Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Aus gesundheitswissenschaftlicher und gesundheitspolitischer Perspektive ist nicht nur<br />
die Haushaltsstruktur, sondern auch die Arbeitsverteilung im Haushalt von Bedeutung,<br />
denn zeitliche Belastungen in verschiedenen Lebensbereichen können ebenso zu Überforderung<br />
und damit zu Gesundheitsbeeinträchtigungen führen wie ungleiche Vereinbarkeitschancen.<br />
Die Arbeitsverteilung im Haushalt weist nach wie vor geschlechtsspezifische<br />
Muster auf: Während Frauen mit durchschnittlich 31 Stunden pro Woche den<br />
grössten Teil der Haus- und Familienarbeit übernehmen, engagieren sich die Männer mit<br />
nur durchschnittlich 17 Stunden im Haushalt und bei der Kindererziehung – nicht zuletzt<br />
aufgrund ihrer höheren Einbindung in die Erwerbsarbeit. Leben Kinder mit im Haushalt,<br />
erhöht sich der Aufwand bei beiden Geschlechtern, bei Frauen aber deutlicher als bei<br />
Männern. Die Verantwortung für die Haus- und Familienarbeit liegt trotz einer verstärkten<br />
Einbindung von Frauen in den Arbeitsmarkt noch immer fast ausschliesslich bei Frauen<br />
(siehe hierzu auch Kapitel 3.2). In 80% der Paarhaushalte sind Frauen für die Haus- und<br />
Familienarbeit verantwortlich; leben Kinder mit im Haushalt, trifft dies sogar auf 90% der<br />
Haushalte zu. Je jünger die Kinder, desto grösser ist das Ausmass der mütterlichen<br />
Haus- und Familienarbeit. Dieser Zusammenhang gilt zwar auch für Väter, aber auf deutlich<br />
tieferem Niveau und nur, solange das jüngste Kind unter sieben Jahren ist (Schmid &<br />
Schön-Bühlmann, 2003).<br />
Abbildung 2.1: Erwerbsmodelle in Paarhaushalten mit und ohne Kind(er) unter 15 Jahren (BFS, 2003)<br />
Die traditionelle Arbeitsteilung innerhalb der Paarbeziehung, die Frauen auf den häuslichen,<br />
Männer auf den ausserhäuslichen Bereich verweist, hat sich also etwas aufgeweicht.<br />
Aber während Frauen nun die Möglichkeit haben, eine weitere Rolle – zumindest<br />
in Form einer Teilzeitbeschäftigung – auszufüllen, bleibt das männliche Rollenmodell<br />
nahezu unverändert (Buchmann, 2002). Hinter den genannten Zahlen spiegelt sich ein<br />
Familienmodell wider, das Männer noch immer auf die Rolle des Familienernährers verpflichtet<br />
– wenn auch nicht als Alleinernährer, sondern in Kombination mit der Teilzeitbeschäftigung<br />
der Partnerin. Zunehmend wird dieses Modell auch in seinen Auswirkungen<br />
auf die Gesundheit der Männer thematisiert. Es mehren sich die Stimmen, die darauf<br />
hinweisen, dass die Zahl der Männer wächst, die mit der Geburt eines Kindes gerne ihr<br />
Arbeitspensum reduzieren würden. Auswertungen des Haushaltspanels zeigen auch,<br />
dass unter den wenigen Teilzeit beschäftigten Männern überwiegend jene zwischen 25<br />
Demografische und sozioökonomische Determinanten der Gesundheit | 57