Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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sozialer Unterstützung spielen eine grosse Rolle. Längerer Mutterschaftsurlaub und Teilzeitarbeit<br />
scheinen sich positiv auf die allgemeine Gesundheit nach einer Geburt auszuwirken.<br />
Erwerbstätigkeit, im Sinne einer Erhöhung finanzieller Ressourcen oder im Sinne<br />
des «healthy worker effect», wonach Gesunde häufiger und früher ins Erwerbsleben<br />
zurückkehren, kann generell mit besserer Gesundheit der Frau assoziiert sein (Stähelin,<br />
Coda & Zemp, 2004).<br />
Unerwünschte Schwangerschaft, Schwangerschaftsabbruch<br />
Die Anzahl der legalen Schwangerschaftsabbrüche pro Jahr hat in der <strong>Schweiz</strong>, trotz<br />
zunehmender Liberalisierung, kontinuierlich abgenommen. 1970 waren es 16’317, 2003<br />
10’500. Damit hat die <strong>Schweiz</strong> im internationalen Vergleich die niedrigste Schwangerschaftsabbruchrate<br />
(2003: 6,8 legale Abbrüche auf 1000 Frauen zwischen 15 und 44<br />
Jahren). Weder die Inkraftsetzung der Fristenregelung am 1. Oktober 2002 noch die Zulassung<br />
der Abtreibungspille (Mifegyn, RU 486) Ende 1999 haben eine Zunahme bewirkt.<br />
Ca. 40% der Schwangerschaftsabbrüche sind medikamentöse Abbrüche mit Mifegyn<br />
(RU 486). Dieser Anteil ist deutlich höher als in anderen europäischen Ländern. Abtreibungstourismus<br />
innerhalb der <strong>Schweiz</strong> ist inzwischen selten, und es kommen nur wenige<br />
Frauen aus dem Ausland in die <strong>Schweiz</strong>. Nur einzelne Frauen aus der <strong>Schweiz</strong> müssen<br />
Hilfe im Ausland suchen, insbesondere wenn es um einen Schwangerschaftsabbruch<br />
nach der 12. Woche geht. Die Abtreibungsrate bei ausländischen Frauen in der<br />
<strong>Schweiz</strong> beträgt 12,5 auf 1000 Frauen von 15 bis 44 Jahren und ist damit dreimal höher<br />
als bei <strong>Schweiz</strong>erinnen. Dies dürfte darauf hinweisen, dass die Schwangerschaftsverhütungspraxis<br />
in dieser Bevölkerungsgruppe wesentlich weniger wirksam ist (<strong>Schweiz</strong>erische<br />
Vereinigung für Straflosigkeit des Schwangerschaftsabbruchs, 2004).<br />
3.2.4. Geburt<br />
Geburtsort<br />
In der <strong>Schweiz</strong> können Frauen für die Geburt zwischen Spital, Geburtshaus oder Geburt<br />
zu Hause wählen. Im Jahr 2003 fanden ca. 1000 Geburten (1,5% aller Geburten) in einem<br />
der 15 Geburtshäuser statt und rund 700 Kinder (1%) kamen zu Hause zur Welt.<br />
Geburten in Geburtshäusern sind kontinuierlich gestiegen: Von 421 im Jahr 1990 (0,5%)<br />
auf 1050 im Jahr 2002 (1,5%). Ebenso steigt die Zahl der Geburtshäuser in der <strong>Schweiz</strong>,<br />
5 im Jahr 1990, 15 im Jahr 2002.<br />
Geburtsmodi<br />
Im Jahr 2003 wurden rund 67'000 Frauen in <strong>Schweiz</strong>er Spitälern entbunden, 29,2% davon<br />
durch Kaiserschnitt. Im Jahr 2002 hatte der Anteil der Kaiserschnitte noch 27,5%,<br />
2001 26,3% betragen. Im internationalen Vergleich übertrifft die Rate für das Jahr 2003<br />
beispielsweise diejenige von Deutschland (25,2%) und gehört europaweit zu den höchsten.<br />
Die Ursachen hierfür sind vielfältig und reichen von einer veränderten Klientel durch<br />
das gestiegene Durchschnittsalter bei Geburten, eine veränderte Risikobereitschaft auf<br />
Seiten der Frauen und ÄrztInnen (auch beeinflusst durch die Forensik) über ökonomische<br />
und organisatorische Rahmenbedingungen in den Kliniken bis hin zu verringerten geburtshilflichen<br />
Fähigkeiten bei der Betreuung von Risikogeburten (z.B. bei Becken-<br />
Endlage). Es bestehen grosse regionale Unterschiede: In den Regionen Zollikerberg,<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 88