Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Tabelle 3.1-8: Prozentsatz von schweizerischen und ausländischen Männern nach sozioprofessionellen<br />
Klassen, die im Alter zwischen 45 und 65 Jahren invalid geworden sind (Quelle: Gubéran und Usel<br />
[2000], 26 und 27)<br />
Sozioprofessionelle<br />
Kategorie<br />
Freie Berufe und<br />
Wissenschaft<br />
Direktoren,<br />
Techniker<br />
Angestellte und<br />
qualifizierte nicht<br />
manuelle Berufe<br />
Qualifizierte<br />
Facharbeiter<br />
Halbqualifizierte und<br />
ungelernte Arbeiter<br />
<strong>Schweiz</strong>er Ausländer<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl Invaliditätsfälle <br />
Invaliditätsfälle<br />
in %<br />
Anzahl<br />
Männer<br />
Anzahl Invaliditätsfälle <br />
Invaliditätsfälle<br />
in %<br />
278 5 1,8 57 2 3,5<br />
637 56 8,8 149 10 6,7<br />
986 121 12,3 108 17 15,7<br />
1’010 206 18,6 380 89 23,4<br />
347 86 24,8 200 53 26,5<br />
Total 3’357 474 14,1 893 171 19,1<br />
Die sexuelle und reproduktive Gesundheit ist bei einem geschlechtsspezifischen Fokus<br />
im Migrationskontext von besonderer Bedeutung. Schwangerschaftsabbrüche sind bei<br />
Ausländerinnen ca. dreimal häufiger als bei <strong>Schweiz</strong>erinnen. Dabei handelt es sich bei<br />
den Ausländerinnen zu einem grossen Teil um Frauen mit einem prekären Aufenthaltsstatus<br />
(N oder Sans-Papiers), die ungewollt schwanger wurden (Sieber, 2001). Hinweise<br />
aus der Praxis zeigen, dass die meisten von ihnen nicht verhütet hatten, weil ihre Antibabypillen<br />
aufgebraucht waren, sie Nebeneffekte fürchteten, kein Geld für die Pille hatten<br />
(Wolff et al., 2005) oder, sie aufgrund ihres prekären Aufenthaltsstatus und der daraus<br />
resultierenden Abhängigkeit von ihrem Partner nicht in der Lage waren, den Gebrauch<br />
von Kondomen gegen seinen Willen durchzusetzen.<br />
Die Mortalitätsrate von Kindern ausländischer Mütter ist höher als bei <strong>Schweiz</strong>erinnen<br />
(5,3 perinatale Todesfälle auf 1000 Geburten versus 4,6). Die deutlich höhere Rate an<br />
Schwangerschafts- und Geburtskomplikationen unter den Migrantinnen wird mit der<br />
geringen Inanspruchnahme von vorgeburtlichen Massnahmen erklärt (Weiss, 2003). Dies<br />
trifft v. a. auf Frauen mit einer kurzen Aufenthaltsdauer in der <strong>Schweiz</strong> zu, aber auch generell<br />
auf den erschwerten Zugang der Migrantinnen zum Gesundheitssystem (siehe<br />
unten).<br />
In späteren Lebensphasen leiden die älteren Migrantinnen und Migranten häufiger an<br />
gesundheitlichen Problemen, z.B. rheumatischen Beschwerden, Altersbeschwerden und<br />
Infektionen, die auf ihre verschleissende Erwerbsarbeit zurückzuführen sind. Die Migrantinnen<br />
und Migranten der ersten Generation sind oft schlecht integriert, da sie in ihrem<br />
Lebensentwurf eine Rückkehr in ihr Heimatland vorsahen. Im Unterschied zu den Männern<br />
neigen die Frauen jedoch eher dazu, eine Perspektive des «Bleibens» zu entwickeln<br />
(Weiss, 2003).<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 72