Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Es lässt sich zusammenfassend festhalten, dass auch die Variablen Haushaltseinkommen<br />
und Bildung mit der Kategorie Geschlecht interagieren. So zeigen sich die Geschlechterunterschiede<br />
in der subjektiven Befindlichkeit zu Ungunsten von Frauen auch,<br />
wenn nach Bildung und Einkommen differenziert wird. Daneben zeigen sich Unterschiede<br />
innerhalb einer Geschlechtergruppe, die wiederum zu Ungunsten der ökonomisch<br />
schlechter gestellten sowie schulisch weniger gut gebildeten Frauen bzw. Männern ausfallen<br />
(vgl. Kap. 3.1.5).<br />
3.1.3. Landesteile und Herkunft<br />
Julia Lademann<br />
Vergleicht man die Sterblichkeit in den Kantonen miteinander, zeigen sich sowohl Unterschiede<br />
zwischen den Kantonen als auch zwischen den Geschlechtern. Die niedrigste<br />
Sterbeziffer liegt mit 557 Sterbefällen pro 100’000 EinwohnerInnen in der italienischen<br />
<strong>Schweiz</strong> im Kanton Tessin, die sex ratio beträgt hier 1.8. Die höchste Sterbeziffer mit 680<br />
Sterbefällen pro 100’000 EinwohnerInnen findet sich im Kanton Fribourg, ebenfalls mit<br />
einer sex ratio von 1.8. Der Kanton mit dem grössten Geschlechterunterschied stellt der<br />
Kanton Jura mit einer sex ratio von 2.0 dar, während sich der geringste Geschlechterunterschied<br />
im Kanton Zug mit einer sex ratio von 1.5 findet (Obsan 2004, Indikator<br />
2.2.1.2.). 30<br />
Hinsichtlich des subjektiven Gesundheitszustandes treten Geschlechterunterschiede<br />
nicht in allen Regionen der <strong>Schweiz</strong> auf. So schätzen beispielsweise in Zürich etwa 87%<br />
sowohl der Männer als auch der Frauen ihren Gesundheitszustand als «gut» und «sehr<br />
gut» ein, während sogar ein etwas höherer Anteil an Männern als an Frauen angibt, sich<br />
gesundheitlich «schlecht» bzw. «sehr schlecht» zu fühlen (3,1% versus 2,7%). In der<br />
Genferseeregion fällt der hohe Anteil der Bevölkerung auf, der seinen Gesundheitszustand<br />
explizit als «sehr gut» einschätzt: Bei den Männern sind es 30,2% (<strong>Schweiz</strong>er<br />
Durchschnitt 24,7%), bei den Frauen 28,2% (<strong>Schweiz</strong>er Durchschnitt 22,5%).<br />
Obwohl innerhalb der <strong>Schweiz</strong> die Sterblichkeit im Kanton Tessin am niedrigsten liegt,<br />
fühlen sich dessen BewohnerInnen im Vergleich zu den anderen Kantonen gesundheitlich<br />
nicht besser – im Gegenteil. Im Tessin fühlen sich lediglich 13% der Bevölkerung<br />
gesundheitlich «sehr gut», wobei der Geschlechterunterschied deutlich zu Ungunsten<br />
der Frauen ausfällt (Männer 16,3%, Frauen 9,8%, <strong>Schweiz</strong>er Durchschnitt 24,7% und<br />
22,5%). In dieser Region schätzt auch – im Vergleich zu den anderen Regionen – ein<br />
nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung seine Gesundheit als «schlecht» und «sehr<br />
schlecht» ein. Es handelt sich dabei um 4,9% der Männer und 5,8% der Frauen, was bei<br />
beiden Geschlechtern zwei Prozentpunkte über dem <strong>Schweiz</strong>er Durchschnitt liegt (Männer<br />
2,9%, Frauen 3,8%). Dieses paradox erscheinende Ergebnis – die niedrige Sterblichkeit<br />
einerseits und die schlechte subjektive gesundheitliche Befindlichkeit andererseits –<br />
weist auf die Notwendigkeit zur Erhebung mehrerer Gesundheitsindikatoren hin, um<br />
dem gesundheitlichen Versorgungsbedarf innerhalb einer Region adäquat Rechung tragen<br />
zu können.<br />
30<br />
Es handelt sich hierbei um die «altersstandardisierte Sterbeziffer», bezogen auf die Todesursachenstatistik<br />
2000.<br />
Geschlechterblick auf die Gesundheitsziele für die <strong>Schweiz</strong> | 67