Gender-Gesundheitsbericht Schweiz 2006 - Gender Campus
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2. Demografische und sozioökonomische<br />
Determinanten der Gesundheit<br />
Petra Kolip<br />
Der Überblick über die theoretischen Erklärungsansätze hat gezeigt, dass der Gesundheitszustand<br />
der Bevölkerung nur vor dem Hintergrund eines bio-psycho-sozialen Modells<br />
beschreibbar und erklärbar ist: Zahlreiche psychosoziale Faktoren beeinflussen den<br />
Gesundheitszustand, das gesundheitsrelevante Verhalten und die Inanspruchnahme<br />
medizinischer Leistungen. In diesem Kapitel wird ein Überblick über die demografischen<br />
und sozioökonomischen Determinanten der Gesundheit gegeben. Das Kapitel knüpft<br />
dazu an den Frauengesundheitsbericht von 1996 an, der im Zusammenhang mit der Initiative<br />
der WHO «Investing in Women’s Health» entstand, führt die dort zusammengestellten<br />
Indikatoren fort und ergänzt sie um weitere Aspekte. Die dem Text zugrunde<br />
liegenden Tabellen sind im Anhang zum Kapitel zusammengestellt.<br />
2.1. Demografische Situation<br />
Ende 2003 lebten in der <strong>Schweiz</strong> 7,4 Mio. Menschen (vgl. Tabelle 2.1). 25 Der Anteil der<br />
Frauen an der Bevölkerung (51,1%) überwiegt, allerdings ist das Geschlechterverhältnis<br />
in den verschiedenen Altersgruppen durchaus unterschiedlich. Auf 36’902 neugeborene<br />
Jungen kamen im Jahr 2003 34'946 Mädchen; das entspricht einem Verhältnis von<br />
100 : 105,6 (Mädchen zu Jungen). Während in den jungen Bevölkerungsgruppen der<br />
Knabenanteil überwiegt und in den mittleren Lebensjahren annähernd ausgewogen ist,<br />
dreht sich das Geschlechterverhältnis ab dem 60. Lebensjahr dauerhaft um. Ab dem<br />
85. Lebensjahr kommen auf einen Mann mehr als zwei Frauen.<br />
Das bereits im Frauengesundheitsbericht 1996 dokumentierte Bevölkerungswachstum<br />
hat sich somit auch in den vergangenen zehn Jahren fortgesetzt. Es verteilt sich unterschiedlich<br />
auf verschiedene Bevölkerungsgruppen: Während die <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung<br />
um 2,8% gewachsen ist – dieser Anstieg geht vor allem auf Einbürgerungen zurück<br />
(BFS, 2004) – beträgt der Anstieg in der ausländischen Bevölkerung 14,9%. Entsprechend<br />
ist der Anteil der Ausländer und Ausländerinnen an der Bevölkerung von 1993 auf<br />
2003 um 1,9 Prozentpunkte auf 20,4% gestiegen. Der Frauenanteil an der Gesamtbevölkerung<br />
ist mit 51,1% gegenüber 1993 unverändert. Er ist in der <strong>Schweiz</strong>er Bevölkerung<br />
leicht gesunken (von 52,5% auf 52,1%) und in der ausländischen Bevölkerung leicht<br />
angestiegen (von 45,0% auf 47,2%; vgl. Tabelle 2.2).<br />
Ähnlich wie in anderen industrialisierten Ländern (United Nations, 2004) ist auch in der<br />
<strong>Schweiz</strong> die Geburtenrate gesunken, sie betrug im Jahr 2003 9,8 auf 1000 EinwohnerInnen.<br />
Die Todesfälle sind ebenfalls gesunken (auf 8,6 pro 1000 Einwohner und Einwohnerinnen),<br />
so dass das natürliche Bevölkerungswachstum (Geburtenraten je 1000 minus<br />
Todesfälle je 1000) nach wie vor mit 1,2/1000 positiv ausfällt (vgl. Tabellen 2.4 und 2.5;<br />
siehe hierzu auch Kapitel 3.2).<br />
25<br />
Sofern nicht anders vermerkt, entstammen die Daten dieses Kapitels dem Statistischen Jahrbuch für<br />
die <strong>Schweiz</strong> 2005 (BFS, 2005).<br />
Demografische und sozioökonomische Determinanten der Gesundheit | 53