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Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus

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erhalten. Auffällig ist hier, dass mehr Frauen, die in der Stadt leben, unter starken Beschwerden<br />

leiden (Stadt 31,1%, Land 26,5%). Bei Männern treten dagegen keine prägnanten<br />

Unterschiede zwischen Stadt und Land auf.<br />

In der <strong>Schweiz</strong> lebende Männer und Frauen, die einer anderen Nationalität angehören,<br />

fühlen sich gesundheitlich schlechter als <strong>Schweiz</strong>erInnen (siehe Kapitel 3.1.4). Darüber<br />

hinaus zeigen sich bei den AusländerInnen gesundheitliche Geschlechterunterschiede<br />

noch eindrücklicher als bei den <strong>Schweiz</strong>erInnen. So gibt ein grösserer Anteil ausländischer<br />

MitbürgerInnen an, unter starken körperlichen Beschwerden zu leiden, die mit<br />

18,5% (Männer) und 33,7% (Frauen) etwa vier und fünf Prozentpunkte über den Werten<br />

der <strong>Schweiz</strong>erInnen liegen. Ähnlich verhält es sich hinsichtlich psychischer Ausgeglichenheit:<br />

Es fühlen sich 23,7% der Ausländer unausgeglichen (<strong>Schweiz</strong>er: 18,8%) und<br />

bei den Ausländerinnen sind es sogar 28,2%, womit sie acht Prozentpunkte über den<br />

<strong>Schweiz</strong>erinnen (20,1%) liegen.<br />

Die in der Gesamtschweiz vorzufindenden Geschlechterunterschiede in Mortalität und<br />

Morbidität spiegeln sich im Grossen und Ganzen auch in den verschiedenen Landesteilen<br />

wider. Je nachdem, welcher gesundheitliche Indikator betrachtet wird, sind die Geschlechterunterschiede<br />

in einigen Kantonen deutlich und in anderen dagegen kaum vorhanden.<br />

Neben den Geschlechterunterschieden zeigen sich auch Unterschiede zwischen<br />

den Kantonen. Die Daten der verschiedenen Landesteile spiegeln vermutlich kulturelle<br />

Muster wider, die u.a. Ausdruck eines kulturspezifischen Umgangs mit dem Körper sind,<br />

die zwar vielfach beschrieben werden (z.B. auch beim Substanzkonsum), aber nur<br />

schwer erklärt werden können.<br />

3.1.4. Migration und Gesundheit<br />

Luzia Jurt<br />

Migrantinnen und Migranten in der <strong>Schweiz</strong><br />

Die Gruppe der Migrantinnen und Migranten ist sehr heterogen. Sie umfasst Asylsuchende,<br />

Flüchtlinge, aus dem Ausland angeworbene Arbeitskräfte, illegale und legale<br />

Zuwanderer, FamiliennachzüglerInnen, ausländische EhepartnerInnen und gelegentlich<br />

auch Personen, die selbst nie migriert sind, deren Eltern bzw. Grosseltern aber über<br />

Migrationserfahrung verfügen (Wicker et al., 2003). Diese Personen unterscheiden sich<br />

nicht nur in Bezug auf ihre Nationalität und soziale Lage, sondern auch bezüglich ihres<br />

rechtlichen Aufenthaltsstatus.<br />

Ende 2003 zählte die <strong>Schweiz</strong> laut offizieller Statistik 1,5 Millionen AusländerInnen, diese<br />

stellen damit 20,4% der Bevölkerung BFS, 2005). Mittlerweile zeichnet sich eine deutliche<br />

Internationalisierung der Migrationsströme ab. Stammten zu Beginn des letzten<br />

Jahrhunderts noch 96% der ausländischen Wohnbevölkerung aus den Nachbarländern,<br />

waren es 2003 nur noch 35%. Davon waren 53,6% Männer und 46,4% Frauen (BFS,<br />

2004). Dabei sind die Migrationsmotive der Frauen ebenso breit gefächert wie bei den<br />

Männern, z.B. Arbeit, Bildung und Heirat (Calloni & Lutz, 2000). Laut Schätzungen kommen<br />

zu den offiziell erfassten AusländerInnen noch 70’000 bis 180’000 so genannte<br />

Sans-Papiers dazu. Es handelt sich hierbei um Personen, die über keine erforderliche<br />

Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 69

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