Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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Lohnenswert ist auch ein Blick auf die 1-Personen-Haushalte: Rund 15% leben allein. Der<br />
Anteil der Frauen ist hier mit 56% grösser als der Anteil der Männer (BFS, 2004). Während<br />
bei den Frauen die über 64-Jährigen die grösste Gruppe ausmachen – hier handelt<br />
es sich vor allem um Frauen, die ihre Ehemänner überleben – sind es bei den Männern<br />
überwiegend unter 40-Jährige. Bei den über 75-Jährigen leben 65% der Frauen alleine,<br />
bei den Männern dieser Altersgruppe sind es nur 27%. Dieses Geschlechterverhältnis<br />
hat wesentliche Auswirkungen auf Pflegesituationen in höheren Lebensaltern: Während<br />
ein Grossteil der Männer im Falle von Pflegebedürftigkeit von ihren Frauen unterstützt<br />
werden können, gilt dies für ältere Frauen nicht in gleichem Masse.<br />
2.2. Bildung<br />
Frauen verfügen seltener als Männer über eine nachobligatorische Bildung, ihr Anteil an<br />
den höheren Abschlüssen ist geringer, obwohl sie in der obligatorischen Schule mehr<br />
Erfolg haben (BFS, 2003). Allerdings verringern sich in den jüngeren Altersgruppen die<br />
Unterschiede. Von der Bildungsexpansion der vergangenen Jahrzehnte haben vor allem<br />
die Frauen profitiert, wie folgende Zahlen belegen (vgl. Tabelle 2.10): Haben in der Altersgruppe<br />
der über 65-Jährigen 53,2% der Frauen nur eine obligatorische Schulausbildung<br />
(25,1% der Männer), so sind es bei den 25- bis 34-Jährigen nur noch 15,9% der<br />
Frauen und 11,1% der Männer. Das veränderte Bildungsniveau trägt massgeblich zu<br />
anderen gesellschaftlichen Veränderungsprozessen wie der stärkeren Erwerbsbeteiligung<br />
von Frauen und veränderten Familienstrukturen bei (BFS, 2003).<br />
Frauen haben einen Anteil von 56% an den Maturitätsabschlüssen (vgl. Tabelle 2.11).<br />
Der Frauenanteil bei den Studierenden beträgt 48,1% (universitäre Hochschulen) bzw.<br />
38,9% (Fachhochschulen). An den Universitätsabschlüssen haben Frauen einen Anteil<br />
von 46,6% (universitäre Hochschulen) bzw. 32,4% (Fachhochschulen). Diesen hohen<br />
Raten steht ein deutlich niedrigerer Anteil an Universitätspositionen gegenüber: Je höher<br />
die akademische Stufe, desto geringer der Frauenanteil: Der Frauenanteil an den Doktoraten<br />
beträgt 36,7%, ihr Anteil an AssistentInnen und wissenschaftlichen MitarbeiterInnen<br />
beträgt 34,9%. Nur 10,2% der Professuren sind mit Frauen besetzt.<br />
Für die gesundheitliche Versorgung relevant ist der Anteil der Medizinerinnen an allen<br />
ärztlich Tätigen. Dieser ist kontinuierlich gestiegen und betrug im Jahr 2002 30,7%<br />
(vgl. Tabelle 2.12). Für die Pflegeberufe gilt dies nicht: Die Zahl der Pflegefachmänner<br />
(Niveau I und II) stieg im Zeitraum von 1995 bis 2002 von 250 auf 339, die der Pflegefachfrauen<br />
von 1848 auf 2804; der Männeranteil verringerte sich damit von 12% auf<br />
11%. Der Anteil der männlichen Pflegeassistenten ist von 13% auf 8% zurückgegangen.<br />
2.3. Erwerbsbeteiligung<br />
Der Anteil der Frauen an der Erwerbsbevölkerung ist weiter gestiegen und lag im Jahr<br />
2004 bei 45,3% (vgl. Tabelle 2.13). Die Erwerbsquote der Frauen ist im Zeitraum von<br />
1960 auf 2000 von 33% auf 50% gestiegen, die der Männer ist mit 66% auf 63% fast<br />
stabil geblieben (BFS, 2004). Eine Ursache für diese Entwicklung ist in der Strukturveränderung<br />
des Arbeitsmarktes in der <strong>Schweiz</strong> zu sehen: Mit dem Ausbau des Dienstleistungssektors<br />
hat die Erwerbsbeteiligung von Frauen zugenommen. Der Arbeitsmarkt ist<br />
Demografische und sozioökonomische Determinanten der Gesundheit | 55