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'Gastarbeit' in der Bundesrepublik Deutschland - von Cord ...

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76 4.2. Aufschieben <strong>der</strong> Rückkehr<br />

konjunkturelle Reagibilität“ <strong>der</strong> ausländischen Erwerbspersonen fest 118 . Dagegen sprechen freilich<br />

die <strong>in</strong> den Krisenjahren nach dem Anwerbestopp erhöhten Rückkehrraten (s. Abb. 8, Kap.<br />

4.2). Beson<strong>der</strong>s für SpanierInnen und GriechInnen, damals noch weit <strong>von</strong> <strong>der</strong> Freizügigkeit entfernt,<br />

wirkten diese Verschärfungen vielmehr gegen e<strong>in</strong> Verbleiben <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> 119 . Offenbar<br />

können solche staatlichen Restriktionen je nach Lage des Herkunftslandes o<strong>der</strong> Familienkonstellation<br />

sehr unterschiedliche Konsequenzen haben.<br />

20.2 % <strong>der</strong> Verbleibmotive bezog sich auf die Familie: sie lebe hier, die K<strong>in</strong><strong>der</strong> seien <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Ausbildung und wollten auf Dauer hier bleiben. „Ich müßte für die Ausbildung me<strong>in</strong>er K<strong>in</strong><strong>der</strong><br />

hierbleiben. Ich kann me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht hierlassen und gehen.“ 120 Hierbei gab es ke<strong>in</strong>e nationalen<br />

Unterschiede. Daß das Nachholen <strong>der</strong> Familie e<strong>in</strong>e zentrale Entscheidung auf dem Weg zur<br />

E<strong>in</strong>wan<strong>der</strong>ung ist, zeigte sich schon 1972: Die MigrantInnen mit Familie hier wollten zu 37 %<br />

hierbleiben (gegenüber 20 % aller MigrantInnen) 121 .<br />

Die drei Motivkomplexe lassen sich so zusammenfassen: Nur zu e<strong>in</strong>em Fünftel blieben die<br />

MigrantInnen hier, weil sie sich hier wohlfühlten. Unter <strong>der</strong> ‘Ersten Generation’ waren es noch<br />

weniger: 17.9 % <strong>der</strong> 1970–73 Gekommenen 122 . Familiäre Motive sprachen zu e<strong>in</strong>em Fünftel für<br />

e<strong>in</strong>en längeren Aufenthalt. Zu über e<strong>in</strong>em Drittel ist die e<strong>in</strong>gewan<strong>der</strong>te Bevölkerung aber gewissermaßen<br />

„gegen ihren Willen hängengeblieben“ 123 . Die Re<strong>in</strong>tegrationsprobleme haben den<br />

Weg zurück abgeschnitten und das Wan<strong>der</strong>ungsprojekt abgebrochen 124 .<br />

Die Rückkehr war allerd<strong>in</strong>gs nur aufgeschoben, nicht aufgegeben: „Wenn wir zurückfahren,<br />

müssen wir e<strong>in</strong>kalkulieren, daß wir irgendwann wie<strong>der</strong> nach <strong>Deutschland</strong> kommen müssen.“ 125<br />

Als Voraussetzungen für e<strong>in</strong>e Rückkehr nannten 1985 die meisten MigrantInnen bessere ökonomisch–f<strong>in</strong>anzielle<br />

(51.4 %) und familiäre Bed<strong>in</strong>gungen (22.1 %) sowie die Rentenberechtigung<br />

(11 %) 126 . Wichtigste Bed<strong>in</strong>gung war: ‘Wenn ich genug gespart habe’.<br />

Abschließend sollen diese Ergebnisse <strong>von</strong> 1985 mit e<strong>in</strong>er ähnlichen Erhebung <strong>von</strong> 1971 verglichen<br />

werden.<br />

Abb. 17: Verbleibsmotive 1971 und 1985 (Eigene Grafik) 127 .<br />

An Bedeutung gewonnen hat vor allem die Familie. Es liegt nahe, daß die Familie vor ihrem<br />

Nachzug e<strong>in</strong> wichtiger Rückkehrgrund, danach e<strong>in</strong> wichtiger Verbleibsgrund war. Die Zufriedenheit<br />

<strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> ist weniger wichtig geworden. Die MigrantInnen müssen deswegen 1985

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