Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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1198 Stunden) und sie dadurch einer grösseren Doppel- oder Dreifachbelastung ausgesetzt<br />
sind, also Hausarbeit, Erziehung und Erwerbsarbeit. Weitere Faktoren, die sich auf<br />
die Gesundheit von Migrantinnen und Migranten auswirken können, sind Kommunikationsschwierigkeiten,<br />
der unsichere Aufenthaltsstatus oder die prekäre soziale Lage, in<br />
der sich vor allem viele MigrantInnen der ersten Generation befinden.<br />
Tabelle 3.1-7: Selbst wahrgenommener Gesundheitszustand nach Staatsangehörigkeit und Geschlecht in<br />
Prozent, 2002 (BFS, 2004)<br />
<strong>Schweiz</strong> Ausland<br />
Gesund- Total Männer Frauen Total Männer Frauen<br />
heitszustand 17’316 7’736 9’580 2’390 1’173 1’217<br />
Gut 86,4 88,3 84,7 83,6 86,1 80,9<br />
Mittel 10,7 9,2 12,2 10,7 8,8 12,7<br />
Schlecht 2,9 2,5 3,1 5,7 5,1 6,4<br />
Der Prozentsatz der Mortalität der ausländischen Wohnbevölkerung in der <strong>Schweiz</strong> ist<br />
gemäss ihrem Bevölkerungsanteil mit 6,8% unterproportional (BFS, 1998). Die Interpretation<br />
der Mortalitätsrate ist jedoch schwierig. Einerseits spielt der «healthy migrant»-<br />
Effekt eine Rolle, das heisst, dass sich vorwiegend Personen mit einer überdurchschnittlich<br />
guten Gesundheit für eine Migration in ein entferntes Zielland entschliessen, andererseits<br />
Arbeitsmigrantinnen und -migranten bei Renteneintritt, Unfall oder Krankheit oft<br />
in ihr Heimatland zurückkehren (Efionayi-Mäder & Chimienti, 2003). Dennoch ist die ausländische<br />
Bevölkerung in gewissen Bereichen grösseren gesundheitlichen Belastungen<br />
ausgesetzt, z.B. durch vermehrte Schicht- und Wochenendarbeit sowie gefährliche Arbeitsbedingungen,<br />
was das Risiko für bestimmte Todesursachen bzw. Invalidität erhöht.<br />
So sind <strong>Schweiz</strong>er und <strong>Schweiz</strong>erinnen nach Auswertungen der <strong>Schweiz</strong>. Gesundheitsbefragung<br />
2002 durchschnittlich 15,1 Tage pro Jahr aufgrund gesundheitlicher Probleme<br />
in den Alltagsaktivitäten eingeschränkt gewesen, Personen anderer Nationalitäten aber<br />
20,7 Tage in den zwölf Monaten vor der Befragung (BFS, 2005). Während <strong>Schweiz</strong>erInnen<br />
9,2 Tage arbeitsunfähig geschrieben waren, lag die Arbeitsunfähigkeitsdauer bei<br />
AusländerInnen bei 16,2 Tagen (BFS, 2005).<br />
Gubéran und Usel (2000) weisen in ihrer Genferstudie nach, dass Migranten (Frauen<br />
wurden nicht einbezogen) von schichtspezifischen beruflichen Gesundheitsrisiken besonders<br />
stark betroffen sind: So werden sie im Alter zwischen 45 und 65 Jahren signifikant<br />
häufiger invalid als ihre <strong>Schweiz</strong>er Kollegen (19,1% vs. 14,1%; vgl. Tab. 3.1-8).<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 71