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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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Herrliberg und Küsnacht im Kanton Zürich werden vier von zehn Frauen per Kaiserschnitt<br />

entbunden, also fast doppelt so oft wie im schweizerischen Durchschnitt. In den Regionen<br />

Riedholz (SO), Binningen (BL), Schattdorf (UR) oder Stein (AG) ist es sogar jede zweite<br />

Frau. Demgegenüber werden in den bündnerischen Regionen Surselva oder Puschlav<br />

weniger als jedes zehnte Kind per Kaiserschnitt zur Welt gebracht. Die Kaiserschnittrate<br />

liegt dort weit unter dem schweizerischen Durchschnitt (BFS, 2005b).<br />

Während der Geburt im Geburtshaus wird jede zehnte Frau ins Spital verlegt. Dies ist<br />

teils damit zu erklären, dass in Geburtshäusern nur Frauen betreut werden, bei denen<br />

eine unkomplizierte Geburt zu erwarten ist.<br />

3.2.5. Unterstützungsangebote nach der Geburt<br />

Stillen<br />

2003 stillen 62% der Mütter ihr Kind sechs Monate nach der Geburt noch, davon 24%<br />

voll, d.h. ohne Säuglingsanfangsnahrung oder Folgekost. 1994 wurden lediglich 47%<br />

sechs Monate nach der Geburt noch gestillt, 11% voll (Dratva & Merten, 2004). Die Zunahme<br />

der Stilldauer und der Dauer des Vollstillens dürfte mit der «Baby-Friendly Hospital<br />

Initiative» der <strong>Schweiz</strong>erischen Stiftung zur Förderung des Stillens, an deren strenge<br />

Standards sich immer mehr Geburtskliniken halten, in Zusammenhang stehen. Dennoch<br />

sind die aktuellen Zahlen in der <strong>Schweiz</strong> noch weit entfernt von den Empfehlungen der<br />

WHO, des BAG und der <strong>Schweiz</strong>erischen Gesellschaft für Pädiatrie, wonach ein Kind<br />

idealerweise sechs Monate ausschliesslich und danach zusammen mit einer altersgerechten<br />

Beikost bis ins 2. Lebensjahr gestillt werden sollte. Die Stilldauer wird durch<br />

verschiedene Faktoren beeinflusst: Mütter aus tieferen sozialen Schichten, Frauen unter<br />

30, Frauen aus der französisch- und italienischsprachigen <strong>Schweiz</strong> und Frauen, die in<br />

höherem Mass erwerbstätig sind, stillen deutlich weniger lang (Stähelin, Coda & Zemp,<br />

2004; <strong>Schweiz</strong>er Stiftung zur Förderung des Stillens, 2005; La Leche Liga <strong>Schweiz</strong>).<br />

3.2.6. Lebensbedingungen junger Eltern<br />

Die aktuellste Übersicht zur Lage der Familie in der <strong>Schweiz</strong> bietet der «Familienbericht<br />

2004» (Eidgenössisches Departement des Innern, 2004) 41 , der aufgrund einer parlamentarischen<br />

Initiative 42 entstanden und alle fünf Jahre neu vorzulegen ist.<br />

Soziodemographische Faktoren<br />

Die Haushaltsstrukturen und Familienformen haben sich in den letzten Jahren stark gewandelt.<br />

Heute gibt es ein Drittel mehr Haushalte als 1970. Diese Zunahme ist auf die<br />

Verdoppelung der kinderlosen Paarhaushalte und die Verdreifachung der Einpersonenhaushalte<br />

zurückzuführen. Die Anzahl der Haushalte mit Kindern ist hingegen stabil<br />

geblieben, die Anzahl Einelternhaushalte hat sich ebenfalls verdoppelt. Der grösste Teil<br />

der Bevölkerung lebt weiterhin im familiären Kontext, d.h. mit Partner oder Partnerin und<br />

mindestens einem Kind (siehe ausführlicher Kapitel 2).<br />

41 Wo nicht anders vermerkt, beziehen sich die Autorinnen auf diesen Bericht.<br />

42 Parlamentarische Empfehlung Stadler 12.12.2000 (00.3662).<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 89

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