<br />
regional<br />
erzeugte<br />
Primärenergie<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
In kWh In kWh <strong>in</strong> %<br />
Wärme 483.385.700 35.369.705 7,32<br />
Elektroenergie 387.740.700 46.002.053 11,86<br />
Zwischensumme Wärme & Strom 871.126.400 81.371.758 9,34<br />
Kraftstoff 762.318.352 0 0,00<br />
Gesamtbereich 1.633.444.752 80.953.542 4,98<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007
Als Wesentlich ist festzuhalten, dass der Deckungsgrad der gesamten Bereiche für erneuerbare<br />
Energieträger sich trotz der immensen Effizienzbemühungen (<strong>in</strong> Summe über 68 Mio €)<br />
nur ger<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Erhöhung 1,30 % auswirkt.<br />
Der dritte bilanzielle Vergleich stellt die Gegenüberstellung des SOLL-<br />
Verbrauchszustandes unter E<strong>in</strong>beziehung von Energieeffizienzpotentialen mit dem<br />
realistischen Potential der Nutzung erneuerbarer Energieträger <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
dar.<br />
Dieser Vergleichsansatz stellt <strong>in</strong> der Gesamtbilanzierung den nach heutiger technischer<br />
Sicht maximal möglichen Deckungsbeitrag aus den Potentialen der erneuerbaren Energien,<br />
gemessen an den theoretisch möglichen Energieverbräuchen unter Berücksichtigung von<br />
getätigten Energieeffizienzmaßnahmen dar. Dazu soll die nachfolgende Tabelle noch e<strong>in</strong>mal<br />
das realistische Potential zur Nutzung erneuerbarer Energieträger <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land darstellen:<br />
Tabelle 81: Übersicht der realistisch verfügbaren Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Realistisches Potential erneuerbarer Energieträger<br />
im Bereich Untersuchungsregion<br />
Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 163.385.700<br />
Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 161.666.300<br />
Kraftststoffe <strong>in</strong> kWh 0<br />
Gesamt <strong>in</strong> kWh 325.052.000<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />
Unter Berücksichtigung der vorgenannten Daten aus den realistischen Annahmen der Potentiale<br />
kann nun für die jeweiligen Bereiche Wärme, Elektroenergie und Mobilität wie folgt bilanziert<br />
werden:<br />
Tabelle 82: Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />
Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />
Land<br />
Wärmebilanz<br />
97<br />
Primärenergie<br />
realistisch<br />
mögliches<br />
Potential<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Wärme 483.385.700 100<br />
regionale Erzeugung von Wärme 163.385.700 33,80<br />
überregionaler Zukauf von Wärme 320.000.000 66,20<br />
Bilanzsumme 483.385.700 483.385.700<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Die Bilanz zur Elektroenergie kann wie folgt abgebildet werden:
Tabelle 83: Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />
Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region<br />
Annaberger Land<br />
Elektroenergiebilanz<br />
98<br />
Primärenergie<br />
realistisch<br />
mögliches<br />
Potential<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Elektroenergie 387.740.700 100<br />
regionale Erzeugung von Elektroenergie 161.666.300 41,69<br />
überregionaler Zukauf von Elektroenergie 226.074.400 58,31<br />
Bilanzsumme 387.740.700 387.740.700<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Die Kraftstoffbilanz ist unverändert, da hier ke<strong>in</strong>e Potentialerhebung gemacht wurden:<br />
Tabelle 84: Mobilitätsbilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />
Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region<br />
Annaberger Land<br />
Mobilitätsbilanz<br />
Primärenergie<br />
realistisch<br />
mögliches<br />
Potential<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />
Verbrauch von Kraftstoff 762.318.352 100<br />
regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />
überregionaler Zukauf von Kraftstoff 762.318.352 100,00<br />
Bilanzsumme 762.318.352 762.318.352<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Nunmehr kann der zum heutigen Standpunkt, unter teilweiser Beachtung des Bereiches<br />
Kraftstoff, ermittelte realistische Deckungsgrad für erneuerbare Energie wie folgt abgebildet<br />
werden:<br />
Tabelle 85: Deckungsgrad des realistischen Nutzungspotentials Erneuerbarer Energien<br />
im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der<br />
Region Annaberger Land<br />
Deckungsgrad<br />
im Bereich<br />
Primärenergie<br />
realistisch<br />
mögliches<br />
Potential<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> %<br />
Wärme 483.385.700 163.385.700 33,80<br />
Elektroenergie 387.740.700 161.666.300 41,69<br />
Zwischensumme Wärme & Strom 871.126.400 325.052.000 37,31<br />
Kraftstoff 762.318.352 0 0,00<br />
Gesamtbereich 1.633.444.752 325.052.000 19,90<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007
Der <strong>in</strong> diesem dritten Bilanzschritt ermittelte Deckungsgrad des realistischen Nutzungspotentials<br />
Erneuerbarer Energien im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land kann mit 19,9 % nach der oben dargestellten Ermittlung<br />
angegeben werden. Dieser Wert zeigt e<strong>in</strong> sehr ernüchterndes Bild der Möglichkeiten<br />
der Untersuchungsregion auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie. Dieser Umstand<br />
ist <strong>in</strong>sbesondere durch die sehr ger<strong>in</strong>gen Potentiale im Aufkommens- und Nutzungsbereich<br />
der Biomasse aus land- und forstwirtschaftlichen Bereichen im Verhältnis zu dem<br />
selbst nach Verwirklichung von Energieeffizienzmaßnahmen erreichten Verbrauchsniveau<br />
geprägt.<br />
Setzt man zum Beispiel die theoretisch möglichen Potentiale erneuerbarer Energie zur Bilanzierung<br />
an, könnte e<strong>in</strong> Gesamtdeckungsgrad von über 87 % erreicht werden. Dieses soll<br />
nachfolgend, exclusiv der Betrachtung des Bereiches Mobilität / Kraftstoffe, dargestellt werden.<br />
Tabelle 86: Deckungsgrad des theoretisch möglichen Nutzungspotentials Erneuerbarer<br />
Energien im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong><br />
der Region Annaberger Land<br />
Deckungsgrad<br />
im Bereich<br />
99<br />
Primärenergie<br />
theoretisch<br />
mögliches<br />
Potential<br />
Verhältnis<br />
zur Primärenergie<br />
<strong>in</strong> %<br />
Wärme 483.385.700 1.066.181.000 220,57<br />
Elektroenergie 387.740.700 364.159.000 93,92<br />
Zwischensumme Wärme & Strom 871.126.400 1.430.340.000 164,19<br />
Kraftstoff 762.318.352 0 0,00<br />
Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />
Gesamtbereich 1.633.444.752 1.430.340.000 87,57<br />
E<strong>in</strong>e endgültige Bewertung und E<strong>in</strong>schätzung der Möglichkeiten <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />
soll an dieser Stelle noch nicht getroffen werden.<br />
4.2. Trend-Szenarios zur zukünftigen Entwicklung<br />
Anhand der bilanziellen Gesamtschau aus Punkt 4.1. ergibt sich e<strong>in</strong>e Bewertung der rechnerischen<br />
und realistischen Chancen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie unter E<strong>in</strong>beziehung<br />
der Verbrauchsstrukturen und Nutzungspotenziale. Durch die Berücksichtigung e<strong>in</strong>es<br />
Trend-Szenarios (E<strong>in</strong>sparpotenziale, angepasste Verbrauchsstrukturen, Preisentwicklungen<br />
auf Energie- und Rohstoffmärkten etc.) sollen daraus resultierende Entwicklungen<br />
und Effekte (Kostensenkung der Energiebereitstellung, langfristige Absicherung der Verfügbarkeit<br />
von Energieträgern, CO2-Reduktion usw.) dargestellt werden.<br />
4.3. Aufzeigen möglicher Entwicklungstendenzen<br />
- Aufstellung e<strong>in</strong>es Kriterienkataloges zur faktischen Realisierbarkeit von Umsetzungsvorhaben<br />
- Ausweisung von Energievorranggebieten und Prioritäten für Umsetzungsvorhaben (Kriterien<br />
werden neben den Kosten der Produktion und der Bereitstellung von Energieträgern
ebenso Umwelt- und Klimaschutzaspekte se<strong>in</strong>, wie auch Fragen zur Verfügbarkeit der<br />
Rohstoffe / Energieträger, der Anlagen (Technik / Technologie, Energieeffizienz etc.) bis<br />
h<strong>in</strong> zur Analyse und Bewertung der vorhandenen Anlagen und deren Substituierbarkeit.)<br />
4.4. Fazit und Ausblick<br />
H<strong>in</strong>tergrund für den gewählten regionalplanerischen Ansatz im Rahmen der Studie für die<br />
<strong>Modellregion</strong> Annaberger Land war die Analyse für die energetischen Potentiale aus erneuerbaren<br />
Energiequellen im S<strong>in</strong>ne des „verfügbaren technisch nutzbaren Potentials an energetisch<br />
nutzbarer Bioasse“ (sog. „offene Reserve“) sowie den Energieträgern Solar, Geothermie,<br />
W<strong>in</strong>d- und Wasserkraft. Mittels e<strong>in</strong>er Gegenüberstellung mit den vorhandenen Abnehmerstrukturen<br />
und -verbräuchen im Bereich Wärme und Strom können damit Aussagen getroffen<br />
werden, wie und <strong>in</strong> welchem Umfang der Ausbau der energetischen Nutzung nachwachsender<br />
Rohstoffe <strong>in</strong> der Region vonstatten gehen kann.<br />
Ausblick<br />
Anhand der nachstehenden Aktivitäten könnte der Ausbau der energetischen Nutzung erneuerbarer<br />
Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger Land weiter forciert werden:<br />
� Vermittlung und Transfer von Wissen und Erfahrungen <strong>in</strong> Bezug auf Bioenergiesysteme.<br />
Damit werden Unsicherheiten h<strong>in</strong>sichtlich Informationen über Märkte,<br />
Technologien, Organisationsformen, Anbau- und Nutzungsstrategien / -konzeptionen<br />
etc. abgebaut und damit das Risiko von Fehlentscheidungen verr<strong>in</strong>gert.<br />
� Unterstützung kooperativer Ansätze von der Bildung von Erzeuger- und Liefergeme<strong>in</strong>schaften<br />
für Biomasse bis h<strong>in</strong> zu Beteiligungsgesellschaften und unternehmens-<br />
bzw. branchenübergreifenden Netzwerken.<br />
� Aufbau von Unterstützungs-, Hilfe-, Beratungsmöglichkeiten (Netzwerk Erneuerbare<br />
Energie, Schaffung von Energieberatungsstellen, Energieagenturen etc.)<br />
� E<strong>in</strong>flussnahme auf rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sowie Möglichkeiten zur f<strong>in</strong>anziellen<br />
Förderung regenerativer Energien durch Lobbyarbeit auf politischer Ebene.<br />
� Schaffung von Vertrauen und Akzeptanz durch positive Beispiele und Erfahrungen<br />
– durch Demonstrations- und best-practise-Projekte.<br />
100
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1 Karte Annaberger Land<br />
Seite<br />
8<br />
Abbildung 2 Flächennutzung im Annaberger Land und <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 9<br />
Abbildung 3 Bevölkerungsentwicklung im Annaberger Land und <strong>Sachsen</strong> 9<br />
Abbildung 4 E<strong>in</strong>fluss von natürlicher und räumlicher Bevölkerungsbewegung 10<br />
Abbildung 5 Entwicklung der Altersstrukturgruppen 11<br />
Abbildung 6 Unternehmenszahl <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Wirtschaftsbereichen 12<br />
Abbildung 7 Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Wirtschaftsbereiche 13<br />
Abbildung 8 Gewerbeflächen im Annaberger Land 14<br />
Abbildung 9 Nutzungsarten der landwirtschaftlichen Flächen 15<br />
Abbildung 10 Vorhandene Anlagen der regenerativen Energie (Quelle: LfUG, Stand<br />
31.12.2006)<br />
16<br />
Abbildung 11 Entwicklung der Schul- und Schülerzahlen 20<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tabelle 1 Gebäudebestand der Untersuchungsregion (per 31.12.2006)<br />
Seite<br />
28<br />
Tabelle 2 E<strong>in</strong>gesetzte Energieträger nach Gebäudebestand (Stand 01.01.2003) 28<br />
Tabelle 3 Feuerungsanlagen nach e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern (Stand 2001) 29<br />
Tabelle 4 Bestand an Festbrennstoffgeräten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> und der Region Annaberger<br />
Land (Stand 2006)<br />
30<br />
Tabelle 5 Stichprobenumfang und Rücklaufquote der Befragungsaktionen (Stand<br />
09/2007)<br />
30<br />
Tabelle 6 Energieträgere<strong>in</strong>satz der Region nach Sektoren (Stand 09/2007) 32<br />
Tabelle 7 Energieträgere<strong>in</strong>satz nach Basisenergieträgern und Sektoren (Stand<br />
09/2007)<br />
32<br />
Tabelle 8 Wärmeenergiebedarf der Region Annaberger Land ( Stand 2005) 34<br />
Tabelle 9 Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen bis 100 KW Heizleistung (Stand 2005) 35<br />
Tabelle 10 Großfeuerungsanlagen über 100 KW Heizleistung (Stand 2005) 36<br />
Tabelle 11 Biogasanlagen, thermisches Potential (Stand 2005) 36<br />
Tabelle 12 Solarthermische Anlagen (Stand 2006) 37<br />
Tabelle 13 Oberflächengeothermieanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2006) 38<br />
Tabelle 14 Installierte Anlagen Erneuerbare Energieträger zur Wärmegew<strong>in</strong>nung im<br />
Untersuchungsgebiet (Stand 2006)<br />
38<br />
Tabelle 15 Stromverbrauch der Region Annaberger Land im Jahr 2005 40<br />
Tabelle 16 Installierte W<strong>in</strong>dkraftanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2005) 41<br />
Tabelle 17 Installierte Wasserkraftanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2005) 42<br />
Tabelle 18 Installierte Photovoltaikanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2005) 43<br />
Tabelle 19 Biogasanlagen, elektrisches Potential (Stand 2005) 43<br />
Tabelle 20 Installierte Anlagenleistung Erneuerbarer Energie zur Stromgew<strong>in</strong>nung<br />
(Stand 2005)<br />
44<br />
Tabelle 21 Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftstoffart (Stand 01.01.2007) 45<br />
Tabelle 22 Kraftstoffverbrauch auf Basis der KFZ-Statistik (Stand 31.12.2006) 46<br />
Tabelle 23 Verbräuche im Bereich Mobilität (Stand 2006) 46<br />
Tabelle 24 Wärmebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005)<br />
101<br />
47
Tabelle 25 Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 47<br />
Tabelle 26 Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 48<br />
Tabelle 27 Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie <strong>in</strong> der<br />
Region Annaberger Land (Stand 2005)<br />
48<br />
Tabelle 28 Getreidestrohpotential 50<br />
Tabelle 29 Strohpotential Weizen und Hafer 51<br />
Tabelle 30 Strohpotential Triticale und Roggen 51<br />
Tabelle 31 Strohpotential W<strong>in</strong>tergerste und Sommergerste 51<br />
Tabelle 32 Ermittlung des technisch nutzbaren Strohpotentials für nachwachsende<br />
Rohstoffe (NWR)<br />
51<br />
Tabelle 33 Technisch nutzbares Rapsstrohpotential 52<br />
Tabelle 34 Biogasaufkommen aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land<br />
(Stand 2003; aus den Werten der Viehzählung vom 03.05.2003; nicht vorhandene<br />
Werte ergänzt aus 2002)<br />
56<br />
Tabelle 35 Biogaspotential aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land 56<br />
Tabelle 36 Energiepflanzen, deren Standorts- und Ertragspotentiale für die Region Annaberger<br />
Land<br />
57<br />
Tabelle 37 Potential an landwirtschaftlicher Biomasse zur energetischen Nutzung und<br />
daraus resultierendes Biogaspotential <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
59<br />
Tabelle 38 Forstwirtschaftliche Strukturdaten für die Region Annaberger Land 62<br />
Tabelle 39 Waldflächen nach Eigentumsarten <strong>in</strong> den <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den der Region<br />
Annaberger Land<br />
63<br />
Tabelle 40 Technisch nutzbares Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
64<br />
Tabelle 41 Energiegehalt des durchschnittlich technisch nutzbaren Potentials an Waldrestholz<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
64<br />
Tabelle 42 Brennholzverkauf Forstbezirk Neudorf 65<br />
Tabelle 43 Brennholz <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 65<br />
Tabelle 44 Kalkulation des jährlichen Energieholzbedarfes für die <strong>in</strong>stallierten Holzfeuerungsanlagen<br />
< 100 KWtherm <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
67<br />
Tabelle 45 Potential an oberflächennaher Geothermie (Stand 2005) 69<br />
Tabelle 46 Thermisches Potential aus der Grubenwassernutzung (Stand 2005) 70<br />
Tabelle 47 Thermisches Potential aus der Tiefen-Geothermie (Stand 2005) 71<br />
Tabelle 48 Solares Potential, Erhebung des LfUG aus 2005 72<br />
Tabelle 49 Solares Potential für die Region Annaberger Land (Stand 2006) 72<br />
Tabelle 50 Energiee<strong>in</strong>speisung im Bereich W<strong>in</strong>dkraft und zusätzliches Potential durch<br />
Repower<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Region Annaberger Land (Stand 2005)<br />
76<br />
Tabelle 51 Potential aus Wasserkraft <strong>in</strong> der Region Annaberger Land (Stand 2005) 77<br />
Tabelle 52 Übersicht der theoretisch und realistisch verfügbaren Potentiale an erneuerbaren<br />
Energieträgern <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
78<br />
Tabelle 53 Wärmebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller Verbräuche<br />
und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
79<br />
Tabelle 54 Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />
Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
79<br />
Tabelle 55 Gesamtenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />
Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
80<br />
Tabelle 56 Energieeffizienzpotentiale 81<br />
Tabelle 57 Gebäudestruktur <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 82<br />
Tabelle 58 Altersstruktur der Gebäude <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 82<br />
102
Tabelle 59 Zustand der Gebäudehülle <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 83<br />
Tabelle 60 Struktur der Wärmeerzeuger <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 83<br />
Tabelle 61 Art der Wärmeverteilung 84<br />
Tabelle 62 Wärme-Effizienzpotential <strong>in</strong> Privathaushalten 85<br />
Tabelle 63 Wärme-Effizienzpotential bei kommunalen Gebäuden 86<br />
Tabelle 64 Wärme-Effizienzpotential bei Gewerbebetrieben 87<br />
Tabelle 65 Zusammenfassung des Effizienzpotentiales im Bereiche Wärmeenergie der<br />
Untersuchungsregion<br />
88<br />
Tabelle 66 Effizienzpotentiale im Bereich Elektroenergie 89<br />
Tabelle 67 Effizienzpotentiale im Bereich Kraftstoffe 90<br />
Tabelle 68 Aktuelle Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land (<strong>in</strong> kWh)<br />
91<br />
Tabelle 69 Aktuelle monetäre Aufwendungen und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong> der<br />
Region Annaberger Land (<strong>in</strong> €)<br />
91<br />
Tabelle 70 Zusammenstellung der energetischen IST-Verbräuche der Region Annaberger<br />
Land<br />
92<br />
Tabelle 71 Aktuell genutzte Potentiale Erneuerbarer Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
93<br />
Tabelle 72 Wärmebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 93<br />
Tabelle 73 Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 93<br />
Tabelle 74 Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 94<br />
Tabelle 75 Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie <strong>in</strong> der<br />
Region Annaberger Land 2005<br />
94<br />
Tabelle 76 Aktuelle Verbräuche, SOLL-Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong><br />
der Region Annaberger Land (<strong>in</strong> kWh)<br />
95<br />
Tabelle 77 Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen Nutzungsstand<br />
erneuerbarer Energieträger<br />
95<br />
Tabelle 78 Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />
Nutzungsstand erneuerbarer Energieträger<br />
96<br />
Tabelle 79 Mobilitätsgarantie auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />
Nutzungsstand erneuerbarer Energieträger<br />
96<br />
Tabelle 80 Deckungsgrad des IST-Standes der Nutzung Erneuerbarer Energien im<br />
Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
96<br />
Tabelle 81 Übersicht der realistisch verfügbaren Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />
<strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />
Tabelle 82 Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen Nutzungspotential<br />
an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />
Land<br />
Tabelle 83 Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />
Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />
Land<br />
Tabelle 84 Mobilitätsbilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />
Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />
Land<br />
Tabelle 85 Deckungsgrad des realistischen Nutzungspotentials Erneuerbarer Energien<br />
im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />
Land<br />
Tabelle 86 Deckungsgrad des theoretisch möglichen Nutzungspotentials Erneuerbarer<br />
Energien im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region<br />
Annaberger Land<br />
103<br />
97<br />
97<br />
98<br />
98<br />
98<br />
99
Abkürzungsverzeichnis<br />
AG Aktiengesellschaft<br />
BHKW Block-Heizkraftwerk<br />
BW Bundeswald<br />
EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
Efm Erntefestmeter. In der Forstwirtschaft übliche Benennung für 1 m³ Holz.<br />
EVU Energieversorgungsunternehmen<br />
EW E<strong>in</strong>wohner<br />
FND Flächennaturdenkmal<br />
GJ Gigajoule<br />
GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />
GVE Großviehe<strong>in</strong>heit (Umrechnungsgröße zur Vergleichbarkeit)<br />
HBF Holzbodenfläche, ist diejenige Waldfläche, die zur dauernden Holzerzeugung bestimmt<br />
ist.<br />
HKW Heizkraftwerk<br />
KiW Kirchenwald<br />
KoW Kommunalwald<br />
KW Kilowatt<br />
KUP Kurzumtriebsplantage<br />
KWK Kraft-Wärme-Kopplung<br />
LKW Lastkraftwagen<br />
LW Landeswald<br />
ME Mengene<strong>in</strong>heit<br />
MJ Megajoule<br />
MW Megawatt<br />
NaWaRo Nachwachsende Rohstoffe<br />
NSG Naturschutzgebiet<br />
oTS organische Trockensubstanz<br />
ÖRE öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger<br />
PW Privatwald<br />
rm Raummeter. In der Forstwirtschaft übliche Benennung für 1 m³ geschichtetes Holz<br />
unter E<strong>in</strong>schluss der Luftzwischenräume.<br />
SWOT-Analyse Stärken-Schwächen-/Chancen-Risiken - Analyse<br />
tatro Gewichtsmaß atro: absolut trocken (0% Wassergehalt)<br />
ThW Treuhandwald<br />
WE Wohne<strong>in</strong>heit<br />
104
Literaturverzeichnis<br />
1. APFELBECK, R. (1989): Raps als Energiepflanze, Verwertung von Rapsöl und Rapsstroh<br />
zur Energiegew<strong>in</strong>nung. Dissertation, TU München.<br />
2. AVP ANNABERG-OST, 1994.<br />
3. AVP ANNABERG-OST II, 1994.<br />
4. AVP SCHLETTAU, 1994.<br />
5. AVP HERMANNSDORF, 1995.<br />
6. BEMMANN, A.; GROßE, W. (1999): Konzept zur Versorgung von Heiz- und Heizkraftanlagen<br />
mit Energieholz regionaler Herkunft. Forschungsbericht. Professur für Forst- und<br />
Holzwirtschaft Osteuropas am Institut für Internationale Forst- und Holzwirtschaft der<br />
TU Dresden, Tharandt.<br />
7. BINDER-KRIEGLSTEIN, F. (2006): Energieautonome Obersteiermark. Grobstudie zu den<br />
Bed<strong>in</strong>gungen und Möglichkeiten e<strong>in</strong>er energieautonomen Obersteiermark. Renewable<br />
Energies Consult<strong>in</strong>g, Wien.<br />
8. Erarbeitete bzw. <strong>in</strong> Arbeit bef<strong>in</strong>dliche Flächennutzungspläne, Vorkonzepte / örtliche<br />
Entwicklungskonzepte INSEK, SEKO der Städte und Geme<strong>in</strong>den des Annaberger<br />
Landes.<br />
9. FACHAGENTUR FÜR NACHWACHSENDE ROHSTOFFE (FNR): Basisdaten Bioenergie<br />
Deutschland. Stand: August 2005.<br />
10. Integriertes regionales Entwicklungskonzept für die große Kreisstadt Annaberg-<br />
Buchholz.<br />
11. JÄKEL, K. et al. (1998): Biogaserzeugung und -verwertung, Komplexe Beratungsunterlage.<br />
Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Dresden.<br />
12. KLEEMANN, M.; MELIß, M. (1993): Regenerative Energiequellen. Spr<strong>in</strong>ger-Verlag Berl<strong>in</strong>;<br />
Heidelberg; New York.<br />
13. Kommunale Umfrage 2007 (durchgeführt <strong>in</strong> den Kommunen des Annaberger Landes<br />
im März 2007)<br />
14. Landschaftsplan Annaberger Land, 1998.<br />
15. MIXDORF, U. (2006): Machbarkeitsstudie zum Ausbau der Biomassenutzung für den<br />
Landkreis Annaberg. (Erstellt im Rahmen des INTERREG IIIC-Projektes RegioSusta<strong>in</strong>),<br />
Tharandt.<br />
16. NITSCH, J.; LUTHER, J. (1990): Energieversorgung der Zukunft. Spr<strong>in</strong>ger-Verlag Berl<strong>in</strong>;<br />
Heidelberg; New York.<br />
17. Regionomica (2000): Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept <strong>Erzgebirge</strong>.<br />
18. REINHARDT, G. (1993): Energie- und CO2-Bilanzierung nachwachsender Rohstoffe.<br />
Theoretische Grundlagen und Fallstudie Raps. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden.<br />
105
19. REINHOLD, G. (2003): Feldfrüchte vergären. Bauernzeitung 35. Woche, S. 14-15.<br />
20. RÖHRICHT, C. (1998): Potential an land- und forstwirtschaftlicher Biomasse zur stofflich/energetischen<br />
Nutzung im Freistaat <strong>Sachsen</strong>. Tagungsband Stoffliche Nutzung<br />
nachwachsender Rohstoffe. TU Chemnitz.<br />
21. RÖHRICHT, C. et al. (1997): Anbau- und Verwertungspotential für nachwachsende<br />
Rohstoffe im Freistaat <strong>Sachsen</strong>. Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für<br />
Landwirtschaft, 2. Jahrgang, Heft 3, Dresden.<br />
22. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (LfL): Potentiale an Biomasse aus<br />
der Landwirtschaft des Freistaates <strong>Sachsen</strong> zur stofflich-energetischen Nutzung.<br />
Dresden, 2003.<br />
23. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (LfL): Fach<strong>in</strong>formation im Internet<br />
„H<strong>in</strong>weise zur Ermittlung der Erträge auf dem Grünland“<br />
24. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (LfL): Futterrationsbeispiele für<br />
Ökobetriebe. Dresden, 2005.<br />
25. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR FORSTEN (LAF): Kennziffernkatalog für das Wirtschaftsjahr<br />
2000 – Forstdirektion Chemnitz. Datenbankauszug, Graupa, 2001.<br />
26. SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Abfallbilanz des Freistaates<br />
<strong>Sachsen</strong> 2000, 9/2001.<br />
27. SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (SMUL): Entwicklungsplan<br />
für den Ländlichen Raum / Freistaat <strong>Sachsen</strong> 2000 - 2006, 2000.<br />
28. SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT (SMWA): Grundzüge<br />
der sächsischen Tourismuspolitik, 2004.<br />
29. STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (SLFS, 2006): Kreisstatistik<br />
2005 im Freistaat <strong>Sachsen</strong>, http://www.statistik.sachsen.de, Gebietsstand 01.01.2005.<br />
30. STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (SLFS, 2007)<br />
31. STEINHÖFEL, O.; LIPPMANN, I. (2005): Futterrationsbeispiele für Ökobetriebe. Landesanstalt<br />
für Landwirtschaft, Pillnitz.<br />
32. TWISTEL, G.; RÖHRICHT, C. (2000): Erfassung des Potentials an land- und forstwirtschaftlicher<br />
Biomasse zur stofflich/energetischen Nutzung für unterschiedliche Verwaltungse<strong>in</strong>heiten<br />
des Freistaates <strong>Sachsen</strong>. Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt<br />
für Landwirtschaft, 5. Jahrgang, Heft 2, Dresden.<br />
33. VOGEL, (2001): Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung Chemnitz.<br />
106
Anlagen:<br />
� Akteure der Region Annaberger Land zum Thema „Energie“<br />
Stadtverwaltung Scheibenberg Herrn Andersky Wolfgang Amt für Landwirtschaft Herrn N<strong>in</strong>nemann Michael<br />
IHK Südwestsachsen, GS Annaberg Frau Beck Almut Geme<strong>in</strong>deverwaltung Sehmatal Herrn Ott Udo<br />
Regionalbauernverb. <strong>Erzgebirge</strong> Herrn Bergelt Werner Landratsamt MEK, Naturschutz Herrn Pechfelder Ingolf<br />
Agrarfarm GmbH Schlettau Herrn Bräuer Günter Agrargenossenschaft Königswalde e.G. Herrn Pellert Christoph<br />
Landratsamt ANA, Umwelt Herrn Brendler Christian Stadtverwaltung Wolkenste<strong>in</strong> Herrn Petzold Guntram<br />
Erzgeb. Netzwerk f. Erneuerb. Energien Herrn Decker Hartmut Naturschutzzentrum Annaberg Frau Pommer Claudia<br />
LRA Annaberg, Dezernat 2 Herrn Dr. Beutel Ulrich Landschaftspflegeverband Mittl. Erzgeb. Herrn Prantl Thomas<br />
TU Dresden Herrn Dr. Mixdorf Uwe Stadtverwaltung Annaberg-Buchholz Herrn Proksch Thomas<br />
Reg. Planungsverb. Chemnitz-Erzgeb. Herrn Dr. Uhlig Jens Purkart Systemkomponenten Herrn Purkart Mike<br />
Planungsbüro für Regionalentwicklung Herrn Dr. v. Korff Johannes Geme<strong>in</strong>deverwaltung Crottendorf Herrn Re<strong>in</strong>hold Bernd<br />
Bauernland Agrar-AG Herrn Espig Matthias BVO Verkehrsbetriebe <strong>Erzgebirge</strong> GmbH Herrn Richter Roland<br />
Geschäftsstelle Annaberger Land Herrn Feller Hans Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst Herrn Riedel Johannes<br />
Geme<strong>in</strong>deverwaltung Thb. Wiesenbad Herrn Fischer He<strong>in</strong>z LPV Zschopau-/Flöhatal Frau Rossa Heike<br />
Stadtverwaltung Schlettau Herrn Greifenhagen Matthias Geme<strong>in</strong>deverwaltung Bärenste<strong>in</strong> Herrn Schlegel Bernd<br />
Stadtverwaltung Jöhstadt Herrn Hanzlik Holger Kurgesellschaft Warmbad mbH & Co KG Herrn Schneider Dr. Uwe<br />
Mildenauer Agrar AG Herrn Hiemann Andrä Vere<strong>in</strong>svorsitzende Frau Schwenke Christa<br />
Geme<strong>in</strong>deverwaltung Königswalde Herrn Hotze Wolfgang Geme<strong>in</strong>deverwaltung Großrückerswalde Herrn Stephan Jörg<br />
Erzgebirgische Backwaren GmbH Frau Hübner Mart<strong>in</strong>a ERN Energie Ressourcen Netzwerk GmbH Herrn Stopp Roland<br />
Markus-Röhl<strong>in</strong>g-Stolln Frohnau Herrn Kannegießer Jürgen Stadtwerke Annaberg-Buchholz Herrn Tottewitz Jörg<br />
Handwerkskammer ANA Herrn Langer Siegfried Geme<strong>in</strong>deverwaltung Mildenau Herrn Vogel Konrad<br />
Gesellschaft f. Kur u. Reha mbH Herrn Leibiger Klaus Sächs. Landesamt f. Umwelt u. Geologie Herrn Völl<strong>in</strong>gs Andreas<br />
Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong> Herrn Lißke Matthias Ing.-Planungsbüro Energie / Heizung Herrn Weber Hanspeter<br />
Landgut Schönfeld GmbH Frau Mühle Andrea Geme<strong>in</strong>deverwaltung Crottendorf Herrn Wittig Lutz<br />
Geme<strong>in</strong>deverwaltung Tannenberg Herrn Neubert Christoph ERN Energie Ressourcen Netzwerk GmbH Herrn Zschau Burkhard
<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />
Region „Annaberger Land“<br />
Mit den zugehörigen Geme<strong>in</strong>den:<br />
Annaberg-Buchholz, Bärenste<strong>in</strong>, Crottendorf, Großrückertswalde, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau, Scheibenberg, Schlettau, Sehmatal, Tannenberg, Thb. Wiesenbad, Wolkenste<strong>in</strong><br />
Datenerhebung - Potenziale aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft<br />
Daten Landwirtschaft:<br />
Bodennutzung: landwirtsch. Betriebe, landwirtsch. Genutzte Fläche (LF), Kulturarten<br />
Geme<strong>in</strong>den/Kreise/Reg.bez./<strong>Sachsen</strong>,<br />
Berichtsjahr 2005, Gebietsstand 31.12.06, T.115-01<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Agrarstrukturerhebung (ASE) 2005<br />
Kulturarten, und zwar Betriebe mit ...<br />
Insgesamt Ackerland Dauerkulturen Dauergrünland<br />
Betriebe Fläche Betriebe Fläche Betriebe Fläche Betriebe Fläche<br />
Anzahl ha Anzahl ha Anzahl ha Anzahl ha<br />
Freistaat <strong>Sachsen</strong> 7820 913120 5782 720560 423 5723 6681 186665<br />
Regierungsbezirk Chemnitz 3425 286037 2395 204127 106 493 3165 81345<br />
Landkreis Annaberg 224 13533 152 7354 3 . 209 6170<br />
Annaberg-Buchholz, Stadt 16 218 12 125 1 . 14 93<br />
Bärenste<strong>in</strong> 6 260 1 . - - 6 .<br />
Crottendorf 20 461 18 249 - - 17 212<br />
Jöhstadt, Stadt 11 107 7 22 - - 10 85<br />
Königswalde 13 2051 10 1199 - - 12 851<br />
Mildenau 24 2651 17 1445 1 . 23 1203<br />
Scheibenberg, Stadt 3 . 2 . - - 3 13<br />
Schlettau, Stadt 18 4026 14 2474 - - 18 1552<br />
Sehmatal 25 823 14 361 - - 25 461<br />
Tannenberg 4 56 2 . - - 4 .<br />
Thermalbad Wiesenbad (s.Info) 20 235 15 111 - - 19 123<br />
Mittlerer Erzgebirgskreis 289 24190 209 13439 7 14 269 10731<br />
Großrückerswalde 14 1189 8 691 - - 13 498<br />
Wolkenste<strong>in</strong>, Stadt 26 370 20 210 - - 24 159<br />
Gesamtregion Annaberger Land 200 12.447 140 6.887 9 14 457 5.250
Bodennutzung: landwirtsch. Betriebe mit Ackerland, Fruchtarten (17)<br />
Geme<strong>in</strong>den/Kreise/Reg.bez./<strong>Sachsen</strong>, Jahr,<br />
T.115-02<br />
Allgeme<strong>in</strong>e Agrarstrukturerhebung (ASE) 2003<br />
Fruchtarten<br />
Insge-<br />
W<strong>in</strong>ter- SommerFutterSiloHandelsÖlW<strong>in</strong>tersamt<br />
Getreide Weizen Roggen Gerste gerste Hafer Triticale pflanzenmaisgewächsefrüchteraps Brache<br />
Freistaat <strong>Sachsen</strong> Betriebe Anzahl 5920 4666 3322 856 2171 2229 1755 1311 2988 1466 2103 2065 2009 1986<br />
Fläche ha 723000 402303 167431 31909 83197 57903 14632 30264 97583 63620 129728 122325 117217 40165<br />
Regierungsbez. Chemnitz Betriebe Anzahl 2476 1972 1248 178 769 1285 855 520 1455 631 717 703 683 615<br />
Fläche ha 205552 109037 36292 2744 22149 29905 6994 7852 40995 21750 39184 34740 33891 7009<br />
Landkreis Annaberg Betriebe Anzahl 158 124 42 10 26 96 58 48 111 31 21 20 17 26<br />
Fläche ha 7517 3254 164 86 639 1353 416 579 3120 912 687 657 650 371<br />
Annaberg-Buchholz, St. Betriebe Anzahl 12 9 5 - 1 6 5 3 5 1 1 1 1 1<br />
Fläche ha . 47 2 - . . 6 10 44 . . . . .<br />
Bärenste<strong>in</strong> Betriebe Anzahl 2 - - - - - - - 2 - - - - -<br />
Fläche ha . - - - - - - - . - - - - -<br />
Crottendorf Betriebe Anzahl 17 15 3 2 1 10 4 5 13 3 - - - 4<br />
Fläche ha 260 110 2 . . 68 8 21 125 35 - - - 22<br />
Jöhstadt, Stadt Betriebe Anzahl 7 6 - - - 4 3 2 5 - - - - -<br />
Fläche ha 20 8 - - - 3 2 . 9 - - - - -<br />
Königswalde Betriebe Anzahl 9 8 3 2 3 6 4 5 6 2 1 1 1 3<br />
Fläche ha . . 1 . . . . . . . . . . 21<br />
Mildenau Betriebe Anzahl 17 14 9 3 4 11 3 4 13 3 4 3 2 4<br />
Fläche ha 1483 639 19 . 130 243 79 142 570 152 179 . . 65<br />
Scheibenberg, Stadt Betriebe Anzahl 2 2 1 - - 2 1 1 2 - - - - -<br />
Fläche ha . . . - - . . . . - - - - -<br />
Schlettau, Stadt Betriebe Anzahl 15 15 2 2 9 14 8 9 14 11 7 7 7 9<br />
Fläche ha 2638 1088 . . 248 414 112 202 1153 386 236 236 236 156<br />
Sehmatal Betriebe Anzahl 16 13 2 - 3 11 10 7 10 4 2 2 2 1<br />
Fläche ha 362 116 . - 21 52 22 18 219 41 . . . .<br />
Tannenberg Betriebe Anzahl 2 1 - - - 1 - - 1 - 1 1 - -<br />
Fläche ha . . - - - . - - . - . . - -<br />
109
Thermalbad Wiesenbad Betriebe Anzahl 16 10 5 - - 7 5 4 11 1 - - - -<br />
Fläche ha 93 31 5 - - 12 6 7 58 . - - - -<br />
Mittl. Erzgebirgskreis Betriebe Anzahl 212 172 56 18 62 122 95 93 161 51 43 43 42 58<br />
Fläche ha 13738 6768 161 367 1517 2179 960 1548 4009 1621 1696 1637 1577 1018<br />
Großrückerswalde Betriebe Anzahl 8 6 3 1 3 5 3 5 6 3 1 1 1 4<br />
Fläche ha 679 . 3 . . . . . 214 . . . . 10<br />
Wolkenste<strong>in</strong>, Stadt Betriebe Anzahl 18 14 8 1 2 11 6 7 14 1 1 1 1 1<br />
Fläche ha 183 85 5 . . 27 16 22 87 . . . . .<br />
Gesamtregion<br />
Betriebe Anzahl 141 113 41 11 26 88 52 52 102 29 18 17 15 27<br />
Annaberger Land Fläche ha 5.718 2.124 37 . 399 819 251 422 2.479 614 415 236 236 274<br />
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