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Energieautarke Modellregion in Sachsen - Energieregion-Erzgebirge

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Endbericht<br />

zum Teilprojekt 1<br />

des Forschungs- und Entwicklungsvorhabens<br />

„<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“<br />

Aktenzeichen: 13-8802.3529/46-1


Auftraggeber: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie<br />

Referat 26 (Klima)<br />

Zur Wetterwarte 11<br />

01109 Dresden<br />

Bearbeiter: Dr. Uwe Mixdorf<br />

Burkhard Zschau<br />

ERN Energie-Ressourcen-Netzwerk GmbH<br />

Am Sauberg 1<br />

09427 Ehrenfriedersdorf<br />

Tel.: 037341 485-0<br />

Fax : 037341 485-50<br />

Bericht vom: 15. November 2007<br />

Dr. Uwe Mixdorf Burkhard Zschau<br />

email: office@energieagentur-erzgebirge.de<br />

1


Inhaltsverzeichnis<br />

AP 1.1 Abgrenzung Untersuchungsgegenstand und -raum, H<strong>in</strong>tergrund<br />

2<br />

Seite<br />

1. Abgrenzung Untersuchungsgegenstand, -raum und H<strong>in</strong>tergründe 4<br />

1.1. Untersuchungsgegenstand 4<br />

1.2. Methodisches Vorgehen 5<br />

1.3. Untersuchungsregion „Annaberger Land“ 7<br />

1.3.1. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes 7<br />

1.3.2. Raumstruktur des Untersuchungsgebietes 8<br />

1.3.3. Regionalanalyse 9<br />

1.3.3.1. Bevölkerung 9<br />

1.3.3.2. Wirtschaft 12<br />

1.3.3.3. Infrastruktur 18<br />

1.3.3.4. Natur und Landschaft 20<br />

1.3.3.5. Profil der Region „Annaberger Land“ – Stärken und Schwächen, Chancen 22<br />

und Risiken<br />

1.3.4. Regionales Leitbild – Entwicklungsziele der Region „Annaberger Land“ 24<br />

1.3.5. Regionale Akteure <strong>in</strong> Bezug auf das Thema Energieautarkie 25<br />

AP 1.2 Ermittlung regionaler und kommunaler Verbrauchsstrukturen<br />

2.1. Methodisches Vorgehen 27<br />

2.2. Energieverbrauch im Bereich Wärme 27<br />

2.2.1. E<strong>in</strong>leitung 27<br />

2.2.2. Wärmeverbrauchsermittlung nach Top-Down-Ansatz 27<br />

2.2.3. Wärmeverbrauchsermittlung nach Bottom-Up-Ansatz 30<br />

2.2.4. Darstellung des Wärmeverbrauches der Region Annaberger Land 33<br />

2.2.5. Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmegew<strong>in</strong>nung der Region 34<br />

2.3. Energieverbrauch im Bereich Elektroenergie 39<br />

2.3.1. E<strong>in</strong>leitung 39<br />

2.3.2. Elektroenergieverbrauch der Untersuchungsregion 40<br />

2.3.3. Anteil erneuerbarer Energien an der Stromgew<strong>in</strong>nung der Region 41<br />

2.4. Energieverbrauch im Bereich Kraftstoff / Mobilität 44<br />

2.4.1. E<strong>in</strong>leitung 44<br />

2.4.2. Ermittlung des Fahrzeugbestandes 45<br />

2.4.3. Kraftstoffverbrauch <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 45<br />

2.4.4. Ermittlung der gesamten Verbräuche im Bereich Mobilität 46<br />

2.5. Zusammenfassung 47<br />

2.5.1. Bilanzierung der Verbräuche <strong>in</strong> den Bereichen Wärme, Elektroenergie,<br />

Kraftstoff und des jeweiligen Aufkommens an Erneuerbarer Energie<br />

47<br />

2.5.2. Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie im Verhältnis zur Endenergie<br />

zum Zeitpunkt der Untersuchung im Jahr 2005<br />

48<br />

2.5.3. E<strong>in</strong>schätzung zur momentanen Situation und Ausblick 48<br />

AP 1.3 Potentialanalyse der Region<br />

3. Potentialanalyse an Erneuerbaren Ressourcen <strong>in</strong> der Region „Annaberger<br />

Land“<br />

49<br />

3.1. Untersuchungsgegenstand 49<br />

3.2. Ermittlung der Biomassepotentiale 49<br />

3.2.1. Potential an landwirtschaftlicher Biomasse 49


3<br />

Seite<br />

3.2.1.1. Getreidestroh 50<br />

3.2.1.2. Rapsstroh 52<br />

3.2.1.3. Dauergrünland 53<br />

3.2.1.4. Brachland 54<br />

3.2.1.5. Biogas aus Exkrementen landwirtschaftlicher Nutztiere 54<br />

3.2.1.6. Energiepflanzen 56<br />

3.2.1.7. Zusammenfassende Betrachtung der landwirtschaftlichen Biomassepotentiale<br />

58<br />

3.2.2. Weitere vergärbare Substrate aus dem nicht-landwirtschaftlichen Bereich 60<br />

3.2.3. Aufkommen an Holz 61<br />

3.2.3.1. Waldrestholzpotential 62<br />

3.2.3.2. Brennholz-Aufkommen 65<br />

3.2.3.3. Altholz / Industrierestholz 66<br />

3.2.3.4. Zusammenfassung der Potentiale an forstwirtschaftlicher Biomasse und<br />

Gegenüberstellung mit dem Energieholzbedarf <strong>in</strong> der Region “Annaberger<br />

Land“<br />

66<br />

3.2.4. Übersicht kurzfristig nutzbarer Biomassepotentiale 68<br />

3.3. Abschätzung geothermischer Potentiale 68<br />

3.3.1. Oberflächennahe Geothermie 68<br />

3.3.2. Tiefengeothermie 71<br />

3.4. Ermittlung solarer Potentiale 71<br />

3.5. Potential an W<strong>in</strong>dkraft 75<br />

3.6. Potential im Bereich Wasserkraft 77<br />

3.7. Datenauswertung der theoretisch verfügbaren Potentiale an Erneuerbaren<br />

Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

77<br />

3.8. Ermittlung der theoretischen Potentiale von Energieeffizienzmaßnahmen 80<br />

3.8.1. E<strong>in</strong>leitung 80<br />

3.8.2. Effizienzmaßnahmen im Bereich Wärme 81<br />

3.8.3. Effizienzmaßnahmen im Bereich Strom 88<br />

3.8.4. Effizienzmaßnahmen im Bereich Kraftstoff 90<br />

3.8.5. Zusammenfassung für den Bereich Energieeffizienz 91<br />

AP 1.4 Ausblick zur Realisierbarkeit<br />

4. Abschätzung der Chancen der Untersuchungsregion zur Erreichung e<strong>in</strong>er<br />

bilanziellen „ Energieautarkie“<br />

92<br />

4.1. Bilanzierung der Untersuchungsregion 92<br />

4.2. Trend-Szenarios zur zukünftigen Entwicklung 99<br />

4.3. Aufzeigen möglicher Entwicklungstendenzen 99<br />

4.4. Fazit und Ausblick 100<br />

Abbildungsverzeichnis 101<br />

Tabellenverzeichnis 101<br />

Abkürzungsverzeichnis 104<br />

Literaturverzeichnis 105<br />

Anlagen 107


Analyse der vorgegebenen Region „Annaberger Land“ h<strong>in</strong>sichtlich der Realisierbarkeit<br />

e<strong>in</strong>er energieautarken Strom- und Wärmeversorgung aus erneuerbaren Energien<br />

Arbeitspaket 1.1: Abgrenzung Untersuchungsgegenstand und<br />

-raum, H<strong>in</strong>tergrund<br />

1. Abgrenzung Untersuchungsgegenstand, -raum und H<strong>in</strong>tergründe<br />

1.1. Untersuchungsgegenstand<br />

Zunächst wurde, <strong>in</strong> Abstimmung mit dem Auftraggeber, der Untersuchungsgegenstand def<strong>in</strong>iert,<br />

um die Zielsetzung und –erreichung des Vorhabens näher beschreiben zu können.<br />

So ist zu def<strong>in</strong>ieren, was unter „energieautarke Region“ zu verstehen se<strong>in</strong> soll: Der Begriff<br />

„energieautark“ ist im bilanziellen S<strong>in</strong>ne zu <strong>in</strong>terpretieren, <strong>in</strong>dem der aktuelle Anteil sowie das<br />

potentielle Aufkommen der Nutzung regenerativer Energiequellen aus der (Untersuchungs-)<br />

Region „Annaberger Land“ dem regionalen Energieverbrauch bzw. -bedarf gegenüber gestellt<br />

wird. Dabei wird der zu betrachtende Energieverbrauch / -bedarf auf die Bilanzbereiche<br />

„Strom“ und „Wärme“ begrenzt. Der Bereich „Verkehr“ wird <strong>in</strong> dem Vorhaben im Rahmen der<br />

Erhebung zwar versucht mit zu erfassen, aber bilanziell nicht <strong>in</strong>tegriert.<br />

Den regionalen Bilanzrahmen bildet die Untersuchungsregion „Annaberger Land“ mit den<br />

dar<strong>in</strong> zusammengeschlossenen 13 Kommunen e<strong>in</strong>schließlich der dazugehörigen Flächen.<br />

Durch die Gegenüberstellung der derzeitigen Nutzung erneuerbarer Energieträger mit dem<br />

aktuellen Energieverbrauch der Region kann e<strong>in</strong> (prozentualer) Anteil dieser Energieträger<br />

am Gesamtverbrauch ausgewiesen werden. Dieser Anteil widerspiegelt zunächst den IST-<br />

Stand der Strom- und Wärmeerzeugung von erneuerbaren Energieträgern sprich den aktuellen<br />

Deckungsgrad erneuerbarer Energien am Gesamtenergieverbrauch. In e<strong>in</strong>em weitergehenden<br />

Schritt soll unter E<strong>in</strong>beziehung und Bewertung weiterer, technisch nutzbarer Potenziale<br />

an erneuerbaren Energiequellen der potentielle Deckungsgrad an erneuerbaren Energieträgern<br />

an e<strong>in</strong>em zukünftigen regionalen Energiebedarf ermittelt werden. Zur Beurteilung<br />

des zukünftigen Energiebedarfes s<strong>in</strong>d gegenüber dem aktuellen Energieverbrauch Aussagen<br />

zu Energiee<strong>in</strong>sparpotentialen und Energieeffizienzmaßnahmen h<strong>in</strong>zu zu ziehen. Durch die<br />

bilanzielle Gegenüberstellung von Aufkommenspotentialen und Energiebedarf kann der<br />

mögliche Deckungsgrad erneuerbarer Energieträger ermittelt werden. Ist – theoretisch – e<strong>in</strong><br />

Wert von 100 % erreicht, so kann die Aussage getroffen werden, dass es sich um e<strong>in</strong>e bilanziell<br />

energieautarke Region handelt. Damit kann e<strong>in</strong> SOLL-Wert beziffert werden, der zur<br />

regionalen Zielbestimmung im H<strong>in</strong>blick auf den Ausbau der Nutzung regenerativer Energiequellen,<br />

der Energiee<strong>in</strong>sparung und der Nutzung von Energieeffizienzmaßnahmen dienen<br />

kann.<br />

Durch die Zielfestlegung bzw. den aktuellen Deckungsgrad kann somit die (mehr oder m<strong>in</strong>der<br />

große) „Unabhängigkeit e<strong>in</strong>es Gebietes von fossil-atomaren Energieträgern“ und dessen<br />

Fähigkeit, den Energiebedarf mit regionalen, regenerativen Primärenergieträgern zu decken,<br />

beziffert werden. Dabei sollen alle <strong>in</strong> der Region vorhandenen und technisch nutzbaren Energieträger,<br />

wie Sonnenenergie, W<strong>in</strong>d- und Wasserkraft, Biomasse/Biogas sowie Geothermie<br />

berücksichtigt werden.<br />

Neben der Ermittlung des Energieverbrauches und der Ressourcenbeurteilung an Erneuerbaren<br />

Energieträgern <strong>in</strong> der <strong>Modellregion</strong> spielen auch Fragen zur Energieeffizienz und<br />

Maßnahmen zu deren Erhöhung e<strong>in</strong>e Rolle auf dem Weg zur „Energieautarkie“. Von daher<br />

muss auch der Begriff „Energieeffizienz“ näher erläutert und im Rahmen dieser Studie abgegrenzt<br />

werden.<br />

4


Der Begriff Energieeffizienz kann, im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Wirkungsgrades, als das Verhältnis von<br />

abgegebener (gewünschter) Leistung (Pab = Nutzen) zu zugeführter Leistung (Pzu =<br />

Aufwand) bezeichnet werden. Die dabei entstehende Differenz von zugeführter und abgegebener<br />

Leistung bezeichnet man als (Energie-)Verlust oder genauer Verlustleistung. Der Wirkungsgrad<br />

wird verwendet, um die Effizienz von Energiewandlungen, aber auch von<br />

Energieübertragungen zu beschreiben.<br />

In diesem Zusammenhang ist es bedeutsam, auf welches System der Begriff Energieeffizienz<br />

angewandt wird. So reicht die Bezugsmöglichkeit von der Glühlampe (n = 5 %, da aus<br />

100 % Strom nur 5 % Licht, aber 95 % Wärme generiert werden) bis h<strong>in</strong> zu komplexen Energiesystemen.<br />

Von daher kann im Rahmen des Vorhabens e<strong>in</strong> unterschiedlicher Bezug des<br />

Begriffes Energieeffizienz bzw. Energieeffizienzsteigerung vorgenommen werden. E<strong>in</strong>e Unterteilung<br />

kann h<strong>in</strong>sichtlich der Bereiche Wärme, Elektroenergie, Kraftstoffe vorgenommen<br />

werden – <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit verschiedenen weiteren Bezugsebenen, wie den Sektoren Privathaushalte,<br />

Verwaltung, Industrie und Gewerbe, Kommunen; nach Art des Wohngebäudes,<br />

Dämmungsgrad, Heizungssystem, etc. bis h<strong>in</strong> zur Bewertung von Alternativen bei Heizungs-/Energiesystemen<br />

wie Nahwärmenetze, die gegenüber E<strong>in</strong>zelgeräten <strong>in</strong> Haushalten<br />

e<strong>in</strong>e (systembed<strong>in</strong>gt) höhere Energieeffizienz aufweisen können. Aus diesen Schilderungen<br />

wird bereits ersichtlich, wie komplex und <strong>in</strong> welch breitem Spektrum das Thema Energieeffizienz<br />

angesiedelt ist. Es reicht vom Verbraucherverhalten (Beispiele: Heizung <strong>in</strong> nicht genutzten<br />

Räumen reduzieren, Standby-Geräte komplett ausschalten) über technischtechnologische<br />

Ansätze (Kraft-Wärme-Kopplung nutzen anstelle nur Stromerzeugung, Energiesparlampen<br />

anstelle normaler Glühlampen, Dämmungsmaßnahmen im Gebäudebestand,<br />

für Neubauten Niedrigenergiehausstandard etc.) bis h<strong>in</strong> zu politisch / regionalplanerischen<br />

Konzepten im Zusammenhang mit der Siedlungs-, Energie- und Verkehrspolitik.<br />

Als Ziel könnte im H<strong>in</strong>blick auf Energieeffizienzmaßnahmen formuliert werden, vorhandene<br />

(regionale) Energiequellen rational zu nutzen und im Bereich des Energieverbrauchs diesen<br />

soweit wie möglich zu reduzieren, ohne Komfortverluste oder e<strong>in</strong>e Bee<strong>in</strong>trächtigung der wirtschaftlichen<br />

Entwicklung h<strong>in</strong>nehmen zu müssen.<br />

1.2. methodisches Vorgehen<br />

Um e<strong>in</strong>e Abschätzung der rechnerisch-bilanziellen Chancen e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie<br />

treffen zu können, ist e<strong>in</strong> differenziertes Vorgehen notwendig.<br />

Wie im vorherigen Kapitel beschrieben geht es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ersten Schritt um die bilanzielle Ermittlung<br />

und Gegenüberstellung des regionalen Energieverbrauches <strong>in</strong> den Bereichen Wärme,<br />

Elektroenergie und (soweit herleitbar) im Bereich Kraftstoff / Mobilität. Für jeden dieser<br />

Bereiche s<strong>in</strong>d die Verbrauchsstrukturen und die jeweiligen IST-Verbräuche an Energieträgern<br />

zu ermitteln.<br />

In e<strong>in</strong>em weiteren Schritt ist der momentane Stand der Nutzung erneuerbarer Energien, wiederum<br />

für die Bereiche Wärme, Elektroenergie und Mobilität, aufzuzeigen. Hierfür gilt es ebenso<br />

die Erzeugerstrukturen und die damit verbundenen Nutzungsmengen an erneuerbarer<br />

Energie zu erheben. Das Ergebnis widerspiegelt somit den IST-Stand der Nutzung erneuerbaren<br />

Energieträger <strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />

Die Gegenüberstellung der beiden IST-Stände stellt demnach den aktuellen Deckungsgrad<br />

der erneuerbaren Energieträger am derzeitigen Energieverbrauch <strong>in</strong> den jeweiligen Bereichen<br />

dar:<br />

5


IST-Wärmebilanz:<br />

IST-<br />

Elektroenergiebilanz:<br />

IST-Kraftstoffbilanz:<br />

IST-<br />

Gesamtenergiebilanz:<br />

Deckungsgrad erneuerbarer<br />

Energie im Bereich Wärme<br />

Deckungsgrad erneuerbarer<br />

Energie im Bereich Elektroenergie<br />

Deckungsgrad erneuerbarer<br />

Energie im Bereich Kraftstoff<br />

/ Mobilität<br />

Deckungsgrad erneuerbarer<br />

Energie am Gesamtenergiebedarf<br />

der Region<br />

6<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

Wärmeerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energieträgern<br />

Gesamtverbrauch an Wärme<br />

Elektroenergieerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energieträgern<br />

Gesamtverbrauch an Elektroenergie<br />

Kraftstofferzeugung aus erneuerbaren<br />

Energieträgern<br />

Gesamtverbrauch an Kraftstoff<br />

Gesamte Energieerzeugung aus erneuerbaren<br />

Energieträgern<br />

Gesamtverbrauch an Energie<br />

Durch die E<strong>in</strong>beziehung von Potentialen, sowohl im Energieverbrauch durch die Berücksichtigung<br />

von Effizienzmaßnahmen <strong>in</strong> den jeweiligen Energiebereichen, als auch im Aufkommensbereich<br />

der erneuerbaren Energieträger durch die Berücksichtigung von bisher noch<br />

nicht genutzten Potentialen, ergibt sich e<strong>in</strong>e bilanzielle Gegenüberstellung möglicher SOLL-<br />

Deckungsgrade. Sie sollen, nach heutigem Kenntnisstand, die Möglichkeiten zur Erreichung<br />

e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie e<strong>in</strong>schätzen.<br />

SOLL-<br />

Wärmebilanz<br />

SOLL-<br />

Elektroenergiebilanz:<br />

SOLL-<br />

Kraftstoffbilanz<br />

Mögl. Deckungsgrad<br />

erneuerbarer Energie<br />

im Bereich Wärme<br />

Mögl. Deckungsgrad<br />

erneuerbarer Energie<br />

im Bereich Elektroenergie<br />

Mögl. Deckungsgrad<br />

erneuerbarer Energie<br />

im Bereich Kraftstoff /<br />

Mobilität<br />

� � � �<br />

SOLL-<br />

Gesamtenergiebilanz<br />

Mögl. Deckungsgrad<br />

erneuerbarer Energie<br />

am Gesamtenergiebedarf<br />

der Region<br />

=<br />

=<br />

=<br />

=<br />

IST-Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern +<br />

Potentiale<br />

IST-Gesamtverbrauch an Wärme - Effizienzpotential<br />

IST-Elektroenergieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern<br />

+ Potentiale<br />

IST-Gesamtverbrauch an Elektroenergie - Effizienzpotential<br />

IST-Kraftstofferzeugung aus erneuerbaren Energieträgern +<br />

Potentiale<br />

IST-Gesamtverbrauch an Kraftstoff - Effizienzpotential<br />

Gesamte IST-Energieerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern<br />

+ Potentiale<br />

IST-Gesamtverbrauch an Energie - Effizienzpotential


Neben der Abschätzung der Effizienzpotentiale <strong>in</strong> den Bereichen Wärme, Elektroenergie und<br />

Kraftstoffe nimmt die Potentialerhebung der erneuerbaren Energieressourcen der Region<br />

e<strong>in</strong>en wesentlichen Stelenwert <strong>in</strong> der Untersuchung e<strong>in</strong>. Dabei sollen möglichst alle Aufkommensbereiche,<br />

von den Biomassepotentialen über W<strong>in</strong>d, Wasser, Geothermie bis zu<br />

den solaren Potentialen Berücksichtigung f<strong>in</strong>den.<br />

Bevor jedoch auf die Verbrauchs- und Potentialanalyse näher e<strong>in</strong>gegangen wird, soll im<br />

nachstehenden Kapitel die Untersuchungsregion Annaberger Land näher beschrieben und<br />

charakterisiert werden.<br />

1.3. Untersuchungsregion „Annaberger Land“<br />

Als Ergebnis e<strong>in</strong>es Aufrufs zur Bewerbung als „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ ist<br />

die Region „Annaberger Land“ als geeigneter Untersuchungsraum ausgewählt worden.<br />

Für das Untersuchungsgebiet sollen nachstehend die vorhandenen Daten zur Beschreibung<br />

und E<strong>in</strong>ordnung der sozioökonomischen, wirtschaftlichen und flächenspezifischen Strukturen<br />

vorgestellt werden. Die Datenerhebung orientierte sich dabei an den vorhandenen Informationsquellen<br />

und statistischen Angaben. Diese Informationen werden mit demografischen und<br />

wirtschaftlichen Entwicklungstrends sowie energiewirtschaftlichen Zielaussagen und Aussagen<br />

zur Förderkulisse zu ergänzen se<strong>in</strong>, um e<strong>in</strong>en Bezug zur zukünftigen Entwicklung der<br />

Region herstellen zu können.<br />

Dabei mag die Frage aufkommen, was die nachstehenden Aussagen und Analysen mit dem<br />

Kernthema „<strong>Energieautarke</strong> Region“ zu tun haben, handelt es sich doch eher um Regional-<br />

und Strukturdaten. Diese Analyse und Beschreibung der Gegebenheiten und Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

ist jedoch von fundamentaler Bedeutung, erlaubt sie doch, das Thema „regionale<br />

Energiekonzepte“ aus ganzheitlicher Sicht zu betrachten. Dabei ist es eben wichtig, sich <strong>in</strong><br />

die naturräumlichen, demographischen, strukturellen, wirtschaftlichen und sozialen Gegebenheiten<br />

h<strong>in</strong>e<strong>in</strong> zu versetzten. Erst durch e<strong>in</strong>e ganzheitliche, systemische Betrachtungsweise<br />

wird es möglich, <strong>in</strong>tegrative Konzepte und Lösungsansätze zu Fragen der regionalspezifischen<br />

Energieversorgung und -bereitstellung zu entwickeln. Durch diese Darstellung wird<br />

auch versucht, das Thema Energieautarkie <strong>in</strong> die nachhaltige Entwicklung der Region Annaberger<br />

Land zu <strong>in</strong>tegrieren. Damit soll auch erreicht werden, Synergieeffekte zwischen den<br />

verschiedenen Sektoren und Entwicklungsbereichen aufzuzeigen und zu nutzen.<br />

1.3.1. Abgrenzung des Untersuchungsgebietes<br />

Die ILEK-Region „Annaberger Land“ liegt im Regierungsbezirk Chemnitz und besteht aus 13<br />

Kommunen, von denen 11 zum Landkreis Annaberg und zwei zum mittleren Erzgebirgskreis<br />

gehören.<br />

Die Gebietskulisse des Untersuchungsgebietes umfasst die Städte und Geme<strong>in</strong>den Annaberg-Buchholz,<br />

Großrückerswalde, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau, Thermalbad Wiesenbad,<br />

Bärenste<strong>in</strong>, Tannenberg, Wolkenste<strong>in</strong>, Scheibenberg, Schlettau, Crottendorf, Sehmatal<br />

(siehe dazu auch nachfolgende Übersichtskarte).<br />

Dabei fungiert die Stadt Annaberg-Buchholz als Mittelzentrum und bedeutsamer Wirtschaftsund<br />

Arbeitsplatzstandort für die umliegenden Geme<strong>in</strong>den des Annaberger Landes, zu der<br />

auch sonst vielfältige Verflechtungsbeziehungen bestehen, die angesichts der demografischen<br />

Entwicklung im Rahmen der angestrebten weiteren Verbesserung der <strong>in</strong>terkommunalen<br />

Kooperation auszubauen und zu vertiefen s<strong>in</strong>d. Die Kommune Thermalbad Wiesenbad<br />

liegt h<strong>in</strong>gegen im verdichteten Raum und ist wie die Kommune Wolkenste<strong>in</strong> mit dem Ortsteil<br />

Warmbad e<strong>in</strong> wichtiger Mosaikste<strong>in</strong> für das Thema „Gesundheitsregion“. Schlettau, Scheibenberg,<br />

Jöhstadt, Sehmatal sowie Bärenste<strong>in</strong> br<strong>in</strong>gen bedeutendes Potenzial für die geme<strong>in</strong>same<br />

(land)-touristische Entwicklung mit, Crottendorf und Mildenau verfügen schließlich<br />

7


über erhebliche Potenziale auch im Bereich der gewerblichen Wirtschaft. Der Großteil der<br />

Geme<strong>in</strong>den ist jedoch ländlich geprägt.<br />

Landkreis Stollberg<br />

Landkreis Aue-<br />

Schwarzenberg<br />

Chemnitz<br />

Verdichtungsraum<br />

Landkreis Annaberg<br />

Abbildung 1: Karte Annaberger Land 1<br />

2<br />

7<br />

6<br />

5 Annaberger Land<br />

12 13<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Die Region „Annaberger Land“ umfasst damit auf e<strong>in</strong>er Fläche von 334,9 km 2 den ländlichen<br />

Raum rund um die Große Kreisstadt Annaberg-Buchholz, diese selbst mit e<strong>in</strong>geschlossen.<br />

Das nächstgelegene Oberzentrum Chemnitz ist 30 km weit entfernt. Im Süden grenzt die<br />

Region an Tschechien. Die Nord- Süd- Ausdehnung beträgt ca. 30 km, die Ost- West- Ausdehnung<br />

20 km. Die höchsten Erhebungen s<strong>in</strong>d der Bärenste<strong>in</strong> (898 m), der Pöhlberg (832<br />

m) und der Scheibenberg 807 m). Die Orte liegen überwiegend <strong>in</strong> den Tallagen, weisen jedoch<br />

<strong>in</strong>nerhalb der Ortslagen sehr große Höhendifferenzen auf.<br />

1.3.2. Raumstruktur des Untersuchungsgebietes<br />

Die Flächennutzung im Annaberger Land unterscheidet sich ger<strong>in</strong>gfügig von der <strong>in</strong> ganz<br />

<strong>Sachsen</strong>. So ist der Anteil an landwirtschaftlich genutzter Fläche aufgrund der klimatisch<br />

ungünstigen Verhältnisse ger<strong>in</strong>ger als im sächsischen Landesdurchschnitt. Der Waldanteil ist<br />

im Gegensatz dazu wesentlich höher. Der Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfläche liegt mit<br />

10 % deutlich unter dem Landesdurchschnitt, ist <strong>in</strong> den letzten Jahren aber kont<strong>in</strong>uierlich<br />

angestiegen. Andere Flächennutzungen spielen <strong>in</strong> der Region nur e<strong>in</strong>e untergeordnete Rolle.<br />

1<br />

Quelle: Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept Annaberger Land<br />

8<br />

10<br />

Tschechische Republik<br />

8<br />

9<br />

3<br />

11<br />

1<br />

4<br />

1 Wolkenste<strong>in</strong><br />

2 Tannenberg<br />

3 Thb. Wiesenbad<br />

4 Großrückerswalde<br />

5 Schlettau<br />

6 Annaberg-Buchholz<br />

7 Mildenau<br />

8 Scheibenberg<br />

9 Crottendorf<br />

10 Sehmatal<br />

11 Bärenste<strong>in</strong><br />

12 Königswalde<br />

13 Jöhstadt


Siedlungs- und<br />

Verkehrsfläche<br />

LW-fläche<br />

Waldfläche<br />

Wasserfläche<br />

Abbauland<br />

and. Nutzungen<br />

0,8%<br />

1,8%<br />

0,1%<br />

1,8%<br />

2,7%<br />

2,2%<br />

10,0%<br />

11,7%<br />

Abbildung 2: Flächennutzung im Annaberger Land und <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 2<br />

1.3.3. Regionalanalyse<br />

1.3.3.1. Bevölkerung<br />

35,7%<br />

26,8%<br />

Bevölkerungsstand- und Entwicklung<br />

Im Annaberger Land lebten am 31. Oktober 2007 64.985 Menschen. 1990 im Jahr der Wiedervere<strong>in</strong>igung<br />

Deutschlands waren es noch 75.280, die Region hat demnach 12,7 % ihrer<br />

Bevölkerung verloren. Der Bevölkerungsverlust liegt über dem sächsischen Durchschnitt von<br />

10,7 %. Von 1990 bis 1998 war die Bevölkerungsabnahme des Annaberger Landes und die<br />

<strong>Sachsen</strong>s mit 6,9 %, beziehungsweise 6,6 % noch annähernd gleich.<br />

100%<br />

95%<br />

90%<br />

85%<br />

80%<br />

75%<br />

70%<br />

Abbildung 3: Bevölkerungsentwicklung im Annaberger Land und <strong>Sachsen</strong> 3<br />

2 Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong> 2007<br />

50,7%<br />

55,7%<br />

0% 10% 20% 30% 40% 50% 60%<br />

Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> '90-'05: -11%<br />

AL '90-'05: -13%<br />

1990 1998 2005 2010 2020<br />

Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />

<strong>Sachsen</strong><br />

'05-'20: -14%<br />

AL '05-'20: -16%<br />

9<br />

Von 1998 bis 2005 verlor <strong>Sachsen</strong><br />

dann aber nur noch 4,3 % se<strong>in</strong>er<br />

Bevölkerung, während im<br />

Annaberger Land der Verlust<br />

unverm<strong>in</strong>dert bei 6,3 % lag.<br />

Bis 2020 werden laut der 3. Regionalisierten<br />

Bevölkerungsprognose<br />

für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> Variante<br />

2 (Negativ-Szenario) im<br />

Annaberger Land nochmals rund<br />

16 % weniger Menschen leben als<br />

2005. Die E<strong>in</strong>wohnerzahl wird<br />

dann bei nur noch rund 55.100<br />

Menschen liegen, das s<strong>in</strong>d mehr<br />

als 20.000 weniger als 1990.<br />

Die Bevölkerungsentwicklung verlief<br />

<strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den<br />

der Region allerd<strong>in</strong>gs sehr unterschiedlich.


So mussten Annaberg-Buchholz und Crottendorf seit 1990 besonders hohe Bevölkerungsverluste<br />

von 19,1 bzw. 15,5 % <strong>in</strong> Kauf nehmen, während die Geme<strong>in</strong>den Königswalde und<br />

Tannenberg sogar leichte Bevölkerungsgew<strong>in</strong>ne erzielen konnten.<br />

Von 1990 bis 1998 steigerten auch die Geme<strong>in</strong>den Großrückerswalde und Scheibenberg<br />

ihre E<strong>in</strong>wohnerzahl, verloren diesen Zugew<strong>in</strong>n aber seitdem wieder (8,13,30).<br />

Ursachen für den Bevölkerungsrückgang<br />

Hauptverantwortlich für den Bevölkerungsrückgang im Annaberger Land s<strong>in</strong>d die niedrigen<br />

Geburtenzahlen, welche die Zahl der Sterbefälle nicht ausgleichen.<br />

-1,5<br />

-0,1<br />

-5,2<br />

-4,4<br />

-4,1<br />

-0,1<br />

-2,3<br />

-9,8<br />

-1,3<br />

-9,0<br />

-6,1<br />

-5,4<br />

-3,7<br />

-4,4<br />

-4,1<br />

-3,8<br />

-12,0 -10,0 -8,0 -6,0 -4,0 -2,0 0,0<br />

10<br />

1998<br />

2005<br />

2010<br />

2020<br />

Abbildung 4: E<strong>in</strong>fluss von natürlicher und räumlicher Bevölkerungsbewegung 4<br />

Saldo Geborene/Gestorbene im<br />

Annaberger Land je 1000<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Saldo Zu-/Fortzüge im<br />

Annaberger Land je 1000<br />

E<strong>in</strong>wohner<br />

Saldo Geborene/Gestorbene <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Saldo Zu-/Fortzüge <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

je 1000 E<strong>in</strong>wohner<br />

Laut Bevölkerungsprognose wird sich der Bevölkerungsrückgang im Jahr 2010 nochmals<br />

verstärken. Die natürliche und die räumliche Bevölkerungsbewegung werden dabei weiterh<strong>in</strong><br />

etwa gleich stark für den Rückgang verantwortlich se<strong>in</strong>. Die Bevölkerungsabnahme wird sich<br />

laut Prognose auch 2020 kaum abschwächen. Sie wird dann allerd<strong>in</strong>gs fast ausschließlich<br />

auf zu ger<strong>in</strong>ge Geburtenzahlen zurückzuführen se<strong>in</strong> und nur noch zu e<strong>in</strong>em sehr ger<strong>in</strong>gen<br />

Teil auf Abwanderung (30).<br />

Aus den Ergebnissen dieser Statistik lässt sich der Schluss ziehen, dass die ger<strong>in</strong>gen Geburtenzahlen<br />

das größte demographische Problem des Annaberger Landes s<strong>in</strong>d. Die Abwanderung<br />

spielt zwar e<strong>in</strong>e wichtige, aber nicht die entscheidende Rolle. Hierbei ist vor allem<br />

die Abwanderung jüngerer Bürger kritisch, da die Region dadurch auch potentielle Eltern<br />

verliert. Daher s<strong>in</strong>d die Schaffung von familienfreundlichen Angeboten, Möglichkeiten zur<br />

E<strong>in</strong>kommenserzielung und e<strong>in</strong>em attraktiven Lebensumfeld entscheidende Handlungsfelder,<br />

um die Zukunftsfähigkeit der Region zu bewahren. Energiekonzepte können und müssen<br />

hierfür als Teillösungen <strong>in</strong> Zukunft e<strong>in</strong>e bedeutsamere Rolle e<strong>in</strong>nehmen und im Rahmen von<br />

regional- und kommunalpolitischen Entscheidungen <strong>in</strong> ganzheitliche Konzepte e<strong>in</strong>gebunden<br />

werden.<br />

Altersstruktur<br />

Die Zahl der Menschen e<strong>in</strong>er bestimmten Altersgruppe liefert wichtige Rückschlüsse über die<br />

zukünftige Bevölkerungsentwicklung. 2005 waren 14,9 % der E<strong>in</strong>wohner des Annaberger<br />

Landes unter 15 Jahre alt, 63,6 % waren im arbeitsfähigen Alter von 15 bis 65 Jahren, 21,5<br />

% der Menschen waren über 65 Jahre alt. Dies entspricht etwa dem sächsischen Durchschnitt.<br />

3 Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong> 2007<br />

4 Quelle: Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong> 2007


Auch <strong>in</strong> der Altersstruktur lassen sich zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Kommunen deutliche Unterschiede<br />

feststellen. In den Geme<strong>in</strong>den Königswalde und Tannenberg, die seit 1990 Bevölkerungsgew<strong>in</strong>ne<br />

erzielen konnten liegt der Anteil der unter 15-Jährigen mit 18,5 %, bzw. 18,1<br />

% wesentlich höher als <strong>in</strong> der Stadt Annaberg-Buchholz mit 13,7 %. Dieser Fakt ist vor allem<br />

auf Umzüge junger Familien <strong>in</strong> die Umlandgeme<strong>in</strong>den <strong>in</strong> den 90’er Jahren zurückzuführen.<br />

50000<br />

40000<br />

30000<br />

20000<br />

10000<br />

0<br />


den Heizungsalgen se<strong>in</strong>. Für verdichtete Siedlungsstrukturen käme der Ausbau von Nahwärmenetzen<br />

<strong>in</strong> Betracht, wobei hier e<strong>in</strong> besonderes Augenmerk auf die Anschlussrate und<br />

Auslastung gelegt werden muss.<br />

1.3.3.2. Wirtschaft<br />

Wirtschaftsstruktur<br />

Die Wirtschaftsstruktur im Annaberger Land wird von kle<strong>in</strong>- und mittelständischen Unternehmen<br />

geprägt, Großbetriebe s<strong>in</strong>d nicht vorhanden. Die meisten Unternehmen gehören<br />

zum Handel, dem Baugewerbe, dem Wohnungswesen und dem Verarbeitenden Gewerbe.<br />

Aussagekräftiger als die Zahl der Unternehmen ist aber die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten <strong>in</strong> den Wirtschaftsbereichen.<br />

Handel<br />

Baugewerbe<br />

Wohnungswesen<br />

Verarbeitendes Gewerbe<br />

Sonstige Dienstleistungen<br />

Gastgewerbe<br />

Landwirtschaft<br />

Gesundheitswesen<br />

207<br />

200<br />

190<br />

265<br />

0 100 200 300 400 500 600 700<br />

387<br />

371<br />

361<br />

Abbildung 6: Unternehmenszahl <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Wirtschaftsbereichen<br />

Aus der Statistik wird deutlich, dass das produzierende Gewerbe beschäftigungspolitisch von<br />

enormer Bedeutung für die Region ist. Der Anteil der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten<br />

<strong>in</strong> der Region im produzierenden Gewerbe liegt über dem sächsischen Durchschnitt.<br />

Im Dienstleistungssektor s<strong>in</strong>d im Gegensatz dazu fast 10 % weniger Menschen beschäftigt<br />

als im Landesdurchschnitt. In der Landwirtschaft s<strong>in</strong>d nur wenige Menschen beschäftigt, ihr<br />

Anteil liegt aber mit 2,7 %, deutlich höher als <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>.<br />

Zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den gibt es starke Unterschiede bei der Beschäftigtenstruktur.<br />

So ist beispielsweise <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz der Dienstleistungssektor mit e<strong>in</strong>em Anteil<br />

von 75 % der Arbeitnehmer besonders stark ausgeprägt. Im produzierenden Gewerbe s<strong>in</strong>d<br />

dagegen nur 24,5 % tätig. Im Industrieort Crottendorf ist dagegen das produzierende Gewerbe<br />

mit e<strong>in</strong>em Anteil von 75,9 % der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer absolut dom<strong>in</strong>ierend.<br />

In Schlettau spielt dagegen die Landwirtschaft mit 19,3 % der Beschäftigten e<strong>in</strong>e<br />

besondere Rolle (30).<br />

12<br />

598


50%<br />

40%<br />

30%<br />

20%<br />

10%<br />

0%<br />

Land-,<br />

Forstw irtschaft<br />

<strong>in</strong>sgesamt davon Baugew erbe<br />

Produzierendes Gew erbe Handel,<br />

Gastgew erbe,<br />

Verkehr<br />

Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />

Abbildung 7: Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Wirtschaftsbereiche<br />

13<br />

sonst.<br />

Dienstleistungen<br />

Gewerbeflächen<br />

Das Annaberger Land verfügt über e<strong>in</strong> vielfältiges Angebot an Gewerbeflächen. Bis auf Bärenste<strong>in</strong><br />

und Tannenberg verfügen alle Geme<strong>in</strong>den der Region über e<strong>in</strong> erschlossenes Gewerbegebiet.<br />

Die Auslastung der Gewerbeflächen ist sehr hoch. In vielen Kommunen<br />

herrscht mittlerweile sogar e<strong>in</strong> Mangel an geeigneten Flächen. Potentielle Unternehmensgründer<br />

und -erweiterer haben daher oft ke<strong>in</strong>e Möglichkeit mehr, dies an den bisher genutzten<br />

Standorten zu tun.<br />

Die komplizierten Reliefverhältnisse, die Höhenlage, die Empf<strong>in</strong>dlichkeit von Natur und<br />

Landschaft, städtebauliche Gegebenheiten, aber auch die teilweise schlechte Erreichbarkeit<br />

ermöglichen aber nur an wenigen Standorten die Ausweisung neuer Gewerbeflächen. In<br />

vielen Geme<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d Neuausweisungen daher unmöglich. Besonders prekär ist dieser<br />

Umstand beispielsweise für die Stadt Annaberg-Buchholz, da beide große Gewerbegebiete<br />

annähernd voll belegt s<strong>in</strong>d. Die Stadt musste daher schon Unternehmen abweisen, da ke<strong>in</strong>e<br />

geeigneten Gewerbeflächen zur Verfügung standen (8,13, mündl. Information Wirtschaftsförderung<br />

<strong>Erzgebirge</strong> GmbH).<br />

Daher ist es e<strong>in</strong> wichtiges Anliegen des Annaberger Landes, <strong>in</strong> den nächsten Jahren die<br />

vorhandenen Gewerbeflächen geme<strong>in</strong>sam zu managen und zu vermarkten. Ziel ist es, den<br />

Unternehmen die für sie optimalen Standorte anbieten zu können, so dass die ganze Region<br />

von den Unternehmensansiedlungen profitieren kann. E<strong>in</strong>e wichtige Rolle werden hierbei die<br />

noch im Aufbau bef<strong>in</strong>dlichen Gewerbegebiete <strong>in</strong> Scheibenberg, Sehmatal und Thermalbad<br />

Wiesenbad spielen (mündl. Information Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong> GmbH).


Annaberg-Buchholz - Gewerber<strong>in</strong>g<br />

Wolkenste<strong>in</strong> - Hilmersdorf, He<strong>in</strong>zebank<br />

Mildenau-Nord<br />

Annaberg-Buchholz - Parkstraße/Oberer Bahnhof<br />

Mildenau-Ost<br />

Thb. Wiesenbad - Wiesa, Am Bahnhof<br />

Jöhstadt-Nord<br />

Crottendorf - Scheibenberger Straße<br />

Königswalde - An der Annaberger Straße<br />

Crottendorf - Walthersdorf<br />

Schlettau - Am Kirchsteig<br />

Sehmatal - Cranzahl, An der Salzstraße<br />

Scheibenberg - Am Bahnhof 1<br />

Scheibenberg - Am Bahnhof 2 u. 3<br />

Großrückerswalde - Am Richterweg<br />

Mildenau-Arnsfeld<br />

67.000<br />

64.100<br />

51.457<br />

47.498<br />

46.000<br />

30.000<br />

31.000<br />

1.400<br />

99.800<br />

86.940<br />

30.000<br />

24.490<br />

130.000<br />

10.000<br />

40.000<br />

4.000<br />

Abbildung 8: Gewerbeflächen im Annaberger Land<br />

3.552<br />

14<br />

172.400<br />

7.834<br />

3.500<br />

80.000<br />

7.000<br />

23.000<br />

20.200<br />

0 50000 100000 150000 200000<br />

belegte Nettobaufläche <strong>in</strong> m² verfügbare Fläche <strong>in</strong> m²<br />

Landwirtschaft<br />

Die biotische Ertragsfähigkeit der Böden im Annaberger Land s<strong>in</strong>d aufgrund der Höhenlage<br />

relativ niedrig, auch wenn die Nährstoffgehalte der Böden teilweise besser s<strong>in</strong>d, als dies die<br />

Acker- bzw. Grünlandzahlen auf den ersten Blick vermuten lassen. So liegen die Ackerzahlen<br />

für die meisten Flächen des Untersuchungsraumes bei unter 30 Bodenpunkten, die<br />

Grünlandzahlen reichen von ca. 20 bis 40 (14). Aufgrund der klimatischen Ungunst s<strong>in</strong>d Teile<br />

des Untersuchungsraumes als Grenzertragsstandorte zu bezeichnen. Der Erhalt der wertvollen<br />

Kulturlandschaft ist aus Sicht des Landschaftsbildes, aus beschäftigungspolitischen<br />

Gründen sowie für den Tourismus jedoch geboten. Auch <strong>in</strong> Zukunft ist e<strong>in</strong>e landwirtschaftliche<br />

Nutzung des Gebietes beizubehalten, weil alle<strong>in</strong> die biotische Ertragsfähigkeit nicht als<br />

Hauptkriterium zur Eignungsbestimmung der Flächen für die Landnutzung herangezogen<br />

werden kann (2,3,4,5).<br />

Die extensive Landbewirtschaftung stellt e<strong>in</strong>e für die höher gelegenen Gebiete der Region<br />

geeignete Form der nachhaltigen Bodennutzung dar, welche die Bodenfruchtbarkeit bewahrt,<br />

Produktionsmengen bzw. Überschüsse zu begrenzen hilft und dabei das natürliche Ertragspotential<br />

der Landwirtschaft nicht bee<strong>in</strong>trächtigt (2,3,4). Die schonende, umweltgerechte Bewirtschaftungs-<br />

und Erzeugungsweise erweist sich daneben für die bei Boden und Klima<br />

benachteiligte, aber an Natur- und Tourismuspotentialen jedoch umso reichere Region als<br />

wichtige Voraussetzung, um das Fortbestehen der Landwirtschaft unter den künftigen Agrarmarktbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu sichern.<br />

Im Unterschied zur Industrie ist die Bedeutung von Großbetrieben <strong>in</strong> der Landwirtschaft auch<br />

nach 1990 stark ausgeprägt. Die Größe der Landwirtschaftsbetriebe wirkt sich positiv auf<br />

ihre Wettbewerbsfähigkeit aus. Aufgrund der klimatischen Verhältnisse und der Topografie<br />

liegt der Anteil von Ackerland an der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Annaberger Land


deutlich unter dem sächsischen Durchschnitt. Dafür ist der Anteil von Dauergrünland mit<br />

43,4 % mehr als doppelt so hoch wie <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong>sgesamt. Aus diesem Grund ist die Viehwirtschaft<br />

prägend für die Landwirtschaft <strong>in</strong> der Region (30).<br />

Ackerland<br />

Dauergrünland<br />

Dauerkulturen<br />

0,0%<br />

0,6%<br />

20,4%<br />

43,3%<br />

56,7%<br />

78,9%<br />

0% 20% 40% 60% 80% 100%<br />

Annaberger Land <strong>Sachsen</strong><br />

Abbildung 9: Nutzungsarten der landwirtschaftlichen Flächen<br />

15<br />

Von zunehmender Bedeutung kann zukünftig<br />

die Direktvermarktung der landwirtschaftlichen<br />

Produkte se<strong>in</strong>. Vor allem<br />

für kle<strong>in</strong>ere Landwirtschaftsbetriebe reicht<br />

die agrarische Produktion kaum noch als<br />

Erwerbsgrundlage aus. Die Erschließung<br />

neuer Erwerbsmöglichkeiten ist daher<br />

notwendig, um auch kle<strong>in</strong>teilige Strukturen<br />

<strong>in</strong> der Landwirtschaft zu erhalten. Mögliche<br />

Maßnahmen hierfür s<strong>in</strong>d die Vergabe<br />

von Landschaftspflegearbeiten und anderen<br />

Dienstleistungen an landwirtschaftliche<br />

Betriebe, die Entwicklung touristischer<br />

Angebote mit der Landwirtschaft und die<br />

Verbesserung der Vermarktung dieser<br />

Angebote (Urlaub auf dem Bauernhof)<br />

sowie e<strong>in</strong>e Ausweitung der Nutzung und<br />

Bereitstellung regenerativer Energieträger.<br />

Forstwirtschaft<br />

Die Nutzung der Wälder spielte seit Beg<strong>in</strong>n der Besiedlung e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Holz war der<br />

wichtigste Rohstoff bis Mitte des 19. Jahrhunderts. Daneben lieferten die Wälder zahlreiche<br />

andere Produkte (E<strong>in</strong>streu für die Ställe, Früchte; Wild, etc.) und wurden zum Teil stark genutzt.<br />

Ursprünglich war der Anteil der Buche und der Tanne bedeutend höher als heute. Mit<br />

Beg<strong>in</strong>n des Bergbaus wurden große Mengen Holzkohle (Buche) für die Verhüttung benötigt,<br />

die zu e<strong>in</strong>em Aufschwung der Köhlerei führte. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts waren Buche<br />

und Tanne fast völlig aus dem Waldbild verschwunden, und es entstanden Fichtenmonokulturen,<br />

welche die Wälder sanieren und rasch neues Holz liefern sollten. Heute s<strong>in</strong>d ca.<br />

90 % der Waldfläche s<strong>in</strong>d mit Nadelholz bestockt, von denen die Fichte den weitaus größten<br />

Flächenanteil e<strong>in</strong>nimmt. Kiefer, Lärche und Douglasie s<strong>in</strong>d wesentlich seltener anzutreffen.<br />

Der Laub, bzw. Mischwald setzt sich hauptsächlich aus den Arten Buche, Esche, Birke, Ahorn,<br />

Erle, Eiche und Pappel zusammen. Die Buche ist dabei kaum vertreten, obwohl sie <strong>in</strong><br />

den natürlichen Waldgesellschaften überwiegt (14).<br />

Die Forstwirtschaft hat heute im Annaberger Land wieder e<strong>in</strong>e bedeutende Rolle. 35,7 Prozent<br />

der Fläche s<strong>in</strong>d Waldgebiet. Damit übertrifft die Region deutlich den Landesdurchschnitt<br />

von 27,9 Prozent und die Zielvorgabe des Landesforstpräsidiums von 30 Prozent Waldanteil.<br />

Der Waldreichtum stellt e<strong>in</strong> bedeutendes Entwicklungspotential für die Region dar. Der Wald<br />

dient als Biotop, Erholungsgebiet, sowie als Hochwasser-, Erosions- und Immissionsschutz.<br />

Das durch die Forstwirtschaft geschlagene Holz wird <strong>in</strong> der Region vielfältig weiter verarbeitet,<br />

unter anderem durch das Unternehmen Recticel mit 150 Beschäftigten für die Möbelherstellung.<br />

Die angestrebte Steigerung der Nutzung von Biomasse wird auch für die Forstwirtschaft<br />

neue Wachstumsfelder eröffnen.


Regenerative Energieträger<br />

Insbesondere die Nutzung von Biomasse als regenerativer Energieträger stellt e<strong>in</strong>e große<br />

Chance für das Annaberger Land dar. Im Rahmen e<strong>in</strong>er Machbarkeitsstudie zum Ausbau der<br />

Biomassenutzung für den Landkreis Annaberg wurden bereits die sich daraus ergebenden<br />

Chancen für die Region analysiert (vgl. MIXDORF, 2006). Das größte Potential liegt demnach<br />

<strong>in</strong> der Weiterverarbeitung von Exkrementen landwirtschaftlicher Nutztiere zu Biogas. E<strong>in</strong> weiteres<br />

hohes Aufkommenspotential ergibt sich aus den Grün- und Brachlandflächen, deren<br />

anfallende Grünmassemengen als Co-Substrate <strong>in</strong> Biogasanlagen, oder alternativ als Festbrennstoff<br />

(Heu), Verwendung f<strong>in</strong>den könnten.<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Impuls kann auch vom zielgerichteten Energiepflanzenanbau ausgehen. Nachteilig<br />

für die Region s<strong>in</strong>d aber der relativ ger<strong>in</strong>ge Ackerlandanteil und die ungünstigen<br />

Wuchsbed<strong>in</strong>gungen aufgrund klimatischer und topographischer E<strong>in</strong>schränkungen. Die besten<br />

Aussichten zur Erweiterung des Energiepflanzenanbaus stellt derzeit die Verwendung<br />

von Ganzpflanzengetreide zur Biogaserzeugung dar und könnte über den Anbau der Getreidearten<br />

Roggen, Sommergerste und Triticale vorrangig auf den erweiterten Stilllegungsflächen<br />

erfolgen.<br />

Die aufgezeigten Bioenergieträger <strong>in</strong> der Landwirtschaft erfordern den Aufbau dezentraler<br />

Anlagen, um die regional verfügbaren Potentiale auf kurzen Wegen zu nutzen. Dies entspricht<br />

dem vorwiegend dezentralen und flächenhaften Energieverbrauch. Dementsprechend<br />

s<strong>in</strong>d überwiegend kle<strong>in</strong>e und mittlere Anlagen zu <strong>in</strong>stallieren (vgl. MIXDORF, 2006).<br />

Weitere bedeutsame regenerative Energieträger s<strong>in</strong>d die Wasser- und W<strong>in</strong>dkraft. Aufgrund<br />

des starken Gefälles der Bäche bietet die Region u. U. weitere, allerd<strong>in</strong>gs konfliktträchtige<br />

Möglichkeiten zur Nutzung der Wasserkraft. Aufgrund der hohen W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten am<br />

Erzgebirgskamm eignet sich die Region auch gut für die Nutzung von W<strong>in</strong>denergie, auch<br />

hier allerd<strong>in</strong>gs verbunden mit hohem Konfliktpotenzial im H<strong>in</strong>blick auf Naturschutz, Landschaftspflege<br />

(v. a. Landschaftsbild) und die weitere touristische Entwicklung. In Jöhstadt<br />

bef<strong>in</strong>det sich heute e<strong>in</strong>er der größten W<strong>in</strong>dparks <strong>Sachsen</strong>s.<br />

Anlagen zur Erzeugung regenerativer Energien Anzahl:<br />

Biomasseanlagen 8<br />

Biogasanlagen 3<br />

W<strong>in</strong>dkraftanlagen 22<br />

Wasserkraftanlagen 26<br />

Geothermiekle<strong>in</strong>anlagen 58<br />

Geothermiesonderanlagen 5<br />

Photovoltaikgrossanlagen (P > 25 KWp) 0<br />

Photovoltaikkle<strong>in</strong>anlagen nicht erfasst<br />

Holzfeuerstätten nicht erfasst<br />

Abbildung 10: Vorhandene Anlagen der regenerativen Energie (Quelle LfUG , Stand 31.12.2006)<br />

Industrie- und Handwerk<br />

Das Annaberger Land ist seit Jahrhunderten e<strong>in</strong>e stark <strong>in</strong>dustriell geprägte Region. Im Zuge<br />

des schon im 17. Jahrhundert e<strong>in</strong>setzenden Niedergangs des Bergbaus, suchten die Bewohner<br />

des <strong>Erzgebirge</strong>s nach neuen E<strong>in</strong>kommensmöglichkeiten. Zunächst fanden sie diese<br />

vor allem im Kle<strong>in</strong>- und Kunsthandwerk, für dessen Erzeugnisse die Region noch heute<br />

weltbekannt ist. Als Mitte des 19. Jahrhunderts <strong>in</strong> Deutschland die Industrialisierung e<strong>in</strong>setzte<br />

war das gesamte <strong>Erzgebirge</strong> und damit auch das Annaberger Land <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Vorreiterrolle.<br />

Insbesondere die Textil<strong>in</strong>dustrie war von enormer Bedeutung für die Region. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

16


s<strong>in</strong>d die Metall-, Papier- und Holzverarbeitung sowie die Spielwaren<strong>in</strong>dustrie traditionell bedeutsame<br />

Wirtschaftszweige.<br />

Seit 1990 bef<strong>in</strong>det sich die Wirtschaft im Annaberger Land wie <strong>in</strong> ganz Ostdeutschland <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em Umstrukturierungs- und Neuordnungsprozess. Die relativ große Marktferne der ehemaligen<br />

ostdeutschen Betriebe sowie deren Produkte und die zunächst schlechten überregionalen<br />

Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen wirkten sich aber noch zusätzlich belastend auf die Wirtschaftskraft<br />

aus. Von 1990 bis zum Mai 1991 sank die Zahl der im produzierenden Gewerbe<br />

Beschäftigten um rund 50 %. Insbesondere das fast vollständige Wegbrechen der Textil<strong>in</strong>dustrie<br />

war e<strong>in</strong>e starke Belastung für die Region.<br />

In den letzten Jahren konnten bei der gewerblichen Entwicklung e<strong>in</strong>ige bedeutende Erfolge<br />

erzielt werden. Insbesondere die Nähe zum Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau wirkte sich<br />

positiv auf die Region aus. Vor allem aus dem Bereich der Metall- und Automobil<strong>in</strong>dustrie<br />

siedelten sich leistungsfähige Zuliefererbetriebe <strong>in</strong> der Region an. Das führte zu clusterähnlichen<br />

Strukturen, die ihre Sogwirkung auch <strong>in</strong> das Umland weiter ausbauten. Industrie<br />

und Handwerk s<strong>in</strong>d daher heute wieder e<strong>in</strong>er der wichtigsten Arbeitgeber im Annaberger<br />

Land und neben dem Tourismus auch der Wirtschaftszweig, dem laut der kommunalen Befragung<br />

Anfang 2007 seitens der Geme<strong>in</strong>den die größten Entwicklungspotentiale e<strong>in</strong>geräumt<br />

werden.<br />

Bedeutende Unternehmen s<strong>in</strong>d unter anderem die Hoppe AG <strong>in</strong> Crottendorf mit 524 Mitarbeitern<br />

(Hersteller für Türbeschlagssysteme), die Leuchtenumformtechnik Otto Vollmann<br />

GmbH <strong>in</strong> Scheibenberg, die Recticel Schlafkomfort GmbH Jöhstadt, die Obererzgebirgische<br />

Posamenten- und Effekten-Werke <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz und die Crottendorfer Räucherkerzen<br />

GmbH.<br />

E<strong>in</strong>zelhandel und Dienstleistungen<br />

Der Dienstleistungssektor ist im Annaberger Land trotz der hohen Bedeutung des Tourismus<br />

nur schwach ausgeprägt. Zwar gehören zwei Drittel der Unternehmen <strong>in</strong> der Region zu diesem<br />

Sektor, jedoch s<strong>in</strong>d dies meist Kle<strong>in</strong>stunternehmen mit ger<strong>in</strong>ger Wertschöpfung. Banken<br />

und Versicherungen s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Region kaum vertreten. Im Zuge der Landkreisreform will<br />

Annaberg-Buchholz sich zukünftig als voraussichtlicher Landkreissitz stärker als Dienstleistungszentrum<br />

für das <strong>Erzgebirge</strong> profilieren und dadurch an überregionaler Ausstrahlung<br />

gew<strong>in</strong>nen (10,17).<br />

Aus der kommunalen Befragung Anfang 2007 g<strong>in</strong>g hervor, dass die Struktur des E<strong>in</strong>zelhandels<br />

<strong>in</strong> den meisten Geme<strong>in</strong>den des Annaberger Landes als problematisch anzusehen ist. In<br />

den ländlichen Geme<strong>in</strong>den gibt es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Bereichen Versorgungsengpässe. Die Nahversorgung<br />

wird teilweise nur noch wöchentlich über fliegende Händler gewährleistet. In den<br />

größeren Städten und Geme<strong>in</strong>den ist der hohe Leerstand an E<strong>in</strong>zelhandelsflächen das<br />

Hauptproblem. Die hohe Kapitalb<strong>in</strong>dung im Bereich Ladenmiete, Ladene<strong>in</strong>richtung, Personal<br />

und Warenbestand auf der e<strong>in</strong>en Seite sowie die ger<strong>in</strong>ge Kaufkraft der Menschen <strong>in</strong> der Region<br />

auf der Konsumentenseite wirken sich deutlich negativ auf die E<strong>in</strong>zelhandelsstruktur<br />

aus. Bergstädte wie Wolkenste<strong>in</strong> und Scheibenberg leiden unter diesem Problem besonders,<br />

da die sanierten Altstadtkerne ihr touristisches Potential nicht voll ausschöpfen können. Die<br />

Stärkung von E<strong>in</strong>kaufsmöglichkeiten für den touristischen Bedarf ist e<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Attraktivitätssteigerung<br />

der Innenstädte (13).<br />

Tourismus<br />

Das <strong>Erzgebirge</strong> ist schon lange e<strong>in</strong> beliebtes Tourismusgebiet und die größte zusammenhängende<br />

Tourismusregion <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>. Das Annaberger Land liegt <strong>in</strong> im Zentrum des Gebirges<br />

und die Stadt Annaberg-Buchholz gilt als ihre heimliche Hauptstadt. Diese Faktoren<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> wichtiger Standortvorteil für die Region. Die wichtigsten Anziehungspunkte für Touristen<br />

s<strong>in</strong>d aktuell die W<strong>in</strong>tersportmöglichkeiten, das Weihnachtsland <strong>Erzgebirge</strong> und die<br />

Bergbautradition. Die touristische Hauptsaison im Annaberger Land s<strong>in</strong>d der W<strong>in</strong>ter und die<br />

Vorweihnachtszeit. Die Vermarktung der Region erfolgt durch den Tourismusverband <strong>Erzgebirge</strong>.<br />

17


Im Jahr 2006 gab es im Annaberger Land 67 Beherbergungsbetriebe mit 2.716 Betten. Die<br />

Bettenzahl hat sich damit seit 1992 fast verdoppelt. Im gleichen Zeitraum sank allerd<strong>in</strong>gs die<br />

Bettenauslastung von 54,6 auf 35,9 Prozent. Vor allem die Zahl der Hotels hat sich <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren stark erhöht. 1992 waren es nur drei Hotels mit 91 Betten, 2006 waren es 17<br />

mit 812 Betten. Auch die Gasthöfe haben ihre Angebote von der re<strong>in</strong>en Gastronomie zunehmend<br />

<strong>in</strong> Richtung Übernachtungsmöglichkeiten ausgebaut. So stieg die Zahl der <strong>in</strong><br />

Gasthöfen angebotenen Betten von 48 im Jahr 1992 auf 513 im Jahr 2006. In der Region<br />

(ohne Königswalde und Schlettau) gab es im Jahr 2006 82.858 Gästeankünfte mit 332.114<br />

Übernachtungen. Die höchsten Übernachtungszahlen weisen die beiden Kurorte Thermalbad<br />

Wiesenbad und Wolkenste<strong>in</strong> (Ortsteil Warmbad) mit rund der Hälfte aller Übernachtungen<br />

auf. Dort ist auch die Aufenthaltsdauer mit 10,8 beziehungsweise 5,8 Tagen am längsten,<br />

während sie <strong>in</strong> den anderen Geme<strong>in</strong>den meist unter drei Tagen liegt. Derzeit s<strong>in</strong>d rund 3<br />

% der Beschäftigten direkt im Tourismusgewerbe tätig und weitere 5 % <strong>in</strong>direkt (mündl. Information<br />

Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong> GmbH).<br />

E<strong>in</strong> wichtiges Handlungsfeld für die kommenden Jahre wird der Ausbau touristischer Ganzjahresangebote<br />

se<strong>in</strong>. Da die Schneesicherheit aufgrund des Klimawandels <strong>in</strong> den kommenden<br />

Jahren mit hoher Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit s<strong>in</strong>ken und damit auch die Zahl der W<strong>in</strong>tertouristen<br />

abnehmen wird, s<strong>in</strong>d derartige Maßnahmen dr<strong>in</strong>gend notwendig. In den vergangenen Jahren<br />

wurden schon e<strong>in</strong>ige gute Ansätze für die Diversifizierung der touristischen Angebote unternommen.<br />

Die Stärkung des Wander- und Radfahr- und Gesundheitstourismus, die Vermarktung<br />

der Bergbauregion und des kulturellen Erbes s<strong>in</strong>d wichtige Schritte für die Entwicklung<br />

e<strong>in</strong>er vielfältigen Tourismusregion, die Besucher das ganze Jahr anlockt (28).<br />

1.3.3.3. Infrastruktur<br />

Verkehr<br />

Die Erzgebirgsregion hat e<strong>in</strong> dichtes, jedoch wenig leistungsfähiges Straßennetz <strong>in</strong> Bezug<br />

auf die Durchlassmenge und -geschw<strong>in</strong>digkeit des Verkehrs. Neben den Bundes- und<br />

Staatsstraßen gibt es e<strong>in</strong>en hohen Anteil an Kreis- und Ortverb<strong>in</strong>dungsstraßen. In den ländlichen<br />

Gebieten, besonders <strong>in</strong> der Kammregion, s<strong>in</strong>d hohe Aufwendungen für den Erhalt der<br />

Straßennetze erforderlich.<br />

Die Qualität der kommunalen Straßen und Wege hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren verbessert.<br />

Dennoch besteht immer noch e<strong>in</strong> hoher Nachholbedarf an Investitionen, da <strong>in</strong>sbesondere<br />

wichtige Zubr<strong>in</strong>gerstraßen zu Gewerbetreibenden noch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schlechten Zustand s<strong>in</strong>d.<br />

Dies ist aufgrund der zunehmenden Konkurrenz der Regionen e<strong>in</strong> entscheidendes Entwicklungshemmnis<br />

und gefährdet die positiven Entwicklungen des produzierenden Gewerbes.<br />

E<strong>in</strong> „Infrastrukturprogramm Annaberger Land“ ist daher erforderlich um bestehende Nachteile<br />

für die Region aufzuheben (13). Auch hierbei wird es um die F<strong>in</strong>dung geeigneter Kompromisse<br />

gehen, die e<strong>in</strong>e Infrastruktur entstehen lassen nach dem Motto „so viel als nötig und<br />

so wenig wie möglich“. Schließlich <strong>in</strong>duzieren mehr Straßen mehr Verkehr, welcher wiederum<br />

e<strong>in</strong>en höheren Energieverbrauch nach sich zieht. Bei steigenden Energiekosten wird das<br />

Verkehrsaufkommen abnehmen bzw. anders zu organisieren se<strong>in</strong>, dann wäre ungenutzte<br />

oder überschüssige Infrastruktur (pro Kopf) mit zu hohen Fixkostenbelastungen verbunden.<br />

Der ÖPNV im Annaberger Land war <strong>in</strong> den letzten Jahren im hohen Maß von L<strong>in</strong>ienschließungen<br />

und Senkung der Taktfrequenz betroffen. Viele Verb<strong>in</strong>dungen s<strong>in</strong>d aufgrund ger<strong>in</strong>ger<br />

Fahrgastzahlen unrentabel. Die Gründe für die s<strong>in</strong>kende Auslastung s<strong>in</strong>d unter anderem der<br />

Bevölkerungsrückgang und die mangelnde Nutzerfreundlichkeit des ÖPNV. So ist das Haltestellennetz<br />

oftmals nicht an den Kundenströmen ausgerichtet. Haltestellen liegen teilweise<br />

noch an ehemaligen Industrieanlagen, die heute außer Betrieb s<strong>in</strong>d und daher auch nicht<br />

mehr von Fahrgästen genutzt werden. Daher soll <strong>in</strong> den kommenden Jahren die Optimierung<br />

des Haltestellennetzes vorangetrieben werden, die sich auch h<strong>in</strong>sichtlich zukünftiger Ände-<br />

18


ungen im Verbraucherverhalten (u.a. auf Grund steigender Kraftstoffkosten) anpassungsfähig<br />

gestalten lassen müssen. (13)<br />

Technische Infrastruktur<br />

Die flächendeckende Bereitstellung von technischer Infrastruktur gestaltet sich im Annaberger<br />

Land aufgrund des Reliefs und der kle<strong>in</strong>räumigen Siedlungsstruktur sehr aufwändig. So<br />

ist die Tr<strong>in</strong>kwasserversorgung zwar flächendeckend gewährleistet, dennoch besteht teilweise<br />

Ausbau- und Sanierungsbedarf. Zuständig für diese Maßnahmen ist der Tr<strong>in</strong>kwasserzweckverband<br />

"Mittleres <strong>Erzgebirge</strong>". Der Anschluss an die zentrale Abwasserversorgung ist ebenfalls<br />

noch nicht zu hundert Prozent realisiert. Hier muss durch dezentrale Lösungen kreativ<br />

Abhilfe geschaffen werden. (13)<br />

E<strong>in</strong> Problem für die Wirtschaft und die Bewohner des Annaberger Landes ist, dass noch ke<strong>in</strong><br />

flächendeckender Anschluss an Breitband-Internetzugänge (DSL) gegeben ist. Aus diesem<br />

Grund soll durch den Aufbau e<strong>in</strong>es „Annaberger LandNet“ (ILEK-Projekt) durch die Stadtwerke<br />

Annaberg-Buchholz die Nutzung von Breitband<strong>in</strong>ternetanschlüssen für e<strong>in</strong>en Großteil<br />

der Region ermöglicht werden (13).<br />

Soziale Infrastruktur und Grundversorgung<br />

E<strong>in</strong>e der wichtigsten Herausforderungen für die Zukunft der Geme<strong>in</strong>den und Städte ist die<br />

Sicherung und der Ausbau der Grundversorgung trotz des demographischen Wandels, denn<br />

die bedarfsgerechte Ausstattung der Region mit sozialer und kultureller Infrastruktur sowie<br />

Bildungse<strong>in</strong>richtungen ist e<strong>in</strong>er der wesentlichen Faktoren für die Lebensqualität und damit<br />

e<strong>in</strong>e entscheidende Aufgabe der kommunalen Dase<strong>in</strong>svorsorge.<br />

Größtenteils besteht <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>e gute Versorgung mit sozialen und kulturellen E<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie Sport-, Freizeit-, und Betreuungsangeboten. Wenn <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Geme<strong>in</strong>den<br />

oder Ortsteilen spezielle Angebote fehlen, übernehmen nahe liegende Geme<strong>in</strong>den und Städte<br />

die Versorgungsfunktion.<br />

Die K<strong>in</strong>derbetreuung ist im Annaberger Land dank der Prioritätensetzung der Geme<strong>in</strong>den<br />

und engagierten Vere<strong>in</strong>en mit viel ehrenamtlichem Engagement noch flächendeckend gut.<br />

Die Herausforderung vor denen die Geme<strong>in</strong>den zukünftig stehen ist die K<strong>in</strong>derbetreuung bei<br />

zurückgehenden K<strong>in</strong>derzahlen wohnortnah zu sichern und gleichzeitig stärker als bisher die<br />

Arbeitszeiten der Eltern zu berücksichtigen.<br />

Der Ausbau der Betreuungsmöglichkeiten für ältere Menschen wird zukünftig stark an Bedeutung<br />

gew<strong>in</strong>nen. Zum e<strong>in</strong>en aufgrund der demographischen Alterung im Annaberger Land<br />

selbst, zum anderen aber auch wegen der reizvollen Landschaft der Region die auch auf<br />

ältere Personen von außerhalb anziehend wirkt. E<strong>in</strong> großer Teil der Geme<strong>in</strong>den plant daher<br />

den Aufbau altersgerechter Wohnungen mit unterschiedlichem Grad an Betreuung.<br />

Die geme<strong>in</strong>same Nutzung sozialer Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen wird künftig an Bedeutung zunehmen.<br />

Schon heute gibt es vielfältige Beispiele für die geme<strong>in</strong>same Nutzung kommunaler<br />

E<strong>in</strong>richtungen, wie Bürgerhäuser, Bibliotheken, K<strong>in</strong>os, Sportanlagen, Freibäder und Jugendclubs.<br />

So nutzen die Geme<strong>in</strong>den Crottendorf, Scheibenberg und Schlettau geme<strong>in</strong>sam das<br />

E<strong>in</strong>wohnermeldeamt. E<strong>in</strong>e Sonderrolle nimmt die Stadt Annaberg-Buchholz aufgrund ihrer<br />

Funktion als Mittelzentrum e<strong>in</strong>. Sie ist dadurch e<strong>in</strong> natürlicher Anziehungspunkt für die umliegenden<br />

Geme<strong>in</strong>den und weist e<strong>in</strong>e zentralörtliche Bedeutung auf. Deutlich wird dies unter<br />

anderem durch das Erzgebirgskl<strong>in</strong>ikum, die Agentur für Arbeit sowie Schulen und Bildungse<strong>in</strong>richtungen<br />

für alle Altersgruppen. (13)<br />

Aber auch <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>eren Geme<strong>in</strong>den der Region s<strong>in</strong>d wichtige soziale Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen<br />

vorhanden. In Scheibenberg bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> ländliches Beh<strong>in</strong>dertenzentrum, dass<br />

zukünftig e<strong>in</strong> Dreh- und Angelpunkt für e<strong>in</strong>e komplexe Betreuung beh<strong>in</strong>derter Menschen se<strong>in</strong><br />

soll. Damit werden Bed<strong>in</strong>gungen geschaffen, <strong>in</strong> Außenwohngruppen oder <strong>in</strong> Familien zu leben.<br />

Schwierigkeiten bereiten den Geme<strong>in</strong>den die F<strong>in</strong>anzierung ihrer Schwimmbäder. Aufgrund<br />

der klimatischen Bed<strong>in</strong>gungen ist die Nutzungsdauer im Jahr nur kurz und die E<strong>in</strong>nahmen<br />

der Geme<strong>in</strong>den dementsprechend ger<strong>in</strong>g. Da sich der Tourismus <strong>in</strong> der Region aber<br />

vom e<strong>in</strong>seitigen Schwerpunkt im W<strong>in</strong>ter lösen möchte ist e<strong>in</strong> Erhalt der Schwimmbäder als<br />

touristisches Angebot für den Sommer unverzichtbar. (13)<br />

19


Die Schulnetzplanung stellte das Annaberger Land <strong>in</strong> den letzten Jahren vor hohe Herausforderungen.<br />

Insgesamt wurden von 1998 bis 2005 15 Schulen geschlossen, darunter waren<br />

zehn Grundschulen, vier Mittelschulen und e<strong>in</strong>e berufsbildende Schule. Diese Schließungen<br />

waren angesichts des starken Rückgangs der Schülerzahlen nicht zu vermeiden. So sank<br />

die Zahl der Mittelschüler <strong>in</strong> nur sieben Jahren um fast die Hälfte. Gestiegen ist lediglich die<br />

Zahl der Berufsschüler. Die Geme<strong>in</strong>den im Annaberger Land konnten aber durch ihr kooperatives<br />

Mite<strong>in</strong>ander schwere Konflikte vermeiden. So bilden beispielsweise Scheibenberg<br />

und Schlettau e<strong>in</strong>en Schulverband, mit dem erreicht wurde, dass <strong>in</strong> Scheibenberg die Mittelschule<br />

und <strong>in</strong> Schlettau die Grundschule erhalten werden konnte. Als zunehmend problematisch<br />

stellen sich die länger werdenden Schulwege dar. (13)<br />

Berufsbild.<br />

Schulen<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

Schulanzahl<br />

1998 2005<br />

7 6<br />

Förderschulen 2 2<br />

Gymnasien 2 2<br />

Mittelschulen 12 8<br />

Grundschulen 26 16<br />

Abbildung 11: Entwicklung der Schul- und Schülerzahlen<br />

Generell gilt es, Energiekonzepte zu entwickeln, welche den zukünftigen Strukturen und <strong>in</strong>frastrukturellen<br />

Veränderungen gerecht werden.<br />

1.3.3.4. Natur und Landschaft<br />

Berufsbild.<br />

Schulen<br />

Als naturräumliche Große<strong>in</strong>heit ist die Region Annaberger Land der Mittelgebirgszone, also<br />

dem <strong>Erzgebirge</strong>, zuzuordnen. Das <strong>Erzgebirge</strong> gliedert sich auf <strong>in</strong> das Westerzgebirge, das<br />

Mittelerzgebirge, <strong>in</strong> dem das Untersuchungsgebiet liegt sowie das Osterzgebirge (2,3,5,14).<br />

Das formenreiche Relief des <strong>Erzgebirge</strong>s, <strong>in</strong>sbesondere des Mittelerzgebirges, ist durch gewellte<br />

Hochflächen mit breiten Bergrücken, Kuppen und Tafelbergen geprägt, die nur ger<strong>in</strong>ge<br />

Höhenunterschiede aufweisen. Die Höhenlagen im Untersuchungsraum reichen von ca. 400<br />

m bis ca. 900 m. Nennenswerte Erhebungen s<strong>in</strong>d der Bärenste<strong>in</strong> (898 m), der Pöhlberg (831<br />

m) und der Scheibenberg (807 m). Der Gebirgscharakter wird darüber h<strong>in</strong>aus im Wesentlichen<br />

durch tief e<strong>in</strong>geschnittene, <strong>in</strong> Süd-Nord-Richtung verlaufende Erosionstäler mit Höhenunterschieden<br />

von bis zu 400 m hervorgerufen. Die Zschopau und ihre größeren Gebirgszuflüsse<br />

Pöhlbach und Preßnitz gruben sich hierbei tief <strong>in</strong> den Gebirgskörper e<strong>in</strong>, während die<br />

kürzeren Nebenbäche dieser Haupttäler die angrenzenden Hochflächen aufschnitten. Größere<br />

flachwellige Hochflächen s<strong>in</strong>d nur noch dort anzutreffen, wo nach der Heraushebung<br />

20<br />

14000<br />

12000<br />

10000<br />

8000<br />

6000<br />

4000<br />

2000<br />

0<br />

Schüleranzahl<br />

1998 2005<br />

2668 3551<br />

Förderschulen 298 211<br />

Gymnasien 2102 1345<br />

Mittelschulen 4077 2115<br />

Grundschulen 2904 1923


der Erzgebirgsscholle im Tertiär die nachfolgend e<strong>in</strong>setzende Tiefenerosion bis heute ger<strong>in</strong>ge<br />

Wirkung zeigen konnte. Zu nennen ist hier <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie die Jöhstadt-Grumbacher Hochfläche.<br />

Die Quellen der zahlreichen Bäche liegen <strong>in</strong> den Kammlagen, überwiegend auf böhmischer<br />

Seite; Durchbruchstäler gibt es nicht (2,3,14).<br />

Das <strong>Erzgebirge</strong> ist e<strong>in</strong> Teil der variszischen Gebirgsbildung, die vor ca. 400 Millionen Jahren<br />

e<strong>in</strong>setzte. In engem Zusammenhang mit der Verschiebung und Auffaltung der Geste<strong>in</strong>smassen<br />

sowie der Bildung von Gneiskuppeln steht die Umformung der Geste<strong>in</strong>e (2,3,14). Das<br />

Gebiet wird <strong>in</strong>sbesondere durch heckenbestandene Agrarlandschaften unterschiedlich ausgeprägten<br />

Reliefs charakterisiert. Es gehört zu den heckenreichsten Gebieten Deutschlands.<br />

Charakteristisch für das Untersuchungsgebiet ist ebenfalls die Vielzahl an Fließgewässern<br />

unterschiedlicher Ausprägung. Den zum Teil bee<strong>in</strong>druckenden Tälern von Preßnitz, Zschopau,<br />

Pöhlbach oder Sehma stehen zahlreiche kle<strong>in</strong>e Bachläufe <strong>in</strong> größtenteils auch kle<strong>in</strong>eren<br />

Geländee<strong>in</strong>schnitten gegenüber. Diese naturräumlichen Gegebenheiten bestimmen maßgeblich<br />

die Möglichkeiten zur Nutzung erneuerbarer Energiequellen, wie Wasser- und W<strong>in</strong>dkraft,<br />

aber auch für den Anbau von Energiepflanzen bzw. die Nutzung landwirtschaftlicher<br />

Reststoffe.<br />

Klima<br />

Das Annaberger Land ist, wie große Teile des <strong>Erzgebirge</strong>s, durch ger<strong>in</strong>ge Jahresdurchschnittstemperaturen,<br />

hohe W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeiten und gegenüber dem Flachland erhöhte<br />

Niederschlagsmengen gekennzeichnet. Es umfasst hauptsächlich mittelhohes Bergland. Die<br />

Hochflächen s<strong>in</strong>d durch w<strong>in</strong>doffenes und rauhes Klima geprägt, Rauhfröste und Schneeverwehungen<br />

treten häufig auf. Die Tallagen zählen dagegen zu den geschützten, aber strahlungsfrostgefährdeten<br />

Gebieten.<br />

Da sich das <strong>Erzgebirge</strong> im W<strong>in</strong>dschatten anderer Mittelgebirge bef<strong>in</strong>det (Thür<strong>in</strong>ger Wald,<br />

Rothaargebirge, Harz), liegen die jährlichen Niederschlagsmengen unter den Raten der anderen<br />

Mittelgebirge, wenngleich sie höher s<strong>in</strong>d als die Niederschlagsmengen der tiefer liegenden<br />

Regionen <strong>Sachsen</strong>s. Der Schneeanteil kann <strong>in</strong> den höchsten Lagen bis 30 % der<br />

Jahresniederschläge betragen; schneefrei s<strong>in</strong>d lediglich die Monate Juni bis September.<br />

Schneehöhen von m<strong>in</strong>destens 1 cm werden am Fichtelberg an 167 Tagen im Jahr erreicht.<br />

Um Jöhstadt s<strong>in</strong>d aufgrund e<strong>in</strong>es lokalen Westw<strong>in</strong>dlees ger<strong>in</strong>gere Schneehöhen als im sonstigen<br />

Gebiet anzutreffen.<br />

Laut e<strong>in</strong>er Prognose des Sächsischen Staatsm<strong>in</strong>isteriums für Umwelt und Landwirtschaft<br />

werden die Durchschnittstemperaturen im Annaberger Land zukünftig erheblich ansteigen.<br />

Lag der 30-jährige W<strong>in</strong>termittelwert der Lufttemperatur Zeitraum 1961–1990 im Annaberger<br />

Land noch bei rund -1 bis -4°C, so wird dieser im Zeitraum von 2021 bis 2050 auf 0 bis 2°<br />

ansteigen. Damit e<strong>in</strong>hergehen wird e<strong>in</strong>e Abnahme der Schneesicherheit, auf die sich <strong>in</strong>sbesondere<br />

die Tourismuswirtschaft e<strong>in</strong>stellen muss.<br />

Nach den Ergebnissen der aktuellen Klimasimulationen werden <strong>in</strong> den nächsten 50 Jahren <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> ausgeprägte Dürreperioden im Sommerhalbjahr häufiger auftreten. Diese voraussichtliche<br />

Grundtendenz deutet sich <strong>in</strong> den aktuellen Trends der Klimaparameter bereits an.<br />

Andererseits werden auch lokale Hochwasserereignisse <strong>in</strong> den nächsten Jahrzehnten offensichtlich<br />

e<strong>in</strong>e zunehmende Rolle spielen. Regional bedeutsame Hochwasserereignisse <strong>in</strong><br />

<strong>Sachsen</strong> im Sommer (Beispiel Augusthochwasser 2002) s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen <strong>in</strong> der Regel an die<br />

so genannten Vb-Wetterlagen gebunden. Nach ersten Untersuchungen des Landesamtes für<br />

Umwelt und Geologie lassen diese Wetterlagen mit Blick auf das vergangene Jahrhundert<br />

e<strong>in</strong>e zunehmende Tendenz für den Sommer erkennen. Setzt sich diese Entwicklung fort,<br />

müssten auch diese h<strong>in</strong>sichtlich ihrer Auswirkungen noch bedeutsameren Ereignisse zunehmend<br />

<strong>in</strong> Betracht gezogen werden. Aus diesem Grund ist der weitere Ausbau von Hochwasserschutzmaßnahmen<br />

dr<strong>in</strong>gend erforderlich, der weitere Ausbau der Wasserkraftnutzung<br />

steht dagegen nur noch an wenigen Querverbau-Standorten zur Disposition (2,3,13,14).<br />

21


1.3.3.5. Profil der Region „Annaberger Land“ - Stärken und Schwächen, Chancen<br />

und Risiken<br />

Aufbauend auf den erfassten aktuellen Grunddaten der Region erfolgt die Erstellung e<strong>in</strong>es<br />

Stärken-Schwächen-Profils. Es kennzeichnet den Ist-Zustand. In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt wird<br />

es um die sich daraus ergebenden Chancen und Risiken der zukünftigen Entwicklung ergänzt.<br />

Die SWOT-Analyse (Strengths, Weakness, Opportunities, Threats) bildet die Grundlage<br />

für alle weiteren Überlegungen und Handlungsansätze. Die Stärken und Schwächen<br />

sowie die sich daraus ableitenden Chancen und Risiken s<strong>in</strong>d nachfolgend tabellarisch aufgeführt.<br />

Sie ermöglichen e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>schätzung der zukünftigen Entwicklung der Region und s<strong>in</strong>d<br />

Ausgangspunkt für das Leitbild des Annaberger Landes, wie auch für die Entwicklung und<br />

Integration e<strong>in</strong>es regionalen Energiekonzeptes.<br />

Bevölkerung<br />

Stärken<br />

Schwächen<br />

+ Derzeit noch hohe Bevölkerungsdichte<br />

+ Erhalt des erzgebirgischen Kulturerbes durch engagierte<br />

Vere<strong>in</strong>e und Bürger<br />

+ Funktionierende Nachbarschaften im ländlichen Raum<br />

+ Langjährige Zusammenarbeit <strong>in</strong> der Region durch den<br />

Annaberger Land e.V.<br />

Chancen<br />

+ Schrumpfungsprozess zur Qualitätsverbesserung nutzen<br />

+ Identifikation der E<strong>in</strong>wohner mit ihrer Region<br />

Raum und Siedlungsstruktur<br />

Stärken<br />

+ Erhalt historischer Siedlungsstrukturen (Waldhufenstruktur,<br />

Bergstädte)<br />

+ Zentrale Lage der Region <strong>in</strong>nerhalb des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />

Chancen<br />

+ Nähe zum Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau<br />

+ Nähe zu Tschechien<br />

+ Noch bis 2013 Ziel 1- Fördergebiet der EU<br />

Technische und Soziale Infrastruktur<br />

Stärken<br />

+ Technische Infrastruktur abgesehen von Verkehrsanb<strong>in</strong>dungen<br />

zumeist gut ausgebaut<br />

+ Erreichbarkeit der Region hat sich verbessert<br />

+ Schulen und K<strong>in</strong>dertagesstätten größtenteils saniert<br />

Chancen<br />

+ Ausbau überregionaler Verb<strong>in</strong>dungsachsen, z.B. durch den<br />

Bau von Autobahnzubr<strong>in</strong>gern<br />

+ Bereitstellung von flexiblen Angeboten zur K<strong>in</strong>derbetreuung<br />

+ Ausbau von Standorten für altersgerechtes Wohnen<br />

− Bevölkerungsrückgang durch Abwanderung und niedrige<br />

Geburtenzahlen<br />

− fehlende berufliche Perspektiven, besonders für Jugendliche<br />

− überproportional hohe Abwanderung junger Frauen<br />

22<br />

Risiken<br />

− Verstärkung des Abwanderungstrends bei wirtschaftlicher<br />

Stagnation („bra<strong>in</strong> dra<strong>in</strong>“)<br />

− Überalterung der Bevölkerung<br />

− Rückgang traditioneller Familienformen<br />

Schwächen<br />

− benachteiligtes Gebiet laut EU-E<strong>in</strong>stufung<br />

− Verlust ortsbildprägender Bausubstanz und Baudenkmalen<br />

durch Verfall bzw. nicht denkmalgerechte Sanierung<br />

− Teilweise unklare Besitzverhältnisse von Grund und Boden<br />

Risiken<br />

− Randlage <strong>in</strong>nerhalb Deutschlands<br />

− Verstärkter Wettbewerb der Regionen, auch mit Osteuropa<br />

− E<strong>in</strong>seitige Wahrnehmung der Region als Durchfahrtsgebiet<br />

nach Tschechien<br />

Schwächen<br />

− Überregionale Verkehrsanb<strong>in</strong>dung noch ungenügend,<br />

mangelhafte Vernetzung <strong>in</strong> der Region<br />

− Ke<strong>in</strong> flächendeckender Anschluss an schnelle Datennetze<br />

(DSL)<br />

− L<strong>in</strong>ienschließung und Senkung der Taktfrequenz des ÖPNV,<br />

Haltestellennetz nicht bedarfsgerecht<br />

Risiken<br />

− Tragfähigkeit vieler Infrastrukture<strong>in</strong>richtungen ist durch die<br />

demographische Entwicklung gefährdet<br />

− Ausdünnung des Schulnetzes


Wirtschaft und Arbeitmarkt<br />

Stärken<br />

+ Hohe Industriedichte<br />

+ Viele kle<strong>in</strong>e und mittlere Unternehmen (Automobilzulieferer,<br />

Metall- und Kunststoffverarbeitung…)<br />

+ Relativ ger<strong>in</strong>ge Verschuldung der Kommunen<br />

+ Traditionelles Kunsthandwerk<br />

+ Niedrige Lohnstückkosten als Argument für Unternehmensansiedlungen<br />

+ Dichtes Netz von E<strong>in</strong>richtungen zur Berufsausbildung<br />

Chancen<br />

+ Profitieren vom Aufschwung durch Kooperation bei Gewerbeflächenangebot<br />

und -vermarktung<br />

+ Potenziale für neue Branchen im Dienstleistungsbereich<br />

+ Vernetzung mit dem Verdichtungsraum Chemnitz-Zwickau<br />

+ Kle<strong>in</strong>e Unternehmen können als Nischenanbieter flexibel<br />

auftreten<br />

+ Nutzung regenerativer Energiequellen aus der Region<br />

Wachstumschance für Landwirtschaft<br />

+ Direktvermarktung landwirtschaftlicher Produkte<br />

Tourismus<br />

Stärken<br />

+ Überregional bekanntes Tourismusgebiet<br />

+ Besonderer Reiz der Region zur Adventszeit („Weihnachtsland“)<br />

+ vielseitiges Übernachtungsangebot, breit gefächertes<br />

Hotel- und Gaststättenangebot<br />

+ E<strong>in</strong>malige Zeugnisse der jahrhundertealten Bergbaukultur<br />

+ Zahlreiche W<strong>in</strong>tersportangebote<br />

Chancen<br />

+ Stärkung des Ganzjahrestourismus durch Ausbau und<br />

Vernetzung von Rad- und Wanderwegen und anderer Aktivangebote<br />

+ Potentiale für den Ausbau zur Gesundheitsregion (Thermalbad<br />

Wiesenbad, Warmbad, Erholungsorte)<br />

+ Erschließen neuer Gästezielgruppen<br />

Natur und Landschaft<br />

Stärken<br />

+ Zahlreiche wertvolle Biotope <strong>in</strong> der Region<br />

+ natürliche Wald- und Moorflächen dienen als natürlicher<br />

Wasserspeicher<br />

+ abwechslungsreicher Wechsel von Wald- und Offenlandflächen<br />

+ Gliederung der landwirtschaftlichen Flächen durch Hecken<br />

(Waldhufenstruktur)<br />

Chancen<br />

+ Erhalt des e<strong>in</strong>zigartigen Kulturraums ist e<strong>in</strong> wesentliches<br />

Potenzial für Erholungs- und Erlebniswert der Region<br />

+ Zahlreiche private und ehrenamtliche Initiativen zum Erhalt<br />

von Natur- und Kulturlandschaft<br />

+ „Natur und Landschaft“ auf Platz 1 der regionalen Potentiale<br />

<strong>in</strong> Umfragewerten<br />

+ Aufbau e<strong>in</strong>es standortgerechten, an den Klimawandel<br />

angepassten Waldbestandes<br />

23<br />

Schwächen<br />

− hohe Arbeitslosigkeit, <strong>in</strong>sbesondere von Jugendlichen und<br />

Ger<strong>in</strong>gqualifizierten<br />

− Engpässe bei Gewerbeflächenangebot<br />

− Überregionales Image noch zu stark als Tourismus- und zu<br />

wenig als Wirtschaftsregion<br />

− Ger<strong>in</strong>ges Lohnniveau, damit e<strong>in</strong>hergehend ger<strong>in</strong>ge Kaufkraft<br />

<strong>in</strong> der Region<br />

− Ke<strong>in</strong>e größeren Unternehmen<br />

Risiken<br />

− Standortkonkurrenz <strong>in</strong>nerhalb der Region (um Unternehmen<br />

und E<strong>in</strong>wohner)<br />

− Region profitiert aufgrund fehlender Gewerbeflächen nicht<br />

von gesamtwirtschaftlicher Belebung,<br />

− Fachkräftemangel<br />

Schwächen<br />

− fehlende Schlechtwetter- und Erlebnisangebote<br />

− Hohe Abhängigkeit vom W<strong>in</strong>tertourismus<br />

− Zustand und Vernetzung der Rad- und Wanderwege entspricht<br />

nicht deren Ansprüchen<br />

− unzureichende Vernetzung der Angebote und Abstimmung<br />

der Akteure<br />

− Market<strong>in</strong>gaktivitäten noch zu zersplittert<br />

− Gäste kommen fast ausschließlich aus <strong>Sachsen</strong> und den<br />

anderen neuen Bundesländern<br />

Risiken<br />

− Infolge der Klimaerwärmung Ausbleiben von W<strong>in</strong>tertouristen<br />

− Derzeit vor allem ältere Touristen, jüngere Zielgruppen<br />

müssen erst noch erschlossen werden<br />

Schwächen<br />

− Wälder bestehen überwiegend aus standortuntypischen<br />

Fichtenmonokulturen<br />

− Gebirgscharakter aufgrund der Lage auf der Pultscholle<br />

nicht immer deutlich wahrnehmbar<br />

− Erhalt von Bergwiesen nur auf schwer zu bewirtschaftenden<br />

und schwer zugänglichen Restflächen<br />

Risiken<br />

− Flächenversiegelung durch Ausweitung Gewerbe-, Verkehr-<br />

und Siedlungsflächen<br />

− Region liegt im Hochwasserentstehungsgebiet<br />

− Zunahme extremer Wetterereignisse durch Klimawandel<br />

− Gefährdung typischer Landschaftselemente (Bergwiesen,<br />

Moore, Ste<strong>in</strong>rücken)<br />

− Konflikte zwischen Tourismus und „Natur und Landschaft“,<br />

vor allem <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>tersportgebieten


1.3.4. Regionales Leitbild – Entwicklungsziele der Region „Annaberger Land“<br />

Stärken ausbauen, Schwächen und Defizite ausgleichen, Risiken vermeiden, Chancen ergreifen,<br />

Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale entwickeln und nutzen - darauf richtet sich alles Planen und<br />

Handeln der Menschen, die das Annaberger Land <strong>in</strong> geme<strong>in</strong>samer Arbeit voranbr<strong>in</strong>gen wollen.<br />

Als konzeptionelle Grundlage dient dazu das Integrierte Ländlichen Entwicklungskonzept<br />

(ILEK) für das Annaberger Land.<br />

Die Akteure des Annaberger Landes, die Städte und Geme<strong>in</strong>den Annaberg-Buchholz, Bärenste<strong>in</strong>,<br />

Crottendorf, Großrückerswalde, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau, Scheibenberg,<br />

Schlettau, Sehmatal, Tannenberg, Thermalbad Wiesenbad und Wolkenste<strong>in</strong>, die hier kooperierenden<br />

Vere<strong>in</strong>e, Initiativen, Unternehmer, engagierte Bürger, haben sich dazu auf e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Leitbild, geme<strong>in</strong>same Entwicklungsziele und e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames Handlungsprogramm<br />

für 2007 bis 2013 verständigt.<br />

Sie stellen dem geme<strong>in</strong>samen ILEK für das Annaberger Land folgendes Leitbild als Rahmen<br />

für die geme<strong>in</strong>same Entwicklung der Region voran:<br />

Annaberger Land ist Echt <strong>Erzgebirge</strong> – und soll es bleiben<br />

Unverwechselbar – Innovativ<br />

Stark durch geme<strong>in</strong>sames Handeln<br />

Dieses Leitbild setzt konzentriert auf den Ausbau der Stärken und Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale,<br />

die das Annaberger Land als authentisches Herz des <strong>Erzgebirge</strong>s charakterisieren, und ihren<br />

Ausbau zu herausragenden Standortqualitäten.<br />

Das Leitbild nimmt auch die Herausforderungen des demografischen Wandels als Chance<br />

für Innovationen und die nachhaltige Verbesserung der Standortqualitäten – für Leben, Wirtschaften<br />

und Erholen im Annaberger Land an. Se<strong>in</strong>e Umsetzung soll die Unternehmen und<br />

die Menschen des Annaberger Landes stärken, deren Eigen<strong>in</strong>itiative, Verantwortungsbewusstse<strong>in</strong><br />

und bürgerschaftliches Engagement Voraussetzung für das Erreichen der gesteckten<br />

Ziele s<strong>in</strong>d.<br />

Zur Untersetzung des Leitbildes wurden Handlungsschwerpunkte und Schlüsselprojekte<br />

ausgewiesen, die der strategischen Entwicklung der Region dienen.<br />

Mit der Umsetzung der Schlüsselprojekte <strong>in</strong> dem im Handlungsprogramm vorgesehenen<br />

Umfang werden prioritär folgende konkrete Wirkungen angestrebt:<br />

• Wirtschaft und Arbeit: Herstellung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen zum Erhalt der bestehenden und<br />

für die Schaffung von etwa 1.750 weiteren Arbeitsplätzen <strong>in</strong> 2010 bis 2015, Stärkung der Bleibebereitschaft,<br />

frühzeitige B<strong>in</strong>dung von Jugendlichen an regionale Unternehmen<br />

• Tourismus: Steigerung der Gästezahlen um jährlich 2,5 - 3% (2010 bis 2015), dadurch erheblicher<br />

Beitrag zur Verbesserung der Auslastung der Bettenkapazitäten auf dauerhaft über 37%,<br />

so Erhalt und Sicherung der <strong>in</strong> der Tourismuswirtschaft und <strong>in</strong> nachgelagerten Bereichen bestehenden<br />

ca. 1.600 Arbeitsplätze<br />

• Image und Market<strong>in</strong>g: Verbesserung des Bekanntheitsgrades und des Images des Annaberger<br />

Landes, Identitätsbildung<br />

• Kulturelles Erbe: Erhalt der Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmale, der E<strong>in</strong>zigartigkeit, Verbesserung des<br />

Bekanntheitsgrades des Annaberger Landes, Identitätsbildung, Erhalt und Weiterentwicklung<br />

der touristischen Attraktivität<br />

• Natur und Landschaft: Erhalt der Umweltqualität als Standortfaktor für Wohnen und<br />

Tourismus<br />

• Klimaschutz: Erarbeitung realistischer Klimaschutzziele für das Annaberger Land bis<br />

2009<br />

24


• Lebensqualität: Stärkung der Konkurrenzfähigkeit des Annaberger Landes im Wettbewerb der<br />

Regionen um Familien, Jugend, gut ausgebildete Fachkräfte, Solidarisches Mite<strong>in</strong>ander als<br />

Standortfaktor<br />

• Infrastruktur: Schaffung von Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für Wirtschaft und Arbeit im Annaberger<br />

Land, Verbesserung der Lebensbed<strong>in</strong>gungen von 65.000 <strong>Erzgebirge</strong>rn<br />

E<strong>in</strong>e konkrete Aussage zu energiewirtschaftlichen Zielen bzw. zu konkret formulierten Meilenste<strong>in</strong>en<br />

auf dem Weg zur „<strong>Energieautarke</strong>n Region“ wurde bislang nicht getroffen. Hierfür<br />

sollen auch die im Rahmen des Projektvorhabens ermittelten Energieverbrauchsstrukturen<br />

sowie die Möglichkeiten der Nutzung Erneuerbarer Energieressourcen <strong>in</strong> der Region e<strong>in</strong>en<br />

Anhaltspunkt geben, aus dem sich nachfolgende Ziele und Wege zu deren Erreichung ableiten<br />

lassen. Der sich aus diesem Prozess ergebende „Energieleitfaden“ für die Region wird<br />

wiederum E<strong>in</strong>gang <strong>in</strong> das Integrierte Ländliche Entwicklungskonzept (ILEK) f<strong>in</strong>den.<br />

E<strong>in</strong>e „Top-down-Vorgehensweise“ von „Außen“ an die Region h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er Zielformulierung<br />

widerspräche auch dem Grundverständnis, welches sich aus der bisherigen Arbeit der<br />

Akteure und Kommunen im Regionalverbund „Annaberger Region“ etabliert hat. Hierbei<br />

wurde die grundlegende Erfahrung gemacht und zum Arbeitspr<strong>in</strong>zip erhoben, dass nur das<br />

umsetzbar ist, was <strong>in</strong> der Überzeugung der Menschen aus dem Annaberger Land Wurzeln<br />

geschlagen hat. Regionalentwicklung im Annaberger Land war schon immer e<strong>in</strong>e „Bewegung<br />

von unten“, neudeutsch e<strong>in</strong> „Bottom-up-Prozess“.<br />

„Bottom-up“ im energiewirtschaftlichen S<strong>in</strong>ne bedeutet auch hier: die Menschen des Annaberger<br />

Landes zu motivieren und mitnehmen – das sollte der Leitgedanke der Strategie des<br />

Projektes „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong>“ im Annaberger Land werden!<br />

Für die Umsetzung e<strong>in</strong>es Leitbildes „<strong>Energieautarke</strong> Region“ und dessen weiterer regionalen<br />

Entwicklung soll die Strategie wieder zur Anwendung kommen, die den Vere<strong>in</strong> zur Entwicklung<br />

der Region Annaberger Land e. V. über fast 15 Jahre zum Erfolg geführt hat: Komplexe<br />

Probleme lösen im vertrauensvollen Mite<strong>in</strong>ander, durch Zusammenarbeit, Vernetzung von<br />

Ideen, von Menschen, von Handlungsfeldern.<br />

E<strong>in</strong> weiterer zu verfolgender Ansatz besteht dar<strong>in</strong>, die <strong>in</strong>terkommunale Kooperation zu befördern,<br />

um sowohl die demografische Entwicklung als auch die nachlassende f<strong>in</strong>anzielle<br />

Ausstattung <strong>in</strong> den Griff zu bekommen und trotzdem Qualität und Quantität der Energieversorgung<br />

nachhaltig zu verbessern und mit den begrenzt <strong>in</strong> der Region zur Verfügung stehenden<br />

energetischen Aufkommenspotentialen und Ressourcen möglichst effektiv umzugehen.<br />

Dass sich dabei positive Nebeneffekten im H<strong>in</strong>blick auf die Möglichkeit zur Energiekostensenkung<br />

bzw. -stabilisierung, zu Energieeffizienzsteigerung und zur Absicherung von E<strong>in</strong>kommen<br />

und Arbeitsplätzen im ländlichen Raum ergeben, wird ebenso erwartetet, wie die<br />

positiven Auswirkungen auf Klima und Umwelt.<br />

Das Zusammenbr<strong>in</strong>gen von Akteuren verwandter Interessenlage weckt erhebliche kreative<br />

Potenziale und ermöglicht wichtige Synergieeffekte, wie sich bereits im Verlauf der ILEK-<br />

Bearbeitung gezeigt hat. Das themenbezogene Zusammenbr<strong>in</strong>gen und Vernetzen von regionalen<br />

Akteuren konnte aber auch im Verlauf des Projektvorhabens „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong>“<br />

wiederholt festgestellt werden. So konnte die bereits etablierte regionale Arbeitsgruppe<br />

„Erneuerbare Energien / Energieeffizienz“ relativ problemlos mit den Kommunalvertretern<br />

und den Akteuren aus Gewerbe, Land- und Forstwirtschaft vernetzt werden. Erst<br />

durch e<strong>in</strong> solches Ressort- und Branchenübergreifendes Agieren lassen sich <strong>in</strong>tegrative Projektansätze<br />

etablieren, E<strong>in</strong>zelaktivitäten bündeln und strategische Energiekonzepte umsetzen.<br />

1.3.5. Regionale Akteure <strong>in</strong> Bezug auf das Thema Energieautarkie<br />

Um das „Annaberger Land“ als <strong>Energieregion</strong> zu etablieren, ist die Partizipation und E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung<br />

der Region unbed<strong>in</strong>gt erforderlich. Neben der Nutzung der vorhandenen regionalen<br />

Arbeitsstrukturen des Trägervere<strong>in</strong>s „Annaberger Land e.V.“ im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Regionalmana-<br />

25


gements s<strong>in</strong>d weitere Energiethemen-spezifische Strukturen zu <strong>in</strong>stallieren und die regionalen<br />

Akteure und Kräfte zu bündeln. Dieser Prozess hat bereits <strong>in</strong> der Phase der Bewerbung<br />

als ILE-Region und den damit e<strong>in</strong>hergehenden Prozessen zur Entwicklung e<strong>in</strong>es Konzeptes<br />

zur Integrierten Ländlichen Entwicklung begonnen.<br />

So hatten sich die regionalen Akteure zunächst darauf verständigt, den Schwerpunkt Erneuerbare<br />

Energien/Nachwachsende Rohstoffe als e<strong>in</strong>en Schwerpunkt <strong>in</strong>nerhalb von Schlüsselprojekt<br />

4 (Auf- und Ausbau von Wertschöpfungsketten mit der Land- und Forstwirtschaft) zu<br />

behandeln. Allerd<strong>in</strong>gs hat der Schwerpunkt während der ILEK-Bearbeitung e<strong>in</strong>e eigene Dynamik<br />

gewonnen. Dank e<strong>in</strong>er eigens dazu e<strong>in</strong>gerichteten Unterarbeitsgruppe „Energieeffizienz“,<br />

ihrer Unterstützung durch die AG Infrastruktur und den Koord<strong>in</strong>ierungskreis konnten<br />

viele <strong>in</strong>teressante Projektträger aktiviert werden, die sich mit <strong>in</strong>novativen Projektvorschlägen<br />

zur Steigerung der Energieeffizienz im Annaberger Land e<strong>in</strong>gebracht haben. Deshalb hat der<br />

Koord<strong>in</strong>ierungskreis des Annaberger Landes beschlossen, diesen Bereich zu e<strong>in</strong>em eigenen<br />

Schlüsselprojekt weiter zu entwickeln. Aus diesen Aktivitäten resultierte auch die Bewerbung<br />

zur Teilnahme an dem Modellvorhaben „<strong>Energieautarke</strong> Region <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ des Sächsischen<br />

Landesamtes für Umwelt.<br />

Um e<strong>in</strong> solches regionales Vorhaben <strong>in</strong> die Tat umsetzen zu können, ist die Beteiligung e<strong>in</strong>er<br />

Vielzahl von Akteuren, Gruppen, Interessensvertretungen, Unternehmen, der Politik und<br />

Verwaltung notwendig. Nachstehend sollen e<strong>in</strong>ige Schlüsselakteure aufgezählt werden, ohne<br />

dass damit e<strong>in</strong>e Wichtung verbunden ist. E<strong>in</strong> detaillierter Überblick über die regionalen<br />

Akteure bef<strong>in</strong>det sich im Anhang, er stellt die Teilnehmer der ILEK-Arbeitsgruppen dar, wie<br />

auch der kommunalen und regionalen Auftaktveranstaltung des Vorhabens „<strong>Energieautarke</strong><br />

<strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“.<br />

Akteure und Beteiligte h<strong>in</strong>sichtlich des Themas Energieautarkie <strong>in</strong> der Region „Annaberger<br />

Land“:<br />

� Regionalmanagement: Vere<strong>in</strong> „Annaberger Land e.V.“<br />

� Politik und Verwaltung: Landratsamt auf Landkreisebene; Bürgermeister auf Kommunalebene,<br />

Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong>, Amt für Landwirtschaft<br />

� Energieversorgungsunternehmen: Stadtwerke Annaberg<br />

� Vere<strong>in</strong>e / Kammern / Verbände: Erzgebirgisches Netzwerk für Erneuerbare Energien, Landschaftspflegeverband<br />

Mittleres <strong>Erzgebirge</strong>, Regionalbauernverb. <strong>Erzgebirge</strong>, Reg. Planungsverb.<br />

Chemnitz-<strong>Erzgebirge</strong>, IHK Südwestsachsen, Handwerkskammer Annaberg, LPV Zschopau-/Flöhatal<br />

� Unternehmen / Gewerbe / Handwerk: Gesellschaft f. Kur u. Reha mbH, BVO Verkehrsbetriebe<br />

<strong>Erzgebirge</strong> GmbH, Kurgesellschaft Warmbad mbH & Co KG, Erzgebirgische Backwaren<br />

GmbH, Ing.-Planungsbüro Energie / Heizung<br />

� Land- und Forstwirtschaft: Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst, Agrarbetriebe/-genossenschaften<br />

� Hausbesitzer / private Haushalte<br />

Für die Umsetzung und Integration von Erneuerbaren Energien <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gesamten Region ist<br />

e<strong>in</strong>e breite gesellschaftliche Akzeptanz und Trägerschaft ganz wesentlich. Neben e<strong>in</strong>er Bündelungs-<br />

und Koord<strong>in</strong>ierungsstelle ist e<strong>in</strong>e Aktions- oder Kerngruppe notwendig, welche den<br />

Vorteil und die Notwendigkeit e<strong>in</strong>es „Energiewandels“ erkannt hat und bereit ist, hierfür aktiv<br />

zu werden. Diese Gruppe sollte sich als Multiplikator <strong>in</strong> der Region verstehen, der Vorbildund<br />

Modellprojekte <strong>in</strong>itiiert. Diese wiederum dienen als best-practise-Beispiele und können<br />

somit weitere Akteure gew<strong>in</strong>nen und überzeugen. Aus diesen Gesichtspunkten heraus ist die<br />

Region „Annaberger Land“ bereits <strong>in</strong> der Startphase e<strong>in</strong>es solchen Prozesses und wird mit<br />

der Erarbeitung e<strong>in</strong>es regionalen Energiekonzeptes e<strong>in</strong>en weiteren wesentlichen Schritt tätigen.<br />

26


Arbeitspaket 1.2: Ermittlung regionaler und kommunaler Verbrauchsstrukturen<br />

2.1. methodisches Vorgehen<br />

Ausgehend von den vorgenannten Daten der Regionalentwicklung sollen die <strong>in</strong> der Region<br />

vorliegenden Energieverbräuche für die Bereiche Wärme, Strom und Kraftstoff dargestellt<br />

werden. Dazu wurden aufgrund fehlender statistischer Daten für das konkrete Untersuchungsgebiet<br />

methodische Ansätze zur Verbrauchsermittlung ausgewählt, welche <strong>in</strong> den<br />

nachstehenden Kapiteln näher beschrieben werden. Indem e<strong>in</strong>e Vollerhebung der<br />

Verbrauchswerte <strong>in</strong>nerhalb des Projektvorhabens nicht realisiert werden konnte, bestanden<br />

grundsätzlich zwei Wege zur Verbrauchsermittlung: E<strong>in</strong> Top-Down-Ansatz, bei dem aus vorhandenen<br />

Sekundärquellen überregionale Daten mittels Indikatoren auf das Untersuchungsgebiet<br />

übertragen werden konnten, sowie e<strong>in</strong> Bottom-Up-Ansatz, welcher <strong>in</strong> der Lage ist, aufgrund<br />

stichprobenbasierter Werte Aussagen für die gesamte Region Annaberger Land zu<br />

treffen. Durch die Zusammenführung der Ergebnisse der beiden Ansätze ergibt sich e<strong>in</strong> auswertbares<br />

Datengefüge, aus welchem sich die entsprechenden Energieverbräuche herleiten<br />

lassen.<br />

Generell bestand für die Untersuchungen das Problem, dass sich die abzubildende Region <strong>in</strong><br />

zwei Landkreisen bef<strong>in</strong>det und deshalb ke<strong>in</strong>e verwertbaren Daten aus dem Mikrozensus zu<br />

Hilfe genommen werden konnten. Aufgrund der für 2006 noch nicht vollständig vorliegenden<br />

Auswertungsdaten bei den <strong>in</strong> die Datenerhebungen <strong>in</strong>volvierten Energieversorgungsunternehmen<br />

wurde durch den Gutachter das Jahr 2005 als Bezugsjahr für die Ermittlung der Energieverbräuche<br />

festgelegt. Darauf stellen auch alle anderen Bezugsdaten dieses Berichtes,<br />

sofern nicht anders kenntlich gemacht, ab.<br />

2.2. Energieverbrauch im Bereich Wärme<br />

2.2.1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Anhand der vorliegenden Energieverbrauchsdaten auf Landkreisebene (Quelle: Statistisches<br />

Landesamt Kamenz, Kreisstatistik Stand 2005) konnten ke<strong>in</strong>e genauen Aussagen zu den <strong>in</strong><br />

der Region e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern abgeleitet werden. Im Gegensatz zum Bereich Elektroenergie<br />

basiert die Herstellung von Wärme fast ausschließlich auf dezentralen Wärmeerzeugungsanlagen<br />

<strong>in</strong> privatem oder kommunalem Eigentum. Deshalb s<strong>in</strong>d im Bereich Wärme<br />

ke<strong>in</strong>e lokalen Netzbetreiber vorhanden, welche e<strong>in</strong>e zentrale Bereitstellung, Messung und<br />

Quantifizierung der Wärmeenergie darstellen können. Ausgehend von dieser Tatsache hat<br />

der Gutachter zur Ermittlung der Energieverbräuche für Wärme 2 Lösungsansätze gewählt:<br />

1. E<strong>in</strong>en Top-Down-Ansatz, welcher die statistisch verfügbaren überregionalen Strukturen<br />

abbildet und<br />

2. e<strong>in</strong>e stichprobenbasierte Befragung, welche e<strong>in</strong>en Bottom-Up-Ansatz darstellt.<br />

Diese Bereiche werden nachfolgend beschrieben.<br />

2.2.2. Wärmeverbrauchsermittlung nach Top-Down-Ansatz<br />

E<strong>in</strong> erster Anhaltspunkt zur Ermittlung der Wärmeverbrauchsstruktur ergibt sich aus den vorhandenen<br />

statistische Daten für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> auf Grundlage der Geme<strong>in</strong>destatistik<br />

(Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz, Bezugsjahr 2006) für den Bereich des Gebäudebestandes.<br />

Anhand der Struktur des Gebäudebestandes konnte e<strong>in</strong>e größtmögliche Übere<strong>in</strong>stimmung<br />

mit den später erhobenen Daten des Bottom-Up-Ansatzes <strong>in</strong> Anzahl und Struktur<br />

der Gebäude erreicht werden. Der Gebäudebestand stellt sich wie folgt dar:<br />

27


Tabelle 1: Gebäudebestand der Untersuchungsregion per 31.12.2006<br />

Gebäudebestand<br />

Gesamtbestand an Wohngebäuden<br />

am 31.12.2006<br />

28<br />

Struktur des Gebäudebestandes<br />

Annaberger Land im Vergleich zu<br />

Region<br />

Anzahl<br />

Region<br />

<strong>in</strong> %<br />

Landkreis<br />

Annaberg<br />

<strong>in</strong> %<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

<strong>in</strong> %<br />

13.210 100,00 100,00 100,00<br />

darunter mit 1 oder 2 Wohnungen 9.511 72,00 71,10 78,00<br />

darunter mit 3 und mehr Wohnungen 3.699 28,00 29,00 21,80<br />

sonstige Wohngebäude 0 0,00 0,00 0,00<br />

Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz<br />

Die Gesamtanzahl und Art der Gebäude <strong>in</strong> der Untersuchungsregion wurde durch Addieren<br />

der e<strong>in</strong>zelnen Angaben aus der Geme<strong>in</strong>destatistik ermittelt, da die Kreisstatistik e<strong>in</strong>e unterschiedliche<br />

Gebäudestruktur zwischen den Landkreisen Annaberg und Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

aufweist und somit die vorhandenen Strukturen der Region Annaberger Land nicht klar<br />

abbildet. Die Gebäudeanzahl von 13.210 <strong>in</strong> der Region wird als Bezugsgröße der späteren<br />

Hochrechnung nachfolgender Ansätze festgelegt. Für die Ermittlung des Energieträgere<strong>in</strong>satzes<br />

der Region wurde durch den Gutachter die Bundesstatistik „Haushalte nach Heizsystem<br />

der Hauptwohnung“ Stand 01.01.2003 mit dem Auswertungsschwerpunkt Neue Bundesländer<br />

verwendet (Quelle: Statistisches Bundesamt). Damit kann auf der Basis der ermittelten Gebäudeanzahl<br />

der Region e<strong>in</strong> klarer Bezug im Bereich der e<strong>in</strong>gesetzten Energieträger zur<br />

Wärmegew<strong>in</strong>nung dargestellt werden.<br />

Als e<strong>in</strong>e tragfähige Aussage zum Energieverbrauch für Wärme <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Statistik<br />

der Feuerungsanlagen (vgl. Tabelle 3) sowie der Berechnung des Energieholzpotentials der<br />

Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen (vgl. Kapitel 3.2.3.4.) hat sich die Statistik der Haushaltsstrukturen<br />

nach Energieträgern (Tabelle 2, Quelle: Statistisches Bundesamt, Stand 2003) dargestellt.<br />

Insbesondere die Strukturdaten für die neuen Bundesländer korrelieren mit den aktuell abgeleiteten<br />

Verbrauchsdaten der Region. Ausgangspunkt für e<strong>in</strong>e vergleichende Gegenüberstellung<br />

war dabei der konkrete Gasverbrauch der Kommunen, welcher korrekt durch die befragten<br />

EVU pro Kommune def<strong>in</strong>iert werden konnte. Dieser wurde mit dem angegebenen Prozentsatz<br />

aus der Statistik des statistischen Bundesamtes gewichtet und daraus die Verbräuche<br />

der anderen Energieträger sowie der gesamte Energieverbrauch zur Wärmegew<strong>in</strong>nung<br />

für die Region Annaberger Land abgeleitet. (vgl. Kapitel 2.2.4.)<br />

Tabelle 2: E<strong>in</strong>gesetzte Energieträger nach Gebäudebestand (Stand 01.01.2003)<br />

Angabe nach stat. Bundesamt stat. Bundesamt stat. Bundesamt<br />

Region Bund Neue Bundesländer Untersuchungsregion<br />

gesamt <strong>in</strong> % gesamt <strong>in</strong> % gesamt <strong>in</strong> %<br />

Wohngebäude 37.931.000 100 7.070.000 100 13.210 100<br />

E<strong>in</strong>gesetzte<br />

Energieträger:<br />

Strom 2.882.756 7,6 458.136 6,48 856 6,48<br />

Gas 20.179.292 53,2 4.433.597 62,71 8.284 62,71<br />

Heizöl 13.844.815 36,5 1.469.146 20,78 2.745 20,78<br />

Feste Brennstoffe 2.427.584 6,4 564.893 7,99 1.056 7,99<br />

Sonstiges 379.310 1,0 144.228 2,04 269 2,04<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt 2004 / ERN-GmbH


E<strong>in</strong>e Überprüfung der ermittelten Zahlen ist aufgrund fehlender Daten <strong>in</strong> dem Bereich Wärmeenergieerzeugung<br />

nicht möglich. Um auswertbares Datenmaterial zu bekommen, müsste<br />

der Bereich Wärmeerzeuger mittels e<strong>in</strong>er Vollbefragung erhoben werden. Da dieses aufgrund<br />

der zur Verfügung stehenden Zeitschiene nicht möglich war, werden nachfolgende Quellen<br />

durch den Gutachter mit betrachtet und für die Region ausgewertet:<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er Diplomarbeit mit dem Thema „Untersuchungen zur Energieholznutzung <strong>in</strong><br />

der <strong>Modellregion</strong> Mittleres <strong>Erzgebirge</strong>“ aus dem Jahr 2002, e<strong>in</strong>gereicht beim Institut für Internationale<br />

Holz- und Forstwirtschaft der TU Dresden, wurde <strong>in</strong> Kooperation mit der Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung<br />

Chemnitz e<strong>in</strong>e Erhebung der Feuerungsanlagen <strong>in</strong> der Region durchgeführt.<br />

Die Ergebnisse der Vollerhebung zeigen den Stand im Jahr 2001, der sich bis zum heutigen<br />

Zeitpunkt nicht grundlegend verändert hat.<br />

Tabelle 3: Feuerungsanlagen nach e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern (Stand 2001)<br />

Energieträger<br />

Landkreis<br />

Annaberg<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis<br />

Festbrennstoffe 16% 16%<br />

Heizöl 19% 29%<br />

Erdgas 62% 53%<br />

Holz 3% 2%<br />

Quelle: Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung Chemnitz , Stand 2001<br />

Anhand dieser Werte kann die Untersuchungsregion als relativ identisch mit den erhobenen<br />

Daten aus der Haushaltsstruktur neue Bundesländer beschrieben werden, da der größere Teil<br />

der Untersuchungsregion im Landkreis Annaberg beheimatet ist Hierbei zeichnet sich auch<br />

folgender Trend deutlich ab: Liegt (<strong>in</strong> Kommunen) ke<strong>in</strong> Erdgasnetz an, verschiebt sich die<br />

Energieträgerstruktur e<strong>in</strong>deutig <strong>in</strong> Richtung Heizöl. Auf die regionale Verfügbarkeit des Erdgasnetzes<br />

wird im folgenden Kapitel des Bottom-Up-Ansatzes näher e<strong>in</strong>gegangen.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Datengrundlage bildet e<strong>in</strong>e Befragung zu den E<strong>in</strong>zelfeuerstätten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

(Quelle: GfK / RWE AG). Diese Gesamtzahl für <strong>Sachsen</strong> wurde anhand des Verhältnisses der<br />

Gesamthaushalte <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> (Quelle: Statistisches Landesamt Kamenz) zu den Haushalten<br />

der Untersuchungsregion mit der gleichen Vorgehensweise wie bei der Gebäudeermittlung<br />

abgebildet, und <strong>in</strong> nachfolgender Tabelle dargestellt:<br />

Insbesondere aus Tabelle 4 lassen sich aktuelle Tendenzen und Entwicklungen herleiten.<br />

Aufgrund der steigenden Kosten für Energie <strong>in</strong> allen Bereichen reagiert die Masse der Haushalte<br />

mit dezentralen kle<strong>in</strong>en und e<strong>in</strong>fach zu handhabenden Wärmeerzeugern. Der größte<br />

Anteil, mit fast zwei Drittel der gesamten Anlagen, entfällt auf Kachel- und Kam<strong>in</strong>öfen. Diese<br />

Tendenz wird sich <strong>in</strong> den nächsten Jahren verstärken. Weiterh<strong>in</strong> ist e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche<br />

Anzahl der vor 1990 gebauten Heizanlagen durch die Eigentümer aufgrund der gestiegenen<br />

Heizkosten wieder reaktiviert worden. Diese gesamten Festbrennstoffwärmeerzeuger kann<br />

man aber aufgrund ihres niedrigen Wirkungsgrades und der hohen Emissionen nicht unter die<br />

Rubrik Biomassekessel und somit nur bed<strong>in</strong>gt unter erneuerbare Energien e<strong>in</strong>ordnen, da <strong>in</strong><br />

ihnen nicht ausschließlich Holz sondern auch Rest- und Abfallstoffe verbrannt werden (mündl.<br />

Aussage Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung <strong>Sachsen</strong>).<br />

29


Tabelle 4: Bestand an Festbrennstoffgeräten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> und der Region Annaberger<br />

Land (Stand 2006)<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong> Region Annaberger Land<br />

2.186.400 Haushalte (100%) 34.111 Haushalte (1,56 %)<br />

<strong>in</strong>sgesamt davon genutzt <strong>in</strong>sgesamt davon genutzt <strong>in</strong> %<br />

Stück Stück Stück Stück<br />

Dauerbrandofen 63.000 49.000 983 764 6,84<br />

Kohleherd *) 58.000 46.000 905 718 6,42<br />

Kohle-Badeofen *) 17.000 15.000 265 234 2,09<br />

Zentral-/Etagenheizung *) 46.000 46.000 718 718 6,42<br />

Kachelofen 369.000 333.000 5.757 5.195 46,51<br />

Kam<strong>in</strong>ofen 150.000 144.000 2.340 2.247 20,11<br />

Heizkam<strong>in</strong> 54.000 54.000 842 842 7,54<br />

offener Kam<strong>in</strong> 29.000 29.000 452 452 4,05<br />

Summe 786.000 716.000 12.263 11.171 100 %<br />

Leistungsdaten wurden dazu nicht erhoben *) Nutzung geschätzt<br />

Quelle: GfK-Panel Services, Nürnberg im Auftrag der RWE Düsseldorf<br />

2.2.3. Wärmeverbrauchsermittlung nach Bottom-Up-Ansatz<br />

Der Gutachter hat hierfür e<strong>in</strong>e stichprobenbasierte Erhebung <strong>in</strong> allen Kommunen durchgeführt,<br />

wobei klar nach den Sektoren Privathaushalte, kommunale Gebäude, Gewerbe unter 50<br />

Arbeitnehmer und Gewerbe über 50 Arbeitnehmer aufgeteilt wurde. In der nachfolgenden<br />

Tabelle ist die durch den Gutachter <strong>in</strong> Abstimmung mit den Bürgermeistern festgelegte Anzahl<br />

der Stichprobe je Kommune und deren Rücklaufquote aufgezeigt.<br />

Tabelle 5: Stichprobenumfang und Rücklaufquote der Befragungsaktion, Stand<br />

09/2007<br />

Fragebögen für den Bereich Stichprobenumfang Rücklauf Anzahl Rücklauf <strong>in</strong> %<br />

Annaberg-Buchholz 75 97 129<br />

Bärenste<strong>in</strong> 40 25 63<br />

Crottendorf 69 31 45<br />

Großrückerswalde 58 20 34<br />

Jöhstadt 48 43 90<br />

Königswalde 36 14 39<br />

Mildenau 56 49 88<br />

Scheibenberg 36 33 92<br />

Schlettau 41 6 15 1<br />

Sehmatal 110 53 48<br />

Tannenberg 19 19 100<br />

Thermalbad Wiesenbad 56 34 61<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 64 32 50<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 09/2007<br />

633 359 57<br />

30


Die durch den Gutachter entwickelten Fragebögen wurden durch die Kommunen an ausgewählte<br />

Haushalte und Institutionen per Post versandt. Die Anschreiben der Bürgermeister mit<br />

der Bitte um Mithilfe wurden mit entsprechenden Informationen zum Vorhaben und H<strong>in</strong>weisen<br />

zum Ausfüllen der Fragebögen versehen. Gleichfalls wurden durch Mitarbeiter des Gutachters<br />

Sprechtage <strong>in</strong> den Rathäusern aller Kommunen abgehalten, um beim Ausfüllen der Fragebogen<br />

Hilfestellung zu leisten, Beratung zu vermitteln und e<strong>in</strong>e Plausibilitätsprüfung der erhobenen<br />

Daten durchzuführen. Von dieser Möglichkeit der Hilfestellung wurde seitens der Privathaushalte<br />

und Firmen wenig Gebrauch gemacht, jedoch wurde dieses Angebot von den<br />

Kommunen <strong>in</strong>tensiv zur Information über energetische Belange genutzt.<br />

Die Tabelle zeigt klar die Streuung der Rückläufe der Fragebogen auf. Man kann dabei ablesen,<br />

welcher Bürgermeister das Thema „<strong>Energieautarke</strong> Region“ zur Chefsache gemacht hat.<br />

Über das Ganze gesehen ist e<strong>in</strong> Rücklauf von 57 % <strong>in</strong> dieser kurzen Zeit als sehr gut zu bewerten.<br />

Im Rahmen der Befragung zu den Wärmeerzeugern konnten folgende Ergebnisse ausgewertet<br />

werden:<br />

Ausgehend von den zu ermittelten Verbräuchen sollte auch die regionale Verbrauchsstruktur<br />

an Energieträgern und deren E<strong>in</strong>satz, <strong>in</strong> zum Beispiel komb<strong>in</strong>ierten Anlagen, untersucht werden.<br />

Leider war es aufgrund der Kürze der Bearbeitungszeit nicht möglich, die Stichprobe der<br />

Stadt Annaberg-Buchholz <strong>in</strong> die städtischen und ländlichen Strukturen der befragten Sektoren<br />

zu unterteilen. Somit beziehen sich die erhobenen Daten auf die Zugehörigkeit des gesamten<br />

Stadtgebietes und nicht nur der 4 ländlichen Geme<strong>in</strong>den auf die Untersuchungsregion. Die<br />

gesamte Befragung e<strong>in</strong>schließlich ihres Stichprobenumfanges konnte aufgrund der kurzen<br />

Analysezeit nicht repräsentativ erhoben werden, jedoch spiegeln die Ergebnisse den aktuellen<br />

Stand, die Tendenzen des E<strong>in</strong>satzes von Energie und die Potentiale der Energieeffizienz<br />

deutlich wieder. Hervorzuheben ist dabei, dass die Fragebögen aufgrund der freiwilligen Erhebung<br />

und Rücksendung teils unvollständig waren. Hierbei wurden durch den Gutachter<br />

fehlende Werte durch Annahmen von äquivalenten Zahlen bzw. durch Rechenwerte ersetzt.<br />

Größere Firmen (über 50 Arbeitnehmer) haben uns mitgeteilt, dass sie aufgrund der kurzen<br />

Zeit ke<strong>in</strong>e Möglichkeit zur Beteiligung haben, jedoch an energetischen Konzepten zur E<strong>in</strong>sparung<br />

und Effizienz großes Interesse besteht. Sehr detailliert wurden die Kommunen befragt,<br />

da der Gutachter hier das größte E<strong>in</strong>sparpotential abschätzt. Da diese Erhebung nur e<strong>in</strong>en<br />

ersten E<strong>in</strong>druck vermittelt und auch ke<strong>in</strong>e Besichtigung der Liegenschaften durch Sachverständige<br />

erfolgte, wurde das E<strong>in</strong>spar- und Effizienzpotential relativ vorsichtig abgeschätzt.<br />

E<strong>in</strong>e genaue Untersuchung wird durch den Gutachter <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit der Erstellung von<br />

Energiepässen jeder e<strong>in</strong>zelnen Liegenschaft angeregt. Dieses könnte dann der erste Schritt<br />

zu e<strong>in</strong>em kommunalen Energiemanagement für diese Liegenschaften se<strong>in</strong> und klare Wege für<br />

weitere E<strong>in</strong>sparlösungen aufzeigen.<br />

Aufgrund der Daten <strong>in</strong> Tab. 6 kann e<strong>in</strong>e Bottom-Up-Herleitung (vgl. Tab. 7) für die Struktur der<br />

Basis-Energieträger erfolgen, welche schon im Top-Down-Ansatz für die Region versucht<br />

wurde abzubilden. Aus der Gegenüberstellung und dem Vergleich der Werte der beiden Ansätze<br />

erschließt sich e<strong>in</strong> schlüssiger, wenn auch näherungsweise hergeleiteter Überblick zur<br />

Struktur und Zusammensetzung des Energieträgere<strong>in</strong>satzes im Bereich der Wärmeerzeugung<br />

<strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />

31


Tabelle 6: Energieträgere<strong>in</strong>satz der Region nach Sektoren, Stand 09/2007<br />

Energieträgere<strong>in</strong>satz<br />

Ausschliesslich<br />

gemischt<br />

Festbrennstoff<br />

gemischt<br />

Strom<br />

gemischt Öl<br />

untersuchte<br />

Gebäude privat Kommunal<br />

32<br />

Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

Gewerbe<br />

groß Gesamt<br />

Gesamt<br />

anteilig<br />

Energieträger Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH,<br />

Stand 09/2007<br />

Erdgas 88 112 23 8 231 51,33<br />

Flüssiggas 0 3 0 1 4 0,89<br />

Heizöl 25 31 6 0 62 13,78<br />

Fernwärme 0 7 0 0 7 1,56<br />

Kohle , Koks,<br />

Brikett 1 2 0 0 3 0,67<br />

Strom 5 17 4 0 26 5,78<br />

Stückholz 9 2 2 0 13 2,89<br />

Holzpellets 1 2 0 0 3 0,67<br />

Erdgas/Stückholz 46 1 1 0 48 10,67<br />

Heizöl/Stückholz 31 0 2 0 33 7,33<br />

Erdgas/Kohle 1 1 0 0 2 0,44<br />

Flüssiggas/Kohle 0 1 0 0 1 0,22<br />

Heizöl/Kohle 1 0 0 0 1 0,22<br />

Erdgas/Strom 3 1 0 0 4 0,89<br />

Kohle/Strom 1 3 0 0 4 0,89<br />

Stückholz/Strom 6 0 0 0 6 1,33<br />

Erdgas/Heizöl 0 0 1 0 1 0,22<br />

Flüssiggas/Heizöl 0 0 1 0 1 0,22<br />

Gesamt 218 183 40 9 450 100 %<br />

Tabelle 7: Energieträgere<strong>in</strong>satz nach Basisenergieträgern und Sektoren, Stand<br />

09/2007<br />

Energieträgere<strong>in</strong>satz<br />

Basis<br />

Basis<br />

Basis<br />

Basis<br />

untersuchte Gebäude<br />

privat Kommunal Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

Gewerbe<br />

groß<br />

Gesamt Gesamt<br />

anteilig<br />

Energieträger Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Erdgas<br />

(gemischt 75% Anteil)<br />

Strom<br />

(gemischt 25% Anteil)<br />

Heizöl<br />

(gemischt 25% Anteil)<br />

Festbrennstoffe<br />

(gemischt 25% Anteil)<br />

123,5 117,75 25,75 9 276 67,61<br />

7,5 18 4 0 29,5 7,23<br />

25 31 6,5 0 62,5 15,31<br />

30,75 6,75 2,75 0 40,25 9,86<br />

Basis Sonstiges 0 0 0 0 0 0,00<br />

Summen 186,75 173,5 39 9 408,25 100 %<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 09/2007


Diese Zahlen werden seitens des Gutachters anhand der vorliegenden Verbräuche <strong>in</strong> den<br />

Fragebögen wie folgt kommentiert: Bei allen Basis-Energieträgern wurde die Anzahl als alle<strong>in</strong>iger<br />

Wärmeerzeuger zu 100% und bei Gemischtversionen zu 75 % gaslastig und 25 % zu<br />

Lasten der anderen Energieträger addiert. Die Werte <strong>in</strong> der Tabelle verweisen deutlich auf<br />

den Trend, dass im Bereich der privaten Haushalte mehr Festbrennstoffe, <strong>in</strong>sbesondere Holz,<br />

zur Kostensenkung <strong>in</strong> der Wärmeerzeugung e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Kommunen setzen zum<br />

Beispiel bei sporadisch genutzten Gebäuden (Feuerwehrdepots, Vere<strong>in</strong>sheime, Totenhallen<br />

etc.) stark auf den Energieträger Strom, welcher sich dabei aufgrund se<strong>in</strong>er Verfügbarkeit<br />

durch das Netz und durch sehr ger<strong>in</strong>ge Wartungskosten an den Wärmeerzeugern auszeichnet.<br />

Neben den Befragungen zum Energieträgere<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den Verbrauchssektoren konnte der<br />

Gutachter anbieterseitig auf gut aufgearbeitete und nach Kommunen strukturierte<br />

Verbrauchszahlen der Energieversorger Stadtwerke Annaberg-Buchholz AG und Erdgas<br />

Südsachsen im Bereich Erdgas zurück greifen.<br />

Anhand dieser Zahlen konnte der nachfolgend dargestellte Wärmeenergiebedarf sehr gut<br />

ermittelt werden.<br />

Weitergehende, im Rahmen der Befragung ermittelte Daten zu den Heizungssystemen werden<br />

im Bereich Energieeffizienzpotential dargestellt.<br />

2.2.4. Darstellung des Wärmeverbrauches der Region Annaberger Land<br />

Der Sektor Wärme wurde nach den verschiedenen, statistisch verfügbaren Hauptenergieträgern<br />

betrachtet und aufgrund der Vere<strong>in</strong>fachung und der Nachvollziehbarkeit e<strong>in</strong>heitlich <strong>in</strong><br />

MWh angegeben.<br />

Anhand statistischer Datenbestände (vgl. Statistisches Landesamt <strong>Sachsen</strong>: Kreisstatistik)<br />

konnte für die Untersuchungsregion ke<strong>in</strong>e, den Genauigkeitsanforderungen genügende Aussage<br />

zu den Wärmeverbräuchen und deren detaillierten Zusammensetzung getroffen werden.<br />

Von daher wurde der Wärmeverbrauch zunächst bei der Erdgas Südsachsen und den SWA<br />

Annaberg-Buchholz GmbH abgefragt und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiteren Schritt mit den Konzessionsdaten<br />

der Kommunen abgestimmt.<br />

E<strong>in</strong>e Hochrechnung des Wärmeverbrauches ergibt sich aus den vorgenannten Kapiteln, den<br />

zugrunde gelegten Verbrauchsangaben und der Berechnung aus der Tabelle 2 des Kapitels<br />

2.2.2. Aus der Zusammensetzung aller zur Wärmegew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>gesetzten Energieträger,<br />

e<strong>in</strong>schließlich der Elektroenergie, ergibt sich e<strong>in</strong> Wärmeenergiebedarf von 665.234 MWh für<br />

das Untersuchungsgebiet, wie <strong>in</strong> der Tabelle Wärmeverbrauch dargestellt (Quelle: SWA Annaberg-Buchholz<br />

GmbH und Erdgas Südsachsen GmbH, Stand Oktober 2007). Da hierbei<br />

aufgrund der hohen Flächendichte <strong>in</strong> der Gasversorgung ke<strong>in</strong>e nennenswerten Umwandlungsverluste<br />

wie zum Beispiel bei der Stromerzeugung anfallen, sollen diese nur bei dem<br />

E<strong>in</strong>satz von Strom als Energieträger zur Wärmenutzung berücksichtigt werden. Bei der Festsetzung<br />

des Primärenergiezuschlages beim Strom wurde von den <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> anzusetzenden<br />

Zahlen (Primärenergiee<strong>in</strong>satz 100 % - daraus 63 % Endenergiegew<strong>in</strong>nung) ausgegangen.<br />

Daraus ergibt sich somit e<strong>in</strong> Gesamtprimärenergieverbrauch von 690.551 MWh thermischer<br />

Energie für die Untersuchungsregion.<br />

In Tabelle 8 wurden alle Bereiche der Wärmeenergie, sei es Raumwärme oder Prozesswärme,<br />

e<strong>in</strong>geschlossen. E<strong>in</strong>e Zuordnung nach Pro-Kopf-Verbrauch oder anderen Äquivalenten ist<br />

aufgrund der Gewerbe- und Industriekunden nicht möglich und würde e<strong>in</strong> verfälschtes und<br />

nicht vergleichbares Bild darstellen.<br />

33


Tabelle 8: Wärmeenergiebedarf der Region Annaberger Land, Stand 2005<br />

Verbrauch an Wärme Gas<br />

Strom für<br />

Wärme<br />

Primär-<br />

energie-<br />

zuschlag<br />

34<br />

Heizöl<br />

feste Brennstoffe<br />

sonstiges /<br />

Wärmepumpe<br />

Solar etc<br />

Gesamt-<br />

verbrauch<br />

Wärme<br />

Primärenergie-<br />

verbrauch<br />

Verteilung <strong>in</strong> % 62,71 6,48 bei Strom 20,78 7,99 2,04 100 für Wärme-<br />

Annaberger Land <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh bereitstellung<br />

Annaberg-Buchholz 201.000.000 20.769.893 32.968.084 66.604.688 25.609.791 6.538.670 320.523.043 332.721.234<br />

Annaberg-B. ländl. OT 69.718.990 7.204.259 11.435.331 23.102.545 8.883.029 2.268.007 111.176.830 115.407.902<br />

Bärenste<strong>in</strong> 56.309.140 5.818.581 9.235.843 18.658.969 7.174.454 1.831.776 89.792.920 93.210.182<br />

Crottendorf 39.935.086 4.126.604 6.550.166 13.233.154 5.088.205 1.299.116 63.682.166 66.105.727<br />

Großrückerswalde 21.489.629 2.220.584 3.524.736 7.120.945 2.738.034 699.073 34.268.265 35.572.417<br />

Jöhstadt 10.998.838 1.136.541 1.804.033 3.644.648 1.401.383 357.800 17.539.209 18.206.701<br />

Königswalde 9.504.604 982.137 1.558.948 3.149.508 1.211.000 309.191 15.156.441 15.733.252<br />

Mildenau 17.639.254 1.822.714 2.893.196 5.845.060 2.247.451 573.817 28.128.295 29.198.778<br />

Scheibenberg 16.050.400 1.658.533 2.632.592 5.318.567 2.045.012 522.131 25.594.642 26.568.701<br />

Schlettau 18.016.896 1.861.736 2.955.137 5.970.198 2.295.567 586.102 28.730.499 29.823.900<br />

Sehmatal 101.829.775 10.522.356 16.702.152 33.742.987 12.974.325 3.312.594 162.382.036 168.561.833<br />

Tannenberg 3.533.803 365.158 579.615 1.170.984 450.249 114.957 5.635.151 5.849.608<br />

Thermalbad Wiesenbad 20.190.393 2.086.330 3.311.635 6.690.422 2.572.496 656.808 32.196.449 33.421.754<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 31.951.980 3.301.688 5.240.774 10.587.819 4.071.062 1.039.420 50.951.969 52.891.056<br />

Untersuchungsgebiet 417.168.788 43.107.220 68.424.158 138.235.806 53.152.266 13.570.791 665.234.872 690.551.810<br />

Annaberg-B. (nur Stadt) 201.000.000 20.769.893 32.968.084 66.604.688 25.609.791 6.538.670 320.523.043 332.721.234<br />

Ländlicher Raum + Stadt 618.168.788 63.877.113 101.392.243 204.840.495 78.762.057 20.109.461 985.757.914 1.023.273.044<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Nach Mitteilung der Fa. Erdgas Südsachsen (Quelle: Mitarbeiter Eckhard Wünsch, mündlich)<br />

liegt e<strong>in</strong> Erdgasnetz nur <strong>in</strong> den verdichteten Gebieten der größeren Kommunen, <strong>in</strong>sbesondere<br />

der Städte an. Um klare Aussagen für zukünftige Versorgungsstrukturen herleiten zu können,<br />

sollte die Verfügbarkeit dieses Erdgasnetzes im folgenden zweiten Projektteil <strong>in</strong> der Region<br />

klar analysiert und dokumentiert werden. Das wäre e<strong>in</strong>e Voraussetzung, um Nah- oder Mikronetze<br />

im Bereich Wärme betriebswirtschaftlich darstellen zu können. Gerade diese nicht<br />

durch Erdgas versorgten Gebiete könnten e<strong>in</strong>en positiven Ansatz für diese dezentralen Lösungen<br />

im Wärmeerzeugungsbereich bieten.<br />

2.2.5. Anteil erneuerbarer Energien an der Wärmegew<strong>in</strong>nung der Region<br />

In der Untersuchungsregion s<strong>in</strong>d nachfolgende Anlagen auf Basis Erneuerbarer Energieträgern<br />

für den Bereich Wärmeerzeugung <strong>in</strong>stalliert:<br />

Bereich Biomasseanlagen<br />

Für den Bestand an Biomassefeuerungen wurden zur Ermittlung der Jahresheizleistung von<br />

e<strong>in</strong>er Betriebsstundenzahl von 2000 h/a ausgegangen. Dieser Wert entspricht der durchschnittlichen<br />

Jahresbenutzung von Feuerungsanlagen bei durchschnittlicher Witterung <strong>in</strong> der<br />

Region Annaberger Land. E<strong>in</strong>en Überblick über die <strong>in</strong>stallierten Biomassekle<strong>in</strong>feuerungen im<br />

Untersuchungsgebiet bietet die nachfolgende Tabelle.


Tabelle 9: Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen bis 100 kW Heizleistung, Stand 2005<br />

Angaben<br />

Wärmeleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

14,9 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

50 kW<br />

35<br />

Anlagen<br />

50-100<br />

kW<br />

Installierte<br />

Leistung<br />

kW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 2000 Betriebsstunden<br />

per anno<br />

Annaberg 6 1 5 0 162 324.000 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 5 0 5 0 127,7 255.400 kwh<br />

Crottendorf 9 0 8 1 307 614.000 kwh<br />

Großrückerswalde 51 0 50 1 1552,5 3.105.000 kwh<br />

Jöhstadt 12 0 12 0 401 802.000 kwh<br />

Königswalde 4 0 2 2 161 322.000 kwh<br />

Mildenau 17 1 15 1 517 1.034.000 kwh<br />

Scheibenberg 1 0 1 0 40 80.000 kwh<br />

Schlettau 2 0 2 0 55 110.000 kwh<br />

Sehmatal 9 0 9 0 279 558.000 kwh<br />

Tannenberg 5 2 3 0 112,4 224.800 kwh<br />

Thermalbad<br />

Wiesenbad<br />

13 2 10 1 420,9 841.800 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 37 0 36 1 1095,1 2.190.200 kwh<br />

Gesamt 171 6 158 7 5230,6 10.461.200 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong> Stand 2005<br />

Für die Interpretation der Werte der vorangegangenen Tabelle ist nochmals klarzustellen: Es<br />

handelt sich hierbei um neu<strong>in</strong>stallierte Biomasseheizungen, welche den geforderten Standards<br />

entsprechen und nicht um reaktivierte E<strong>in</strong>zelöfen oder vor 1990 <strong>in</strong>stallierte Zentralheizungen<br />

(Gusskessel oder sogenannte Forsterheizungen). Diese werden leider aufgrund der<br />

enorm gestiegenen Kosten für Brennstoff wieder <strong>in</strong> Betrieb genommen und vielfach als Müllverbrennungsanlage<br />

zweckentfremdet e<strong>in</strong>gesetzt. Sie ersche<strong>in</strong>en jedoch nicht <strong>in</strong> den Statistiken.<br />

E<strong>in</strong>en weiteren Verwendungsbereich von Holz stellen Großfeuerungsanlagen über 100 kW<br />

<strong>in</strong>stallierter Feuerungswärmeleistung dar. Für diese Anlagenkategorie vermittelt Tabelle 10<br />

e<strong>in</strong>en Überblick über die Situation <strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />

Bereich Biogasanlagen / thermisches Potential<br />

In der Untersuchungsregion s<strong>in</strong>d 3 Biogasanlagen <strong>in</strong> landwirtschaftlichen Betrieben und e<strong>in</strong>e<br />

Biogasanlage bei e<strong>in</strong>em Abwasserzweckverband <strong>in</strong>stalliert. Die Wärmekonzepte s<strong>in</strong>d teilweise<br />

<strong>in</strong> der Überarbeitung oder wie zum Beispiel beim Abwasserzweckverband vollständig <strong>in</strong><br />

den Prozessablauf e<strong>in</strong>gebunden. Aufgrund der Lage fernab von Besiedlungsstrukturen ist<br />

e<strong>in</strong>e Wärmenutzung bei den landwirtschaftlichen Betrieben nicht e<strong>in</strong>fach zu lösen. Hier bedarf<br />

es gesonderter Konzepte, wobei die Anlage <strong>in</strong> Wolkenste<strong>in</strong>/Hilmersdorf (Bauernland Agrar<br />

AG) über e<strong>in</strong>e Erweiterung der Biogasproduktion <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit e<strong>in</strong>er Aufbereitungsanlage<br />

zu Bioerdgas als Modellprojekt beschreiten möchte. Nähere Angaben zum Stand des Projektes<br />

liegen noch nicht vor.<br />

Übere<strong>in</strong>stimmend wurde durch die Anlagenbetreiber e<strong>in</strong>e durchschnittliche Laufzeit der Anlagen-BHKW<br />

mit ca. 8.200 Stunden pro Jahr angegeben. Dieser Wert wurde der Berechnung<br />

zur Wärmegew<strong>in</strong>nung zugrunde gelegt.<br />

Die Angaben s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> Tabelle 11 dargestellt.


Tabelle 10: Großfeuerungsanlagen über 100 kW Heizleistung, Stand 2005<br />

Angaben Wärmeleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

500 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

1000 kW<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Befragung ERN-GmbH<br />

36<br />

Anlagen<br />

über<br />

1000 kW<br />

Leistung<br />

kW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 2000 Betriebsstunden<br />

per anno<br />

Annaberg 1 1 470 940.000 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Crottendorf 1 1 550 1.100.000 kwh<br />

Großrückerswalde 0 kwh<br />

Jöhstadt 2 2 3700 7.400.000 kwh<br />

Königswalde 0 kwh<br />

Mildenau 1 1 470 940.000 kwh<br />

Scheibenberg 0 kwh<br />

Schlettau 1 1 350 700.000 kwh<br />

Sehmatal 1 1 575 1.150.000 kwh<br />

Tannenberg 0 kwh<br />

Thermalbad<br />

Wiesenbad 0 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Gesamt 7 3 2 2 6115 12.230.000 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2005<br />

Tabelle 11: Biogasanlagen / thermisches Potential, Stand 2006<br />

Angaben<br />

Wärmeleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

50 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

250 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

500 kW<br />

Anlagen<br />

über<br />

500 kW<br />

Leistung<br />

kW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 8.200 Betriebsstunden<br />

per anno<br />

Annaberg 1 1 261 2.140.200 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Crottendorf 0 kwh<br />

Großrückerswalde 0 kwh<br />

Jöhstadt 0 kwh<br />

Königswalde 0 kwh<br />

Mildenau 0 kwh<br />

Scheibenberg 0 kwh<br />

Schlettau 1 1 360 2.952.000 kwh<br />

Sehmatal 0 kwh<br />

Tannenberg 0 kwh<br />

Thermalbad<br />

Wiesenbad 1 1 65 533.000 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 1 1 552 4.526.400 kwh<br />

Gesamt 4 0 1 2 1.238 10.151.600 kwh


Bereich Solarthermische Anlagen<br />

Der Bereich Solarthermie ist aufgrund se<strong>in</strong>er nicht konkret erfassten <strong>in</strong>stallierten Flächen <strong>in</strong><br />

der Abbildung problematisch. Da bei der zuständigen Förderstelle, dem Bundesamt für Ausfuhrkontrolle,<br />

ke<strong>in</strong>e vollständigen Daten für diesen Bereich verfügbar s<strong>in</strong>d, musste der Gutachter<br />

die Daten aus anderen Quellen ermitteln. Aus diesem Grund wurde die zuständige<br />

SHK-Innung (Quelle: Vorstand Volker Decker mdl.) befragt und die Ergebnisse nachfolgend<br />

aufgearbeitet und dargestellt. Hierbei handelt es sich um Datenabschätzungen der Innung,<br />

<strong>in</strong>sbesondere h<strong>in</strong>sichtlich der durchschnittlich <strong>in</strong>stallierten Anlagengrößen. Die Anlagenanzahl<br />

wurde ebenfalls durch die Innung mitgeteilt und durch den Gutachter <strong>in</strong> Ansatz gebracht.<br />

Tabelle 12: Solarthermische Anlagen, Stand 2006<br />

Angaben<br />

Wärmeleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

5 qm<br />

Anlagen<br />

bis<br />

10 qm<br />

37<br />

Anlagen<br />

bis<br />

20 qm<br />

Anlagen<br />

über<br />

20 qm<br />

Leistung<br />

kW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei<br />

450 kwh/m²<br />

per anno<br />

Annaberg 20 8 6 4 2 75,69 76 MWh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 14 9 4 1 34,74 35 MWh<br />

Crottendorf 12 5 3 3 1 40,005 40 MWh<br />

Großrückerswalde 15 5 6 3 1 51,48 51 MWh<br />

Jöhstadt 12 7 3 2 26,595 27 MWh<br />

Königswalde 10 5 4 1 26,1 26 MWh<br />

Mildenau 16 7 3 4 2 62,055 62 MWh<br />

Scheibenberg 15 7 5 2 1 51,975 52 MWh<br />

Schlettau 12 7 5 34,245 34 MWh<br />

Sehmatal 26 10 7 5 4 119,295 119 MWh<br />

Tannenberg<br />

Thermalbad<br />

11 6 4 1 28,26 28 MWh<br />

Wiesenbad 23 11 6 4 2 82,17 82 MWh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 17 9 5 2 1 56,295 56 MWh<br />

Gesamt 203 96 61 32 14 688,905 689 MWh<br />

Quelle: Vorstand der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik-Innung Annaberg, Volker Decker<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH<br />

Im Rahmen der Gesamtermittlung der Wärmeleistung werden diese Daten als repräsentativ<br />

für die Region gewertet und <strong>in</strong> die Gesamtbetrachtung e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Bereich Geothermische Anlagen<br />

Der Bereich Geothermie birgt e<strong>in</strong> enormes Potential <strong>in</strong> der Region und die Analyse der vorhandenen<br />

Anlagen zeigt deutlich den Nutzungsschwerpunkt im Bereich der dezentralen<br />

Kle<strong>in</strong>anlagen auf. Die hohen Investitionskosten werden aufgrund der relativ niedrigen und<br />

überschaubaren Gesamtheizkosten bei entsprechend gedämmten Neubauten gern <strong>in</strong> Kauf<br />

genommen.<br />

Die Nutzungsstruktur der Anlagen ist <strong>in</strong> der nachfolgenden Tabelle dargestellt, jedoch kann<br />

der Gutachter ke<strong>in</strong>e Erklärung für die Nichtetablierung dieser Wärmequelle <strong>in</strong> der Kommune<br />

Jöhstadt erbr<strong>in</strong>gen. Wahrsche<strong>in</strong>lich gab es hier noch ke<strong>in</strong>en Interessenten dafür. Nach Rück-


sprache mit dem LfUG (Quelle: Herr Schlegel, mdl.) wurden ca. 2.000 Jahresnutzungsstunden<br />

je Anlage zur Ermittlung der Wärmeleistung angenommen.<br />

Tabelle 13: Oberflächengeothermieanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2006<br />

Angaben<br />

Wärmeleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

13,5 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

25 kW<br />

38<br />

Anlagen<br />

über<br />

25 kW<br />

Leistung<br />

kW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 2.000 h per<br />

anno<br />

Annaberg 22 18 2 2 338,3 676.600 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 2 2 32 64.000 kwh<br />

Crottendorf 7 5 1 1 104,5 209.000 kwh<br />

Großrückerswalde 5 5 67,5 135.000 kwh<br />

Jöhstadt 0 kwh<br />

Königswalde 1 1 13,5 27.000 kwh<br />

Mildenau 8 6 2 103,9 207.800 kwh<br />

Scheibenberg 6 4 2 79,7 159.400 kwh<br />

Schlettau 4 4 44,9 89.800 kwh<br />

Sehmatal 8 7 1 105,8 211.600 kwh<br />

Tannenberg<br />

Thermalbad<br />

1 1 13,5 27.000 kwh<br />

Wiesenbad 7 4 3 96,4 192.800 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 4 4 54 108.000 kwh<br />

Gesamt 75 59 13 3 1.054 2.108.000 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2006<br />

Gesamter Anteil Erneuerbarer Energien an der Wärmeerzeugung<br />

Ausgehend von diesen vorgenannten Daten ergibt sich die <strong>in</strong> Tabelle 14 aufgeführte Darstellung<br />

des Anteils erneuerbarer Energieträger an der Wärmeerzeugung <strong>in</strong> der Untersuchungsregion:<br />

Aufgrund fehlender statistisch untersetzter Aussagen zur Struktur und Verteilung der Feuerungsanlagen<br />

nach e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern wurde die bundesweite Statistik zur Verteilung<br />

der Energieträger zur Hochrechnung der Gesamtverbräuche herangezogen.<br />

Diese wurden anhand der Haushaltsstruktur dargestellt und durch den Gutachter auf die Fläche<br />

der Untersuchungsregion bezogen. Leider gibt es ke<strong>in</strong>e weiteren, brauchbaren und aktuellen<br />

Statistiken im Bereich der Feuerungsanlagen, woraus e<strong>in</strong>e klare Verteilung der e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Energieträger <strong>in</strong> der abgegrenzten Untersuchungsregion ableitbar gewesen wäre.<br />

Hierfür wäre e<strong>in</strong>e konkrete (Voll-)Erhebung der vorhandenen und betriebenen Feuerungsanlagen<br />

<strong>in</strong> der Region notwendig.


Tabelle 14: Installierte Anlagen Erneuerbarer Energieträger zur Wärmegew<strong>in</strong>nung im<br />

Untersuchungsgebiet, Stand 2006<br />

Angaben<br />

Wärmeleistung<br />

Biomasse<br />

bis 100 kW<br />

gesamt <strong>in</strong><br />

kwh/a<br />

Biomasse<br />

über 100 kW<br />

gesamt <strong>in</strong><br />

kwh/a<br />

Oberflächen-<br />

Geothermie<br />

gesamt <strong>in</strong><br />

kwh/a<br />

39<br />

Solarthermie<br />

gesamt<br />

<strong>in</strong> kwh/a<br />

Biogas<br />

therm.<br />

Leistung<br />

Jahresleistung<br />

thermisch<br />

gesamt<br />

<strong>in</strong> kwh/a<br />

Annaberg 324.000 940.000 676.600 75.690 2.140.200 4.156.490 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 255.400 0 64.000 34.740 0 354.140 kwh<br />

Crottendorf 614.000 1.100.000 209.000 40.005 0 1.963.005 kwh<br />

Großrückerswalde 3.105.000 0 135.000 51.480 0 3.291.480 kwh<br />

Jöhstadt 802.000 7.400.000 0 26.595 0 8.228.595 kwh<br />

Königswalde 322.000 0 27.000 26.100 0 375.100 kwh<br />

Mildenau 1.034.000 940.000 207.800 62.055 0 2.243.855 kwh<br />

Scheibenberg 80.000 0 159.400 51.975 0 291.375 kwh<br />

Schlettau 110.000 700.000 89.800 34.245 2.952.000 3.886.045 kwh<br />

Sehmatal 558.000 1.150.000 211.600 119.295 0 2.038.895 kwh<br />

Tannenberg 224.800 0 27.000 28.260 0 280.060 kwh<br />

Thermalbad<br />

Wiesenbad 841.800 0 192.800 82.170 533.000 1.649.770 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 2.190.200 0 108.000 56.295 4.526.400 6.880.895 kwh<br />

Gesamt 10.461.200 12.230.000 2.108.000 688.905 10.151.600 35.369.705 kwh<br />

Quelle: LfUG <strong>Sachsen</strong>, Vorstand der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker<strong>in</strong>nung Annaberg, Befragung ERN-GmbH<br />

Da die Region sehr waldreich ist, wird <strong>in</strong> nicht unerheblichem Umfang Energieholz zur Wärmegew<strong>in</strong>nung<br />

e<strong>in</strong>gesetzt, worüber jedoch auch ke<strong>in</strong>e spezielle Verbrauchsstatistik existiert.<br />

Im Bereich feste Brennstoffe s<strong>in</strong>d daher die abschätzbaren Biomassefeuerungsanlagen mit<br />

ihren Feuerungswärmeleistungen berechnet worden (vgl. Kapitel 3.2.3.4.). Diese korrelieren<br />

<strong>in</strong> recht gutem Verhältnis zu den angeführten statistischen Zahlen des Bundesamtes. Bei der<br />

Erhebung der Erdgasverbräuche wurde für den Gutachter ersichtlich, dass nur e<strong>in</strong>zelne Teilgebiete<br />

der Kommunen nicht flächendeckend mit Erdgas versorgt werden. Anhand der Befragung<br />

konnte für die nicht gasversorgten Gebiete klar das Heizöl als primärer Energieträger<br />

ermittelt werden. Die erneuerbaren Energieträger s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> den Bereichen Biomasseheizung,<br />

Solarthermie und oberflächennahe Geothermie angesiedelt, wobei <strong>in</strong> Zukunft<br />

die Thematik Kraft-Wärme-Kopplung aus Effizienzgründen mehr <strong>in</strong> den Vordergrund treten<br />

muß.<br />

2.3. Energieverbrauch im Bereich Elektroenergie<br />

2.3.1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Durch Befragung der zwei großen Energieversorgungsunternehmen im Bereich Elektroenergie<br />

konnte aufgrund der vorliegenden konkreten Netznutzungsdaten der Netzbetreiber der<br />

Stromverbrauch der Region mit 271.418 MWh elektrischer Energie beziffert werden. Dieser<br />

Wert stellt den Endenergieverbrauch der Region dar und be<strong>in</strong>haltet alle abgerechneten<br />

Verbräuche e<strong>in</strong>schließlich Haupt- und Nebentarif sowie bei gewerblichen Abnehmern die abnorm<br />

anfallenden Bl<strong>in</strong>dströme (Quelle: EnviaM & SWA Annaberg-Buchholz GmbH, Befragung<br />

Oktober 2007). Hervorzuheben ist, daß die dargestellten Daten ke<strong>in</strong>e Rechnungsdaten von<br />

Lieferverträgen sondern Netznutzungsdaten darstellen. Dieses ist <strong>in</strong>sofern wichtig, da mittlerweile<br />

e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung ihre Elektroenergie von überregionalen<br />

Stromanbietern bezieht. Dieses ist e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e Kostenentscheidung, wie beispielsweise bei<br />

den Anbietern Flexstrom oder Yellow-Strom oder e<strong>in</strong>e ökologische Entscheidung (Angebot<br />

von Ökostrom, der Energiewerke Schönau, Fa. Lichtblick etc.) wobei diese Versorger nur<br />

stellvertretend für die große Anzahl weiterer Anbieter genannt werden sollen. In der Befra-


gung konnten entsprechende Sachverhalte nicht ausgewertet werden, da viele Befragte die<br />

Auskunft zu solchen detaillierten privaten Vertragsverhältnissen als nicht angemessen ansahen.<br />

Vergleicht man dieses Ergebnis mit dem für <strong>Sachsen</strong> durchschnittlich geltenden Endenergiegew<strong>in</strong>n<br />

von 63 % bei 100 % Primärenergiee<strong>in</strong>satz, ergibt dieses e<strong>in</strong>e Gesamtsumme von<br />

430.823 MWh Energiee<strong>in</strong>satz für den <strong>in</strong> der Region anfallenden Stromverbrauch. Dieser wird<br />

zumeist aus überregionalen Netzen durch Braunkohlenkraftwerke der Energieversorgungsunternehmen<br />

(EVU) <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> geliefert. E<strong>in</strong>e konkrete Bezifferung der <strong>in</strong>s Netz e<strong>in</strong>gespeisten<br />

Energiemenge <strong>in</strong> der Untersuchungsregion wurde an die EVU <strong>in</strong> Auftrag gegeben, lag jedoch<br />

bei Berichtsschluss noch nicht vollständig für die Region vor.<br />

Ebenso sollte dabei auch kurz der Energiemix der Versorger vorgestellt werden, welcher <strong>in</strong>sbesondere<br />

bei den Stadtwerken Annaberg-Buchholz sehr ökologisch ausgerichtet ist.<br />

E<strong>in</strong>e entsprechende Aufstellung der Verteilung des Stromverbrauches auf die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Kommunen ist der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen und wurde durch die vorgelegten<br />

Konzessionsverträge seitens der Kommunen parallel geprüft. Zu beachten ist, dass die gesamte<br />

Untersuchungsregion <strong>in</strong> der Versorgung der EnviaM Netz GmbH Chemnitz steht und<br />

im Bereich der ländlichen Ortschaften e<strong>in</strong>e Überschneidung mit dem lokalen EVU SWA Annaberg-Buchholz<br />

GmbH existiert. Die Verteilung der verbrauchten Endenergie ist der angeführten<br />

Anlage zu entnehmen.<br />

2.3.2. Elektroenergieverbrauch der Untersuchungsregion<br />

Anhand nachfolgender Tabelle wurde der durch die EVU offengelegte Elektroenergieverbrauch<br />

je Kommune angegeben und mit dem für den Freistaat <strong>Sachsen</strong> ermittelten Verhältnis<br />

zwischen Primärenergie zu Endenergie mit 100 % zu 63 % zum Gesamtprimärenergieverbrauch<br />

der Region Annaberger Land <strong>in</strong>terpoliert.<br />

Tabelle 15: Stromverbrauch der Region Annaberger Land im Jahr 2005<br />

Verbrauch an Elektroenergie Endenergieverbrauch 2005 Primärenergieverbrauch<br />

Annaberger Land <strong>in</strong> kwh<br />

( 63 % des Primärenergiebedarfes)<br />

<strong>in</strong> kwh<br />

Annaberg-Buchholz Stadt 57.000.000 90.476.190<br />

Annaberg-B. ländl. OT 91.960.071 145.968.367<br />

Bärenste<strong>in</strong> 10.049.634 15.951.800<br />

Crottendorf 37.672.523 59.797.656<br />

Großrückerswalde 11.156.271 17.708.367<br />

Jöhstadt 11.678.425 18.537.183<br />

Königswalde 5.720.993 9.080.941<br />

Mildenau 15.560.271 24.698.843<br />

Scheibenberg 11.237.320 17.837.016<br />

Schlettau 9.044.667 14.356.614<br />

Sehmatal 31.552.172 50.082.813<br />

Tannenberg 7.786.418 12.359.394<br />

Thermalbad Wiesenbad 12.646.018 20.073.044<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 15.353.714 24.370.975<br />

Untersuchungsgebiet 271.418.497 430.823.011<br />

Annaberg-B. (nur Stadt) 57.000.000 90.476.190<br />

Ländlicher Raum + Stadt 328.418.497 521.299.202<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stadtwerke Annaberg-Buchholz, enviaM AG Chemnitz<br />

40


E<strong>in</strong>e Zuordnung zu äquivalenten Rahmendaten der Statistik (pro Kopf, Fläche etc.) hält der<br />

Gutachter nicht für s<strong>in</strong>nvoll. Der <strong>in</strong> der Region nur sehr schwach ausgebildete Industriebesatz<br />

wird nur durch e<strong>in</strong>zelne Großbetriebe dargestellt und dom<strong>in</strong>iert <strong>in</strong> e<strong>in</strong>zelnen Kommunen, zum<br />

Beispiel Crottendorf (Fa. HOPPE), Annaberg-Buchholz Ortsteil Frohnau (Leichtmetallgießerei<br />

Handtmann) und Thermalbad Wiesenbad (Kurkl<strong>in</strong>ik und Papierfabrik Schönfeld). Dadurch<br />

würde e<strong>in</strong> verfälscht positives Ergebnis zum Beispiel <strong>in</strong> der Pro-Kopf-Darstellung abgeleitet<br />

werden. Der Gutachter regt an, im nächsten Projektteil dazu e<strong>in</strong>e Strukturanalyse durchzuführen,<br />

um vergleichende Aussagen anhand verfügbarer Statistiken und Kennzahlen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Sektoren (Privathaushalt, Gewerbe, Kommune) treffen zu können.<br />

2.3.3. Anteil erneuerbarer Energien an der Stromgew<strong>in</strong>nung der Region<br />

Bereich Biomasse<br />

In der Untersuchungsregion ist ke<strong>in</strong> Biomasseheizkraftwerk mit gekoppelter Stromerzeugung<br />

vorhanden. Es gibt Aktivitäten e<strong>in</strong>zelner Akteure <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit der TU Dresden im<br />

Bereich Holzvergasung. Dieses Projekt bef<strong>in</strong>det sich jedoch noch nicht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ausgereiften<br />

Stadium, womit man noch nicht von e<strong>in</strong>er laufenden Anlage sprechen kann.<br />

Bereich W<strong>in</strong>dkraftanlagen<br />

Die <strong>in</strong> der Region <strong>in</strong>stallierten W<strong>in</strong>dkraftanlagen s<strong>in</strong>d alle <strong>in</strong> Vorranggebieten aufgestellt und<br />

können mit e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Jahresvolllaststundenanzahl von 1.772 h per anno (Quelle:<br />

LfUG, H.-J. Schlegel mündlich) mit der Nennleistung multipliziert werden, um die durchschnittliche<br />

Jahresleistung herzuleiten.<br />

Tabelle 16: Installierte W<strong>in</strong>dkraftanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2005<br />

Angaben Stromleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

250 KW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

500 KW<br />

41<br />

Anlagen<br />

über<br />

500 KW<br />

Leistung<br />

KW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei durchschn.<br />

1.772 h per anno<br />

Annaberg kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> kwh<br />

Crottendorf kwh<br />

Großrückerswalde 2 2 1.200 2.126.400 kwh<br />

Jöhstadt 14 3 10 1 7.550 13.378.600 kwh<br />

Königswalde kwh<br />

Mildenau kwh<br />

Scheibenberg kwh<br />

Schlettau kwh<br />

Sehmatal kwh<br />

Tannenberg<br />

Thermalbad<br />

kwh<br />

Wiesenbad kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 5 0 3 2 2.700 4.784.400 kwh<br />

Gesamt 21 3 13 5 11.450 20.289.400 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>


Von den 21 <strong>in</strong> der Region <strong>in</strong>stallierten W<strong>in</strong>dkraftanlagen s<strong>in</strong>d die Mehrzahl der Anlagen im<br />

mittleren Bereich zwischen 250 und 500 kW Leistung angesiedelt. Dabei bildet der W<strong>in</strong>dpark<br />

<strong>in</strong> Jöhstadt mit alle<strong>in</strong> 14 <strong>in</strong>stallierten Anlagen e<strong>in</strong>en regionalen Schwerpunkt im Bereich W<strong>in</strong>dkraft.<br />

Auf weitergehende Aspekte für den Bereich W<strong>in</strong>dkraft wird im Kapitel Potentiale näher<br />

e<strong>in</strong>gegangen.<br />

Bereich Wasserkraftanlagen<br />

In der Untersuchungsregion wurden nachfolgend aufgeführte Wasserkraftanlagen vorgefunden.<br />

Die angeführten Jahresbenutzungsstunden basieren auf Angaben des Vere<strong>in</strong>es der<br />

Wasserkraftanlagenbetreiber <strong>Sachsen</strong> und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt. (Quelle: Kreibich, VEE-<strong>Sachsen</strong><br />

e.V. mündlich)<br />

Tabelle 17: Installierte Wasserkraftanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2005<br />

Angaben<br />

Stromleistung<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

Anlagen<br />

bis<br />

50 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

200 kW<br />

42<br />

Anlagen<br />

bis<br />

500 kW<br />

Anlagen<br />

über 500<br />

kW<br />

Leistung<br />

kW gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 4.000 h per<br />

anno<br />

Annaberg 1 1 22 88.000 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Crottendorf 1 1 150 600.000 kwh<br />

Großrückerswalde 4 1 1 2 977 3.908.000 kwh<br />

Jöhstadt 1 1 127 508.000 kwh<br />

Königswalde 3 1 2 344 1.376.000 kwh<br />

Mildenau 1 1 120 480.000 kwh<br />

Scheibenberg 0 kwh<br />

Schlettau 0 kwh<br />

Sehmatal 0 kwh<br />

Tannenberg<br />

Thermalbad<br />

3 2 1 124 496.000 kwh<br />

Wiesenbad 4 4 555 2.220.000 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 4 3 1 1800 7.200.000 kwh<br />

Gesamt 22 5 11 5 4.219 16.876.000 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2005<br />

Bereich Photovoltaik<br />

Dieser Bereich hat erst <strong>in</strong> den letzten Jahren immens an Fahrt gewonnen. Für das Bezugsjahr<br />

2005 wurden deswegen nur wenige <strong>in</strong>stallierte Anlagen <strong>in</strong> der Untersuchungsregion statistisch<br />

erfasst.<br />

Die durchschnittlich ansetzbare Anzahl von Jahrese<strong>in</strong>strahlungsstunden wurde der Fachliteratur<br />

und dem LfUG (Quelle: LfUG, H.-J. Schlegel mündlich) entlehnt.<br />

Die sich daraus ergebende Jahresleistung ist aus nachfolgender Tabelle ersichtlich:


Tabelle 18: Installierte Photovoltaikanlagen im Untersuchungsgebiet, Stand 2005<br />

Angaben<br />

Stromleistung<br />

Anlagen<br />

bis<br />

5 KWp<br />

43<br />

Anlagen<br />

bis<br />

10 KWp<br />

Anlagen<br />

über<br />

10 KWp<br />

Leistung<br />

KWp<br />

gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 850 h<br />

per anno<br />

Annaberg<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

0 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Crottendorf 2 2 8 1 3 2.550 kwh<br />

Großrückerswalde 1 1 1,59 1.352 kwh<br />

Jöhstadt 0 kwh<br />

Königswalde 0 kwh<br />

Mildenau 0 kwh<br />

Scheibenberg 0 kwh<br />

Schlettau 0 kwh<br />

Sehmatal 0 kwh<br />

Tannenberg 0 kwh<br />

Thermalbad Wiesenbad 1 1 1,59 1.352 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Gesamt 4 4 8 1 6,18 5.253 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Stand 2005<br />

Bereich Biogasanlagen / elektrische Leistung<br />

Die Betreiber der <strong>in</strong> der Untersuchungsregion <strong>in</strong>stallierten Biogasanlagen wurden nochmals<br />

durch den Gutachter befragt, um die aktuellen Werte <strong>in</strong>sbesondere der anlagenbezogenen<br />

Jahresleistung zu ermitteln. Zur Berechnung der Jahresstromleistung wurde die entsprechende<br />

elektrische Nennleistung mit den durch die Betreiber ermittelten Betriebsstunden multipliziert.<br />

Die Ergebnisse stellen sich im E<strong>in</strong>zelnen wie folgt dar:<br />

Tabelle 19: Biogasanlagen, elektrisches Potential, Stand 2005<br />

Angaben<br />

Stromleistung<br />

Anlagen<br />

bis<br />

50 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

250 kW<br />

Anlagen<br />

bis<br />

500 kW<br />

Anlagen<br />

über<br />

500 kW<br />

Leistung<br />

kW<br />

gesamt<br />

Jahresleistung<br />

bei 8.200 h<br />

per anno<br />

Annaberg<br />

Anlagen<br />

gesamt<br />

1 1 250 2.050.000 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 0 kwh<br />

Crottendorf 0 kwh<br />

Großrückerswalde 0 kwh<br />

Jöhstadt 0 kwh<br />

Königswalde 0 kwh<br />

Mildenau 0 kwh<br />

Scheibenberg 0 kwh<br />

Schlettau 1 1 240 1.968.000 kwh<br />

Sehmatal 0 kwh<br />

Tannenberg<br />

Thermalbad<br />

0 kwh<br />

Wiesenbad 1 1 50 410.000 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 1 1 537 4.403.400 kwh<br />

Gesamt 4 1 2 0 1.077 8.831.400 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong>, Befragung ERN-GmbH


Gesamter Anteil Erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung<br />

Ausgehend von diesen vorgenannten Daten kann der Anteil erneuerbarer Energien an der<br />

Elektroenergieerzeugung <strong>in</strong> der Untersuchungsregion wie folgt dargestellt werden:<br />

Tabelle 20: Installierte Anlagenleistung Erneuerbarer Energie zur Stromgew<strong>in</strong>nung,<br />

Stand 2005<br />

Angaben<br />

Stromleistung<br />

W<strong>in</strong>dkraft<br />

gesamt <strong>in</strong><br />

kwh/a<br />

Photovoltaik<br />

gesamt <strong>in</strong><br />

kwh/a<br />

44<br />

Wasserkraft<br />

gesamt <strong>in</strong><br />

kwh/a<br />

Biogas<br />

elektr. Leistung<br />

gesamt<br />

Jahresleistung<br />

elektrisch gesamt<br />

<strong>in</strong> kwh/a<br />

Annaberg 0 0 88.000 2.050.000 2.138.000 kwh<br />

Bärenste<strong>in</strong> 0 0 0 0 0 kwh<br />

Crottendorf 0 2.550 600.000 0 602.550 kwh<br />

Großrückerswalde 2.126.400 1.352 3.908.000 0 6.035.752 kwh<br />

Jöhstadt 13.378.600 0 508.000 0 13.886.600 kwh<br />

Königswalde 0 0 1.376.000 0 1.376.000 kwh<br />

Mildenau 0 0 480.000 0 480.000 kwh<br />

Scheibenberg 0 0 0 0 0 kwh<br />

Schlettau 0 0 0 1.968.000 1.968.000 kwh<br />

Sehmatal 0 0 0 0 0 kwh<br />

Tannenberg 0 0 496.000 0 496.000 kwh<br />

Thermalbad Wiesenbad<br />

0 1.352 2.220.000 410.000 2.631.352 kwh<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 4.784.400 0 7.200.000 4.403.400 16.387.800 kwh<br />

Gesamt 20.289.400 5.253 16.876.000 8.831.400 46.002.053 kwh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie <strong>Sachsen</strong><br />

Quelle: Vorstand der Sanitär-, Heizungs- und Klimatechniker<strong>in</strong>nung Annaberg<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH<br />

Da im Bereich Elektroenergieverbräuche e<strong>in</strong> enormer Leistungsverlust zwischen e<strong>in</strong>gesetzter<br />

Primärenergie und der daraus hergestellten und beim Kunden verfügbaren Endenergie besteht,<br />

sollte <strong>in</strong> Zukunft der Fokus auf dezentrale Anlagen, welche den vorherrschend dezentralen<br />

Siedlungsstrukturen <strong>in</strong> der Region entsprechen und auf Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen<br />

gelegt werden. Weiterführende H<strong>in</strong>weise hierzu gibt der Gutachter ebenfalls im Kapitel<br />

Potentiale.<br />

2.4. Energieverbrauch im Bereich Kraftstoff / Mobilität<br />

2.4.1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Dieser Bereich ist bei e<strong>in</strong>er ganzheitlichen Betrachtung e<strong>in</strong>er „energieautarken Region“ ke<strong>in</strong>eswegs<br />

zu vernachlässigen. Aufgrund des sehr kurz bemessenen Zeitraumes für die Analyse<br />

der Untersuchungsregion wurde <strong>in</strong> Absprache mit dem Auftraggeber e<strong>in</strong>e Kurzdarstellung<br />

der Verbräuche vere<strong>in</strong>bart. Diese basieren ausschließlich auf statistischen Werten, jedoch<br />

wurde <strong>in</strong> der erfolgten Befragung auch dieser Bereich mit erhoben. Die dadurch ermittelten<br />

Daten s<strong>in</strong>d aber als nicht repräsentativ e<strong>in</strong>zustufen und können somit ke<strong>in</strong>en vollständigen<br />

Bezug zur Region herstellen.


2.4.2. Ermittlung des Fahrzeugbestandes<br />

Die Region besitzt aufgrund der hohen Mobilitätsbereitschaft der Bevölkerung e<strong>in</strong>e hohe<br />

Fahrzeugdichte. Diese beträgt <strong>in</strong> Bezug auf das Pro-Kopf-Verhältniss ca. 0,7 KFZ je E<strong>in</strong>wohner<br />

<strong>in</strong> der Untersuchungsregion und ist nach Überprüfung des Gutachters vergleichbar<br />

mit den Werten der Regionalstatistik für den Landkreis Annaberg (Quelle: Statistisches Landesamt<br />

Kamenz). Dieser Umstand resultiert aus den vielen Berufspendlern der Untersuchungsregion,<br />

welche zur Arbeit <strong>in</strong> weiter entfernt gelegene Gebiete fahren müssen. E<strong>in</strong>e<br />

Zuweisung von jährlichen Laufleistungen zu den unterschiedlichen Fahrzeugkategorien<br />

(PKW, LKW, Kraftrad, Omnibus, landwirtschaftliche Zugmasch<strong>in</strong>e etc.) und weiterer Spezifika<br />

wie Privat-Kfz, Firmen-Kfz o.ä., die auf den E<strong>in</strong>satzzweck und die Laufleistung schließen<br />

lassen, konnten im Rahmen der vorliegenden Studie nicht erhoben werden.<br />

Durch Auflistung der konkreten Zulassungszahlen (Quelle: Regionalstatistik, Statistisches<br />

Landesamt Kamenz, Stand 2005) konnte die genaue Anzahl KFZ im Bereich PKW und LKW<br />

sowie Zugmasch<strong>in</strong>en ermittelt werden. Somit konnte e<strong>in</strong>e weitergehende detaillierte Aufschlüsselung<br />

anhand der Angaben des Kraftfahrtbundesamtes vorgenommen werden, welche<br />

mit den durchschnittlichen Laufleistungen und Verbräuchen <strong>in</strong>terpoliert wurden.<br />

Tabelle 21: Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftstoffart, Stand 01. Januar 2007<br />

KFZ - Statistik<br />

Annaberger Land<br />

Krafträder Krafträder<br />

PKW <strong>in</strong>sgesamt<br />

PKW<br />

Kraftomnibusse<br />

Bestand Antei- Bestand Antei- Benz<strong>in</strong> Diesel<br />

<strong>Sachsen</strong><br />

=100%<br />

le je<br />

Klasse<br />

<strong>in</strong> %<br />

darunter<br />

Wohnmobile 7346 0,31<br />

Kraftomnibusse<br />

LKW <strong>in</strong>sgesamt<br />

Zugmasch<strong>in</strong>en<br />

Region<br />

erfasst/<br />

kumuliert <br />

le je<br />

Klasse<br />

<strong>in</strong> %<br />

45<br />

Anzahl <br />

Anteil<br />

<strong>in</strong><br />

%<br />

Anzahl <br />

Anteil<br />

<strong>in</strong><br />

%<br />

Flüssig- /<br />

Erdgas<br />

Elektro /<br />

Hybrid sonstige<br />

Anzahl<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Anzahl<br />

136292 100 2.900 2,13 2893 99,76 2 0,07 1 0,03 4 0,15<br />

2332618 100 38.288 1,64 32192 84,08 5952 15,55 144 0,37 0 0,00<br />

4060 100<br />

land-/forstwirtschaftl<br />

Zugmasch<strong>in</strong>en 38662 100<br />

nicht<br />

erfasst<br />

nicht<br />

erfasst<br />

180347 100 2.914 1,62 293 10,04 2609 89,52 13 0,44 0 0,00<br />

nicht<br />

erfasst<br />

Sonstige Sonstige KfZ<br />

nicht<br />

15470 100 erfasst<br />

Quellenangabe für Landesdaten: KBA<br />

Statistische Mitteilung des Kraftfahrzeugbundesamtes, veröffentlicht April 2007<br />

Quellenangaben für Untersuchungsregion: Statistisches Landesamt Kamenz Stand 31.12.2006<br />

2.4.3. Kraftstoffverbrauch <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Die Region verbraucht unter Vernachlässigung der Grenzbetankungen (Tanktourismus <strong>in</strong> die<br />

Tschechische Republik), des Transitverkehrs und des auswärtigen Tankens durch ansässige<br />

Speditionen ca. 36.505.728 Liter Benz<strong>in</strong> und 77.726.730 Liter Diesel. Das ergibt e<strong>in</strong>e umgerechnete<br />

Gesamtenergiemenge von 1.089.026,2 MWh Energie für Mobilität.<br />

Für die Berechnung der e<strong>in</strong>gesetzten Kraftstoffe können nur die Verbräuche bei Benz<strong>in</strong> und<br />

Diesel angesetzt werden. Für KFZ mit Antrieben auf Basis von Flüssiggas, Erdgas, Elektroenergie<br />

und Hybrid gibt es ke<strong>in</strong>e Unterlagen für die Untersuchungsregion. Da deren Anzahl<br />

sehr ger<strong>in</strong>g ist, werden diese durch den statistischen Ansatz nicht berührt und können somit<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %


<strong>in</strong> der Verbrauchsermittlung vernachlässigt werden. Die Umstellung auf diese ökologisch<br />

s<strong>in</strong>nvollen KFZ sollte jedoch als Ziel verstärkt <strong>in</strong> den Vordergrund gestellt werden.<br />

Für PKW wurden folgende Verbrauchsdaten und Laufleistungen angesetzt:<br />

Tabelle 22: Kraftstoffverbrauch auf Basis der KFZ-Statistik, Stand 31.12.2006<br />

KFZ - Statistik<br />

durchschnittliche<br />

Fahrleistung pro<br />

Jahr<br />

durchschnittlicher<br />

Kraftstoffverbrauch<br />

46<br />

Energiegehalt Ausstoß CO2<br />

Annaberger Land <strong>in</strong> km <strong>in</strong> Liter per 100 km kwh je Liter <strong>in</strong> kg je kwh<br />

PKW Benz<strong>in</strong> 13.500 8,4 8,540 0,295<br />

PKW Diesel 22.500 6,9 10,000 0,297<br />

LKW Diesel 75.000 1 35,0 10,000 0,297<br />

Quellen: Forschungs<strong>in</strong>stitut Roland Berger, München ( durchschnittliche Fahrleistung)<br />

BUND-Bund für Umwelt und Naturschutz e.V. Berl<strong>in</strong> ( Kraftstoffverbrauch)<br />

Landshuter Umweltzentrum e.V. , Landshut ( Energiegehalt & CO2-Ausstoß)<br />

Verkehr <strong>in</strong> Zahlen, DIW Berl<strong>in</strong>, Stand 2004, Bundesstatistik<br />

1 gemittelt aus LKW ( 22.500 km per anno und Sattelzugmasch<strong>in</strong>en 80.700km per anno)<br />

2.4.4. Ermittlung der gesamten Verbräuche im Bereich Mobilität<br />

Bei der Ermittlung der Gesamtverbräuche wurden die Daten unter Berücksichtigung der <strong>in</strong><br />

den vorher beschriebenen Kapiteln aufgestellten Rahmendaten aufsummiert.<br />

Hierbei handelt es sich um statistisch ermittelte Werte unter Vernachlässigung der Bereiche<br />

Krafträder, land- und forstwirtschaftliche Zugmasch<strong>in</strong>en und Schlepper.<br />

E<strong>in</strong>e genaue Abbildung sollte <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Projekt unter E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der Bau<strong>in</strong>dustrie<br />

und des Transportgewerbes erfolgen.<br />

Tabelle 23: Verbräuche im Bereich Mobilität, Stand 2006<br />

KFZ - Statistik<br />

Annaberger<br />

Land<br />

Anzahl<br />

Gesamt-<br />

kilometer<br />

<strong>in</strong> km<br />

Kraftstoff-<br />

verbrauch<br />

<strong>in</strong> Liter<br />

Energiee<strong>in</strong>satz<br />

<strong>in</strong> kwh<br />

Ausstoß<br />

CO2<br />

<strong>in</strong> t<br />

Kosten-<br />

Äquivalent<br />

<strong>in</strong> €<br />

PKW Benz<strong>in</strong> 32.192 434.592.000 36.505.728 311.758.917 91.968,881 45.632.160<br />

Benz<strong>in</strong> gesamt 434.592.000 36.505.728 311.758.917 91.968,881 45.632.160<br />

PKW Diesel 5.952 133.920.000 9.240.480 92.404.800 27.444,226 9.702.504<br />

LKW Diesel 2.609 195.675.000 68.486.250 684.862.500 203.404,163 71.910.562<br />

Diesel gesamt 329.595.000 77.726.730 777.267.300 230.848 81.613.067<br />

Gesamt 764.187.000 114.232.458 1.089.026.217 322.817 127.245.227<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Annahme: Kosten Benz<strong>in</strong> je Liter 1,25 € (Durchschnittswert 2005)<br />

Kosten Diesel je Liter 1,05 € (Durchschnittswert 2005)<br />

Aufgrund der kurzen Analysezeit war es nicht möglich, den E<strong>in</strong>satz regenerativer Treibstoffe<br />

zu ermitteln. Dieses gestaltet sich momentan <strong>in</strong>sofern als sehr schwierig, da aufgrund der<br />

Besteuerungsvorgaben seitens der Bundesregierung die Biokraftstoffsparte massiv im Umbruch<br />

ist. Um belastbare Aussagen auf diesem Gebiet treffen zu können, regt der Gutachter<br />

e<strong>in</strong>e Studie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em eigenen Projektteil an.


2.5. Zusammenfassung<br />

2.5.1. Bilanzierung der Verbräuche <strong>in</strong> den Bereichen Wärme, Elektroenergie, Kraftstoff<br />

und des jeweiligen Aufkommens an Erneuerbarer Energie<br />

Ausgehend von den ermittelten Verbräuchen und den dargelegten Konvektionspfaden zur<br />

Energieerzeugung ist zu beachten, dass die Bilanzierung seitens des Energieträgerverbrauches<br />

immer als Primärenergiee<strong>in</strong>satz dargestellt wird. Durch die unterschiedlichen Verhältnisse<br />

Primärenergie zu Endenergie könnten sonst Fehlbeurteilungen das Ergebnis der Betrachtungen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Somit können für die Untersuchungsregion folgende Bilanzen der vorliegenden Daten für das<br />

Jahr 2005 erstellt werden:<br />

Tabelle 24: Wämebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />

Wärmebilanz<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

47<br />

regional erzeugte<br />

Primärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Wärme 690.551.810 100<br />

regionale Erzeugung von Wärme 35.369.705 5,12<br />

überregionaler Zukauf von Wärme 655.182.105 94,88<br />

Bilanzsumme 690.551.810 690.551.810<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Im Bereich Elektroenergieverbrauch und –erzeugung stellt sich die Bilanz für die Untersuchungsregion<br />

wie folgt dar:<br />

Tabelle 25: Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />

Elektroenergiebilanz<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Elektroenergie 430.823.011 100<br />

regionale Erzeugung von Elektroenergie 46.002.053 10,68<br />

überregionaler Zukauf von Elektroenergie 384.820.958 89,32<br />

Bilanzsumme 430.823.011 430.823.011<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Für den Bereich Energieverbrauch für Mobilität ergibt sich folgender Sachstand für die Untersuchungsregion:


Tabelle 26: Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land 2005<br />

Kraftstoffbilanz<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

48<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Kraftstoff 1.089.026.217 100<br />

regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />

überregionaler Zukauf von Kraftstoff 1.089.026.217 100,00<br />

Bilanzsumme 1.089.026.217 1.089.026.217<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

2.5.2. Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie im Verhältnis zur Endenergie zum<br />

Zeitpunkt der Untersuchung im Jahr 2005<br />

Anhand der vorliegenden Daten kann nunmehr der Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie<br />

im Verhältnis zur verbrauchten Primärenergie wie folgt dargestellt werden:<br />

Tabelle 27: Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land 2005<br />

Deckungsgrad<br />

im Bereich<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Wärme 690.551.810 35.369.705 5,12<br />

Elektroenergie 430.823.011 46.002.053 10,68<br />

Zwischensumme Wärme & Strom 1.121.374.821 81.371.758 7,26<br />

Kraftstoff 1.089.026.217 0 0,00<br />

Gesamtbereich 2.210.401.038 81.371.758 3,68<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

2.5.3. E<strong>in</strong>schätzung zur momentanen Situation und Ausblick<br />

Die dargestellten Zahlen zeigen e<strong>in</strong> sehr ernüchterndes Bild der Untersuchungsregion <strong>in</strong><br />

Beziehung auf das hohe Ziel „Energieautarkie“. Anhand der im nachfolgenden Kapitel aufgeführten<br />

Potentiale sollte e<strong>in</strong>e klare Zielsetzung und Ausrichtung der Region auf kle<strong>in</strong>e dezentrale<br />

Wärmeversorgungsanlagen <strong>in</strong>sbesondere <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Elektroenergiegew<strong>in</strong>nung<br />

durch Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) erfolgen. Dieser Lösungsansatz sollte durch den weiterführenden<br />

Projektteil als Möglichkeit der Erhöhung der Energieeffizienz bei gleichzeitigem<br />

Ausbau von Nah- und Mikrowärmenetzen untersucht werden.


Arbeitspaket 1.3: Potentialanalyse der Region<br />

3. Potentialanalyse an Erneuerbaren Ressourcen <strong>in</strong> der Region „Annaberger<br />

Land“<br />

3.1. Untersuchungsgegenstand<br />

Im Mittelpunkt der nachfolgenden Betrachtungen steht die Ermittlung des sog. Technischen<br />

Biomassepotentials.<br />

Bei der Ermittlung des technischen Biomassepotentials wurden folgende Teilaspekte berücksichtigt:<br />

1. Die Fläche, die dem gegenwärtigen Anbau landwirtschaftlicher Kulturen zugrunde liegt,<br />

die für energetische oder stoffliche Zwecke genutzt werden, zzgl. der stillgelegten Flächen.<br />

2. Die Nebenprodukte aus der Landwirtschaft (Getreidestroh, Rapsstroh, Heu von Dauergrünlandflächen,<br />

Biogas aus Wirtschaftsdüngern tierischer Herkunft).<br />

3. Das Potential der Forstwirtschaft bezogen auf das sog. Waldrestholz, Brennholz.<br />

4. Das Alt- und Industrierestholzpotential.<br />

5. Die biogenen Abfälle (Bioabfälle aus der Biotonne und Grünabfälle).<br />

Folgende Handlungsfelder und Optionen sollen demnach betrachtet werden:<br />

3.2. Ermittlung der Biomassepotentiale<br />

Im Rahmen der Untersuchungen wird das Potential an energetisch nutzbarer Biomasse aus<br />

der Landwirtschaft und Forstwirtschaft <strong>in</strong> der Region Annaberger Land analysiert.<br />

Im E<strong>in</strong>zelnen soll e<strong>in</strong>e Übersicht erarbeitet werden, welche die Biomassepotentiale von<br />

Grünland- und Ackerlandflächen darstellt. Anhand des landwirtschaftlichen Viehbestandes<br />

wird das potentielle Biogasaufkommen aus den Exkrementen bestimmt. Des Weiteren werden<br />

Aussagen zum Aufkommen von Waldrest- und Durchforstungsholz aus der Forstwirtschaft<br />

sowie von Holz aus anderen Aufkommensbereichen, wie Entsorgungsunternehmen<br />

oder dem kommunalen Bereich getroffen. E<strong>in</strong>e zusammenfassende Übersicht hat das Ziel,<br />

Aussagen zu den verfügbaren technisch nutzbaren Potentialen zum weiteren Ausbau der<br />

energetischen Biomasseverwendung zu treffen.<br />

Die generellen Informationen und Daten zu Biomassepotentialen aus der Land- und Forstwirtschaft<br />

(statistisches Landesamt des Freistaates <strong>Sachsen</strong>, sächsische Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft, Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst), von Kommunen und Entsorgungsunternehmen<br />

wurden berücksichtigt und s<strong>in</strong>d für erfolgversprechende Ansätze der Biomasseverwendung<br />

im weiteren Verlauf des Modellprojektes „<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“ detaillierter<br />

zu untersuchen.<br />

3.2.1. Potential an landwirtschaftlicher Biomasse<br />

Grundlage für den Anbau nachwachsender Rohstoffe und der energetischen Nutzung landwirtschaftlicher<br />

Reststoffe ist die gute fachliche Praxis und die nachhaltige Gestaltung der<br />

Anbauverfahren unter besonderer Berücksichtigung der Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit.<br />

Zur Ermittlung der landwirtschaftlichen Biomassepotentiale s<strong>in</strong>d zunächst die Flächen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Ertragsfähigkeit für die verschiedenen landwirtschaftlichen Food- bzw. Non-<br />

Food-Pflanzen zu bewerten. Für Acker- und Grünlandflächen s<strong>in</strong>d Flächenangaben sowie<br />

Angaben zu Bodengüte (Bodenzahlen) und Höhenlage (klimatische Wachstumsverhältnisse)<br />

zusammenzustellen. E<strong>in</strong>e Übersicht zur landwirtschaftlichen Bodennutzung - unterteilt nach<br />

Kulturart (Ackerland, Dauerkulturen, Dauergrünland) und Fruchtarten der Betriebe mit Ackerland<br />

(Getreide, Mais, Raps etc.) – f<strong>in</strong>det sich <strong>in</strong> der Anlage des Berichtes.<br />

49


In Verb<strong>in</strong>dung mit den verschiedenen Anbaumöglichkeiten von Bioenergie-Pflanzen (die u. a.<br />

als Substrate für Biogas fungieren) bzw. landwirtschaftlichen Reststoffen, lassen sich Aussagen<br />

zur flächenbezogenen Ertragsleistung herleiten. Bezogen auf die gesamte landwirtschaftliche<br />

Flächenstruktur kann hierüber das (hypothetische) Gesamtpotential an energetisch<br />

nutzbarer Biomasse aus dem Bereich Landwirtschaft der Region Annaberger Land ermittelt<br />

werden.<br />

Ergänzend zu der Auflistung der Substratarten s<strong>in</strong>d deren Eigenschaften h<strong>in</strong>sichtlich Trockensubstanzgehalt<br />

und Biogasertrag je t Substrat zu ermitteln, um letztendlich auf das daraus<br />

resultierende Biogaspotential schließen zu können.<br />

3.2.1.1. Getreidestroh<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Aussagen zur Region:<br />

Die bodenklimatischen Verhältnisse der höheren Lagen des <strong>Erzgebirge</strong>s stellen bevorzugte<br />

Anbaugebiete für Sommergerste dar. In den Kreisen des Regierungsbezirkes Chemnitz ist<br />

jedoch aufgrund des hohen Viehbestandes nur e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>ger Anteil des Strohaufkommens als<br />

Energieträger und Industrierohstoff verfügbar. Die sehr viehstarken Kreise des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />

(Annaberg, Mittlerer Erzgebirgskreis, Stollberg, Aue-Schwarzenberg), so auch die Region<br />

Annaberger Land, weisen sogar Strohdefizite auf.<br />

Methodisch kann das Potential an Getreidestroh zur energetischen Verwendung wie folgt ermittelt<br />

werden:<br />

Ausgehend von den statistisch erfassten Anbauflächen und Kornerträgen der e<strong>in</strong>zelnen Getreidearten<br />

lässt sich mit Hilfe der Korn/Strohverhältnisse das Strohaufkommen ermitteln (s.<br />

auch RÖHRICHT, 1998 und RÖHRICHT et al., 1997). Das Gesamt-Korn/Strohverhältnis aller<br />

Getreidearten errechnet sich entsprechend der Anteile der e<strong>in</strong>zelnen Arten am Gesamtkornertrag<br />

aus den Korn/Strohverhältnissen der e<strong>in</strong>zelnen Arten. Zur Kalkulation des zur Verfügung<br />

stehenden Potentials ist von dem Gesamtaufkommen diejenige Menge an Stroh, die zur<br />

Strohdüngung auf dem Feld, als Stall-E<strong>in</strong>streu, zur Viehfütterung und für sonstige Zwecke<br />

benötigt wird, abzuziehen.<br />

Der für E<strong>in</strong>streu und Fütterung bestehende Strohbedarf wird anhand der statistisch erfassten<br />

Tierbestände ermittelt.<br />

Für die Gesamtkalkulation des Strohpotentials werden folgende Daten verwendet:<br />

• Getreideanbauflächen<br />

• Getreideerträge<br />

• Korn/Strohverhältnisse der e<strong>in</strong>zelnen Getreidearten<br />

• Bedarf des Strohs als Strohdüngung und für sonstige Zwecke<br />

• Viehbestand <strong>in</strong> Großviehe<strong>in</strong>heiten<br />

• E<strong>in</strong>streumengen<br />

• Weidetage<br />

• Füttermengen<br />

Tabelle 28: Getreidestrohpotential<br />

Getreide gesamt (Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Triticale) K/S-Verh. 1 : 1,01<br />

Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />

ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />

2.124 52,1 11.066 11.177<br />

50


Tabelle 29: Strohpotential Weizen und Hafer<br />

darunter Weizen<br />

(K/S-Verh. 1 : 0,93)<br />

51<br />

Hafer<br />

(K/S-Verh. 1 : 1,15)<br />

Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />

ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />

37 57,7 213 198 251 45,6 1.145 1.316<br />

Tabelle 30: Strohpotential Triticale und Roggen<br />

Triticale<br />

(K/S-Verh. 1 : 1,1)<br />

Roggen<br />

(K/S-Verh. 1 : 1,29)<br />

Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />

ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />

422 54,8 2.316 2.547 196 42,7 837 1.080<br />

Tabelle 31: Strohpotential W<strong>in</strong>tergerste und Sommergerste<br />

W<strong>in</strong>tergerste<br />

(K/S-Verh. 1 : 0,94)<br />

Sommergerste<br />

(K/S-Verh. 1 : 1,03)<br />

Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge Fläche Kornertrag Erntemenge Erntemenge<br />

ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a ha dt/ha Korn t/a Stroh t/a<br />

399 50,2 2.003 1.883 819 44,4 3.636 3.745<br />

Tabelle 32: Ermittlung des technisch nutzbaren Strohpotentials für nachwachsende<br />

Rohstoffe (NWR)<br />

Fläche<br />

ha<br />

Erntemenge<br />

Stroh<br />

t/a<br />

Strohaufkommen Strohverbrauch für Vieh<br />

Viehbestand*<br />

(4,12 kg/GV)**<br />

abzügl. Anteil f. Düng. u.<br />

sonst. (35%)<br />

t/a<br />

GV<br />

t/a<br />

%<br />

Strohpotential<br />

für NWR<br />

2.124 11.177 7.265 10.098 14.894 205 -7.629 -105<br />

** - Strohverbrauch berechnet für 358 Stalltage/Jahr; GV - Großviehe<strong>in</strong>heit<br />

Grundsätzlich steht der Anteil des Strohaufkommens aus der Getreide- und Rapsproduktion,<br />

der nicht als E<strong>in</strong>streu oder zur Strohdüngung auf dem Feld benötigt wird, e<strong>in</strong>er anderweitigen<br />

energetischen bzw. stofflichen Verwertung zur Verfügung. Hauptnutzungsform ist die<br />

Verbrennung <strong>in</strong> Bioheizkraftwerken. Indem <strong>in</strong> der Region Annaberger Land e<strong>in</strong> Strohdefizit bei<br />

Getreide von rund 7.600 t/a zu verzeichnen ist, kann ke<strong>in</strong> weiteres Potential zur energetischen<br />

Verwendung ausgewiesen werden. Generell muss bereits Getreide/Stroh h<strong>in</strong>zu gekauft werden.<br />

E<strong>in</strong>zelne Ausnahmen, wie die Agrarfarm Schlettau, die 2 Ballen Stroh pro Tag zu Energiegew<strong>in</strong>nung<br />

nutzt, können hiervon natürlich abweichen.<br />

Stroh- und Stallmistvergasung <strong>in</strong> Biogasanlagen<br />

Stroh ist als alle<strong>in</strong>iges Substrat nicht zu vergasen (aufgrund des ungünstigen C/N-<br />

Verhältnisses), e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz als Co-Substrat ist möglich, jedoch nicht unbed<strong>in</strong>gt s<strong>in</strong>nvoll. Zu<br />

bevorzugen wäre e<strong>in</strong>e Verbrennung des Strohs, da die Vorteile der stofflichen Eigenschaften<br />

t/a<br />

%


hierbei besser genutzt werden könnten. S<strong>in</strong>nvoll dagegen ist die Vergasung <strong>in</strong> Form von<br />

Stallmist.<br />

3.2.1.2. Rapsstroh<br />

Für das Rapsstroh, welches gegenwärtig auf dem Feld verbleibt und der Reproduktion der<br />

organischen Substanz des Bodens dient (Humusbildung), zeichnen sich neue Nutzungsmöglichkeiten<br />

als Festbrennstoff und Biogassubstrat ab.<br />

Wie schon beim Getreidestroh wird auch beim Rapsstroh, ausgehend von den statistisch erfassten<br />

Rapsanbauflächen und -erträgen, mit Hilfe des Korn/Strohverhältnisses das Rapsstroh-Aufkommen<br />

ermittelt. Nach Abzug des Anteils für sonstige Verwendungszwecke kann<br />

das Rapsstrohpotential abgeschätzt werden.<br />

Das Korn-Stroh-Verhältnis von Raps beträgt bei e<strong>in</strong>er Stoppelhöhe 5 von 20 cm 1:1,7<br />

(APFELBECK, 1989; REINHARDT, 1993). In der Region Annaberger Land wurde im Jahr 2003<br />

W<strong>in</strong>terraps auf e<strong>in</strong>er Gesamtfläche von 236 ha mit e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Samenertrag von<br />

32,3 dt/ha angebaut.<br />

Daraus resultiert e<strong>in</strong> Samenaufkommen von <strong>in</strong>sgesamt 762 t/a. Auf der Basis des Korn-Stroh-<br />

Verhältnisses ist dann der jährliche Strohertrag mit 1.296 t/a zu kalkulieren.<br />

Aufgrund des sehr ger<strong>in</strong>gen Futterwertes wird Rapsstroh ausschließlich als Düngung zur Reproduktion<br />

des Nährstoff- und Humusvorrats verwendet. Es kann angenommen werden, dass<br />

für sächsische Verhältnisse e<strong>in</strong>e 40 - 70 %ige Entnahme des Rapsstrohs zur stofflichen oder<br />

energetischen Verwertung möglich ist (siehe RÖHRICHT, 1998). Unterstellt man für die Verhältnisse<br />

der Region Annaberger Land, dass max. 40 % der jährlich anfallenden Rapsstrohmenge<br />

ohne Nachteile für das Agro-Öko-System e<strong>in</strong>er anderweitigen Verwertung zugeführt<br />

werden können, ergibt sich für die Region e<strong>in</strong> überschlägig nutzbares Potential von 518 t pro<br />

Jahr. Der Methangasertrag von Rapsstroh aus 1 t oTS beträgt 370 m³. Der organische Trockensubstanzanteil<br />

(oTS) von Rapsstroh liegt bei 85 %. Daraus lässt sich für die Region Annaberger<br />

Land e<strong>in</strong> überschlägiges Potential von 163.068 m³ Biogas/a aus Rapsstrohresten<br />

herleiten.<br />

Der relativ ger<strong>in</strong>ge Anbauumfang von Raps <strong>in</strong> den höheren Anbaulagen des <strong>Erzgebirge</strong>s<br />

(Kreise Annaberg, Aue-Schwarzenberg) ist vor allem bodenklimatisch bed<strong>in</strong>gt.<br />

Insgesamt ist das Rapsstrohaufkommen <strong>in</strong> der Region Annaberger Land regional differenziert<br />

zu betrachten, die Verfügbarkeit für die Biogaserzeugung ist standortabhängig zu überprüfen.<br />

Tabelle 33: Technisch nutzbares Rapsstrohpotential<br />

Fläche<br />

ha<br />

Ertrag Korn<br />

dt/ha<br />

Erntemenge<br />

Korn<br />

t/a<br />

Strohmenge<br />

t/a<br />

Potential bei<br />

40 %iger Nutzung<br />

t/a<br />

Biogas-<br />

Potential<br />

(Brutto)<br />

m³/a<br />

236 32,3 762 1.296 518 163.068<br />

5<br />

Das bei e<strong>in</strong>er Stoppelhöhe von 20 cm auf der Fläche verbleibende Rapsstroh (<strong>in</strong>cl. Wurzelballen) wird im Rahmen<br />

der Bodenbearbeitung umgebrochen und wieder e<strong>in</strong>gearbeitet. Ausgehend von dem restlichen geernteten<br />

Rapsstroh wird von e<strong>in</strong>em Potential von 40 % zur energetischen Verwendung gesprochen. Zur Ernte von Rapsstroh<br />

liegen allerd<strong>in</strong>gs kaum praktische Erfahrungen vor. Nach Untersuchungen von APFELBECK (1989) ist zur<br />

Samenreife mit e<strong>in</strong>em Feuchtegehalt des Strohes von 45 bis 60 % zu rechnen. Durch Bodentrocknung (2-3 Tage)<br />

ist bei warmem, sonnigem Wetter e<strong>in</strong>e Absenkung des Feuchtegehaltes bis zu 30 % möglich. Bei Aufnahme des<br />

Rapsstrohs durch Pressen ist zudem mit e<strong>in</strong>er Verlustrate von ca. 40 % zu rechnen, da die stark zerkle<strong>in</strong>erten<br />

Strohabschnitte nicht erfasst werden. Geräte mit ger<strong>in</strong>gem Durchmesser des Pick-up-Aggregates und kle<strong>in</strong>eren<br />

Federz<strong>in</strong>kenabständen erhöhen die Erntequote (APFELBECK, 1989). Zur verlustarmen Rapsstrohernte s<strong>in</strong>d deshalb<br />

weitere Entwicklungsarbeiten notwendig.<br />

52


3.2.1.3. Dauergrünland<br />

Für das Dauergrünland (Dauerwiesen und Mähweiden) ist die traditionelle Futternutzung<br />

durch Beweiden und Heugew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> den letzten Jahren stark rückläufig gewesen. Alternative<br />

Nutzungsmöglichkeiten der Biomasse liegen beispielsweise im Energiesektor als Kofermentat<br />

für Biogasanlagen oder <strong>in</strong> der Bereitstellung von Festbrennstoffen (Heu).<br />

E<strong>in</strong>e nahe liegende Option ist die zusätzliche E<strong>in</strong>speisung des frischen Grünlandaufwuchses<br />

oder der Grassilage <strong>in</strong> güllebasierte Biogasanlagen. Frisches Gras bzw. Grassilage weist e<strong>in</strong>en<br />

vergleichsweise hohen Biogaskoeffizienten von 0,557 m³/kg organische Trockensubstanz<br />

(oTS) auf (KLEEMANN; MELIß, 1993). Aus 300 dt Frischmasse - durchschnittlicher Aufwuchs<br />

pro Hektar Grünland - mit e<strong>in</strong>em Gehalt von 13,6 % oTS s<strong>in</strong>d danach 2.273 m³ Biogas (brutto)<br />

zu erzielen.<br />

E<strong>in</strong>e extensive Grünlandbewirtschaftung, wie sie derzeit schon auf vielen Standorten praktiziert<br />

wird, wird auch weiterh<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Region dom<strong>in</strong>ierend se<strong>in</strong>. Die Nutzung des Aufwuchses<br />

kann im herkömmlichen S<strong>in</strong>ne als Futtermittel, aber auch als nachwachsender Rohstoff (z. B.<br />

zur Biogaserzeugung, Feststoffverbrennung, Herstellung von Bau- und Dämmstoffen) genutzt<br />

werden. Für die Produktion von Biogas bieten sich zwei Varianten an: zum e<strong>in</strong>en die Nassvergärung<br />

des Substrates mit Gülle und zum anderen die Trockenfermentation mit e<strong>in</strong>em<br />

Perkolat (e<strong>in</strong>e mit Bakterien angereicherte Flüssigkeit).<br />

Frisches Grüngut eignet sich gut als Koferment bei der Biogasherstellung (REINHOLD, 2003).<br />

Die Nassvergärung bedarf nach dem heutigen Stand der Technik jedoch der Zugabe von Gülle.<br />

Dementsprechend s<strong>in</strong>d Standorte für Biogasfermenter an Betriebe mit Tierhaltung gebunden.<br />

Demgegenüber s<strong>in</strong>d die Investitionskosten für e<strong>in</strong>e Biogasanlage zur Trockenvergärung<br />

(bezogen auf die <strong>in</strong>stallierte Leistung) jedoch durchschnittlich doppelt so hoch wie für die stärker<br />

verbreitete Nassfermentation.<br />

Neben der Nutzung von Gras für die Biogaserzeugung besteht, vor allem für spätgeschnittenes<br />

und damit energiearmes Grüngut (wie es häufig bei extensiv bewirtschafteten Flächen<br />

anfällt), die Möglichkeit der Verbrennung. Weitere Verwendungsarten wie z. B. Kraftstoffherstellung<br />

über den Weg der Ethanolgew<strong>in</strong>nung, Fasernutzung oder Prote<strong>in</strong>extraktion werden<br />

von verschiedenen Forschungse<strong>in</strong>richtungen bzw. Unternehmen noch auf ihre Praxistauglichkeit<br />

und Umsetzbarkeit <strong>in</strong> Produktionsanlagen untersucht und sollen <strong>in</strong> den vorliegenden Betrachtungen<br />

nicht weiter berücksichtigt werden.<br />

In der Region Annaberger Land wurden 2005 von 12.447 ha landwirtschaftlich genutzter Fläche<br />

5.250 ha (das entspricht 42,2 %) als Dauergrünland ausgewiesen. Die Grünlandzahlen <strong>in</strong><br />

der Region differieren je nach Höhenlage 6 :<br />

• Kammlagen: < 26<br />

• Höhere Gebirgslagen: 26 – 35<br />

• Mittlere Gebirgslagen: 36 – 50.<br />

Indem kaum Intensivgrünlandflächen existieren, muss von e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Ertragskraft<br />

< 100 dt/ha ausgegangen werden. Für Mähweiden liegt als Orientierungswert e<strong>in</strong> Bruttoertrag<br />

von 67 dt TM/ha vor (vgl. LfL, Fach<strong>in</strong>formation im Internet „H<strong>in</strong>weise zur Ermittlung der<br />

Erträge auf dem Grünland“). Bed<strong>in</strong>gt durch die Strukturen der landwirtschaftlichen Betriebe <strong>in</strong><br />

der Region beträgt der Viehfutteranteil am Grünland fast 97 %. Dieser Wert ist dem Umstand<br />

geschuldet, dass fast alle größeren landwirtschaftlichen Betriebe Milchviehbetriebe s<strong>in</strong>d.<br />

Daneben gibt es noch Mutterkuhbetriebe, die nur Grünland bewirtschaften. Der hohe Viehfutteranteil<br />

bei der Grünlandnutzung ist auch dadurch zu begründen, dass e<strong>in</strong>e Flächenstilllegung<br />

von Grünland nicht möglich ist. Nach Aussage des Regionalen Bauernverbandes Erz-<br />

6<br />

E<strong>in</strong>e weitergehende Untersetzung der Grünlandzahlen war aus der Statistik nicht zu entnehmen. Da <strong>in</strong> der Priorität<br />

der landwirtschaftlichen Flächen Acker- vor Grünland rangiert, s<strong>in</strong>d die Grünlandflächen der Region primär<br />

aufgrund ihrer topografischen Eigenschaften, wie ihrer Hangneigung und der Notwendigkeit zur Futterproduktion<br />

ausgewiesen.<br />

53


gebirge (Hr. Bergelt mündl.) wird sich aufgrund der gestiegenen Nachfrage nach Milch und<br />

der damit e<strong>in</strong>hergehenden Preise der Viehbestand <strong>in</strong> der Region stabilisieren (und nicht wie <strong>in</strong><br />

den letzten Jahren aufgrund der Milchquotenregelung abnehmen). Von daher ist von e<strong>in</strong>er <strong>in</strong><br />

etwa gleich bleibenden Situation der Grünlandnutzung auszugehen.<br />

Demnach ist das verbleibende Restpotential (technisch nutzbares Potential als NawaRo) von<br />

Gras aus der Dauergrünlandbewirtschaftung <strong>in</strong> der Region Annaberger Land zur energetischen<br />

Nutzung von 3 % der Grünlandflächen als ger<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>zuschätzen. Überschlägig ergibt<br />

sich e<strong>in</strong> Wert von etwa 1.055 t frischen Grünlandaufwuchses bzw. Gras, was nach oben stehender<br />

Berechnungsgrundlage e<strong>in</strong>em Biogasvolumen von etwa 79.918 m³ (Brutto) entspricht.<br />

Restriktionen aufgrund derzeitiger Rahmenbed<strong>in</strong>gungen stellen folgende Sachverhalte dar:<br />

In Bezug auf die derzeitige Realisierbarkeit s<strong>in</strong>d E<strong>in</strong>schränkungen zu diesem Wert zu treffen.<br />

Die Flächen des Dauergrünlandes werden extensiv bewirtschaftet, d.h. es erfolgt <strong>in</strong> der Regel<br />

1 Schnitt pro Jahr. Durch die damit verbundene stärkere Verholzung der Stengel s<strong>in</strong>kt die<br />

Eignung als Biogassubstrat. E<strong>in</strong>e energetische Verwendung des Heus als Brennstoff ist demnach<br />

eher zu empfehlen, auch im H<strong>in</strong>blick auf den Umstand, dass für e<strong>in</strong>e Verwendung als<br />

Frischmasse 5 – 6 Schnitte pro Jahr und demzufolge e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive Grünlandbewirtschaftung<br />

notwendig wäre. Mit der Verwendung des Heus als Festbrennstoff geht nachstehende Potentialabschätzung<br />

e<strong>in</strong>her: 3 % der Grünlandfläche stehen zur energetischen Nutzung zur Verfügung,<br />

das s<strong>in</strong>d rund 158 ha. Bei e<strong>in</strong>em durchschnittlichen Heuertrag von 7,8 t/ha (Mittel 1999<br />

– 2001 für den Landkreis Annaberg, Quelle: LfL, 2003) ergibt sich e<strong>in</strong> technisch nutzbares<br />

Potential von 1.232 t/a als Festbrennstoff. Bei e<strong>in</strong>em Heizwert von 4,4 kWh/kg oTS resultiert<br />

hieraus e<strong>in</strong> Wert von etwa 5.420.800 kWh/a.<br />

3.2.1.4. Brachland<br />

Brachen s<strong>in</strong>d landwirtschaftliche Flächen, die zeitweilig oder längerfristig für den Anbau landwirtschaftlicher<br />

Nutzpflanzen ausscheiden. Der Aufwuchs begrünter Brachen (Grasanbau auf<br />

dem Ackerland) bildet bei e<strong>in</strong>em Flächenumfang von 274 ha (im Jahr 2003) e<strong>in</strong> weiteres Rohstoffpotential<br />

zur energetischen Biomassenutzung <strong>in</strong> der Region Annaberger Land. Bei e<strong>in</strong>em<br />

unterstellten Ertragsniveau von 3 t TM/ha kann von e<strong>in</strong>em Biomassepotential von rund 822 t/a<br />

ausgegangen werden. Daraus ergibt sich laut oben stehender Berechnungsgrundlage e<strong>in</strong><br />

Biogasvolumen von etwa 62.268 m³ (brutto).<br />

Grundsätzlich bildet die Grünmasse dieser Flächen e<strong>in</strong>en günstigen Ausgangsstoff für die<br />

Biogasproduktion. Inwieweit die anfallenden Grünmassemengen als Co-Substrate <strong>in</strong> Biogasanlagen<br />

Verwendung f<strong>in</strong>den, bleibt den örtlichen Strukturen und Gegebenheiten geschuldet.<br />

3.2.1.5. Biogas aus Exkrementen landwirtschaftlicher Nutztiere<br />

Organisches Material (Exkremente, Abfälle) kann durch anaerobe Vergärung <strong>in</strong> e<strong>in</strong> methanreiches<br />

Gas überführt werden. Das Aufkommen an Biogas der landwirtschaftlichen Nutztiere<br />

hängt entscheidend von der Menge an Kot und se<strong>in</strong>em Gehalt an vergärbarer organischer<br />

Trockensubstanz (oTS) ab. Hier bestehen zwischen den e<strong>in</strong>zelnen Tierarten und Nutzungsrichtungen<br />

größere Unterschiede, die durch entsprechende tierarten- und haltungsspezifische<br />

Richtwerte zum Kotanfall, Gehalt an organischer Trockensubstanz und Biogasausbeute je<br />

Kilogramm oTS erfasst werden (TWISTEL; RÖHRICHT, 2000). An Hand dieser Richtwerte kann<br />

das Biogasaufkommen für den landwirtschaftlichen Nutztierbestand im Untersuchungsgebiet<br />

berechnet werden.<br />

Methode zur Ermittlung des Biogaspotentials:<br />

Die Ermittlung des Biogaspotentials orientiert sich an der Methode von JÄKEL et al. (1998).<br />

Da der Anfall organischer Substanz und die erzielte Gasausbeute bei den e<strong>in</strong>zelnen Tierarten<br />

differieren, wird das Biogaspotential für die verschiedenen Tierkategorien getrennt berechnet.<br />

JÄKEL liefert durchschnittliche Werte des Gülle- bzw. Exkrementeanfalls der e<strong>in</strong>zelnen Nutz-<br />

54


tierarten je Großviehe<strong>in</strong>heit. Nach Anwendung des GV-Schlüssels (JÄKEL et al. 1998) ergeben<br />

sich pro Tier e<strong>in</strong>er Nutztierkategorie spezifische Exkrementemengen, die jeweils Art und Gewicht<br />

des Tieres berücksichtigen. Potentialm<strong>in</strong>derungen kommen, bed<strong>in</strong>gt durch die Haltungsart<br />

der Tiere, zustande. Weidetage werden als potentialm<strong>in</strong>dernd mit e<strong>in</strong>berechnet. Aus<br />

der durchschnittlichen täglichen Exkrementemenge kann unter Berücksichtigung der<br />

Weidetage und der Gasausbeute pro kg organischer Trockensubstanz (nach JÄKEL et al.<br />

1998) das jährliche Biogasaufkommen, jeweils erzeugbar aus der spezifischen gew<strong>in</strong>nbaren<br />

Exkrementemenge e<strong>in</strong>es Tieres der jeweiligen Kategorie berechnet werden.<br />

Die pro Tier kalkulierte jährliche Biogasausbeute ist Grundlage für die Ermittlung des theoretischen<br />

Biogasaufkommens anhand der Tieranzahl.<br />

Unter Berücksichtigung der bei der Vergasung benötigten Prozessenergie errechnet sich<br />

schließlich das nutzbare Biogaspotential bzw. der Energiegehalt des ermittelten Biogasaufkommens.<br />

Zur Kalkulation des Biogaspotentials aus tierischen Exkrementen werden folgende Daten<br />

verwendet:<br />

• Tierbestände (nach Tier- und Nutzungsarten)<br />

• durchschnittliche Gülle- bzw. Exkrementemenge je Tierart (als Anfall an Trockensubstanz)<br />

• Weidetage der verschiedenen Tierkategorien (bei Milchkühen getrennt nach Gebieten<br />

mit und ohne Weidehaltung)<br />

• durchschnittliche Biogasausbeute je kg organischer Trockensubstanz der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Tierarten<br />

• Verwendungsrestriktionen und sonstige Verwendungen (E<strong>in</strong>schränkungen)<br />

• Umrechnungsschlüssel Großviehe<strong>in</strong>heiten (JÄKEL et al. 1998)<br />

• Prozessenergie.<br />

Anhand des Biogasaufkommens der jeweiligen Tierart, multipliziert mit dem jeweiligen Tierbestand<br />

der Region Annaberger Land, konnten die nachstehenden Potentiale zum Biogasaufkommen<br />

aus Tierexkrementen ermittelt werden.<br />

Für das Untersuchungsgebiet ergibt sich <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong> Potential von knapp 1,63 Mio. m³/a<br />

Biogas (brutto) aus der Nutztierhaltung 7 . Bei e<strong>in</strong>em Methangehalt von 62 % liegt der Heizwert<br />

von Biogas bei 6,2 kWh/m³, so dass aus der Gesamtheit der anfallenden Exkremente der<br />

Tierhaltung e<strong>in</strong> Bruttoenergieertrag von 10,09 GWh/a resultiert. Nach Abzug von Umwandlungsverlusten<br />

und Prozessenergie ∗ ist von e<strong>in</strong>er Nettoenergieausbeute <strong>in</strong> der Größenordnung<br />

von 4,54 GWh/a auszugehen.<br />

Die R<strong>in</strong>derhaltung bildet den überwiegenden Anteil am Biogasaufkommen und stellt damit die<br />

wesentliche Säule für den weiteren Ausbau der Bioenergieverwendung <strong>in</strong> der Region dar. Die<br />

Potentiale aus der Geflügelhaltung können technologisch nicht erschlossen werden, da es<br />

sich hierbei um Freilandhaltung handelt. Von daher fanden diese Potentiale ke<strong>in</strong>e Berücksichtigung<br />

bei der Gesamtpotentialerfassung. In der R<strong>in</strong>derhaltung s<strong>in</strong>d überschlägig etwa 50 %<br />

des gesamten Biogasertrages auf Gülle zurückzuführen. Bei Schwe<strong>in</strong>en wären es ca. 80 %.<br />

Durch Verfahren der „Trockenfermentation“ s<strong>in</strong>d künftig auch feststoffartige Substrate wie<br />

Stallmist u. a. vergärbar (HOFFMANN, 2000).<br />

7 Ohne Geflügel, da es sich <strong>in</strong> der Region um Freilandtierhaltung handelt und der dezentral anfallende Kot für<br />

e<strong>in</strong>e wirtschaftliche Verwendung nicht zur Verfügung steht.<br />

55


Tabelle 34: Biogasaufkommen aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land<br />

(Stand 2003; aus den Werten der Viehzählung vom 03.05.2003; nicht vorhandene<br />

Werte ergänzt aus 2002) 8<br />

Kälber<br />

(2002)<br />

Stück<br />

Männl.<br />

Jungr<strong>in</strong>der<br />

(2002)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

Weibl.<br />

Jungr<strong>in</strong>der<br />

/ Färsen<br />

(2002)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

56<br />

Milchkühe<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

Ammen-<br />

u. Mutterkühe<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

2.847 2.038 237.176 4.362 1.226.551 4.212 1.448.422 842 145.876<br />

Ferkel<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

Jungschwe<strong>in</strong>e<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

Mastschwe<strong>in</strong>e<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

Zuchtschwe<strong>in</strong>e<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

Schafe<br />

(2003)<br />

Stück<br />

m³/a<br />

Biogasaufkommen<br />

- - - - 68 6.195 - - 522 11.651<br />

Jung- und<br />

Legehennen<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

1.497 6.138<br />

-<br />

Schlacht- u.<br />

Masthühner<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

- -<br />

-<br />

Sonst.<br />

Geflügel<br />

(2003)<br />

Stück<br />

Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

- -<br />

-<br />

Gesamtbiogasaufkommen<br />

(alle Tiere)<br />

m³/a<br />

1.633.587<br />

1.627.449<br />

(ohne Gefl.)<br />

m³/a<br />

Nutzbares<br />

Potential<br />

(abzügl. Prozessenergie)*<br />

m³/a<br />

735.114<br />

732.352<br />

(ohne Gefl.)<br />

Tabelle 35: Biogaspotential aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land<br />

Gesamt-Biogasaufkommen<br />

m³/a<br />

1.633.587<br />

1.627.449<br />

(ohne Geflügel)<br />

3.2.1.6. Energiepflanzen<br />

Energiegehalt ∗<br />

bei 62 % Methan<br />

(6,2 kWh/m³)<br />

kWh/a<br />

4.557.708<br />

4.540.583<br />

(ohne Geflügel)<br />

Neben der Verwertung von Reststoffen ist der Anbau von Energiepflanzen e<strong>in</strong>e weitere Option,<br />

Biomasse zur energetischen Nutzung bereitzustellen. Unter dieser Zielsetzung wären Anbaukonzepte<br />

für lignocellulosehaltige Biomasse zu entwickeln, die für die Verhältnisse <strong>in</strong> der<br />

Region Annaberger Land geeignet ersche<strong>in</strong>en.<br />

Als Standorte kommen vorrangig stillgelegte Ackerflächen oder ertragsschwächere Standorte<br />

<strong>in</strong> Frage. Bezüglich der Energiepflanzen stellen schnellwachsende Baumarten, die ausdauernde<br />

Gräserart Miscanthus s<strong>in</strong>ensis und Getreideganzpflanzen Optionen dar. Sie s<strong>in</strong>d jedoch<br />

auf ihre regionalen Ertragspotentiale und Anbauwürdigkeit h<strong>in</strong> zu überprüfen. Erste standörtli-<br />

8 Quelle: Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft: Potentiale an Biomasse aus der Landwirtschaft des Freistaates<br />

<strong>Sachsen</strong> zur stofflich-energetischen Nutzung. Dresden, 2003. + Herleitung der GVE durch eigene Berechnung<br />

anhand der Viehzählung<br />

∗ abzüglich 55 % für Verluste und Prozessenergie


che Anbauverfahren werden mit e<strong>in</strong>er Pappelschnellwuchsplantage <strong>in</strong> Arnsfeld (Geme<strong>in</strong>de<br />

Mildenau) gemacht. Insgesamt wird für die Region Annaberger Land von e<strong>in</strong>em Flächenumfang<br />

von 4 ha für Pappelanbau ausgegangen.<br />

Weitere Flächen zum Anbau von Energiepflanzen s<strong>in</strong>d nicht bekannt, ebenso fehlen Anbau-<br />

und Ertragserfahrungen mit Energiepflanzen <strong>in</strong> größerem Umfang. Aus E<strong>in</strong>zelversuchen ist zu<br />

schlussfolgern, dass für Miscanthus der begrenzende Wuchsfaktor die Temperaturempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

<strong>in</strong> den mittleren und höheren Lagen der Region darstellt.<br />

Auf den Stilllegungsflächen wurde fast auf der gesamten Fläche W<strong>in</strong>terraps angebaut, der zur<br />

Herstellung von Biodiesel verwendet wird.<br />

Indem für das Jahr 2008 die e<strong>in</strong>fache Stilllegung ausgesetzt wird, ergeben sich (theoretisch)<br />

neue Anbaumöglichkeiten für nachwachsende Rohstoffe. So kann auch Getreide als nachwachsender<br />

Rohstoff <strong>in</strong> Frage kommen, wobei z. B. Sommergerste, W<strong>in</strong>terroggen und W<strong>in</strong>tertriticale<br />

als Ganzpflanzen energetisch genutzt werden könnten. Sie stellen e<strong>in</strong> geeignetes<br />

Potential zur Biogaserzeugung dar. Generell wird jedoch die Anbauentscheidung zwischen<br />

Nahrungsmitteln und Energiepflanzen durch die Preisbed<strong>in</strong>gungen auf den jeweiligen Märkten<br />

bestimmt werden. Hier hat sich mit der gestiegenen Preisentwicklung für Weizen (26 €) und<br />

den gefallenen Rapspreisen (<strong>in</strong>kl. der geänderten Biodieselbesteuerung) die Nachfrage e<strong>in</strong>deutig<br />

zu Gunsten des Anbaus von Getreide für den Nahrungsmittelmarkt verschoben.<br />

Prägte bislang der Raps den Energiepflanzenanbau <strong>in</strong> der Landwirtschaft, so ist davon auszugehen,<br />

dass zukünftig der E<strong>in</strong>satz von Silomais und Getreide zur energetischen Verwertung<br />

weiter zunehmen wird. Dadurch wird sich auch die Konkurrenz zwischen den verschiedenen<br />

Nutzungsrichtungen (Nahrungs- und Futtermittelbereich, Erzeugung nachwachsender<br />

Rohstoffe/Energiepflanzen) verschärfen, wenngleich sich die Marktposition für die Landwirte<br />

dadurch verbessert. Generell bedeutet das für den Landwirt, die Entwicklungen auf den jeweiligen<br />

Märkten gezielt zu verfolgen, um e<strong>in</strong>e begründete Entscheidung zum Anbau der<br />

jeweiligen Feldfrüchte zu treffen. Er wird hier unter anderem Entscheiden, ob er Nahrungsmittelgetreide<br />

oder Ganzpflanzengetreide zur energetischen Nutzung anbaut, um die jeweilige<br />

Nachfrage abzudecken.<br />

Für den Anbau nachwachsender Rohstoffe gelten dabei die gleichen umwelt- und fachgesetzlichen<br />

Anforderungen e<strong>in</strong>schließlich Cross Compliance wie für den Food-Anbau.<br />

Alle Maßnahmen bedürfen e<strong>in</strong>er Bewertung und Abwägung h<strong>in</strong>sichtlich der Belange des<br />

Arten-, Biotop-, Boden- und Gewässerschutzes.<br />

Zur Verdeutlichung des Energiepflanzenpotentials werden beispielhaft Erkenntnisse über die<br />

anzubauenden Arten, Anbaustandorte und Ertragsspannen angeführt (vgl. Tabelle 36).<br />

Tabelle 36: Energiepflanzen, deren Standorts- und Ertragspotentiale für die Region<br />

Annaberger Land<br />

Energiepflanzen<br />

Getreideganzpflanzen<br />

(W<strong>in</strong>tertriticale, W<strong>in</strong>terroggen,<br />

Sommergerste)<br />

Schnellwachsende Gräser<br />

(Miscanthus x giganteus,<br />

Miscanthus s<strong>in</strong>ensis ‚Goliath’)<br />

Schnellwachsende Baumarten<br />

(Hybridsorten von Pappeln und Weiden)<br />

Vorrangige Anbaustandorte Standortabhängige<br />

Ertragsspanne<br />

t TM / ha und Jahr<br />

Leichte bis mittlere Standorte 4…5<br />

Grundwasserbee<strong>in</strong>flusste diluviale<br />

Böden<br />

Kippenstandorte<br />

Brachflächen<br />

Mittlere Lehmböden<br />

Grundwasserbee<strong>in</strong>flusste diluviale<br />

Böden<br />

Kippenstandorte<br />

Brachflächen<br />

Mittlere Lehmböden<br />

57<br />

(<strong>in</strong> Abhängigkeit von der Höhenlage<br />

>/< 500 m.ü.NN)<br />

(8…14)<br />

(ke<strong>in</strong>e Werte aus der Region<br />

verfügbar)<br />

6…8 (10)


Die Erweiterung des Energiepflanzenanbaus kann durch die Verwendung von Ganzpflanzengetreide<br />

zur Biogaserzeugung und demnach über den Anbau der Getreidearten Roggen,<br />

Sommergerste und Triticale erfolgen. Sie s<strong>in</strong>d für leichte, ertragsschwächere Standorte gut<br />

geeignet. Die Ertragsspanne reicht für die ausgewiesenen Böden von 4 - 5 t TM/a und ist<br />

stark von der Höhenlage (>/< 500 m.ü.NN) abhängig.<br />

Die schnellwachsenden Gräser- und Baumarten s<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen für e<strong>in</strong>e langjährige Nutzungsdauer<br />

von ca. 15 - 20 Jahren geeignet. Nach Versuchserfahrungen <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> gedeihen sie<br />

auf e<strong>in</strong>er breiten Amplitude von Standorten mit Erträgen von 8 - 14 t TM <strong>in</strong> Abhängigkeit von<br />

der Bodenqualität.<br />

Für schnellwachsende Baumarten wurden <strong>in</strong> der Region Werte von 6 - 8 t TM/ha*a (Pappel-<br />

Versuchsfläche <strong>in</strong> Arnsfeld) ermittelt. Vorteilhaft ist, dass der Anbau <strong>in</strong> Abhängigkeit von der<br />

regionalen Nachfrage nach Bioenergie gestaltet werden kann, um möglichst kurze Versorgungswege<br />

sicherzustellen.<br />

3.2.1.7. Zusammenfassende Betrachtung der landwirtschaftlichen Biomassepotentiale<br />

In der Bilanz der jeweiligen Biomassepotentiale wurde dem theoretischen Gesamtpotential an<br />

energetisch nutzbarer Biomasse die bereits genutzte Menge, maßgebend durch die an den<br />

Rohstoff gebundenen Versorgungsfunktionen und E<strong>in</strong>satzfelder bed<strong>in</strong>gt, gegenübergestellt<br />

und unter Berücksichtigung ökologischer und technischer Restriktionen auf das technisch<br />

nutzbare Potential geschlossen. Damit orientiert sich das Vorgehen methodisch an<br />

KALTSCHMITT & WIESE (1993) 9 .<br />

Theoretisches Potential an energetisch nutzbarer Biomasse<br />

- bereits genutzter Anteil<br />

- aufgrund von Restriktionen nicht nutzbarer Anteil<br />

= verfügbares technisch nutzbares Potential ("offene Reserve")<br />

Aus der zusammenfassenden energetischen Bewertung der technisch nutzbaren Biomassepotentiale<br />

(vgl. Tab. 37) geht hervor, dass über die betrachteten landwirtschaftlichen Energieträger<br />

<strong>in</strong>sgesamt 5 GWh/a Endenergie nachhaltig bereitgestellt werden könnten.<br />

Der größte Beitrag im Landkreis Annaberg ist im Bereich Biogas aus Exkrementen landwirtschaftlicher<br />

Nutztiere aus dem Aufkommen von R<strong>in</strong>dergülle zu erwarten. E<strong>in</strong> weiteres Aufkommenspotential<br />

zeichnet sich aus dem Grün- und Brachland ab, wobei die auf diesen Flächen<br />

anfallenden Grünmassemengen als Kosubstrate <strong>in</strong> Biogasanlagen, oder alternativ als<br />

Festbrennstoff (Heu), Verwendung f<strong>in</strong>den könnten.<br />

Neben der umfassenderen Nutzung der Reststoffe könnte auch der zielgerichtete Energiepflanzenanbau<br />

künftig berücksichtigt werden. Stärkere Impulse s<strong>in</strong>d hier jedoch nicht zu erwarten.<br />

Als nachteilig wirken sich hierbei die natürlichen Wuchsbed<strong>in</strong>gungen <strong>in</strong> der Region,<br />

aber vor allem die Preisentwicklung auf den Nahrungsgütermärkten und die damit e<strong>in</strong>hergehenden<br />

Nachfragesteigerungen aus. Im Zusammenhang mit der auf 0 % festgesetzten Stilllegung<br />

im Jahr 2008 wird die Anbauentscheidung maßgeblich über die Preise und die Nachfrage<br />

nach Energiepflanzen geregelt werden.<br />

Damit ist sowohl der Anbau spezifischer Bioenergiepflanzen, als auch deren Ertragspotential<br />

<strong>in</strong> der Region begrenzt. Vor allem Klima, Topographie und Bodenqualität setzen der Suche<br />

nach Flächen für den Energiepflanzenanbau <strong>in</strong> der Region Annaberg enge Grenzen. Die besten<br />

Aussichten zur Erweiterung des Energiepflanzenanbaus stellt derzeit die Verwendung von<br />

9<br />

KALTSCHMITT, M.; WIESE, A.: Erneuerbare Energieträger <strong>in</strong> Deutschland, Potentiale und Kosten. Spr<strong>in</strong>ger-Verlag, Berl<strong>in</strong>-<br />

Heidelberg, 1993.<br />

58


Ganzpflanzengetreide zur Biogaserzeugung dar und könnte über den Anbau der Getreidearten<br />

Roggen, Sommergerste und Triticale erfolgen.<br />

Die hier aufgezeigten Bioenergieträger der Landwirtschaft erfordern den Aufbau dezentraler<br />

Anlagen, um die regional verfügbaren Potentiale auf kurzen Wegen zu nutzen. Dies entspricht<br />

dem vorwiegend dezentralen und flächenhaften Energieverbrauch (NITSCH; LUTHER, 1990).<br />

Dementsprechend s<strong>in</strong>d überwiegend kle<strong>in</strong>e und mittlere Anlagen zu <strong>in</strong>stallieren. Vergegenwärtigt<br />

man sich den Energiegehalt aus allen Aufkommensbereichen der landwirtschaftlichen<br />

Biogaspotentiale <strong>in</strong> Höhe von rund 5 GWh/a, bezogen auf e<strong>in</strong>e durchschnittliche Jahresleistung<br />

von 7.000 Betriebsstunden, so erhält man lediglich e<strong>in</strong>e zu <strong>in</strong>stallierende elektrische<br />

Leistung von etwa 0,77 MW. Dieser Wert erhellt den Umstand, dass ohne e<strong>in</strong>en gezielten<br />

Anbau von Energiepflanzen oder den Import von Biogassubstraten aus anderen Regionen<br />

auch im Bereich Biogas ke<strong>in</strong>e größeren Anlagen im Bereich Annaberger Land errichtet und<br />

betrieben werden können.<br />

Tabelle 37: Potential an landwirtschaftlicher Biomasse zur energetischen Nutzung<br />

und daraus resultierendes Biogaspotential <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

Bioenergieträger Technisches Potential<br />

an Biomasse<br />

t/a<br />

Biogaspotential<br />

(Brutto)<br />

59<br />

m³/a<br />

Energiegehalt 1)<br />

bei 62 % Methan<br />

(6,2 kWh/m³)<br />

Getreidestroh -7.629 - -<br />

kWh/a<br />

Rapsstroh 518 163.068 454.959<br />

Aufwuchs/Gras<br />

Grünland<br />

Aufwuchs/Gras<br />

Brachland<br />

Exkremente landwirtschaftlicher<br />

Nutztiere<br />

1.055 79.918 222.971<br />

822 62.268 173.728<br />

- 1.627.449 4.540.583<br />

Energiepflanzen z. Zt. ke<strong>in</strong>e - -<br />

Gesamt 1.932.703 5.392.241<br />

1) abzüglich 55 % für Verluste und Prozessenergie<br />

Ausgehend von den genannten regionalen Bed<strong>in</strong>gungen können für den Bereich Biogasanlagen<br />

zwei Wege zum weiteren Ausbau des Anlagenbestandes aufgezeigt werden:<br />

� Landwirtschaftlich <strong>in</strong>itiierte Biogasanlagen werden vorrangig an bestehende Stallanlagen<br />

(R<strong>in</strong>der, Schwe<strong>in</strong>e) und die damit verbundene Ausnutzung der anfallenden Güllemengen<br />

gebunden se<strong>in</strong>. Als Co-Fermente können weitere Reststoffe aus bestehenden<br />

Produktionsketten des landwirtschaftlichen Betriebes (Gras von Grünlandflächen, Reste<br />

des Rapsanbaus etc.) sowie gezielt angebaute Energiepflanzen (Mais dort wo möglich,<br />

ansonsten Getreide und Triticale) fungieren. Die Strome<strong>in</strong>speisung kann nach<br />

EEG erfolgen; die anfallende Wärme sollte zunächst im eigenen Betrieb (Ställe und Betriebsgebäude,<br />

Getreidetrocknung oder alternativ durch Absorptionskälteanlagen zur<br />

Kühlung von Milch o. ä.) genutzt werden. Je nach Anlagengröße und Standort s<strong>in</strong>d erweiterte<br />

Wärmenutzungskonzepte zu eruieren, z. B. durch benachbarte Wohn- bzw.<br />

Gewerbeflächen. Problematisch aus Sicht der hiesigen landwirtschaftlichen Betriebe ist<br />

die mangelnde Eigenkapitaldecke zur F<strong>in</strong>anzierung dieser Anlagen. Bed<strong>in</strong>gt durch die<br />

Kapitalb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> bestehende landwirtschaftliche Anlagen<strong>in</strong>vestitionen bzw. Tilgung


estehender Kredite, s<strong>in</strong>d die Landwirtschaftsbetriebe kaum <strong>in</strong> der Lage, <strong>in</strong> neue Vorhaben<br />

zu <strong>in</strong>vestieren. Demnach s<strong>in</strong>d alternative F<strong>in</strong>anzierungs- und Beteiligungskonzepte<br />

für diese Art von Biogasvorhaben zu prüfen.<br />

� Biogasanlagen, die durch Wärme- und Energieversorgungsunternehmen <strong>in</strong>itiiert werden,<br />

haben zumeist e<strong>in</strong> bestehendes Wärmenetz im Nutzungskonzept <strong>in</strong>tegriert. Wärme-<br />

und Energieversorger versuchen – bed<strong>in</strong>gt durch die Tendenz zu steigenden fossilen<br />

Roh- und Brennstoffpreisen, durch Nutzung alternativer Energiequellen ihre Geschäftsfelder<br />

zu sichern bzw. zu erweitern. Deshalb ist von diesen Unternehmen ebenfalls<br />

e<strong>in</strong>e Initiative bezüglich Investitionen <strong>in</strong> Bioenergievorhaben zu erwarten und bereits<br />

zu verzeichnen (s. Biogasanlage der Stadtwerke Annaberg). Die Anlagenkonzepte<br />

fallen im Unterschied zu landwirtschaftlich <strong>in</strong>itiierten Anlagen zumeist größer dimensioniert<br />

aus und fokussieren primär auf Strome<strong>in</strong>speisung nach EEG gekoppelt mit Wärmenutzungskonzepten.<br />

Damit kann der Kraft-Wärme-Bonus des EEG ebenfalls <strong>in</strong> Anspruch<br />

genommen werden. Alternativ dazu besteht die Möglichkeit, das Biogas zu sog.<br />

Green-Gas aufzubereiten und es <strong>in</strong> das Erdgasnetz e<strong>in</strong>zuspeisen oder als Treibstoff zu<br />

verwenden. Der Anlagenstandort wird für diese Konstellation eher <strong>in</strong> Nähe vorhandener<br />

Nah- / Fernwärmenetze bzw. Erdgasleitungen gelegt werden. E<strong>in</strong> weiterer Vorteil s<strong>in</strong>d<br />

bei dieser Art von Betreibermodellen die zumeist vorhandenen Investitionssummen seitens<br />

der Anlagenbetreiber (Stadtwerke, Energieversorger). Denkbar s<strong>in</strong>d auch kommunale<br />

Beteiligungen bzw. e<strong>in</strong> Betreiberkonsortium aus EVU und landwirtschaftlichen Unternehmen,<br />

welche langfristig auch die Biogassubstratversorgung absichern sollen.<br />

Derzeit bestehen h<strong>in</strong>sichtlich der technologischen und <strong>in</strong>vestiven Anforderungen aber<br />

dah<strong>in</strong>gehende Restriktionen, dass sich e<strong>in</strong>e Aufbereitungsanlage zur Erreichung von<br />

Erdgasqualität erst ab e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stallierten Größe von m<strong>in</strong>destens 1 MWel und den entsprechenden<br />

Reststoff- und Energiepflanzenaufkommen rentiert. Das kann ohne Kooperation<br />

und Zusammenschluss mit Erzeugern außerhalb der Region Annaberger<br />

Land nicht realisiert werden.<br />

3.2.2. Weitere vergärbare Substrate aus dem nicht-landwirtschaftlichen Bereich<br />

Zur Vergasung <strong>in</strong> Biogasanlagen stehen neben den <strong>in</strong> der Landwirtschaft anfallenden Potentialen<br />

folgende weitere biologisch abbaubare Abfälle zur Verfügung:<br />

· Bioabfälle aus Haushalten (über Biotonne)<br />

Das Aufkommen an Bioabfall <strong>in</strong> der Region Annaberger Land ist ger<strong>in</strong>g. Wegen der gesetzlichen<br />

Möglichkeit der Eigenverwertung (Kompostierung) wird der Bioabfall zum Großteil privat<br />

kompostiert. E<strong>in</strong>e flächendeckende Bioabfallerfassung existiert aufgrund dessen nicht. E<strong>in</strong>e<br />

Aussortierung von Biomüll aus Hausmüll/hausmüllähnlichem Gewerbemüll erfolgt nicht. Für<br />

e<strong>in</strong>e thermische Verwertung gibt es <strong>in</strong> der Region ke<strong>in</strong>e Grundlage.<br />

· Grünschnitt aus Haushalten, der Hecken-, Straßen- und Landschaftspflege<br />

Das Grünschnittaufkommen aus privaten und kommunalen Bereichen ist relativ ger<strong>in</strong>g. Die<br />

Verwertung erfolgt vorrangig über Kompostierung. Lediglich die Geme<strong>in</strong>de Crottendorf hat<br />

e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit der Landwirtschaft zur Gründüngung von Flächen getroffen.<br />

Auf der ehemaligen Kreismülldeponie „Himmlisch Heer“ betreibt die Städtere<strong>in</strong>igung Annaberg<br />

GmbH (STA) die e<strong>in</strong>zige Kompostieranlage <strong>in</strong> der Region. Sie erfasst jährlich an Grün-,<br />

Baum- und Strauchschnitt:<br />

• 266 m³ aus Kle<strong>in</strong>anlieferungen der Bevölkerung<br />

• 48 m³ aus Großanlieferungen der Bevölkerung<br />

• 2.000 m³ von Kommunen, Wohnungsgenossenschaften und -gesellschaften u. a.<br />

60


Im Rahmen der Landschaftspflege wird e<strong>in</strong> Großteil der Maßnahmen durch das Naturschutzzentrum<br />

übernommen (über entsprechende Fördermaßnahmen), welche die Arbeiten für die<br />

(Nebenerwerbs-) Landwirte erledigt. Teile des anfallenden Grünschnittes aus der Landschaftspflege<br />

werden direkt <strong>in</strong> den Wald verbracht, was wiederum der Bodenversauerung<br />

entgegenwirkt. Im Zusammenhang mit e<strong>in</strong>er energetischen Nutzung des anfallenden Grünschnittes<br />

ist nicht nur der niedrige Energiegehalt sondern <strong>in</strong>sbesondere das Transport- und<br />

Logistikproblem, bed<strong>in</strong>gt durch den dezentralen Anfall von Kle<strong>in</strong>mengen, e<strong>in</strong> Hemmnis. Im<br />

Landkreis Annaberg gibt es 519 ha Naturschutzgebiets-(NSG)-Flächen (wovon der überwiegende<br />

Teil jedoch Wald- und Moorflächen darstellt) und e<strong>in</strong>e größere Anzahl an Flächennaturdenkmalen<br />

(FND) (ca. 40 bis 50 ha), welche zumeist Splitterflächen umfassen und damit<br />

wiederum zu transport<strong>in</strong>tensiv s<strong>in</strong>d.<br />

· Bioabfälle und sonstige biogene Abfälle aus dem Gewerbe<br />

Gewerbliche Bioabfälle (aus Gaststätten u. a.) werden <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Tierkörperbeseitigungsanlage<br />

(TKBA) entsorgt, da hierfür e<strong>in</strong>e Beseitigungspflicht besteht. Für das Jahr 2000 liegt e<strong>in</strong> Aufkommen<br />

von Bioabfällen (Biotonne) aus dem Gewerbe und der Industrie des Landkreises<br />

Annaberg <strong>in</strong> Höhe von 193 t vor (Quelle: Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie,<br />

Abfallbilanz des Freistaates <strong>Sachsen</strong> 2000, 9/2001).<br />

Das Klärschlammaufkommen <strong>in</strong> der Region Annaberger Land wird fast vollständig mittels<br />

Kompostierung bzw. Düngung verwertet. Das Aufkommen <strong>in</strong> den Abwasserzweckverbänden<br />

beträgt jährlich 6.194,25 t und 4.256,5 m³, h<strong>in</strong>zu kommen noch 22.748 m³ Fäkalschlamm aus<br />

abflusslosen Gruben. Verwertet (Kompostierung, Düngung) werden 5.704,8 t und 26.788 m³.<br />

Durch Deponierung werden 489,94 t und 216,5 m³ beseitigt.<br />

· Garten- und Parkabfälle von öffentlichen Flächen<br />

Der Anfall von Garten- und Parkabfällen, welcher - bezogen auf das Jahr 2000 - den öffentlich-rechtlichen<br />

Entsorgungsträgern (ÖRE) angetragen wurde, wird mit 211 t beziffert (Quelle:<br />

Sächsisches Landesamt für Umwelt und Geologie, Abfallbilanz des Freistaates <strong>Sachsen</strong><br />

2000, 9/2001).<br />

Über den weiteren kommunalen Aufkommensbereich, welcher nicht über die ÖRE’s entsorgt<br />

wurde, lassen sich aufgrund des statistisch nicht erfassten Mengenanfalles ke<strong>in</strong>e Aussagen<br />

treffen. E<strong>in</strong>ige Kommunen <strong>in</strong> der Region kompostieren ihren Grünschnitt selbst, daher ist es<br />

denkbar, dieses Potential als Kosubstrat für Biogasanlagen zu erschließen.<br />

3.2.3. Aufkommen an Holz<br />

In den letzten Jahren wurde e<strong>in</strong>e verstärkte Nachfrage nach Brennholz seitens der Bevölkerung<br />

festgestellt. Dieser Umstand korreliert mit den steigenden Energie- und Wärmepreisen<br />

(Öl, Gas etc.). Die verstärkte Nachfrage nach Brennholz wird <strong>in</strong> den Forstämtern und bei<br />

kommunalen bzw. privaten Waldbesitzern durch e<strong>in</strong>e höhere Vergabe von (Rest-) Holzmengen<br />

an Selbstwerber sowie damit e<strong>in</strong>hergehende Preissteigerungen verzeichnet. Generell<br />

besteht jedoch das Problem, genauere Mengenangaben zur energetischen Holzverwendung<br />

<strong>in</strong> der Region zu erlangen, da vorhandene Statistiken und Daten <strong>in</strong>sbesondere die Privatwaldflächen<br />

und deren Holzmengen nicht oder nur ungenügend erfassen und abdecken. Nachstehende<br />

Berechnungen sollen hierfür Anhaltspunkte liefern.<br />

61


3.2.3.1. Waldrestholzpotential<br />

Um das technisch nutzbare Potential an Waldrestholz 10 abschätzen zu können, bedarf es zunächst<br />

e<strong>in</strong>er Übersicht über die Struktur des Waldbesitzes und der Waldflächen <strong>in</strong> der Region.<br />

Tabelle 38: Forstwirtschaftliche Strukturdaten für die Region Annaberger Land<br />

Forstwirtschaft<br />

Flächen 10.935 ha Gesamtwaldfläche<br />

Bestandsstruktur ca. 90 – 95 % Nadelholz, 5 - 10 % Laubholz, Fichte dom<strong>in</strong>ant (zwischen 84 % und 92 %)<br />

Vorrat und Nutzung<br />

Forstbezirk Marienberg<br />

Landeswald<br />

Privatwald<br />

Kommunalwald ges.:<br />

unterteilt nach den Geme<strong>in</strong>den:<br />

� Großrückerswalde<br />

� Wolkenste<strong>in</strong><br />

Kirchenwald<br />

Treuhandwald<br />

Forstbezirk Neudorf<br />

Geme<strong>in</strong>de 11 :<br />

� Annaberg-Buchholz<br />

� Bärenste<strong>in</strong><br />

� Crottendorf<br />

� Jöhstadt<br />

� Königswalde<br />

� Mildenau<br />

� Scheibenberg<br />

� Schlettau<br />

� Sehmatal<br />

� Tannenberg<br />

� Thermalbad Wiesenbad<br />

Vorrat<br />

m³/ha<br />

Zuwachs<br />

m³/ha/a<br />

Hiebsatz<br />

m³/ha/a<br />

10<br />

Waldrestholz: Im Rahmen der Durchforstung und der Stammholzernte geschlagenes, jedoch im Wald verbleibendes<br />

Holz. Dazu gehören: Kronenmaterial, Äste, Stammabschnitte, qualitativ m<strong>in</strong>derwertiges Holz und schwache<br />

Bäume.<br />

11<br />

Ertragsdaten öffentlicher Wald<br />

62<br />

370<br />

370<br />

314<br />

314<br />

450<br />

…<br />

…<br />

345<br />

191<br />

343<br />

129<br />

327<br />

137<br />

256<br />

280<br />

268<br />

284<br />

298<br />

11,5<br />

12,0<br />

12,0<br />

12,0<br />

10,0<br />

…<br />

…<br />

11,5<br />

8,8<br />

11,8<br />

7,0<br />

10,5<br />

8,5<br />

10,1<br />

12,5<br />

11,5<br />

10,2<br />

10,4<br />

6,0<br />

ca. 0,5<br />

7,1<br />

7,1<br />

8,5 nur 4 ha<br />

… nur 3 ha<br />

… nur 12 ha<br />

Beurteilung der Holzpotenziale der Forstwirtschaft:<br />

Die Altersstruktur der Waldbestände wird durch die 40 – 60-jährigen Bestände bestimmt, <strong>in</strong><br />

denen die aktuelle Nutzung unter dem laufenden Zuwachs liegt, da Bestände <strong>in</strong> diesem Alter<br />

<strong>in</strong> der Regel noch gepflegt werden und Vorrat aufgebaut wird (Aufbaubetrieb).<br />

Eigentümer<strong>in</strong>teressen und Betriebsstruktur bed<strong>in</strong>gen Nutzungsreserven <strong>in</strong>sbesondere im<br />

Privatwald (etwa 90 % der privaten Forstbetriebe besitzen Waldflächen unter 5 ha).<br />

6,3<br />

5,0<br />

5,1<br />

5,9<br />

4,5


Die Waldflächen unterliegen bei ihrer Bewirtschaftung technologisch, rechtlich und funktional<br />

bed<strong>in</strong>gten E<strong>in</strong>schränkungen, welche unbed<strong>in</strong>gt beachtet werden müssen.<br />

Im Landes- und Körperschaftswald wird der laufende Zuwachs an Holz bereits <strong>in</strong> erheblichem<br />

Umfang genutzt. In diesen Eigentumskategorien bestehen nur noch e<strong>in</strong>geschränkte Möglichkeiten<br />

sog. Waldrestholz auszuweisen und e<strong>in</strong>er energetischen Verwendung zuzuführen. Lediglich<br />

im Privatwald bestehen noch Nutzungsreserven, was sich anhand des geschätzten<br />

Hiebssatzes von nur 0,5 Fm/ha/a beziffern lässt.<br />

Tabelle 39: Waldflächen nach Eigentumsarten <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den der Region Annaberger<br />

Land<br />

Forstwirtschaft<br />

Waldflächen<br />

nach Eigen-<br />

tumsarten (<strong>in</strong><br />

ha) <strong>in</strong> den<br />

Geme<strong>in</strong>den<br />

der Region<br />

Annaberger<br />

Land<br />

Geme<strong>in</strong>de Landes-<br />

wald <br />

Bundes-<br />

wald <br />

Kommu-<br />

nalwald<br />

Privat-<br />

wald 12<br />

Kirchen<br />

wald<br />

Treuh.<br />

wald<br />

Annaberg-Buchholz 0 0 279,9 78,4 0 0 358,3<br />

Bärenste<strong>in</strong> 40,0 0 2,0 20,0 0 0 62,0<br />

Crottendorf 1.742,7 0 107,5 43,1 4,0 0 1.897,3<br />

Jöhstadt 2.885,6 0 94,4 41,3 1,4 0 3.022,7<br />

Königswalde 15,0 0 751,0 166,3 0 0 932,3<br />

Mildenau 76,9 0 19,7 274,4 8,3 0 379,3<br />

Scheibenberg 0 0 195,1 19,7 0,9 0 215,7<br />

Schlettau 74,1 0 267,6 191,9 10,7 0 544,3<br />

Sehmatal 2.135,3 0 140,7 114,7 6,1 0 2.396,8<br />

Tannenberg 14,4 0 14,1 29,8 0 0 58,3<br />

Thermalbad Wiesenbad 47,5 0 4,6 38,9 1,0 0 92,0<br />

Großrückerswalde 62 0 136 279 1 0 478<br />

Wolkenste<strong>in</strong> 93 0 4 387 2 12 498<br />

Σ Annaberger Land 7.186,5 0 2.016,6 1.684,5 35,4 12 10.935<br />

Anteile Region Annaberger<br />

Land (%)<br />

65,72<br />

0<br />

18,44<br />

15,40<br />

Herleitung des Waldrestholzpotentials <strong>in</strong> der Region Annaberger Land:<br />

Zur Erhebung des Waldrestholzpotentials werden die Aufkommensbereiche anhand der Eigentumskategorien<br />

Landes- und Kommunalwald sowie Privatwald hergeleitet. Die Angaben<br />

stammen aus den Restholzschätzungen der jeweiligen Betreuungsrevierleiter des Staatsbetriebes<br />

<strong>Sachsen</strong>forst und wurden wie folgt e<strong>in</strong>geschätzt:<br />

� Waldrestholzpotential Landeswald/Kommunalwald: 0,25 – 0,5 Efm/ha/a<br />

� Privatwald: 0,1 – 0,25 Efm/ha/a<br />

12<br />

be<strong>in</strong>haltet nicht alle Waldflächen, da noch nicht alle Waldbesitzer seitens des Staatsbetriebes <strong>Sachsen</strong>forst<br />

erfasst wurden.<br />

63<br />

0,32<br />

0,11<br />

Σ<br />

100


Anhand der Flächenanteile der jeweiligen Besitzarten lässt sich somit e<strong>in</strong> überschlägiges<br />

Waldrestholzaufkommen herleiten.<br />

Tabelle 40: Technisch nutzbares Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

Waldbesitzart Holzbodenfläche<br />

Landes- und Kommunalwald<br />

Potentialuntergrenze<br />

Waldrestholz<br />

64<br />

Potentialobergrenze<br />

Waldrestholz<br />

Ø Potential an<br />

Waldrestholz der<br />

Gesamt-HBF<br />

9.203 ha 2.300 Efm 4.600 Efm 3.450 Efm<br />

Privatwald 1.732 ha 173 Efm 433 Efm 300 Efm<br />

Summe 10.935 ha 2.473 Efm 5.033 Efm 3.750 Efm<br />

Ø Waldrestholzpotential der Region Annaberger Land 3.750 Efm<br />

HBF – Holzbodenfläche, ist diejenige Waldfläche, die zur dauernden Holzerzeugung bestimmt ist.<br />

Efm – Erntefestmeter<br />

Der weitergehenden Nutzung von Waldrestholz vor allem im Kommunal- und Landeswald<br />

stehen Restriktionen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>er nachhaltigen forstwirtschaftlichen Bodennutzung und für<br />

die Sicherung der Biodiversität <strong>in</strong> Waldlebensräumen gegenüber. Dennoch bildet aufgrund<br />

des hohen Flächenanteils das Waldrestholz aus diesem Bereich für die Region den Aufkommensschwerpunkt.<br />

Die 3.450 Efm/a Waldrestholzpotential aus dem Landes- und Kommunalwald<br />

der Region ersche<strong>in</strong>en plausibel und s<strong>in</strong>d auch nachhaltig verfügbar. Die Schwierigkeit<br />

besteht dar<strong>in</strong> für den dezentralern und kle<strong>in</strong>teiligen Privatwald e<strong>in</strong>e Bündelung und Konzentration<br />

der Waldrestholzpotentiale zu organisieren, um diese Mengen e<strong>in</strong>er energetischen Verwendung<br />

<strong>in</strong> größeren Biomasseanlagen zuführen zu können.<br />

Das ausgewiesene technische Potential an Waldrestholz von 3.750 Efm entspricht e<strong>in</strong>em<br />

Wert von 1.875 tatro. Der durchschnittliche Heizwert liegt bei 5 MWh/tatro (Quelle: Bayerische<br />

Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft). Demnach würde sich für das Potential an Waldrestholz<br />

e<strong>in</strong> Heizwert von 9.375 MWh ergeben. Das entspricht e<strong>in</strong>em Energiegehalt von<br />

33.750 GJ aus dem Waldrestholzaufkommen der Region Annaberger Land.<br />

Tabelle 41: Energiegehalt des durchschnittlich technisch nutzbaren Potentials an<br />

Waldrestholz <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Region<br />

Annaberger<br />

Land<br />

Waldrestholzpotential<br />

Gesamt-HBF<br />

Waldrestholzpotential<br />

Gesamt-HBF<br />

Heizwert<br />

<strong>in</strong> MWh/a<br />

Energiegehalt<br />

<strong>in</strong> GJ/a<br />

3.750 Efm/a 1.875 tatro/a 9.375 MWh/a 33.750 GJ/a<br />

Das Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region als Energieträger ist jedoch stärker zu differenzieren,<br />

wenn es e<strong>in</strong>er energetischen Nutzung <strong>in</strong> größeren Biomasseanlagen zugeführt werden<br />

soll. Der Aufkommensbereich des oben bezifferten Waldrestholzes kann nicht ohne weitere,<br />

zielgerichtete Umwidmung von holzmarktfähigen Industrieholzsortimenten zu Energieholz<br />

sowie e<strong>in</strong>em zukünftigen, diese Aufkommenspotentiale ergänzenden Anbau von schnellwachsenden<br />

Baumarten als Energiepflanzen, den Betrieb von mittleren (kommunalen) Biomasse-Heizkraftwerken<br />

<strong>in</strong> der Region abdecken.<br />

Dabei ist die Konzentration der energetischen Nutzung von Waldholz auf Nutzungspotenziale<br />

<strong>in</strong> unmittelbarer Nähe zum Ort der Verwendung und auf die Verbrennung/Vergasung von<br />

Rohholz zu legen. Dies korrespondiert mit dem Nutzungsschwerpunkt privater Kle<strong>in</strong>verbraucher.<br />

Hier wird auch der Schwerpunkt der derzeitigen und zukünftigen energetischen Nutzung<br />

von Waldholz <strong>in</strong> der Untersuchungsregion liegen. Mit weiter steigenden Preisen von Heizkos-


ten und fossilen Brennstoffen wird die Tendenz zur Selbstwerbung von Brennholz und der<br />

Aufarbeitung von (bislang noch) ungenutztem Waldrestholz zunehmen.<br />

3.2.3.2. Brennholz-Aufkommen<br />

Für die Jahre 2006 und 2007 weist die Statistik des Staatsbetriebes <strong>Sachsen</strong>forst folgende<br />

Brennholzmengen aus:<br />

Tabelle 42: Brennholzverkauf Forstbezirk Neudorf<br />

Jahr<br />

Landeswald Privat- u. Körperschaftswald 13<br />

Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha<br />

2006 15.200 0,82 6.000 0,78<br />

2007 10.000 0,54 4.300 0,56<br />

Ø 12.600 0,68 5.150 0,67<br />

Die unterschiedliche Brennholznachfrage resultiert, neben den Preisen für alternative Brennstoffe,<br />

auch aus dem Witterungse<strong>in</strong>fluss. So war durch den relativ milden W<strong>in</strong>ter 2006/2007<br />

e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>gere Nachfrage nach Brennholz zu verzeichnen, als im Vorjahr. Die alternativen<br />

Holzsortimente Brennholz (energetische Verwendung) und Industrieholz (stoffliche Verwendung)<br />

korrespondieren hierbei zwischen 30 % Brennholz- und 70 % Industrieholzanteil bzw.<br />

50 % Brennholz- und 50 % Industrieholzanteil. Damit widerspiegeln diese Holzsortimente e<strong>in</strong>e<br />

„flexible Masse“ die – je nach Situation – e<strong>in</strong>er unterschiedlichen Verwendung zugeführt werden<br />

kann. Lediglich die Gesamtmenge dieser Sortimente ist aufgrund von Nachhaltigkeits-<br />

und Naturalaspekten begrenzt.<br />

Überträgt man die durchschnittlichen Brennholzwerte auf die Waldflächen der Untersuchungsregion,<br />

gelangt man zu nachstehenden Größenordnungen:<br />

Tabelle 43: Brennholz <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Jahr<br />

Landeswald Privat- u. Körperschaftswald 14<br />

Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha Brennholz <strong>in</strong> rm Brennholz <strong>in</strong> rm/ha<br />

2006 5.893 0,82 2.887 0,78<br />

2007 3.880 0,54 2.073 0,56<br />

Ø 4.887 0,68 2.480 0,67<br />

Ø Brennholzpotential der Region Annaberger Land 7.367 rm<br />

Bei den 7.376 rm Brennholz handelt es sich um e<strong>in</strong>en Durchschnittswert für die Region. Auf<br />

E<strong>in</strong>flüsse auf das Nutzungsverhalten und die Nachfrage nach Brennholz wurde bereits an<br />

anderer Stelle e<strong>in</strong>gegangen. Von daher kann der Wert erheblichen Änderungen unterworfen<br />

se<strong>in</strong>. Die 7.367 rm entsprechen etwa e<strong>in</strong>em Wert von 2.543 tatro 15 , was wiederum e<strong>in</strong>em<br />

Heizwert von 12.715 MWh und e<strong>in</strong>em Energiegehalt von 45.774 GJ entspricht.<br />

Generell ist bei diesem Wert zu beachten, dass hierbei lediglich der Verkauf von Brennholz<br />

durch den Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst berücksichtigt wurde. Für die Kategorie des Privatwal-<br />

13 Hierbei handelt es sich nur um diejenigen Brennholzmengen, die über den Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst verkauft<br />

wurden.<br />

14 Hierbei handelt es sich nur um diejenigen Brennholzmengen, die über den Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst verkauft wurden.<br />

15<br />

Umrechnungsfaktor 1 tatro = 2,9 rm;<br />

Quelle: Fachagentur für nachwachsende Rohstoffe (FNR): Basisdaten Bioenergie Deutschland. Stand: August 2005.<br />

65


des, die ihr Brennholz nicht über <strong>Sachsen</strong>forst vermarktet sondern selbst genutzt und verwendet<br />

hat, stehen ke<strong>in</strong>e gesicherten Informationen zur Verfügung 16 .<br />

3.2.3.3. Altholz / Industrierestholz<br />

Das Aufkommen an Holzabfällen und Holzreststoffen aus den Bereichen Industrierestholz, d.<br />

h. aus dem Bereich des holzbe- und -verarbeitenden Gewerbes sowie Altholz (Verpackungen,<br />

Bauholzabfälle, Abrissholz etc.), geht nach Aussagen des Bau- und Umweltdezernates des<br />

Landratsamtes fast vollständig <strong>in</strong> die stoffliche und thermische Verwertung.<br />

Der dem Landkreis Annaberg zu überlassende Sperrmüll beträgt 1.939 t, davon s<strong>in</strong>d 578 t<br />

Holz (29,8 %) und 1.361 t sonstige Abfälle (70,2 %).<br />

3.2.3.4. Zusammenfassung der Potentiale an forstwirtschaftlicher Biomasse und<br />

Gegenüberstellung mit dem Energieholzbedarf <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

Das Energieholzaufkommen wurde aus den Bereichen Waldrestholzpotential und Brennholzaufkommen<br />

zusammengestellt. Dabei liegt das Potential an technisch verfügbarem Waldrestholz<br />

<strong>in</strong> etwa bei 3.750 Efm, was e<strong>in</strong>em Wert von 1.875 tatro entspricht. Das durchschnittliche<br />

Brennholz-Aufkommen wird für die Region Annaberger Land mit 7.376 rm beziffert.<br />

Das entspricht etwa e<strong>in</strong>em Wert von 2.543 tatro. Bei diesem Wert wurde lediglich der Bezug<br />

von Brennholz durch die Bevölkerung aus dem Landeswald berücksichtigt. Addiert man beide<br />

Werte für den Aufkommensbereich an Energieholz, ergibt sich e<strong>in</strong> Energieholzaufkommen<br />

von 4.418 tatro.<br />

Vergleicht man diesen Wert von 4.418 t mit dem jährlichen Energieholzbedarf, resultierend<br />

aus dem geschätzten Wärmebedarf des Anlagenbestandes an Holzfeuerungsanlagen ≤ 100<br />

kW von 4.746 tatro ergibt sich e<strong>in</strong> Defizit von 328 tatro. Das sich aus der Gegenüberstellung<br />

mit dem berechneten Aufkommen ergebende Defizit von 328 tatro kann vernachlässigt werden,<br />

wenn man davon ausgeht, dass es sich bei beiden Berechnungen um ke<strong>in</strong>e vollständigen<br />

Daten handelt. Beide Rechengänge kommen damit zu e<strong>in</strong>em für die Region plausiblen Anhaltswert,<br />

was die Holzfeuerungsanlagen und deren Brennstoffbedarf betrifft. Sie weisen aber<br />

auch darauf h<strong>in</strong>, dass der weitere Ausbau von Holzfeuerungsanlagen nur durch e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Mehrnutzung von bislang im Privatwald ungenutzten Vorräten gel<strong>in</strong>gen kann. Inwieweit hier<br />

alle<strong>in</strong> steigende Marktpreise für Energieholz zu e<strong>in</strong>em verstärkten Nutzungsverhalten der<br />

Kle<strong>in</strong>privatbesitzer führen kann, muss dah<strong>in</strong> gestellt bleiben. Befragungen aus anderen Bundesländern<br />

weisen darauf h<strong>in</strong>, dass der Preis alle<strong>in</strong> nicht e<strong>in</strong>e Verhaltensänderung bei allen<br />

Waldbesitzern impliziert, da im H<strong>in</strong>blick auf den Waldbesitz der Eigentümer e<strong>in</strong>e Vielzahl von<br />

unterschiedlichen Zielen, außer der E<strong>in</strong>kommenserzielung aus Holzverkauf, verfolgen kann.<br />

In der Region Annaberger Land s<strong>in</strong>d 311 Holzfeuerungsanlagen (≤ 100 kW) mit e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>stallierten<br />

Nennleistung von <strong>in</strong>sgesamt 9.354 kW durch das Landesamt für Umwelt und Geologie<br />

/ Energieeffizienzzentrum statistisch erfasst. Strukturell handelt es sich hierbei vorrangig um<br />

(kle<strong>in</strong>ere) E<strong>in</strong>zelheizungen <strong>in</strong> privaten Wohne<strong>in</strong>heiten.<br />

Berechnung der Holzbedarfsmenge für die bereits <strong>in</strong>stallierten Feuerungsanlagen:<br />

Aus den Unterlagen des LfUG/Energieeffizienzzentrums konnten Aussagen zu den über Förderprogramme<br />

erfassten Holzfeuerungsanlagen und deren <strong>in</strong>stallierter Nennwärmeleistung<br />

16<br />

Die Kategorie des sächsischen Privatwaldes und deren E<strong>in</strong>schlags- und Nutzungsverhalten ist nicht nur regional<br />

sondern auch auf Landesebene völlig unbekannt. Hier wurde im Rahmen verschiedenster Vorhaben und<br />

Studien versucht durch Befragungen sich dem Thema zu nähern, aber bislang ohne nennenswerten Erfolg.<br />

66


gewonnen werden. Dieser Datenbestand (311 Holzfeuerungsanlagen ≤ 100 kW) bezieht sich<br />

jedoch nur auf rund die Hälfte aller <strong>in</strong>stallierten Anlagen (ca. 55 %). Der durchschnittliche Wert<br />

der <strong>in</strong>stallierten Nennwärmeleistung pro Holzfeuerungsanlage liegt für die Region Annaberger<br />

Land bei rund 30 kWth. Damit ergibt sich bei e<strong>in</strong>em Gesamtanlagenbestand von 565 Holzfeuerungsanlagen<br />

e<strong>in</strong>e Nennwärmeleistung von etwa 16.950 kWth.<br />

Auf der Grundlage des Wertes der <strong>in</strong>stallierten Nennwärmeleistung kann nunmehr die Menge<br />

an Holz ermittelt werden, die zum Betrieb dieser Anlagen notwendig ist. Dabei gilt zu beachten,<br />

welche Parameter <strong>in</strong> die Kalkulation des Brennstoffbedarfes e<strong>in</strong>bezogen werden.<br />

In Anlehnung an BEMMANN und GROßE (1999) orientiert sich das Vorgehen an folgenden Annahmen:<br />

• Durchschnittlicher Wirkungsgrad der Anlage: 70 %<br />

• Mittlere jährliche Betriebsstundenzahl: 2.000 h<br />

• Heizwert (Hu) des Holzes: 5 MWh/tatro<br />

Tabelle 44: Kalkulation des jährlichen Energieholzbedarfes für die <strong>in</strong>stallierten Holzfeuerungsanlagen<br />

< 100 kWtherm <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Anzahl der <strong>in</strong>stallierten und geförderten Holzfeuerungsanlagen 311<br />

Geschätzte Anlagen ohne Förderung 254<br />

Gesamtanlagenbestand Holzfeuerung 17 565<br />

Geschätzte Nennwärmeleistung des Anlagenbestandes <strong>in</strong> kWth<br />

Jährlicher Energieholzbedarf <strong>in</strong> tatro<br />

16.950<br />

4.746<br />

Jährlicher Energieholzbedarf <strong>in</strong> fm 9.492<br />

Die Energieholzbilanz weist unmissverständlich darauf h<strong>in</strong>, dass es für potenziell beabsichtigte<br />

größere Vorhaben zur energetischen Nutzung von Waldholz nicht ausreichen wird, auf<br />

die Bereiche des Waldrestholzes zurückzugreifen. Um die hierfür erforderlichen Mengen bereitzustellen,<br />

müssen Aufkommensbereiche aus der derzeitig stofflich genutzten Holzmarktschiene<br />

<strong>in</strong> den Energieholzbereich umgelenkt werden. Hierfür werden vorrangig Industrieholzsortimente<br />

<strong>in</strong> Frage kommen. Entscheidend - aus Sicht des Waldbesitzers - wird se<strong>in</strong>,<br />

welche alternierenden Preisrelationen zwischen stofflicher und energetischer Nachfrage<br />

herrschen. Kann der Energieholzpreis mit dem Holzmarktpreis für Industrieholz konkurrieren,<br />

werden auch entsprechende Waldholzpotentiale <strong>in</strong> diesen Bereich fließen. E<strong>in</strong>e weitere beachtenswerte<br />

Alternative stellt die Anlage von Kurzumtriebsplantagen mit schnellwachsenden<br />

Baumarten auf ehemals landwirtschaftlich genutzten Flächen dar. Durch diese Form der<br />

Landnutzung könnte <strong>in</strong> Zukunft ebenfalls, zu günstigeren Bereitstellungskosten gegenüber<br />

dem Waldholz, Energieholz <strong>in</strong> Form von Hackschnitzeln erzeugt werden.<br />

Das Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region kann als Energieträger nur noch bed<strong>in</strong>gt stärker<br />

nutzbar gemacht werden. Die Gegenüberstellung von Energieholzpotentialen und -verbräuchen<br />

zeigt bereits, dass das derzeit anfallende Waldenergieholz fast vollständig <strong>in</strong> den<br />

Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen der privaten Haushalte der Region genutzt wird.<br />

Inwieweit der Weg e<strong>in</strong>es weiteren Ausbaus der Waldholznutzung aufgrund von naturalen<br />

und Nachhaltigkeitsgesichtspunkten im Rahmen e<strong>in</strong>er ökologisch orientierten Waldwirtschaft<br />

17<br />

Seitens des LfUG wird davon ausgegangen, dass 55 % des Gesamtanlagenbestandes gefördert wurden und<br />

demzufolge statistisch erfasst s<strong>in</strong>d. 45 % der Holzfeuerungsanlagen < 100 kWtherm s<strong>in</strong>d ohne Fördermittel <strong>in</strong> Betrieb<br />

genommen worden. Die durchschnittlich <strong>in</strong>stallierte Feuerungswärmeleistung der Anlagen <strong>in</strong> der Region liegt<br />

bei 30 kWtherm.<br />

67


gegangen werden kann, wird mit den entsprechenden Akteuren und Fachleuten auszuloten<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Die Initiative zur Errichtung von Biomasseanlagen wird dabei vorrangig von Energie- und<br />

Wärmeversorgern bzw. Kommunen ausgehen (s. Projektvorhaben der Stadtwerke Annaberg<br />

„Errichtung und Betrieb e<strong>in</strong>er CO2-neutralen Wärme<strong>in</strong>selversorgung mit E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung der regionalen<br />

Forstwirtschaft im ländlichen Raum“). Es ist nicht davon auszugehen, dass Waldbesitzer<br />

e<strong>in</strong>e (größere, kommunale) Anlage aus ihrem Holzaufkommen heraus <strong>in</strong>itiieren, zumal<br />

der Landesforstbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst als größter Waldbesitzer <strong>in</strong> der Region ke<strong>in</strong>e eigenen<br />

Investitionen im energetischen Sektor tätigen kann. Zielführend für die Bereitstellung größerer<br />

Energieholzmengen wäre die Initiierung und Gründung e<strong>in</strong>er „Energieholzgeme<strong>in</strong>schaft“,<br />

welche Produktion, Aufkommensbündelung und Bereitstellung von Waldhackschnitzeln für<br />

entsprechende Biomasseanlagen sicherstellen kann.<br />

3.2.4. Übersicht kurzfristig nutzbarer Potentiale<br />

Zusammengestellt werden sollen hier noch e<strong>in</strong>mal diejenigen, der <strong>in</strong> den vorangegangenen<br />

Abschnitten ermittelten Potentiale, bei denen e<strong>in</strong>e Nutzung bereits stattf<strong>in</strong>det bzw. schon <strong>in</strong><br />

naher Zukunft anzunehmen ist.<br />

Bereits überwiegend genutzt werden:<br />

� Industrierestholz<br />

� Getreidestroh (negative Bilanz aufgrund des hohen Viehbesatzes <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land)<br />

kurzfristig nutzbare Potentiale:<br />

� Biogas aus Tierexkrementen (v. a. R<strong>in</strong>dergülle)<br />

� Anbau von Energiepflanzen, <strong>in</strong>sbesondere von Getreideganzpflanzen<br />

� Aufwuchs / Gras von Grünland- und Brachlandflächen<br />

� Waldrestholz / Brennholz für Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen<br />

Die als kurzfristig nutzbar e<strong>in</strong>gestuften Potentiale Biogas aus Tierexkrementen und Rapsstroh<br />

werden zur Zeit nur zu ger<strong>in</strong>gen Teilen ausgeschöpft. Hier stehen noch freie Reserven für<br />

e<strong>in</strong>e energetische Nutzung zur Verfügung. Das Waldrestholzpotential, vor allem aus dem<br />

Landes- und Kommunalwald, wird bereits <strong>in</strong>tensiv genutzt. Größere Mengen stehen <strong>in</strong> diesen<br />

Kategorien kaum noch zur Verfügung. E<strong>in</strong> höheres Waldrestholzpotential steht im Privatwald<br />

je Hektar Waldfläche zur Verfügung. Da diese Kategorie aber re<strong>in</strong> flächenmäßig <strong>in</strong> der Region<br />

nur unterrepräsentiert ist, kann das absolute Holzmengenpotential nur als begrenzt e<strong>in</strong>geschätzt<br />

werden.<br />

3.3. Abschätzung geothermischer Potentiale<br />

3.3.1. Oberflächennahe Geothermie<br />

Im Zusammenhang mit der <strong>in</strong> den vergangenen Jahren entwickelten Technik der Wärmepumpen<br />

kann e<strong>in</strong> stärkerer E<strong>in</strong>satz der sogenannten oberflächennahen Geothermie verzeichnet<br />

werden. Momentan werden diese Anlagen nur zur Wärmegew<strong>in</strong>nung e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Damit wird e<strong>in</strong>e Nutzung der Erdwärme über Sonden oder Kollektoren bis zu e<strong>in</strong>er Maximaltiefe<br />

von 400 m unter dem anliegenden Geländespiegel bezeichnet. Die sogenannte Arbeitszahl<br />

stellt das Verhältnis zwischen der e<strong>in</strong>gesetzten Elektroenergie zum Antrieb der Verdichterstation<br />

im Verhältnis zum Wärmegew<strong>in</strong>n jeweils <strong>in</strong> kW dar. Moderne Anlagen haben je<br />

nach Temperaturspreizung zwischen E<strong>in</strong>gangstemperatur des Wärmeträgers und der ge-<br />

68


wünschten Abgabetemperatur an den Heizungskreislauf e<strong>in</strong>e Arbeitszahl zwischen 3 bis<br />

max. 4,5. Voraussetzung für e<strong>in</strong>en effizienten Betrieb dieser Anlagen ist e<strong>in</strong> hoch wärmegedämmtes<br />

Gebäude und möglichst e<strong>in</strong>e Fußbodenheizung mit e<strong>in</strong>em Temperaturniveau von<br />

maximal 50°C im Vorlauf. Interessant ist die Entwicklung der Luft-Luft-Wärmepumpe, welche<br />

Energie aus der Umgebungsluft oder im Erdreich entnimmt und gleichzeitig vorgekühlte Luft<br />

<strong>in</strong> der warmen Jahreszeit zum Kühlen e<strong>in</strong>gesetzt werden kann.<br />

E<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz zur Stromerzeugung ist momentan nicht absehbar, weshalb diese Gew<strong>in</strong>nungsform<br />

von Energie e<strong>in</strong>deutig dem thermischen Bereich zugeordnet wird.<br />

Zu beachten s<strong>in</strong>d auch hierbei die bergbaurechtlichen Bestimmungen, wobei die Sondenbohrungen<br />

nur von speziell ausgebildeten Fachbetrieben erfolgen sollten.<br />

H<strong>in</strong>derlich für die Etablierung dieser Technologie <strong>in</strong> der Untersuchungsregion s<strong>in</strong>d die speziell<br />

vorherrschenden Geste<strong>in</strong>sschichten, welche ke<strong>in</strong>e solchen Wirkungsgrade wie bei wasserführenden<br />

Böden oder anderen Geste<strong>in</strong>sschichten erlauben.<br />

Das theoretische Potential der oberflächennahen Geothermie wurde seitens des LfUG Dresden<br />

abgeschätzt und durch Interpolation wie folgt dargestellt:<br />

Tabelle 45: Potential an oberflächennaher Geothermie, Stand 2005<br />

Potential therm. Energie Stand 2005<br />

Oberflächennahe Geothermie <strong>Sachsen</strong> <strong>in</strong> MWh Anteil Region <strong>in</strong> MWh<br />

Angabe des LfUG 2005 <strong>in</strong> MWh 17.000.000 309.250<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />

Dieses Potenzial an oberflächennaher Geothermie würde bei e<strong>in</strong>er durchschnittlichen Wärmepumpennennleistung<br />

von 13,5 KW pro Anlage (Quelle: LfUG, Herr Schlegel mdl.) e<strong>in</strong>e<br />

Anlagenanzahl von 11.453 Anlagen bei e<strong>in</strong>er Kennzahl von fast 1 Anlage je Gebäude der<br />

Untersuchungsregion darstellen. Diese Anlagendichte ist jedoch für die Untersuchungsregion<br />

nicht realistisch und wurde aufgrund fehlender, weitergehender Daten dieses Bereiches mit<br />

dem Landesamt für Umwelt und Geologie (Mitarbeiter Herr Schlegel) e<strong>in</strong>gehend diskutiert.<br />

Nach Rücksprache und unter Betrachtung der vorgenannten Restriktionen trifft der Gutachter<br />

folgende Annahme:<br />

Ausgehend von den Basiswerten zur oberflächennahen Geothermie des Freistaates <strong>Sachsen</strong><br />

ergibt sich durch den Flächenbezug zum Untersuchungsgebiet e<strong>in</strong> theoretisches Potential<br />

von 309.250 MWh thermischer Energie. Dieses theoretische Potential muss jedoch mit<br />

e<strong>in</strong>em Abschlag von 65 % für die Region Annaberger Land und deren Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

zur geothermischen Nutzung versehen werden, um das realistische Potential beziffern zu<br />

können.<br />

Die verbleibenden 35 % Potential kann man anhand nachfolgender Rechnung darstellen.<br />

Annahmen:<br />

� Theoretisches Potential der Region 309.250,0 MWh<br />

� Davon realistischer Anteil (35 %) 108.237,5 MWh<br />

Wenn die technischen Voraussetzungen <strong>in</strong> den Gebäuden vorhanden s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong>e Beheizung<br />

durch Wärmepumpen je nach Gebietslage zwischen 50 % und 70 % aller 1- und 2-<br />

Familienhäuser <strong>in</strong> der Untersuchungsregion (siehe Kapitel 2.2.2.: 9.511 Gebäude mit 1 und 2<br />

Wohnungen <strong>in</strong> der Untersuchungsregion) möglich (Quelle: Fa. Alpha-InnoTec, Mitarbeiter G.<br />

Hertzsch). Geht man aufgrund nicht abschätzbarer Bodenuntergründe von realistischen 50<br />

% der Gebäude aus, welche mit Wärmepumpentechnik ausgestattet werden können, kann<br />

das sich daraus ergebende Potential wie folgt berechnen werden:<br />

69


� Gebäudeanzahl (9.511, davon 50 %): 4.755,5<br />

� Durchschnittliche Jahresbetriebsstundenanzahl: 2.000,0<br />

� Durchschnittliche Heizleistung <strong>in</strong> KW: 13,5<br />

� Anteil Luft-Wasser-Wärmepumpe an der Gesamtwärmepumpenanzahl, (da ke<strong>in</strong>e<br />

Geothermische Nutzung erfolgt) <strong>in</strong> %: 20,0<br />

Multipliziert man diese 3 Zahlen, erhält man e<strong>in</strong> mögliches Wärmepotential <strong>in</strong> Höhe von<br />

128.398,5 MWh. Zieht man von dieser Leistung die 20 % für Luft-Wasser-Wärmepumpen ab<br />

(Quelle: Fa. Alpha-InnoTec, Mitarbeiter G. Hertzsch) ergibt sich e<strong>in</strong> mögliches Realisierungspotential<br />

von 102.718,8 MWh, welches dem angenommenen Potential aus dem flächenbezogenen<br />

Übertrag der Landeswerte sehr nahe kommt. Da teilweise auch höhere<br />

Heizleistungen durch Wärmepumpen erbracht werden, wird die durch den Gutachter <strong>in</strong> Absprache<br />

mit dem LfUG angenommene Zahl von 108.237,5 MWh als mögliches realistisches<br />

Potential betrachtet, was auch kurzfristig mit dem heutigen Stand der Technik erschließbar<br />

ist.<br />

Der Gutachter weist jedoch noch auf folgende Rahmenbed<strong>in</strong>gungen h<strong>in</strong>:<br />

Im Zusammenhang mit dem E<strong>in</strong>satz der Wärmepumpentechnik ergibt sich e<strong>in</strong> nicht unerheblicher<br />

Elektroenergiebedarf. Bei 100 %-iger Nutzung des o. g. Potentials und e<strong>in</strong>em durchschnittlichen<br />

Endenergiee<strong>in</strong>satz im Verhältnis zur erzielten Wärmenutzenergie von 1:3,5 (Arbeitszahl,<br />

Quelle: LfUG, Mitarbeiter H.J. Schlegel mdl.) würden 49.087 MWh Primärenergie<br />

<strong>in</strong> Form von Strom verbraucht. Dieser Verbrauch an zusätzlicher Elektroenergie ist demzufolge<br />

<strong>in</strong> die regionale Bilanz e<strong>in</strong>zubeziehen.<br />

Grubenwassernutzung<br />

Die Grubenwassernutzung zur Gew<strong>in</strong>nung thermischer Energie mittels Wärmepumpen ist für<br />

die Untersuchungsregion e<strong>in</strong> sehr <strong>in</strong>teressanter und kurzfristig verfügbarer Ansatz. Sie ist als<br />

Teilbereich der oberflächennahen Geothermie zusätzlich <strong>in</strong> der Potentialbewertung der Region<br />

zu betrachten. Es gibt mehrere <strong>in</strong>teressante Beispiele <strong>in</strong> der Erzgebirgsregion, wo dieses<br />

System zur Anwendung kommt. Der Gutachter kann e<strong>in</strong>e Potentialabschätzung dazu<br />

vorlegen, jedoch sollten Details hierzu bei der Projektweiterführung untersucht werden.<br />

Als Gebiete zur Grubenwassernutzung fungieren Gebiete mit Berg- oder Altbergbau, welche<br />

<strong>in</strong> der Untersuchungsregion zum Beispiel <strong>in</strong> Annaberg-Buchholz mit den Ortsteilen Frohnau<br />

und Cunersdorf, sowie Ste<strong>in</strong>bach und Mauersberg vorkommen. Nach Rücksprache mit dem<br />

LfUG (Quelle: Herr Schlegel mdl.) können folgende Annahmen zur Potentialabschätzung<br />

getroffen werden: Es könnten ca. 20 Anlagen mit je durchschnittlich 13,5 KW Nennleistung<br />

<strong>in</strong>stalliert werden. Die Jahresnutzungsstunden können aufgrund der Mittelgebirgslage mit<br />

2.000 h angesetzt werden (Quelle: LfUG, Herr Schlegel mdl.). Damit kann folgende Potentialabschätzung<br />

getroffen werden:<br />

Tabelle 46: Thermisches Potential aus der Grubenwassernutzung, Stand 2005<br />

Grubenwassernutzung Stand 2005<br />

Abschätzung thermisches<br />

Potential<br />

Jahresnutzungsstunden<br />

2.000 p.a.<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Anzahl<br />

Anlagen<br />

70<br />

Leistung gesamt<br />

<strong>in</strong> kW<br />

Leistung <strong>in</strong><br />

MWh/a<br />

20 270 540


3.3.2. Tiefengeothermie<br />

Hierbei handelt es sich um die Nutzung der Erdwärme aus e<strong>in</strong>er Tiefe von mehr als 400 m.<br />

Insbesondere wird diese Technologie ab e<strong>in</strong>er Tiefe von 2.500 m <strong>in</strong>teressant, da dann die<br />

dort anliegenden Temperaturen <strong>in</strong> sogenannten Geothermalkraftwerken genutzt werden<br />

können. Dieses ist aufgrund der geologischen Beschaffenheit <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land kaum möglich.<br />

Solange jedoch die Tiefbohrungen noch relativ teuer s<strong>in</strong>d, bleibt die Erschließung dieser<br />

Ressource unwirtschaftlich. Weiter steigende Energiepreise könnten langfristig zu e<strong>in</strong>er<br />

Trendumkehr führen, jedoch muß hierbei noch e<strong>in</strong> enormer entwicklungstechnischer Aufwand<br />

betrieben werden, um der Technologie zu e<strong>in</strong>er breiten Anwendungsfähigkeit zu verhelfen.<br />

Das besagte Potential wird ohne weitergehende Betrachtung der momentanen Verfügbarkeit<br />

wie folgt abgeschätzt:<br />

Tabelle 47: Thermisches Potential der Tiefen-Geothermie, Stand 2005<br />

Potential therm. Energie Stand 2005<br />

Tiefen-Geothermie<br />

Angabe des LfUG, Stand 2005<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Anteil <strong>Sachsen</strong><br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />

71<br />

Anteil Region<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

36.000.000 654.883<br />

Zusammenfassend kann für den gesamten Bereich Geothermie <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

festgestellt werden:<br />

Theoretisches Potential 964.133,0 MWh<br />

Realistisch nutzbares Potential 108.777,5 MWh<br />

Das realistische Potential am theoretischen Potential der Region entspricht somit e<strong>in</strong>em Anteil<br />

von 11,2 % und ist als Energieträger bei Beachtung der notwendigen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

kurzfristig technisch erschließbar.<br />

3.4. Ermittlung solarer Potentiale<br />

Das Darstellen der solaren Potentiale ist e<strong>in</strong> sehr schwieriger Bereich der Potentialanalyse.<br />

Die Untersuchungsregion weist e<strong>in</strong>e Sonnene<strong>in</strong>strahlung zwischen 850 und 950 kWh/m²/a<br />

auf und liegt damit im oberen Drittel der Werte für Deutschland. Aufgrund der topographischen<br />

Lage sieht der Gutachter die größten Potentiale <strong>in</strong> der Nutzung der bisher ungenutzten<br />

Dachflächen, <strong>in</strong>sbesondere im Bereich von vorhandenen Industrie- und Gewerbegebieten.<br />

Dort können sehr gute Ertragswerte für Solarthermie und Photovoltaik durch geeignete<br />

Aufständerungen mit positiver Kollektorausrichtung erreicht werden. Das LfUG hat dazu e<strong>in</strong>e<br />

Potentialabschätzung für den Bereich der möglichen solaren Gew<strong>in</strong>ne auf Basis des Freistaates<br />

<strong>Sachsen</strong> im Jahr 2005 durchgeführt. Nach Rücksprache mit dem LfUG (Quelle: H.-J.<br />

Schlegel mdl.) wurde das Solarpotential der Untersuchungsregion auf Basis des Flächenbezuges<br />

<strong>in</strong>terpoliert ermittelt. Leider kann aus dieser Erhebung ke<strong>in</strong> Rückschluss gezogen<br />

werden, wieviel Leistung dem thermischen Bereich (Solarthermie) und wieviel Leistung dem<br />

elektrischen Bereich (Photovoltaik) zugeordnet werden kann.


Tabelle 48: solares Potential, Erhebung des LfUG aus 2005<br />

Potential Freistaat <strong>Sachsen</strong> Erhebung 2005<br />

Solare Anlagen gesamt<br />

<strong>Sachsen</strong> gesamt<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

72<br />

Anteil Region<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Anteil Fassaden 925.000 16.827<br />

Anteil Freifläche 11.040.000 200.831<br />

Anteil Dächer 5.040.000 91.684<br />

Angabe des LfUG, Stand 2005<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

17.005.000 309.341<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />

Für die Verteilung der Potentiale zwischen Solarthermie (Wärmegew<strong>in</strong>nung) und Photovoltaik<br />

(Stromgew<strong>in</strong>nung) setzt der Gutachter nach Rücksprache mit dem LfUG (Quelle: H.-J.<br />

Schlegel, mdl.) e<strong>in</strong> durchschnittliches Verhältnis von 65 % zu 35 % bei den Fassaden und<br />

den Dachflächen an. Für die Freiflächen setzt der Gutachter ausschließlich Photovoltaikanlagen<br />

zur Potentialermittlung an, da e<strong>in</strong>e Nutzung der Freiflächen durch Solarthermie ohne<br />

weitere zusätzliche Wärmeerzeuger aufgrund der notwendigen Versorgungsstabilität für die<br />

Wärmenutzer noch nicht zumutbar ist. Aufgrund der getroffenen Annahmen ergibt sich folgendes<br />

theoretisches Potential:<br />

Tabelle 49: solares Potential für die Region Annaberger Land, Stand 2005<br />

Theoretisches<br />

Potential<br />

Solare Anlagen Abschätzung (Stand 2005)<br />

Anteil Region <strong>in</strong><br />

MWh<br />

Anteil Solarthermie <strong>in</strong><br />

MWh thermisch<br />

Anteil Photovoltaik <strong>in</strong><br />

MWh elektrisch<br />

Verteilung 100% 65% 35%<br />

Anteil Fassaden 16.827 10.938 5.889<br />

Anteil Freifläche 200.831 0 200.831<br />

Anteil Dächer 91.684 59.595 32.089<br />

Gesamt 309.341 70.532 238.809<br />

Quelle: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />

Für diesen Potentialbereich sollte e<strong>in</strong>e tiefer gehende Untersuchung im weiteren Projektverlauf<br />

angestrebt werden, um e<strong>in</strong>deutige Aussagen zur möglichen Flächenverfügbarkeit und –<br />

nutzung sowie zu weiteren Zielgrößen und Kennzahlen vornehmen zu können. Da diese<br />

Datenerhebung <strong>in</strong> der bisherigen Projektbearbeitungszeit nicht möglich war, kann der Gutachter<br />

nach e<strong>in</strong>gehender Diskussion und Abstimmung mit dem LfUG (Quelle, Herr H.-J.<br />

Schlegel mdl.) lediglich folgende Annahmen <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen treffen:<br />

Bereich Fassadenflächen<br />

E<strong>in</strong>e Nutzung der Fassadenflächen ergibt folgende Flächengrößen bei nachfolgenden Annahmen:<br />

� Solarthermie: Ertrag 450 kWh/m² und Jahr<br />

� Photovoltaik: Ertrag 850 kWh pro kWp und Jahr<br />

� Flächenverhältnis bei PV: 1 kWp entspricht 8 m² Modulfläche<br />

� Gebäudeanzahl der Region: 13.210 Gebäude


Teilt man die Anteile der Energiebereitstellung durch die Ertragszahlen der Solarthermie und<br />

dieses Ergebnis durch die Anzahl der Gebäude ergibt sich nachfolgender Fassadenflächenwert<br />

für den Bereich Solarthermie:<br />

Solarthermie: 1,84 m² Fassadenfläche je Gebäude<br />

Im Bereich Photovoltaik stellt sich dieses Rechenexempel etwas schwieriger dar:<br />

Das theoretische Potential, geteilt durch den Ertrag pro kWp, multipliziert mit der entsprechenden<br />

Modulfläche, wird durch die Anzahl der Gebäude dividiert und bildet folgendes Ergebnis<br />

ab:<br />

Photovoltaik: 4,16 m² Fassadenfläche je Gebäude<br />

Das theoretische Potential der durch das LfUG festgestellten Energiemengen würde <strong>in</strong> der<br />

Untersuchungsregion somit e<strong>in</strong>e durchschnittliche Fassadenfläche von 6 m² je Gebäude benötigen.<br />

Zusätzlich betrachtet der Gutachter nun folgende prioritäre Restriktionen bei der Nutzung<br />

von Fassadenflächen:<br />

• Topographische Lage (Besiedlung meist <strong>in</strong> Talregionen), dadurch verm<strong>in</strong>derter E<strong>in</strong>trag,<br />

weniger Jahresnutzungsstunden<br />

• Dichte der Besiedlung (meist sehr hoch)<br />

• Verschattung durch Nachbargebäude und Baumbewuchs<br />

• Höhe der Gebäude (72 % Anteil 1- und 2-Familienhäuser, damit meist unter 6 m 2 Fassadenfläche)<br />

• Ausrichtung der Gebäude<br />

• Zerklüftung der Fassade durch Fenster, Türen oder Balkone<br />

E<strong>in</strong>e detaillierte Angabe der Restriktionen und deren Verhältnis untere<strong>in</strong>ander ist von Standort<br />

zu Standort sehr unterschiedlich und somit nicht möglich.<br />

Gerade im Fassadenbereich verh<strong>in</strong>dern diese Faktoren e<strong>in</strong>e konkrete Nutzung der solaren<br />

Energieträger, sodass der Gutachter zu e<strong>in</strong>er realistischen Annahme des nutzbaren Potentiales<br />

mit 1,5 m² per Gebäude der Untersuchungsregion und somit zu e<strong>in</strong>em Wert von 25 %<br />

im Verhältnis zum theoretischen Potential gelangt.<br />

Daraus ergeben sich <strong>in</strong> der Interpolierung folgende Erträge:<br />

Solarthermie-Fassade: gesamt 2.734,5 MWh thermische Energie<br />

Photovoltaik-Fassade: gesamt 1.472,3 MWh elektrische Energie<br />

Der Gutachter weist aber ebenso auf den ansteigenden Bedarf an Elektroenergie bei erhöhter<br />

Nutzung der Solarthermie aufgrund des E<strong>in</strong>satzes von Pumpen h<strong>in</strong>. Dieser fällt zwar bei<br />

E<strong>in</strong>zelanlagen nicht <strong>in</strong>s Gewicht, sollte jedoch bei der Gesamtbetrachtung nicht vergessen<br />

werden.<br />

Bereich Freiflächen<br />

In Bezug auf die Installation von Solaranlagen auf Freiflächen besteht zusätzlich zu der e<strong>in</strong>tretenden<br />

Konkurrenz mit deren landwirtschaftlichen Nutzung e<strong>in</strong> Akzeptanz- und Überzeugungsbedarf<br />

bei der Bevölkerung. Wenn bisher landwirtschaftlich genutzte Flächen als Freiflächen<br />

für Solar- oder Photovoltaikparks umfunktioniert werden sollen, ist deren bisherige<br />

bzw. alternative Nutzung h<strong>in</strong>fällig. Aufgrund des hohen Tierbestandes <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

und dem damit e<strong>in</strong>hergehenden hohen Flächenbedarf an Grünland zur Futtererzeugung<br />

s<strong>in</strong>d die Landwirtschaftsbetriebe auf die bestmögliche Ausnutzung aller vorhandenen<br />

landwirtschaftlichen Flächen angewiesen, sodass nur sporadisch kle<strong>in</strong>ere Flächen für e<strong>in</strong>e<br />

73


solche Umwandlung <strong>in</strong> Frage kommen dürften. Die Thematik der Freiflächenanlagen wird<br />

momentan rege im Rahmen des Regionalentwicklungsplans der Untersuchungsregion diskutiert,<br />

dabei sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung von Restriktionen wie zum Beispiel Vorranggebieten -<br />

analog der W<strong>in</strong>dkraft - für solche Anlagen als sehr wahrsche<strong>in</strong>lich. Weiterh<strong>in</strong> hat der Gutachter<br />

im Rahmen der Befragung der Kommunen auch die Verfügbarkeit von Deponieflächen<br />

geprüft, jedoch ist ke<strong>in</strong> Potenzial an verfügbaren Deponieflächen zu verzeichnen, ebenso<br />

s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong>e geeigneten Lärmschutzwälle oder ähnlich geeignete Flächen oder Objekte vorhanden.<br />

Aufgrund des Wissens um diese Rahmenbed<strong>in</strong>gungen bei den Potentialen der Freiflächen<br />

nimmt der Gutachter bei den durch das LfUG erhobenen Potentialen e<strong>in</strong>en Sicherheitsabschlag<br />

<strong>in</strong> Höhe von 90 % auf den Anteil der Untersuchungsregion an.<br />

Somit setzt der Gutachter aufgrund dieser Annahme das realistische Potential mit e<strong>in</strong>em<br />

Wert von 20.083,1 MWh elektrischer Energie aus Freiflächenanlagen für die Untersuchungsregion<br />

fest. Dieser Wert bedeutet bei Photovoltaik immerh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e beachtliche Nennleistung<br />

von ca. 23,6 MWp und somit e<strong>in</strong>e Modulfläche von 189.017 m², was <strong>in</strong> etwa 25 ha Modulparkfläche<br />

entsprechen würde.<br />

Das entspricht e<strong>in</strong>em Verhältnis zur Gesamtfläche der Untersuchungsregion von < 0,7 %<br />

und wird durch den Gutachter als vertretbar und genehmigungsfähig angesehen.<br />

Bereich Dachflächen<br />

Die Nutzung der Dachflächen bedeutet ebenso wie bei den Fassadenflächen folgende Flächengrößen<br />

bei nachfolgenden Annahmen:<br />

Solarthermie: Ertrag 450 kWh/m² und Jahr<br />

Photovoltaik: Ertrag 850 kWh pro kWp und Jahr<br />

Flächenverhältnis bei PV: 1 kWp entspricht 8 m² Modulfläche<br />

Gebäudeanzahl der Region: 13.210 Gebäude<br />

Teilt man die Anteile der Energiebereitstellung durch die Ertragszahlen der Solarthermie und<br />

dieses Ergebnis durch die Anzahl der Gebäude ergibt sich nachfolgend notwendiger Dachflächenwert<br />

für den Bereich Solarthermie:<br />

Solarthermie: 10,02 m² Dachfläche je Gebäude<br />

Im Bereich Photovoltaik stellt sich dieses Rechenexempel etwas schwieriger dar:<br />

Das theoretische Potential, geteilt durch den Ertrag pro kWp, multipliziert mit der entsprechenden<br />

Modulfläche, wird durch die Anzahl der Gebäude dividiert und bildet folgendes Ergebnis<br />

ab:<br />

Photovoltaik: 22.86 m² Dachfläche je Gebäude<br />

Das theoretische Potential der durch das LfUG festgestellten Energiemengen benötigt <strong>in</strong> der<br />

Untersuchungsregion somit e<strong>in</strong>e durchschnittliche Fassadenfläche von 32,88 m² je Gebäude.<br />

Zusätzlich betrachtet der Gutachter auch hier folgende prioritäre Restriktionen bei der Nutzung<br />

von Dachflächen:<br />

• Topographische Lage (Besiedlung meist <strong>in</strong> Talregionen), dadurch verm<strong>in</strong>derter E<strong>in</strong>trag,<br />

weniger Jahresnutzungsstunden<br />

• Dichte der Besiedlung (meist sehr hoch)<br />

• Verschattung durch Nachbargebäude und Baumbewuchs<br />

• Zerklüftung der Dachfläche durch Fenster, Schornste<strong>in</strong>e, Gauben etc.<br />

74


• Ausrichtung der Gebäude<br />

• Statische Erfordernisse bei meist e<strong>in</strong>seitiger Dachnutzung aufgrund der Annahme hoher<br />

Schneelasten<br />

E<strong>in</strong>e genaue Angabe der Restriktionen und deren Verhältnis untere<strong>in</strong>ander ist wie bei den<br />

Fassadenflächen von Standort zu Standort sehr unterschiedlich und somit ebenfalls nicht<br />

möglich.<br />

Im Dachbereich verh<strong>in</strong>dern diese Restriktionen ebenfalls e<strong>in</strong>e vollumfängliche Nutzung solarer<br />

Energieträger, sodass der Gutachter e<strong>in</strong>e realistische Annahme des nutzbaren Potentiales<br />

von durchschnittlich 15 m² per Gebäude der Untersuchungsregion und somit von 45 % im<br />

Verhältnis zum theoretischen Potential vornimmt.<br />

Daraus ergeben sich <strong>in</strong> der Interpolierung folgende Erträge für Dachflächen:<br />

Solarthermie-Dachfläche: gesamt 27.413,7 MWh thermische Energie<br />

Photovoltaik-Dachfläche: gesamt 14.760,9 MWh elektrische Energie<br />

Der Gutachter weist aber auch hier auf den ansteigenden Bedarf an Elektroenergie bei erhöhter<br />

Nutzung der Solarthermie aufgrund des E<strong>in</strong>satzes von Pumpen h<strong>in</strong> und empfiehlt<br />

auch hier die E<strong>in</strong>ordnung des zusätzlichen Elektroenergiebedarfes <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Gesamtbetrachtung.<br />

In der Zusammenfassung stellt sich das realistische solare Potential der Region Annaberger<br />

Land durch Addition dieser 3 Bereiche wie folgt dar:<br />

Solarthermie gesamt 30.148,2 MWh thermische Energie<br />

Photovoltaik gesamt 36.316,3 MWh elektrische Energie<br />

Der hohe Photovoltaik-Anteil resultiert im Verhältnis zur Solarthermie aus dem möglichen<br />

Freiflächenpotential, was im Bereich der Solarthermie nicht vorhanden ist.<br />

3.5. Potential an W<strong>in</strong>dkraft<br />

Ausgehend von den überaus positiven Erfahrungen der bereits bestehenden 3 Vorranggebiete<br />

Jöhstadt, Wolkenste<strong>in</strong> und Großrückerswalde mit <strong>in</strong>sgesamt 11.450 kW <strong>in</strong>stallierter<br />

Leistung br<strong>in</strong>gt die Bevölkerung dieser Art der Elektroenergieerzeugung mittlerweile e<strong>in</strong>e<br />

höhere Akzeptanz entgegen (Quelle: Befragung ERN 09/2007), als das bei der Installation<br />

der Erstanlagen der Fall war. Da der Regionalentwicklungsplan ke<strong>in</strong>e weiteren Vorranggebiete<br />

<strong>in</strong> der Untersuchungsregion vorsieht, beschränkt sich das Potential der W<strong>in</strong>dkraft aufgrund<br />

der Rahmenbed<strong>in</strong>gungen auf e<strong>in</strong> mögliches Repower<strong>in</strong>g der bestehenden Anlagen <strong>in</strong><br />

den drei existierenden Vorranggebieten.<br />

Repower<strong>in</strong>g bestehender W<strong>in</strong>dkraftanlagen <strong>in</strong> den ausgewiesenen Vorranggebieten<br />

Das Potential an Repower<strong>in</strong>g-Anlagen, wurde ebenfalls mit dem Landesamt für Umwelt und<br />

Geologie (Quelle: Herr Schlegel mdl.) diskutiert und kann für die Region wie folgt dargestellt<br />

werden:<br />

75


Tabelle 50: Energiee<strong>in</strong>speisung im Bereich W<strong>in</strong>dkraft und zusätzliches Potential<br />

durch Repower<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Region Annaberger Land, Stand 2005<br />

W<strong>in</strong>dkraft<br />

<strong>in</strong>stallierte<br />

Anlagen<br />

Stand 2005 Repower<strong>in</strong>g<br />

<strong>in</strong>stallierte Leistung<br />

<strong>in</strong> MW<br />

bei 1.772 Jahresvolllaststunden<br />

76<br />

<strong>in</strong>stallierte<br />

Anlagen<br />

<strong>in</strong>stallierte Leistung<br />

<strong>in</strong> MW<br />

bei 2.200 Jahresvolllaststunden<br />

Vorranggebiet Jöhstadt 14 7,55 6 12,00<br />

Vorranggebiet Wolkenste<strong>in</strong> 5 2,70 3 6,00<br />

Vorranggebiet Großrückerswalde<br />

2 1,20 2 4,00<br />

Anlagen gesamt 21 11,45 11 22,00<br />

mögliche Strome<strong>in</strong>speisung<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Potentialzuwachs durch<br />

Repower<strong>in</strong>g <strong>in</strong> MWh<br />

20.289 48.400<br />

28.111<br />

Quellen: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005 / Hr. H.-J. Schlegel mdl. / ERN-GmbH<br />

Zur technischen Erläuterung des Bereiches Repower<strong>in</strong>g können folgende Angaben durch<br />

den Gutachter unter Bezugnahme auf die Quelle LfUG, (Herr H.-J. Schlegel mdl.) getätigt<br />

werden:<br />

Durch die größere Höhe der Naben (ca. 100 Meter) kann der Rotordurchmesser auf m<strong>in</strong>destens<br />

82 m Durchmesser ausgelegt werden. Momentan besteht im Vorranggebiet Jöhstadt<br />

e<strong>in</strong>e repowerte Anlage mit 2 MW Nennleistung. Bei gleicher W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit kann so<br />

e<strong>in</strong> Zuwachs bei der Energiegew<strong>in</strong>nung von ca. 5 % je 10 m zusätzlicher Nabenhöhe erreicht<br />

werden. Beim Repower<strong>in</strong>g wird seitens des LfUG die Zielsetzung verfolgt, dass durch jede<br />

dieser Anlagen pro Jahr m<strong>in</strong>destens 6.000 MWh Elektroenergie e<strong>in</strong>gespeist werden können.<br />

Potentialerweiterung durch Neuausweisung von Vorranggebieten<br />

Nach Rücksprache mit den Bürgermeistern der Kommunen der Region Annaberger Land<br />

besteht e<strong>in</strong> reges Interesse an e<strong>in</strong>er Neuausweisung kle<strong>in</strong>erer Vorranggebiete für W<strong>in</strong>dkraftanlagen.<br />

Nach derzeitigem Kenntnisstand stehen an geeigneten Standorten m<strong>in</strong>destens 4<br />

weitere Vorranggebiete mit jeweils 3 repowerten W<strong>in</strong>dkraftanlagen und e<strong>in</strong>er Leistung von 2<br />

MW pro Anlage zur Diskussion. Diese neuen Standorte bef<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong> den Kommunen Mildenau,<br />

Th. Wiesenbad OT Neundorf oder Schönfeld, Bärenste<strong>in</strong> und Crottendorf. Diese Gebiete<br />

eignen sich mit ihrer W<strong>in</strong>dgeschw<strong>in</strong>digkeit analog der anderen Standorte ebenso für<br />

diese Art der Stromerzeugung und würden erforderliche E<strong>in</strong>speisekennzahlen durch die erweiterte<br />

Nabenhöhe der repowerten Anlagen absichern.<br />

Die Erschließung dieser neuen Gebiete zur W<strong>in</strong>dkraftnutzung würde e<strong>in</strong> zusätzliches Potential<br />

von 24 MW Nennleistung und somit bei zu veranschlagenden 2.200 Volllaststunden<br />

(Quelle LfUG, H.-J. Schlegel mdl.) e<strong>in</strong>en Wert von ca. 52.800 MWh/a an e<strong>in</strong>gespeister Elektroenergie<br />

darstellen. Damit wäre e<strong>in</strong> nicht unerheblicher Beitrag zum weiteren Ausbau des<br />

E<strong>in</strong>satzes erneuerbarer Energieträger <strong>in</strong> der Region und <strong>in</strong> Richtung der Zielsetzung Energieautarkie.


3.6. Potential im Bereich Wasserkraft<br />

Im Rahmen der Analyse des Wasserkraftpotentiales <strong>in</strong> der Region wurden zunächst die vorliegenden<br />

statistischen Daten des Landesamtes für Umwelt und Geologie ausgewertet. Zur<br />

Darstellung weiterer Potentiale der Wasserkraft wurde des Weiteren der Verband der Wasserkraftwerksbetreiber<br />

<strong>Sachsen</strong> und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e.V. befragt. Durch den Geschäftsführer,<br />

Herrn Kreibich wurden uns die angegebenen Erweiterungspotentiale mitgeteilt.<br />

Tabelle 51: Potential aus Wasserkraft <strong>in</strong> der Region Annaberger Land, Stand 2005<br />

Potential Wasserkraft Stand 2005<br />

Wasserkraftanlagen gesamt<br />

(Jahresbenutzungsstunden: 4.000 h/a)<br />

Anzahl der<br />

Anlagen<br />

77<br />

<strong>in</strong>stallierte<br />

Leistung<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Potential an neu<br />

zu <strong>in</strong>stallierender<br />

Leistung<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Erzeugung Elektroenergie<br />

<strong>in</strong> vorhanden Anlagen:<br />

� im Landkreis Annaberg 14 5.768<br />

� im Landkreis Mittleres <strong>Erzgebirge</strong> 8 11.108<br />

neue Wasserkraftanlagen<br />

ca. 30%<br />

7 5.064<br />

Zwischensumme 22 16.876 5.064<br />

Gesamtpotential Wasserkraft<br />

<strong>in</strong> MWh<br />

Quellen: Landesamt für Umwelt und Geologie Dresden, Stand 2005<br />

21.962<br />

Verband der Wasserkraftwerksbetreiber <strong>Sachsen</strong> und <strong>Sachsen</strong>-Anhalt e.V., Dresden; Herr Kreibich<br />

Aufgrund der momentanen Wasserrechtssituation gestaltet sich der Ausbau oder Neubau<br />

von Wasserkraftanlagen eher schwierig, er sollte jedoch auf dem Weg der „Energieautarkie“<br />

zw<strong>in</strong>gend <strong>in</strong> regionale Vorhaben mit e<strong>in</strong>gebunden werden. Als rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gung<br />

gilt die Wasserrechtrahmenrichtl<strong>in</strong>ie der EU, welche <strong>in</strong>sbesondere auf e<strong>in</strong>e Verbesserung<br />

des ökologischen Gewässerzustandes, der Fischauf- und Abstiegshilfen sowie e<strong>in</strong>en M<strong>in</strong>destwasserabfluss<br />

abzielt. Besonders vorhandene Wehre könnten durch Nachrüstung von<br />

Wasserkraftanlagen <strong>in</strong> der Wehrachse diese Regularien erfüllen. Problematisch ersche<strong>in</strong>t<br />

der Ausbau h<strong>in</strong>gegen bei Altanlagen (Mühlen, Sägewerke etc.) mit eigenem Mühlgraben,<br />

welche mittlerweile auch schon teilweise verlandet s<strong>in</strong>d. Diese würden bei den gegebenen<br />

baulichen Bed<strong>in</strong>gungen den notwendigen M<strong>in</strong>destwasserabfluss nicht <strong>in</strong> dem rechtlich geforderten<br />

Maß absichern können.<br />

Potentiale im Kraftstoffbereich<br />

Dieser Bereich war nicht Gegenstand des Auftrages an den Gutachter. Leider war es auch <strong>in</strong><br />

dieser kurzen Zeit nicht möglich, diesen Bereich zu analysieren. Hierzu regt der Gutachter<br />

e<strong>in</strong>e Projektstudie zur Vervollständigung des Gesamtprojektes an.<br />

3.7. Datenauswertung der theoretisch verfügbaren Potentiale und Bilanzierung des<br />

Deckungsgrades an Erneuerbaren Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Nach der E<strong>in</strong>zeldarstellung der Potentiale an erneuerbaren Energieträgern <strong>in</strong> der Region gilt<br />

es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Folgeschritt alle theoretisch und realistisch verfügbaren Potentiale zusammen zu


fassen, um das Gesamtpotential an erneuerbaren Energieträgern abbilden zu können. Durch<br />

die Gegenüberstellung der Potentiale mit dem derzeitigen Energieträgere<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den<br />

Verbrauchsbereichen Wärme und Elektroenergie kann der potentielle Deckungsgrad der<br />

erneuerbaren Energieträger am derzeitigen Gesamtenergieverbrauch der Region ermittelt<br />

werden.<br />

Im Rahmen der Zusammenfassung werden nur die Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

betrachtet und nicht die damit zusätzlich aufzuwendenden Energieträger, welche zur<br />

Nutzung dieser Potentiale notwendig wären. Der Gutachter weist aber darauf h<strong>in</strong>, dass dieser<br />

Zusammenhang bei e<strong>in</strong>er Strategieempfehlung berücksichtigt werden müsste, um s<strong>in</strong>nvolle<br />

Empfehlungen und Maßnahmen auf dem Weg zur „Energieautarkie“ tätigen zu können.<br />

Aufgrund der ausgewerteten E<strong>in</strong>zelpotentiale ergibt sich folgendes theoretisches und realistisches<br />

Potential für Erneuerbare Energieträger <strong>in</strong> der Region Annaberger Land:<br />

Tabelle 52: Übersicht der theoretisch und realistisch verfügbaren Potentiale an<br />

erneuerbaren Energieträgern <strong>in</strong> der Region Annaberger Land, Stand<br />

2005<br />

Potentiale im Bereich<br />

Wärme Strom<br />

theoretisch realistisch Anteil theoretisch realistisch Anteil<br />

Aufkommensbereich <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> % <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> MWh <strong>in</strong> %<br />

Biogas 2.370 2.370 100 2.188 2.188 100<br />

Waldrestholzpotential 12.583 9.375 75 0 0 0<br />

Brennholzpotential 16.023 12.715 0 0 0 0<br />

Oberflächennahe<br />

Geothermie 309.250 108.238 35 0 0 0<br />

Grubenwassernutzung 540 540 100 0 0 0<br />

Tiefengeothermie 654.883 0 0 0 0 0<br />

Solarthermie 70.532 30.148 43 0 0 0<br />

Photovoltaik 0 0 0 238.809 36.316 15<br />

W<strong>in</strong>dkraft<br />

Repower<strong>in</strong>g 0 0 0 48.400 48.400 100<br />

W<strong>in</strong>dkraft<br />

neue Standorte 0 0 0 52.800 52.800 100<br />

Wasserkraft 0 0 0 21.962 21.962 100<br />

Gesamtpotential 1.066.181 163.386 15 364.159 161.666 44<br />

Quelle: ERN-GmbH u.a. angeführte Quellen<br />

Zur vorgenannten Tabelle ist anzumerken, dass bei den <strong>in</strong> % ausgedrückten Potentialanteilen<br />

jeweils das realistische Potential zum theoretischen Potential <strong>in</strong>s Verhältnis gesetzt wurde.<br />

Dieser Wert widerspiegelt den technisch realisierbaren Teil bislang nicht genutzter Potentiale,<br />

der unter dem jetzigen Stand der Technologie erschließbar sche<strong>in</strong>t (sog. „stille Reserve“).<br />

Durch die Gegenüberstellung der realistischen Potentiale aus allen Aufkommensbereichen<br />

mit dem aktuellen Stand der Energieverbräuche aus dem Bezugsjahr 2005 ergibt<br />

sich e<strong>in</strong> erster Bewertungsmaßstab zur E<strong>in</strong>schätzung der Erreichbarkeit e<strong>in</strong>er regionalen<br />

Energieautarkie. Der Deckungsgrad der Potentiale an erneuerbaren Energieträgern <strong>in</strong> Bezug<br />

78


auf den aktuellen Energieverbrauch lässt sich für die jeweiligen Bereiche Wärme, Elektroenergie<br />

sowie Gesamtenergie darstellen und wird <strong>in</strong> den nachstehenden Tabellen hergeleitet:<br />

Tabelle 53: Wärmebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller Verbräuche<br />

und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

Wärmebilanz<br />

Potentialabschätzung<br />

79<br />

Primärenergie<br />

Ressourcen<br />

Deckung<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch im Bereich Wärme 690.552 100<br />

Potential ern. Energie im Bereich Wärme 163.386 23,66<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Unterdeckung (Zukauf)<br />

im Bereich Wärme<br />

Bilanzsumme 690.552 690.552<br />

527.166 -76,34<br />

Tabelle 54: Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />

Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

Elektroenergiebilanz<br />

Potentialabschätzung<br />

Primärenergie<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Deckung<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch im Bereich Elektroenergie 430.823 100<br />

Potential ern. Energie im Bereich Elektroenergie 161.666 37,52<br />

Unterdeckung (Zukauf)<br />

Elektroenergie<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Bilanzsumme 430.823 430.823<br />

269.157 -62,48<br />

Da im Rahmen dieser Analyse ke<strong>in</strong> Potential zur Substitution von Kraftstoffen erhoben wurde,<br />

wird an dieser Stelle auf e<strong>in</strong>e Potentialbilanzierung für den Sektor Mobilität verzichtet.<br />

Aus den oben dargestellten Bilanzen kann nun e<strong>in</strong> theoretisch möglicher Deckungsgrad für<br />

die Bereiche Strom und Wärme und e<strong>in</strong> Gesamtdeckungsgrad über alle theoretischen Potentiale<br />

gebildet werden. Die Gegenüberstellung <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er regionalen Gesamtenergiebilanz<br />

zeigt die nachfolgende Tabelle:


Tabelle 55: Gesamtenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />

Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

Deckungsgrad<br />

im Bereich<br />

Primärenergie<br />

80<br />

Potentiale<br />

aus Ressourcen<br />

Deckung zur<br />

Primärenergie<br />

<strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> Mwh <strong>in</strong> %<br />

Wärme 690.552 163.386 23,66<br />

Elektroenergie 430.823 161.666 37,52<br />

Zwischensumme Wärme & Strom 1.121.375 325.052 28,99<br />

Kraftstoff nicht erhoben<br />

nicht erhoben<br />

nicht<br />

erhoben<br />

Gesamtdeckungsgrad 1.121.375 325.052 28,99<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Somit kann theoretisch unter Nutzung aller Ressourcenpotentiale und der noch nicht berücksichtigten<br />

Energieeffizienzpotentiale e<strong>in</strong>e bilanzielle E<strong>in</strong>schätzung zur „Energieautarkie“ für<br />

die Untersuchungsregion abgeleitet werden. Die Zahlen zeigen ganz klar e<strong>in</strong> aktuelles Bild<br />

der Abhängigkeit e<strong>in</strong>er Region von überregionalen Versorgungsträgern. Dieser Umstand<br />

resultiert aus der Tatsache, dass über Jahre und Jahrzehnte geschaffenen Strukturen<br />

im Bereich der Wärme- und Elektroenergieversorgung auch zu entsprechenden Abhängigkeiten<br />

führen. Um so bedeutsamer wird es <strong>in</strong> Zukunft se<strong>in</strong>, Alternativen zu schaffen und so<br />

attraktiv zu gestalten, dass die Nachfrager und Anbieter von Energie e<strong>in</strong>e Veränderung der<br />

Produktions- und Nutzungsstrukturen der Energieerzeugung und -bereitstellung bewerkstelligen<br />

können. Dieses sollte Grundlage und erhöhter Ansporn zur E<strong>in</strong>leitung effektiver und<br />

nachhaltiger Maßnahmen auf dem Weg zur Energieautarkie se<strong>in</strong>.<br />

3.8. Ermittlung der theoretischen Potentiale von Energieeffizienzmaßnahmen<br />

3.8.1. E<strong>in</strong>leitung<br />

Für die Ermittlung des Energieeffizienzpotentials werden ebenfalls, wie bei der Erfassung der<br />

Verbräuche für die Bereiche Wärme, Strom und Kraftstoff, unterschiedliche Ermittlungswege<br />

beschritten. Der Gutachter orientiert sich dabei an den Kernaussagen relativ konservativer<br />

Ansätze aus vorliegenden Studien und Literaturquellen, wobei jedoch die im Rahmen der<br />

Befragung erhobenen Daten e<strong>in</strong>e detailliertere Aussage h<strong>in</strong>sichtlich der Strukturen <strong>in</strong>sbesondere<br />

zur Wärmeversorgung erlauben. Daraus s<strong>in</strong>d Ansätze und Maßnahmen ableitbar,<br />

die e<strong>in</strong> höheres Effizienzpotential ausweisen würden.<br />

Gerade diese Ansätze sollten speziell für den Gewerbebereich zur Ableitung e<strong>in</strong>er s<strong>in</strong>nvolldurchführbaren<br />

Strategie zur Energieeffizienzsteigerung <strong>in</strong> der Untersuchungsregion weitergehend<br />

analysiert werden.<br />

Im Anhalt an Werte, die <strong>in</strong> Sekundärquellen gefunden worden, können für die Untersuchungsregion<br />

folgende Effizienzpotentiale angenommen werden:


Tabelle 56: Energieeffizienzpotentiale<br />

Wärme 207.165,3 MWh - 30 % von derzeit 690.551 MWh<br />

Strom 43.082,3 MWh - 10 % von derzeit 430.823 MWh<br />

Mobilität 326.707,8 MWh - 30 % von derzeit 1.089.026 MWh<br />

Gesamt 576.955,5 MWh Entspricht 26,1 % Gesamtanteil<br />

Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong><br />

Diese ermittelten Effizienzpotentiale werden nun für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche wie folgt kommentiert:<br />

3.8.2. Effizienzmaßnahmen im Bereich Wärme<br />

Diesem Bereich wurde seitens des Gutachters aufgrund der dezentralen Erzeugungsstruktur<br />

erhöhte Aufmerksamkeit gewidmet. Auch hier wurde der Top-Down-Ansatz aufgrund bekannter<br />

Untersuchungen mit den aus der Befragung resultierenden Ergebnissen (Bottom-Up)<br />

verglichen.<br />

Für die Untersuchungsregion können folgende Effizienzpotentiale im Bereich Wärme angesetzt<br />

werden:<br />

Wärme 207.165,3 MWh - 30 % von derzeit 690.551 MWh<br />

Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong><br />

Die angenommene E<strong>in</strong>sparung von 30 % vom bisherigen Wärmebedarf ist eher konservativ<br />

angesetzt. Neubauten lassen sich <strong>in</strong> Passivhausstandard auf über 90 % des heutigen<br />

Durchschnittsbedarfes reduzieren. Sanierungen von Altbeständen ebenfalls auf Passivhausstandard<br />

ist bereits wiederholt praktisch erfolgreich realisiert worden, weshalb die Annahme<br />

e<strong>in</strong>es Wertes von 55 % laut IG Passivhaus als eher konservativ e<strong>in</strong>zustufen ist.<br />

Nicht-Wohngebäude (NWG), wie etwa Werkstätten im Kle<strong>in</strong>gewerbe, bekommen ke<strong>in</strong>e<br />

Wohnbauförderung und werden bislang energetisch unzureichend gebaut oder saniert. Das<br />

E<strong>in</strong>sparungspotential der NGW ist daher wegen des bisher energetisch sorglosen Bauens<br />

entsprechend groß, jedoch <strong>in</strong> diese Berechnungen noch nicht e<strong>in</strong>bezogen.<br />

Weiterh<strong>in</strong> konnte aufgrund der kurzen Projektbearbeitungszeit im Rahmen der Analyse ke<strong>in</strong>e<br />

Erhebung bei gewerblichen Nutzern im Bereich Prozesswärme durchgeführt werden. Dieses<br />

sollte, wie nachfolgend im Nutzungsbereich Gewerbe beschrieben, <strong>in</strong> Zusammenarbeit mit<br />

der SAENA-GmbH erfolgen, um statistische Kennzahlen für Regionen ableiten zu können.<br />

� Bottom-Up-Ansatz im Bereich Wärmeeffizienz:<br />

In der durchgeführten Befragung wurden seitens des Gutachters wesentliche Angaben zum<br />

baulichen Zustand der Gebäude erhoben. Daraus ergeben sich im H<strong>in</strong>blick auf den E<strong>in</strong>satz<br />

momentaner Energieträger Möglichkeiten zur Abschätzungen von Energiee<strong>in</strong>sparungen. Die<br />

Befragung konnte <strong>in</strong> Rahmen des Teilprojektes bislang nicht vollständig ausgewertet werden,<br />

die bisher analysierten Ergebnisse können jedoch als repräsentativ für die gesamte<br />

Region angesetzt werden. E<strong>in</strong>ige grundlegende Analysedaten sollen nachfolgend dargestellt<br />

werden:<br />

81


Tabelle 57: Gebäudestruktur <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Untersuchungsgebiet Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

82<br />

Gewerbe<br />

groß<br />

Gesamt Anteil<br />

Annaberger Land untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Gebäudestruktur<br />

Typ 1 Wohnung 10 8 0 0 18 3,94<br />

Typ 2 1-2 Familienhaus 157 3 2 0 162 35,45<br />

Typ 3 Mehrfamilienhaus 52 27 3 0 82 17,94<br />

Typ 4 Schule/KIGA 0 36 0 0 36 7,88<br />

Typ 5 komm. Verwaltung 0 38 0 0 38 8,32<br />

Typ 6 Sportstätte/Sonstiges 0 74 6 0 80 17,51<br />

Typ 7 Gesundheitse<strong>in</strong>richtungen 0 3 1 0 4 0,88<br />

Typ 8 Industrie/Gewerbe/Handel 0 2 15 9 26 5,69<br />

Typ 9 Handwerk 0 0 11 0 11 2,41<br />

Summe 219 191 38 9 457 100,00<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Folgende E<strong>in</strong>schränkungen bzw. Bemerkungen gelten für alle Tabellen im Zusammenhang<br />

mit der Auswertung der Datenerhebung:<br />

Nicht jeder Fragebogen wurde vollständig und nachvollziehbar ausgefüllt dem Gutachter<br />

zurückgesandt. Seitens des Gutachters wurden nur plausible Daten zur Auswertung von e<strong>in</strong>zelnen<br />

Teilbereichen herangezogen. E<strong>in</strong>zelne Fragebögen konnten aufgrund fehlender Angaben<br />

nicht mit <strong>in</strong> die Gesamtauswertung aufgenommen werden. Dadurch kann die Gesamtanzahl<br />

e<strong>in</strong>zelner Bereiche <strong>in</strong> den Summen differieren. Es können aber <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bereichen privat, kommunal und Gewerbe groß und kle<strong>in</strong>, erkennbare Strukturen abgeleitet<br />

werden, wie sich der Gebäudebestand zusammensetzt.<br />

Das aus dem Baujahr resultierende Alter der untersuchten Gebäude stellt e<strong>in</strong>en weiteren<br />

Indikator für Energieeffizienzpotentiale dar. E<strong>in</strong>e Übersicht zur Altersstruktur der Gebäude <strong>in</strong><br />

der Region weist die nachstehende Tabelle aus:<br />

Tabelle 58: Altersstruktur der Gebäude <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Untersuchungs-<br />

gebiet<br />

Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

Gewerbe<br />

groß<br />

Gesamt Anteil<br />

Annaberger Land untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Baujahr der Gebäude<br />

Baujahr 1 vor 1900 67 55 21 1 144 32,58<br />

Baujahr 2 1900 - 1975 81 94 10 6 191 43,21<br />

Baujahr 3 1976 - 1990 29 8 1 1 39 8,82<br />

Baujahr 4 1991 - 2000 32 13 8 1 54 12,22<br />

Baujahr 5 ab 2001 9 4 1 0 14 3,17<br />

Summe 218 174 41 9 442 100,00<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007


Hierbei ist zu bemerken, dass ca. 75 % der Gebäude vor 1990, also kaum nach energetischen<br />

Gesichtspunkten, errichtet wurde. Die ca. 12 % aus der Zeit zwischen 1991 und 2000<br />

haben zwar e<strong>in</strong>e solide Ausgangsbasis, müssen jedoch energetisch ebenso genau e<strong>in</strong>er<br />

Prüfung unterzogen werden.<br />

Gleiches gilt für die beiden nachfolgenden Tabellen h<strong>in</strong>sichtlich der Gebäudehülle und dem<br />

E<strong>in</strong>bau der Wärmeerzeugungsanlagen.<br />

Tabelle 59: Zustand der Gebäudehülle <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Untersuchungs-<br />

gebiet<br />

Annaberger<br />

Land<br />

Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

83<br />

Gewerbe<br />

groß<br />

Gesamt Anteil<br />

untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Zustand der Gebäudehülle<br />

Bauweise 1 massiv-ungedämmt 88 139 23 6 256 57,02<br />

Bauweise 2 massiv-teilgedämmt 95 33 10 2 140 31,18<br />

Bauweise 3 massiv-vollgedämmt 20 15 7 1 43 9,58<br />

Bauweise 4 Niedrigenergie-/Passivhaus 10 0 0 0 10 2,23<br />

Summe 213 187 40 9 449 100,00<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

E<strong>in</strong>e genauere E<strong>in</strong>teilung der Gebäudesubstanz und daraus resultierender Maßnahmen zur<br />

Effizienzsteigerung kann erst nach Besichtigung durch fachlich versierte Energieberater im<br />

Rahmen von konkreten (Folge-)Projekten <strong>in</strong> den Kommunen erfolgen.<br />

Tabelle 60: Struktur der Wärmeerzeuger <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Annaberger<br />

Land<br />

Kesselstruktur 1<br />

Kesselstruktur 2<br />

Kesselstruktur 3<br />

Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

Gewerbe<br />

groß<br />

Gesamt Anteil<br />

untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Wärmeerzeuger<br />

Wärmeerzeuger <strong>in</strong>stalliert<br />

bis 1991<br />

Wärmeerzeuger <strong>in</strong>stalliert<br />

von 1991 bis 2001<br />

Wärmeerzeuger <strong>in</strong>stalliert<br />

ab 2002<br />

22 13 3 1 39 8,82<br />

174 151 34 7 366 82,81<br />

20 13 3 1 37 8,37<br />

Summe 216 177 40 9 442 100,00<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Zur Interpretation der Daten der vorstehenden Tabelle muss angemerkt werden, dass <strong>in</strong> der<br />

Zeit bis 1990 fast ausschließlich E<strong>in</strong>zelfeuerstätten, wie zum Beispiel Kachel- oder Kam<strong>in</strong>öfen<br />

zur Wärmeerzeugung dienten. Lediglich <strong>in</strong> Eigenheimen, die <strong>in</strong> den 80-er Jahre errichtet<br />

wurden, wurden kle<strong>in</strong>ere Zentralheizungen betrieben oder wurden Guss- bzw. Forsterkessel<br />

verwandt.


Bed<strong>in</strong>gt durch den erhöhten Schadstoffausstoß wurden nach 1991 große Förderprogramme<br />

zur Umstellung der Heizungsanlagen auf weniger schadstoffreiche Wärmeerzeuger, wie zum<br />

Beispiel Erdgas und Heizöl aufgelegt. Damit wurde die Umstellung auf neue Heizungsanlagen<br />

und der Ausbau der Erdgasnetze <strong>in</strong> hohem Maße gefördert. Im Rahmen der Befragung<br />

konnte für die <strong>in</strong> den 90-er Jahren errichteten Anlagen ermittelt werden, dass ca. 70 % nicht<br />

mehr dem heutigen Stand der Anforderungen lt. EnEV entsprechen. Damit kommt <strong>in</strong> den<br />

nächsten Jahren e<strong>in</strong> hohes Austauschpotential bei den Wärmeerzeugern <strong>in</strong> der Region auf,<br />

denn über 90 % der Anlagen s<strong>in</strong>d älter als 6 Jahre und nach den vorliegenden Zahlen s<strong>in</strong>d<br />

ca. 74 % der Anlagen über 10 Jahre alt. Betrachtet man diesen Umstand unter Effizienzansätzen,<br />

könnte hier durch E<strong>in</strong>bau neuer energieeffizienter Anlagen e<strong>in</strong>e hohe Steigerungsrate<br />

für die gesamte Energiebilanz der Region erreicht werden.<br />

Die nachfolgende Tabelle zeigt dabei offenkundig, dass der Schwerpunkt der Wärmeanlagen<br />

im Bereich der Zentralheizungen liegt:<br />

Tabelle 61: Art der Wärmeverteilung <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Untersuchungsgebiet<br />

Annaberger<br />

Land<br />

Wärme-<br />

Verteilung 1<br />

Wärme-<br />

Verteilung 2<br />

Auswertung Befragung privat Kommunal Gewerbe<br />

kle<strong>in</strong><br />

84<br />

Gewerbe<br />

groß<br />

Gesamt Anteil<br />

untersuchte Gebäude Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl Anzahl <strong>in</strong> %<br />

Art der Wärmeverteilung<br />

Anzahl Zentralheizungen 210 175 36 8 429 82,5<br />

Anzahl E<strong>in</strong>zelfeuerstätten 61 20 9 1 91 17,5<br />

Summe 271 195 45 9 520 100,00<br />

Quelle: Befragung ERN-GmbH, Stand 09/2007<br />

Da die Mehrzahl der Haushalte mit E<strong>in</strong>zelfeuerstätten über mehrere Öfen verfügt, kann man<br />

die aufsummierte Anzahl nicht mit der vorangegangener Tabellen vergleichen. Die Angaben<br />

<strong>in</strong> Tabelle 60 vergleichen die absoluten Anzahlen der E<strong>in</strong>zel- und Zentralheizungen und setzen<br />

diese <strong>in</strong>s Verhältnis. Die im Kapitel 2.2.3. Wärmeverbrauchsermittlung ausgewiesenen<br />

Verhältnisse von E<strong>in</strong>zel- zu Zentralfeuerungen nehmen auf die Verteilung nach Haushalten<br />

Bezug.<br />

E<strong>in</strong>e wesentliche Aussage im H<strong>in</strong>blick auf die E<strong>in</strong>zelfeuerstätten ist, wie bereits im Kapitel<br />

Verbräuche (vgl. Kap. 2.2.2.) angeführt, dass die Anzahl der Festbrennstoff-<br />

E<strong>in</strong>zelfeuerungen <strong>in</strong>sbesondere mit Holzverbrennung im Bereich der Privathaushalte <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren angestiegen ist. Diese Festbrennstoffgeräte entsprechen aber nicht den Anforderungen<br />

an e<strong>in</strong>e moderne, effiziente Biomasseheizung. Insbesondere <strong>in</strong> Haushalten mit<br />

ger<strong>in</strong>gem durchschnittlichem E<strong>in</strong>kommen ist zu verzeichnen, dass diese E<strong>in</strong>zelfeuerstätten<br />

mit e<strong>in</strong>em breiten „Mix aus brennbaren Abfall- und Reststoffen“ bestückt werden, d.h. sie<br />

dienen auch der Entsorgung und der Heizkostene<strong>in</strong>sparung. Da dieses Verhalten <strong>in</strong> großem<br />

Maß kontraproduktiv zur ökologischen Betrachtung und zur Effizienzbetrachtung ist, sollte<br />

hierbei bei der zukünftigen Ausrichtung der Region e<strong>in</strong>e klare Distanzierung zu diesen Wärmeerzeugern<br />

unter Angabe nachvollziehbarer Gründe getroffen werden.<br />

In den e<strong>in</strong>zelnen Bereichen (Privathaushalte, kommunale Gebäude, Kle<strong>in</strong>gewerbebetriebe,<br />

Großgewerbebetriebe) stellte sich die Erfassung der Effizienzpotentiale völlig unterschiedlich<br />

dar. Um e<strong>in</strong>e abbildbare Größenordnung der f<strong>in</strong>anziellen Aufwendungen für Energie vornehmen<br />

zu können, wurde e<strong>in</strong> durchschnittlicher Energiepreis von 12 Ct/kWh angenommen.


Bemerkung:<br />

Die Daten der nachfolgenden Tabellen wurden anhand ausgefüllter, zur Verfügung gestellter<br />

Fragebögen ermittelt und nicht durch den Gutachter oder dessen Mitarbeiter <strong>in</strong> Augensche<strong>in</strong><br />

genommen.<br />

Privathaushalte:<br />

Zur methodischen Ermittlung der Effizienzpotentiale wurde für die Privathaushalte der Modernisierungsrechner<br />

(Quelle: co2onl<strong>in</strong>e gGmbH Berl<strong>in</strong>, www.co2onl<strong>in</strong>e.de ) verwendet. Betrachtet<br />

man dabei Sektoren, so wurden Effizienzmaßnahmen <strong>in</strong> den Bereichen oberste Geschossdecke/<br />

Dachdämmung, Fassadendämmung, Dämmung der Kellerdecke, Erneuerung<br />

der Fenster und Neuausstattung der Heizungsanlage tlw. mit Solarunterstützung veranschlagt.<br />

Diese Ergebnisse s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> die nachfolgende Betrachtung dah<strong>in</strong>gehend e<strong>in</strong>geflossen,<br />

als dass alle erwähnten Effizienzmaßnahmen im Zustand „nach Sanierung“ Berücksichtigung<br />

fanden. Der Zustand „vor Sanierung“ beschreibt den aktuellen IST-Zustand der Gebäude <strong>in</strong><br />

der Untersuchungsregion und deren Energieverbrauch. Die Spalte „Anteil <strong>in</strong> %“ stellt den<br />

Energieverbrauch nach den Sanierungsmaßnahmen dem aktuellen Energieverbrauch gegenüber.<br />

Damit stellt die Differenz zwischen diesen beiden Werten das theoretisch mögliche<br />

Effizienzpotential dar.<br />

Tabelle 62: Wärme-Effizienzpotential <strong>in</strong> Privathaushalten<br />

vorläufige Ergebnisse der Effizienzpotentialermittlung durch Befragung <strong>in</strong> Privathaushalten<br />

Gebäudezustand Privathaushalte<br />

Gesamt über alle Bereiche<br />

vor Sanierung<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 6.585.580 100 181.220.106 100<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 790.269,60 € 21.746.412,72 €<br />

nach Sanierung<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 3.070.586 46,6 137.233.460 75,7<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 368.470,32 € 16.468.015,20 €<br />

Effizienzpotential<br />

TheoretischmöglichesEffizienzpotential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Potential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 3.514.994 53,4 43.986.646 24,3<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 421.799,28 € 5.278.397,52 €<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Dieses ermittelte Effizienzpotential von 53,4 % ersche<strong>in</strong>t im Vergleich zur der im Top-Down-<br />

Ansatz angesetzten Zahl sehr hoch. Es muss dazu festgestellt werden, dass <strong>in</strong>sbesondere<br />

Wärmedämmungsmaßnahmen nur <strong>in</strong> Ansätzen tiefgründig erfolgen. Meist werden nur e<strong>in</strong>zelne<br />

Teilmaßnahmen realisiert (zum Beispiel Dämmung e<strong>in</strong>er Fassadenseite), wobei der<br />

E<strong>in</strong>spareffekt der Teilmaßnahme durch Energieverluste über andere Wärmebrücken um so<br />

drastischer überkompensiert wird. Das prognostizierte E<strong>in</strong>sparpotential wird dadurch für die<br />

Privathaushalte nicht erreicht. Aufgrund der gemachten negativen Erfahrungen werden dann<br />

weitere notwendige Effizienzmaßnahmen <strong>in</strong> Frage gestellt. Hier ist e<strong>in</strong>e Herangehensweise<br />

über Gesamtkonzepte für Gebäude zw<strong>in</strong>gend notwendig. Da <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

relativ ger<strong>in</strong>ge Haushaltse<strong>in</strong>kommen vorherrschend s<strong>in</strong>d, ist das Erreichen der Energieeffi-<br />

85


zienz e<strong>in</strong>e Herausforderung, welcher sich die Region auch unter Wirtschaftlichkeitsgesichtspunkten<br />

zielgerichtet stellen muss.<br />

Kommunale Gebäude:<br />

Aufgrund der dünnen Personaldecke <strong>in</strong> den Kommunen und durch die Erfassung der Daten<br />

<strong>in</strong> den Fragebögen durch nicht speziell geschultes Personal wurde hier e<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachtes<br />

Verfahren gewählt, wobei die Effizienzpotentiale eher niedrig bewertet wurden. Die konkret<br />

vorliegenden Verbräuche wurden auf die Fläche bezogen und e<strong>in</strong> Effizienzpotential nach<br />

Angaben des Zustandes der Gebäudehülle errechnet. Diese Effizienzpotentiale wurden sehr<br />

vorsichtig zwischen 5 % (Begräbnishallen) und 30 % (kommunale Verwaltungen und Wohngebäude)<br />

durch den Gutachter abgeschätzt. Bei kommunalen Schulen und K<strong>in</strong>dertagesstätten<br />

ist e<strong>in</strong> sehr hoher Anteil sanierter Gebäude zu verzeichnen, jedoch ist bei Sporte<strong>in</strong>richtungen<br />

e<strong>in</strong> immenser Sanierungsaufwand notwendig. E<strong>in</strong>e genaue Bewertung kann nur<br />

durch fachkundiges Personal bei e<strong>in</strong>er Begehung e<strong>in</strong>es jeden Objektes erfolgen. Der Gutachter<br />

sieht <strong>in</strong> diesem Sektor das größte Effizienzpotential und regt an, e<strong>in</strong>e genaue Datenerfassung<br />

jedes Objektes im Rahmen e<strong>in</strong>er Aktion zur Erstellung der Energieausweise<br />

durchzuführen. Diese Ergebnisse könnten als eigenständiges Projekt e<strong>in</strong>e Datengrundlage<br />

für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zuführendes Energie- und Verbrauchsmanagement der Liegenschaften für die<br />

Kommunen se<strong>in</strong>. In e<strong>in</strong>er realen Annahme könnte der E<strong>in</strong>spareffekt von derzeit 29,4 %<br />

(vgl. Tabelle 63, Quelle: ERN-GmbH Stand 11/07) auf ebenfalls bis zu 50 % wie bei den Privathaushalten<br />

ansteigen. Das wiederum ist nur bei positiven Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und hohen<br />

Fördermittelanteilen erreichbar.<br />

Tabelle 63: Wärme-Effizienzpotential bei kommunalen Gebäuden<br />

vorläufige Ergebnisse der Effizienzpotentialermittlung durch Befragung<br />

Gebäudezustand Kommune<br />

Gesamt über alle Bereiche<br />

vor Sanierung<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 18.162.901 100 181.220.106 100<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten<br />

<strong>in</strong> € 2.179.548,12 € 21.746.412,72 €<br />

nach Sanierung<br />

86<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 12.824.123 70,6 137.233.460 75,7<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten<br />

<strong>in</strong> € 1.538.894,76 € 16.468.015,20 €<br />

Effizienzpotential<br />

Potential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Potential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 5.338.778 29,4 43.986.646 24,3<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten<br />

<strong>in</strong> €<br />

640.653,36 € 5.278.397,52 €<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Der Gutachter regt somit e<strong>in</strong> Facility-Management für alle Liegenschaften an, welches Effizienzpotentiale<br />

zielgerichtet nach Prioritäten aufdeckt und nutzt. Insofern gelten auch die<br />

unter dem Punkt Privathaushalte angeführten Aussagen.


Gewerbebetriebe:<br />

Bei dieser Sparte kann aufgrund der Komplexität <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit benötigter Prozesswärme<br />

und Druckluft nur e<strong>in</strong>e grobe Aussage zur Energieeffizienz gemacht werden. Unterstützend<br />

können dazu Ergebnisse aus dem Feldversuch Sächsischer Gewerbeenergiepass der<br />

SAENA GmbH im Jahr 2008 herangezogen werden. Aufgrund der Kostenlast wurden seitens<br />

der Unternehmen schon große Anstrengungen zur Energieeffizienz unternommen und m<strong>in</strong>dern<br />

damit das noch zur Verfügung stehende Effizienzpotential merklich.<br />

Im Überblick sieht die Bilanzierung der Effizienzmaßnahmen im Bereich Wärme bei den Gewerbebetrieben<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land wie folgt aus:<br />

Tabelle 64: Wärme-Effizienzpotential bei Gewerbebetrieben<br />

vorläufige Ergebnisse der Effizienzpotentialermittlung durch Befragung<br />

Gebäudezustand Kle<strong>in</strong>gewerbe Großgewerbe<br />

vor Sanierung<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

87<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Gesamt über alle Bereiche<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 8.044.144 100 148.427.481 100 181.220.106 100<br />

mittl. Energiepreis<br />

<strong>in</strong><br />

€/kWh<br />

0,12 € 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 965.297,28 € 17.811.297,72 € 21.746.412,72 €<br />

nach Sanierung<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Anteil <strong>in</strong><br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 6.399.674 79,6 114.939.077 77,4 137.233.460 75,7<br />

mittl. Energiepreis<br />

<strong>in</strong><br />

€/kWh<br />

0,12 € 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 767.960,88 € 13.792.689,24 € 16.468.015,20 €<br />

Effizienzpotential<br />

Potential<br />

<strong>in</strong><br />

Potential<br />

<strong>in</strong><br />

%<br />

%<br />

Potential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 1.644.470 20,4 33.488.404 22,6 43.986.646 24,3<br />

mittl. Energiepreis<br />

<strong>in</strong><br />

€/kWh<br />

0,12 € 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 197.336,40 € 4.018.608,48 € 5.278.397,52 €<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Anhand der für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche Privathaushalte, kommunale Gebäude sowie Kle<strong>in</strong>-<br />

und Großgewerbe getroffenen Aussagen soll der Wärmeenergiebereich und das theoretisch<br />

mögliche Gesamteffizienzpotential <strong>in</strong> der folgenden Tabelle zusammengefasst werden:


Tabelle 65: Zusammenfassung des Effizienzpotentials im Bereich Wärmeenergie<br />

der Untersuchungsregion<br />

Wärmeenergie<br />

vor Sanierung<br />

Energiemenge<br />

anhand Befragung<br />

88<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Gesamtverbrauch<br />

der Region<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 181.220.106 100 690.551.000 100<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 21.746.412,72 € 82.866.120,00 €<br />

nach Sanierung<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Anteil<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 137.233.460 75,7 483.385.700 70,0<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 16.468.015,20 € 58.006.284,00 €<br />

Effizienzpotential<br />

Potential<br />

<strong>in</strong><br />

Potential<br />

<strong>in</strong><br />

%<br />

%<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 43.986.646 24,3 207.165.300 30,0<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 € 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 5.278.397,52 € 24.859.836,00 €<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Zusammenfassung der Effizienzpotentiale im Bereich Wärme<br />

Auf der Basis der vorliegenden Daten müssen gerade im Bereich Wärmeeffizienz erhebliche<br />

Anstrengungen unternommen werden, um die gesetzten Effizienzpotentiale zu erreichen und<br />

möglichst noch durch kreative, neue technische Lösungen zu überbieten. Dieses sollte <strong>in</strong>sbesondere<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit im Freistaat ansässigen Hochschulen und Forschungse<strong>in</strong>richtungen<br />

geschehen. Aufgrund der erforderlichen Veränderungen und Bedarfe h<strong>in</strong>sichtlich<br />

des E<strong>in</strong>satzes und der Etablierung von Energieeffizienzmaßnahmen könnte e<strong>in</strong>e nicht unerhebliche<br />

Anzahl an wirtschaftlich sehr <strong>in</strong>teressanten Geschäftsfeldern entstehen, welche<br />

wiederum dr<strong>in</strong>gend benötigten Arbeitsplätze <strong>in</strong> der Region schaffen könnten. Betrachtet man<br />

nur alle<strong>in</strong> das E<strong>in</strong>sparpotential <strong>in</strong> € beim Befragungsansatz, stünden der Region pro Jahr<br />

über 24,8 Millionen € mehr zur Verfügung. Um diese E<strong>in</strong>sparungen zu erreichen ist jedoch<br />

im Vorfeld e<strong>in</strong> beachtliches Investitionsvolumen bei Effizienzmaßnahmen zu tätigen. Diese<br />

Maßnahmen bieten für ansässige Unternehmen die Chance, entsprechende Aufträge zu<br />

akquirieren. Ebenso stellt das Energiekostene<strong>in</strong>sparpotential <strong>in</strong> der Bevölkerung und den<br />

Gewerbebetrieben der Region e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>teressanten Ansatz im H<strong>in</strong>blick auf die Kaufkraft der<br />

Region und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen dar.<br />

3.8.3. Effizienzmaßnahmen im Bereich Strom<br />

Anhand der durchgeführten Untersuchung und der Befragungsergebnisse können für die<br />

Region Annaberger Land folgende Effizienzpotentiale im Bereich Elektroenergie angesetzt<br />

werden:<br />

Strom 43.082,3 MWh - 10 % von derzeit 430.823 MWh<br />

Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong>


Nach Recherche und Abschätzung durch den Gutachter kann e<strong>in</strong> Effizienzpotential bei Elektroenergie<br />

hauptsächlich <strong>in</strong> 2 Sparten festgestellt werden:<br />

1. durch E<strong>in</strong>sparung (Maßnahmen im Bereich Technik, Verbraucherbewusstse<strong>in</strong> etc.)<br />

2. durch gezielt wärmegeführte Stromgew<strong>in</strong>nung <strong>in</strong> KWK-Anlagen bei gleichzeitigem<br />

Ausbau von Nah- und Mikrowärmenetzen<br />

Der im Top-Down-Ansatz beschriebene E<strong>in</strong>sparungswert wird durch den Gutachter vom heutigen<br />

Ausgangspunkt her als durchaus realistisch e<strong>in</strong>geschätzt. Das E<strong>in</strong>sparungspotential bei<br />

Strom von 10 % des derzeitigen Verbrauches sche<strong>in</strong>t auf den ersten Blick wenig zu se<strong>in</strong>.<br />

Bedenkt man jedoch, dass nach wie vor der Stromverbrauch <strong>in</strong> Deutschland jährlich zunimmt<br />

und sich e<strong>in</strong>ige strom<strong>in</strong>tensive Betriebe <strong>in</strong> der Untersuchungsregion bef<strong>in</strong>den, relativiert sich<br />

dieser Wert. Die Zunahme des Verbrauches <strong>in</strong> Deutschland wurde durch den Verband der<br />

Elektrizitätswirtschaft (VDEW) Mitte März 2007 wie folgt veröffentlicht:<br />

In Deutschland betrug der Stromverbrauch 2006 = 540 Mrd. kWh; (lt. Verband der Elektrizitätswirtschaft<br />

(VDEW), veröffentlicht Mitte März 2007.)<br />

Die Zunahme im Vergleich zum Vorjahr lag bei 3,74 %.<br />

Im Zusammenhang mit der Erhöhung der Gestehungskosten zur Stromerzeugung auf Basis<br />

fossiler Energieträger und den damit e<strong>in</strong>hergegangenen Verbraucherkosten im Abnahmebereichergeben<br />

sich zwei strategische Ansätze für die Region, um diesem Prozess zielgerichtet<br />

entgegenwirken zu können. Zum E<strong>in</strong>en sollten die Potentiale zur Erhöhung der Stromerzeugung<br />

aus erneuerbaren Energien <strong>in</strong> der Region konsequent umgesetzt werden und zum Anderen<br />

müssen für die Untersuchungsregion entsprechende Szenarien entwickelt werden, um<br />

die Effizienzpotentiale bei der Stromnutzung weiter auszuschöpfen.<br />

Tabelle 66: Effizienzpotentiale im Bereich Elektroenergie<br />

Elektroenergie Gesamtverbrauch der Region<br />

vor Sanierung Anteil <strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 430.823.000 100<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 51.698.760,00 €<br />

nach Sanierung Anteil <strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 387.740.700 90,0<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 46.528.884,00 €<br />

Effizienzpotential Potential <strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 43.082.300 10,0<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,12 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 5.169.876,00 €<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Hierbei war aufgrund der genau bezifferten Verbrauchswerte an Elektroenergie das Effizienzpotential<br />

e<strong>in</strong>facher herzuleiten, als im Wärmebereich und beziffert für die Region e<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>sparmöglichkeit von ca. 5,1 Millionen € pro Jahr.<br />

89


3.8.4. Effizienzmaßnahmen im Bereich Kraftstoff<br />

Dieser Sektor wurde durch den Gutachter im Rahmen der vorliegenden Analyse nicht näher<br />

befragt. Anhand vergleichbarer Regionen mit vorliegenden Analysedaten konnte e<strong>in</strong> nachfolgend<br />

beschriebenes E<strong>in</strong>sparpotential ermittelt werden.<br />

Kraftstoff 326.707,8 MWh - 30 % von derzeit 1.089.026 MWh<br />

Quelle: renewable energies consult<strong>in</strong>g, Dr. Fritz B<strong>in</strong>der-Kriegelste<strong>in</strong><br />

Auch wenn im Rahmen des Projektvorhabens ke<strong>in</strong>e weitergehende Analyse der Untersuchungsregion<br />

möglich war, soll das angesetzte E<strong>in</strong>sparpotential anhand der momentan vorhandenen<br />

Kraftstoffe wie folgt dargestellt und anschließend kommentiert werden.<br />

In Potentialerhebungen wurde festgestellt, dass der Biomassebereich <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

eigentlich ausgeschöpft ist, und somit ke<strong>in</strong> zusätzlicher Anbau für regenerative Kraftstoffe<br />

möglich ersche<strong>in</strong>t. Von daher wurden die Aufkommensbereiche von Rapsöl oder Bioethanol<br />

als regenerative Kraftstoffe <strong>in</strong> der Effizienzbetrachtung vorerst nicht analysiert.<br />

Tabelle 67: Effizienzpotential im Bereich Kraftstoff<br />

Energie im Bereich Kraftstoff Gesamtverbrauch der Region<br />

vor E<strong>in</strong>sparung Benz<strong>in</strong> Diesel Anteil <strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 311.758.917 777.267.300 100<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,15 € 0,11 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 46.140.319,72 € 81.613.066,50 €<br />

nach E<strong>in</strong>sparung Anteil <strong>in</strong> %<br />

Energieverbrauch <strong>in</strong> kWh 218.231.242 544.087.110 70,0<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,15 € 0,11 €<br />

mittl. Jährl. Energiekosten <strong>in</strong> € 32.298.223,80 € 57.129.146,55 €<br />

Effizienzpotential Sektoral<br />

Potential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energie <strong>in</strong> kWh 93.527.675 233.180.190 30,0<br />

mittl. Energiepreis <strong>in</strong> €/kWh 0,15 € 0,11 €<br />

Energiekostene<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> € 13.842.095,91 € 24.483.919,95 €<br />

Effizienzpotential gesamt<br />

90<br />

Potential<br />

<strong>in</strong> %<br />

Energie <strong>in</strong> kWh 326.707.865 30,0<br />

Energiekostene<strong>in</strong>sparung <strong>in</strong> € 38.326.015,86 €<br />

Ermittlung mittl. Energiepreis: Literpreis des jeweiligen Kraftstoffes durch Energiegehalt des jeweiligen<br />

Kraftstoffes<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Dieses E<strong>in</strong>sparpotential zeigt enorme Kostenreduktionen auf und könnte bei zielgerichteter<br />

Umsetzung spürbare Entlastungen <strong>in</strong> allen Verbraucherbereichen br<strong>in</strong>gen. Bei der Mobilität<br />

stehen wir derzeit bei e<strong>in</strong>em Durchschnittsverbrauch bei PKW von ca. 7,5 Litern pro 100 km.<br />

E<strong>in</strong>e Reduktion um 30 % würde e<strong>in</strong>em Durchschnittsverbrauch von 5,25 Litern auf 100 km<br />

entsprechen, also auch hier ke<strong>in</strong> utopischer Wert als Annahme.<br />

1996 stellte Greenpeace den Renault Tw<strong>in</strong>go (Benz<strong>in</strong>er) umgebaut als „Tw<strong>in</strong>go Smile“ vor,<br />

der bei gleichen Fahreigenschaften halb so viel Benz<strong>in</strong> verbraucht als das Serienmodell. Es<br />

sollte gezeigt werden, wie alltagstaugliche Autos unnotwendig viel Treibstoff verschwenden<br />

und dies ke<strong>in</strong>esfalls an e<strong>in</strong>em Mangel an Technik liegt, sondern alle<strong>in</strong>e an der (Produkt- und<br />

Geschäfts-)Politik der Auto- bzw. im Zusammenhang stehender M<strong>in</strong>eralölkonzerne.


Regional betrachtet sollten auch im Bereich Kraftstoff mögliche Verbrauchsstrukturen detaillierter<br />

untersucht werden, um regionale Wirtschaftskreisläufe <strong>in</strong> diesem Sektor gezielt etablieren<br />

und ausbauen zu können. Als mögliche Ansätze werden die Nutzung von Pflanzenölkraftstoffen<br />

und der E<strong>in</strong>satz von Erdgas <strong>in</strong> PKW gesehen. Was sich für Möglichkeiten des<br />

E<strong>in</strong>satzes und der Erzeugung von Biokraftstoffen der zweiten und dritten Generation ergeben<br />

können, soll im Rahmen dieses Teilberichtes nicht für die Region und ihren <strong>in</strong> diesem<br />

Kontext zu kle<strong>in</strong>maßstäblich gedachten Ansatzes e<strong>in</strong>er Energiebilanz betrachtet werden.<br />

3.8.5. Zusammenfassung für den Bereich Energieeffizienz<br />

In den nachfolgenden Tabellen werden die Ergebnisse der vorher im E<strong>in</strong>zelnen betrachteten<br />

Effizienzpotentiale summarisch dargestellt:<br />

Tabelle 68: aktuelle Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong> der Region<br />

Annaberger Land (<strong>in</strong> kWh)<br />

Energie Energieeffizienz <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

Bereiche vor E<strong>in</strong>sparung nach E<strong>in</strong>sparung Effizienzpotential<br />

Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 690.551.000 483.385.700 207.165.300<br />

Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 430.823.000 387.740.700 43.082.300<br />

Kraftstoffe <strong>in</strong> kWh 1.089.026.217 762.318.352 326.707.865<br />

Gesamt <strong>in</strong> kWh 2.210.400.217 1.633.444.752 576.955.465<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Tabelle 69: aktuelle monetäre Aufwendungen und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong><br />

der Region Annaberger Land (<strong>in</strong> €) 18<br />

Energie Energieeffizienz <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

Bereiche vor E<strong>in</strong>sparung nach E<strong>in</strong>sparung Effizienzpotential<br />

Wärmeenergie <strong>in</strong> € 82.866.120 € 58.006.284 € 24.859.836 €<br />

Elektroenergie <strong>in</strong> € 51.698.760 € 46.528.884 € 5.169.876 €<br />

Kraftstoffe <strong>in</strong> € 127.753.386 € 89.427.370 € 38.326.016 €<br />

Gesamt <strong>in</strong> € 262.318.266 € 193.962.538 € 68.355.728 €<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Alle<strong>in</strong> diese Darstellung des möglichen E<strong>in</strong>sparpotentials dürfte allen Akteuren der Region<br />

die Notwendigkeit der Analyse der möglichen Energieeffizienzmaßnahmen als prioritäre<br />

Maßnahme vor Augen führen.<br />

E<strong>in</strong> maximales Effizienzpotential kann nur unter <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>ärer Betrachtung aller wesentlichen<br />

E<strong>in</strong>flussfaktoren und Sektoren erreicht werden. Hier ist e<strong>in</strong>e sehr tiefgründige Analyse<br />

dieser Parameter auf Basis der e<strong>in</strong>zelnen Kommunen unabd<strong>in</strong>gbar und zw<strong>in</strong>gend für das<br />

18<br />

Der monetäre Bezug ergibt sich aus den jeweiligen Preisen <strong>in</strong> den Sektoren Wärme, Strom und Kraftstoff, wie<br />

sie <strong>in</strong> den vorhergehenden Kalkulationen zugrunde gelegt wurden.<br />

91


Erreichen gesetzter Effizienzziele. Dabei wird es auch auf e<strong>in</strong> gutes Zusammenspiel aller<br />

Beteiligten ankommen, was wiederum e<strong>in</strong> hohes Maß an Integrations- und Konsensfähigkeit<br />

aller Akteure voraussetzt. Der Gutachter möchte diesen Prozess <strong>in</strong> dem nachfolgenden Arbeitspaket<br />

gezielter untersuchen und begleiten, u. a. spielt hier auch der Faktor „Energiebewusstse<strong>in</strong>sbildung“<br />

- also die Aufklärung, Information und Verhaltensänderung - e<strong>in</strong>en wesentlichen<br />

Part bei dem Prozess zur Energiee<strong>in</strong>sparung. Des Weiteren kann man über e<strong>in</strong>e<br />

zu schaffende Kennzahlendef<strong>in</strong>ition (Benchmarks) im zweiten Projektabschnitt Rahmenverbräuche<br />

festlegen und somit Abschätzungen zu möglichen Effizienzpotentialen klar beziffern<br />

sowie Zielvorgaben und deren Erreichung kontrollieren. Aufgrund des immens wachsenden<br />

Kostenfaktors für Energie müssen auch neue betriebswirtschaftliche Modelle aufgezeigt<br />

werden, welche Entscheidungen im Rahmen des Prozesses zur „Energieautarkie“ wesentlich<br />

unterstützen und bewerten könnten. Wie schon bei der Zusammenfassung im Bereich<br />

Effizienzpotential Wärme dargestellt, kann durch die mit den Effizienzmaßnahmen verbundenen<br />

Kostene<strong>in</strong>sparungen die Kaufkraft der Region und damit auch die E<strong>in</strong>kommensverhältnisse<br />

nachhaltig bee<strong>in</strong>flusst werden. Die Effizienzmaßnahmen sollten <strong>in</strong>sbesondere<br />

durch Firmen aus der Region erbracht werden, wobei der Gutachter e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same Plattform<br />

aller Beteiligten anregt. Dieses schafft nachhaltig dr<strong>in</strong>gend benötigte Arbeitsplätze anhand<br />

e<strong>in</strong>es vorhandenen Marktpotentiales und sollte beispielgebend als <strong>Modellregion</strong> genutzt<br />

und kommuniziert werden.<br />

Weiterh<strong>in</strong> ist durch öffentlichkeitswirksame Veranstaltungen, Foren und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

der von den Akteuren der Region getragene „Bottom-Up“-Prozess zu unterstützen<br />

und zu begleiten. Aktivitäten dieser Art s<strong>in</strong>d zw<strong>in</strong>gend notwendig zur Bewusstse<strong>in</strong>sbildung<br />

und Verhaltensänderung und demzufolge für die Entwicklung h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>er „<strong>Energieautarke</strong>n<br />

<strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong>“.<br />

Arbeitspaket 1.4: Ausblick zur Realisierbarkeit<br />

4. Abschätzung der Chancen der Untersuchungsregion zur Erreichung<br />

e<strong>in</strong>er bilanziellen „ Energieautarkie“<br />

4.1. Bilanzierung der Untersuchungsregion<br />

Anhand der ermittelten Werte der Verbrauchs- und Potentialanalyse soll <strong>in</strong> diesem Kapitel<br />

die bilanzielle Gegenüberstellung vorgenommen werden. Dabei werden die Daten und die<br />

zugrunde gelegten Ansätze und Methoden aus den vorherigen Kapiteln zusammengefasst<br />

und verglichen.<br />

Tabelle 70: Zusammenstellung der energetischen IST-Verbräuche der Region Annaberger<br />

Land<br />

Energieverbrauch Untersuchungsregion<br />

im Bereich IST-Zustand<br />

Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 690.551.000<br />

Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 430.823.000<br />

Kraftstoffe <strong>in</strong> kWh 1.089.026.217<br />

Gesamt <strong>in</strong> kWh 2.210.400.217<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

92


Tabelle 71: aktuell genutzte Potentiale Erneuerbarer Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

Potentialnutzung Untersuchungsregion<br />

im Bereich IST-Zustand<br />

Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 35.369.705<br />

Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 46.002.053<br />

Kraftstoffe <strong>in</strong> kWh 0<br />

Gesamt <strong>in</strong> kWh 81.371.758<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Der erste Ausgangspunkt der bilanziellen Gegenüberstellung ist immer der Ist-<br />

Zustand zwischen Energieverbrauch und dem Ist-Zustand der Nutzung erneuerbarer<br />

Energieträger <strong>in</strong> der Untersuchungsregion.<br />

Dieser soll nochmals durch die Bilanzierung aus dem Sektor Verbräuche der Vollständigkeit<br />

halber angeführt werden:<br />

Tabelle 72: Wärmebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />

Wärmebilanz<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

93<br />

regional erzeugte<br />

Primärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Wärme 690.551.810 100<br />

regionale Erzeugung von Wärme 35.369.705 5,12<br />

überregionaler Zukauf von Wärme 655.182.105 94,88<br />

Bilanzsumme 690.551.810 690.551.810<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Im Bereich Elektroenergieverbrauch und -erzeugung stellt sich die Bilanz für die Untersuchungsregion<br />

wie folgt dar:<br />

Tabelle 73: Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land 2005<br />

Elektroenergiebilanz<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Elektroenergie 430.823.011 100<br />

regionale Erzeugung von Elektroenergie 46.002.053 10,68<br />

überregionaler Zukauf von Elektroenergie 384.820.958 89,32<br />

Bilanzsumme 430.823.011 430.823.011<br />

Quelle: ERN-GmbH


Für den Bereich Energieverbrauch für Mobilität ergibt sich folgender Sachstand für die Untersuchungsregion:<br />

Tabelle 74: Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land 2005<br />

Kraftstoffbilanz<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

94<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Kraftstoff 1.089.026.217 100<br />

regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />

überregionaler Zukauf von Kraftstoff 1.089.026.217 100,00<br />

Bilanzsumme 1.089.026.217 1.089.026.217<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Anhand der vorliegenden Daten kann nunmehr der Deckungsgrad der Erneuerbaren Energie<br />

im Verhältnis zur verbrauchten Primärenergie wie folgt dargestellt werden:<br />

Tabelle 75: Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land 2005<br />

Deckungsgrad<br />

im Bereich<br />

Primärenergie<br />

gesamt<br />

regional erzeugtePrimärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Wärme 690.551.810 35.369.705 5,12<br />

Elektroenergie 430.823.011 46.002.053 10,68<br />

Zwischensumme Wärme & Strom 1.121.374.821 81.371.758 7,26<br />

Kraftstoff 1.089.026.217 0 0,00<br />

Gesamtbereich 2.210.401.038 81.371.758 3,68<br />

Quelle: ERN-GmbH<br />

Der IST-Stand der Nutzung der Potentiale an erneuerbaren Energieträgern von 3,66 % am<br />

Gesamtenergieverbrauch der Region Annaberger Land kann als Def<strong>in</strong>ition e<strong>in</strong>es Ausgangspunktes<br />

für den Prozess „Energiewende“ <strong>in</strong> der Untersuchungsregion angesehen werden. Er<br />

reflektiert alle bis zum heutigen Zeitpunkt getätigte Bemühungen zur Erschließung und Nutzung<br />

erneuerbarer Ressourcen <strong>in</strong> der Region Annaberger Land bezogen auf den Gesamtenergieverbrauch.<br />

Gleichzeitig markiert er auch als Ausgangspunkt mögliche Entwicklungspfade<br />

und strategische Ansätze zur Entwicklung e<strong>in</strong>es regionalen Energiekonzeptes und<br />

e<strong>in</strong>er möglichen (bilanziellen) Zielsetzung.<br />

Der zweite bilanzielle Ausgangspunkt ist die Gegenüberstellung des SOLL-<br />

Verbrauchszustandes unter E<strong>in</strong>beziehung von Energieeffizienzpotentialen mit dem<br />

IST-Zustand der Nutzung erneuerbarer Energieträger.<br />

Zu dieser Gegenüberstellung gelangt man, <strong>in</strong>dem man anstatt des momentan notwendigen<br />

Energiee<strong>in</strong>satzes (IST-Energieverbrauch) für die 3 Bereiche Wärme, Strom und Kraftstoff<br />

den nach den beschriebenen Effizienzmaßnahmen anzusetzenden Verbrauch (SOLL-<br />

Verbrauch) mit den Anteilen der Gew<strong>in</strong>nung aus erneuerbaren Energien <strong>in</strong>s Verhältnis setzt.<br />

Anhand der ermittelten Verbräuche und deren möglichen Effizienzpotentiale kann nun e<strong>in</strong>e


Bilanzierung für die e<strong>in</strong>zelnen Bereiche erfolgen. Da wie schon beschrieben die kurze Analysezeit<br />

nicht für e<strong>in</strong>e repräsentative Umfrage der Untersuchungsregion <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

ausreichte, stellt der Gutachter auf die e<strong>in</strong>gangs des Kapitels 3.8. erhobenen Effizienzpotentiale<br />

ab. Basierend auf diesen Werten (Wärme 30 %, Strom 10 % und Kraftstoff 30 %) erfolgt<br />

auch die folgende Bilanzierung der e<strong>in</strong>zelnen Teilbereiche. Zum besseren Überblick, wurden<br />

die Vergleiche <strong>in</strong> % angegeben und vermitteln somit dem Leser e<strong>in</strong> anschaulicheres Bild bei<br />

der Bilanzierung.<br />

Der Soll-Zustand <strong>in</strong> den Verbrauchsbereichen kann <strong>in</strong> der Spalte „nach E<strong>in</strong>sparung“ wie folgt<br />

dargestellt werden:<br />

Tabelle 76: aktuelle Verbräuche, SOLL-Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land (<strong>in</strong> kWh)<br />

Energie Untersuchungsregion<br />

Bereiche vor E<strong>in</strong>sparung nach E<strong>in</strong>sparung Effizienzpotential<br />

Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 690.551.000 483.385.700 207.165.300<br />

Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 430.823.000 387.740.700 43.082.300<br />

Kraftststoffe <strong>in</strong> kWh 1.089.026.217 762.318.352 326.707.865<br />

Gesamt <strong>in</strong> kWh 2.210.400.217 1.633.444.752 576.955.465<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Anhand dieser Effizienzpotentiale kann nunmehr die nachfolgende Bilanzierung für die drei<br />

Teilbereiche Wärme, Elektroenergie und Mobilität erfolgen:<br />

Tabelle 77: Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />

Nutzungstand erneuerbarer Energieträger<br />

Wärmebilanz Primärenergie<br />

95<br />

regional<br />

erzeugte<br />

Primärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Wärme 483.385.700 100<br />

regionale Erzeugung von Wärme 35.369.705 7,32<br />

überregionaler Zukauf für Wärme 448.434.211 92,68<br />

Bilanzsumme 483.385.700 483.385.700<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Für den Bereich Elektroenergie kann wie folgt bilanziert werden:


Tabelle 78: Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />

Nutzungstand erneuerbarer Energieträger<br />

Elektroenergiebilanz Primärenergie<br />

96<br />

Regional<br />

erzeugte<br />

Primärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Elektroenergie 387.740.700 100<br />

regionale Erzeugung von Elektroenergie 46.002.053 11,86<br />

überregionaler Zukauf von Elektroenergie 341.738.647 88,14<br />

Bilanzsumme 387.740.700 387.740.700<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Der Bereich Kraftstoff stellt sich wie folgt dar:<br />

Tabelle 79: Mobilitätsbilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />

Nutzungstand erneuerbarer Energieträger<br />

Mobilitätsbilanz Primärenergie<br />

regional<br />

erzeugte<br />

Primärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Kraftstoff 762.318.352 100<br />

regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />

überregionaler Zukauf von Kraftstoff 762.318.352 100,00<br />

Bilanzsumme 762.318.352 762.318.352<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Nach Bilanzierung der e<strong>in</strong>zelnen Bereiche kann folgender Gesamtdeckungsgrad ermittelt<br />

werden:<br />

Tabelle 80: Deckungsgrad des IST-Standes der Nutzung Erneuerbarer Energien im<br />

Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

Deckungsgrad<br />

im Bereich<br />

Primärenergie<br />

regional<br />

erzeugte<br />

Primärenergie<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

In kWh In kWh <strong>in</strong> %<br />

Wärme 483.385.700 35.369.705 7,32<br />

Elektroenergie 387.740.700 46.002.053 11,86<br />

Zwischensumme Wärme & Strom 871.126.400 81.371.758 9,34<br />

Kraftstoff 762.318.352 0 0,00<br />

Gesamtbereich 1.633.444.752 80.953.542 4,98<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007


Als Wesentlich ist festzuhalten, dass der Deckungsgrad der gesamten Bereiche für erneuerbare<br />

Energieträger sich trotz der immensen Effizienzbemühungen (<strong>in</strong> Summe über 68 Mio €)<br />

nur ger<strong>in</strong>g mit e<strong>in</strong>er Erhöhung 1,30 % auswirkt.<br />

Der dritte bilanzielle Vergleich stellt die Gegenüberstellung des SOLL-<br />

Verbrauchszustandes unter E<strong>in</strong>beziehung von Energieeffizienzpotentialen mit dem<br />

realistischen Potential der Nutzung erneuerbarer Energieträger <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

dar.<br />

Dieser Vergleichsansatz stellt <strong>in</strong> der Gesamtbilanzierung den nach heutiger technischer<br />

Sicht maximal möglichen Deckungsbeitrag aus den Potentialen der erneuerbaren Energien,<br />

gemessen an den theoretisch möglichen Energieverbräuchen unter Berücksichtigung von<br />

getätigten Energieeffizienzmaßnahmen dar. Dazu soll die nachfolgende Tabelle noch e<strong>in</strong>mal<br />

das realistische Potential zur Nutzung erneuerbarer Energieträger <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land darstellen:<br />

Tabelle 81: Übersicht der realistisch verfügbaren Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Realistisches Potential erneuerbarer Energieträger<br />

im Bereich Untersuchungsregion<br />

Wärmeenergie <strong>in</strong> kWh 163.385.700<br />

Elektroenergie <strong>in</strong> kWh 161.666.300<br />

Kraftststoffe <strong>in</strong> kWh 0<br />

Gesamt <strong>in</strong> kWh 325.052.000<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/07<br />

Unter Berücksichtigung der vorgenannten Daten aus den realistischen Annahmen der Potentiale<br />

kann nun für die jeweiligen Bereiche Wärme, Elektroenergie und Mobilität wie folgt bilanziert<br />

werden:<br />

Tabelle 82: Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />

Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />

Land<br />

Wärmebilanz<br />

97<br />

Primärenergie<br />

realistisch<br />

mögliches<br />

Potential<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Wärme 483.385.700 100<br />

regionale Erzeugung von Wärme 163.385.700 33,80<br />

überregionaler Zukauf von Wärme 320.000.000 66,20<br />

Bilanzsumme 483.385.700 483.385.700<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Die Bilanz zur Elektroenergie kann wie folgt abgebildet werden:


Tabelle 83: Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />

Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region<br />

Annaberger Land<br />

Elektroenergiebilanz<br />

98<br />

Primärenergie<br />

realistisch<br />

mögliches<br />

Potential<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Elektroenergie 387.740.700 100<br />

regionale Erzeugung von Elektroenergie 161.666.300 41,69<br />

überregionaler Zukauf von Elektroenergie 226.074.400 58,31<br />

Bilanzsumme 387.740.700 387.740.700<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Die Kraftstoffbilanz ist unverändert, da hier ke<strong>in</strong>e Potentialerhebung gemacht wurden:<br />

Tabelle 84: Mobilitätsbilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />

Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region<br />

Annaberger Land<br />

Mobilitätsbilanz<br />

Primärenergie<br />

realistisch<br />

mögliches<br />

Potential<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> kwh <strong>in</strong> %<br />

Verbrauch von Kraftstoff 762.318.352 100<br />

regionale Erzeugung von Kraftstoff 0 0,00<br />

überregionaler Zukauf von Kraftstoff 762.318.352 100,00<br />

Bilanzsumme 762.318.352 762.318.352<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Nunmehr kann der zum heutigen Standpunkt, unter teilweiser Beachtung des Bereiches<br />

Kraftstoff, ermittelte realistische Deckungsgrad für erneuerbare Energie wie folgt abgebildet<br />

werden:<br />

Tabelle 85: Deckungsgrad des realistischen Nutzungspotentials Erneuerbarer Energien<br />

im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der<br />

Region Annaberger Land<br />

Deckungsgrad<br />

im Bereich<br />

Primärenergie<br />

realistisch<br />

mögliches<br />

Potential<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> %<br />

Wärme 483.385.700 163.385.700 33,80<br />

Elektroenergie 387.740.700 161.666.300 41,69<br />

Zwischensumme Wärme & Strom 871.126.400 325.052.000 37,31<br />

Kraftstoff 762.318.352 0 0,00<br />

Gesamtbereich 1.633.444.752 325.052.000 19,90<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007


Der <strong>in</strong> diesem dritten Bilanzschritt ermittelte Deckungsgrad des realistischen Nutzungspotentials<br />

Erneuerbarer Energien im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land kann mit 19,9 % nach der oben dargestellten Ermittlung<br />

angegeben werden. Dieser Wert zeigt e<strong>in</strong> sehr ernüchterndes Bild der Möglichkeiten<br />

der Untersuchungsregion auf dem Weg zu e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie. Dieser Umstand<br />

ist <strong>in</strong>sbesondere durch die sehr ger<strong>in</strong>gen Potentiale im Aufkommens- und Nutzungsbereich<br />

der Biomasse aus land- und forstwirtschaftlichen Bereichen im Verhältnis zu dem<br />

selbst nach Verwirklichung von Energieeffizienzmaßnahmen erreichten Verbrauchsniveau<br />

geprägt.<br />

Setzt man zum Beispiel die theoretisch möglichen Potentiale erneuerbarer Energie zur Bilanzierung<br />

an, könnte e<strong>in</strong> Gesamtdeckungsgrad von über 87 % erreicht werden. Dieses soll<br />

nachfolgend, exclusiv der Betrachtung des Bereiches Mobilität / Kraftstoffe, dargestellt werden.<br />

Tabelle 86: Deckungsgrad des theoretisch möglichen Nutzungspotentials Erneuerbarer<br />

Energien im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong><br />

der Region Annaberger Land<br />

Deckungsgrad<br />

im Bereich<br />

99<br />

Primärenergie<br />

theoretisch<br />

mögliches<br />

Potential<br />

Verhältnis<br />

zur Primärenergie<br />

<strong>in</strong> %<br />

Wärme 483.385.700 1.066.181.000 220,57<br />

Elektroenergie 387.740.700 364.159.000 93,92<br />

Zwischensumme Wärme & Strom 871.126.400 1.430.340.000 164,19<br />

Kraftstoff 762.318.352 0 0,00<br />

Quelle: ERN-GmbH, Stand 11/2007<br />

Gesamtbereich 1.633.444.752 1.430.340.000 87,57<br />

E<strong>in</strong>e endgültige Bewertung und E<strong>in</strong>schätzung der Möglichkeiten <strong>in</strong> der Untersuchungsregion<br />

soll an dieser Stelle noch nicht getroffen werden.<br />

4.2. Trend-Szenarios zur zukünftigen Entwicklung<br />

Anhand der bilanziellen Gesamtschau aus Punkt 4.1. ergibt sich e<strong>in</strong>e Bewertung der rechnerischen<br />

und realistischen Chancen h<strong>in</strong>sichtlich e<strong>in</strong>er regionalen Energieautarkie unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

der Verbrauchsstrukturen und Nutzungspotenziale. Durch die Berücksichtigung e<strong>in</strong>es<br />

Trend-Szenarios (E<strong>in</strong>sparpotenziale, angepasste Verbrauchsstrukturen, Preisentwicklungen<br />

auf Energie- und Rohstoffmärkten etc.) sollen daraus resultierende Entwicklungen<br />

und Effekte (Kostensenkung der Energiebereitstellung, langfristige Absicherung der Verfügbarkeit<br />

von Energieträgern, CO2-Reduktion usw.) dargestellt werden.<br />

4.3. Aufzeigen möglicher Entwicklungstendenzen<br />

- Aufstellung e<strong>in</strong>es Kriterienkataloges zur faktischen Realisierbarkeit von Umsetzungsvorhaben<br />

- Ausweisung von Energievorranggebieten und Prioritäten für Umsetzungsvorhaben (Kriterien<br />

werden neben den Kosten der Produktion und der Bereitstellung von Energieträgern


ebenso Umwelt- und Klimaschutzaspekte se<strong>in</strong>, wie auch Fragen zur Verfügbarkeit der<br />

Rohstoffe / Energieträger, der Anlagen (Technik / Technologie, Energieeffizienz etc.) bis<br />

h<strong>in</strong> zur Analyse und Bewertung der vorhandenen Anlagen und deren Substituierbarkeit.)<br />

4.4. Fazit und Ausblick<br />

H<strong>in</strong>tergrund für den gewählten regionalplanerischen Ansatz im Rahmen der Studie für die<br />

<strong>Modellregion</strong> Annaberger Land war die Analyse für die energetischen Potentiale aus erneuerbaren<br />

Energiequellen im S<strong>in</strong>ne des „verfügbaren technisch nutzbaren Potentials an energetisch<br />

nutzbarer Bioasse“ (sog. „offene Reserve“) sowie den Energieträgern Solar, Geothermie,<br />

W<strong>in</strong>d- und Wasserkraft. Mittels e<strong>in</strong>er Gegenüberstellung mit den vorhandenen Abnehmerstrukturen<br />

und -verbräuchen im Bereich Wärme und Strom können damit Aussagen getroffen<br />

werden, wie und <strong>in</strong> welchem Umfang der Ausbau der energetischen Nutzung nachwachsender<br />

Rohstoffe <strong>in</strong> der Region vonstatten gehen kann.<br />

Ausblick<br />

Anhand der nachstehenden Aktivitäten könnte der Ausbau der energetischen Nutzung erneuerbarer<br />

Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger Land weiter forciert werden:<br />

� Vermittlung und Transfer von Wissen und Erfahrungen <strong>in</strong> Bezug auf Bioenergiesysteme.<br />

Damit werden Unsicherheiten h<strong>in</strong>sichtlich Informationen über Märkte,<br />

Technologien, Organisationsformen, Anbau- und Nutzungsstrategien / -konzeptionen<br />

etc. abgebaut und damit das Risiko von Fehlentscheidungen verr<strong>in</strong>gert.<br />

� Unterstützung kooperativer Ansätze von der Bildung von Erzeuger- und Liefergeme<strong>in</strong>schaften<br />

für Biomasse bis h<strong>in</strong> zu Beteiligungsgesellschaften und unternehmens-<br />

bzw. branchenübergreifenden Netzwerken.<br />

� Aufbau von Unterstützungs-, Hilfe-, Beratungsmöglichkeiten (Netzwerk Erneuerbare<br />

Energie, Schaffung von Energieberatungsstellen, Energieagenturen etc.)<br />

� E<strong>in</strong>flussnahme auf rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen sowie Möglichkeiten zur f<strong>in</strong>anziellen<br />

Förderung regenerativer Energien durch Lobbyarbeit auf politischer Ebene.<br />

� Schaffung von Vertrauen und Akzeptanz durch positive Beispiele und Erfahrungen<br />

– durch Demonstrations- und best-practise-Projekte.<br />

100


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1 Karte Annaberger Land<br />

Seite<br />

8<br />

Abbildung 2 Flächennutzung im Annaberger Land und <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> 9<br />

Abbildung 3 Bevölkerungsentwicklung im Annaberger Land und <strong>Sachsen</strong> 9<br />

Abbildung 4 E<strong>in</strong>fluss von natürlicher und räumlicher Bevölkerungsbewegung 10<br />

Abbildung 5 Entwicklung der Altersstrukturgruppen 11<br />

Abbildung 6 Unternehmenszahl <strong>in</strong> den e<strong>in</strong>zelnen Wirtschaftsbereichen 12<br />

Abbildung 7 Anteil der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten der Wirtschaftsbereiche 13<br />

Abbildung 8 Gewerbeflächen im Annaberger Land 14<br />

Abbildung 9 Nutzungsarten der landwirtschaftlichen Flächen 15<br />

Abbildung 10 Vorhandene Anlagen der regenerativen Energie (Quelle: LfUG, Stand<br />

31.12.2006)<br />

16<br />

Abbildung 11 Entwicklung der Schul- und Schülerzahlen 20<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1 Gebäudebestand der Untersuchungsregion (per 31.12.2006)<br />

Seite<br />

28<br />

Tabelle 2 E<strong>in</strong>gesetzte Energieträger nach Gebäudebestand (Stand 01.01.2003) 28<br />

Tabelle 3 Feuerungsanlagen nach e<strong>in</strong>gesetzten Energieträgern (Stand 2001) 29<br />

Tabelle 4 Bestand an Festbrennstoffgeräten <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong> und der Region Annaberger<br />

Land (Stand 2006)<br />

30<br />

Tabelle 5 Stichprobenumfang und Rücklaufquote der Befragungsaktionen (Stand<br />

09/2007)<br />

30<br />

Tabelle 6 Energieträgere<strong>in</strong>satz der Region nach Sektoren (Stand 09/2007) 32<br />

Tabelle 7 Energieträgere<strong>in</strong>satz nach Basisenergieträgern und Sektoren (Stand<br />

09/2007)<br />

32<br />

Tabelle 8 Wärmeenergiebedarf der Region Annaberger Land ( Stand 2005) 34<br />

Tabelle 9 Kle<strong>in</strong>feuerungsanlagen bis 100 KW Heizleistung (Stand 2005) 35<br />

Tabelle 10 Großfeuerungsanlagen über 100 KW Heizleistung (Stand 2005) 36<br />

Tabelle 11 Biogasanlagen, thermisches Potential (Stand 2005) 36<br />

Tabelle 12 Solarthermische Anlagen (Stand 2006) 37<br />

Tabelle 13 Oberflächengeothermieanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2006) 38<br />

Tabelle 14 Installierte Anlagen Erneuerbare Energieträger zur Wärmegew<strong>in</strong>nung im<br />

Untersuchungsgebiet (Stand 2006)<br />

38<br />

Tabelle 15 Stromverbrauch der Region Annaberger Land im Jahr 2005 40<br />

Tabelle 16 Installierte W<strong>in</strong>dkraftanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2005) 41<br />

Tabelle 17 Installierte Wasserkraftanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2005) 42<br />

Tabelle 18 Installierte Photovoltaikanlagen im Untersuchungsgebiet (Stand 2005) 43<br />

Tabelle 19 Biogasanlagen, elektrisches Potential (Stand 2005) 43<br />

Tabelle 20 Installierte Anlagenleistung Erneuerbarer Energie zur Stromgew<strong>in</strong>nung<br />

(Stand 2005)<br />

44<br />

Tabelle 21 Bestand an Kraftfahrzeugen nach Kraftstoffart (Stand 01.01.2007) 45<br />

Tabelle 22 Kraftstoffverbrauch auf Basis der KFZ-Statistik (Stand 31.12.2006) 46<br />

Tabelle 23 Verbräuche im Bereich Mobilität (Stand 2006) 46<br />

Tabelle 24 Wärmebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005)<br />

101<br />

47


Tabelle 25 Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 47<br />

Tabelle 26 Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 48<br />

Tabelle 27 Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie <strong>in</strong> der<br />

Region Annaberger Land (Stand 2005)<br />

48<br />

Tabelle 28 Getreidestrohpotential 50<br />

Tabelle 29 Strohpotential Weizen und Hafer 51<br />

Tabelle 30 Strohpotential Triticale und Roggen 51<br />

Tabelle 31 Strohpotential W<strong>in</strong>tergerste und Sommergerste 51<br />

Tabelle 32 Ermittlung des technisch nutzbaren Strohpotentials für nachwachsende<br />

Rohstoffe (NWR)<br />

51<br />

Tabelle 33 Technisch nutzbares Rapsstrohpotential 52<br />

Tabelle 34 Biogasaufkommen aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land<br />

(Stand 2003; aus den Werten der Viehzählung vom 03.05.2003; nicht vorhandene<br />

Werte ergänzt aus 2002)<br />

56<br />

Tabelle 35 Biogaspotential aus Tierexkrementen für die Region Annaberger Land 56<br />

Tabelle 36 Energiepflanzen, deren Standorts- und Ertragspotentiale für die Region Annaberger<br />

Land<br />

57<br />

Tabelle 37 Potential an landwirtschaftlicher Biomasse zur energetischen Nutzung und<br />

daraus resultierendes Biogaspotential <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

59<br />

Tabelle 38 Forstwirtschaftliche Strukturdaten für die Region Annaberger Land 62<br />

Tabelle 39 Waldflächen nach Eigentumsarten <strong>in</strong> den <strong>in</strong> den Geme<strong>in</strong>den der Region<br />

Annaberger Land<br />

63<br />

Tabelle 40 Technisch nutzbares Potential an Waldrestholz <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

64<br />

Tabelle 41 Energiegehalt des durchschnittlich technisch nutzbaren Potentials an Waldrestholz<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

64<br />

Tabelle 42 Brennholzverkauf Forstbezirk Neudorf 65<br />

Tabelle 43 Brennholz <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 65<br />

Tabelle 44 Kalkulation des jährlichen Energieholzbedarfes für die <strong>in</strong>stallierten Holzfeuerungsanlagen<br />

< 100 KWtherm <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

67<br />

Tabelle 45 Potential an oberflächennaher Geothermie (Stand 2005) 69<br />

Tabelle 46 Thermisches Potential aus der Grubenwassernutzung (Stand 2005) 70<br />

Tabelle 47 Thermisches Potential aus der Tiefen-Geothermie (Stand 2005) 71<br />

Tabelle 48 Solares Potential, Erhebung des LfUG aus 2005 72<br />

Tabelle 49 Solares Potential für die Region Annaberger Land (Stand 2006) 72<br />

Tabelle 50 Energiee<strong>in</strong>speisung im Bereich W<strong>in</strong>dkraft und zusätzliches Potential durch<br />

Repower<strong>in</strong>g <strong>in</strong> der Region Annaberger Land (Stand 2005)<br />

76<br />

Tabelle 51 Potential aus Wasserkraft <strong>in</strong> der Region Annaberger Land (Stand 2005) 77<br />

Tabelle 52 Übersicht der theoretisch und realistisch verfügbaren Potentiale an erneuerbaren<br />

Energieträgern <strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

78<br />

Tabelle 53 Wärmebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller Verbräuche<br />

und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

79<br />

Tabelle 54 Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />

Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

79<br />

Tabelle 55 Gesamtenergiebilanz der Region Annaberger Land auf Basis aktueller<br />

Verbräuche und realistischer Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

80<br />

Tabelle 56 Energieeffizienzpotentiale 81<br />

Tabelle 57 Gebäudestruktur <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 82<br />

Tabelle 58 Altersstruktur der Gebäude <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 82<br />

102


Tabelle 59 Zustand der Gebäudehülle <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 83<br />

Tabelle 60 Struktur der Wärmeerzeuger <strong>in</strong> der Region Annaberger Land 83<br />

Tabelle 61 Art der Wärmeverteilung 84<br />

Tabelle 62 Wärme-Effizienzpotential <strong>in</strong> Privathaushalten 85<br />

Tabelle 63 Wärme-Effizienzpotential bei kommunalen Gebäuden 86<br />

Tabelle 64 Wärme-Effizienzpotential bei Gewerbebetrieben 87<br />

Tabelle 65 Zusammenfassung des Effizienzpotentiales im Bereiche Wärmeenergie der<br />

Untersuchungsregion<br />

88<br />

Tabelle 66 Effizienzpotentiale im Bereich Elektroenergie 89<br />

Tabelle 67 Effizienzpotentiale im Bereich Kraftstoffe 90<br />

Tabelle 68 Aktuelle Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land (<strong>in</strong> kWh)<br />

91<br />

Tabelle 69 Aktuelle monetäre Aufwendungen und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong> der<br />

Region Annaberger Land (<strong>in</strong> €)<br />

91<br />

Tabelle 70 Zusammenstellung der energetischen IST-Verbräuche der Region Annaberger<br />

Land<br />

92<br />

Tabelle 71 Aktuell genutzte Potentiale Erneuerbarer Energien <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

93<br />

Tabelle 72 Wärmebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 93<br />

Tabelle 73 Elektroenergiebilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 93<br />

Tabelle 74 Kraftstoffbilanz der Region Annaberger Land (Stand 2005) 94<br />

Tabelle 75 Deckungsgrad Erneuerbarer Energien im Verhältnis zur Primärenergie <strong>in</strong> der<br />

Region Annaberger Land 2005<br />

94<br />

Tabelle 76 Aktuelle Verbräuche, SOLL-Verbräuche und E<strong>in</strong>sparpotentiale für Energie <strong>in</strong><br />

der Region Annaberger Land (<strong>in</strong> kWh)<br />

95<br />

Tabelle 77 Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen Nutzungsstand<br />

erneuerbarer Energieträger<br />

95<br />

Tabelle 78 Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />

Nutzungsstand erneuerbarer Energieträger<br />

96<br />

Tabelle 79 Mobilitätsgarantie auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem derzeitigen<br />

Nutzungsstand erneuerbarer Energieträger<br />

96<br />

Tabelle 80 Deckungsgrad des IST-Standes der Nutzung Erneuerbarer Energien im<br />

Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

96<br />

Tabelle 81 Übersicht der realistisch verfügbaren Potentiale an erneuerbaren Energieträgern<br />

<strong>in</strong> der Region Annaberger Land<br />

Tabelle 82 Wärmebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen Nutzungspotential<br />

an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />

Land<br />

Tabelle 83 Elektroenergiebilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />

Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />

Land<br />

Tabelle 84 Mobilitätsbilanz auf Basis von SOLL-Verbräuchen und dem realistischen<br />

Nutzungspotential an erneuerbaren Energieträgern der Region Annaberger<br />

Land<br />

Tabelle 85 Deckungsgrad des realistischen Nutzungspotentials Erneuerbarer Energien<br />

im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region Annaberger<br />

Land<br />

Tabelle 86 Deckungsgrad des theoretisch möglichen Nutzungspotentials Erneuerbarer<br />

Energien im Verhältnis zum SOLL-Verbrauch an Primärenergie <strong>in</strong> der Region<br />

Annaberger Land<br />

103<br />

97<br />

97<br />

98<br />

98<br />

98<br />

99


Abkürzungsverzeichnis<br />

AG Aktiengesellschaft<br />

BHKW Block-Heizkraftwerk<br />

BW Bundeswald<br />

EEG Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

Efm Erntefestmeter. In der Forstwirtschaft übliche Benennung für 1 m³ Holz.<br />

EVU Energieversorgungsunternehmen<br />

EW E<strong>in</strong>wohner<br />

FND Flächennaturdenkmal<br />

GJ Gigajoule<br />

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung<br />

GVE Großviehe<strong>in</strong>heit (Umrechnungsgröße zur Vergleichbarkeit)<br />

HBF Holzbodenfläche, ist diejenige Waldfläche, die zur dauernden Holzerzeugung bestimmt<br />

ist.<br />

HKW Heizkraftwerk<br />

KiW Kirchenwald<br />

KoW Kommunalwald<br />

KW Kilowatt<br />

KUP Kurzumtriebsplantage<br />

KWK Kraft-Wärme-Kopplung<br />

LKW Lastkraftwagen<br />

LW Landeswald<br />

ME Mengene<strong>in</strong>heit<br />

MJ Megajoule<br />

MW Megawatt<br />

NaWaRo Nachwachsende Rohstoffe<br />

NSG Naturschutzgebiet<br />

oTS organische Trockensubstanz<br />

ÖRE öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger<br />

PW Privatwald<br />

rm Raummeter. In der Forstwirtschaft übliche Benennung für 1 m³ geschichtetes Holz<br />

unter E<strong>in</strong>schluss der Luftzwischenräume.<br />

SWOT-Analyse Stärken-Schwächen-/Chancen-Risiken - Analyse<br />

tatro Gewichtsmaß atro: absolut trocken (0% Wassergehalt)<br />

ThW Treuhandwald<br />

WE Wohne<strong>in</strong>heit<br />

104


Literaturverzeichnis<br />

1. APFELBECK, R. (1989): Raps als Energiepflanze, Verwertung von Rapsöl und Rapsstroh<br />

zur Energiegew<strong>in</strong>nung. Dissertation, TU München.<br />

2. AVP ANNABERG-OST, 1994.<br />

3. AVP ANNABERG-OST II, 1994.<br />

4. AVP SCHLETTAU, 1994.<br />

5. AVP HERMANNSDORF, 1995.<br />

6. BEMMANN, A.; GROßE, W. (1999): Konzept zur Versorgung von Heiz- und Heizkraftanlagen<br />

mit Energieholz regionaler Herkunft. Forschungsbericht. Professur für Forst- und<br />

Holzwirtschaft Osteuropas am Institut für Internationale Forst- und Holzwirtschaft der<br />

TU Dresden, Tharandt.<br />

7. BINDER-KRIEGLSTEIN, F. (2006): Energieautonome Obersteiermark. Grobstudie zu den<br />

Bed<strong>in</strong>gungen und Möglichkeiten e<strong>in</strong>er energieautonomen Obersteiermark. Renewable<br />

Energies Consult<strong>in</strong>g, Wien.<br />

8. Erarbeitete bzw. <strong>in</strong> Arbeit bef<strong>in</strong>dliche Flächennutzungspläne, Vorkonzepte / örtliche<br />

Entwicklungskonzepte INSEK, SEKO der Städte und Geme<strong>in</strong>den des Annaberger<br />

Landes.<br />

9. FACHAGENTUR FÜR NACHWACHSENDE ROHSTOFFE (FNR): Basisdaten Bioenergie<br />

Deutschland. Stand: August 2005.<br />

10. Integriertes regionales Entwicklungskonzept für die große Kreisstadt Annaberg-<br />

Buchholz.<br />

11. JÄKEL, K. et al. (1998): Biogaserzeugung und -verwertung, Komplexe Beratungsunterlage.<br />

Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Dresden.<br />

12. KLEEMANN, M.; MELIß, M. (1993): Regenerative Energiequellen. Spr<strong>in</strong>ger-Verlag Berl<strong>in</strong>;<br />

Heidelberg; New York.<br />

13. Kommunale Umfrage 2007 (durchgeführt <strong>in</strong> den Kommunen des Annaberger Landes<br />

im März 2007)<br />

14. Landschaftsplan Annaberger Land, 1998.<br />

15. MIXDORF, U. (2006): Machbarkeitsstudie zum Ausbau der Biomassenutzung für den<br />

Landkreis Annaberg. (Erstellt im Rahmen des INTERREG IIIC-Projektes RegioSusta<strong>in</strong>),<br />

Tharandt.<br />

16. NITSCH, J.; LUTHER, J. (1990): Energieversorgung der Zukunft. Spr<strong>in</strong>ger-Verlag Berl<strong>in</strong>;<br />

Heidelberg; New York.<br />

17. Regionomica (2000): Regionales Entwicklungs- und Handlungskonzept <strong>Erzgebirge</strong>.<br />

18. REINHARDT, G. (1993): Energie- und CO2-Bilanzierung nachwachsender Rohstoffe.<br />

Theoretische Grundlagen und Fallstudie Raps. Vieweg, Braunschweig/Wiesbaden.<br />

105


19. REINHOLD, G. (2003): Feldfrüchte vergären. Bauernzeitung 35. Woche, S. 14-15.<br />

20. RÖHRICHT, C. (1998): Potential an land- und forstwirtschaftlicher Biomasse zur stofflich/energetischen<br />

Nutzung im Freistaat <strong>Sachsen</strong>. Tagungsband Stoffliche Nutzung<br />

nachwachsender Rohstoffe. TU Chemnitz.<br />

21. RÖHRICHT, C. et al. (1997): Anbau- und Verwertungspotential für nachwachsende<br />

Rohstoffe im Freistaat <strong>Sachsen</strong>. Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt für<br />

Landwirtschaft, 2. Jahrgang, Heft 3, Dresden.<br />

22. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (LfL): Potentiale an Biomasse aus<br />

der Landwirtschaft des Freistaates <strong>Sachsen</strong> zur stofflich-energetischen Nutzung.<br />

Dresden, 2003.<br />

23. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (LfL): Fach<strong>in</strong>formation im Internet<br />

„H<strong>in</strong>weise zur Ermittlung der Erträge auf dem Grünland“<br />

24. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR LANDWIRTSCHAFT (LfL): Futterrationsbeispiele für<br />

Ökobetriebe. Dresden, 2005.<br />

25. SÄCHSISCHE LANDESANSTALT FÜR FORSTEN (LAF): Kennziffernkatalog für das Wirtschaftsjahr<br />

2000 – Forstdirektion Chemnitz. Datenbankauszug, Graupa, 2001.<br />

26. SÄCHSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE: Abfallbilanz des Freistaates<br />

<strong>Sachsen</strong> 2000, 9/2001.<br />

27. SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR UMWELT UND LANDWIRTSCHAFT (SMUL): Entwicklungsplan<br />

für den Ländlichen Raum / Freistaat <strong>Sachsen</strong> 2000 - 2006, 2000.<br />

28. SÄCHSISCHES STAATSMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT (SMWA): Grundzüge<br />

der sächsischen Tourismuspolitik, 2004.<br />

29. STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (SLFS, 2006): Kreisstatistik<br />

2005 im Freistaat <strong>Sachsen</strong>, http://www.statistik.sachsen.de, Gebietsstand 01.01.2005.<br />

30. STATISTISCHES LANDESAMT DES FREISTAATES SACHSEN (SLFS, 2007)<br />

31. STEINHÖFEL, O.; LIPPMANN, I. (2005): Futterrationsbeispiele für Ökobetriebe. Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft, Pillnitz.<br />

32. TWISTEL, G.; RÖHRICHT, C. (2000): Erfassung des Potentials an land- und forstwirtschaftlicher<br />

Biomasse zur stofflich/energetischen Nutzung für unterschiedliche Verwaltungse<strong>in</strong>heiten<br />

des Freistaates <strong>Sachsen</strong>. Schriftenreihe der Sächsischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft, 5. Jahrgang, Heft 2, Dresden.<br />

33. VOGEL, (2001): Schornste<strong>in</strong>feger<strong>in</strong>nung Chemnitz.<br />

106


Anlagen:<br />

� Akteure der Region Annaberger Land zum Thema „Energie“<br />

Stadtverwaltung Scheibenberg Herrn Andersky Wolfgang Amt für Landwirtschaft Herrn N<strong>in</strong>nemann Michael<br />

IHK Südwestsachsen, GS Annaberg Frau Beck Almut Geme<strong>in</strong>deverwaltung Sehmatal Herrn Ott Udo<br />

Regionalbauernverb. <strong>Erzgebirge</strong> Herrn Bergelt Werner Landratsamt MEK, Naturschutz Herrn Pechfelder Ingolf<br />

Agrarfarm GmbH Schlettau Herrn Bräuer Günter Agrargenossenschaft Königswalde e.G. Herrn Pellert Christoph<br />

Landratsamt ANA, Umwelt Herrn Brendler Christian Stadtverwaltung Wolkenste<strong>in</strong> Herrn Petzold Guntram<br />

Erzgeb. Netzwerk f. Erneuerb. Energien Herrn Decker Hartmut Naturschutzzentrum Annaberg Frau Pommer Claudia<br />

LRA Annaberg, Dezernat 2 Herrn Dr. Beutel Ulrich Landschaftspflegeverband Mittl. Erzgeb. Herrn Prantl Thomas<br />

TU Dresden Herrn Dr. Mixdorf Uwe Stadtverwaltung Annaberg-Buchholz Herrn Proksch Thomas<br />

Reg. Planungsverb. Chemnitz-Erzgeb. Herrn Dr. Uhlig Jens Purkart Systemkomponenten Herrn Purkart Mike<br />

Planungsbüro für Regionalentwicklung Herrn Dr. v. Korff Johannes Geme<strong>in</strong>deverwaltung Crottendorf Herrn Re<strong>in</strong>hold Bernd<br />

Bauernland Agrar-AG Herrn Espig Matthias BVO Verkehrsbetriebe <strong>Erzgebirge</strong> GmbH Herrn Richter Roland<br />

Geschäftsstelle Annaberger Land Herrn Feller Hans Staatsbetrieb <strong>Sachsen</strong>forst Herrn Riedel Johannes<br />

Geme<strong>in</strong>deverwaltung Thb. Wiesenbad Herrn Fischer He<strong>in</strong>z LPV Zschopau-/Flöhatal Frau Rossa Heike<br />

Stadtverwaltung Schlettau Herrn Greifenhagen Matthias Geme<strong>in</strong>deverwaltung Bärenste<strong>in</strong> Herrn Schlegel Bernd<br />

Stadtverwaltung Jöhstadt Herrn Hanzlik Holger Kurgesellschaft Warmbad mbH & Co KG Herrn Schneider Dr. Uwe<br />

Mildenauer Agrar AG Herrn Hiemann Andrä Vere<strong>in</strong>svorsitzende Frau Schwenke Christa<br />

Geme<strong>in</strong>deverwaltung Königswalde Herrn Hotze Wolfgang Geme<strong>in</strong>deverwaltung Großrückerswalde Herrn Stephan Jörg<br />

Erzgebirgische Backwaren GmbH Frau Hübner Mart<strong>in</strong>a ERN Energie Ressourcen Netzwerk GmbH Herrn Stopp Roland<br />

Markus-Röhl<strong>in</strong>g-Stolln Frohnau Herrn Kannegießer Jürgen Stadtwerke Annaberg-Buchholz Herrn Tottewitz Jörg<br />

Handwerkskammer ANA Herrn Langer Siegfried Geme<strong>in</strong>deverwaltung Mildenau Herrn Vogel Konrad<br />

Gesellschaft f. Kur u. Reha mbH Herrn Leibiger Klaus Sächs. Landesamt f. Umwelt u. Geologie Herrn Völl<strong>in</strong>gs Andreas<br />

Wirtschaftsförderung <strong>Erzgebirge</strong> Herrn Lißke Matthias Ing.-Planungsbüro Energie / Heizung Herrn Weber Hanspeter<br />

Landgut Schönfeld GmbH Frau Mühle Andrea Geme<strong>in</strong>deverwaltung Crottendorf Herrn Wittig Lutz<br />

Geme<strong>in</strong>deverwaltung Tannenberg Herrn Neubert Christoph ERN Energie Ressourcen Netzwerk GmbH Herrn Zschau Burkhard


<strong>Energieautarke</strong> <strong>Modellregion</strong> <strong>in</strong> <strong>Sachsen</strong><br />

Region „Annaberger Land“<br />

Mit den zugehörigen Geme<strong>in</strong>den:<br />

Annaberg-Buchholz, Bärenste<strong>in</strong>, Crottendorf, Großrückertswalde, Jöhstadt, Königswalde, Mildenau, Scheibenberg, Schlettau, Sehmatal, Tannenberg, Thb. Wiesenbad, Wolkenste<strong>in</strong><br />

Datenerhebung - Potenziale aus den Bereichen Land- und Forstwirtschaft<br />

Daten Landwirtschaft:<br />

Bodennutzung: landwirtsch. Betriebe, landwirtsch. Genutzte Fläche (LF), Kulturarten<br />

Geme<strong>in</strong>den/Kreise/Reg.bez./<strong>Sachsen</strong>,<br />

Berichtsjahr 2005, Gebietsstand 31.12.06, T.115-01<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Agrarstrukturerhebung (ASE) 2005<br />

Kulturarten, und zwar Betriebe mit ...<br />

Insgesamt Ackerland Dauerkulturen Dauergrünland<br />

Betriebe Fläche Betriebe Fläche Betriebe Fläche Betriebe Fläche<br />

Anzahl ha Anzahl ha Anzahl ha Anzahl ha<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong> 7820 913120 5782 720560 423 5723 6681 186665<br />

Regierungsbezirk Chemnitz 3425 286037 2395 204127 106 493 3165 81345<br />

Landkreis Annaberg 224 13533 152 7354 3 . 209 6170<br />

Annaberg-Buchholz, Stadt 16 218 12 125 1 . 14 93<br />

Bärenste<strong>in</strong> 6 260 1 . - - 6 .<br />

Crottendorf 20 461 18 249 - - 17 212<br />

Jöhstadt, Stadt 11 107 7 22 - - 10 85<br />

Königswalde 13 2051 10 1199 - - 12 851<br />

Mildenau 24 2651 17 1445 1 . 23 1203<br />

Scheibenberg, Stadt 3 . 2 . - - 3 13<br />

Schlettau, Stadt 18 4026 14 2474 - - 18 1552<br />

Sehmatal 25 823 14 361 - - 25 461<br />

Tannenberg 4 56 2 . - - 4 .<br />

Thermalbad Wiesenbad (s.Info) 20 235 15 111 - - 19 123<br />

Mittlerer Erzgebirgskreis 289 24190 209 13439 7 14 269 10731<br />

Großrückerswalde 14 1189 8 691 - - 13 498<br />

Wolkenste<strong>in</strong>, Stadt 26 370 20 210 - - 24 159<br />

Gesamtregion Annaberger Land 200 12.447 140 6.887 9 14 457 5.250


Bodennutzung: landwirtsch. Betriebe mit Ackerland, Fruchtarten (17)<br />

Geme<strong>in</strong>den/Kreise/Reg.bez./<strong>Sachsen</strong>, Jahr,<br />

T.115-02<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Agrarstrukturerhebung (ASE) 2003<br />

Fruchtarten<br />

Insge-<br />

W<strong>in</strong>ter- SommerFutterSiloHandelsÖlW<strong>in</strong>tersamt<br />

Getreide Weizen Roggen Gerste gerste Hafer Triticale pflanzenmaisgewächsefrüchteraps Brache<br />

Freistaat <strong>Sachsen</strong> Betriebe Anzahl 5920 4666 3322 856 2171 2229 1755 1311 2988 1466 2103 2065 2009 1986<br />

Fläche ha 723000 402303 167431 31909 83197 57903 14632 30264 97583 63620 129728 122325 117217 40165<br />

Regierungsbez. Chemnitz Betriebe Anzahl 2476 1972 1248 178 769 1285 855 520 1455 631 717 703 683 615<br />

Fläche ha 205552 109037 36292 2744 22149 29905 6994 7852 40995 21750 39184 34740 33891 7009<br />

Landkreis Annaberg Betriebe Anzahl 158 124 42 10 26 96 58 48 111 31 21 20 17 26<br />

Fläche ha 7517 3254 164 86 639 1353 416 579 3120 912 687 657 650 371<br />

Annaberg-Buchholz, St. Betriebe Anzahl 12 9 5 - 1 6 5 3 5 1 1 1 1 1<br />

Fläche ha . 47 2 - . . 6 10 44 . . . . .<br />

Bärenste<strong>in</strong> Betriebe Anzahl 2 - - - - - - - 2 - - - - -<br />

Fläche ha . - - - - - - - . - - - - -<br />

Crottendorf Betriebe Anzahl 17 15 3 2 1 10 4 5 13 3 - - - 4<br />

Fläche ha 260 110 2 . . 68 8 21 125 35 - - - 22<br />

Jöhstadt, Stadt Betriebe Anzahl 7 6 - - - 4 3 2 5 - - - - -<br />

Fläche ha 20 8 - - - 3 2 . 9 - - - - -<br />

Königswalde Betriebe Anzahl 9 8 3 2 3 6 4 5 6 2 1 1 1 3<br />

Fläche ha . . 1 . . . . . . . . . . 21<br />

Mildenau Betriebe Anzahl 17 14 9 3 4 11 3 4 13 3 4 3 2 4<br />

Fläche ha 1483 639 19 . 130 243 79 142 570 152 179 . . 65<br />

Scheibenberg, Stadt Betriebe Anzahl 2 2 1 - - 2 1 1 2 - - - - -<br />

Fläche ha . . . - - . . . . - - - - -<br />

Schlettau, Stadt Betriebe Anzahl 15 15 2 2 9 14 8 9 14 11 7 7 7 9<br />

Fläche ha 2638 1088 . . 248 414 112 202 1153 386 236 236 236 156<br />

Sehmatal Betriebe Anzahl 16 13 2 - 3 11 10 7 10 4 2 2 2 1<br />

Fläche ha 362 116 . - 21 52 22 18 219 41 . . . .<br />

Tannenberg Betriebe Anzahl 2 1 - - - 1 - - 1 - 1 1 - -<br />

Fläche ha . . - - - . - - . - . . - -<br />

109


Thermalbad Wiesenbad Betriebe Anzahl 16 10 5 - - 7 5 4 11 1 - - - -<br />

Fläche ha 93 31 5 - - 12 6 7 58 . - - - -<br />

Mittl. Erzgebirgskreis Betriebe Anzahl 212 172 56 18 62 122 95 93 161 51 43 43 42 58<br />

Fläche ha 13738 6768 161 367 1517 2179 960 1548 4009 1621 1696 1637 1577 1018<br />

Großrückerswalde Betriebe Anzahl 8 6 3 1 3 5 3 5 6 3 1 1 1 4<br />

Fläche ha 679 . 3 . . . . . 214 . . . . 10<br />

Wolkenste<strong>in</strong>, Stadt Betriebe Anzahl 18 14 8 1 2 11 6 7 14 1 1 1 1 1<br />

Fläche ha 183 85 5 . . 27 16 22 87 . . . . .<br />

Gesamtregion<br />

Betriebe Anzahl 141 113 41 11 26 88 52 52 102 29 18 17 15 27<br />

Annaberger Land Fläche ha 5.718 2.124 37 . 399 819 251 422 2.479 614 415 236 236 274<br />

110

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