Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Hierbei gilt es zu bedenken, dass «Niedergeschlagenheit» vor allem von und bei Frauen<br />
als Äusserung psychischer Befindlichkeitsstörungen bezeichnet wird. Symptome wie<br />
Gereiztheit und Ärgerlichkeit, die möglicherweise eher auf Männer zutreffen, bzw. von<br />
diesen empfunden werden, werden in Gesundheitsbefragungen nicht erhoben. Es ist<br />
daher möglich, dass die vorliegenden Daten für den Bereich der psychischen Befindlichkeitsstörungen<br />
ein für Frauen und Männer je spezifisch verzerrtes Bild ergeben (Camenzind<br />
& Meier, 2004).<br />
Ähnlich verhält es sich mit nervösen Verstimmungen, die in der Bevölkerung häufiger<br />
genannt werden als depressive Gefühlslagen. Auch hier fühlen sich diejenigen der unteren<br />
Einkommensgruppen am meisten beeinträchtigt, die Geschlechterunterschiede fallen<br />
weniger prägnant, aber ebenfalls zu Ungunsten der Frauen aus (vgl. Tabelle 3.1.-12).<br />
Tab. 3.1-12: Häufigkeit von Nervosität bei Frauen und Männern nach Einkommen, in Prozent (<strong>Schweiz</strong>erische<br />
Gesundheitsbefragung 2002, Sonderauswertung für <strong>Gender</strong>-<strong>Gesundheitsbericht</strong>)<br />
Äquivalenz-<br />
Haushaltseinkommen<br />
(in CHF)<br />
Nie nervös und<br />
angespannt<br />
Manchmal (1- bis<br />
2-mal pro Woche)<br />
nervös und angespannt<br />
Oft bzw. immer<br />
(3-mal und mehr<br />
pro Woche) nervös<br />
und angespannt<br />
Frauen Männer<br />
Bis<br />
2400<br />
2400–<br />
3055<br />
3055–<br />
4000<br />
4000–<br />
5333<br />
5333<br />
und<br />
mehr<br />
Bis<br />
2400<br />
2400–<br />
3055<br />
3055–<br />
4000<br />
4000–<br />
5333<br />
5333<br />
und<br />
mehr<br />
47,9% 50,4% 52,2% 49,8% 55,3% 45,7% 48,0% 52,5% 52,3% 52,3%<br />
32,0% 35,3% 35,3% 36,1% 31,8% 31,5% 32,1% 30,6% 31,9% 33,7%<br />
11,6% 9,6% 8,5% 10,4% 9,8% 10,0% 9,0% 8,8% 8,9% 8,6%<br />
Kontrollüberzeugung und Soziale Unterstützung<br />
Die Überzeugung einer Person, das eigene Leben selbst bestimmen und bewältigen zu<br />
können, wird als Kontrollüberzeugung bezeichnet. Hohe Kontrollüberzeugung ist mit<br />
besserer Gesundheit, höherer Lebenszufriedenheit und weniger depressiven Verstimmungen<br />
verbunden als geringe Kontrollüberzeugung (Buser, Schneller & Wildgrube,<br />
2003). Der Grad an Kontrollüberzeugung ist sowohl vom Alter, vom Geschlecht sowie<br />
von der Höhe des Einkommens abhängig. Es zeigt sich über alle Einkommensgruppen<br />
hinweg, dass das Ausmass an Kontrollüberzeugung hinsichtlich Gesundheit bei Männern<br />
grösser ist als bei Frauen. Darüber hinaus steigt mit zunehmendem Einkommen auch der<br />
Anteil an Frauen und Männern mit hoher Überzeugung, selbst etwas für die Gesundheit<br />
tun zu können (vgl. Tabelle 3.1-13).<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 78