Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Tabelle 3.2-3: Hausarbeit und Kinderbetreuung in Stunden pro Woche, im Jahr 2000, nach Familiensituation<br />
und Geschlecht (Eidgenössisches Departement des Innern 2004)<br />
Familiensituation Frauen Männer<br />
Hausarbeit Kinderbetreuung Hausarbeit Kinderbetreuung<br />
Paar ohne Kind 18,6 –– 7,5 ––<br />
Paar mit Kind(ern):<br />
jüngstes Kind bis 6-jährig<br />
Paar mit Kind(ern):<br />
jüngstes Kind 7- bis 14-jährig<br />
Alleinerziehend:<br />
jüngstes Kind bis 14-jährig<br />
29,8 24,2 7,1 14,0<br />
30,0 (19,8) 6,1 (9,4)<br />
24,3 21,6 (14,9) *<br />
( ) Angaben in Klammern enthalten mehr als 10, aber weniger als 30 Beobachtungen<br />
* Bei weniger als 10 Beobachtungen sind keine Analysen mehr möglich<br />
Familienergänzende Betreuungsangebote<br />
Die Nutzung familienergänzender Betreuungsangebote ist von entscheidender Bedeutung<br />
für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Einrichtungen der familienergänzenden<br />
Tagesbetreuung von Kindern sind oft von privaten Organisationen getragen und<br />
von der öffentlichen Hand subventioniert. Es existieren kaum gesamtschweizerische<br />
Regelungen. Knapp ein Drittel der Familien nutzt regelmässig familienergänzende<br />
Betreuungsangebote: Rund die Hälfte greift auf Verwandte, insbesondere auf die Grosseltern<br />
zurück, ca. 16% nutzen Krippen, ca. 15% Tagesfamilien, und bei rund 10% springen<br />
Bekannte oder Nachbarinnen ein. Weitere 8% stützen sich auf andere Betreuungsformen<br />
wie externer Mittagstisch und Nachschulbetreuung oder stellen eine Person für<br />
die Kinderbetreuung an. Das schweizerische Schulwesen nimmt zu wenig Rücksicht auf<br />
die veränderten Lebensgewohnheiten der Familien (Blockzeiten und besondere Betreuungsangebote<br />
während den Schulferien; Bundesamt für Sozialversicherung, 2003). Das<br />
Angebot an familienergänzender Tagesbetreuung genügt der Nachfrage bei weitem<br />
nicht. Die Nachfrage ist gemäss Schätzungen nur zu 40% gedeckt (<strong>Schweiz</strong>erischer Nationalfonds,<br />
2005). Die Zahl der Kindertagesstätten hat sich seit 1985 mehr als verdoppelt.<br />
Seit dem 1. Februar 2003 leistet der Bund Finanzhilfen für die Schaffung von Plätzen<br />
für die familienergänzende Kinderbetreuung. Bis Ende Januar 2005 sind 660 Beitragsgesuche<br />
gestellt worden. Mit den bisher bewilligten Gesuchen wird voraussichtlich die<br />
Schaffung von 5121 neuen Betreuungsplätzen unterstützt (Bundesamt für Sozialversicherung,<br />
2005). Das Angebot im Jahr 2005 beträgt ca. 30'000 in Krippen oder bei Tagesfamilien,<br />
der zusätzliche Bedarf wird auf 50'000 Plätze geschätzt (<strong>Schweiz</strong>erischer Nationalfonds,<br />
2005).<br />
Mutterschaftsversicherung<br />
Die <strong>Schweiz</strong> ist das einzige Land in Europa ohne Mutterschaftsversicherung. Seit 1945<br />
besteht ein klarer Verfassungsauftrag zur Einführung einer Mutterschaftsversicherung.<br />
Dreimal wurden Vorlagen der Bundesversammlung vom Volk bereits abgelehnt (1974,<br />
1984 und 1999). Nach der dritten Abstimmungsniederlage von 1999 war die Situation<br />
beinahe gleich wie vor 50 Jahren. Zwar sind in verschiedenen Gesetzen (Obligationenrecht,<br />
Arbeitsgesetz, Krankenversicherungsgesetz) Schutzbestimmungen festgeschrieben,<br />
aber diese sind inhaltlich nicht aufeinander abgestimmt. Einzig der Kanton Genf<br />
führte im Jahre 2001 eine kantonale Lösung ein. Erwerbstätige Arbeitnehmerinnen und<br />
selbständig Erwerbende erhalten 80% des versicherten Lohns während 16 Wochen<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 91